Notizen |
- Zumbrunnen
Vom 15. bis 17. Jh. eine der führenden Magistratenfamilien Uris. Vertreter des Namens ze dem Brunnen werden in Urkunden des ausgehenden 13. Jh. erwähnt. Die später vermutete Abstammung von den Frh. von Attinghausen lässt sich nicht belegen. Im frühen 14. Jh. besassen die Z. in Attinghausen Zinsgüter des Zürcher Fraumünsters. 1370 hatten sie den Zehnten in weiten Teilen Attinghausens vom Meieramt Erstfeld des Fraumünsters zu Lehen. Im 15. Jh. hielten die Z. Eigengüter in der Enge, an verkehrsgeografisch wichtiger Stelle am linksufrigen Gotthardweg. In Attinghausen soll auch der Stammsitz der Zumbrunnen gestanden haben. Bei den Zumbrunnen könnte es sich demnach - aber dies ist eine Hypothese - ursprünglich um Zinsleute des Fraumünsters gehandelt haben, die sich in den Ministerialadel einfügten, die Ablösung vom Fraumünster schadlos überstanden und dann einen gesellschaftl. und polit. Aufstieg erlebten.
Eine sichere Genealogie besteht erst mit Walter vom frühen 15. Jh. an. Die Fam. war ab ca. 1500 v.a. in Altdorf ansässig, wo sie über mehrere Häuser im Dorf und in den Allenwinden verfügte. Ihr Güterbesitz war umfangreich. Zahlreiche Zumbrunnen bekleideten hohe Landesämter; 1434-1639 stellte das Geschlecht sechs Landammänner Josue (1588) baute für das Spital von Altdorf eine Kapelle und föderte es mit einer ewigen Musspende. Auffällig sind eine Häufung akadem. Studien (Theologie, Medizin, Geschichte) und allgemein die kulturellen Interessen dieser Familie. Bezeichnend ist der Beiname "Cicero" für den Landschreiber Burkhard (1602-72). Die Zumbrunnen waren traditionell Anhänger der franz. Partei. Versch. Familienmitglieder durchliefen militär. Karrieren in königl.-franz. Diensten wie Johann Heinrich oder in den Truppen des Papstes wie Walter. Das Geschlecht starb nach 1763 mit Johann Baptist Anton (1691-?), herzogl.-parmesian. Platzadjudant und Schlosskapitän zu Parma, aus.
Literatur
G. Muheim, «Die Tagsatzungs-Gesandten von Uri», in HNU 15, 1909, 1-74; 16, 1910, 1-199
F. Gisler, Wappen und Siegel der Landammänner von Uri, 1937
M.-C. von Fischer-Reichenbach, Die Casa Crivelli in der Schweiz, 1947
H. Stadler, Attinghausen, 2000, v.a. 39-41
– Kdm UR 1/II, 2004, v.a. 355 f.
Autorin/Autor: Urs Kälin
Aus dem Historischen Lexikon der Schweiz: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D23432.php
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