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Fürst Bohemund I. von Antiochia

Fürst Bohemund I. von Antiochia

männlich 1052 - 1111  (59 Jahre)

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  • Name Bohemund I. von Antiochia 
    Titel Fürst 
    Geburt 1051/52 
    Geschlecht männlich 
    Titel (genauer) Fürst von Tarent (ab 1085), Fürst von Antiochia (ab 1098) 
    Tod 7 MÄR 1111 
    Personen-Kennung I7451  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 26 Apr 2018 

    Vater Herzog Robert Guiskard,   geb. CIR 1015   gest. CIR 17 Jul 1085, bei Porto Atheras Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 70 Jahre) 
    Mutter Alberada von Buonalbergo,   geb. CIR 1035   gest. na 1111 (Alter 76 Jahre) 
    Eheschließung CIR 1048 
    Scheidung CIR 1058 
    Familien-Kennung F3455  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Konstanze von Frankreich,   geb. CIR 1078   gest. zw 1124 und Jan 1126 (Alter 48 Jahre) 
    Kinder 
     1. Fürst Bohemund II. von Antiochia,   geb. 1108   gest. 1130 (Alter 22 Jahre)
    Familien-Kennung F3454  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 26 Apr 2018 

  • Fotos Mittelalter
    Bohemond-I-Antiochia
    Bohemond-I-Antiochia
    Bohemund und der Patriarch Daimbert reisen 1104 nach Apulien zurück. Miniatur aus einer Ausgabe der Histoire d'Outremer, 13. Jahrhundert.

  • Notizen 
    • ab 1096 einer der Anführer des Ersten Kreuzzugs
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Bohemund_von_Tarent

      Bohemund von Tarent (auch: Boëmund, Bohemond, Bohemund I., Bohemund von Antiocha etc.) (* 1051/52; † 7. März 1111) aus dem normannischen Adelsgeschlecht Hauteville war ab 1085 Fürst von Tarent, ab 1096 einer der Anführer des Ersten Kreuzzugs und ab 1098 Fürst von Antiochia.

      Leben
      Bohemund war der älteste Sohn von Robert Guiskard und dessen erster Frau Alberada von Buonalbergo (Aubrée de Bonauberge). Er wurde vermutlich in San Marco Argentano in Kalabrien geboren. Eigentlich auf den Namen Marcus getauft, gab ihm sein Vater, nachdem er eine Geschichte über einen Riesen Buamundus gehört hatte, dem von Geburt an riesigen Kind den Namen Bohemund.
      Er nahm am griechischen Feldzug seines Vaters (1080–1085) gegen Alexios I. teil, und führte die Normannen während der Rückkehr seines Vaters nach Süditalien (1082–1084) bis nach Thessalien, wo er von Alexios schließlich zurückgeschlagen wurde.[1]

      Fürstentum Tarent
      Nach des Vaters Tod (1085) wurde Bohemund mit Tarent belehnt, nicht jedoch mit dem lukrativeren Apulien, das sein Halbbruder Roger Borsa erhielt.

      Erster Kreuzzug
      1096 griffen Bohemund und sein Onkel Roger I. Amalfi an, das sich erhoben hatte, als Gruppen von Kreuzfahrern auf dem Weg nach Konstantinopel durch Italien zogen. Bohemund schloss sich ihnen mit einem eigenen Kontingent an, setzte über die Adria in das heutige Albanien und zog über die alte Via Egnatia nach Osten. Er kam am 9. April 1097 in Konstantinopel an und war bei der Durchquerung Kleinasiens und der Schlacht von Doryläum dann der faktische Anführer des Ersten Kreuzzugs.[2]

      Fürst von Antiochia
      Als Politiker war Bohemund entschlossen, den Enthusiasmus der Kreuzfahrer für seine eigenen Ziele einzuspannen. Er war der erste, der (im Oktober 1097) vor Antiochia Stellung bezog und hatte großen Anteil an der Belagerung der Stadt. Durch Verraat gelang am 2. Juni 1098 die Eroberung Antiochias, aber erst der Sieg über Kerbogas großes Entsatzheer in einer folgenden zweiten Belagerung sicherte den Besitz der Stadt, die Bohemund auch gegen Raimund IV. von Toulouse im Folgenden als eigenes Fürstentum behauptete. Bohemund blieb in Antiochia, während die übrigen Kreuzfahrer sich auf den Weg nach Süden machten, zur Belagerung Jerusalems.
      Erst zum Ende des Jahres 1099 pilgerte er zusammen mit Balduin von Boulogne nach Jerusalem und erfüllte damit sein Kreuzzugsgelübde. Im Dezember 1099 wurde er dort vom apostolischen Legaten und Patriarchen von Jerusalem Daimbert von Pisa offiziell mit dem Fürstentum Antiochia belehnt.[3]
      Nach dem Tod des Gottfried von Bouillon am 18. Juli 1100 wurde Bohemund auch die Krone von Jerusalem angetragen. Die Annahme wurde ihm aber unmöglich, da er noch im selben Jahr in die Gefangenschaft des Danischmenden-Emirs Danischmend Ghazi geriet, aus der er sich erst 1103 mit Hilfe des Gregorios Taronites loskaufen konnte. Nach einer erfolglosen Unternehmung gegen Hârran (siehe Schlacht von Harran), die seine Pläne vereitelte, sein Herrschaftsgebiet nach Osten auszudehnen, kehrte Bohemund 1104 wieder nach Italien zurück, um ein Heer zu sammeln.

      Ehe
      Auf seiner Reise durch Europa gewann er 1106 die Hand von Konstanze, der Tochter des französischen Königs Philipp I. Abt Suger von Saint-Denis beschrieb die Hochzeit wie folgt:
      Bohemund kam nach Frankreich, um mit allen Mitteln die Hand von Herrn Ludwigs jüngere Schwester Konstanze zu erlangen, einer jungen Frau von außergewöhnlicher Erziehung, eleganter Erscheinung und schönem Gesicht. So groß war der Ruf der Tapferkeeit des französischen Königreichs und des Herrn Ludwig, dass sogar die Sarazenen bei der Aussicht auf diese Hochzeit erschreckt waren. Sie war nicht versprochen, da sie die Vereinbarung mit Hugo, Graf von Troyes, gebrochen hatte, und eine weiterere ungeeignete Partie zu vermeiden wünschte. Der Fürst von Antiochia war erfahren und reich sowohl an Geschenken als auch Versprechen; er verdiente die Heirat völlig, die mit großem Prunk durch den Bischof von Chartres in Anwesenheit des Königs, der Herrn Ludwig und vieler Erzbischöfe, Bischöfe und Edelmänner des Reiches zelebriert wurde.
      Mit Konstanze hatte er zwei Söhne. Der Ältere, Bohemund II. (* 1108; † 1130), wurde sein Erbe und Nachfolger. Der Jüngere, Johann (* vor 1111; † 1115/1120), starb jung in Apulien.

      Kampf gegen Byzanz
      Geblendet durch diesen Erfolg, entschloss sich Bohemund, seine Armee nicht für die Verteidigung Antiochias gegen die Griechen, die ihn nach Harran von Kilikien aus angegriffen hatten, sondern für den direkten Angriff auf sie einzusetzen. Er wandte sich gegen Dyrrhachion, aber Alexios I., unterstützt von Venedig, erwies sich als zu stark, so dass Bohemund sich 1108 dem erniedrigenden Vertrag von Devol unterwerfen musste, in dem er den byzantinischen Kaiser als Lehnsherren anerkannte.
      Bohemund starb 1111, ohne in den Osten zurückzukehren, und wurde in Canosa in Apulien begraben.



      Siehe auch: Geschichte von Tarent
      Literatur
      Die anonyme Gesta Francorum, geschrieben von einem von Bohemunds Gefolgsleuten, und Anne Komnenes Alexiade sind die Primärquellen für Bohemunds Leben.
      • Bernhard Kugler: Boemund und Tankred, Fürsten von Antiochien. Ein Beitrag zur Geschichte der Normannen in Syrien. Fues, Tübingen 1862, (Digitalisat).
      • Lothar von Heinemann: Geschichte der Normannen in Unteritalien und Sicilien bis zum Aussterben des normannischen Königshauses. Band 1. Pfeffer, Leipzig 1894, (Digitalisat).
      • Reinhold Röhricht: Geschichte das Königreichs Jerusalem (1100–1291). Wagner, Innsbruck 1898, (Digitalisat).
      • Reinhold Röhricht: Geschichte des ersten Kreuzzuges. Wagner, Innsbruck 1901, (Digitalisat).
      • Ralph Bailey Yewdale: Bohemond I, Prince of Antioch. University Press, Princeton NJ 1924 (Princeton NJ, Universität, Dissertation, 1917).
      • Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge. Sonderausgabe in einem Band ohne Quellen- und Literaturangaben, 28.–32. Tausend der Gesamtauflage. C. H. Beck, München 1995, ISBN 3-406-39960-6.
      • Alexios G. Savvides, Benjamin Hendrickx (Hrsg.): Encyclopaedic Prosopographical Lexicon of Byzantine History and Civilization. Band 2: Baanes – Eznik of Kolb. Brepols Publishers, Turnhout 2008, ISBN 978-2-503-52377-4, S. 124–127.
      Weblinks
       Commons: Bohemund von Tarent – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
      • Marco (Bohémond) of Apulia bei fmg.ac (englisch)
      Einzelnachweise
      1 Vgl. Runciman: Geschichte der Kreuzzüge. 1995, S. 74.
      2 Vgl. Runciman: Geschichte der Kreuzzüge. 1995, S. 148 ff.
      3 Vgl. Runciman: Geschichte der Kreuzzüge. 1995, S. 292.