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Christine von Lothringen

Christine von Lothringen

weiblich 1565 - 1636  (71 Jahre)

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  • Name Christine von Lothringen 
    Geburt 16 Aug 1565  Bar-le-Duc Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht weiblich 
    Titel (genauer) Großherzogin der Toskana durch Heirat, Regentin der Toskana (1621 bis 1628) 
    Tod 19 Dez 1636  Villa Medici in Castello, Florenz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I9515  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 20 Sep 2017 

    Vater Titel Karl III. von Lothringen,   geb. 18 Feb 1543, Nancy, FR Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 14 Mai 1608, Nancy, FR Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 65 Jahre) 
    Mutter Titel Claudia von Frankreich (von Valois) (Kapetinger),   geb. 12 Nov 1547, Schloss Fontainebleau Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 21 Feb 1575, Nancy, FR Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 27 Jahre) 
    Eheschließung 22 Jan 1559 
    Familien-Kennung F4288  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Ferdinando I. von Medici,   geb. 30 Jul 1549, Florenz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 7 Feb 1609, Florenz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 59 Jahre) 
    Eheschließung 1589 
    Kinder 
     1. Claudia von Medici,   geb. 4 Jun 1604, Florenz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 25 Dez 1648, Innsbruck, Österreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 44 Jahre)
    Familien-Kennung F4677  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 26 Okt 2017 

  • Ereignis-Karte
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  • Fotos Mittelalter
    Christine-Lothringen
    Christine-Lothringen
    Christine von Lothringen als Großherzogin der Toskana, Gemälde von Tiberio Titi, 1600/1605
    Christine-Lothringen-1588
    Christine-Lothringen-1588
    Porträt Christines von Lothringen von einem unbekannten Maler französischer Schule, 1588
    Christine-Lothringen-Hochzeit
    Christine-Lothringen-Hochzeit
    Die Hochzeit Christines mit Ferdinando I., Kupferstich von Jacques Callot, um 1614

  • Notizen 
    • Christine und Ferdinando I. hatten neun Kinder, fünf Söhne und vier Töchter.
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Christine_von_Lothringen

      Christine von Lothringen (französisch Christine de Lorraine, italienisch Cristina di Lorena, * 16. August 1565 in Bar-le-Duc;[1]; † 19. Dezember 1636 in Florenz) war durch Heirat mit Ferdinando I. de’ Medici Großherzogin der Toskana und regierte das Großherzogtum von 1621 bis 1628 gemeinsam mit ihrer Schwiegertochter Maria Magdalena von Österreich, während ihr Enkel Ferdinando II. de’ Medici noch unmündig war.

      Kindheit, Jugend und Heirat
      Christine von Lothringen wurde als zweites Kind und erste Tochter des Herzogs Karl III. von Lothringen und seiner Frau Claudia von Valois, einer Tochter König Heinrichs II. von Frankreich und Katharina von Medici geboren. Ihren Namen erhielt sie zu Ehren ihrer Patin und Großmutter Christina von Dänemark. Als Christine zehn Jahre alt war, starb ihre Mutter 1575 an den Folgen einer schweren Geburt, und Christine wurde anschließend am französischen Hof in Paris von ihrer Großmutter erzogen. Während dieser Zeit entwickelte sich ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Katharina von Medici und ihrer Enkelin, die stark von ihrer Großmutter geprägt wurde.
      Als Christine im heiratsfähigen Alter war, mangelte es nicht an möglichen Ehemännern für sie. Katharina von Medici verfolgte 1580 den Plan, ihre Enkelin mit ihrem eigenen Sohn François-Hercule de Valois zu verheiraten,[2] doch dieser Plan stieß bei der Braut auf wenig Gegenliebe, und so wurde er wieder fallen gelassen. Auch Vincenzo I. Gonzaga, Herzog von Mantua, und Karl Emanuel I. von Savoyen waren als Kandidaten im Gespräch.[2] Am französischen Hof kursierten sogar Gerüchte über eine geplante Ehe zwischen Christine und dem schottischen König Jakob VI.[3] König Heinrich III. hatte die Hand seiner Nichte wiederum einem seiner Mignons, Jean Louis de Nogaret de La Valette, dem Herzog von Épernon, in Aussicht gestellt, doch dieses Vorhaben stieß auf den entschiedenen Widerstand Katharinas. Sie soll im Dezember 1586 ihrem Schwiegersohn Heinrich von Navarra das Angebot gemacht haben, die unglückselige Verbindung mit ihrer Tochter Margarete annullieren zu lassen, um wohl den Weg frei zu machen für eine Ehe zwischen ihm und ihrer Enkelin Christine – so zumindest behaupteten später Heinrich IV. und Albert de Gondi, duc de Retz, der bei dem Gespräch dabei gewesen sein soll.[4]
      Nach langwierigen Verhandlungen, die von Horace Ruscelay[5] und Katharina von Medici geführt wurden, bestimmte Katharina schließlich Ferdinando I. de’ Medici, Großherzog der Toskana, zum Ehemann Christines. Der Heiratsvertrag der beiden war am 24. Oktober 1588[6] unter Dach und Fach, doch unterschrieben wurde er vorläufig noch nicht. In ihm war eine außerordentlich stattliche Mitgift für die Braut festgelegt: Neben 200.000 Goldécu[6] gab die Königinmutter ihrer Enkelin sämtliche Florenentiner Besitzungen. Die Hochzeit per procurationem fand am 8. Dezember[7] des gleichen Jahres in der Kapelle Saint-Calais des Schlosses Blois statt. Der Bräutigam wurde dabei von Charles de Valois, duc d’Angoulême vertreten. Ihre Brautreise nach Florenz konnte Christine jedoch erst im März des kommenden Jahres antreten, denn neben Kampfhandlungen im Zuge der Hugenottenkriege verzögerte auch der Tod Katharinas von Medici im Januar 1589 die Abreise. Sie hatte Christine testamentarisch zu ihrer Haupterbin erklärt, sodass die 22-jährige nun mit einer Mitgift im Wert von rund zwei Millionen Livres[8] ausgestattet war. Diese umfasste auch sämtliche beweglichen Güter und Kunstwerke der Verstorbenen. So brachte Christine wahrscheinlich auch die berühmten Valois-Tapisserien (französisch: Tapisseries des Valois) an den herzoglichen Hof nach Florenz, die heute in den Uffizien aufbewahrt werden.[9]
      Nachdem der Heiratsvertrag fünf Wochen nach dem Ableben Katharinas rückwirkend am 20. Februar 1589 unterschrieben worden war,[5] brach die frischgebackene Großherzogin in Richtung Italien auf. Ihre Reise führte sie von Blois über Lyon, Avignon und Aix-en-Provence nach Marseille, wo sie am 11. April[10] ein florentinisches Schiff bestieg. Mit Zwischenstationen in Monaco und Genua ging es weiter nach Livorno, wo Christine von Pietro de’ Medici, einem Bruder ihres Mannes, in Empfang genommen wurde.[11] Nach einem dreitägigen Aufenthalt in Pisa traf sie am 28. April 1589 in Poggio a Caiano ein, wo sie ihrem Ehemann erstmals persönlich begegnete.[12] Weiter ging es nach Florenz, wo die neue Großherzogin am 30. April unter großer Anteilnahme der Bevölkerung Einzug hielt.[13] Zuvor war sie vor den Stadttoren in einer aufwändigen Inszenierung offiziell gekrönt worden.[14] Es folgten mehrwöchige Festivitäten bestehend aus Festbanketten, Triumphzügen, Turnieren und Volksbelustigungen. Hinzu kamen mehrere Theateraufführungen, deren Stücke entweder eigens für die Hochzeit geschrieben worden waren oder dort uraufgeführt wurden. Dazu zählten die Komödie La Pellegrina von Girolamo Bargagli und das Stück der Commedia dell’arte La pazzia di Isabella. Im Innenhof des Palazzo Pitti wurde sogar eine antike Seeschlacht aufgeführt. Sämtliche Inszenierungen und Aufführungen werden heute als Meilensteine der Theater- und Bühnentechnik bzw. -kunst gewertet.[2] Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildeten die sogenannten Intermedien für La pellegrina, szenisch musikalische Zwischenspiele, die zwischen den Akten der Komödie La pellegrina gegeben wurden.

      Großherzogin der Toskana
      Christine hatte großen Anteil daran, dass ihr Mann in der Zeit nach ihrer Hochzeit weiterhin eine Frankreich-freundliche Politik betrieb.[3] In diesem Licht ist auch die Verbindung der Nichte Ferdinandos, Maria de’ Medici, zu sehen, die mit Heinnrich IV. von Frankreich verheiratet wurde und von der Großherzogin bis nach Marseille begleitet wurde[15]. Jedoch war Christine zu Beginn nicht maßgeblich an den Entscheidungen ihres Mannes beteiligt, erst im Laufe der Zeit bezog er sie und ihre Ansichten immer öfter mit ein.
      Nach dem Tod Ferdinandos I. im Jahr 1609 nahm die verwitwete Großherzogin großen Einfluss auf die Geschicke des Landes, als ihr Sohn Cosimo II. de’ Medici den Thron bestieg jedoch wegen seiner angeschlagenen Gesundheit nicht selbst regierte. Cososimos Lehrer aus Jugendtagen, Galileo Galilei, adressierte 1615 einen seiner vier Kopernikanischen Briefe an sie.[16] Nicht nur ihren Ehemann, auch ihren Erstgeborenen überlebte Christine, denn Cosimo II. starb 1621. In seinem Testament hatte er seine Mutter gemeinsam mit seiner Frau Maria Magdalena von Österreich zu Regentinnen für seinen noch unmündigen Sohn Ferdinando II. bestellt. Dieses Amt bekleidete sie bis 1628, ehe ihr Enkel selbst die Herrschaft übernahm. Rückblickend wird Christines Regentschaft aber als unglücklich und wenig erfolgreich beurteilt, und ihr wird eine Mitverantwortung für den allmählichen Niedergang des Großherzogtums gegeben.[2] Durch ihre Vorliebe für verschwenderischen Luxus, die mit Misswirtschahaft gepaart war, hinterließ sie ihrem Enkel ein hoch verschuldetes Land, das stark unter dem Einfluss der Kirche stand, weil die sehr gläubige Herzogswitwe viele Ämter in der Verwaltung kirchlichen Würdenträgern übertragen hatte. Die Gläubigkeit Christines äußerte sich auch in der Gründung und Stiftung zahlreicher Klöster, so zum Beispiel des Monastero della Pace in Florenz und eines Konvents in Pisa. Für ihre Aktivitäten erhielt sie gleich zweimal die Goldene Rose, 1589 von Papst Sixtus V. und 1593 von Clemens VIII.[2]
      Christine von Lothringen starb im Alter von 71 Jahren am 19. Dezember des Jahres 1636 in der Villa Medici in Castello, einem Wohnviertel von Florenz. In ihrem 1630 aufgesetzten Testament hatte sie verfügt, dass ihre Ersparnisse als Mitgiften armen Mädchen zugutekommen sollten.[14]

      Nachkommen
      Aus der Ehe mit Ferdinando I. gingen neun Kinder hervor:[1]
      • Cosimo II. (1590–1621), Großherzog der Toskana, ∞ 1608 Maria Magdalena von Österreich
      • Eleonora (1591–1617)
      • Caterina (1593–1629), ∞ 1617 Ferdinando Gonzaga, Herzog von Mantua
      • Francesco (1594–1614)
      • Carlo (1596–1666), Kardinal
      • Filippo (1598–1602)
      • Lorenzo (1599–1648)
      • Maria Maddalena (1600–1633)
      • Claudia (1604–1648), ∞ 1. 1621 Federico Ubaldo della Rovere, Fürst von Urbino, 2. 1626 Leopold V., Erzherzog von Österreich



      Literatur
      • Sheila Barker: Christine of Lorraine and Medicine at the Medici Court. In: Giovanna Benadusi, Judith C. Brown: Medici Women. The Making of a Dynasty in Grand Ducal Tuscany. Centre for Reformation and Renaissance Studies, Toronto 2015, ISBN 97-0-7727-2180-8, S. 157–183 (PDF; 878 kB).
      • L. Bertoni: Cristina di Lorena, granduchessa di Toscana. In: Dizionario Biografico degli Italiani. Band 31. Istituto della Enciclopedia italiana, Rom 1985 (online).
      • Hilarion de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. In: Les Eloges et vies des reynes, princesses, dames et damoiselles illustres en piété, courage et doctrine, qui ont fleury de nostre temps, et du temps de nos peres. Band, 2. Auflage. Sébastien et Gabriel Cramoisy, Paris 1647, S. 417–432 (online).
      Weblinks
       Commons: Christine von Lothringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
      Fußnoten
      1 Eintrag Christinas von Lothringen im Medici Archive Project, Zugriff am 22. August 2011.
      2 L. Bertoni: Cristina di Lorena, granduchessa di Toscana. 1985.
      3 Hippolyte Aubert (Hrsg.): Correspondance de Théodore de Bèze. (1583). Band 24. Droz, Genf 2002, ISBN 2-600-00694-X, S. 345, Anm. 8 (Digitalisat).
      4 Leonie Frieda: Catherine de Medici. Weidenfeld & Nicolson, London 2003, ISBN 1-84212-725-X, S. 48.
      5 H. de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. 1647, S. 420.
      6 Jean Hértier: Katharina von Medici. Herrscherin ohne Thron. 6. Auflage. Heyne, München 1991, ISBN 3-453-55044-7, S. 332.
      7 Angabe gemäß Leonie Frieda: Catherine de Medici. Weidenfeld & Nicolson, London 2003, ISBN 1-84212-725-X, S. 436. Die Angaben bzgl. des genauen Datums variieren jedoch in den verschiedenen Publikationen.
      8 Jonathan Spangler: The society of princes. The Lorraine-Guise and the conservation of power and wealth in seventeenth-century France. Ashgate, Aldershot 2009, ISBN 978-0-7546-5860-3, S. 148–149 (Digitalisat).
      9 Beschreibung der Valois-Tapisserien auf der Website der Friends of the Uffizi Gallery, Zugriff am 2. Januar 2017.
      10 H. de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. 1647, S. 422.
      11 Gabrielle Langdon: Medici Women. Portraits of Power, Love, and Betrayal in the Court of Duke Cosimo I. University of Toronto Press, Toronto 2006, ISBN 978-0-8020-3825-8, S.  299, Anm. 63 (Digitalisat).
      12 Christoph Gaiser: Die Macht der Töne und die Töne der Macht. April 2007 (PDF; 27 kB).
      13 Im Medici Archive ist dieses Datum auch als Hochzeitsdatum aufgeführt.
      14 Christina Strunck: Die Tugenden der Christine von Lothringen – Selbstsicht und Fremdwahrnehmung (1589-1636). Vortrag auf der Tagung Freud und Leid der Medici-Frauen. Ihre rites de passage im diachronen Vergleich am 30. September 2006 (online.
      15 H. de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. 1647, S. 426.
      16 Originaltext des Briefes, Zugriff am 2. Januar 2017.