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Marozia von Tuszien

Marozia von Tuszien

weiblich 892 - nach 932  (40 Jahre)

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  • Name Marozia von Tuszien 
    Geburt cir 892 
    Geschlecht weiblich 
    Tod nach 932 
    Personen-Kennung I3302  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire | Stammler Manfred - Vorfahren
    Zuletzt bearbeitet am 1 Jan 1970 

    Familie Titel Hugo I. von Niederburgund (von Italien) (Bosoniden),   geb. vor 887   gest. 10 Apr 947, Arles Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 60 Jahre) 
    Eheschließung 932 
    Familien-Kennung F2649  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 26 Okt 2017 

  • Fotos Mittelalter
    Marozia-Pornokratie
    Marozia-Pornokratie

  • Notizen 
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Marozia

      Marozia (auch Mariuccia; * um 892; † nach 932), Tochter des Grafen Theophylakt I. von Tusculum und der Theodora I., beherrschte in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts Rom als selbst ernannte Senatorin (Senatrix).
      Das Bild von Marozia als machthungrige Pornokratin ist stark durch die Überlieferungen des Liutprand von Cremona geprägt, der ein sehr negatives, von antirömischer Propaganda geprägtes Bild von ihr zeichnet.

      Sie war in erster Ehe mit Alberich I. (aus der u. a. Alberich II. hervorging), in zweiter Ehe mit Guido von Tuszien und in dritter Ehe mit Hugo von Italien verheiratet. Außerdem war sie angeblich die Geliebte von Papst Sergius III. und hatte mit ihm einen Sohn, der auch Papst wurde (Johannes XI.). Diese Behauptung ist nicht gesichert, wird aber von Liutprand von Cremona und einigen anderen Quellen überliefert.
      Ab 914 beherrschte sie den Kirchenstaat, die Päpste Johannes X., Leo VI., Stephan VII. und Johannes XI. waren völlig von ihr abhängig. Die Zeit, in der Marozia sowohl die weltliche als auch kirchliche Politik Roms dominierte, ist als das Zeitalter der Pornokratie (Mätressenherrschaft) in die Geschichte eingegangen.
      Um 932 wurde Marozia (vermutlich gemeinsam mit Johannes XI.) von ihrem Sohn Alberich II. gefangen genommen, der nun in Rom die Macht übernahm. Dies geschah bei ihrer versuchten Krönung zur Kaiserin. Ihr Enkel Oktavian wurde als Johannes XII. ebenfalls Papst. Nach dem Jahre 932 wird sie nicht mehr erwähnt, ihr weiteres Schicksal ist nicht bekannt. Vermutlich starb sie in der Gefangenschaft. Nach einem Nekrolog starb sie am 26. Juni, aber das Todesjahr ist nicht bekannt. Auf jeden Fall muss sie noch vor Ende 937 gestorben sein[1].

      Rezeption
      Die Machtposition, die Marozia gegenüber der kirchlichen Politik innehatte, könnte eine historische Grundlage (von mehreren) für die Legende der „Päpstin Johanna“ sein.
      Der Schriftsteller Eric Walz veröffentlichte 2005 mit Die Herrin der Päpste einen historischen Roman, dessen Handlung frei um das Leben der Marozia entwickelt ist. Im Jahre 2006 legte Frederik Berger mit dem Buch Die heimliche Päpstin einen weiteren Roman um die Geschichte Marozias vor.



      Einzelnachweise
      1 
↑ Regesta Imperii Online
      Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
      • Bruno W. Häuptli: Marozia. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 808–811.
      Weblinks
      • Literatur von und über Marozia im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
      • Zur päpstlichen Pornokratie unter besonderer Berücksichtigung Marozias (Memento vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive) von Peter de Rosa im Internet Archive auf archive.org, Stand: 7. Oktober 2007, gesehen 28. November 2010

      ————————————— &

      https://de.wikipedia.org/wiki/Pornokratie

      Pornokratie oder Mätressenherrschaft (von gr. porne ‚Hure‘ und kratos ‚Macht‘, ‚Herrschaft‘, ‚Kraft‘, ‚Stärke‘) ist eine Bezeichnung für eine Beeinflussung der Regierenden durch Mätressen.

      Geschichtlich bezieht sich dieser Begriff auf eine Periode des Papsttums im frühen 10. Jahrhundert, welche mit Papst Sergius III. im Jahre 904 begann und im Jahre 963 mit dem Tode Papst Johannes XII. endete. Der römische Kirchenhistoriker und Kardinal Cesare Baronio prägte im 16. Jahrhundert für diese Zeit die Bezeichnung Saeculum obscurum.
      In diesem Zeitraum standen die Päpste unter dem direkten Einfluss einiger Frauen, die als Mätressen einiger Päpste und einiger Herrscher von Rom (z. B. Alberich I., Alberich II., Guido von Tuszien, Hugo von Italien) in diese Machtposition geraten waren. Besondere Bedeutung hatten Theodora I., ihre Töchter Marozia und Theodora II. Generell hatten die Päpste dieser Zeit ein geringes eigenes Profil und waren dem römischen Adel und ihren Mätressen hörig.

      Päpste, die mit Pornokratie in Verbindung gebracht werden
      • Sergius III. (904–911), Liebhaber von Marozia, Vater von Johannes XI.
      • Anastasius III. (911–913)
      • Lando (913–914)
      • Johannes X. (914–928), eingekerkert und ermordet auf Veranlassung von Marozia
      • Leo VI. (928–928)
      • Stephan VII. (928–931)
      • Johannes XI. (931–935), Sohn von Sergius III. und Marozia
      • Leo VII. (936–939)
      • Stephan VIII. (939–942)
      • Marinus II. (942–946)
      • Agapitus II. (946–955)
      • Johannes XII. (955–963), Enkel der Marozia, im Alter von 16 oder 18 Jahren zum Papst gewählt

      Überlieferungen
      Ein großer Teil der Überlieferungen stammt von Bischof Liutprand von Cremona, der ein starker Kritiker der Zustände in Rom war. Allerdings ist eine Verifizierung der Überlieferungen meist nicht möglich und sie werden durch die Forschung teils auch in Frage gestellt.[1]
      Generell wird jedoch angenommen, dass Marozia die Geliebte von Papst Sergius III. und Mutter des von ihm gezeugten Sohns, des späteren Papsts Johannes XI., war. Ihr wurde auch zur Last gelegt, den von ihrer Mutter Theodora I. ins Amt gebrachten Papst Johannes X. ermordet zu haben, um ihren Favoriten, Leo VI., an die Macht zu bringen.
      Anscheinend waren in dieser Zeit Theodora I. und Marozia die eigentlichen politischen Herrscher in Rom, auch wenn die gegen sie vorgebrachten Anschuldigungen heute nicht mehr belegbar sind.



      Literatur
      • Caesar Baronius: Annales ecclesiastici. (1538–1607)
      • Bruno W. Häuptli: Marozia. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 808–811.
      • V. E. Löscher: Historie des römischen Huren-Regiments der Theodorae und Maroziae. Leipzig 1705
      Weblinks
       Wiktionary: Pornokratie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen