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Titel Giselbert (Gisbert) im Maasgau

Titel Giselbert (Gisbert) im Maasgau

männlich - 885

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  • Name Giselbert (Gisbert) im Maasgau 
    • auch Gisbert I.
    • 846 urkundlich bezeugt
    • Stammvater der Hennegauer
    Titel Graf 
    Geschlecht männlich 
    Titel (genauer) 841  Maasgau Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Graf vom Maasgau 
    Titel (genauer) 866  Lommegau Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Graf im Lommegau 
    Tod zw 14 Jun 877 und 06 Sep 885 
    Personen-Kennung I4789  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire | Stammler Manfred - Vorfahren, Zwyer Katharina - Vorfahren
    Zuletzt bearbeitet am 11 Mrz 2020 

    Familie Irmgard ? (Ermengarde) von Lotharingien,   geb. zw 826 und 830 
    Eheschließung vor Mrz. 846 
    • 846 entführt - Ehe wurde 849 anerkannt.
    Kinder 
    +1. Erenfried I. vom Keldachgau,   geb. 855   gest. 931 (Alter 76 Jahre)
     2. Titel Reginar I. (Reginhar) von Lothringen,   geb. cir 850   gest. zw 25 Aug 915 und 19 Jan 916, Meerssen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 66 Jahre)
    Familien-Kennung F1825  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 11 Mrz 2020 

  • Ereignis-Karte
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    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Karten
    Gaue rund um Köln
    Gaue rund um Köln
    Köln und seine Nachbargaue (Grenzen zu Gill- und Mühlgau sind unklar)

    Bild: Wikipedia; HOWI - Eigenes Werk - https://commons.wikimedia.org/wiki/User:HOWI
    © CC BY 3.0 - https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/

  • Notizen 

    • Giselbert (* um 825; † nach 14. Juni 877, vielleicht auch nach 6. September 885) ist 841 als Graf im Maasgau und 866 als Graf im Lommegau bezeugt [1]. Seine Herkunft ist unbekannt. In der Forschung wird als sein Vater ein weiterer Giselbert, Nachkomme fränkischer Herzöge, genannt[2], aber auch vermutet, dass er normannischer Herkunft sei: Der Name Reginhar seines Sohnes erinnere an den nordischen Namen Ragnar, und die Zeit seines Auftretens falle mit den 825/830 zunehmenden Wikingerüberfällen und der Abtretung von Gebieten in Nordwesteuropa an ihre Anführer zusammen[3].

      Giselbert wird 841 als Graf im Maasgau bezeichnet, aber auch als Gefolgsmann Karl des Kahlen in der Zeit der karolingischen Bruderkriege nach dem Tod Ludwigs des Frommen (840)[4]. Der Vertrag von Verdun (843) und die Teilung des Reiches zwang ihn daher, den Herrschaftsbereich Lothars I., und damit den Maasgau zu verlassen[5].
      Drei Jahre später, Anfang 846, gelang es ihm, eine der Töchter Lothars zu entführen[6]. Er brachte sie nach Aquitanien, wo er sie heiratete. Um den aufgebrachten Lothar zu besänftigen, hielten Karl und Ludwig der Deutsche einen gemeinsamen Hoftag ab, auf dem sie versicherten, dass die Entführung nicht von ihnen initiiert worden sei. Wiederum drei Jahre später kam es zur Versöhnung zwischen dem Kaiser und Giselbert, die die Ehe anerkannte[7] und beinhaltete, dass Giselbert in seinen Herrschaftsbereich zurückkehren konnte. Der Name der geraubten Tochter ist nicht bekannt, er wird in späteren Quellen mit Ermengard angegeben, wobei es aber wohl zu einer Verwechslung kam[8].
      866 wird Giselbert als Graf im Lommegau genannt. Im Juni 877 befindet er sich unter den Adligen, die Karl der Kahle im Kapitular von Quierzy bezeichnet, um seinen Sohn Ludwig den Stammler während Karls Italienfeldzug, von dem er nicht zurückkehren sollte, zu begleiten[9]. Ein weiteres Dokument aus dem Jahr 885 nennt zwar den Namen Giselbert, aber hier ist nicht klar, ob es sich noch um die gleiche Person handelt, auch wenn niemand sonst dafür in Frage zu kommen scheint[10].
      Giselberts Sohn ist Graf Reginar I. Langhals. Giselbert selbst wurde somit zum Begründer des Hauses der Reginare, aus denen unter anderem das Haus Hessen hervorging.

      Die geschilderte Vita ist weitgehend in der Forschung anerkannt. Jedoch gibt es auch offene Fragen und Punkte, die andere Interpretationen zulassen.
      • Es ist nicht belegt, dass der Entführer Giselbert und der Graf im Maasgau dieselbe Person sind.[11]
      • Es ist nicht belegt, dass Reginar Giselberts Sohn ist[12].
      • Selbst auf der Basis, dass der Entführer und der Graf im Maasgau identisch sind, ist es nicht gesichert, dass die Tochter Lothars die Mutter Reginars ist: einige Historiker sehen die Möglichkeit einer zweiten Ehe Giselberts[13], andere weisn darauf hin, dass der spätere Aufstieg der Reginare ohne eine Abstammung von der Karolingern kaum möglich gewesen wäre[14].



      Literatur
      • Annales Fuldenses: MGH Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi, [7] Annales Fuldenses sive Annales regni Francorum orientalis, Annales Fuldenses II
      • Erich Brandenburg, Die Nachkommen Karls des Großen. 1935, Neudruck 1998
      • Karl Ferdinand Werner: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000. In: Karl der Große, Band IV: Das Nachleben. Herausgegeben von Wolfgang Braunfels und Percy Ernst Schramm, 1967
      • Rosamond McKitterick, Frankish Kingdoms under the Carolingians 751–987, 1983
      • Christian Settipani und Patrick van Kerrebrouck, La préhistoire des Capétiens 481–987, 1ère partie, Mérovingiens, Carolingiens et Robertiens (1993)
      • Andreas Thiele: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993
      • Detlev Schwennicke, Europäische Stammtafeln Band I.2 (1999) Tafel 236
      • Bernhard Walter Scholz, Barbara R. Rogers Carolingian Chronicles: Royal Frankish Annals and Nithard's Histories (2000)
      • Eduard Hlawitschka: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutsche Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk. Band I: 911–1137, 2 Teile, 2006 (MGH Hilfsmittel 25, 1–2)
      Weblinks
      • Giselbert bei genealogie-mittelalter Dieser Link ist tot!
      • Giselbert bei Medieval Lands
      Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1 Schwennicke
2 Thiele, Tafel 16
3 McKittrick, S. 327;
4 Scholzer/Rogers, S. 158
5 Settipani, S: 264
6 Annales Fuldenses zum Jahr 846: "DCCCXLVI. Gisalbertus vassallus Karli filiam Hlutharii imperatoris rapuit et in Aquitaniam profectus in coniugem accepit. Hludowicus occidentem profectus 5 mense Martio cum Karlo placitum habuit; in quo uterque eorum publice contestatus est suae non fuisse voluntatis, quodh Gisalbertus filiae Hlutharii iungerretur, ut his auditis Hlutharius facilius placari potuisset." – "846. Giselbert, ein Vasall Karls [des Kahlen], raubte eine Tochter des Kaisers Lothar, und ging nach Aquitanien, wo er sie heiratete. Ludwig [der Deutsche] zog nach Westen und hielt im Monat März mit Karl einen Hoftag ab, wo beide öffentlich bezeugten, dass es nicht ihr Wille gewesen sei, dass Giselbert sich mit Lothars Tochter verbinde, damit Lothar leichter beschwichtigt werden könne, wenn dies bekannt würde."
7 Schwennicke
8 Brandenburg, Tafel 1 Seite 2 und Anmerkungen S. 112
9 "Arnulfus comes, Gislebertus, Letardus, Matfridus, Widricus, Gotbertus, Adalbertus, Ingelgerus, Rainerus" (Karoli II Imp. Conventus Carisiacensis, MGH LL 1, S. 537.)
10 Kaiser Karl III. vergibt Land in pago Condruscio (Condroz zwischen Maas und Ardennen) an Gislebertus … comes … fidelis suis Teodone (D Karl 130, 6. September 885)
11 „Immerhin ist zu bedenken, dass die Identität des Schwiegersohnes Kaiser Lothars mit dem gleichnamigen Grafen im Maasgau nicht völlig feststeht ..:“ (Brandenburg, Anmerkungen S. 112) 
12 Basis für die Filiation ist: "...die Amtsnachfolge Reginars in jenen Gebieten, in denen sich zuvor Giselbert feststellen ließ, und auf die Wiederkehr dees Giselbert-Namens bei Reginars I. ältestem Sohn." (Hlawitschka, S. 236) 
13 "…und dass, auch wenn diese Identität als gegeben angesehen wird, Reginar aus einer anderen Ehe Giselberts stammen könnte. Auffällig ist das Fehlen aller karolingischen Namen in seiner Deszendenz. " (Brandenburg, Anmerkungen S. 112, im gleichen Sinne Hlawitschka, S. 233)
14 "Die Stellung, die das Haus [der Reginare] im gleichen Raum und dann in ganz Lothringen in der Folge einnimmt, entspricht dem Prestige der karolingischen Abkunft, deren Annahme auf einem zeitgenössisch bezeugten Ereignis, nicht auf der Erfindung späterer Genealogen beruht." (Werner, S. 449f)

      Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Giselbert_von_Maasgau

    • Maasgau

      Der Maasgau war in der Zeit der Karolinger das Gebiet westlich der Maas mit Maastricht im Zentrum und dem Jülichgau auf dem anderen Ufer des Flusses. Der südliche Teil fällt später an die Lüttichgau und die Region westlich von Maastricht an das Haspengau.

      Grafen im Maasgau
      Giselbert, 841 Graf im Maasgau, 866 Graf im Lommegau (Reginare); ⚭ 846 entführt, Ehe 849 anerkannt, NN, * wohl 826/830, Tochter des Kaisers Lothar I. (Karolinger)
      Reginhar Langhals († 915), dessen Sohn, Graf von Hennegau und Maasgau
      Giselbert, † 939, dessen Sohn, Graf im Maasgau, 928 Herzog von Lothringen (Reginare)
      Dietrich I. Flamens, ermordet 1082, Graf in der Betuwe und im Maasgau, Stammvater der Grafen von Geldern

      Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maasgau

    • Lommegau

      Der Lommegau (comitatus Lomacensis) war zur Zeit der Karolinger das Gebiet im Norden von Namur. Es wurde im 10. Jahrhundert mit der Grafschaft Namur vereinigt.

      Grafen im Lommegau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
      Giselbert, 841 Graf im Maasgau, 866 Graf im Lommegau (Reginare); ∞ 846 entführt, Ehe 849 anerkannt, NN, * wohl 826/830, Tochter des Kaisers Lothar I. (Karolinger)
      Erlebold von Hoegaarden, Graf im Lommegau 915, X 921, ∞ wohl Alpais, Tochter des Königs Karl III. von Frankreich
      Berengar von Namur († um 946), Graf im Lommegau, Graf im Maifeld (Haus Namur); ∞ NN, Erbin des comitatus Lomacensis, Tochter Herzog Reginhars von Lothringen († 915) und Schwester Giselberts († 939) (Reginare)
      Robert I. (Balderich) von Namur († 981), dessen Sohn, Graf von Lomme

      Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Lommegau