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Herzog Philippe II. von Bourbon (von Orléans)

Herzog Philippe II. von Bourbon (von Orléans)

männlich 1674 - 1723  (49 Jahre)

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  • Name Philippe II. von Bourbon (von Orléans) 
    Titel Herzog 
    Geburt 2 Aug 1674  Saint-Cloud bei Paris Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Titel (genauer) Titularherzog von Chartres (1674–1701), Herzog von Orléans, Chartres, Valois, Nemours und Montpensier, Fürst von Joinville, Graf von Beaujolais 
    Tod 2 DEZ 1723  Versailles Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I9480  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 26 Apr 2018 

    Vater Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon),   geb. 21 Sep 1640, Saint-Germain-en-Lay Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 9 Jun 1701, Saint-Cloud Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 60 Jahre) 
    Mutter Elisabeth Charlotte (Liselotte) von der Pfalz,   geb. 27 MAI 1652, Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 8 DEZ 1722, Saint-Cloud bei Paris Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 70 Jahre) 
    Eheschließung 1671 
    Familien-Kennung F4652  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Françoise Marie von Bourbon,   geb. 4 MAI 1677, Schloss Maintenon Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 1 Feb 1749, Paris, France Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 71 Jahre) 
    Eheschließung 1692 
    Familien-Kennung F4656  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 26 Okt 2017 

  • Fotos Mittelalter
    Philippe-Orléans-Bourbon
    Philippe-Orléans-Bourbon
    Herzog Philippe II. d’Orléans, Porträt von Jean-Baptiste Santerre
    Philippe-Orléans-Bourbon-&-Ludwig-XV
    Philippe-Orléans-Bourbon-&-Ludwig-XV
    Regent Philippe II. d’Orléans und König Ludwig XV.

  • Notizen 
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Philippe_II._de_Bourbon,_duc_d’Orléans

      Philippe II. de Bourbon, duc d’Orléans (* 2. August 1674 in Saint-Cloud; † 2. Dezember 1723 in Versailles), oft kurz auch nur Philippe II. d’Orléans genannt, war Titularherzog von Chartres (1674–1701), Herzog von Orléans, Chartres, Valois, Nemours und Montpensier, Fürst von Joinville, Graf von Beaujolais und mehrfacher Pair von Frankreich. Von 1715 bis 1723 übte er in Frankreich im Namen des noch unmündigen Ludwig XV. die Regentschaft aus. Die Zeit seiner Herrschaft wird daher in der französischen Geschichtsschreibung auch als Régence bezeichnet, Philippe selbst als le Régent.

      Leben
      Er wurde als Sohn des Herzogs Philippe I. de Bourbon, des Bruders König Ludwigs XIV., und der Liselotte von der Pfalz geboren. Er war somit ein Enkel von König Ludwig XIII. Ludwig XIV. sorgte nach einigen Misserfolgen für eine gute Erziehung durch einen hervorragenden Pädagogen, der aus Philippe einen Musterschüler voller Lerneifer und Ehrgeiz machte.
      Der junge Prinz kämpfte 1691 mit Auszeichnung bei der Belagerung von Mons und in der Schlacht bei Steenkerke, der Schlacht bei Neerwinden und der Schlacht bei Namur (1692–1695). Danach widmete er sich naturwissenschaftlichen Studien. Später wurden ihm noch militärische Kommandos in Italien (1706) und während des Spanischen Erbfolgekriegs (1707–1708) übertragen. Er zog sich jedoch den Groll des Königs zu, als Gerüchte auftraten, er hätte Ambitionen, an Stelle Philipps von Anjou in den Besitz der spanischen Krone zu gelangen.
      Trotzdem hielt Ludwig XIV. an ihm fest und bestimmte ihn für die Zeit der Minderjährigkeit seines fünf Jahre alten Urenkels Ludwig XV. testamentarisch zum Präsidenten des Regentschaftsrates.
      Philippe war erklärter Atheist, der während der Messe die in die Buchdeckel einer Bibel gebundenen satirischen Werke von François Rabelais las, und ein Mann, der gerne an religiösen Festtagen Orgien abhielt. Die Jesuiten wurden unter seiner Regentschaft zunehmend entmachtet.
      Als liberaler und einfallsreicher Mann war er allerdings oft schwach, unbeständig und wankelmütig und änderte als Regent die Herrschaftsausübung vom autoritären Regieren Ludwigs XIV. hin zu völliger Offenheit. Er förderte die Parlements, war gegen Zensur und ordnete die Neuauflage von Büchern an, die unter der Herrschaft seines Onkels verboten worden waren. Philippe II. gründete die Universitäten von Dijon und Pau, und aus seiner Bibliothek ging die Französische Nationalbibliothek hervor – er hatte sie, was eine absolute Neuheit war, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Er folgte dem politischen Umdenken seines Onkels, indem er eine Allianz mit Großbritannien, Österreich und den Niederlanden einging, führte aber einen erfolgreichen Krieg gegen das bourbonische Spanien, der die Bedingungen für einen europäischen Frieden herstellte.
      Philippe spielte in Stücken von Molière und Racine, komponierte Musik und war ein begabter Maler und Graveur. Zudem förderte er Bildung und Kunst, schaffte das Schulgeld für die Sorbonne ab, öffnete die Hofbibliothek für die Öffentlichkeit und verlieh zum ersten und einzigen Mal den Titel „Tischler der Herzöge von Orléans“ an den Tischlermeister Thomas Hache aus Grenoble. Er war sehr am wissenschaftlichen Fortschritt interessiert und diskutierte mit den hervorragendsten Gelehrten seiner Zeit. Drei seiner von ihm komponierten Opern wurden noch lange nach seinem Tode weiter aufgeführt. Außerdem besaß er einen ausgeprägten Kunstverstand, und seine Gemäldesammlung war legendär.
      Bekannt ist er vor allem für seine Ausschweifungen, denen er in Versailles und an seinem Hof am Palais Royal in Paris nachging, sowie für den Bankskandal unter John Law.
      Trotz der im Vergleich zu seinem Onkel liberaleren Regierungsart, die auch das Erstarken des adelig-großbürgerlichen Salon-Lebens begünstigte, ließ er den berühmten Aufklärer Voltaire in die Bastille werfen, als dieser ihm ein inzestuöses Verhältnis mit seiner Tochter Marie Louise Élisabeth vorwarf.
      Unter Philippes Regentschaft kam es in kultureller Hinsicht zu einer Blüte des Früh-Rokoko, in der besonders Maler wie Antoine Watteau aufgehen konnten.
      Nach der Regentschaft wurde Philippe zum Premierminister ernannt, nachdem im August 1723 der bisherige Premierminister Kardinal Dubois verstorben war. (Dubois war früher Philippes Erzieher und als langjähriger Außenminister ein sehr einflussreicher Berater des bisherigen Regenten gewesen.)
      Philippe starb am 2. Dezember 1723 im Alter von 49 Jahren an einem wiederholten Schlaganfall. Keine Stunde nach seinem Ableben wurde bereits der Herzog von Bourbon zum neuen Premierminister berufen. Der Körper des Herzogs von Orléans wurde in der Basilika Saint-Denis, sein Herz in der Kirche Val-de-Grâce und seine Eingeweide in der Kirche seiner Geburtsstadt Saint-Cloud beigesetzt.

      Familie
      Philippe heiratete 1692 Françoise Marie de Bourbon, eine legitimierte Tochter seines Onkels Ludwig XIV. mit Madame de Montespan und damit seine Cousine ersten Grades. Dies geschah gegen den Willen seiner Mutter, die das große, plumpe Mädchen, diiesen „Bastard aus doppeltem Ehebruch“, so ihre Worte, als Schwiegertochter ablehnte. Ihre Mitgift belief sich auf zwei Millionen Livres in bar, 150.000 Livres Jahresapanage für Françoise Marie, 200.000 für Ehemann Philippe sowie eine große Menge edlen Schmucks und Juwelen.[1]
      Aus der Ehe mit Françoise Marie entstammten ein Sohn und sieben Töchter:
      • Demoiselle de Valois (* 17. Dezember 1693; † 17. Oktober 1694)
      • Marie Louise Élisabeth (* 20. August 1695; † 21. Juli 1719)
      ∞ 1. 1710 Herzog Charles de Bourbon
      ∞ 2. 1716 Armand von Aydic, Graf von Rion (* 1692; † 1741)
      • Louise Adélaïde (* 13. August 1698; † 19. Februar 1743), Äbtissin von Chelles
      • Charlotte Aglaé (* 22. Oktober 1700; † 19. Januar 1761)
      ∞ 1720 Francesco III. d’Este, Herzog von Modena
      • Louis I. (* 4. August 1703; † 4. Februar 1752)
      ∞ 1724 Auguste Marie Johanna von Baden-Baden
      • Louise Élisabeth (* 11. Dezember 1709; † 16. Juni 1742)
      ∞ 1722 König Ludwig I. von Spanien
      • Philippine Élisabeth (* 18. Dezember 1714; † 21. Mai 1734)
      • Louise Diane (* 27. Juni 1716; † 26. September 1736)
      ∞ 1732 Louis-François de Bourbon, Fürst von Conti
      Des Weiteren hatte der Herzog noch anerkannte außereheliche Kinder.
      Mit der Operntänzerin Florence Pellegrin (* 1660; † 1716):
      • Louis Charles de Saint-Albin (* 5. April 1698; † 9. April 1764), Bischof von Laon und Erzbischof von Cambrai
      Mit Christine Charlotte Desmares (* 1682; † 1753):
      • Philippe Angélique de Froissy (* 1702; † 15. Oktober 1786) ∞ 1718 Henri François de Ségur
      Mit Marie Louise Madeleine Victoire Le Bel de La Boissière, dite comtesse d’Argenton (* um 1684; † 1748):
      • Jean Philippe François d’Orléans (* 28. August 1702; † 16. Juni 1748), Laienabt von Hautvillers


      Filme
      • Wenn das Fest beginnt (französisch: Que la fête commence) von 1975. Verfilmung des Lebens am Hofe des Regenten Philippe d’Orléans vor dem Hintergrund der Revolte des bretonischen Marquis de Pontcallec, von Bertrand Tavernier mit ´Philippe Noiet als Hauptdarsteller.
      Literatur
      • Andrew McNaughton: The Book of Kings. A Royal Genealogy. Band 1. London 1973, S. 421 (Genealogie).
      • Alexandre Dupilet, La Régence absolue: Philippe d’Orléans et la Polysynodie, Seyssel: Champ Vallon, 2011
      • Arnaud de Maurepas, Antoine Boulant, Les Ministres et les ministères du siècle des Lumières (1715–1789). Étude et dictionnaire, Paris, Christian-JAS, 1996, 452 p.
      • Jean-Christian Petitfils, Le Régent, Paris, Fayard, 1996 ISBN 2-213-01738-7
      • Michel Antoine, Louis XV, Hachette, (coll. «««««««« Pluriel »»»»»»»»), 1997 ISBN 2-01-278860-2
      • Philippe Erlanger, Le Régent, Librairie académique Perrin, 1974
      • Jules Michelet, Histoire de France, vol.XV, La Régence, Équateurs, 2008
      • Daniel Reynaud et Chantal Thomas [dir.], Le Régent entre fable et histoire, Paris: éditions du CNRS, 2003
      • Jean-Paul Montagnier, Un Mécène musicien. Philippe d’Orléans, Régent (1674–1723). Paris: Éditions Auguste Zurfluh, 1996. Collection «««««««« Le Temps musical »»»»»»»» dirigée par Marcelle Benoit.ISBN 2-87750-076-4.
      Weblinks
       Commons: Philippe II. de Bourbon, duc d’Orléans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
      Einzelnachweise
      1 Thea Leitner: Skandal bei Hof. Ueberreuter, Wien 1993, ISBN 3-8000-3492-1, S. 104.