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Ritter Jakob von Frauenfeld

Ritter Jakob von Frauenfeld

männlich

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  • Name Jakob von Frauenfeld 
    • Erwähnt / Mentioned / Mentionné (1270)
    • Erbauer von Schwarzenbach, habsburgischer Vogt zu Kyburg und Frauenfeld, Hofmeister der österreichischen Herzoge. [1]
    Titel Ritter 
    Geschlecht männlich 
    Beruf / Beschäftigung Frauenfeld, TG, Schweiz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Vogt von Frauenfeld 
    Beruf / Beschäftigung Kyburg Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Vogt von Kyburg 
    Besitz Schwarzenbach Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Erbauer 
    Personen-Kennung I12165  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 23 Aug 2018 

    Vater Rudolf von Wiesendangen 
    Familien-Kennung F6067  Familienblatt  |  Familientafel

    Kinder 
    +1. Hofmeister von Frauenfeld
    Familien-Kennung F6066  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 23 Aug 2018 

  • Ereignis-Karte
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    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Wappen, Siegel, Münzen
    Hofmeister von Frauenfeld - Wappen
    Hofmeister von Frauenfeld - Wappen
    In Silber zwei schwarze Steinbockhörner.

    Bild: https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=tbg-001:1947:83::111

  • Notizen 
    • Zitat aus: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D20235.php

      Hofmeister (von Frauenfeld)
      Zweig der ritteradligen Fam. von Frauenfeld-Wiesendangen. Namengebend für seine Nachfahren war der ab 1270 belegte Jakob von Frauenfeld, der ab 1301 Hofmeister des Hzg. Leopold von Österreich war. Sein Sohn Nikolaus war ab 1331 Bf. von Augsburg, ab 1334 von Konstanz. Dessen Bruder Hans erwarb neben der Vogtei Reichenau und dem Meieramt von Langdorf verschiedene österr. Pfandschaften, so die Burg zu Frauenfeld und die Vogtei Schwarzenbach. 1347 war er wie sein Vater Vogt zu Kyburg. In der 2. Hälfte des 14. Jh. begannen seine Söhne Johannes der Sänger und Jakob mit der Liquidation ihrer Güter und Rechte und die Fam. verbürgerlichte zunehmend.


      Literatur
      – E. Leisi, «Die H. von Frauenfeld», in ThBeitr. 83, 1947, 1-12
      – K. Burkhardt, Stadt und Adel in F. 1250-1400, 1977, 38-48
      – Sablonier, Adel

      Autorin/Autor: Martin Leonhard

    • Die Hofmeister von Frauenfeld

      2. Ritter Jalob I.

      Während sich über Ritter Rudolf von Wiesendangen und seinen Sohn Walter, der offenbar früh starb, noch kaum etwas Wichtiges in den Pergamenten erkennen läßt, erscheint der andere Sohn Jakob schon früh als bedeutende Persönlichkeit, die nicht nur bei ihren Mitbürgern, sondern auch bei den Herzogen von Oster- reich in Ansehen steht. Als im Jahr 1286 durch den Abt von Reichenau, Albrecht von Ramstein, im Verein mit den Herzogen Albrecht und Rudolf von Österreich eine Ordnung für den Gottesdienst in der neu erbauten Stadtkirche zu Frauenfeld aufgestellt wurde, und zwar auf der reichenauischen Burg Sandegg, bestimmten die Bürger fünf Männer von Frauenfeld, die in Zukunft den Priester für das neue Gotteshaus wählen und dem Abt vorschlagen sollten. Als erster der fünf Wähler wurde Herr Jacob ime Turne, das heißt Jakob von Wiesendangen, ernannt, und es wurde gleich hinzugefügt, daß nach seinem Tode oder nach seinem allfälligen Eintritt in ein Kloster sein ältester Sohn dieselbe Auszeichnung erhalten solle und nach ihm wieder dessen Erstgeborner. Wäre der Berechtigte noch nicht volljährig, so dürfte er die Kur einem Freunde aus der Bürgerschaft übertragen. Die Benennung «Jacob ime Turne» läßt erkennen, daß das Geschlecht damals schon im Schloß saß; jedoch wird damals erst eine kleine Behausung hinter dem Turm bestanden haben. Die stattliche Wohnung gegen die heutige Post zu dürfte Jakob
      von Wiesendangen später gebaut haben, als sein Vermögen sichtlich zunahm, wenn nicht etwa erst die Landenberger sich so herrschaftlich eingerichtet haben.

      Nachdem einige Zeit ein Bürgerlicher namens Ulrich das Amt des Stadtvogtes bekleidet hatte (erwähnt 1282, 1286, 1289)' trat Ritter Jakob 1292 an seine Stelle. In diesem Jahr war er auch Hofmeister des Herzogs Albrecht und wirkte als Schiedsrichter beim Friedensschluß dieses Fürsten mit der Stadt Zürich. Die Bedeutung des Titels «Hofmeister» ist bekannt; er bezeichnet eigentlich den Aufseher über die Hofdienerschaft eines Fürsten, auch den Leiter des Haushaltes in einem Kloster. Es läßt sich zwar nicht erkennen, daß Jakob von Wiesendangen längere Zeit Hofmeister am österreichischen Hofe gewesen ist. Doch der Titel blieb der Familie bis zu ihrem Aussterben als Name. Im Jahr 1298 gehörte dem Ritter Jakob auch die Vogtei auf Kiburg, welche der Stadtvogtei von Frauenfeld übergeordnet ward Dem König Rudolf von Habsburg und seinem Sohn Albrecht lieferte der Ritter Streithengste, welche die Fürsten freilich zumeist nicht bar bezahlen konnten, sondern dem Verkäufer durch ansehnliche Pfänder sicherstellten. Natürlich leistete er auch persönlich Dienst im Krieg.

      Im Jahr 1314 widerfuhr Jakob dem Hofmeister die Ehre, daß er dem Herzog Leopold 260 Mark Silber vorstrecken durfte und dafür Sicherheiten erhielt, deren Ertrag an Wert den Darlehenszins weit übertraf. Zu den Pfändern gehörte je ein Dinghof in Eschikofen und in Wellhausen, die Weibelhube in Ötwil samt den darauf sitzenden Leuten, Zinsen von Aawangen und Muzenbrunnen (jetzt Huzenwil, Hof bei Aawangen), ein Hof in Wellnau (Tößtal), Leibeigene in Fischenthal, ein Kelnhof und zwei Huben in Winterthur sowie ein jährlicher Anteil von
      10 Pfund Zürcher Pfennig am Zoll zu Winterthur. Obgleich die Einkünfte von den Pfändern ein Mehrfaches des Zinses für die 260 Mark ausmachten, stellte der fürstliche Schuldner seinem Geldgeber erst noch 14 Bürgen, nämlich die Grafen Friedrich von Toggenburg und Eberhart von Nellenburg, die Freiherren Dietheim und Lüthpld von Krenkingen, ferner die Ritter Eberhart von Rosenau, Hans Truchseß von Dießenhofen, Egbrecht von Goldenberg, Eberhart von Eppenstein, Konrad Brümsi, Hans von Münchwil, Heinrich von Wyda, und endlich Stadtbürger Hans zum Thor von Winterthur, Ulrich von Ühlingen und Peter am Ort von Schaffhausen. Diese Garanten sind eigentlich nicht Bürgen, sondern Geiseln, «gisel». Die Rückzahlung sollte am 24. Juni 1317 erfolgen; wenn sie ausblieb, so hatte der Gläubiger das Recht, die Geiseln zu mahnen; dann mußten sie sich nach 14 Tagen in die Stadt Schaffhausen begeben und dort so lange auf Kosten des Schuldners in «offenen» Wirtshäusern leben, bis das Kapital und die aufgelaufenen Kosten bezahlt waren. Das Haus Habsburg war am Fälligkeitstermin tatsächlich nicht in der Lage, die 260 Mark zurückzuerstatten. Allein die Erben des Ritters Jakob hatten von den Pfändern so reichliche Einnahmen, daß es ihnen gar nicht einfiel, die Geiseln aufzubieten. Vielmehr bildete dieses wohlverzinste Guthaben für die Hofmeister viele Jahrzehnte lang den Grundstock ihres Wohlstandes. Die Einrichtung der «Giselschaft» wurde schließlich im Jahr 1577 durch Reichsgesetz aufgehoben und verboten.

      Auch sonst gereichten die Geschäfte mit dem Hause Österreich dem Ritter Jakob Hofmeister nicht zum Schaden. Im obern Thurgau hatte König Rudolf seinem Diener freie Leute für 50 Mark verpfändet.* Diese Schuld wuchs unter König Albrecht durch weitere Verpfändungen bis auf zweihundert Mark an.- Ferner gelobte Herzog Leopold I., dem Schloßherrn zu Frauenfeld für geleistete Dienste 35 Mark Silber zu zahlen und gab ihm für diese Schuld einen Weinberg
      bei der Stadt, genannt «des Grafen Weingarten», zu Pfand mit den dazugehörigen Ansprüchen auf Dünger, Stecken und Fronarbeiten (Tagwen). Vielleicht handelt es sich dabei um das Gebiet der heutigen «Grafenwiesen» zwischen dem Weiler Osterhalden und der Landstraße Frauenfeld-Schaffhausen, wo früher tatsächlich Reben standen.

      Wenn man bedenkt, daß Jakob von Fraucnield auch eigene Güter besaß (bei Wülflingen, bei Frauenfeld und auf der Reichenau), und daß ihm Abt Johannes von Einsiedeln am 1. Oktober 1299 noch das Meieramt in Eschenz übertragen hatte, so darf man annehmen, daß er neben den Freiherren von Bürglen und von Altenklingen, sowie den Herren von Klingenberg, zu den reichsten Adeligen im Thurgau gehörte. Indessen nahm sein Leben unversehens ein Ende: als er 1315 mit Herzog Leopold gegen die Waldstätte zog, fiel er am Morgarten unter den Streichen der Eidgenossen (15. November)." Mit ihm verloren vom thurgauischen Adel die drei Brüder Werner, Eberhard und Rudolf von Bichelsee, Eberhard von Toos, drei Brüder von Weinfelden, der Ammann Rudolf von Wittenwil und dessen Bruder Ulrich am Ägerisee ihr Leben.


      Zitat aus: Die Hofmeister von Frauenfeld
      Autor: Ernst Leisi
      Zeitschrift: Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte
      Band (Jahr): 83 (1947) Heft 83

      Mehr unter: https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=tbg-001:1947:83::111

  • Quellen 
    1. [S52] Eduard Rübel, Rübel-Blass, (Helene und Cécile Rübel Familienstiftung), Blatt 202.