Teilen Drucken Lesezeichen hinzufügen

Christian von Serimunt

männlich - 950


Angaben zur Person    |    Notizen    |    Alles

  • Name Christian von Serimunt 
    Geschlecht männlich 
    Tod 15 Jun 950 
    Personen-Kennung I1555  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 6 Jun 2017 

    Familie Hidda (Hitta) (Ostfalen) 
    Kinder 
     1. Titel Thietmar I. von Meissen (von Wettin, von Lausitz)   begr. Kloster Nienburg Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
    Familien-Kennung F3164  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 26 Okt 2017 

  • Notizen 
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_(Serimunt)

      Christian († 15. Juni 950) war ein sächsischer Graf mit Herrschaftsrechten im Nordthüringgau und dem benachbarten Schwabengau. Zum Jahr 945 wird er als Markgraf im bis dahin sorbischen Gau Serimunt erwähnt.
      Über Christians Herkunft ist nichts bekannt. Mit Hidda, der Schwester des Markgrafen Gero, hatte er mindestens zwei Söhne: Thietmar, ab 965 Markgraf der Mark Meißen, und Gero, von 969 bis 976 Erzbischof von Köln.
      Christian wird erstmals zum Jahr 937 in Urkunden König Ottos I. als einer von mehreren Grafen im Nordthüringgau[1] und im Schwabengau[2] erwähnt. Im Jahr 945 erhielt er im Gau Serimunt von König Otto I. Landgüter zu Steno und Kühnau als Eigengugut geschenkt, ein Privileg, das dort zu dieser Zeit ausschließlich Angehörigen der königlichen Familie vorbehalten war.[3] Das rechts der Saale gelegene Gau Serimunt war ursprünglich sorbisches Herrschaftsgebiet und erst wenige Jahre zuvor unter sächsische Herrschaft gelangt. In der Schenkungsurkunde vom 1. Mai 945 wird Christian als Markgraf im bezeichnet.[4] Ob damit eine übergeordnete Stellung verbunden war ist unklar. Denn einen Monat später trägt er im selben Herrschaftsgebiet den Titel eines Grafen.[5] Zudem kennen die erzählenden Quellen keinen Markgrafen Christian. Erst der Annalista Saxo verwendet im 12. Jahrhundert zum Jahr 945 für Christian den Markgrafentitel. Um eine sehr frühe Erwähnung Christians könnte es sich bei dem gleichnamigen Vogt des Klosters Hersfeld in einer königlichen Urkunde aus dem Jahr 933 handeln.[6]
      Die Forschung geht davon aus, dass Christian spätestens im Jahr 950 verstorben ist. Denn im Folgejahr übte bereits sein Sohn Thietmar die Grafenrechte im Serimunt aus.[7] Sicher bekannt ist der 15. Juni als Todestag. Zunächst verzeichnet das Nekekrolog der Kirche St. Michael in Lüneburg den Tod eines „Christin com.“, also eines Grafen Christian, für den 15. Juni und den 5. November, allerdings ohne Jahresangabe. Im Reichenauer Verbrüderungsbuch findet sich dann ein Parallelbeleg für deden 15. Juni, der eindeutig Christian betrifft.[8] Christians Söhne Thietmar und Gero von Köln stifteten zum Gedenken an ihren Vater 970 das Kloster Thankmarsfelde, das bald darauf nach Nienburg (Saale) an den westlichen Rand des Serimunt verlegt wurde, wo es als Kloster Nienburg zur Grablege einer sich auf Christian als Stammvater berufenden Sippe wurde.
      Fast 70 Jahre nach Christians Tod berichtet Thietmar von Merseburg, Otto der Große habe „den bewährten Grafen“ Christian und andere Vertraute neben dem Magdeburger Dom beisetzen lassen, in dem er sich der König selbst schon zu Lebzeiten die Grabstätte zu bereiten wünschte.[9] Daraus und aus der verwandtschaftlichen Nähe Christians zum Markgrafen Gero wird von der Forschung abgeleitet, dass Christians Herkunft und seine politische Bedeutung weit über das hinaus ging, was sich aus den wenigen Quellen unmittelbar entnehmen lässt. Nicht mehr vertreten wird heute die Auffassung, Christian habe dem militärischem Oberbefehl des Markgrafen Gero unterstanden.[10] Zum einen fehlt es dafür an Belegen, zum anderen gelten auf Dauer angelegte hierarchische Strukturen innerhalb des sächsischen Adels bereits in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts nach heutigem Kenntnisstand als zweifelhaft.



      Quellen
      • Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 12: Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. (Conradi I., Heinrici I. et Ottonis I. Diplomata). Hannover 1879 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
      • Robert Holtzmann (Hrsg.): Thietmari Merseburgensis episcopi chronicon. = Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg und ihre Korveier Überarbeitung (= Monumenta Germaniae Historica. Scriptores. 6: Scriptores rerum Germanicarum. Nova Seris Bd. 9). Weidmann, Berlin 1935, (Digitalisat).
      Literatur
      • Ruth Schölkopf: Die sächsischen Grafen 919-1024. (=Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Bd. 22). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1957, S. 45.
      Anmerkungen
      1 DO I, 14 und 16.
      2 DO I, 17.
      3 Gertraud Eva Schrage: Zur Siedlungspolitik der Ottonen. Untersuchungen zur Integration der Gebiete östlich der Saale im 10. Jahrhundert. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte. Bd. 135, 1999, S. 189–268, hier S. 218, 264.
      4 DO I, 64.
      5 DO I, 69.
      6 Daniel Rentschler: Marken und Markgrafen im früh- und hochmittelalterlichen Reich. Eine vergleichende Untersuchung vorwiegend auf der Basis von Königsurkunden und anderen „offiziellen Quellen“. Stuttgart 2013, S. 689.
      7 DO I, 134: in pago Serimunt in comitatu Thetmari comitis.
      8 Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen (= Münstersche Mittelalter-Schriften. Band 47). Fink, München 1984, ISBN 3-7705-2267-2, S. 24-29 sowie 401f. (igitalisat)
      9 Thietmar II, 17.
      10 Daniel Rentschler: Marken und Markgrafen im früh- und hochmittelalterlichen Reich. Eine vergleichende Untersuchung vorwiegend auf der Basis von Königsurkunden und anderen „offiziellen Quellen“. Stuttgart 2013, S. 689.