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Graf Wichmann II. von Sachsen (Billunger), der Jüngere

Graf Wichmann II. von Sachsen (Billunger), der Jüngere

männlich 930 - 967  (37 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Graf Wichmann II. von Sachsen (Billunger), der Jüngere Graf Wichmann II. von Sachsen (Billunger), der Jüngere wurde geboren in cir 930 (Sohn von Wichmann I. von Sachsen (Billunger), der Ältere und Bia (Frideruna?) von Sachsen); gestorben am 22 Sep 967.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf in vielen Gauen in Engern

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wichmann_II.

    Wichmann II. (auch mit dem Namenszusatz der Jüngere bezeichnet) aus dem sächsischen Adelsgeschlecht der Billunger, (* um 930[1]; † 22. September 967) war Graf in vielen Gauen in Engern[2] und wurde bekannt als der „Rebell des Ottonen-Reiches“.

    Herkunft und Familie
    Wichmann war der Sohn des Grafen Wichmann I. (der Ältere) aus dem Geschlecht der Billunger (* um 900, † 23. April 944).
    Seine Mutter war höchstwahrscheinlich eine Schwester von Königin Mathilde, der Gemahlin von König Heinrich I. Somit war Wichmann ein angeheirateter Neffe von Heinrich I. und ein Vetter von Kaiser Otto I.
    Der Vater Wichmanns hatte noch zwei jüngere Brüder:
    • Amelung, der Bischof von Verden wurde, und
    • Hermann, (in der Literatur wird in der Regel der Doppelname Hermann Billung genannt), der später Herzog von Sachsen[3] wurde.
    Wichmann hatte folgende Geschwister:
    • Bruno, (* 920/925, † 14. Februar 976), der 962 als Bruno I. von Sachsen Nachfolger seines Onkels Amelung im Bistum Verden wurde;
    • Ekbert, (* um 932; † April 994) (auch Ekbert der Einäugige genannt);
    • Hadwig, (* 939, † 4. Juli 1014), auch bekannt als Hathui, verheiratet mit Siegfrid von Merseburg, dem Sohn des Markgrafen Gero; nach dessen Tod erste Äbtissin von Gernrode
    Ob auch
    • Dietrich, († 25. August 985), der spätere Markgraf der Nordmark
    ein Bruder Wichmanns war, ist in der Geschichtsforschung umstritten. Eine zumindest nahe verwandtschaftliche Beziehung zu den Billungern scheint aber gesichert zu sein.
    Wichmann war verheiratet.[4] Seine Frau hieß vermutlich Hathwig.[5]
    Zu Nachkommen Wichmanns ist ebenfalls wenig bekannt. Genannt werden:
    • Amelung, Sohn der Hathwig[6]
    • Imma und Frideruna (auch Frederuna), († 3. Februar 1025?[7]), beide Äbtissinnen von Kemnade.

    Lebensweg
    Der Lebensweg Wichmanns ist eng verknüpft sowohl mit der von König Otto I. betriebenen Reichs- und Familienpolitik – seine heftigsten Feinde fand Otto innerhalb seiner eigenen Familie.
    Weiterhin zeigt eine Analyse der Memorialdokumente im Einflussbereich der Billungschen Familie, wie beispielsweise des Nekrologes des billungschen Hausklosters St. Michael zu Lüneburg, dass in der Lebenszeit Wichmanns und seiner Verwandten ein Prozess der Umwandlung vom lockeren Familienbund zum Adels- und Herrschergeschlecht der Billunger stattfand. Die damit verbundenen Machtkämpfe sowie die genossenschaftlichen Beziehungen innerhalb und außerhalb der Familie bestimmen das Leben dieses Mannes.

    Kindheit
    Wichmann wurde bereits als Kind an den Hof von Otto I. geholt und dort gemeinsam mit seinem Bruder Ekbert und dem etwa gleichaltrigen Sohn Ottos, Liudolf, wie ein Königssohn erzogen.[8] Obwohl noch jung an Jahren, werden ihm die Zwistigkeiten, die sowohl innerhalb der königlichen Familie als auch zwischen dem König und Wichmanns Vater herrschten, nicht entgangen sein.
    Die von Ottos Vater, König Heinrich I., geschaffene Hoheit über die slawischen Stämme im Gebiet zwischen den Linien Elbe/Saale und Oder/Neiße war noch wenig gefestigt. So erhoben sich unmittelbar nach König Heinrichs Tod im Jahre 936 die Stämme der Redarier, die südöstlich der Müritz angesiedelt waren. Heinrichs Nachfolger Otto I. setzte den Onkel Wichmanns, Hermann Billung, als Heerführer ein und beauftragte ihn mit der Niederschlagung des Aufstandes. Hermann Billung zwang die Redarier erneut unter Tribut, wofür ihn der König zum Markgrafen über die slawischen Gebiete[9] der Redarier, Abotriten, Wagrier und auch gegen die immer wieder von Norden einfallenden Dänen berief.
    Wichmanns Vater empörte sich gegen diese Bevorzugung des jüngeren Bruders. Da seine Einwände jedoch beim König kein Gehör fanden, verließ er, Krankheit vorgebend, das Heer und schlug sich auf die Seite des Herzogs Eberhard von Franken, der sich wegen einer Lehensstreitigkeit im offenen Konflikt mit Otto I. befand.[10] Im Jahre 938 gab er jedoch seinen Widerstand gegen den König auf und blieb ihm fortan ergeben.
    Als Wichmann im Jahre 944 den Vater verlor, waren er und sein Bruder Ekbert noch zu jung zur Übernahme der gräflichen Aufgaben in ihren Gauen zwischen Elbe und unterer Weser, so dass ihr Onkel Hermann Billung als ihr gesetzlicher Vormund die Verwaltung ihres Erbes und Graf Heinrich I. von Stade, ein naher Verwandter des Königs und vermutlich mit Hermann Billung verschwägert, das Legat über ihre Grafschaften übernahm. Der Onkel nutzte die Gelegenheit, seinen beiden Neffen das Erbe zu beschneiden. Dass ihre diesbezüglichen Beschwerden beim König erfolglos blieben, begründete den Groll der beiden Brüder sowohl gegen den Onkel als auch gegen den König.

    Teilnahme am Liudolfinischen Aufstand
    König Otto I. fand auch innerhalb der eigenen Familie heftige Widersacher. Insbesondere sein Sohn Liudolf befand sich, besorgt um seine eigene Thronfolge, in heftigen Auseinandersetzungen mit dem Vater. Als dieser im Jahre 951 aus dynastischen Gründen Adelheid von Burgund ehelichte, die ihm 953 einen Sohn gebar, befürchtete Liudolf eine Rücksetzung in der Erbfolge und begann einen bewaffneten Aufstand gegen den königlichen Vater. Viele Fürsten, vor allem in Sachsen, Lothringen und Bayern, die sich ebenfalls im Konflikt mit dem König befanden, schlossen sich dem Aufstand an.
    Im Juli 953 zog Otto I. mit einem Heer nach Mainz, wo sich sein Sohn verschanzt hatte und seinen Vater in Waffen erwartete. Es kam zu wochenlangen, für beide Seiten verlustreichen Kämpfen. Der König forderte bei Hermann Billung ein Ersatzheer an, welches von Markgraf Dietrich zusammen mit Wichmann aus Sachsen herangeführt wurde. Dieses Heer aber wurde von Liudolf und seinem Schwager Konrad, dem Ehemann von Otto I. Tochter Liutgard, in einen Hinterhalt gelockt. Liudolf versuchte, die beiden Heerführer mit Versprechungen auf seine Seite zu bringen. Bei Dietrich misslang der Versuch, Wichmann aber wechselte wegen seiner Verärgerung über seinen Onkel und den König die Seiten und kämpfte nun vor Mainz gegen seinen Vetter.
    Etwa sechzig Tage, nachdem Otto I. begonnen hatte, Mainz zu belagern, hatte noch immer keine der Parteien einen nennenswerten Vorteil erzielt, und man beschloss, zu verhandeln. Der König schickte Ekbert, Wichmanns Bruder, der in einem unvorsichthtig geführten Kampf ein Auge verloren hatte, als Geisel in die Stadt, um jederzeit sicheres Geleit ins Heerlager zu gewährleisten. Liudolf und Konrad traten vor den König, bekannten sich des Aufruhrs schuldig und waren bereit zur Sühne, stellten aber die Bedingung, dass ihre Mitverschworenen straffrei blieben. Diese Bedingung lehnte der König ab. Daraufhin beendete Liudolf die Verhandlungen und zog mit seinem Heer von Mainz nach Regensburg, da sich ihm inzwischen auch die Bayern angeschlossen hatten.
    Nachdem Wichmann seinen Bruder Ekbert, der dem König zürnte, weil dieser ihm seine Augenverletzung als selbstverschuldeten Leichtsinn auslegte, in Mainz wiedergetroffen hatte, beschlossen beide, gegen ihren Onkel in Sachsen aufzubegehren, denn sie bezeichneten diesen in aller Öffentlichkeit als den Räuber ihres väterlichen Erbes und Dieb ihrer Schätze.[11] Sie zogen mit ihrem Gefolge nach Sachsen, wo Hermann Billung als Stellvertreter (procurator regis) des Königs fungierte, und versuchten, einen Aufstand zu organisieren. Ihr Onkel konnte dies verhindern und seine beiden Neffen gefangen nehmen. Nachdem Otto I. auch vor Regensburg gegen seinen Sohn erfolglos geblieben war, zog er sich zum Ende des Jahres 953 nach Sachsen zurück. Dort führte Hermann Billung seine gefangenen Neffen vor den König und klagte sie des Aufruhrs an. Die Räte schlugen vor, die beiden zu züchtigen, der König aber ließ Milde walten: Ekbert wurde freigelassen und nur Wichmann zur Haft am Hofe verurteilt.

    Bündnis mit slawischen Stämmen
    Anfang des Jahres 955 zog der König nach Bayern, um Regensburg zu erobern. Wichmann sollte den König begleiten, aber er hatte andere Pläne und schob Krankheit vor. Daraufhin appellierte Otto I. an seinen Vetter, er möge ihm, der ihn an Sohnes sttatt aufgenommen habe, keine weiteren Schwierigkeiten bereiten und beauftragte den Grafen Iba, während seiner Abwesenheit Wichmann zu beaufsichtigen. Einige Tage später bat Wichmann den Grafen, an der Jagd teilnehmen zu dürfen, die Erlaubnis dazazu nutzte Wichmann zur Flucht, denn seine Anhänger hatten ihn bereits im Wald erwartet. Marodierend zogen sie nach Engern, überfielen mehrere Burgen, und Wichmann verbündete sich wieder mit seinem Bruder Ekbert, mit dem er nun erneut die Truppen seines Onkels angriff. Dieser aber konnte sich seiner Neffen wiederum erfolgreich erwehren und vertrieb sie nach Norden über die Elbe, wo sie in das Gebiet der Abodriten gelangten.
    Das Herrschaftszentrum der Abodriten lag zu dieser Zeit auf der Mecklenburg, wo Fürst Nakon gemeinsam mit seinem Bruder Stoignew regierte. Die Abodriten waren schon zu Zeiten Karls des Großen mit den Sachsen verfeindet, und so konnten Wichmann und Ekbert sie gewinnen, mit ihnen gemeinsam gegen Hermann Billung vorzugehen. Nach Ostern 955 fielen abodritische Stämme unter der Führung Wichmanns mit einem großen Heer in Sachsen ein. Hermann Billung war dieser Übermacht nicht gewachsen und musste sich zurückziehen. Im Burgwall von Cocarescem[12] hatte die Zivilbevölkerung aus der Umgebung Schutz gesucht und mit Wichmann ausgehandelt, dass das Leben der freien Bürger samt ihrer Frauen und Kinder gegen die Knechte und allen Hausrat eingetauscht werde. Dieser Vertrag aber wurde nicht eingehalten,[13] die Folge war die Ermordung aller erwachsenen männlichen Bürger. Die Mütter mit ihren Kindern wurden als Gefangene verschleppt.
    Nachdem Otto I. am 10. August 955 die Magyaren in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg vernichtend geschlagen hatte, wollte er Vergeltung für das Massaker von Cocarescem. Wichmann und Ekbert wurden des Hochverrates angeklagt und als Landesfeinde geächtet, ihren Anhängern aber wurde Amnestie in Aussicht gestellt, wenn sie ihren Widerstand gegen Hermann Billung und den König aufgäben. Von dieser Regelung wollten auch die Abodriten profitieren und boten an, sich unter die Zinspflicht des Königs zu stellen, die Hoheit in ihren Gebieten aber wollten sie behalten. Dies lehnte der König ab und zog mit seinem Heer in Richtung Ostsee, alles vernichtend und verbrennend, was sich ihm in den Weg stellte. Erst in der ausgedehnten ScSchilf- und Sumpfwildnis des Flusses Raxa kurz vor der Darß-Zingster Boddenkette kam das Heer zum Stillstand und wurde auch sofort von den Slawen umzingelt. Nach vier Tagen Belagerung waren die Krieger des Königs durch Hunger und Krankheit derart erschöpft, dass Otto I. seinen Markgrafen Gero ins slawische Lager zu Fürst Stoignew schickte und diesem eine ehrenvolle Kapitulation anbot, was dieser angesichts der für die Slawen vermeintlich günstigen strategischen Situation ablehnte. Am nächsten Tag, es war der 16. Oktober 955, kam es zur Schlacht an der Raxa, welche für die Abodriten zu einer verheerenden Niederlage führte.[14] Wichmann und Ekbert gelang es, sich rechtzeitig[15] abzusetzen und nach Frankreich zu fliehen. Dort ffanden sie bei Hugo, dem Herzog von Burgund, Unterschlupf. Hugo war der Ehemann von Hadwig, der Schwester Ottos I. und damit der Cousin der beiden Flüchtigen. Die Tatsache, dass die beiden Brüder unbehelligt quer durch das Deutsche Reich bis nach Frankreich gelangen konnten, zeigt deutlich, in welchem Ausmaß sie in ihrer Feindschaft gegen den König unterstützt wurden.

    Vorübergehende Unterwerfung
    Im Jahr darauf gelang es Wichmann, sich heimlich in seine Heimat[16] zu schleichen und seine Frau zu besuchen.[17]
    Am 16. Juni 956 starb Herzog Hugo, und Wichmann musste Frankreich verlassen. König Otto I. schickte ihm unverzüglich ein Heer entgegen, offenbar unter Führung des Markgrafen Gero, diesen aber bat Wichmann, beim König für ihn um Gnade zu bitten. Auch Geros Sohn Siegfrid, der Wichmanns Schwager war, setzte sich für ihn ein. Nachdem Wichmann einen Eid darüber abgelegt hatte, dass er zeit seines Lebens nie wieder gegen den König sprechen noch handeln würde, durfte er sich auf die Güter seiner Ehefrau zurückziehen und seine Ächtung wurde aufgehoben.
    Für die nächsten Jahre hielt sich Wichmann an seinen Schwur. Auch als Otto I. 961 nach Rom zog, wo er am 2. Februar 962 durch Papst Johannes XII. zum Kaiser gekrönt wurde, verhielt Wichmann sich zunächst ruhig. Als sich aber die Rückkehr des Kaisers verzögerte, versuchte er im Jahr 963 König Harald Blauzahn von Dänemark, der bereits um 960 gegen das Deutsche Reich rebelliert hatte, für einen Kriegszug gegen Sachsen zu gewinnen. Der Dänenkönig erkannte aber, dass Wichmann ihn nur für eigene Zwecke missbrauchen wollte, und lehnte ab. Wichmann unternahm, wieder gemeinsam mit seinem Bruder Ekbert, auf eigene Faust verschiedene Raubzüge in der Billunger Mark, konnte seinen Onkel aber wiederum nicht besiegen. Vielmehr musste er fliehen, nachdem einige seiner Genossen ergriffen und stranguliert wurden. Als Markgraf Gero erfuhr, dass Wichmann seinen Schwur gebrochen hatte, schickte er ihn zurück zu den Slawen, wo er vom Stamm der Redarier willkommen geheißen wurde.

    Kampf gegen die Polanen und erneute Rebellion gegen Hermann Billung
    Zu dieser Zeit erstarkten die westslawischen Polanen unter dem Piastenfürsten Mieszko I. und expandierten sowohl nach Osten bis zum Bug als auch von der Oder aus westwärts, wobei sie auf erbitterten Widerstand der dort siedelnden slawischen Stämme und der Markgrafen des deutschen Reiches stießen. Wichmann kämpfte gemeinsam mit seinen Gastgebern gegen den polnischen Herzog, konnte ihn 963 zweimal in der Schlacht besiegen und tötete auch dessen Bruder.
    In der Mark der Billunger war der westslawische Stamm der Wagrier bereits christianisiert, das Herrschaftszentrum ihres Fürsten Zelibor lag in der Stadt Starigard, dem heutigen Oldenburg.[18] Obwohl die Wagrier zum Stammesverband der Abodriten gehörten, weigerte sich Zelibor, eine Oberherrschaft des Fürsten Mistiwoj anzuerkennen, der als Nachfolger Nakons die Abodriten regierte.
    Bereits mehrfach hatten sich die Kontrahenten vor Hermann Billung, der als regierender Fürst der Mark auch zuständiger Gerichtsherr war, angeklagt. So auch im Jahr 967. Das Urteil fiel zu Ungunsten Zelibors aus, was dieser zum Anlass nahm, gegen Hermann Billung die Waffen zu erheben. Wichmann ergriff diese Gelegenheit zum Kampf gegen seinen Onkel umgehend, aber ebenso wie bisher ohne Erfolg. Nachdem die Truppen des Herzogs die Burg der Wagrier belagert und in kürzester Zeit ausgehungert hatten,[19] setzte sich Wichmann ab und floh,[20] diesmal zum Stamm der Wolliner an die Odermündung.

    Erneuter Kampf gegen die Polanen und Tod
    Im gleichen Jahr unternahm Mieszko I. den Versuch, das Gebiet der Odermündung und die reiche Handelsstadt Wollin zu erobern.[21] Also kämpfte Wichmann erneut gemeinsam mit seinen Gastgebern gegen den polnischen Widersacher, der ihn diesmal allerdings mit einer Kriegslist solcherart in Bedrängnis brachte, dass er, von seinen eigenen Leuten an der Flucht gehindert, bis zur völligen Erschöpfung kämpfen musste. Schwer verwundet, ergab er sich schließlich und reichte mit folgenden Worten sein Schwert an den Feind: Nimm dieses Schwert und überbringe es deinem Herrn, damit er es zum Zeichen des Sieges nehme und seinem Freunde dem Kaiser übersende, auf dass dieser wisse, er könne nun eines erschlagenen Feindes spotten, oder einen Blutsverwandten beweinen. Anschließend erlag Wichmann seinen Verletzungen. Dies geschah am 22. September des Jahres 967.



    Quellen
    Die ergiebigste zeitgenössische Quelle ist die „Sachsengeschichte“ (Res gestae Saxonicae) des Widukind von Corvey. Als Nachfahre des sächsischen Herzogs Widukind gehörte dieser quasi zur Familie der Billunger und gilt den Historikern als „Kronzeuge“ für die Ereignisse im o.a. Zeitraum. Allerdings sind seine Ausführungen stellenweise unkorrekt, weshalb der Wert der Quelle umstritten ist.
    • Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey., in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit, übersetzt von Albert Bauer, Reinhold Rau (Freiherr vom Stein- Gedächtnisausgabe 8), Darmstadt 1971, S. 1–183.
    Literatur
    • Joachim Herrmann (Hrsg.): Die Slawen in Deutschland. Geschichte und Kultur der slawischen Stämme westlich von Oder und Neiße vom 6. bis 12. Jahrhundert. Ein Handbuch. Akademie-Verlag, Berlin 1970 (Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Ate Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR, Bd. 14).
    • Wolfgang Giese: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner, Wiesbaden 1979.
    • Hans-Joachim Freytag: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1951.
    • Herbert Ludat: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa. Böhlau, Weimar 1995.
    Lexika
    • Hans-Joachim Freytag: Hermann Billung, Herzog in Sachsen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 640 f. (Digitalisat). (Erwähnung Wichmanns)
    • Hans Jürgen Rieckenberg, Hans-Joachim Freytag: Billunger. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 240 (Digitalisat). – Familienartikel
    • Gerd Althoff: Wichmann. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 9, LexMA-Verlag, München 1998, ISBN 3-89659-909-7, Sp. 60.
    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • Seite der Stiftung für mittelalterliche Genealogie (Foundation for Medieval Genealogy)
    • Übersetzung der Urkunde von Heinrich II. aus dem Jahr 1004 zum Schutze des Klosters Kemnade (Original im Nordrhein-Westfälischen Staatsarchiv)
    Anmerkungen
    1 als Geburtsort käme Biangibudiburg in Frage, als wahrscheinlicher Wohnort seiner Eltern und Verwaltungszentrum der Güter von Wichmann I. der Ältere
    2 Engern ist der mittlere Teil des alten Stammlandes der Sachsen und liegt in einem Streifen von Hamburg bis Nordhausen zwischen Westfalen und Ostfalen
    3 Dem heutigen Leser wird sich mit dem Begriff „Sachsen“ eine Vorstellung verbinden, die von der Realität des Mittelalters erheblich abweicht. Zur Zeit Wichmanns bestand das Stammland der Sachsen aus Westfalen, Engern und Ostfalen.
    4 Widukind von Corvey, Sachsengeschichte, Drittes Buch, Kapitel 59 und Kapitel 60
    5 Auf einer Seite der englischen Stiftung für mittelalterliche Genealogie (FMG) wird eine Frau namens Hathwig als vermutliche Ehefrau von Wichmann genannt, Beide könnten auch die Eltern eines Sohnes Namens Amelung sein
    6 auf einer Seite der englischen Stiftung für mittelalterliche Genealogie (FMG) werden Wichmann und Hatwig als mögliche Eltern eines Grafen Amelung genannt.
    7 lt. Monastic Matrix war Frederuna Äbtissin in Kemnade bis 1025
    8 Beim Tode seines Vaters war Wichmann ca. 14 Jahre, die Mutter starb entweder im Kindbett oder kurz nach seiner Geburt
    9 auch als sogenannte „Billunger Mark“ bezeichnet
    10 Diese vorübergehende Rebellion gegen den König könnte ein Grund dafür gewesen sein, dass Otto I. seine noch jungen Neffen Wichmann und Ekbert zur weiteren Erziehung an den Hof geholt hat
    11 Widukind von Corvey: Sachsengeschichte, Drittes Buch, Kapitel 24
    12 Der genaue Standort dieser Burg ist heute nicht mehr bekannt, nach einer Sage über die Zwerge von Hitzacker aber könnte sie im Marschland der Elbe gegenüber von Hitzacker gelegen haben
    13 Widukind von Corvey, Sachsengeschichte, Kapitel 52, in der Übersetzung von Wilhelm Wattenbach, Verlag Phaidon 1990 beschreibt das so: „Als nun die Barbaren in die Burg hineinstürmten, erkannte einer von ihnen seine Magd in der Frau eines Fregelassenen, und da er diese der Hand ihres Mannes zu entreißen strebte, erhielt er einen Faustschlag und schrie, der Vertrag sei von Seite der Sachsen gebrochen.“
    14 Der Verlauf dieser Schlacht wird von Widukind von Corvey in der „Sachsengeschichte“, Drittes Buch, Kapitel 53 bis 55 sehr ausführlich beschrieben.
    15 Ob Wichmann und sein Bruder noch an der Schlacht teilgenommen haben, oder schon vorher geflohen sind, ist nicht bekannt
    16 Wo genau diese Heimat lag bzw. wo sich die Güter seiner Frau befanden, geht aus den Quellen nicht hervor. Denkbar wäre der Ort Wichmannsburg, heute Ortsteil von Bienenbüttel in der Lüneburger Heide, Landkreis Uelzen. Aber auch andere Orte, de als Erbe Wichmanns dem Kloster Kemnade übergeben wurden, können in Frage kommen. (siehe dazu Web-Link zur Urkunde Heinrich II. von 1004)
    17 Dass er diese Reise unentdeckt durchführen konnte, zeigt wiederum, welch zahlreiche Verbündete er in Sachsen hatte
    18 Die Landkreise Plön und Ostholstein zusammen werden noch heute als Wagrien bezeichnet
    19 Widukind von Corvey lässt in seiner Sachsengeschichte anklingen (Drittes Buch, Kapitel 68), dass diese gesamte Episode eine Verschwörung Zelibors und Hermann Billungs gegen Wichmann gewesen sein könnte, da es nicht glaubhaft sei, dass eino im Kriegshandwerk geübter Mann wie Zelibor derart schlecht vorbereitet in diesen Krieg zog
    20 Zelibor musste sein Fürstenamt und seine Besitzungen an seinen Sohn übergeben, der als Geisel Hermann Billungs die Hoheit der Abodriten anerkannt hatte
    21 Mieszko war mittlerweile zum Christentum übergetreten; eine rein politische Entscheidung, um gegen die Fürsten des deutschen Reiches freie Hand zu haben (so wurde er künftig als der Freund des Kaisers Otto I. bezeichnet) und um seine Eroberugspläne gegen slawisch besiedelte Gebiete unter dem Deckmantel der Heidenmissionierung ausführen zu können. Auch hatte er die Tochter des böhmischen Herrschers Boleslav I., Dubrawka geheiratet und sich so den Beistand Böhmens gesichert.


Generation: 2

  1. 2.  Wichmann I. von Sachsen (Billunger), der Ältere Wichmann I. von Sachsen (Billunger), der Ältere wurde geboren in cir 900 (Sohn von Graf Billung von Sachsen (Billunger) und Imma N.); gestorben am 23 Apr 944.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Bardengau; Graf im Bardengau https://de.wikipedia.org/wiki/Bardengau
    • Titel (genauer): Wigmodien ; Graf in Wigmodien

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wichmann_I.

    Wichmann I. der Ältere (* um 900; † 23. April 944?) war Graf im Bardengau und Graf in Wigmodien (an der Weser zwischen Bremen und dem nördlichen Hadeln).
    Wichmann entstammte der mit Abstand einflussreichsten und vornehmsten Verwandtengruppe des nördlichen Sachsen.[1] Er war der ältere Bruder Hermann Billungs, des Stammvaters des Adelsgeschlechtes der Billunger. Die Eheschließung mit einer Schwester der Königin Mathilde aus dem Geschlecht Widukinds dürfte Wichmanns Ansehen noch zusätzlich erhöht haben. Ob es sich dabei um Bia, Fridarun oder Peretheid handelt, ist umstritten.[2] Nach wohl herrschender Auffassung handelte es sich um Bia.[3]
    Als Schwager des Königs könnte Wichmann darüber hinaus auch zu Heinrichs I. engeren Vertrauten gehört haben. Nach Heinrichs I. Tod bestimmte dessen Sohn König Otto I. nicht Wichmann, sondern dessen jüngeren Bruder Hermann Billung zum „princeps militae“ in Ostsachsen. Möglicherweise wollte er damit eine weitere Steigerung von Wichmanns Ansehen vermeiden, das einer Ausweitung des königlichen Herrschaftsanspruchs im Wege gestanden hätte. Vielleicht hatte Wichmann aber auch den Lieblingssohn Mathildes, Heinrich, näher gestanden als Otto. Jedenfalls verließ Wichmann nach dieser Zurücksetzung - Krankheit vorschützend - gekränkt das Heer und schloss sich dem Aufstand des ebenfalls übergangen Halbbruders Ottos I. Thankmar an. Als sich die Niederlage Thankmars und seiner Verbündeten abzuzeichnen begann, söhnte er sich mit dem König aus. Wichmann hatte einen weiteren Bruder, Amelung, Bischof von Verden.
    Seine Söhne Wichmann II. und Ekbert der Einäugige, die am Königshof erzogen worden waren, fühlten sich nach seinem Tod 944[4] von ihrem Onkel Hermann Billung um ihr Erbe gebracht und wurden in ihrem Kampf gegen den Onkel und den König zu Rebellen der Ottonen-Zeit.



    Anmerkungen
    1 Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. (= Münstersche Mittelalter-Schriften. Band 47). Fink, München 1984, ISBN 3-7705-2267-2, S. 73.
    2 Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. (= Münstersche Mittelalter-Schriften. Band 47). Fink, München 1984, ISBN 3-7705-2267-2, S. 73f.
    3 Eduard Hlawitschka:Kontroverses aus dem Umfeld von König Heinrichs I. Gemahlin Mathilde. in: Ernst-Dieter Hehl, Hubertus Seibert, Franz Staab (Hrsg.): Deus qui mutat tempora. Menschen und Institutionen im Wandel des Mittelalters. Festschriftür Alfons Becker zu seinem fünfundsechzigsten Geburtstag. Thorbeke, Sigmaringen 1987 S. 33-54, hier S. 50-54 mit eingehender Untersuchung der von Gerd Althoff vorgebrachten Argumente.
    4 Die Angaben zum Todesjahr und -tag bleiben fraglich. Zum Eintrag in der Fuldaer Memorialüberlieferung, die das Todesjahr 944 sicherstellen soll, vgl. Karl Schmid: Die Klostergemeinschaft von Fulda im früheren Mittelalter, Bd. 1-3. Fink, Münstr 1978, hier Bd. 1, S. 330 (zu 944 Nr. 12), der Eintrag Wichmanns wurde aus "L." (= Gottfried Wilhelm Leibniz, Scriptores rerum Brunsvicensium. Bd. 1-3. Foerster, Hannover 1707-1711, hier Bd. 3, S. 763: "DCCCCXLIV. Wigmann Comes"; vgl. Georg Waitz in: Annales necrologi Fuldenses. In: MGH Scriptores Bd. 16. Hahn, Hannover 1881, S. 161-218, hier S. 197) ergänzt, dessen Edition die seither verloren gegangenen Blätter der zerteilten Fuldaer Handschrift (Rom, Bibliotheca apostolica Vaticana, Ottobonianus lat. 2531 und Fulda, Hessische Landesbibl., Ms B 1, früher Sc.3.e34, vgl. Waitz ebd. S. 165; Otto Gerhard Oexle: Die Überlieferung der fuldischen Totenannalen. In Karl Schmid: Die Klostergemeinschaft von Fulda, Bd. 2, 2, S. 447-504, hier S. 449-453) eines Fuldaer Necrologs überliefert. Wichmann fehlt in den Auszügen aus dem Codex Leiden, Ms. Scaliger 49 (ebd. S. 233-270) und ist daher auch im Register ebd. Bd. 2,1, S. 212 nicht aufgeführt (die beiden Mönche gleichen Nameens kommen nicht in Betracht). Auch bei Ernst Dümmler: Aus einer Fuldischen Handschrift (sc. Codex Leiden, Ms. Scaliger 49). In: Forschungen zur Deutschen Geschichte (Wikisource: Forschungen zur Deutschen Geschichte) 16, 1876, S. 168-177, hier S. 171-177 findet sich lediglich zum 12. Januar ein Wigmannus presbyter et monachus, der aber nicht mit Graf Wichmann identisch sein kann. Zum Eintrag im Necrolog von St. Michael zu Lüneburg, der den Todestag liefern soll, vgl. MGH Libri memoriales et necrologia nova series II Die Totenbücher von Merseburg, Magdeburg und Lüneburg, hg. von Gerd Althoff, Joachim Wollasch, Hannover 1883, S. 25, wo zum 23. April ein Wichmannus comes eingetragen ist. Die Zuweisung zum 23.4. ist jedoch unsicher, da im Lüneburger Necrolog auch am 12. Mai ein sonst unbekannter Graf dieses Namens eingetragen ist.
    Literatur
    • Johannes Laudage: Otto der Große. Eine Biographie. Pustet, Regensburg 2001, S. 111f.; 228.
    • Gerd Althoff: Wichmann I., II. In: Lexikon des Mittelalters, Bd. 9, 1998, Sp. 60.
    • Matthias Becher: Rex, Dux und Gens. Untersuchungen zur Entstehung des sächsischen Herzogtums. Matthisen, Husum 1996, S. 237.
    • Hans K. Schulze: Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler, 2. Auflage Berlin 1994, S. 179f.
    • Rudolf Köpke, Ernst Dümmler: Kaiser Otto der Große (Jahrbücher der deutschen Geschichte). Duncker und Humblot, Leipzig 1876, S. 57, S. 72-74; S. 579.

    Wichmann + Bia (Frideruna?) von Sachsen. Bia (Tochter von Graf Theoderich (Dietrich) von Sachsen und Gräfin Reinhilde in Friesland (von Dänemark)) gestorben in vor 954. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Bia (Frideruna?) von Sachsen (Tochter von Graf Theoderich (Dietrich) von Sachsen und Gräfin Reinhilde in Friesland (von Dänemark)); gestorben in vor 954.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hathui

    Hathui, auch Hadwig, (* um 939; † 4. Juli 1014) war die erste Äbtissin des Klosters Gernrode am Nordrand des Harzes im Schwabengau.

    Leben
    Hathuis Eltern waren Graf Wichmann I. (* um 900; † 23. April 944?) und eine noch nicht ermittelte Schwester von Königin Mathilde. Von der Forschung wurden Bia und auch Friderun ausgeschlossen und eine Perechtheid als mögliche Frau Wichmanns dargestellt. Hathui hatte mindestens zwei Geschwister: Wichmann II. (* um 930; † 22. September 967) und Ekbert der Einäugige (* um 932; † April 994). Möglicherweise gehörte auch der Bischof Brun I. von Verden zu ihren Brüdern.
    952 heiratete Hathui den hoch in königlicher Gunst stehenden Sohn des Markgrafen Gero, Siegfried, der allerdings bereits an einem 24. Juni vor oder genau 959 oder 961 verstarb. Hathui nahm unmittelbar nach dem Tode ihres Mannes den Schleier und wurde auf Wunsch ihres Schwiegervaters von Otto I. als Äbtissin im Stift Gernrode eingesetzt. Auch Geros zweiter Sohn Gero war 959 bereits verstorben, so dass die markgräflichen Eigengüter dem Stift übertragen wurden. Papst Johannes XII. bestätigte die Einsetzung und stellte das Stift unter päpstlichen Schutz. Hathui wurde im Jahr 962 vom Halberstädter Bischof Bernhard von Hadmersleben geweiht. Sie leitete das Stift 55 Jahre.[1] Hathui hatte auch das Äbtissinnenamt im Stift Vreden inne,[2] wo mit Wichmann III. ihr Neffe die Vogteirechte ausübte.

    Legende
    Hathui soll am Heiligen Teich südlich von Gernrode Kranke gepflegt und geheilt haben. Nach ihrem Tod im Jahr 1014 habe sich das Wasser des Teichs zunächst blutrot und dann leuchtend grün gefärbt, bis es dann wieder seine normale Farbe annahm.[3]



    Literatur
    • Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen, Wilhelm Fink Verlag, München, 1984
    • Beumann, Helmut: Die Ottonen, Verlag W. Kohlhammer, 1991
    • Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert, Dissertation, Greifswald, 1951
    • Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1951
    • Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik, Böhlau Verlag, Köln Wien, 1989
    • Hlawitschka, Eduard: Kontroverses aus dem Umfeld von König Heinrichs I. Gemahlin Mathilde, in Festschrift für Alfons Becker, Sigmaringen, 1987
    • Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1971
    • Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag, Weimar, 1995
    • Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier, Siedler Verlag
    • Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH, Frankfurt am Main, 1998, Tafel 11
    • Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag, Frankfurt/Main, 1993, Tafel 155
    Einzelnachweise
    1 Otto von Heinemann: Geschichte der Abtei und Beschreibung der Stiftskirche zu Gernrode. H. C. Huch, Quedlinburg 1877, S.15 f.
    2 Charlotte Warnke Das Kanonissenstift St. Cyriacus zu Gernrode im Spannungsfeld zwischen Hochadel, Kaiser, Bischof und Papst von der Gründung 961 bis zum Ende des Investiturstreits 1122 in: Irene Crusius: Studien zum Kanonissenstift. Vandenhoek und Ruprecht, Göttingen 2001, S. 233.
    3 Rosemarie und Gerhard Kellermann, Heiliger Teich in Chronik der Stadt Gernrode, Gernroder Kulturverein Andreas Popperodt e.V. 2013, Seite 173

    Kinder:
    1. 1. Graf Wichmann II. von Sachsen (Billunger), der Jüngere wurde geboren in cir 930; gestorben am 22 Sep 967.
    2. Hathui (Hadwig) von Sachsen (Billunger) wurde geboren in cir 939; gestorben am 4 Jul 1014.


Generation: 3

  1. 4.  Graf Billung von Sachsen (Billunger)Graf Billung von Sachsen (Billunger) wurde geboren in cir 880 (Sohn von Graf Egbert in Sachsen); gestorben am 25 Mai 967.

    Notizen:

    Zitat aus: Rieckenberg, Hans Jürgen; Freytag, Hans-Joachim, "Billunger" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 240 f. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118702068.html#ndbcontent

    Billunger

    Die Forschung unterscheidet die ä l t e r e n und j ü n g e r e n Billunger, und es ist bisher nicht gelungen, mit Sicherheit zu klären, ob die beiden Familien zusammengehören oder nicht. Eine Tradition des 13. Jahrhunderts will wissen, daß der letzte ältere Billunger, der Graf →Billing († 967), der Vater der bekannten Brüder Wichmann der Ältere († 944) und Hermann († 973), der ersten faßbaren Vertreter der jüngeren Billunger, gewesen sei. Die älteren Billunger sind seit der Zeit Karls des Großen in Engern, Ostfalen und Hessen nachweisbar, ohne daß sich die genealogischen Zusammenhänge genau aufklären ließen; sie gehören zu den führenden Familien Sachsens. Auffallend ist, daß in beiden Familien wiederholt die Namen Wichmann und Amelung vorkommen.

    Die Heimat der j ü n g e r e n Billunger, die erst in späterer Zeit Billunger genannt werden, ist sehr wahrscheinlich der Raum um Lüneburg. Hier lag von Anbeginn an der Schwerpunkt ihrer Herrschaft. Wichmann der Ältere († 944) war vermählt mit einer Schwester der Königin Mathilde aus dem Hause des Sachsenherzogs Widukind, wohl mit Frideruna. Durch seine Gemahlin erhielt er umfangreiche Besitz- und Herrschaftstitel an der mittleren Weser, an der Lippe und am Niederrhein. Das Widukindische Erbe in Mittel- und Westsachsen unterstand in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts wohl ausschließlich, das alte billungische Hausgut in Ostsachsen zum überwiegenden Teil dem Gebot des älteren Wichmann. 936 oder bald danach wurde Hermann († 973) mit dem Grenzschutz an der unteren Elbe betraut. Die neue Aufgabe ließ ihn darauf bedacht sein, sich eine möglichst breite Machtgrundlage zu schaffen. So scheint er bereits kurz nach 944 von einem Teil des Wichmannschen Erbes Besitz ergriffen zu haben. Die Teilnahme seiner Neffen, Wichmann der Jüngere und Ekbert, am Liudolfinischen Aufstand (953/54) gab ihm die Möglichkeit, deren Güter und Herrschaftsrechte zum größten Teil einzuziehen. In der Folgezeit begegnen an der Ilmenau und an der Weser nur die nachkommen Hermanns. Zu der Herrschaft auf altsächsischen Boden traten markgräfliche Befugnisse in Nordelbingen, mit denen der militärische Titel dux verknüpft war. Unter Bernhard I. († 1011) vollzog sich der Wandel vom Vertreter des Königs gegenüber dem Stamm zum Vertreter der Stammesinteressen gegenüber dem Königtum. Er hatte die immer stärkere Hinwendung zu den innersächsischen Angelegenheiten und den Ausbau seiner Machtstellung in Ost- und Mittelsachsen zur Folge. Bernhard II. († 1059) setzte die Politik seines Vaters fort und geriet in Gegensatz zum König und dem Erzbischof von Hamburg-Bremen. Die Auseinandersetzung mündete unter →Magnus († 1106) in den sächsischen Aufstand der Jahre 1073-75 ein. - Hermann nahm am Ende seines Lebens, nicht zuletzt durch die dreimalige Prokuration, eine herzogähnliche Stellung ein. Nach dem Tode Ottos I. wurden die herzoglichen Befugnisse in Sachsen von den Königen, in deren Händen sie verblieben waren, immer weniger ausgeübt. Die Vertretung der Stammesinteressen durch Bernhard I. und Bernhard II. führte vor allem den letzteren nahe an den Platz des Stammesherzogs heran. Unter Ordulf († 1072) und Magnus sank ihre politische Bedeutung. Sie blieben Inhaber des machtvollsten Herrschaftsbereiches in Ost- und Mittelsachsen und trugen die Benennung dux, ohne daß sie „Herzöge der Sachsen“ waren. Ihr politisches Streben wurde erst von ihren Erben, →Lothar von Supplinburg und Heinrich dem Löwen, verwirklicht.

    Literatur
    F. M. Fischer, Politiker um Otto d. Gr., 1937;
    H. W. Klewitz, Besprechung v. R. Hildebrand, Der sächs. „Staat“ Heinrichs d. L., 1937, in: DLZ, 1938, Sp. 1101 f.;
    G. Tellenbach, Vom karoling. Reichsadel z. dt. Reichsfürstenstand, in: Adel u. Bauern im dt. Staat d. MA, hrsg. v. Th. Mayer, 1943;
    S. Krüger, Stud. z. Gesch. d. sächs. Gfsch. -verfassung im 9. Jh., in: Stud. u. Vorarbb. z. hist. Atlas v. Niedersachsen, H. 19, 1950;
    H. -J. Freytag, Die Herrschaft d. B. in Sachsen, ebenda, H. 20.1951 (L, Stammtafel).

    Autor/in
    Hans Jürgen Rieckenberg, Hans-Joachim Freytag

    Billung + Imma N.. Imma wurde geboren in vor 885. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Imma N. wurde geboren in vor 885.
    Kinder:
    1. 2. Wichmann I. von Sachsen (Billunger), der Ältere wurde geboren in cir 900; gestorben am 23 Apr 944.
    2. Herzog Hermann von Sachsen (Billunger) gestorben am 27 Mrz 973 in Stitskirche St. Servatius, Quedlinburg; wurde beigesetzt in Kloster St. Michaelis, Lüneburg, Niedersachsen, DE.

  3. 6.  Graf Theoderich (Dietrich) von Sachsen wurde geboren in cir 872 (Sohn von Graf Waltbert von Vreden und Altberg N.); gestorben in 916.

    Notizen:

    Ehrung:
    Graf in Westfalen

    Theoderich + Gräfin Reinhilde in Friesland (von Dänemark). Reinhilde (Tochter von Graf Gottfried in Friesland und Gisela von Nevilles (von Lothringen)) wurde geboren in cir 860. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Gräfin Reinhilde in Friesland (von Dänemark) wurde geboren in cir 860 (Tochter von Graf Gottfried in Friesland und Gisela von Nevilles (von Lothringen)).

    Notizen:

    Reinhilde wird friesischer und dänischer Ursprung zugeschrieben, das letztere dürfte sich auf ihre Mutter beziehen.

    Kinder:
    1. Königin Mathilde von Sachsen, die Heilige wurde geboren in cir 890; gestorben am 14 Mrz 968.
    2. 3. Bia (Frideruna?) von Sachsen gestorben in vor 954.


Generation: 4

  1. 8.  Graf Egbert in SachsenGraf Egbert in Sachsen wurde geboren in cir 855 (Sohn von Graf Wichmann II. von Hamalant); gestorben in vor 932.
    Kinder:
    1. 4. Graf Billung von Sachsen (Billunger) wurde geboren in cir 880; gestorben am 25 Mai 967.

  2. 12.  Graf Waltbert von Vreden (Sohn von Wikbert (Wicbert) von Sachsen und Odrud N.); gestorben in cir 890.

    Notizen:

    Wuchs am Hof Lothars I. auf und wurde dessen Dienstmann; wallfahrtete 851 nach Rom, brachte viele Reliquien heim und gründete in Wildeshausen ein Kloster.

    Waltbert + Altberg N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 13.  Altberg N.

    Notizen:

    872 urkundlich bezeugt.

    Kinder:
    1. 6. Graf Theoderich (Dietrich) von Sachsen wurde geboren in cir 872; gestorben in 916.

  4. 14.  Graf Gottfried in Friesland gestorben in 885 in Herwen, heute Provinz Gelderland, Niederlande).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: wurde erschlagen

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_(Friesland)

    Gottfried († Juni 885 bei Herwen, heute Provinz Gelderland, Niederlande) war ein dänischer Wikingerführer und Herrscher in Friesland.
    Im Jahr 879, als die Bedrohung der Herrschaft Karls III. durch die Wikinger massiv wurde, war Gottfried einer der Anführer bei den Einfällen in Flandern und Nordfrankreich. 880 schlug er die Sachsen entscheidend. Gottfried war einer der Anführerer der Raubzüge der Wikinger in den Rheinlanden. Kaiser Karl III. zog gegen ihn ins Feld, belagerte ihn, hob die Belagerung aber wieder auf und erkannte seine Herrschaft in Friesland an. Als Gottfried sich taufen ließ, bestätigte Kaiser Karl ihn auch als Herrscher an der Rhein- und Maasmündung und gab ihm Gisela (Gisla) (860/865–907), die Tochter des 869 gestorbenen Königs Lothar II. von Lotharingien (Lotharii Regnum), zur Frau.
    Gottfried wurde jedoch in den folgenden Jahren dem mit seinem Herrschaftsgebiet verbundenen Auftrag, der Abwehr der Wikinger, nicht gerecht und verschwor sich darüber hinaus 885 mit seinem Schwager Hugo, Lothars kirchlich nicht anerkanntem Sohn aus zweiter Ehe, der das Reich seines Vaters wiedergewinnen wollte und dem Wikingerführer für den Fall des Sieges die Hälfte des Landes versprach. Daher wurde Gottfried im Juni 885 vom Babenberger Heinrich von Franken, der selbst ein Jahr später im Kampf gegen die Normannen fiel, bei vorgetäuschten Verhandlungen bei Herwen in der Betuwe erschlagen. Sein Mitverschwörer Hugo wurde wenig später aufgegriffen, geblendet und in die Abtei Prüm gebracht, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.
    Gottfrieds Ehefrau Gisela war vor dem gewaltsamen Tod ihres Mannes in Sicherheit gebracht worden. Sie ging ins Kloster und wurde Äbtissin in Nivelles und Fosses und starb im Jahr 907.
    Gottfrieds Tod bedeutete gleichzeitig das Ende der Herrschaft der Wikinger in Friesland und für mehrere Jahre auch das Ende der Einfälle der Wikinger ins Rheinland.


    Anmerkung
    Gottfried wird häufig mit Gottfried Haraldsson, dem Sohn des Königs Harald Klak von Dänemark, verwechselt. Dieser wurde jedoch bereits im Kindesalter im Jahr 826 getauft und wird für das Jahr 855 letztmals urkundlich erwähnt. Damit ist zwar eine Identität der beiden nicht zwingend ausgeschlossen, aber doch sehr unwahrscheinlich.
    Literatur
    • Walther Vogel: Die Normannen und das Fränkische Reich bis zur Gründung der Normandie (= Heidelberger Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte. Band 14). Winter, Heidelberg 1906.
    • Dirk P. Blok: De Wikingen in Friesland. In: Naamkunde 10. 1978.
    • Heinrich Leo: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton, Halle 1832, S. 640–641.
    Weblinks
    • Jennifer Striewski: Wikinger am Mittelrhein. Portal Rheinische Geschichte, 25. Februar 2013, abgerufen am 20. Februar 2014.

    Gottfried + Gisela von Nevilles (von Lothringen). Gisela (Tochter von König Lothar II. von Lothringen und Walrada (Maas-Mosel)) wurde geboren in zw 860 und 865; gestorben in zw 21 Jun und 26 Okt 907. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 15.  Gisela von Nevilles (von Lothringen) wurde geboren in zw 860 und 865 (Tochter von König Lothar II. von Lothringen und Walrada (Maas-Mosel)); gestorben in zw 21 Jun und 26 Okt 907.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gisela_von_Nivelles

    Gisela von Nevilles (auch Gisla; * zwischen 860 und 865; † zwischen dem 21. Juni und dem 26. Oktober 907) war eine Tochter des karolingischen Königs Lothar II. von Lothringen und seiner Friedelfrau Waldrada.
    Gisela war die Schwester von Hugo, dem Lothar II. im Jahr 867 das Herzogtum Elsass übertrug. Während der Raubzüge der Wikinger in den Rheinlanden kam es im Jahr 882 zu Friedensverhandlungen zwischen dem Wikingerführer Gottfried und Karl III. Im Zuge dieses Friedens ließ sich der Wikinger taufen und bekam die fränkische Prinzessin Gisela zur christlich angetrauten Frau.
    Gottfried erwies sich aber schon bald als wortbrüchig und fiel schon im Sommer erneut in das Rheinland ein. Karl III. beauftragte daraufhin seinen Herzog Graf Heinrich von Babenberg, gegen ihn ins Feld zu ziehen.
    Heinrich von Babenberg entriss 884 Gottfried die von den Normannen 883 eroberte Stadt Duisburg und vertrieb ihn vom Niederrhein. Als Gottfried im Jahr 885 mit einem Heer in das Rheinland zurückkehrte, wurde er von Graf Babenberg in einen Hinterhalt gelockt und gemeinsam mit anderen Wikingerführern erschlagen. Seine Frau Gisela war zuvor im Mai 885 in ein Kloster in Sicherheit gebracht worden, um die Königstochter vor der Rache der Wikinger zu schützen.
    Später wurde Gisela Äbtissin von Nivelles und Fosses.



    Weblinks
    • Gisela Äbtissin von Nivelles in Genealogie Mittelalter

    Ehrung:
    Äbtissin von Nivelles und Fosses

    Kinder:
    1. 7. Gräfin Reinhilde in Friesland (von Dänemark) wurde geboren in cir 860.


Generation: 5

  1. 16.  Graf Wichmann II. von HamalantGraf Wichmann II. von Hamalant wurde geboren in cir 820; gestorben in cir 881.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Hamalant; Graf von Hamalant

    Kinder:
    1. 8. Graf Egbert in Sachsen wurde geboren in cir 855; gestorben in vor 932.

  2. 24.  Wikbert (Wicbert) von Sachsen (Sohn von Widukind von Sachsen, der Sachsenführer und Geva N.); gestorben in zw 843 und 851.

    Notizen:

    Soll ein eifriger Christ gewesen sein.

    Wikbert + Odrud N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 25.  Odrud N.
    Kinder:
    1. 12. Graf Waltbert von Vreden gestorben in cir 890.

  4. 30.  König Lothar II. von LothringenKönig Lothar II. von Lothringen wurde geboren in cir 835 (Sohn von Kaiser Lothar I. von Lothringen und Kaiserin Irmgard von Tours (von Erstein), die Heilige ); gestorben am 8 Aug 869 in Piacenza, Toscana, Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: am Fieber

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_II._(Lothringen)

    Lothar II. (* um 835; † 8. August 869 bei Piacenza) aus der Familie der Karolinger war von 855 bis 869 fränkischer König.

    Lothar war der zweite Sohn Kaiser Lothars I. und dessen Ehefrau Irmingard von Tours. Nach dem Tod Lothars I. († 855) wurde dessen Reich – das Lotharii Regnum oder Mittelreich – zwischen seinen drei Söhnen geteilt (Reichsteilung von Prüm): Der älteste Sohn Ludwig erhielt Italien und den Kaisertitel, Lothar II. bekam Lotharingien (aus dem das spätere Lothringen hervorging), einschließlich der Residenz Aachen und dem jüngsten Sohn Karl wurde die Provence und Burgund zugesprochen.
    Lothars Leben war vor allem geprägt von der Kinderlosigkeit seiner Frau. Im Jahr 855 heiratete Lothar Theutberga, die Tochter des Grafen Boso von Arles. Da die Ehe jedoch kinderlos blieb, trennte sich Lothar 860 von seiner Frau, um 862 seine Mätresse Waldrada zu heiraten, mit der er bereits einen Sohn, Hugo, hatte. Obwohl die Aachener Synoden von 860 und 862 das Vorgehen des Königs absegneten, führte dies zu einem langwierigen Streit. Erzbischof Hinkmar von Reims, ein enger Berater Karls des Kahlen, prangerte auf dessen Betreiben in einer Denkschrift diesen Beschluss an, woraufhin Papst Nikolaus I. sich in die Sache einschaltete.
    Nachdem auf der Synode von Metz in Anwesenheit der päpstlichen Legaten die Scheidung (angeblich durch Bestechung) abermals anerkannt wurde, ging Ado von Vienne, zu der Zeit Lehrer an der Klosterschule Prüm, nach Rom, um Beschwerde dagegen einzulegen. Der Papst widerrief die Entscheidung und exkommunizierte die Erzbischöfe Gunthar von Köln und Theutgaud von Trier, die auf der Synode von Metz die treibende Kraft gewesen waren.
    Sein Nachfolger, Papst Hadrian II., erlaubte schließlich Lothar, seine Angelegenheit persönlich in Rom vorzutragen. Auf dem Rückweg dieser Reise jedoch starb Lothar, so dass eine endgültige Entscheidung überflüssig wurde. Lothar wurde im Kloster Sant’Antonino bei Piacenza begraben.
    Nach Lothars Tod wurde das Mittelreich 870 im Vertrag von Meersen zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen aufgeteilt. Plan und Modalitäten der Teilung waren bereits 867 in der Abtei Sankt Arnulf gefasst worden; Bürgen dieses Handels waren seitens Ludwig Hinkmar von Reims, Hinkmar von Laon und Odo von Beauvais, auf Seiten Karls Erzbischof Liutbert von Mainz, Altfrid von Hildesheim und Witgar von Augsburg.[1]
    Theutberga wurde in Lothars Todesjahr Äbtissin von Sainte-Glossinde in Metz, sie starb vor dem 25. November 875. Waldrada starb nach dem 9. April 868 als Nonne im Kloster Remiremont.

    Nachkommen von Waldrada:
    • Hugo (* vor 863; † nach 895 in der Abtei Prüm)
    • Gisela von Nivelles (auch Gisla; * zw.860 und 865; † zw. 21. Juni und 26. Oktober 907)

    ——————————————

    https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Lothar_II._(König_von_Lothringen)

    Lothar II., der zweitälteste Sohn Lothars I., wird zuerst 841 genannt; damals noch ein Knabe, erhielt er von seinem Vater den Befehl, mit den Sachsen bei Speier zu ihm zu stoßen. Bei der Reichstheilung fielen ihm, nachdem ihm kurz vorher Friesland zugewiesen worden war, die nördlichen Lande diesseits der Alpen mit der Residenz Aachen zu. Noch 855 zogen die Großen seines Reichs mit ihm zu seinem Oheim Ludwig nach Frankfurt und erhoben ihn hier zum König. Dieser Huldigung folgte die kirchliche Salbung. Noch während der Trauerzeit um den Vater vermählte er sich mit Theutberga, der Tochter eines Grafen Boso und Schwester des Abts Hucbert von St. Maurice. Schon damals hatte er, wie sein Vater, „sinnlichen Genüssen huldigend“, Waldrada, wie es heißt, eine edle Jungfrau, die ihm noch sein Vater verlobt haben soll, zur Concubine. Mögen ihn auch politische Rücksichten zu seiner Ehe bewogen haben, so ist es doch durchaus unglaublich, daß er, wie später einer seiner Vertheidiger, Adventius von Metz, behauptet, dazu von Hucbert gezwungen worden sei. Die Reichstheilung befriedigte nicht die Ansprüche der beiden älteren Brüder. Kaiser Ludwig II. führte sogleich Klage bei den Oheimen, daß er verkürzt worden sei, da er Ittalien schon von seinem Großvater Ludwig dem Frommen erhalten habe. Bei einer Zusammenkunft der drei Brüder zu Orbe 856 kam es zu heftigem Streit, so daß man beinahe zu den Waffen griff. Den jüngsten Bruder Karl wollte L. zum Geistlichen scheeren lassen und die Großen seines Gebietes mußten ihn seinen Händen entreißen. Ludwig und L. verstanden sich endlich dazu, ihrem jüngsten Bruder Karl, wie der Vater bestimmt hatte, die Provence und die Grafschaft Lyon zu überlassen und sich mit ihrem Antheil zufrieden zu geben. Im nächsten Jahre traf L. mit seinem Oheim Ludwig dem Deutschen in [242] Coblenz zusammen und erneuerte am 1. März zu St. Quentin das Bündniß mit Karl dem Kahlen, wie es mit seinem Vater bestanden hatte. Dies veranlaßte eine Erkaltung der Beziehungen zu Ludwig; L. erschien zu der mit ihm vereinbarten Zusammenkunft in Coblenz (858) weder persönlich, noch sandte er einen Bevollmächtigten.

    Mehr unter obenstehendem Link..

    Lothar + Walrada (Maas-Mosel). [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 31.  Walrada (Maas-Mosel)

    Notizen:

    Waldrada wurde von Papst Niklaus I. wieder von Lothar getrennt und sollte von seinem Legaten nach Rom gebracht werden, entwischte aber und wurde exkommuniziert. Erst Papst Hadrian II. begnadigte sie.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Waldrada

    Waldrada († 9. April nach 869) war eine Konkubine (ältere Forschung: Friedelfrau) des fränkischen Königs Lothar II. von Lothringen.
    Sie entstammte einer adligen Familie aus dem Maas-Mosel-Raum.
    Die 855 geschlossene Ehe Lothars mit Theutberga blieb kinderlos. Ab 857 bis zu seinem Tod 869 versuchte Lothar erfolglos, sich von Theutberga scheiden zu lassen, um eine gültige Ehe mit Waldrada einzugehen. Die Scheidung wurde insbesondere von Papst Nikolaus I. abgelehnt. Nikolaus I. setzte ein Konzil ab, das sich für die Scheidung ausgesprochen hatte, exkommunizierte die Abgeordneten und annullierte die Beschlüsse des Konzils. Auch eine Belagerung Roms durch die Karolinger änderte seine Entscheidung nicht.
    Lothar II. und Waldrada hatten vier Kinder:
    • Hugo (* 855/860; † nach 900), Herzog im Elsass
    • Gisela von Nivelles (* 860/865; † 907), Äbtissin von Nivelles und Fosses
    • Berta von Lotharingen (863–925), Gräfin von Arles und Markgräfin von Tuszien
    • Ermengard († 6. August nach 895/898), Nonne
    Nach Lothars Tod zog Waldrada sich in das Kloster Remiremont zurück, wo sie auch begraben wurde.


    Literatur
    • Reinhold Rau (Hrsg.): Quellen zur Karolingischen Reichsgeschichte. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt (Latein, deutsch, 1961/62; über Waldrada berichten die Annales Xantenses und ausführlich die Annales Bertiniani).
    • Bernd Schneidmüller: Waldrada. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 8, LexMA-Verlag, München 1997, ISBN 3-89659-908-9, Sp. 1958 f.

    Kinder:
    1. Hugo von Elsass (von Lothringen) wurde geboren in vor 863; gestorben in nach 895 in Abtei Prüm.
    2. 15. Gisela von Nevilles (von Lothringen) wurde geboren in zw 860 und 865; gestorben in zw 21 Jun und 26 Okt 907.


Generation: 6

  1. 48.  Widukind von Sachsen, der Sachsenführer Widukind von Sachsen, der Sachsenführer

    Notizen:

    Widukind der Sachsenführer, war die Seele des Widerstand gegen fränkische Herrschaft und Christenglauben; in den zahlreichen Aufständen und Raubzügen, die die Sachsen bis an den mittleren Rhein führten, sieht man sein Werk; Widukind leitete die blutige Erhebund von 782, Karl der Grosse eilte nach der Kunde von der verlorenen Schlacht am Süntelgebirge an die Aller, wohin er die Häuptlinge der Sachsen zur Verantwortung lud und hier jenes grausame Gericht hielt, das ihm den Namen Sachsenschlächter eintrug; von 783-785 dauerten die Feldzüge Karls gegen die Sachsen, deren Sache so gründlich verloren schien, das sich Widukind gegen Geiselstellung zu Karl dem Grossen nach Attigny an der Aisne begab, wo er sich taufen liess; Karl der Grosse war dabei seinTaufpate.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Widukind_(Sachsen)

    Widukind (auch Wittekind), aus einem westfälischen[1] Adelsgeschlecht, führte als dux Saxonum, also als „Herzog“ der Sachsen,[2] in den Jahren 777 bis 785 den Widerstand gegen Karl den Großen in den Sachsenkriegen. Die Sachsen unterlagen letztlich den militärisch überlegenen Franken. So wurde der heutige Nordwesten Deutschlands dem Karolingerreich einverleibt und schließlich auch christianisiert.
    Widukind wurde 777 anlässlich des Reichstags von Paderborn erstmals erwähnt. Nach seiner Taufe in der Königspfalz Attigny (785) fehlen gesicherte Informationen über sein weiteres Schicksal, während seine Gestalt ins Mythische wuchs und teilweise kultisch verehrt wurde.

    Der Name Widukind bedeutet Waldkind oder Kind des Waldes und kann als Kenning gelten. Widukind war eine Umschreibung des Wolfs, eines Tieres, das mit dem Krieg oder mit dem Tod in Verbindung gebracht wird. Der Name Widukind mag also ursprünglich ein ehrender Beiname gewesen sein, kein Eigenname.[3] Seine Herkunft ist ähnlich wie sein Ende weitgehend unklar, offenbar gehörte er aber einer vornehmen Familie des sächsischen Teilstamms der Westfalen an. Eine Ehefrau Geva oder Gheua wird erstmals in der Braunschweigischen Reimchronik[4] aus der Zeit von 1279–1292 erwähnt und ist durch zeitgenössische Quellen nicht zu belegen.[5] Demgegenüber berichtet Meginhard um 863 in seiner Schrift über die Übertragung der Gebeine des Heiligegen Alexander von einem Sohn Widukinds namens Wikbert. Dieser hatte einen Sohn Waltbert, der wiederum einen Sohn Wikbert, der Bischof von Verden wurde.[6] Widukind von Corvey[7], die Ältere Mathildenvita[8] und Thietmar von Merseburg[9] berichten übereinstimmend, die Königin Mathilde, zweite Gemahlin König Heinrichs I. stamme von Widukind ab.[10]

    Im Jahr 772 fielen die Franken in Sachsen ein und zerstörten die Irminsul, ein heidnisches Heiligtum der Sachsen. Die Zeit der Sachsenkriege, an denen Widukind vermutlich von Anfang an beteiligt war, hatte begonnen – sie währte bis 804. Ein Jahhr später überfielen die Westfalen als Vergeltung Deventer, während Karl der Große in Italien weilte. Im folgenden Jahr belagerten die Engern Fritzlar, wurden aber von den dort weilenden Franken zum Rückzug gezwungen. Im Jahr 775 bezwang Karl deder Große die Ostfalen und die Engern. Die Westfalen überlisteten eine Heeresabteilung und richteten ein großes Blutbad an. Ein Jahr später zwang Karl der Große einen großen Teil der frankenfreundlichen Edelinge der Sachsen, mit ihm einen Vertrag zu schließen, danach wurde Sachsen zur Mark.

    Im folgenden Jahr blieb der westfälische Edeling Widukind – er wird für 777 erstmals in den Fränkischen Reichsannalen erwähnt – anders als die anderen Edelinge, gegen den Willen Karls des Großen der fränkischen Reichsversammlung in Paderborn fern, und begab sich für ein Jahr zum Dänenkönig. Im Jahr 778 fielen die Westfalen ins fränkische Rheinland ein, zerstörten mehrere Siedlungen und richteten großen Schaden an. In der Zeit von 779 bis 781 begann im damaligen Sachsen, dem heutigen Westfalen, ein zermürbender Kleinkrieg, der sich auch gegen die frankenfreundlichen Edelinge richtete. Im Jahr 782 ist das damalige Sachsen Teil des Frankenreichs geworden.
    Widukind kehrte wieder vom Dänenkönig nach Sachsen zurück, wo er zum Aufruhr gegen die Franken aufreizte. Die Sachsen vernichteten daraufhin ein fränkisches Heer und töteten zwei der höchsten Beamten des Frankenkönigs. Karl der Große rächte sich angeblich bei Verden (Aller) mit der Enthauptung von 4.500 Sachsen (Blutgericht von Verden). Ein Jahr später wird Karls Heer 783 zum Rückzug aus der Schlacht an der Grotenburg gezwungen. Die Verstärkung seines Heeres bewirkte eine Niederlage seiner Gegner in der Schlacht an der Hase. Im Jahr 784 unterstützten die Friesen Widukind, der den Widerstand gegen die Franken auch im Winter fortsetzte.
    Ein Jahr später führten unmittelbare Verhandlungen zwischen Karl dem Großen und Widukind im Bardengau zur Taufe Widukinds und seines Gefolgsmannes Abbio. Sie wurde anlässlich des Weihnachtsfestes in Attigny vollzogen. Taufpate war Karl der Große (Widukind wird als Seliger der Katholischen Kirche verehrt). Neben Attigny werden allerdings noch elf weitere Tauforte Widukinds in späteren Quellen genannt, so etwa die Hohensyburg, Paderborn und Worms. Der Volksmund sieht das Bergkirchener QQuellwunder als Anstoß zum Gesinnungswandel an (s. Widukindsdenkmal). Widukind erreichte mit seiner Taufe schließlich einen Friedensvertrag mit Karl dem Großen. Zugleich stärkte er die Stellung der sächsischen Oberschicht im Frankenreich: In der Folgezeit wurden sächsische Edelinge nach ihrer Taufe in die fränkische Grafschaftsverfassung einbezogen, so dass der Geschichtsschreiber Widukind von Corvey bereits für das 10. Jahrhundert das Zusammenwachsen beider Völker zu einem Volk feststellte.
    Danach gibt es keine gesicherten Nachrichten mehr über Widukind. Er verschwindet aus den Quellen. Allerdings wird Widukind in der Vita Liudgeri erwähnt, der sich auf dem Weg zum Feldzug gegen die Wilzen befand, und in der Kaiserchronik, in der ggesagt wird, Widukind sei von Gerold von Schwaben, dem Schwager Karls des Großen, erschlagen worden (Gerold starb selbst im Jahr 799 auf einem Feldzug gegen die Awaren). Einige Forscher wollen den Ursprung der sauerländischen Kleinstadt Balve mit Ballowa in Verbindung gebracht sehen, einer Anlage, die, ebenfalls in der Vita Liudgeri erwähnt, auf Widukind zurückgehen soll.

    Mehr unter obenstehendem Link..

    Widukind + Geva N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 49.  Geva N.
    Kinder:
    1. 24. Wikbert (Wicbert) von Sachsen gestorben in zw 843 und 851.

  3. 60.  Kaiser Lothar I. von LothringenKaiser Lothar I. von Lothringen wurde geboren in 795 (Sohn von Römischer Kaiser Ludwig I. (Karolinger), der Fromme und Kaiserin Irmingard von Haspengau); gestorben am 29 Sep 855 in Kloster Prüm bei Trier.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Lothair I
    • Französischer Name: Lothaire I.
    • Titel (genauer): von 814 bis 817 König von Bayern, von 817/823 bis 855 römischer Kaiser (bis 840 als Mitkaiser), von 822 bis 855 (Unter-)König von Italien (König der Langobarden) und von 843 bis 855 König des fränkischen Lotharii Regnum („Mittelreich“).
    • Titel (genauer): Holy Roman Emperor (817–855, co-ruling with his father until 840), and the governor of Bavaria (815–817), Italy (818–855) and Middle Francia (840–855)
    • Titel (genauer): Roi d'Italie, Roi de Lotharingie, Empereur d'Occident (de 840 à 855)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_I._(Frankenreich)

    Heiliger[1] Lothar I. (* 795; † 29. September 855 in der Abtei Prüm, Prüm) war von 814 bis 817 König von Bayern, von 817/823 bis 855 römischer Kaiser (bis 840 als Mitkaiser), von 822 bis 855 (Unter-)König von Italien (König der Langobarden) und von 843 bis 855 König des fränkischen Lotharii Regnum („Mittelreich“).

    Lothar war der älteste Sohn Ludwigs des Frommen und dessen Ehefrau Irmingard. Er gehörte somit zum Adelsgeschlecht der Karolinger. Seit August 814 regierte er Bayern und im Juli 817 wurde er bei der Teilung des Reichs durch Ludwig den Frommen Mitkaiser[2]. Mitte Oktober 821 vermählte er sich in Diedenhofen mit Irmingard von Tours, Tochter des Grafen Hugo von Tours. 822 erhielt er auch Italien und ein Jahr später, zu Ostern am 5. April 823, von Papst Paschalis I. die Kaiserkrone.[3]
    Im November 824 erließ er die Konstitution Lothars, welche die Rechte des Kaisers und des Papstes in Rom und im Kirchenstaat festsetzte. Als aber Ludwig der Fromme dem von seiner zweiten Gemahlin Judith geborenen Sohn Karl dem Kahlen im August 829 auf dem Reichstag zu Worms Alemannien zubestimmte, empörten sich die drei Söhne aus erster Ehe gegen den Vater und setzten ihn 830 ab. 831 wurde Ludwig jedoch wieder befreit und Lothar verlor die Regentschaft.
    Bei einer neuen Empörung 833 standen sich die Parteien Ende Juni auf dem Rotfeld bei Colmar gegenüber, bis Ludwig alle Unterstützung verloren hatte und am 30. Juni gezwungen war, sich zu ergeben und faktisch abzudanken. Es folgte ein öffentliches Schuldbekenntnis und die Verbannung Judiths und deren Sohnes Karl in ein Kloster. Das Colmarer Rotfeld wurde aufgrund der geschlossenen und gebrochenen Eide bald nur noch als „Lügenfeld“ bezeichnet.
    Lothar wähnte nun seine Herrschaft über das Gesamtreich gesichert, doch nun verbündeten sich seine Brüder mit ihrem abgesetzten Vater Ludwig und holten ihn auf den Thron zurück. Ludwig der Fromme wurde am 1. März 834 in Saint-Denis wieder eingesetzt; Lothar, der nach Burgund geflohen war, musste sich im Juni 834 in Blois unterwerfen; er behielt lediglich Italien als Unterkönigreich, das er ohne Zustimmung Ludwigs nicht mehr verlassen durfte.
    Bei der neuen Teilung des Reichs nach Pippins Tod wurde Lothar wieder zu Gnaden angenommen und bekam außer Italien Austrasien ohne Bayern (Juni 839). Nach des Vaters Tod (Juni 840) beanspruchte Lothar die volle Anerkennung als Kaiser. Allein Ludwig und Karl schlugen ihn bei Fontenoy in Burgund am 25. Juni 841. Im Vertrag von Verdun vom 10. August 843 behielt Lothar außer der Kaiserwürde und Italien Burgund und die Länder zwischen Rhein, Maas und Schelde bis an die Nordsee mit den beiden Hauptstädten Rom und Aachen, das sogenannte „Mittelreich“.
    Während Lothar zur Festigung seiner Macht in Aachen blieb, verwüsteten die Araber 848 seine italienischen Provinzen, plünderten die Normannen die Küsten der Nordsee. Der hohe Klerus errang eine selbstständige Stellung und die großen Vasallen übten nach Lothars Vorbild Willkür und Gewaltherrschaft.
    Bereits schwer erkrankt, teilte Lothar I. am 19. September 855 in der Teilung von Prüm sein Reich unter seine Söhne:
    • Ludwig II. († 875) erhielt die Kaiserwürde und Italien.
    • Karl von der Provence († 863) erhielt die Provence und den zum Mittelreich gehörenden größeren Teil Burgunds (der kleinere Teil, die heutzutage „Burgund“ [„Bourgogne“] genannte Region im Zentrum des heutigen Frankreichs, war bereits seit 843eil des Westfrankenreiches).
    • Lothar II. († 869) erhielt den nach ihm benannten Nordteil des Reiches (Lotharingien).
    Nach der Abdankung zog sich Lothar I. in die Abtei Prüm in der Eifel zurück, wo er wenige Tage später, am 29. September 855, starb und auch bestattet wurde.

    Nachleben
    Lothars Gebeine wurden 1721 beim Neubau der Abteikirche in den neuen Hochaltar umgebettet und 1860 wiedergefunden. 1874 wurde mit finanzieller Unterstützung Kaiser Wilhelms I. ein neues Grabmal geschaffen. In die Grabplatte wurde die Grabinschrift von Hrabanus Maurus eingemeißelt:
    „Continet hic tumulus memorandi Caesaris ossa, Hlotharii, magni principis atque pii. Qui Francis, Italis, Romanis praefuit ipsis, Omnia sed sprevit, pauper et hinc abiit. Nam bis tricenos monachus sic attigit annos, Et se mutavit, ac bene post obiit. III. Cal. Octob.“
    „Es birgt dieses Grab die Gebeine des unvergesslichen Kaisers, Lothars, des großen und gottesfürchtigen Herrschers. Der über Franken, Italier, selbst Römer gebot. Verschmähte doch alles und ging dann als Armer hinweg. Als Mönch erreichte er ja gerade die Sechzig. Wandelte sich und schied danach selig dahin am 29. September [855].“
    Auf Lothar geht der Spruch Tempora mutantur zurück.

    Rezeption
    In den erzählenden Quellen wird Lothar meist als von Ehrgeiz getrieben und ohne jegliche Staatsräson geschildert. Dieser ausgesprochen negative Ruf wird auch von zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen aufgegriffen und wiedergegeben. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass die Hauptquellen zu jener Zeit allesamt aus dem Umfeld von Lothars Brüdern Karl und Ludwig stammen. Ein Geschichtswerk aus seinem eigenen Umfeld, worin er zweifellos in einem positiveren Licht geschildert worden wäre, ist entweder nicht entstanden oder nicht überliefert. Das traditionell negative Bild dieses Herrschers dürfte ihm daher nicht gerecht werden. Eine dies berücksichtigende neuere Darstellung seiner Person und Herrschaft fehlt bisher.

    Nachkommen
    Aus seiner Ehe mit Irmingard hatte Lothar neun Kinder:
    • Ludwig II. (* wohl 825; † 875), Mitkaiser
    • Helletrud (Hiltrud) (* wohl 826; † nach 865/866), ∞ Graf Berengar († vor 865/866)
    • Bertha (* wohl 830; † nach 7. Mai 852, wohl 877), vor 847 Äbtissin von Avenay, vielleicht Äbtissin von Faremoutiers
    • Tochter (vielleicht Ermengarde/Irmgard) (* wohl 826/830), 846 entführt; ∞ Giselbert, Graf im Maasgau (Reginare), 866 Graf im Lommegau, Ehe 849 anerkannt.[4]
    • Gisla (* wohl 830; † 860), 851–860 Äbtissin von San Salvatore in Brescia
    • Lothar II. (* wohl 835; † 869), König von Lothringen, ∞ 855 Teutberga, Tochter des Grafen Boso von Arles (Bosoniden)
    • Rotrud (getauft 835/840 in Pavia), ∞ um 850/851 Lambert Graf der Bretonischen Mark, Graf von Nantes (Widonen), X 1. Mai 852
    • Karl (* wohl 845; † 25. Januar 863 im Kloster St-Pierre-les-Nonnains, heute Lyon), König in Burgund
    • Karlmann (* 853)




    Literatur
    • Geschichtsverein Prümer Land e.V. (Hrsg.): Lothar I., Kaiser und Mönch in Prüm – Zum 1150. Jahr seines Todes. Prüm 2005, ISBN 3-931478-19-X.
    • Mathias Geiselhart: Die Kapitulariengesetzgebung Lothars I. in Italien. Freiburger Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte 15, Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2002, ISBN 3-631-38943-4
    • Hans-Werner Goetz: Lothar I. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 1223 f.
    • Theodor Schieffer: Lothar I. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 210–216 (Digitalisat).
    Weblinks
    • Literatur von und über Lothar I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Literatur im Opac der Regesta Imperii
    Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1 http://www.heiligenlexikon.de/BiographienL/Lothar.html
2 Annales regni francorum, G.H.Pertz (Hg.), Annales regni francorum inde a. 741 usque ad 829, qui dicuntur Annales Laurissenses maiores et Einhardi (MGH SS rer. Germ. in us. scholar. separatim editi 6), Hannover 1895, a. 817, S. 146 
3 http://www.newadvent.org/cathen/11514a.htm 
4 Annales Fuldenses zum Jahr 846: "DCCCXLVI. Gisalbertus vassallus Karli filiam Hlutharii imperatoris rapupuit et in Aquitaniam profectus in coniugem accepit. Hludowicus occidentem profectus 5 mense Martio cum Karlo placitum habuit; in quo uterque eorum publice contestatus est suae non fuisse voluntatis, quodh Gisalbertus filiae Hlutharii iungereturur, ut his auditis Hlutharius facilius placari potuisset." - "846. Giselbert, ein Vasall Karls [des Kahlen], raubte eine Tochter des Kaisers Lothar, und ging nach Aquitanien, wo er sie heiratete. Ludwig [der Deutsche] zog nach Westen und hielt iim Monat März mit Karl einen Hoftag ab, wo beide öffentlich bezeugten, dass es nicht ihr Wille gewesen sei, dass Giselbert sich mit Lothars Tochter verbinde, damit Lothar leichter beschwichtigt werden könne, wenn dies bekannt würde." Der Name der geraubten Tochter wird in späteren Quellen mit Ermengard angegeben, wobei es vermutlich zu einer Verwechslung kam (Erich Brandenburg, Die Nachkommen Karls des Großen, Leipzig 1935, Nachdruck 1998, Tafel 1 Seite 2 und Anmerkungen S. 112)

    Lothar heiratete Kaiserin Irmgard von Tours (von Erstein), die Heilige am 15 Okt 821 in Diedenhofen an der Mosel. Irmgard (Tochter von Hugo von Tours und Aba (Ava) N.) wurde geboren in cir 805; gestorben am 20 Mrz 851. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 61.  Kaiserin Irmgard von Tours (von Erstein), die Heilige wurde geboren in cir 805 (Tochter von Hugo von Tours und Aba (Ava) N.); gestorben am 20 Mrz 851.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Irmingard_von_Tours

    Irmingard, auch Irmgard von Erstein (* um 805; † 20. März 851 in Erstein) war eine Tochter des Grafen Hugo von Tours aus dem Haus der Etichonen. Sie war Kaiserin und Klosterstifterin und wird in der römisch-katholischen Kirche als Heilige verehrt.

    Irmingard heiratete Mitte Oktober 821 in Diedenhofen den karolingischen Mitkaiser Lothar I. (795–855). 834 erhielt sie die Abtei San Salvatore in Brescia. Zwei Jahre vor ihrem Tod, im Jahre 849, stiftete sie bei der Pfalz Erstein im Elsass einne Frauenabtei mit dem Patrozinium der Heiligen Maria und Cäcilia, als Geschenk hierzu erhielt sie aus Rom mehrere große Reliquienschätze. Ihre Tochter Rotrud wurde als erste Äbtissin eingesetzt. Nach ihrem Tode wurde Irmingard in der Abteikirche zu Erstein begraben; den Text zu ihrem Epitaph verfasste Hrabanus Maurus OSB.[1]

    Die heilige Irmingard wird im fürstlichen Gewand dargestellt, zu ihren ikonografischen Heiligenattributen zählen die Krone, das Zepter und als Hinweis auf die Klosterstiftung ein Kirchenmodell. Ihr Gedenktag ist der 20. März.

    Lothar I. und Irmingard hatten neun Kinder:
    • Ludwig II. (* wohl 825; † 875) Mitkaiser
    • Helletrud (Hiltrud) (* wohl 826; † nach 865/866) ∞ Graf Berengar († vor 865/866)
    • Bertha (* wohl 830; † nach 7. Mai 852, wohl 877), vor 847 Äbtissin von Avenay, vielleicht Äbtissin von Faremoutiers
    • Tochter (* wohl 826/830) 846 entführt, ∞ Giselbert, Graf im Maasgau (Reginare), 866 Graf im Lommegau, Ehe 849 anerkannt
    • Gisla (* wohl 830; † 860) 851-860 Äbtissin von San Salvatore in Brescia
    • Lothar II. (* wohl 835; † 869) König von Lothringen ∞ I 855 Teutberga, Tochter des Grafen Boso von Arles (Bosoniden)
    • Rotrud (getauft 835/840 in Pavia) ∞ um 850/851 Lambert Markgraf der Bretagne, Graf von Nantes (Widonen) X 1. Mai 852
    • Karl (* wohl 845; † 25. Januar 863 im Kloster St-Pierre-les-Nonnains, heute Lyon), König in Burgund
    • Karlmann (* 853



    Literatur
    • Brigitte Kasten: Kaiserinnen in karolingischer Zeit. In: Amalie Fößel (Hrsg.): Die Kaiserinnen des Mittelalters. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7917-2360-0, S. 11–34, insbesondere S. 16–18.
    • Lexikon der Heiligen, Verlagsgruppe Weltbild, Augsburg, 2005, ISBN 3-8289-4980-0.
    Weblinks
    • Irmgard von Erstein im Ökumenischen Heiligenlexikon
    • Heilige und Namenspatrone auf heilige.de
    • Profil auf kirchensite.de (Bistum Münster)
    • Genealogie Mittelalter: Irmgard von Tours
    Einzelnachweise
1 Thomas Zotz: Irmgard v. Erstein. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche (LThK). 3. Auflage. Band 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996, Sp. 599.

    Kinder:
    1. König Ludwig II. von Italien wurde geboren in 825; gestorben in 875.
    2. Irmgard ? (Ermengarde) von Lotharingien wurde geboren in zw 826 und 830.
    3. 30. König Lothar II. von Lothringen wurde geboren in cir 835; gestorben am 8 Aug 869 in Piacenza, Toscana, Italien.