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Germanus

männlich


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Generation: 1

  1. 1.  Germanus (Sohn von Germanus und Matasuentha (Westgoten)).

    Notizen:

    Name:
    Auch als Germanus Postumus bekannt, da er nach dem Tod seines Vaters geboren wurde.


Generation: 2

  1. 2.  Germanus gestorben in 550.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Feldherr des oströmischen Kaisers Justinian I.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Germanus_(Feldherr)

    Germanus war ein Neffe Kaiser Justins I. und damit ein Vetter (nicht, wie auch in der Literatur oft zu finden, Neffe) Justinians I. Seine erste Frau hieß Passara und war von vornehmer Herkunft (aus dem Geschlecht der Anicii?). Aus der Ehe stammten drei Kinder: Justin, Justinian und Justina. Aus einer Notiz bei Jordanes geht hervor, dass Germanus zudem auf eine heute nicht mehr nachvollziehbare Weise selbst mit dem bedeutenden Geschlecht der Anicii verwandt war.

    Germanus entwickelte sich zu einem sehr talentierten General, wurde zum magister militum per Thracias und später zum magister militum praesentalis ernannt. Zudem trug er den Titel patricius und bekleidete den Rang eines gewesenen Consuls. 536 reiste er nach Africa und beendete dort die Revolte des Stotzas; anschließend organisierte er die dortige Verwaltung erfolgreich um. 540 wurde er nach Antiochia am Orontes geschickt, um die Verteidigung gegen den Sassanidenkönig Chosrau I. zu organisieren. Als er dort mit nur 300 Mann – wohl seiner Leibgarde – ankam, fand er die Verteidigungsanlagen in einem teils mangelhaften Zustand vor und sah sich außer Stande, effektiven Widerstand zu organisieren, zumal die versprochenen Verstärkungen nicht eintrafen. Er verließ die Stadt daher vor dem Eintreffen der Perser wieder. 541 kehrte er nach Konstantinopel zurück. Während dieser ganzen Zeit setzte Justinian I. großes Vertrauen in seinen Vetter, was jedoch seine Frau Theodora zu unterminieren versuchte. Nach ihrem Tod 548 genoss Germanus auch weiterhin das Vertrauen Justinians, zumal er in ein Mordkomplott gegen den Kaiser verwickelt wurde, sich aber loyal verhielt.

    550 wurde Germanus damit beauftragt, den Widerstand des Ostgotenkönigs Totila in Italien zu brechen; zu diesem Zweck hob Germanus eine neue Armee aus und heiratete Matasuentha, die Enkelin des Ostgotenkönigs Theoderichs des Großen. Dies stellte eine Verbindung zwischen dem Kaiserhaus, dem gotischen Königsgeschlecht der Amaler und der mächtigen gens Anicia her. Offenbar sollte damit den Ostgoten und den weströmischen Senatoren die Integration in das Imperium erleichtert und ihr Widerstand erschwert werden. Bevor es zum Kampf mit Totila kommen konnte, schlug Germanus noch eine Invasion von Slawen zurück; kurz darauf erkrankte er und verstarb in Serdica, unmittelbar vor der Abreise nach Italien.

    Germanus hatte bis dahin als erster Anwärter auf die Thronfolge gegolten. Ob er von Justinian als neuer Augustus des Westens vorgesehen war, wie manche Quellen nahelegen, ist unklar; eigentlich wäre in diesem Fall eine Erhebung des Germanus zumindest zum Caesar bereits vor seinem Aufbruch zu erwarten gewesen.

    Prokopios von Caesarea berichtet in seinem Geschichtswerk insgesamt sehr positiv über Germanus; er beschreibt ihn als aufrichtig und freundlich, als energischen und fähigen Kommandeur und Administrator, der zudem loyal zum Kaiser stand.

    Der Ehe zwischen Germanus und Matasuentha ging ein Sohn hervor, der ebenfalls den Namen Germanus trug, aber erst nach dem Tod seines Vaters geboren wurde (daher der Beiname Postumus). Ob dieser Sohn in den folgenden Jahrzehnten noch eine wichtige Rolle spielte, ist unklar. Ein Mann namens Germanus heiratete jedenfalls 582 eine Tochter des Kaisers Tiberios I. und wurde zusammen mit dem späteren Kaiser Maurikios zum Caesar und Thronfolger erhoben (siehe Germanus (Caesar)). Germanus hieß auch der Schwiegervater von Theodosius, dem ältesten Sohn des Maurikios. Er wurde 602 in den Sturz dieses Herrschers sowie in eine Verschwörung gegen dessen Nachfolger Phokas verwickelt und 605 hingerichtet.

    Germanus + Matasuentha (Westgoten). Matasuentha (Tochter von Eutharich (Westgoten) und Königin Amalasuntha (Ostgoten)) wurde geboren in 518/520; gestorben in nach 551. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Matasuentha (Westgoten) wurde geboren in 518/520 (Tochter von Eutharich (Westgoten) und Königin Amalasuntha (Ostgoten)); gestorben in nach 551.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Matasuentha

    Matasuentha (auch Mataswintha oder Matasuntha) (* 518/20; † nach 551) war die Tochter der ostgotischen Königin Amalasuntha und des Westgoten Eutharich († um 523). Sie war damit Enkelin des Ostgotenkönigs Theoderich und Schwester dessen Nachfolgers Athalarich.

    Matasuentha wurde gegen ihren Willen mit dem ostgotischen König Witichis verheiratet, der sich so eine dynastische Legitimation erhoffte, da er nicht dem Geschlecht der Amaler angehörte. Während des Gotenkriegs nahm sie, verbittert wegen der erzwungenen Ehe, Kontakt zu dem oströmischen Offizier Johannes auf, einem Unterfeldherrn des Generals Belisar. Während der Belagerung von Ravenna durch die Oströmer kursierten (wohl unzutreffende) Gerüchte, sie habe Feuer in einem Kornspeicher gelegt, um so die Einnahme der Stadt zu erleichtern. Nach der Niederlage Witichis’ im Frühjahr 540 und der Einnahme Ravennas durch Belisar wurde sie mit ihrem Gatten und dem Kronschatz Theoderichs nach Konstantinopel gebracht. Nach Witichis' Tod wurde Matasuentha mit Germanus, einem Vetter und erfolgreichen General Kaiser Justinians, verheiratet.

    Germanus hatte sich vielleicht von der Ehe, vor allem im Hinblick auf den wieder ausgebrochenen Gotenkrieg, eine symbolische Bedeutung erhofft. Er sollte das Kommando in Italien übernehmen und spekulierte (wohl nicht zu Unrecht) darauf, dass die Goten Bedenken haben würden, den Kampf unter diesen Umständen fortzusetzen. Allerdings starb Germanus kurz darauf. Der Ehe entstammte 551 ein Sohn, der ebenfalls Germanus hieß, aber auch als Germanus Postumus bekannt wurde, da er nach dem Tod seines Vaters geboren wurde. Über Matasuenthas weiteres Leben ist nichts bekannt.

    Eine wichtige Quelle zu Matasuenthas Leben stellen die Getica des Jordanes dar, die teilweise auf der verlorenen Gotengeschichte des Cassiodor beruht. Jordanes setzte im Hinblick auf ein eventuell zu erneuerndes Westreich offenbar einige Hoffnungen in die Verbindung Matasuenthas mit Germanus. Auch Prokopios von Caesarea berichtet im Rahmen seiner Historien von ihr (besonders in Bezug auf die Kämpfe in Italien).

    Kinder:
    1. 1. Germanus


Generation: 3

  1. 6.  Eutharich (Westgoten) gestorben in cir 523.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eutharich

    Eutharich (lateinisch Flavius Eutharicus; † um 523), genannt Ciliga[1], war ein Westgote und Ehemann der Ostgotenkönigin Amalasuntha.

    Der Ostgote Theoderich der Große hatte 515 die Verbindung zwischen seiner Tochter Amalasuntha und Eutharich eingefädelt. Eutharich wird von dem gotischen Geschichtsschreiber Jordanes als entfernter Verwandter der Amaler bezeichnet (Jord. Getica, 58, 298), der in Hispanien lebte, was aber auch eine gezielte Falschinformation sein könnte, die von Theoderich in Umlauf gebracht wurde, um eine dynastische Legitimation zu erhalten. 519 bekleidete Eutharich zusammen mit dem oströmischen Kaiser Justin I. das Consulat (Cassiodor hat ihm dafür seine Chronik gewidmet). Er wurde vom Kaiser als "Waffensohn" angenommen und sollte nach Theoderichs Tod mit oströmischer Billigung seine Nachfolge als rex und Herrscher Italiens bzw. Westroms antreten.

    Ansonsten ist nur wenig über Eutharich bekannt. Er war aber wohl ein erfahrener Soldat, da eine militärische Eignung letztendlich für die Führung des exercitus Gothorum, des (ost-)gotischen Heeres, unerlässlich war. Er galt als römerfreundlich, aber auch als streng arianisch gesinnt. Eutharich starb vor Theoderich († 526) und hinterließ zwei Kinder, Athalarich und Matasuentha. Mit seinem überraschenden Tod brach eine Sukzessionskrise aus, da Athalarich bei Theoderichs Tod noch ein Kind war und der Vormundschaft bedurfte.

    Eutharich heiratete Königin Amalasuntha (Ostgoten) in 515. Amalasuntha (Tochter von König Theoderich Amaler (Ostgoten), der Grosse und Audofleda (Merowinger)) gestorben am 30 Apr 535 in Insel Martana, Bolsenasee. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 7.  Königin Amalasuntha (Ostgoten)Königin Amalasuntha (Ostgoten) (Tochter von König Theoderich Amaler (Ostgoten), der Grosse und Audofleda (Merowinger)); gestorben am 30 Apr 535 in Insel Martana, Bolsenasee.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin der Ostgoten

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Amalasuntha

    Amalasuntha, die Tochter des ostgotischen Königs Theoderich des Großen und der Audofleda wurde 515 mit Eutharich († um 523) verheiratet, einem Westgoten, der angeblich seine Blutslinie bis zu Ermanarich zurückverfolgen konnte. Ihrer Ehe entstammten zwei Kinder, Athalarich (* 516; † 534) und Matasuentha (* 518; † nach 550, auch Mataswintha, Matasuntha).

    Nach dem Tod Theoderichs im Jahr 526 folgte ihm, gemäß dem Wunsch des Verstorbenen, Athalarich auf den Thron. Da der neue König (rex) aber erst 10 Jahre alt war, übernahm Amalasuntha als Vormund ihres Sohnes die Regentschaft. Tief verbunden mit der römischen Kultur und selbst hochgebildet – sie beherrschte mehrere Sprachen – war ihre Regentschaft von ihrem Bemühen um einen Ausgleich zwischen den arianischen Ostgoten und den katholischen Römern geprägt. Dass Amalasuntha zudem ihren Sohn umfassend und in römischer Tradition – die sich stark von der militärisch geprägten Gedankenwelt der gotischen Elite unterschied – ausbilden ließ, sorgte für Spannungen im Verhältnis zu den gotischen Großen. Schon nach der Beisetzung ihres Vaters hatten viele gotische Führer sich von ihr abgewandt, da sie um die Vormachtstellung der Goten in Italien fürchteten. Amalasuntha selbst verbannte daher drei gotische Adelige, die sie der Intrige gegen ihre Herrschaft verdächtigte, und ließ sie später töten. Gleichzeitig führte sie Verhandlungen mit Kaiser Justinian mit dem Ziel, zusammen mit gotischen Edlen nach Konstantinopel umzusiedeln. Dieser Plan zerschlug sich aber, und Amalasuntha musste zulassen, dass Athalarich nun in die rauen Sitten der gotischen Kriegerschicht eingeführt wurde. Dieser Lebenswandel soll seine Gesundheit rasch ruiniert haben, zumal der König wohl bald zum Alkoholiker wurde.

    Nach dem frühen Tod Athalarichs (534) machte sie, nun Königin, notgedrungen ihren Cousin Theodahad zum Mitregenten, um ihre Position zu stärken, da die Goten die Alleinherrschaft einer Frau nie akzeptiert hätten. Sie nahm Theodahad den Eid ab, er werde sie als eigentliche Herrin anerkennen und sich selbst mit einer repräsentativen Rolle begnügen.[1] Doch schon im folgenden Jahr ließ er sie in Ravenna gefangen nehmen, auf der Insel Martana im Bolsenasee festsetzen und schließlich ermorden; sie wurde im Bad erwürgt. In der Antike kursierte das Gerücht, Kaiserin Theodora habe ihren Gesandten Petrus Patricius heimlich dafür Sorge tragen lassen, dass die Königin beseitigt werde, doch ist der Wahrheitsgehalt dieses von Prokop verbreiteten Vorwurfs schwer einzuschätzen. Wahrscheinlich handelt es sich nur um üble Nachrede.

    Den Großteil der überlieferten Informationen zur Person von Amalasuntha liefern Briefe (Variae (epistulae)) von Cassiodor, magister officiorum und literarischer Berater Amalasunthas, und die historischen Berichte von Prokop und Jordanes.

    Name:
    Amalasuentha, Amalaswintha, Amalasuintha

    Gestorben:
    Ihr Cousin, den sie als Mitregenten ernannte liess sie in Ravenna gefangen nehmen, auf der Insel Martana im Bolsenasee festsetzen und schließlich ermorden; sie wurde im Bad erwürgt.

    Kinder:
    1. König Athalarich (Westgoten) wurde geboren in 516; gestorben am 2 Okt 534.
    2. 3. Matasuentha (Westgoten) wurde geboren in 518/520; gestorben in nach 551.


Generation: 4

  1. 14.  König Theoderich Amaler (Ostgoten), der Grosse König Theoderich Amaler (Ostgoten), der Grosse (Sohn von König Thiudimir Amaler (Greutungen) (Ostgoten) und Erelieva).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König der Ostgoten
    • Ereignis: Mrz 493, Ravenna; Theoderich war es der Odoaker eigenhändig umbrachte.
    • Militär / Gefecht: Jan/Feb 493, Ravenna; Rabenschlacht

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Theoderich_der_Große

    Theoderich der Große (Flavius Theodericus Rex; * 451/56 in Pannonien; † 30. August 526 in Ravenna) war ein König des Ostgotenreichs aus dem Geschlecht der Amaler. Theoderich, der als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der spätantiken Völkerwanderungszeit gilt, herrschte nach seinem Sieg über Odoaker in Italien und fungierte zeitweise auch als Herrscher des Westgotenreichs. Seine Rechtsstellung, ob er im Namen des oströmischen Kaisers über das Weströmische Reich herrschte oder als Herrscher nur über die Ostgoten anzusehen ist, ist umstritten.

    Theoderich gilt als das historische Vorbild für Dietrich von Bern („Theoderich von Verona“) in der germanisch-mittelalterlichen Heldendichtung.

    Jugend und die Eroberung Italiens
    Über Theoderichs Jugendzeit liegen kaum zuverlässige Informationen vor, auch das Geburtsjahr wird in der Forschung unterschiedlich angesetzt (zwischen 451 und 456).[1] Sein Vater war Thiudimir, ein Anführer gotischer foederati. Theoderich war in seiner Jugend Geisel am Hof des oströmischen Kaisers Leo I. in Konstantinopel (wohl von ca. 459 bis 469),[2] wo er vermutlich rudimentäre Kenntnisse der römischen Verwaltungs- und Herrschaftspraxis erhielt. In dieser Zeit wurde der oströmische Hof von dem magister militum (Heermeister) Aspar dominiert, auf dessen Vorbild sich Theoderich später berufen haben soll, als es um die Frage ging, wieso er nicht selbst Kaiser werden wolle.[3] Er kehrte etwa 469 nach Pannonien zurück und übernahm die Führung einer der dort operierenden gotischen Kriegergruppen.[4] Nachdem er wohl schon 471 als Heerkönig erhoben wurde, folgte er 474 seinem Vater Thiudimir als rex des Gotenverbandes nach, der sein Föderatenreich von Pannonien nach Makedonien verlegt hatte. 476 verlegte Theoderich den Sitz der gotischen foederati wieder an die Donau und diente später in der kaiserlichen oströmischen Armee als hoher Offizier auf dem Balkan. Theoderich wurde 481, nach dem Tod seines Konkurrenten und möglicherweise Verwandten Theoderich Strabo, dessen Gefolgschaft nun zu ihm überging, vom Kaiser zum magister militum ernannt und bekleidete 484 auch das Konsulat – eine der höchsten Würden im Römischen Reich. Dennoch blieben starke Spannungen zwischen Theoderich und dem nunmehrigen Kaiser Zenon bestehen, 486/87 kam es auch zu Kämpfen.

    Ende 488 wurde Theoderich dann von Zenon als magister militum bestätigt, zum patricius ernannt und mit einem Feldzug gegen Odoaker in Italien beauftragt. Ob Theoderich aus eigenem Entschluss oder auf Druck des Kaisers nach Italien ging, ist in der Forschung umstritten, doch war das Bündnis (foedus) für beide Seiten von Vorteil: Theoderich konnte ein eigenes Reich gewinnen (wenngleich Zenon Theoderich formal nur als seinen Stellvertreter entsandte),[5] während Zenon den unbequemen Heerführer loswurde, dessen Goten in gefährlicher Nähe zu Konstantinopel agierten, und zugleich den rebellischen Odoaker bekämpfen konnte. Theoderich zog im Jahre 489 mit ca. 20.000 Kriegern und deren Familien nach Italien.[6] So kamen zu den etwa 20.000 überwiegend gotischen foederati noch ca. 80.000 weitere Personen hinzu, so dass von einem Gesamttross von etwa 100.000 Menschen ausgegangen werden kann. Auch Römer und Vandalen waren auf beiden Seiten in den anschließenden Konflikt verwickelt, der vor allem in Norditalien für Verwüstungen sorgte. Nach zunächst wechselhaftem Kriegsverlauf konnte Theoderich im Sommer 490 zunächst bei Verona und anschließend nochmals am Fluss Adda zwei entscheidende Siege erringen und kontrollierte 491, als Zenon starb, den Großteil Italiens. Insbesondere die blutige Schlacht bei Verona scheint auf die Zeitgenossen großen Eindruck gemacht und Theoderichs Ruhm gemehrt zu haben. Er belagerte anschließend zwei Jahre lang das als uneinnehmbar geltende Ravenna, konnte die Residenzstadt aber auch nach der Rabenschlacht 493 nicht erobern und stimmte daher einer Verständigung mit Odoaker zu. Nur wenige Tage später ließ er seinen Kontrahenten aus machtpolitischen Gründen (und weniger aus Rache für die Ermordung der rugischen Königsfamilie, wie Theoderich später behauptete) bei einem Festmahl samt dessen im Saal anwesender Gefolgschaft töten. Dabei soll Theoderich Odoaker eigenhändig erschlagen haben. Anschließend ließ er zahlreiche weitere Männer töten, die als Anhänger seines Rivalen galten.

    Die „guten“ Jahre
    In der Forschung ist umstritten, auf welcher Grundlage Theoderich fortan herrschte. Er nahm aber nach der Ermordung Odoakers eine Stellung ein, die ihn in Italien faktisch so gut wie unabhängig machte. Dennoch betonte er seine untergeordnete Stellung zum Herrscher in Konstantinopel, da er die Sicherung seiner Macht durch Vermeidung von Konflikten anstrebte. Diese Strategie führte er selbst nach der Anerkennung von Kaiser Anastasius 497/498 weiter. Von dem Zeitpunkt an war Theoderich nun nicht nur der Anführer seiner gotischen Krieger, sondern zugleich auch das Haupt der weströmischen Regierung.[7] Er galt den Römern als vom Kaiser eingesetzter Verwalter Italiens, während er zugleich rex bzw. König der Ostgoten blieb; seine offizielle Selbstbezeichnung war Flavius Theodericus rex. Der ihm von Zenon verliehene Rang eines patricius markierte in Verbindung mit der Position als magister militum in Westrom (nicht aber im Osten) zudem seit Jahrzehnten den faktischen Regierungschef, und die von Theoderich geführten gotischen Krieger standen aus kaiserlicher Sicht als foederati in römischen Diensten. Zugleich übersandte Anastasius Theoderich die ornamenta palatii, also die Insignien des westlichen Kaisertums, die Odoaker 476 nach Konstantinopel geschickt hatte: Möglicherweise war dies eine Aufforderung an den Goten, einen neuen Augustus für Italien zu erheben. Wenn dem so gewesen sein sollte, so kam Theoderich diesem Wunsch aber nicht nach.[8]

    Einen lange anhaltenden Frieden im Inneren erreichte der arianische Ostgote durch gleichwertige, aber getrennte Behandlung römisch-italischer (nizänischer Christen) und germanischer (arianischer Christen) Gefolgsleute und Beamter. Diese Politik wurde durch das damalige akakianische Schisma zwischen der westlichen und östlichen Christenheit erleichtert, da sich weder die arianischen Krieger noch die katholischen Zivilisten Italiens in Kommunion mit dem orthodoxen Kaiser befanden. Der oströmische Geschichtsschreiber Prokopios von Caesarea lobte den rex später als einen gerechten und starken Herrscher, der in allem außer dem Titel ein wahrer Kaiser gewesen sei. Auch der Anonymus Valesianus lobte Theoderich in den höchsten Tönen.

    Die Ansiedlung der Goten in Italien erreichte Theoderich ohne eine größere Konfrontation mit den Italikern. Der Widerstand war sogar so gering, dass manche Forscher – wie etwa der US-amerikanische Mediävist Walter A. Goffart[9] – davon ausgehen, dass es keine Enteignungen der Römer gegeben habe, sondern dass die Goten nur brachliegendes Land sowie einen Anteil an den Steuern erhalten hätten. Trifft dies zu, so wäre damit eine Erklärung für die weitgehend friedliche Koexistenz zwischen der noch immer reichen italischen Senatsaristokratie und den ostgotischen foederati gefunden – wobei diese These nicht unumstritten und die diesbezügliche Diskussion noch nicht abgeschlossen ist. Vielleicht erhielten die Goten auch einfach herrenloses Land, das zuvor Odoakers Anhängern gehört hatte. In jedem Fall lässt sich festhalten, dass der patricius Liberius, der im Auftrag des Goten als Prätorianerpräfekt die Ansiedlung bzw. Unterbringung der germanischen Krieger vornahm, diese Aufgabe in sehr kurzer Zeit erfüllte und vielfach für sein Vorgehen gelobt wurde – gerade von Seiten der römischen Grundbesitzer. Womöglich nahmen Theoderichs Krieger auch einfach die Stelle ein, die zuvor die Männer Odoakers besetzt hatten, die ihrerseits 476 das reguläre weströmische Heer (exercitus Romanus) beerbt hatten, sodass sich keine wesentliche Veränderung ergab.

    Theoderich stellte sich in die Tradition von Männern wie Ricimer, gab sich also einerseits als Anführer seiner gotischen Krieger und andererseits als weströmischer „Regierungschef“. Er ließ zahlreiche Bauten errichten bzw. erneuern; zu erwähnen ist besonders die weitere Ausgestaltung Ravennas. Auch in Rom wurden noch einmal umfangreiche Erneuerungen an den antiken Bauwerken vorgenommen. In der Verwaltung knüpfte Theoderich weitgehend nahtlos an die spätrömische Praxis an. Der weströmische Senat wurde von ihm ehrenvoll behandelt, und zahlreiche Römer – wie zum Beispiel Boethius und Cassiodor, die als Theoderichs magister officiorum fungierten – dienten dem König in hohen Verwaltungsämtern, vereinzelt auch als Feldherren. Ebenso ernannte er weiterhin Konsuln, die bald auch von Ostrom anerkannt wurden, und ließ zahlreiche Geldspenden anlässlich seiner Jubiläen verteilen sowie Circusspiele veranstalten; auch Statuen von ihm wurden errichtet, und die Römer bezeichneten ihn vereinzelt sogar als Augustus.[10] Ein Beispiel für die Rechtspraxis Theoderichs ist das so genannte Edictum Theoderici. Die spätantike Kultur in Italien, die auch unter Odoaker keinen Einbruch erlebt hatte, blühte auch unter der Gotenherrschaft weiter. Der hochgebildete Philosoph Boethius, der griechische Texte ins Lateinische übersetzte, fungierte als hoher Staatsbeamter, während sein Schwiegervater Quintus Aurelius Memmius Symmachus eine (heute bis auf ein Fragment verlorene) Historia Romana verfasste.[11]

    In Religionsfragen zeigte sich der Arianer Theoderich tolerant und um Ausgleich bemüht. In einem Brief an die Juden ließ er wissen: „Religion können wir nicht anbefehlen, da es niemandem in den Sinn kommen wird, dass er gegen seinen Willen glaubt“.[12] Er entschied 498 eine strittige Papstwahl zwischen Laurentius und Symmachus zugunsten des letzteren. Es kam dadurch zum sogenannten Laurentianischen Schisma. Symmachus konnte sich erst 506 durchsetzen. Während der Herrschaft Theoderichs gab es keine religiösen Verfolgungen (etwa gegen Katholiken oder Juden). Auch im akakianischen Schisma, das zwischenzeitlich (bis 519) ost- und weströmische Kirche in der Frage des Umgangs mit den monophysitischen Christen entfremdete, agierte Theoderich vorsichtig, obwohl ihm die Entfremdung sowohl als Arianer als auch politisch durchaus entgegenkam. Zugleich förderte er aber, wo es ihm möglich war, das arianische Bekenntnis und ließ arianische Kirchen errichten bzw. ausbauen. Der prächtige Codex Argenteus, eine kostbare Handschrift der gotischen Bibelübersetzung, wurde in seiner Regierungszeit in Italien gefertigt.

    Hartnäckigster Konkurrent war bis zu dessen Tod der Franke Chlodwig I., der Theoderichs Bündnispolitik, die auf die Einbindung der germanischen Reiche abzielte (vgl. Völkerwanderung), nach Kräften bekämpfte und sich um 507 wohl mit Anastasius gegen die West- und Ostgoten verbündet hatte. Daran änderte auch der Umstand nichts, dass Theoderich im Rahmen seiner gegen Ostrom gerichteten Heirats- und Bündnispolitik 493 die fränkische Merowingerin Audofleda – Tochter Childerichs I. und Schwester Chlodwigs – geheiratet hatte. In diesen Jahren übte Theoderich als Nachfolger der weströmischen Regierung de facto eine Hegemonie über die foederati des Westens aus, wenngleich er selbst die zumindest nominelle Oberhoheit des Kaisers anerkannte.

    Theoderichs „Außenpolitik“ war anfangs zwar sehr erfolgreich und sicherte die Grenzen seines italischen Reiches, doch hatte sie letztendlich keinen Erfolg: Als Chlodwig den Westgotenkönig Alarich II. 507 besiegte und tötete, griff Theoderich erst nach einigem Zögern (er war auf dem Balkan gebunden, wo es damals zu Kämpfen mit Ostrom kam) ein; der gallische Teil des Westgotenreichs fiel größtenteils an die Franken. Nach einem innergotischen Krieg (bis 511) wurde er als Vormund des noch unmündigen neuen rex der Westgoten (seines Enkels Amalarich) auch deren Herrscher. 515 verheiratete er seine Tochter Amalasuntha mit dem westgotischen Amaler Eutharich, allerdings starb dieser nur wenig später (ca. 523), so dass die dynastische Verbindung zwischen dem west- und ostgotischen Reich nur eine Episode blieb. Theoderich konnte auch nicht verhindern, dass die mit ihm verbündeten Heruler auf dem Balkan von den Langobarden geschlagen wurden.

    Tod und Ausblick
    Wie bereits beschrieben, erlebte die römische Kultur der Spätantike unter Theoderich eine bemerkenswerte Nachblüte, und mehrere Forscher zählen die ostgotische Zeit Italiens aufgrund zahlreicher Kontinuitäten noch zur weströmischen Geschichte.[13] Der gute Eindruck wurde in den letzten Regierungsjahren Theoderichs allerdings getrübt. Hintergrund der Ereignisse waren Parteikämpfe am Hof von Ravenna zwischen der pro-(ost)römischen und der antikaiserlichen Fraktion sowie zwischen verschiedenen Gruppierungen innerhalb des Senats. Der Senator Boethius, magister officiorum und ein bedeutender Gelehrter, hatte sich schützend vor den Senator Flavius Albinus iunior gestellt, der in einem kompromittierenden Briefverkehr mit Konstantinopel gestanden hatte und deshalb vom Hofbeamten Cyprianus und anderen, gotenfreundlichen Senatoren des Hochverrats bezichtigt wurde. Offenbar hatte Boethius jedoch recht ungeschickt agiert, die Folge war, dass auch gegen ihn selbst Anklage erhoben wurde und er einige Zeit später (noch 524 oder erst 526) hingerichtet wurde. Das Urteil sprach dabei nicht etwa Theoderich, sondern ein Senatsgericht. Auch der Schwiegervater des Boethius, der prominente Senator Symmachus, wurde schließlich von seinen Standesgenossen verurteilt und hingerichtet – ob sich Theoderich in diesen Fällen aber wirklich einmischte und inkorrekt verhielt, wird heute oft bezweifelt: Sowohl Anklage als auch Verurteilung gingen ja auf römische Senatoren zurück. In spätantiken Quellen (Anonymus Valesianus, Prokopios) wird der Gote für sein Vorgehen allerdings kritisiert, weil er die gegebene Möglichkeit zur Verhinderung der Hinrichtungen nicht genutzt hatte.

    Ostrom zeigte seit 518 wieder vermehrtes Interesse an den Vorgängen im Westen, und seit 519 bestand auch wieder eine Kirchenunion zwischen dem Kaiser und den katholischen Christen Italiens. Theoderich fühlte sich – vielleicht mit Grund – bedroht und reagierte offenbar empfindlich. Erstmals kam es nun zu religionspolitischen Maßnahmen gegen Katholiken, die er verdächtigte, mit Ostrom zu konspirieren. Sein Plan eines germanischen Bündnissystems (mit den Burgunden und Westgoten) war gescheitert. Ebenso hatte seine Ehe- und Nachfolgepolitik keinen nachhaltigen Erfolg. Theoderich hatte keinen Sohn. Doch noch 519 gelang es ihm, seinen Schwiegersohn Eutharich vom neuen oströmischen Kaiser Justin I. als Waffensohn annehmen zu lassen (adoptio ad armas), was als kaiserliche Garantieerklärung für die Herrschaft der Amaler verstanden werden konnte. Der frühe Tod des präsumtiven Nachfolgers machte diese Hoffnung zwar zunichte, doch betrachtete der Kaiser immerhin auch Eutharichs kleinen Sohn Athalarich als legitim.

    Der Tod Theoderichs leitete das Ende der ostgotischen Herrschaft über Italien ein, da es bald zu Thronstreitigkeiten kam. Theoderichs Nachfolger wurde sein unmündiger Enkel Athalarich, der schon 534 starb und für den ohnehin dessen Mutter Amalasuntha, eine Tochter Theoderichs (eine weitere Tochter namens Thiudigotho war um 494 mit dem Westgotenkönig verheiratet worden), die Regierungsgeschäfte geführt hatte. Diese wurde von ihrem Verwandten Theodahad von der Macht verdrängt. Kaiser Justinian, in dessen Augen offenbar nur direkte Nachfahren Theoderichs das Recht besaßen, in kaiserlichem Namen Italien zu beherrschen, ergriff die Gelegenheit und ließ das alte Kernland Westroms durch seine Generäle Belisar und Narses erobern (535 bis ca. 552). Vor allem die letzte Phase dieses Krieges fügte der italischen Ökonomie derart schwere Schäden zu, dass viele antike Traditionen abbrachen.

    Theoderichs monumentales Grabmal in Ravenna, eines der originellsten Bauwerke der Spätantike, ist heute leer. Ein zeitgenössisches Porträt Theoderichs ist auf dem Goldmedaillon aus Senigallia erhalten geblieben, das sich jetzt im Museo Nazionale Romano befindet.[14]

    Rezeption
    Theoderich der Große gehört wie Attila, Gunther und Ermanarich zu den wenigen Figuren der Völkerwanderungszeit, deren Andenken noch jahrhundertelang in der mündlichen heroischen Epik lebendig blieb. Als Dietrich von Bern – also „Theoderich von Verona“ – spielt er in der deutschen Heldensage eine bedeutende Rolle (Dietrichepik) und erscheint auch in der Nibelungensage. Die Sagenbildung stellt dabei die historischen Tatsachen geradezu auf den Kopf: Dietrich wird in der Sage aus seinem Erbreich Italien vertrieben, muss lange Jahre im Exil bei dem Hunnen Etzel/Attila verbringen und bei seiner Rückkehr gewaltige Schlachten um Verona (das im Mittelalter Bern genannt wurde) und Ravenna („Rabenschlacht“) bestehen.

    Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

    Quellen
    Wichtige Quellen stellen unter anderem der Anonymus Valesianus (2. Teil), das Geschichtswerk des Malchus von Philadelphia (nur fragmentarisch erhalten) sowie einige Passagen im Werk des Prokopios von Caesarea (vor allem Bella, 5. Buch) dar. Auch Magnus Felix Ennodius und Jordanes (wenngleich dieser nicht immer zuverlässig ist) bieten nützliche Informationen, wie auch die diversen Gesetzeserlasse. Von großer Bedeutung sind die Variae Cassiodors, gesammelte Urkunden und Aktenstücke der ostgotischen Kanzlei, die einen recht detaillierten Einblick in die innere Struktur des Ostgotenreiches erlauben. Erhalten ist auch Cassiodors knappe Chronik, wohingegen seine Gotengeschichte verloren gegangen ist; sie wurde aber von Jordanes benutzt (in welchem Umfang ist unklar).[15]


    Name:
    Theoderich, der als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der spätantiken Völkerwanderungszeit gilt, herrschte nach seinem Sieg über Odoaker in Italien und fungierte zeitweise auch als Herrscher des Westgotenreichs.

    Titel (genauer):
    Das Ostgotenreich wurde von den Ostgoten (bzw. Ostrogoten) in Italien und angrenzenden Regionen gegründet und bestand von 493 bis 553.
    Nach Ansicht mehrerer Forscher kann man es auch als die Fortsetzung des Weströmischen Reiches auffassen, dessen innere Strukturen unter den gotischen reges großenteils unverändert fortbestanden.

    Ereignis:
    Nach dem Ende der Kämpfe um Ravenna, die die spätere Überlieferung als „Rabenschlacht“ in Erinnerung behielt, schloss Odoaker mit dem ostgotischen König Theoderich am 27. Februar 493 einen Friedensvertrag, nicht zuletzt wegen einer drohenden Hungersnot. Bereits wenige Tage später wurde er aber von Theoderich in Ravenna eigenhändig ermordet. Als Vorwand diente eine persönliche Blutrache des Goten an Odoaker für das ermordete rugische Königspaar.Sein Sohn Thela entkam wohl zunächst nach Gallien, wurde aber noch im selben Jahr bei einem Rückkehrversuch nach Italien getötet.

    Militär / Gefecht:
    Die Rabenschlacht bezeichnet ein militärisches Aufeinandertreffen des rex italiae („König Italiens“) Odoaker und des Ostgotenkönigs Theoderichs des Großen im Jahr 493. Vorangegangen war eine zweijährige Belagerung der von Odoaker gehaltenen Stadt Ravenna (deutsch Raben).

    https://de.wikipedia.org/wiki/Rabenschlacht

    Theoderich heiratete Audofleda (Merowinger) in 493. Audofleda (Tochter von König Childerich I. (Merowinger) und Basina (Thüringer)) wurde geboren in cir 470; gestorben in nach 526. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 15.  Audofleda (Merowinger) wurde geboren in cir 470 (Tochter von König Childerich I. (Merowinger) und Basina (Thüringer)); gestorben in nach 526.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Audofleda

    Audofleda[1] (* um 470; † nach 526) war die Tochter des Merowingers Childerich I. und der Basena von Thüringen und die Schwester des späteren Königs Chlodwig I. und der Lantechild.

    493 heiratete Audofleda den Ostgotenkönig Theoderich den Großen, der gleich nach seinem Sieg über Odoaker bei Chlodwig I. um ihre Hand angehalten hatte.[2] Diese Ehe war Teil des machtpolitischen Systems Theoderichs gegen Ostrom. Einziges Kind dieser Ehe war Amalasuntha, die nach Theoderichs Tod 526 die Geschicke Italiens für einige Jahre bestimmte. Über Audofleda selbst ist ansonsten fast nichts bekannt.

    Amalasuntha soll um 530 mit dem Sklaven Traguila durchgebrannt sein. Ihre Mutter Audofleda schickte ein Heer. Traguila wurde getötet und Amalasuntha an den Hof zurückgebracht. Bald darauf soll Amalasuntha ihre Mutter mit einem vergifteten Abendmahlskelch ermordet haben.[3] Die deutsche Historikerin Martina Hartmann hält diese Erzählung des Gregor von Tours für sehr unglaubwürdig, räumt aber immerhin ein, dass den dabei von Gregor – als einziger Quelle – gemachten Behauptungen, die als Heidin geborene Audofleda sei wegen ihrer Heirat zum arianischen Christentum übergetreten und habe ihren Gatten überlebt, eine gewisse Wahrscheinlichkeit zukomme.[4]

    Notizen:

    Verheiratet:
    Theoderich hat im Rahmen seiner gegen Ostrom gerichteten Heirats- und Bündnispolitik 493 die fränkische Merowingerin Audofleda – Tochter Childerichs I. und Schwester Chlodwigs – geheiratet.

    Kinder:
    1. 7. Königin Amalasuntha (Ostgoten) gestorben am 30 Apr 535 in Insel Martana, Bolsenasee.


Generation: 5

  1. 28.  König Thiudimir Amaler (Greutungen) (Ostgoten) (Sohn von Vandalarius); gestorben in 474 in Kyrrhos, Makedonien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König der Greutungen

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Thiudimir

    Thiudimir (griechisch Θεόδεμιρ Theodemir, gotisch wohl Þiudamer Thiudamer; † 474 in Kyrrhos (Makedonien)) war ein König der Greutungen und der Vater Theoderichs des Großen. Er zählte zum Geschlecht der Amaler und hatte einen älteren Bruder namens Valamir und einen jüngeren, der Vidimir hieß.

    Byzantinische Quellen nennen als Vater Theoderichs fälschlich den bekannteren Valamir, den älteren Bruder Thiudimirs. Der Grund ist wohl, dass dieser relativ lange Herrscher der Greutungen in Pannonien war, während Thiudimir seinem älteren Bruder nur für vier Jahre auf dem Thron folgte und Theoderich zunächst den erbenlosen Valamir in dessen Teilreich beerbte. Richtig ist, dass Thiudimir Theoderichs Vater war. Thiudimir war Arianer, während Theoderichs Mutter Erelieva eine Katholikin war. Sie wird als Thiudimirs „Concubina“ bezeichnet, was möglicherweise den religiösen Unterschied, oder aber auch einen ethnischen Unterschied als Hintergrund haben könnte. Thiudimir übernahm nach dem Tode Valamirs die drei pannonischen Gotenreiche, während Valamirs Teilreich im unteren Slawonien an Theoderich überging.

    Im Jahr 473 verließen Thiudimir und sein Sohn Theoderich Pannonien und verlegten ihr Reich nach Makedonien, wo Thiudimir im Jahre 474 starb.

    In der Dietrichepik entspricht Thiudimir dem Dietmar, Vater Dietrichs von Bern.

    Titel (genauer):
    Das Herrschaftsgebiet der Greutungen, das deren König Ermanarich beherrschte, soll vor dem Einfall der Hunnen 375 n. Chr. beachtlich gewesen sein. Genaueres lässt sich jedoch kaum sagen, da auch Ammianus Marcellinus, die wichtigste Quelle für diese Zeit, dazu kaum Angaben machte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Goten#Greutungen

    Ich habe keine Belege dafür gefunden das Thiudimir ein König der Greutungen gewesen sein soll..? Er war wohl eher König der Ostgoten als Nachfolger seines älteren Bruders Valamir. (ms)

    Gestorben:
    Kyrrhos (altgriechisch Κύρρος, lateinisch Cyrrhus) ist eine antike Stadt in Makedonien. Sie liegt beim heutigen Aravissos zwischen Pella und Edessa.
    Kyrrhos bestand schon im 5. Jahrhundert v. Chr. Nach Diodor wollte Alexander der Große laut einer Anordnung seines Testaments hier einen riesigen Tempel der Artemis errichtet wissen. Plinius erwähnt die Stadt. Im 5. Jahrhundert n. Chr. wurde die Stadt von den Goten erobert; Theodemir, der Vater Theoderichs des Großen, starb dort. Unter Justinian I. wurde die Stadt befestigt[

    Thiudimir + Erelieva. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 29.  Erelieva
    Kinder:
    1. 14. König Theoderich Amaler (Ostgoten), der Grosse

  3. 30.  König Childerich I. (Merowinger)König Childerich I. (Merowinger) (Sohn von Merowech); gestorben in 481/482; wurde beigesetzt in Tournai.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Childerich_I.

    Leben

    Ausgangslage und Anfänge
    Childerichs Leben und Herrschaft lassen sich aufgrund der problematischen Quellenlage nur in Grundzügen rekonstruieren. Mehrere Punkte sind unklar oder umstritten, darunter sein angebliches „Exil“, der rechtliche Rahmen seiner Macht (war er bereits ein regelrechter König oder eher Warlord?) und sein Verhältnis zu den letzten weströmischen Befehlshabern in Gallien.

    Die politische Situation in Gallien war in den 60er Jahren des 5. Jahrhunderts verworren: Die weströmische Zentralregierung hatte im Verlauf der letzten Jahre die Kontrolle über weite Teile des Reiches verloren und konnte nur noch im Süden Galliens bedingt eingreifen. Das Machtvakuum füllten die Anführer der foederati (mit Rom verbündete Kriegergruppen unter eigenen Befehlshabern). Im südwestlichen Gallien saßen die Westgoten, im Südosten die Burgunden. Im Norden Galliens, welcher der Kontrolle Westroms immer mehr entglitt, hatte der römische Heermeister Aegidius, nachdem er sich mit der von Ricimer geführten weströmischen Regierung in Ravenna überworfen hatte, 462/63 einen eigenen Herrschaftsbereich im Raum um Soissons etabliert.[1] Aegidius handelte nun faktisch als ein spätrömischer Warlord, der von den zeitgenössischen Umständen profitierte und aus dem zerfallenen weströmischen Reich einen Teil nun für sich beanspruchte.[2] Im Nordosten Galliens sowie am Rhein weiteten außerdem die Franken ihren Machtbereich aus. Childerich führte zu diesem Zeitpunkt offenbar Teile der Salfranken, eines fränkischen Verbandes westlich des Rheins, der in der ausgehenden Spätantike als römische foederati in Gallien diente.[3] Die Salfranken nutzten den Zusammenbruch der römischen Macht in Gallien aus und expandierten. Mehrere römische civitates wurden eingenommen und bildeten fränkische Herrschaftszentren.

    Childerich ist als salfränkischer Herrscher erstmals sicher im Jahr 463 belegt. Nach dem erst um 727 entstandenen Liber Historiae Francorum[4] soll er 24 Jahre geherrscht haben und hätte demnach seit 457/58 seinen Verband geführt, doch ist diese Angabe nicht sehr zuverlässig.[5] Er soll der Sohn und Nachfolger Merowechs gewesen sein, eines fränkischen Anführers in der Gegend der Stadt Tournai, die früh an die Franken gefallen zu sein scheint.[6] Childerichs Frau Basena (Basina) war thüringischer Herkunft; die Erzählungen zu ihrer Ehe mit Childerich weisen allerdings sagenhafte Züge auf.[7] Mit ihr hatte Childerich jedenfalls einen Sohn, Chlodwig († 511), und drei Töchter: Audofleda († nach 526), Albofleda und Lantechilde.

    Über Childerichs Leben vor 463 ist faktisch nichts bekannt. In der Fredegar-Chronik (7. Jahrhundert) findet sich eine kurze Erzählung, wonach er und seine Mutter von Hunnen entführt und später wieder befreit wurden, doch ist die Glaubwürdigkeit dieser Angabe umstritten.[8]

    Absetzung und Exil
    Der Geschichtsschreiber Gregor von Tours berichtet, Childerich sei während seiner Herrschaftszeit von den föderierten Franken abgesetzt, später aber wieder eingesetzt worden. Nach Gregors Angaben hat sich dieses Ereignis folgendermaßen abgespielt: Childerich gab sich der Unzucht hin und missbrauchte Töchter der Franken. Daraufhin wurde er von den Franken entmachtet. Als er erfuhr, dass sie ihm deswegen sogar nach dem Leben trachteten, floh er nach Thüringen. Die Franken erhoben darauf den römischen Heermeister Aegidius zu ihrem rex. Aegidius führte sie acht Jahre lang. Dann wurde Childerich aus seinem thüringischen Exil zurückgerufen und wieder eingesetzt. Später kam aus Thüringen Basena zu ihm, die Gattin des Thüringerkönigs, die er dort kennengelernt hatte. Sie verließ ihren Mann, um sich mit Childerich zu verbinden.[9] Als Begründung bezog sie sich Gregor zufolge auf Childerichs angeblich besondere Fähigkeiten:

    „Ich kenne deine Tüchtigkeit und weiß, daß du sehr tapfer bist, deshalb bin ich gekommen, bei dir zu wohnen. Denn wisse, hätte ich jenseits des Meeres einen Mann gekannt, der tüchtiger wäre als du, ich würde gewiß danach getrachtet haben, mit ihm zusammen zu wohnen.“[10]
    Die Erzählung Gregors bezüglich Childerichs Exil zeigt offensichtliche sagenhafte Züge, doch geht die Forschung oft davon aus, dass sie einen historischen Kern hat, der in Gregors Version allerdings entstellt wurde. Worin dieser besteht, ist umstritten. Es ist wahrscheinlich, dass Basena tatsächlich aus Thüringen stammte und vielleicht sogar königlicher Herkunft war. Sie war aber vor ihrer Verbindung mit Childerich kaum die Ehefrau des Thüringerkönigs Bisinus gewesen,[11] der um 500 herrschte und mit einer Langobardin namens Menia verheiratet war. Vermutlich liegt bei Gregor schlicht eine Verwechselung vor. Eine zeitweilige Anwesenheit Childerichs am Thüringerhof im rechtsrheinischen Raum und somit eine relativ enge Verbindung ist auch ohne eine Verbannung möglich.[12] In der Forschung umstritten ist Gregors Angabe zur Verortung der Thüringer in Childerichs Zeit und dass dessen Sohn und Nachfolger Chlodwig I. (um 492) die Thoringi bekriegt und unterworfen haben soll, deren mögliches westrheinisches Reich bis dahin weitgehend autonom bestanden habe und nicht mit dem mitteldeutschen Thüringerreich zu verwechseln sei.[13]

    Problematisch erscheint zudem die Rolle des Römers Aegidius als rex der Franken. Der Vorgang ist verfassungsgeschichtlich von Bedeutung. Es stellt sich die Frage, ob es im 5. Jahrhundert möglich war, dass die Franken ihren Anführer bzw. König in Ausübung eines Widerstandsrechts absetzten, damit auch die Dynastie verließen und sich einer fremdstämmigen Person unterstellten. Die Antwort, die man gibt, hängt unmittelbar davon ab, wie man die Stellung Childerichs begreift: War er bereits wie die späteren Merowinger ein regelrechter König, der dynastisch legitimiert war (wie vor allem die ältere Forschung annahm), oder lediglich der gewählte Anführer eines Kriegerverbandes? Unter anderem wurden folgende Deutungen vorgeschlagen:

    Eduard Hubrich und Reinhard Schneider meinten, die Absetzung Childerichs zeige, dass das Wahlrecht der freien Franken damals einen höheren Rang hatte als der Anspruch des merowingischen Königsgeschlechts auf die Herrschaft. Die Wahl des Römers zum König sei möglich gewesen, denn auch die Ostgoten hätten noch 540 beabsichtigt, einen Römer, den oströmischen Heermeister Belisar, zu ihrem Herrscher zu erheben (was andere Forscher allerdings bezweifeln). Somit sei Aegidius tatsächlich Frankenkönig gewesen.[14]
    Heike Grahn-Hoek meinte, dass die Franken Childerich zwar absetzten, aber nicht die Dynastie verließen, sondern sich nur militärisch dem Römer Aegidius unterstellten und in der Zeit bis zu Childerichs Rückkehr königslos blieben. Immerhin konnten sie (d. h. das Volk, nicht eine Adelsschicht) nach ihrem Willen einen König absetzen und wieder einsetzen, wobei nur seine Tauglichkeit bzw. Untauglichkeit das Kriterium war.[15]
    Eugen Ewig hielt die Exilierung Childerichs für unhistorisch; er meinte, die Legende knüpfe nur an den Umstand an, dass die Salfranken als foederati zeitweilig dem Oberbefehl des Aegidius unterstanden.[16]
    Konrad Bund hielt die Absetzung und das Exil des Königs Childerichs für historisch, meint aber, dass das angegebene Motiv (Unzucht) eine legendenhafte Ausschmückung und der tatsächliche Hintergrund politisch war.[17]
    Guy Halsall nimmt an, der Bericht sei so zu verstehen, dass der Merowinger Childerich in seiner Funktion als Befehlshaber der weströmischen Truppen in Nordgallien, die zu großen Teilen aus Franken bestanden hätten, zeitweilig durch seinen Rivalen, den magister militum Aegidius, verdrängt worden sei. Der Ausdruck rex bezeichnete in der Völkerwanderungszeit nicht nur einen regelrechten „König“, sondern auch Militärführer, die von ihren Truppen selbst gewählt worden waren. Es sei also, so Halsall, gar nicht um das Königtum über die Franken (die damals noch gar nicht unter einem einzigen Monarchen vereint waren), sondern vielmehr um die Kontrolle der verbliebenen kaiserlichen Armee im Raum von Soissons gegangen. Gregor von Tours, der bereits an die fränkische Monarchie gewöhnt war, habe dies später nicht mehr verstanden und daher das, was seine Quellen berichteten, anachronistisch umgestaltet.[18]
    Matthias Becher verweist auf das Bündnis zwischen Childerich und Aegidius (wenn es denn in der Form wirklich bestanden hat, siehe unten); dies oder die Anwesenheit ehemaliger Truppen des Aegidius in Childerichs Heer sei ein möglicher realer Kern der Geschichte. Ebenso könne Aegidius einige Zeit einen ungewöhnlich starken Einfluss auf die fränkischen Foederaten ausgeübt haben.[19]

    Verhältnis zu den Gallo-Römern
    Childerich fungierte in der Endphase des römischen Galliens anscheinend als Verwalter (administrator) der römischen Provinz Belgica Secunda, wo er auch militärischer Befehlshaber (dux) war. In einem späteren Brief des gallo-römischen Bischofs Remigius von Reims an Childerichs Sohn und Nachfolger Chlodwig wird dieser jedenfalls entsprechend angeredet:[20]

    „Es ist zu uns die laute Kunde gelangt, daß Du die Verwaltung der Belgica secunda übernommen hast. Es ist nicht überraschend, daß Du so zu sein beginnst, wie Deine Vorfahren immer gewesen sind.“[21]
    Im Einzelfall ist aber nicht immer klar, ob Childerich als römischer Befehlshaber oder als fränkischer Anführer bzw. König agierte; sehr wahrscheinlich verschmolzen beide Rollen zunehmend, zumal eine solche Doppelrolle nicht untypisch für die Foederatenführer jener Zeit war. Letztendlich entscheidend waren ohnehin nicht die formalen Befugnisse, sondern die realen Machtverhältnisse und somit Childerichs militärische Ressourcen. Obwohl Childerich kein Christ war, deutet der Brief des Remigius auf gute Kontakte zur gallo-römischen Führungsschicht und Geistlichkeit in dieser Region hin.[22]

    In den meisten modernen Darstellungen wird die enge Zusammenarbeit Childerichs mit den letzten römischen bzw. gallo-römischen Befehlshabern in Nordgallien betont,[23] doch beruht diese Annahme auf einer durchaus anfechtbaren Interpretation der relativ wenigen Quellenzeugnisse.[24] 463 kämpfte Childerich siegreich gegen die Westgoten bei Orléans. Vielleicht geschah dies unter dem Kommando des Heermeisters Aegidius, allerdings ist es ebenfalls möglich, dass Aegidius und Childerich damals Gegner waren und nicht, wie zumeist vermutet, enge Verbündete.[25] Falls beide doch Gegner oder zumindest Rivalen waren, so ist überdies unklar, ob Childerich Aegidius auf eigene Rechnung oder im Namen der weströmischen Regierung bekämpfte. Aegidius starb aber bereits 464/65 und in der Folgezeit gewann Childerich wohl neuen Handlungsspielraum.

    Wohl im Jahr 469 konnte ein zweiter Vorstoß der Westgoten von römischen Truppen und Franken unter dem Kommando des ansonsten unbekannten comes Paulus gestoppt werden. Bei der Entsetzung der Stadt Angers, die von sächsischen Plünderern unter Adovacrius angegriffen wurde, fiel Paulus; Childerich konnte anschließend die Stadt einnehmen:

    „Danach griff Paulus, der römische Befehlshaber, mit den Römern und Franken die Goten an und machte reiche Beute. Als aber Adovacrius nach Angers kam, erschien am Tage darauf auch König Childerich und gewann, nachdem Paulus getötet war, die Stadt. An jenem Tag ging das Kirchenhaus in Flammen auf.“[26]
    Es muss hierbei erneut offenbleiben, ob Childerich zuvor Paulus (vielleicht ein Nachfolger des Aegidius, doch ist dies nicht zu beweisen) unterstellt bzw. verbündet war, was oft angenommen wird, oder ob der Franke auf eigene Rechnung agierte.[27] Die gängige Vorstellung, Childerich sei ein enger Verbündeter der Gallo-Römer gewesen, beruht vor allem auf der Interpretation, er habe in der Schlacht von Orléans 463 zusammen mit Aegidius gekämpft, was aufgrund unterschiedlicher Quellenaussagen aber nicht eindeutig feststellbar ist.[28] Ebenso ist aufgrund der dünnen Quellenlage das Verhältnis zu dem Sohn des Aegidius, Syagrius, unklar. Möglicherweise hat Childerich ihn unterstützt, eventuell bestanden aber auch bereits Spannungen zwischen den Salfranken und dem gallo-römischen Sonderreich, das Aegidius im Raum von Soissons geschaffen hatte und das sich unter Syagrius bis 486/87 halten konnte.[29]

    Kurz nach der Schlacht von Angers 469/70 gelang es gallo-römischen Truppen, wahrscheinlich im Bündnis mit Childerich, jedenfalls aber in Kooperation mit fränkischen Truppen, die Sachsen, die sich an der Loiremündung festgesetzt hatten, zu vertreiben. In der Forschung wird bisweilen versucht, den Sachsenführer Adovacrius mit dem im Bericht Gregors von Tours kurz darauf erwähnten Odovacrius in Verbindung zu bringen, was aber umstritten ist. Beide Textstellen bei Gregor (Historiae 2,18 f.) beruhen sehr wahrscheinlich auf derselben heute verlorenen Quelle, den sogenannten Annalen von Angers.

    Odovacrius wird meistens mit Odoaker gleichgesetzt, der 476 den letzten weströmischen Kaiser in Italien absetzte und dort bis 493 herrschte.[30] Childerich schloss jedenfalls mit Odovacrius ein Bündnis gegen Alamannen (gemeint sind vielleicht auch Alanen),[31] die nach Gallien vorgedrungen waren, doch sind keine Details bekannt.[32]

    Die letzten Jahre
    Childerichs Einflussgebiet war nicht allzu ausgedehnt, es beschränkte sich weitgehend auf Nordgallien bis zur Loire. Der Loireraum scheint zumindest bis 470 auch das Gebiet gewesen zu sein, wo Childerich hauptsächlich operierte. Hauptgrund dürften die weiterhin ausreichenden Ressourcen dieser Region gewesen sein, wo sich auch das Haupteinflussgebiet des Aegidius und später des Syagrius befand und wo es wiederholt zu Kampfhandlungen gekommen war, wie mit den sächsischen Plünderern unter Adovacrius.

    Childerich hat wohl außerdem versucht, im Raum Paris Einfluss zu gewinnen, allerdings hatte er hier letztendlich keinen bleibenden Erfolg. Darauf spielen vermutlich die legendär ausgeschmückten Berichte in der um 520 entstandenen Vita der Genoveva von Paris an.[33] Demnach hat Childerich Paris zehn Jahre belagert, was wahrscheinlich eine Anspielung auf die legendäre Belagerung Trojas darstellt. Childerich mag aber im Verlauf seiner Feldzüge im Pariser Becken eine Blockade der Stadt durchgeführt haben. Genoveva scheint mit Childerich in Kontakt getreten zu sein. Sie konnte vielleicht erfolgreich vermitteln, doch sind keine Details überliefert.

    Ansonsten wird Childerich nach 469/70 nicht mehr in den Quellen erwähnt. Es ist anzunehmen, dass er in den 470er Jahren mit der verstärkten und erfolgreichen Expansion der Westgoten unter König Eurich zu kämpfen hatte. In diesem Zusammenhang ist es möglich, dass Childerich seine Herrschaft auf den Kernraum von Tournai beschränkte und dieses Gebiet als Rückzugsgebiet nutzte, nachdem er zuvor stets weiter südlich agiert hatte.[34] Childerich scheint nach 470 nicht mehr im Loireraum aktiv geworden zu sein, zumindest findet sich dazu nichts in den Quellen. Einige Forscher betrachten ihn hingegen bis zu seinem Tod als den wichtigsten Machtfaktor nördlich der Loire.[35]

    Childerich starb 481/2.[36] Sein Sohn Chlodwig folgte ihm im Sinne eines Heerkönigs als rex seiner Truppen (die gerade nicht mehr Teil eines römischen Heeresverbands waren) und andererseits als administrator (hier noch orientiert an bekannter römischer Staatlichkeit) der Provinz Belgica secunda nach. In Tournai wurde Childerich mit den Insignien eines römischen Offiziers, bekleidet mit dem paludamentum (einem Prunkmantel hoher römischer Offiziere) und mit weiteren reichen Beigaben bestattet. Eine solche prunkvolle Bestattung hatte nicht zuletzt eine hohe symbolische Bedeutung; sie deutet sowohl auf das Prestige des Toten hin als auch auf die vom Nachfolger betriebene Erinnerungspflege. Chlodwig konnte damit symbolisch unterstreichen, dass die Merowinger weiterhin eine wichtige politische Rolle in Gallien spielen wollten und zugleich weiterhin dem Imperium Romanum angehörten. Die späteren Aktionen Chlodwigs belegen, dass dieser sehr ambitioniert war.

    Stellung und Bedeutung Childerichs
    Childerich stand in seiner Doppelrolle als fränkischer Fürst und römischer Befehlshaber noch voll und ganz in der Tradition der spätrömischen Militäraristokratie Galliens und stützte seine Macht auf die weiterhin arbeitenden ehemaligen römischen Rüstungsbetriebe (fabricae) in seiner Residenz Tournai, was einen erheblichen Vorteil darstellte.[37] Dort war auch der Sitz seiner militärischen und zivilen Statthalterschaft, worauf sich der von Bischof Remigius gebrauchte Begriff administratio bezieht. Diese Bündelung politischer und militärischer Befugnisse war für einen Foederatenbefehlshaber untypisch und weist auf die durchaus bedeutende Stellung Childerichs hin. Diese Stellung ist vielleicht von einem römischen Amtsträger formal legitimiert worden. Oft wird vermutet, er habe als römischer Sprengelkommandeur eine höhere Autorität als andere Foederatenführer genossen.[38] Childerichs Machtaufstieg erfolgte im Rahmen des Auflösungsprozesses der römischen Herrschaft in Gallien, aber nicht in offener Konfrontation mit dem Imperium. Er sei denn auch als „ein in römischen Diensten stehender Anführer einer spätrömischen Armee zu klassifizieren, der zum militärischen und zivilen Verwalter der Provinz Belgica Secunda aufstieg“.[39]

    Bisweilen wird außerdem angenommen, Childerich habe sich früh formal dem oströmischen Kaiser in Konstantinopel unterstellt und sei von diesem finanziell unterstützt worden.[40] Die Münzfunde in seinem Grab deuten zumindest auf gewisse Kontakte zum (ost-)römischen Kaiserhof hin,[41] wenngleich vieles unklar bleibt, denn das Geld kann auch indirekt an Childerich geflossen sein und nicht zwingend in Form offizieller oströmischer Hilfszahlungen. Wenngleich das genaue Verhältnis zwischen Childerich/Chlodwig und Aegidius/Syagrius offenbleiben muss, ist wohl zumindest ein zeitweiliges Konkurrenzverhältnis von Franken und Gallo-Römern im zerfallenden weströmischen Gallien anzunehmen.[42]

    In der neueren Forschung ist plausibel vermutet worden, dass Aegidius und Childerich jahrelang Rivalen um die Kontrolle der Überreste der weströmischen Armee in Gallien (dem exercitus Gallicanus) gewesen seien; indem sich Childerich und Chlodwig in diesem Konflikt letztlich gegen Aegidius und seinen Sohn Syagrius durchsetzen konnten, hätten sie die entscheidende Grundlage für den Erfolg der Merowinger gelegt.[43]

    Childerich war ein nicht unbedeutender fränkischer Heerkönig (bzw. nach neueren Interpretationen ein Warlord), der offenbar gute Beziehungen zur gallo-römischen Elite unterhielt und die unruhige Lage in Gallien zu seinen Gunsten nutzte.[44] Er hat es verstanden, seine eigene Machtposition in Gallien insgesamt zu festigen, besonders nach dem Tod des Aegidius. Auf dieser Grundlage konnte sein Sohn Chlodwig aufbauen und das bedeutendste romanisch-germanische Nachfolgereich im Westen schaffen.

    Quellen
    In mehreren Geschichtswerken des späten 5./frühen 6. Jahrhunderts wird zwar auf die Ereignisse in Gallien in den 460er und 470er Jahren eingegangen, so in der Chronik des Hydatius von Aquae Flaviae, der Gallischen Chronik von 511 und bei Marius von Avenches, dies aber nur sehr knapp. Teils wird Childerich dort nicht namentlich erwähnt, so dass nur Vermutungen über einen Bezug zu ihm möglich sind.[45] Ebenfalls von Bedeutung sind die Briefe und Gedichte des Sidonius Apollinaris und der Brief des Bischofs Remigius von Reims an Childerichs Sohn und Nachfolger Chlodwig anlässlich dessen Regierungsantritts. Hauptquelle ist aber der Bericht Gregors von Tours im zweiten Buch seiner Historien (Historiae).[46] Dieser Teil (die ersten vier Bücher) wurde um 575 verfasst, teils auf Grundlage älterer Vorlagen wie der sogenannten Annalen von Angers. Spätere frühmittelalterliche Quellen sind oft von Gregor abhängig. Einige zusätzliche Informationen, wie im Liber Historiae Francorum aus dem frühen 8. Jahrhundert oder in merowingischen Heiligenviten, sind nicht unproblematisch.

    Wichtigste nicht-schriftliche Quelle sind die Funde aus dem Grab Childerichs, wenngleich davon heute nur noch geringe Reste erhalten sind.

    Das Childerichgrab
    Das Grab Childerichs wurde am 27. Mai 1653 bei Ausschachtungsarbeiten zum Bau eines Hospizes in der Nähe der Kirche Saint-Brice in Tournai (Provinz Hennegau) in den damaligen Spanischen Niederlanden (heute in Belgien) von einem Arbeiter entdeckt.[47] Das Grab enthielt prunkvolle Beigaben an Waffen, wie Spatha, Sax, Lanze, Franziska und Schildbuckel, außerdem wertvollen Schmuck wie eine goldene Zwiebelknopffibel, einen goldenen Armring sowie mehrere Gold- und Silbermünzen. Die letzten Goldprägungen der Münzen stammen aus der Zeit des oströmischen Kaisers Zeno.[48] Der Spathagriff, Teile des Saxfutterals sowie zahlreiche Schnallen und Applikationen waren aus Gold und mit umfangreichen Cloisonné- und Almandinverzierungen versehen. Angeblich etwa 300 goldene Anhänger in Bienenform sollen zum Besatz eines Brokatmantels gehört haben. Durch einen Siegelring mit einem stilisierten Porträt und der Umschrift CHILDIRICI REGIS konnte das Grab eindeutig identifiziert werden. Damit ist Childerich zugleich der erste historisch absolut gesicherte Merowinger, da seine Vorgänger nur in wenigen erzählenden Quellen belegt sind.

    Der Arzt und Altertumsforscher Jean Jacques Chiflet (1588–1673) untersuchte und beschrieb mit außergewöhnlicher Sorgfalt die Grabbeigaben, ließ Kupferstiche davon anfertigen und veröffentlichte sie 1655 in seinem Werk Anastasis Childerici I. Francorum regis in lateinischer Sprache. Dabei vertrat Chiflet im Rahmen der damaligen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und dem Haus Habsburg eine pro-habsburgische Haltung und bestritt den Anspruch der französischen Könige, Nachkommen der Merowinger zu sein. Der damalige Statthalter der Spanischen Niederlande, Erzherzog Leopold Wilhelm, nahm den Schatz nach seinem Amtsrücktritt nach Wien mit. 1665 ging er als Geschenk an den französischen König Ludwig XIV. nach Paris, als Dank für französische Unterstützung gegen die Türken. Dort wurde der Schatz in der Königlichen Bibliothek, der späteren Französischen Nationalbibliothek, verwahrt. Nach der Französischen Revolution zeigte sich Napoleon Bonaparte von dem Schatz so beeindruckt, dass er die Childerich-Bienen als Wappensymbol an die frühere Stelle der Bourbonen-Lilie setzte. In der Nacht vom 5. auf den 6. November 1831 wurden der Schatz und einige weitere wertvolle Objekte aus der Nationalbibliothek gestohlen. Die Diebe schmolzen einen Teil ihrer Beute ein. Nur ein Bruchteil des Childerich-Schatzes, darunter zwei der Bienen, konnte wiedergefunden werden. Von den vielen Beigaben, die das Grab enthielt, sind heute nur noch wenige Stücke im Original erhalten. Chiflets detaillierte Illustrationen, seine ausführlichen Beschreibungen sowie einige Reproduktionen aus Wien ermöglichen es jedoch, Aussehen und Umfang der Grabbeigaben zu rekonstruieren.

    Bei neuen Ausgrabungen in den 1980er Jahren wurden weitere Gräber ausgemacht, die zu einem fränkischen Gräberfeld gehören. Ebenso wurden im Abstand von 15 bis 20 m zur vermuteten Position des Childerichsgrabs Reste mehrerer geopferter Pferde ohne Schirrung gefunden. Sie werden in das späte 5. Jahrhundert datiert und Childerich zugerechnet. Dies wird als Beleg dafür interpretiert, dass Childerich nicht christianisiert war, worauf auch die anderen Grabbeigaben hindeuten.[49] Genauere Aussagen über die pagane Religion des Merowingers sind aber kaum möglich. Die Pferdegräber können vielleicht auf Einflüsse aus dem Thüringerreich hindeuten, bei den Franken waren sie ansonsten unüblich.[50] Andere Forscher haben das Hügelgrab mit den damals bei den Hunnen üblichen Anlagen in Beziehung gesetzt.[51]

    Das Grab gehört zu einer kleinen Gruppe von reichen Fürstengräbern der Völkerwanderungszeit. Es ist der einzige reiche Grabfund dieser Zeit, der genauer datierbar und außerdem einer historischen Person zuzuordnen ist. Der Siegelring und die römische Amtsbekleidung deuten auf die Intention hin, trotz der „barbarischen“ Bestattungsform einen römischen Charakter zu vermitteln.[52] Die Ausstattung belegt daher die Doppelrolle Childerichs als fränkischer Heerkönig und spätrömischer Befehlshaber. Die Beigaben sollten die Macht und das Prestige des Toten bezeugen und hatten somit eine nicht zu unterschätzende symbolische Bedeutung. Allerdings ist in der neueren Forschung umstritten, ob alle Funde nur Childerich zuzuordnen sind oder ob es noch weitere Grabgruppen gegeben hat. Ebenso wird die historische Einordnung der Grabfunde diskutiert: Bezieht man die Funde nur auf Childerichs Residenz Tournai, erscheint er eher als ein begrenzt agierender „Civitaskönig“; andererseits lassen sie sich auch in den historischen Gesamtkontext eines in größerem Rahmen operierenden römischen Befehlshabers einordnen.[53]

    Name:
    Childerich I., auch Childerich von Tournai genannt, war der erste historisch nachweisbare fränkische Kleinkönig bzw. rex aus dem Geschlecht der Merowinger. Er errichtete in den 460er und 470er Jahren sein Herrschaftsgebiet im Nordosten Galliens, während die weströmische Verwaltungsordnung dort allmählich zusammenbrach. Er legte den Grundstein für den Aufstieg des späteren Frankenreichs unter seinem Sohn und Nachfolger Chlodwig I.

    Gestorben:
    Childerich wurde mit reichen Beigaben in einem Grab in Tournai bestattet, das 1653 entdeckt worden ist.

    Childerich + Basina (Thüringer). [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 31.  Basina (Thüringer)Basina (Thüringer)

    Notizen:

    Childerich wurde aus seinem thüringischen Exil zurückgerufen und wieder als König eingesetzt. Später kam aus Thüringen Basena zu ihm, die Gattin des Thüringerkönigs, die er dort kennengelernt hatte. Sie verließ ihren Mann, um sich mit Childerich zu verbinden. Als Begründung bezog sie sich Gregor zufolge auf Childerichs angeblich besondere Fähigkeiten:
    „Ich kenne deine Tüchtigkeit und weiß, daß du sehr tapfer bist, deshalb bin ich gekommen, bei dir zu wohnen. Denn wisse, hätte ich jenseits des Meeres einen Mann gekannt, der tüchtiger wäre als du, ich würde gewiß danach getrachtet haben, mit ihm zusammen zu wohnen."



    Die Erzählung Gregors bezüglich Childerichs Exil zeigt offensichtliche sagenhafte Züge, doch geht die Forschung oft davon aus, dass sie einen historischen Kern hat, der in Gregors Version allerdings entstellt wurde. Worin dieser besteht, ist umstritten. Es ist wahrscheinlich, dass Basena tatsächlich aus Thüringen stammte und vielleicht sogar königlicher Herkunft war. Sie war aber vor ihrer Verbindung mit Childerich kaum die Ehefrau des Thüringerkönigs Bisinus gewesen, der um 500 herrschte und mit einer Langobardin namens Menia verheiratet war.
    https://stammler-genealogie.ch/getperson.php?personID=I24081&tree=StammlerBaum

    Kinder:
    1. König Chlodwig I. (Chlodowech) (Merowinger) wurde geboren in 466; gestorben am 27 Nov 511; wurde beigesetzt in Apostelkirche, Paris.
    2. 15. Audofleda (Merowinger) wurde geboren in cir 470; gestorben in nach 526.
    3. Albofleda (Merowinger)
    4. Lantechilde (Merowinger)


Generation: 6

  1. 56.  Vandalarius
    Kinder:
    1. König Valamir Amaler (Greutungen) (Ostgoten) wurde geboren in cir 420; gestorben in 468/469.
    2. 28. König Thiudimir Amaler (Greutungen) (Ostgoten) gestorben in 474 in Kyrrhos, Makedonien.
    3. Vidimir Amaler (Greutungen) (Ostgoten)

  2. 60.  Merowech

    Notizen:

    Name:
    um 451 bezeugt

    Kinder:
    1. 30. König Childerich I. (Merowinger) gestorben in 481/482; wurde beigesetzt in Tournai.