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Placidia (Römerin)

Placidia (Römerin)

weiblich 435 - nach 480  (45 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Placidia (Römerin)Placidia (Römerin) wurde geboren in cir 435 (Tochter von Kaiser Valentinian III. (Römer) und Licina Eudoxia (Römerin)); gestorben in nach 480.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Placidia

    Placidia (* um 435; † nach 480) war eine Tochter des römischen Kaisers Valentinian III., Enkelin von Galla Placidia, Frau des Kaisers Olybrius und als solche Regentin des weströmischen Reiches. Ihr vollständiger Name ist unsicher, möglicherweise Galla Placidia Valentiniana oder Galla Placidia die jüngere [1].

    Placidia war die zweite Tochter von Valentinian III. und Licinia Eudoxia. Ihre ältere Schwester war Eudocia, Frau von Hunerich, ihre väterlichen Großeltern waren Constantius III. und Galla Placidia, ihre mütterlichen Großeltern Theodosius II. und Aelia Eudocia; Galla Placidia und Theodosius II. waren Mitglieder der theodosianischen Dynastie.


    Theodosianische Dynastie
    Im Jahre 454 verlobte Aetius seinen Sohn Gaudentius, den ihm seine zweite Gattin Pelagia, die Witwe des Bonifatius, geboren hatte, mit Placidia, der jüngeren Kaisertochter, jedoch stimmte Kaiser Valentinian III. nur widerwillig zu. Nach dem Tod Valentinians III. im Jahre 455 wurde seine Gemahlin Licinia Eudoxia zur Ehe mit dem Senator und Usurpator Petronius Maximus in Rom gezwungen, der die Verlobung Placidias zugunsten seines Sohnes Palladius auflöste[2]. Kurz darauf überfielen aber die Vandalen unter König Geiserich die Stadt und verschleppten Licinia Eudoxia und ihre beiden Töchter, Eudocia (* 439; † 471/72) und Placidia und ihren Verlobten Gaudentius als Geiseln nach Karthago.

    In Karthago verbrachten sie die nächsten Jahre im Hausarrest, zweimal sandte der oströmische Kaiser Markian Boten zu Geiserich, um ihn zur Freigabe der Frauen zu bewegen, Geiserich lehnte jedoch ab, er verheiratete nun seinen Sohn Hunerich mit Placidias Schwester Eudocia.

    Placidia heiratete 455 in Karthago den hochadligen und führenden Senator Roms Flavius Anicius Olybrius, den späteren Kaiser des Weströmischen Reiches, den Geiserich ebenfalls als Geisel mit nach Karthago gebracht hatte. Durch diese Heirat war nun Olybrius mit Geiserich verwandt, erst eine erneut vom oströmischen Kaiser Leo bei Geiserich vorgetragene Bitte um Freilassung der Geiseln hatte im Jahr 461 Erfolg, der Vandalenkönig sandte Placidia mit ihrer Mutter, der Kaiserin-Witwe Licinia Eudoxia nach Konstantinopel, die Schwester Eudocia dagegen musste noch im Vandalenreich bleiben. Placidia gebar ihrem Mann Olybrius im Jahr 462 in Konstantinopel die Tochter Anicia Juliana, ihr Gatte Flavius Anicius Olybrius wurde von Ricimer im Frühjahr 472 zum weströmischen Kaiser erhoben; nach einer Herrschaft von nur 6 Monaten starb der kränkliche Kaiser an Wassersucht. Ihre Tochter Anicia Juliana sollte in den folgenden Jahrzehnten allerdings eine der einflussreichsten Personen in Ost- und Westrom sein.

    Name:
    Galla Placidia Valentiniana oder Galla Placidia die jüngere

    Placidia heiratete Gaudentius (Römer) in 454 (Verlobt). [Familienblatt] [Familientafel]

    Notizen:

    Verheiratet:
    Im Jahre 454 verlobte Aetius seinen Sohn Gaudentius, den ihm seine zweite Gattin Pelagia, die Witwe des Bonifatius, geboren hatte, mit Placidia, der jüngeren Kaisertochter, jedoch stimmte Kaiser Valentinian III. nur widerwillig zu. Nach dem Tod Valentinians III. im Jahre 455 wurde seine Gemahlin Licinia Eudoxia zur Ehe mit dem Senator und Usurpator Petronius Maximus in Rom gezwungen, der die Verlobung Placidias zugunsten seines Sohnes Palladius auflöste[2]. Kurz darauf überfielen aber die Vandalen unter König Geiserich die Stadt und verschleppten Licinia Eudoxia und ihre beiden Töchter, Eudocia (* 439; † 471/72) und Placidia und ihren Verlobten Gaudentius als Geiseln nach Karthago.

    Placidia heiratete Kaiser Olybrius Anicii (Römer) in 455 in Karthago. Olybrius gestorben in 472. [Familienblatt] [Familientafel]

    Notizen:

    Verheiratet:
    Placidia heiratete 455 in Karthago den hochadligen und führenden Senator Roms Flavius Anicius Olybrius, den späteren Kaiser des Weströmischen Reiches, den Geiserich ebenfalls als Geisel mit nach Karthago gebracht hatte.

    Kinder:
    1. Nobilissima Anicia Juliana (Römerin) wurde geboren in 462 in Konstantinopel; gestorben in vor 532.

Generation: 2

  1. 2.  Kaiser Valentinian III. (Römer)Kaiser Valentinian III. (Römer) wurde geboren am 2 Jul 419 in Ravenna (Sohn von Heermeister & Mit-Kaiser Constantius III. (Römer) und Augusta Galla Placidia (Römerin)); gestorben am 16 Mrz 455 in Rom.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 425 bis 455; Kaiser des Weströmischen Reiches

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Valentinian_III.

    Valentinian III. (* 2. Juli 419 in Ravenna; † 16. März 455 in Rom), mit vollständigem Namen Flavius Placid(i)us Valentinianus, war von 425 bis 455 Kaiser des Weströmischen Reiches. Er stand während seiner Regierungszeit lange unter dem Einfluss seiner Mutter Galla Placidia und des mächtigen Heermeisters Flavius Aëtius.

    Kindheit und Jugend
    Valentinian war der einzige Sohn des Heermeisters und kurzzeitigen Kaisers Constantius III. und der Galla Placidia, der Tochter von Theodosius I. und Enkelin Kaiser Valentinians I. Noch zu Lebzeiten seines Onkels Honorius wurde er bald nach der Geburt von diesem zum nobilissimus ernannt. Als Constantius 421 starb, kam es zum Konflikt zwischen Honorius und Galla Placidia, die schließlich mit ihren beiden Kindern an den oströmischen Hof floh. Valentinian verlor dort zunächst den Titel nobilissimus, wurde dann aber am 23. Oktober 424 in Thessaloniki im Namen seines Vetters Theodosius II., des Kaisers des Ostens, zum Caesar erhoben. Theodosius stattete ihn mit Truppen aus und schickte ihn nach Italien, wo er nach einem kurzen Krieg gegen den Usurpator Johannes, der nach Honorius’ Tod den Thron bestiegen hatte, am 23. Oktober 425 in Rom zum Augustus des Westens ausgerufen wurde. Theodosius II. sandte eigens seinen magister officiorum Helio nach Italien, um die Kaiserkrönung vorzunehmen.

    Valentinian nannte sich fortan Imperator Caesar Flavius Valentinianus Augustus. Da er erst sechs Jahre alt war, als er Kaiser wurde, stand er während der Zeit seiner faktischen Unmündigkeit (rechtlich war ein römischer Kaiser auch als Minderjähriger rechtsfähig) unter der Vormundschaft seiner Mutter, die zunächst vom Heermeister Felix und dem comes Africae Bonifatius unterstützt wurde, dann ab 433 endgültig unter dem Einfluss des ehrgeizigen Heermeisters Aëtius, der seine Konkurrenten Felix und Bonifatius hatte ausschalten können.

    437 heiratete Valentinian Licinia Eudoxia (* 422; † 493), die Tochter seines Vetters Theodosius II. und der Aelia Eudocia. Seit 440 residierte er als erster Kaiser seit Maxentius wieder häufiger in Rom statt in Ravenna.

    Politik
    Bereits seit dem ausgehenden 4. Jahrhundert war Westrom zunehmend von Militärs wie Stilicho und Flavius Constantius kontrolliert worden; dies wurde durch den Umstand erleichtert, dass die Kaiser Valentinian II., Honorius und eben Valentinian III. jeweils noch Kinder waren, als sie den Thron bestiegen. Die Position des starken Mannes hinter dem Thron war begehrt und umkämpft; in diesem Wettstreit setzten sich zunehmend Generäle gegenüber Angehörigen der zivilen Administration durch. Sie bestimmten die weströmische Politik.

    Valentinians Regierungszeit war dabei gekennzeichnet durch eine weitere Erosion der kaiserlichen Autorität und, damit zusammenhängend, den Zerfall des Weströmischen Reichs im Zuge der so genannten Völkerwanderung. Innere Machtkämpfe schwächten das Reich, und barbarische Kriegerverbände nutzten dies aus. Bonifatius soll im Zuge der Rivalität mit Aëtius 429 die Vandalen unter Geiserich zur Hilfe gerufen haben. Diese Behauptung der Quellen wird in der modernen Forschung jedoch meist sehr skeptisch betrachtet, da diese Nachricht nur auf Prokopios von Caesarea und Jordanes zurückgeht, aber nicht in zeitgenössischen Quellen erwähnt wird. Denkbar ist aber, dass Bonifatius die Vandalen ursprünglich als foederati ins Land gerufen hatte, wo diese aber anschließend rebellierten. Die jedenfalls darauffolgende Reichsbildung der Vandalen, begünstigt durch die geringe römische Truppenstärke, umfasste bald die ganze Provinz Africa. Der oströmische General Aspar konnte ihrer Expansion zwar um 434 noch einmal Einhalt gebieten, und 435 schlossen sie (erneut?) ein foedus mit Valentinian III., doch 439 gelang ihnen die Einnahme Karthagos, was für Westrom eine Katastrophe bedeutete: Sizilien wurde verwüstet und Städte an der Westküste des Mittelmeeres von der vandalischen Flotte angegriffen. 441 scheiterte ein (ost-)römischer Gegenangriff, und 442 erhielt Geiserich die Provinz Africa, die nur formal Teil des Römischen Reiches blieb, in einem neuen foedus auch offiziell zugesprochen. Fortan kontrollierten die Vandalen die Getreideversorgung Italiens, das fast ganz von afrikanischem Korn abhing. Hinzu kam, dass dem Reich immer mehr die Kontrolle über große Teile Hispaniens an die Sueben (und später die Westgoten) entglitt. Einzig in Gallien konnte das Reich durchaus noch aktiv werden. Aëtius sorgte dafür, dass dieser Reichsteil wenigstens zu seinen Lebzeiten nicht verloren ging. De facto beherrschten die Römer in Nordgallien jedoch nur die größeren Städte. Unterdessen plünderten die Franken Trier, Reims und Bonn, und föderierte Angelsachsen begannen um 440, Britannien unter ihre Kontrolle zu bringen.

    Aëtius konnte vor allem aufgrund seiner lange Zeit guten Beziehungen zu den Hunnen und durch das geschickte Ausspielen germanischer Gruppen gegeneinander über mehrere Jahre einen militärischen Zusammenbruch Westroms verhindern und sicherte so zugleich seine eigene dominante Stellung am Kaiserhof. Er, nicht Valentinian, lenkte die Geschicke des Reiches. 450 allerdings kam es zum Konflikt mit den Hunnen unter Attila, der angeblich von einer Hofpartei um Honoria, der Schwester Valentinians III., gegen Aëtius zu Hilfe gerufen worden war. Zwar errang Aëtius 451 in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern einen taktischen Sieg über Attila und seine Verbündeten, doch wurde dieser mit enormen Verlusten unter den ravennatischen Truppen erkauft und hielt Attila zudem nicht von einer Invasion Norditaliens im folgenden Jahr ab. Erst mit dem Tod Attilas 453 brach der militärische Druck durch die Hunnen zusammen. Weitere Feldzüge hatte Aëtius bereits vor 450 gegen die Westgoten in Südgallien, mit denen um 440 ein Friedensabkommen geschlossen wurde, und gegen die Burgunden am Rhein geführt, die weite Teile der Provinz Gallia Belgica erobert hatten. Dieser Kriegerverband wurde 436 mit Hilfe hunnischer Söldner vernichtend geschlagen und 443 im späteren Savoyen angesiedelt.

    Das Verhältnis zur östlichen Reichshälfte war zunächst gut, da Valentinians Kaisertum seinem Vetter Theodosius II. zu verdanken war. 437 besuchte der Westkaiser Konstantinopel, um der Schwiegersohn seines Cousins zu werden. Das seit vier Jahrzehnten zwischen den beiden Kaiserhöfen umstrittene Illyricum trat er bei dieser Gelegenheit an den Osten ab. Gemeinsam gaben beide Augusti eine Gesetzessammlung in Auftrag, den Codex Theodosianus, der für das Gesamtreich Geltung haben sollte und 438 in Kraft gesetzt wurde.

    Als Theodosius II. aber 450 ohne leiblichen Erben starb und man in Konstantinopel eigenständig den nicht mit dem Kaiserhaus verwandten Militär Markian zum neuen Augustus erhob, ohne Valentinian zu konsultieren, reagierte dieser mit Empörung und weigerte sich zwei Jahre lang, den neuen Ostkaiser anzuerkennen. Wohl erst im Zusammenhang mit dem hunnischen Angriff auf Italien 452 akzeptierte Valentinian Markian offiziell als seinen Herrscherkollegen; doch laut dem zeitgenössischen Geschichtsschreiber Priskos (Fragment 30) warf er noch 454 Aëtius vor, dieser habe ihn gegen seinen Willen genötigt, den Usurpator im Osten nicht zu bekriegen.

    Der Mord an Aëtius und Valentinians Ende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Mit dem Schrumpfen der weströmischen Macht wurde die Abgabenlast mehr und mehr untragbar und die Loyalität der verbliebenen Provinzen stark geschwächt: dem Westreich gingen die Mittel aus, um die notwendigen Truppen zu finanzieren. Dies führte zum Verlust weiterer Gebiete und damit wiederum zu weiter schrumpfenden Einnahmen. Ravenna war auch nach 440 Valentinians Hauptresidenz, aber über ein Viertel seiner langen Regierungszeit verbrachte er in Rom. Unterdessen hatte sich Westrom zusehends in ein vom Militär beherrschtes Staatswesen verwandelt, in dem die zivile Verwaltung, und mit ihr der Kaiser, zunehmend machtlos war. Aëtius herrschte faktisch als Militärdiktator, und nach Attilas Tod schien es niemanden mehr zu geben, der ihm noch gefährlich werden konnte.

    Valentinian III. scheint sich mit diesem Zustand nicht abgefunden zu haben. Nachdem Attila 453 gestorben war, schien dem Kaiser offenbar der Moment gekommen, sich seines übermächtigen Heermeisters zu entledigen. Im September 454 wurde Aëtius, dessen Sohn nun Valentinians Tochter Eudocia heiraten und somit familiär mit dem Kaiserhaus verbunden werden sollte, während einer Audienz von Valentinian auf dem Palatin in Rom ermordet – laut den Zeitgenossen Hydatius von Aquae Flaviae und Priskos eigenhändig:

    Als Aëtius gerade die Finanzlage erläuterte und die Steuereinnahmen vorrechnete, sprang Valentinian mit einem Schrei auf einmal von seinem Thron auf und brüllte, er werde es nicht länger ertragen, durch derlei Betrügereien beleidigt zu werden. Er behauptete, Aëtius wolle ihn, indem er ihm die Schuld an den Problemen zuschob, nun auch um die Herrschaft im Westen bringen, wie er es bereits mit dem Osten getan habe; denn nur wegen Aëtius habe er damals darauf verzichtet, dort Markian vom Thron zu entfernen. Während Aëtius angesichts dieses Ausbruchs noch wie gelähmt dastand und nur versuchte, diesen unvernünftigen Anfall zu dämpfen, zog Valentinian bereits sein Schwert aus der Scheide und stürzte sich gemeinsam mit Heraclius, der eine Axt unter seinem Umhang verborgen hatte (denn er war der oberste Eunuch), auf ihn (…). Nachdem er Aëtius erschlagen hatte, tötete Valentinian auch den Präfekten Boethius, der hoch in Aëtius’ Gunst gestanden hatte. Er ließ ihre Leichen unbestattet auf dem Forum präsentieren und berief unverzüglich den Senat ein, wo er gegen beide Männer schwere Vorwürfe erhob, da er fürchtete, es könne wegen Aëtius zu einer Revolte kommen (Priskos, Fragment 30,1 in der Edition von Roger C. Blockley).
    Der Kaiser sah offenbar keinen anderen Ausweg: Seine Mittel genügten nicht mehr, um den übermächtigen Heermeister auf legalem Weg aus dem Verkehr zu ziehen. Anschließend übernahm er selbst den Oberbefehl über die Truppen und versuchte, das Ansehen des Kaisertums wiederherzustellen. Doch konnte Valentinian aus der Ermordung des magister militum, mit dem gemeinsam der praefectus praetorio Boethius (der Großvater des gleichnamigen Philosophen) den Tod fand, langfristig keinen Gewinn ziehen, im Gegenteil: Am 16. März des folgenden Jahres wurde der Kaiser zusammen mit Heraclius durch zwei ehemalige Gefolgsleute des Aëtius erschlagen, als er in Rom einer Truppenübung beiwohnen wollte. Niemand aus seiner Garde schritt ein, um ihn zu verteidigen.

    Nach dem Tod Valentinians wurde seine Gemahlin Licinia Eudoxia zur Ehe mit dem Senator und Usurpator Petronius Maximus in Rom gezwungen. Angeblich sollen daraufhin die Vandalen unter Geiserich von der Witwe Valentinians herbeigerufen worden sein; ob dies zutrifft, ist aber umstritten. Politisch gab es genügend andere Gründe für ein Eingreifen des Vandalenkönigs Geiserich, da sich nach dem Tod Valentinians die zuvor guten Beziehungen zwischen Westrom und Karthago erheblich verschlechtert hatten und Italien zudem von Truppen weitgehend entblößt und daher schutzlos war. Die Vandalen überfielen noch 455 die Stadt Rom, wobei Petronius Maximus den Tod fand, und brachten Licinia Eudoxia und ihre beiden Töchter, Eudocia und Placidia, nach Africa. Eudocia (* 439; † 471/72) war seit 442 mit Geiserichs Sohn Hunerich (* 430/440?; † 484) verlobt, den sie 455 oder 456 heiratete. Placidia heiratete spätestens 454 den Senator Olybrius, der 472 kurzzeitig selbst weströmischer Kaiser war.

    Moderne Bewertung
    Valentinian fehlte zwar, wie sich 454 zeigte, nicht grundsätzlich die Kraft, das Reich in dieser Krisenzeit zu regieren, aber es gelang ihm nie wirklich, sich von seiner Umgebung zu emanzipieren, wobei seine Person als typisch für die zumeist schwachen spätantiken Kaiser des Westens seit Honorius gelten muss: Wie stark er selbst handelnd in die Regierungsgeschäfte eingriff, ist völlig unklar. Als er sich schließlich 454 durch den Mord an Aëtius zu emanzipieren versuchte, resultierte dies in seinem eigenen Tod, einer weiteren Schwächung des Kaisertums und einem weiteren Bürgerkrieg. Andererseits war seine formal 30-jährige Regierungszeit eine der längsten im römischen Kaiserreich, ebenso wie die seiner Dynastie, die auf Valentinian I. (364 bis 375) zurückging. Mit dem Ende dieser Dynastie verlor der weströmische Reichsteil rasant an Stabilität. Dass es Valentinian III. nicht gelang, die Autorität und Handlungsfähigkeit des westlichen Augustus gegenüber dem Militär wiederherzustellen, hatte weitreichende Konsequenzen: Den folgenden Kaisern, unter denen einige durchaus tatkräftige Gestalten wie Majorian und Anthemius waren, gelang es nicht mehr, sich dauerhaft auf dem Thron zu etablieren. Das Erbe des Aëtius als patricius und Reichsfeldherr trat 456 Ricimer an, der bis zu seinem Tod 472 der starke Mann im zerfallenden Westreich bleiben sollte, der den Kaisern seinen Willen aufzwang und sie mitunter sogar töten ließ.

    Name:
    Flavius Placid(i)us Valentinianus

    Titel (genauer):
    Kaiser im Westen, Caesar seit 424 (gegen Johannes); Regenten: Galla Placidia (bis 437), Aetius (435–454); erkannte Geiserich und Rechiar als Regenten in Africa bzw. Hispanien an.

    Sein Vorgänger war Johannes.
    Sein Nachfolger war Avitus

    Das sogenannte Weströmische Reich, auch Westrom oder Westreich (lat. Hesperium Imperium), entstand im Jahre 395 durch die Teilung der Herrschaft im Römischen Reich unter den beiden Söhnen des Kaisers Theodosius I. Während der ältere Bruder, Arcadius, in Konstantinopel als senior Augustus über den römischen Osten herrschte, regierte Honorius zunächst von Mailand, dann von Ravenna aus als iunior Augustus den Westen des Reiches; ausnahmsweise residierten die weströmischen Kaiser auch noch in der Stadt Rom. Formal handelte es sich bei Westrom dabei nie um einen eigenständigen Staat, sondern lediglich um die Westhälfte des unteilbaren Imperium Romanum.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Weströmisches_Reich

    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_römischen_Kaiser_der_Antike

    Valentinian heiratete Licina Eudoxia (Römerin) am 29 Okt 437 in Konstantinopel. Licina (Tochter von Kaiser Theodosius II. (Römer) und Augusta Aelia Eudocia (Griechin)) wurde geboren in 422 in Konstantinopel; gestorben in cir 493. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Licina Eudoxia (Römerin)Licina Eudoxia (Römerin) wurde geboren in 422 in Konstantinopel (Tochter von Kaiser Theodosius II. (Römer) und Augusta Aelia Eudocia (Griechin)); gestorben in cir 493.

    Notizen:

    Verheiratet:
    Licinia Eudoxia wurde 424 im Alter von zwei Jahren mit dem damals fünfjährigen weströmischen Kaiser Valentinian III., einem Cousin ihres Vaters, verlobt. Die Hochzeit fand am 29. Oktober 437 in Konstantinopel statt.

    Kinder:
    1. Eudocia (Römerin) wurde geboren in 439; gestorben in 471/472 in Jerusalem; wurde beigesetzt in Kirche des heiligen Stephanus, Jerusalem.
    2. 1. Placidia (Römerin) wurde geboren in cir 435; gestorben in nach 480.


Generation: 3

  1. 4.  Heermeister & Mit-Kaiser Constantius III. (Römer)Heermeister & Mit-Kaiser Constantius III. (Römer) wurde geboren in Naissus; gestorben am 2 Sep 421 in Ravenna.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 421; Mitkaiser des Honorius (Regent seit 417) im Weströmischen Reich

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Constantius_III.

    Constantius III. (* in Naissus (heute Niš in Serbien); † 2. September 421 in Ravenna), eigentlich Flavius Constantius, war ein (Mit-)Kaiser im Weströmischen Reich. Er war ein erfolgreicher Militär und errang ab 411 als magister utriusque militiae Macht und Aufmerksamkeit durch erfolgreiche Feldzüge gegen innere und äußere Feinde. Wenngleich er vornehmlich eigene Interessen verfolgt haben dürfte, war es maßgeblich sein Verdienst, dass sich die erschütterte Stellung der weströmischen Regierung noch einmal stabilisierte.

    Leben
    Flavius Constantius stammte ursprünglich aus dem Osten des Imperium Romanum, war aber 395 zusammen mit dem magister militum (Heermeister) Stilicho nach dem Tod von Kaiser Theodosius I., der letztmals über das Gesamtreich geherrscht hatte, im Westen geblieben. Das Weströmische Reich wurde in dieser Zeit durch innere Unruhen und germanische Vorstöße stark geschwächt: Zwischen 401 und 403 kam es zu einer ersten Konfrontation mit dem gotischen Heermeister Alarich, der Norditalien verwüstete, um so ein foedus mit Westrom zu erzwingen. Nach mehreren Niederlagen gegen Stilicho musste er sich jedoch vorläufig wieder zurückziehen. 405 fiel der Gote Radagaisus mit einem großen Heer in Italien ein. Erst im August des folgenden Jahres konnte er mit Mühe in der Schlacht bei Faesulae gestoppt werden. 406 wurden in Britannien mit Marcus und Gratian gleich zwei Kaiser durch die dortigen Soldaten ausgerufen. Zum Jahreswechsel 406/07 überschritten mehrere germanische Kriegergruppen (Vandalen, Sueben, Sachsen) sowie Alanen den Rhein (Rheinübergang von 406), nachdem die meisten Truppen, die zuvor die Grenze gesichert hatten, zur Verteidigung Italiens abgezogen worden waren. Nahezu ungehindert konnten die Invasoren Gallien und Hispanien verwüsten. Die verbliebenen regulären Einheiten waren überdies durch die Usurpation Konstantins (III.) gebunden. Dieser hatte sich 407 in Britannien nach der Ermordung der Usurpatoren Marcus und Gratian selbst zum Kaiser erhoben, war mit seinen Truppen nach Gallien übergesetzt und konnte seinen Machtbereich rasch bis nach Hispanien ausdehnen.

    Der übermächtige Stilicho wurde unterdessen im August 408 gestürzt und getötet, was als Befreiungsschlag des Hofes gedacht war, das Reich aber militärisch schwächte. Der weströmische Kaiser Honorius war der Situation nicht gewachsen und musste sich 409 vorläufig mit Konstantin arrangieren. Vom 24. bis 26. August 410 plünderten die meuternden westgotischen foederati unter Alarich die Stadt Rom.

    Bald nach dieser Katastrophe wurde Flavius Constantius Ende 410 mit dem Oberkommando der kaiserlichen Infanterie betraut. Über seine vorherige Karriere ist wenig bekannt, aber er war ein Gefolgsmann Stilichos gewesen und rächte diesen unverzüglich, indem er dem magister officiorum Olympius, der als Verantwortlicher für den Sturz Stilichos galt, die Ohren abschnitt und ihn anschließend totprügeln ließ. Anfang 411 zog Constantius dann mit einem Heer nach Gallien, wo es ihm gelang, die Usurpation Konstantins (III.) niederzuschlagen. Konstantin musste sich in Arles ergeben und wurde kurze Zeit später hingerichtet, nachdem Constantius’ Kollege Ulfilas das Entsatzheer unter Konstantins General Edobich, der germanische Krieger angeworben hatte, geschlagen hatte.

    Damit wurde Constantius zum starken Mann im Reich und erbte gewissermaßen die Stellung, die Stilicho bis 408 innegehabt hatte. Im Jahr darauf konnte er die Westgoten unter ihrem neuen Anführer Athaulf aus Italien vertreiben und machte aufgrund seiner Erfolge rasch Karriere. 413 konnte er seinen letzten römischen Rivalen, den comes Africae Heraclianus, ausschalten. Dieser hatte noch versucht, Constantius in Italien anzugreifen, unterlag aber und fand den Tod. Auch hinter der Ermordung Athaulfs, der Galla Placidia, die Halbschwester des Honorius, geheiratet und für den gemeinsamen Sohn Ansprüche auf das Kaisertum angemeldet hatte, kann man Constantius als Drahtzieher vermuten. Seit dieser Zeit lenkten faktisch nicht Honorius und der Kaiserhof, sondern das Militär, angeführt von Constantius, das Westreich.

    414 bekleidete er erstmals das Consulat, wurde dann mit dem Ehrentitel patricius ausgezeichnet und schließlich im Jahr 417 gegen ihren Willen mit der verwitweten Galla Placidia verheiratet, mit der er zwei Kinder zeugte. Er war nun nach Beseitigung aller Rivalen für alle erkennbar der eigentliche Machthaber im Westen des Imperium Romanum. 417 wurde er zugleich ein zweites Mal Consul. 418 konnte er die Westgoten, die nun wieder in römischen Diensten standen und in Constantius’ Auftrag gegen Vandalen, Alanen und Sueben gekämpft hatten, als foederati in Südgallien ansiedeln. Als es 418 nach dem Tod des römischen Bischofs Zosimus zu einer Doppelwahl und anschließenden Straßenkämpfen kam, entschied nicht Honorius, sondern Constantius im Frühjahr 419 den Streit und erklärte Bonifatius I. zum rechtmäßigen Nachfolger. 420 bekleidete er zum dritten Mal das Consulat, und am 8. Februar 421 erhob Honorius den Constantius (wohl nicht ganz freiwillig) schließlich zum Augustus und Mitkaiser. Damit fand seine überragende faktische Machtstellung nach Jahren auch einen offiziellen Ausdruck und wurde so legitimiert. Constantius starb jedoch überraschend nur wenige Monate später am 2. September 421 an Wassersucht (Herzinsuffizienz) oder einer Rippenfellentzündung, laut Olympiodoros von Theben während der Vorbereitungen zu einem Feldzug gegen den östlichen Kaiser Theodosius II., den Neffen des Honorius, der Constantius die Anerkennung verweigert hatte und ihn als Usurpator betrachtete.

    Dennoch unterstützte Theodosius vier Jahre später Constantius’ Sohn Valentinian im Kampf gegen den dynastiefremden Usurpator Johannes durch Entsendung eines Heeres gegen Ravenna, die westliche Kaiserresidenz, wo sich der Hofbeamte Johannes nach dem Tod des Honorius 423 selbst zum Kaiser proklamiert hatte. Am Ende wurde daher der Sohn aus der Ehe Constantius’ III. mit Galla Placidia als Valentinian III. 425 mit Hilfe seines Vetters Theodosius II. neuer Augustus des Westens.

    Mit Constantius etablierte sich endgültig die Rolle des patricius et magister militum als eigentlicher Regierungschef Italiens: Seit Constantius war der Titel patricius in Verbindung mit der Stellung als erster Heermeister im weströmischen Bereich (anders als im Osten) ausschließlich dem jeweils nächst dem Kaiser mächtigsten Mann vorbehalten; auch nach dem Ende des westlichen Kaisertums 476/80 sollten daher Männer wie Odoaker oder Theoderich der Große diesen Titel anstreben, um so ihre Stellung zu legitimieren. Selbst Karl der Große nannte sich noch patricius Romanorum.

    Constantius’ Aufstieg vom Oberbefehlshaber der weströmischen Armee zum faktischen Machthaber, zum Schwager des Kaisers und zuletzt gar zum Augustus beeinflusste nachhaltig die späteren patricii et magistri militum, besonders Aëtius und Ricimer; doch hatte zuvor schon Constantius’ Patron und Vorbild Stilicho als Reichsfeldherr und Schwiegervater des Honorius eine sehr starke Stellung errungen. Constantius unterschied sich von Stilicho und Ricimer allerdings in seiner genuin römischen Herkunft, was ihm die Möglichkeit eröffnete, dem Vorbild Theodosius’ I. folgend selbst Kaiser zu werden, während sich Ricimer mit der Rolle des Kaisermachers und Kaisermörders begnügte. Bemerkenswerterweise soll Constantius seine Kaisererhebung aber laut Olympiodor bald bedauert haben, da er erkannt habe, mit welchen Beschränkungen die Rolle als Augustus verbunden war. Vielleicht ist dies der Grund, wieso nach 421 auch römische Heermeister wie Aëtius oder Flavius Orestes nicht mehr nach dem Purpur griffen.

    Viele Forscher sind der Ansicht, nur der frühe Tod des Constantius habe eine dauerhafte Stabilisierung Westroms verhindert, die auch sein mittelbarer Nachfolger als comes et magister militum et patricius, Aëtius, nicht mehr erreichen konnte. Andere bewerten Constantius hingegen negativer und halten ihn für einen machthungrigen Mann, der vor allem eigene Interessen verfolgte, den Kaiserhof und den römischen Westen rücksichtslos unter seine Kontrolle brachte und auch vor einem Bürgerkrieg gegen den Osten nicht zurückgeschreckt wäre.

    Name:
    Flavius Constantius

    Geburt:
    heute Niš in Serbien

    Titel (genauer):
    Das sogenannte Weströmische Reich, auch Westrom oder Westreich (lat. Hesperium Imperium), entstand im Jahre 395 durch die Teilung der Herrschaft im Römischen Reich unter den beiden Söhnen des Kaisers Theodosius I. Während der ältere Bruder, Arcadius, in Konstantinopel als senior Augustus über den römischen Osten herrschte, regierte Honorius zunächst von Mailand, dann von Ravenna aus als iunior Augustus den Westen des Reiches; ausnahmsweise residierten die weströmischen Kaiser auch noch in der Stadt Rom. Formal handelte es sich bei Westrom dabei nie um einen eigenständigen Staat, sondern lediglich um die Westhälfte des unteilbaren Imperium Romanum.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Weströmisches_Reich

    Gestorben:
    Starb an Wassersucht (Herzinsuffizienz) oder einer Rippenfellentzündung.

    Constantius heiratete Augusta Galla Placidia (Römerin) am 1 Jan 417 in Ravenna. Galla (Tochter von Kaiser Theodosius I. (Römer) und Galla) wurde geboren in 388 in Thessaloniki; gestorben am 27 Nov 450 in Rom; wurde beigesetzt in Rom. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Augusta Galla Placidia (Römerin)Augusta Galla Placidia (Römerin) wurde geboren in 388 in Thessaloniki (Tochter von Kaiser Theodosius I. (Römer) und Galla); gestorben am 27 Nov 450 in Rom; wurde beigesetzt in Rom.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Galla_Placidia

    Aelia Galla Placidia (* 388 in Thessaloniki; † 27. November 450 in Rom) war eine Tochter des römischen Kaisers Theodosius I., Enkelin von Valentinian I., Mutter des späteren Kaisers Valentinian III. und als solche einige Jahre lang faktische Regentin des Weströmischen Reiches.

    Kindheit und Jugend
    Aelia Galla Placidia wurde um das Jahr 390[1] in Konstantinopel als Tochter des römischen Kaisers Theodosius I. und seiner zweiten Gemahlin Galla geboren. Galla war die Tochter des Kaisers Valentinian I. und Schwester von Valentinian II.; in Gestalt von Galla Placidia verband sich mithin die neue Theodosianische Dynastie mit der bislang herrschenden Familie. Sie hatte zwei ältere Halbbrüder, die späteren Kaiser Honorius und Arcadius, die beide aus Theodosius’ erster Ehe mit Aelia Flavia Flaccilla hervorgegangen waren. Während ihre Halbbrüder nacheinander zu Augusti ernannt wurden, erhielt sie bereits als kleines Kind den Titel einer Nobilissima, was ihren Rang als Kaisertochter betonte. Im Jahre 394 erlag Gallas Mutter den Folgen einer Fehlgeburt, am 17. Januar 395 verstarb Theodosius. Der zehnjährige Honorius wurde damit zum Kaiser der westlichen Reichshälfte und stand wohl gemeinsam mit Galla Placidia unter der Obhut des Heermeisters Stilicho und dessen Frau, ihrer Cousine Serena. Galla erhielt mutmaßlich dieselbe Erziehung wie Serenas Töchter, die späteren Ehefrauen des Honorius, die neben Bibellektüre und traditioneller weiblicher Hausarbeit auch klassische Dichtung beinhaltet haben dürfte.[2] Zum Hof ihres Bruders Arcadius, der den römischen Osten beherrschte und den Anspruch Stilichos, auch sein Vormund zu sein, ablehnte, bestanden in diesen Jahren erhebliche Spannungen.

    405 wurde Galla Placidia mit Stilichos Sohn Eucherius verlobt, ohne dass jedoch eine Eheschließung erfolgte. O’Flynn vermutet, Stilicho habe Eucherius nicht zu früh protegieren wollen, um ihn nicht zu einem Konkurrenten seines erhofften Enkels aus den Ehen seiner Töchter mit Honorius zu machen, und deshalb dessen Karriere und Ehe nicht befördert.[3] 408 wurde Eucherius im Rahmen einer Palastintrige ebenso wie kurz zuvor sein Vater Stilicho und dessen Frau getötet. Zosimos berichtet, Galla Placidia habe dem römischen Senat persönlich die Zustimmung zu Serenas Hinrichtung gegeben.[4]

    Geisel und Königin der Westgoten
    Mit Stilichos Tod hatten Honorius und der westliche Hof versucht, sich vom übermächtigen Einfluss des Militärs zu befreien. Doch bald nachdem das Weströmische Reich seines obersten Heermeisters beraubt war, drangen meuternde westgotische foederati, geführt von Alarich, in Italien ein und plünderten schließlich Rom (410). Zahlreiche römische Aristokraten gerieten in Gefangenschaft, darunter auch Galla Placidia, die offensichtlich nicht mehr am kaiserlichen Hof in Ravenna lebte. Offensichtlich plante Alarich, die Prinzessin als Geisel zu verwenden; vermutlich hatte er aber überdies auch vor, durch sie in das Kaiserhaus einzuheiraten. Von Rom aus zogen die Westgoten jedenfalls in Richtung Süden, um an der Straße von Messina nach Sizilien überzusetzen. Das Unternehmen scheiterte, und noch im Jahr 410 starb Alarich. Nachfolger wurde sein Schwager Athaulf, der die Westgoten 412 nach Gallien führte. Dort führte er Verhandlungen mit Honorius über die Aufnahme seiner Truppen in das kaiserliche Heer und das Recht der gotischen Krieger, vom römischen Staat versorgt zu werden. Als Gegenleistung verlangte der Kaiser, der inzwischen unter der Dominanz des neuen Heermeisters Flavius Constantius stand, neben militärischer Unterstützung gegen den Usurpator Jovinus die Rückgabe seiner Schwester Galla Placidia, die Constantius heiraten wollte.

    Athaulf leistete die versprochene Militärhilfe: Er tötete Jovinus’ Bruder Sebastianus und den römischen Feldherrn Sarus, der dem Usurpator zu Hilfe kommen wollte, und lieferte Jovinus schließlich aus. Constantius griff jedoch nun die Goten an und zwang sie zum Ausweichen. Athaulf weigerte sich daher, Galla Placidia zu den Römern zurückzuschicken, und ehelichte sie im Januar 414 in Narbo nach römischer Sitte. Priscus Attalus, der von Alarich als Gegenkaiser eingesetzte und nach der Plünderung Roms ebenfalls verschleppte Stadtpräfekt von Rom, verfasste eventuell dazu ein Epithalamium.[5] Die Ehe einer Kaisertochter mit einem „barbarischen“, dem arianischen Christentum anhängenden General war für manche Zeitgenossen ein Affront. Der spanische Bischof Hydatius sah darin rückblickend die Erfüllung der alttestamentlichen Prophezeiung Dan 11,6 EU.[6] Athaulf beabsichtigte mit dieser Eheschließung möglicherweise, einen Vertrag mit Kaiser Honorius zu erzwingen, der bis dahin nicht bereit gewesen war, die Versorgung der Goten in Gallien zu genehmigen. Das gelang jedoch nicht; vielmehr sahen sich die Westgoten unter dem Druck der Angriffe des römischen Heermeisters Constantius gezwungen, nach Spanien abzuziehen. Ende 414 gebar Galla Placidia in Barcelona ein Kind namens Theodosius, das jedoch als Säugling verstarb. Seine Leiche wurde 35 Jahre später exhumiert und vermutlich im sog. Honorius-Mausoleum (ab 757 der Hl. Petronilla geweiht[7]) an der Südseite des Transepts der Peterskirche in Rom beigesetzt.

    415 wurde Athaulf ermordet. Sein kurzlebiger Nachfolger Sigerich ermordete auch Athaulfs Söhne aus erster Ehe und misshandelte dessen Witwe, wurde aber nach wenigen Tagen von Wallia gestürzt. Dieser schloss 416 einen neuen Friedensvertrag mit Honorius, in dessen Rahmen Galla Placidia zu den Römern zurückkehrte.

    Rückkehr zu den Römern
    Mit ihrer Rückkehr an den kaiserlichen Hof nahm Galla Placidia die Rolle der Frau an der Seite ihres unverheirateten kaiserlichen Bruders Honorius an. Unter Zwang ehelichte sie am 1. Januar 417 in Ravenna den eigentlichen Machthaber, den Heermeister und patricius Constantius, der am selben Tag sein zweites Konsulat antrat. Laut Olympiodoros von Theben fand die Hochzeit trotz Galla Placidias ausdrücklichen Protestes statt. Dieser Ehe entstammten zwei Kinder, Honoria und Valentinian.

    Als Papst Zosimus Ende 418 starb, beteiligte sich Galla Placidia an der Auseinandersetzung um die Nachfolge und unterstützte den vom römischen Stadtpräfekten Symmachus bestätigten Eulalius. Eine Einigung im Sinne des Kaisers auf einer Synode in Ravenna misslang jedoch, so dass Honorius zu einer zweiten Synode einlud, wozu Galla Placidia als Schwester des Kaisers persönlich Briefe an einige afrikanische Bischöfe, u. a. an Aurelius von Karthago und Augustin von Hippo, verfasste. In diesen Briefen drückte sie zwar ihr Bedauern über das Scheitern der Synode in Ravenna aus, äußerte jedoch keine Präferenz für einen der beiden Kandidaten. Auch Paulinus von Nola lud sie ein.[8] Da Eulalius sich jedoch nicht an die Vorgabe hielt, bis zur Einigung außerhalb von Rom zu bleiben, war Honorius letztlich gezwungen, den von der Mehrheit der Presbyter gewählten Bonifatius I. zu bestätigen. Auch sonst lag ihr die Kirche am Herzen. Olympiodoros schreibt ihr die Vernichtung heidnischer Kultbilder zu und berichtet, sie habe sogar einmal ihrem Mann mit der Scheidung gedroht, sollte ein bekannter heidnischer Zauberer bzw. Priester nicht hingerichtet werden.[9]

    421 erhob Honorius seinen Schwager Constantius auf dessen Drängen schließlich zum Augustus. Galla Placidia wurde nun Augusta. Ihr Sohn Valentinian wurde dadurch faktisch zum Thronfolger. Nur wenig später, am 2. September 421, erlag Constantius III. einer Rippenfellentzündung, kurz bevor er zu einem Feldzug gegen das Oströmische Reich aufbrechen konnte, das seine Erhebung zum Kaiser nicht akzeptierte. Nach dem Tod ihres Mannes unterstellten ihr einige Historiker, wie Olympiodoros, auf den Zosimos sich stützte, ein inzestuöses Verhältnis zu ihrem unverheirateten Bruder Honorius, das durch Intrige zu einem Streit führte, der auch zwischen gotischen Söldnern, Galla Placidias ehemaligen Untertanen, und römischen Soldaten ausgetragen wurde.[10] Offensichtlich war es aufgrund der ungeklärten Nachfolgefrage zum Konflikt gekommen, denn der kinderlose Honorius scheint sich geweigert zu haben, seinen Neffen Valentinian durch die Erhebung zum Caesar oder Augustus offiziell zum Thronerben zu machen. In dieser Situation gruppierten sich die einflussreichen Personen einerseits um Honorius, andererseits um Galla und ihren Sohn.[11] Der Heermeister Flavius Castinus stellte sich gegen sie, während der comes Africae Bonifatius auf ihrer Seite stand. Galla Placidia fiel zuletzt in Ungnade und verlor den Augusta-Titel. Jutta Meischner vermutet, dass Honorius, der seit einem Jahrzehnt von Constantius dominiert worden war, sich damit endlich von der Bevormundung befreien wollte.[12]

    Anfang 423 verließ sie mit ihren beiden Kindern Ravenna und suchte Zuflucht in Konstantinopel, wo inzwischen ihr Neffe Theodosius II. die Nachfolge seines Vaters Arcadius angetreten hatte. Doch bald nach Gallas Abreise verstarb am 27. August 423 Honorius, ohne einen Nachfolger hinterlassen zu haben. Als man nach viermonatiger kaiserloser Zeit im Westreich einen Hofbeamten namens Johannes zum Kaiser ausrief, ernannte Theodosius II. seinen Neffen Valentinian zum nobilissimus und verlobte ihn mit seiner erst zweijährigen Tochter Licinia Eudoxia. Im Herbst 424 wurde Valentinian in Thessaloniki zum Caesar ernannt, ehe Theodosius ihn mit dessen wieder zur Augusta erhobenen Mutter und seiner Schwester samt starker Heeresmacht unter dem oströmischen Heermeister Aspar zur Wahrung des legitimen Dynastie nach Italien sandte. Nach kurzem Bürgerkrieg wurde Johannes von seinen eigenen Generälen gestürzt und an Galla Placidia ausgeliefert. Der Usurpator wurde grausam hingerichtet. Am 23. Oktober 425 wurde Valentinian III. im Alter von sechs Jahren in Rom zum Augustus des Westens proklamiert. Als sein auctor imperii und senior Augustus beanspruchte Theodosius jedoch weiterhin die Oberherrschaft über das gesamte Imperium Romanum.[13]

    Regentin des römischen Westens

    Der Einfluss der Feldherren
    Da Valentinian III. noch nicht im regierungsfähigen Alter stand, versuchte Galla Placidia, die Geschicke des Westreiches zu lenken. Der Machtbereich, den sie für ihren Sohn regierte, war dabei erheblich kleiner als der des Honorius: Während der Regierungszeit des Usurpators Johannes hatten die Westgoten sich in Gallien ausgebreitet und die Vandalen in Spanien Sevilla und Carthago Nova erobert. Bei den Verhandlungen vor dem Feldzug gegen Johannes hatte sie vielleicht auch Teile von Illyrien, um die es zu Lebzeiten von Honorius und Arcadius Auseinandersetzungen gegeben hatte, an Theodosius II. abtreten müssen; vielleicht geschah dies aber auch erst 437. Unterstützt wurde sie anfangs vom ersten Heeresmeister Felix und dem comes Africae Bonifatius. Letzterer hatte sie bereits im Exil in Konstantinopel unterstützt,[14] während Felix, der anstelle des verdienten Bonifatius bald zum Patricius erhoben wurde, vermutlich von Theodosius II. eingesetzt worden war und dessen Interessen durchzusetzen suchte.[15] Deren schärfster Konkurrent war Aëtius, der einst für Johannes 60.000 Hunnen als Söldner angeworben hatte. Damit er diese Heeresmacht nicht gegen das Reich einsetzte, wurde Aëtius als comes in römischen Dienst übernommen und die Hunnen großzügig abgefunden. Bald wurde er magister militum per Gallias.

    427 wurde Bonifatius, wie Prosper vermutet, von Felix angeklagt und zum Staatsfeind erklärt. Dass die Intrige von Aëtius ausging, der ihn und die Regentin gegeneinander auszuspielen trachtete, wie Prokop annahm, ist laut Stickler unwahrscheinlich, weil dieser sich zu diesem Zeitpunkt in Gallien befand.[16] Angeblich erklärte Bonifatius sich in Africa für unabhängig. Laut Prokop und Jordanes suchte er die Unterstützung der vandalischen Krieger in Spanien gegen das Heer, das Placidia gegen ihn sandte. Die Vandalen setzten daraufhin nach Afrika über.[17] Ein Briefwechsel zwischen Augustinus und dem kaiserlichen Gesandten von 428/429 ist erhalten. Angesichts der wachsenden Bedrohung durch die germanischen Söldner bekämpfte Bonifatius aber bald wieder in Übereinstimmung mit der Regentin die Invasoren.

    430 gelang es Aëtius, inzwischen als magister militum per Gallias mit Felix fast gleichrangig, diesen auszuschalten und zu töten. Damit war auch der oströmische Einfluss erheblich verringert. Aëtius, den die Kaiserin nach wie vor als Bedrohung ansah, stieg damit zum mächtigsten Mann im Weströmischen Reich auf. Während er im Norden des Reiches gegen Eindringlinge und Aufständische kämpfte, unterstützte der oströmische Feldherr Aspar Bonifatius im vergeblichen Kampf gegen die Vandalen in Africa. Nach einer Niederlage bei Hippo Regius 431 rief Galla Placidia Bonifatius nach Italien zurück und ernannte ihn 432 zum patricius und ersten Heermeister (also zum faktischen Regierungschef), während Aëtius im selben Jahr das Konsulat bekleidete. Aëtius, der erkannte, dass die Kaisermutter Bonifatius gegen ihn ausspielte, zog sein Heer aus Gallien ab nach Italien, womit er den ersten Bürgerkrieg der römischen Kaiserzeit auslöste, der nicht um das Kaisertum, sondern um das Amt des höchsten Militärs und eigentlichen Machthabers ausgefochten wurde.[18] Bonifatius siegte zwar in der Schlacht bei Ariminum, erlag aber drei Monate später seinen dabei erlittenen Wunden. Zu seinem Nachfolger machte Galla Placidia seinen Schwiegersohn Sebastianus. Doch Aëtius, der zu den Hunnen geflohen war, kehrte 433 mit starken Truppen des Hunnenkönigs Rugila zurück und erzwang mit ihrer Hilfe das Amt des Heermeisters für sich. Sebastianus wurde ins Exil gedrängt, und Aëtius heiratete Bonifatius’ reiche Witwe, die Gotin Pelagia. Placidia, die nun keinen anderen fähigen General mehr hatte, ernannte ihn notgedrungen 435 zum Patricius. Damit unterstand ihm das gesamte weströmische Heer, was Placidias Einfluss schon vor der Volljährigkeit ihres Sohnes rapide schwinden ließ. Auch dem Ansehen des weströmischen Kaisertums hatte der Bürgerkrieg erheblichen Schaden zugefügt.[19]

    Recht, Religion und Familie
    426 erließ man im Namen Placidias und Valentinians, um der Autorität des Rechtes Geltung zu verschaffen, das sogenannte Zitiergesetz, in dem festgeschrieben wurde, welchen Schriften römischer Juristen vor Gericht größere Autorität zukommen sollte. Drei Jahre später gab der Hof die berühmte Erklärung ab, die besagte, dass der Kaiser durch die Gesetze gebunden sei und seine Autorität von der des Rechtes abhinge.

    Als fromme nicänische Christin veranlasste Placidia den Bau von Kirchen. In Ravenna ließ sie San Giovanni Evangelista als Dank für ihre und ihrer Kinder Bewahrung bei der Rückkehr nach Italien 425 errichten, in Rom Sankt Paul vor den Mauern und in Jerusalem die Grabeskirche restaurieren. Der Bischof von Ravenna, Petrus Chrysologus, pries sie als Mutter der Christen und in Parallele zur göttlichen Dreifaltigkeit als Verkörperung einer kaiserlichen Dreifaltigkeit als Tochter, Ehefrau und Mutter eines Kaisers.[20] Als 432 der neu gewählte Papst Sixtus III. von einem nicht näher identifizierbaren Mann namens Bassus angegriffen wurde, setzte sie eine schärfere Bestrafung für Bassus durch, als es die von ihr im Namen ihres Sohnes angeordnete Synode bestimmt hatte.[21] Spätestens mit Aëtius’ faktischer Machtübernahme 433 beschränkte sie sich auf den Bereich der Religion.

    Spätere Quellen sahen die Augusta oft negativ: Prokop warf Galla Placidia vor allem vor, Valentinian III. verweichlicht zu haben,[22] Cassiodor machte sie für den Niedergang Roms unter der Regierung ihres Sohnes verantwortlich.[23] Im Herbst 437 fand die Hochzeit des inzwischen volljährigen Valentinian III. mit Licinia Eudoxia in Konstantinopel statt.[24] Damit war der senior Augustus Theodosius II. der Schwiegervater seines Vetters. Da der tatsächliche Machtbereich der weströmischen Regierung seit der Verlobung erheblich an Größe verloren hatte (Britannien und große Teile von Africa, Gallien und Spanien befanden sich unter der Kontrolle von foederati, Pannonien war von Aëtius den Hunnen zur Nutzung überlassen worden[25]), mussten die Bedingungen neu ausgehandelt werden.[26] Galla Placidia war bei der Hochzeit vermutlich nicht anwesend, Sivan vermutet aber, dass sie ihrer Schwiegertochter ein kostbares Geschenk machte, den Ashburnham-Pentateuch.[27] Dass das junge Kaiserpaar sich einen eigenen Palast bauen ließ, während die Mutter weiterhin die alte Residenz bewohnte (siehe: Placidia-Palast), ist als Beleg gedeutet worden, dass ihr Einfluss auf ihren nunmehr erwachsenen Sohn eher gering war.[28]

    Alter und Tod
    Als Valentinian III. prinzipiell alt genug war, die Regierungsgeschäfte zu übernehmen, zog sich Placidia immer mehr von der politischen Bühne zurück. Ihren Lebensabend verbrachte sie in Rom, während die tatsächliche Macht weiterhin bei Aëtius lag. In ihr letztes Lebensjahr fiel die Affäre ihrer mit 31 Jahren immer noch unverheirateten Tochter Honoria mit einem Hofbeamten namens Eugenius. Als sie schwanger wurde, fühlten sich Kaiser und Heermeister bedroht und reagierten hart. Honoria verlor den Augusta-Titel und musste einen unbedeutenden Mann heiraten, während ihr Liebhaber hingerichtet wurde. Daraufhin riefen sie und ihre Anhänger offenbar die Hunnen zu Hilfe: Laut späteren Quellen bot sie angeblich dem Hunnenkönig Attila die Ehe und das halbe Weströmische Reich an, sollte er ihr helfen. Laut Johannes von Antiochia[29] handelte es sich bei dem Ring, den Attila nach dem Bericht des Zeitgenossen Priskos, der selbst eine Gesandtschaft zu den Hunnen begleitet hatte, als Heiratsversprechen ausgab, jedoch nur um eine Zugabe zu der Bestechungssumme, die die Hunnen von Rom fernhalten sollte. Erst spätere Historiker, die auch Licinia Eudoxia bezichtigten, wenige Jahre später die Vandalen nach Rom gerufen zu haben, deuteten die Affäre als einen Versuch Honorias, sich für ihre Behandlung zu rächen. Wie glaubwürdig die Geschichte im Kern ist, ist umstritten.[30] Während Valentinian seine erst sechsjährige Tochter Eudocia 442 mit Hunerich, dem Sohn des Vandalenkönigs Geiserich verlobt hatte, bekämpfte er die eigenmächtige Politik seiner Schwester. Galla Placidia schützte ihre Tochter angeblich vor dem Zorn ihres Bruders.[31] Die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern, die auf diese Affäre folgte und in der sich Aëtius gegen Attila verteidigen konnte, erlebte sie jedoch nicht mehr.

    Am 27. November 450 starb Galla Placidia in Rom und wurde dort auch beigesetzt (also nicht in dem fälschlicherweise ihr zugeschriebenen Mausoleum in Ravenna). Kurz zuvor hatte sie den Sarg ihres Sohnes von Athaulf, Theodosius, in das Familiengrab neben Constantius III., Honorius und seinen beiden Frauen überführen lassen. Sie hatte es letztlich trotz all ihrer Bemühungen nicht vermocht, die Macht ihrer Dynastie zu bewahren; sie, Honorius und Valentinian III. blieben stets Spielbälle der mächtigen Militärs. Vier Jahre nach ihrem Tod versuchte Valentinian III. zwar, durch die eigenhändige Tötung des Aëtius das Blatt zu wenden, doch führte dies nur zu seiner eigenen Ermordung und dem Ende der Herrschaft seiner Familie im Römischen Reich.

    Begraben:
    Galla Placidia starb in Rom und wurde dort auch beigesetzt (also nicht in dem fälschlicherweise ihr zugeschriebenen Mausoleum in Ravenna).

    Notizen:

    Verheiratet:
    Unter Zwang ehelichte sie am 1. Januar 417 in Ravenna den eigentlichen Machthaber, den Heermeister und patricius Constantius, der am selben Tag sein zweites Konsulat antrat. Laut Olympiodoros von Theben fand die Hochzeit trotz Galla Placidias ausdrücklichen Protestes statt.

    Kinder:
    1. Augusta Honoria (Römerin) wurde geboren in 418; gestorben in 455 in Rom.
    2. 2. Kaiser Valentinian III. (Römer) wurde geboren am 2 Jul 419 in Ravenna; gestorben am 16 Mrz 455 in Rom.

  3. 6.  Kaiser Theodosius II. (Römer)Kaiser Theodosius II. (Römer) wurde geboren am 10 Apr 401 in Konstantinopel (Sohn von Arcadius (Römer) und Aelia Eudoxia); gestorben am 28 Jul 450.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 408 bis 28 Jul 450; Oströmischer Kaiser

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Theodosius_II.

    Theodosius II. (altgriechisch Θεοδόσιος Βʹ; * 10. April 401 in Konstantinopel;[1] † 28. Juli 450), einziger Sohn der Aelia Eudoxia und des Arcadius, war von 408 bis zu seinem Tod oströmischer Kaiser. Im Codex Theodosianus ließ er die Gesetze und Verfügungen der römischen Kaiser seit 312 sammeln.

    Während Theodosius traditionell als schwacher, uneigenständiger Herrscher gilt, wird in der neueren Forschung vermehrt auf die Erfolge seiner langen Regierungszeit verwiesen, die der Osthälfte des Römischen Reiches zudem Stabilität verlieh.

    Anfänge bis 414
    Nach dem Tod seines Vaters Arcadius wurde der erst siebenjährige Theodosius am 1. Mai 408 zum alleinigen Kaiser des Oströmischen Reiches erhoben, nachdem er nominell bereits im Januar 402, nur wenige Monate alt, als Augustus zum Mitkaiser ernannt worden war. Er trug nun den Titel Imperator Caesar Flavius Theodosius Augustus. Der spätantike Historiker Prokop berichtet in seinen Historien, der sterbende Arcadius habe seinen Sohn nicht schutzlos zurücklassen wollen, weshalb er den Perserkönig Yazdegerd I. schriftlich als epitropos („Vormund“ bzw. „Testamentsvollstrecker“) eingesetzt habe.[2] Dieser soll jeden, der Theodosius anzugreifen wagen sollte, mit Krieg bedroht haben. Laut dem Bericht des mittelbyzantinischen Chronisten Theophanes (um 800) entsandte er zudem einen persischen Eunuchen namens Antiochus, der in seinem Namen als Vormund des jungen Kaisers agiert haben soll.

    Die Historizität dieser Episode ist in der Forschung sehr umstritten,[3] oft wird aber angenommen, dass es zumindest einen historischen Kern gibt: Um 408 waren die Beziehungen zwischen Römern und Persern so gut wie selten davor oder danach. Die Regierungsgeschäfte führte 408 bis 414 faktisch der energische praefectus praetorio Orientis Anthemius. Dieser hielt Frieden mit Persien, verbesserte die Stellung Ostroms auf dem Balkan und veranlasste insbesondere die Errichtung der berühmten Theodosianischen Mauer, die Konstantinopel schützte und nur zweimal – im vierten Kreuzzug 1204 und bei der Belagerung Konstantinopels 1453 – von Angreifern überwunden wurde.

    Schwester Pulcheria, Ehefrau Aelia Eudocia, Tochter Licinia Eudoxia und Sohn Arcadius II.
    Die älteste Schwester des Kaisers, Aelia Pulcheria hielt nach der Entmachtung des Präfekten Anthemius ab Anfang 414 eine Weile als Augusta weitgehend die Fäden der kaiserlichen Macht in der Hand, kontrollierte den Zugang zu ihrem kleinen Bruder und bestimmte so die Politik entscheidend mit. Zugleich gelobte sie ewige Jungfräulichkeit, was sicherlich auch dafür sorgen sollte, dass ehrgeizige Männer nicht hoffen konnten, durch eine Ehe mit ihr an die Macht zu gelangen. Die tatsächlichen Verhältnisse am Herrscherhof entziehen sich allerdings letztlich unserer Kenntnis, da die Quellen in diesem Punkt wenig zuverlässig sind und die Passivität des jungen Kaisers möglicherweise übertreiben. Es ist aber zumindest möglich, dass die überzeugte Christin Pulcheria einen Krieg mit den „ungläubigen“ Persern provozierte (420/21–422), der jedoch mit einem Patt endete (siehe unten). Im Juni 421 heiratete Theodosius dann die Dichterin Athenaïs, die bei ihrer Taufe den Namen Aelia Eudocia annahm.

    Seine Frau soll ebenfalls Einfluss auf die Regierungsgeschäfte genommen haben, die Theodosius, so die feindseligen Quellen, angeblich zu Gunsten religiöser und philosophischer Fragen vernachlässigte, und trat offenbar zeitweilig in bittere Rivalität zu ihrer Schwägerin Pulcheria und wurde in Machtkämpfe am Hof verwickelt. Als ihr eine Affäre mit dem mächtigen Höfling Paulinus nachgesagt wurde, verlor sie schließlich die Gunst des Kaisers: Paulinus wurde hingerichtet, und Aelia Eudocia begab sich ins Exil im Heiligen Land, wo sie einige Jahre später auch verstarb.

    Theodosius und Aelia Eudocia hatten drei Töchter, von denen nur Licinia Eudoxia, die 437 mit ihrem Vetter Valentinian III. vermählt wurde, überlebte. Ein verlorenes, durch mittelalterliche Beschreibungen und Abbildungen überliefertes Mosaik in der Kirche San Giovanni Evangelista in Ravenna zeigte neben Eudoxia einen D(ominus) N(oster) Arcadius, der von dem Althistoriker Ralf Scharf mit einem um 435 geborenen, 439 zum Mitkaiser erhobenen und kurz darauf gestorbenen Sohn des Theodosius identifiziert wird,[4] was aber umstritten ist.

    Religionspolitik
    Im Jahre 426 wurden auf Veranlassung von Theodosius das Zeusheiligtum in Olympia geschlossen und damit die bereits von seinem Großvater untersagten Olympischen Spiele offiziell eingestellt – sie dürften heimlich jedoch (in bescheidenem Rahmen) noch bis weit ins 6. Jahrhundert hinein praktiziert worden sein: Die Möglichkeiten der spätantiken Kaiser, ihre Gesetze wirklich durchzusetzen, waren oft begrenzt.

    Theodosius erließ zahlreiche judenfeindliche Gesetze (siehe Antijudaismus), wohl auf Veranlassung seiner Schwester Pulcheria. Er verbot Juden Synagogen zu bauen, setzte 415 den letzten jüdischen Patriarchen, Gamaliel VI., wegen Verstoßes dagegen ab, führte nach dessen Tod die Patriarchensteuer dem kaiserlichen Schatzamt zu und legalisierte 438 die Umwandlung alter Synagogen in Kirchen. Der Kaiser untersagte ferner den Juden, als Richter in Fällen zu amtieren, an denen Christen beteiligt waren, und christliche Sklaven zu halten.

    Andererseits kann von einem regelrechten „Religionskampf“ nicht die Rede sein, denn ein 423 erlassenes Gesetz verbot Juden oder Heiden Gewalt anzutun, wenn sie in Ruhe lebten und nicht die Ordnung störten oder gegen Gesetze verstießen. Wenn diesbezüglich Unschuldige doch bestohlen würden, sollte ihnen das Dreifache zurückerstattet werden.[5] Nach wie vor war der kaiserlichen Regierung die Aufrechterhaltung der pax Augusta wichtiger als die Durchsetzung religiöser Dogmen.

    431 berief Theodosius das Konzil von Ephesos ein, das die heftigen christologischen Auseinandersetzungen dieser Zeit beenden sollte, aber mit der Abspaltung der Nestorianer von der orthodoxen Kirche endete. In seinen letzten Jahren wandte sich der Kaiser dann – angeblich unter dem Einfluss des praepositus Chrysaphius – dem Monophysitismus zu: Ein erneut nach Ephesos einberufenes Konzil wurde 449 derart stark vom alexandrinischen Patriarchen, einem prominenten Vertreter dieser Lehre, dominiert, dass sich viele andere Kirchenführer, darunter der römische Bischof, der die Versammlung als latrocinium (Räubersynode) abtat, weigerten, die Ergebnisse anzuerkennen. Auf diesem Konzil wurde nämlich der Monophysitismus, das heißt die christologische These, Jesus Christus habe nur eine einzige, nämlich göttliche Natur, zum Dogma erklärt. Eine religiöse Einigung seines Reiches erreichte Theodosius II. somit ebenso wenig wie alle seine Vorgänger und Nachfolger.

    Der Codex Theodosianus und kulturelles Leben
    429 berief Theodosius eine Kommission ein, die alle Gesetze sammeln sollte, die seit der Regierung Konstantins I. erlassen wurden, um ein systematisch geordnetes Gesetzeswerk zu schaffen. Dieser Plan blieb unvollendet, aber die Aufgabe einer zweiten Kommission, alle gesetzlichen Erlasse zu sammeln und zu aktualisieren, wurde erfüllt. Diese Sammlung (siehe auch Rechtsschule von Beirut) wurde 438 als Codex Theodosianus veröffentlicht und erst 534 unter Justinian durch den Codex Iustinianus ersetzt. Mit dem in Ravenna residierenden Kaiser Valentinian III. einigte sich Theodosius darauf, dass der Codex auch in der westlichen Reichshälfte gelten solle und dass auch zukünftige Gesetze beider Herrscher im gesamten Imperium Gültigkeit haben sollten. Der Codex war auf Latein abgefasst. Bemerkenswert ist aber, dass Theodosius es nur wenige Jahre nach 438 zuließ, dass erste Schritte eingeleitet wurden, neben Latein auch Griechisch als Gerichts- und Verwaltungssprache zuzulassen. Dass sich Ostrom damit bereits unter Theodosius II. in ein „griechisches Reich“ verwandelte, wie es 2006 Fergus Millar postuliert hat, wird zwar von mehreren Forschern bezweifelt.[6] Fest steht aber wohl, dass nun eine langfristige Entwicklung einsetzte, die sich unter Justinian (527 bis 565) beschleunigen und schließlich unter Herakleios (610 bis 641) zur vollständigen Ersetzung des Lateinischen durch das Griechische führen sollte.

    In die Regierungszeit des Theodosius fiel auch die Gründung bzw. die Reorganisation der so genannten Universität von Konstantinopel (425). Überhaupt erlebte das Reich in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts eine kulturelle Blüte; klassische Bildung (Paideia) galt als wichtiges Statusmerkmal der Reichselite. Die Dichtkunst war im Aufschwung, ebenso verfassten in dieser Zeit Eunapios von Sardes und Olympiodoros von Theben (die beide selbst Heiden waren) sowie die Kirchenhistoriker Sokrates Scholastikos, Sozomenos, Philostorgios und Theodoret ihre Werke.

    Außenpolitik
    Aufgrund der traditionell als „Völkerwanderung“ bezeichneten Wirren im Westen des römischen Reichs einerseits und angesichts schwerer Kämpfe zwischen den iranischen Hunnen und dem Sassanidenreich anderseits, waren sowohl Römer als auch Perser im 5. Jahrhundert grundsätzlich an einem friedlichen Verhältnis zueinander interessiert. Bald nach dem Sturz des Anthemius (siehe oben) kam es dennoch zu Spannungen mit Persien. Diese entluden sich in zwei kurzen, aber blutigen Kriegen: Ein erster Krieg brach (nachdem es vielleicht bereits 416/7 zu begrenzten Kämpfen gekommen war) bereits Ende 420 aus, noch zu Lebzeiten Yazdegerds I.; dabei spielten religiöse Konflikte eine Rolle. Anfangs wurde in Armenien gekämpft, dann verlagerten sich die Kämpfe bald nach Mesopotamien, wo die Römer in ein oder zwei größeren Schlachten siegten, die wichtige Stadt Nisibis aber vergeblich belagerten. 421 griff der neue Sassanidenkönig Bahram V. persönlich in die Kämpfe ein, entsetzte Nisibis und griff dann die Römer an, die sich aber behaupten konnten. Der anschließende Friedensvertrag von 422 war für die Römer recht günstig, zumal Bahram den vorher verfolgten Christen die freie Religionsausübung in Persien gestattete, während die Römer diese auch den wenigen Zoroastriern im Imperium zustanden und sich vermutlich zu symbolischen Geldzahlungen an die Perser verpflichteten, die als Subsidien verbrämt wurden.[7]

    441 brachen erneut Kampfhandlungen aus; offenbar hatte Theodosius den Sassaniden nach dem Tod Bahrams V. die zuvor vereinbarten Zahlungen verweigert. Der neue König Yazdegerd II. drang mit seinem Heer auf römisches Gebiet vor, schloss aber, sobald der Kaiser die Tributzahlungen wieder aufgenommen hatte, bereits nach wenigen Wochen wieder Frieden; dieser sollte bis 502 Bestand haben (siehe auch Römisch-Persische Kriege).[8]

    Im Westen kam es mit den Hunnen auf dem Balkan zu Kämpfen, obwohl Ostrom den Hunnen vielfach Subsidien zahlte, ohne sie dadurch von Plünderungszügen abhalten zu können. 395, also zur Zeit des Arcadius, war es sogar zu einem Hunneneinbruch im römischen Orient gekommen; die Angreifer passierten damals die Kaukasuspässe, plünderten die sassanidische Provinzen Mesopotamiens und stießen auch auf oströmisches Gebiet vor, bevor sie 397 gestoppt werden konnten.[9] Die Bedrohung durch die Steppenvölker scheint Ostrom und Persien zeitweilig zur Kooperation bewogen zu haben. Im Vertrag von Margus hatten die Oströmer den Hunnen unter Attila und Bleda weitreichende Konzessionen gemacht und Zahlungen geleistet, diese aber später wieder eingestellt, was hunnische Gegenaktionen zur Folge hatte. Insbesondere in den 440er Jahren wurden die Balkanprovinzen von den Hunnen verwüstet, ohne dass es den kaiserlichen Truppen gelang, die Lage zu stabilisieren. 447 erlitten die Römer eine schwere Niederlage und mussten sich zu sehr hohen Tributen verpflichten. Gegen Ende der Herrschaft des Theodosius scheiterte ein Versuch der Oströmer, den Hunnenkönig Attila zu ermorden, siehe den Bericht des Geschichtsschreibers Priskos. Theodosius’ Nachfolger verweigerte (wie bereits Theodosius) den Hunnen wieder die Tribute und hatte diesmal mehr Erfolg, zumal Attila 452 im Westen gebunden war und 453 verstarb.

    Die Beziehung zu Westrom
    Nicht zur Außen-, sondern zur Innenpolitik zählten die Beziehungen zwischen Ostrom und der westlichen Reichshälfte, in der zunächst (bis 423) Theodosius’ Onkel Honorius und ab 425 sein Vetter Valentinian III. herrschten.[10] Die Kontakte blieben trotz mancher Spannungen am Anfang des 5. Jahrhunderts und unter Constantius III., der 421 sogar einen Bürgerkrieg gegen Theodosius vorbereitete, eng. Als nach Honorius' Tod der Usurpator Johannes in Ravenna das Kaisertum beanspruchte, schickte Theodosius Anfang 425 Truppen nach Italien, die Johannes besiegten und seinen sechsjährigen Vetter Valentinian im Herbst 425 als neuen Augustus des Westens etablierten. Theodosius, der offenbar vor der Usurpation geplant hatte, den Westen von Konstantinopel aus selbst zu regieren, sandte nun eigens seinen magister officiorum Helio nach Italien, um die Kaiserkrönung vorzunehmen. Valentinian III. wurde einige Jahre später zudem Theodosius' Schwiegersohn und besuchte anlässlich der Heirat mit Licinia Eudoxia 437 persönlich Konstantinopel, um gemeinsam mit Theodosius aufzutreten und die Eintracht beider Reichshälften zu demonstrieren. Bei dieser Gelegenheit gab der Westen auch seine Ansprüche auf das seit Jahrzehnten zwischen den beiden Kaiserhöfen umstrittene Illyricum auf, das damit endgültig an den Osten fiel.

    Bereits 431 schickte Theodosius Truppen unter seinem Heermeister Aspar in den Westen, um in Nordafrika gegen Geiserich zu kämpfen, und 441 entsandte er eine große Flotte, diesmal, um Westrom auf Sizilien im Kampf gegen die Vandalen beizustehen; man musste die Operation aber abbrechen, als im Orient die Perser angriffen.

    Insgesamt ist das Bewusstsein, nur zwei Hälften eines einzigen Imperiums darzustellen, unter Theodosius II. noch vielfach greifbar und wurde gezielt gefördert: So erfolgte die Ernennung der wichtigsten Beamten durch die beiden Kaiser normalerweise in gegenseitiger Absprache; man erkannte den Konsul an, der im jeweils anderen Reichsteil ernannt wurde, und datierte nach allen beiden; Gesetze des einen Kaisers galten meist auch im jeweils anderen Reichsteil; in den Senatscurien in Rom und Konstantinopel waren jeweils die Büsten beider Augusti aufgestellt, und auch finanzielle Unterstützung einer Reichshälfte für die andere war keine Seltenheit. Dabei erwies sich der Osten bereits früh als der erfolgreichere und stabilere Reichsteil. Dazu trugen auch die überwiegend friedlichen Beziehungen zu Persien bei, die den römischen Orientprovinzen eine ökonomische Blüte ermöglichten. Der Vorwurf der älteren Forschung, Theodosius II. habe den zunehmend instabilen Westen des Reiches barbarischen Angriffen preisgegeben, um seine Reichshälfte zu schonen, ist sicher ungerechtfertigt.

    Tod und Nachfolge
    Theodosius II. starb 450 überraschend an den Folgen eines Reitunfalls: Bei einem Ausritt stürzte er, brach sich offenbar das Rückgrat und starb nach drei Tagen. Sein Nachfolger wurde Markian, der die Schwester seines Vorgängers, Pulcheria, heiratete und so wenigstens formal die theodosianische Dynastie fortführte. Der neue Kaiser wurde von Valentinian III., der vergeblich Mitsprache in der Nachfolgefrage beanspruchte, aber dennoch erst 452 anerkannt.

    Bewertung
    Theodosius galt seit Edward Gibbon lange Zeit als ein schwacher, antriebsarmer Herrscher, der während seiner gesamten Regierungszeit nie in größeren Maßen in die (weltlichen) Regierungsgeschäfte eingegriffen habe, sondern ein Spielball von mächtigen Funktionären wie Anthemius, Frauen wie Pulcheria und Eunuchen wie Chrysaphius geblieben sei. In jüngster Zeit haben Althistoriker begonnen, diese Sichtweise zu revidieren. Zunehmend wird Theodosius II. nun als durchaus geschickter und zielstrebiger Augustus betrachtet, der ab etwa 420 sehr wohl selbst die Zügel der Regierung in Händen gehalten habe. Die Rolle der Kaiserfrauen sei in den Quellen aus verschiedenen Gründen überzeichnet worden, und Männer wie Chrysaphius habe der Herrscher bewusst aufgebaut, um sich der Tagespolitik und damit der Kritik zu entheben. Es scheint ihm zudem, anders als den weströmischen Kaisern, gelungen zu sein, den Einfluss der Militärs auf die Geschicke des Reiches nicht zu groß werden zu lassen und den Vorrang der zivilen Verwaltung alles in allem zu behaupten. Theodosius habe zudem, so etwa Giusto Traina, wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des oströmischen Hofzeremoniells gehabt und damit entscheidende Weichenstellungen auf dem Weg von der römischen zur byzantinischen Monarchie vorgenommen. Ob sich diese Neueinschätzung des Kaisers durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.

    Fergus Millar vertritt die These, unter Theodosius II. sei insgesamt der Wandel der östlichen Hälfte des Römischen Reiches in das griechisch-byzantinische Reich des Mittelalters wesentlich vorangeschritten. Diese These ist von Averil Cameron und anderen angegriffen worden, die betonen, dass römisch-lateinische Traditionen im Osten noch im 6. Jahrhundert lebendig und prägend gewesen seien.

    Titel (genauer):
    Nach dem Tod seines Vaters Arcadius wurde der erst siebenjährige Theodosius am 1. Mai 408 zum alleinigen Kaiser des Oströmischen Reiches erhoben, nachdem er nominell bereits im Januar 402, nur wenige Monate alt, als Augustus zum Mitkaiser ernannt worden war.

    Das Byzantinische Reich, verkürzt auch nur Byzanz, oder – aufgrund der historischen Herkunft – das Oströmische Reich bzw. Ostrom war ein Kaiserreich im östlichen Mittelmeerraum. Es entstand im Verlauf der Spätantike nach der so genannten Reichsteilung von 395 aus der östlichen Hälfte des Römischen Reiches. Das von der Hauptstadt Konstantinopel – auch „Byzanz“ genannt – aus regierte Reich erstreckte sich während seiner größten Ausdehnung Mitte des sechsten Jahrhunderts von Italien und der Balkanhalbinsel bis zur Arabischen Halbinsel und nach Nordafrika, war aber seit dem siebten Jahrhundert weitgehend auf Kleinasien und Südosteuropa beschränkt. Mit der Eroberung von Konstantinopel durch die Osmanen im Jahr 1453 endete das Reich.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Byzantinisches_Reich

    Sein Vorgänger war sein Vater Arcadius.
    Sein Nachfolger wurde Markian, der die Schwester seines Vorgängers, Pulcheria, heiratete und so wenigstens formal die theodosianische Dynastie fortführte. Der neue Kaiser wurde von Valentinian III., der vergeblich Mitsprache in der Nachfolgefrage beanspruchte, aber dennoch erst 452 anerkannt.

    Gestorben:
    Theodosius II. starb 450 überraschend an den Folgen eines Reitunfalls: Bei einem Ausritt stürzte er, brach sich offenbar das Rückgrat und starb nach drei Tagen.

    Theodosius heiratete Augusta Aelia Eudocia (Griechin) am 7 Jun 421. Aelia (Tochter von Leontius (Grieche)) wurde geboren in cir 400 in Athen; gestorben am 20 Okt 460 in Jerusalem; wurde beigesetzt in Stephanuskirche, Jerusalem. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Augusta Aelia Eudocia (Griechin)Augusta Aelia Eudocia (Griechin) wurde geboren in cir 400 in Athen (Tochter von Leontius (Grieche)); gestorben am 20 Okt 460 in Jerusalem; wurde beigesetzt in Stephanuskirche, Jerusalem.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: 460, Stephanuskirche, Jerusalem; Gründet die Stephanuskirche

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Aelia_Eudocia

    Aelia Eudocia (griechisch Αιλία Ευδοκία, Ailía Eudokía, mittelgriechische Aussprache [ɛlía ɛβðɔkía]; * um 400 in Athen; † 20. Oktober 460 in Jerusalem), vor ihrer Taufe Athenaḯs (Αθηναΐς), später auch Hagía Eudokía (Ἁγία Εὐδοκία, mittelgriechische Aussprache [ajía ɛβðɔkía], „heilige Eudokia“), war die Frau des oströmischen Kaisers Theodosius II., der von 408 bis 450 regierte.

    Athenaïs wurde in Athen als Tochter des paganen Rhetoriklehrers Leontios geboren und galt als hochgebildet. Nach dem Tod ihres Vaters nahm sie den christlichen Glauben an und erhielt bei der Taufe den Namen Aelia Eudocia. Dies war eine Voraussetzung für ihre Heirat mit Kaiser Theodosius II. Die Ehe wurde am 7. Juni 421 geschlossen. 422 gebar sie Licinia Eudoxia, vor 431 Flacilla; ein Sohn namens Arcadius wurde wohl ebenfalls geboren, verstarb jedoch in jungen Jahren. 423 wurde sie von Theodosius II. in den Rang einer Augusta erhoben. Anlässlich einer Wallfahrt im Jahr 438 nach Jerusalem, wobei sie großen Eindruck auf die Bevölkerung machte, als sie etwa vor dem „Grab Christi“ niederkniete, brachte sie Reliquien des heiligen Stephan und die Ketten Petri nach Konstantinopel, für die Reliquien des heiligen Polyeuktos stiftete sie einen Kirchenbau. Ihr Einfluss auf den Kaiser hatte zu diesem Zeitpunkt den Höhepunkt erreicht und übertraf damit selbst den Einfluss der Schwester des Kaisers, der machtbewussten Aelia Pulcheria. Die Beziehung zu ihrem Ehemann verschlechterte sich jedoch im Laufe der Zeit. Schließlich wurde der mächtige magister officiorum Paulinus hingerichtet, weil man ihm, so Malalas, eine Affäre mit der Kaiserin vorwarf. Wahrscheinlich aufgrund dieser Palastintrigen, vielleicht auf Befehl ihres Gatten, womöglich aber auch auf eigenen Entschluss hin reiste sie wohl 443 erneut nach Jerusalem, wo sie bis zu ihrem Tod am 20. Oktober 460 lebte. Die Details über ihren Fortgang aus Konstantinopel sowie das genaue Jahr sind in der Forschung umstritten.

    Aelia Eudocia war maßgeblich am Aufbau der christlichen Universität von Konstantinopel beteiligt, die als sogenanntes Athenäum im Jahr 424 auf konstantinischen Anfängen basierend aufgebaut wurde und als erste große Geistesleistung die Sammlung der Gesetzeskompilation des Codex Theodosianus erbrachte. Aelia Eudocia selbst verfasste geistliche Dichtungen, die teilweise erhalten sind. Sie sympathisierte mit dem Miaphysitismus, wandte sich am Ende ihres Lebens jedoch der Orthodoxie zu. In der orthodoxen Kirche wird sie als Heilige verehrt, ihr Festtag ist der 13. August.

    In Jerusalem ließ sie die Stadtmauern, die nun neben der alten Davidsstadt auch den Zionsberg umschlossen, wiederaufbauen und stiftete Spitäler, Pilgerherbergen, Klöster und Kirchen. Laut der historisch wenig zuverlässigen Vita des Barsauma soll sie auch den Juden größere Freiheiten gestattet haben, die Stadt an religiösen Festtagen zu besuchen, jedoch berichtet dies keine andere Quelle, etwaige Privilegien sind auch später nicht belegt. Sie wurde in der Stephanuskirche (unmittelbar vor dem Nordtor gelegen) bestattet, die sie selbst gegründet hatte.

    Name:
    vor ihrer Taufe Athenaḯs (Αθηναΐς), später auch Hagía Eudokía (Ἁγία Εὐδοκία, mittelgriechische Aussprache [ajía ɛβðɔkía], „heilige Eudokia“).

    Geburt:
    Athenaïs wurde in Athen als Tochter des paganen Rhetoriklehrers Leontios geboren und galt als hochgebildet.

    Besitz:
    Die römisch-katholische Stephanskirche (französisch Église Saint-Étienne, hebräisch כנסיית סטפנוס הקדוש) mit dem dazugehörigen Dominikanerkloster liegt in der Jerusalemer Neustadt an der Nablus Road.

    415 entdeckte man in Jerusalem die Reliquien des heiligen Stephanus, des ersten Märtyrers der Christenheit. Daraufhin ließ Aelia Eudocia, die Frau des Kaisers Theodosius II., eine Basilika errichten, die 460 geweiht wurde. 614 wurde diese Kirche durch einen Brand zerstört. Die Kreuzfahrer erneuerten den Bau, der aber 1187 bei der Rückeroberung Jerusalems durch Saladin wieder zerstört wurde.

    1881 erwarben französische Dominikaner das Ruinengrundstück und führten 1883 umfangreiche Grabungen durch, wobei die dreischiffige Basilika zum Vorschein kam. Über den Grundmauern erbauten sie die jetzige Kirche, in der noch die alten Bodenmosaiken zu sehen sind.

    Notizen:

    Verheiratet:
    Nach dem Tod ihres Vaters nahm Athenaḯs den christlichen Glauben an und erhielt bei der Taufe den Namen Aelia Eudocia. Dies war eine Voraussetzung für ihre Heirat mit Kaiser Theodosius II. Die Ehe wurde am 7. Juni 421 geschlossen.

    Kinder:
    1. 3. Licina Eudoxia (Römerin) wurde geboren in 422 in Konstantinopel; gestorben in cir 493.
    2. Flacilia (Römerin) wurde geboren in vor 431.
    3. Arcadius (Römer)


Generation: 4

  1. 10.  Kaiser Theodosius I. (Römer)Kaiser Theodosius I. (Römer) wurde geboren am 11 Jan 347 in Cauca, Spanien (Sohn von General Flavius Theodosius (Hispana) (Römer) und Thermantia); gestorben am 17 Jan 395 in Mediolanum (Mailand).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 379 bis 394; Kaiser des Oströmischen Reiches
    • Militär / Gefecht: 5/6 Sep 394, Schlachtfeld am Frigidus; Schlacht am Frigidus

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Theodosius_I.

    Theodosius I. (griechisch Θεοδόσιος Αʹ, eigentlich Flavius Theodosius; * 11. Januar 347 in Cauca, Spanien; † 17. Januar 395 in Mediolanum), auch bekannt als Theodosius der Große (lateinisch Theodosius Magnus), war von 379 bis 394 Kaiser im Osten des Römischen Reiches und ab September 394 de facto für einige Monate letzter Alleinherrscher des Gesamtreiches.

    Die Regierungszeit des Theodosius war verbunden mit einschneidenden Veränderungen für das Imperium Romanum. So wurde 382 erstmals eine große Gruppe von Germanen (die Goten) als autonomer Verband unter eigenen Herrschern als Föderaten auf dem Boden des Reiches angesiedelt, während Theodosius im Inneren das Christentum faktisch zur alleinigen Staatsreligion erhob und Gesetze gegen das Heidentum und insbesondere gegen christliche Häresien erließ. Nach einem Bürgerkrieg verwirklichte Theodosius für kurze Zeit ein letztes Mal die Einheit des Imperiums. Nach seinem Tod 395 führte die damit verbundene Aufteilung des Reiches in zwei Herrschaftsbereiche unter seinen beiden Söhnen jedoch letztlich zur faktisch endgültigen Trennung in ein Weströmisches und ein Oströmisches Reich, wenngleich diese von den Zeitgenossen nicht als solche wahrgenommen wurde und das Imperium Romanum staatsrechtlich als Einheit fortbestand.

    Leben

    Die frühen Jahre
    Flavius Theodosius wurde am 11. Januar 347 in Cauca, dem heutigen Coca, geboren, einer Kleinstadt in der nordwestlichen hispanischen Provinz Gallaecia. Sein Vater, der ebenfalls Flavius Theodosius hieß und unter Kaiser Valentinian I. ein erfolgreicher Militär war, besaß hier größere Besitzungen. Seine Großeltern väterlicherseits, Honorius und Thermantia, waren wohl schon nicaenische Christen, genauso wie sein Vater und er selbst. Theodosius hatte einen Bruder, Honorius, dessen Tochter Serena er später adoptierte. Diese sollte durch die Heirat mit dem Heermeister Stilicho noch großen Einfluss erreichen.

    Der junge Theodosius verbrachte die Kindheit in seiner hispanischen Heimat. Über seinen Bildungsweg ist kaum etwas bekannt, außer dass er Interesse an geschichtlichen Studien zeigte und auch sonst sehr aufgeschlossen gewesen sein soll. Aufgrund seiner gehobenen Herkunft dürfte er eine standesgemäße Erziehung erhalten haben. Ab 368 ist er im Gefolge seines Vaters bezeugt. Dort schlug er eine militärische Laufbahn ein und nahm mit ihm zusammen an den Feldzügen in Britannien 368/369, an dem Feldzug gegen die Alamannen 370 am Rhein (sein Vater hatte zu diesem Zeitpunkt bereits den Rang eines magister equitum praesentalis inne, war also Kommandeur der Reiterei der Hofarmee) und gegen die Sarmaten 372/373 im Donauraum teil.

    Vermutlich durch den Einfluss des Vaters wurde Theodosius zum dux Moesiae superioris (später: dux Moesiae primae) befördert, womit ihm eine eigene Militärprovinz auf dem Balkan unterstand. Diese Art der Protegierung war damals keineswegs unüblich, und der jüngere Theodosius schien den Aufgaben durchaus gewachsen. Im Jahr 373 wurde der Vater schließlich zur Unterwerfung des Usurpators Firmus nach Africa abberufen, während sein Sohn 374 die Sarmaten, welche die Donau überschritten hatten, in Pannonien (etwa dem heutigen Ungarn) schlug. Somit hatte er sich als Befehlshaber bewiesen und war als Militär durchaus angesehen.

    Ende 375 starb Valentinian I., und 376 beendete Theodosius plötzlich seine militärische Karriere und zog sich auf seine heimatlichen Besitzungen nach Hispanien zurück. Die Gründe dafür sind äußerst vielschichtig und auch widersprüchlich. Jedenfalls steht der Rückzug offensichtlich in enger Verbindung mit dem Tod seines Vaters, der im Zusammenhang mit dem Aufstand des Firmus und der darauf folgenden Untersuchung gegen den angesehenen afrikanischen Statthalter Romanus (wohl zu Unrecht) des Hochverrats angeklagt und zum Tode verurteilt worden war. Wahrscheinlich wurde er das Opfer eines Machtkampfes um die Kontrolle des jungen Kaisers Gratian. Der jüngere Theodosius heiratete noch im gleichen Jahr Aelia Flaccilla, eine Frau aus dem hispanischen Provinzadel, die 377 seinen ältesten Sohn Arcadius zur Welt brachte. Ansonsten widmete er sich der Verwaltung seiner Güter. Nach Lage der Dinge konnte Theodosius wohl kaum mehr damit rechnen, je wieder im Militärdienst aktiv zu werden. Doch die Sachlage veränderte sich dramatisch, als am 9. August 378 die Schlacht von Adrianopel stattfand.

    Theodosius’ erste Regierungsjahre im Osten
    In dieser Schlacht, beim heutigen Edirne, fiel der Augustus des Ostens, Valens, im Kampf gegen einen großen Kriegerverband, den man Goten nannte. Diese waren unter ihrem Anführer Fritigern vor den Hunnen ausgewichen und 376 über die Donau gekommen, nachdem Valens, der ihre Kampfkraft nutzen wollte, ihnen Aufnahme im östlichen Reichsteil gewährt hatte, wo sie jedoch bald darauf wegen schlechter Behandlung durch die lokalen römischen Funktionäre rebellierten. Mit ihnen kämpfte bei Adrianopel auch die so genannte Dreivölker-Konföderation. Sie bestand aus alanischen Kriegern, die vor den Hunnen aus ihrer alten Heimat nördlich des Kaukasus geflohen waren, ferner aus rebellischen Hunnen und aus gotischen Greutungen, die sich ebenfalls dem Zugriff der Hunnen entzogen hatten und eigentlich den Römern dienen wollten. Zwei Drittel des kaiserlichen Bewegungsheeres, also der schlagkräftigen Einsatztruppen im Osten, gingen mit Valens unter.

    Den Goten stand nun der Balkanraum zur Plünderung offen, auch wenn es Valens’ Witwe Albia Domnica offenbar gelang, mit Hilfe einer eilends in Adrianopel ausgehobenen Bürgermiliz ein Vorrücken des Feindes gegen Konstantinopel zu verhindern. Nach dieser Katastrophe rief der Westkaiser Gratian, der sich außerstande sah, selbst in den Osten zu eilen, Theodosius aus Hispanien zurück. Die Gründe für diese Entscheidung sind in der Forschung umstritten. Am wahrscheinlichsten dürfte aber sein, dass Gratian schlicht einen fähigen General benötigte; sein Mitkaiser Valentinian II. war noch ein Kind. In Sirmium ernannte Gratian Theodosius zunächst zum Heermeister über Illyrien. Theodosius konnte rasch einige Erfolge verbuchen, so in Pannonien, wo er die Sarmaten schlug, die erneut die Donau überquert hatten. Nach Ansicht einiger Forscher ließ er sich bereits jetzt selbst eigenmächtig zum Kaiser ausrufen und war demnach formal ein Usurpator; die genauen Vorgänge jener Wochen sind aber kaum zu rekonstruieren.[1] Es ist aber damit zu rechnen, dass Gratian dem erfolgreichen General angesichts der schwierigen Lage den Purpur nicht verweigern konnte, wollte er einen Bürgerkrieg vermeiden. Am 19. Januar 379 erhob Gratian Theodosius daher zum Augustus, blieb aber selbst als senior Augustus formal höherrangig. Auch Valentinian II. blieb dem neuen Kaiser de iure übergeordnet, da er, obwohl noch ein Kind, ebenfalls dienstälter war. Theodosius wurde von Gratian die Praefectura Orientis zugewiesen, einschließlich der Diözesen Dakien und Makedonien. Damit unterstand Theodosius in etwa der Raum, den bereits Valens regiert hatte und der nach der Reichsteilung 395 dem Ostreich zugeschlagen werden sollte.[2] Die Männer, die für den Tod seines Vaters verantwortlich gewesen waren, waren zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr am Leben.

    Mit großer Energie kümmerte sich Theodosius in der Folgezeit um die Sicherung seines Herrschaftsbereiches. Als Residenzort hatte er zunächst aus strategischen Gründen Thessaloniki gewählt, von wo aus er nun die Armee (oder besser gesagt: deren Reste) reorganisierte. Im Zuge dieser Reorganisation nahm die Barbarisierung der Truppenteile zu, obwohl sich auch eine ganze Anzahl von römischen Generälen im Stab des Theodosius fand. Theodosius ging zunächst erfolgreich ab 380 gegen die Goten unter Fritigern auf dem Balkan vor, erlitt jedoch schließlich eine Niederlage. Sie zwang ihn, bei Gratian um Hilfe zu bitten, der ihm daraufhin zwei seiner erfahrensten Generäle überließ, Bauto und Arbogast. Gratian erhielt 380 auch die Diözesen Dakien und Makedonien zurückerstattet. Ende desselben Jahres erkrankte Theodosius so schwer, dass er sich daraufhin taufen ließ – es war in der damaligen Zeit nicht üblich, schon als Kind getauft zu werden. Dadurch war Theodosius nun jedoch eventuellen kirchlichen Sanktionen ausgesetzt, die in der Folgezeit auch auf ihn zukamen, so etwa im Konflikt mit dem einflussreichen Bischof von Mailand, Ambrosius (siehe dazu die Religionspolitik des Theodosius).

    Am 3. Oktober 382 schloss der Heermeister Flavius Saturninus im Auftrag des Kaisers mit den Goten offenbar einen Vertrag ab, in dessen Zusammenhang sie zu so genannten Foederati erhoben wurden. Sie durften nun südlich der unteren Donau siedeln, mussten aber Rom Waffenhilfe leisten. Dieser Gotenvertrag markierte nach Ansicht der meisten Historiker einen Wendepunkt in der römischen Geschichte. Einige andere Gelehrte verweisen allerdings auf die sehr schlechte Quellenlage (Näheres berichtet erst Jordanes, fast 200 Jahre nach den Ereignissen), stellen die angebliche Besonderheit der Abmachungen in Frage und bezweifeln teils sogar, dass überhaupt ein Vertrag geschlossen wurde (z. B. Guy Halsall).[3]

    Nach traditioneller Ansicht war die besondere Bedeutung des Gotenvertrages die folgende: Bisher waren besiegte Germanen zwar als dediticii (Unterworfene) aufgenommen worden, hatten aber keine Rechte (außer der persönlichen Freiheit). Das foedus von 382 sorgte jedoch dafür, dass die angesiedelten Goten zu Reichsbewohnern wurden, zugleich aber formal nicht zu Römern; sie durften auch keine Ehen mit römischen Bürgern eingehen. Das von ihnen besiedelte Land blieb auch weiterhin römisches Staatsgebiet, doch galten die Goten wohl als autonom. Die Goten mussten dafür den Kaisern als Krieger dienen, allerdings unter eigenen Führern, und wurden vom römischen Staat versorgt; das Oberkommando kam aber römischen Offizieren zu. Trotz großer Zugeständnisse an die Goten stärkte dieser Vertrag die Wehrkraft Roms (worauf es Theodosius in erster Linie ankam), wenn sich auch in den nachfolgenden Jahren zahlreiche Nachteile dieses Vertrags bemerkbar machen sollten. Als ein erster Schritt für den Niedergang und die Auflösung Roms kann dieser Vertrag jedoch nach Ansicht der neueren Forschung sicher nicht gedeutet werden.[4] Zudem erkannte damit Theodosius nur die faktischen Verhältnisse an: Die gotischen Krieger waren kaum wieder aus dem Reich zu drängen. So gesehen war dies eine flexible Maßnahme des Kaisers, der damit wenigstens zeitweise für Ruhe sorgte und nun über zusätzliche Truppen verfügen konnte.[5]

    Eingreifen im Westen und Konsolidierung des Reiches
    Im Jahr 383 wurde Magnus Maximus, ein römischer General hispanischer Herkunft, von seinen Truppen in Britannien zum Augustus erhoben. Der Grund war unter anderem die Unzufriedenheit im Militär über das Verhalten Gratians, der sich lieber mit Alanen als mit römischen Offizieren umgab. Gratian zog dem Usurpator entgegen. In der Nähe des heutigen Paris lief der Großteil seines Heeres aber zu Maximus über. Kurz darauf wurde Gratian in Lyon ermordet. Theodosius, der ohnehin nie ein herzliches Verhältnis zu Gratian gepflegt hatte und im Osten gebunden war (er befand sich mitten in den Vorbereitungen für einen möglichen Feldzug gegen die Perser), ließ Maximus vorerst gewähren. Es kam daher zunächst zu einer Reichsteilung, wobei Gratians Halbbruder Valentinian II. nur Italien und Africa erhielt; der Rest des Westens wurde Maximus übertragen.

    In den folgenden Jahren widmete sich Theodosius der Verwaltung des Ostens. Er ging gegen die fast allgegenwärtige Korruption im Beamtenapparat vor. Allerdings gelangen ihm keine wesentliche Besserung der wirtschaftlichen Lage und auch keine durchschlagenden Reformen im Bereich des Steuerwesens, auch wenn man ihm hier keine Versäumnisse vorwerfen kann. Theodosius hatte es zwar nicht geschafft, den zivilen Verwaltungsapparat lückenlos zu durchdringen, wohl aber erreichte er in Teilen eine Verbesserung der Verwaltungspraxis. Theodosius bevorzugte den Adel, ob christliche oder heidnische Aristokraten war dabei nebensächlich, da er offenbar der Meinung war, dass aus dieser Schicht leichter Männer zu gewinnen waren, die sich für das Wohl des Staates einsetzten. Allerdings übersah der Kaiser dabei wohl, dass Adlige oft eher den eigenen Standesinteressen Rechnung trugen, die sich nicht mit dem Allgemeinwohl deckten.

    Der heidnische Historiker Zosimos, der um 500 eine Neue Geschichte schrieb, schildert den Christen Theodosius topisch in sehr düsteren Farben. Dabei folgte er zum einen seiner Quelle Eunapios, zum anderen missbilligte Zosimos die Religionspolitik des Kaisers.[6] Zosimos warf Theodosius Nepotismus vor, was in der antiken Gesellschaft jedoch eher die Regel als die Ausnahme war; vor allem habe Theodosius die Zahl der Militärposten erhöht.[7] Negativ ist dieser letzte Schritt aber kaum zu bewerten, denn Theodosius mag damit nur gewisse Wünsche befriedigt und zugleich den Einfluss des Militärs eingedämmt haben. Jedenfalls musste Theodosius sich während seiner gesamten Regierungszeit im Ostreich nie mit rebellischen Militärs auseinandersetzen. Zudem konnte die moderne Forschung nachweisen, dass Zosimos teilweise falsche Angaben machte, denn im Osten hatte es bereits vor Theodosius drei Heermeister gegeben, Theodosius erhöhte diese Anzahl auf fünf, wobei er aber freilich mit dem Illyricum auch zusätzliches Territorium zu verteidigen hatte.[8]

    Konstantinopel erlebte in der Regierungszeit des Theodosius einen lebhaften Aufschwung und wurde endgültig zum Zentrum des Ostreiches; zuvor hatten Kaiser wie Julian oder Valens noch in anderen Städten Residenz bezogen. Der Festungsring musste erweitert werden, die Paläste und vor allem das Forum Tauri (Forum Theodosii) wurden ausgebaut. Die Bevölkerung der Hauptstadt stieg schließlich auf ca. 250.000 Menschen an. Auch im kulturellen Bereich erlebte der Osten eine neue Blüte in Literatur und Kunst. Die „Hochschule“ der Stadt erreichte Weltrang, zumal zahlreiche Gelehrte in Konstantinopel und am Hof wirkten wie etwa der Heide Themistios. Inwiefern eine zielgerichtete Förderung seitens Theodosius’ erfolgte, ist heute nicht mehr klar zu beantworten. Wenigstens aber behinderte er nicht die Tätigkeit der zahlreichen Heiden, die zu dieser kulturellen Spätblüte beitrugen.[9]

    Theodosius war kein kriegsbegeisterter Kaiser, was auch darin zum Ausdruck kommt, dass er, völlig unüblich, nie Beinamen wie Gothicus, Persicus oder ähnliches annahm. Die nach dem Gotenvertrag von 382 einsetzende Friedensperiode kam dem Ostreich wenigstens vorläufig zugute. Wahrscheinlich 387 wurde nach jahrelangen Verhandlungen außerdem ein Vertrag mit dem Sassanidenreich geschlossen.[10] Demnach sollte das stets umstrittene Armenien geteilt werden: etwa 1/5 des Landes erhielt Rom, während der Rest von Persien annektiert wurde (sogenanntes Persarmenien). Damit gab Theodosius zwar den jahrhundertealten römischen Anspruch auf ganz Armenien auf. Der Gebietsgewinn war für Rom aber vor allem aus Gründen der Grenzsicherung dennoch von Bedeutung. Damit sorgte Theodosius zugleich für Ruhe an der sonst immer bedrohten Ostgrenze und hatte so einigen Spielraum gewonnen. Im selben Jahr heiratete der Kaiser Galla, die Schwester Valentinians II.

    388 zog Theodosius schließlich doch gegen Magnus Maximus in den Krieg. Dieser war in Italien eingefallen, so dass Valentinian II. zu Theodosius fliehen musste, der nun mit einem starken Heer in den Westen zog. Aus dem Konflikt ging Theodosius am Ende siegreich hervor; Maximus wurde in zwei Schlachten geschlagen und wenig später hingerichtet, was auch zeigte, in welchem Maße die Militärpolitik des Theodosius erfolgreich war, trotz der Kritik mancher Historiker hinsichtlich der Verwendung von Foederati. Mit dem Sieg über Maximus hatte Theodosius de facto die gesamte Leitung des Reiches in seinen Händen. Dennoch setzte er den jungen Valentinian II. wieder im Westen ein. Ihm zur Seite stellte Theodosius den fähigen, aber auch ehrgeizigen fränkischen General Arbogast, der Jahre zuvor von Gratian zur Unterstützung des Theodosius in den Osten gegangen war. Wahrscheinlich sollte Arbogast Valentinian in Theodosius’ Auftrag kontrollieren. Am 13. Juni 389 hielt schließlich Theodosius einen triumphalen Einzug in Rom, wo er bemüht war, sich mit den stadtrömisch-senatorischen Kreisen, die immer noch mehrheitlich heidnisch gesinnt waren, zu verständigen; so ernannte er 390 den bekennenden Heiden und hochrangigen Senator Virius Nicomachus Flavianus zum praefectus praetorio und damit zu einem der höchsten Zivilbeamten des Imperiums. Kurz darauf begab er sich nach Mailand, wo es alsbald zum Konflikt mit Ambrosius kam (siehe unten).[11]

    Theodosius war zunächst relativ tolerant gegenüber den Heiden (gegen die er erst in seinen letzten Regierungsjahren vorging) und den Goten. Aber nachdem 390/91 der Gotenführer Alarich, der politische Gegenspieler seiner letzten Lebensjahre, sich gegen ihn erhoben hatte, verschärfte er seine Politik gegenüber den gotischen foederati. Dabei muss angemerkt werden, dass die Gotenpolitik des Kaisers immer an den Erfordernissen der Realpolitik ausgerichtet war. Theodosius mochte die Goten teils unterstützt haben. Jordanes nannte ihn im 6. Jahrhundert sogar einen

    „Freund des Friedens und des gotischen Volkes“ (Jord. Getica 29, 146)
    Dies hinderte ihn jedoch nicht daran, die Goten auch für seine Zwecke verbluten zu lassen, wie die hohen Verluste gotischer Truppen auf seinen Feldzügen zeigen. Dieses Vorgehen, die besten verfügbaren Truppen intensiv zum Einsatz zu bringen, war freilich nicht ungewöhnlich.

    Ende 391 verließ Theodosius Mailand und begab sich wieder nach Konstantinopel. Doch nur wenige Monate später kam es im Westen zu einer Entwicklung, die das erneute Eingreifen des Kaisers dort notwendig machte.

    Letzte Regierungsjahre und Tod
    Am 15. Mai 392 wurde Valentinian II. erhängt in seinem Palast in Vienne aufgefunden. Es ist unklar, ob er von Arbogast ermordet wurde oder aufgrund seiner faktischen Machtlosigkeit durch Suizid starb (was nach Ansicht der meisten Forscher wahrscheinlicher ist). Arbogast bat Theodosius monatelang vergeblich um die Entsendung eines neuen Kaisers, und so wurde schließlich der Hofbeamte und Rhetor Eugenius, der ein gemäßigter Christ war, von Arbogasts Truppen zum Kaiser ausgerufen (21./22. August 392). Bald darauf verständigte sich Eugenius mit den heidnischen Senatoren Italiens, da sich die christlichen Bischöfe unter Führung des Ambrosius von Mailand einer Kooperation mit dem Usurpator entzogen. Auch Theodosius lehnte eine Einigung mit Eugenius nach anfänglichem Zögern strikt ab. Eugenius hingegen bemühte sich seit Regierungsbeginn um seine Anerkennung durch Theodosius, wobei er explizit einen nachgeordneten Rang einnehmen wollte; so wurden von ihm bis 393 weiter Münzen mit dem Bild des Theodosius geprägt.

    Bei Theodosius’ Weigerung, zu einem modus vivendi zu gelangen, wird neben machtpolitischen Überlegungen vielleicht auch der Umstand eine Nebenrolle gespielt haben, dass die heidnischen Kreise in Rom, zu denen unter anderem die Familien der Symmachi und der Nicomachi (siehe den bereits oben erwähnten Virius Nicomachus Flavianus) gehörten, recht unverblümt auf eine, inzwischen freilich anachronistische, Zurückdrängung der Christen hinarbeiteten. Vor allem Flavianus setzte sich mit Eifer für Eugenius und eine heidnische Restauration ein, während sich sein Freund und Verwandter Quintus Aurelius Symmachus, der sich Jahre zuvor für Magnus Maximus eingesetzt hatte, auffallend zurückhielt. Allerdings sind Äußerungen christlicher Autoren, dass etwa die Heiden planten, Kirchen in Ställe zu verwandeln, mit großer Vorsicht zu genießen. Es dürfte sich dabei wenigstens teilweise um einen Reflex auf die begrenzte Erneuerung der heidnischen Kulte handeln, zumal sich der Christ Eugenius gegenüber der Kirche keineswegs feindlich verhielt, freilich von Ambrosius aber eben auch keine Unterstützung erhielt.[12] Es ist anzunehmen, dass die christliche, pro-theodosianische Überlieferung den Bürgerkrieg absichtlich zu einem Konflikt zwischen dem „rechtgläubigen“ Kaiser und einem vermeintlich christenfeindlichen Herausforderer stilisierte. In Wahrheit standen auf beiden Seiten Christen und Heiden, und Eugenius hat vielleicht nicht mehr als eine sehr begrenzte Toleranz gegenüber den Altgläubigen angestrebt.

    Theodosius erhob nun neben Arcadius, seit 383 Augustus, seinen jüngeren Sohn Honorius am 23. Januar 393 ebenfalls zum Mitkaiser, und zwar für den Westen. Damit war eine friedliche Einigung mit Eugenius und Arbogast unmöglich geworden. Bald darauf marschierte Theodosius, der den Feldzug sorgfältig vorbereitet hatte, mit einem starken Heer von angeblich etwa 100.000 Mann, zu dem auch gotische Hilfstruppen gehörten, in den Westen ein. An seiner Seite war auch Stilicho, der immer mehr zu einem wichtigen Vertrauten des Kaisers geworden war. Am 5./6. September 394 besiegte man Eugenius und Arbogast in der höchst blutigen Schlacht am Fluvius frigidus im Vipava-Tal im heutigen Grenzgebiet zwischen Italien und Slowenien. Theodosius verbrachte den Vorabend der Schlacht angeblich wachend und betend in der Festung Ad Pirum auf dem Hochplateau des Birnbaumer Waldes. Es war eine der größten Schlachten der römischen Geschichte und galt den Christen im Nachhinein als ein Gottesurteil: das Christentum habe demnach über die alten Götter triumphiert. In Wahrheit hatten allerdings auf beiden Seiten Christen wie Heiden gekämpft. Eugenius wurde gefangen genommen und hingerichtet, Arbogast starb kurz darauf durch Suizid. Die besten Einheiten des weströmischen Heeres fanden in der Schlacht den Tod – ein Verlust, der nie wieder wettgemacht werden konnte. Die altgläubigen Unterstützer des Eugenius kamen zumeist ungeschoren davon, und noch unter Honorius bekleideten Heiden hohe Ämter.

    Theodosius war mit der Niederwerfung des Eugenius uneingeschränkter Herrscher über beide Reichsteile und verwirklichte, wenn auch nur für sehr kurze Zeit, ein letztes Mal faktisch die Reichseinheit. Dabei ist allerdings zu beachten, dass er auch zu diesem Zeitpunkt lediglich senior Augustus war und nicht der einzige Kaiser im Reich, da Arcadius als iunior Augustus am östlichen Hof residierte.

    Der Kaiser war bestrebt, die Kluft, die durch den Bürgerkrieg entstanden war, zu überbrücken. So ließ er kurz nach der Schlacht verlautbaren, dass alle Soldaten des Eugenius, die bereit waren, ihm zu dienen, nicht nur begnadigt würden (dies war üblich), sondern auch einen Anteil an der Siegesbeute erhalten sollten. Auch mit stadtrömischen Kreisen verständigte sich der Kaiser; so ernannte er mit Flavius Anicius Hermogenianus Olybrius und Flavius Anicius Probinus Konsuln, die, obwohl Christen, der Senatsaristokratie entstammten. Damit wurde auch die Gruppe, die vorher die heidnische Restaurationspolitik mit am heftigsten unterstützt hatte, vom Kaiser eingebunden. Theodosius plante überdies offensichtlich, seine Hauptresidenz wieder nach Italien zu verlegen, und ließ daher seinen jüngeren Sohn zu sich an den westlichen Hof in Mailand kommen, während Arcadius im Osten blieb.

    Kaiser Theodosius I. starb überraschend am 17. Januar 395, wahrscheinlich an Wassersucht. Damit rückte Arcadius zum senior Augustus auf, während sich der westliche Hof mit dem iunior Augustus Honorius begnügen musste. Ambrosius, mit dem sich der Kaiser so manchen Streit geliefert hatte, hielt eine bewegende Totenrede, in der er die Person des Theodosius zum Vorbild eines christlichen Kaisers stilisierte:

    Ich habe den Mann geliebt, der in seinen letzten Augenblicken mit dem letzten Atemzug nach mir verlangt hat. Ich habe den Mann geliebt, der, schon dem Ende nahe, mehr um die Lage der Kirche als um die eigene Gesundheit besorgt war. Ich habe ihn geliebt, ich gestehe es, und darum drang der Schmerz in meine tiefste Seele, und ich glaubte ihn durch den ehrenden Nachruf einer längeren Rede lindern zu sollen. Ich habe ihn geliebt und habe zum Herrn die feste Zuversicht, dass er die Stimme meines Gebetes aufnehme, das ich seiner frommen Seele nachsende. (Ambrosius, De obitu Theodosii, 35)
    Ambrosius ermahnte Theodosius’ junge Söhne, die Kirche so zu achten, wie es ihr Vater getan habe. Nach einer Trauerzeit wurde der Leichnam auf Druck des Arcadius nach Konstantinopel überführt und dort in der Apostelkirche beigesetzt. Theodosius hinterließ seinen beiden Söhnen Arcadius und Honorius das Reich: Honorius (dem Stilicho zur Seite gestellt wurde; ob dies auf Theodosius zurückgeht, ist umstritten) wurde im Westen, Arcadius im Osten Kaiser. Allerdings ließ niemand am Fortbestand des einen Imperiums Zweifel aufkommen, mochte es auch unter seinen Söhnen in zwei Herrschaftsbereiche aufgeteilt werden (wie schon beispielsweise unter Valentinian I. und Valens), wobei formal die Reichseinheit gewahrt blieb (siehe auch Reichsteilung von 395). Bald jedoch entwickelten sich die beiden Reichsteile langsam, aber doch endgültig auseinander, und nur knapp 80 Jahre später sollte das weströmische Kaisertum untergehen. Keinem Kaiser nach Theodosius sollte es gelingen, die Einheit des Reiches faktisch wiederherzustellen, wenngleich Justinian I. dies noch im 6. Jahrhundert (erkauft unter großen Opfern) mit einigem Erfolg versuchte.

    Religionspolitik

    Christlicher Kaiser
    In den Quellen wird immer wieder die christliche Frömmigkeit des Kaisers betont. Diese kam etwa darin zum Ausdruck, dass er als Kaiser endgültig den Titel Pontifex Maximus ablehnte, da dieser der höchste Titel der heidnisch-altrömischen Religion gewesen war; in der Forschung ist nicht ganz unumstritten, ob dieser Schritt wirklich von Theodosius selbst ausging. Weiterhin zeigte er als Erster seine Ernennung zum Kaiser nicht nur beim Senat in Rom, sondern auch bei dem in Konstantinopel an.

    Was Theodosius von seinen Vorgängern unterschied, war weniger sein christlicher Glaube als vielmehr seine dezidierte Hervorhebung der Katholizität: Die meisten christlichen Kaiser vor ihm hatten mit dem Arianismus sympathisiert. Theodosius erklärte hingegen 380 in dem berühmten Edikt Cunctos populos (welches an die Bevölkerung Konstantinopels gerichtet war, aber auch die Gesamtbevölkerung des Reiches ansprach) das nicänische Christentum als maßgeblich: als wahrer, katholischer Christ könne nur gelten, wer die Religion bekenne, die der Apostel Petrus den Römern überliefert habe und zu der sich der damalige Papst Damasus sowie der damalige Bischof von Alexandria, Petros, bekennen würden; daher gelte, „dass wir also an die eine Gottheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes bei gleicher Majestät und heiliger Dreifaltigkeit glauben“.[13] Alle anderen sollten als Häretiker gelten.

    Zusätzlich berief Theodosius, um den seit 325 andauernden Streit und die drohende Glaubensspaltung zwischen Trinitariern und Arianern zu beenden, 381 das 1. Konzil von Konstantinopel (das 2. ökumenische Konzil) ein. Auf diesem Konzil verwarfen 150 Bischöfe nochmals den Arianismus und formulierten die endgültige, bis heute bestehende Fassung des Nicäischen Glaubensbekenntnisses.

    Theodosius, der zu Beginn seiner Herrschaft nicht gezögert hatte, seinem verstorbenen Vater den traditionellen Titel divus (der Göttliche) zu verleihen,[14] ergriff erst in seinen letzten Regierungsjahren – offenkundig im Zusammenhang mit der Usurpation des Eugenius – energisch Maßnahmen gegen das Heidentum, das er bis dahin toleriert hatte; so waren weiterhin heidnische Beamte und Militärs beschäftigt worden (und sollten es auch weiterhin sein). 391/92 verbot er jedoch schließlich die heidnischen Kulte und ihre Ausübung. Dies war vermutlich eine begrenzte Aktion, die sich wohl ganz konkret gegen die großteils altgläubigen Anhänger des Eugenius richten sollte. 393 wurden auch die Olympischen Spiele verboten, doch erst Theodosius II. setzte ihnen mit der Verbrennung des Zeustempels wirklich ein Ende (obwohl sie noch bis ins 6. Jahrhundert heimlich und in geringerem Umfang stattgefunden haben sollen).

    Ob die entsprechenden Erlasse des Kaisers, die wohl in einen begrenzten zeitlichen, politischen und lokalen Zusammenhang gehörten, wirklich wörtlich zu nehmen sind, wird von der Forschung inzwischen bezweifelt: Bemerkenswerterweise findet sich weder bei christlichen noch bei heidnischen Autoren des fünften Jahrhunderts ein Hinweis auf ein faktisch wirksames Verbot der paganen Kulte. Wenn die kaiserlichen Gesetze also wirklich reichsweit gelten sollten, so wurden sie offenbar weder wahrgenommen noch durchgesetzt.[15] Heute sind viele Forscher daher der Meinung, erst Kaiser Justinian sei (150 Jahre nach Theodosius) wirklich entschlossen und tatkräftig gegen die letzten Altgläubigen im Imperium vorgegangen; erst dieser ließ die letzten offiziell geduldeten Tempel schließen.

    Im Jahre 391 kam es zu einem schweren Zwischenfall: In Alexandria war es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Heiden gekommen, wohl angeheizt vom Patriarchen Theophilos. Einige Heiden hatten sich im bekannten Serapisheiligtum verschanzt, Christen zum Opfern gezwungen und teils gekreuzigt. Theodosius vergab zwar die Morde, um so die Situation zu beruhigen, ordnete aber die Zerstörung des Heiligtums an, wobei Theophilos auch andere heidnische Heiligtümer zerstörte. Andere Berichte über Tempelzerstörungen sind jedoch sehr problematisch, ihre Richtigkeit ist nicht immer einwandfrei zu klären. Klar ist in jedem Fall, dass Theodosius Tempelzerstörungen nie angeordnet hat und sie vielmehr auf Übergriffe lokaler Statthalter bzw. Bischöfe zurückzuführen sind.[16]

    Die Auseinandersetzung mit Ambrosius
    Zwei Beispiele verdeutlichen, wo die Grenzen kaiserlicher Macht im religiösen Bereich lagen. 388 war eine Synagoge in Callinicum, im Osten des Reiches an der Grenze zu Persien, in Flammen aufgegangen, nachdem der örtliche Bischof den christlichen Mob, darunter zahlreiche Mönche, zu einem Pogrom angestachelt hatte. Einen Hintergrund für diesen Akt lieferte möglicherweise die vom Perserkönig Schapur II. mehrere Jahre zuvor initiierte Christenverfolgung, an der auch Juden beteiligt gewesen sein sollen, doch ist dies letztlich eine unbewiesene Vermutung.[17] Fest steht: Theodosius verstand den Gewaltausbruch zunächst einfach als sicherheitspolitisches Problem, als einen Aufruhr, den der römische Staat selbstverständlich nicht dulden könne. Der Kaiser wollte die christlichen Brandstifter daher für ihre Tat zur Verantwortung ziehen und verlangte insbesondere den Wiederaufbau der zerstörten Synagoge. Er wurde aber von Ambrosius, dem Bischof von Mailand, der bereits auf Gratian und Valentinian II. großen Einfluss ausgeübt hatte, davon abgebracht: Ambrosius bestand darauf, es handle sich um einen Konflikt zwischen dem christlichen Glauben und dem Judentum; falls der Kaiser die christlichen Gewalttäter bestrafe, würde er sich damit gegen die einzig wahre Religion wenden. Ambrosius verweigerte Theodosius daher die Kommunion, bis dieser schließlich nachgab und die Schuldigen ungestraft ließ.[18]

    Ein zweites Beispiel ist das Massaker von Thessaloniki im Jahr 390, in dem angeblich 7.000 Bürger aufgrund der Ermordung des gotischen Generals Butherich von gotischen foederati niedergemetzelt wurden. Es hieß, der Kaiser habe den Hinrichtungsbefehl der Mörder Butherichs nicht mehr rechtzeitig zurücknehmen können, und die gezielte Vergeltungsaktion sei in ein Massaker ausgeartet; es ist aber auch möglich, dass diese Version Theodosius nachträglich exkulpieren sollte. Jedenfalls wurde Theodosius von Ambrosius für die Vorgänge verantwortlich gemacht, nicht zur Messe zugelassen und zu einem Bußakt genötigt, der aber keineswegs die Amtswürde des Kaisers herabsetzte: So wurde dieses Ereignis offenbar auch von Ambrosius nicht aufgefasst; Theodosius hatte so vielmehr die Möglichkeit, sich als demütiger, aber auch tugendhafter Herrscher zu präsentieren und die Schuld an dem Blutbad demonstrativ von sich zu weisen.[19] Dennoch zeigen die Beispiele, dass ein mächtiger und willensstarker kirchlicher Amtsträger dem Kaiser, der für sich in Anspruch nahm, über allen Gesetzen zu stehen, durchaus Konzessionen abringen konnte. Dies war eine direkte Folge der 380 erfolgten Taufe, da der Kaiser nun selbst kirchlichen Sanktionen ausgesetzt war.[20]

    Bewertung der Religionspolitik
    Bei der Betrachtung der Religionspolitik des Theodosius muss betont werden, dass manch scharfe Verlautbarung in den Gesetzen eine eher milde Umsetzung in der Praxis fand – wenn überhaupt. Theodosius war offenbar kein „Scharfmacher“; ihm ging es vor allem um das integrierende Element der Religion, um so eine eventuelle von dort ausgehende Bedrohung für die Stabilität des Staates auszuschließen. Vor allem gegen Häretiker, nicht gegen Heiden, sollte vorgegangen werden, und hier zeigen die Aussagen späterer Zeitgenossen wie die des Orosius, aber auch des Augustinus von Hippo, dass gerade die Religionspolitik des Theodosius erheblich dazu beitrug, dass das Römische Reich trotz seiner faktischen Teilung 395 (Reichsteilung von 395) noch einmal eine gewisse innere Einheit erlangte, so brüchig diese auch sein mochte. Die Religionspolitik des Theodosius, die geprägt war vom allgemein anerkannten kaiserlichen Selbstverständnis als Gottes Vizekönig auf Erden, sorgte schließlich für einen deutlichen Schub in der Christianisierung des Imperiums, das nun den Sprung zum wirklichen Imperium Romanum Christianum vollzog, auch wenn das Heidentum noch mindestens 200 Jahre lang fortbestand.[21]

    Familie
    Von seiner ersten Frau Aelia Flaccilla († 386) hatte Theodosius drei Kinder: die beiden Söhne Arcadius und Honorius, die später seine Nachfolge übernahmen, und eine Tochter namens Pulcheria († 385).

    Von seiner zweiten Frau Galla, einer Tochter Valentinians I., hatte er eine Tochter, Galla Placidia, die nach seinem Tod noch eine große politische Rolle spielen sollte, sowie einen Sohn namens Gratian, der allerdings früh verstarb († 394 ?).

    Rezeption
    Im Urteil der Zeitgenossen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Theodosius wurde bereits von Zeitgenossen unterschiedlich beurteilt. Für viele Heiden (wie Themistios und Libanios), aber vor allem für die Kirchenhistoriker (Orosius, Sozomenos, Sokrates) war er ein Vorbild an Herrschertugenden. Der Historiker Zosimos (der sich dabei dem harten Urteil seiner Quelle, dem heidnischen Philosophen Eunapios von Sardes, anschloss) sah dies ganz anders, wobei das Werk des Zosimos (gerade aufgrund von dessen Haltung zum Christentum) in vielerlei Hinsicht problematisch und stark subjektiv gefärbt, teils gar widersprüchlich und fehlerhaft ist. Ähnliche Vorbehalte müssen freilich auch für die Kirchenhistoriker selber gelten, die bemüht waren, den Kaiser im besten Licht darzustellen.

    In der Forschung
    In der älteren Forschung war man Theodosius gegenüber teils skeptisch und negativ (wie Otto Seeck und der französische Historiker André Piganiol) oder vollkommen positiv gewogen (Ernst Kornemann). Auch in der modernen Forschung reicht das Spektrum von wohlwollend (Adolf Lippold) bis zu leicht distanziert (Hartmut Leppin, der manche Erfolge des Kaisers auf sein „Glück“ zurückführt und das nicänische Bekenntnis des Kaisers auch unter taktischen Gesichtspunkten zu deuten versucht).[22] Gleichzeitig betont Leppin aber immer wieder auch das umsichtige und auf Integration ausgelegte Handeln des Kaisers sowie den Unterschied zwischen „starken Worten und milden Taten“, etwa in Bezug auf die Religionspolitik.

    Die Quellen eröffnen aufgrund ihrer Ambivalenz viele Möglichkeiten der Interpretation, ohne dass der Kaiser als Person wirklich fassbar wird. Doch ist man sich in der modernen Forschung weitgehend einig, dass man Theodosius kaum die nachfolgende Entwicklung des Westreiches zum Vorwurf machen kann – denn die römische Politik versagte hinsichtlich der Barbaren erst, als diese bereits nach dem Zusammenbruch der Rheingrenze 406 ins Reich eingebrochen waren (siehe Rheinübergang von 406) und es schließlich keine Möglichkeit mehr gab, ihnen Einhalt zu gebieten.

    Bewertung
    Bald nach seinem Tod wurde Theodosius wegen seiner Bemühungen um die Einigung der Kirche „der Große“ genannt. Im Bereich der Religionspolitik ist ihm der wirkliche Durchbruch zum christlichen Imperium gelungen, wobei seine (wenigstens indirekte) Rolle bei der endgültigen Formulierung des Nicäischen Glaubensbekenntnisses, welches bis heute Gültigkeit hat, von Bedeutung ist. Damit wurde zugleich ein wichtiger Schritt zur inneren Stabilisierung des Reiches getan.

    Allerdings gelang es ihm im militärischen Bereich nicht, das Rekrutierungsproblem dauerhaft zu lösen. Die Barbarisierung des Heeres schritt aufgrund des zunehmenden Einsatzes von Foederati stetig voran, wobei diese Praxis allerdings nur dem damaligen Mangel an verfügbaren Soldaten Rechnung trug. Um dieses Problem, welches vor allem nach dem Debakel von Adrianopel bestand, zu lösen, erschien es Theodosius unerlässlich, mit Hilfe barbarischer Hilfstruppen das Heer aufzustocken. Dies war eine Maßnahme, auf die bereits die Vorgänger des Theodosius zurückgegriffen hatten und die vorläufig Erfolg haben sollte. Eine lückenlose Durchdringung der zivilen Eliten und eine wirksame Lösung der finanziellen Probleme, die teilweise durch die Besoldung der Föderaten herbeigeführt wurden, ist ihm dennoch nicht geglückt. Dafür kam es zu Verbesserungen in der Verwaltungspraxis, während Literatur und Kunst in seiner Regierungszeit noch einmal einen Aufschwung erlebten.

    Theodosius I. gilt, trotz mancher Einschränkung, als bedeutendster Herrscher in der Zeit zwischen Konstantin dem Großen und Justinian I. Es ist nicht zuletzt den Fähigkeiten und den Maßnahmen des Theodosius zu verdanken gewesen, dass das Ostreich nach Adrianopel wieder stabilisiert und die Gotengefahr wenigstens vorläufig gebannt wurde, zumal Theodosius militärische Abenteuer vermied und eine Dynastie begründete, welche die langlebigste des spätrömischen Reiches sein sollte. Der Kaiser handelte stets mit Bedacht und versuchte integrativ tätig zu sein. Seine sorgfältig vorbereiteten und durchaus erfolgreichen Feldzüge wie die gegen Magnus Maximus und Eugenius zeugen zugleich von seinem militärischen Geschick, wenn er auch kein Eroberer war.

    Theodosius selbst scheint manchmal wankelmütig gewesen zu sein, war aber ein durchaus fähiger Herrscher, der im Gegensatz zu manchem seiner Vorgänger und Nachfolger durchaus eigenständige Entscheidungen traf, wobei Zeitgenossen vor allem seinen Charakter lobten, zumal er sich gegenüber seinen Feinden milde zeigte.[23]

    Name:
    Theodosius begründete mit der später nach ihm benannten Herrscherfamilie die letzte Dynastie im spätrömischen Reich.

    Titel (genauer):
    Ab September 394 de facto für einige Monate letzter Alleinherrscher des Gesamtreiches.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Römisches_Reich

    Militär / Gefecht:
    In der Schlacht am Frigidus im heutigen Slowenien siegte der (ost-)römische Kaiser Theodosius I. am 5./6. September des Jahres 394 über seine (west-)römischen Rivalen Arbogast und Eugenius. Es war eine der größten Schlachten in der Geschichte des Römischen Reiches, sie bedeutete zudem den endgültigen Sieg des Christentums über die alte römische Religion. Die mit großer Verbissenheit geführte Schlacht gilt als eine der blutigsten des gesamten Altertums.
    Eugenius als auch Arbogast verloren in diesem Zusammenhang ihr Leben, das Imperium war daraufhin zum letzten Mal (und nur kurzzeitig) wieder unter der Herrschaft eines einzigen Kaisers vereint (auch wenn es formal drei Augusti gab, nämlich neben Theodosius auch seine beiden Söhne).

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Frigidus

    Gestorben:
    Kaiser Theodosius I. starb überraschend am 17. Januar 395, wahrscheinlich an Wassersucht.

    Theodosius heiratete Galla in 387. Galla (Tochter von Kaiser Valentinian I. (Römer) und Justina (Arianerin) (Homöerin)) wurde geboren in 374/375; gestorben in 394. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 11.  Galla wurde geboren in 374/375 (Tochter von Kaiser Valentinian I. (Römer) und Justina (Arianerin) (Homöerin)); gestorben in 394.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Galla_(Ehefrau_Theodosius’_I.)

    Galla (* 374/375; † 394) war eine spätantike römische Kaiserin. Als Tochter Valentinians I. und Frau Kaiser Theodosius’ I. war sie ein Bindeglied zwischen der valentinianischen und der theodosianischen Dynastie.

    Galla wurde als jüngste Tochter Valentinians I. und Justinas geboren. Ihre älteren Geschwister waren Valentinian II. und die beiden Schwestern Iusta und Grata.[1] Nach dem Tod von Gallas Vater 375 wurde ihr Bruder, zu dieser Zeit erst vierjährig, als Valentinian II. zum Kaiser erhoben. Er residierte mit seiner Familie meist in Mediolanum (Mailand). Als 387 der Usurpator Magnus Maximus in Italien einmarschierte, musste Galla mit ihrer Familie nach Thessalonike fliehen.[2] Dort begegnete sie Kaiser Theodosius, dessen Frau Aelia Flaccilla kurz zuvor gestorben war. Justina nahm ihm das Versprechen ab, den Usurpator Maximus anzugreifen und ihrem Sohn wieder auf den Thron zu verhelfen, und verheiratete ihn im Gegenzug mit ihrer Tochter Galla.[3] Zosimos, ein Geschichtsschreiber der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts, berichtet, Galla habe dank ihrer besonderen Schönheit einigen Einfluss auf ihren Mann ausgeübt.[4] Dadurch sei sie in Konflikt mit ihrem Stiefsohn Arcadius gekommen, dem Sohn der Flaccilla, der sie 390 in Abwesenheit seines Vaters sogar aus dem Palast in Konstantinopel werfen ließ.[5] Als ihr Bruder Valentinian II. 392 starb, war Galla zutiefst erschüttert.[6] Sie gebar ihrem Mann eine Tochter, Galla Placidia, die später eine bedeutende Kaiserin wurde. Nach einer weiteren Schwangerschaft starb Galla 394.[7]

    Name:
    Als Tochter Valentinians I. und Frau Kaiser Theodosius’ I. war sie ein Bindeglied zwischen der valentinianischen und der theodosianischen Dynastie.

    Gestorben:
    Erlag den Folgen einer Fehlgeburt.

    Kinder:
    1. 5. Augusta Galla Placidia (Römerin) wurde geboren in 388 in Thessaloniki; gestorben am 27 Nov 450 in Rom; wurde beigesetzt in Rom.
    2. Gratian (Römer)

  3. 12.  Arcadius (Römer)Arcadius (Römer) wurde geboren in cir 377 in Hispanien (Sohn von Kaiser Theodosius I. (Römer) und Kaiserin Aelia Flacillas (Hispana)); gestorben am 1 Mai 408 in Konstantinopel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 395 bis 408; Kaiser des Oströmischen Reiches

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Arcadius

    Flavius Arcadius (gräzisiert Arkadios Ἀρκάδιος; * um 377 in Hispanien; † 1. Mai 408 in Konstantinopel) war zwischen 395 und 408 Kaiser der Osthälfte des Imperium Romanum und gilt daher als der erste Herrscher des Oströmischen bzw. Byzantinischen Reiches.

    Jugend
    Arcadius war der älteste Sohn Kaiser Theodosius’ I. und Aelia Flacillas und damit der Bruder des Westkaisers Honorius. Sein Vater, der 379 überraschend von Gratian zum Mitkaiser ernannt worden war, hatte ihn bereits im Januar 383 zum Augustus erheben lassen, gab ihm jedoch faktisch keinen Spielraum. Theodosius, der seit 379 für den Osten des Reiches zuständig war, ließ zwar Arcadius am Hof in Konstantinopel zurück, als er 387/88 in den Westen zog, um einen Bürgerkrieg gegen Magnus Maximus zu führen. Federführend war aber der Prätorianerpräfekt (der höchste zivile Verwaltungsbeamte). Als sein Vater 394 erneut in den Westen zog, blieb Arcadius im Unterschied zu Honorius erneut am Bosporus zurück. Nach dem überraschenden Tod des Theodosius und der faktischen Reichsteilung im Januar 395 übernahm Arcadius mit knapp 18 Jahren nicht nur die Herrschaft über den Osten, sondern rückte zugleich zum senior Augustus mit dem Anspruch auf die Oberhoheit im Gesamtreich auf.

    Herrschaft
    Als Kaiser nannte Arcadius sich Imperator Caesar Flavius Arcadius Augustus und versuchte offenbar, einen eigenen Kurs gegen seinen mächtigsten Berater Rufinus durchzusetzen. Er erließ mehrere Gesetze gegen die Häresie und präsentierte sich als christlicher Kaiser, obwohl er seine Ausbildung auch von paganen Lehrern erhalten hatte. Anstatt die Tochter des Rufinus zur Frau zu nehmen, heiratete er am 27. April 395 Aelia Eudoxia, die Tochter des Bauto, eines ehemaligen magister militum unter Gratian. Dennoch behielt Rufinus zunächst die Macht in den Händen und befand sich in einer ähnlichen Position wie im Westreich Stilicho. Stilicho behauptete, er sei vom sterbenden Theodosius zum Vormund beider Söhne ernannt worden, und begründete damit einen Anspruch auf die Oberhoheit des westlichen Hofes, an dem er sich aufhielt, über den östlichen. Dies lehnten sowohl der senior Augustus Arcadius als auch Rufinus empört ab.

    Zwischen beiden Höfen kam es daher schon 395 zu Spannungen, die sich unter anderem in Hinblick auf einige Provinzen im Illyricum äußerten, die Stilicho für das Westreich forderte. Umgekehrt verlangte Arcadius die Überstellung starker Heeresverbände, die 394 mit Theodosius nach Westen gezogen waren. Stilicho musste nachgeben und die Truppen unter dem comes Gainas nach Konstantinopel schicken. Rufinus war allerdings bei der Armee unbeliebt und wurde schließlich im Herbst 395 in Anwesenheit des Kaisers bei einer Parade der aus dem Westen zurückgekehrten Soldaten getötet; dahinter stand angeblich Stilicho, dessen Gefolgsmann Gainas war. Rufinus’ Platz nahm der Eunuch Eutropios ein, der oberste Kammerherr (praepositus sacri cubiculi) des Arcadius. Auch dieser wurde jedoch 399 unter Beteiligung des Gainas gestürzt und anschließend hingerichtet. Der anschließende Versuch des Gainas, den östlichen Hof so zu dominieren, wie es Stilicho im Westen tat, wurde 400 durch den Heermeister Fravitta und einen Aufstand der Bevölkerung niedergeschlagen. Zahlreiche gotische foederati fanden dabei den Tod, was dazu beitrug, dass hohe Militärs (römischer wie nichtrömischer Herkunft) im Osten in der Folge nicht die entscheidende Rolle spielten, die ihnen im Westen zufallen sollte. Vielmehr behielt der Hof die Kontrolle.

    In diesen Jahren stand das Ostreich zudem unter dem Druck mehrerer Barbareneinfälle. Von 395 bis 397 plünderten Hunnen die Ostprovinzen. Meuternde westgotische foederati unter Alarich drangen seit 395 mehrmals tief in oströmisches Territorium ein, während es gleichzeitig zu Revolten unter den germanischen Hilfstruppen kam. 399 bestieg mit Yazdegerd I. ein neuer König den persischen Thron, der gegenüber den Römern zunächst feindselig auftrat. Dennoch konnte Arcadius in den Jahren ab 400 wohl ungehindert vom Einfluss seiner Berater selbst regieren.

    Kirchengeschichtlich von großer Bedeutung ist die Verbannung Johannes Chrysostomos’, die Arcadius 403 auf Betreiben von Eudoxia erwirkte. Johannes hatte den angeblich ausschweifenden Lebensstil der jungen Kaiserin angeprangert und damit ihre Ungunst erregt. Er wurde das Opfer einer Hofintrige: Johannes, einer der wichtigsten Theologen des Christentums, starb am 14. September 407 in der Verbannung. Papst Innozenz I. und Honorius hatten zuvor vergeblich versucht, eine Aufhebung des Bannes zu erwirken.

    Nach dem Tod der Eudoxia 404 trat der tatkräftige Prätorianerpräfekt Anthemius als wichtigster Berater des Kaisers hervor, in dessen Schatten Arcadius nun nach außen völlig verschwand. Seinen Pflichten kam Anthemius mit großer Sorgfalt und Kompetenz nach; insbesondere gelang es ihm, nach Beilegung der anfänglichen Spannungen mit Yazdegerd sehr gute Beziehungen mit dem persischen Sassanidenreich herzustellen, was die außenpolitische Lage Ostroms sehr verbesserte. Der Perserkönig soll laut Prokopios von Caesarea sogar vom sterbenden Arcadius 408 zum Vormund seines Sohnes bestellt worden sein. Ob dies stimmt ist in der Forschung sehr umstritten.

    407 brach ein Bürgerkrieg mit Westrom aus, als Alarich im Auftrag Stilichos in oströmisches Gebiet einfiel, doch wurden die Kämpfe abgebrochen, als Westrom an anderen Fronten bedroht wurde. Für 408 einigten sich die beiden Kaiserhöfe zum Zeichen der Versöhnung auf ein gemeinsames Paar Konsuln.

    Arcadius hatte vier Kinder: Drei Töchter (Pulcheria, Arcadia und Marina) und den 401 geborenen Sohn und Mitkaiser (seit 402) Theodosius II., der nach dem frühen Tod des Kaisers im Jahr 408 noch im Kindesalter als Augustus den oströmischen Thron bestieg.

    Bewertung
    Die Regierungszeit des Arcadius war eine Krisenzeit für die Entwicklung Ostroms. An den Grenzen war es bedroht (im Norden und Nordwesten von den Germanen, im Illyricum anfangs sogar von Westrom, in Kleinasien von den Hunnen, im Osten zunächst von den Sassaniden), im Inneren kam es zu Aufständen, und das West- und Ostreich entfernten sich aufgrund von Konflikten im Balkanraum immer mehr voneinander (ohne dass dies zur Aufgabe der Vorstellung von einer grundsätzlichen Reichseinheit geführt hätte).

    Arcadius und seine Berater reagierten oft nur, statt zu agieren. Ihm selbst wird in mehreren Quellen ein wohlwollender Charakter bescheinigt, doch wird er auch als schwache Persönlichkeit und schwacher Kaiser beschrieben, der dieser Situation nicht gewachsen war. Allerdings muss dabei auch der Tatsache Rechnung getragen werden, dass er etwa seit seinem sechsten Lebensjahr unter der Bevormundung seiner Berater gestanden hatte. Dennoch überstand Ostrom diese Zeit relativ gut, während das Westreich unter Honorius nach 408 bereits erste Auflösungserscheinungen zeigte. Dies ist nicht zuletzt dem äußerst fähigen Anthemius zu verdanken, der noch bis 414 die Geschicke Ostroms bestimmte und ganz wesentlich dazu beitrug, die äußere Lage des Reiches zu verbessern.

    Name:
    Gilt als der erste Herrscher des Oströmischen bzw. Byzantinischen Reiches.

    Titel (genauer):
    Als Kaiser nannte Arcadius sich Imperator Caesar Flavius Arcadius Augustus und versuchte offenbar, einen eigenen Kurs gegen seinen mächtigsten Berater Rufinus durchzusetzen.

    Arcadius heiratete Aelia Eudoxia am 27 Apr 395. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 13.  Aelia Eudoxia
    Kinder:
    1. Augusta und Kaiserin Aelia Pulcheria (Römerin) wurde geboren am 19 Jan 399 in Konstantinopel; gestorben am 18 Feb 453 in Konstantinopel.
    2. Arcadia (Römerin)
    3. Marina (Römerin)
    4. 6. Kaiser Theodosius II. (Römer) wurde geboren am 10 Apr 401 in Konstantinopel; gestorben am 28 Jul 450.

  5. 14.  Leontius (Grieche)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Athen; Philosoph und Rhetoriklehrer
    • Wohnort: Athen

    Kinder:
    1. 7. Augusta Aelia Eudocia (Griechin) wurde geboren in cir 400 in Athen; gestorben am 20 Okt 460 in Jerusalem; wurde beigesetzt in Stephanuskirche, Jerusalem.
    2. Gessius (Grieche)
    3. Valerius (Grieche)


Generation: 5

  1. 20.  General Flavius Theodosius (Hispana) (Römer) wurde geboren in Cauca, Spanien (Sohn von Honorius); gestorben in 376 in Karthago.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Flavius_Theodosius

    Flavius Theodosius († Anfang 376 in Karthago) war ein römischer General und der Vater des späteren Kaisers Theodosius I.

    Flavius Theodosius stammte aus Cauca, einer kleinen Stadt in der spanischen Provinz Gallaecia. Sein Vater hieß Honorius, wie auch sein zweiter Sohn und einer seiner Enkel, der spätere Westkaiser Flavius Augustus Honorius. Er war verheiratet mit einer gewissen Thermantia. Theodosius war Christ, wie wohl auch schon sein Vater, Mitglied der lokalen Oberschicht und besaß einige größere Latifundien.

    Flavius Theodosius erwies sich als ein erfahrener und überaus erfolgreicher Militär. 368 setzte er im Auftrag Kaiser Valentinians I. mit einer kleinen Armee nach Britannien über, wo er den Usurpator Valentinus niederwarf, den Hadrianswall wieder bemannte, bzw. sicherte und die in der Provinz marodierenden Banden der Pikten und Sachsen vertrieb. So stellte er rasch die Ordnung auf der Insel wieder her. Auch sein Sohn Theodosius, der spätere Imperator, hatte ihn auf diesen Feldzug begleitet. Die Erfolge des Vaters ebneten den Weg für seine weitere Karriere in der römischen Armee. Wohl seit 369 war Flavius Theodosius der Magister equitum praesentalis, bekämpfte in dieser Funktion die Franken und seit 372 auch die Alamannen an der Rheingrenze.

    Kaiser Valentinian beorderte ihn schließlich 373 nach Africa, um dort den Aufstand des Firmus niederzuschlagen, was ihm auch bald gelang. Dabei ging er auch konsequent gegen die Machenschaften des korrupten Statthalter Romanus und gegen die Disziplinlosigkeit der Soldaten vor. Damit machte sich Flavius Theodosius aber viele Feinde.

    Sein Sohn Theodosius zog sich nach der Hinrichtung des Vaters auf seine spanischen Güter zurück. Nachdem er 379 zum Kaiser des Ostens ernannt worden war, sorgte er für die Rehabilitierung seines Vaters.

    Gestorben:
    Seine Gegner sorgten schließlich für seinen Sturz und die anschließende Hinrichtung, die Anfang 376 in Karthago stattgefunden haben soll, die näheren Umstände seines Todes bleiben jedoch im Dunkeln. Möglicherweise wollte man damit sicherstellen, dass der erfolgreiche Feldherr nach dem Tode Valentinians nicht die Herrschaft über das Reich an sich riss.

    Flavius + Thermantia. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 21.  Thermantia

    Notizen:

    Theodosius adoptierte später Serena, die Tochter seines Sohnes Honorius.

    Serena: https://stammler-genealogie.ch/getperson.php?personID=I24268&tree=StammlerBaum

    Kinder:
    1. 10. Kaiser Theodosius I. (Römer) wurde geboren am 11 Jan 347 in Cauca, Spanien; gestorben am 17 Jan 395 in Mediolanum (Mailand).
    2. Honorius (Römer)

  3. 22.  Kaiser Valentinian I. (Römer)Kaiser Valentinian I. (Römer) wurde geboren in 321 in Cibalae (Mikanovici) (Sohn von N (Römer)); gestorben am 17 Nov 375 in Brigetio.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Militär / Gefecht: 368; Schlacht von Solicinium
    • Titel (genauer): 364 bis 375; Römischer Kaiser im Westen des Imperiums

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Valentinian_I.

    Valentinian I. (Flavius Valentinianus; * 321 in Cibalae [wahrscheinlich Mikanovici], Pannonien; † 17. November 375 in Brigetio bei Komárom im heutigen Ungarn) war von 364 bis 375 römischer Kaiser im Westen des Imperiums. Als sein Hauptverdienst gilt die weitgehende Sicherung der Rhein- und Donaugrenze. Mindestens ebenso folgenreich war seine Entscheidung, die Herrschaft im Reich zwischen zwei Kaisern mit jeweils eigenem Hof und Verwaltungsapparat aufzuteilen, eine Maßnahme, die die so genannte Reichsteilung von 395 vorwegnahm.

    Aufstieg
    Valentinian trat früh in die römische Armee ein, wurde um 360 Tribun der scutarii und begleitete Kaiser Julian nach Antiochia in Syrien. Er behielt seinen Posten, obwohl er sich unter dem heidnischen Herrscher weiterhin offen zum Christentum bekannte.[1] Julian fiel 363 während eines Feldzugs gegen die Sassaniden, und nach dem überraschenden Tod seines Nachfolgers Jovian wurde Valentinian von den Truppen zum Kaiser ausgerufen (26. Februar 364). Er verstieß seine erste Frau Marina Severa, die Mutter seines ältesten Sohnes Gratian, und heiratete Justina, welche ihm einen zweiten Sohn schenkte, Valentinian II.

    Herrschaft
    Valentinian residierte zunächst in Mailand, dann in Paris und später vor allem in Trier. Bald nach seinem Regierungsantritt ernannte er in Naissus auf Drängen des Heeres einen Mitkaiser (Augustus), nämlich seinen Bruder Valens, dem er den Ostteil des Imperiums übergab, allerdings ohne das Illyricum und Griechenland. Das letzte Wort behielt sich Valentinian als senior Augustus ohnehin vor. Valens, der seinen Bruder danach nie wieder traf, wurde vor allem mit der Abwehr der persischen Sassaniden beauftragt, mit denen Jovian zwar 363 einen Frieden geschlossen hatte, mit denen aber vor allem in Armenien nach wie vor große Spannungen bestanden.

    Die Usurpation des Procopius, eines entfernten Verwandten Julians, konnte wenig später niedergeschlagen werden. Obwohl Valentinian Christ war, kehrte er nicht zur aggressiven Christianisierungspolitik zurück, die vor allem Julians Vorgänger Constantius II. betrieben hatte, sondern gestattete faktisch eine weitgehende Religionsfreiheit. Eine Ausnahme bestand insoweit, als er das Edikt gegen die Manichäer aus den Zeiten Diokletians[2] in abgeschwächter Form wieder aufleben ließ, indem er 372 dekretierte, dass die Manichäer als Unehrenhafte zu vertreiben waren. Überliefert ist das Reskript im Codex Theodosianus.[3]

    Kampf gegen die Germanen
    Die inneren Wirren und Bürgerkriege, die das Römische Reich seit etwa 350 durchlebt hatte, hatten zu einer massiven Vernachlässigung der Grenzverteidigung geführt. Dies war von plündernden Kriegergruppen ausgenutzt worden. 365 eilte Valentinian daher nach Gallien, um die dort eingedrungenen Alamannen und Burgunden zu vertreiben. Valentinians gesamte Regierungszeit sollte von Abwehrkämpfen gegen die germanischen Krieger an Rhein und Donau geprägt sein. Alamannen wurden bei Charpeigne und Châlons-sur-Marne besiegt, eroberten jedoch 367 Mogontiacum. Kurz darauf siegte Valentinian in der Schlacht bei Solicinium (möglicherweise bei Sulz am Neckar), allerdings nur unter schweren Verlusten. Auch über die Franken errang Valentinian 366 einen Sieg.

    Der Kaiser kombinierte eine traditionelle offensive Strategie, bei der römische Truppen aggressiv in feindliches Gebiet vordrangen und es verwüsteten, mit defensiven Maßnahmen. Er verstärkte die Grenzfestungen an Rhein und Donau (siehe Donau-Iller-Rhein-Limes) und im Balkanraum, was nachhaltige Wirkung haben sollte, wenngleich an eine wirkliche Verteidigung der langen Grenzen aus logistischen Gründen nicht zu denken war. Die Grenzverteidigungsstrategie Valentinians war ansonsten aber, wie gesagt, auf eine „Vorwärtsstrategie“ und auf Abschreckung ausgerichtet: Möglichst sollten die Feinde im eigenen Gebiet geschlagen werden, bevor sie das Imperium erreichen konnten, und die römischen Truppen sollten soviel Furcht verbreiten, dass Plünderer abgeschreckt wurden. Hinsichtlich der Zurückdrängung der alamannischen Krieger, die nur unter Aufbietung aller Kräfte möglich war, kam dem Kaiser zugute, dass diese über keine zentrale Führung verfügten und oft sogar dem Kaiser ihre Dienste als foederati anboten. Insgesamt gelang Valentinian eine Stabilisierung der Rheingrenze, die bis zum Rheinübergang von 406 anhielt, als sich die Lage im Nordwesten zu Ungunsten Roms wendete.

    Kämpfe in Britannien und Africa
    367 ernannte der zeitweilig schwer erkrankte Valentinian seinen ältesten Sohn Gratian zum Mitkaiser im Westen. Der Kaiser stützte sich jedoch nicht nur auf Familienmitglieder wie Valens und Gratian: Valentinians bester General war ein Hispanier mit Namen Flavius Theodosius, der Vater des späteren Kaisers Theodosius I. Ihm gelang es, die Überfälle der Pikten und Skoten in Britannien zu unterbinden und wieder Ruhe auf der Insel herzustellen; zudem reorganisierte er die örtliche Zivil- und Militärverwaltung. Bald darauf ging Flavius Theodosius auch erfolgreich gegen die Alamannen vor. Von Bedeutung war daneben der germanische Heermeister Flavius Merobaudes, der später maßgeblich an der Ausrufung von Valentinians Sohn Valentinian II. zum Kaiser beteiligt war.

    Als schließlich 372 in Africa eine Rebellion unter Führung des Firmus ausbrach, schlug Flavius Theodosius auch diese nieder. Der Aufstand war jedoch sicherlich ein Warnsignal für Valentinian, denn auch römische Truppen hatten sich den Aufständischen angeschlossen. Die Provinz hatte seit längerer Zeit mit Überfällen von Stämmen wie den Austorianern zu kämpfen; Valentinian hatte nicht die Mittel oder die Zeit gehabt, sich vorher um diese ökonomisch sehr wichtige Provinz zu kümmern, da seine ganze Aufmerksamkeit der Rheingrenze galt.

    Tod und Nachfolge
    Valentinian besetzte Gebiete der verbündeten Quaden und Sarmaten und trieb dort den Ausbau von Militärbasen – insbesondere der Großfestung Göd-Bócsaújtelep – voran,[4] was durch die Mitschuld seines Oberbefehlshabers in der Provinz Valeria, dem Dux Marcellianus,[5] letztendlich zum Krieg von 374 führte. Ab Juni 374 griff Valentinian persönlich in die Kämpfe der über die Donau nach Pannonien vorstoßenden Quaden und Sarmaten ein. Zwar konnten die Römer einen großen Sieg erringen, doch der Limes Sarmatiae, dessen Erbauung schon die Vorgänger Valentinians vorangetrieben hatten, wurde aufgegeben. Damit kam es auch zum vorzeitigen Ende des Bauvorhabens in Göd-Bócsaújtelep.[6] Valentinian hatte sein Hauptquartier im Legionslager Brigetio (heute Komárom-Szőny) aufgeschlagen, wo er während der Friedensverhandlungen mit den Quaden starb. Todesursache war vermutlich ein Schlaganfall, der von einem heftigen Wutausbruch des Kaisers ausgelöst wurde. Man sagte, dass das unverschämte Verhalten germanischer Unterhändler den Schlaganfall ausgelöst habe; diese hätten behauptet, der Bau des kaiserlichen Außenpostens auf ihrer Uferseite sei Grund genug für sie gewesen, die Römer anzugreifen. Über diese Aussage soll der Kaiser derart in Zorn geraten sein, dass er kollabierte. Beweisbar ist diese Vermutung jedoch nicht und als Todesursache kommt auch eine Infektionskrankheit in Frage.[7] Valentinian starb am 17. November 375 nach mehrstündigem Todeskampf. Sein Leichnam wurde nach Konstantinopel gebracht und dort beigesetzt.[8]

    Die von Valentinian begründete Dynastie sollte im Westen bis zum Tod seines Sohnes Valentinian II. im Jahre 392, im Osten bis zum Tode seines Bruders Valens in der Schlacht von Adrianopel 378 andauern. Im weiteren Sinne bestand die Herrschaft seiner Nachkommen sogar bis 455 fort: Kaiser Theodosius I., der Sohn des Flavius Theodosius, heiratete in zweiter Ehe Valentinians Tochter Galla und begründete damit die letzte Dynastie im Westen des Imperiums, die mitunter auch als valentinianisch-theodosianische Dynastie bezeichnet wird. Denn aus der Ehe zwischen Theodosius und Galla ging die Tochter Galla Placidia hervor, welche die Halbschwester der Kaiser Arcadius und Honorius (395 bis 423), Gattin des Kaisers Constantius III. und Mutter des Kaisers Valentinian III. (425 bis 455), eines Urenkels Valentinians I., war. Der kurzzeitige Kaiser Olybrius (472) war mit einer Tochter Valentinians III. verheiratet, und der Vandalenkönig Hilderich (523 bis 530) war ein Ur-Ur-Urenkel Valentinians I.

    Bewertung
    In den Quellen (vor allem Ammianus Marcellinus und Zosimos) wurde Valentinians Kompetenz als hoch eingeschätzt; dem folgt die moderne Forschung in weiten Teilen. Besonders im militärischen Bereich erreichte Valentinian Beachtliches, vor allem angesichts der Lage des Imperiums nach der Regierungszeit Julians und Jovians, die von der Katastrophe des gescheiterten Perserkriegs überschattet gewesen war. Valentinian stabilisierte die Rheingrenze und errang mehrere Siege über die Germanen.

    Valentinians Charakter soll oft harte Züge offenbart haben, zumal er eine eher geringe Bildung genossen hatte; dennoch soll er sich durchaus für Kultur interessiert haben (siehe auch Ausonius). Innenpolitisch hatte er zum Senat von Rom, der dem Kaiser seine Abwesenheit verübelte, ein eher schlechtes Verhältnis, mischte sich aber auch nicht in religiöse Fragen ein und scheint, wie erwähnt, tolerant gegenüber dem Heidentum gewesen zu sein.

    Militär / Gefecht:
    Die Schlacht von Solicinium wurde im Jahre 368 zwischen Alamannen und dem römischen Reich unter Kaiser Valentinian I. ausgetragen, nachdem die Alamannen im Jahr zuvor Mogontiacum eroberten. Valentinian I. konnte nur unter großen Verlusten die Schlacht gewinnen.
    Der genaue Ort der Schlacht ist Gegenstand der historischen Forschung.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Solicinium

    Titel (genauer):
    Als sein Hauptverdienst gilt die weitgehende Sicherung der Rhein- und Donaugrenze. Mindestens ebenso folgenreich war seine Entscheidung, die Herrschaft im Reich zwischen zwei Kaisern mit jeweils eigenem Hof und Verwaltungsapparat aufzuteilen, eine Maßnahme, die die so genannte Reichsteilung von 395 vorwegnahm.

    Sein Vorgänger war Jovian und seine Nachfolger Valens, Gratian und Valentinian II.

    Gestorben:
    Die von Valentinian begründete Dynastie sollte im Westen bis zum Tod seines Sohnes Valentinian II. im Jahre 392, im Osten bis zum Tode seines Bruders Valens in der Schlacht von Adrianopel 378 andauern. Im weiteren Sinne bestand die Herrschaft seiner Nachkommen sogar bis 455 fort: Kaiser Theodosius I., der Sohn des Flavius Theodosius, heiratete in zweiter Ehe Valentinians Tochter Galla und begründete damit die letzte Dynastie im Westen des Imperiums, die mitunter auch als valentinianisch-theodosianische Dynastie bezeichnet wird. Denn aus der Ehe zwischen Theodosius und Galla ging die Tochter Galla Placidia hervor, welche die Halbschwester der Kaiser Arcadius und Honorius (395 bis 423), Gattin des Kaisers Constantius III. und Mutter des Kaisers Valentinian III. (425 bis 455), eines Urenkels Valentinians I., war. Der kurzzeitige Kaiser Olybrius (472) war mit einer Tochter Valentinians III. verheiratet, und der Vandalenkönig Hilderich (523 bis 530) war ein Ur-Ur-Urenkel Valentinians I.

    Valentinian heiratete Justina (Arianerin) (Homöerin) in cir 370. Justina (Tochter von Statthalter Justus (Römer)) gestorben in 388. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 23.  Justina (Arianerin) (Homöerin) (Tochter von Statthalter Justus (Römer)); gestorben in 388.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Justina_(Kaiserin)

    Justina († 388) war die zweite Frau des römischen Kaisers Valentinian I. (364–375) und Mutter von Valentinian II. (375–392).

    Justina war eine Tochter des Justus, Statthalter von Picenum unter Constantius II., und hatte mindestens zwei Brüder, Constantius und Cerealis. Sie war zuerst mit Magnentius verheiratet, der als Gegenkaiser von 350 bis 353 den römischen Westen regierte. Zosimos und Johannes von Antiochia zufolge blieb die Ehe kinderlos, da Justina noch zu jung war. Um 370 heiratete sie Valentinian I. Für den Kaiser war es ebenfalls die zweite Ehe, aus erster Ehe hatte er den bereits 367 zum Mitkaiser erhobenen Sohn Gratian. Justina und Valentinian hatten mindestens vier Kinder, den Sohn Valentinian II. sowie die Töchter Galla, Grata und Justa.

    Nach Ammianus Marcellinus, Zosimos und Philostorgios hielt sich Justina beim Tode Valentinians I. am 17. November 375 in Sirmium auf. Sie übernahm die Regentschaft für den erst vierjährigen Valentinian II., der neben seinem Halbbruder und Vormund Gratian die Nachfolge im Westen antrat, und nahm ihre Residenz in Mailand. Justina hing dem Arianismus an, konnte aber erst nach dem Tod ihres Mannes kirchenpolitisch zugunsten ihrer Glaubensrichtung aktiv werden. Mit Ambrosius von Mailand, dem Anführer der nizänischen Partei in Italien, lag sie in erbitterter Auseinandersetzung.

    Gratian unterlag 383 dem Usurpator Magnus Maximus, der in Britannien, Gallien, Hispanien und Africa die Macht übernahm. Maximus, der von Trier aus regierte, wurde 384 von Theodosius I. und – nolens volens – auch von Valentinian und Justina als Mitkaiser anerkannt, deren Machtbereich sich nunmehr auf Italien beschränkte.

    387 brach Maximus das Arrangement mit Valentinian, überquerte die Alpen und marschierte auf Mailand zu. Justina floh mit ihren Kindern nach Thessaloniki zu Theodosius. Nach Zosimos bot Justina diesem ihre Tochter Galla zur Gattin an, falls er Valentinian II. wieder zurück zu seinem Thron verhelfen würde. Theodosius willigte ein und heiratete Galla noch gegen Ende des Jahres. Im Sommer 388 besiegte Theodosius die Truppen des Maximus, der sich bei Aquileia ergeben musste und am 28. August hingerichtet wurde. Justina starb noch im selben Jahr; die Wiedereinsetzung ihres Sohnes als Kaiser im Westen hat sie nicht mehr miterlebt.

    Kinder:
    1. Kaiser Valentinian II. (Römer) wurde geboren in 371 in Augusta Treverorum; gestorben am 15 Mai 392 in Vienne.
    2. 11. Galla wurde geboren in 374/375; gestorben in 394.
    3. Grata (Römerin)
    4. Justa (Römerin)

  5. 24.  Kaiser Theodosius I. (Römer)Kaiser Theodosius I. (Römer) wurde geboren am 11 Jan 347 in Cauca, Spanien (Sohn von General Flavius Theodosius (Hispana) (Römer) und Thermantia); gestorben am 17 Jan 395 in Mediolanum (Mailand).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 379 bis 394; Kaiser des Oströmischen Reiches
    • Militär / Gefecht: 5/6 Sep 394, Schlachtfeld am Frigidus; Schlacht am Frigidus

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Theodosius_I.

    Theodosius I. (griechisch Θεοδόσιος Αʹ, eigentlich Flavius Theodosius; * 11. Januar 347 in Cauca, Spanien; † 17. Januar 395 in Mediolanum), auch bekannt als Theodosius der Große (lateinisch Theodosius Magnus), war von 379 bis 394 Kaiser im Osten des Römischen Reiches und ab September 394 de facto für einige Monate letzter Alleinherrscher des Gesamtreiches.

    Die Regierungszeit des Theodosius war verbunden mit einschneidenden Veränderungen für das Imperium Romanum. So wurde 382 erstmals eine große Gruppe von Germanen (die Goten) als autonomer Verband unter eigenen Herrschern als Föderaten auf dem Boden des Reiches angesiedelt, während Theodosius im Inneren das Christentum faktisch zur alleinigen Staatsreligion erhob und Gesetze gegen das Heidentum und insbesondere gegen christliche Häresien erließ. Nach einem Bürgerkrieg verwirklichte Theodosius für kurze Zeit ein letztes Mal die Einheit des Imperiums. Nach seinem Tod 395 führte die damit verbundene Aufteilung des Reiches in zwei Herrschaftsbereiche unter seinen beiden Söhnen jedoch letztlich zur faktisch endgültigen Trennung in ein Weströmisches und ein Oströmisches Reich, wenngleich diese von den Zeitgenossen nicht als solche wahrgenommen wurde und das Imperium Romanum staatsrechtlich als Einheit fortbestand.

    Leben

    Die frühen Jahre
    Flavius Theodosius wurde am 11. Januar 347 in Cauca, dem heutigen Coca, geboren, einer Kleinstadt in der nordwestlichen hispanischen Provinz Gallaecia. Sein Vater, der ebenfalls Flavius Theodosius hieß und unter Kaiser Valentinian I. ein erfolgreicher Militär war, besaß hier größere Besitzungen. Seine Großeltern väterlicherseits, Honorius und Thermantia, waren wohl schon nicaenische Christen, genauso wie sein Vater und er selbst. Theodosius hatte einen Bruder, Honorius, dessen Tochter Serena er später adoptierte. Diese sollte durch die Heirat mit dem Heermeister Stilicho noch großen Einfluss erreichen.

    Der junge Theodosius verbrachte die Kindheit in seiner hispanischen Heimat. Über seinen Bildungsweg ist kaum etwas bekannt, außer dass er Interesse an geschichtlichen Studien zeigte und auch sonst sehr aufgeschlossen gewesen sein soll. Aufgrund seiner gehobenen Herkunft dürfte er eine standesgemäße Erziehung erhalten haben. Ab 368 ist er im Gefolge seines Vaters bezeugt. Dort schlug er eine militärische Laufbahn ein und nahm mit ihm zusammen an den Feldzügen in Britannien 368/369, an dem Feldzug gegen die Alamannen 370 am Rhein (sein Vater hatte zu diesem Zeitpunkt bereits den Rang eines magister equitum praesentalis inne, war also Kommandeur der Reiterei der Hofarmee) und gegen die Sarmaten 372/373 im Donauraum teil.

    Vermutlich durch den Einfluss des Vaters wurde Theodosius zum dux Moesiae superioris (später: dux Moesiae primae) befördert, womit ihm eine eigene Militärprovinz auf dem Balkan unterstand. Diese Art der Protegierung war damals keineswegs unüblich, und der jüngere Theodosius schien den Aufgaben durchaus gewachsen. Im Jahr 373 wurde der Vater schließlich zur Unterwerfung des Usurpators Firmus nach Africa abberufen, während sein Sohn 374 die Sarmaten, welche die Donau überschritten hatten, in Pannonien (etwa dem heutigen Ungarn) schlug. Somit hatte er sich als Befehlshaber bewiesen und war als Militär durchaus angesehen.

    Ende 375 starb Valentinian I., und 376 beendete Theodosius plötzlich seine militärische Karriere und zog sich auf seine heimatlichen Besitzungen nach Hispanien zurück. Die Gründe dafür sind äußerst vielschichtig und auch widersprüchlich. Jedenfalls steht der Rückzug offensichtlich in enger Verbindung mit dem Tod seines Vaters, der im Zusammenhang mit dem Aufstand des Firmus und der darauf folgenden Untersuchung gegen den angesehenen afrikanischen Statthalter Romanus (wohl zu Unrecht) des Hochverrats angeklagt und zum Tode verurteilt worden war. Wahrscheinlich wurde er das Opfer eines Machtkampfes um die Kontrolle des jungen Kaisers Gratian. Der jüngere Theodosius heiratete noch im gleichen Jahr Aelia Flaccilla, eine Frau aus dem hispanischen Provinzadel, die 377 seinen ältesten Sohn Arcadius zur Welt brachte. Ansonsten widmete er sich der Verwaltung seiner Güter. Nach Lage der Dinge konnte Theodosius wohl kaum mehr damit rechnen, je wieder im Militärdienst aktiv zu werden. Doch die Sachlage veränderte sich dramatisch, als am 9. August 378 die Schlacht von Adrianopel stattfand.

    Theodosius’ erste Regierungsjahre im Osten
    In dieser Schlacht, beim heutigen Edirne, fiel der Augustus des Ostens, Valens, im Kampf gegen einen großen Kriegerverband, den man Goten nannte. Diese waren unter ihrem Anführer Fritigern vor den Hunnen ausgewichen und 376 über die Donau gekommen, nachdem Valens, der ihre Kampfkraft nutzen wollte, ihnen Aufnahme im östlichen Reichsteil gewährt hatte, wo sie jedoch bald darauf wegen schlechter Behandlung durch die lokalen römischen Funktionäre rebellierten. Mit ihnen kämpfte bei Adrianopel auch die so genannte Dreivölker-Konföderation. Sie bestand aus alanischen Kriegern, die vor den Hunnen aus ihrer alten Heimat nördlich des Kaukasus geflohen waren, ferner aus rebellischen Hunnen und aus gotischen Greutungen, die sich ebenfalls dem Zugriff der Hunnen entzogen hatten und eigentlich den Römern dienen wollten. Zwei Drittel des kaiserlichen Bewegungsheeres, also der schlagkräftigen Einsatztruppen im Osten, gingen mit Valens unter.

    Den Goten stand nun der Balkanraum zur Plünderung offen, auch wenn es Valens’ Witwe Albia Domnica offenbar gelang, mit Hilfe einer eilends in Adrianopel ausgehobenen Bürgermiliz ein Vorrücken des Feindes gegen Konstantinopel zu verhindern. Nach dieser Katastrophe rief der Westkaiser Gratian, der sich außerstande sah, selbst in den Osten zu eilen, Theodosius aus Hispanien zurück. Die Gründe für diese Entscheidung sind in der Forschung umstritten. Am wahrscheinlichsten dürfte aber sein, dass Gratian schlicht einen fähigen General benötigte; sein Mitkaiser Valentinian II. war noch ein Kind. In Sirmium ernannte Gratian Theodosius zunächst zum Heermeister über Illyrien. Theodosius konnte rasch einige Erfolge verbuchen, so in Pannonien, wo er die Sarmaten schlug, die erneut die Donau überquert hatten. Nach Ansicht einiger Forscher ließ er sich bereits jetzt selbst eigenmächtig zum Kaiser ausrufen und war demnach formal ein Usurpator; die genauen Vorgänge jener Wochen sind aber kaum zu rekonstruieren.[1] Es ist aber damit zu rechnen, dass Gratian dem erfolgreichen General angesichts der schwierigen Lage den Purpur nicht verweigern konnte, wollte er einen Bürgerkrieg vermeiden. Am 19. Januar 379 erhob Gratian Theodosius daher zum Augustus, blieb aber selbst als senior Augustus formal höherrangig. Auch Valentinian II. blieb dem neuen Kaiser de iure übergeordnet, da er, obwohl noch ein Kind, ebenfalls dienstälter war. Theodosius wurde von Gratian die Praefectura Orientis zugewiesen, einschließlich der Diözesen Dakien und Makedonien. Damit unterstand Theodosius in etwa der Raum, den bereits Valens regiert hatte und der nach der Reichsteilung 395 dem Ostreich zugeschlagen werden sollte.[2] Die Männer, die für den Tod seines Vaters verantwortlich gewesen waren, waren zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr am Leben.

    Mit großer Energie kümmerte sich Theodosius in der Folgezeit um die Sicherung seines Herrschaftsbereiches. Als Residenzort hatte er zunächst aus strategischen Gründen Thessaloniki gewählt, von wo aus er nun die Armee (oder besser gesagt: deren Reste) reorganisierte. Im Zuge dieser Reorganisation nahm die Barbarisierung der Truppenteile zu, obwohl sich auch eine ganze Anzahl von römischen Generälen im Stab des Theodosius fand. Theodosius ging zunächst erfolgreich ab 380 gegen die Goten unter Fritigern auf dem Balkan vor, erlitt jedoch schließlich eine Niederlage. Sie zwang ihn, bei Gratian um Hilfe zu bitten, der ihm daraufhin zwei seiner erfahrensten Generäle überließ, Bauto und Arbogast. Gratian erhielt 380 auch die Diözesen Dakien und Makedonien zurückerstattet. Ende desselben Jahres erkrankte Theodosius so schwer, dass er sich daraufhin taufen ließ – es war in der damaligen Zeit nicht üblich, schon als Kind getauft zu werden. Dadurch war Theodosius nun jedoch eventuellen kirchlichen Sanktionen ausgesetzt, die in der Folgezeit auch auf ihn zukamen, so etwa im Konflikt mit dem einflussreichen Bischof von Mailand, Ambrosius (siehe dazu die Religionspolitik des Theodosius).

    Am 3. Oktober 382 schloss der Heermeister Flavius Saturninus im Auftrag des Kaisers mit den Goten offenbar einen Vertrag ab, in dessen Zusammenhang sie zu so genannten Foederati erhoben wurden. Sie durften nun südlich der unteren Donau siedeln, mussten aber Rom Waffenhilfe leisten. Dieser Gotenvertrag markierte nach Ansicht der meisten Historiker einen Wendepunkt in der römischen Geschichte. Einige andere Gelehrte verweisen allerdings auf die sehr schlechte Quellenlage (Näheres berichtet erst Jordanes, fast 200 Jahre nach den Ereignissen), stellen die angebliche Besonderheit der Abmachungen in Frage und bezweifeln teils sogar, dass überhaupt ein Vertrag geschlossen wurde (z. B. Guy Halsall).[3]

    Nach traditioneller Ansicht war die besondere Bedeutung des Gotenvertrages die folgende: Bisher waren besiegte Germanen zwar als dediticii (Unterworfene) aufgenommen worden, hatten aber keine Rechte (außer der persönlichen Freiheit). Das foedus von 382 sorgte jedoch dafür, dass die angesiedelten Goten zu Reichsbewohnern wurden, zugleich aber formal nicht zu Römern; sie durften auch keine Ehen mit römischen Bürgern eingehen. Das von ihnen besiedelte Land blieb auch weiterhin römisches Staatsgebiet, doch galten die Goten wohl als autonom. Die Goten mussten dafür den Kaisern als Krieger dienen, allerdings unter eigenen Führern, und wurden vom römischen Staat versorgt; das Oberkommando kam aber römischen Offizieren zu. Trotz großer Zugeständnisse an die Goten stärkte dieser Vertrag die Wehrkraft Roms (worauf es Theodosius in erster Linie ankam), wenn sich auch in den nachfolgenden Jahren zahlreiche Nachteile dieses Vertrags bemerkbar machen sollten. Als ein erster Schritt für den Niedergang und die Auflösung Roms kann dieser Vertrag jedoch nach Ansicht der neueren Forschung sicher nicht gedeutet werden.[4] Zudem erkannte damit Theodosius nur die faktischen Verhältnisse an: Die gotischen Krieger waren kaum wieder aus dem Reich zu drängen. So gesehen war dies eine flexible Maßnahme des Kaisers, der damit wenigstens zeitweise für Ruhe sorgte und nun über zusätzliche Truppen verfügen konnte.[5]

    Eingreifen im Westen und Konsolidierung des Reiches
    Im Jahr 383 wurde Magnus Maximus, ein römischer General hispanischer Herkunft, von seinen Truppen in Britannien zum Augustus erhoben. Der Grund war unter anderem die Unzufriedenheit im Militär über das Verhalten Gratians, der sich lieber mit Alanen als mit römischen Offizieren umgab. Gratian zog dem Usurpator entgegen. In der Nähe des heutigen Paris lief der Großteil seines Heeres aber zu Maximus über. Kurz darauf wurde Gratian in Lyon ermordet. Theodosius, der ohnehin nie ein herzliches Verhältnis zu Gratian gepflegt hatte und im Osten gebunden war (er befand sich mitten in den Vorbereitungen für einen möglichen Feldzug gegen die Perser), ließ Maximus vorerst gewähren. Es kam daher zunächst zu einer Reichsteilung, wobei Gratians Halbbruder Valentinian II. nur Italien und Africa erhielt; der Rest des Westens wurde Maximus übertragen.

    In den folgenden Jahren widmete sich Theodosius der Verwaltung des Ostens. Er ging gegen die fast allgegenwärtige Korruption im Beamtenapparat vor. Allerdings gelangen ihm keine wesentliche Besserung der wirtschaftlichen Lage und auch keine durchschlagenden Reformen im Bereich des Steuerwesens, auch wenn man ihm hier keine Versäumnisse vorwerfen kann. Theodosius hatte es zwar nicht geschafft, den zivilen Verwaltungsapparat lückenlos zu durchdringen, wohl aber erreichte er in Teilen eine Verbesserung der Verwaltungspraxis. Theodosius bevorzugte den Adel, ob christliche oder heidnische Aristokraten war dabei nebensächlich, da er offenbar der Meinung war, dass aus dieser Schicht leichter Männer zu gewinnen waren, die sich für das Wohl des Staates einsetzten. Allerdings übersah der Kaiser dabei wohl, dass Adlige oft eher den eigenen Standesinteressen Rechnung trugen, die sich nicht mit dem Allgemeinwohl deckten.

    Der heidnische Historiker Zosimos, der um 500 eine Neue Geschichte schrieb, schildert den Christen Theodosius topisch in sehr düsteren Farben. Dabei folgte er zum einen seiner Quelle Eunapios, zum anderen missbilligte Zosimos die Religionspolitik des Kaisers.[6] Zosimos warf Theodosius Nepotismus vor, was in der antiken Gesellschaft jedoch eher die Regel als die Ausnahme war; vor allem habe Theodosius die Zahl der Militärposten erhöht.[7] Negativ ist dieser letzte Schritt aber kaum zu bewerten, denn Theodosius mag damit nur gewisse Wünsche befriedigt und zugleich den Einfluss des Militärs eingedämmt haben. Jedenfalls musste Theodosius sich während seiner gesamten Regierungszeit im Ostreich nie mit rebellischen Militärs auseinandersetzen. Zudem konnte die moderne Forschung nachweisen, dass Zosimos teilweise falsche Angaben machte, denn im Osten hatte es bereits vor Theodosius drei Heermeister gegeben, Theodosius erhöhte diese Anzahl auf fünf, wobei er aber freilich mit dem Illyricum auch zusätzliches Territorium zu verteidigen hatte.[8]

    Konstantinopel erlebte in der Regierungszeit des Theodosius einen lebhaften Aufschwung und wurde endgültig zum Zentrum des Ostreiches; zuvor hatten Kaiser wie Julian oder Valens noch in anderen Städten Residenz bezogen. Der Festungsring musste erweitert werden, die Paläste und vor allem das Forum Tauri (Forum Theodosii) wurden ausgebaut. Die Bevölkerung der Hauptstadt stieg schließlich auf ca. 250.000 Menschen an. Auch im kulturellen Bereich erlebte der Osten eine neue Blüte in Literatur und Kunst. Die „Hochschule“ der Stadt erreichte Weltrang, zumal zahlreiche Gelehrte in Konstantinopel und am Hof wirkten wie etwa der Heide Themistios. Inwiefern eine zielgerichtete Förderung seitens Theodosius’ erfolgte, ist heute nicht mehr klar zu beantworten. Wenigstens aber behinderte er nicht die Tätigkeit der zahlreichen Heiden, die zu dieser kulturellen Spätblüte beitrugen.[9]

    Theodosius war kein kriegsbegeisterter Kaiser, was auch darin zum Ausdruck kommt, dass er, völlig unüblich, nie Beinamen wie Gothicus, Persicus oder ähnliches annahm. Die nach dem Gotenvertrag von 382 einsetzende Friedensperiode kam dem Ostreich wenigstens vorläufig zugute. Wahrscheinlich 387 wurde nach jahrelangen Verhandlungen außerdem ein Vertrag mit dem Sassanidenreich geschlossen.[10] Demnach sollte das stets umstrittene Armenien geteilt werden: etwa 1/5 des Landes erhielt Rom, während der Rest von Persien annektiert wurde (sogenanntes Persarmenien). Damit gab Theodosius zwar den jahrhundertealten römischen Anspruch auf ganz Armenien auf. Der Gebietsgewinn war für Rom aber vor allem aus Gründen der Grenzsicherung dennoch von Bedeutung. Damit sorgte Theodosius zugleich für Ruhe an der sonst immer bedrohten Ostgrenze und hatte so einigen Spielraum gewonnen. Im selben Jahr heiratete der Kaiser Galla, die Schwester Valentinians II.

    388 zog Theodosius schließlich doch gegen Magnus Maximus in den Krieg. Dieser war in Italien eingefallen, so dass Valentinian II. zu Theodosius fliehen musste, der nun mit einem starken Heer in den Westen zog. Aus dem Konflikt ging Theodosius am Ende siegreich hervor; Maximus wurde in zwei Schlachten geschlagen und wenig später hingerichtet, was auch zeigte, in welchem Maße die Militärpolitik des Theodosius erfolgreich war, trotz der Kritik mancher Historiker hinsichtlich der Verwendung von Foederati. Mit dem Sieg über Maximus hatte Theodosius de facto die gesamte Leitung des Reiches in seinen Händen. Dennoch setzte er den jungen Valentinian II. wieder im Westen ein. Ihm zur Seite stellte Theodosius den fähigen, aber auch ehrgeizigen fränkischen General Arbogast, der Jahre zuvor von Gratian zur Unterstützung des Theodosius in den Osten gegangen war. Wahrscheinlich sollte Arbogast Valentinian in Theodosius’ Auftrag kontrollieren. Am 13. Juni 389 hielt schließlich Theodosius einen triumphalen Einzug in Rom, wo er bemüht war, sich mit den stadtrömisch-senatorischen Kreisen, die immer noch mehrheitlich heidnisch gesinnt waren, zu verständigen; so ernannte er 390 den bekennenden Heiden und hochrangigen Senator Virius Nicomachus Flavianus zum praefectus praetorio und damit zu einem der höchsten Zivilbeamten des Imperiums. Kurz darauf begab er sich nach Mailand, wo es alsbald zum Konflikt mit Ambrosius kam (siehe unten).[11]

    Theodosius war zunächst relativ tolerant gegenüber den Heiden (gegen die er erst in seinen letzten Regierungsjahren vorging) und den Goten. Aber nachdem 390/91 der Gotenführer Alarich, der politische Gegenspieler seiner letzten Lebensjahre, sich gegen ihn erhoben hatte, verschärfte er seine Politik gegenüber den gotischen foederati. Dabei muss angemerkt werden, dass die Gotenpolitik des Kaisers immer an den Erfordernissen der Realpolitik ausgerichtet war. Theodosius mochte die Goten teils unterstützt haben. Jordanes nannte ihn im 6. Jahrhundert sogar einen

    „Freund des Friedens und des gotischen Volkes“ (Jord. Getica 29, 146)
    Dies hinderte ihn jedoch nicht daran, die Goten auch für seine Zwecke verbluten zu lassen, wie die hohen Verluste gotischer Truppen auf seinen Feldzügen zeigen. Dieses Vorgehen, die besten verfügbaren Truppen intensiv zum Einsatz zu bringen, war freilich nicht ungewöhnlich.

    Ende 391 verließ Theodosius Mailand und begab sich wieder nach Konstantinopel. Doch nur wenige Monate später kam es im Westen zu einer Entwicklung, die das erneute Eingreifen des Kaisers dort notwendig machte.

    Letzte Regierungsjahre und Tod
    Am 15. Mai 392 wurde Valentinian II. erhängt in seinem Palast in Vienne aufgefunden. Es ist unklar, ob er von Arbogast ermordet wurde oder aufgrund seiner faktischen Machtlosigkeit durch Suizid starb (was nach Ansicht der meisten Forscher wahrscheinlicher ist). Arbogast bat Theodosius monatelang vergeblich um die Entsendung eines neuen Kaisers, und so wurde schließlich der Hofbeamte und Rhetor Eugenius, der ein gemäßigter Christ war, von Arbogasts Truppen zum Kaiser ausgerufen (21./22. August 392). Bald darauf verständigte sich Eugenius mit den heidnischen Senatoren Italiens, da sich die christlichen Bischöfe unter Führung des Ambrosius von Mailand einer Kooperation mit dem Usurpator entzogen. Auch Theodosius lehnte eine Einigung mit Eugenius nach anfänglichem Zögern strikt ab. Eugenius hingegen bemühte sich seit Regierungsbeginn um seine Anerkennung durch Theodosius, wobei er explizit einen nachgeordneten Rang einnehmen wollte; so wurden von ihm bis 393 weiter Münzen mit dem Bild des Theodosius geprägt.

    Bei Theodosius’ Weigerung, zu einem modus vivendi zu gelangen, wird neben machtpolitischen Überlegungen vielleicht auch der Umstand eine Nebenrolle gespielt haben, dass die heidnischen Kreise in Rom, zu denen unter anderem die Familien der Symmachi und der Nicomachi (siehe den bereits oben erwähnten Virius Nicomachus Flavianus) gehörten, recht unverblümt auf eine, inzwischen freilich anachronistische, Zurückdrängung der Christen hinarbeiteten. Vor allem Flavianus setzte sich mit Eifer für Eugenius und eine heidnische Restauration ein, während sich sein Freund und Verwandter Quintus Aurelius Symmachus, der sich Jahre zuvor für Magnus Maximus eingesetzt hatte, auffallend zurückhielt. Allerdings sind Äußerungen christlicher Autoren, dass etwa die Heiden planten, Kirchen in Ställe zu verwandeln, mit großer Vorsicht zu genießen. Es dürfte sich dabei wenigstens teilweise um einen Reflex auf die begrenzte Erneuerung der heidnischen Kulte handeln, zumal sich der Christ Eugenius gegenüber der Kirche keineswegs feindlich verhielt, freilich von Ambrosius aber eben auch keine Unterstützung erhielt.[12] Es ist anzunehmen, dass die christliche, pro-theodosianische Überlieferung den Bürgerkrieg absichtlich zu einem Konflikt zwischen dem „rechtgläubigen“ Kaiser und einem vermeintlich christenfeindlichen Herausforderer stilisierte. In Wahrheit standen auf beiden Seiten Christen und Heiden, und Eugenius hat vielleicht nicht mehr als eine sehr begrenzte Toleranz gegenüber den Altgläubigen angestrebt.

    Theodosius erhob nun neben Arcadius, seit 383 Augustus, seinen jüngeren Sohn Honorius am 23. Januar 393 ebenfalls zum Mitkaiser, und zwar für den Westen. Damit war eine friedliche Einigung mit Eugenius und Arbogast unmöglich geworden. Bald darauf marschierte Theodosius, der den Feldzug sorgfältig vorbereitet hatte, mit einem starken Heer von angeblich etwa 100.000 Mann, zu dem auch gotische Hilfstruppen gehörten, in den Westen ein. An seiner Seite war auch Stilicho, der immer mehr zu einem wichtigen Vertrauten des Kaisers geworden war. Am 5./6. September 394 besiegte man Eugenius und Arbogast in der höchst blutigen Schlacht am Fluvius frigidus im Vipava-Tal im heutigen Grenzgebiet zwischen Italien und Slowenien. Theodosius verbrachte den Vorabend der Schlacht angeblich wachend und betend in der Festung Ad Pirum auf dem Hochplateau des Birnbaumer Waldes. Es war eine der größten Schlachten der römischen Geschichte und galt den Christen im Nachhinein als ein Gottesurteil: das Christentum habe demnach über die alten Götter triumphiert. In Wahrheit hatten allerdings auf beiden Seiten Christen wie Heiden gekämpft. Eugenius wurde gefangen genommen und hingerichtet, Arbogast starb kurz darauf durch Suizid. Die besten Einheiten des weströmischen Heeres fanden in der Schlacht den Tod – ein Verlust, der nie wieder wettgemacht werden konnte. Die altgläubigen Unterstützer des Eugenius kamen zumeist ungeschoren davon, und noch unter Honorius bekleideten Heiden hohe Ämter.

    Theodosius war mit der Niederwerfung des Eugenius uneingeschränkter Herrscher über beide Reichsteile und verwirklichte, wenn auch nur für sehr kurze Zeit, ein letztes Mal faktisch die Reichseinheit. Dabei ist allerdings zu beachten, dass er auch zu diesem Zeitpunkt lediglich senior Augustus war und nicht der einzige Kaiser im Reich, da Arcadius als iunior Augustus am östlichen Hof residierte.

    Der Kaiser war bestrebt, die Kluft, die durch den Bürgerkrieg entstanden war, zu überbrücken. So ließ er kurz nach der Schlacht verlautbaren, dass alle Soldaten des Eugenius, die bereit waren, ihm zu dienen, nicht nur begnadigt würden (dies war üblich), sondern auch einen Anteil an der Siegesbeute erhalten sollten. Auch mit stadtrömischen Kreisen verständigte sich der Kaiser; so ernannte er mit Flavius Anicius Hermogenianus Olybrius und Flavius Anicius Probinus Konsuln, die, obwohl Christen, der Senatsaristokratie entstammten. Damit wurde auch die Gruppe, die vorher die heidnische Restaurationspolitik mit am heftigsten unterstützt hatte, vom Kaiser eingebunden. Theodosius plante überdies offensichtlich, seine Hauptresidenz wieder nach Italien zu verlegen, und ließ daher seinen jüngeren Sohn zu sich an den westlichen Hof in Mailand kommen, während Arcadius im Osten blieb.

    Kaiser Theodosius I. starb überraschend am 17. Januar 395, wahrscheinlich an Wassersucht. Damit rückte Arcadius zum senior Augustus auf, während sich der westliche Hof mit dem iunior Augustus Honorius begnügen musste. Ambrosius, mit dem sich der Kaiser so manchen Streit geliefert hatte, hielt eine bewegende Totenrede, in der er die Person des Theodosius zum Vorbild eines christlichen Kaisers stilisierte:

    Ich habe den Mann geliebt, der in seinen letzten Augenblicken mit dem letzten Atemzug nach mir verlangt hat. Ich habe den Mann geliebt, der, schon dem Ende nahe, mehr um die Lage der Kirche als um die eigene Gesundheit besorgt war. Ich habe ihn geliebt, ich gestehe es, und darum drang der Schmerz in meine tiefste Seele, und ich glaubte ihn durch den ehrenden Nachruf einer längeren Rede lindern zu sollen. Ich habe ihn geliebt und habe zum Herrn die feste Zuversicht, dass er die Stimme meines Gebetes aufnehme, das ich seiner frommen Seele nachsende. (Ambrosius, De obitu Theodosii, 35)
    Ambrosius ermahnte Theodosius’ junge Söhne, die Kirche so zu achten, wie es ihr Vater getan habe. Nach einer Trauerzeit wurde der Leichnam auf Druck des Arcadius nach Konstantinopel überführt und dort in der Apostelkirche beigesetzt. Theodosius hinterließ seinen beiden Söhnen Arcadius und Honorius das Reich: Honorius (dem Stilicho zur Seite gestellt wurde; ob dies auf Theodosius zurückgeht, ist umstritten) wurde im Westen, Arcadius im Osten Kaiser. Allerdings ließ niemand am Fortbestand des einen Imperiums Zweifel aufkommen, mochte es auch unter seinen Söhnen in zwei Herrschaftsbereiche aufgeteilt werden (wie schon beispielsweise unter Valentinian I. und Valens), wobei formal die Reichseinheit gewahrt blieb (siehe auch Reichsteilung von 395). Bald jedoch entwickelten sich die beiden Reichsteile langsam, aber doch endgültig auseinander, und nur knapp 80 Jahre später sollte das weströmische Kaisertum untergehen. Keinem Kaiser nach Theodosius sollte es gelingen, die Einheit des Reiches faktisch wiederherzustellen, wenngleich Justinian I. dies noch im 6. Jahrhundert (erkauft unter großen Opfern) mit einigem Erfolg versuchte.

    Religionspolitik

    Christlicher Kaiser
    In den Quellen wird immer wieder die christliche Frömmigkeit des Kaisers betont. Diese kam etwa darin zum Ausdruck, dass er als Kaiser endgültig den Titel Pontifex Maximus ablehnte, da dieser der höchste Titel der heidnisch-altrömischen Religion gewesen war; in der Forschung ist nicht ganz unumstritten, ob dieser Schritt wirklich von Theodosius selbst ausging. Weiterhin zeigte er als Erster seine Ernennung zum Kaiser nicht nur beim Senat in Rom, sondern auch bei dem in Konstantinopel an.

    Was Theodosius von seinen Vorgängern unterschied, war weniger sein christlicher Glaube als vielmehr seine dezidierte Hervorhebung der Katholizität: Die meisten christlichen Kaiser vor ihm hatten mit dem Arianismus sympathisiert. Theodosius erklärte hingegen 380 in dem berühmten Edikt Cunctos populos (welches an die Bevölkerung Konstantinopels gerichtet war, aber auch die Gesamtbevölkerung des Reiches ansprach) das nicänische Christentum als maßgeblich: als wahrer, katholischer Christ könne nur gelten, wer die Religion bekenne, die der Apostel Petrus den Römern überliefert habe und zu der sich der damalige Papst Damasus sowie der damalige Bischof von Alexandria, Petros, bekennen würden; daher gelte, „dass wir also an die eine Gottheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes bei gleicher Majestät und heiliger Dreifaltigkeit glauben“.[13] Alle anderen sollten als Häretiker gelten.

    Zusätzlich berief Theodosius, um den seit 325 andauernden Streit und die drohende Glaubensspaltung zwischen Trinitariern und Arianern zu beenden, 381 das 1. Konzil von Konstantinopel (das 2. ökumenische Konzil) ein. Auf diesem Konzil verwarfen 150 Bischöfe nochmals den Arianismus und formulierten die endgültige, bis heute bestehende Fassung des Nicäischen Glaubensbekenntnisses.

    Theodosius, der zu Beginn seiner Herrschaft nicht gezögert hatte, seinem verstorbenen Vater den traditionellen Titel divus (der Göttliche) zu verleihen,[14] ergriff erst in seinen letzten Regierungsjahren – offenkundig im Zusammenhang mit der Usurpation des Eugenius – energisch Maßnahmen gegen das Heidentum, das er bis dahin toleriert hatte; so waren weiterhin heidnische Beamte und Militärs beschäftigt worden (und sollten es auch weiterhin sein). 391/92 verbot er jedoch schließlich die heidnischen Kulte und ihre Ausübung. Dies war vermutlich eine begrenzte Aktion, die sich wohl ganz konkret gegen die großteils altgläubigen Anhänger des Eugenius richten sollte. 393 wurden auch die Olympischen Spiele verboten, doch erst Theodosius II. setzte ihnen mit der Verbrennung des Zeustempels wirklich ein Ende (obwohl sie noch bis ins 6. Jahrhundert heimlich und in geringerem Umfang stattgefunden haben sollen).

    Ob die entsprechenden Erlasse des Kaisers, die wohl in einen begrenzten zeitlichen, politischen und lokalen Zusammenhang gehörten, wirklich wörtlich zu nehmen sind, wird von der Forschung inzwischen bezweifelt: Bemerkenswerterweise findet sich weder bei christlichen noch bei heidnischen Autoren des fünften Jahrhunderts ein Hinweis auf ein faktisch wirksames Verbot der paganen Kulte. Wenn die kaiserlichen Gesetze also wirklich reichsweit gelten sollten, so wurden sie offenbar weder wahrgenommen noch durchgesetzt.[15] Heute sind viele Forscher daher der Meinung, erst Kaiser Justinian sei (150 Jahre nach Theodosius) wirklich entschlossen und tatkräftig gegen die letzten Altgläubigen im Imperium vorgegangen; erst dieser ließ die letzten offiziell geduldeten Tempel schließen.

    Im Jahre 391 kam es zu einem schweren Zwischenfall: In Alexandria war es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Heiden gekommen, wohl angeheizt vom Patriarchen Theophilos. Einige Heiden hatten sich im bekannten Serapisheiligtum verschanzt, Christen zum Opfern gezwungen und teils gekreuzigt. Theodosius vergab zwar die Morde, um so die Situation zu beruhigen, ordnete aber die Zerstörung des Heiligtums an, wobei Theophilos auch andere heidnische Heiligtümer zerstörte. Andere Berichte über Tempelzerstörungen sind jedoch sehr problematisch, ihre Richtigkeit ist nicht immer einwandfrei zu klären. Klar ist in jedem Fall, dass Theodosius Tempelzerstörungen nie angeordnet hat und sie vielmehr auf Übergriffe lokaler Statthalter bzw. Bischöfe zurückzuführen sind.[16]

    Die Auseinandersetzung mit Ambrosius
    Zwei Beispiele verdeutlichen, wo die Grenzen kaiserlicher Macht im religiösen Bereich lagen. 388 war eine Synagoge in Callinicum, im Osten des Reiches an der Grenze zu Persien, in Flammen aufgegangen, nachdem der örtliche Bischof den christlichen Mob, darunter zahlreiche Mönche, zu einem Pogrom angestachelt hatte. Einen Hintergrund für diesen Akt lieferte möglicherweise die vom Perserkönig Schapur II. mehrere Jahre zuvor initiierte Christenverfolgung, an der auch Juden beteiligt gewesen sein sollen, doch ist dies letztlich eine unbewiesene Vermutung.[17] Fest steht: Theodosius verstand den Gewaltausbruch zunächst einfach als sicherheitspolitisches Problem, als einen Aufruhr, den der römische Staat selbstverständlich nicht dulden könne. Der Kaiser wollte die christlichen Brandstifter daher für ihre Tat zur Verantwortung ziehen und verlangte insbesondere den Wiederaufbau der zerstörten Synagoge. Er wurde aber von Ambrosius, dem Bischof von Mailand, der bereits auf Gratian und Valentinian II. großen Einfluss ausgeübt hatte, davon abgebracht: Ambrosius bestand darauf, es handle sich um einen Konflikt zwischen dem christlichen Glauben und dem Judentum; falls der Kaiser die christlichen Gewalttäter bestrafe, würde er sich damit gegen die einzig wahre Religion wenden. Ambrosius verweigerte Theodosius daher die Kommunion, bis dieser schließlich nachgab und die Schuldigen ungestraft ließ.[18]

    Ein zweites Beispiel ist das Massaker von Thessaloniki im Jahr 390, in dem angeblich 7.000 Bürger aufgrund der Ermordung des gotischen Generals Butherich von gotischen foederati niedergemetzelt wurden. Es hieß, der Kaiser habe den Hinrichtungsbefehl der Mörder Butherichs nicht mehr rechtzeitig zurücknehmen können, und die gezielte Vergeltungsaktion sei in ein Massaker ausgeartet; es ist aber auch möglich, dass diese Version Theodosius nachträglich exkulpieren sollte. Jedenfalls wurde Theodosius von Ambrosius für die Vorgänge verantwortlich gemacht, nicht zur Messe zugelassen und zu einem Bußakt genötigt, der aber keineswegs die Amtswürde des Kaisers herabsetzte: So wurde dieses Ereignis offenbar auch von Ambrosius nicht aufgefasst; Theodosius hatte so vielmehr die Möglichkeit, sich als demütiger, aber auch tugendhafter Herrscher zu präsentieren und die Schuld an dem Blutbad demonstrativ von sich zu weisen.[19] Dennoch zeigen die Beispiele, dass ein mächtiger und willensstarker kirchlicher Amtsträger dem Kaiser, der für sich in Anspruch nahm, über allen Gesetzen zu stehen, durchaus Konzessionen abringen konnte. Dies war eine direkte Folge der 380 erfolgten Taufe, da der Kaiser nun selbst kirchlichen Sanktionen ausgesetzt war.[20]

    Bewertung der Religionspolitik
    Bei der Betrachtung der Religionspolitik des Theodosius muss betont werden, dass manch scharfe Verlautbarung in den Gesetzen eine eher milde Umsetzung in der Praxis fand – wenn überhaupt. Theodosius war offenbar kein „Scharfmacher“; ihm ging es vor allem um das integrierende Element der Religion, um so eine eventuelle von dort ausgehende Bedrohung für die Stabilität des Staates auszuschließen. Vor allem gegen Häretiker, nicht gegen Heiden, sollte vorgegangen werden, und hier zeigen die Aussagen späterer Zeitgenossen wie die des Orosius, aber auch des Augustinus von Hippo, dass gerade die Religionspolitik des Theodosius erheblich dazu beitrug, dass das Römische Reich trotz seiner faktischen Teilung 395 (Reichsteilung von 395) noch einmal eine gewisse innere Einheit erlangte, so brüchig diese auch sein mochte. Die Religionspolitik des Theodosius, die geprägt war vom allgemein anerkannten kaiserlichen Selbstverständnis als Gottes Vizekönig auf Erden, sorgte schließlich für einen deutlichen Schub in der Christianisierung des Imperiums, das nun den Sprung zum wirklichen Imperium Romanum Christianum vollzog, auch wenn das Heidentum noch mindestens 200 Jahre lang fortbestand.[21]

    Familie
    Von seiner ersten Frau Aelia Flaccilla († 386) hatte Theodosius drei Kinder: die beiden Söhne Arcadius und Honorius, die später seine Nachfolge übernahmen, und eine Tochter namens Pulcheria († 385).

    Von seiner zweiten Frau Galla, einer Tochter Valentinians I., hatte er eine Tochter, Galla Placidia, die nach seinem Tod noch eine große politische Rolle spielen sollte, sowie einen Sohn namens Gratian, der allerdings früh verstarb († 394 ?).

    Rezeption
    Im Urteil der Zeitgenossen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Theodosius wurde bereits von Zeitgenossen unterschiedlich beurteilt. Für viele Heiden (wie Themistios und Libanios), aber vor allem für die Kirchenhistoriker (Orosius, Sozomenos, Sokrates) war er ein Vorbild an Herrschertugenden. Der Historiker Zosimos (der sich dabei dem harten Urteil seiner Quelle, dem heidnischen Philosophen Eunapios von Sardes, anschloss) sah dies ganz anders, wobei das Werk des Zosimos (gerade aufgrund von dessen Haltung zum Christentum) in vielerlei Hinsicht problematisch und stark subjektiv gefärbt, teils gar widersprüchlich und fehlerhaft ist. Ähnliche Vorbehalte müssen freilich auch für die Kirchenhistoriker selber gelten, die bemüht waren, den Kaiser im besten Licht darzustellen.

    In der Forschung
    In der älteren Forschung war man Theodosius gegenüber teils skeptisch und negativ (wie Otto Seeck und der französische Historiker André Piganiol) oder vollkommen positiv gewogen (Ernst Kornemann). Auch in der modernen Forschung reicht das Spektrum von wohlwollend (Adolf Lippold) bis zu leicht distanziert (Hartmut Leppin, der manche Erfolge des Kaisers auf sein „Glück“ zurückführt und das nicänische Bekenntnis des Kaisers auch unter taktischen Gesichtspunkten zu deuten versucht).[22] Gleichzeitig betont Leppin aber immer wieder auch das umsichtige und auf Integration ausgelegte Handeln des Kaisers sowie den Unterschied zwischen „starken Worten und milden Taten“, etwa in Bezug auf die Religionspolitik.

    Die Quellen eröffnen aufgrund ihrer Ambivalenz viele Möglichkeiten der Interpretation, ohne dass der Kaiser als Person wirklich fassbar wird. Doch ist man sich in der modernen Forschung weitgehend einig, dass man Theodosius kaum die nachfolgende Entwicklung des Westreiches zum Vorwurf machen kann – denn die römische Politik versagte hinsichtlich der Barbaren erst, als diese bereits nach dem Zusammenbruch der Rheingrenze 406 ins Reich eingebrochen waren (siehe Rheinübergang von 406) und es schließlich keine Möglichkeit mehr gab, ihnen Einhalt zu gebieten.

    Bewertung
    Bald nach seinem Tod wurde Theodosius wegen seiner Bemühungen um die Einigung der Kirche „der Große“ genannt. Im Bereich der Religionspolitik ist ihm der wirkliche Durchbruch zum christlichen Imperium gelungen, wobei seine (wenigstens indirekte) Rolle bei der endgültigen Formulierung des Nicäischen Glaubensbekenntnisses, welches bis heute Gültigkeit hat, von Bedeutung ist. Damit wurde zugleich ein wichtiger Schritt zur inneren Stabilisierung des Reiches getan.

    Allerdings gelang es ihm im militärischen Bereich nicht, das Rekrutierungsproblem dauerhaft zu lösen. Die Barbarisierung des Heeres schritt aufgrund des zunehmenden Einsatzes von Foederati stetig voran, wobei diese Praxis allerdings nur dem damaligen Mangel an verfügbaren Soldaten Rechnung trug. Um dieses Problem, welches vor allem nach dem Debakel von Adrianopel bestand, zu lösen, erschien es Theodosius unerlässlich, mit Hilfe barbarischer Hilfstruppen das Heer aufzustocken. Dies war eine Maßnahme, auf die bereits die Vorgänger des Theodosius zurückgegriffen hatten und die vorläufig Erfolg haben sollte. Eine lückenlose Durchdringung der zivilen Eliten und eine wirksame Lösung der finanziellen Probleme, die teilweise durch die Besoldung der Föderaten herbeigeführt wurden, ist ihm dennoch nicht geglückt. Dafür kam es zu Verbesserungen in der Verwaltungspraxis, während Literatur und Kunst in seiner Regierungszeit noch einmal einen Aufschwung erlebten.

    Theodosius I. gilt, trotz mancher Einschränkung, als bedeutendster Herrscher in der Zeit zwischen Konstantin dem Großen und Justinian I. Es ist nicht zuletzt den Fähigkeiten und den Maßnahmen des Theodosius zu verdanken gewesen, dass das Ostreich nach Adrianopel wieder stabilisiert und die Gotengefahr wenigstens vorläufig gebannt wurde, zumal Theodosius militärische Abenteuer vermied und eine Dynastie begründete, welche die langlebigste des spätrömischen Reiches sein sollte. Der Kaiser handelte stets mit Bedacht und versuchte integrativ tätig zu sein. Seine sorgfältig vorbereiteten und durchaus erfolgreichen Feldzüge wie die gegen Magnus Maximus und Eugenius zeugen zugleich von seinem militärischen Geschick, wenn er auch kein Eroberer war.

    Theodosius selbst scheint manchmal wankelmütig gewesen zu sein, war aber ein durchaus fähiger Herrscher, der im Gegensatz zu manchem seiner Vorgänger und Nachfolger durchaus eigenständige Entscheidungen traf, wobei Zeitgenossen vor allem seinen Charakter lobten, zumal er sich gegenüber seinen Feinden milde zeigte.[23]

    Name:
    Theodosius begründete mit der später nach ihm benannten Herrscherfamilie die letzte Dynastie im spätrömischen Reich.

    Titel (genauer):
    Ab September 394 de facto für einige Monate letzter Alleinherrscher des Gesamtreiches.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Römisches_Reich

    Militär / Gefecht:
    In der Schlacht am Frigidus im heutigen Slowenien siegte der (ost-)römische Kaiser Theodosius I. am 5./6. September des Jahres 394 über seine (west-)römischen Rivalen Arbogast und Eugenius. Es war eine der größten Schlachten in der Geschichte des Römischen Reiches, sie bedeutete zudem den endgültigen Sieg des Christentums über die alte römische Religion. Die mit großer Verbissenheit geführte Schlacht gilt als eine der blutigsten des gesamten Altertums.
    Eugenius als auch Arbogast verloren in diesem Zusammenhang ihr Leben, das Imperium war daraufhin zum letzten Mal (und nur kurzzeitig) wieder unter der Herrschaft eines einzigen Kaisers vereint (auch wenn es formal drei Augusti gab, nämlich neben Theodosius auch seine beiden Söhne).

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Frigidus

    Gestorben:
    Kaiser Theodosius I. starb überraschend am 17. Januar 395, wahrscheinlich an Wassersucht.

    Theodosius + Kaiserin Aelia Flacillas (Hispana). Aelia gestorben in 386 in Skotumis, Thrakien. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 25.  Kaiserin Aelia Flacillas (Hispana)Kaiserin Aelia Flacillas (Hispana) gestorben in 386 in Skotumis, Thrakien.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Aelia_Flaccilla

    Aelia Flavia Flaccilla[1] († 386 in Skotumis, Thrakien) war eine römische Kaiserin.

    Flaccilla stammte aus Hispanien.[2] Sie heiratete um 376 Theodosius, einen angesehenen Militär, der ebenfalls aus Spanien stammte und sich nach der Hinrichtung seines Vaters dorthin zurückziehen musste. Um 377 wurde der erste Sohn Arcadius geboren, einige Zeit später die Tochter Aelia Pulcheria.

    378 wurde Theodosius nach der für die Römer katastrophalen Schlacht von Adrianopel zum Kaiser des Ostens erhoben, Flaccilla wurde nun Kaiserin. Ihr Mann ehrte sie 379 mit dem Titel Augusta, womit er sie nominell sich selbst als Augustus gleichstellte. 384 wurde der zweite Sohn Honorius geboren. Pulcheria starb schon als Kind.

    Flaccilla, die selbst eine Anhängerin des nicaenischen Christentums war, galt als sehr fromm und mildtätig und setzte sich gegen den Arianismus ein. Noch zu Lebzeiten wurde ein Palast in Konstantinopel, das Palatium Flaccillianum, nach ihr benannt.[3] Auch ließ Theodosius im Gebäude des Senats und in Antiochia Statuen Flaccillas aufstellen.[4] Gregor von Nyssa hielt ihre Leichenrede.

    Nach ihrem Tod heiratet Kaiser Theodosius I. 387 Galla, die Tochter des 375 verstorbenen Kaisers Valentinian I.

    Name:
    Aelia Flavia Flaccilla

    Kinder:
    1. 12. Arcadius (Römer) wurde geboren in cir 377 in Hispanien; gestorben am 1 Mai 408 in Konstantinopel.
    2. Kaiser Honorius (Römer) wurde geboren am 9 Sep 384 in Hispania; gestorben am 15 Aug 423 in Ravenna.
    3. Pulcheria (Hispania) (Römerin)


Generation: 6

  1. 40.  Honorius
    Kinder:
    1. 20. General Flavius Theodosius (Hispana) (Römer) wurde geboren in Cauca, Spanien; gestorben in 376 in Karthago.

  2. 44.  N (Römer)
    Kinder:
    1. 22. Kaiser Valentinian I. (Römer) wurde geboren in 321 in Cibalae (Mikanovici); gestorben am 17 Nov 375 in Brigetio.
    2. Valens (Römer) wurde geboren in 328 in Cibalae (Mikanovici); gestorben am 9 Aug 378.

  3. 46.  Statthalter Justus (Römer)Statthalter Justus (Römer)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Picenum; Statthalter von Picenum unter Constantius II.

    Notizen:

    Beruf / Beschäftigung:
    Als Picenum wurde in der Antike eine Landschaft in Mittelitalien bezeichnet. Sie lag südlich von Umbrien am Adriatischen Meer und war vom Land der Sabiner durch die Apenninen getrennt, deren östliche Ausläufer das Picenum durchzogen. Es wurde von vielen parallelen kleinen Küstenflüssen bewässert, u. a. dem Aesis (Esino), der die nördliche Grenze markierte, dem Flusor (Chienti), der Tinna (Tenna), dem Truentus (Tronto) und dem die südliche Grenze bildenden Aternus (Pescara).

    https://de.wikipedia.org/wiki/Picenum

    Kinder:
    1. 23. Justina (Arianerin) (Homöerin) gestorben in 388.
    2. Constantius (Römer)
    3. Cerealis (Römer)

  4. 20.  General Flavius Theodosius (Hispana) (Römer) wurde geboren in Cauca, Spanien (Sohn von Honorius); gestorben in 376 in Karthago.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Flavius_Theodosius

    Flavius Theodosius († Anfang 376 in Karthago) war ein römischer General und der Vater des späteren Kaisers Theodosius I.

    Flavius Theodosius stammte aus Cauca, einer kleinen Stadt in der spanischen Provinz Gallaecia. Sein Vater hieß Honorius, wie auch sein zweiter Sohn und einer seiner Enkel, der spätere Westkaiser Flavius Augustus Honorius. Er war verheiratet mit einer gewissen Thermantia. Theodosius war Christ, wie wohl auch schon sein Vater, Mitglied der lokalen Oberschicht und besaß einige größere Latifundien.

    Flavius Theodosius erwies sich als ein erfahrener und überaus erfolgreicher Militär. 368 setzte er im Auftrag Kaiser Valentinians I. mit einer kleinen Armee nach Britannien über, wo er den Usurpator Valentinus niederwarf, den Hadrianswall wieder bemannte, bzw. sicherte und die in der Provinz marodierenden Banden der Pikten und Sachsen vertrieb. So stellte er rasch die Ordnung auf der Insel wieder her. Auch sein Sohn Theodosius, der spätere Imperator, hatte ihn auf diesen Feldzug begleitet. Die Erfolge des Vaters ebneten den Weg für seine weitere Karriere in der römischen Armee. Wohl seit 369 war Flavius Theodosius der Magister equitum praesentalis, bekämpfte in dieser Funktion die Franken und seit 372 auch die Alamannen an der Rheingrenze.

    Kaiser Valentinian beorderte ihn schließlich 373 nach Africa, um dort den Aufstand des Firmus niederzuschlagen, was ihm auch bald gelang. Dabei ging er auch konsequent gegen die Machenschaften des korrupten Statthalter Romanus und gegen die Disziplinlosigkeit der Soldaten vor. Damit machte sich Flavius Theodosius aber viele Feinde.

    Sein Sohn Theodosius zog sich nach der Hinrichtung des Vaters auf seine spanischen Güter zurück. Nachdem er 379 zum Kaiser des Ostens ernannt worden war, sorgte er für die Rehabilitierung seines Vaters.

    Gestorben:
    Seine Gegner sorgten schließlich für seinen Sturz und die anschließende Hinrichtung, die Anfang 376 in Karthago stattgefunden haben soll, die näheren Umstände seines Todes bleiben jedoch im Dunkeln. Möglicherweise wollte man damit sicherstellen, dass der erfolgreiche Feldherr nach dem Tode Valentinians nicht die Herrschaft über das Reich an sich riss.

    Flavius + Thermantia. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 21.  Thermantia

    Notizen:

    Theodosius adoptierte später Serena, die Tochter seines Sohnes Honorius.

    Serena: https://stammler-genealogie.ch/getperson.php?personID=I24268&tree=StammlerBaum

    Kinder:
    1. 24. Kaiser Theodosius I. (Römer) wurde geboren am 11 Jan 347 in Cauca, Spanien; gestorben am 17 Jan 395 in Mediolanum (Mailand).
    2. Honorius (Römer)