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Gratian (Römer)

männlich


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Generation: 1

  1. 1.  Gratian (Römer) (Sohn von Kaiser Theodosius I. (Römer) und Galla).

Generation: 2

  1. 2.  Kaiser Theodosius I. (Römer)Kaiser Theodosius I. (Römer) wurde geboren am 11 Jan 347 in Cauca, Spanien (Sohn von General Flavius Theodosius (Hispana) (Römer) und Thermantia); gestorben am 17 Jan 395 in Mediolanum (Mailand).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 379 bis 394; Kaiser des Oströmischen Reiches
    • Militär / Gefecht: 5/6 Sep 394, Schlachtfeld am Frigidus; Schlacht am Frigidus

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Theodosius_I.

    Theodosius I. (griechisch Θεοδόσιος Αʹ, eigentlich Flavius Theodosius; * 11. Januar 347 in Cauca, Spanien; † 17. Januar 395 in Mediolanum), auch bekannt als Theodosius der Große (lateinisch Theodosius Magnus), war von 379 bis 394 Kaiser im Osten des Römischen Reiches und ab September 394 de facto für einige Monate letzter Alleinherrscher des Gesamtreiches.

    Die Regierungszeit des Theodosius war verbunden mit einschneidenden Veränderungen für das Imperium Romanum. So wurde 382 erstmals eine große Gruppe von Germanen (die Goten) als autonomer Verband unter eigenen Herrschern als Föderaten auf dem Boden des Reiches angesiedelt, während Theodosius im Inneren das Christentum faktisch zur alleinigen Staatsreligion erhob und Gesetze gegen das Heidentum und insbesondere gegen christliche Häresien erließ. Nach einem Bürgerkrieg verwirklichte Theodosius für kurze Zeit ein letztes Mal die Einheit des Imperiums. Nach seinem Tod 395 führte die damit verbundene Aufteilung des Reiches in zwei Herrschaftsbereiche unter seinen beiden Söhnen jedoch letztlich zur faktisch endgültigen Trennung in ein Weströmisches und ein Oströmisches Reich, wenngleich diese von den Zeitgenossen nicht als solche wahrgenommen wurde und das Imperium Romanum staatsrechtlich als Einheit fortbestand.

    Leben

    Die frühen Jahre
    Flavius Theodosius wurde am 11. Januar 347 in Cauca, dem heutigen Coca, geboren, einer Kleinstadt in der nordwestlichen hispanischen Provinz Gallaecia. Sein Vater, der ebenfalls Flavius Theodosius hieß und unter Kaiser Valentinian I. ein erfolgreicher Militär war, besaß hier größere Besitzungen. Seine Großeltern väterlicherseits, Honorius und Thermantia, waren wohl schon nicaenische Christen, genauso wie sein Vater und er selbst. Theodosius hatte einen Bruder, Honorius, dessen Tochter Serena er später adoptierte. Diese sollte durch die Heirat mit dem Heermeister Stilicho noch großen Einfluss erreichen.

    Der junge Theodosius verbrachte die Kindheit in seiner hispanischen Heimat. Über seinen Bildungsweg ist kaum etwas bekannt, außer dass er Interesse an geschichtlichen Studien zeigte und auch sonst sehr aufgeschlossen gewesen sein soll. Aufgrund seiner gehobenen Herkunft dürfte er eine standesgemäße Erziehung erhalten haben. Ab 368 ist er im Gefolge seines Vaters bezeugt. Dort schlug er eine militärische Laufbahn ein und nahm mit ihm zusammen an den Feldzügen in Britannien 368/369, an dem Feldzug gegen die Alamannen 370 am Rhein (sein Vater hatte zu diesem Zeitpunkt bereits den Rang eines magister equitum praesentalis inne, war also Kommandeur der Reiterei der Hofarmee) und gegen die Sarmaten 372/373 im Donauraum teil.

    Vermutlich durch den Einfluss des Vaters wurde Theodosius zum dux Moesiae superioris (später: dux Moesiae primae) befördert, womit ihm eine eigene Militärprovinz auf dem Balkan unterstand. Diese Art der Protegierung war damals keineswegs unüblich, und der jüngere Theodosius schien den Aufgaben durchaus gewachsen. Im Jahr 373 wurde der Vater schließlich zur Unterwerfung des Usurpators Firmus nach Africa abberufen, während sein Sohn 374 die Sarmaten, welche die Donau überschritten hatten, in Pannonien (etwa dem heutigen Ungarn) schlug. Somit hatte er sich als Befehlshaber bewiesen und war als Militär durchaus angesehen.

    Ende 375 starb Valentinian I., und 376 beendete Theodosius plötzlich seine militärische Karriere und zog sich auf seine heimatlichen Besitzungen nach Hispanien zurück. Die Gründe dafür sind äußerst vielschichtig und auch widersprüchlich. Jedenfalls steht der Rückzug offensichtlich in enger Verbindung mit dem Tod seines Vaters, der im Zusammenhang mit dem Aufstand des Firmus und der darauf folgenden Untersuchung gegen den angesehenen afrikanischen Statthalter Romanus (wohl zu Unrecht) des Hochverrats angeklagt und zum Tode verurteilt worden war. Wahrscheinlich wurde er das Opfer eines Machtkampfes um die Kontrolle des jungen Kaisers Gratian. Der jüngere Theodosius heiratete noch im gleichen Jahr Aelia Flaccilla, eine Frau aus dem hispanischen Provinzadel, die 377 seinen ältesten Sohn Arcadius zur Welt brachte. Ansonsten widmete er sich der Verwaltung seiner Güter. Nach Lage der Dinge konnte Theodosius wohl kaum mehr damit rechnen, je wieder im Militärdienst aktiv zu werden. Doch die Sachlage veränderte sich dramatisch, als am 9. August 378 die Schlacht von Adrianopel stattfand.

    Theodosius’ erste Regierungsjahre im Osten
    In dieser Schlacht, beim heutigen Edirne, fiel der Augustus des Ostens, Valens, im Kampf gegen einen großen Kriegerverband, den man Goten nannte. Diese waren unter ihrem Anführer Fritigern vor den Hunnen ausgewichen und 376 über die Donau gekommen, nachdem Valens, der ihre Kampfkraft nutzen wollte, ihnen Aufnahme im östlichen Reichsteil gewährt hatte, wo sie jedoch bald darauf wegen schlechter Behandlung durch die lokalen römischen Funktionäre rebellierten. Mit ihnen kämpfte bei Adrianopel auch die so genannte Dreivölker-Konföderation. Sie bestand aus alanischen Kriegern, die vor den Hunnen aus ihrer alten Heimat nördlich des Kaukasus geflohen waren, ferner aus rebellischen Hunnen und aus gotischen Greutungen, die sich ebenfalls dem Zugriff der Hunnen entzogen hatten und eigentlich den Römern dienen wollten. Zwei Drittel des kaiserlichen Bewegungsheeres, also der schlagkräftigen Einsatztruppen im Osten, gingen mit Valens unter.

    Den Goten stand nun der Balkanraum zur Plünderung offen, auch wenn es Valens’ Witwe Albia Domnica offenbar gelang, mit Hilfe einer eilends in Adrianopel ausgehobenen Bürgermiliz ein Vorrücken des Feindes gegen Konstantinopel zu verhindern. Nach dieser Katastrophe rief der Westkaiser Gratian, der sich außerstande sah, selbst in den Osten zu eilen, Theodosius aus Hispanien zurück. Die Gründe für diese Entscheidung sind in der Forschung umstritten. Am wahrscheinlichsten dürfte aber sein, dass Gratian schlicht einen fähigen General benötigte; sein Mitkaiser Valentinian II. war noch ein Kind. In Sirmium ernannte Gratian Theodosius zunächst zum Heermeister über Illyrien. Theodosius konnte rasch einige Erfolge verbuchen, so in Pannonien, wo er die Sarmaten schlug, die erneut die Donau überquert hatten. Nach Ansicht einiger Forscher ließ er sich bereits jetzt selbst eigenmächtig zum Kaiser ausrufen und war demnach formal ein Usurpator; die genauen Vorgänge jener Wochen sind aber kaum zu rekonstruieren.[1] Es ist aber damit zu rechnen, dass Gratian dem erfolgreichen General angesichts der schwierigen Lage den Purpur nicht verweigern konnte, wollte er einen Bürgerkrieg vermeiden. Am 19. Januar 379 erhob Gratian Theodosius daher zum Augustus, blieb aber selbst als senior Augustus formal höherrangig. Auch Valentinian II. blieb dem neuen Kaiser de iure übergeordnet, da er, obwohl noch ein Kind, ebenfalls dienstälter war. Theodosius wurde von Gratian die Praefectura Orientis zugewiesen, einschließlich der Diözesen Dakien und Makedonien. Damit unterstand Theodosius in etwa der Raum, den bereits Valens regiert hatte und der nach der Reichsteilung 395 dem Ostreich zugeschlagen werden sollte.[2] Die Männer, die für den Tod seines Vaters verantwortlich gewesen waren, waren zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr am Leben.

    Mit großer Energie kümmerte sich Theodosius in der Folgezeit um die Sicherung seines Herrschaftsbereiches. Als Residenzort hatte er zunächst aus strategischen Gründen Thessaloniki gewählt, von wo aus er nun die Armee (oder besser gesagt: deren Reste) reorganisierte. Im Zuge dieser Reorganisation nahm die Barbarisierung der Truppenteile zu, obwohl sich auch eine ganze Anzahl von römischen Generälen im Stab des Theodosius fand. Theodosius ging zunächst erfolgreich ab 380 gegen die Goten unter Fritigern auf dem Balkan vor, erlitt jedoch schließlich eine Niederlage. Sie zwang ihn, bei Gratian um Hilfe zu bitten, der ihm daraufhin zwei seiner erfahrensten Generäle überließ, Bauto und Arbogast. Gratian erhielt 380 auch die Diözesen Dakien und Makedonien zurückerstattet. Ende desselben Jahres erkrankte Theodosius so schwer, dass er sich daraufhin taufen ließ – es war in der damaligen Zeit nicht üblich, schon als Kind getauft zu werden. Dadurch war Theodosius nun jedoch eventuellen kirchlichen Sanktionen ausgesetzt, die in der Folgezeit auch auf ihn zukamen, so etwa im Konflikt mit dem einflussreichen Bischof von Mailand, Ambrosius (siehe dazu die Religionspolitik des Theodosius).

    Am 3. Oktober 382 schloss der Heermeister Flavius Saturninus im Auftrag des Kaisers mit den Goten offenbar einen Vertrag ab, in dessen Zusammenhang sie zu so genannten Foederati erhoben wurden. Sie durften nun südlich der unteren Donau siedeln, mussten aber Rom Waffenhilfe leisten. Dieser Gotenvertrag markierte nach Ansicht der meisten Historiker einen Wendepunkt in der römischen Geschichte. Einige andere Gelehrte verweisen allerdings auf die sehr schlechte Quellenlage (Näheres berichtet erst Jordanes, fast 200 Jahre nach den Ereignissen), stellen die angebliche Besonderheit der Abmachungen in Frage und bezweifeln teils sogar, dass überhaupt ein Vertrag geschlossen wurde (z. B. Guy Halsall).[3]

    Nach traditioneller Ansicht war die besondere Bedeutung des Gotenvertrages die folgende: Bisher waren besiegte Germanen zwar als dediticii (Unterworfene) aufgenommen worden, hatten aber keine Rechte (außer der persönlichen Freiheit). Das foedus von 382 sorgte jedoch dafür, dass die angesiedelten Goten zu Reichsbewohnern wurden, zugleich aber formal nicht zu Römern; sie durften auch keine Ehen mit römischen Bürgern eingehen. Das von ihnen besiedelte Land blieb auch weiterhin römisches Staatsgebiet, doch galten die Goten wohl als autonom. Die Goten mussten dafür den Kaisern als Krieger dienen, allerdings unter eigenen Führern, und wurden vom römischen Staat versorgt; das Oberkommando kam aber römischen Offizieren zu. Trotz großer Zugeständnisse an die Goten stärkte dieser Vertrag die Wehrkraft Roms (worauf es Theodosius in erster Linie ankam), wenn sich auch in den nachfolgenden Jahren zahlreiche Nachteile dieses Vertrags bemerkbar machen sollten. Als ein erster Schritt für den Niedergang und die Auflösung Roms kann dieser Vertrag jedoch nach Ansicht der neueren Forschung sicher nicht gedeutet werden.[4] Zudem erkannte damit Theodosius nur die faktischen Verhältnisse an: Die gotischen Krieger waren kaum wieder aus dem Reich zu drängen. So gesehen war dies eine flexible Maßnahme des Kaisers, der damit wenigstens zeitweise für Ruhe sorgte und nun über zusätzliche Truppen verfügen konnte.[5]

    Eingreifen im Westen und Konsolidierung des Reiches
    Im Jahr 383 wurde Magnus Maximus, ein römischer General hispanischer Herkunft, von seinen Truppen in Britannien zum Augustus erhoben. Der Grund war unter anderem die Unzufriedenheit im Militär über das Verhalten Gratians, der sich lieber mit Alanen als mit römischen Offizieren umgab. Gratian zog dem Usurpator entgegen. In der Nähe des heutigen Paris lief der Großteil seines Heeres aber zu Maximus über. Kurz darauf wurde Gratian in Lyon ermordet. Theodosius, der ohnehin nie ein herzliches Verhältnis zu Gratian gepflegt hatte und im Osten gebunden war (er befand sich mitten in den Vorbereitungen für einen möglichen Feldzug gegen die Perser), ließ Maximus vorerst gewähren. Es kam daher zunächst zu einer Reichsteilung, wobei Gratians Halbbruder Valentinian II. nur Italien und Africa erhielt; der Rest des Westens wurde Maximus übertragen.

    In den folgenden Jahren widmete sich Theodosius der Verwaltung des Ostens. Er ging gegen die fast allgegenwärtige Korruption im Beamtenapparat vor. Allerdings gelangen ihm keine wesentliche Besserung der wirtschaftlichen Lage und auch keine durchschlagenden Reformen im Bereich des Steuerwesens, auch wenn man ihm hier keine Versäumnisse vorwerfen kann. Theodosius hatte es zwar nicht geschafft, den zivilen Verwaltungsapparat lückenlos zu durchdringen, wohl aber erreichte er in Teilen eine Verbesserung der Verwaltungspraxis. Theodosius bevorzugte den Adel, ob christliche oder heidnische Aristokraten war dabei nebensächlich, da er offenbar der Meinung war, dass aus dieser Schicht leichter Männer zu gewinnen waren, die sich für das Wohl des Staates einsetzten. Allerdings übersah der Kaiser dabei wohl, dass Adlige oft eher den eigenen Standesinteressen Rechnung trugen, die sich nicht mit dem Allgemeinwohl deckten.

    Der heidnische Historiker Zosimos, der um 500 eine Neue Geschichte schrieb, schildert den Christen Theodosius topisch in sehr düsteren Farben. Dabei folgte er zum einen seiner Quelle Eunapios, zum anderen missbilligte Zosimos die Religionspolitik des Kaisers.[6] Zosimos warf Theodosius Nepotismus vor, was in der antiken Gesellschaft jedoch eher die Regel als die Ausnahme war; vor allem habe Theodosius die Zahl der Militärposten erhöht.[7] Negativ ist dieser letzte Schritt aber kaum zu bewerten, denn Theodosius mag damit nur gewisse Wünsche befriedigt und zugleich den Einfluss des Militärs eingedämmt haben. Jedenfalls musste Theodosius sich während seiner gesamten Regierungszeit im Ostreich nie mit rebellischen Militärs auseinandersetzen. Zudem konnte die moderne Forschung nachweisen, dass Zosimos teilweise falsche Angaben machte, denn im Osten hatte es bereits vor Theodosius drei Heermeister gegeben, Theodosius erhöhte diese Anzahl auf fünf, wobei er aber freilich mit dem Illyricum auch zusätzliches Territorium zu verteidigen hatte.[8]

    Konstantinopel erlebte in der Regierungszeit des Theodosius einen lebhaften Aufschwung und wurde endgültig zum Zentrum des Ostreiches; zuvor hatten Kaiser wie Julian oder Valens noch in anderen Städten Residenz bezogen. Der Festungsring musste erweitert werden, die Paläste und vor allem das Forum Tauri (Forum Theodosii) wurden ausgebaut. Die Bevölkerung der Hauptstadt stieg schließlich auf ca. 250.000 Menschen an. Auch im kulturellen Bereich erlebte der Osten eine neue Blüte in Literatur und Kunst. Die „Hochschule“ der Stadt erreichte Weltrang, zumal zahlreiche Gelehrte in Konstantinopel und am Hof wirkten wie etwa der Heide Themistios. Inwiefern eine zielgerichtete Förderung seitens Theodosius’ erfolgte, ist heute nicht mehr klar zu beantworten. Wenigstens aber behinderte er nicht die Tätigkeit der zahlreichen Heiden, die zu dieser kulturellen Spätblüte beitrugen.[9]

    Theodosius war kein kriegsbegeisterter Kaiser, was auch darin zum Ausdruck kommt, dass er, völlig unüblich, nie Beinamen wie Gothicus, Persicus oder ähnliches annahm. Die nach dem Gotenvertrag von 382 einsetzende Friedensperiode kam dem Ostreich wenigstens vorläufig zugute. Wahrscheinlich 387 wurde nach jahrelangen Verhandlungen außerdem ein Vertrag mit dem Sassanidenreich geschlossen.[10] Demnach sollte das stets umstrittene Armenien geteilt werden: etwa 1/5 des Landes erhielt Rom, während der Rest von Persien annektiert wurde (sogenanntes Persarmenien). Damit gab Theodosius zwar den jahrhundertealten römischen Anspruch auf ganz Armenien auf. Der Gebietsgewinn war für Rom aber vor allem aus Gründen der Grenzsicherung dennoch von Bedeutung. Damit sorgte Theodosius zugleich für Ruhe an der sonst immer bedrohten Ostgrenze und hatte so einigen Spielraum gewonnen. Im selben Jahr heiratete der Kaiser Galla, die Schwester Valentinians II.

    388 zog Theodosius schließlich doch gegen Magnus Maximus in den Krieg. Dieser war in Italien eingefallen, so dass Valentinian II. zu Theodosius fliehen musste, der nun mit einem starken Heer in den Westen zog. Aus dem Konflikt ging Theodosius am Ende siegreich hervor; Maximus wurde in zwei Schlachten geschlagen und wenig später hingerichtet, was auch zeigte, in welchem Maße die Militärpolitik des Theodosius erfolgreich war, trotz der Kritik mancher Historiker hinsichtlich der Verwendung von Foederati. Mit dem Sieg über Maximus hatte Theodosius de facto die gesamte Leitung des Reiches in seinen Händen. Dennoch setzte er den jungen Valentinian II. wieder im Westen ein. Ihm zur Seite stellte Theodosius den fähigen, aber auch ehrgeizigen fränkischen General Arbogast, der Jahre zuvor von Gratian zur Unterstützung des Theodosius in den Osten gegangen war. Wahrscheinlich sollte Arbogast Valentinian in Theodosius’ Auftrag kontrollieren. Am 13. Juni 389 hielt schließlich Theodosius einen triumphalen Einzug in Rom, wo er bemüht war, sich mit den stadtrömisch-senatorischen Kreisen, die immer noch mehrheitlich heidnisch gesinnt waren, zu verständigen; so ernannte er 390 den bekennenden Heiden und hochrangigen Senator Virius Nicomachus Flavianus zum praefectus praetorio und damit zu einem der höchsten Zivilbeamten des Imperiums. Kurz darauf begab er sich nach Mailand, wo es alsbald zum Konflikt mit Ambrosius kam (siehe unten).[11]

    Theodosius war zunächst relativ tolerant gegenüber den Heiden (gegen die er erst in seinen letzten Regierungsjahren vorging) und den Goten. Aber nachdem 390/91 der Gotenführer Alarich, der politische Gegenspieler seiner letzten Lebensjahre, sich gegen ihn erhoben hatte, verschärfte er seine Politik gegenüber den gotischen foederati. Dabei muss angemerkt werden, dass die Gotenpolitik des Kaisers immer an den Erfordernissen der Realpolitik ausgerichtet war. Theodosius mochte die Goten teils unterstützt haben. Jordanes nannte ihn im 6. Jahrhundert sogar einen

    „Freund des Friedens und des gotischen Volkes“ (Jord. Getica 29, 146)
    Dies hinderte ihn jedoch nicht daran, die Goten auch für seine Zwecke verbluten zu lassen, wie die hohen Verluste gotischer Truppen auf seinen Feldzügen zeigen. Dieses Vorgehen, die besten verfügbaren Truppen intensiv zum Einsatz zu bringen, war freilich nicht ungewöhnlich.

    Ende 391 verließ Theodosius Mailand und begab sich wieder nach Konstantinopel. Doch nur wenige Monate später kam es im Westen zu einer Entwicklung, die das erneute Eingreifen des Kaisers dort notwendig machte.

    Letzte Regierungsjahre und Tod
    Am 15. Mai 392 wurde Valentinian II. erhängt in seinem Palast in Vienne aufgefunden. Es ist unklar, ob er von Arbogast ermordet wurde oder aufgrund seiner faktischen Machtlosigkeit durch Suizid starb (was nach Ansicht der meisten Forscher wahrscheinlicher ist). Arbogast bat Theodosius monatelang vergeblich um die Entsendung eines neuen Kaisers, und so wurde schließlich der Hofbeamte und Rhetor Eugenius, der ein gemäßigter Christ war, von Arbogasts Truppen zum Kaiser ausgerufen (21./22. August 392). Bald darauf verständigte sich Eugenius mit den heidnischen Senatoren Italiens, da sich die christlichen Bischöfe unter Führung des Ambrosius von Mailand einer Kooperation mit dem Usurpator entzogen. Auch Theodosius lehnte eine Einigung mit Eugenius nach anfänglichem Zögern strikt ab. Eugenius hingegen bemühte sich seit Regierungsbeginn um seine Anerkennung durch Theodosius, wobei er explizit einen nachgeordneten Rang einnehmen wollte; so wurden von ihm bis 393 weiter Münzen mit dem Bild des Theodosius geprägt.

    Bei Theodosius’ Weigerung, zu einem modus vivendi zu gelangen, wird neben machtpolitischen Überlegungen vielleicht auch der Umstand eine Nebenrolle gespielt haben, dass die heidnischen Kreise in Rom, zu denen unter anderem die Familien der Symmachi und der Nicomachi (siehe den bereits oben erwähnten Virius Nicomachus Flavianus) gehörten, recht unverblümt auf eine, inzwischen freilich anachronistische, Zurückdrängung der Christen hinarbeiteten. Vor allem Flavianus setzte sich mit Eifer für Eugenius und eine heidnische Restauration ein, während sich sein Freund und Verwandter Quintus Aurelius Symmachus, der sich Jahre zuvor für Magnus Maximus eingesetzt hatte, auffallend zurückhielt. Allerdings sind Äußerungen christlicher Autoren, dass etwa die Heiden planten, Kirchen in Ställe zu verwandeln, mit großer Vorsicht zu genießen. Es dürfte sich dabei wenigstens teilweise um einen Reflex auf die begrenzte Erneuerung der heidnischen Kulte handeln, zumal sich der Christ Eugenius gegenüber der Kirche keineswegs feindlich verhielt, freilich von Ambrosius aber eben auch keine Unterstützung erhielt.[12] Es ist anzunehmen, dass die christliche, pro-theodosianische Überlieferung den Bürgerkrieg absichtlich zu einem Konflikt zwischen dem „rechtgläubigen“ Kaiser und einem vermeintlich christenfeindlichen Herausforderer stilisierte. In Wahrheit standen auf beiden Seiten Christen und Heiden, und Eugenius hat vielleicht nicht mehr als eine sehr begrenzte Toleranz gegenüber den Altgläubigen angestrebt.

    Theodosius erhob nun neben Arcadius, seit 383 Augustus, seinen jüngeren Sohn Honorius am 23. Januar 393 ebenfalls zum Mitkaiser, und zwar für den Westen. Damit war eine friedliche Einigung mit Eugenius und Arbogast unmöglich geworden. Bald darauf marschierte Theodosius, der den Feldzug sorgfältig vorbereitet hatte, mit einem starken Heer von angeblich etwa 100.000 Mann, zu dem auch gotische Hilfstruppen gehörten, in den Westen ein. An seiner Seite war auch Stilicho, der immer mehr zu einem wichtigen Vertrauten des Kaisers geworden war. Am 5./6. September 394 besiegte man Eugenius und Arbogast in der höchst blutigen Schlacht am Fluvius frigidus im Vipava-Tal im heutigen Grenzgebiet zwischen Italien und Slowenien. Theodosius verbrachte den Vorabend der Schlacht angeblich wachend und betend in der Festung Ad Pirum auf dem Hochplateau des Birnbaumer Waldes. Es war eine der größten Schlachten der römischen Geschichte und galt den Christen im Nachhinein als ein Gottesurteil: das Christentum habe demnach über die alten Götter triumphiert. In Wahrheit hatten allerdings auf beiden Seiten Christen wie Heiden gekämpft. Eugenius wurde gefangen genommen und hingerichtet, Arbogast starb kurz darauf durch Suizid. Die besten Einheiten des weströmischen Heeres fanden in der Schlacht den Tod – ein Verlust, der nie wieder wettgemacht werden konnte. Die altgläubigen Unterstützer des Eugenius kamen zumeist ungeschoren davon, und noch unter Honorius bekleideten Heiden hohe Ämter.

    Theodosius war mit der Niederwerfung des Eugenius uneingeschränkter Herrscher über beide Reichsteile und verwirklichte, wenn auch nur für sehr kurze Zeit, ein letztes Mal faktisch die Reichseinheit. Dabei ist allerdings zu beachten, dass er auch zu diesem Zeitpunkt lediglich senior Augustus war und nicht der einzige Kaiser im Reich, da Arcadius als iunior Augustus am östlichen Hof residierte.

    Der Kaiser war bestrebt, die Kluft, die durch den Bürgerkrieg entstanden war, zu überbrücken. So ließ er kurz nach der Schlacht verlautbaren, dass alle Soldaten des Eugenius, die bereit waren, ihm zu dienen, nicht nur begnadigt würden (dies war üblich), sondern auch einen Anteil an der Siegesbeute erhalten sollten. Auch mit stadtrömischen Kreisen verständigte sich der Kaiser; so ernannte er mit Flavius Anicius Hermogenianus Olybrius und Flavius Anicius Probinus Konsuln, die, obwohl Christen, der Senatsaristokratie entstammten. Damit wurde auch die Gruppe, die vorher die heidnische Restaurationspolitik mit am heftigsten unterstützt hatte, vom Kaiser eingebunden. Theodosius plante überdies offensichtlich, seine Hauptresidenz wieder nach Italien zu verlegen, und ließ daher seinen jüngeren Sohn zu sich an den westlichen Hof in Mailand kommen, während Arcadius im Osten blieb.

    Kaiser Theodosius I. starb überraschend am 17. Januar 395, wahrscheinlich an Wassersucht. Damit rückte Arcadius zum senior Augustus auf, während sich der westliche Hof mit dem iunior Augustus Honorius begnügen musste. Ambrosius, mit dem sich der Kaiser so manchen Streit geliefert hatte, hielt eine bewegende Totenrede, in der er die Person des Theodosius zum Vorbild eines christlichen Kaisers stilisierte:

    Ich habe den Mann geliebt, der in seinen letzten Augenblicken mit dem letzten Atemzug nach mir verlangt hat. Ich habe den Mann geliebt, der, schon dem Ende nahe, mehr um die Lage der Kirche als um die eigene Gesundheit besorgt war. Ich habe ihn geliebt, ich gestehe es, und darum drang der Schmerz in meine tiefste Seele, und ich glaubte ihn durch den ehrenden Nachruf einer längeren Rede lindern zu sollen. Ich habe ihn geliebt und habe zum Herrn die feste Zuversicht, dass er die Stimme meines Gebetes aufnehme, das ich seiner frommen Seele nachsende. (Ambrosius, De obitu Theodosii, 35)
    Ambrosius ermahnte Theodosius’ junge Söhne, die Kirche so zu achten, wie es ihr Vater getan habe. Nach einer Trauerzeit wurde der Leichnam auf Druck des Arcadius nach Konstantinopel überführt und dort in der Apostelkirche beigesetzt. Theodosius hinterließ seinen beiden Söhnen Arcadius und Honorius das Reich: Honorius (dem Stilicho zur Seite gestellt wurde; ob dies auf Theodosius zurückgeht, ist umstritten) wurde im Westen, Arcadius im Osten Kaiser. Allerdings ließ niemand am Fortbestand des einen Imperiums Zweifel aufkommen, mochte es auch unter seinen Söhnen in zwei Herrschaftsbereiche aufgeteilt werden (wie schon beispielsweise unter Valentinian I. und Valens), wobei formal die Reichseinheit gewahrt blieb (siehe auch Reichsteilung von 395). Bald jedoch entwickelten sich die beiden Reichsteile langsam, aber doch endgültig auseinander, und nur knapp 80 Jahre später sollte das weströmische Kaisertum untergehen. Keinem Kaiser nach Theodosius sollte es gelingen, die Einheit des Reiches faktisch wiederherzustellen, wenngleich Justinian I. dies noch im 6. Jahrhundert (erkauft unter großen Opfern) mit einigem Erfolg versuchte.

    Religionspolitik

    Christlicher Kaiser
    In den Quellen wird immer wieder die christliche Frömmigkeit des Kaisers betont. Diese kam etwa darin zum Ausdruck, dass er als Kaiser endgültig den Titel Pontifex Maximus ablehnte, da dieser der höchste Titel der heidnisch-altrömischen Religion gewesen war; in der Forschung ist nicht ganz unumstritten, ob dieser Schritt wirklich von Theodosius selbst ausging. Weiterhin zeigte er als Erster seine Ernennung zum Kaiser nicht nur beim Senat in Rom, sondern auch bei dem in Konstantinopel an.

    Was Theodosius von seinen Vorgängern unterschied, war weniger sein christlicher Glaube als vielmehr seine dezidierte Hervorhebung der Katholizität: Die meisten christlichen Kaiser vor ihm hatten mit dem Arianismus sympathisiert. Theodosius erklärte hingegen 380 in dem berühmten Edikt Cunctos populos (welches an die Bevölkerung Konstantinopels gerichtet war, aber auch die Gesamtbevölkerung des Reiches ansprach) das nicänische Christentum als maßgeblich: als wahrer, katholischer Christ könne nur gelten, wer die Religion bekenne, die der Apostel Petrus den Römern überliefert habe und zu der sich der damalige Papst Damasus sowie der damalige Bischof von Alexandria, Petros, bekennen würden; daher gelte, „dass wir also an die eine Gottheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes bei gleicher Majestät und heiliger Dreifaltigkeit glauben“.[13] Alle anderen sollten als Häretiker gelten.

    Zusätzlich berief Theodosius, um den seit 325 andauernden Streit und die drohende Glaubensspaltung zwischen Trinitariern und Arianern zu beenden, 381 das 1. Konzil von Konstantinopel (das 2. ökumenische Konzil) ein. Auf diesem Konzil verwarfen 150 Bischöfe nochmals den Arianismus und formulierten die endgültige, bis heute bestehende Fassung des Nicäischen Glaubensbekenntnisses.

    Theodosius, der zu Beginn seiner Herrschaft nicht gezögert hatte, seinem verstorbenen Vater den traditionellen Titel divus (der Göttliche) zu verleihen,[14] ergriff erst in seinen letzten Regierungsjahren – offenkundig im Zusammenhang mit der Usurpation des Eugenius – energisch Maßnahmen gegen das Heidentum, das er bis dahin toleriert hatte; so waren weiterhin heidnische Beamte und Militärs beschäftigt worden (und sollten es auch weiterhin sein). 391/92 verbot er jedoch schließlich die heidnischen Kulte und ihre Ausübung. Dies war vermutlich eine begrenzte Aktion, die sich wohl ganz konkret gegen die großteils altgläubigen Anhänger des Eugenius richten sollte. 393 wurden auch die Olympischen Spiele verboten, doch erst Theodosius II. setzte ihnen mit der Verbrennung des Zeustempels wirklich ein Ende (obwohl sie noch bis ins 6. Jahrhundert heimlich und in geringerem Umfang stattgefunden haben sollen).

    Ob die entsprechenden Erlasse des Kaisers, die wohl in einen begrenzten zeitlichen, politischen und lokalen Zusammenhang gehörten, wirklich wörtlich zu nehmen sind, wird von der Forschung inzwischen bezweifelt: Bemerkenswerterweise findet sich weder bei christlichen noch bei heidnischen Autoren des fünften Jahrhunderts ein Hinweis auf ein faktisch wirksames Verbot der paganen Kulte. Wenn die kaiserlichen Gesetze also wirklich reichsweit gelten sollten, so wurden sie offenbar weder wahrgenommen noch durchgesetzt.[15] Heute sind viele Forscher daher der Meinung, erst Kaiser Justinian sei (150 Jahre nach Theodosius) wirklich entschlossen und tatkräftig gegen die letzten Altgläubigen im Imperium vorgegangen; erst dieser ließ die letzten offiziell geduldeten Tempel schließen.

    Im Jahre 391 kam es zu einem schweren Zwischenfall: In Alexandria war es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Heiden gekommen, wohl angeheizt vom Patriarchen Theophilos. Einige Heiden hatten sich im bekannten Serapisheiligtum verschanzt, Christen zum Opfern gezwungen und teils gekreuzigt. Theodosius vergab zwar die Morde, um so die Situation zu beruhigen, ordnete aber die Zerstörung des Heiligtums an, wobei Theophilos auch andere heidnische Heiligtümer zerstörte. Andere Berichte über Tempelzerstörungen sind jedoch sehr problematisch, ihre Richtigkeit ist nicht immer einwandfrei zu klären. Klar ist in jedem Fall, dass Theodosius Tempelzerstörungen nie angeordnet hat und sie vielmehr auf Übergriffe lokaler Statthalter bzw. Bischöfe zurückzuführen sind.[16]

    Die Auseinandersetzung mit Ambrosius
    Zwei Beispiele verdeutlichen, wo die Grenzen kaiserlicher Macht im religiösen Bereich lagen. 388 war eine Synagoge in Callinicum, im Osten des Reiches an der Grenze zu Persien, in Flammen aufgegangen, nachdem der örtliche Bischof den christlichen Mob, darunter zahlreiche Mönche, zu einem Pogrom angestachelt hatte. Einen Hintergrund für diesen Akt lieferte möglicherweise die vom Perserkönig Schapur II. mehrere Jahre zuvor initiierte Christenverfolgung, an der auch Juden beteiligt gewesen sein sollen, doch ist dies letztlich eine unbewiesene Vermutung.[17] Fest steht: Theodosius verstand den Gewaltausbruch zunächst einfach als sicherheitspolitisches Problem, als einen Aufruhr, den der römische Staat selbstverständlich nicht dulden könne. Der Kaiser wollte die christlichen Brandstifter daher für ihre Tat zur Verantwortung ziehen und verlangte insbesondere den Wiederaufbau der zerstörten Synagoge. Er wurde aber von Ambrosius, dem Bischof von Mailand, der bereits auf Gratian und Valentinian II. großen Einfluss ausgeübt hatte, davon abgebracht: Ambrosius bestand darauf, es handle sich um einen Konflikt zwischen dem christlichen Glauben und dem Judentum; falls der Kaiser die christlichen Gewalttäter bestrafe, würde er sich damit gegen die einzig wahre Religion wenden. Ambrosius verweigerte Theodosius daher die Kommunion, bis dieser schließlich nachgab und die Schuldigen ungestraft ließ.[18]

    Ein zweites Beispiel ist das Massaker von Thessaloniki im Jahr 390, in dem angeblich 7.000 Bürger aufgrund der Ermordung des gotischen Generals Butherich von gotischen foederati niedergemetzelt wurden. Es hieß, der Kaiser habe den Hinrichtungsbefehl der Mörder Butherichs nicht mehr rechtzeitig zurücknehmen können, und die gezielte Vergeltungsaktion sei in ein Massaker ausgeartet; es ist aber auch möglich, dass diese Version Theodosius nachträglich exkulpieren sollte. Jedenfalls wurde Theodosius von Ambrosius für die Vorgänge verantwortlich gemacht, nicht zur Messe zugelassen und zu einem Bußakt genötigt, der aber keineswegs die Amtswürde des Kaisers herabsetzte: So wurde dieses Ereignis offenbar auch von Ambrosius nicht aufgefasst; Theodosius hatte so vielmehr die Möglichkeit, sich als demütiger, aber auch tugendhafter Herrscher zu präsentieren und die Schuld an dem Blutbad demonstrativ von sich zu weisen.[19] Dennoch zeigen die Beispiele, dass ein mächtiger und willensstarker kirchlicher Amtsträger dem Kaiser, der für sich in Anspruch nahm, über allen Gesetzen zu stehen, durchaus Konzessionen abringen konnte. Dies war eine direkte Folge der 380 erfolgten Taufe, da der Kaiser nun selbst kirchlichen Sanktionen ausgesetzt war.[20]

    Bewertung der Religionspolitik
    Bei der Betrachtung der Religionspolitik des Theodosius muss betont werden, dass manch scharfe Verlautbarung in den Gesetzen eine eher milde Umsetzung in der Praxis fand – wenn überhaupt. Theodosius war offenbar kein „Scharfmacher“; ihm ging es vor allem um das integrierende Element der Religion, um so eine eventuelle von dort ausgehende Bedrohung für die Stabilität des Staates auszuschließen. Vor allem gegen Häretiker, nicht gegen Heiden, sollte vorgegangen werden, und hier zeigen die Aussagen späterer Zeitgenossen wie die des Orosius, aber auch des Augustinus von Hippo, dass gerade die Religionspolitik des Theodosius erheblich dazu beitrug, dass das Römische Reich trotz seiner faktischen Teilung 395 (Reichsteilung von 395) noch einmal eine gewisse innere Einheit erlangte, so brüchig diese auch sein mochte. Die Religionspolitik des Theodosius, die geprägt war vom allgemein anerkannten kaiserlichen Selbstverständnis als Gottes Vizekönig auf Erden, sorgte schließlich für einen deutlichen Schub in der Christianisierung des Imperiums, das nun den Sprung zum wirklichen Imperium Romanum Christianum vollzog, auch wenn das Heidentum noch mindestens 200 Jahre lang fortbestand.[21]

    Familie
    Von seiner ersten Frau Aelia Flaccilla († 386) hatte Theodosius drei Kinder: die beiden Söhne Arcadius und Honorius, die später seine Nachfolge übernahmen, und eine Tochter namens Pulcheria († 385).

    Von seiner zweiten Frau Galla, einer Tochter Valentinians I., hatte er eine Tochter, Galla Placidia, die nach seinem Tod noch eine große politische Rolle spielen sollte, sowie einen Sohn namens Gratian, der allerdings früh verstarb († 394 ?).

    Rezeption
    Im Urteil der Zeitgenossen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Theodosius wurde bereits von Zeitgenossen unterschiedlich beurteilt. Für viele Heiden (wie Themistios und Libanios), aber vor allem für die Kirchenhistoriker (Orosius, Sozomenos, Sokrates) war er ein Vorbild an Herrschertugenden. Der Historiker Zosimos (der sich dabei dem harten Urteil seiner Quelle, dem heidnischen Philosophen Eunapios von Sardes, anschloss) sah dies ganz anders, wobei das Werk des Zosimos (gerade aufgrund von dessen Haltung zum Christentum) in vielerlei Hinsicht problematisch und stark subjektiv gefärbt, teils gar widersprüchlich und fehlerhaft ist. Ähnliche Vorbehalte müssen freilich auch für die Kirchenhistoriker selber gelten, die bemüht waren, den Kaiser im besten Licht darzustellen.

    In der Forschung
    In der älteren Forschung war man Theodosius gegenüber teils skeptisch und negativ (wie Otto Seeck und der französische Historiker André Piganiol) oder vollkommen positiv gewogen (Ernst Kornemann). Auch in der modernen Forschung reicht das Spektrum von wohlwollend (Adolf Lippold) bis zu leicht distanziert (Hartmut Leppin, der manche Erfolge des Kaisers auf sein „Glück“ zurückführt und das nicänische Bekenntnis des Kaisers auch unter taktischen Gesichtspunkten zu deuten versucht).[22] Gleichzeitig betont Leppin aber immer wieder auch das umsichtige und auf Integration ausgelegte Handeln des Kaisers sowie den Unterschied zwischen „starken Worten und milden Taten“, etwa in Bezug auf die Religionspolitik.

    Die Quellen eröffnen aufgrund ihrer Ambivalenz viele Möglichkeiten der Interpretation, ohne dass der Kaiser als Person wirklich fassbar wird. Doch ist man sich in der modernen Forschung weitgehend einig, dass man Theodosius kaum die nachfolgende Entwicklung des Westreiches zum Vorwurf machen kann – denn die römische Politik versagte hinsichtlich der Barbaren erst, als diese bereits nach dem Zusammenbruch der Rheingrenze 406 ins Reich eingebrochen waren (siehe Rheinübergang von 406) und es schließlich keine Möglichkeit mehr gab, ihnen Einhalt zu gebieten.

    Bewertung
    Bald nach seinem Tod wurde Theodosius wegen seiner Bemühungen um die Einigung der Kirche „der Große“ genannt. Im Bereich der Religionspolitik ist ihm der wirkliche Durchbruch zum christlichen Imperium gelungen, wobei seine (wenigstens indirekte) Rolle bei der endgültigen Formulierung des Nicäischen Glaubensbekenntnisses, welches bis heute Gültigkeit hat, von Bedeutung ist. Damit wurde zugleich ein wichtiger Schritt zur inneren Stabilisierung des Reiches getan.

    Allerdings gelang es ihm im militärischen Bereich nicht, das Rekrutierungsproblem dauerhaft zu lösen. Die Barbarisierung des Heeres schritt aufgrund des zunehmenden Einsatzes von Foederati stetig voran, wobei diese Praxis allerdings nur dem damaligen Mangel an verfügbaren Soldaten Rechnung trug. Um dieses Problem, welches vor allem nach dem Debakel von Adrianopel bestand, zu lösen, erschien es Theodosius unerlässlich, mit Hilfe barbarischer Hilfstruppen das Heer aufzustocken. Dies war eine Maßnahme, auf die bereits die Vorgänger des Theodosius zurückgegriffen hatten und die vorläufig Erfolg haben sollte. Eine lückenlose Durchdringung der zivilen Eliten und eine wirksame Lösung der finanziellen Probleme, die teilweise durch die Besoldung der Föderaten herbeigeführt wurden, ist ihm dennoch nicht geglückt. Dafür kam es zu Verbesserungen in der Verwaltungspraxis, während Literatur und Kunst in seiner Regierungszeit noch einmal einen Aufschwung erlebten.

    Theodosius I. gilt, trotz mancher Einschränkung, als bedeutendster Herrscher in der Zeit zwischen Konstantin dem Großen und Justinian I. Es ist nicht zuletzt den Fähigkeiten und den Maßnahmen des Theodosius zu verdanken gewesen, dass das Ostreich nach Adrianopel wieder stabilisiert und die Gotengefahr wenigstens vorläufig gebannt wurde, zumal Theodosius militärische Abenteuer vermied und eine Dynastie begründete, welche die langlebigste des spätrömischen Reiches sein sollte. Der Kaiser handelte stets mit Bedacht und versuchte integrativ tätig zu sein. Seine sorgfältig vorbereiteten und durchaus erfolgreichen Feldzüge wie die gegen Magnus Maximus und Eugenius zeugen zugleich von seinem militärischen Geschick, wenn er auch kein Eroberer war.

    Theodosius selbst scheint manchmal wankelmütig gewesen zu sein, war aber ein durchaus fähiger Herrscher, der im Gegensatz zu manchem seiner Vorgänger und Nachfolger durchaus eigenständige Entscheidungen traf, wobei Zeitgenossen vor allem seinen Charakter lobten, zumal er sich gegenüber seinen Feinden milde zeigte.[23]

    Name:
    Theodosius begründete mit der später nach ihm benannten Herrscherfamilie die letzte Dynastie im spätrömischen Reich.

    Titel (genauer):
    Ab September 394 de facto für einige Monate letzter Alleinherrscher des Gesamtreiches.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Römisches_Reich

    Militär / Gefecht:
    In der Schlacht am Frigidus im heutigen Slowenien siegte der (ost-)römische Kaiser Theodosius I. am 5./6. September des Jahres 394 über seine (west-)römischen Rivalen Arbogast und Eugenius. Es war eine der größten Schlachten in der Geschichte des Römischen Reiches, sie bedeutete zudem den endgültigen Sieg des Christentums über die alte römische Religion. Die mit großer Verbissenheit geführte Schlacht gilt als eine der blutigsten des gesamten Altertums.
    Eugenius als auch Arbogast verloren in diesem Zusammenhang ihr Leben, das Imperium war daraufhin zum letzten Mal (und nur kurzzeitig) wieder unter der Herrschaft eines einzigen Kaisers vereint (auch wenn es formal drei Augusti gab, nämlich neben Theodosius auch seine beiden Söhne).

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Frigidus

    Gestorben:
    Kaiser Theodosius I. starb überraschend am 17. Januar 395, wahrscheinlich an Wassersucht.

    Theodosius heiratete Galla in 387. Galla (Tochter von Kaiser Valentinian I. (Römer) und Justina (Arianerin) (Homöerin)) wurde geboren in 374/375; gestorben in 394. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Galla wurde geboren in 374/375 (Tochter von Kaiser Valentinian I. (Römer) und Justina (Arianerin) (Homöerin)); gestorben in 394.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Galla_(Ehefrau_Theodosius’_I.)

    Galla (* 374/375; † 394) war eine spätantike römische Kaiserin. Als Tochter Valentinians I. und Frau Kaiser Theodosius’ I. war sie ein Bindeglied zwischen der valentinianischen und der theodosianischen Dynastie.

    Galla wurde als jüngste Tochter Valentinians I. und Justinas geboren. Ihre älteren Geschwister waren Valentinian II. und die beiden Schwestern Iusta und Grata.[1] Nach dem Tod von Gallas Vater 375 wurde ihr Bruder, zu dieser Zeit erst vierjährig, als Valentinian II. zum Kaiser erhoben. Er residierte mit seiner Familie meist in Mediolanum (Mailand). Als 387 der Usurpator Magnus Maximus in Italien einmarschierte, musste Galla mit ihrer Familie nach Thessalonike fliehen.[2] Dort begegnete sie Kaiser Theodosius, dessen Frau Aelia Flaccilla kurz zuvor gestorben war. Justina nahm ihm das Versprechen ab, den Usurpator Maximus anzugreifen und ihrem Sohn wieder auf den Thron zu verhelfen, und verheiratete ihn im Gegenzug mit ihrer Tochter Galla.[3] Zosimos, ein Geschichtsschreiber der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts, berichtet, Galla habe dank ihrer besonderen Schönheit einigen Einfluss auf ihren Mann ausgeübt.[4] Dadurch sei sie in Konflikt mit ihrem Stiefsohn Arcadius gekommen, dem Sohn der Flaccilla, der sie 390 in Abwesenheit seines Vaters sogar aus dem Palast in Konstantinopel werfen ließ.[5] Als ihr Bruder Valentinian II. 392 starb, war Galla zutiefst erschüttert.[6] Sie gebar ihrem Mann eine Tochter, Galla Placidia, die später eine bedeutende Kaiserin wurde. Nach einer weiteren Schwangerschaft starb Galla 394.[7]

    Name:
    Als Tochter Valentinians I. und Frau Kaiser Theodosius’ I. war sie ein Bindeglied zwischen der valentinianischen und der theodosianischen Dynastie.

    Gestorben:
    Erlag den Folgen einer Fehlgeburt.

    Kinder:
    1. Augusta Galla Placidia (Römerin) wurde geboren in 388 in Thessaloniki; gestorben am 27 Nov 450 in Rom; wurde beigesetzt in Rom.
    2. 1. Gratian (Römer)


Generation: 3

  1. 4.  General Flavius Theodosius (Hispana) (Römer) wurde geboren in Cauca, Spanien (Sohn von Honorius); gestorben in 376 in Karthago.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Flavius_Theodosius

    Flavius Theodosius († Anfang 376 in Karthago) war ein römischer General und der Vater des späteren Kaisers Theodosius I.

    Flavius Theodosius stammte aus Cauca, einer kleinen Stadt in der spanischen Provinz Gallaecia. Sein Vater hieß Honorius, wie auch sein zweiter Sohn und einer seiner Enkel, der spätere Westkaiser Flavius Augustus Honorius. Er war verheiratet mit einer gewissen Thermantia. Theodosius war Christ, wie wohl auch schon sein Vater, Mitglied der lokalen Oberschicht und besaß einige größere Latifundien.

    Flavius Theodosius erwies sich als ein erfahrener und überaus erfolgreicher Militär. 368 setzte er im Auftrag Kaiser Valentinians I. mit einer kleinen Armee nach Britannien über, wo er den Usurpator Valentinus niederwarf, den Hadrianswall wieder bemannte, bzw. sicherte und die in der Provinz marodierenden Banden der Pikten und Sachsen vertrieb. So stellte er rasch die Ordnung auf der Insel wieder her. Auch sein Sohn Theodosius, der spätere Imperator, hatte ihn auf diesen Feldzug begleitet. Die Erfolge des Vaters ebneten den Weg für seine weitere Karriere in der römischen Armee. Wohl seit 369 war Flavius Theodosius der Magister equitum praesentalis, bekämpfte in dieser Funktion die Franken und seit 372 auch die Alamannen an der Rheingrenze.

    Kaiser Valentinian beorderte ihn schließlich 373 nach Africa, um dort den Aufstand des Firmus niederzuschlagen, was ihm auch bald gelang. Dabei ging er auch konsequent gegen die Machenschaften des korrupten Statthalter Romanus und gegen die Disziplinlosigkeit der Soldaten vor. Damit machte sich Flavius Theodosius aber viele Feinde.

    Sein Sohn Theodosius zog sich nach der Hinrichtung des Vaters auf seine spanischen Güter zurück. Nachdem er 379 zum Kaiser des Ostens ernannt worden war, sorgte er für die Rehabilitierung seines Vaters.

    Gestorben:
    Seine Gegner sorgten schließlich für seinen Sturz und die anschließende Hinrichtung, die Anfang 376 in Karthago stattgefunden haben soll, die näheren Umstände seines Todes bleiben jedoch im Dunkeln. Möglicherweise wollte man damit sicherstellen, dass der erfolgreiche Feldherr nach dem Tode Valentinians nicht die Herrschaft über das Reich an sich riss.

    Flavius + Thermantia. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Thermantia

    Notizen:

    Theodosius adoptierte später Serena, die Tochter seines Sohnes Honorius.

    Serena: https://stammler-genealogie.ch/getperson.php?personID=I24268&tree=StammlerBaum

    Kinder:
    1. 2. Kaiser Theodosius I. (Römer) wurde geboren am 11 Jan 347 in Cauca, Spanien; gestorben am 17 Jan 395 in Mediolanum (Mailand).
    2. Honorius (Römer)

  3. 6.  Kaiser Valentinian I. (Römer)Kaiser Valentinian I. (Römer) wurde geboren in 321 in Cibalae (Mikanovici) (Sohn von N (Römer)); gestorben am 17 Nov 375 in Brigetio.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Militär / Gefecht: 368; Schlacht von Solicinium
    • Titel (genauer): 364 bis 375; Römischer Kaiser im Westen des Imperiums

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Valentinian_I.

    Valentinian I. (Flavius Valentinianus; * 321 in Cibalae [wahrscheinlich Mikanovici], Pannonien; † 17. November 375 in Brigetio bei Komárom im heutigen Ungarn) war von 364 bis 375 römischer Kaiser im Westen des Imperiums. Als sein Hauptverdienst gilt die weitgehende Sicherung der Rhein- und Donaugrenze. Mindestens ebenso folgenreich war seine Entscheidung, die Herrschaft im Reich zwischen zwei Kaisern mit jeweils eigenem Hof und Verwaltungsapparat aufzuteilen, eine Maßnahme, die die so genannte Reichsteilung von 395 vorwegnahm.

    Aufstieg
    Valentinian trat früh in die römische Armee ein, wurde um 360 Tribun der scutarii und begleitete Kaiser Julian nach Antiochia in Syrien. Er behielt seinen Posten, obwohl er sich unter dem heidnischen Herrscher weiterhin offen zum Christentum bekannte.[1] Julian fiel 363 während eines Feldzugs gegen die Sassaniden, und nach dem überraschenden Tod seines Nachfolgers Jovian wurde Valentinian von den Truppen zum Kaiser ausgerufen (26. Februar 364). Er verstieß seine erste Frau Marina Severa, die Mutter seines ältesten Sohnes Gratian, und heiratete Justina, welche ihm einen zweiten Sohn schenkte, Valentinian II.

    Herrschaft
    Valentinian residierte zunächst in Mailand, dann in Paris und später vor allem in Trier. Bald nach seinem Regierungsantritt ernannte er in Naissus auf Drängen des Heeres einen Mitkaiser (Augustus), nämlich seinen Bruder Valens, dem er den Ostteil des Imperiums übergab, allerdings ohne das Illyricum und Griechenland. Das letzte Wort behielt sich Valentinian als senior Augustus ohnehin vor. Valens, der seinen Bruder danach nie wieder traf, wurde vor allem mit der Abwehr der persischen Sassaniden beauftragt, mit denen Jovian zwar 363 einen Frieden geschlossen hatte, mit denen aber vor allem in Armenien nach wie vor große Spannungen bestanden.

    Die Usurpation des Procopius, eines entfernten Verwandten Julians, konnte wenig später niedergeschlagen werden. Obwohl Valentinian Christ war, kehrte er nicht zur aggressiven Christianisierungspolitik zurück, die vor allem Julians Vorgänger Constantius II. betrieben hatte, sondern gestattete faktisch eine weitgehende Religionsfreiheit. Eine Ausnahme bestand insoweit, als er das Edikt gegen die Manichäer aus den Zeiten Diokletians[2] in abgeschwächter Form wieder aufleben ließ, indem er 372 dekretierte, dass die Manichäer als Unehrenhafte zu vertreiben waren. Überliefert ist das Reskript im Codex Theodosianus.[3]

    Kampf gegen die Germanen
    Die inneren Wirren und Bürgerkriege, die das Römische Reich seit etwa 350 durchlebt hatte, hatten zu einer massiven Vernachlässigung der Grenzverteidigung geführt. Dies war von plündernden Kriegergruppen ausgenutzt worden. 365 eilte Valentinian daher nach Gallien, um die dort eingedrungenen Alamannen und Burgunden zu vertreiben. Valentinians gesamte Regierungszeit sollte von Abwehrkämpfen gegen die germanischen Krieger an Rhein und Donau geprägt sein. Alamannen wurden bei Charpeigne und Châlons-sur-Marne besiegt, eroberten jedoch 367 Mogontiacum. Kurz darauf siegte Valentinian in der Schlacht bei Solicinium (möglicherweise bei Sulz am Neckar), allerdings nur unter schweren Verlusten. Auch über die Franken errang Valentinian 366 einen Sieg.

    Der Kaiser kombinierte eine traditionelle offensive Strategie, bei der römische Truppen aggressiv in feindliches Gebiet vordrangen und es verwüsteten, mit defensiven Maßnahmen. Er verstärkte die Grenzfestungen an Rhein und Donau (siehe Donau-Iller-Rhein-Limes) und im Balkanraum, was nachhaltige Wirkung haben sollte, wenngleich an eine wirkliche Verteidigung der langen Grenzen aus logistischen Gründen nicht zu denken war. Die Grenzverteidigungsstrategie Valentinians war ansonsten aber, wie gesagt, auf eine „Vorwärtsstrategie“ und auf Abschreckung ausgerichtet: Möglichst sollten die Feinde im eigenen Gebiet geschlagen werden, bevor sie das Imperium erreichen konnten, und die römischen Truppen sollten soviel Furcht verbreiten, dass Plünderer abgeschreckt wurden. Hinsichtlich der Zurückdrängung der alamannischen Krieger, die nur unter Aufbietung aller Kräfte möglich war, kam dem Kaiser zugute, dass diese über keine zentrale Führung verfügten und oft sogar dem Kaiser ihre Dienste als foederati anboten. Insgesamt gelang Valentinian eine Stabilisierung der Rheingrenze, die bis zum Rheinübergang von 406 anhielt, als sich die Lage im Nordwesten zu Ungunsten Roms wendete.

    Kämpfe in Britannien und Africa
    367 ernannte der zeitweilig schwer erkrankte Valentinian seinen ältesten Sohn Gratian zum Mitkaiser im Westen. Der Kaiser stützte sich jedoch nicht nur auf Familienmitglieder wie Valens und Gratian: Valentinians bester General war ein Hispanier mit Namen Flavius Theodosius, der Vater des späteren Kaisers Theodosius I. Ihm gelang es, die Überfälle der Pikten und Skoten in Britannien zu unterbinden und wieder Ruhe auf der Insel herzustellen; zudem reorganisierte er die örtliche Zivil- und Militärverwaltung. Bald darauf ging Flavius Theodosius auch erfolgreich gegen die Alamannen vor. Von Bedeutung war daneben der germanische Heermeister Flavius Merobaudes, der später maßgeblich an der Ausrufung von Valentinians Sohn Valentinian II. zum Kaiser beteiligt war.

    Als schließlich 372 in Africa eine Rebellion unter Führung des Firmus ausbrach, schlug Flavius Theodosius auch diese nieder. Der Aufstand war jedoch sicherlich ein Warnsignal für Valentinian, denn auch römische Truppen hatten sich den Aufständischen angeschlossen. Die Provinz hatte seit längerer Zeit mit Überfällen von Stämmen wie den Austorianern zu kämpfen; Valentinian hatte nicht die Mittel oder die Zeit gehabt, sich vorher um diese ökonomisch sehr wichtige Provinz zu kümmern, da seine ganze Aufmerksamkeit der Rheingrenze galt.

    Tod und Nachfolge
    Valentinian besetzte Gebiete der verbündeten Quaden und Sarmaten und trieb dort den Ausbau von Militärbasen – insbesondere der Großfestung Göd-Bócsaújtelep – voran,[4] was durch die Mitschuld seines Oberbefehlshabers in der Provinz Valeria, dem Dux Marcellianus,[5] letztendlich zum Krieg von 374 führte. Ab Juni 374 griff Valentinian persönlich in die Kämpfe der über die Donau nach Pannonien vorstoßenden Quaden und Sarmaten ein. Zwar konnten die Römer einen großen Sieg erringen, doch der Limes Sarmatiae, dessen Erbauung schon die Vorgänger Valentinians vorangetrieben hatten, wurde aufgegeben. Damit kam es auch zum vorzeitigen Ende des Bauvorhabens in Göd-Bócsaújtelep.[6] Valentinian hatte sein Hauptquartier im Legionslager Brigetio (heute Komárom-Szőny) aufgeschlagen, wo er während der Friedensverhandlungen mit den Quaden starb. Todesursache war vermutlich ein Schlaganfall, der von einem heftigen Wutausbruch des Kaisers ausgelöst wurde. Man sagte, dass das unverschämte Verhalten germanischer Unterhändler den Schlaganfall ausgelöst habe; diese hätten behauptet, der Bau des kaiserlichen Außenpostens auf ihrer Uferseite sei Grund genug für sie gewesen, die Römer anzugreifen. Über diese Aussage soll der Kaiser derart in Zorn geraten sein, dass er kollabierte. Beweisbar ist diese Vermutung jedoch nicht und als Todesursache kommt auch eine Infektionskrankheit in Frage.[7] Valentinian starb am 17. November 375 nach mehrstündigem Todeskampf. Sein Leichnam wurde nach Konstantinopel gebracht und dort beigesetzt.[8]

    Die von Valentinian begründete Dynastie sollte im Westen bis zum Tod seines Sohnes Valentinian II. im Jahre 392, im Osten bis zum Tode seines Bruders Valens in der Schlacht von Adrianopel 378 andauern. Im weiteren Sinne bestand die Herrschaft seiner Nachkommen sogar bis 455 fort: Kaiser Theodosius I., der Sohn des Flavius Theodosius, heiratete in zweiter Ehe Valentinians Tochter Galla und begründete damit die letzte Dynastie im Westen des Imperiums, die mitunter auch als valentinianisch-theodosianische Dynastie bezeichnet wird. Denn aus der Ehe zwischen Theodosius und Galla ging die Tochter Galla Placidia hervor, welche die Halbschwester der Kaiser Arcadius und Honorius (395 bis 423), Gattin des Kaisers Constantius III. und Mutter des Kaisers Valentinian III. (425 bis 455), eines Urenkels Valentinians I., war. Der kurzzeitige Kaiser Olybrius (472) war mit einer Tochter Valentinians III. verheiratet, und der Vandalenkönig Hilderich (523 bis 530) war ein Ur-Ur-Urenkel Valentinians I.

    Bewertung
    In den Quellen (vor allem Ammianus Marcellinus und Zosimos) wurde Valentinians Kompetenz als hoch eingeschätzt; dem folgt die moderne Forschung in weiten Teilen. Besonders im militärischen Bereich erreichte Valentinian Beachtliches, vor allem angesichts der Lage des Imperiums nach der Regierungszeit Julians und Jovians, die von der Katastrophe des gescheiterten Perserkriegs überschattet gewesen war. Valentinian stabilisierte die Rheingrenze und errang mehrere Siege über die Germanen.

    Valentinians Charakter soll oft harte Züge offenbart haben, zumal er eine eher geringe Bildung genossen hatte; dennoch soll er sich durchaus für Kultur interessiert haben (siehe auch Ausonius). Innenpolitisch hatte er zum Senat von Rom, der dem Kaiser seine Abwesenheit verübelte, ein eher schlechtes Verhältnis, mischte sich aber auch nicht in religiöse Fragen ein und scheint, wie erwähnt, tolerant gegenüber dem Heidentum gewesen zu sein.

    Militär / Gefecht:
    Die Schlacht von Solicinium wurde im Jahre 368 zwischen Alamannen und dem römischen Reich unter Kaiser Valentinian I. ausgetragen, nachdem die Alamannen im Jahr zuvor Mogontiacum eroberten. Valentinian I. konnte nur unter großen Verlusten die Schlacht gewinnen.
    Der genaue Ort der Schlacht ist Gegenstand der historischen Forschung.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Solicinium

    Titel (genauer):
    Als sein Hauptverdienst gilt die weitgehende Sicherung der Rhein- und Donaugrenze. Mindestens ebenso folgenreich war seine Entscheidung, die Herrschaft im Reich zwischen zwei Kaisern mit jeweils eigenem Hof und Verwaltungsapparat aufzuteilen, eine Maßnahme, die die so genannte Reichsteilung von 395 vorwegnahm.

    Sein Vorgänger war Jovian und seine Nachfolger Valens, Gratian und Valentinian II.

    Gestorben:
    Die von Valentinian begründete Dynastie sollte im Westen bis zum Tod seines Sohnes Valentinian II. im Jahre 392, im Osten bis zum Tode seines Bruders Valens in der Schlacht von Adrianopel 378 andauern. Im weiteren Sinne bestand die Herrschaft seiner Nachkommen sogar bis 455 fort: Kaiser Theodosius I., der Sohn des Flavius Theodosius, heiratete in zweiter Ehe Valentinians Tochter Galla und begründete damit die letzte Dynastie im Westen des Imperiums, die mitunter auch als valentinianisch-theodosianische Dynastie bezeichnet wird. Denn aus der Ehe zwischen Theodosius und Galla ging die Tochter Galla Placidia hervor, welche die Halbschwester der Kaiser Arcadius und Honorius (395 bis 423), Gattin des Kaisers Constantius III. und Mutter des Kaisers Valentinian III. (425 bis 455), eines Urenkels Valentinians I., war. Der kurzzeitige Kaiser Olybrius (472) war mit einer Tochter Valentinians III. verheiratet, und der Vandalenkönig Hilderich (523 bis 530) war ein Ur-Ur-Urenkel Valentinians I.

    Valentinian heiratete Justina (Arianerin) (Homöerin) in cir 370. Justina (Tochter von Statthalter Justus (Römer)) gestorben in 388. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Justina (Arianerin) (Homöerin) (Tochter von Statthalter Justus (Römer)); gestorben in 388.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Justina_(Kaiserin)

    Justina († 388) war die zweite Frau des römischen Kaisers Valentinian I. (364–375) und Mutter von Valentinian II. (375–392).

    Justina war eine Tochter des Justus, Statthalter von Picenum unter Constantius II., und hatte mindestens zwei Brüder, Constantius und Cerealis. Sie war zuerst mit Magnentius verheiratet, der als Gegenkaiser von 350 bis 353 den römischen Westen regierte. Zosimos und Johannes von Antiochia zufolge blieb die Ehe kinderlos, da Justina noch zu jung war. Um 370 heiratete sie Valentinian I. Für den Kaiser war es ebenfalls die zweite Ehe, aus erster Ehe hatte er den bereits 367 zum Mitkaiser erhobenen Sohn Gratian. Justina und Valentinian hatten mindestens vier Kinder, den Sohn Valentinian II. sowie die Töchter Galla, Grata und Justa.

    Nach Ammianus Marcellinus, Zosimos und Philostorgios hielt sich Justina beim Tode Valentinians I. am 17. November 375 in Sirmium auf. Sie übernahm die Regentschaft für den erst vierjährigen Valentinian II., der neben seinem Halbbruder und Vormund Gratian die Nachfolge im Westen antrat, und nahm ihre Residenz in Mailand. Justina hing dem Arianismus an, konnte aber erst nach dem Tod ihres Mannes kirchenpolitisch zugunsten ihrer Glaubensrichtung aktiv werden. Mit Ambrosius von Mailand, dem Anführer der nizänischen Partei in Italien, lag sie in erbitterter Auseinandersetzung.

    Gratian unterlag 383 dem Usurpator Magnus Maximus, der in Britannien, Gallien, Hispanien und Africa die Macht übernahm. Maximus, der von Trier aus regierte, wurde 384 von Theodosius I. und – nolens volens – auch von Valentinian und Justina als Mitkaiser anerkannt, deren Machtbereich sich nunmehr auf Italien beschränkte.

    387 brach Maximus das Arrangement mit Valentinian, überquerte die Alpen und marschierte auf Mailand zu. Justina floh mit ihren Kindern nach Thessaloniki zu Theodosius. Nach Zosimos bot Justina diesem ihre Tochter Galla zur Gattin an, falls er Valentinian II. wieder zurück zu seinem Thron verhelfen würde. Theodosius willigte ein und heiratete Galla noch gegen Ende des Jahres. Im Sommer 388 besiegte Theodosius die Truppen des Maximus, der sich bei Aquileia ergeben musste und am 28. August hingerichtet wurde. Justina starb noch im selben Jahr; die Wiedereinsetzung ihres Sohnes als Kaiser im Westen hat sie nicht mehr miterlebt.

    Kinder:
    1. Kaiser Valentinian II. (Römer) wurde geboren in 371 in Augusta Treverorum; gestorben am 15 Mai 392 in Vienne.
    2. 3. Galla wurde geboren in 374/375; gestorben in 394.
    3. Grata (Römerin)
    4. Justa (Römerin)


Generation: 4

  1. 8.  Honorius
    Kinder:
    1. 4. General Flavius Theodosius (Hispana) (Römer) wurde geboren in Cauca, Spanien; gestorben in 376 in Karthago.

  2. 12.  N (Römer)
    Kinder:
    1. 6. Kaiser Valentinian I. (Römer) wurde geboren in 321 in Cibalae (Mikanovici); gestorben am 17 Nov 375 in Brigetio.
    2. Valens (Römer) wurde geboren in 328 in Cibalae (Mikanovici); gestorben am 9 Aug 378.

  3. 14.  Statthalter Justus (Römer)Statthalter Justus (Römer)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Picenum; Statthalter von Picenum unter Constantius II.

    Notizen:

    Beruf / Beschäftigung:
    Als Picenum wurde in der Antike eine Landschaft in Mittelitalien bezeichnet. Sie lag südlich von Umbrien am Adriatischen Meer und war vom Land der Sabiner durch die Apenninen getrennt, deren östliche Ausläufer das Picenum durchzogen. Es wurde von vielen parallelen kleinen Küstenflüssen bewässert, u. a. dem Aesis (Esino), der die nördliche Grenze markierte, dem Flusor (Chienti), der Tinna (Tenna), dem Truentus (Tronto) und dem die südliche Grenze bildenden Aternus (Pescara).

    https://de.wikipedia.org/wiki/Picenum

    Kinder:
    1. 7. Justina (Arianerin) (Homöerin) gestorben in 388.
    2. Constantius (Römer)
    3. Cerealis (Römer)