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Markgraf Balthasar von Meissen (Thüringen, Wettiner)

Markgraf Balthasar von Meissen (Thüringen, Wettiner)

männlich 1336 - 1406  (70 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Markgraf Balthasar von Meissen (Thüringen, Wettiner)Markgraf Balthasar von Meissen (Thüringen, Wettiner) wurde geboren am 21 Dez 1336 in Weissenfels, Sachsen-Anhalt, DE (Sohn von Markgraf Friedrich II. von Meissen (Wettiner) und Mathilde (Mechthild) von Bayern); gestorben am 18 Mai 1406 in Wartburg, Thüringen, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Thüringen; Landgraf von Thüringen
    • Titel (genauer): Markgrafschaft Meissen; Markgraf von Meissen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Balthasar_(Thüringen_und_Meißen) (Feb 2022)

    Nach dem Tod Friedrichs des Strengen kam es am 13. November 1382 zwischen den Brüdern Balthasar und Wilhelm sowie ihren Neffen Friedrich dem Streitbaren, Wilhelm dem Reichen und Georg zur so genannten Chemnitzer Teilung, bei der Balthasar die Landgrafschaft Thüringen erhielt. Er verpachtete die Münzstätten Weimar und Langensalza (Salza) für Pfennigprägungen an diese Städte und ließ 1391 die Thüringer Münzstätte Sangerhausen errichten. Die meißnischen Groschen der neuen Münzstätte waren die ersten außerhalb der Landesmünzstätte Freiberg geschlagenen Groschen. Hier ließ Balthasar zur Stützung der im Silbergehalt laufend verringerten Groschenwährung, dazu gehörten auch seine Fürstengroschen, hochwertige Groschen, die Helm- oder Thüringer Groschen prägen, die das Wertverhältnis zum rheinischen Gulden wie 20:1 aufwiesen.[1]

    1378 ließ Balthasar das detaillierte Einkommensverzeichnis der Wettiner anlegen, das die Abgaben der Dörfer und Städte auflistete und Gotha als eine der reichsten Städte Thüringens darstellte. Er ließ in Gotha die Burg Grimmenstein, Vorgängerbau von Schloss Friedenstein, und in Waltershausen das Schloss Tenneberg ausbauen.

    In mehreren Scharmützeln mit Thüringer Grafen und Rittern konnte Balthasar seinen Landbesitz erweitern, was er sich 1397 von König Wenzel bestätigen ließ.

    In erster Ehe war Balthasar seit dem Frühjahr 1374 mit Margaretha, der Tochter des Burggrafen Albrecht von Nürnberg, und nach deren Tod in zweiter Ehe mit Anna von Sachsen verheiratet. In der Regierung Thüringens folgte ihm sein Sohn aus erster Ehe Friedrich „der Friedfertige“.

    Balthasar zu Ehren wurde im Gothaer Schlosspark ein Fußweg als „Landgraf-Balthasar-Weg“ benannt.

    Geburt:
    Zweiter Sohn des Friedrichs des Ernsthaften und der Kaisertochter Mathilde von Bayern.

    Nach seines Vaters Tod 1349 stand er zunächst unter Vormundschaft seines älteren Bruders Friedrich des Strengen, regierte dann aber mit diesem und seinem jüngeren Bruder Wilhelm gemeinsam und abwechselnd.

    Name:
    Balthasar von Wettin nahm an der Seite des englischen Königs Eduard III. am Hundertjährigen Krieg teil und wurde 1369 zum Ritter geschlagen.

    Unter Balthasar erfolgte 1366–1369 der Bau des für die Gothaer Wasserversorgung so wichtigen 29 km langen Leinakanals.

    Balthasar heiratete Margaretha von Nürnberg in 1374. [Familienblatt] [Familientafel]

    Notizen:

    Nachkomme
    - Friedrich „der Friedfertige“.

    Da die Tochter Balthasars mit Vornamen Anna heisst würde ich als Mutter eher Anna von Sachsen-Wittenberg sehen? (ms)

    In der Regierung Thüringens folgte ihm sein Sohn aus erster Ehe Friedrich „der Friedfertige“.

    Verheiratet:
    In erster Ehe war Balthasar seit dem Frühjahr 1374 mit Margaretha, der Tochter des Burggrafen Albrecht von Nürnberg verheiratet.

    Kinder:
    1. Anna von Meissen gestorben am 4 Jul 1395.

    Familie/Ehepartner: Anna von Sachsen-Wittenberg. Anna (Tochter von Herzog Wenzel I. von Sachsen-Wittenberg (Askanier) und Cäcilia (Siliola) von Carrara) gestorben am 18 Apr 1426. [Familienblatt] [Familientafel]

    Notizen:

    Im Bericht über sie sei das Paar kinderlos.
    Da die Tochter Balthasars mit Vornamen Anna heisst würde ich als Mutter eher Anna von Sachsen-Wittenberg sehen? (ms)

    Verheiratet:
    Nach dem Tod der Margaretha heiratete Balthasar in zweiter Ehe Anna von Sachsen.


Generation: 2

  1. 2.  Markgraf Friedrich II. von Meissen (Wettiner)Markgraf Friedrich II. von Meissen (Wettiner) wurde geboren am 30 Nov 1310 in Gotha (Sohn von Markgraf Friedrich I. von Meissen (Wettiner) und Elisabeth von Lobdeburg-Arnshaugk); gestorben am 19 Nov 1349 in Wartburg, Thüringen, DE; wurde beigesetzt in Kloster Altzella, Nossen, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Thüringen; Landgraf von Thüringen
    • Titel (genauer): Markgrafschaft Meissen; Markgraf von Meissen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._(Meißen) (Okt 2017)

    Friedrich II., genannt der Ernsthafte, auch der Magere, (* 30. November 1310 in Gotha; † 18. November 1349 auf der Wartburg) war Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meißen.

    Friedrich II. wurde 1310 als Sohn Friedrich des Freidigen („des Gebissenen“) und der Elisabeth von Arnshaugk geboren.
    1323 trat er als Alleinerbe unter Vormundschaft seiner Mutter die Nachfolge seines verstorbenen Vaters in der Markgrafschaft Meißen und der Landgrafschaft Thüringen an. Nachdem er 1329 mündig geworden war, hatte er vieljährige Kämpfe mit Vasallen und Nachbarn zu bestehen, namentlich mit den Grafen von Weimar-Orlamünde und den Grafen von Schwarzburg im Thüringer Grafenkrieg 1342–1345. Nach dem Tode seines Schwiegervaters, des Kaisers Ludwig IV. (des Bayern), suchte ihn die bayrische Partei zur Annahme der deutschen Krone zu bewegen, jedoch misstraute er dem Wankelmut seiner Wähler und lehnte dieses Ansinnen zugunsten Karls IV. von Luxemburg ab. Er beschränkte sich darauf, seine Herrschaft zu konsolidieren und gegen die von Karl IV. ausgehende Gefahr zu verteidigen. Bei einem Treffen 1348 in Bautzen erkannten beide die bestehenden Besitzstände an.

    Friedrich führte in der Markgrafschaft Meißen und Landgrafschaft Thüringen um 1338/39 die Groschenwährung ein und ließ in seiner Freiberger Münze im großen Umfang Meißner Groschen nach dem Vorbild des seit 1300 in Böhmen geprägten Prager Groschens schlagen.
    Friedrich starb am 18. November 1349 auf der Wartburg. Er wurde im Kloster Altzella begraben, wo auch mehrere Verwandte, darunter sein Sohn Friedrich der Strenge liegen. Nachdem die Klosterkirche 1599 ausgebrannt und danach zerfallen war, ließ Kurfürst Johann Georg II. 1676 für die Gräber eine neue Fürstenkapelle errichten; die Umbettung der Gebeine aus dem Kirchenchor in diese erfolgte aber erst 1804.

    Friedrich heiratete Mathilde (Mechthild) von Bayern in 1328 in Nürnberg, Bayern, DE. Mathilde (Tochter von Kaiser Ludwig IV. von Bayern (Wittelsbacher), der Bayer und Beatrix von Schlesien-Schweidnitz) wurde geboren in 1313; gestorben in 1346; wurde beigesetzt in Kloster Altzella, Nossen, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Mathilde (Mechthild) von BayernMathilde (Mechthild) von Bayern wurde geboren in 1313 (Tochter von Kaiser Ludwig IV. von Bayern (Wittelsbacher), der Bayer und Beatrix von Schlesien-Schweidnitz); gestorben in 1346; wurde beigesetzt in Kloster Altzella, Nossen, DE.

    Notizen:

    Mathilde und Friedrich II. hatten neun Kinder, vier Töchter und fünf Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Bayern_(1313–1346)

    Mathilde von Bayern (* 1313; † 1346, auch Mechthild von Bayern) war eine Tochter von Ludwig IV. (* 1282; † 1347) und Beatrix von Schlesien-Schweidnitz (* 1290; † 1322). Sie heiratete 1328 in Nürnberg Markgraf Friedrich den Ernsthaften.
    Ihre Grablege war vermutlich wie die ihres Gemahls in Kloster Altzella.

    Kinder
    • Elisabeth (* 22. November 1329 auf der Wartburg, † 21. April 1375); verheiratet mit Friedrich V., Burggraf von Nürnberg
    • Friedrich (* 1330, † 6. Dezember 1330)
    • Friedrich III. der Strenge
    • Balthasar von Thüringen
    • Beatrix (* 1. September 1339 auf der Wartburg, † 25. Juli 1399 in Seußlitz); lebte als Nonne in Weißenfels
    • Ludwig von Meißen (* 25. Februar 1341 auf der Wartburg, † 17. Februar 1382); Bischof van Halberstadt, Bischof von Bamberg, Erzbischof von Mainz und Erzbischof von Magdeburg
    • Wilhelm I. der Einäugige
    • Anne (* 7. August 1345 in Dresden, † 22. März 1363 in Seußlitz); lebte als Nonne in Seußlitz
    • Clara (* 7. August 1345 in Dresden)

    Notizen:

    Das Ehepaar hatte neun Kinder:
    • Elisabeth (* 22. November 1329 auf der Wartburg; † 21. April 1375); verheiratet mit Friedrich V., Burggraf von Nürnberg
    • Friedrich (* 1330; † 6. Dezember 1330)
    • Friedrich III. der Strenge
    • Balthasar von Thüringen
    • Beatrix (* 1. September 1339 auf der Wartburg; † 25. Juli 1399 in Seußlitz); lebte als Nonne in Weißenfels
    • Ludwig von Meißen (* 25. Februar 1341 auf der Wartburg; † 17. Februar 1382); Bischof von Halberstadt, Bischof von Bamberg, Erzbischof von Mainz und Erzbischof von Magdeburg
    • Wilhelm I. der Einäugige
    • Anne (* 7. August 1345 in Dresden; † 22. März 1363 in Seußlitz); lebte als Nonne in Seußlitz
    • Clara (* 7. August 1345 in Dresden)


    Verheiratet:
    Die Frau des Friedrich war Mechthild (Mathilde), eine Tochter Kaiser Ludwigs des Bayern.

    Kinder:
    1. Prinzessin Elisabeth von Meissen (Wettiner) wurde geboren am 22 Nov 1329 in Wartburg, Thüringen, DE; gestorben am 21 Apr 1375.
    2. Markgraf Friedrich III. von Meissen (Wettiner) wurde geboren am 14 Dez 1332 in Dresden, DE; gestorben am 21 Mai 1381 in Altenburg, Thüringen; wurde beigesetzt in Kloster Altzella, Nossen, DE.
    3. 1. Markgraf Balthasar von Meissen (Thüringen, Wettiner) wurde geboren am 21 Dez 1336 in Weissenfels, Sachsen-Anhalt, DE; gestorben am 18 Mai 1406 in Wartburg, Thüringen, DE.
    4. Markgraf Wilhelm I. von Meissen (Wettiner) wurde geboren am 19 Dez 1343 in Schloss Dresden; gestorben am 10 Feb 1407 in Grimma.


Generation: 3

  1. 4.  Markgraf Friedrich I. von Meissen (Wettiner)Markgraf Friedrich I. von Meissen (Wettiner) wurde geboren in 1257 in Wartburg in Eisenach (Sohn von Albrecht II. von Meissen (Wettiner) und Prinzessin Margaretha von Staufen); gestorben am 16 Nov 1323 in Wartburg in Eisenach; wurde beigesetzt in Burg Grimmenstein in Gotha.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Markgrafschaft Meissen; Markgraf von Meissen
    • Titel (genauer): Grafschaft Thüringen; Landgraf von Thüringen

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_I._(Meißen)

    Friedrich der Freidige (* 1257 auf der Wartburg in Eisenach; † 16. November 1323 ebenda), oft auch „Friedrich der Gebissene“ genannt, war Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen und nach dem Tod seines Vetters Konradin der letzte männliche Stauferspross.
    Er selbst nannte sich „Friedrich III., König von Jerusalem und Sizilien, Herzog von Schwaben, Landgraf zu Thüringen und Pfalzgraf zu Sachsen“. Er wollte durch den Titel wohl seine Ansprüche auf den römisch-deutschen Herrscherthron in der Nachfolge seines Großvaters, Kaiser Friedrich II., deutlich machen.

    Leben
    Friedrich war der Sohn Albrechts des Entarteten und wurde 1257 auf der Wartburg geboren. Der Sage nach biss ihn seine Mutter Margaretha von Staufen, die vor ihrem Gemahl 1270 von der Wartburg floh, vom Abschiedsschmerz übermannt, in die Wange, uund so wurde er auch „der Gebissene“ oder „mit dem Wangenbiss“ genannt. Schon als Knabe wurde er aufgrund verschiedener Prophezeiungen, die das Kommen eines dritten Kaisers Friedrich ankündigten, von den lombardischen Ghibellinen als Enkel Kaiser Friedrichs II. zur Übernahme der staufischen Erbschaft in Italien eingeladen, ab 1280 war er Pfalzgraf von Sachsen.
    Weil sein Vater den Halbbruder Apitz bevorzugte, bekriegte er diesen und wurde dabei von seinem Bruder Dietrich IV. von der Lausitz unterstützt. Er geriet zwar 1281 in Gefangenschaft, nötigte aber 1289 nach längerem Kampf den Vater zur Anerkennung des Rechts der beiden Brüder. Nach dem Tod ihres Cousins Friedrich Tuta 1291 setzten sie sich in den Besitz seiner Länder, wobei Friedrich die Mark Meißen erhielt, ihrem Vater überließen sie nur die Mark Landsberg. Da aber König Adolf von Nassau Meißen und Osterland als durch Tutas Tod heimgefallene Lehen betrachtete und Thüringen dem verschuldeten Albrecht abkaufte, griffen beide zur Verteidigung ihres Erbes abermals zu den Waffen, mussten aber aus dem Land weichen.
    Friedrich weilte in der Fremde, bis ihm der Tod Adolfs bei Göllheim sein Land zurückgab. Auch sein Vater versöhnte sich mit ihm. Bald darauf aber erhob König Albrecht I. Ansprüche auf Thüringen und hatte die Städte, die reichsfrei zu werden wünschten, auf seiner Seite. Die landgräfliche Familie wurde auf der Wartburg von den Eisenachern belagert, doch gelang es Friedrich, sie zu befreien. Aber erst der Sieg bei Lucka am 31. Mai 1307 schaffte dem bedrängten Brüderpaar wieder Raum, und neuen Rüstungen des Königs kam dessen blutiges Ende zuvor.
    Nach Dietrichs Tod im Jahr 1307 huldigten die Vasallen Friedrich allein, da Albrecht schon früher gegen ein Jahrgeld auf die Regierung verzichtet hatte. Nur die Städte zeigten sich noch abgeneigt. Aber Erfurt wurde mit Gewalt unterworfen, und auch mit Kaiser Heinrich VII., dem sich Friedrich anfangs nicht hatte unterwerfen wollen, versöhnte er sich und erhielt von ihm 1310 seine Länder in feierlicher Belehnung zurück.
    Mit Brandenburg dauerte der Kampf an, und als Friedrich in Gefangenschaft des Markgrafen Waldemar geriet, musste er seine Freiheit im Vertrag von Tangermünde 1312 mit 32.000 Mark Silber und der Abtretung der Mark Lausitz, des Landes zwischen Elbbe und Elster sowie der Städte Hayn und Torgau erkaufen.[1][2][3] Die 1316 erneuerte Fehde wurde 1317 durch den Magdeburger Frieden beendet. Durch das Aussterben des askanischen Hauses gewann Friedrich alles Verlorene bis auf die Marken Landsberg und Lausitz zurück. Jetzt erst konnte er einen allgemeinen Landfrieden stiften.
    Seit 1321 durch einen Schlaganfall gelähmt – er hatte in einem Kloster zu Eisenach das geistliche Schauspiel von den klugen und törichten Jungfrauen gesehen und war in große Aufregung darüber geraten, dass den törichten Jungfrauen auch die Anrufung der Heiligen nicht half –, starb er am 16. November 1323. Seine Gebeine wurden später von Eisenach auf die Burg Grimmenstein in Gotha übergeführt, sein Grabmal aber wurde in Reinhardsbrunn aufgestellt.

    Ehen
    Friedrich der Freidige schloss zwei Ehen:
    • am 1. Januar 1286 mit Agnes, Gräfin von Görz und Tirol († 14. Mai 1293) und
    • am 24. August 1301[4] mit Elisabeth, Gräfin von Lobdeburg-Arnshaugk (* 1286; † 22. August 1359 in Gotha)
    Agnes war die Tochter des Grafen Meinhards von Görz und Tirol und der Elisabeth von Bayern (1227–1273). Elisabeth war die Tochter von Hartmann XI. von Lobdeburg-Arnshaugk. Ihre gleichnamige Mutter war die dritte Ehefrau von Albrecht dem Entarteten und somit auch Friedrichs Stiefmutter. Aus Friedrichs Ehe mit Elisabeth überlebten ihn nur zwei Kinder, die 1322 mit Heinrich II. von Hessen vermählte Elisabeth, und Friedrichs Nachfolger, Friedrich der Ernsthafte.

    Kinder

    Aus der Ehe mit Agnes von Görz und Tirol ging hervor:
    • Friedrich der Lahme (* 9. Mai 1293; † 13. Januar 1315 in Zwenkau), verheiratet mit Anna († 22. November 1327 in Wismar), Tochter von Albrecht II. von Sachsen.

    Der Ehe mit Elisabeth von Arnshaugk entstammten:
    • Elisabeth (* 1306; † 1368), ∞ mit Heinrich II. von Hessen
    • Friedrich II. (* 30. November? 1310 in Gotha; † 18. November 1349 auf der Wartburg in Eisenach)



    Literatur
    • Bernd Kaufmann: Der Verleumdete. Die Geschichte des Landgrafen Albrecht II. von Thüringen. Erstes Buch: Margareta BKP-Verlag GmbH, Zweibrücken 2009, ISBN 978-3-9813424-0-6; Zweites Buch: Krieg der Söhne. BKP Verlag GmbH, Zweibrücken 2011, ISN 978-3-9813424-3-7 (beschreibt u. a. die Kindheit und das Leben Friedrich des Freidigen bis 1314).
    • Harald Schieckel: Friedrich I. der Freidige. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 518 f. (Digitalisat).
    • Franz Xaver von Wegele: Friedrich der Freidige, Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen und die Wettiner seiner Zeit (1247–1325). Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Reiches und der wettinischen Länder. Beck, Nördlingen 1870.
    • Franz Xaver von Wegele: Friedrich I. (Markgraf von Meißen). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 560–563.
    Einzelnachweise
    1 Ralf Uschner: „Auf Spuren- und Identitätssuche – 700 Jahre Land zwischen Elbe und Elster (1312–2012).“ In: Heimatkalender für den Altkreis Bad Liebenwerda, das Mückenberger Ländchen, Ortrand am Schraden und Uebigau-Falkenberg. Hrsg.: Arbeitsgmeinschaft für Heimatkunde e. V. Bad Liebenwerda. Bad Liebenwerda 2012, S. 4–12.
    2 K. F. Klöden: Diplomatische Geschichte des Markgrafen Waldemar von Brandenburg vom Jahre1295 bis 1323, M. Simion Berlin 1844, Teil II, S.109 (Digitalisat)
    3 Adolph Friedrich Johann Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten. Berlin 1838–1869, Zweiter Haupttheil oder Geschihte der auswärtigen Verhältnisse der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, S. 319 (Digitalisat)
    4 Historisch-topographisches Taschenbuch von Jena und seiner Umgebung von J.C. Zenker, Jena 1836

    Gestorben:
    Gelähmt von einem Schlaganfall hat er sich bei einem Schauspiel dermassen aufgeregt, dass er starb.

    Begraben:
    Die Burg Grimmenstein war eine festungsartig ausgebaute Höhenburg, Vorgängerbau des Schlosses Friedenstein in Gotha. Sie wurde vermutlich im 11. Jahrhundert gebaut und 1567 endgültig geschleift.
    Erstmals erwähnt wird die Burg Grimmenstein im Jahr 1215. Die Anlage war als Festung ähnlich der Veste Coburg konzipiert. Ihr Hauptzweck bestand zunächst in der Sicherung der mittelalterlichen Reichsstraße Via Regia, die vom Rhein bis nach Schlesien hier vorbeiführte. Daneben diente sie im 13. und 14. Jahrhundert als Sitz der Thüringer Landgrafen Albrecht und Balthasar.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Grimmenstein_(Gotha) (Sep 2023)

    Friedrich heiratete Elisabeth von Lobdeburg-Arnshaugk am 24 Aug 1301. Elisabeth (Tochter von Hartmann von Lobdeburg-Arnshaugk und Elisabeth von Weimar-Orlamünde (Askanier), die Ältere ) wurde geboren in 1286; gestorben am 22 Aug 1359 in Gotha. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Elisabeth von Lobdeburg-ArnshaugkElisabeth von Lobdeburg-Arnshaugk wurde geboren in 1286 (Tochter von Hartmann von Lobdeburg-Arnshaugk und Elisabeth von Weimar-Orlamünde (Askanier), die Ältere ); gestorben am 22 Aug 1359 in Gotha.

    Notizen:

    Elisabeth und Friedrich I. hatten zwei Kinder die überlebten, eine Tochter und einen Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_Lobdeburg-Arnshaugk

    Elisabeth von Lobdeburg-Arnshaugk (* 1286; † 22. August 1359 in Gotha) war eine Tochter von Otto IV. von Lobdeburg-Arnshaugk († 1289) oder Hartmann XI. von Lobdeburg-Arnshaugk († 1289) und Elisabeth, geb. Gräfin von Orlamünde (1260–1333). Sie heiratete um 1300 Friedrich I. (den Freidigen), Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen, der sie zuvor entführt hatte.[1]
    Elisabeth fand im Eisenacher Dominikanerkloster (Grabplatte heute in der Georgenkirche) ihre letzte Ruhestätte.

    Kinder
    1 Elisabeth (II.) (1306–1367), durch die Ehe mit Heinrich II. Landgräfin von Hessen
    2 Friedrich II. (der Ernsthafte) (1310–1349), Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen


    Einzelnachweise
    1 Elisabeth von Lobdeburg-Arnshaugk auf Sächsische Biografie, abgerufen am 17. März 2014

    Kinder:
    1. Elisabeth von Thüringen (Meissen, Wettiner) wurde geboren in 1306; gestorben in 1367 in Eisenach; wurde beigesetzt in Eisenach.
    2. 2. Markgraf Friedrich II. von Meissen (Wettiner) wurde geboren am 30 Nov 1310 in Gotha; gestorben am 19 Nov 1349 in Wartburg, Thüringen, DE; wurde beigesetzt in Kloster Altzella, Nossen, DE.

  3. 6.  Kaiser Ludwig IV. von Bayern (Wittelsbacher), der Bayer Kaiser Ludwig IV. von Bayern (Wittelsbacher), der Bayer wurde geboren am 1282 oder 1286 in München, Bayern, DE (Sohn von Herzog Ludwig II. von Bayern (Wittelsbacher), der Strenge und Mathilde von Habsburg); gestorben am 11 Okt 1347 in Puch bei Fürstenfeldbruck; wurde beigesetzt in Frauenkirche, München, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Römisch-Deutscher König (ab 1314), Kaiser im Heiligen Römischen Reich (ab 1328)
    • Ehrung: 25 Nov 1314, Krönung zum römisch-deutschen König.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_IV._(HRR)

    Ludwig IV. (bekannt als Ludwig der Bayer; * 1282 oder 1286 in München; † 11. Oktober 1347 in Puch bei Fürstenfeldbruck) aus dem Haus Wittelsbach war ab 1314 römisch-deutscher König und ab 1328 Kaiser im Heiligen Römischen Reich.
    Nach dem Tod Kaiser Heinrichs VII. wurden im römisch-deutschen Reich im Jahre 1314 mit dem Wittelsbacher Ludwig und dem Habsburger Friedrich zwei Könige gewählt und gekrönt. Der Thronstreit dauerte mehrere Jahre an und fand in der Schlacht bei Mühldorf 1322 eine Vorentscheidung für die wittelsbachische Seite. Durch den Münchner Vertrag von 1325 wurde für kurze Zeit ein für das mittelalterliche Reich bislang völlig unbekanntes Doppelkönigtum festgelegt und der Thronstreit beigelegt. Ludwigs Eingreifen in Norditalien entfachte einen Konflikt mit dem Papsttum, der von 1323/24 bis zu seinem Tod 1347, fast seine gesamte Herrschaftszeit, andauerte. Der Wittelsbacher verfiel 1324 der Exkommunikation und blieb bis zu seinem Tod im Kirchenbann. Während des Konfliktes mit der Kurie entwickelte sich die Reichsverfassung in eine säkulare Richtung. Im Jahre 1328 fand eine „papstfreie“ Kaiserkrönung statt, indem Ludwig die Kaiserkrone vom römischen Volk empfing. Ludwig war der erste Wittelsbacher als römisch-deutscher Kaiser. Im 14. Jahrhundert wurde er von kurialen und papstnahen Quellen in gezielter Herabsetzung mit dem Beinamen „der Bayer“ (Bavarus) belegt. Seit den 1330er Jahren verfolgte Ludwig eine intensivere Hausmachtpolitik und erwarb mit Niederbayern und Tirol große Gebiete. Der Herrschaftsausbau gefährdete aber auch die Konsensherrschaft mit den Fürsten als wesentliches Herrschaftsmuster des 14. Jahrhunderts. Diese Spannungen im Gleichgewicht zwischen Fürsten und Kaiser führten 1346 zur Wahl Karls IV. als Gegenkönig. Ludwig starb 1347 im Kirchenbann.

    Herkunft und Jugend
    Ludwig entstammte dem adligen Geschlecht der Wittelsbacher. Sein Ururgroßvater Otto I. wurde 1180 durch den staufischen Kaiser Friedrich I. mit dem Herzogtum Bayern belehnt. Dadurch stiegen die Wittelsbacher zu Reichsfürsten auf. Sie waren jedoch nicht nur politisch Getreue der Staufer, sondern sie pflegten zu ihnen auch verwandtschaftliche Beziehungen. Die Bayernherzöge Ludwig II. der Strenge, Vater Ludwigs des Bayern, und Heinrich XIII. waren über ihre Schwester Elisabeth mit dem römisch-deutschen König Konrad IV. verschwägert. Konrads Sohn Konradin war somit ein Vetter Ludwigs des Bayern. Mit Konradins Hinrichtung, der an der Rückeroberung Süditaliens gescheitert war, starben die Staufer 1268 aus. Sein Onkel Ludwig der Strenge erbte infolgedessen die staufischen Besitzungen bis zum Lech.
    Für den weiteren Aufstieg seiner Familie nutzte Ludwig der Strenge eine Eheverbindung als politisches Mittel: Am Krönungstag Rudolfs von Habsburg 1273 heiratete er die Königstochter Mechthild. Aus dieser Ehe – seiner dritten – gingen zwei Söhne hervor: 1274 wurde Rudolf und wohl 1282 oder 1286 Ludwig, der künftige Kaiser, geboren.[1] Am Wiener Hof Herzog Albrechts I. wurde er gemeinsam mit den Söhnen des Herzogs erzogen. Ludwigs dortiger Spielkamerad war sein Vetter Friedrich der Schöne, der später zu seinem Rivalen um den Königsthron werden sollte. Ludwigs Vater starb Anfang Februar 1294. Kurz nach dem 14. Oktober 1308 heiratete Ludwig die etwa achtzehnjährige Beatrix aus der Linie Schlesien-Schweidnitz.[2]
    Im Jahr 1310 kam es über das väterliche Erbe in Bayern zum Streit zwischen den Brüdern. Wie es Herzog Ludwig II. der Strenge in seinem Testament bestimmt hatte, teilte sich Ludwig die Herrschaft in der Pfalzgrafschaft und im Herzogtum Oberbayern mit seinem älteren Bruder Rudolf I. In Niederbayern, wo Herzog Stephan I. im Dezember 1310 verstorben war, übernahm Ludwig mit seinem Vetter Otto III. die Vormundschaft über Stephans unmündige Kinder Otto IV. und Heinrich XIV. Über die Wahrnehmung der Vormundschaft brachen bald Streitigkeiten zwischen Herzog Ludwig von Oberbayern und den Habsburgern aus. Ludwig vollzog gegenüber seinem Bruder einen Kurswechsel: Im Münchener Frieden vom 21. Juni 1313 legten sie ihren Streit bei und bebeschlossen für Oberbayern eine gemeinsame Regierung. Der Vertrag hatte nur ein Jahr Bestand, jedoch verschaffte sich Ludwig dadurch den notwendigen Handlungsspielraum gegenüber den Habsburgern. In der Schlacht von Gammelsdorf am 9. November 1313 besiegte Ludwig den Habsburger Friedrich den Schönen vernichtend. Darauf konnte er die Vormundschaft über seine niederbayerischen Vettern sichern und seinen Einfluss im Südosten des Reiches steigern. Es gelang ihm, Friedrich den Schönen endgültig aus Niederbayern zu verdrängen. Sein militärischer Erfolg erhöhte sein Ansehen im gesamten Reich und machte ihn zu einem potenziellen Kandidaten für die anstehende Königswahl.[3] Bei den anschließenden Friedensverhandlungen in Salzburg wurden unterschiedliche symbolische Zeichen und Gesten für die Inszenierung der Friedensstiftung verwendet: Umarmungen und Küsse, gemeinsames Mahl, gemeinsames Lager, gleiche Kleidung. Dies überliefert sowohl die Chronica Ludovici aus der wittelsbachischen Perspektive als auch die Chronik des habsburgerfreundlichen Johann von Viktring. Die von beiden Seiten betonte Friedenssymbolik lässt den späteren Bruch der Absprachen durch den politischen Gegner umso dramatischer erscheinen.[4] Am 17. April 1314 beendete ein in Salzburg geschlossener Vertrag die Auseinandersetzungen.

    Thronstreit (1314–1325)
    Nach dem Tod Kaiser Heinrichs VII. von Luxemburg im August 1313 dauerte es 14 Monate, bis es zu einer Königswahl durch die sieben Kurfürsten kam. Als Sohn des verstorbenen Kaisers aus dem Hause Luxemburg wollte Johann von Böhmen zunächst die Nachfolge antreten. Neben seiner eigenen Kurstimme konnte er auf die Stimmen des Mainzer Erzbischofs Peter von Aspelt und seines Onkels, des Trierer Erzbischofs Balduin, zählen. Der französische König Philipp IV. versuchte mit seinem Sohn einen Angehörigen seiner Dynastie, der Kapetinger, auf den römisch-deutschen Thron zu bringen, blieb aber wie schon 1310 bei der Wahl Heinrichs VII. bei den Kurfürsten erfolglos. Ernsthaften Widerstand gegen den Thronanspruch der Luxemburger leisteten nur die Habsburger. Im Machtbereich Friedrichs des Schönen (Österreich, Steiermark, Schweiz, Elsass) hätte bei Ablehnung seiner Thronambition ein nichthabsburgischer König kaum Anerkennung gefunden. Der Kölner Erzbischof Heinrich von Virneburg wollte eine Dynastiebildung durch die Luxemburger verhindern. Er sicherte dem Habsburger seine Kurstimme zu.
    Angesichts der verworrenen Verhältnisse überredeten der Mainzer und der Trierer Erzbischof Johann von Böhmen zum Verzicht auf eine Kandidatur. Sie traten für den Wittelsbacher Ludwig als Kompromisskandidaten ein, um den Habsburger Friedrich als neuen römisch-deutschen König zu verhindern. Ludwig hatte durch seinen Sieg über Friedrich bei Gammelsdorf Ansehen erworben und verfügte auch sonst über hinreichend Ausstrahlung. Darüber hinaus stellten die Wittelsbacher wegen des besagten Bruderstreits keine große Gefahr durch ein starkes Königshaus dar. Aus Sicht der Luxemburger war Ludwig auch wegen seiner äußerst geringen Machtbasis geeignet – „er war ein Fürst ohne Land“[5] – und verfügte weder über Hausmacht noch über größere Einkünfte. Neben den Erzbischöfen von Trier und Mainz war auch der Markgraf Woldemar von Brandenburg für Ludwig. Damit besaß Ludwig gute Aussichten gewählt zu werden, doch die böhmische Kurstimme wurde vom 1310 vertriebenen Herzog Heinrich von KäKärnten beansprucht, der seine Stimme dem Habsburger geben wollte. Unsicher war zudem die Stimme von Sachsen. Dort beanspruchten sowohl die lauenburgische als auch die wittenbergische Linie das Kurrecht. Den Habsburger Friedrich unterstützten deer Erzbischof von Köln, der Pfalzgraf Rudolf I. bei Rhein und der Wittenberger Kurfürst Rudolf von Sachsen. Die Uneinigkeit der Kurfürsten führte schließlich zur Wahl beider Konkurrenten durch ihre jeweiligen Anhänger, wobei Ludwigs Bruder Rudolf für den Gegenkandidaten Friedrich stimmte.
    Am 19. Oktober 1314 wurde Friedrich von Österreich in Sachsenhausen zum König erhoben, einen Tag später wurde Ludwig vor den Toren Frankfurts gewählt. Beide Königskrönungen fanden am 25. November statt. Doch sie wiesen legitimatorische Schwächen auf. Ludwig wurde zusammen mit seiner Gemahlin Beatrix am traditionellen Krönungsort in Aachen gekrönt, jedoch verfügte er nur über nachgebildete Insignien und hatte mit dem Erzbischof von Mainz den falschen Koronator („Königskröner“). Friedrich wurde zwar vom richtigen Koronator, dem Erzbischof von Köln, gekrönt und war im Besitz der echten Reichsinsignien, doch fand seine Erhebung nicht in der Krönungsstadt Aachen statt, sondern am völlig ungewohnten Krönungsort Bonn.[6] In der habsburgfeindlichen Chronica Ludovici wird behauptet, Friedrich sei auf einem Fass zum König erhoben worden und dabei ins Fass gefallen. Damit wollte der Chronist die Unrechtmäßigkeit dieser Königserhebung verdeutlichen.[7]
    Beide Seiten versuchten beim Papst die Anerkennung ihrer Herrschaft zu erlangen. Papst Clemens V. war jedoch ein halbes Jahr vor der Königswahl am 20. April 1314 gestorben. Der Stuhl Petri blieb bis zum 7. August 1316, also für mehr als zwei Jahahre, verwaist. In dieser Situation hätte eine militärische Entscheidung Klarheit gebracht; der Ausgang der Schlacht wäre als Gottesurteil verstanden worden. Zwischen 1314 und 1322 wichen jedoch die Gekrönten einer solchen Entscheidung wiederholt aus. Friedrich dem Schönen gaben seine bisherigen militärischen Misserfolge Anlass zur Zurückhaltung: Nachdem er schon bei Gammelsdorf Ludwig unterlegen war, mussten die Habsburger am 15. November 1315 in der Schlacht am Morgarten eine Niederlage gegen die Eidgenossenschaft hinnehmen.[8] Zu kleineren Gefechten kam es 1315 bei Speyer und Buchloe, 1316 bei Esslingen, 1319 bei Mühldorf und 1320 bei Straßburg. Eine größere Schlacht blieb jedoch aus. Die Folgejahre brachten eine personelle Verschiebung zu Ungunsten Ludwigs. Aus dem Tod des Markgrafen Woldemar von Brandenburg (1319) konnte weder Ludwig noch Friedrich einen Vorteil ziehen, doch nach dem Tod des Mainzer Erzbischofs Peter von Aspelt am 5. Juni 1320 ernannte Papst Johannes XXII. Matthias von Bucheck, einen Anhänger der Habsburger, zum Nachfolger. Der 1316 neugewählte Papst hatte sich bislang im Thronstreit zurückgehalten, handelte nun aber gegen Ludwig.
    Wenige Wochen vor der entscheidenden Schlacht starb im August 1322 Ludwigs erste Frau Beatrix. Drei der sechs Kinder aus dieser Verbindung erreichten das Erwachsenenalter: Mechthild, Ludwig V. und Stephan II. Am 28. September 1322 besiegte Ludwig in der Schlacht bei Mühldorf seinen Gegenspieler Friedrich von Habsburg erneut, wobei er maßgeblich von Truppen des Burggrafen Friedrich IV. von Nürnberg unterstützt wurde. Möglicherweise sogar kriegsentscheidend half das Kloster Fürstenfeld dem Wittelsbacher, indem es die habsburgischen Boten abfing. Dafür wurde das Kloster von Ludwig mit zahlreichen Privilegien bedacht.[9] Friedrich geriet in Gefangenschaft. Seinen habsburgischen Verwandten soll Ludwig mit den Worten empfangen haben: „Vetter, ich sah Euch nie so gern wie heute“.[10] Für die kommenden drei Jahre hielt Ludwig seinen Vetter auf der oberpfälzischen Burg Trausnitz in Haft.
    Ludwigs Herrschaft war aber trotz des Sieges nicht gesichert, denn die Habsburger behielten ihre feindselige Haltung bei und am 23. März 1324 exkommunizierte Johannes XXII. den König, nachdem er diesen Schritt wiederholt angedroht hatte.[11] Der Wittelsbacher hatte ohne päpstliche Approbation den Titel eines römischen Königs geführt und begonnen, sich in Oberitalien in der Reichspolitik zu betätigen, indem er in unmittelbarer Nähe zum Kirchenstaat Ämter und Würden vergab. Der Papst versuchte selbst Oberitalien seinem Einfluss zu unterwerfen. Nach dem Willen des Papstes sollte Ludwig innerhalb von drei Monaten zurücktreten und alle bisherigen Verfügungen widerrufen. Nach Ablauf der Frist verhängte der Papst die Exkommunikation. Bis zu seinem Tod 1347 blieb Ludwig im Kirchenbann. Auf den Kirchenbann reagierte der König mit drei Appellationen („Nürnberger Appellation“ im Dezember 1323, „Frankfurter Appellation“ im Januar 1324 und „Sachsenhausener Appellation“ im Mai 1324) an den Papst.[12] Er bestand auf seinem Herrschaftsrecht durch Wahl der Kurfürsten und Krönung und erklärte sich zur Rechtfertigung vor einem Konzil bereit. Die Appellationen stießen jedoch beim Papst auf kein Gehör. Vielmehr entzog Johannes XXII. am 11. Juli 1324 Ludwig die königlichen Herrschaftsrechte, exkommunizierte auch seine Getreuen und drohte ihm bei weiterem Ungehorsam den Entzug seiner Reichslehen und der bayerischen Herzogswürde an. Die Brüder Friedrichs versuchten, vom päpstlichen Bann zu profitieren. Sie leisteten unter der Führung Leopolds von Habsburg der wittelsbachischen Herrschaft weiterhin Widerstand.[13]
    Angesichts des Widerstands der Habsburger und des Papstes entschloss sich Ludwig zu einem Ausgleich mit Friedrich. In geheimen Verhandlungen verzichtete der gefangene Friedrich am 13. März 1325 in Trausnitz („Trausnitzer Sühne“) auf die Krone unund die habsburgischen Reichslehen. Außerdem musste er auch im Namen seiner Brüder die Herrschaft des Wittelsbachers anerkennen. Daraufhin ließ Ludwig den Habsburger frei. Friedrich musste kein Lösegeld zahlen, jedoch das im Thronstreit erworbene Reichsgut an Ludwig herausgeben.[14] Der Trausnitzer Friede zwischen Ludwig und Friedrich wurde durch Urkundenform und symbolische Handlungen für alle Anwesenden visualisiert.[15] Das Abkommen wurde rituell am Osterfest durch den gemeinsamen Empfang der Eucharistie und den Friedenskuss bekräftigt. Gemeinsam hörten die Rivalen die Messe und empfingen die Kommunion in Gestalt einer zwischen ihnen aufgeteilten Hostie.[16] Der Empfang des Abendmahles verlieh dem Frieden einen sakralen Charakter. Ähnlich wie ein Eid verpflichtete die geteilte Hostie beide Herrscher auf künftiges Einvernehmen.[17] Ein gemeinsames Mahl gehörte seit dem Frühmittelalter zu den üblichen Handlungen zur Demonstration von Frieden und Freundschaft.[18] Durch das gemeinsame Abendmahl ignorierte Friedrich darüber hinaus demonstrativ die päpstliche Exkommunikation des Wittelsbachers und stellte sich gegen den Papst.[19] Ein Verlobungsversprechen festigte den Friedensvertrag: Stephan, der Sohn Ludwigs, sollte mit Friedrichs Tochter Elisabeth verehelicht werden. Mit der Trausnitzer Sühne vom 13. März 1325 endete der seit 1314 anhaltende Thronstreit.

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Ehrung:
    im Aachener Dom vom Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt

    Ludwig heiratete Beatrix von Schlesien-Schweidnitz in cir 1308. Beatrix (Tochter von Herzog Bolko I. von Schlesien (von Schweidnitz) (Piasten) und Beatrix von Brandenburg) wurde geboren in cir 1290; gestorben am 24 Aug 1322 in München, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Frauenkirche, München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Beatrix von Schlesien-SchweidnitzBeatrix von Schlesien-Schweidnitz wurde geboren in cir 1290 (Tochter von Herzog Bolko I. von Schlesien (von Schweidnitz) (Piasten) und Beatrix von Brandenburg); gestorben am 24 Aug 1322 in München, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Frauenkirche, München, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Römisch-Deutsche Königin durch Heirat (1314 bis 1322)
    • Ehrung: 25 Nov 1314, Krönung zur römisch-deutschen Königin.

    Notizen:

    Beatrix hatte mit Ludwig IV. sechs Kinder wovon drei das Erwachsenenalter erreichten: Mechthild, Ludwig V. und Stephan II.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Beatrix_von_Schlesien-Schweidnitz

    Beatrix von Schlesien-Schweidnitz (* um 1290; † 24. August 1322 in München) war die erste Ehefrau Ludwigs IV. und von 1314 bis 1322 römisch-deutsche Königin.

    Leben
    Beatrix entstammte dem Geschlecht der schlesischen Piasten. Ihre Eltern waren Bolko I. von Schlesien-Schweidnitz und Beatrix von Brandenburg († 1316), eine Tochter des Markgrafen Otto V. von Brandenburg, und nicht, wie oft zu lesen ist, Heinrich III. von Schlesien-Glogau und Mechthild von Braunschweig-Lüneburg, eine Tochter des Herzogs Albrechts von Braunschweig-Lüneburg.[1] Ab dem Jahr 1300 wurde Beatrix in dem von ihrem Vater 1295 gegründeten Klarissenkloster in Strehlen erzogen.[2]
    Um das Jahr 1308 vermählte sie sich mit Ludwig IV., Herzog von Oberbayern. Die genauen Umstände der Heirat sind ungewiss, da kein Dokument oder Bericht eines Chronisten darüber vorhanden sind. Am 25. November 1314 wurde Beatrix gemeinsam mit Ludwig im Aachener Dom vom Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt zur römisch-deutschen Königin gekrönt.[3]
    Drei der sechs Kinder aus dieser Verbindung erreichten das Erwachsenenalter: Mechthild, Ludwig V. und Stephan II.
    Nach der Chronik des Klosters Fürstenfeld wurde Beatrix in der Frauenkirche in München bestattet, in deren Chor Ludwig IV. ein Hochgrab für sie errichten ließ, in dem später auch er bestattet wurde. Noch Jahre nach ihrem Tod stiftete Ludwig IV. zu ihrem Andenken und ihrem Seelenheil bei ihrem Grabmal ein Seelenlicht. Die Fürstenfelder Zisterzienser hielten jahrhundertelang an Beatrix' Todestag einen Gedächtnisgottesdienst ab.



    Literatur
    • Joseph Gottschalk: Schlesische Piastinnen in Süddeutschland während des Mittelalters. In: Zeitschrift für Ostforschung. 27. Jg., 1978, S. 275–293.
    • Thilo Vogelsang: Beatrix von Glogau. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 682 (Digitalisat).
    • Tobias Weger: Beatrix – eine deutsche Königin aus Schlesien. Schlesische Spuren in der Ferne: Reste eines gotischen Hochgrabes im Münchner Dom. In: Silesia nova. 2. Jg., Heft 5, 2005, S. 26–31.
    Anmerkungen
    1 Verschiedene Autoren haben darauf hingewiesen, dass Beatrix aus der Linie Schlesien-Schweidnitz stammt:
    • Tobias Appl: Verwandtschaft – Nachbarschaft – Wirtschaft. Die Handlungsspielräume Ludwigs IV. auf seinem Weg zur Königswahl. In: Peter Wolf u. a. (Hrsg.): Ludwig der Bayer. Wir sind Kaiser! Regensburg 2014, S. 51–57, hier: S. 53.
    • Martin Clauss: Ludwig IV. der Bayer. Herzog, König, Kaiser. Regensburg 2014, S. 30.
    • Joseph Gottschalk: Schlesische Piastinnen in Süddeutschland während des Mittelalters. In: Zeitschrift für Ostforschung. Band 27, 1978, S. 275–293, hier: S. 285.
    • Gabriele Schlütter-Schindler: Die Frauen der Herzöge. Schenkungen und Stiftungen der bayerischen Herzoginnen an Klöster und Stifte des Herzogtums und der Pfalzgrafschaft von 1077 bis 1355. München 1999, S. 64–70.
    • Bernhard Lübbers: Briga enim principum, que ex nulla causa sumpsit exordium … Die Schlacht bei Gammelsdorf am 9. November 1313. Historisches Geschehen und Nachwirken. In: Hubertus Seibert (Hrsg.): Ludwig der Bayer (1314–1347). Reich und Herrshaft im Wandel. Regensburg 2014, S. 205–236, hier: S. 214.
    • Kazimierz Jasiński: Rodowód Piastów śląskich: Piastowie wrocławscy, legnicko-brzescy, świdniccy, ziębiccy, głogowscy, żagańscy, oleśniccy, opolscy, cieszyńscy i oświęcimscy, Kraków 2007, S. 301f.
    2 Trotzdem hält sich auch in der neueren Literatur die Angabe, dass Beatrix der Linie Schlesien-Glogau angehört. Vgl. etwa:
    • Michael Menzel: Die Zeit der Entwürfe (1273–1347) (= Gebhardt Handbuch der Deutschen Geschichte 7a). 10., völlig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart 2012, S. 295.
    • Erich Randt: Politische Geschichte bis zum Jahre 1327. In: Ludwig Petry, Josef Joachim Menzel, Winfried Irgang (Hrsg.): Geschichte Schlesiens. Band 1: Von der Urzeit bis zum Jahre 1526. 5. Auflage. Sigmaringen 1988, S. 73–156, hier: S. 147.
    3 Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Schlesien. Stuttgart 1977, S. 519f.
    4 Michael Menzel: Die Zeit der Entwürfe (1273–1347) (= Gebhardt Handbuch der Deutschen Geschichte 7a). 10., völlig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart 2012, S. 159.

    Ehrung:
    im Aachener Dom vom Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt

    Notizen:

    Drei der sechs Kinder aus dieser Verbindung erreichten das Erwachsenenalter: Mechthild, Ludwig V. und Stephan II.

    Kinder:
    1. 3. Mathilde (Mechthild) von Bayern wurde geboren in 1313; gestorben in 1346; wurde beigesetzt in Kloster Altzella, Nossen, DE.
    2. Herzog Ludwig V. von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren in Mai 1315; gestorben am 18 Sep 1361 in Zorneding bei München.
    3. Herzog Stephan II. von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren in 1319; gestorben am 5 Mai 1375 in Landshut oder München; wurde beigesetzt in Frauenkirche, München, Bayern, DE.


Generation: 4

  1. 8.  Albrecht II. von Meissen (Wettiner)Albrecht II. von Meissen (Wettiner) wurde geboren in 1240 (Sohn von Markgraf Heinrich III. von Meissen (Wettiner) und Constantia von Österreich (Babenberger)); gestorben am 13 Nov 1314 in Erfurt, Thüringen, DE.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_II._(Meißen)

    Albrecht II., der Entartete, auch der Unartige (* 1240; † 13. November 1314 – nach anderen Quellen am 20. November 1314 bzw. im Jahre 1315 – in Erfurt) aus dem Geschlecht der Wettiner war zunächst Landgraf von Thüringen und später auch Markgraf von Meißen.

    Leben
    Albrecht wurde als ältester Sohn Heinrichs des Erlauchten und Constantia von Österreich geboren. Durch die von seinem Vater 1265 vollzogene Länderteilung erhielt Albrecht Thüringen und die Pfalzgrafschaft Sachsen und wurde Landgraf von Thüringen. Sein Bruder Dietrich erhielt die Mark Landsberg und das Osterland, während der Vater selbst im Besitz der Mark Meißen und der Mark Lausitz blieb.
    Albrecht war seit 1254 mit Margaretha von Staufen verheiratet, der Tochter Kaiser Friedrichs II. Als Mitgift wurde dem Haus Wettin das Pleißenland verpfändet.
    Nach anfänglich glücklicher Regierung und Ehe wandte sich Albrecht von Margarete ab und begann eine leidenschaftliche Liebesbeziehung mit Kunigunde von Eisenberg, was zur Folge hatte, dass Margarete am 24. Juni 1270 die Wartburg verließ und nach Frankfurt am Main ging, wo sie am 8. August des gleichen Jahres starb. Die jüngeren Söhne Friedrich und Dietrich nahm ihr Onkel, der Markgraf Dietrich von Landsberg, zu sich. Heinrich, der älteste Sohn, verschwand 1283 in Schlesien.
    1274 heiratete Albrecht Kunigunde und ließ den mit ihr gezeugten Sohn Apitz (Albrecht) durch den König legitimieren. Als er beabsichtigte, ihm die Landgrafschaft Thüringen zu vererben und seine Söhne aus erster Ehe nur mit dem Osterland (dem Erbteil ihrer Mutter) und der Pfalz Sachsen abzufinden, begannen letztere einen Krieg gegen ihren Vater, in dem Albrecht anfangs überlegen war: Friedrich geriet in Gefangenschaft seines Vaters und wurde auf der Wartburg festgesetzt, konnte aber nach einem Jahr entkommen und setzte gemeinsam mit seinem Bruder Dietrich den Krieg gegen den Vater fort. In dieser Zeit starb 1284 ihr Onkel Dietrich von Landsberg. Er hinterließ einen Sohn, Friedrich den Stammler. Vier Jahre später, 1288, starb auch Heinrich der Erlauchte, Albrechts Vater. Beides verschärfte die Familienstreitigkeiten.
    Durch den Tod seines Vaters wurde Albrecht zusätzlich Markgraf von Meißen, während Friedrich der Stammler die Mark Lausitz erbte, die er jedoch noch im selben Jahr an Albrechts Sohn Dietrich IV. verlor. Ebenfalls 1288 nahm Friedrich dessen Vater Albrecht in der Schlacht gefangen. Durch den Vertrag von Rochlitz (1. Januar 1289) erhielt Albrecht gegen Abtretung großer Landesteile seine Freiheit zurück. Was ihm von der Mark Meißen noch geblieben war, verkaufte er an seinen Neffen Friedririch den Stammler. Als nach dessen Tod 1291 Friedrich und Dietrich IV. eigenmächtig seine Länder in Besitz nahmen, musste Albrecht aus Geldnot 1293 Thüringen für den Fall seines Todes an den römisch-deutschen König Adolf von Nassau verkaufen, deer auch die Mark Meißen und Osterland als durch den Tod Friedrich des Stammlers heimgefallene Lehen betrachtete, aber ebenso wenig wie sein Nachfolger Albrecht I. von Habsburg die von ihm beanspruchten Gebiete auch tatsächlich in Besitz zu nehmen vermochte.
    Albrecht hatte sich nach Kunigundes Tod (1286) in dritter Ehe mit Elisabeth von Arnshaugk verheiratet; diese wurde 1299 die Schwiegermutter ihres Stiefsohns Friedrich und bewirkte eine Art Aussöhnung zwischen Vater und Sohn. Zuletzt trat Albrecht gegen ein Jahrgeld auch Thüringen an Friedrich ab und starb 1314 in Erfurt. Sein Lieblingssohn Apitz (Albrecht) war bereits vor ihm gestorben.

    Ehen und Nachkommen
    Albrecht heiratete dreimal:
    Seine erste Ehe schloss er 1254 oder 1255 mit Margaretha von Staufen, Tochter von Kaiser Friedrich II.. Aus ihrer Ehe entstammten folgende Kinder:
    1 Heinrich (* 21. März 1256; † zwischen dem 25. Januar und dem 23. Juli 1282)
    2 Friedrich der Freidige (1257–1323)
    3 Dietrich IV., genannt Diezmann (* um 1260; † wahrscheinlich 10. Dezember 1307)
    4 Margareta (urkundlich erwähnt am 17. April 1273)
    5 Agnes (* vor 1264; † nach September 1332), wurde vor 1284 mit Heinrich von Braunschweig-Lüneburg vermählt und war die Mutter der späteren byzantinischen Kaiserin Irene Alemanna.
    Nach 1270 heiratete Albrecht seine bisherige Geliebte Kunigunde von Eisenberg († 31. Oktober 1286). Dieser Ehe entstammten:
    1 Apitz (Albrecht) (* vor 1270; † nach 27. Januar 1301, spätestens 1305), Herr von Tenneberg 1290
    2 Elisabeth (* vor 1270; † nach 23. April 1326), heiratete vor dem 11. April 1291 Heinrich II. von Frankenstein († zwischen 23. April 1326 und 25. März 1327)
    Vor dem 1. Oktober 1290 heiratete Albrecht Elisabeth von Arnshaugk, geborene von Orlamünde († nach 24. März 1333). Diese Ehe blieb kinderlos.



    Literatur
    • Franz Xaver von Wegele: Albrecht, Landgraf von Thüringen, Markgraf von Meißen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 276–279.
    • Horst Schlechte: Albrecht der Entartete. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 168 (Digitalisat).
    Belletristische Darstellung
    • Bernd Kaufmann: Der Verleumdete. Die Geschichte des Landgrafen Albrecht II. von Thüringen. Erstes Buch: Margareta BKP-Verlag GmbH, Zweibrücken 2009, ISBN 978-3-9813424-0-6 und "Der Verleumdete. Die Geschichte des Landgrafen Albrecht II. von Türingen. Zweites Buch: Krieg der Söhne" BKP Verlag GmbH, Zweibrücken 2011, ISBN 978-3-9813424-3-7.

    Gestorben:
    nach anderen Quellen am 20. November 1314 bzw. im Jahre 1315

    Albrecht heiratete Prinzessin Margaretha von Staufen am 1254 / 1255. Margaretha (Tochter von König Friedrich II. von Staufen und Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt)) wurde geboren in 1237; gestorben am 8 Aug 1270. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Prinzessin Margaretha von StaufenPrinzessin Margaretha von Staufen wurde geboren in 1237 (Tochter von König Friedrich II. von Staufen und Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt)); gestorben am 8 Aug 1270.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Sizilien, Landgräfin in Thüringen durch Heirat

    Notizen:

    Margarethe hatte mit Albrecht II. fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margaretha_von_Staufen

    Margaretha von Staufen (* Ende 1237; † 8. August 1270) war eine sizilianische Prinzessin aus dem Haus der Staufer und durch Heirat Landgräfin in Thüringen.

    Leben
    Die Tochter Kaiser Friedrichs II. und dessen vierter Gemahlin Isabella von England wurde die erste Gemahlin Albrechts II. (des Entarteten). 1242 erfolgte die Verlobung. Als Mitgift erhielt Margaretha das Pleißnerland (Altenburg, Zwickau usw.). 1254 oder 1256 wurde Hochzeit gehalten. Sie wohnte mit ihrem Mann erst auf der Eckartsburg in Eckartsberga, dann auf der Wartburg.
    Nach einem angeblichen Ehebruch Albrechts mit Kunigunde von Eisenberg reiste Margaretha am 24. Juni 1270 von der Wartburg ab. Vorher biss sie angeblich ihren Sohn Friedrich in die Wange; er hieß fortan Friedrich der Gebissene. Margaretha ging zunächst auf die Krayenburg, von dort zum Kloster Kreuzberg (im heutigen Philippsthal (Werra)), dann nach Fulda.
    Schließlich ging sie nach Frankfurt, wo sie im Weißfrauenkloster unterkam und wenig später verstarb.[1] Als 1953 im Rahmen des Abbruchs der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Weißfrauenkirche Ausgrabungen stattfanden, wurden rund 70 Grabstätten nachgewiesen. Das Grab der Landgräfin konnte nicht gefunden werden.

    Nachkommen
    Ihre Kinder waren:
    • Heinrich (* 21. März 1256, † zwischen 25. Januar und 23. Juli 1282), Erbe des Pleißnerlandes, verschollen in Schlesien
    • Friedrich der Gebissene (* 1257, † 16. November 1323 auf der Wartburg, vermählt mit Agnes von Kärnten, danach mit Elisabeth von Arnshaugk)
    • Dietrich (* 1260, † 10. Dezember 1307 in Leipzig)
    • Agnes (* vor 1264, † nach September 1332), vermählt vor 1284 mit Heinrich dem Wunderlichen von Braunschweig-Grubenhagen; Mutter der griechischen Kaiserin Irene Alemanna



    Literatur • Franz Otto Stichart: Galerie der sächsischen Fürstinnen; biogr. Skizzen sämtlicher Ahnfrauen des kgl. Hauses Sachsen, Leipzig 1857
    • Johannes Meyer: Frauengestalten und Frauenwalten im Hause Wettin, Bautzen 1912
    • Bernd Kaufmann: Der Verleumdete. Die Geschichte des Landgrafen Albrecht II. von Thüringen. Erstes Buch: Margareta. BKP-Verlag GmbH, Zweibrücken 2009, ISBN 978-3-9813424-0-6 und Der Verleumdete. Die Geschichte des Landgrafen Albrecht II. von Türingen. Zweites Buch: Krieg der Söhne. BKP Verlag GmbH, Zweibrücken 2011, ISBN 978-3-9813424-3-7.
    • Otto Dobenecker: Margarete von Hohenstaufen, die Stammutter der Wettiner. I (1236-1265). Festschrift des Gymnasiums zur Erinnerung an die Erhebung des Herzogtums S.-Weimar zum Großherzogtum (= Beilage zum Jahresberichte des Großh. Gymnasiumsn Jena), Neuenhahn, Jena 1915 (Digitalisat).
    Einzelnachweise
    1 Anton Kirchner: Geschichte der Stadt Frankfurt am Main, Teil I, Frankfurt am Main 1807, S. 230

    Kinder:
    1. 4. Markgraf Friedrich I. von Meissen (Wettiner) wurde geboren in 1257 in Wartburg in Eisenach; gestorben am 16 Nov 1323 in Wartburg in Eisenach; wurde beigesetzt in Burg Grimmenstein in Gotha.
    2. Markgräfin Agnes von Meissender (Wettiner) wurde geboren in vor 1264; gestorben am nach Sep 1332.

  3. 10.  Hartmann von Lobdeburg-Arnshaugk gestorben am 20 Feb 1289.

    Hartmann + Elisabeth von Weimar-Orlamünde (Askanier), die Ältere . Elisabeth (Tochter von Graf Hermann III. von Weimar-Orlamünde (Askanier) und N N) gestorben in vor 24 Mrz 1333. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 11.  Elisabeth von Weimar-Orlamünde (Askanier), die Ältere Elisabeth von Weimar-Orlamünde (Askanier), die Ältere (Tochter von Graf Hermann III. von Weimar-Orlamünde (Askanier) und N N); gestorben in vor 24 Mrz 1333.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Markgräfin von Meissen durch Heirat

    Notizen:

    Elisabeth und Hartmann hatten eine Tochter.

    Elisabeth hatte mit Albrecht II. keine Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_Orlamünde

    Elisabeth von Orlamünde (* um 1265; † 1327) war Markgräfin von Meißen.
    Die älteste Tochter von Hermann III. von Weimar-Orlamünde heiratete in erster Ehe Hartmann von Lobdeburg-Arnshaugk († 20. Februar 1289). Aus dieser Verbindung stammt die Tochter Elisabeth von Lobdeburg-Arnshaugk. Ihre 1290, als „reiche Witwe“ geschlossene zweite Ehe mit Markgraf Albrecht „dem Entarteten“ († 20. November 1315) blieb kinderlos. Sie bewirkte die Aussöhnung in der zeitweise kriegerisch ausgefochtenen Auseinandersetzung zwischen Albrecht und seinem Sohn aus erster Ehe Friedrich.


    Literatur
    • Bernd Kaufmann: Der Verleumdete. Die Geschichte des Landgrafen Albrecht II. von Thüringen. Zweites Buch: Krieg der Söhne 1270–1340. BKP, Zweibrücken 2011, ISBN 978-3-9813424-3-7, S. 319ff und 388.
    • Hans Patze, Walter Schlesinger (Hrsg.): Geschichte Thüringens. Band 2: Hohes und spätes Mittelalter. Böhlau, Köln/Wien 1974, ISBN 3-412-02974-2, S. 197.

    Kinder:
    1. 5. Elisabeth von Lobdeburg-Arnshaugk wurde geboren in 1286; gestorben am 22 Aug 1359 in Gotha.

  5. 12.  Herzog Ludwig II. von Bayern (Wittelsbacher), der Strenge Herzog Ludwig II. von Bayern (Wittelsbacher), der Strenge wurde geboren am 13 Apr 1229 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE (Sohn von Herzog Otto II. von Bayern (Wittelsbacher) und Agnes von Braunschweig); gestorben am 2 Feb 1294 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Bayern (1253 bis 1294), Pfalzgraf bei Rhein

    Notizen:

    Ludwig II., der Strenge (* 13. April 1229 in Heidelberg; † 2. Februar 1294 ebenda), aus dem Geschlecht der Wittelsbacher war von 1253 bis 1294 Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein. Seit der Landesteilung von 1255 regierte er das Herzogtum Oberbayern.

    Leben
    Der älteste Sohn Herzog Ottos II. sammelte schon in jungen Jahren Kriegserfahrungen, so 1246 mit König Konrad IV. gegen Heinrich Raspe und 1251 gegen Bischof Albert von Regensburg. Ludwig II. trat 1253 die Regierung als Herzog von Bayern an. Am 28. März 1255 teilte er die Regierung mit seinem Bruder Heinrich XIII. Heinrich erhielt Niederbayern, Ludwig Oberbayern – wo er München zur Residenz machte – und die Pfalz. Bei den angeblichen Konflikten zwischen beiden handelte es sich eher um Streitigkeiten zwischen Gefolgsleuten beider Seiten.
    Ludwigs Beiname der Strenge rührt daher, dass er seine erste Ehefrau Maria von Brabant 1256 hinrichten ließ, weil er sie fälschlicherweise des Ehebruchs verdächtigte. Ursache der Angelegenheit war ein verwechselter bzw. falsch interpretierter Brief an den pfälzischen Ritter Raugraf Heinrich I. († 1261), den Bruder des Wormser Bischofs Eberhard I.; seine Grabplatte ist in der Klosterruine Rosenthal erhalten.[1] Als Sühne für diese Tat stiftete Ludwig das Kloster Fürstenfeld (in Fürstenfeldbruck). In zweiter Ehe war er mit Anna von Glogau (um 1240–1271) verheiratet.
    Ludwig war Vormund seines Neffen Konradin, verschaffte diesem das Herzogtum Schwaben und begleitete ihn bei seinem Italienzug 1267 bis Verona. Er zog sich rechtzeitig zurück und wurde dadurch nicht in den Untergang des 1268 in Neapel hingerichteeten Konradin verwickelt. Materiell profitierte er von dessen Tod, da Konradin ihn als Erben einsetzte und in der Konradinischen Schenkung Besitzungen in der Oberpfalz, um Sulzbach, in Südwestbayern und Bayerisch-Schwaben abtrat. Eine Bestätigunung dieser Erwerbungen erhielt Ludwig von Rudolf von Habsburg als Preis für seine Unterstützung bei der Königswahl von 1273. Darüber hinaus erhielt er die Hand von Rudolfs Tochter Mathilde. Aufgrund dieser Verbindung wurde Ludwig ein Parteigänger der Habsburger, unterstützte seinen Schwager gegen den böhmischen König Ottokar II., erhielt 1276 dessen Kurwürde und nahm 1278 an der Schlacht auf dem Marchfeld teil, in der Ottokar getötet wurde.
    Nach dem Tod seines Schwiegervaters Rudolf von Habsburg im Jahre 1291 konnte Ludwig die Wahl seines Schwagers Albrecht von Habsburg zum König nicht durchsetzen. Die Kurwürde der Pfalz konnte Ludwig zwar behaupten, die bayerische Kurwürde jedoch fiel 1289 an Böhmen zurück. Ludwig II. gewann erhebliche neue Besitzungen für sein Herzogtum hinzu – auch in der Pfalz – und baute die herzogliche Macht stark aus.
    1290 traf Ludwig den Strengen ein schwerer Schicksalsschlag. Ludwig, sein ältester, noch kinderloser Sohn, erhielt auf einem Turnier in Nürnberg, eine tödliche Wunde. Ludwig der Strenge selbst starb am 2. Februar 1294 in seiner pfälzischen Residenz in Heidelberg. Testamentarisch hatte er als Begräbnisort das von ihm gestiftete Kloster Fürstenfeld bestimmt. In der dortigen Kirche wurde er beigesetzt. Durch vielfältige Umbauten des Gotteshauses kennt man den genauen Platz seines Grabes heute nicht mehr, in der Kirche ist ihm jedoch eine barocke Gedenkstatue gewidmet.[2]
    Nachfolger wurde zunächst sein Sohn Rudolf I. aus seiner dritten Ehe mit Mathilde von Habsburg.
    In der als Memoria des Hauses Wittelsbach errichteten Stiftskirche zu Neustadt an der Weinstraße besteht ein „Ewiges Meßgedenken“ für Herzog Ludwig den Strengen und mehrere seiner Nachkommen.
    Dynastische Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Ludwig II. der Strenge herrschte als letzter Wittelsbacher bis 1294 sowohl über die Pfalz als auch Bayern und ist der gemeinsame Stammvater beider Linien. Im Hausvertrag von Pavia 1329 wurden diese Länder unter den von seinen Söhnen Rudolf und LLudwig begründeten Linien aufgeteilt. Nachdem die Kurwürde durch Kaiser Karl IV. allein der pfälzischen Linie zugesprochen wurde, erhielt sie Bayern erst im Westfälischen Frieden. Mit dem Tod von Kurfürst Maximilian III. Joseph 1777 erlosch dann die bayrische Linie im Mannesstamm. Nach dem darauffolgenden Bayerischen Erbfolgekrieg wurden 1779 beide Territorien unter der verbliebenen, heute fortlebenden pfälzischen Linie vereinigt.

    Ehen
    Herzog Ludwig II. heiratete am 2. August 1254 in Landshut die Herzogin Maria (1226–1256, hingerichtet), Tochter des Herzogs Heinrich II. von Brabant-Lothringen und seiner Gattin Maria von Schwaben. Die Ehe blieb kinderlos.

    In zweiter Ehe heiratete Ludwig. am 24. August 1260 in Heidelberg Anna (1240–1271), Tochter des Herzogs Konrad II. von Schlesien-Glogau und seiner Gattin Salome von Polen.

    In dritter Ehe heiratete Ludwig II. am 24. Oktober 1273 in Aachen Mathilde (1251–1304), Tochter des römischen Königs Rudolf von Habsburg und seiner Gattin Gertrud von Hohenberg.


    Literatur
    • Clemens Böhne: Das Grabmal Herzog Ludwig des Strengen in der Fürstenfelder Klosterkirche. In: Amperland, Jahrgang 2, 1966, S. 41-43.
    • Sigmund Ritter von Riezler: Ludwig II., Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 497–502.
    • Wilhelm Störmer: Ludwig II. der Strenge. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 357–360 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Ludwig der Strenge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen
    1 Laut der Regensburger Chronik von Carl Theodor Gemeiner, zitiert in: Adolph Köllner: Geschichte der Herrschaft Kirchheim-Boland und Stauf, Wiesbaden, 1854, S. 89; (Digitalscan)
    2 Zum Begräbnisort des Herzogs

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_der_Strenge

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Ludwig heiratete Mathilde von Habsburg am 24 Okt 1273 in Aachen, Deutschland. Mathilde (Tochter von König Rudolf I. (IV.) von Habsburg und Königin Gertrud (Anna) von Hohenberg) wurde geboren in 1251; gestorben in 1304. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 13.  Mathilde von HabsburgMathilde von Habsburg wurde geboren in 1251 (Tochter von König Rudolf I. (IV.) von Habsburg und Königin Gertrud (Anna) von Hohenberg); gestorben in 1304.

    Notizen:

    Ludwig II. und Mathilde hatten 5 Kinder, 2 Söhne und 3 Töchter

    • Rudolf I. (1274–1319) ∞ 1294 in Nürnberg Mechthild von Nassau (1280–1323);
    • Mechthild (1275–1319) ∞ 1288 in Ulm Herzog Otto II. von Braunschweig-Lüneburg (1266–1330)
    • Agnes (1276–1340), 1∞ 1290 Landgraf Heinrich von Hessen (1264–1298), 2∞ 1303 Markgraf Heinrich I. von Brandenburg und Landsberg (1256–1318)
    • Anna (* 1280), Nonne im Kloster Ulm
    • Kaiser Ludwig IV. (1282–1347), 1∞ 1308 Beatrix von Schlesien-Schweidnitz (1290–1322), 2∞ 1324 in Köln Margarethe von Holland (1293–1356).

    Kinder:
    1. Herzog Rudolf I. von der Pfalz (Wittelsbacher), der Stammler wurde geboren am 4 Okt 1274 in Basel, BS, Schweiz; gestorben am 12 Aug 1319.
    2. Mechthild (Mathilde) von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren in 1275; gestorben in 1319.
    3. Agnes von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren in 1276; gestorben in 1340.
    4. 6. Kaiser Ludwig IV. von Bayern (Wittelsbacher), der Bayer wurde geboren am 1282 oder 1286 in München, Bayern, DE; gestorben am 11 Okt 1347 in Puch bei Fürstenfeldbruck; wurde beigesetzt in Frauenkirche, München, Bayern, DE.

  7. 14.  Herzog Bolko I. von Schlesien (von Schweidnitz) (Piasten)Herzog Bolko I. von Schlesien (von Schweidnitz) (Piasten) wurde geboren in cir 1253 (Sohn von Herzog Boleslaw II. von Schlesien (Piasten) und Hedwig von Anhalt); gestorben am 9 Nov 1301; wurde beigesetzt in Fürstenkapelle des Kloster Grüssau.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Herzog von Schweidnitz und Jauer (ab 1278) - Herzog von Löwenberg (1286)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bolko_I._(Schweidnitz) (Apr 2018)

    Bolko I. von Schweidnitz (auch Bolko I. von Jauer und Schweidnitz, Boleslaw III. von Liegnitz, polnisch Bolko I Surowy, tschechisch Boleslav I. Javorsko-Svídnický Surový; * um 1253; † 9. November 1301) war ab 1278 Herzog von Schweidnitz und Jauer und 1286 Herzog von Löwenberg.

    Herkunft
    Bolko entstammte dem schlesischen Geschlecht der Piasten. Seine Eltern waren Herzog Boleslaw II. von Schlesien, ab 1248 von Liegnitz und Hedwig († 1259), Tochter des Grafen Heinrich von Anhalt.

    Nach dem Tod des Vaters 1278 wurden dessen Besitzungen geteilt. Der zweitgeborene Bolko und dessen jüngerer Bruder Bernhard I. erhielten zunächst gemeinsam das Herzogtum Jauer. Dieses wurde zuvor noch zu Lebzeiten des Vaters 1274/77 dem ältesten Bruder Heinrich V. zugewiesen, der nach dem Tod des Vaters jedoch das Herzogtum Liegnitz erhielt. 1281 gliederte Bolko für Bernhard aus dem Herzogtum Jauer das Gebiet von Löwenberg aus, das ebenfalls Sitz eines eigenen Herzogtums wurde. Nach dem Tod Bernhards 1286 erbte Bolko das Herzogtum Löwenberg, das er wieder mit seinem Herzogtum Jauer verband. Trotzdem führte er weiterhin die Bezeichnung Herzog von Löwenberg. Später trat ihm sein Bruder Heinrich V., der seit 1290 auch Herzog von Breslau war, den südlichen Teil des Herzogtums Breslau entlang des Gebirges ab, so dass die Städte Münsterberg, Frankenstein, Strehlen, Reichenbach und Schweidnitz zu seinem Herrschaftsbereich gehörten, der den späteren Fürstentümern Schweidnitz und Münsterberg entsprach. Mit Unterstützung der Breslauer Bischöfe setzte sich Bolko für eine weitere Kolonisierung der gebirgigen Grenzgebiete ein. Gleichzeitig verfolgte auch Böhmen die Besiedlung seiner an Schlesien grenzenden Gebiete.
    Nachdem sich der böhmische König Wenzel II. vom römisch-deutschen König Adolf von Nassau 1295 seine Erbansprüche auf Schlesien wiederholt bestätigen ließ, nahm Bolko gegenüber Wenzel eine feindliche Haltung ein. Bolko befürchtete einen Einmarscch des Böhmenkönigs und besetzte deshalb den Pass von Landeshut. Da er sich zur Selbstverteidigung nicht stark genug fühlte, stellte er sein Land 1296 unter den Schutz des Papstes, was Bonifaz VIII. am 1. Februar 1296 urkundlich bestätigte. Durch die Rodung des Grenzwaldes sowohl von böhmischer als auch von schlesischer Seite entfiel die natürliche Grenze zu Böhmen. Deshalb legte Bolko zur Sicherung seines Landes entlang der Grenze Burgbezirke an, die der Landesverteidigung dienen sollten und ließ die Städte mit Wällen und Gräben befestigen. Da die Burg Vriburg bei Freiburg den Anforderungen einer Schutzburg nicht entsprach, errichtete er auf dem höher gelegenen Fürstenberg die Burg Fürstenberg, die zum Stammsitz der Schweidnitzer Herzöge wurde. Seinen Titel Herzog von Schlesien ergänzte er um den Zusatz von Fürstenberg.

    Nach dem Tod seines Bruders Heinrich V. 1296 wurde Bolko Vormund von dessen unmündigen Kindern und damit auch Regent der Herzogtümer Breslau, Liegnitz und Brieg. Die Bürger von Breslau, die eine Verbindung mit Prag anstrebten, verweigerten ihm zunächst die Anerkennung, unterwarfen sich jedoch, nachdem die erwartete Unterstützung aus Böhmen ausblieb.

    Zu den bereits existierenden Zisterzienserabteien Heinrichau und Kamenz gründete Bolko 1292 in der Nachfolge der Opatowitzer Benediktiner 1292 das Kloster Grüssau. 1295 gründete er in Strehlen ein Klarissenkloster.[4]
    Bolko starb im Alter von etwa 48 Jahren und wurde im Kloster Grüssau bestattet, dessen großherziger Gönner er gewesen war. Unter Abt Benedikt II. Seidel wurde 1735–1747 neben der Klosterkirche ein Mausoleum (Fürstenkapelle) errichtet, in dem die Sarkophage von Bolko I. und seinem Enkel Bolko II. sowie Marmorskulpturen ihrer Ehefrauen aufgestellt wurden.

    Bolko hinterließ die drei unmündigen Söhne Bernhard, Heinrich und Bolko. Über sie übernahm Bolkos Schwager Hermann von Brandenburg die Vormundschaft, die er durch seinen Hauptmann Hermann von Barby verwalten ließ. Die Vormundschaft über die noch minderjährigen Kinder Heinrichs V. übernahm König Wenzel. Damit verstärkte sich sein Einfluss in Schlesien.

    Bolko heiratete Beatrix von Brandenburg in 1286. Beatrix (Tochter von Markgraf Otto V. von Brandenburg, der Lange und Katharina von Polen) gestorben in 1316. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 15.  Beatrix von BrandenburgBeatrix von Brandenburg (Tochter von Markgraf Otto V. von Brandenburg, der Lange und Katharina von Polen); gestorben in 1316.

    Notizen:

    Der Ehe entstammten die Kinder:
    1 Boleslaw (* 1285/90, † 30. Januar 1320)
    2 Judith/Jutta (* 1285/87; † 15. September 1320), ∞ Stephan I. von Niederbayern
    3 Bernhard II. († 1326), ∞ Kunigunde († 1333), Tochter des polnischen Königs Władysław I. Ellenlang
    4 Beatrix († 1322)[2], ∞ Ludwig IV. Herzog von Oberbayern, ab 1314 Römisch-deutscher König
    5 Heinrich I. († 1346), ∞ Agnes, Tochter des böhmischen Königs Wenzel II.
    6 Elisabeth († 1350/56), ∞ Wartislaw IV. von Pommern-Wolgast
    7 Margarethe (* vor 1300)
    8 Bolko II. von Münsterberg († 1341), ∞ Jutta[3], Witwe nach Matthäus Csák IV., der noch zu Lebzeiten seines Vaters, des Trentschiner Burgherrn Matthäus (III.) Csák starb.
    9 Anna († 1332/34), Abtissin des Klarissenklosters in Strehlen

    Verheiratet:
    Bolko heiratete Beatrix, eine Tochter des Markgrafen Otto V. von Brandenburg.

    Kinder:
    1. Herzog Bernhard II. von Schweidnitz wurde geboren in cir 1288; gestorben am 6 Mai 1326.
    2. 7. Beatrix von Schlesien-Schweidnitz wurde geboren in cir 1290; gestorben am 24 Aug 1322 in München, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Frauenkirche, München, Bayern, DE.


Generation: 5

  1. 16.  Markgraf Heinrich III. von Meissen (Wettiner)Markgraf Heinrich III. von Meissen (Wettiner) wurde geboren in cir 1215 in Meissen, Sachsen, DE (Sohn von Markgraf Dietrich von Meissen (Wettiner) und Jutta von Thüringen (Ludowinger)); gestorben am 15 Feb 1288 in Dresden, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Markgraf von Meißen als Heinrich III. (seit 1221) - Markgraf der Lausitz als Heinrich IV. - Landgraf von Thüringen - Pfalzgraf von Sachsen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_III._(Meißen) (Okt 2017)

    Heinrich III., genannt der Erlauchte (* um 1215 in Meißen?; † 15. Februar 1288 in Dresden) war seit 1221 als Heinrich III. Markgraf von Meißen und als Heinrich IV. Markgraf der Lausitz, Landgraf von Thüringen und Pfalzgraf von Sachsen aus dem Hause Wettin.

    Heinrich kam als jüngster Sohn Dietrichs des Bedrängten und der Jutta von Thüringen um 1215 auf die Welt. 1221 folgte er seinem Vater, der wettinischer Markgraf von Meißen war, unter Vormundschaft seines Oheims, des Landgrafen Ludwig (des Heiligen) von Thüringen, und nach dessen Tod 1227 unter Vormundschaft Herzog Albrechts I. von Sachsen.
    Schon 1230 wurde er für mündig erklärt und 1234 mit Constanze, der Tochter des Herzogs Leopold VI. von Österreich, vermählt. Mit ihr hatte er zwei Söhne Albrecht (1240–1314/15) und Dietrich (1242–1285).

    Seinen ersten Feldzug erlebte Heinrich 1237 im Kreuzzug gegen die Prußen (erfolglose Belagerung der Burg Balga) und geriet bald darauf mit den gemeinsam regierenden askanischen Markgrafen von Brandenburg, Johann I. und Otto III., in Fehde. Heinrich scheiterte letztlich mit der Absicht, aus der Niederlausitz heraus östlich an Berlin vorbei in den noch herrschaftsfreien Raum vorzustoßen. Er musste 1245 nach dem sechsjährigen Teltow-Krieg seine beiden Herrschaftszentren auf dem Teltow, Köpenick und Mittenwalde an die Mark Brandenburg abtreten. Auch sein Versuch, auf dem Barnim um Hönow eine kleine Herrschaft einzurichten, war nach diesem Krieg beendet. Zur selben Zeit gewann er allerdings das Gebiet Schiedlo, wo er Fürstenberg (Oder) gründete. 1268 stiftete Heinrich das Kloster Neuzelle.

    Im Kampf zwischen Kaiser und Papst ergriff Heinrich mit Entschiedenheit Partei für den Kaiser. Zum Dank dafür erteilte ihm Friedrich II. 1242 eine Eventualbelehnung mit Thüringen und der Pfalz Sachsen und verlobte 1243 seine Tochter Margaretha mit Heinrichs Sohn Albrecht.

    Erst nach Konrads IV. Abzug aus Deutschland erkannte Heinrich den Gegenkönig Wilhelm von Holland an. Seinen Anspruch auf Thüringen konnte er nach Heinrich Raspes Tod 1247 nur mit dem Schwert gegen Sophie von Brabant, Tochter Ludwigs des Heiligen und Gemahlin des Herzogs Heinrichs II. von Lothringen und Brabant, und den Grafen Siegfried von Anhalt behaupten. Nach langwierigem Krieg, dem sog. Thüringisch-Hessischen Erbfolgekrieg, war er gezwungen, die hessischen Landesteile an Sophies Sohn Heinrich I. von Hessen (auch „Heinrich das Kind“ genannt) abzutreten. Ihm blieben jedoch Thüringen, das er seinem Sohn Albrecht unterstellte, sowie die Pfalz Sachsen. Diese Erwerbungen vergrößerten den wettinischen Länderbesitz, der jetzt von der Oder bis zur Werra, vom Erzgebirge bis zum Harz reichte, so dass er nur von den böhmisch-habsburgischen Ländereien an Umfang übertroffen wurde.
    Allein häusliche Zwistigkeiten, hervorgerufen durch die Unwürdigkeit seines Sohns, Albrechts des Entarteten, trübten die späteren Jahre seiner Regentschaft und zerrütteten noch lange nach seinem Tod 1288 sein Haus.
    Heinrich war ein tapferer, edler, gerechter, kunstsinniger, freigebiger und prachtliebender Fürst (Henricus illustris). In zweiter Ehe war er nach dem Tode Constanzes († 1243) seit 1244 oder 1245 mit Agnes von Böhmen († 10. Oktober 1268) vermählt. Seine dritte Ehe schloss er zwischen 1268 und 1273 mit der Ministerialentochter Elisabeth von Maltitz (1238/39–1333), die ihm Friedrich Clem (1273–1316) und Hermann den Langen gebar.

    In der Großen Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse) erscheint Heinrich als Minnesänger; eine Seite der Handschrift (14v) ist einem Bild von ihm gewidmet, dann zwei Seiten (15r & 15v) seinen Gedichten. In literaturwissenschaftlichen Darstellungen wird er oft schlicht als Heinrich von Meißen bezeichnet; diese Bezeichnung wird ebenfalls für Heinrich Frauenlob gebraucht, was leicht zu Verwechslungen führt, zumal Frauenlobs Lieder in derselben Handschrift überliefert sind.

    Heinrich heiratete Constantia von Österreich (Babenberger) am 1 Mai 1234 in Wien. Constantia (Tochter von Herzog Leopold VI. von Österreich (Babenberger, der Glorreiche und Theodora Angela von Byzanz) wurde geboren am 6 Mai 1212; gestorben in vor 5 Jun 1243. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 17.  Constantia von Österreich (Babenberger)Constantia von Österreich (Babenberger) wurde geboren am 6 Mai 1212 (Tochter von Herzog Leopold VI. von Österreich (Babenberger, der Glorreiche und Theodora Angela von Byzanz); gestorben in vor 5 Jun 1243.

    Notizen:

    Constantia hatte mit Heinrich III. zwei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Constantia_von_Österreich

    Constantia (Konstanze) (* 6. Mai 1212; † vor 5. Juni 1243) war die Tochter Leopolds VI. von Österreich aus dem Geschlecht der Babenberger.
    Sie wurde am 1. Mai 1234 mit Heinrich dem Erlauchten (~1215–1288), Markgraf von Meißen, verheiratet.[1] Die Hochzeit fand bei Wien und nicht in der alten Hofburg statt. Es wird vermutet, dass der Umbau der Hofburg noch nicht fertiggestellt oder sie zu klein war. Über die Hochzeit selbst geben drei Quellen Auskunft. Zwei von ihnen berichten, dass die Hochzeit in campo inuxta Stadelowe, also Stadlau, stattgefunden habe. Die dritte Quelle berichtet von der Hochzeit in aput Ringlinse, weelches abgekommen ist und anstatt des heutigen Floridsdorf verwendet wurde. Die beiden Quellen, die Stadlau angeben, vermelden auch die zur Hochzeit erschienenen Gäste. Anwesend waren die Könige von Ungarn und Böhmen, der Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Passau, Bamberg, Freising und Seckau. Vom weltlichen Adel waren auch noch der Markgraf von Mähren, die Herzöge von Sachsen und Kärnten und der Landgraf von Thüringen anwesend. Die Liste dieser Gäste lässt auf die große Bedeutung des babenbergischen Herzogs schließen.
    Ihre Söhne mit Heinrich waren Albrecht der Entartete (1240–1314) und Dietrich von Landsberg (1242–1285). Sie starb 1243.
    Im Jahr 1910 wurde in Wien Donaustadt (22. Bezirk) die Konstanziagasse nach ihr benannt.



    Fußnoten
    1 Friedrich Heinrich von der Hagen: Minnesinger. Deutsche Liederdichter des XII. bis XIV. Jahrhunderts. Fünfter Theil. J. A. Stargardt, Berlin 1856, S. 149 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
    Weblinks
     Commons: Constantia of Babenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Kinder:
    1. 8. Albrecht II. von Meissen (Wettiner) wurde geboren in 1240; gestorben am 13 Nov 1314 in Erfurt, Thüringen, DE.
    2. Dietrich von Landsberg (Meissen, Wettiner) wurde geboren in 1242; gestorben am 8 Feb 1285.

  3. 18.  König Friedrich II. von StaufenKönig Friedrich II. von Staufen wurde geboren am 26 Dez 1194 in Jesi, Ancona, Italien (Sohn von Kaiser Heinrich VI. von Schwaben (von Staufen) und Kaiserin Konstanze von Sizilien); gestorben am 13 Dez 1250 in Castel, Fiorentino, Lucerna, Italien; wurde beigesetzt am 25 Feb 1251 in Dom (Kathedrale) zu Palermo.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Frederick II, Holy Roman Emperor
    • Französischer Name: Frédéric de Hohenstaufen, Frédéric II.
    • Titel (genauer): König von Sizilien (ab 1198), Römisch-deutscher König (ab 1212), Kaiser des römisch-deutschen Reiches ( von 1220 bis zu seinem Tod). König von Jerusalem
    • Titel (genauer): King of Sicily (from 1198), King of Germany (from 1212), King of Italy and Holy Roman Emperor (from 1220), King of Jerusalem (from 1225)
    • Titel (genauer): Roi de Germanie, Roi de Sicile, Roi de Provence-Bourgogne (ou d'Arles), Roi de Jérusalem, Empereur des Romains

    Notizen:

    Friedrich hatte mit mindestens 13 Frauen wenigstens 20 Kinder.

    1. Ehefrau: 1209 Konstanze von Aragón

    Neben seiner Ehe mit Konstanze hatte Friedrich mehrere Affären.
    -Etwa zur Zeit von Heinrichs Geburt zeugte er mit einer sizilischen Adligen einen weiteren Sohn mit Namen Friedrich von Pettorano, der später ein Kastell in den Abruzzen erhielt.
    -Aus einem Verhältnis mit einer um 1194 oder 1195 geborenen schwäbischen Adligen Adelheid, einer Tochter Konrads von Urslingen, des Herzogs von Spoleto, gingen zwei Kinder hervor, der um 1215 oder 1216 geborene Enzio (Heinrich) und die zwischen 1216 und 1218 geborene Katharina.

    2. Ehefrau: 1225 Isabella von Brienne

    In den 1220er Jahren hatte Friedrich mehrere uneheliche Kinder gezeugt.
    -Einer Beziehung mit einer sizilischen Adligen entstammte der Sohn Friedrich von Antiochia.
    -Unbekannt sind die Mütter der Kinder Richard, Salvaza, Margarete und vielleicht noch weiterer; genannt werden auch ein Sohn Gerhard und eine Tochter namens Blanchefleur.
    -Wohl in der zweiten Hälfte der 1220er Jahre ging Friedrich ein Verhältnis mit Bianca Lancia ein, die aus einer piemontesischen Markgrafenfamilie stammte. Mit ihr hatte er drei Kinder.

    3. Ehefrau: 1235 Isabella von Plantagenet
    Nach der Hochzeit verschwand Isabella aus der Öffentlichkeit. Matthäus Paris behauptet, Friedrich habe „die Kaiserin mehreren maurischen Eunuchen und ähnlichen alten Ungetümen zur Obhut“ gegeben.
    Mit Isabella hatte Friedrich etwa Ende 1236 eine Tochter namens Margarete und einen Sohn, den im Februar 1238 geborenen Heinrich (auch Carlotto oder Zarlotto genannt).

    -Das Mitte der 1240er Jahre geplante Heiratsprojekt mit Gertrud von Österreich, mit dem sich der Kaiser die Unterstützung eines wichtigen Fürsten sichern wollte, scheiterte wohl an Friedrichs Exkommunikation.
    -Ebenso blieb der Plan einer Ehe mit Jutta von Sachsen unausgeführt. Diese eheliche Verbindung hätte Friedrichs Stellung im Norden des Reiches erheblich gestärkt.

    4. Ehefrau: 1245/1248 Bianca Lancia
    Im Jahr 1245 oder vielleicht erst 1248 heiratete Friedrich seine langjährige Geliebte Bianca Lancia, um die Anzahl seiner legitimen Nachkommen und möglichen Nachfolger zu erhöhen.
    Mit ihr hatte er drei vorehelich gezeugte Kinder. Das älteste war die um 1230 geborene Tochter Konstanze, die um 1241 den byzantinischen Kaiser Johannes Vatatzes heiratete. 1232 kam der Sohn Manfred zur Welt. Er trat 1254 die Nachfolge als König von Sizilien an. Das dritte Kind war wohl Violante, die um 1233 geboren wurde. Sie wurde mit dem Grafen Richard von Caserta vermählt.

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Frederick_II,_Holy_Roman_Emperor

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A9d%C3%A9ric_II_(empereur_des_Romains)



    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._(HRR)

    Friedrich II. (* 26. Dezember 1194 in Jesi bei Ancona, Italien; † 13. Dezember 1250 in Castel Fiorentino bei Lucera, Italien) aus dem Adelsgeschlecht der Staufer war ab 1198 König von Sizilien, ab 1212 römisch-deutscher König und von 1220 bis zu seinem Tod Kaiser des römisch-deutschen Reiches. Außerdem führte er ab 1225 den Titel „König von Jerusalem“. Von seinen 39 Regierungsjahren als römisch-deutscher Herrscher hielt er sich 28 Jahre in Italien auf.[1]
    Nach dem Tod seines Vaters, des römisch-deutschen Kaisers Heinrich VI., gelang Friedrich die Vereinigung seines Nord- und Südreiches (unio regni ad imperium). Im Reich nördlich der Alpen konnte er sich gegen Otto IV. durchsetzen und den seit 11998 anhaltenden „deutschen“ Thronstreit beenden. Friedrich machte den Reichsfürsten nördlich der Alpen durch das Statutum in favorem principum („Statut zu Gunsten der Fürsten“) und die Confoederatio cum principibus ecclesiasticis („Bündnis mit den Fürsten der Kirche“) zahlreiche Zugeständnisse. Im Südreich hingegen wurde unter seiner Herrschaft die königliche Zentralgewalt durch eine territoriale Verwaltung und Gesetzgebung gestärkt. 1224 gründete er zu diesem Zweck die Universität Neapel. 1231 wurde mit den Konstitutionen von Melfi die erste weltliche Rechtskodifikation des Mittelalters erlassen. Mit Friedrich endete die arabische Besiedlung Siziliens, die Eingliederung der Insel in den westlich-abendländischen Kulturraum wurde vollendet. Ein Netz von Kastellen in Süditalien und bedeutende Bauten wie das Castel del Monte dienten der Herrschaftsrepräsentation und -legitimation. Sein Hof entwickelte sich zu einem bedeutenden Zentrum der Dichtung und Wissenschaft. Seiner Vorliebe für die Falknerei folgend verfasste er sein berühmtes Werk De arte venandi cum avibus („Über die Kunst mit Vögeln zu jagen“).
    Einen 1215 zugesagten Aufbruch zum Kreuzzug verschob Friedrich wegen der Reorganisation seines Königreiches Sizilien mehrfach, weswegen ihn Papst Gregor IX. 1227 exkommunizierte. Obwohl Friedrich dadurch aus der Gemeinschaft der Christenheit ausgeschlossen war, gewann er auf seinem Kreuzzug 1228/29 die wichtigsten Pilgerstätten kampflos wieder. 1230 gelang ein zeitweiliger Ausgleich mit dem Papst, aus dem die Aufhebung der Exkommunikation resultierte.
    In Norditalien konnte Friedrich II. gegenüber den aufstrebenden Kommunen nicht die traditionellen Herrscheraufgaben der Friedens- und Rechtswahrung wahrnehmen. In einer Gesellschaft, in der Ehre (honor) den sozialen Rang bestimmte, entfachten Ehrverletzungen und der daraus resultierende Zwang zum Erfolg eine für Friedrich nicht mehr zu bewältigende Herrschaftskrise. Die Auseinandersetzungen mit den Kommunen standen in engem Zusammenhang mit dem 1239 erneut ausbrechenden Konflikt mit dedem Papsttum. Auf dem Konzil von Lyon 1245 wurde Kaiser Friedrich für abgesetzt erklärt. Der Machtkampf zwischen weltlichem und geistlichem Oberhaupt wurde in bislang unbekanntem Ausmaß als Kampf der Kanzleien geführt. Friedrichs Konflikt mit den Päpsten Gregor IX. (1227–1241) und Innozenz IV. (1243–1254) verhinderte auch ein gemeinsames Vorgehen gegen die drohende Mongolengefahr. Allgemein breitete sich obendrein eine immer stärker werdende Endzeitstimmung aus, während die Exkommunikation zunehmend die auf persönlicher Treue beruhenden Bindungen seiner Herrschaft auflöste. Im römisch-deutschen Reich wurden unter Friedrich II. die Gegenkönige Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland gewählt. In Sizilien kam es zu zahlreichen Verschwörungen und Attentatsversuchen.
    Mit dem Tod des letzten staufischen Kaisers lässt die Geschichtswissenschaft das Spätmittelalter beginnen. Die päpstliche Propaganda verteufelte Friedrich als Kirchenverfolger und Ketzer, Atheisten, Antichrist oder als Bestie der Johannes-Apokalypse. Bei seinen Anhängern galt Friedrich hingegen als das „Staunen der Welt“ (stupor mundi) oder „größter unter den Fürsten der Erde“ (principum mundi maximus).
    Seit dem späten 13. Jahrhundert trat eine Vielzahl an „falschen Friedrichen“ auf, die behaupteten, der zurückgekehrte Staufer zu sein. Bei den national gesinnten deutschen Humanisten wurde sein Großvater Friedrich „Barbarossa“ aufgewertet, die Bedeutung Friedrichs II. nahm ab. In Italien blieb das Friedrich-Bild durch die päpstliche Propaganda lange Zeit negativ. Erst in der Epoche des Risorgimento wurde Friedrich im Ringen um eine nationale Einigung als „Vater des ghibellinischen Vaterlandes“ gefeiert. In seiner 1927 veröffentlichten Biographie stilisierte Ernst Kantorowicz den Staufer in Deutschland zu einer idealen Herrscherpersönlichkeit. Dieses Friedrich-Bild blieb bis Ende des 20. Jahrhunderts prägend und wurde erst seitdem langsam von einer nüchterneren Betrachtungsweise abgelöst.

    Herkunft und Jugend
    Von besonderer Bedeutung für die Staufer in einer rangbetonten Gesellschaft war ihre prestigeträchtige Verwandtschaft mütterlicherseits mit den Saliern. Der Großvater Friedrichs II., Friedrich „Barbarossa“, verstand sich als Nachkomme des ersten Salierkaisers Konrad II., auf den er sich in Urkunden mehrfach als seinen Vorfahren bezog.[3] Nach dem Aussterben der Salier im Mannesstamm 1125 erhoben die Staufer zuerst durch Herzog Friedrich II. von Schwaben und dann durch Konrad III. vergeblich Anspruch auf die Königswürde. Erst durch die Wahl Konrads III. zum König im Jahr 1138 stiegen die Staufer zu einer Königsfamilie auf. 1152 ging die Königswürde reibungslos auf Konrads Neffen Friedrich „Barbarossa“ über, der 1155 auch Kaisiser des römisch-deutschen Reiches wurde. „Barbarossa“ führte über Jahrzehnte einen Konflikt mit Papst Alexander III. und den oberitalienischen Kommunen. In der personalen Rang- und Herrschaftsordnung des frühen und hohen Mittelalters spielte die Ehre (honor) eine besondere Rolle. Ehrverletzungen des Reichsoberhauptes waren zugleich eine Verletzung der Würde des Reiches. Die Wahrung der „Ehre des Reiches“ (Honor Imperii), die der Kaiser durch das Auftreten des Kardinals Roland und späteren Papstes Alexander III. angegriffen sah, und die Pflicht, Ehrverletzungen zu rächen, führten zu langwierigen Konflikten mit dem Papsttum.[4] Erst 1177 konnte der Konflikt im Frieden von Venedig beigelegt werden. Gegenüber den oberitalienischen Städten waren die kaiserlichen Rechte (Regalien), die Friedrich I. stärker beanspruchte als seine Vorgänger, der Anlass für jahrzehntelange Konflikte. Im Konstanzer Frieden konnte mit den Städten 1183 ein Ausgleich gefunden werden. Die Probleme mit den im Hochmittelalter wirtschaftlich immer stärker und selbständiger werdenden Kommunen Oberitaliens sollten auch die Herrschaftszeit Friedrichs II. erheblich belasten.
    Mitte der 1180er Jahre gelang „Barbarossa“ die Vermählung seines Sohnes Heinrich mit der Normannenprinzessin Konstanze von Hauteville, der Tochter von Siziliens erstem normannischen König Roger II. Heinrich beabsichtigte die Verbindung des Imperiums mit dem sizilischen Regnum (unio regni ad imperium). Seine bis dahin kinderlos gebliebene Gemahlin Konstanze brachte 1194 nach achtjähriger Ehe und mit fast vierzig Lebensjahren Friedrich zur Welt. Aus diesen Gründen kursierten um die Geburt viele Gerüchte und Legenden. Den Gegnern des Staufers zufolge war Friedrich väterlicherseits gar nicht königlicher Abstammung, sondern der untergeschobene Sohn eines Metzgers, eines Falkners oder Müllers gewesen. Nach dem Florentiner Chronisten Ricordano Malispini (um 1282) soll Konstanze, um ihre Mutterschaft zu beweisen, den Sohn öffentlich auf einem Marktplatz in einem Zelt zur Welt gebracht haben. Die antikaiserlichen Aussagen werden in der Forschung aber als wenig glaubwürdig eingestuft.[5]
    Friedrich wurde bereits nach drei Monaten der Herzogin von Spoleto übergeben. Ihr Mann Konrad von Urslingen gehörte zu den engsten Vertrauten Heinrichs VI. Am Herzogshof in Foligno verbrachte Friedrich seine ersten Lebensjahre. Um Weihnachten 1196 wählten die Fürsten in Frankfurt den gerade zweijährigen Königssohn in Abwesenheit zum römisch-deutschen König (rex Romanorum). Sein Vater wollte mit dieser Wahl vor dem Aufbruch zu seinem Kreuzzug seine Nachfolge geregelt wissen. Nach dem unerwarteten Tod des Vaters in Messina kam der fast dreijährige Friedrich, dessen Krönung zum römisch-deutschen König nicht mehr erfolgt war, im Herbst 1197 an den Hof nach Palermo. Am 17. Mai 1198 wurde er im Dom von Palermo zum König von Sizilien gekrönt. Gleichzeitig mit der Krönung zum König von Sizilien verzichtete Konstanze für Friedrich auf den Titel rex Romanorum, da der Papst eine Doppelherrschaft des nordalpinen Reiches und Siziliens befürchtete.
    Mit knapp vier Jahren verlor Friedrich am 27. November 1198 auch seine Mutter Konstanze. Friedrich war Vollwaise, woraufhin Papst Innozenz III. die Vormundschaft übernahm. Es brachen innere Machtkämpfe zwischen den rivalisierenden Parteien um die Leitung der Regierung aus. In den folgenden Jahren versuchten der Kanzler Walter von Pagliara, normannische Barone, päpstliche Legaten und Vertraute des verstorbenen Kaisers Heinrich VI. durch die Kontrolle über den kleinen Friedrich die Herrschaft auszuüben. Viele Barone nutzten die Möglichkeit, sich von der Zentralgewalt zu lösen. Die Verfügungsgewalt über den Jungen hatten Walter von Pagliara, seit November 1201 Markward von Annweiler, seit Ende 1202 Wilhelm von Capparone, vermutlich ein deutscher Heerführer, und von November 1206 bis Weihnachten 1208 wieder Walter von Pagliara.
    Über Friedrichs Kindheit in Palermo ist nichts weiter bekannt. Als Legende gilt, dass der junge König sich unbeaufsichtigt auf den Straßen Palermos herumgetrieben und von milden Gaben ernährt habe.[6] Friedrich erhielt vielmehr eine ritterliche Ausbildung, erlernte zahlreiche Sprachen, Lesen, Schreiben und Jagen.[7] Am 26. Dezember 1208 endete die Vormundschaft des Papstes. Friedrich wurde zwar nicht volljährig, trat aber in eine eingeschränkt rechtsfähige Minderjährigkeit.[8] Innozeenz hatte für Friedrich eine Ehe mit Konstanze, einer Tochter König Alfons’ II. von Aragon, vereinbart, die im Oktober 1208 durch einen Vertreter Friedrichs in Aragon geschlossen wurde.[9] Die Trauung fand dann im August 1209 statt, als Konstanze verspätet in Sizilien eintraf.[10] Bei seinen ersten eigenständigen Handlungen griff Friedrich in die Besetzung des Erzstuhls von Palermo ein und drängte wohl im Februar 1210 seinen Kanzler Walter von Pagliara aus dem Amt.

    Kampf gegen Otto IV.
    Im Reich nördlich der Alpen war durch Heinrichs Tod ein Machtvakuum entstanden. Da es keine schriftlich fixierten Normen über Königswahlen gab, wurden mit dem Welfen Otto IV. und dem Staufer Philipp von Schwaben – Friedrichs Onkel – zwei Könige gewählt, die jeweils von einer Gruppe von Fürsten unterstützt wurden. 1208 wurde Philipp in Bamberg von Otto VIII. von Wittelsbach ermordet, woraufhin Otto IV. im nordalpinen Reichsteil unangefochten die Herrschaft übernahm. Entgegen seinen Zusagen gegenüber dem Papst, seinem wichtigsten Förderer, blieb der Welfe nach seiner Kaiserkrönung 1209 in Italien und brachte seine Herrschaft zur Geltung. Er unterwarf Apulien und Kalabrien und wollte nach Sizilien übersetzen. Otto beabsichtigte, das sizilische Reich Friedrichs zu erobern und missachtete dadurch auch die päpstliche Lehnshoheit. Daraufhin wurde er vom Papst im November 1210 exkommuniziert, rückte aber dennoch weiter nach Süditalien und Sizilien vor. Sein Handeln basierrte nicht auf dem Konsens mit den Fürsten nördlich der Alpen.[11] Im Reich nördlich der Alpen wählten die Erzbischöfe Siegfried von Mainz und Albrecht von Magdeburg, der Landgraf Hermann I. von Thüringen und der böhmische König Ottokar I. Přemysysl deswegen im September 1211 in Nürnberg Friedrich II. zum „anderen Kaiser“ (alium imperatorum). Dieser war zuvor vom Papst den Fürsten als Kandidat vorgeschlagen worden. Otto kehrte angesichts der Gefährdung seines Machtanspruchs überstürzt in das Reich nördlich der Alpen zurück. Dies bestärkte Friedrich in der Überzeugung, dass nur ein Erfolg gegen seinen Konkurrenten sein sizilisches Königreich dauerhaft sichern konnte.[12] Es ging ihm aber auch darum, die Nachfolge seiner Vorfahren im Reich nördlich der Alpen anzutreten. Mit kleinem Gefolge und päpstlicher Unterstützung, aber ohne eigenes Heer machte sich Friedrich im März 1212 auf den Weg dorthin. Im selben Monat wurde Friedrichs noch nicht einjähriger Sohn Heinrich zum König von Sizilien gekrönt.
    Während des Doppelkönigtums ergriffen die Kommunen Norditaliens unterschiedlich Partei. Mailand hielt Otto IV. die Treue, während Cremona und Pavia für Philipp und dann für Friedrich eintraten. Mailand versuchte mit allen Mitteln, Friedrichs Zug in den nordalpinen Reichsteil zu unterbinden. Vor den mailändischen Verfolgern gelang es Friedrich mitten in der Nacht, mit einem Pferd den Lambro zu durchqueren. Die Annales Mediolanenses Minores, die „Kleinen Mailänder Annalen“, spotteten, dass sich Friedrich bei seiner Flucht vor den Mailändern im Fluss Lambro „nasse Hosen“ geholt habe (balneavit sarabulum in Lambro, „er badete seine Hose im Lambro“). Trotz aller Probleme erreichte Friedrich im September 1212 den Bodensee. Nur wenige Stunden vor der Ankunft Ottos in Konstanz konnte Friedrich durch den Bischof Konrad dort Einlass finden und die bedeutende Stadt im Südwesten Deutschlands für sich gewinnen. Otto vermied eine Belagerung und zog sich an den Niederrhein zurück.
    Am 26. September 1212 stellte Friedrich auf deutschem Boden seine ersten Urkunden für den König von Böhmen und den Markgrafen von Mähren aus. Die Urkunden sind unter dem Namen „Sizilische Goldene Bullen“ bekannt, weil sie mit Friedrichs siziliscchem Königssiegel in Gold beglaubigt wurden. Das berühmteste (DF. II 171) der drei Dokumente für König Ottokar I. und seinen Bruder, den mährischen Markgrafen Wladislaw Heinrich, wurde in den tschechisch-deutschen Nationaldebatten des 19. und 2020. Jahrhunderts als Grundstein für eine staatsrechtliche Stellung Böhmens gedeutet.[13] In den folgenden Wochen und Monaten vermochte Friedrich durch zahlreiche Privilegien und Vergünstigungen seine Anhänger an sich zu binden und weitere Fürsteen zu gewinnen.[14] Dadurch gelang es ihm, seine Position im ganzen Süden des Reiches zu festigen. Durch seine herrscherliche Freigebigkeit (milte) unterschied er sich deutlich von seinem welfischen Kontrahenten; dafür wurde er von Chronisten und Dichtern gepriesen, insbesondere von Walther von der Vogelweide. Im November 1212 schloss Friedrich mit dem französischen König Philipp II. August ein Bündnis,[15] das ihm 20.000 Silbermark einbrachte. Dieses Geld verteilte er unverzüglich unter den Großen des Reichs, um sie für ihre Anstrengungen im Reichsdienst zu belohnen und sich auch zukünftig ihrer Unterstützung zu versichern.
    Am 5. Dezember wurde Friedrich in Frankfurt zum König gewählt, seine Krönung wurde am 9. Dezember 1212 im Mainzer Dom durch Erzbischof Siegfried von Mainz vollzogen. Am 12. Juli 1213 bestätigte Friedrich in der „Goldbulle von Eger“ die Versprechungen, die Otto IV. dem Papst im März 1209 gemacht hatte. Friedrich verzichtete mit dem Herzogtum Spoleto und der Mark Ancona auf wichtige Gebiete in Italien und ebenso auf die von seinen Vorgängern beanspruchten Rechte bei den Bischofswahlen. In einer knappen Urkunde gab Herzog Ludwig von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein 1214 seine Zustimmung zu den Verfügungen des Königs. Damit sind erstmals fürstliche Willebriefe als neues Mittel der Konsensgewährung überliefert.[18]
    Friedrichs Herrschaft war im Reich nördlich der Alpen am Ende des Jahres 1213 noch nicht gefestigt. Zu Weihnachten 1213 ließ er den Leichnam Philipps von Bamberg nach Speyer, in die bedeutendste Grablege der römisch-deutschen Könige und Kaiser, überführen. Damit knüpfte er an die Tradition seiner salischen und staufischen Vorfahren an, um die Legitimität seiner Herrschaft öffentlich zu demonstrieren.[19]
    Otto zog zur Unterstützung seines englischen Bündnispartners, König Johann Ohneland, mit einem Heer nach Frankreich. Dort erlitt er am 27. Juli 1214 in der Schlacht bei Bouvines zwischen Lille und Tournai eine vernichtende Niederlage. Daraufhin zog Otto sich nach Braunschweig zurück und blieb von Friedrich bis zu seinem Tod unbehelligt, aber auch ohne überregionalen Einfluss. In den folgenden Monaten setzte Friedrich seine Herrschaft überall im Reich durch. Am 25. Juli 1215 ließ er ssich in Aachen, am traditionellen Krönungsort der römisch-deutschen Herrscher, vom Mainzer Erzbischof erneut krönen. Noch am selben Tag verpflichtete sich Friedrich zu einem Kreuzzug, was für ihn eine Chance war, sich als Schutzherr der gesamten Christenheit zu profilieren. Außerdem existierte die Vorstellung, dass mit der Teilnahme am Kreuzzug die vollständige Vergebung aller Sünden erlangt und Ruhm im Kampf für den Glauben erworben werden könne.[20] In Aachen setzte sich Friedrich auf den Thron Karls des Großen. Zwei Tage nach seiner Krönung beteiligte sich Friedrich bei der Umbettung der Gebeine Karls des Großen eigenhändig an der Schließung des Karlsschreines. Durch diese rituelle Handlung knüpfte er an die Karlstradition an und präsentierte sich als Nachfolger des legendären fränkischen Kaisers. Im November 1215 wurde Friedrich auf dem Vierten Laterankonzil endgültig als römisch-deutscher König anerkannt und die Aufhebung der Exkommunikation Ottos abgelehnt.
    In den Folgejahren hielt sich Friedrich vor allem im Süden des Reiches, in der traditionell staufischen Region, auf.[21] Neben den Bischofsstätten Speyer, Augsburg oder Würzburg und den Pfalzen zu Nürnberg, Ulm oder Frankfurt kam der Pfalz Hagenau wie bereits unter seinen Vorgängern eine besondere Bedeutung zu.[22] In der Stauferpfalz Hagenau im Elsass sind 22 Aufenthalte überliefert.[23]

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    Frauen und Kinder
    Friedrich hatte mit mindestens 13 Frauen wenigstens 20 Kinder.[113] Einige Nachrichten über Affären des Kaisers dürften aber der päpstlichen Propaganda geschuldet sein, die ihn als Wüstling und daher für die Herrschaft ungeeignet darstellte.[1144] Friedrichs erste Ehe mit Konstanze von Aragón vermittelte Papst Innozenz III. Die Ehe wurde im August 1209 in Palermo in Anwesenheit beider Brautleute geschlossen. Konstanze war in erster Ehe mit dem 1204 verstorbenen König Emmerich von Ungarn verheiratet gewesen. Aus der Verbindung mit Friedrich ging als einziges Kind 1211 Heinrich (VII.) hervor. Nach Friedrichs Aufbruch 1212 in das Reich nördlich der Alpen blieb seine Frau in Palermo und übte die Regentschaft für den einjährigen SSohn Heinrich aus. Nach vierjähriger räumlicher Trennung holte Friedrich 1216 Konstanze und Heinrich in den nordalpinen Reichsteil. Dort verbrachte sie die überwiegende Zeit wohl im elsässischen Hagenau.[115] 1220 wurde sie zur Kaiserin gekrönt. Am 23. Juni 1222 starb Konstanze nach dreizehn Ehejahren in Catania. Die hohe Wertschätzung für seine erste Frau zeigt ihre prunkvolle Grablege im Dom zu Palermo. Bei Friedrichs künftigen Ehefrauen ging deren Herrschaftsteilhabe deutlich zurück. Auch Mitkrönungen fanden nicht statt.[116]
    Neben seiner Ehe mit Konstanze hatte Friedrich mehrere Affären. Etwa zur Zeit von Heinrichs Geburt zeugte er mit einer sizilischen Adligen einen weiteren Sohn mit Namen Friedrich von Pettorano, der später ein Kastell in den Abruzzen erhielt. Aus einem Verhältnis mit einer um 1194 oder 1195 geborenen schwäbischen Adligen Adelheid, einer Tochter Konrads von Urslingen, des Herzogs von Spoleto, gingen zwei Kinder hervor, der um 1215 oder 1216 geborene Enzio (Heinrich) und die zwischen 12116 und 1218 geborene Katharina. Enzio wurde mit Adelesia von Sardinien verheiratet. Er geriet 1249 in Gefangenschaft und starb 1272 als Gefangener der Stadt Bologna. Nach dem Tod Konstanzes heiratete der mittlerweile dreißigjährige Kaiser mit der knapp vierzehn Jahre alten Isabella von Brienne die Thronfolgerin des Königreiches Jerusalem. Die Ehe wurde wohl von Papst Honorius III. angeregt und vom Deutschordensmeister Hermann von Salza vermittelt. Die Verbindung sollte Friedrichs Kreuzzugsgelübde festigen. Die Trauung erfolgte am 9. November 1225 im Dom Santa Maria del Casale zu Brindisi. Eine 1226 geborene Tochter verstarb früh. Nach nur zweieinhalb Jahren starb Isabella 1228 an den Folgen der Geburt des gemeinsamen Sohnes Konrad IV., der später römisch-deutscher König wurde.
    In den 1220er Jahren hatte Friedrich mehrere uneheliche Kinder gezeugt. Einer Beziehung mit einer sizilischen Adligen entstammte der Sohn Friedrich von Antiochia. Unbekannt sind die Mütter der Kinder Richard, Salvaza, Margarete und vielleicht noch weiterer; genannt werden auch ein Sohn Gerhard und eine Tochter namens Blanchefleur.[117] Wohl in der zweiten Hälfte der 1220er Jahre ging Friedrich ein Verhältnis mit Bianca Lancia ein, die aus einer piemontesischen Markgrafenfamilie stammtete. Mit ihr hatte er drei Kinder. Das älteste war die um 1230 geborene Tochter Konstanze, die um 1241 den byzantinischen Kaiser Johannes Vatatzes heiratete. 1232 kam der Sohn Manfred zur Welt. Er trat 1254 die Nachfolge als König von Sizilien an. Das dritte Kind war wohl Violante, die um 1233 geboren wurde. Sie wurde mit dem Grafen Richard von Caserta vermählt.
    Die dritte eheliche Verbindung ging der mittlerweile vierzigjährige Friedrich 1235 in Worms mit der einundzwanzigjährigen Isabella von Plantagenet ein. Sie war die Schwester König Heinrichs III. von England und Tochter des verstorbenen englischen Königs Johann Ohneland. Isabella brachte zahlreiche Reichtümer in die Ehe ein. Die Mitgift belief sich auf die enorme Summe von etwa sieben Tonnen Silber.[118] Nach der Hochzeit verschwand Isabella aus der Öffentlichkeit. Matthäus Paris behauptet, Friedrich habe „die Kaiserin mehreren maurischen Eunuchen und ähnlichen alten Ungetümen zur Obhut“ gegeben.[119] Mit Isabella hatte Friedrich etwa Ende 1236 eine Tochter namens Margarete und einen Sohn, den im Februar 1238 geborenen Heinrich (auch Carlotto oder Zarlotto genannt). Isabella verstarb möglicherweise an einer Fehlgeburt am 1. Dezember 1241 nach sechsjähriger Ehe in Foggia. Das Mitte der 1240er Jahre geplante Heiratsprojekt mit Gertrud von Österreich, mit dem sich der KKaiser die Unterstützung eines wichtigen Fürsten sichern wollte, scheiterte wohl an Friedrichs Exkommunikation.[120] Ebenso blieb der Plan einer Ehe mit Jutta von Sachsen unausgeführt. Diese eheliche Verbindung hätte Friedrichs Stellung im Norden des Reiches erheblich gestärkt. Im Jahr 1245 oder vielleicht erst 1248 heiratete Friedrich seine langjährige Geliebte Bianca Lancia, um die Anzahl seiner legitimen Nachkommen und möglichen Nachfolger zu erhöhen.[121]

    Tod
    Im Dezember 1250 verstarb der Staufer überraschend, vielleicht an Typhus, Paratyphus oder Blutvergiftung. Seine letzten Stunden werden von der Geschichtsschreibung unterschiedlich geschildert. Ihm feindlich gesinnte Geschichtsschreiber zeichneteen ein Bild, das den Vorstellungen von einem typischen Ketzertod entsprach: Er soll vergiftet worden oder erstickt sein oder nach schweren Durchfällen und mit Schaum vor dem Mund einen qualvollen Tod gefunden haben. Seine Leiche soll so gestunken haben, dass sie nicht nach Palermo überführt werden konnte.[135] Damit sollte klargemacht werden, dass es sich um einen gottlosen Menschen handelte, ebenso wie es nach mittelalterlicher Vorstellung selbstverständlich war, dass der Leichnam eines heiligmäßigen Menschen angenehm duftete. Nach anderen Berichten hat der Kaiser seine Sünden bereut; darauf habe ihm Erzbischof Berard von Palermo die Absolution erteilt, bevor er als einfacher Zisterzienser gekleidet verstorben sei.[136] Zuvor hatte der Kaiser jedenfalls testamentarisch sorgfältig letzte Regelungen getroffen; so sollte unter anderem sein Sohn Konrad die Krone Siziliens erben.[137]
    Am 25. Februar 1251 wurde Friedrich in der Kathedrale von Palermo in einem Sarkophag aus Porphyr unter einem von sechs Porphyrsäulen getragenen Baldachin beigesetzt. 1257 brachte die Doppelwahl mit Alfons X. von Kastilien und Richard von Cornwall dem Reich zwei Könige, das sogenannte Interregnum. Diese Zeit endete erst mit der Wahl des römisch-deutschen Königs Rudolf von Habsburg im Jahr 1273. Nord- und Mittelitalien übernahmen regionale Machthaber. Sizilien wurde für die kommenden Jahrhunderte von landfremden Dynastien beherrscht.

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    Gestorben:
    Im Dezember 1250 verstarb der Staufer überraschend, vielleicht an Typhus, Paratyphus oder Blutvergiftung. Seine letzten Stunden werden von der Geschichtsschreibung unterschiedlich geschildert.

    Begraben:
    Friedrich wurde in der Kathedrale von Palermo in einem Sarkophag aus Porphyr unter einem von sechs Porphyrsäulen getragenen Baldachin beigesetzt.

    Friedrich heiratete Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt) am 15 Jul 1235 in Dom zu Worms. Isabella (Tochter von König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland und Gräfin Isabella von Angoulême) wurde geboren in 1214 in Gloucester; gestorben am 1 Dez 1241 in Foggia, Apulien, Italien. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 19.  Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt)Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt) wurde geboren in 1214 in Gloucester (Tochter von König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland und Gräfin Isabella von Angoulême); gestorben am 1 Dez 1241 in Foggia, Apulien, Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von England, Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches (1235–1241) , Königin von Sizilien

    Notizen:

    Isabella wae die vierte Ehefrau von Friedrich II.
    Isabella hatte mit Friedrich II. mindestens drei Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_England

    Isabella Plantagenet (auch Isabella von England oder Elisabeth genannt; * 1214 in Gloucester; † 1. Dezember 1241 in Foggia) war eine englische Prinzessin und als dritte Gemahlin Kaiser Friedrichs II. 1235–1241 Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches sowie Königin von Sizilien.

    Abstammung und Jugend
    Die wohl Ende 1214 geborene Isabella Plantagenet war das vierte Kind und die zweite Tochter des englischen Königs Johann Ohneland und seiner zweiten Gattin Isabella von Angoulême. Ihr Vater starb bereits im Oktober 1216 und ihre Mutter verließ 1217 England für immer. An Stelle der Mutter war wahrscheinlich Margaret Biset für die Obsorge des Mädchens zuständig. Viele Jahre später (1235) sollte Margaret Biset jedenfalls Isabella anlässlich von deren Eheschließung an den Hof Kaiser Friedrichs II. begleiten.
    Isabella hatte zu ihrem Bruder Heinrich III., der seinem verstorbenen Vater minderjährig als König nachfolgte, ein sehr inniges Verhältnis. Ihre Schwester Johanna wurde im Juni 1220 mit dem schottischen König Alexander II. verlobt. Dieser sollte für den Fall, dass Johanna innerhalb eines gewissen Zeitraums nicht nach England zurückgebracht werden konnte, statt ihrer Isabella zur Gattin erhalten, wozu es jedoch nicht kam. 1225 verhandelte Heinrich III. über die Verheiratung einer seiner Schwestern, wohl Isabellas, mit dem deutschen König Heinrich (VII.) – dem ältesten Sohn ihres späteren Gatten Kaiser Friedrich II. – und einige Zeit danach über ihre Vermählung mit dem französischen König Ludwig IX., doch kamen beide Eheprojekte nicht zustande.[1]

    Heirat mit Kaiser Friedrich II.
    Als Papst Gregor IX. zu Pfingsten 1234 Friedrich II. in Rieti traf, schlug er dem zweimal verwitweten Kaiser[2] eine neue Heirat mit der englischen Prinzessin Isabella vor. Von der Förderung dieser Heiratsallianz erhoffte sich der Papst die Realisierung eines neuen römisch-englisch-deutschen Kreuzzuges. Für den Kaiser wiederum war diese Anregung dadurch empfehlenswert, weil er so auf die Einstellung weiterer englischer Unterstützung für die Welfen, die zu seinen politischen Gegnern gehörten, hoffen durfte. Außerdem wünschte er sich weitere legitime männliche Nachkommen, da er damals erst zwei erbberechtigte Söhne hatte und noch dazu mit seinem ältesten Sohn Heinrich (VII.) in immer offeneren Konflikt geriet. Um Ludwig IX., der die geplante Heirat möglicherweise als Bündniswechsel des Staufers auf die englische Seite betrachten würde, nicht zu beunruhigen und misstrauisch zu machen, versicherten sowohl Friedrich II. als auch Gregor IX. dem französischen König, dass auch ferner keine Verschlechterung der deutsch-französischen Beziehungen intendiert sei.
    Zum Abschluss des Eheprojekts schickte Friedrich II. Ende November 1234 seinen engen Vertrauten Petrus de Vinea als Leiter einer sizilischen Delegation nach England, wo die kaiserlichen Gesandten Anfang 1235 ankamen. Als „Morgengabe“ für seine kkünftige Gemahlin ließ der Kaiser ihr die Übereignung des Besitzes des Val Mazzara im Osten Siziliens und der Herrschaft Monte Sant’Angelo in Apulien anbieten und forderte im Gegenzug eine Mitgift für Isabella in der Höhe von 30.000 Mark Silber. Der englische Chronist Roger von Wendover, der für die Heiratsverhandlungen die wichtigste Quelle darstellt, gibt an, dass Heinrich III. mit den hochrangigsten Adligen und Prälaten seines Reichs drei Tage lang das Ersuchen des Kaisers um Isabeellas Hand beriet und schließlich guthieß. Zur Aufbringung der hohen, innerhalb der nächsten zwei Jahre fälligen Mitgift führte der englische König u. a. sogar eine Pflugsteuer ein. Damit die Gesandten die Braut begutachten konnten, wurde sie von ihrem Domizil im Londoner Tower nach Westminster geführt und ihnen dort vorgestellt. Den Delegierten gefielen sowohl die Schönheit als auch die gepflegten Umgangsformen der Prinzessin; daher steckten sie ihr den Verlobungsring an den Finger und begrüßten sie als neue Kaiserin.[3]
    Mit der Besiegelung des Ehevertrags am 22. Februar 1235 stand Isabellas Reise nach Deutschland zu ihrer Hochzeit mit dem Kaiser nichts mehr im Wege. Sie wurde von ihrem Bruder Heinrich III. auf das Reichlichste ausgestattet, so mit einer goldenen, mit teuren Edelsteinen besetzten Krone, weiterem Schmuck, herrlichen Kleidern, silbernem und goldenem Geschirr und sogar einem eigenen Brautbett. Der damals noch in Italien befindliche Friedrich II. hatte zum Treffen mit seiner Braut ebenfalllls erst anzureisen. Eine offene Revolte Heinrichs (VII.) machte außerdem seine Anwesenheit in Deutschland erforderlich. Dieser musste sich schließlich seinem Vater kurz vor dessen Hochzeit unterwerfen und seitdem – bis zu seinem vermutlich durch Selbstmord erfolgten Tod 1242 – in Gefangenschaft leben.
    Zwei hochrangige Gesandte des Kaisers, der Erzbischof Heinrich I. von Köln und der Herzog Heinrich I. von Brabant, trafen zu Ostern 1235 in London ein, um Isabella abzuholen. Einen Tag nach dem am 6. Mai in Westminster veranstalteten Abschiedsfest reiste Isabella in Begleitung Heinrichs III., der kaiserlichen Gesandten, des Bischofs von Exeter, William Briwere, und weiteren großen Gefolges von London über Rochester und Canterbury an die südostenglische Küste nach Sandwich. Sie verabschiedete sich unter Tränen von ihrem königlichen Bruder und schiffte sich sodann am 11. Mai auf der zu ihrer Abholung bereitgestellten Flotte ein, die vier Tage später in Antwerpen anlegte. Dort erfuhr sie einen großartigen Empfang seitens örtlicher Geistlicher und wurde von zahlreichen bewaffneten Adligen – die angeblich eine befürchtete Entführung der Braut im Auftrag Ludwigs IX. verhindern sollten – nach Köln eskortiert, wo sie am 20. oder 24. Mai ankam. Fast ein Viertel der Bürger dieser Stadt, etwa 10.000 Personen, sollen ihr zur Begrüßung entgegengezogen sein. Bei ihrem feierlichen Einzug in Köln, der von einem pompösen Programm begleitet war, erfreute sie die Zuschauer durch Abnehmen ihres (traditionell üblichen) Schleiers, da die schöne Kaiserin nun unverhüllt betrachtet werden konnte. Isabella hielt sich etwa eineinhalb Monate in der Stadt auf, wobei sie ehrenvoll im Haus des Propstes von St. Gereon untergebracht war.[4]
    Nachdem Friedrich II. seines rebellischen Sohnes Heinrich (VII.) Herr geworden war, machte sich Isabella Anfang Juli 1235 gemeinsam mit dem Erzbischof von Köln und dem Bischof von Exeter auf den eine Woche dauernden Weg nach Worms zu ihrem Bräututigam. Der 40-jährige Kaiser war sogleich über die große Anmut der 21-jährigen Engländerin entzückt. Er ehelichte Isabella am 15. Juli 1235 im Wormser Dom in Anwesenheit des versammelten Hochadels und Klerus, darunter angeblich auch vier Königen und elf Herzögen. Laut dem englischen Chronisten Matthäus Paris beriet der Kaiser sich auch mit seinen Astrologen. Sein Interesse an Astrologie war wohl durch Berührung mit der islamischen Welt geweckt worden. Die Befragung der Sterne ergab alls günstigsten Zeitpunkt für die Zeugung männlichen Nachwuchses erst die frühen Morgenstunden nach der Hochzeitsnacht für den Vollzug der Ehe.[5] Gemäß späteren Geschichtsschreibern soll Isabella 1236 wirklich einen, allerdings jung verstorbenen, Sohn namens Jordan geboren haben, doch ist diese Angabe auf Grund des Fehlens zeitgenössischer Zeugnisse zweifelhaft.[6]

    Ehejahre, Kinder und früher Tod
    Nach viertägigen Hochzeitsfeierlichkeiten genossen Isabella und Friedrich II. ihre Flitterwochen in der Kaiserpfalz zu Hagenau im Elsass. Die Kaiserin musste sich allerdings von ihren englischen Gefolgsleuten trennen, die wieder heimreisten. NuNur zwei ihrer Damen durften auch weiterhin bei ihr bleiben, ihre oben erwähnte Gouvernante Margaret Biset und ihre Dienerin Katherine, die sehr gut sticken konnte und diese Fertigkeit auch ihrer Herrin beigebracht hatte. Öffentlich trat Isabella wenig in Erscheinung und besaß keinen politischen Einfluss. Sie soll auf Befehl des Kaisers abgeschirmt in der Obhut sarazenischer Eunuchen gelebt haben. Während Uwe A. Oster dieser Behauptung des Matthäus Paris keinen Glauben schenkt und dahinter antistaufische päpstliche Propaganda vermutet,[7] bezweifelt sie etwa Walter Koch nicht.[8]
    Isabella gebar ihrem Gemahl abgesehen von dem unsicher bezeugten Jordan jedenfalls drei Kinder, deren Geburts- und Sterbedaten aber ebenfalls teilweise unsicher sind:
    • Margarethe (* etwa Februar 1237;[9] † 8. August 1270), seit 1254/1255 Gemahlin von Albrecht II., Landgraf von Thüringen
    • Carl Otto/Heinrich (* 17. oder 18. Februar 1238; † um 1254), seit 1250 Titularkönig von Jerusalem
    • Kind (* 1. Dezember 1241; † bald nach der Geburt)
    Am 15. August 1235 hielt Friedrich II. einen prachtvollen Hoftag in Mainz ab, bei dem Isabella nicht zugegen war. Zur Konsolidierung der Verhältnisse in Deutschland verkündete der Kaiser einen Reichslandfrieden und söhnte sich mit den Welfen aus. Im Gegenzug erhielt er Unterstützungserklärungen vieler deutscher Fürsten für einen zum Unmut des Papstes geplanten Krieg gegen lombardische Städte, insbesondere Mailand, die ihm feindlich gesinnt waren. Isabella residierte weiterhin in Hagenau, wo Friedrich II. mit ihr den Winter verbrachte. Der Monarch erwies seiner Gemahlin Aufmerksamkeiten, indem er ihr etwa teure Gewänder, Schuhe und Musikinstrumente schenkte. Er bemühte sich auch um die Aufrechterhaltung enger Beziehungen zu seinem Schwager, dem englischen König, dem er u. a. exotische Tiere wie drei Leoparden zukommen ließ.
    Ende April 1236 verließ das Kaiserpaar sein Domizil in der Pfalz in Hagenau und reiste nach Marburg. Dort wohnte Isabella im Mai an der Seite ihres Gatten der Umbettung der sterblichen Überreste Elisabeths von Thüringen bei. Diese Heilige war eine Tante Friedrichs II. gewesen. Während Isabella nach Hagenau zurückkehrte, führte der Kaiser im Herbst 1236 einen keine große Erfolge erzielenden Feldzug gegen widerstrebende Kommunen der Lombardei und hielt sich den folgenden Winter in Wien aauf. Etwa Anfang 1237 brachte die Kaiserin ihre Tochter Margarethe zur Welt, worüber ihr hocherfreuter Gemahl die Bürger Palermos brieflich informierte. Dem Wortlaut dieses Schriftstücks nach zu schließen dürfte es sich um Isabellas erste Geburt gehandelt haben.[10]
    Als Friedrich II. sich im August 1237 mit einer wesentlich größeren Streitmacht zu einem weiteren Kriegszug gegen den Lombardenbund aufmachte, wurde er laut einem Brief Hermanns von Salza von seiner Gemahlin über die Alpen nach Norditalien begleitet, obwohl sie erneut schwanger war. Er konnte am 27./28. November bei Cortenuova nahe Bergamo einen klaren Sieg über die Mailänder und deren Verbündete erringen, lehnte dann aber ein Friedensangebot ab und forderte in Überschätzung seiner Kräfte die bedingungslose Unterwerfung seiner Gegner. Auch Isabella blieb in Oberitalien und gebar im Februar 1238 in Ravenna einen von den Quellen entweder als Carl Otto oder Heinrich bezeichneten Sohn. Vielleicht erhielt dieser anfangs den ersteren Namen und wurde nach dem Tod des gefangengehaltenen ältesten Sohns des Kaisers in Heinrich umbenannt. Seiner großen Begeisterung über die Geburt von Isabellas Sohn verlieh der Kaiser in mehreren erhaltenen Schreiben Ausdruck. Zu seinen Adressaten gehörte u. a. Richard, Earl von Cornwall, ein Bruder Heinrichs III. von England.
    Die Glückssträhne des Kaisers riss aber mit seiner monatelangen erfolglosen Belagerung Brescias im Sommer/Herbst 1238 ab. Auf seine Anweisung hin nahm Isabella von September bis Dezember 1238 ihren Wohnsitz in der süditalienischen Stadt Andria uund wurde gegen Jahresende vom Erzbischof Berardo von Palermo zurück in die Lombardei geleitet. Inzwischen hatte Friedrich II. die Eroberung Brescias aufgeben müssen. Im Februar/März 1239 hielt sich Isabella mit ihrem kleinen Sohn in Noventa auf, während ihr Gemahl in Padua weilte. Als der Papst im März 1239 den Kaiser unter fadenscheinigen Gründen exkommunizierte, lieferten sich beide Seiten eine unter die Gürtellinie gehende Propagandaschlacht. Friedrich II. beschwerte sich bei seinem Schwager Heinrich III. über dessen zu mangelhafte Unterstützung. Der englische König versuchte zu beruhigen, warf dem Kaiser aber im Gegenzug vor, dass dieser seine Gattin Isabella abschotte und ihr das Tragen der Krone in der Öffentlichkeit verbiete.[11]
    Einigen Briefen Friedrichs II. ist zu entnehmen, dass er seine Gattin Anfang 1240 in sein Königreich Sizilien zurücksandte, wo sie in der Burg Salvatoris ad Mare bei Andria in Apulien Hof hielt. Der Kaiser sorgte auch dafür, dass Isabella standesgemäß leben konnte und ihr Hofstaat genügend Ausstattung erhielt. Sie wurde der Obhut treuer sizilischer Anhänger des Kaisers anvertraut, zuerst Giovanni de Amato. Als dieser starb, übernahm Jacopo Capece dessen Stelle. In seinem Streit mit Gregor IX. hatte Friedrich II. inzwischen ab August 1239 das Herzogtum Spoleto besetzt und begab sich Ende März 1240 nach fünfjähriger Abwesenheit wieder in sein Königreich Sizilien. In den folgenden Monaten hielt er sich zwar wie Isabella in Apulien auf; ob er sie in dieser Zeit aber traf, ist aufgrund fehlender dementsprechender Quellenangaben nicht feststellbar. Im Juli 1240 machte er sich zu einem neuen Einfall in den Kirchenstaat auf, konnte Faenza jedoch erst nach achtmonatiger Belagerung im April 1241 erstürmen. Ein unterdessen vom Papst nach Rom einberufenes Konzil suchte der Kaiser zu torpedieren, um seine Amtsenthebung zu verhindern.
    Der nach einem Kreuzzug im Juli 1241 in Trapani im Nordwesten Siziliens gelandete Bruder Isabellas, Richard von Cornwall, zog nach Norden zu einem Treffen mit dem Kaiser, der damals gegen Rom marschierte, aber von einem Angriff auf die Ewige Stadt vorerst absah. Richard wurde bei seiner Ankunft in Terni in Umbrien von Friedrich II. äußerst zuvorkommend und gastfreundlich empfangen, konnte seine Schwester jedoch erst einige Tage später sehen. Allerdings muss dies kein Hinweis auf ein anangeblich vom Kaiser befohlenes isoliertes Leben Isabellas sein; möglicherweise war sie wie schon bei früheren Kriegszügen eine geraume Strecke vom Feldlager ihres Gemahls entfernt untergebracht. Isabella und Richard schauten dann zu ihrem großen Ergötzen unterhaltsamen Veranstaltungen zu, bei denen etwa sarazenische Mädchen artistische Tanzkunststücke präsentierten. Im Konflikt zwischen Kaiser und Papst suchte Richard vergeblich zu vermitteln. Gregor IX. starb aber bereits am 22. August 1241, woraufhin Friedrich II. sich mit seiner erneut schwangeren Gemahlin nach Apulien zurückzog.
    Isabella starb im Alter von 27 Jahren bei einer weiteren Geburt am 1. Dezember 1241 in Foggia zusammen mit dem Neugeborenen. Sie wurde auf Anweisung Friedrichs II. in einer feierlichen Begräbniszeremonie neben seiner zweiten Gattin Isabella von Brienne in der Krypta der Kathedrale von Andria beigesetzt. Der tiefbetrübte Kaiser ordnete Trauergottesdienste in allen größeren Kirchen Siziliens an. Erst in einem am 30. Januar 1242 verfassten Schreiben setzte er den englischen König offiziell über Isabellas Ableben in Kenntnis. Isabella hatte ihren Gemahl zuletzt noch gebeten, weiterhin freundschaftliche Beziehungen zu ihrem Bruder Heinrich III. zu unterhalten.[12]



    Literatur
    • D. S. H. Abulafia: Isabella (1214–1241). In: Oxford Dictionary of National Biography (ODNB). Bd. 29 (2004), S. 418–419.
    • F. delle Donne: Isabella d’Inghilterra. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Bd. 62 (2004), S. 635–637 (online).
    • Kate Norgate: Isabella (1214–1241). In: Dictionary of National Biography (DNB). Bd. 29 (1892), S. 62–63 (gemeinfreier Text; online auf Wikisource).
    • Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., Piper Verlag, Taschenbuchausgabe München 2009, ISBN 978-3-492-25736-7, S. 167–212.
    Anmerkungen
    1 Kate Norgate, DNB Bd. 29, S. 62.
    2 Friedrich II. dürfte Bianca Lancia, die seit 1227 seine Geliebte war, am Totenbett geheiratet haben, weshalb sie als seine dritte Gemahlin gerechnet wird; ihr Tod dürfte aber erst auf 1244/46 zu datieren sein.
    3 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 168–174.
    4 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 174–178.
    5 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 178ff.
    6 Kate Norgate, DNB Bd. 29, S. 62.
    7 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 180.
    8 Walter Koch: Friedrich II.. In: Gerhard Hartmann, Karl Schnith (Hrsg.): Die Kaiser, 1996, ISBN 3-222-12421-3, S. 340.
    9 So D. S. H. Abulafia, ODNB Bd. 29, S. 419; andere erwogene Geburtsdaten Margarethas sind Ende 1237 oder sogar der 1. Dezember 1241, indem sie im letzteren Fall mit jenem Kind identifiziert wird, bei dessen Geburt Isabella starb (Deutsche Könie, Medieval Lands).
    10 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 181–190.
    11 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 191–200.
    12 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 201–212.

    Kinder:
    1. 9. Prinzessin Margaretha von Staufen wurde geboren in 1237; gestorben am 8 Aug 1270.

  5. 22.  Graf Hermann III. von Weimar-Orlamünde (Askanier)Graf Hermann III. von Weimar-Orlamünde (Askanier) wurde geboren in cir 1230 (Sohn von Graf Hermann II. von Weimar-Orlamünde und Gräfin Beatrix von Andechs (von Meranien)); gestorben in 1283.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_III._(Weimar-Orlamünde)

    Hermann III. von Weimar-Orlamünde (* um 1230; † 1283) war ein Graf aus dem Zweig Weimar-Orlamünde der Askanier.

    Hermann III. war ein Sohn von Hermann II. von Weimar-Orlamünde und Beatrix von Andechs-Meranien. Mit seinen fränkischen Besitzungen trat Hermann III. gemeinsam mit seinem Bruder Otto III. über seine Mutter das Erbe Ottos VIII. von Meran an. Residenz war die Plassenburg. Nach dem Tod des Vaters 1278 erhielt Otto III. Weimar und die Plassenburg allein, Hermann III. erhielt die Grafschaft Orlamünde. Er starb 1283 an der Pest.


    Literatur
    • Hermann Grote, Stammtafeln, Leipzig 1877, S. 221.
    • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band I.2, Tafel 185, Vittorio Klostermann, Frankfurt a. M. 1999.

    Name:
    Die Seitenlinie Weimar-Orlamünde der Askanier, eines deutschen Hochadelsgeschlechts, beherrschte ab dem 12. Jahrhundert die Grafschaft Weimar-Orlamünde im heutigen Thüringen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Askanier_(Linie_Weimar-Orlamünde)

    Gestorben:
    an der Pest

    Hermann + N N. N gestorben in nach 1279. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 23.  N N gestorben in nach 1279.

    Notizen:

    Die Gattin des Harmann III. hatte mit ihm vier Kinder.

    Notizen:

    Ihre Kinder waren:
    • Elisabeth „die Ältere“ († vor 24. März 1333); ∞ I: Hartmann von Lobdeburg-Arnshaugk († 20. Februar 1289); ∞ II: Albrecht „der Entartete“ († 20. November 1315)
    • Hermann V. 1287 bis 1312
    • Heinrich III. († nach 26. März 1354), sein Nachfolger als Graf von Orlamünde; ∞ Irmgard von Schwarzburg († 13. Juli 1354)
    • Elisabeth „die Jüngere“ († 17. März 1319), Nonne im Kloster Weissenfels

    Kinder:
    1. 11. Elisabeth von Weimar-Orlamünde (Askanier), die Ältere gestorben in vor 24 Mrz 1333.

  7. 24.  Herzog Otto II. von Bayern (Wittelsbacher)Herzog Otto II. von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren am 7 Apr 1206 in Kehlheim (Sohn von Herzog Ludwig I. von Bayern (Wittelsbacher), der Kelheimer und Herzogin Ludmilla von Böhmen); gestorben am 29 Nov 1253 in Landshut, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Bayern (1231 bis 1253), Pfalzgraf bei Rhein (1214 bis 1253)

    Notizen:

    Otto II. der Erlauchte (* 7. April 1206 in Kelheim; † 29. November 1253 in Landshut) aus dem Geschlecht der Wittelsbacher war von 1231 bis 1253 Herzog von Bayern und von 1214 bis 1253 Pfalzgraf bei Rhein.

    Leben
    Otto war der Sohn Herzog Ludwigs I. von Bayern und Ludmillas von Böhmen, der Witwe des Grafen Albert III. von Bogen. Otto wurde im Alter von sechs Jahren mit Agnes von der Pfalz († 1267) verlobt, der Erbin der Pfalzgrafschaft bei Rhein (der späteren Kurpfalz), die sein Vater 1214 als Lehen erhielt.
    Unter Ottos Herrschaft kamen Gebiete der aussterbenden Adelsgeschlechter der Grafen von Bogen, der Grafen von Andechs und der Ortenburger zu Bayern. Mit den Besitztümern der Grafen von Bogen kam 1242 auch deren weiß-blaues Rautenwappen zu Bayern, das bis heute Bestandteil des Bayerischen Staatswappens ist.
    Nachdem der Streit mit Kaiser Friedrich II. zu Ende war, trat Otto 1241 der staufischen Partei bei. Seine Tochter Elisabeth wurde mit Friedrichs Sohn Konrad IV. verheiratet. Aus diesem Grund wurde Otto vom Papst exkommuniziert. Otto starb 1253 und wurde im Benediktinerkloster Scheyern begraben. Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

    Familie
    Herzog Otto II. heiratete im Mai 1222 die Prinzessin Agnes (1201–1267), eine Tochter des Welfen Heinrich von Braunschweig und seiner Gattin Pfalzgräfin Agnes bei Rhein. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor:
    • Elisabeth (1227–1273)
    1 ∞ 1246 in Vohburg König Konrad IV. von Hohenstaufen (1228–1254),
    2 ∞ 1258 in München Graf Meinhard IV. von Görz und Tirol, später Herzog von Kärnten (1235–1295);
    • Ludwig II. (1229–1294)
    1 ∞ 1254 in Landshut Herzogin Maria von Brabant (1226–1256),
    2 ∞ 1260 in Heidelberg, Anna, Tochter des Glogauer Herzogs Konrad II. (1240–1271),
    3 ∞ 1273 in Aachen Gräfin Mathilde von Habsburg (1253–1304);
    • Heinrich XIII. (1235–1290) ∞ 1244 Prinzessin Elisabeth von Ungarn (1236–1271);
    • Sophie (1236–1289) ∞ 1258 in München Graf Gebhard VI. von Sulzbach und Hirschberg (1220–1275);
    • Agnes (1240–1306), Nonne in Seligenthal.

    Literatur
    • Sigmund Ritter von Riezler: Otto II., Herzog von Baiern. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 647–651.
    • Max Spindler, Andreas Kraus: Die Auseinandersetzungen mit Landesadel, Episkopat und Königtum unter den drei ersten wittelsbachischen Herzögen (1180–1253). In: Andreas Kraus (Hrsg.): Das Alte Bayern. Der Territorialstaat vom Ausgang des 12. Jarhunderts bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. 2. Auflage. C. H. Beck, München 1988, ISBN 3-406-32320-0, S. 7–52, insbesondere S. 28–29, 35–52 (Handbuch der bayerischen Geschichte, Band II).
    • Wilhelm Störmer: Otto II. der Erlauchte. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 673 f. (Digitalisat).

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_II._(Bayern)

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Otto + Agnes von Braunschweig. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 25.  Agnes von BraunschweigAgnes von Braunschweig (Tochter von Heinrich V. von Braunschweig (von Sachsen) (Welfen), der Ältere und Pfalzgräfin Agnes von Staufen).

    Notizen:

    Agnes hatte mit Otto II. fünf Kinder.

    Kinder:
    1. Elisabeth von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren in cir 1227 in Burg Trausnitz in Landshut; gestorben am 9 Okt 1273.
    2. 12. Herzog Ludwig II. von Bayern (Wittelsbacher), der Strenge wurde geboren am 13 Apr 1229 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 2 Feb 1294 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE.
    3. Herzog Heinrich XIII. von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren am 19 Nov 1235; gestorben am 3 Feb 1290 in Burghausen; wurde beigesetzt in Kloster Seligenthal.

  9. 26.  König Rudolf I. (IV.) von HabsburgKönig Rudolf I. (IV.) von Habsburg wurde geboren am 1 Mai 1218 (Sohn von Graf Albrecht IV. von Habsburg, der Weise und Gräfin Heilwig von Kyburg (Kiburg)); gestorben am 15 Jul 1291 in Speyer, Pfalz, DE; wurde beigesetzt in Dom von Speyer.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Habsburg(1240), Römisch-Deutscher König (1273 bis 1291)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_I._(HRR) - Feb 2022

    Rudolf I. (* 1. Mai 1218; † 15. Juli 1291 in Speyer) war als Rudolf IV. ab etwa 1240 Graf von Habsburg und von 1273 bis 1291 der erste römisch-deutsche König aus dem Geschlecht der Habsburger.

    Mit dem Tod Kaiser Friedrichs II. im Dezember 1250 begann das sogenannte Interregnum („Zwischenkönigszeit“), in dem die Königsherrschaft im Reich nur schwach ausgeprägt war. In diese Zeit fiel Rudolfs Aufstieg zu einem der mächtigsten Territorialherren im Südwesten des Reiches. Mit seiner Wahl zum römisch-deutschen König (1273) endete das Interregnum. Als König versuchte Rudolf die Rückgewinnung (Revindikation) des vornehmlich seit etwa 1240 fast vollständig verlorengegangenen Reichsgutes. Erfolgreich war er dabei vor allem in Schwaben, im Elsass und im Rheinland. Der Norden des Reiches blieb seinem Zugriff dagegen weitgehend entzogen. Gegenüber dem mächtigen böhmischen König Ottokar musste Rudolf die Anerkennung seiner Königsherrschaft und die Revindikationen militärisch durchsetzen. Sein Sieg in der Schlacht bei Dürnkrut (1278) begründete die habsburgische Herrschaft in Österreich und der Steiermark. Das Haus Habsburg stieg zu einer reichsfürstlichen Dynastie auf. Rudolf erkannte die Bedeutung der Städte für die eigene Königsherrschaft. Seine Steuerpolitik erzeugte jedoch erheblichen städtischen Widerstand. Vergeblich bemühte sich Rudolf, die Kaiserwürde zu erlangen und einen seiner Söhne zu Lebzeiten als Nachfolger im römisch-deutschen Reich einzusetzen.

    Leben
    Herkunft und Jugend
    Rudolf entstammte dem adligen Geschlecht der Habsburger. Die Familie lässt sich auf einen um die Mitte des 10. Jahrhunderts lebenden Guntram zurückverfolgen.[1] Zu den Enkeln Guntrams gehörten Radbot und Bischof Werner von Straßburg. Einer von beiden soll die Habichtsburg/Habsburg um 1020/30 errichtet haben.[2] Die Habichtsburg lag im Aargau und gab dem Geschlecht seinen Namen. 1108 ist mit Otto II. erstmals ein Angehöriger mit dem Geschlechtsnamen (comes de Hauichburch) belegt.[3] Der habsburgische Besitz basierte auf Allod zwischen Reuss und Aare mit der namengebenden Burg und Klostervogteien in der Nordschweiz und im Elsass. Die Habsburger waren Vögte der von ihnen gestifteten Klöster Ottmarsheim und Muri. Im Laufe des 12. Jahrhunderts erlangten sie die Landgrafschaft im oberen Elsass. Dort verfügte das Geschlecht über umfangreichen Güterbesitz zwischen Basel und Straßburg.[4]

    Rudolf ging aus der Ehe Albrechts IV. von Habsburg mit Heilwig, einer Gräfin von Kyburg, hervor. Die Annahme, Rudolfs Geburtsort sei Limburg gewesen, geht auf eine willkürliche Angabe bei Fugger-Birken zurück.[5] Rudolfs Vater Albrecht IV. teilte sich 1232 die Herrschaft mit seinem Bruder Rudolf III., von dem sich die Laufenburger Linie der Habsburger herleitete. Nach dem Chronisten Matthias von Neuenburg aus der Mitte des 14. Jahrhunderts war der staufische Kaiser Friedrich II. der Taufpate Rudolfs.[6] Rudolf wurde aber nicht am Königshof erzogen. Er kannte weder die Schrift noch Latein. Mit Albrecht und Hartmann hatte Rudolf zwei Brüder sowie mit Kunigunde und einer unbekannten Namens zwei Schwestern. Albrecht wurde bereits in frühen Jahren für eine geistliche Laufbahn vorgesehen. Rudolfs Vater Albrecht IV. begab sich im Sommer 1239 auf einen Kreuzzug. Als 1240 die Nachricht von seinem Tod eintraf, übernahm Rudolf die Alleinherrschaft der habsburgischen Hauptlinie. Hartmann zog Ende 1246 oder Anfang 1247 nach Oberitalien, um für Kaiser Friedrich II. zu kämpfen. Er starb in Gefangenschaft zwischen 1247 und 1253.[7]

    Graf von Habsburg (ca. 1240–1273)
    Rudolf setzte die enge Anbindung der Habsburger an die Staufer fort. Bei den erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Friedrich II. und dem Papsttum standen Rudolf und sein jüngerer Bruder Hartmann auf staufischer Seite. 1241 hielt sich Rudolf am Hof Kaiser Friedrichs II. in Faenza auf. Anfang der 1240er Jahre führte er eine Fehde mit Hugo III. von Tiefenstein/Teufen um dessen Güter, an deren Ende Hugo wohl im Auftrag Rudolfs ermordet wurde.[8] Nach dem Tod Friedrichs II. im Jahr 1250 blieb Rudolf als enger Anhänger Konrads IV. den Staufern treu. Er wurde deshalb mit dem Kirchenbann belegt. Um 1253 schloss er die Ehe mit Gertrud von Hohenberg. Mit dem nordwestlich von Schlettstadt gelegenen Albrechtstal als Heiratsgut konnte Rudolf seinen elsässischen Besitz weiter vermehren.[9] Nach dem Tod Konrads IV. im Jahr 1254 schloss er mit der Kurie einen anhaltenden Frieden und wurde vom Kirchenbann gelöst; seinen maßgeblichen Einfluss am Oberrhein und in der Nordschweiz konnte er bewahren.

    Die Doppelwahl von 1257 brachte dem Reich mit Alfons X. von Kastilien und Richard von Cornwall zwei Könige. Die Zeit zwischen dem Tod Friedrichs II. und der Königswahl Rudolfs von Habsburg 1273 wird als das sogenannte Interregnum („Zwischenkönigszeit“) bezeichnet. Der Begriff, der erst im 18. Jahrhundert üblich wurde,[10] meint jedoch keine königs- oder kaiserlose Zeit, vielmehr ist diese Zeit von einem „Überangebot an Herrschern“ geprägt, die kaum Herrschergewalt ausübten.[11] Das lange vorherrschende Bild vom Interregnum als einer im Vergleich zu anderen Epochen besonders gewalttätigen und chaotischen Zeit wurde von Martin Kaufhold (2000) einer Revision unterzogen. Kaufhold verwies auf die Schiedsverfahren und andere Lösungsmechanismen für Konflikte in dieser Zeit.[12] Dagegen hielt Karl-Friedrich Krieger (2003) an der traditionellen Einschätzung fest und stützte sich auf die Wahrnehmung der Zeitgenossen, die diese Zeit als besonders gewalttätig wahrnahmen. Besonders im Oberrheingebiet und in der Nordschweiz war nach Krieger die „Neigung zu gewaltsamer Selbsthilfe“ stark ausgeprägt.[13] Auch Graf Rudolf von Habsburg wendete bei der Vergrößerung seiner Territorialherrschaft Gewalt als Mittel gegen schwächere Konkurrenten an. In heftigen Auseinandersetzungen mit Heinrich III., dem Bischof von Basel, konnte er sich 1254 die Vogtei (weltliche Schutzherrschaft) über das Schwarzwaldkloster Sankt Blasien sichern. Im Bündnis mit den Straßburger Bürgern setzte sich Rudolf im März 1262 gegen den Straßburger Bischof Walter von Geroldseck in der Schlacht von Hausbergen durch. Mit dem Aussterben des Kyburger Grafengeschlechtes behauptete Rudolf 1264 in erbitterten Konflikten das Erbe gegen den Grafen Peter von Savoyen, der ebenfalls mit den Kyburgern verwandt war und auf die Erbschaft Anspruch erhob. Die Städte Winterthur, Diessenhofen, Frauenfeld und Freiburg im Üchtland sowie die Grafschaft Thurgau kamen dadurch in seinen Besitz. Im Vergleich zu den Staufern oder dem übermächtigen Böhmen Ottokar II. blieb Rudolf trotz dieser territorialen Erfolge allerdings ein armer Graf.

    Die Königswahl von 1273
    Alfons von Kastilien kam nie in das Reich. Richard von Cornwall ließ sich zwar in Aachen krönen, seine wenigen Aufenthalte im Reich konzentrierten sich jedoch auf die Gebiete westlich des Rheins.[14] Nach Richards Tod 1272 wollten die Fürsten trotz der bestehenden Ansprüche Alfons’ von Kastilien einen neuen König erheben. Alfons versuchte vergeblich, mit einer Gesandtschaft beim Papst eine Neuwahl zu verhindern und eine Anerkennung seines Königtums zu erreichen. Papst Gregor X. stand einem Neuanfang im Reich aufgeschlossen gegenüber. Nach den Vorstellungen des Papstes sollte ein allgemein anerkannter Herrscher als Kaiser die Führung eines neuen Kreuzzuges übernehmen. Der Papst wollte den Fürsten aber die Entscheidung überlassen und selbst nur bei dem Gewählten die Approbation vornehmen, also dessen Eignung für das Kaisertum bestätigen. Allerdings wäre ein Kandidat, der auf starken Widerstand bei der Kurie gestoßen wäre, nicht durchsetzbar gewesen. Angesichts der erbitterten Konflikte zwischen den Päpsten und den Staufern würde die Kurie einen Bewerber mit enger Bindung zu diesem Geschlecht nicht tolerieren. Ähnlich wie bei den vorherigen Königswahlen gab es auch diesmal zahlreiche Bewerber um die Königskrone. Karl von Anjou versuchte als Herrscher von Süditalien und Sizilien, seinen Neffen, den jungen französischen König Philipp III., als römisch-deutschen König beim Papst durchzusetzen. Papst Gregor X. lehnte jedoch ab, denn diese Verbindung Frankreichs mit dem Reich hätte dem Papsttum einen mächtigen Gegner nördlich von Rom eingebracht. Auch Ottokar schickte eine Gesandtschaft zum Papst, um sich als Königskandidat zu empfehlen. Beide Kandidaten gingen davon aus, dass der Papst die verbindliche Entscheidung treffen würde und nicht die in der Vergangenheit uneinigen Fürsten. Den Fürsten gelang es jedoch in den folgenden Verhandlungen, Konsens untereinander zu stiften und zu kollegial gefassten und damit verbindlichen Entscheidungen zu gelangen, worauf der Papst ihnen die Entscheidung überließ.

    Ottokar von Böhmen konnte sich zwar nicht die Unterstützung des Papstes sichern, doch angesichts seiner beeindruckenden Machtposition, die er durch territoriale Erwerbungen geschaffen hatte, konnten ihn die Fürsten nicht einfach übergehen. Nach dem Aussterben der Babenberger im Jahr 1246 hatte Ottokar 1251 das Herzogtum Österreich übernommen. In den folgenden Jahren kamen das Herzogtum Steiermark (1261), das Egerland (1266), das Herzogtum Kärnten, Krain und die Windische Mark mit Pordenone in Oberitalien (1269) hinzu; seine Besitzungen reichten vom Erzgebirge bis zur Adria.[15]

    Vom ausgehenden 12. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts hatte sich ein engerer Kreis besonderer Königswähler (Kurfürsten) herausgebildet, denen es gelang, andere als Wahlberechtigte auszuschließen. Zu den Königswählern gehörten die drei rheinischen Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln sowie der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg und der König von Böhmen. Über das ganze Jahr 1272 wurden intensive Verhandlungen über einen Königskandidaten geführt. Der Landgraf von Thüringen Friedrich I. der Freidige weckte bei den Stauferanhängern in Italien aufgrund seines Namens große Hoffnungen auf einen dritten Friedrich.[16] Ihn diskreditierte jedoch bei der Königswahl seine Verwandtschaft zu den Staufern. Seine Kandidatur wäre gegen die Kurie nicht durchzusetzen gewesen. Auch der wittelsbachische Herzog von Oberbayern Ludwig der Strenge schied als Anhänger der Staufer aus. Im August 1273 setzte der Papst angesichts der andauernden Wahlverhandlungen den Fürsten ein Ultimatum.[17] Der Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein brachte daraufhin mit dem Grafen Siegfried von Anhalt und Rudolf von Habsburg zwei neue Kandidaten in die Wahlverhandlungen ein. Die Kurfürsten einigten sich im September 1273 auf Rudolf, konnten dafür aber die Zustimmung des böhmischen Königs nicht erlangen. Sie ließen stattdessen Herzog Heinrich XIII. von Niederbayern zur Wahl zu. Der böhmische König blieb der Wahl fern, er ließ sich von Bischof Berthold von Bamberg vertreten. Rudolf hatte die Nachricht von seiner anstehenden Königswahl während einer Fehde mit dem Bischof von Basel erhalten. Die Wahl selbst wartete er in Dieburg südlich von Frankfurt am Main ab.

    Am 1. Oktober 1273 wurde Rudolf von den in Frankfurt versammelten Kurfürsten einmütig gewählt, am 24. Oktober wurde er gemeinsam mit seiner Gemahlin vom Kölner Erzbischof Engelbert II. in Aachen zum König gekrönt. Von ganz wenigen Ausnahmen durch besondere Umstände abgesehen wurde es nach Ende des Interregnums üblich, König und Königin gemeinsam in der Aachener Marienkirche, dem heutigen Dom, zu krönen.[18] Zur Legitimation ihrer Ansprüche bezogen sich mittelalterliche Dynastien gerne auf ihre Vorgänger. Anlässlich der Aachener Krönung ließ Rudolf den Namen seiner Frau Gertrud von Hohenberg in Anna und den seiner Tochter Gertrud in Agnes ändern.[19] Damit stellte Rudolf sich und sein Haus in die zähringische Tradition.[20] Anna und Agnes hießen die Schwestern und Erbinnen des letzten zähringischen Herzogs Berthold V.[21]

    Ottokar versuchte vergeblich mit seinen Gesandten beim Papst die Approbation Rudolfs zu verhindern. Die Kurie hatte Bedenken gegen Rudolf, der lange Zeit ein treuer Anhänger der Staufer gewesen war. Diesen Bedenken kam Rudolf vielfach entgegen. So verzichtete er auf eine Wiederaufnahme der staufischen Politik in Italien. Am 26. September 1274 erkannte auch der Papst Rudolf als rechtmäßigen König an. Alfons von Kastilien gab seinen Anspruch auf die Königsherrschaft im Reich erst 1275 in persönlichen Verhandlungen mit dem Papst auf.[22]

    Peter Moraws Auffassung, dass die Wähler im bereits 55-jährigen Rudolf nur einen „Übergangskandidaten“ gesehen hätten,[23] wurde von Kaufhold und Krieger zurückgewiesen. Da die Fürsten sich gegen den übermächtigen Böhmenkönig Ottokar entschieden hatten, musste sich der künftige König notfalls auch mit Gewalt gegen diesen mächtigen Konkurrenten behaupten, und auch wenn Rudolf nicht dem Stand der Reichsfürsten angehörte, war er als Graf zum mächtigsten Territorialherrn im Südwesten des Reiches aufgestiegen.[24] Armin Wolfs These einer welfisch-ottonischen Abstammung, die Rudolf bei der Königswahl besonders dynastisch legitimiert hätte, fand in der Fachwelt keine Zustimmung.[25]

    Heiratspolitik
    Aus Rudolfs Ehe mit Gertrud (Anna) von Hohenberg, die den Grafen von Hohenberg, einer Nebenlinie der Hohenzollern, entstammte, gingen mit Mathilde (um 1254/56–1304), Katharina († 1282), Agnes (1257–1322), Hedwig († 1286), Clementia († 1293) und Guta (1271–1297) sechs Töchter und mit Albrecht I. (1255–1308), Hartmann (1263–1281), Rudolf II. (um 1270–1290) und Karl (1276–1276) vier Söhne hervor.[26] Zu seinen ersten Handlungen als König gehörte es, sein Königtum abzusichern. Angesichts noch bestehender Ansprüche Alfons’ von Kastilien sowie der enttäuschten Ambitionen auf die Königsnachfolge beim böhmischen und französischen König waren erhebliche Konflikte zu erwarten. Bereits an seinem Krönungstag in Aachen veranstaltete Rudolf eine Doppelhochzeit. Seine etwa 20-jährige Tochter Mathilde wurde mit dem Pfalzgrafen bei Rhein und Herzog von Oberbayern Ludwig II. vermählt, einem seiner wichtigsten Wähler. Rudolfs Tochter Agnes wurde mit Herzog Albrecht II. von Sachsen verheiratet. Später initiierte Rudolf die Verbindungen zwischen Hedwig und Otto VI., dem Bruder des Markgrafen Otto V. von Brandenburg, sowie zwischen Guta und Wenzel II., dem Nachfolger des böhmischen Königs Ottokar. Rudolf gelang es, durch diese Heiraten sämtliche weltlichen Königswähler als Schwiegersöhne an seine Familie zu binden.[27]

    Revindikationen
    Von Rudolf als neuem König erwarteten die Kurfürsten die Rückführung (Revindikation) der seit der Spätstauferzeit dem Reich entfremdeten Güter und Rechte. Viele Adlige hatten sich während der Herrschaftsjahre Richards von Cornwall und Alfons’ von Kastilien, die im Reich kaum bis keine Präsenz ausübten, am Reichsgut bedient. Mit Ausnahme Ottokars von Böhmen sollten rechtlich fragwürdige Erwerbungen der Kurfürsten von Rudolfs Rückforderungen aber unberührt bleiben.[28] In Zukunft mussten bei königlichen Veräußerungen von Reichsgut die Kurfürsten ihre Zustimmung erteilen.[29] Diese Zustimmungsurkunden, auch Willebriefe genannt, traten als Mittel der Konsensgewährung unter Rudolf von Habsburg regelmäßiger auf. Sie wurden ab seinem Herrschaftsantritt nur noch von den Kurfürsten ausgestellt.[30] Vom 12. bis zum 14. Jahrhundert wurde der Kreis der Personen, die mit dem König Anteil am Reich hatten, immer präziser bestimmt. Seit Rudolf hing das Recht zur Mitsprache in Reichsangelegenheiten mit dem Recht zur Königswahl zusammen.[31]

    Die Revindikationen begannen zwei Tage nach Rudolfs Krönung. Auf einem Hoftag am 26. Oktober 1273 wurden mit Zustimmung der Fürsten alle seit der Herrschaft Friedrichs II. unrechtmäßig erhobenen Zölle für ungültig erklärt. Der Beschluss wurde notfalls auch mit militärischer Gewalt gegen unberechtigte Zollstätten durchgesetzt. Dies betraf etwa den Markgrafen von Baden. Er musste nach einer militärischen Auseinandersetzung auf seinen vom König nicht anerkannten Zoll in Selz verzichten. Auf einem Hoftag in Speyer im Dezember 1273 wurde verkündet, dass alles unrechtmäßig erworbene Krongut herauszugeben sei. Die Umsetzung war schwierig, denn es gab keine gesicherten Informationen über die rechtswidrigen Besitzveränderungen. Im Gegensatz zum englischen Schatzamt (Exchequer) oder zur französischen Rechenkammer (Chambre des Comptes) verfügte Rudolf über keine Finanzbehörde.[32] Der König war für seine Informationen auf Betroffene oder auf Zufälle angewiesen. Bei den Revindikationen setzte Rudolf auf die Landvogteien. Der schwäbisch-fränkische Raum wurde mit Ausnahme der Burggrafschaft Nürnberg in neue Verwaltungseinheiten organisiert. So wurden beispielsweise Schwaben und Elsass in jeweils zwei Landvogteien eingeteilt. An der Spitze dieser Verwaltungseinheiten stand ein Landvogt. Er übte in seinem Verwaltungsbereich als Stellvertreter des Königs die königlichen Rechte aus. Zu den Aufgaben des Reichslandvogtes gehörten neben der Rückforderung des verlorenen Reichsgutes die Verwaltung der finanziellen Einkünfte, die Wahrung des Landfriedens, die Überwachung der Zölle und die Sorge für den Kloster- und Judenschutz. Als Reichslandvögte griff der König auf Verwandte und Vertraute zurück. Rudolfs Erfolg in der Revindikationspolitik ist nach Krieger schwer einschätzbar. Die Revindikationen verliefen anscheinend vorwiegend in Schwaben, Elsass und im Rheinland erfolgreich.[33] Auf einem Hoftag in Nürnberg am 9. August 1281 wurden die Revindikationsobjekte präzisiert. Verfügungen über Reichsgut, die seit der päpstlichen Absetzung Friedrichs II. im Jahr 1245 vorgenommen worden waren, waren als nichtig anzusehen, wenn keine fürstliche Zustimmung vorgelegen hatte.[34]

    In der unmittelbaren Umgebung seiner Stammlande nutzte Rudolf die Revindikationen zum Ausbau von habsburgtreuen Landschaften. Eine Wiedererrichtung des Herzogtums Schwaben blieb aber aus.[35] Im innerschwäbischen Raum baute er von 1282 bis 1291 um den Verwaltungsmittelpunkt Mengen eine neue Landgrafschaft auf.[36] Im Norden war die spätmittelalterliche Königsherrschaft hingegen nur schwach präsent. Rudolf war bei der Wiedergewinnung der verlorenen Reichsgüter auf die dortigen Territorialherren angewiesen. Als vom König eingesetzte Statthalter oder Vikare (administratores et rectores) sollten sich Herzog Albrecht II. von Sachsen, Albrecht I. von Braunschweig und später die Markgrafen von Brandenburg um das verlorene Reichsgut in Sachsen und Thüringen kümmern. Die Fürsten verfolgten bei der Durchführung der Revindikationen ihre eigenen territorialpolitischen Ziele und maßen dem Reichsinteresse geringe Bedeutung zu.[37] Nach dem Tod Herzog Albrechts von Braunschweig vergab Rudolf am 24. August 1280 Albrecht II. von Sachsen und den drei Markgrafen Johann II., Otto IV. und Konrad I. von Brandenburg der johanneischen Linie die Pflege der Reichsgüter in Sachsen und Thüringen sowie die Verwaltung Lübecks.[38]

    Kampf gegen den König von Böhmen (1273–1278)
    Auf dem Hoftag in Nürnberg im November 1274 eröffnete Rudolf einen Prozess gegen Ottokar von Böhmen. In allen seinen Handlungen unterwarf sich der römisch-deutsche König der Zustimmung der Fürsten.[39] In Streitigkeiten zwischen dem römisch-deutschen König und einem Reichsfürsten wurde der Pfalzgraf bei Rhein Ludwig zum Richter berufen. Als König musste Rudolf seine Klagen dem Pfalzgrafen und allen anwesenden Fürsten und Grafen vortragen. Innerhalb einer Frist von neun Wochen sollte sich Ottokar vor dem Pfalzgrafen auf einem Hoftag in Würzburg verantworten. Diese Frist ließ der böhmische König im Vertrauen auf seine Machtfülle ablaufen. Im Mai 1275 schickte er seinen Gesandten Bischof Wernhard von Seckau zum Hoftag nach Augsburg. Der Bischof stellte Rudolfs Wahl und sein Königtum in Frage. Daraufhin erkannten die Fürsten Ottokar alle Reichslehen ab. Am 24. Juni 1275 wurde die Reichsacht über den böhmischen König verkündet. Ottokar zeigte weiterhin keine Einsicht. Nachdem er sich innerhalb eines Jahres nicht von der Acht gelöst hatte, wurde daher im Juni 1276 die Aberacht über den böhmischen König ausgesprochen. Der Mainzer Erzbischof sprach den Kirchenbann aus und verhängte das Interdikt über Böhmen. Eine militärische Entscheidung würde für beide Seiten als ein Gottesurteil den Konflikt beenden.

    Rudolf und Ottokar versuchten für die anstehende Konfrontation Verbündete zu gewinnen. Rudolf sicherte sich die Unterstützung der Grafen Meinhard und Albert von Görz-Tirol durch eine Heiratsverbindung zwischen seinem Sohn Albrecht I. und Elisabeth von Görz-Tirol. Der territoriale Schwerpunkt der Grafen von Görz-Tirol lag im südöstlichen Alpenraum und damit in unmittelbarer Nähe zu Kärnten. Rudolf belehnte Philipp von Spanheim, den Bruder des letzten Kärntner Herzogs, mit dem Herzogtum Kärnten und zog ihn so auf seine Seite. Ottokar hatte Philipp lediglich den Titel eines Statthalters von Kärnten ohne wirklichen Einfluss zugestanden. Rudolf verbündete sich außerdem mit Erzbischof Friedrich von Salzburg, der in seinem Territorium vom böhmischen König bedrängt wurde. In Ungarn standen sich verfeindete Adelsfraktionen gegenüber und kämpften um Einfluss und die Vormundschaft über den unmündigen König Ladislaus IV. Rudolf gelang es, einen Teil des ungarischen Adels auf seine Seite zu ziehen. Problematischer hatten sich seit Rudolfs Königswahl die Beziehungen zu Herzog Heinrich von Niederbayern entwickelt. Heinrich sah seinen Einsatz bei der Königswahl nicht genügend honoriert. Für die anstehende Auseinandersetzung kam dem Herzog von Niederbayern mit der Kontrolle über den Donau-Zugang nach Österreich entscheidende Bedeutung zu. Durch die Bestätigung seines Wahlrechtes konnte Rudolf den Herzog an sich binden.[40] Rudolfs unehelicher Sohn Albrecht von Löwenstein-Schenkenberg beteiligte sich ebenfalls an dem Kriegszug gegen Ottokar.

    Gegenüber Papst Gregor X. hatte sich Rudolf zu einer Romfahrt mit dem Ziel der Kaiserkrönung verpflichtet. Die militärischen Planungen gerieten dadurch 1275 ins Stocken. Durch den unerwarteten Tod des Papstes am 10. Januar 1276 verschoben sich die Prioritäten Rudolfs wieder auf die Auseinandersetzung mit dem böhmischen König. Der Burggraf von Nürnberg Friedrich III. fiel ins Egerland ein. In Kärnten und Krain brach die böhmische Herrschaft nach dem Einfall der Tiroler Grafen unverzüglich zusammen. Rudolf entschloss sich kurzfristig seine Taktik zu ändern und den Hauptangriff nicht gegen Böhmen, sondern gegen die schwache böhmische Herrschaft in Österreich zu führen. Die neue Taktik bot außerdem den Vorteil, dass der Herzog Heinrich von Niederbayern, dessen Haltung undurchsichtig blieb, nicht bei einem Parteiwechsel Rudolfs Heer von hinten angreifen konnte. Unter dem Druck des königlichen Heeres in Regensburg bekannte sich der Herzog von Niederbayern gegen entsprechende Zugeständnisse eindeutig zum Habsburger. Rudolf musste in eine Heiratsverbindung zwischen seiner Tochter Katharina und Heinrichs Sohn Otto einwilligen. Im Gegenzug erhielt Rudolf fortan freien Zugang auf der Donau und konnte dadurch relativ schnell mit seinen Truppen per Schiff die österreichischen Länder erreichen. Diese konnte der Habsburger zügig einnehmen, lediglich Wien leistete längeren Widerstand. In Böhmen nutzte der Adel die Situation für einen Aufstand, sodass Ottokar einlenken musste.

    In Wien musste Ottokar am 21. Oktober 1276 Frieden schließen. Am 25. November nahm Rudolf in Straßenkleidung und auf einem Holzschemel die Huldigung Ottokars entgegen. Rudolf demütigte damit den auf öffentliche Geltung bedachten böhmischen König gezielt, denn dieser war zum Belehnungsakt in prunkvollen Gewändern und großem Gefolge erschienen.[41] Diese Szene war für Ottokar und seine Gemahlin Kunigunde besonders erniedrigend. Für sie war Rudolf nur ein kleiner Graf, der sich die Königswürde anmaßte. Ottokar musste Rudolf als König anerkennen und seine rechtlich fragwürdigen Erwerbungen, die Herzogtümer Österreich, Steiermark und Kärnten mit Krain und Pordenone, herausgeben. Mit dem Königreich Böhmen und der Markgrafschaft Mähren sollte er belehnt werden. Der Lehnsakt drückte eine Hierarchisierung zwischen thronendem König und Reichsfürsten aus. Ottokar empfing mit gebeugten Knien in Anwesenheit zahlreicher geistlicher und weltlicher Fürsten vom König sein Lehen. Dabei sind im Reich erstmals beim Belehnungsakt gebeugte Knie zweifelsfrei belegt.[42] Im Gegenzug wurde Ottokar von Acht, Exkommunikation und Interdikt befreit. Der Frieden sollte durch eine doppelte Eheschließung zwischen Ottokars Tochter und einem Sohn Rudolfs sowie zwischen Ottokars Sohn Wenzel II. und Rudolfs Tochter Guta abgesichert werden.

    Der Friede war von kurzer Dauer. Gründe für eine erneute militärische Konfrontation hatten beide Seiten. Der böhmische König vergaß die in Wien erlittenen Demütigungen nicht. Die Provokation wurde noch dadurch verstärkt, dass Rudolf Kontakte zu der adligen Opposition, besonders den Rosenbergern, in Böhmen und Mähren unterhielt. Ottokar hatte dafür weiterhin Kontakt mit seinen früheren Vertrauten in den österreichischen Ländern. Rudolf wollte im Südosten an die Stelle des böhmischen Königs die Habsburger setzen. Im Juni 1278 kam es erneut zum Krieg. Der Rückhalt für Rudolf war allerdings geringer geworden. Bis auf den Pfalzgrafen hatte Rudolf keine Unterstützer für den Kampf gegen den Böhmen bei den Kurfürsten gefunden. Der Kölner Erzbischof hatte freundschaftliche Beziehungen zum böhmischen König aufgenommen. Neben Markgraf Otto V. von Brandenburg konnte der Böhme mit erheblichen Geldzahlungen Herzog Heinrich XIII. von Niederbayern für sich gewinnen. Heinrich sperrte sein Land für Rudolfs Truppen und erlaubte dem Böhmen in Niederbayern Söldner anzuheuern. Die schlesischen und polnischen Herzöge unterstützten ebenfalls Ottokar. Rudolf erhielt immerhin die Unterstützung des ungarischen Königs Ladislaus IV. Nicht mehr die Fürsten, sondern die habsburgische Hausmacht und die ungarischen Truppen bot Rudolf gegen Ottokar auf.

    Am 26. August 1278 kam es zur Schlacht von Dürnkrut nordöstlich von Wien.[43] Rudolf nahm im Alter von 60 Jahren selbst am Schlachtgeschehen teil. Er fiel vom Pferd und konnte nur durch einen Thurgauer Ritter gerettet werden, der ihn auf ein neues Pferd setzte. In der Schlacht hatte Rudolf eine Reserveeinheit von ca. 60 Rittern bei den Auseinandersetzungen zurückgehalten. Der Flankenangriff dieser Ritter hatte für die Böhmen verheerende Folgen und brachte Rudolf den Sieg. Das böhmische Heer wurde in zwei Teile getrennt und verlor die Ordnung. Die leichte ungarische Reiterei setzte dem Gegner nach. Viele Tausende Böhmen kamen um. Ottokar wurde entgegen den hergebrachten ritterlichen Ehrvorstellungen nicht gefangen genommen, sondern von einigen österreichischen Adligen aus Rache erschlagen. Den einbalsamierten Leichnam Ottokars ließ Rudolf in Wien mehrere Wochen demonstrativ zur Schau stellen. Aus Dank für seinen Sieg über den böhmischen König und die Errettung aus Todesgefahr stiftete Rudolf in Tulln ein Kloster. Es blieb seine einzige Klosterstiftung.

    Hausmachtpolitik im Südosten
    Die Schlacht war von europäischer Bedeutung. Sie schuf die Grundlage für das spätere Donaureich, in dem die österreichischen Länder das machtpolitische Zentrum bilden sollten. Das Geschlecht der Habsburger stieg zu einer Königs- und Großdynastie auf.[44] Die böhmische Königswitwe Kunigunde befürchtete, dass Rudolf sich auch Böhmens und Mährens bemächtigen würde. Daher rief sie Markgraf Otto V. von Brandenburg als Vormund für ihren unmündigen Sohn Wenzel II. ins Land. Auch die Reichsfürsten wollten nicht statt der Přemysliden nun mit den Habsburgern eine übermächtige Reichsdynastie aufbauen. Rudolf begnügte sich angesichts der Machtverhältnisse mit dem derzeit Erreichten. Ottokars Sohn Wenzel wurde als Nachfolger in Böhmen und Mähren anerkannt. Die bereits beim ersten Frieden von 1276 geplanten Eheprojekte wurden vollzogen. Rudolfs Tochter Guta wurde mit Wenzel II. verehelicht und Rudolfs gleichnamiger Sohn Rudolf II. mit Kunigundes Tochter Anna. Böhmen war durch die brandenburgische Schutzherrschaft dem habsburgischen Zugriff entzogen. Die Heiratsverbindungen gaben immerhin den Handlungsspielraum, später auf Böhmen zugreifen zu können. Der in seiner Haltung zu Rudolf wankelmütige Herzog Heinrich von Niederbayern konnte durch ein Eheprojekt enger gebunden werden: Rudolfs Tochter Katharina wurde mit Heinrichs Sohn Otto III. verehelicht.

    Statt in Böhmen wollte sich der Habsburger im Südosten des Reiches eine neue Machtbasis schaffen. Rudolf hielt sich von 1276 bis Pfingsten 1281 fast ohne Unterbrechung im Südosten des Reiches auf. Dieser ungewöhnlich lange Aufenthalt diente dem Ziel, die Situation in Österreich und der Steiermark für die Habsburger zu festigen.[45] Bei der Analyse der Einleitungen der Königsurkunden (Arengen) konnte Franz-Reiner Erkens feststellen, dass seit Rudolfs langem Aufenthalt in der Urkundenpraxis formal und stilistisch auf spätstaufische Vorbilder zurückgegriffen wurde. Die Kontinuität zu den Staufern sollte Rudolfs Königtum zusätzliche Legitimation bringen.[46] Nach langwierigen Verhandlungen erreichte er im Sommer 1282 die Zustimmung der Kurfürsten in Willebriefen zur Nachfolge seiner Söhne in den österreichischen Ländern. Auf einem Hoftag in Augsburg am 27. Dezember 1282 belehnte Rudolf seine Söhne Albrecht und Rudolf mit den Ländern Österreich, der Steiermark, Krain und der Windischen Mark zu gesamter Hand, also gemeinsam.[47] Die beiden Herzöge wurden dadurch in den Reichsfürstenstand erhoben. Diese Belehnung stieß jedoch bei den österreichischen Herren auf Widerstand. Ein halbes Jahr nach dem Belehnungsakt musste Rudolf in der Rheinfelder Hausordnung vom 1. Juni 1283 seinem Sohn Albrecht die österreichischen Herzogtümer alleine überlassen. Der Herrschaftsschwerpunkt der habsburgischen Dynastie verlagerte sich dadurch vom Oberelsass, Aar- und Zürichgau in den Südosten. In Österreich regierten die Habsburger noch bis in das frühe 20. Jahrhundert.

    Rudolfs Hausmachtpolitik gefährdete aber auch die Konsensherrschaft[48] und schürte bei den Fürsten die Angst vor einem machthungrigen König. Für die Königsnachfolge der Söhne benötigte der König die Zustimmung der Kurfürsten. Rudolf musste deshalb seine Hausmacht verkleinern: Albrecht und Rudolf verzichteten 1286 auf das Herzogtum Kärnten. Meinhard II. wurde mit dem Herzogtum belehnt.

    Hof und Herrschaftspraxis
    In seiner Hofhaltung und Herrschaftspraxis knüpfte Rudolf vielfach an die staufische Tradition an. Die Regierungshandlungen seiner unmittelbaren königlichen Vorgänger Wilhelm von Holland und Richard von Cornwall ließ er hingegen für ungültig erklären, soweit sie nicht die mehrheitliche Zustimmung der Kurfürsten gefunden hatten.[49] Als Zeichen der Kontinuität zu den Staufern besetzte Rudolf als eine seiner ersten Handlungen das von Friedrich II. 1235 geschaffene Hofrichteramt erneut.[50]

    Bis weit in das 14. Jahrhundert wurde mittelalterliche Königsherrschaft im Reich durch ambulante Herrschaftspraxis ausgeübt.[51] Rudolf musste durch das Reich reisen und dadurch seiner Herrschaft Geltung und Autorität verschaffen. Das spätmittelalterliche Königtum konnte nicht gleichmäßig alle Gebiete des Reiches erfassen. Peter Moraw hat daher das Reich in Zonen unterschiedlicher Königsnähe bzw. -ferne eingeteilt.[52] Der süd- und westdeutsche Raum sowie Mitteldeutschland galten zur Zeit Rudolfs als „königsnah“.[53] Als „königsferne“ Landschaft galt der Norden des Reiches, den Rudolf nicht betrat. Die Kontakte dorthin beschränkten sich auf Gesandtschaften. Vergeblich versuchte Rudolf mit Hilfe der Reichsstadt Lübeck seiner Autorität im Norden Geltung zu verschaffen.[54] Längere Aufenthalte mit nur kurzen Unterbrechungen sind zwischen 1276 und 1281 für Wien und vom Dezember 1289 bis zum November 1290 für Erfurt überliefert.[55] Die spätstaufische Lieblingspfalz Hagenau belegt nach Basel (26) mit 22 Aufenthalten den zweiten Platz.[56] In Basel schuf sich Rudolf mit dem Begräbnis seiner Frau Anna und seiner Söhne Karl und Hartmann im dortigen Münster eine dauerhafte Memoria für sein Haus.[57] Der Herrscher hatte aber weiterhin keine feste Residenz. Der Hof bildete die „Organisationsform der Herrschaft“.[58] Er befand sich „in Reichweite mündlicher Befehle“ und entzog sich somit weitestgehend der Verschriftlichung.[59] Persönlichen Beziehungen am Hof kam daher große Bedeutung zu. Der „schwierige Weg zum Ohr des Herrschers“[60] führte nur über die Fürsprache engster Vertrauter des Habsburgers. Den größten Einfluss an seinem Hof hatten Friedrich von Zollern, Heinrich von Fürstenberg und Eberhard von Katzenelnbogen.[61]

    Für Rudolfs Herrschaftszeit sind 16 Hoftage überliefert.[62] Die Hoftage gelten als „bedeutendste politische Verdichtungspunkte“ im Reich des 12. und 13. Jahrhunderts.[63] Die Anzahl der auf einem Hoftag versammelten Fürsten machte die Stärke und Integrationskraft der Königsherrschaft deutlich. Die Hoftage bildeten als politische Versammlungen das Ranggefüge von König und Fürsten im Reich ab.[64] Die Kenntlichmachung von Rang und Status der Fürsten auf den Versammlungen hatte für die politisch-soziale Ordnung im Reich erhebliche Bedeutung.[65] Die lange hoftaglose Zeit durch das Interregnum erhöhte den Druck der Fürsten zusätzlich, bisherige oder neue Rangansprüche geltend zu machen. Durch ihren persönlichen Auftritt konnten die Fürsten ihre Stellung im Machtgefüge des Reiches repräsentativ zum Ausdruck bringen. Seit Rudolfs Herrschaftsantritt sind in den Quellen regelmäßig Sitzplatzstreitigkeiten auf Hoftagen überliefert.[66] Der Hoftag bot somit für Rudolf die beste Möglichkeit, die Königsherrschaft zu inszenieren. Der Hof des Habsburgers verfügte zwar nicht mehr über eine solche Anziehungskraft für Kultur und Wissenschaft wie einst der Hof Friedrichs II., behielt aber seine Bedeutung für die Beratung und konsensuale Entscheidungsfindung.[67]

    Zu seinem ersten Hoftag 1274 lud Rudolf, indem er die in der Stauferzeit häufige Metapher vom König als Haupt (caput) und von den Fürsten als Gliedern des Reiches bemühte.[68] Die Rhetorik von Haupt und Gliedern verwendete Rudolf auch in den Arengen, den Einleitungen seiner Urkunden. Sie zeigte, dass er in seinen Verfügungen im Reich an die Zustimmung geistlicher und weltlicher Fürsten gebunden war.[69] Die Hoftage des Habsburgers wurden von den Fürsten meist nur aus persönlichen Interessen oder aus besonderen Anlässen besucht.[70] Mit dem sehr gut besuchten Weihnachtshoftag 1289 in Erfurt erreichte Rudolfs Herrschaft einen Höhepunkt. Den letzten Hoftag hielt Rudolf am 20. Mai 1291 in Frankfurt am Main ab

    Am Hof nahmen die Schiedsverfahren „geradezu explosionsartig“ zu.[71] Der Anstieg der Schiedsgerichtsbarkeit wird als Folge des Interregnums angesehen.[72] Der wichtigste Bestandteil des Hofes war die Kanzlei. Sie war für die Ausstellung der Urkunden zuständig. Im 13. und 14. Jahrhundert wurden erheblich mehr Urkunden abgefasst als zuvor. Aus Rudolfs gut achtzehnjähriger Herrschaftszeit sind 2223 Urkunden erhalten, davon immerhin 622 Urkunden (28 %) für eine Stadt und weniger als 70 (3 %) für norddeutsche Empfänger.[73] Rudolf holte bei seinem Regierungshandeln beständig Konsensakte ein. Wiederholt hob Rudolf in seinen Urkunden die allgemeine Zustimmung der Fürsten hervor oder hob einzelne Herren heraus.[74] Neben der Urkundenform wurde politisches Handeln im Spätmittelalter durch Inszenierungen anhand von nonverbalen und symbolischen Akten kommuniziert.[75]

    Städtepolitik
    Unter Rudolfs Herrschaft wurde für die königlichen Städte der Begriff Reichsstädte (civitates imperii) üblich. Im Interregnum gewannen die Städte zunehmend Eigenständigkeit, die Verfügungsgewalt des Königs ging zurück. Trotzdem wurden die Reichsstädte durch ihr militärisches Potential und ihre Finanzkraft zu einer Stütze der königlichen Herrschaftsausübung. Die regelmäßige pauschale Stadtsteuer war für Rudolf eine wichtige Einnahmequelle. Außerdem dienten die Städte Rudolf verstärkt als königliche Beherbergungsorte. Rudolf versuchte das königliche Gastungsrecht gegenüber den geistlichen Fürsten durchzusetzen. Als Reaktion auf den Widerstand der Bischöfe begünstigte Rudolf die Städte demonstrativ.[76] Von seinen 2223 Urkunden gingen 662 an eine Stadt und unter den 943 Empfängern waren 222 Städte.[77] Den Reichsstädten gestattete er die Ratsverfassung und damit eine gewisse innere Unabhängigkeit. Außerdem förderte Rudolf die Entwicklung der Bischofsstädte zu freien Städten.[78] Der Stadt Colmar z. B. verlieh Rudolf 1278 großzügige Freiheiten. Die Bürger konnten Lehen empfangen und Zünfte bilden. Auch wurden sie von Todfallabgaben befreit.[79] Erheblichen Widerstand in den Städten erzeugten jedoch seine Besteuerungsmaßnahmen. Eine direkte Einzelbesteuerung der Stadtbürger versuchte Rudolf 1274 und 1284 vergeblich durchzusetzen.[80] Rudolf gelang es dennoch, das aufsteigende Stadtbürgertum erstmals systematisch in die Reichspolitik einzubinden.[81]

    Auftreten „falscher Friedriche“
    Seit 1257 ist der Glaube an eine Wiederkehr Kaiser Friedrichs II. belegt und parallel dazu die Hoffnung auf einen neuen Kaiser Friedrich.[82] Unter Rudolf von Habsburg kam es in den 1280er Jahren zu einer Konjunktur der „falschen Friedriche“. Das weit entfernte Grab war entscheidend dafür, dass bis zum Ende des 13. Jahrhunderts in Deutschland Personen auftraten, die behaupteten, der Stauferkaiser zu sein. Die „falschen Friedriche“ zeigen die Popularität Friedrichs II. und die Hoffnung auf Rückkehr zu den staufischen Verhältnissen, was die Forschung als Reaktion auf aktuelle soziale Krisenerscheinungen durch Hungersnöte, Missernten oder Teuerungen deutet.[83] Dagegen führt Krieger die „falschen Friedriche“ einzig auf Rudolfs umstrittene Steuerpolitik zurück.[84]

    Zum Jahr 1284 trat zwischen Basel und Worms ein Eremit mit dem Namen Heinrich auf, der sich als „Kaiser Friedrich“ bezeichnete. Der „falsche Friedrich“ verschwand spurlos, als Rudolf im Juli anrückte.[85] Der erfolgreichste „falsche Friedrich“ war Dietrich Holzschuh (niederdeutsch Tile Kolup). Um 1283/84 versuchte er zunächst in Köln vergeblich sein Glück, dort wurde er ausgewiesen. In Neuss wurde er hingegen rasch anerkannt. Ein Jahr lang behauptete er sich überaus erfolgreich als Friedrich-Imitator. Er hielt zunächst in Neuss und dann in Wetzlar Hof. Seine Urkunden stellte er mit gefälschten Kaisersiegeln aus. Durch seine großen Einkünfte konnte er sich mit einem Hofstaat umgeben. Es gelang ihm auch, Eide auf seine Person entgegenzunehmen. Die lange Abwesenheit des jetzt angeblich zurückgekehrten Friedrich begründete Kolup mit einer Pilgerfahrt, die er unternommen habe. Rudolf von Habsburg zog mit einem Heer nach Wetzlar. In seiner Anwesenheit wurde der „falsche Friedrich“ vor den Toren der Stadt verbrannt.[86]

    Landfriedenspolitik
    Ein allgemein anerkannter König hatte den von Zeitgenossen wahrgenommenen Mangel an Frieden und Recht zu beheben.[87] In Franken wurde die Reichsverwaltung neu organisiert. Beim Landgericht Rothenburg setzten 1274 die Aufzeichnungen in Gerichtsbüchern ein. Sie gehören zu den ältesten ihrer Art.[88] Rudolf begann eine königliche Landfriedenspolitik, die sich zunächst auf regional und zeitlich begrenzte Absprachen beschränkte. 1276 wurde ein auf Österreich beschränkter Landfrieden erlassen. Es folgten 1281 Landfrieden für die Regionen Bayern, Franken, Rheinland und erneut Österreich. Der königsferne Norden ließ sich nicht in gleicher Weise einbeziehen; die Friedenssicherung übernahmen dort die einzelnen Territorialherren.[89] In Würzburg wurde am 24. März 1287 der Frieden nach dem Vorbild des Mainzer Reichslandfriedens von 1235 auf das ganze Reich für drei Jahre befristet ausgeweitet.[90]

    In Rudolfs letzten Jahren standen die Streitschlichtung und die Wahrung der Reichsinteressen besonders in Thüringen im Blickpunkt. Von Dezember 1289 bis November 1290 hielt er sich in Sachsen und Thüringen auf, um die Königsautorität wiederherzustellen. Mit den Residenzorten in Erfurt und Altenburg knüpfte er an staufische Vorbilder an.[91] Im Winter 1289/90 zerstörte der König in Thüringen nach sächsischen Angaben 66 oder 70 Raubburgen und ließ an einem Tag im Dezember 29 Raubritter vor den Toren der Stadt Erfurt enthaupten.[92] Bei seinem Aufenthalt in Thüringen zog Rudolf das gesamte Pleißnerland für das Reich wieder ein.[93]

    Ausgreifen nach Burgund und Kontakte nach Frankreich
    Nach dem Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem böhmischen König und dem Erwerb der österreichischen Länder für das Haus Habsburg konzentrierte sich Rudolf ab 1283 auf das königsferne Burgund.[94] Unter Burgund ist in diesem Zusammenhang der an Frankreich grenzende südwestliche Reichsteil zu verstehen, der die Provence, die sogenannte Freigrafschaft Burgund, die Dauphiné (Grafschaft Vienne) sowie die Grafschaften Mömpelgard und Savoyen, nicht aber das zu Frankreich gehörende Herzogtum Burgund mit dem Hauptort Dijon umfasste. Abgeleitet von der Krönungsstadt Arles wird der burgundische Reichsteil in der Geschichtswissenschaft oft als regnum Arelatense bzw. als Arelat bezeichnet. Die Reichsgewalt im Arelat war allerdings stets nur schwach ausgebildet.[95]

    Graf Rainald von Mömpelgard hatte dem Basler Bischof Heinrich von Isny, einem engen Parteigänger Rudolfs, den Elsgau abgenommen. Rudolf entschloss sich militärisch einzugreifen. Graf Rainald konnte auf keine größere Unterstützung bauen und verschanzte sich in Pruntrut. Nachdem Rudolf die Stadt einen Monat belagert hatte, musste der Graf am 14. April 1283 seine Ansprüche aufgeben, ohne allerdings Rudolf den Lehenseid leisten zu müssen.[96] Anschließend unternahm Rudolf einen Vorstoß gegen Graf Philipp I. von Savoyen. Die Grafen von Savoyen verfügten über strategisch wichtige Besitzungen, auf die sich Rudolf im Rahmen seiner Burgundpolitik den Zugriff sichern wollte.[97] Die Feindseligkeiten begannen bereits 1281,[98] doch erst im Sommer 1283 ging der König in größerem Maßstab gegen den Grafen vor.[99] Nach langer Belagerung der Stadt Peterlingen gab Graf Philipp auf; im Frieden vom 27. Dezember 1283 musste er die Städte Peterlingen, Murten und Gümminen an Rudolf abgeben. Außerdem hatte er eine Kriegsentschädigung von 2000 Mark Silber zu zahlen.[100]

    Die französische Expansionspolitik betraf Reichsgebiet entlang von Schelde, Maas, Saône und Rhone. Eine eheliche Verbindung mit dem burgundischen Herzogshaus sollte für bessere Verhältnisse mit Frankreich sorgen. Im Februar 1284 heiratete Rudolf im Alter von 66 Jahren die 14-jährige Isabella von Burgund, eine Schwester des Herzogs Robert II. von Burgund, des Schwagers des französischen Königs Philipp III.[101] Seine erste Frau Anna war 1281 gestorben. Durch die Ehe versuchte Rudolf seinen Einfluss im Arelat zu steigern. Robert wurde mit der Grafschaft Vienne belehnt. Trotz verwandtschaftlicher Bindung und Reichsbelehnung konnte Rudolf durch Robert II. seine Gegner, die Grafen von Savoyen, den Pfalzgrafen Otto von Burgund und den Grafen Rainald von Mömpelgard, nicht schwächen. Auch seine Hoffnung auf Anbindung an das französische Haus erfüllte sich nicht. Robert II. stellte sich auf die Seite des französischen Königs Philipp IV., der im Oktober 1285 die Nachfolge seines verstorbenen Vaters übernommen hatte. Philipp IV. dehnte den französischen Einflussbereich im Grenzraum beträchtlich aus und verfolgte auch im Arelat Interessen, wo in der Folgezeit mehrere Gebiete an Frankreich fielen. Dazu zählt der Versuch, die Kontrolle über die Freigrafschaft Burgund zu gewinnen. Im Jahr 1289 erzwang Rudolf durch einen Feldzug die Huldigung Ottos von Burgund, der sich an Frankreich angelehnt hatte.[102] Nach Rudolfs Tod schloss Pfalzgraf Otto jedoch 1295 einen Vertrag mit Philipp IV., der vorsah, dass die Freigrafschaft durch eine Heiratsverbindung und gegen Geldzahlungen in französischen Besitz übergehen soll.

    Vergebliche Bemühungen um die Kaiserkrone und Nachfolge
    In Rudolfs 18 Herrschaftsjahren amtierten acht Päpste.[103] Papst Gregor X. hatte Rudolf die Kaiserkrone in Aussicht gestellt, wenn er die Führung eines Kreuzzuges übernehme. Gregors unerwarteter Tod machte die Pläne für eine Kaiserkrönung und das Kreuzzugsunternehmen zunichte. Die folgenden Päpste Innozenz V., Hadrian V. und Johannes XXI. übten ihr Pontifikat nur von Januar 1276 bis Mitte 1277 aus. Papst Nikolaus III. amtierte zwar von 1277 bis August 1280, räumte aber dem Kreuzzugsprojekt keine Priorität ein. Verhandlungen Rudolfs mit seinen Nachfolgern Honorius IV. und Nikolaus IV. blieben ohne Erfolg. Trotz der zahlreichen Personenwechsel konnten immerhin dreimal (1275, 1276 und 1287) konkrete Termine für eine Krönung vereinbart werden.[104] Rudolfs Tochter Clementia wurde 1281 mit Karl Martell verheiratet, dem Sohn Karls II. von Anjou. Diese Eheverbindung zwischen den Häusern Habsburg und Anjou war Teil eines übergreifenden Plans, der seit 1278 maßgeblich von der Kurie vorangetrieben wurde. In diesem Zusammenhang wurde Rudolf die Kaiserkrone in Aussicht gestellt. Aus dem Arelat sollte ein eigenständiges Königreich unter der Herrschaft des Hauses Anjou gebildet werden, die Ansprüche des Reichs auf die Romagna sollten fallen gelassen werden.[105] Außer der Heirat wurde der Plan jedoch nicht verwirklicht. Erst Rudolfs späterer Nachfolger Heinrich VII. sollte 1312 wieder die Kaiserwürde in Rom empfangen.

    Rudolfs Streben nach der Kaiserwürde sollte vor allem dazu dienen, seinem Sohn die Nachfolge zu sichern und so eine Dynastie zu gründen. Als Kaiser hätte er einen Mitkönig erheben können. Bei den Ottonen, Saliern und Staufern war dies immer der kaiserliche Sohn gewesen.[106] Zunächst wollte Rudolf seinen Sohn Hartmann zum Nachfolger machen. Hartmann ertrank jedoch im Dezember 1281 im Rhein. In seinen letzten Lebensjahren waren Rudolf nur die Söhne Albrecht und Rudolf verblieben. Rudolf versuchte, seinen gleichnamigen Sohn als Königskandidaten aufzubauen. Seinem Schwiegersohn Wenzel bestätigte er 1289 und erneut 1290 die böhmische Kurstimme. Im Gegenzug stimmte Wenzel am 13. April 1290 auf einem Hoftag in Erfurt der Königsnachfolge von Rudolfs Sohn zu, doch starb dieser am 10. Mai 1290 unerwartet in Prag. Der einzige überlebende Königssohn Albrecht fand auf einem Hoftag in Frankfurt am 20. Mai 1291 keine Zustimmung bei den Kurfürsten, nur Pfalzgraf Ludwig trat für ihn ein. Statt des Habsburgers Albrecht wurde 1292 der mittelrheinische Graf Adolf von Nassau gewählt.

    Tod
    Zu Beginn des Sommers 1291 verschlechterte sich Rudolfs gesundheitlicher Zustand erheblich. Kurz vor seinem Tod entschloss sich der dreiundsiebzigjährige König, von Germersheim nach Speyer zu ziehen. Der Kaiserdom in Speyer galt als Gedächtnisort der salisch-staufischen Dynastie und war der bedeutendste Begräbnisort des römisch-deutschen Königtums. Rudolf wollte sich in die salisch-staufische Tradition stellen und den Rang der Habsburger als Königsgeschlecht verdeutlichen. Einen Tag nach seiner Ankunft in Speyer starb er am 15. Juli 1291 wohl an Altersschwäche in Verbindung mit einer Gichterkrankung.[107] Rudolf wurde neben dem staufischen König Philipp von Schwaben im Speyrer Dom bestattet. Die noch erhaltene Grabplatte wurde von einem Künstler zu Lebzeiten des Königs angefertigt. Sie gilt als eine der ersten realistischen Abbildungen eines römisch-deutschen Königs überhaupt.[108]

    Wirkung
    Spätmittelalterliche Urteile
    Im Spätmittelalter kam Rudolf für die Habsburger als Dynastie die Rolle als Spitzenahn zu. Den Aufstieg in den Reichsfürstenstand und ihre Königsfähigkeit verdankten die Habsburger Rudolf.[109]

    Der Königshof und die habsburgischen Hausmachtzentren in der Nordschweiz und im Elsass betrieben aktiv Herrschaftspropaganda für Rudolf. Noch wichtiger für die Verbreitung seines Ruhmes waren die bürgerlichen Eliten der Stadt Straßburg sowie die süddeutschen Minoriten und Dominikaner.[110] Die Bürger der Stadt Straßburg sahen seit den Kämpfen mit ihrem Bischof (1262) im Habsburger einen Verbündeten. Am Oberrhein verbreiteten die Bettelmönche über Rudolf zahlreiche Anekdoten. Im Sinne der kirchlichen Armutsbewegung wurde er als anspruchsloser, gegenüber Gott und der Kirche demütiger König inszeniert.[111]

    Dadurch sind über Rudolf von Habsburg eine Vielzahl zeitgenössischer, teilweise propagandistisch instrumentalisierter Erzählungen und Anekdoten überliefert,[112] denen in der Geschichtswissenschaft vielfach nur geringer Quellenwert beigemessen wurde. Größere Bedeutung hat den Anekdoten Karl-Friedrich Krieger eingeräumt. Nach Krieger kommt man durch sie „der individuellen Persönlichkeit Rudolfs so nahe wie der kaum eines anderen Königs des 13. Jahrhunderts“.[113] Insgesamt konnten 53 Erzählmotive sicher identifiziert werden.[114] Rudolf wird „als gerecht, gewitzt, bisweilen listig, manchmal sogar verwegen, nie jedoch brutal oder tyrannisch“ charakterisiert.[115] So soll er auf einem Feldzug nach Burgund Rüben eigenhändig aus dem Feld gezogen und dann verspeist haben, oder er soll auf einem Feldzug sein zerschlissenes Wams selber geflickt haben. In Erfurt soll er Reklame für das Bier von Siegfried von Bürstädt gemacht haben.[116] Nach Johannes von Winterthur und Johannes von Viktring konnte an Rudolfs langer Adlernase („Habsburgernase“) niemand vorbeigehen. Ein Mann hatte behauptet, dass er wegen der langen Königsnase nicht an ihm vorbeikommen könne. Rudolf habe darauf mit einem Lachen seine Nase zur Seite geschoben.[117] In zahlreichen anderen Erzählungen befand sich der König in Lebensgefahr und wurde durch treue Gefolgsleute gerettet.[118]

    Die zeitgenössischen Darstellungen und die mittelalterliche Geschichtsschreibung beschrieben Rudolf als humorvoll und volkstümlich. Sein Porträt auf der Grabplatte wurde von Zeitgenossen des ausgehenden 13. Jahrhunderts wegen seiner Wirklichkeitsnähe gerühmt.[119] Die Grabplatte zeigt nach Martin Büchsel nicht das Charakterbild eines mürrischen und resignierten Herrschers,[120] sondern das neue Königsbild nach Ende des Interregnums.[121] Die Grabfigur war über Jahrhunderte verschollen und wurde beschädigt. Ihre Restaurierung im 19. Jahrhundert ist problematisch, da sie von dem Gemälde der Grabplatte abweicht, das Hans Knoderer im Auftrag Maximilians I. schuf. Jetzt befindet sie sich in der Vorkrypta des Speyerer Domes.

    Moderne
    Im 18. Jahrhundert und vor allem im Vormärz und der Biedermeierzeit des 19. Jahrhunderts entstand eine Vielzahl an Dichtungen, Dramen und Sagen über Rudolf von Habsburg. Nicht zuletzt als erster Habsburger, der zum römisch-deutschen König gewählt wurde, war Rudolf ein beliebter Stoff.[122] Durch ihre dynastisch-habsburgische Sichtweise verherrlichten die deutschsprachigen Dramen vielfach Rudolf von Habsburg (Friedrich August Clemens Werthes: Rudolph von Habsburg 1785; Anton von Klein: Rudolf von Habsburg 1787; Anton Popper: Rudolf von Habsburg 1804). In der Dichtung wurden für die Charakterisierung des Habsburgers vielfach die Tugenden der Demut und Frömmigkeit hervorgehoben. Friedrich Schiller thematisierte 1803 in seinem Gedicht Der Graf von Habsburg „die kaiserlose, die schreckliche Zeit“, die mit Rudolfs Wahl endete. Als Schiller sein Gedicht im April beendete, war das Heilige Römische Reich durch den Reichsdeputationshauptschluss nur noch eine historische Größe. Die Bearbeitungen August von Kotzebues (Rudolph von Habsburg und König Ottokar von Böhmen 1815) und Christian Ludwig Schönes (Rudolf von Habsburg 1816) versuchten durch die Herausstellung der negativen Seiten des böhmischen Königs den Habsburger dramatisch zu überhöhen. In seinem Schauspiel König Ottokars Glück und Ende (1825) brachte Franz Grillparzer den Konflikt Rudolfs mit dem böhmischen König auf die Bühne. Rudolf tritt als vom Kreuzzug heimgekehrter Friedensbringer im Soldatenrock auf. Das Schicksal Ottokars parallelisierte Grillparzer dabei mit dem von Napoleon Bonaparte.

    König Ludwig I. von Bayern ließ 1843 im Speyerer Dom von Ludwig Schwanthaler ein Grabmal errichten. In Wien schuf 1912 Arthur Strasser eine Rudolf-Statue. Bei Germersheim wurde am 18. Oktober 2008 die dort seit 1971 fertiggestellte vierspurige Rheinbrücke in Rudolf-von-Habsburg-Brücke benannt.

    Forschungsgeschichte
    Die Historiker in Deutschland suchten im 19. Jahrhundert nach den Gründen für die verspätete Entstehung des deutschen Nationalstaats. Die Epoche der deutschen Kaiserzeit von 900 bis 1250 wurde als Goldenes Zeitalter beschrieben, denn das deutsche Kaiserreich der Ottonen, Salier und Staufer hatte die Vorrangstellung in Europa inne und übertraf die anderen Reiche an Größe, Glanz und Macht. Die mittelalterliche Geschichte betrachteten die Historiker unter der Perspektive der Königsmacht. Herrscher wurden danach bemessen, ob sie eine Machtsteigerung erreichten oder zumindest einen Machtverfall gegenüber Fürsten und Papsttum verhinderten. In diesem Geschichtsbild galt der Staufer Friedrich II. als letzter Vertreter der deutschen Kaiserherrlichkeit.[123] Mit seinem Tod lässt die Mediävistik das Spätmittelalter beginnen, das als Zerfallsepoche und als finstere Zeit der Machtlosigkeit galt. Spätmittelalterliche Könige wie Rudolf von Habsburg oder Karl IV., die den Verfall der Reichsgewalt beenden wollten, seien an der Wahlmonarchie gescheitert, in der sich der Herrscher die Unterstützung der Kurfürsten mit zahlreichen Zugeständnissen erkaufen musste. Fürsten und Päpste galten als Vertreter des Eigennutzes, die sich der kraftvollen Einheit des Reiches widersetzten.[124] Dieses Geschichtsbild durchzog die wissenschaftlichen Arbeiten bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seit den 1970er Jahren ist das Spätmittelalter durch die Forschungen von Ernst Schubert, František Graus und Peter Moraw verstärkt in den Blickpunkt gerückt. Seither wird Königsherrschaft nicht mehr unter dem Gesichtspunkt eines unüberbrückbaren Gegensatzes zwischen König und Fürsten gesehen, sondern es wird betont, dass das Zusammenwirken von König und Fürsten „zum selbstverständlich praktizierten konsensualen Entscheidungsgefüge“ gehörte.[125]

    Oswald Redlich legte 1903 eine monumentale, großdeutsch-katholisch orientierte Biographie Rudolfs von Habsburg vor.[126] Das 800 Seiten starke Werk gilt durch die umfassende Quellenauswertung bis heute in der Fachwelt als unersetzt. Redlich sah „Rudolfs Bedeutung und sein Verdienst um Deutschland“ darin, „daß er mit klarem Blick den Untergang des alten Kaisertums erkannte, daß er in mutiger Entschlossenheit alle jene staufischen Ansprüche fallen ließ, daß er das neue Königtum und Kaisertum wesentlich auf deutschen Boden beschränken wollte“.[127] Redlichs umfassende Darstellung könnte ein Grund dafür sein, dass danach die Regierungszeit Rudolfs von Habsburg in der Geschichtswissenschaft nur noch auf wenig Interesse gestoßen ist.[128]

    Peter Moraw hat in seiner 1989 veröffentlichten Darstellung Von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung die Zeit von Rudolfs Herrschaft bis zu der Heinrichs VII. als das Zeitalter der „kleinen Könige“ bezeichnet. Im Vergleich zu den anderen europäischen Königreichen seien die strukturellen Grundlagen des römisch-deutschen Königtums schlechter gewesen.[129] Anlässlich des 700. Todestages wurde im November 1991 in Passau eine Tagung abgehalten.[130] Franz-Reiner Erkens beurteilte den habsburgischen Herrscher insgesamt als „Pragmatiker konservativen Zuschnitts“ und zeigte, wie sehr die staufische Tradition auch nach dem Interregnum gewirkt hat. Innovative Ansätze sah Erkens in der Reorganisation des Reichsburgensystems, im städtischen Steuerwesen und in der dynastischen Hausmachtpolitik.[131] Auf der Passauer Tagung hat Moraw seine These von den „kleinen Königen“ hinsichtlich Rudolfs näher ausgeführt.[132] Sie fand in der Geschichtswissenschaft sowohl Kritik als auch Zustimmung.[133] Hundert Jahre nach Redlichs Werk hat Karl-Friedrich Krieger 2003 eine neue Biographie vorgelegt. Krieger machte bei Rudolf eine „pragmatische Haltung“ aus, die ihm die Möglichkeit gegeben habe, „Zeichen für die Zukunft zu setzen“.[134] Demnach war es Rudolfs Verdienst, „die im Interregnum schon weitgehend aufgegebene königliche Friedensgewalt wieder grundsätzlich aktiviert und […] zu neuerlicher Geltung gebracht zu haben“.[135] Im Gegensatz zu Moraws Auffassung war für Krieger der erste König aus dem Geschlecht der Habsburger „aufgrund seiner Fähigkeiten und Tatkraft kein ‚kleiner‘, sondern ein bedeutender König“, „der den Vergleich weder mit anderen zeitgenössischen Herrschern noch mit seinen spätmittelalterlichen Nachfolgern im Reich scheuen muß“.[136]

    Zur 800. Wiederkehr seines Geburtsjahres veranstaltete die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer im April 2018 unter der Leitung von Bernd Schneidmüller und Stefan Weinfurter ein wissenschaftliches Symposium zu „König Rudolf I. und der Aufstieg des Hauses Habsburg im Mittelalter“. Die Beiträge der Tagung wurden 2019 von Schneidmüller herausgegeben.[137] Das Symposium bildet den Auftakt der Beschäftigung mit dem Thema, das 2023 zu einer Sonderausstellung im Historischen Museum Speyer zu den Habsburgern im Mittelalter führen wird.

    Rudolf heiratete Königin Gertrud (Anna) von Hohenberg in 1253 in Elsass. Gertrud (Tochter von Graf Burkhard V. von Hohenberg und Pfalzgräfin Mechthild von Tübingen) wurde geboren in 1225 in Deilingen; gestorben am 16 Feb 1281 in Wien; wurde beigesetzt in Münster Basel, dann Kloster St. Blasien, dann Stift St. Paul im Lavanttal in Kärnten. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 27.  Königin Gertrud (Anna) von HohenbergKönigin Gertrud (Anna) von Hohenberg wurde geboren in 1225 in Deilingen (Tochter von Graf Burkhard V. von Hohenberg und Pfalzgräfin Mechthild von Tübingen); gestorben am 16 Feb 1281 in Wien; wurde beigesetzt in Münster Basel, dann Kloster St. Blasien, dann Stift St. Paul im Lavanttal in Kärnten.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Habsburg, Kyburg und Löwenstein (ab 1253 ), Römisch-Deutsche Königin als Anna von Habsburg (ab 1273)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gertrud_von_Hohenberg

    Gertrud von Hohenberg (* um 1225 in Deilingen; † 16. Februar 1281) war als Gemahlin Rudolfs von Habsburg ab 1253 Gräfin von Habsburg, Kyburg und Löwenstein und ab 1273 als Anna von Habsburg römisch-deutsche Königin.
    Anna von Habsburg gilt als Stammmutter der Dynastie der Habsburger in Österreich.

    Leben
    Zur Abstammung
    Gertrud von Hohenberg war die älteste Tochter des Grafen Burkhard V. von Hohenberg und dessen Ehefrau Pfalzgräfin Mechthild von Tübingen, Tochter von Pfalzgraf Rudolf II. von Tübingen.
    Die Acta Murensia nennt sie ux. Gertrudis, quae et Anna, Ludovici, Comitis Froburgi et Hochbergi Comitis filia, also als Tochter Ludwigs von Frohburg-Hochberg. Der Schweizer Historiker Aegidius Tschudi († 1572) stellte folglich die These auf, dass Gertrud von Hohenberg, die Ehefrau Königs Rudolf von Habsburg, nicht, wie allgemein angenommen wird, aus dem schwäbischen Hause Hohenberg, sondern aus dem Hause Homberg-Frohburg stammt.[1] Gemäß Tschudi war Gertrud die Tochter († 1274) des Grafen Ludwig und die Schwester von Graf Hartmann und Graf Herman IV. Wie es jedoch kam, dass sich Gertrud (angeblich) auch von Hohenberg nannte, bliebe unerklärlich. Die Grafschaft Homberg kam nämlich erst durch Heirat ihres (von Tschudi vermuteten) Bruders Herman IV. mit der Erbtochter des Grafen Werner III. von Homberg an die Frohburger. Weiters scheint in diesem Stammbaum keine Anna auf. Zweifelsfrei widerlegt wird die Theorie Tschudis durch eine Urkunde vom 27. Februar 1271. Darin verkauft ihr Ehemann Rudolf, Graf von Kyburg[2] und Habsburg dem Kloster St. Märgen einen Hof in Tiengen (Freiburg im Breisgau), der ihm als Heiratsgut seiner Gemahlin Gertrud („Nobilis mulieris Gertrudis uxoris“) verpfändet war. Dieser Transaktion stimmten die Brüder Gertruds „… Nobilium virorum fratrum suorum Alberti, Burchardi et Vlrici Comitum de Hohinberg“ ausdrücklich zu.[3] Demzufolge stammte Gertrud mit Gewissheit aus dem Haus der Schwäbischen Hohenberg.[4]

    Ehe und Nachkommen
    Gertrud heiratete um 1253 im Elsass Graf Rudolf von Habsburg, Sohn des Grafen Albrecht IV. und dessen Gemahlin Gräfin Heilwig von Kyburg.
    Zwanzig Jahre lang war Gertrud von Hohenberg eine brave Burggräfin und hielt das Hauswesen auf der Burg Stein zusammen. Am 1. Oktober 1273 wählten die Kurfürsten ihren Mann in Frankfurt am Main einstimmig zum deutschen König. Nach dessen Krönung in Aachen nannte sie sich Königin Anna.
    Aus dieser Ehe mit Rudolf gingen vierzehn Kinder hervor (sechs Söhne, acht Töchter), unter anderem:
    • Mathilde (1253–1304) ∞ 1273 in Heidelberg mit Ludwig II., dem Strengen, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Bayern
    • Albrecht I. (1255–1308) ∞ 1276 in Wien mit Elisabeth von Kärnten, Görz und Tirol
    • Katharina (1256–1282) ∞ 1279 in Wien mit Otto III., Herzog von Niederbayern
    • Agnes Gertrud (1257–1322) ∞ 1273 in Wittenberg mit Albrecht II. von Anhalt, Herzog von Sachsen-Wittenberg
    • Hedwig (1259–1303) ∞ 1279 in Lehnin mit Otto IV., Markgraf von Brandenburg
    • Klementia (1262–1293) ∞ 1281 in Neapel mit Karl Martell, Titularkönig von Ungarn. Sohn von Karl II. von Neapel aus dem Haus Anjou.
    • Hartmann (1263–1281 ertrunken) verlobt mit Prinzessin Johanna, Tochter König Eduard I. von England
    • Rudolf II. (1270–1290) ∞ 1289 in Prag mit Agnes von Böhmen, Tochter König Ottokar II. Přemysl
    • Guta (Jutta) (1271–1297) ∞ 1285 in Prag mit Wenzel II., König von Böhmen
    • Karl (*/† 1276)

    Tod und Bestattung
    Die Gemahlin König Rudolfs I. hatte das Basler Münster zu ihrer Grabstätte bestimmt. Ausführlich schildert der Chronist von Colmar die Vorbereitungen für ihren letzten Weg sowie die Umstände der Leichenkonservierung: "Ihrem Leichnam wurden die Eingeweide entnommen, die Bauchhöhle wurde mit Sand und Asche gefüllt, das Gesicht einbalsamiert. Dann übergab man den Körper mit einem Wachstuch und hüllte ihn in prächtige seidene Gewänder. Eine goldene Kette zierte das verschleierte Haupt. Dann legte man die tote Königin in den Sarg, der aus Buchenholz gefertigt war, ihre Arme waren über die Brust gekreuzt. So sah der König seine Gemahlin zum letzten Male, ehe der Sarg mit eisernen Bändern verschlossen wurde." Der Leichenzug kam am 20. März 1281 in Basel an. "Drei Bischöfe zelebrierten das Totenamt, bei dem der Sarg senkrecht aufgestellt wurde und der Deckel geöffnet war, damit alle Anwesenden die hohe Verstorbene noch einmal sehen konnten."[5][6]

    Grabstätte
    Im Chorgang des Basler Münsters befindet sich ihr Sarkophag und der ihres jüngsten Sohns Karl. Ihr Grab wurde zusammen mit dem Grab ihres Sohnes Karl nach dem Erdbeben von 1356 auf die linke Chorseite verlegt. Erstmals nach dieser Umbettung wurdde das Grab 1510 durch den Basler Chorherren geöffnet. Dabei wurden die Königskrone, ein Ring und eine Halskette entnommen. Eine weitere Öffnung der Gruft folgte 1770. Dabei wurden ihre Gebeine, sowie die Gebeine ihrer verstorbenen Söhne Karl und Hartmann durch die Feierliche Übersetzung der kaiserlich-königlichen-auch-herzoglich-österreichischen höchsten Leichen in das Kloster St. Blasien verlegt; heute ruhen sie im Stift St. Paul im Lavanttal in Kärnten.

    Siehe auch
    • Liste der Ehefrauen der römisch-deutschen Herrscher
    • Stammliste der Habsburger
    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Anna, nach Anderen Gertrude von Hohenberg. Nr. 18. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 149 (Digitalisat).
    • Fritz Trautz: Gertrud, Gräfin von Hohenberg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 333 (Digitalisat).
    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
     Commons: Gertrud von Hohenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Vereinigung Auf den Spuren der Habsburger: Gertrud von Hohenberg (abgerufen am 12. Juli 2010; PDF-Datei; 116 kB)
    Einzelnachweise
    1 Aegidius Tschudi: Chronicon Helveticum, Band I., S. 141 und 182
    2 Die ursprünglichen Kyburger wie auch die habsburgischen Grafen von Kyburg aus der Nebenlinie Laufenberg waren eigentlich immer Widersacher der österreichischen Habsburger; das Haus (Alt-)Kyburg erlosch aber 1264 im Mannesstamme, der Laufenburer Eberhard I. begründete das Haus Neu-Kyburg 1273 durch die Hochzeit mit der Erbtochter Anna von Kyburg. Dazwischen war aber Rudolph I. der gesetzliche Vormund, und damit war er 1271 auch der amtierende Graf von Kyburg.
    3 Dr. Z. Schmid: Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg und ihrer Grafschaft, nebst Urkundenbuch, Stuttgart, Gebrüder Scheitlin, 1882, S. 37
    4 Möglich erscheinen diverse Verwechslungen des zu der Zeit häufigen Namens, so war die Gemahlin des Ludwig Grafen von Froburg-Homberg – und Mutter der nämlichen Gertrude – die Tante des Rudolf I., Gertrude von Habsburg († 1241).
    5 Franzl, Johann: Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron, Verlag Styria 1986, S. 60, 201-204; siehe auch hier
    6 Die Odyssee einer toten Königin

    Name:
    Die Grafen von Hohenberg waren ein schwäbisches Adelsgeschlecht.
    In der Mitte des 12. Jahrhunderts spaltete sich die Linie Zollern-Hohenberg vom Gesamthaus Hohenzollern ab. Die Hohenberger entwickelten sich zum eigenständigen Geschlecht und nahmen eine von den Hohenzollern getrennte Entwicklung. Im 13. Jahrhundert zählten sie zu den bedeutendsten Familien im südwestdeutschen Raum, doch schon 1381 verkaufte Graf Rudolf III. – verschuldet und ohne männlichen Erben – den Großteil des Besitzes an die Habsburger; gut hundert Jahre später starb die letzte Seitenlinie aus.
    Wiederbelebt wurde der Name für den erzherzoglichen Spross und Nachfahren der Gertrud von Hohenberg, den Markgrafen Karl von Burgau, Landgraf von Nellenburg und Graf von Hohenberg (1560–1618; auch Karl von Österreich genannt), bzw. mit dem Freiherrentitel für dessen unehelichen Kinder.
    Zum zweiten Mal wiederbelebt wurde der Name im Jahr 1900, als die morganatische Gemahlin des österreich-ungarischen Thronfolgers, zu dessen Vorfahren die Grafen von Hohenberg zählen, anlässlich der Hochzeit erst den Titel einer Fürstin von Hohenberg, später einer Herzogin von Hohenberg erhielt. Beide wurden sie die Stammeltern des neuen Geschlechts der österreichischen Herzöge und Fürsten von Hohenberg.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hohenberg_(schwäbisches_Adelsgeschlecht)

    Notizen:

    Konflikt; Unterschiedliche Angaben über die Kinder des Ehepaares?

    Aus dem Bericht über Rudolf:
    Aus Rudolfs Ehe mit Gertrud (Anna) von Hohenberg, die den Grafen von Hohenberg, einer Nebenlinie der Hohenzollern, entstammte, gingen mit Mathilde (um 1254/56–1304), Katharina († 1282), Agnes (1257–1322), Hedwig († 1286), Clementia († 1293) und Guta (1271–1297) sechs Töchter und mit Albrecht I. (1255–1308), Hartmann (1263–1281), Rudolf II. (um 1270–1290) und Karl (1276–1276) vier Söhne hervor.

    Aus dem Bericht über Gertrud:
    Aus der Ehe mit Rudolf gingen vierzehn Kinder hervor (sechs Söhne und acht Töchter), unter anderem:
    - Mathilde (1253–1304) ⚭ 1273 in Aachen mit Ludwig II., dem Strengen, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Oberbayern
    - Albrecht I. (1255–1308) ⚭ 1274 in Wien mit Elisabeth von Görz und Tirol
    - Katharina (1256–1282) ⚭ 1279 in Wien mit Otto III., Herzog von Niederbayern
    - Agnes Gertrud (1257–1322) ⚭ 1273 in Aachen mit Albrecht II., Herzog von Sachsen-Wittenberg
    - Hedwig (1259–1303) ⚭ 1279 in Wien mit Otto VI., Markgraf von Brandenburg, Sohn von Otto III. von Brandenburg aus dem Haus der Askanier
    - Klementia (1262–1293) ⚭ 1281 in Wien mit Karl Martell, Titularkönig von Ungarn, Sohn von Karl II. von Neapel aus dem Haus Anjou
    - Hartmann (1263–1281, ertrunken) verlobt mit Johanna, Tochter König Eduard I. von England
    - Rudolf II. (1270–1290) ⚭ 1289 in Prag mit Agnes von Böhmen, Tochter König Ottokar II. Přemysl
    - Guta (Jutta) (1271–1297) ⚭ 1285 in Prag mit Wenzel II., König von Böhmen
    - Karl (*/† 1276)



    Nachkommen bis 12. Generation
    https://gw.geneanet.org/hwember1?lang=de&pz=maximilian&nz=von+bayern&ocz=10&m=D&p=rudolf&n=von+habsburg&oc=6&v=12&x=12&y=7&t=L&alwsurn=yes&sosab=10&color=

    Kinder:
    1. 13. Mathilde von Habsburg wurde geboren in 1251; gestorben in 1304.
    2. König Albrecht I. von Österreich (von Habsburg) wurde geboren in Jul 1255 in Rheinfelden, AG, Schweiz; gestorben am 1 Mai 1308 in Königsfelden, Brugg; wurde beigesetzt in Dom von Speyer.
    3. Katharina von Habsburg wurde geboren in cir 1256 in Rheinfelden, AG, Schweiz; gestorben am 4 Apr 1282 in Landshut, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Kloster Seligenthal bei Landshut.
    4. Agnes Gertrud (Hagne) von Habsburg wurde geboren in cir 1257 in Rheinfelden, AG, Schweiz; gestorben am 11 Okt 1322 in Wittenberg, Sachsen-Anhalt, DE.
    5. Klementia von Habsburg wurde geboren in 1262; gestorben in 1293.
    6. Graf Hartmann von Habsburg wurde geboren in cir 1263 in Rheinfelden, AG, Schweiz; gestorben am 20 Dez 1281 in zwischen Breisach und Straßburg im Rhein; wurde beigesetzt in Münster Basel, BS, Schweiz.
    7. Herzog Rudolf II. von Österreich (von Habsburg) wurde geboren in 1270 in Rheinfelden, AG, Schweiz; gestorben am 10 Mai 1290 in Prag, Tschechien .
    8. Königin Guta (Jutta, Juditha) von Habsburg wurde geboren am 13 Mrz 1271 in Rheinfelden, AG, Schweiz; gestorben am 18 Jun 1297 in Prag, Tschechien .

  11. 28.  Herzog Boleslaw II. von Schlesien (Piasten) wurde geboren in cir 1217 (Sohn von Herzog Heinrich II von Polen (von Schlesien) (Piasten), der Fromme und Herzogin Anna von Böhmen); gestorben in 1278.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Schlesien (1242 bis 1248), erster Herzog von Liegnitz (ab 1248 bis zu seinem Tod 1278)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Boleslaw_II._(Schlesien)

    Boleslaw II. (auch Boleslaus II., Boleslaw/Boleslaus der Wilde; polnisch Bolesław II Rogatka, tschechisch Boleslav II. Lysý Rohatka (Calvus); * um 1217; † 1278) war von 1242 bis 1248 Herzog von Schlesien und ab 1248 bis zu seinem Tod 1278 erster Herzog von Liegnitz.

    Herkunft und Familie

    Boleslaw entstammte dem Geschlecht der Schlesischen Piasten. Seine Eltern waren der Seniorherzog von Polen und Herzog von Schlesien Heinrich II. und Anna von Böhmen, Tochter des böhmischen Königs Ottokar I. Přemysl. Seine Geschwister waren u. a.:
    • Mieszko († 1242), Herzog von Lebus
    • Heinrich III. († 1266), Herzog von Breslau
    • Konrad II., erwählter Bischof von Passau (resignierte 1249), Herzog von Schlesien, ab 1251 Herzog von Glogau
    • Wladislaw von Schlesien, Kanzler des böhmischen Königs Ottokar II. Přemysl, Erzbischof von Salzburg, Administrator von Breslau
    • Elisabeth, verheiratet mit dem großpolnischen Herzog Przemysł I.

    1242 vermählte sich Boleslaw mit Hedwig († 1259), Tochter des Grafen Heinrich von Anhalt. Dieser Ehe entstammten die Kinder
    • Heinrich V. († 1296), Herzog von Liegnitz
    • Bolko I. († 1301), Herzog von Jauer und Schweidnitz
    • Bernhard I. (1253/57–1286), Herzog von Jauer und Löwenberg
    • Agnes (1253/57–1265), seit 1259/60 verheiratet mit Ulrich I. von Württemberg († 1265)
    • Hedwig (* vor 1259; † nach 1280), seit 1265/70 verheiratet mit Konrad II., Herzog von Masowien († 1294)
    • Elisabeth, seit 1268 verheiratet mit Ludwig von Hakeborn

    Nach Hedwigs Tod vermählte sich Boleslaw um 1261 in zweiter Ehe mit Alenta/Adelheid (Euphemia) (ca. 1254–1296/1309), Tochter des Herzogs Sambor von Pommerellen, und der Mathilde von Mecklenburg. Dieser Ehe entstammte die Tochter
    • Katharina († nach 1270), die im Kindesalter verstarb; ihr Leichnam wurde in der Klosterkirche von Trebnitz beigesetzt.
    Die Ehe mit Alenta/Adelheid soll unglücklich gewesen, nachdem der Herzog mit Sophia von Dyhrn ein Liebesverhältnis aufgenommen hat. Herzogin Adelheid, die mit dieser Beziehung nicht einverstanden war, verließ ihren Ehemann und kehrte, gänzlich erkrankt, nach Pommerellen zurück. Ihre Ehe mit Boleslaw wurde 1275 annulliert.
    Um 1277 heiratete Herzog Boleslaw in morganatischer Ehe seine Mätresse Sophia von Dyhrn (1255/57-1323), die Tochter des Konrad von Dyhrn und der Elisabeth von Haugwitz. Dieser Ehe entstammte nur ein Sohn, Jaroslaw, der jung gestorben ist.

    Leben
    Nach dem Tod seines Vaters Heinrich 1241 übernahm Boleslaw die Regentschaft über das Herzogtum Schlesien zugleich für seine minderjährigen Brüder. Bei der Teilung von 1248 erhielt Boleslaw das Herzogtum Liegnitz, sein Bruder Heinrich das Herzogtum Breslau. Nach Streitigkeiten mit seinem Bruder Konrad, der 1249 auf das Passauer Bischofsamt resignierte, erhielt Konrad das Herzogtum Glogau. Weitere Auseinandersetzungen führte Boleslaw mit dem Breslauer Bischof Thomas um die kirchlichen Immunitätsrechte. Dabei geriet er in Gefangenschaft und wurde mit dem Interdikt belegt. 1252 bestimmte er Liegnitz zu seiner Residenzstadt, die er mit deutschem Recht ausstattete. 1274 kam er mit seinem Neffen Heinrich IV. von Breslau in Streit, warf diesen ins Gefängnis und wurde durch den böhmischen König Ottokar II. zu dessen Freilassung gezwungen.



    Literatur
    • Colmar Grünhagen: Boleslaw II., Herzog von Schlesien, der Kahle. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 100 f.
    • Hans Jürgen Rieckenberg: Boleslaw II., der Kahle. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 430 f. (Digitalisat).
    • Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Schlesien. Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, Stammtafeln auf S. 590 und 593.
    • Karl Friedrich Pauli: Allgemeine preußische Staats-Geschichte etc., 7. Band. Verlag C.P.Franckens, Halle 1767.
    Weblinks
    • Genealogie
    Normdaten (Person): GND: 120032430 | VIAF: 25423502 | Wikipedia-Personensuche

    Boleslaw heiratete Hedwig von Anhalt in 1242. Hedwig (Tochter von Fürst Heinrich I. von Anhalt (Askanier) und Irmgard von Thüringen (Ludowinger)) gestorben am 21 Dez 1259. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 29.  Hedwig von AnhaltHedwig von Anhalt (Tochter von Fürst Heinrich I. von Anhalt (Askanier) und Irmgard von Thüringen (Ludowinger)); gestorben am 21 Dez 1259.

    Notizen:

    Hedwig und Boleslaw II. hatten sechs Kinder, drei Söhne und drei Töchter.

    Notizen:

    Boleslaw II. und Hedwig hatten 6 Kinder, 3 Söhne und 3 Töchter.
    • Heinrich V. († 1296), Herzog von Liegnitz
    • Bolko I. († 1301), Herzog von Jauer und Schweidnitz
    • Bernhard I. (1253/57–1286), Herzog von Jauer und Löwenberg
    • Agnes (1253/57–1265), seit 1259/60 verheiratet mit Ulrich I. von Württemberg († 1265)
    • Hedwig (* vor 1259; † nach 1280), seit 1265/70 verheiratet mit Konrad II., Herzog von Masowien († 1294)
    • Elisabeth, seit 1268 verheiratet mit Ludwig von Hakeborn

    Kinder:
    1. Herzog Heinrich V. von Schlesien (Piasten) wurde geboren in cir 1248; gestorben am 22 Feb 1296.
    2. 14. Herzog Bolko I. von Schlesien (von Schweidnitz) (Piasten) wurde geboren in cir 1253; gestorben am 9 Nov 1301; wurde beigesetzt in Fürstenkapelle des Kloster Grüssau.
    3. Herzogin Agnes von Schlesien-Liegnitz wurde geboren in nach 1242 in Breslau, Polen; gestorben am 13 Mrz 1265.

  13. 30.  Markgraf Otto V. von Brandenburg, der Lange Markgraf Otto V. von Brandenburg, der Lange wurde geboren in cir 1246 (Sohn von Markgraf Otto III. von Brandenburg (Askanier), der Fromme und Beatrix (Božena) von Böhmen); gestorben in 1298.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_(V.)_(Brandenburg)

    Der Askanier Otto (V.) von Brandenburg (* um 1246; † 1298), genannt „der Lange“, war der Sohn Ottos III. und als Markgraf Mitregent seines Cousins Otto IV.

    Leben
    Otto lebte viele Jahre am Hofe des Přemysliden Ottokar II. in Prag, mit dem er verwandt war.
    Ottokar hatte ihn als Vormund seines Sohnes Wenzel II. eingesetzt. Als Ottokar 1278 auf dem Schlachtfeld starb, war sein Sohn erst sieben Jahre alt. Otto der Lange regierte nun als Vormund Wenzels fünf Jahre als Reichsverweser in Böhmen. Er hielt den Thronfolger unter strenger Kontrolle und brachte ihn wegen Konflikten mit der Königswitwe Kunigunde von Halitsch und Teilen des böhmischen Hochadels sogar außer Landes nach Brandenburg, wo er ihn unter Kontrolle hatte. Bevor er Wenzel schließlich an die Regierung ließ, zwang er den jungen König, ihm seine Ansprüche auf die Oberlausitz abzutreten.
    Otto der Lange konnte ebenso beharrlich seine Ansprüche auf Pommern gegen die polnischen Ansprüche verteidigen.

    Familie
    Ottos erste Frau war Katharina, eine Tochter des Herzogs Przemysł I. von Großpolen. Seine zweite Frau war Judith von Henneberg-Coburg, die Tochter des Grafen Hermann I. von Henneberg. Ihre umfangreiche Mitgift, die „Neue Herrschaft“ der Grafschaaft Henneberg, ließ er von einem Administrator, dem Grafen Wolfgang von Barby, verwalten, woraus die Pflege Coburg entstand. Dieser Ehe entstammte sein Sohn und Nachfolger Hermann „der Lange“ (* um 1275; † 1. Februar 1308 bei Lübz), der sich 1295 mit Anna von Habsburg (1280–1327) vermählte, Tochter des späteren römisch-deutschen Königs Albrecht I.



    Literatur
    • Otto von Heinemann: Otto V. (Markgraf von Brandenburg). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 663.

    Otto + Katharina von Polen. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 31.  Katharina von PolenKatharina von Polen

    Notizen:

    Name:
    Laut Bericht von Otto V. soll Katharina eine Tochter von Herzogs Przemysł I. von Großpolen sein, In dessen Bericht hat dieser aber keine Tochter diesen Namens!
    https://stammler-genealogie.ch//getperson.php?personID=I8167&tree=StammlerBaum

    Dort erscheint jedoch eine andere Tochter welche einen von Brandenburg geheiratet hat:
    • Constanze (* 1245/46, † 8. Oktober 1281), heiratete 1260 Konrad I. von Brandenburg.

    Notizen:

    Es ist nicht klar welche der zwei Ehefrauen des Otto V. die Mutter der Töchter Beatrix und Jutta ist!

    Kinder:
    1. 15. Beatrix von Brandenburg gestorben in 1316.


Generation: 6

  1. 32.  Markgraf Dietrich von Meissen (Wettiner)Markgraf Dietrich von Meissen (Wettiner) wurde geboren in 1162 (Sohn von Markgraf Otto von Meissen (Wettiner) und Markgräfin Hedwig von Brandenburg (von Ballenstedt)); gestorben am 18 Feb 1221; wurde beigesetzt in Kloster Altzella, Nossen, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1198, Markgrafschaft Meissen; Markgraf von Meißen (ab 1198)
    • Titel (genauer): ab 1210, Markgrafschaft Lausitz; Markgraf der Lausitz als Dietrich III.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_der_Bedrängte (Sep 2023)

    Seine Mutter hatte seinen Vater zu einer Änderung der Erbfolge entgegen den üblichen Gepflogenheiten überredet, wonach Dietrich Meißen und die Markgrafenwürde, sein älterer Bruder Albrecht der Stolze hingegen nur Ländereien um Weißenfels erhalten sollte. Albrecht rebellierte ab 1188 dagegen und zwang den Vater mit Waffengewalt, ihn als vorrangigen Erben anzuerkennen. Beim Tod des Vaters 1190 folgte ihm somit Albrecht als Markgraf von Meißen.

    Dietrich fand Unterstützung beim Landgrafen Hermann I. von Thüringen, mit dessen minderjähriger Tochter Jutta er sich verlobte und mit dessen Hilfe er 1194 Weißenfels von seinem Bruder erkämpfte. Als sein Bruder Albrecht 1195 starb, belehnte Kaiser Heinrich VI. nicht Dietrich mit der Markgrafschaft Meißen, sondern zog die Mark mit ihren reichen Bergwerken als heimgefallenes Lehen ein. Dietrich schloss sich daraufhin, zusammen mit seinem Schwiegervater, dem Kreuzzug des Kaisers nach Palästina an, der beim überraschenden Tod des Kaisers 1197 abgebrochen wurde.

    Nach seiner Rückkehr unterstützte Dietrich den neuen König Philipp von Schwaben im Thronstreit gegen den Gegenkönig Otto von Braunschweig und wurde zum Dank von diesem 1198 erneut mit der Mark Meißen belehnt. Seitdem stand Dietrich auf Philipps Seite und blieb auch nach dessen Ermordung, 1208, auf der Seite der Staufer.

    1206 schlichtete er einen Streit zwischen dem Burggrafen von Dohna, der auf einem Gebiet, das der Bischof von Meißen beanspruchte, eine Burg namens Thorun erbaut hatte, und dem Bischof. Die dabei erstellte Urkunde erwähnt zum ersten Mal den Namen Dresden. Außerdem wird er mit den bis heute rätselhaften Anlagen von Schloss Osterland bei Oschatz und dem romanischen Vorgängerbau von Schloss Grillenburg im Tharandter Wald in Verbindung gebracht. Im Jahre 1210 wurde er nach dem Aussterben der dedonidischen Linie der Wettiner und nach Zahlung von 10.000 Mark Silber auf der Burg Landsberg im Auftrag Kaiser Ottos IV. mit der Ostmark/Lausitz belehnt.

    Er förderte in seinen Territorien die Gründung und den Ausbau von Städten und verbesserte die Landesverwaltung durch Gliederung in Vogteien. Er führte Fehden gegen den meißnischen Adel und die Stadt Leipzig, die er in seinen Besitz einzugliedern versuchte. Nach fruchtloser Belagerung von Leipzig erkannte er 1216 deren Rechte an, konnte die Stadt aber im Folgejahr durch List dennoch einnehmen, ließ die Stadtmauern schleifen und zur Festigung seiner Herrschaft innerhalb derselben drei Burgen anlegen und mit Garnisonen versehen.

    Name:
    Weißenfels ist eine Mittelstadt und mit etwa 40.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt. Zur Stadt Weißenfels gehören seit 2010 weitere elf Ortsteile, die bis dahin eigenständige Gemeinden waren.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Weißenfels

    Geburt:
    Er war der zweite Sohn des Markgrafen Ottos „des Reichen“ von Meißen und der Hedwig von Ballenstedt, Tochter des Markgrafen Albrecht I. von Brandenburg. Er gehörte somit dem Adelsgeschlecht der Wettiner an.

    Titel (genauer):
    Die Markgrafschaft Meißen war ein mittelalterliches Fürstentum im Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen, des eigentlichen Obersachsens bzw. des Meißnischen Kreises, das im Zuge der Deutschen Ostsiedlung entstand.
    Die Mark wurde 965 gegründet und ging 1423 (durch kaiserliche Belehnung Friedrichs des Streitbaren) im Kurfürstentum Sachsen auf.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Markgrafschaft_Meißen

    Titel (genauer):
    Die Mark Lausitz, auch Markgrafschaft Lausitz (im 12. Jahrhundert gelegentlich auch Ostmark) wurde im Jahr 965 als östliche Grenzmark im römisch-deutschen Kaiserreich nach der Teilung der bisherigen Sächsischen Ostmark gebildet. Sie reichte vom späteren Anhalt im Westen bis zur Spree im Norden, dem Bober im Osten und zur Grenze der Mark Bautzen im Süden. Erster Markgraf wurde Hodo, der sie bis 993 verwaltete. Die Mark Lausitz war von slawischen Bewohnern besiedelt, blieb aber auch nach dem Slawenaufstand von 983 unter sächsischer Herrschaft. Kirchenrechtlich gehörte das Gebiet zum Bistum Meißen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Niederlausitz#Mittelalter

    Begraben:
    Heute findet sich seine Grabplatte wieder im Chor, neben jenen für Otto den Reichen und seine Gemahlin, die Klosterstifterin Hedwig. Im Jahr 1288 wurde auch Dietrichs Sohn Heinrich der Erlauchte hier beigesetzt. Heinrich der Erlauchte kann als Auftraggeber des Grabplattenzyklus in Altzella vermutet werden, da die Monumente der Stifter und Vorfahren in seine Zeit datiert werden können.



    Das Kloster Altzella (ursprünglich Cella bzw. genauer Cella Sanctae Mariae, Altenzelle, heute Altzella) ist eine ehemalige Zisterzienserabtei.
    Kaiser Friedrich I. übereignete 1162 einer von Markgraf Otto von Meißen gestifteten Abtei 800 Hufen gerodetes Land westlich und südlich der Freiberger Mulde. Der ursprünglich für die Anlage der Abtei vorgesehene Ort Böhrigen wurde von den Zisterziensern abgelehnt.
    Nach einem Silberfund im Jahre 1168 auf dem Territorium des jetzigen Freiberg wurde ein Teil des Landes um Freiberg gegen ein Bischofslehen westlich von Nossen ausgetauscht, auf dem vorher kurzzeitig ein Benediktinerkloster existierte. In den folgenden Jahren begann, etwas nördlich der ehemaligen Benediktinerabtei, westlich von Nossen und südlich der Freiberger Mulde der Bau der Zisterzienserabtei. Zum Aufbau der Klosteranlagen wurden Lehmgruben, Brennöfen für Ziegelsteine und Kalk errichtet sowie Steinbrüche eröffnet, teilweise in unmittelbarer Nähe der Abtei.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Altzella

    Dietrich heiratete Jutta von Thüringen (Ludowinger) in vor 1197. Jutta (Tochter von Pfalzgraf Hermann I. von Thüringen (Ludowinger) und Sophia von Sommerschenburg) wurde geboren in 1184; gestorben am 6 Aug 1235 in Schleusingen, Thüringen. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 33.  Jutta von Thüringen (Ludowinger)Jutta von Thüringen (Ludowinger) wurde geboren in 1184 (Tochter von Pfalzgraf Hermann I. von Thüringen (Ludowinger) und Sophia von Sommerschenburg); gestorben am 6 Aug 1235 in Schleusingen, Thüringen.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jutta_von_Thüringen

    Jutta von Thüringen (* 1184; † 6. August 1235 in Schleusingen) war die älteste Tochter des Landgrafen Hermann I. von Thüringen.
    Sie wurde vor 1197 mit dem Markgrafen Dietrich dem Bedrängten von Meißen verheiratet. Nach dem Tod ihres Gemahls 1221 bemühte sie sich gemeinsam mit ihrem Bruder Landgraf Ludwig IV. von Thüringen eifrig um die vormundschaftliche Verwaltung Meißens für ihren erst fünfjährigen Sohn Heinrich den Erlauchten. 1223 heiratete sie den Grafen Poppo VII. von Henneberg.
    Jutta von Thüringen starb am 6. August 1235 in Schleusingen.

    Notizen:

    Acht Kinder Dietrichs lassen sich nachweisen;
    1 Hedwig († 1249) ∞ Dietrich IV. von Kleve (1185–1260)
    2 Otto († vor 1215)
    3 Sophia († 1280) ∞ Graf Heinrich von Henneberg-Schleusingen († 1262)
    4 Konrad (illegitimer Sohn), Mönch im Kloster Petersberg in Erfurt
    5 Jutta
    6 Heinrich der Erlauchte (* um 1215; † 1288,) Markgraf
    7 Dietrich (illegitimer Sohn, * um 1190; † 1272), Bischof von Naumburg
    8 Heinrich (illegitimer Sohn, † 1259), Dompropst in Meißen

    Kinder:
    1. Hedwig von Meissen (Weissenfels) gestorben in 1249.
    2. Sophia von Meissen (Weissenfels) gestorben am 17 Mrz 1280.
    3. 16. Markgraf Heinrich III. von Meissen (Wettiner) wurde geboren in cir 1215 in Meissen, Sachsen, DE; gestorben am 15 Feb 1288 in Dresden, DE.

  3. 34.  Herzog Leopold VI. von Österreich (Babenberger, der Glorreiche Herzog Leopold VI. von Österreich (Babenberger, der Glorreiche wurde geboren in 1176 (Sohn von Herzog Leopold V. von Österreich, der Tugendhafte und Ilona (Helena) von Ungarn); gestorben am 28 Jul 1230 in San Germano.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1194–1230, Herzogtum Steiermark; Herzog von Steiermark
    • Titel (genauer): 1198–1230, Herzogtum, Erzherzogtum Österreich; Herzog von Österreich

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_VI._(Österreich) (Okt 2017)

    Leopold VI., der Glorreiche (* 1176; † 28. Juli 1230 in San Germano) stammte aus dem Geschlecht der Babenberger. Er war Herzog von Österreich (1198–1230) und der Steiermark (1194–1230).

    Leopold war der jüngere Sohn des Herzogs Leopold V.
    Entgegen den Bestimmungen der Georgenberger Handfeste aus dem Jahre 1186 wurde nach dem Tod Leopolds V. 1194 die Herrschaft geteilt: Leopolds älterer Bruder Friedrich I. erhielt Österreich (im heutigen Sprachgebrauch Nieder- und Oberösterreich bzw. Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich der Republik Österreich), während Leopold selbst die Steiermark übernahm. Als Friedrich nach nur vier Jahren überraschend starb, wurde Leopold auch Herzog von Österreich.
    Leopold VI. nahm an zwei Kreuzzügen teil (1212 am Albigenserkreuzzug und 1217 bis 1219 am Kreuzzug von Damiette). Er erhob gegenüber Richard Löwenherz Ansprüche auf Zypern (wegen seiner Verwandtschaft mütterlicherseits mit Isaak Komnenos, dem letzten griechischen Herrscher der Insel). Diese konnte er aber nicht durchsetzen, da Richard Zypern inzwischen an Guido von Lusignan verkauft hatte.
    Leopold versuchte ebenso wie seine Vorgänger, durch die Gründung neuer Klöster das Land zu erschließen. Seine bekannteste Gründung ist Lilienfeld im niederösterreichischen Tal der Traisen, wo er auch begraben liegt. Daneben begünstigte er aber auch die damals hochmodernen Bettelorden (Franziskaner, Dominikaner). In dieselbe Richtung geht die Gründung neuer Städte (z. B. Freistadt nach 1220) und die Verleihung von Stadtrechten (1212 Enns, 1221 Wien, das unter ihm auch eine bedeutende Erweiterung erfuhr und seine Fläche mehr als verdoppelte).
    Unter Leopold begannen die ersten Einflüsse der Gotik Österreich zu erreichen – die Capella Speciosa in seiner zeitweiligen Residenz Klosterneuburg gilt als erstes gotisch beeinflusstes Bauwerk im Donauraum – nach deren Abbruch 1799 wurden Teile davon für die Kapelle der Franzensburg im Schlosspark von Laxenburg verwendet.
    Unter ihm erreichte das babenbergische Österreich den Zenit seines Ansehens, seine Ehe mit der byzantinischen Prinzessin Theodora Angeloi gibt davon Zeugnis, ebenso wie sein Vermittlungsversuch zwischen dem Kaiser Friedrich II. und dem Papst, während dem er 1230 in Italien starb.
    Leopold VI. hatte sieben Kinder, unter anderen die Töchter Margarethe von Babenberg, Gertrud von Babenberg und Constantia von Österreich. Sein einziger noch lebender Sohn war aber Friedrich II., der auch seine Nachfolge antrat.
    Bekannt ist sein Hof als Zentrum des Minnesangs, hier wirkten unter anderem Walther von der Vogelweide, Neidhart von Reuental und Ulrich von Liechtenstein. Auch das Nibelungenlied wurde möglicherweise hier geschrieben.
    Unter Herzog Leopold VI. fand die Ketzerverfolgung um 1210 Einzug in Österreich. In einem Briefwechsel (1207) mit Papst Innozenz III., in dem er die Einrichtung eines zweiten Bistums neben Passau fordert, führt er vor allem die Pest ketzerischeher Verderbtheit an, die sich in dem großen Bistum schnell ausbreiten könne. Das Bistum Passau umfasste zur damaligen Zeit etwa 42.000 km² und war damit das größte im Heiligen Römischen Reich. Leopolds Plan, der vor allem darauf ausgerichtet war, ein Gleichgewicht zum Passauer Bischof zu schaffen schlug allerdings fehl. Im weiteren Verlauf kommt es dann im Jahre 1210 aber zur ersten belegten Ketzerverfolgung in Österreich. Diese wird sowohl in den Annalen von Klosterneuburg, als auch im Wälschen Gast des Thomasîn von Zerclaere erwähnt.

    Andenken
    Das Laxenburger Fenster in der Steyrer Stadtpfarrkirche enthält eine Darstellung Leopolds von um 1300 mit einem Kirchenmodell zu Füßen und der Inschrift Dux Leupoldus. Diese Doppelscheibe stammt gemeinsam mit dem benachbarten Scheiben mit auferstehendem Christus und Markgräfin Agnes aus der Capella speciosa.[1]
    Am Wiener Rathausplatz befindet sich ein Denkmal Leopold VI. von Johann Preleuthner. Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

    Geburt:
    Leopold war der jüngere Sohn des Herzogs Leopold V.

    Leopold + Theodora Angela von Byzanz. Theodora (Tochter von Isaak II, Angelos (Byzanz) und Margarete von Ungarn) wurde geboren in zw 1180 und 1185; gestorben am 22/23 Jun 1246. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 35.  Theodora Angela von ByzanzTheodora Angela von Byzanz wurde geboren in zw 1180 und 1185 (Tochter von Isaak II, Angelos (Byzanz) und Margarete von Ungarn); gestorben am 22/23 Jun 1246.

    Notizen:

    Theodora hatte mit Leopold VI. vier Töchter und drei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Theodora_Angela_(Byzanz)

    Theodora Angela Prinzessin von Byzanz, Herzogin von Österreich (* zwischen 1180 und 1185, † 22./23. Juni 1246 in Kahlenberg) war als Gemahlin von Leopold VI. dem Glorreichen von Österreich Herzogin von Österreich und Steiermark, wurde als Witwe Zisterzienserin im Stift Lilienfeld.

    Herkunft
    Theodora stammt aus der bedeutenden byzantinischen Adelsfamilie der Angeloi, die ihren Ursprung in Philadelphia im kleinasiatischen Lydien (heute Türkei) hat. Deren Aufstieg in die erste Reihe der byzantinischen Aristokratie begann mit Konstantitin Angelos, der sich mit Theodora Komnene (* 1096), der jüngsten Tochter des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos vermählte. In der Folge übten seine Söhne und Enkel hohe zivile und militärische Ämter aus, wobei zwischen 1185 und 1204 drei Mitglieder der Familie: Isaak II. Angelos, Alexios III. Angelos und Alexios IV. Angelos den byzantinischen Kaiserthron bestiegen.

    Widersprüchliche Angaben in der Literatur
    Da kein urkundlicher Nachweis über die Identität ihrer Eltern vorliegt, findet man in der Literatur verschiedene Ansichten hierüber und damit über ihre Verwandtschaft mit dem byzantinischen Kaiser Isaak II. Angelos. Sie wird teils als dessen Tochter[1], als dessen Nichte[2] [3] oder als dessen Enkelin[4] [5] angesehen.
    Die These, dass Theodora eine Tochter von Kaiser Isaak II. aus dessen zweiter Ehe mit Margarete von Ungarn (* 1175, † n. 1223), einer Tochter von König Bela III. von Ungarn sein soll, beruht auf der Eintragung in den „Annales Mellicenses“, die Theodora als „Theodoram filiam regis Grecorum“ bezeichnen.[6] Dies ist jedoch wahrscheinlich nicht korrekt, da die Ehe wegen zu naher Verwandtschaft ausgeschlossen wäre, da in diesem Fall sowohl die Mutter Leopolds wie die Mutter Theodoras ungarische Prinzessinnen und zwar Tante bzw. Nichte gewesen wären. Eine solche Ehe war im Mittelalter sowohl nach katholischem wie nach orthodoxem Kirchenrecht verboten. Da Theodora auch als Enkelin Isaak II. wohl zu nahe mit Leopold verwandt wäre, blbleibt als wahrscheinlichste These, dass Theodora eine Nichte von Kaiser Isaak II. war. Dies würde auch rangmäßig besser zu Leopold als Herzog passen, denn nicht nur sein Großvater Heinrich II. Jasomirgott, sondern selbst Kaiser Otto I. der Große mussten sich mit einer Nichte des byzantinischen Kaisers begnügen.

    Wahrscheinliche Herkunft
    Schwennike und Thiele vermuten, dass Theodora eine Tochter von Johannes Angelos, (cl. 1189) - einem jüngeren Bruder von Kaiser Isaak II. - und Schwester des Andronikos Angelos gewesen sein könnte. Eine Gelegenheit zu diesbezüglichen Verhandlungen könnte sich aus der Teilnahme von Herzog Leopold VI. am Dritten Kreuzzug ergeben haben. Denn auch sein eventueller Schwager, Andronikos Angelos, nahm 1189 an diesem Kreuzzug teil. Dies allerdings unfreiwillig – nämlich als Geisel von Kaiser Friedrich I. Barbarossa - für die Einhaltung der Hilfszusagen seines Onkels, Kaiser Isaak II.
    Es gibt jedoch diesbezüglich einen genaueren urkundlichen Hinweis, wonach Theodora „Constantinopolitani imperatoris ex filia neptem“ - d.h., eine Nichte des Kaisers von Konstantinopel, allerdings in weiblicher Linie, d. h. wohl über eine seiner Schwestern - gewesen sei.[7] Ein Hinweis, von welcher Schwester des Kaisers Isaak II. Angelos Theodora abstammt, fehlt jedoch.
    Theodora war übrigens auch so mit Leopold VI. entfernt verwandt, da beide in mütterlicher Linie von Kaiser Alexios Komnenos (1081–1118) abstammen.

    Leben
    Theodora wuchs am byzantinischen Kaiserhof in Konstantinopel auf, das damals nicht nur die weitaus größte Stadt Europas, sondern auch bei weitem das wichtigste Zentrum abendländischer Kultur war. Sie erhielt daher wohl eine ihrem Stand entsprechende, umfassende Erziehung.

    Unruhige Kindheit in Konstantinopel
    Ihre Kindheit durchlebte sie jedoch in sehr unruhigen Zeiten. Ihre Familie zählte zwar zu den ersten Familien von Byzanz, war jedoch erst 1185 in der Person ihres Onkels, Isaak II. Angelos durch einen Putsch auf den Thron des byzantinischen Reiches gekommen und musste die Herrschaft ständig gegen Feinde von Innen und Außen verteidigen: Schon im ersten Jahr der Herrschaft ihres Onkels überrannten die sizilianischen Normannen unter König Wilhelm II. dem Guten mit 80.000 Mann den Balkan mmit dem Ziel, Konstantinopel zu erobern. Nur mit äußerster Mühe konnte diese Invasion am Ufer des Strymon zurückgeworfen werden. Kurz zuvor hatte sich ein Usurpator, Isaak Komnenos, Zyperns bemächtigt und sich 1185 vom Patriarchen von Zypern zum Kaiser krönen lassen. Der Versuch von Kaiser Isaak II., die Insel wieder unter seine Kontrolle zu bringen, scheiterte kläglich. Ebenso wenig gelang es ihm kurz darauf, seinen Bruder, den älteren Onkel Theodoras, Alexios Angelos, der in sarazenische Gefangenschaft geraten war, durch eine Flottenexpedition nach Akkon zu befreien, da diese Flotte von den Normannen zerstört wurde.
    Massive Steuererhöhungen führten 1187 zu Aufständen in Bulgarien, wobei Alexios Branas, der gegen die Normannen siegreiche General, statt die Bulgaren zu unterwerfen, sich in Adrianopel zum Kaiser ausrufen ließ und nunmehr versuchte, Konstantinopel zu erobern. Er konnte nur mit Hilfe von Isaaks Schwager, Konrad Markgraf von Montferrat, besiegt werden. Darüber hinaus mussten noch mehrere andere Prätendenten daran gehindert werden, sich des Thrones zu bemächtigen.
    Im Jahr 1189 genehmigte Kaiser Isaak II. den Durchzug des Dritten Kreuzzuges unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa, versuchte aber, sich durch ein Bündnis mit Saladin abzusichern. Es kam zu Missverständnissen und Kämpfen mit den Byzantinern, wobei Isaak nur durch die Drohung eines Angriffes der Kreuzfahrer auf Konstantinopel dazu veranlasst werden konnte, die vereinbarten Durchzugsbedingungen einzuhalten. Im darauf folgenden Jahr unternahm Isaak II. mehrere Militäroffensiven gegen die Bulgaren, entging dabei knapp dem Tod und wurde von ihnen 1195 bei Arcadiopolis (heute Lüleburgaz in Ostthrakien im europäischen Teil der Türkei) besiegt.
    Kurz darauf, während der Abwesenheit von Kaiser Isaak II. auf der Jagd, ließ sich dessen älterer Bruder (und Onkel Theodoras) Alexios Angelos 1195 als Alexios III. zum Kaiser ausrufen, ließ Isaak II. gefangen nehmen, ihn blenden und in ein Verlies im Blachernen-Palast in den später nach ihm benannten „Turm des Isaak Angelos“ werfen. Gleichzeitig verstärkte sich im Osten der Druck der türkischen Seldschuken unter Suleiman II. Sultan von Rum (1196–1204) und vom Norden der der Bulgaren unter Zar Kalojan, deren Armeen die Reichsgrenzen überschritten.
    Am 17. Juli 1203 bestürmten Truppen des Vierten Kreuzzuges Konstantinopel unter der Führung des Dogen von Venedig, Enrico Dandolo, eroberten Teile der Mauern und drangen in die Stadt ein, worauf Kaiser Alexius III. die Flucht ergriff. Am 1. August 1203 wurde – um den Kreuzfahrern entgegenzukommen - der blinde Isaak Angelos II. nach sieben Jahren Kerker aus dem Gefängnis geholt und wieder als Kaiser eingesetzt und sein Sohn, Alexios IV. Angelos, zum Mitkaiser ernannt.

    Eheschließung in Wien
    Theodora wird vermutlich froh gewesen sein, im gleichen Jahr das turbulente Konstantinopel verlassen zu können, um sich im November 1203 mit Herzog Leopold VI. von Österreich und Steiermark zu vermählen. Dieses Hochzeitsfest in Wien soll überaus glanzvoll gewesen sein, denn in zeitgenössischen Jahrbüchern werden die Feiern als „magnifice“ und „pomposissime“ (großartig und pompös) beschrieben. Neben zahlreichen Fürsten nahmen geistliche Würdenträger, österreichische und steirische Ministeriale sowie Dichter und Spielleute teil. Auch der Minnesänger Walther von der Vogelweide war - wohl im Gefolge des kunstsinnigen Bischofs von Passau Wolfger von Erla, zu dessen Diözese auch Wien gehörte, zur Hochzeit angereist.[8] Er soll dort sein berühmtes Preislied vorgetragen haben:
    Ir sult sprechen willekomen:
    der iu´maere bringet, daz bin ich…
    Nach Karl Brunner[9] war auch der unbekannte Dichter des Nibelungenliedes anwesend, der diese Hochzeit zum Vorbild für die von ihm geschilderte Heirat von Kriemhild mit König Etzel (Attila) nahm:
    Do riten si von Tulne ze Wiene zuo der stat.
    Es kamen allerdings so viele zur Hochzeit, dass gar nicht alle Festgäste in der Stadt Platz fanden, da sie zwar mit dem Lösegeld von König Richard Löwenherz von England gerade erst erweitert und mit neuen Stadtmauern umgeben worden war, aber nach einem verheerenden Brand im Jahr 1194 noch nicht zur Gänze wieder aufgebaut war.

    Nicht erfüllte politische Erwartungen
    Die politischen Überlegungen hinter dieser Ehe lassen sich unschwer erkennen: Absicherung gegen das bedrohliche Ungarn, Stärkung der Beziehungen zum römisch-deutschen König Philipp von Schwaben (Ehemann von Theodoras Tante, Irene Prinzessin von Byzanz, einer Tochter von Kaiser Isaak II. Angelos) freundliche Aufnahme und effektive Unterstützung bei der Teilnahme an einem Kreuzzug.
    Diese Überlegungen gingen allerdings nicht ganz auf: Theodoras Vetter, Kaiser Alexius IV. Angelos, konnte seine großzügigen Versprechungen an die Kreuzfahrer (umfangreiche Zahlungen, massive militärische Unterstützung und Kirchenunion) - trotz harter Maßnahmen gegen die eigene Bevölkerung - nicht erfüllen. Er war daher bei den Griechen wie bei den Kreuzfahrern gleichermaßen unbeliebt. Nach internen Revolten wurde er am 25. Jänner 1204 von Alexios Dukas Murtzuphlos (Schwiegersohn von Theodoras älterem Onkel, Kaiser Alexius III. Angelos und damit angeheirateter Vetter Theodoras) abgesetzt und am 5. Februar erdrosselt. Theodoras Onkel, Kaiser Isaak II., starb wenige Tage zuvor – am 28. Jänner 1204 durch Gift oder Schock. Nach eiinem kurzen Intermezzo wurde Alexios Dukas Murtzuphlos am 5. Februar 1204 als Alexios V. zum Kaiser von Byzanz gekrönt und übernahm die Verteidigung der Stadt gegen die Kreuzfahrer. Aber bereits am 12. April war auch dessen Herrschaft zu Ende, da er angesichts der erfolgreichen Belagerung aus der Stadt floh, worauf Konstantinopel am 13. April 1204 von den Truppen des Vierten Kreuzzuges erobert wurde. Es folgte eine grauenhaften Plünderung der Stadt und das (vorläufige) Ende des byzantinischen Reiches, das durch das Lateinische Kaiserreich abgelöst wurde. Am 16. Mai 1204 wurde Balduin Graf von Flandern (IX.) und Hennegau (VI.) in der Hagia Sophia vom Venezianer Thomas Morosini, dem neu eingesetzten, ersten lateinischen Patriarchen von Konstantinopel, zum ersten Kaiser des Lateinischen Kaiserreiches von Konstantinopel gekrönt. Der geflohene Kaiser Alexios V. (Murtzuphlos), der sich an seinen Schwiegervater, den abgesetzten Kaiser Alexios III. (Angelos) um Hilfe wandte, wurde von diesem nicht unterstützt, sondern geblendet und an die Kreuzfahrer ausgeliefert. Diese verurteilten ihn als Mörder von Kaiser Isaak II. und stürzten ihn in Konstantinopel von der Theodosius-Säule in den Tod.
    Obwohl Theodora diesen dramatischen Untergang ihrer Familie und des orthodoxen Byzantinischen Reiches nicht direkt miterleben musste, kann wenig Zweifel daran bestehen, dass sie vom Untergang der ihr vertrauten Welt tief betroffen war.

    Herzogin von Österreich und Steiermark
    Auch in Wien blieb Theodora als Gemahlin von Herzog Leopold VI. von Österreich und Steiermark nicht von außen- und innenpolitischen Komplikationen verschont, die sich aus der Grenzlage ihrer neuen Heimat ergaben. In Ungarn kam es nach dem Tod voon König Béla III. im Jahr 1196 zu internen Machtkämpfen zwischen König Emmerich und dessen jüngeren Bruder Prinz Andreas, wobei österreichische und steirische Truppen auf der Seite von Andreas standen und für ihn in den ungarischen Grenzgebieten kämpften. Nach mehreren vergeblichen Umsturzversuchen musste er schließlich 1204 nach Österreich fliehen, wo er am Hof seines Vetters, Leopold VI., und Theodoras freundlich aufgenommen wurde.[10] Bereits kurz darauf starb König Emmerich (1196–1204) am 26. August 1204, worauf Andreas Wien verließ und als Vormund seines fünfjährigen Neffen Ladislaus III., genannt das Kind, König von Ungarn (1204–1205) nach Ungarn zurückkehrte. Dort riss er jedoch die Macht an sich, worauf nunmehr die Witwe König Emmerichs, Konstanze von Aragón mit dem Kindkönig, Ladislaus III., und der Stephanskrone nach Wien an den Hof Theodoras floh. Der Tod des Kindkönigs im Jahre 1205 verhinderte den drohenden Krieg mit Ungarn, da nunmehr Andreas sich unbestritten als Andreas II. zum König von Ungarn krönen lassen konnte.
    Theodoras Einfluss auf das Hofleben und die Politik am Wiener Hof ist mangels ausreichender Dokumente schwer nachzuvollziehen. Insbesondere bei den zahlreichen kirchlichen Stiftungen Leopold VI., bei dessen Bemühungen um die Schaffung eines eigenen Bistums in Wien oder bei der von Leopold sehr aktiv betriebenen Ketzerverfolgung ist eine aktive Teilnahme Theodoras nicht zu erkennen und im Hinblick auf ihre orthodoxe Erziehung auch kaum zu erwarten. Auch an den Kreuzzügen, an denen Leopold VI. mehrfach teilnahm: 1212 in Südfrankreich gegen die Albigenser, dann in Spanien (Calatrava) gegen die Sarazenen, 1217 in Palästina und 1218 in Ägypten bei Damiette, nahm Theodora - vielleicht aus demselben Grund oder wegen der tragischen Erfahrungen mit dem Vierten Kreuzzug - nicht teil. Dies, obwohl die Gemahlinnen anderer Fürsten durchaus auf Kreuzzügen zu finden waren.[11] Theodora hat aber wohl ihren Einfluss gelegentlich geltend gemacht: Etwa als es darum ging, die Ehepartneerin für ihren jüngsten Sohn, Friedrich II. der Streitbare zu bestimmen. Denn es ist wohl ihr zu verdanken, dass er, statt mit der von Leopold vorgesehenen Prinzessin aus dem Haus der Arpaden, mit Eudokia Laskarina (auch Sophia Laskaris genannt), einer Tochter des byzantinischen Kaisers im Exil in Nikaia, Theodor I. Laskaris (1206–1222), (* c. 1174, † 1222) verheiratet wurde.
    Anzunehmen ist auch, das etwas von der griechischen Lebensart und Kultur am Wiener Hof Eingang gefunden hat und sie vielleicht sogar einen Beitrag zur deutschen Folklore geleistet hat, da vermutlich der Refrain des populären Kinderliedes „Heia popeia“ auf Theodora zurückgeht. Laut [12] kommt es von altgriechisch 'Hoide o paide' = 'schlaf, o Kind', das umgangssprachlich abgeschliffen wurde.
    Eine Erinnerung an sie lebt auch in den Überresten des sogenannten "Wohnhaus der Herzogin-Witwe Theodora" in Hainburg an der Donau in Niederösterreich weiter.[13]

    Wenig Freude mit den Söhnen
    Mit ihren Söhnen hatte Theodora wenig Glück: Der Älteste, ihr Lieblingssohn, der Erbherzog Leopold, verstarb schon 1216 noch als Kind, beim Spielen durch Sturz von einem Baum in Klosterneuburg. Ein Verlust, den Theodora nie überwand. Noch 1226 stiftete sie an seinem Grab ein ewiges Licht.[14]
    Ihr zweiter Sohn, Heinrich der Grausame, zettelte – unterstützt vom „Erbfeind“ des Hauses, dem böhmischen König Ottokar I. Přemysl – einen Aufstand gegen seinen abwesenden Vater Herzog Leopold VI. an, wobei er seine Mutter Theodora aus ihrer Residenz in Hainburg vertrieb.
    Ihr jüngster Sohn, Friedrich der Streitbare, begabt aber zügellos und überheblich, entzog ihr nicht nur ihren Besitz, sondern drohte sogar damit, „ihr die Brüste abschneiden zu lassen, wenn er ihrer habhaft würde.“[15] Sie floh daher nach Böhmemen zu König Wenzel I. (1230–1253) und damit zum traditionellen Rivalen des Hauses Österreich. Sie konnte sich jedoch dort auf dessen Gemahlin, Kunigunde von Hohenstaufen, stützen, die als Tochter des römisch-deutschen Königs Philipp von Schwabeben und der Irene Angela (Tochter des Kaisers Isaak II. Angelos) ihre Cousine war. Von dort ging sie an den Hof von Kaiser Friedrich II., um sich dort über das Verhalten ihres Sohnes zu beschweren.[16] Im Jahre 1235 wurde daher am Hoftag zu Mainz ein reichsgerichtliches Verfahren gegen Herzog Friedrich eingeleitet, das ihr die Rückkehr nach Österreich ermöglichte.
    Trotz dieser bitteren Erfahrung war es für Theodora sicher schwer, erleben zu müssen, dass auch ihr dritter und jüngster Sohn noch vor ihr verstarb und damit nach 250 Jahren das erste Haus Österreich in männlicher Linie erlosch, da Friedrich II. ohne Nachkommen geblieben war.

    Herbst des Lebens
    Theodora trat noch einmal bei der feierlichen Beerdigung der Gebeine ihres Gemahls ins Rampenlicht. Dazu kam es, da Leopold auf Wunsch von Kaiser Friedrich II. an einer Tagung in Ceprano (in der Region Latium) in Italien mit einem beachtlichen GGefolge österreichischer Ministerialen teilnahm. Dies, um als Schwiegervater des Sohnes des Kaisers seine bewährten diplomatischen Fähigkeiten zur Lösung der offenen Konflikte zwischen dem Kaiser - dem gebannten Kreuzfahrer - und dem Papst Gregor IX. (Ugolino dei conti di Segni) einzusetzen. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen in San Germano (heute Cassino) – wo er in der Vertragsurkunde an der Spitze der weltlichen Fürsten aufscheint – starb er wenige Tage später, am 288. Juli 1230. In üblicher Weise wurde der Leichnam Leopolds ausgekocht, sein Fleisch im Kloster Montecassino bestattet und die Knochen nach Österreich gebracht, um sie in seiner Stiftung, dem Stift Lilienfeld, beizusetzen. Die Beisetzung erfolgte in Anwesenheit der Herzogin-Witwe Theodora und zahlreicher Fürsten, an ihrer Spitze Eberhard II. von Regensberg, Erzbischof von Salzburg (1200–1246) und Bernhard von Spanheim, Herzog von Kärnten (1202–1256), die beide Leopolds prostaufische Haltung geteilt hatten und mit ihm in Ceprano und San Germano verhandelt hatten. Papst Gregor IX. (Ugolino dei conti di Segni) richtete ein Beileidsschreiben an Herzogin Theodora, in dem er den Tod des „christianissimus princeps“ (des allerchristlichsten Fürsten) bedauerte, da er sich so große Verdienste um die Kirche erworben und so klug zum Frieden zwischen dem Apostolischen Stuhl und dem Kaiser beigetragen hatte.[17]
    Theodora, die ihren Sitz in der Herzogsburg in Klosterneuburg genommen hatte, schenkte die Burg Kahlenberg, die sich nach Karl Lechner [18] im Kahlenbergerdorf am Fuße des heute Leopoldsberg genannten früheren „Kahlenberg“ an der Donauuferstraße nördlich von Wien befunden haben soll - sich vermutlich aber am Leopoldsberg selbst befunden hat - samt der dazugehörigen Pfarre dem Stift Klosterneuburg.
    Theodora, die später Nonne wurde, verstarb am 23. Juni 1246 entweder in der Burg am Kahlenberg (heute Leopoldsberg) oder im darunter liegenden Kahlenbergerdorf. Sie überlebte damit auch ihren letzten Sohn Friedrich den Streitbaren, der eine Woche zuvor, am 15. Juni 1246, in der Schlacht an der Leitha gefallen war.[19]

    Kinder
    Herzog Leopold VI. und Theodora hatten sieben Kinder:
    • Margarete von Österreich (* 1204 oder 1205; † 29. Oktober 1266), 1227–1235 römisch-deutsche Königin, Herzogin von Österreich, 1253–1260 Königin von Böhmen (* um 1205; † Burg Krumau am Kamp (Niederösterreich) 1266/ 1267), begraben im Stift Lilenfeld
    ∞ 1.) Nürnberg 29. November 1225 Heinrich (VII.) von Hohenstaufen, römisch-deutscher König († 1246)
    ∞ 2.) Hainburg 8. April 1252 Ottokar II. Přemysl, König von Böhmen, Markgraf von Mähren (1253–1278), geschieden 1261/62, † 26. August 1278
    • Agnes von Österreich (* 1206; † 1226)
    ∞ Albrecht I., Herzog von Sachsen (1212–1261), † 8. November 1261
    • Leopold (Erb-) Herzog von Österreich (* 1205, † Klosterneuburg 13. August 1216)
    • Heinrich der Grausame von Österreich ab 1216 (Erb-) Herzog von Österreich (* 1208, † 29. November 1226), begraben im Stift Heiligenkreuz
    ∞ 29. November 1225 Agnes von Thüringen (1247†), Tochter von Hermann I. Landgraf von Thüringen, Pfalzgraf von Sachsen und ∞ 2.) ihren Schwager, Albrecht I. Herzog von Sachsen († 1261)
    • Gertrud von Österreich (* 1210; † 1241)
    ∞ Heinrich Raspe IV., Landgraf von Thüringen, römisch-deutscher Gegenkönig († 16. Februar 1247)
    • Friedrich II. „der Streitbare“ Herzog von Österreich und der Steiermark (1230–1246) als Nachfolger seines Vaters (* 1211; † fällt 15. Juni 1246)
    ∞ 1.) 1226 Eudokia/Sophia Laskarina Prinzessin von Byzanz, verstoßen 1229, eine Tochter von Theodor I. Laskaris Kaiser von Byzanz in Nikaia (1208–1223) (Sie war 1222 verlobt mit Robert von Courtenay, dem (lateinischen) Kaiser von Konstantinopel und heiratete 2.) v. 1230 Anseau de Cayeux, 1238 Regent des Lateinischen Kaiserreiches von Konstantinopel, † n. 1240.)
    ∞ 2.) 1229 Agnes von Andechs-Meranien, geschieden 1240 († 1269), eine Tochter von Otto I. Herzog von Meranien Graf von Andechs. (Sie ∞ 2.) Ulrich III. von Spanheim, Herzog von Kärnten, † 1269)
    • Konstanze von Österreich (* 1212; † 1243)
    ∞ 1. Mai 1234 Heinrich III. „der Erlauchte“, Markgraf von Meißen und von der Lausitz (1221–1288) und seit 1249 Landgraf von Thüringen († 1288)



    Einzelnachweise
    1 Angeloi (Familie)
    2 Detlev Schwennike "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1
    3 Andreas Thiele "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1
    4 Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 1900
    5 Georg Scheibelreiter; Die Babenberger Reichsfürsten und Landesherren, Böhlau-Verlag Wien, Köln, Weimar 2010, S. 278;
    6 Annales Mellicenses 1203, MGH SS IX, S. 506
    7 Continuatio Admuntensis 1203, MGH SS IX, S. 590.
    8 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 263
    9 Karl Brunner: Vielfalt und Wende – Kultur und Gesellschaft im Hochmittelalter. In: Heinz Dopsch: Österreichische Geschichte 1122 – 1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Ueberreuter Verlag, Wien, 1999.
    10 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, 3. Auflage, Wien, Köln, Graz, Böhlau-Verlag 1985, S. 196
    11 Régine Pernoud; La Femme au temps des croisades, Stock, 1990
    12 http://www.etymologie.info/~e/d_/de-dialek.html
    13 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 271
    14 Karl Lechner: Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246. S. 377, Anmerkung 111.
    15 Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau, Wien u.a., 2010, S. 321.
    16 Karl Lechner: Die Babenberger, Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246. S. 281
    17 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 217
    18 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 217
    19 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 296
    Literatur
    • Georg Scheibelreiter „Die Babenberger, Reichsfürsten und Landesherren“, Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar, 2010
    • Karl Lechner, „Die Babenberger, Markgrafen und Herzoge von Österreich“, Böhlau-Verlag Wien-Köln-Weimar, 1992
    • Detlev Schwennicke, Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band I., Tafel 39
    • Heide Dienst: Leopold VI.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 283 f. (Digitalisat).
    • Heinrich von Zeißberg: Leopold VI. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 388–391.
    • Johannes Preiser-Kapeller, Von Ostarrichi an den Bosporus. Ein Überblick zu den Beziehungen im Mittelalter, in: Pro Oriente Jahrbuch 2010. Wien 2011, S. 66–77 (online: http://oeaw.academia.edu/JohannesPreiserKapeller/Papers/640940/Von_Ostarrihi_an_den_Bosporus._Ein_Uberblick_zu_den_Beziehungen_im_Mittelalter_From_Ostarrichi_to_the_Bosporus_an_overview_of_relations_in_the_Middle_Ages_)
    Weblinks
    • Foundation for Medieval Genealogy , Byzantium 1057-1204, Chapter 5, Angelos Emperors

    Notizen:

    Sie hatten vier Töchter und drei Söhne:
    • Margarethe (* um 1205; † 1266) ∞ I) Heinrich (VII.), römisch-deutscher König, König von Sizilien ∞ II) Ottokar II. Přemysl, König von Böhmen, Markgraf von Mähren;
    • Agnes (* 1206; † 1226) ∞ Albrecht I., Herzog von Sachsen
    • Heinrich der Grausame (* 1208; † 29. November 1228) ∞ Agnes, Tochter von Hermann I., Landgraf von Thüringen
    • Gertrud (* 1210; † 1241) ∞ Heinrich Raspe IV., Landgraf von Thüringen, römisch-deutscher Gegenkönig;
    • Constantia (* 1212; † 1243) ∞ Heinrich III., Markgraf von Meißen und Lausitz;
    • Friedrich II. (* 1211; † 1246), Nachfolger seines Vaters als Herzog von Österreich und der Steiermark.
    • Leopold († 16. August 1216)

    Verheiratet:
    Leopold war mit Theodora Angeloi, Tochter des byzantinischen Kaisers Isaak II., verheiratet.

    Kinder:
    1. Königin Margarete von Österreich(Babenberger) wurde geboren am 1204 / 1205; gestorben am 29 Okt 1266 in Burg Krumau am Kamp; wurde beigesetzt in Stift Lilienfeld.
    2. Agnes von Österreich wurde geboren in 1206; gestorben am 29 Aug 1226.
    3. Herzog Heinrich von Österreich (Babenberger) wurde geboren in 1208; gestorben am 29 Nov 1227/1228.
    4. 17. Constantia von Österreich (Babenberger) wurde geboren am 6 Mai 1212; gestorben in vor 5 Jun 1243.

  5. 36.  Kaiser Heinrich VI. von Schwaben (von Staufen)Kaiser Heinrich VI. von Schwaben (von Staufen) wurde geboren in Nov 1165 in Nimwegen (Sohn von Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) von Schwaben (von Staufen) und Kaiserin Beatrix von Burgund); gestorben am 28 Sep 1197 in Messina, Sizilien, Italien; wurde beigesetzt in Messina, dann Mai 1198 Kathedrale von Palermo.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Henry VI, Holy Roman Emperor
    • Französischer Name: Henri VI, dit le Sévère ou le Cruel, Henri VI du Saint-Empire
    • Titel (genauer): Römisch-Deutscher König (ab 1169), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (ab 1191) und zugleich König von Sizilien (1194 bis zu seinem Tod)
    • Titel (genauer): King of Germany (King of the Romans, from 1190), Holy Roman Emperor (from 1191 until his death), King of Sicily (from 1194).
    • Titel (genauer): Roi de Germanie (dès 1169), Empereur (en 1191), Roi de Sicile (de 1194 à sa mort 1197).

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_VI,_Holy_Roman_Emperor

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Henri_VI_du_Saint-Empire



    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_VI._(HRR)

    Heinrich VI. aus dem Geschlecht der Staufer (* November 1165 in Nimwegen; † 28. September 1197 in Messina) war ab 1169 römisch-deutscher König und ab 1191 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Von 1194 bis zu seinem Tod war er zugleich König von Sizilien.
    Heinrich war der zweite Sohn von insgesamt elf Kindern aus der Verbindung Friedrich Barbarossas mit Beatrix von Burgund. Er heiratete 1186 Konstanze, die als Tochter des Normannenkönigs Roger II. von Sizilien Tante und Erbin des Normannenkönigigs Wilhelm II. war. In den letzten Lebensjahren seines Vaters wirkte Heinrich zunehmend eigenständig. Nach dem Tod seines Vaters war er in Konflikte mit dem Welfen Heinrich dem Löwen verwickelt. Erst 1194 gelang ein endgültiger Ausgleich mit den Welfen. In Sizilien wurde nach dem Tod Wilhelms II. unter Missachtung von Heinrichs Thronansprüchen Tankred von Lecce zum König erhoben. Der Versuch der Eroberung Siziliens auf einem Italienzug im Jahr 1191 scheiterte vor Neapel.
    Einer Fürstenverschwörung, deren Anlass die Streitigkeiten um die Besetzung des Lütticher Bischofsstuhls war, konnte Heinrich erfolgreich mit der Gefangennahme des englischen Königs Richard Löwenherz begegnen. Gestützt auf eine immense Lösegeldzahlung und den Lehnseid Richards glückte Heinrich im Jahr 1194 die Eroberung Siziliens. In den Jahren 1195 und 1196 versuchte Heinrich, das Reich in eine Erbmonarchie umzuwandeln. Er scheiterte jedoch am Widerstand der Reichsfürsten. Auch die enndgültige Vereinigung Siziliens mit dem Reich konnte Heinrich wegen der ablehnenden Haltung der Kurie nicht durchsetzen. Heinrich starb während der Vorbereitungen zu einem Kreuzzug, dessen Ziel in Verbindung mit der Eroberung Jerusalems womöglich auch die Eroberung des Byzantinischen Reichs war.[1]
    Betonte die ältere Forschung noch Heinrichs machtpolitischen Erfolge und stellte seine Herrschaft als den Höhepunkt der staufischen Herrschaftsgewalt dar, so gab es in jüngerer Zeit Zweifel, ob diese Sicht gerechtfertigt sei. Neben der Überforderung der machtpolitischen Möglichkeiten eines auf persönliche Präsenz des Herrschers angewiesenen Reisekönigtums, das mit dem Zugewinn Süditaliens und der Sicherung der Reichsrechte in Oberitalien den deutschen Raum nicht mehr vollständig kontrollieren konnte, wird auch auf den Rückzug der Reichsfürsten aus dem direkten Umfeld des Herrschers und ihre Ersetzung durch die Reichsministerialität verwiesen.[2]

    Der Kaisersohn (1165–1185)
    Heinrich wurde im Herbst (vermutlich Oktober oder November) des Jahres 1165 in der Pfalz Nimwegen geboren. Seine Eltern waren Kaiser Friedrich I. und Beatrix von Burgund. Zu Pfingsten 1169 ließ Friedrich I. seinen Sohn Heinrich auf dem Hoftag in Bamberg durch einen Wahlakt zum römischen König bestimmen. Friedrichs Grund für das Betreiben der Wahl war wohl die Absicherung der Nachfolge. Darüber hinaus scheinen von fürstlicher Seite keine Bedingungen für die Wahl gestellt worden zu sein. Allenfalls riefen die Verhandlungen mit der Kurie Hoffnungen auf die Beendigung des seit der doppelten Papstwahl 1160 bestehenden Schismas hervor. Friedrich erkannte Papst Alexander III. nicht an, während Heinrich dies später tat, um als Thronerbe wieder in Frieden mit dem Papst regieren zu können. Zudem scheint sich Friedrich die Erhebung Heinrichs zum Mitkaiser durch papsttreue Bischöfe gewünscht zu haben. Dieses Vorhaben scheiterte aber an den weitreichenden Forderungen des Kaisers.[3] Heinrich wurde einige Zeit nach der Wahl am 15. August 1169 in Aachen zum König gekrönt.
    Als erste politische Handlung Heinrichs taucht sein Name im Jahr 1173 als Zeuge in einer Urkunde auf. In den folgenden vier Jahren begleitete er seinen Vater auf dessen Italienzug. Zu dieser Zeit erhielt Heinrich wohl Unterricht vom Hofkapellan Gottfried von Viterbo.[4] Chronisten berichten, dass Heinrich lesen und schreiben konnte und auch die lateinische Sprache beherrscht haben soll. Gottfried berichtet von einer Bibliothek Heinrichs in der Pfalz Hagenau und seinem Interesse für philosophische Studien.
    Der König wird auch mit dem Minnesänger Kaiser Heinrich identifiziert, unter dessen Namen die Manessische Liederhandschrift sowie die Weingartner Liederhandschrift jeweils acht Minnesangstrophen überliefern. Eine endgültige Zuordnung dieser Strophen ist aber nicht möglich.[5] In der Umgebung Heinrichs befanden sich auch Dichter wie Friedrich von Hausen, Bligger von Steinach und Bernger von Horheim.
    Im Jahr 1178 kehrte Heinrich mit seinem Vater über Burgund nach Deutschland zurück. Ab dieser Zeit trug er zunehmend eigene politische Verantwortung. Während sein Vater den Bayern- und Sachsenherzog Heinrich den Löwen niederwarf, war Heinrich vornehmlich im Westen des Reichs tätig. So wirkte er im Jahr 1182 als Vermittler in einem Konflikt zwischen dem französischen König und dem Grafen von Flandern.
    Auf dem Hoftag in Mainz empfingen Heinrich und sein Bruder am 21. Mai 1184 die Schwertleite. Am 26. Juli desselben Jahres entging Heinrich knapp einem unrühmlichen Ende, als er beim Erfurter Latrinensturz nicht auf dem hölzernen Boden des Versammlungssaales, sondern in einer steinernen Fensternische saß und dadurch nicht mit in die Abtrittgrube stürzte. Heinrich befand sich damals auf einem Kriegszug nach Polen, um Großherzog Mieszko Hilfe gegen seinen Bruder Kasimir II. zuteilwerden zu lassen. Der Feldzug, auf dem es zu keinen großen militärischen Auseinandersetzungen kam, endete kurz darauf mit der Huldigung Kasimirs.
    Spätestens 1184 begann Kaiser Friedrich mit Wilhelm II. von Sizilien, einem vormaligen Parteigänger des Papstes, über eine Verheiratung Heinrichs mit Wilhelms Tante Konstanze (* 1154) zu verhandeln. Wilhelm war bis dahin kinderlos und hatte möglicherweise keine Erben mehr zu erwarten.[6] Im Heiratsvertrag wurde daher das Erbrecht Konstanzes auf Sizilien betont. Die sizilianischen Adeligen verpflichteten sich zur Anerkennung von Konstanzes und Heinrichs Thronansprüchen. Im Oktober desselben Jahres versuchte Friedrich erneut erfolglos, die Kaiserkrönung seines Sohnes zu erreichen.

    Heinrich während der letzten Jahre Barbarossas (1185–1190)
    Im Jahr 1185 bereitete Heinrich im Westen des Reichs einen Feldzug gegen Frankreich vor, um den Bündnispartner England zu unterstützen. Die Grafen von Hennegau und Flandern nahmen jedoch aus verschiedenen Gründen nicht am Feldzug teil, sodass mit Frankreich Frieden geschlossen wurde.
    Bald darauf begab sich Heinrich nach Italien, wo er am 27. Januar 1186 in Mailand mit Konstanze vermählt wurde. Sie wurden anschließend zum König und zur Königin von Italien gekrönt. Zudem trug Heinrich ab diesem Zeitpunkt den Titel Caesar, womöglich in Anlehnung an die antike Herrschaftspraxis und die auch aus dem römischen Recht gespeiste Kaiseridee der Staufer. Die Vergabe des Titels an Heinrich ist wohl auch als Reaktion auf die abgelehnte Kaiserkrönung zu sehen.[7]
    Der kaiserliche Angriff auf Cremona führte zu einer Konfrontation mit Papst Urban III. Heinrich zog in die Toskana, wo sein von Markward von Annweiler befehligtes Heer bis zum Friedensschluss im August 1186 den Kirchenstaat verwüstete. Bis Ende 1187 war Heinrich mit den Reichsangelegenheiten in Italien befasst, bevor er nach Deutschland zurückkehrte.
    Im März 1188 wohnte er dem Hoftag Jesu Christi in Mainz bei, auf dem der Kaiser seinen Willen zur Durchführung eines Kreuzzugs bekundete. Als Friedrich I. 1189 zum Dritten Kreuzzug aufbrach, übertrug er Heinrich die Regierung des Reiches. Gegen Ende des Jahres belehnte der König den Grafen Balduin von Hennegau mit der neu geschaffenen Markgrafschaft Namur. In der Fortsetzung der Politik seines Vaters versuchte Heinrich mit Balduin am Niederrhein ein Gegengewicht zu den Kölner Erzbischöfen und den Großen Flanderns zu schaffen.[8] Heinrich vermittelte einen Ausgleich zwischen Balduin und Heinrich von Brabant. Der König trat ebenso in Verhandlungen mit der Kurie über seine Kaiserkrönung. Er sicherte dem Papst die Rückgabe aller von den Staufern okkupierten kirchlichen Besitzungen zu. Im Juni des folgenden Jahres starb Kaiser Friedrich während des Kreuzzuges im Fluss Saleph.
    Bereits im Jahr 1189 kehrte Heinrich der Löwe, entgegen einer früheren Vereinbarung mit dem Kaiser, aus der Verbannung nach Deutschland zurück. Gestützt durch Erzbischof Hartwig von Bremen bekriegte er seine sächsischen Gegner. Im November 1189 zog König Heinrich gegen Heinrich den Löwen nach Sachsen. Die späte Jahreszeit zwang jedoch zum Abbruch des Feldzugs. Heinrich erfuhr zudem, dass in Sizilien Wilhelm II. verstorben war. Aufgrund von Unruhen und der Fürsprache des sizilianischen Vizekanzlers Matheus von Salerno wurde Tankred von Lecce von einer Mehrheit der Barone zum König erhoben. Hierdurch wurde Heinrichs und Konstanzes Erbrecht außer Acht gelassen. Nach seiner Krönung nahm Tankred Verbindung zur Kurie auf. Tankreds Krönung soll mit dem Wohlwollen des Papstes stattgefunden haben.[9] In den nun ausbrechenden Feindseligkeiten zwischen den Anhängern Tankreds und den stauferfreundlichen Kräften in Apulien unter Führung des Grafen Roger von Andria sandte Heinrich seinen Marschall Heinrich Testa zur Unterstützung Rogers nach Italien.
    Im folgenden Jahr erlitt Heinrich der Löwe militärische Rückschläge, als seine Anhänger von Adolf I. von Dassel geschlagen wurden. Mitte Juli kam in Fulda ein Friedensschluss zustande: Der Löwe erhielt die Hälfte der Reichseinkünfte in Lübeck, dafür musste er die Befestigungen Lüneburgs und Braunschweigs schleifen sowie seinen Sohn Heinrich von Braunschweig mit dem Heer des Königs nach Italien ziehen lassen.

    Kaiserkrönung und Feldzug gegen das Königreich Sizilien (1190–1191
    In Augsburg ließ Heinrich seinen Italienzug vorbereiten. Dort erfuhr er wohl auch vom Tod seines Vaters und seines Bruders auf dem Kreuzzug. Während das Heer des Königs nach Italien marschierte, reiste Heinrich nach Thüringen. Landgraf Ludwig III. war im Oktober auf dem Kreuzzug verstorben und sein Bruder Hermann verlangte die Belehnung mit der Landgrafschaft. Heinrich dachte jedoch zunächst daran, Thüringen einzubehalten, gab sein Vorhaben aber nach Zugeständnissen Hermanns auf. Der König erhielt als Gegenleistung für die Belehnung mit der Landgrafschaft Thüringen zwei nicht näher bekannte Städte und eine provincia, wohl eine Herrschaft.[10] Zu Beginn des folgenden Jahres folgte er seinem Heer nach Italien. Dort war Heinrichs Ziel, neben der Krönung zum Kaiser auch die Eroberung des Königreichs Sizilien zu erreichen.[11]
    Im Januar 1191 verhandelte Heinrich VI. in Lodi mit Eleonore von Aquitanien, der Witwe Heinrichs II. von England. Eleonore versuchte die seit 1169 bestehende Verlobung zwischen ihrem Sohn Richard Löwenherz und einer Halbschwester Philipp Auguststs von Frankreich aufzulösen. Heinrich VI. war ebenfalls am Ende des Verlöbnisses interessiert, weil Richard sich als Unterstützer Tankreds in Messina aufhielt. Er rechnete damit, dass sich das Verhältnis zwischen England und Frankreich nach dem Lösen der Verlobung verschlechtern und Richard zum Rückzug aus Messina gezwungen wird. Damit hätte er Tankred isoliert. Im Gegenzug sicherte er Eleonore zu, dass er sich nicht in die Auseinandersetzungen des mit ihm verbündeten französischen Königs mit England einschalten würde. Kurz darauf reiste sie nach Rom weiter und erreichte dort die Auflösung der Ehe von Heinrichs VI. Bruder Konrad von Rothenburg mit Berenguela von Kastilien. Mit diesem Zug Eleonores hatten die Staufer ihre Verbindung zur iberischen Halbinsel verloren und waren so weit isoliert, dass ihnen Frankreich als einziger Verbündeter blieb, dessen Ausgleichsversuche mit England Eleonore ebenfalls vereitelt hatte.[12]
    In der Lombardei bemühte sich Heinrich um Bündnispartner unter den Städten Oberitaliens, wobei er eine Bevorzugung Mailands zu vermeiden suchte. Heinrich verhandelte außerdem mit Pisa und Genua über Flottenhilfe gegen Sizilien. Im April begannen Verhandlungen mit Papst Coelestin III. über die Kaiserkrönung. Heinrich musste die verbündete Stadt Tusculum an die Römer abgeben, welche die Rivalin vollständig niederrissen. Die Übergabe des verbündeten Tusculums wurde von den Zeitgenossen als ehrloses Verhalten angesehen.[13] Am Ostermontag, dem 15. April, wurde Heinrich von Coelestin III. zum Kaiser gekrönt. Hierbei soll der Kaiser vom Papst die Investitur mit dem Imperium verlangt haben. Der spätere Papst Innozenz III., möglicherweise bei der Krönung anwesend, berichtete, Heinrich habe von Coelestin nach der Krönung gefordert, durch den Reichsapfel mit dem Imperium (de imperio per pallam auream) investiert zu werden (petiit investiri). Innozenz schloss daraus auf Vorrechte des Papstes gegenüber dem Kaiser.[14]
    Nach der Kaiserkrönung zog das Heer Heinrichs nach Apulien, wo im Jahr zuvor der staufertreue Graf von Andria besiegt worden war. Im Mai begann die Belagerung Neapels. Im Hochsommer brach unter den Belagerern eine Seuche aus, an der ein Großteil des Heeres sowie viele hohe Persönlichkeiten starben. Auch der Kaiser erkrankte. Da zudem der sizilianische Admiral Margaritus die pisanische und bald auch die Genueser Flotte vertrieb, brach man die Belagerung Ende August ab. Einen weiteren Schicksalsschlag erfuhr Heinrich, als Konstanze, die sich während der Kämpfe vor Neapel in Salerno aufgehalten hatte, gefangen gesetzt und nach Palermo gebracht wurde. In Oberitalien nahm der Kaiser noch bis Ende des Jahres die Reichsangelegenheiten wahr und schloss ein Bündnis mit Philipp II. von Frankreich gegen Richard Löwenherz. Tankred nutzte den Rückzug Heinrichs, um sich auch in den Festlandsgebieten des Normannenreiches durchzusetzen.

    Die Fürstenopposition gegen Heinrich (1192)
    In Deutschland hatte sich Heinrich der Löwe keineswegs bemüht, die im Frieden von Fulda getroffenen Vereinbarungen in die Tat umzusetzen. Vielmehr begannen erneut kriegerische Auseinandersetzungen zwischen ihm und seinen sächsischen Gegnern, deden Askaniern und den Schauenburgern. Heinrichs Sohn Heinrich von Braunschweig hatte vor Neapel das Heer des Kaisers verlassen. Während die übrigen Quellen (z. B. die Steterburger Annalen) das Entweichen Heinrichs von Braunschweig aus dem Gefolglge des Kaisers für die Zeit der Belagerung von Neapel ansetzen, gibt Arnold von Lübeck an, Heinrich von Braunschweig habe den Kaiser zu Anfang des Feldzugs gegen Sizilien in Unteritalien verlassen. Heinrich von Braunschweig reiste daraufhin nacch Rom, wo er und sein Vater vom Papst das Privileg erhielten, nur von ihm oder einem seiner Legaten exkommuniziert zu werden.[15] Kaiser Heinrich ächtete ihn infolgedessen an Pfingsten 1192 auf dem Hoftag zu Worms. Der Kaiser scheint jedoch eher an einer friedlichen Lösung des Konflikts interessiert gewesen zu sein, da er die antiwelfischen Kräfte in Sachsen nicht unterstützte.[16] Da auch Erzbischof Wichmann von Magdeburg, der führende Anhänger der Staufer in Norddeutschland, verstarb, schlossen diese einen Waffenstillstand mit Heinrich dem Löwen, der auf Bitte des Kaisers verlängert wurde.
    Kaiser Heinrich erbte durch den Tod Welfs VI. dessen Besitzungen in Schwaben, womit er die staufische Hausmacht in diesem Gebiet stärken konnte. Im September 1192 begab sich Heinrich nach Lüttich, um die Stellung des dort von ihm als Bischof eingesetzten Lothar von Hochstaden zu sichern. Der Kaiser hatte Lothar im Frühjahr auf dem Hoftag zu Worms gegen den Kandidaten Heinrichs I. von Brabant, dessen Bruder Albert von Löwen, durchgesetzt. Albert empfing daraufhin mit päpstlicher Bestätigung die Bischofsweihe in Reims und schickte sich an, den Lütticher Bischofsstuhl mit Unterstützung seines Bruders für sich zu gewinnen. Der Kaiser ging militärisch gegen Lothars Opponenten vor und konnte Heinrich von Brabant schnell zu einem Friedensschluss zwingen.
    Im Oktober widmete sich Heinrich der Absetzung des Bremer Bischofs Hartwig, eines Parteigängers Heinrich des Löwen. Im Osten des Reichs vermittelte er einen Frieden zwischen dem Landgrafen Hermann von Thüringen und dem Markgrafen Albrecht von Meißen. Zu dieser Zeit wurde Albert von Löwen von deutschen Rittern erschlagen. Heinrich von Brabant lastete den Mord an seinem Bruder dem Kaiser an. Diese Vorkommnisse schufen ein neues Konfliktpotenzial mit dem Adel im Westen Deutschlands. Mit der von ihm propagierten Nachfolge hatte Heinrich VI. versucht, den kaiserskeptischen Adel in dieser Region unter seine Kontrolle zu bringen.[17] Gerade dieser Versuch führte aber zu neuem Widerstand unter der Führung des Kölner Erzbischofs Bruno. Der Opposition schlossen sich die Herzöge von Brabant und Limburg an. Es soll sogar die Erhebung des Brabanters zum Gegenkönig in Betracht gezogen worden sein.[18] Außerdem bestanden Kontakte zum Mainzer Erzbischof Konrad, den Thüringer Landgrafen, dem Meißner Markgrafen, dem Herzog von Böhmen, den Königshäusern von Dänemark und England sowie dem Welfen Heinrich dem Löwen. Die Kurie war wegen der Besetzung des Lütticher Bischofsstuhls mit Lothar von Hochstaden verärgert und die Zähringer stellten am Oberrhein eine Gefahr für den staufischen Herrschaftsbereich dar.

    Die Gefangennahme Richard Löwenherz’ (1192–1194)
    In die Zeit der Bedrohung von Heinrichs Herrschaft durch die Fürstenopposition fällt die Gefangennahme Richards I. „Löwenherz“ auf der Rückreise vom Kreuzzug. Richard war in Aquileja schiffbrüchig geworden und ging in der Grafschaft Görz an Landnd. Im Dezember 1192 ließ ihn der Babenberger Leopold V. von Österreich gefangennehmen und zunächst auf der Burg Dürnstein festhalten. Die Gefangennahme hatte Heinrich zuvor in Mailand mit dem französischen König Philipp August verabredet und war seine Reaktion auf das militärische Bündnis, das Richard mit Tankred von Lecce im Herbst 1190 geschlossen hatte.[17] Kreuzzugsheimkehrer standen unter besonderem Schutz der Kirche. Deshalb ging sie auch mit der Exkommunikation gegen Leopold vor. Der Gefangene wurde im März 1193 in Speyer zunächst an Heinrich selbst übergeben, der ihn unter anderem auch auf der Burg Trifels in der Pfalz inhaftieren ließ.
    Im Frühjahr 1193 stellte der Kaiser eine Lösegeldforderung an Richard. Dieser sollte 100.000 Mark, die zur Hälfte an Leopold gehen sollten, bezahlen. Offiziell wurde das Geld als Mitgift für Richards Nichte, die einen der Söhne Leopolds heiraten sollte, deklariert. Weiterhin sollte Richard mit einem von ihm gestellten Heer an einem Feldzug gegen seinen einstigen Verbündeten Tankred teilnehmen. Für seine Freilassung hatte Richard Geiseln zu stellen.
    Die Inhaftierung ihres Verbündeten Richard bedeutete eine schwere Niederlage für die Fürstenopposition. Da Heinrich sogar drohte, Richard an den französischen König auszuliefern, musste dieser den Fürsten im Juni 1193 die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Kaiser nahelegen. Heinrich VI. distanzierte sich vom Mord an Albert von Löwen und ließ die Mörder verbannen. Die Herzöge von Brabant und Limburg sollten fortan in den Bischofswahlen in Lüttich ihre Kandidaten unterstützen dürfen. Bruno von Köln wurde mit einer Garantie seiner Herrschaftsrechte ausgestattet. Der ebenfalls zur Fürstenopposition gehörende Herzog von Böhmen wurde durch einen Angriff des Bischofs von Prag ausgeschaltet.
    Obwohl sowohl Philipp August als auch Richards Bruder Johann Ohneland, der in England regierte, die Zahlung eines Lösegeldes anboten, wenn der König noch ein Jahr länger in Gefangenschaft bleiben würde, einigte sich Heinrich im Juni 1193 mit Ricichard. Richard, dessen Mutter Eleonore die Freilassung ihres Sohnes unterstützte, verpflichtete sich, England vom Kaiser als Lehen zu nehmen und über die vereinbarte Summe von 100.000 Mark hinaus einen Jahreszins von 5.000 Pfund zu zahlen. Damit erkannte Richard für das Königreich England die Oberhoheit des Kaisers an. Von Philipp und Johann forderte Heinrich daraufhin unter Androhung militärischer Gewalt die Rückgabe aller Besitzungen, die Richard während seiner Gefangenschaft abgenommen worden waren. Diese Lösung hatte für Heinrich den Vorteil, dass er Richard als Vasallen gewonnen hatte, also nicht mehr allein auf Frankreich angewiesen war. Gleichzeitig kämpfte Richard aber als unabhängiger englischer König weiter gegen Frankreich, wodurch auch Philipp II. August auf Heinrich als Verbündeten angewiesen war. Der Kaiser manövrierte sich damit geschickt in eine Vermittlerposition zwischen England und Frankreich.[19] In der Karwoche 1194 kam es schließlich zur rituellen Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem englischen König. Bei einem Hoftag in Speyer beschuldigte Heinrich Richard, seine Ermordung betrieben zu haben, und legte ihm noch weitere Verbrechen zur Last. Richard erklärte sich nun bereit, alle ihhm zur Last gelegten Vorwürfe zu entkräften, beugte dann aber doch die Knie vor dem Kaiser. Dieser stieg zur Antwort vom Thron herab und gab ihm den Friedenskuss. Daraufhin schlossen beide Seiten einen Vertrag über die Bedingungen zur Freilassung Richards.
    Im Februar 1194 wurde der Konflikt mit den Welfen durch die Eheschließung von Heinrichs des Löwen gleichnamigem Sohn mit Agnes von Staufen, der Erbin des rheinischen Pfalzgrafen Konrad von Staufen, endgültig beigelegt. Dieses Ereignis bedeutetete einen großen Erfolg der Welfen im westdeutschen Raum, da sie den territorialen Gewinn dadurch festschrieben, dass sie die Pfalzgrafenwürde von einem kaiserlichen Amt in eine Territorialherrschaft umwandelten. Im März schloss Heinrich VI. dann auch mit Heinrich dem Löwen offiziell Frieden.

    Die Eroberung des Königreichs Sizilien (1194–1195)
    Während Heinrich in Deutschland die Fürstenopposition bekämpfen musste, setzten sich die Auseinandersetzungen in Italien fort. Nach Heinrichs Niederlage vor Neapel eroberte Tankreds Schwager, Graf Richard von Acerra, den Großteil Apuliens zurück. Im Frühjahr 1192 führten Verhandlungen mit dem Papst zur Freilassung von Konstanze. Eine Anerkennung von Tankreds Königtum lehnte Heinrich aber weiterhin ab. Tankred gelang es allerdings, unter der Bedingung, dass er die Lehnsherrschaft des Papstes über Sizilien anerkannte, von Coelestin III. eine Bestätigung seines Königtums zu erhalten.[20] Im Sommer 1192 schloss Heinrich ein Bündnis mit wichtigen oberitalienischen Städten und dem Markgrafen von Montferrat, um den Frieden in der Lombardei für den geplanten Feldzug gegen Sizilien aufrechtzuerhalten. In Tuszien wurde Konrad von Lützelhardt die Reichsverwaltung übertragen.
    Im Februar 1194 starb König Tankred. Sein minderjähriger Sohn Wilhelm III. wurde als Nachfolger eingesetzt. Die Regentschaft führte seine Mutter Sibylle. Der Kaiser begann im Mai 1194, finanziert mit dem Lösegeld für Richard Löwenherz, einen neuen Feldzug gegen Sizilien. In der Lombardei feierte er das Pfingstfest in Mailand und versicherte sich in den nächsten Monaten der Flottenhilfe Genuas und Pisas. Im August öffnete Neapel dem Kaiser kampflos die Tore. Salerno, das im Jahr 1191 die Kaiserin an Tankred ausgeliefert hatte, wurde im September 1194 vollständig niedergebrannt. Am 20. November 1194 zog Heinrich in Palermo ein und wurde im dortigen Dom zu Weihnachten (25. Dezember 1194) zum König von Sizilien gekrönt. Am Tag nach der Krönung zum König von Sizilien brachte Konstanze in Jesi bei Ancona das einzige Kind Heinrichs VI. zur Welt, den späteren Kaiser Friedrich II.
    Wenige Zeit darauf ließ der Kaiser führende normannische Adelige unter dem Vorwand einer Verschwörung gegen ihn inhaftieren. Der normannische Königsschatz wurde nach Deutschland gebracht, ebenso die Königsfamilie, die beschuldigt wurde, Mitwisser der Verschwörung gewesen zu sein.
    Auf einem Reichstag in Bari im März 1195 versuchte Heinrich VI. die Erfolge des Vorjahres politisch umzusetzen: Heinrichs Frau Konstanze sollte zur Regentin Siziliens werden, allerdings neben dem kaisertreuen Statthalter Konrad von Urslingen, einem Edelfreien. Kanzler von Sizilien wurde Walter von Pagliara. Auch in andere normannische Verwaltungsämter wurden Ministeriale eingesetzt. Markward von Annweiler wurde für seine Verdienste zum Herzog von Ravenna, Grafen von Romagna und Markgrafen von Ancona erhoben. Heinrichs Bruder Philipp wurden das Herzogtum Toskana und die Mathildischen Güter übertragen. Dieses Vorgehen sollte Sizilien mit Oberitalien verbinden und das Normannenreich unlösbar in den Reichsverbund einschließen. Darüber hinaus scheint es Heinrichs Absicht gewesen zu sein, das reiche und mit modernen Verwaltungsstrukturen versehene Sizilien als ein Zentrum des Reiches und der staufischen Hausmacht aufzubauen.

    Der Kreuzzugsplan (1195)
    Auf dem Hoftag von Bari gelobte Heinrich der Kurie, einen Kreuzzug durchzuführen.[21] Damit verfolgte er mehrere Ziele. So sollte der Kreuzzug Papst Coelestin III. dazu bewegen, der Vereinigung Siziliens mit dem Reich (unio regni ad imperium) zuzuzustimmen und die von ihm über Sizilien beanspruchte Lehnshoheit aufzugeben. Heinrich versprach der Kurie 1.500 Ritter und dieselbe Anzahl an Fußsoldaten für ein Jahr dem Kreuzzugsunternehmen zukommen zu lassen. Weitere Gespräche mit Kardinälen in Ascoli brachten jedoch keinen Fortschritt für die kaiserliche Seite.
    Die zentrale ideengeschichtliche Rolle haben wohl eschatologische Vorstellungen gespielt. Dieser Auffassung zufolge verstand Heinrich sich oder zumindest einen zu erwartenden Nachfolger aus seinem Haus als den Friedenskaiser, den letzten Kaiseer vor dem Jüngsten Gericht. Vorstellungen seiner Zeit zufolge sollte dieser Endkaiser den Osten und Westen vereinigen, die Juden zum Christentum bekehren und die Heiden im Heiligen Land besiegen. Mit der Eroberung Jerusalems und der Niederlegunung von Krone und Zepter auf dem Hügel Golgota würde der Endkaiser danach das Jüngste Gericht einleiten. Als Ziel Heinrichs wird dementsprechend nicht der Erwerb möglichst vieler Territorien angesehen, sondern die mit der Inbesitznahme Jerusalems verbundene Erhöhung der Würde des Kaisergeschlechts der Staufer.[22] Die christlichen Kaiser des Mittelalters verstanden sich in der Nachfolge der antiken römischen Kaiser als rechtmäßige Oberherrn der gesamten Christenheit, ohne hierfür freilich eine reelle Machtgrundlage zu besitzen. Jedoch bot die Kaiserkrone den nötigen ideellen Hintergrund, um gegebenenfalls die formale Lehnshoheit über ein anderes Reich auszuüben.[23]
    In der Forschung ist umstritten, ob sich Heinrichs Expansionsabsichten auch gegen das Byzantinische Reich richteten. 1194 hatten Gesandte des byzantinischen Vasallen Leo II. von Kleinarmenien vom Kaiser die Königskrone für Leo und die Belehnung mit einem Teil Syriens erlangt. 1196 empfing auch Amalrich von Zypern sein Reich als Lehen vom Kaiser.
    Im Frühjahr 1195 forderten Gesandte des Kaisers in Byzanz einen Streifen von Durazzo bis Thessaloniki, der früher Wilhelm II. gehört hatte. Dies wird von Claudia Naumann als Wiederaufnahme der normannischen Politik gegenüber Byzanz gewertet.[24] Bald darauf wurde der byzantinische Herrscher Isaak durch seinen Bruder Alexios III. gestürzt. Ende 1195 forderte eine zweite Gesandtschaft Heinrichs vom neuen byzantinischen Kaiser die Unterstützung des Kreuzzuges durch Flottenhilfe und die jährliche Zahlung von 5.000 Pfund Gold. Bei Nichterfüllung drohte Heinrich mit dem Angriff auf Byzanz. In weiteren Verhandlungen wurde die Summe auf 1.600 Pfund herabgehandelt. Dies wird durch den Bericht des byzantinischen Geschichtsschreibers Niketas Choniates bestätigt[25] Naumann sieht somit die Angriffsdrohung des Kaisers als Mittel zur Erreichung von byzantinischer Hilfe zur Durchführung des Kreuzzugs.[26]
    Demgegenüber wird der Sturz Isaaks II. durch seinen Bruder Alexios III. als Möglichkeit für Heinrich gewertet, Anspruch auf ganz Byzanz zu erheben. Angeführt wird, dass Heinrichs Bruder Philipp die verwitwete Schwiegertochter Tankreds, eine Tochter Isaaks, heiratete. Dadurch habe Heinrich VI. sich zum Verteidiger der Rechte des gestürzten Kaisers machen können. Mit der Unterstützung der Reiche Zypern und Kleinarmenien hätte Heinrich so das östliche Mittelmeer unter seine Herrschaft bringen können, was womöglich in einer Eroberung des byzantinischen Reichs gegipfelt hätte.[27]
    Eine weitere Stütze in der Beherrschung des Mittelmeerraums bildete die Gewinnung der alten normannischen Besitzungen in Nordafrika. Der Kalif von Tripolis und Tunis willigte angesichts der Forderungen Heinrichs und der innermuslimischen Bedrohung durch die Almohaden in Tributzahlungen ein.
    Allerdings lief der Waffenstillstand zwischen Pisa, Heinrichs wichtigstem Verbündetem auf See, und Venedig im November 1195 aus. Die Pisaner drangen in die Adria ein, bemächtigten sich Polas und bedrohten damit Venedigs Machtstellung in der Adria, doch mussten sie im März 1196 eine schwere Niederlage hinnehmen. In Venedig sah man in Heinrich zudem einen Fortsetzer der normannischen Politik, auf beiden Seiten der Adria Stützpunkte zu gewinnen, was die Stadt im Interesse ihres freien Hanndels mit dem östlichen Mittelmeerraum stets zu verhindern suchte. Heinrich privilegierte am 23. August 1196 das bedeutende venezianische Kloster S. Ilario e Benedetto und konnte erreichen, dass die beiden Seemächte am 1. September 1196 einen für Pisa glimpflichen Frieden abschlossen. Der Kaiser bestätigte Venedig am 6. Juni 1197 alle von seinen Vorgängern zugestandenen Vorrechte im Reich, insbesondere die seines Vaters.[28]

    Der Erbreichsplan (1195–1196)
    → Hauptartikel: Erbreichsplan Heinrichs VI.
    Im Sommer des Jahres 1195 kehrte Heinrich nach Deutschland zurück, um Unterstützung für den Kreuzzug zu erhalten und die Nachfolge für den Fall seines Todes auf dem Kreuzzug nach seinen Wünschen zu regeln. Vorerst musste er sich aber mit den Verhältnissen in der Markgrafschaft Meißen befassen. Dort schwelte seit der Zeit seiner Thronbesteigung die Fehde zwischen den Brüdern Albrecht und Dietrich. Albrecht bedrohte das der Mark benachbarte Pleißenland, das im Besitz der Staufer war. Durch den Tod Albrechts im Juli 1195 bot sich für Heinrich die Möglichkeit, die Stellung der Wettiner zu schwächen. Er verweigerte Dietrich die Belehnung mit der Markgrafschaft Meißen und behielt sie ein.[29]
    Im Oktober 1195 kam es auf dem Hoftag zu Gelnhausen zur Einigung zwischen dem in sein Erzbistum zurückgekehrten Hartwig von Bremen und dem Kaiser. Gegen Zugeständnisse in territorialer und materieller Hinsicht erhielt Hartwig die Erlaubnis, den Bischofsstuhl von Bremen wieder einzunehmen. In Gelnhausen schlossen sich dem Kaiser zahlreiche sächsische und thüringische Adelige als Begleitung auf dem Kreuzzug an. Im Dezember fand der Kreuzzugsaufruf des Kaisers auf dem Hoftag in Worms große Resonanz. Den Aufbruch zum Kreuzzug legte er auf das nächste Weihnachtsfest. Gleichzeitig designierte Heinrich seinen Sohn Friedrich zu seinem Nachfolger als deutscher König. Mit dem Versprechen der öffentlichen Kreuznahme gegenüber den Fürsten wollte er die Wahl Friedrichs sichern; dies scheiterte aber am Widerstand des Kölner Erzbischofs Adolf.[30]
    Der Wunsch der Fürsten war die Möglichkeit einer Vererbung ihrer Lehen auch an illegitime Kinder und in weiblicher Linie.[31] Daraufhin scheint um die Jahreswende 1195/96 in Heinrichs Umgebung, möglicherweise in der Pfalz Hagenau, der sogenannte Erbreichsplan entwickelt worden zu sein. Es wird vermutet, dass der päpstliche Legat während der Gespräche anwesend war.[32] Im März 1196 schlug Heinrich den Fürsten in Mainz vor, das Reich zu einem Erbreich zu machen. Die Fürsten mussten diesem Vorhaben naturgemäß reserviert gegenüberstehen, da hierdurch ihr Recht zur Königswahl verloren gegangen wäre. Nach Drohungen Heinrichs stimmten die Fürsten dem Erbreichsplan zu.[33] Ende März sollten die Verhandlungen auf einem Hoftag in Würzzburg zu Ende geführt werden. Dort soll Heinrich seinen Wunsch erklärt haben, Sizilien mit dem Reich zu verbinden und die Herrscher des Reichs einzig auf dem Erbweg zu bestimmen. Als Gegenleistung sollten die Fürsten ihre Lehen auch in weiblicheer Linie vererben dürfen. Die Zustimmung der geistlichen Fürsten sollte durch den Verzicht auf das Regalienrecht (den Erhalt der Einkünfte einer geistlichen Besitzung während einer Sedisvakanz) gesichert werden. Die Fürsten scheinen dem Vorschlaag des Kaisers wie auch der Wahl seines Sohnes zum König ihre Zustimmung gegeben zu haben.[34] Bei Teilen der Fürsten, insbesondere denen aus dem sächsischen Raum, regte sich aber Unzufriedenheit über den Plan des Kaisers. Adolf von Köln erschien gar nicht erst auf dem Hoftag.
    Im Juli 1196 zog Heinrich über Burgund nach Italien. Dort verhandelte er mit Coelestin III. über die Taufe und Königssalbung seines Sohnes durch den Papst, wofür der Kaiser öffentlich das Kreuz nehmen wollte. Um einen dauerhaften Ausgleich mit der Kurie zu erzielen, machte er dem Papst ein aus seiner Sicht höchstes Angebot. Da die Quellen über die Einzelheiten dieses Angebots schweigen, wurden vielfach Vermutungen über seinen Inhalt angestellt. Der Historiker Johannes Haller verband das Angebot mit den Geschehnissen während der Kaiserkrönung Heinrichs. Er folgerte, der Kaiser habe dem Papst die Lehnsherrschaft über das Reich angeboten. Die neuere Forschung nimmt an, Heinrich habe der Kurie die wertvollste Pfründe an jeder größeren Bischofskirche im Reich als Besitz zuweisen wollen.[35] Der Papst lehnte Heinrichs Vorschläge jedoch ab, da eine Salbung Friedrichs durch den Papst auch als Akzeptanz der Herrschaft der Staufer über Sizilien hätte gewertet werden können. Dadurch wäre der Kirchenstaat von den Staufern endgültig eingekreist worden.[36] In Deutschland sammelte sich währenddessen in Thüringen und Sachsen Widerstand gegen den Erbreichsplan. Wahrscheinlich wollten die Fürsten den Kaiser durch die Verzögerung der Vorbereitungen zum Kreuzzug zur Wiederaufnahme der Verhandlungen zwingen. Nachdem Heinrich verschiedene Mahnungen an die Fürsten gesandt hatte, nahmen einige auch die Zustimmung zur Wahl Friedrichs zurück. Da der Papst unter diesen Bedingungen weitere Gespräche verweigerte, entließ der Kaiser die Fürsten aus ihren Versprechungen. Daraufhin wählten die Fürsten Friedrich um die Weihnachtszeit 1196 in Frankfurt zum römischen König.

    Früher Tod und Schwächung der staufischen Macht (1197)
    Von Mittelitalien aus begab sich Heinrich Ende 1196 nach Capua, wo er den vom Ministerialen Diepold von Schweinspeunt gefangenen Grafen Richard von Acerra grausam hinrichten ließ. Im März 1197 betrat er sizilianischen Boden. In Palermo nahm er eine Überprüfung der Privilegien vor, die dem sizilianischen Adel zugestanden worden waren. Im Mai begab er sich zur Vorbereitung seines Kreuzzugs nach Messina. Dort erfuhr er von einer großangelegten Verschwörung sizilianischer Adeliger, die seine Ermordung und die Machtübernahme in Sizilien planten. Die bei Catania versammelten Aufständischen wurden von Markward von Annweiler und Heinrich von Kalden niedergeworfen. Ihrem Anführer, der sich in Castrogiovanni verschanzt hatte, ließ Heinrich eine glühende Krone auf den Kopf nageln. Coelestin III. und auch Heinrichs Frau Konstanze wurden der Beteiligung an dem Aufruhr verdächtigt. Letzteres wird von der Forschung eher kritisch gesehen.[37]
    Ende August soll den Kaiser auf der Jagd bei Fiumedinisi ein heftiger Schüttelfrost befallen haben. Erst gegen Ende September schien sich sein Zustand zu verbessern, doch dann verstarb er am 28. September im Alter von 32 Jahren in Messina. Es wird vermutet, dass der Kaiser letzten Endes an Malaria starb, an der er möglicherweise während der Belagerung Neapels 1191 erkrankt war. Es ging allerdings auch das Gerücht um, dass ihn seine Gattin Konstanze habe vergiften lassen.
    Konstanze ließ Heinrich vorerst in Messina zu Grabe legen. Seit der Gefangennahme des englischen Königs galt Heinrich als exkommuniziert. Daher versuchte Konstanze, vom Papst eine Freisprechung des Toten vom Bann zu erreichen. Allerdings gewährte dies erst Innozenz III. im Jahr 1198. Wahrscheinlich Anfang Mai 1198 wurde Heinrich in einem Sarkophag aus Porphyr unter einem von sechs Porphyrsäulen getragenen Baldachin in der Kathedrale von Palermo beigesetzt.
    In seinem Testament, dessen Inhalt freilich nur durch Innozenz III. überliefert wurde, verfügte er, dass dem Papst Gebiete in Mittelitalien zugestanden werden sollten, damit dieser seinen Sohn zum Kaiser kröne. Im Fall, dass Friedrich und Konstanze ohne Nachkommen sterben sollten, sollte das Königreich Sizilien an den Papst fallen.
    Nach Heinrichs Tod erfuhr das staufische Reich mehrere Krisen. In Deutschland wählten die staufischen Parteigänger Heinrichs jüngsten Bruder Philipp von Schwaben, die Welfen Otto IV. von Braunschweig, den Sohn Heinrichs des Löwen, zum König. In Rom bestieg 1198 Innozenz III. den Papstthron, der die Weltherrschaft der Staufer durch die Weltherrschaft des Papsttums ersetzen wollte. Im selben Jahr starb Konstanze, die in Sizilien die Regierung für den erst zweijährigen Friedrich übernommen hatte. In ihrem Testament setzte sie Innozenz als Vormund des jungen Friedrich ein. Der Kreuzzug erreichte ohne die Führung Heinrichs nur begrenzte Erfolge.
    Herrschaftspraxis Heinrichs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Reisekönigtum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Heinrichs Herrschaft war in beständige Reiseaktivitäten eingebunden (Reisekönigtum). Als Aufenthaltsorte wählte Heinrich, entsprechend dem Herkommen, hierbei vor allem die Reichsbistümer und die Königsgüter. Hierbei überwiegt die Zahl und Dauer der Aufenthalte auf den Königsgütern im Vergleich zu denen auf Gebiet der Reichskirche. Somit wird bereits für Heinrichs Regierungszeit ein Rückgang der reichskirchlichen Servitien (Beherbergung des Königs und seines Gefolges) angenommen. Es lassen sich hier bereits für das 13. Jahrhundert typische Gegebenheiten feststellen, nämlich der Rückgang der Bedeutung der Reichskirche als Stütze der Königsherrschaft und die Verlagerung der Aufenthalte des Herrschers auf die eigenen Besitzungen.[38]
    Heinrich hielt sich vor allem in den Kernlandschaften des Reiches im Mittel- und Oberrheingebiet und im Maingebiet auf. Hingegen hat er sich im Vergleich zu der Regierungszeit seines Vaters nur selten in den sächsischen, bayrischen und niederrheinischen Raum bewegt. Dies geschah stets nur aus besonderen Gründen. Die geringe Anzahl von Aufenthalten im schwäbischen Raum wird dadurch erklärt, dass in diesem als staufischem Stammland keine dauerhafte Präsenz des Königs zur Herrschaftssicherung nötig war.
    Allgemein wird für Heinrichs Regentschaft eine Schwächung der Königsmacht in den Randgebieten des Reiches festgestellt. Die Gebiete im Norden und Nordwesten des Reiches wurden von Heinrich kaum mehr direkt beherrscht. Legt man den Itinerarbefund Heinrichs zugrunde, lässt sich gegenüber der Herrschaftszeit seines Vaters eine stärkere Beschränkung auf die staufischen Kernräume und somit ein Rückgang der Zentralgewalt auch im sächsischen und bayerischen Raum konstatieren.[39]
    Theo Kölzer sieht in der Italienpolitik Heinrichs in Kontinuität zu der seines Vaters denn auch eine Überforderung der Möglichkeiten zur Machtausübung des Reisekönigtums der fränkisch-deutschen Herrscher. Es wäre aber ein Anachronismus, moderne Nützlichkeitserwägungen im Sinne der Sybel-Ficker-Kontroverse an die Italienpolitik anzulegen. Kölzer betrachtet das mit der Beherrschung Reichsitaliens verbundene Ziel der Erlangung der Kaiserkrone als Teil des religiös motivierten „herrscherlichen Selbstverständnisses in spätantik-karolingischer und christlicher Tradition“.[40]

    Urkundenvergabe
    Während der Reisen Heinrichs stellte seine Kanzlei Urkunden aus. Die Urkunden empfingen zumeist nur die Herrschaftsträger am jeweiligen Aufenthaltsort des Kaisers. Einzig im Rhein-Main-Gebiet wurden die Urkunden des Herrschers in größerem Maße überregional ausgestellt.
    Von den ausgestellten Urkunden sind heute etwas mehr als 500 erhalten. 40 Prozent davon sind Originale. Zwei Drittel der Urkunden wurden an Empfänger italienischer Herkunft ausgestellt, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zur Herrschaft seines Vaters darstellt. Der Grund hierfür wird vor allem in dem erweiterten Empfängerkreis durch die Eroberung Siziliens gesehen. Eine Bevorzugung bei der Privilegienvergabe fand im Fall von staufischen Verbündeten am Niederrhein und in Sachsen statt, wo die Gegnerschaft zu Heinrichs Herrschaft besonders groß war. Im staufischen Kernland gab es kaum wichtige Privilegienvergaben, da der Kaiser hier darauf bedacht sein musste, seine Herrschaft möglichst nicht zu schwächen. Außerdem bevorzugte Heinrich die Städte des Reichs und den Zisterzienserorden bei der Urkundenausstellung.[41]

    Personelle Stützen
    Die Politik Heinrichs wurde maßgeblich im Bereich der kaiserlichen Kanzlei und Kapelle verwaltet. Die Namen der Angehörigen von Kapelle und Kanzlei sind allerdings nur in manchen Fällen bekannt, da die deutschen Notare in ihren Urkunden keinen Schreibvermerk (die Angabe des Verfassers einer Urkunde) verwendeten. So lässt sich ihre Zahl nur durch unterschiedliche Schriftbilder bestimmen.
    Das Amt des Kanzlers bekleidete unter Heinrich VI. zunächst Diether von Katzenelnbogen. Nach dessen Tod während der Belagerung von Neapel 1191 blieb das Kanzleramt vorerst unbesetzt. Vermutlich wurde dessen Funktion vom Vertrauten des Kaisers dem Protonotar Heinrich von Utrecht, dem Bischof von Worms, ausgefüllt.[42] Dass Heinrich 1192 Lothar von Hochstaden mit dem Kanzleramt betraute, wird eher als Maßnahme zu dessen zusätzlicher Legitimierung für die Lütticher Bischofswürde verstandeen. 1194 besetzte der Kaiser das Amt des sizilianischen Kanzlers mit dem Protonotar Sigelo, der bereits kurz darauf verstarb. Im folgenden Jahr erhob Heinrich Konrad von Querfurt zum Kanzler, der gleichzeitig auf Betreiben des Kaisers zum Bischof von Hildesheim gewählt wurde.
    Im Gegensatz zu der Zeit seines Vaters, lässt sich für Heinrichs Regierung ein Absinken der Bedeutung des Kanzleramts feststellen. Erst durch Konrad von Querfurt erlangte das Amt wieder politische Bedeutung.[43]
    Gesandtschaften Heinrichs wurden zumeist von hochrangigen Geistlichen geleitet. Geistliche Reichsfürsten wie die Erzbischöfe Philipp von Köln oder Konrad von Mainz wirkten in ihrer Politik eher im Sinne des Kaisers. Mit kriegerischen Aufgaben betraute Heinrich Ministeriale wie Markward von Annweiler.
    Stützen von Heinrichs Herrschaft unter den Reichsfürsten waren neben den Babenbergern in Österreich in erster Linie seine Familienangehörigen. Insbesondere sein Onkel Konrad und seine Brüder Otto, Konrad und Philipp (die beiden Letzteren hatten nacheinander die Herzogswürde in Schwaben inne) waren wichtige Vertreter der kaiserlichen Machtstellung, wenn sich Heinrich in Italien aufhielt.
    In Italien hatte der Kaiser vergleichsweise wenige einheimische engere Gefolgsleute.
    Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Zeitgenössische Quellen und Urteile
    Das Leben Heinrichs VI. erschließt sich vor allem aus zeitgenössischen Urkunden und Chroniken.[44] Heinrich ließ durch seine Kanzlei zahlreiche Urkunden ausstellen. Aus diesen Urkunden werden vor allem die Reisewege des Kaisers und die Personen, die sich in seiner Umgebung aufhielten, erkennbar. Hierdurch erhellen sie die Vorgänge bei Verhandlungen des Kaisers. Als Gegenstücke sind die Urkunden der Kurie zu betrachten, die die Vorgänge aus Sicht der anderen Vertragspartei zeigen.
    Die Quellen aus dem Umfeld des staufischen Hofes werden aufgrund ihrer politischen Nähe zum Herrscherhaus teils auch als staufische Hofhistoriographie bezeichnet. An erster Stelle ist hier Gottfried von Viterbo zu nennen, der die enge Kontinuität der römischen Kaiser der Antike zu den staufischen Kaisern heraushob. Er verfasste das Speculum regum, das sich mit der Übergabe der Herrschaft von der Sintflut bis zu Heinrich befasst. Der Dichter und Theologe Petrus von Eboli widmete Heinricch seine Bilderchronik Liber ad honorem Augusti sive de rebus Siculis. Das möglicherweise um 1196 verfasste Werk beschreibt die Aktivitäten Heinrichs in Süditalien. Die Geschehnisse werden aus der Perspektive des kaiserlichen Herrschaftsanspruchs auf das Königreich Sizilien geschildert. Petrus war wohl bei vielen der von ihm berichteten Ereignisse selbst anwesend. Andere mag er durch seine Verbindung zum Hof, namentlich zum Kanzler Konrad von Querfurt erfahren haben. Mehrere weitere mit Heinrich befasste Werke des Petrus von Eboli sind verloren gegangen.
    Weitere wichtige Überlieferungen stammen aus den Klöstern des süddeutschen Raumes. Ausgesprochen stauferfreundlich sind hier die Schriften Burchard von Ursbergs. Der Annalist des Klosters Marbach hat eventuell zeitweise selbst Aufträge im Dienste des Herrscherhauses ausgeführt. Distanzierter ist die Kaiserchronik des Otto von St. Blasien.
    Andere Quellen haben nicht so sehr das Reichsganze im Blick, sondern berichten aus der regionalen Perspektive, wobei der Blickpunkt eher die Sichtweise der lokalen Fürsten widerspiegelt. Norddeutschland, so auch die Auseinandersetzungen mit den Welfen, werden aus der Geschichtsschreibung des Benediktiners und Welfenanhängers Arnold von Lübeck und des Chronists des Stiftes Steterburg ersichtlich. Aus Thüringen stammt die Chronik des Klosters Reinhardsbrunn, des Hausklosters der Landgrafen von Thüringen. Für die staufische Politik in Flandern ist der Bericht des Giselbert von Mons, Kanzler Balduins von Hennegau, von Bedeutung.
    Ebenfalls Quellen für Heinrichs Herrschaft in Italien sind die Chroniken der ober- und mittelitalienischen Städte sowie die Werke des Bischofs Romuald von Salerno und des Notars Friedrichs II. Richard von San Germano.
    Den befürwortenden Berichten aus dem deutschen Raum stehen eher negative Aussagen der englischen Chronisten gegenüber. Aus dem Bereich des englischen Hofs stammen die Schriften des Roger von Howden und des Gervasius von Tilbury. Besonders Roger von Howden nahm den Standpunkt des angevinischen Hofes ein und bewertete Heinrichs Handeln bedingt durch den Konflikt mit Richard Löwenherz eher negativ.
    Zu erwähnen ist auch Joachim von Fiore, der Heinrich die Weltherrschaft prophezeite, und von diesem hierfür mit Stiftungen bedacht wurde.

    Weitere Rezeption
    Dante erwähnt Heinrich in seiner Göttlichen Komödie nur indirekt in Zusammenhang mit seinem Sohn Friedrich: „Es ist das Licht der mächtigen Constanza,/ Die aus dem zweiten Sturm vom Schwabenlande [Heinrich VI.]/ Den dritten schuf und letzten Herrscherglanz.“[45] Eine weitere Erwähnung Heinrichs bleibt aus, sodass unklar bleibt, ob Dante ihn in Himmel oder Hölle angesiedelt hätte.

    Heinrich VI. in der Forschung
    Die historische Forschung des 19. Jahrhunderts stellte Heinrichs VI. Herrschaft in vielen Punkten als den Höhepunkt der Stauferherrschaft dar und sah in ihr auch einen Höhepunkt nicht nur der deutschen mittelalterlichen Geschichte. Diese Sichtweeise ist im Kontext auf die Herausbildung eines deutschen Nationalstaats zielender Wünsche zu sehen. Das Handeln der mittelalterlichen Herrscher wurde als Mehrung der „Ehre und Hoheit der deutschen Nation“ verstanden.[46] Obgleich Heinrich VI. iin Hinblick auf seine Popularität in der Nationalgeschichtsschreibung stets im Schatten seines Vaters stand, sah die frühere Forschung in seinem frühen Tod und der auf ihn folgenden Doppelwahl den entscheidenden Auslöser für den Machtverlust der Zentralgewalt im Reich und die Verlagerung der Herrschaftsgewalt hin zu den Fürsten. Die folgende territoriale Zersplitterung ließ Heinrichs Tod für die frühere Forschung dadurch umso mehr zur furchtbarsten Katastrophe der mittelalterlichen GeGeschichte Deutschlands werden.[47] Bereits Theodor Toeche beurteilt Heinrichs Herrschaft in seinem in romantisierendem Ton 1867 verfassten Werk als Vollendung dessen, „was sein großer Vater in Jahrzehnten vergebens erstrebt hatte. […] Mit seinem frühen Tode hat die Weltgeschichte eines der großartigsten Ereignisse, die Verwirklichung und Erprobung jener mittelalterlichen Ideale, und unser Volk eine seiner ruhmreichsten Erinnerungen eingebüßt.“[48] Beispielhaft hierfür steht auch das Urteil Herbert Grundmanns: Er sieht in Heinrichs Tod einen „epochalen Einschnitt nicht nur für die Geschichte Deutschlands“, einen „entscheidenden Wendepunkt“, mit dem „in vieler Beziehung“ bereits das Spätmittelalter eingesetzt habe.[49]
    Das Urteil der neueren Forschung ist in dieser Hinsicht weit differenzierter. Ingeborg Seltmann verweist auf die Beschränkung des persönlichen Aktionsraums Heinrichs im Reichsgebiet nördlich der Alpen auf die staufischen Machtzentren und wirft angesichts des Rückgangs kaiserlicher Macht im Norden und Nordwesten des Reiches die Frage auf „ob man die Regierungszeit Heinrichs VI. tatsächlich mit Recht immer wieder als den Zenit der Stauferherrschaft darstellen darf.“[50]
    Die aktuelle Forschung stellt die Befähigung Heinrichs zur Herrschaft aber keineswegs in Frage. Odilo Engels sieht ihn als „politisch überragende Persönlichkeit, die mit eiserner Willenskraft die zentrifugalen Kräfte (des staufischen Herrschaftsbereichs) zusammengehalten haben muß“.[51] Allerdings wirft Theo Kölzer Heinrich vor, die Königsmacht nach außen hin zwar stark vertreten, im Innern jedoch die Stärkung der staufischen Hausmacht vernachlässigt zu haben.[52] Kölzer betont vor allem den strukturellen Aspekt der Überdehnung der römisch-deutschen Königsherrschaft, die auf Dauer den Staufern zum Verhängnis geworden sei.[53]

    Heinrichs „Grausamkeit“
    Ein Schwerpunkt des Heinrichbildes im Laufe der Zeit lag in der Betonung seiner angeblichen Grausamkeit, wie sie vor allem im Kontext der Bestrafung von Gegnern im Königreich Sizilien gesehen wurde. Schon Papst Innozenz III. verglich Heinrichs Herrschaft in Sizilien mit dem „Wüten des Nordwindes“.[54] Ebenso sah der Aufklärer Voltaire in Heinrichs Handeln eine Unterdrückung der mediterranen Zivilisation durch „nordische Barbarei.“[55] Heinrichs angebliche Grausamkeit, wie sie sich in einigen seiner Taten in Sizilien bei der Bekämpfung von Aufständischen widerspiegelte, wurde mit der Herkunft aus dem „barbarischen“, nördlichen Kulturkreis erklärt.
    Das Urteil der Historiker des 19. und 20. Jahrhunderts war hier ebenfalls tendenziell zu Heinrichs Ungunsten aufgelegt. Milderte Theodor Toeche sein Urteil noch durch einen Hinweis auf die politische Notwendigkeit von abschreckenden Bestrafungen zum Erhalt der Königswürde in Sizilien ab, so konstatierte Dietrich Schäfer in seiner Deutschen Geschichte: „Vom Vater hatte er doch kaum etwas anderes als, krankhaft gesteigert, das Gefühl für Macht. Er entbehrte aller Eigenschaften, die Herzen gewinnen und Treue fesseln.“[56]
    Karl Hampe manifestierte dieses Urteil später, indem er Heinrich als grausamen, einzig der Staatskunst zugewendeten Herrscher beschrieb, der für „Gefühlswerte unzugänglich“ gewesen sei.[57] Die jüngere Forschung, wie z.B. Theo Kölzer oder Peter Csendes, neigte diesem Urteil teils auch noch zu.
    So betrachtet Peter Csendes Heinrich als einen fähigen und pragmatischen Machtpolitiker. Sein teilweise rücksichtsloses Vorgehen, wie im Fall der Preisgabe des Verbündeten Tusculum, hat ihm Eigenschaften wie Kälte und Grausamkeit angeheftet.[58] Diese Eigenschaften stehen für Csendes durchaus im Gegensatz zu den virtutes regales, die in der typologischen Stilisierung eines mittelalterlichen Herrschers tonangebend waren.[59]
    Die Ergebnisse der Konfliktforschung sehen in den Hinrichtungen gegen Ende von Heinrichs Herrschaft hingegen lediglich normannische Traditionen der Konfliktführung am Werk, die in den normannischen Reichen und insbesondere im Königreich Sizilien aufgrund der geringen Herausbildung einer festen Führungsschicht existierten. Heinrich hat demnach die örtlichen Sanktionsmechanismen übernommen. Diese setzten im Gegensatz zu dem, auch von Heinrich, im Reich nördlich der Alpen praktizierten Verfahren von Vergebung durch Erneuerung der Freundschaft oder Unterwerfung, eher auf die abschreckende Wirkung, die durch die grausame Hinrichtung eines Gegners erzielt werden sollte.[60] Gerd Althoff stellte hierzu fest: „Heinrich hat sich so wwenig wie Friedrich Barbarossa oder Otto III. über alle Schranken hinweggesetzt. Er war vielmehr im Norden wie im Süden den Ritualen verpflichtet, die seine Zeit für die Führung und Beilegung von Konflikten praktizierte. […] Wenn man also bei ihm abartige Grausamkeit konstatiert, dann sollte man wissen, dass sich dieser Vorwurf gegen eine ganze Epoche richtet, nicht gegen eine einzelne Person.“[61]



    Quellen
    • Petrus de Ebulo: Liber ad honorem Augusti (sc. Henrici VI.) sive de rebus Siculis. Codex 120 II der Burgerbibliothek Bern. Eine Bilderchronik der Stauferzeit. (Hrsg.): Theo Kölzer und Marlis Stähli. Textrevision und Übersetzung von Gereon Bect-Jördens. Jan Thorbecke, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-4245-0 l
    • Richard von San Germano: Ryccardi de Sancto Germano notarii Chronica, hg. v. Carlo Alberto Garufi, 1936–38
    • Gottfried von Viterbo: Gotifredi Viterbiensis speculum regum. ed. Georg Waitz, in SS 22 (Hannover 1872), S. 21ff.
    Literatur
    • Gerd Althoff: Kaiser Heinrich VI. In: Werner Hechberger, Florian Schuller (Hrsg.): Staufer & Welfen. Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter. Pustet, Regensburg 2009, S. 142–155, ISBN 978-3-7917-2168-2.
    • Peter Csendes: Heinrich VI. (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance). Darmstadt 1993.
    • Joachim Ehlers: Heinrich VI.. In: Bernd Schneidmüller und Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters. München 2003, S. 258–271 und S. 582f. (Bibliografie).
    • Odilo Engels: Die Staufer. 8. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2005, S. 126–140, ISBN 3-17-017997-7.
    • Thomas Ertl: Studien zum Kanzlei- und Urkundenwesen Kaiser Heinrichs VI., Wien 2002, ISBN 978-3-7001-3071-0.
    • Gesellschaft für staufische Geschichte (Hrsg.): Kaiser Heinrich VI. Ein mittelalterlicher Herrscher und seine Zeit. Göppingen 1998. ISBN 3-929776-09-X.
    • Johannes Haller: Heinrich VI. und die römische Kirche. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1962 (zuerst erschienen in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 35 (1914), S. 385–454, 545–669).
    • Sigrid Hauser: Staufische Lehnspolitik am Ende des 12. Jahrhunderts 1180–1197. Lang, Frankfurt am Main 1998. ISBN 3-631-32449-9
    • Hartmut Jericke: Kaiser Heinrich VI. – Der unbekannte Staufer. Gleichen 2008 (nicht fachwissenschaftliche Darstellung).
    • Hartmut Jericke: Imperator Romanorum et Rex Siciliae – Kaiser Heinrich VI. und sein Ringen um das normannisch-sizilische Königreich (Europäische Hochschulschriften III/765). Frankfurt am Main 1997.
    • Hartmut Jericke: Begraben und Vergessen?. DRW, Leinfelden-Echterdingen 2005, ISBN 3-87181-020-7.
    • Claudia Naumann: Der Kreuzzug Kaiser Heinrichs VI. Lang, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-631-47001-0.
    • Ingeborg Seltmann: Heinrich VI.: Herrschaftspraxis und Umgebung. Palm & Enke, Erlangen 1983, ISBN 3-7896-0143-8.
    • Theodor Toeche: Kaiser Heinrich VI. Jahrbücher der Deutschen Geschichte. Leipzig 1867, ND Darmstadt 1965.
    • Walter Zöllner: Heinrich VI.. In: Evamaria Engel, Eberhard Holtz (Hrsg.): Deutsche Könige und Kaiser des Mittelalters. Böhlau, Köln u.a. 1989, S. 188–196, ISBN 3-412-03688-9.
    Lexikonartikel
    • Hans Martin Schaller: Heinrich VI.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 323–326 (Digitalisat).
    • Christoph Waldecker: Heinrich VI.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 25, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-332-7, Sp. 558–585.
    • Eduard Winkelmann: Heinrich VI. (Kaiser). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 419–433.
    Weblinks
     Commons: Heinrich VI. – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Heinrich VI. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Edition der Urkunden Heinrichs VI.
    Anmerkungen
    1 Joachim Ehlers in Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter: Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., S. 267
    2 Ingeborg Seltmann: Heinrich VI. Herrschaftspraxis und Umgebung, S. 274, 275
    3 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 38.
    4 Peter Csendes: Heinrich VI., Anmerkungen S. 222
    5 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 204–205
    6 Peter Csendes: Heinrich VI. S. 53.
    7 Joachim Ehlers in Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter: Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., S. 256
    8 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 45
    9 Annales Casinenses, 314
    10 Chronica Reinhardsbrunnensis, 551
    11 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 87–88
    12 Odilo Engels: Die Staufer, S. 130
    13 Otto von St. Blasien, Chronicon Uspergense, 71
    14 Deliberatio super facto imperii de tribus electis Regestum Innocentii III papae super negotio Romani imperii, ed. Kempf, Nr. 29, 75 f.
    15 Karl Jordan: Heinrich der Löwe. Eine Biographie, S. 226
    16 Peter Csendes: Heinrich VI., S.107
    17 Odilo Engels: Die Staufer, S. 132
    18 Gislebert: Chronicon Hanoniense, 282 (MGH Scriptores 21, 582)
    19 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 128; Odilo Engels: Die Staufer, S. 133
    20 Annales Casinenses, 314; Richard von San Germano, 6; Arnold von Lübeck, 151 f.
    21 Annales Marbacenses, 479 f.
    22 Odilo Engels: Die Staufer, S. 138–140
    23 Zu den praktischen Auswirkungen der kaiserlichen Weltherrschaftsidee siehe auch: Othmar Hageneder: Weltherrschaft im Mittelalter, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 93, 1985, S. 257–278
    24 Claudia Naumann: Der Kreuzzug Kaiser Heinrichs VI., S. 99.
    25 Niketas Choniates, 630 f.
    26 Claudia Naumann: Der Kreuzzug Kaiser Heinrichs VI., S. 104
    27 Joachim Ehlers in Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter: Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., S. 267.
    28 MGH Const. I, S. 526–530, Nr. 378.
    29 Heinrichs Bruder Philipp von Schwaben gab Meißen während seiner Herrschaft wieder als Lehen aus, da er auf die Unterstützung der Wettiner angewiesen war. siehe Peter Csendes: Heinrich VI., S. 169
    30 Es wird berichtet, dass Erzbischof Adolf als einziger der Fürsten das Versprechen zur Wahl Friedrichs verweigerte. Annales Marbacenses, 67
    31 Chronica Reinhardsbrunnensis (MGH Scriptores 30, 556)
    32 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 175.
    33 Thüringische Chronik (MGH Scriptores 30, 557)
    34 Über Einzelheiten der Vorgänge auf dem Würzburger Hoftag berichtet die Geschichte des Bistums Lüttich (MGH Scriptores 25, 132); Peter Csendes: Heinrich VI., S. 175–176
    35 Joachim Ehlers in Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter: Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., S. 268; Peter Csendes: Heinrich VI., S. 185
    36 Joachim Ehlers in Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter: Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., S. 268
    37 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 192
    38 Ingeborg Seltmann: Heinrich VI. Herrschaftspraxis und Umgebung, S. 52
    39 Ingeborg Seltmann: Heinrich VI. Herrschaftspraxis und Umgebung, S. 69
    40 Theo Kölzer in Gesellschaft für staufische Geschichte (Hrsg.): Kaiser Heinrich VI., 28
    41 Ingeborg Seltmann: Heinrich VI. Herrschaftspraxis und Umgebung, S. 110–111
    42 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 207
    43 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 206–207
    44 Zu den Quellen für Heinrichs Herrschaft siehe: Peter Csendes: Heinrich VI., S. 18–23
    45 Dante: Göttliche Komödie, Paradies 3.118-120, übersetzt von Konrad Falke
    46 So Wilhelm von Giesebrecht über Friedrich Barbarossa, zitiert nach Knut Görich: Die Staufer Herrscher und Reich, S. 13
    47 Karl Hampe: Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer, 12, Aufl., Darmstadt 1969, S. 233
    48 Theodor Toeche: Kaiser Heinrich VI., S. 508, 509
    49 Herbert Grundmann: Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte Band 1, S. 427
    50 Ingeborg Seltmann: Heinrich VI. Herrschaftspraxis und Umgebung, S. 274
    51 Odilo Engels: Die Staufer, S. 140
    52 Walter Zöllner: Heinrich VI.. In: Evamaria Engel, Eberhard Holtz (Hrsg.): Deutsche Könige und Kaiser des Mittelalters, S. 196
    53 Theo Kölzer in Gesellschaft für staufische Geschichte (Hrsg.): Kaiser Heinrich VI., S. 30
    54 Innocentii III Romani pontificis regestorum sive epistolarum I, hg. von Jacques P. Migne (Patrologie Latina 214), Paris 1980, Nr. 413, S. 390
    55 Siehe hierzu: Arno Borst: Reden über die Staufer, Frankfurt a.M./Berlin 1978, S. 82
    56 Dietrich Schäfer: Deutsche Geschichte, Bd. 1: Mittelalter, Jena 1913, S. 304
    57 Karl Hampe: Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer, Leipzig 1929, S. 184
    58 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 215 und 222
    59 Peter Csendes in Gesellschaft für staufische Geschichte(Hrsg.): Kaiser Heinrich VI., S. 44
    60 Siehe hierzu Gerd Althoff: Die Macht der Rituale, S. 157 ff.
    61 Gerd Althoff in: Staufer und Welfen Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2009, S.155

    Gestorben:
    Ende August soll den Kaiser auf der Jagd bei Fiumedinisi ein heftiger Schüttelfrost befallen haben. Erst gegen Ende September schien sich sein Zustand zu verbessern, doch dann verstarb er am 28. September im Alter von 32 Jahren in Messina. Es wird vermutet, dass der Kaiser letzten Endes an Malaria starb, an der er möglicherweise während der Belagerung Neapels 1191 erkrankt war. Es ging allerdings auch das Gerücht um, dass ihn seine Gattin Konstanze habe vergiften lassen.

    Heinrich heiratete Kaiserin Konstanze von Sizilien am 27 Jan 1186 in Mailand. Konstanze (Tochter von König Roger II. von Sizilien (Hauteville) und Königin Beatrix von Rethel) wurde geboren in 1154; gestorben am 27 Nov 1198 in Palermo, Sizilien, Italien; wurde beigesetzt in Dom (Kathedrale) zu Palermo. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 37.  Kaiserin Konstanze von SizilienKaiserin Konstanze von Sizilien wurde geboren in 1154 (Tochter von König Roger II. von Sizilien (Hauteville) und Königin Beatrix von Rethel); gestorben am 27 Nov 1198 in Palermo, Sizilien, Italien; wurde beigesetzt in Dom (Kathedrale) zu Palermo.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Constance, Queen of Sicily
    • Französischer Name: Constance de Hauteville, Constance de Sicile
    • Titel (genauer): Königin von Sizilien, Kaiserin (durch Heirat).
    • Titel (genauer): Queen regnant of Sicily (in 1194–98), Holy Roman Empress (by marriage).
    • Titel (genauer): Reine de Germanie, Impératrice du Saint-Empire, Reine de Sicile.

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Constance,_Queen_of_Sicily

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Constance_de_Hauteville



    https://de.wikipedia.org/wiki/Konstanze_von_Sizilien

    Konstanze von Sizilien (* 1154; † 27. November 1198 in Palermo) war Königin von Sizilien aus eigenem Recht. Nach dem Tode des Vaters, des Königs Roger II. von Sizilien, von dessen dritter Ehefrau Beatrix von Rethel geboren, wurde sie als Ehefrau des Kaisers Heinrich VI. zur Kaiserin und Mutter des späteren Kaisers Friedrich II.

    Leben
    Konstanze war bereits unübliche 30 Jahre alt, als sie verlobt wurde. Dies gab später zu Mutmaßungen Anlass, sie habe, da sie Nonne gewesen sei, päpstlichen Dispens benötigt, aber auch, dass sie äußerst hässlich gewesen sei.
    Nach dem Tod der männlichen Familienmitglieder wurde Konstanze zur Erbin des Königreichs. Ihr Vater war bereits vor ihrer Geburt gestorben, von seinen fünf Söhnen war nur noch der jüngste am Leben: Wilhelm I. selbst starb 1166 und hinterließ auch nur einen minderjährigen Sohn, Wilhelm II., der kinderlos blieb.
    Warum Wilhelm so lange wartete, um einen Ehemann für seine Tante zu finden, ist nicht bekannt. Auch ist nicht eindeutig geklärt, warum er am Ende Heinrich auswählte, den Sohn und Erben des Kaisers Friedrich Barbarossa, da die sizilianischen unund deutschen Herrscher lange Zeit verfeindet gewesen waren. Der Papst, ebenso ein Gegner der Kaiser, konnte es nicht befürworten, das große Königreich im Süden in deutscher Hand zu sehen, weil der Kirchenstaat sich dann in einer Klammer zwischen Deutschland und dem Normannenreich befunden hätte. Auch unter den Adligen des Reiches regte sich Widerstand gegen diese Lösung.
    Dennoch wurde Konstanze 1184 mit Heinrich verlobt und am 27. Januar 1186 in Mailand mit ihm verheiratet. Wilhelm ließ den Adel und die wichtigen übrigen Männer seines Hofes versprechen, Konstanzes Nachfolge anzuerkennen, falls er ohne direkte Erben sterben sollte. Nach seinem unerwarteten Tod 1189 bemächtigte sich dann sein Vetter Tankred von Lecce des Throns – Tankred war unehelich, hatte aber die Unterstützung der meisten wichtigen Männer des Königreichs.
    Konstanzes Schwiegervater Friedrich Barbarossa starb 1190, im Folgejahr (15. April) wurden Heinrich und Konstanze zu Kaiser und Kaiserin gekrönt. Unmittelbar danach ging Heinrich daran, seinen doppelt, reichsrechtlich und erbrechtlich begründeten Anspruch auf das sizilische Regnum gegen Tankreds Usurpation durchzusetzen. Der Konflikt mit Heinrich dem Löwen und der Tod seines Vaters hatten das Unternehmen verzögert. Während dieses ersten, aufgrund einer bei der Belagerung von Neapel ausgebrochenen Seuche gescheiterten Versuchs Heinrichs zur Invasion Siziliens geriet Konstanze durch einen Aufstand in Salerno in die Gefangenschaft Tankreds, der sie allerdings auf Intervention Papst Coelestins III. freiließ und in die Obhut des PPapstes überstellte. Auf dem Weg nach Rom entkam sie und kehrte an Heinrichs Hof zurück. Nach dem überraschenden Tod Tankreds (Februar 1194) und der Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen (März 1194) gelang Heinrich mithilfe des gewaltigen Lösegeldes für die Freilassung des seit 1192 gefangen gehaltenen Richard Löwenherz (Februar 1194) die Eroberung des sizilischen Königreiches schließlich doch noch. Im selben Jahr noch zog er nach Süden, bemächtigte sich der Witwe und Kinder Tankreds, setzte dessen jungen Sohn Wilhelm III. ab und sich selbst auf den Thron. Am Weihnachtstag 1194 wurde er zum König des sizilischen Regnum gekrönt.
    Während Heinrich schnell nach Süden zog, folgte ihm Konstanze aufgrund ihrer Schwangerschaft langsamer. Am 26. Dezember, einen Tag nach Heinrichs Krönung in Palermo, kam sie in der Kleinstadt Jesi bei Ancona mit dem späteren Kaiser Friedrich II. nieder.
    Konstanze war bei der Geburt bereits 40 Jahre alt und hatte erst nach neunjähriger Ehe einen Thronerben geboren. Gegner der Staufer streuten daher alsbald Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Geburt aus, die in den späteren Quellen mit immer phantastischeren Einzelheiten ausgeschmückt wurden. So soll nach Albert von Stade mit medizinischen Mitteln eine Scheinschwangerschaft herbeigeführt worden und dann ein seinen Eltern geraubter Säugling untergeschoben worden sein. Friedrichs wahrer Vater sei nach unterschiedlichen Angaben Arzt, Müller oder Falkner gewesen. Nach Ricordano Malispini habe Konstanze in Erwartung solcher Zweifel Friedrich in einem Zelt auf dem Marktplatz des Ortes zur Welt gebracht, mit den Frauen des Ortes als Zeuginnen. Einige Tage später sei sie auf den Marktplatz zurückgekehrt, um das Kind öffentlich zu stillen. Keine dieser Legendenbildungen hält jedoch moderner Quellenkritik stand. Bedeutung haben sie nur als Quellen für die antistaufische Propaganda, wie umgekehrt die enkomiastischen Darstellungen, mit denen Petrus de Ebulo und der anonyme Verfasser der Gesta Heinrici VI auf die Geburt des Thronfolgers reagieren, die staufische Herrschaftsrepräsentation dokumentieren.[1] Konstanze übergab auf Anweisung Heinrichs ihren Sohn der Gemahlin Konrads von Urslingen, Herzog von Spoleto, zur Erziehung, an dessen Hof in Foligno dieser seine ersten dreieinhalb Lebensjahre verbrachte.[2] Sie selbst zog nach Süditalien, denn sie war als Regeentin des sizilischen Regnum vorgesehen. Nach Aufdeckung und Zerschlagung einer Adelsverschwörung, in die Tankreds Witwe und ihr Sohn Wilhelm III. verwickelt waren, wurde auf dem Hoftag zu Bari (Ostern 1195) die Regierung des Regnum neu geordnet. Konstanze wurde hier oder wenig später in Palermo zur Königin gekrönt und mit der Regentschaft beauftragt, bei deren Wahrnehmung sie von Walter von Pagliara, dem Bischof von Troia, als Kanzler und Konrad von Urslingen als Vicarius, beide bewährte Parteigänger Heinrichs, sowie einem Kreis von Vertrauten, zu denen die Erzbischöfe von Palermo und Capua zählten, unterstützt wurde. Sie konnte sich weiterhin auf den normannischen Verwaltungsapparat stützen. Entschieden trat sie den Versuchen Papst Coelestins III. entgegen, gestützt auf den Lehnsvertrag mit Tankred von 1192 in die Verhältnisse des sizilischen Regnum eigenmächtig einzugreifen. Wie Heinrich betonte auch sie die enge Zusammengehörigkeit Siziliens und des Reiches.
    Heinrich starb unvermutet 1197. Konstanze widmete sich nun der Herrschaftssicherung für sich und ihren Sohn in dem schwierigen Umfeld, in dem jetzt die Staufergegner und der Papst wieder die Oberhand zu gewinnen drohten. In realistischer Einschätzung der Machtverhältnisse gedachte sie, sich zunächst auf die Sicherung des sizilischen Regnum und die Verteidigung ihrer Unabhängigkeit in der ererbten Herrschaft zu beschränken. Sie ließ daher den dreijährigen Friedrich aus dem Herzogtum Spooleto nach Sizilien bringen, setzte ihn zunächst als Mitregenten ein und ließ ihn am 17. Mai 1198 in Palermo zum König von Sizilien krönen. Die Knoten, die Heinrich VI. zwischen der Regierung Siziliens und des Reiches geknüpft hatte, löste sie iim Namen seines Sohnes auf. Auch verzichtete sie auf seinen Anspruch auf die deutsche Krone und stellte ihn unter den Schutz des Papstes Innozenz III. Um ihre Position zu stärken, verbannte sie die unpopulären landesfremden Parteigänger Heinrichs wie Walter von Pagliara, Markward von Annweiler und Konrad von Urslingen, zumal diese jetzt eigene Machtinteressen zu verfolgen schienen, aus dem Regnum. Markward wurde schließlich sogar geächtet. Ihren Sohn ließ sie als Sizilianer erziehen und erstrebte für ihn vorrangig die Position als König von Sizilien, ohne allerdings ihren eigenen Kaisertitel aufzugeben. Auch auf seinen Titel als rex Romanorum verzichtete sie erst mit dessen Krönung in Palermo unter dem Eindruck der Wahl Philiipps von Schwaben, als es darum ging, eine Spaltung des staufischen Anhangs zu vermeiden. In klarer Erkenntnis der Tatsache, dass sie nunmehr weit stärker als bisher darauf angewiesen sei, sich mit dem Papsttum zu arrangieren, nahm Konstanze nacach dem Tode ihres Mannes unverzüglich Verhandlungen mit dem Heiligen Stuhl auf. Diese zogen sich allerdings hin und kamen erst nach dem Tode Coelestins III. unter dessen Nachfolger Innozenz III. zum Abschluss. Die Unterzeichnung des Vertrags, iin dem sie sich weitgehende Zugeständnisse hatte abringen lassen müssen, die den Königen fast jeden Einfluss auf die Kirche und die Besetzung kirchlicher Ämter im Regnum entzogen, erlebte Konstanze indes nicht mehr. Am 27. November 1198 starb siie überraschend im Alter von 44 Jahren. Sie wurde wie ihr Mann im Dom von Palermo in einem Sarkophag aus Porphyr unter einem von sechs mit Mosaiken verzierten Säulen getragenen Baldachin beigesetzt. Die Regentschaft für ihren unmündigen Sohn, der damit Vollwaise geworden war und einer unsicheren Zukunft entgegensah, übernahm Papst Innozenz III., entschlossen, die sich bietende Gelegenheit zur Durchsetzung der Interessen des Papsttums nicht ungenutzt verstreichen zulassen.

    Rezeption
    Dante versetzt Konstanze in seiner Göttlichen Komödie ins Paradies (womit er die Geschichte, sie sei eine Nonne gewesen, unterstützte)[3]:

    E quest’altro splendor che ti si mostra
    da la mia destra parte e che s’accende
    di tutto il lume de la spera nostra,
    ciò ch’io dico di me, di sé intende;
    sorella fu, e così le fu tolta
    di capo l’ombra de le sacre bende.
    Ma poi che pur al mondo fu rivolta
    contra suo grado e contra buona usanza,
    non fu dal vel del cor già mai disciolta.
    Quest’è la luce de la gran Costanza
    che del secondo vento di Soave
    generò ’l terzo e l’ultima possanza.

    Der andre Glanz, der mir zur Rechten dich
    So freudig hell bestrahlt, denn er entzündet
    In unsrer Sphäre ganzem Schimmer sich,
    Versteht von sich, was ich von mir verkündet.
    Denn man entriß, wie meinem, ihrem Haupt
    Den Schleier, der der Nonnen Stirn umwindet.
    Doch, ob man Rückkehr ihr zur Welt erlaubt,
    Blieb doch ihr Herz bekrönt mit jenem Kranze,
    Den ihrer Stirn verruchte Tat geraubt.
    Sie ist das Licht der trefflichen Konstanze,
    Die mit dem zweiten Sturm aus Schwabenland
    Den dritten zeugt’, umstrahlt vom letzten Glanze.



    Literatur
    • Gerhard Baaken: Konstanze. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 560 f. (Digitalisat).
    • Theo Kölzer: Konstanze I. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 1406 f.
    • Theo Kölzer: Urkunden und Kanzlei der Kaiserin Konstanze, Königin von Sizilien (1195–1198). Böhlau. Köln Wien 1983.
    • Theo Kölzer: Die sizilische Kanzlei von Kaiserin Konstanze bis König Manfred (1195–1266). In: Deutsches Archiv 40, 1984, S. 532–561.
    • Theo Kölzer: Die Urkunden der Kaiserin Konstanze (Constantiae Imperatricis diplomata). (= MGH Diplomata; Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser; 11, 3). Hahn’sche Buchhandlung, Hannover 1990 (online)
    • Theo Kölzer, Marlis Stähli (Hrsg.), Gereon Becht-Jördens (Textrevision und Übersetzung): Petrus de Ebulo. Liber Ad honorem Augusti sive de rebus Siculis. Codex 120 II der Burgerbibliothek Bern. Eine Bilderchronik der Stauferzeit. Jan Thorbeck, Sigmaringen 1994, S. 37–39; S. 93–99; S. 113–135; S. 149–167; S. 205–209 (wichtige Quelle mit zahlreichen Abbildungen Konstanzes).
    • Uwe A. Oster,Die Frauen Kaiser Friedrichs II., Piper Verlag, München 2008.
    • Wolfgang Stürner: Friedrich II. Teil I Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194–1220. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992, S. 34–57; S. 80–86 (ausführliche Quellenangaben).
    • Tobias Weller: Konstanze von Sizilien. In: Die Kaiserinnen des Mittelalters, hrsg. von Amalie Fößel, Pustet Verlag, Regensburg 2011, S. 213–231.
    Weblinks
     Commons: Konstanze von Sizilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Costanza d'Altavilla, imperatrice e regina di Sicilia. Treccani.it, abgerufen am 29. März 2017 (italienisch).
    • Costanza d'Altavilla. Treccani.it, abgerufen am 29. März 2017 (italienisch).
    Anmerkungen
    1 Dazu ausführlich mit Verzeichnung der zahlreichen Quellen Wolfgang Stürner: Friedrich II. (s. unten: Literatur) S. , Anm. 2; S. 43–49
    2 ebd. S. 49–51; Kölzer / Stähli (siehe unten: Literatur) S. 206f. mit Illustration
    3 Zitat nach: Dante Alighieri's Göttliche Komödie, Übersetzt und erläutert von Carl Streckfuß, neu herausgegeben von Rudolf Pfleiderer, Philipp Reclam jun., Leipzig 1876, Paradies, 3. Gesang, S. 416

    Kinder:
    1. 18. König Friedrich II. von Staufen wurde geboren am 26 Dez 1194 in Jesi, Ancona, Italien; gestorben am 13 Dez 1250 in Castel, Fiorentino, Lucerna, Italien; wurde beigesetzt am 25 Feb 1251 in Dom (Kathedrale) zu Palermo.

  7. 38.  König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland wurde geboren am 24 Dez 1167 in Beaumont Palace, Oxford (Sohn von König Heinrich II. (Henry II.) von England (Plantagenêt) und Königin Eleonore von Aquitanien); gestorben am 19 Okt 1216 in Newark Castle, Newark-on-Trent.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Lord von Irland - Herzog der Normandie - Herzog von Aquitanien - Graf von Anjou
    • Titel (genauer): 1199 bis 1216, England; König von England (Angevinische Dynastie - Haus Plantagenet)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Ohneland

    Johann Ohneland (* 24. Dezember 1167 im Beaumont Palace, Oxford; † 19. Oktober 1216 auf Newark Castle, Newark-on-Trent), engl. John Lackland, eigentlich franz. Jean Plantagenêt, genannt Jean Sans-Terre, war von 1199 bis 1216 König von England, Lord von Irland, Herzog der Normandie und von Aquitanien sowie Graf von Anjou.
    Er war der jüngste Sohn des englischen Königs Heinrich II. und von Eleonore von Aquitanien. Nach dem Tod seines Bruders Richard Löwenherz wurde er 1199 englischer König. Im Krieg mit Frankreich verlor er bis 1204 die Normandie und weite Teile seiner Festlandsbesitzungen, des sogenannten Angevinischen Reichs. Seine Rückeroberungsversuche scheiterten. Während seiner Herrschaft kam es zu einer Rebellion der englischen Barone, die ihn 1215 zur Anerkennung der Magna Carta zwang.

    Erziehung und Jugend
    Über die Jugend und die Erziehung von Johann ist sehr wenig bekannt, und als vierter Sohn des Königs wurde er nur wenig beachtet. Als Kleinkind wurde er in der Abtei Fontevrault im Anjou erzogen, später im Haushalt seines ältesten Bruders Heinriich. Sein Lehrer war Ranulf de Glanville, und John lernte auch Lesen und Schreiben. Als Erwachsener besaß er eine Bibliothek mit lateinischen und französischen Schriften. Seinen Beinamen Ohneland erhielt Johann bereits als Kleinkind, weil er 1169 von seinem Vater bei der mit dem französischen König in Montmirail vereinbarten Erbteilung unter den Söhnen keinerlei Berücksichtigung fand, während seine drei älteren Brüder mit eigenen Erbteilen bedacht wurden.[1]
    Johann war von kleiner Figur und soll nach unterschiedlichen Angaben zwischen 1,65 m und 1,68 m groß gewesen sein. Anfangs gut gebaut, soll er durch übermäßiges Essen in seinen späteren Jahren dick geworden sein.[2]

    Johann als jüngster Sohn Heinrichs II.
    Um auch seinen jüngsten Sohn mit Landbesitz zu versorgen, arrangierte Heinrich 1172 Johanns Verlobung mit Adelheid, der älteren Tochter des Grafen Humbert von Maurienne. Adelheid hätte ein erhebliches Erbe mit in die beabsichtigte Ehe gebracht, und als Gegenleistung wollte Heinrich seinem Sohn die Burgen Chinon, Loudon und Mirebeau im Poitou übergeben. Das Poitou hatte er jedoch bereits seinem ältesten Sohn Heinrich dem Jüngeren versprochen. Die Übertragung der Burgen aus seinem Besitz, ohne ihn zu fragen, war der Anlass für die Rebellion des jüngeren Heinrich gegen seinen Vater, der sich Johanns ältere Brüder Richard und Gottfried anschlossen. Zwar gelang es Heinrich II., die Rebellion seiner Söhne 1174 niederzuschlagen, doch da Adelheid im selben Jahr starb, konnte die geplante Hochzeit Johanns mit ihr nicht mehr vollzogen werden.
    Nachdem sich Heinrich II. wieder mit seinen Söhnen versöhnt hatte, wurde Johann am 30. September 1174 eine Jahresrente von 1000 Pfund aus England sowie je 1000 Livres aus der Normandie und dem Anjou zugesagt. Nach dem Tod von Reginald de Dunstanville, 1. Earl of Cornwall, der 1175 ohne überlebende legitime männliche Nachkommen gestorben war, vergab Heinrich II. die Einkünfte aus dieser Grafschaft an Johann, womit er Reginalds Töchter quasi enterbte. Dies führte zur Rebellion ihrer Ehemänner, zu denen Adémar, Vicomte de Limoges, gehörte. 1176 verlobte der König Johann mit Isabel von Gloucester, der Tochter und Miterbin von William FitzRobert, 2. Earl of Gloucester. William FitzRobert erhob Johann jedoch zu seinem Haupterben, wwomit er Isabels Schwestern und deren Ehemänner Amalrich von Montfort und Richard de Clare, 3. Earl of Hertford enterbte. Als William FitzRobert Ende 1183 starb, kam es zu einer Rebellion im Südosten von Wales. Nach deren Niederschlagung übernahm Heinrich II. vorerst selbst die Verwaltung von Gloucester und Glamorgan. Johann wurde weiterhin in Urkunden nur als „Königssohn“ tituliert und blieb seinem Vater unterstellt.

    Vergeblicher Griff nach Aquitanien
    Im August 1184 wollte Heinrich II. das Herzogtum Aquitanien an Johann anstatt an seinen Sohn Richard übertragen. Diesem Plan widersetzte sich Richard natürlich, weshalb Johann mit Billigung seines Vaters und Unterstützung seines Bruders Gottfried Richards Herzogtum angriff. Der Angriff scheiterte jedoch, und bei einem Treffen der drei Brüder mit ihrem Vater im Dezember 1184 erreichte Richard, dass sein Vater ihm Aquitanien beließ.

    Gescheiterter Feldzug nach Irland
    Bereits im Mai 1177 hatte Heinrich II. versucht, Johann zum König von Irland zu erheben. Er bat Papst Alexander III. um dessen Zustimmung und um Übersendung einer Krone. Zu Beginn der 1180er Jahre war Heinrich II. über die zunehmende Unabhängigkeit seines Gouverneurs Hugh de Lacy in Irland beunruhigt. Er schlug Johann im März 1185 zum Ritter und sandte ihn als Lord of Ireland mit einer stattlichen Streitmacht nach Irland. Johann landete am 25. April in Waterford. Einige der irischen Könige unterwarfen sich ihm sofort, doch als Johann entgegen dem traditionellen irischen Recht große irische Lehen an seine eigenen Freunde und Gefolgsleute vergab, erhoben sich die irischen Könige von Thomond, Desmond und Connacht, anscheinend ermuntert von Hugh de Lacy, gegen Johann. Nach mehreren Niederlagen und weil Johann ihnen den ausstehenden Sold verweigerte, desertierte ein Teil seiner Truppen. Johann musste sich im September wieder nach England zurückziehen, wo er die Anhängerschaft Hugh de Lacys für sein Scheitern verantwortlich machte.
    Die beiden zeitgenössischen Chronisten Gerald of Wales und Roger von Hoveden hingegen berichten von Johanns Überheblichkeit und Habgier in Irland. Während sein Bruder Richard in Johanns Alter die rebellischen Barone von Aquitanien unterworfen haatte, galt Johann nach dem Fiasko von Irland als verschwenderischer Taugenichts.[3] Nachdem Hugh de Lacy 1186 ermordet worden war und Papst Urban III. dem König eine Krone für das zukünftige Königreich Irland gesandt hatte, bereitete Heinrich II. erneut einen Feldzug für seinen Sohn nach Irland vor. Im August 1186 verunglückte jedoch Johanns Bruder Gottfried bei einem Turnier tödlich. Um die Nachfolge in der Bretagne zu regeln, sagte der König den irischen Feldzug ab. Die päpstliche Krone wurde nie verwendet und Johann blieb nur nomineller Lord of Ireland. Diesen Titel trugen bis zu Heinrich VIII. alle zukünftigen englischen Könige.

    Unterstützung der Rebellion Richards
    Nachdem Heinrich II. sich im November 1188 öffentlich geweigert hatte, seinen ältesten überlebenden Sohn Richard als seinen Erben zu bestätigen, revoltierte dieser gegen seinen Vater und verbündete sich mit dem französischen König Philipp II. Ein Großteil des Adels unterstützte Richard und die Macht des alten Heinrich II. wurde rasch geringer. Nach dem Fall von Le Mans am 12. Juni 1189 wechselte auch Johann auf die Seite seines siegreichen Bruders. Heinrich II. starb kurz darauf, und nach Ansicht vieler Zeitgenossen führte der Verrat seines geliebten jüngsten Sohns mit zum Tod des alten Königs.

    Johann unter Richard Löwenherz
    Nach dem Tod ihres Vaters bestätigte Richard Johann rasch in seinen Besitzungen von Mortain in der südwestlichen Normandie sowie der Burgen von Peveril, Lancaster, Marlborough und Ludgershall in England. Dazu erhielt Johann die Gebiete von Tickhill, Wallingford sowie Derbyshire und Nottinghamshire, deren Burgen jedoch in königlichem Besitz blieben. Am 29. August 1189 heiratete Johann seine Verlobte Isabel von Gloucester. Johann und Isabel waren Cousin und Cousine zweiten Grades, weshalb Erzbischof Balduin von Canterbury die Ehe wegen Blutsverwandtschaft untersagt hatte. Johann wandte sich daraufhin an den Papst, und der päpstliche Legat gestattete die Ehe, solange sie nicht vom Papst untersagt würde. Durch die Heirat mit Isababel wurde Johann nun Earl of Gloucester und Lord von Glamorgan und Wentloog in den Welsh Marches. Nach dem Tod von Heinrich II. war es in Südwales wieder zu Kriegen mit Lord Rhys, dem Fürsten von Deheubarth gekommen. Lord Rhys hatte Heinrich II. als seinen Oberherrn anerkannt, betrachtete diese Bindung durch den Tod des Königs jedoch als erloschen. Richard unterstellte Johann eine Armee, mit der er das von Lord Rhys belagerte Carmarthen Castle entsetzte. Johann verhandelte mit Lord RhRhys und eskortierte ihn nach Oxford, wo er direkt mit dem König verhandeln wollte. Richard weigerte sich jedoch, den walisischen Fürsten zu empfangen. Lord Rhys kehrte nach Südwales zurück und setzte seine Angriffe auf englische Gebiete fort. Im Dezember 1189 übergab Richard Johann auch Cornwall, Devon, Somerset und Dorset in Südwestengland. Johann war nun Herr über erheblichen Grundbesitz und verwaltete seine Besitzungen von Marlborough aus.
    Verrat an Richard in England[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Vor seinem Aufbruch zum Dritten Kreuzzug nahm Richard im März 1190 in Nonancourt Johann einen Eid ab, dass er sich in den nächsten drei Jahren nicht in England aufhalten würde. Später erlaubte er jedoch seinem Justiciar und Lordkanzler William Longchamp, Johann bei Bedarf von diesem Eid zu entbinden. Im Oktober 1190 setzte Richard in Messina im Falle seines Todes seinen Neffen Arthur, den postum geborenen Sohn seines Bruders Gottfried, als Erben ein. Bereits 1191 war Johann wieder in EEngland. Als Gerard de Canville, der Sheriff von Lincolnshire, im Juni 1191 Johann als Richards Erben huldigte, belagerte Longchamp sofort Camvilles Burg Lincoln Castle, während Camville Nottingham und Tickhill Castle an Johann übergab. Longchamp hob die Belagerung von Lincoln auf und traf sich im Juli mit Johann in Winchester. Sowohl Longchamp wie auch Johann erschienen beide mit einem starken Aufgebot an walisischen Söldnern. Durch den von Richard von Sizilien aus zurückgesandten Erzbischof von Rouen, Walter de Coutances, wurde eine Vereinbarung ausgehandelt, nach der Johann die Burgen zurückgab, während Longchamp Johann als potentiellen Erben anerkannte. Am 18. September 1191 ließ Longchamp Johanns Halbbruder Erzbischof Geoffrey von York, der ebenfalls geschworen hatte, England innerhalb von drei Jahren nach Richards Aufbruch nicht zu betreten, in Dover verhaften. Johann nutzte den daraus entstehenden Aufruhr über den ausländischen, aus der Normandie stammenden Justiciar. Er erklärte sich zum Bewahrer von englischem Recht und englischen Freiheiten und brach die Vereinbarung mit Longchamp. Angesichts des Aufruhrs sah sich Longchamp gezwungen, Geoffrey von York wieder freizulassen.
    Johann lud den Justiciar sowie weitere führende Adlige für den 5. Oktober zu einem Treffen an der Loddon Bridge zwischen Reading und Windsor ein, doch Longchamp schlug die Einladung aus, da er befürchtete, dass Johann sich des Throns bemächtigen wollte. Erzbischof Walter de Coutances verdächtigte Johann, dass er den Justiciar absetzen wollte. Am 7. Oktober brach Johann mit seinen Anhängern Richtung Windsor auf. Longchamp zog sich daraufhin von Windsor nach London zurück, und auf dem WWeg dorthin kam es zu einem Geplänkel zwischen Johanns und Longchamps Gefolge. Longchamp flüchtete in den Tower of London, während Johann sich in der City behaupten konnte. Am 10. Oktober legte Longchamp seine Ämter als Justiciar und Lordkanzler nieder. Johann hoffte, nach Longchamps Scheitern die uneingeschränkte Herrschaft in England zu erhalten, doch musste er schließlich Erzbischof Walter de Coutances als neuen Justiciar einsetzen.

    Verrat an Richard in Frankreich
    Philipp II. von Frankreich war bereits Ende 1191 vorzeitig vom Kreuzzug nach Frankreich zurückgekehrt. Er bot Johann die Herrschaft über Aquitanien an, wenn er seine Halbschwester Alix heiraten würde. Alix war ursprünglich mit Richard verlobt gewesen, doch hatte dieser 1189 die Verlobung gelöst. Johann wollte im Februar 1192 nach Frankreich aufbrechen, als seine Mutter ihn nach langen Unterredungen davon überzeugen konnte, dass er mit diesem Verrat alles verlieren würde. Als Anfang 1193 die Nachricht, dass Richard in Österreich von Herzog Leopold gefangen genommen worden war, erneuerte Philipp II. sein Angebot an Johann. Johann schlug alle Warnungen in den Wind und schloss im Januar 1193 in Paris ein Abkommen mit dem französischen König. Demnach sollte er Alix heiraten und das Vexin an Philipp II. übergeben. Philipp II. eroberte umgehend die strategisch wichtige Burg Gisors und sammelte eine Invasionsflotte in Wissant. Johann versuchte, den schottischen König Wilhellm auf seine Seite zu ziehen, doch dieser lehnte seine Angebote ab. Johann besetzte daraufhin mit walisischen Söldnern Windsor und Wallingford Castle, doch seine Rebellion gegen seinen Bruder, den Kreuzfahrer-König fand nur geringe Unterstützungg. Johann ließ verkünden, dass Richard tot sei, doch die englischen Adligen glaubten ihm nicht. Sie belagerten Johanns Burgen und bereiteten sich auf eine Abwehr der befürchteten französischen Invasion vor. Am 20. April 1193 kehrte Hubert Walterr, der Bischof von Salisbury, aus Deutschland zurück und überbrachte die Lösegeldforderung von Kaiser Heinrich VI. Auf seinen Ratschlag hin wurde Johann ein Waffenstillstand angeboten, nach dem Johann Windsor und Wallingford übergeben solle, doch durfte er Nottingham und Tickhill Castle behalten. Aus Furcht, nach der Freilassung Richards als Verräter angeklagt zu werden, floh Johann nach Frankreich. Richards Unterhändler sicherten ihm den Besitz seiner Ländereien zu, wenn er 50.000 Marrk, die Hälfte des ungeheuren Lösegelds, aufbringen würde. Johann akzeptierte dies, stellte jedoch fest, dass er von den Verwaltern seiner eigenen Burgen in England als Verräter betrachtet wurde, so dass sie ihn nicht mehr als Herrn akzeptierten. Erneut kehrte er nach Frankreich zurück. Philipp übergab ihm Arques, Drincourt und Évreux. Im Gegenzug versprach er Philipp mit Ausnahme von Rouen die Normandie östlich der Seine. Gemeinsam bereiteten sie eine neue Invasion der Normandie vor und versuchten, Kaiser Heinrich VI. zu bestechen, damit er Richard länger in Gefangenschaft hielt. Hubert Walter, der inzwischen Erzbischof von Canterbury geworden war, exkommunizierte daraufhin Johann, und der königliche Rat enteignete ihn förmlich. Richards Anhänger belagerten Johanns Burgen, die sich bis auf Tickhill und Nottingham Castle rasch ergaben.

    Versöhnung mit Richard
    Auf der Ratsversammlung in Nottingham im Mai 1194 wurden alle Lehen Johanns einschließlich Irland für verwirkt erklärt. Als Richard in die Normandie übersetzte, unterwarf sich ihm Johann in Lisieux. Sein Bruder vergab ihm und sandte ihn nach Évreux, wo er die Burg in seinen Besitz brachte, bevor die französische Besatzung von seinem Seitenwechsel erfuhr. In den nächsten fünf Jahren lebte Johann unauffällig und gewann nach und nach das Vertrauen seines Bruders zurück, der ihm Irland sowie Mortain und Gloucester zurückgab. Richard betraute ihn zudem mit kleineren militärischen Kommandos, die Johann wie die Eroberung von Gamaches teils erfolgreich durchführen konnte. Johann war in dieser Zeit ein loyaler Unterstützer seines Bruders, während sein Neffe Arthur sich 1196 mit dem französischen König verbündet hatte. Deshalb erklärte Richard Johann 1197 zu seinem Erben und kurz vor seinem Tod im April 1199 zu seinem Nachfolger.

    Nachfolge seines Bruders und Kampf um die Besitzungen in Frankreich
    Nach seiner Thronbesteigung versuchte Johann vorrangig, seine Besitzungen auf dem Festland zu sichern. König Philipp II. besetzte unverzüglich, nachdem er die Nachricht vom Tod Richards gehört hatte, Évreux und fiel in die Normandie ein. Unter FFührung von Guillaume des Roches erklärten die Barone von Anjou, Maine und Tours den jungen Arthur zum Herzog und überzeugten die Stadt Angers, ihre Tore für Arthur und dessen Mutter Konstance zu öffnen. In Aquitanien wurde Philipp II. von seineen alten Verbündeten, dem Graf von Angoulême und dem Vicomte von Limoges, unterstützt. Johann vertraute Aquitanien seiner alten Mutter an, der die Söldner Richards unter Führung von dessen Vertrauten Mercadier zur Verfügung standen, und versuchte vorrangig Anjou zu halten. Am 14. April besetzte er Burg Chinon mit dem Kronschatz. Die Witwe seines Bruders Gottfried, Konstanze, versuchte inzwischen, das Anjou, Maine und Tours für ihren Sohn Arthur zu besetzen, und Johann geriet bei Le Mans fast in Gefangenschaft, als sich Philipp II., Arthur und des Roches dort am 20. April trafen. Johann zog nach Rouen, wo er am 25. April als Herzog der Normandie eingesetzt wurde. Anschließend zog er wieder nach Le Mans, das er als Vergeltung für die Unterstützung Arthurs und Philipps II. plünderte. In England hatte sich inzwischen William Marshal für die Thronfolge Johanns eingesetzt und Erzbischof Hubert Walter auf seine Seite gebracht. Johann überließ Vizegraf Aimery de Thouars, den er gegen Guillaume des Roches zum Seneschall von Anjou ernannte, die Verwaltung des Anjou und reiste nach England. Am 25. Mai landete er in Shoreham und wurde bereits zwei Tage später, am 27. Mai 1199, in Westminster Abbey zum König gekrönt. Bereits einen Monat später erschien er mit seiner Armee in der Normandie und zwang Philipp II. zur Aufgabe der Belagerung der Burg Lavardin. Angesichts seiner angespannten Finanzen konnte Johann jedoch keinen großangelegten Feldzug unternehmen.
    Im September 1199 wechselte Guillaume des Roches, der mächtigste Baron im Anjou, die Seiten und verbündete sich mit Johann. Er kam mit Konstance und Arthur nach Le Mans, doch diese wurden gewarnt, dass sie an Johann ausgeliefert werden sollten, und konnten mit Hilfe von Aimery de Thouars und dessen Bruder Guido von Thouars an den französischen Hof flüchten. Auch in Frankreich gab es Widerstand gegen die hohen Steuern für die Kriegskosten, so dass auch Philipp II. verhandlungsbereit wwar. Im Januar 1200 begannen Friedensverhandlungen und am 22. Mai wurde der Vertrag von Le Goulet geschlossen. In diesem erkannte Philipp II. Johann als Herr der Normandie, des Anjou, Maine, Tours und Aquitanien an. Johann musste auf Évreux, daas Vexin mit Ausnahme von Les Andelys sowie die Herrschaften Issoudun, Graçay und Bas-Berry in Berry verzichten, für die anderen Besitzungen auf dem Festland leistete Johann dem französischen König Hommage. Zusätzlich musste Arthur Johann für die Bretagne huldigen.

    Erneuter Krieg mit Frankreich
    → Hauptartikel: Französisch-Englischer Krieg von 1202 bis 1214
    Schon bald nach seiner Thronbesteigung hatte Johann Bischöfe gefunden, die seine anfechtbare Ehe mit Isabel von Gloucester auflösten. Er hatte zunächst eine Gesandtschaft nach Portugal geschickt, um Verhandlungen über eine Heirat mit einer portugiesischen Prinzessin zu führen. Johanns Heirat mit Isabella von Angoulême, der Tochter von Graf Aymar, am 24. August 1200 kam deshalb für viele Zeitgenossen überraschend, selbst für Isabellas Verlobten Hugo IX. von Lusignan. Durch die Heirat mit der Erbin der strategisch wichtigen Grafschaft hatte Johann nun eine Anwartschaft auf Angoulême, doch gleichzeitig hatte er sich nun die mächtige Familie Lusignan, der er bislang viel zu verdanken hatte, zum Feind gemacht. Johann machte auch kkeine Versuche, die Familie für die Demütigung und für den Verlust der Anwartschaft auf Angoulême zu entschädigen. Im Gegenteil, im Frühjahr 1201 entzog er Hugo de Lusignan die erst Anfang 1200 verliehene Herrschaft La Marche, die er seinem neuen Schwiegervater übergab, während er die Grafschaft Eu in der Normandie Hugos Bruder Raoul entzog. Da Johann auf die Beschwerden der Lusignans nicht einging, wandten sich diese an ihren obersten Lehnsherrn, den französischen König. Philipp II. versuchte erst, den Konflikt diplomatisch zu lösen. Bei einem Besuch Johanns in Paris erinnerte er diesen an seine Pflichten als Lehnsherr und trug ihm auf, den Konflikt mit den Lusignans vor seinem eigenen Gericht zu lösen. Johann kam dieser Aufforderung jedoch nicht nach, weshalb die Lusignans ihre Beschwerden erneut beim französischen König vorbrachten. Johann sollte nun vor dem Hofgericht in Paris erscheinen. Als er dieser Aufforderung nicht nachkam, erklärte ihn Philipp II. im April 1202 zum untreuen Vasallen und entzog ihm alle französischen Lehen. Gleichzeitig akzeptierte er Arthurs Huldigung für das Anjou, Maine und Touraine, während er die Normandie zum Kronland erklärte. Durch seine Überheblichkeit gegenüber den Lusignans und der Ausschlagung des Vermittlungsversuchs von Philipp II. hatte Johann somit keine zwei Jahre nach dem Vertrag von Le Goulet einen Krieg mit dem französischen König herbeigeführt.[4]

    Verlust der Normandie und weiterer Besitzungen in Frankreich
    Während der französische König die Normandie von Osten angriff, überfiel Arthur mit Unterstützung von rebellischen Adligen von der Bretagne aus Johanns Besitzungen an der Loire. Johann vertraute den mächtigen Burgen, die die Ostgrenze der Normanandie schützten, und wandte sich zunächst nach Süden. Durch einen Überraschungsangriff konnte er Ende Juli 1202 die Rebellen in Mirebeau vernichtend schlagen, wobei neben Arthur zahlreiche weitere rebellische Adlige in Gefangenschaft gerieten. Er nutzte diesen Erfolg jedoch nicht aus. Über die Aufteilung der Gefangenen kam es zum endgültigen Bruch mit Guillaume des Roches und Aimery de Thouars. Bis Ende 1202 musste Johann sich aus dem nördlichen Poitou, dem Anjou, Maine und der Grafschaft Tours zurückziehen.
    Im Frühjahr 1203 erlitt Johanns Ansehen durch Gerüchte über das Schicksal seines Neffen Arthur schweren Schaden. Angeblich soll er selbst den in seiner Gefangenschaft befindlichen Arthur in Rouen erschlagen haben. Im Frühsommer griff Philipp II. erneut die Normandie an. Johann verlor zunehmend die Unterstützung der normannischen Adligen, die auf die Seite Philipps II. wechselten. Im Dezember 1203 verließ Johann die Normandie und segelte nach England. Nach über sechsmonatiger Belagerung ergab sich im März 1204 das mächtige Château Gaillard, dem zahlreiche weitere Burgen und Städte folgten. Am 24. Juni 1204 kapitulierte die isolierte Hauptstadt Rouen, womit die Normandie für Johann verloren war. Im Poitou gingen nach dem Tod von Johanns Mutter Eleonore am 1. April 1204 fast alle Barone und Städte zu Philipp II. über, der im August im Triumph in Poitiers einzog. Auf die Nachricht von Eleonores Tod überfiel Alfons VIII. von Kastilien die Gascogne, da Heinrich II. sie angeblich seiner Tochter Eleonore, Alfons Ehefrau, als Wittum nach dem Tod ihrer Mutter versprochen hatte. Ende 1204 besaß Johann nur noch wenig mehr als die Häfen von Bayonne bis La Rochelle sowie die isolierten Burgen von Chinon und Loches.

    Versuch der Rückeroberung der französischen Besitzungen
    Im Mai 1205 versuchte Johann, ein großes Heer und eine Flotte in Portsmouth zu sammeln. Die englischen Barone weigerten sich jedoch, ihm nach Frankreich zu folgen, so dass Johann seinen geplanten Feldzug unter demütigenden Umständen absagen musste. Als Folge davon ergaben sich die Besatzungen von Chinon und Loches. Dennoch widerstanden die großen Städte der Gascogne den französischen Angriffen, die Kanalinseln konnten zurückerobert werden und im Poitou gelang Savary de Mauléon die Rückckeroberung von Niort. Im Juni 1206 landete Johann mit einem Söldnerheer und mit der Unterstützung eines Teils seiner englischen Barone schließlich in La Rochelle. Auf die Nachricht von Johanns Aufbruch hatte Philipp II. sich auf die Verteidigung der Normandie konzentriert, so dass Johann ungehindert in Südwestfrankreich vorrücken, die Saintonge zurückerobern und die Herrschaft über die Grafschaft Angoulême, die er 1202 von seinem verstorbenen Schwiegervater geerbt hatte, festigen konnte. Dazu konnte er die letzten kastillischen Besatzungen in der Gascogne vertreiben. Im September zog er nach Norden in das Anjou, zog sich aber auf die Nachricht, dass Philipp II. mit einem starken Heer gegen ihn zog, zurück. Im Oktober 1206 vereinbarte er mit Philipp II. einen zweijährigen Waffenstillstand. Philipps mangelndes Interesse an der Gascogne und dem südwestlichen Poitou mit Angoulême, Aunis und der Saintonge rettete Johanns Herrschaft über diesen Rest des angevinischen Reiches.

    Regierung von England
    Nach dem Feldzug ins Poitou 1206 widmete Johann sich stärker der Regierung von England, die bis dahin so ausgeübt wurde wie unter seinem Bruder Richard. Zwar waren die Chancery Rolls als neue Nachweise der Tagesgeschäfte eingeführt worden, doch das Ausheben von Truppen und das Eintreiben von Geldern verlief unter Johann wie bisher unter Richard. Hubert Walter hatte bis zu seinem Tod 1205 als Lordkanzler gedient. Geoffrey fitz Peter, 1. Earl of Essex, blieb bis zu seinem Tod 1213 Justiciar. William von Ely blieb Lord High Treasurer und Hugh de Neville blieb Chief Forester, bis sie beide 1215 rebellierten.
    Erst nach Dezember 1203, als Johann die meiste Zeit über in England blieb, gab es Neuerungen, angeregt durch die Franzosen wie Peter des Roches, Engelard de Cigogné, Falkes de Bréauté und Gerard d’Athée, die Johann die Treue hielten, auch nachdem sie ihre eigenen Besitzungen in Frankreich an Philipp II. verloren hatten. Nachdem die Südküste Englands nach der Eroberung der Normandie stärker durch französische Angriffe bedroht wurde, verließ sich Johann nicht mehr allein auf die Seestreitkräfte der Cinque Ports. William of Wrotham und andere Beamte stellten im Auftrag des Königs eine königliche Flotte aus Galeeren und anderen Schiffen auf, für die der Hafen der jungen Stadt Portsmouth ausgebaut wurde. In weiteren Häfen in Südengland und Irland wurden Flottenstützpunkte angelegt, während Johanns Halbbruder William Longespée Kommandant der Flotte wurde. Der Historiker Winfried Warren bezeichnete Johann deshalb als Gründer der Royal Navy.[5]
    Nachdem Johann 1205 eine französische Invasion befürchtet hatte, musste jeder männliche Bewohner Englands, der älter als zwölf Jahre war, einen Treueeid schwören, und in jeder Grafschaft wurden Constables ernannt, die die Verteidigung organisierren sollten. Bis Herbst 1206 blieb jedoch die Rückeroberung seiner festländischen Besitzungen Johanns vorrangiges Ziel. Durch die fortwährenden Kriege, aber auch durch Inflation und sozialen Wandel waren die königlichen Finanzen jedoch erschöpft. Bereits 1203 hatte Johann den Dreizehnten, eine allgemeine Sondersteuer in England erhoben. Ab 1206 reorganisierte er das königliche Finanzwesen und führte die Gegenzeichnung bei Abrechnungen ein. Da seine Barone nach dem Lehensrecht nur 40 TaTage im Jahr Kriegsdienst leisten mussten, erhob er stattdessen von ihnen fast jährlich ein Schildgeld. 1207 erhob er erneut eine allgemeine Sondersteuer, die allein 57.425 Pfund einbrachte, was dem doppelten normalen Steueraufkommen eines Jahres entsprach. Er versuchte, durch seine Beamten die Steuern in den Grafschaften direkt einziehen zu lassen, anstatt die Grafschaften mit ihren Einkünften jährlich an einen Sheriff zu verpachten, doch aufgrund der begrenzten mittelalterlichen Verwaltungsressourcen scheiterte die praktische Umsetzung dieses Experiments.[6] Dazu trieb er stärker säumige Zahlungen von seinen Baronen ein, die durch das Schildgeld, durch Gebühren für den Erbfall und weitere Gebühren teilweise bei der Krone hoch verschuldet waren. Dies erfolgte jedoch willkürlich. 1208 befahl Johann Gerard d’Athée, die Besitzungen seines bisherigen Günstlings William de Braose in Wales wegen ausstehender Zahlungen zu besetzen. Braose rebellierte und flüchtete dann mit seiner Familie nach Irland, wo seine Familie in Gefangenschaft geriet. Braose selbst konnte nach Frankreich entkommen, wo er im Exil starb. Braoses Frau Maud und seinen ältesten Sohn William ließ Johann im Kerker verhungern.
    Auch von den jüdischen Gemeinden erhob Johann hohe Steuern, die ihm 1210 66.000 Mark einbrachten. Die Brutalität, mit der diese Steuern eingetrieben wurden, wirkte sich auch auf die Schuldner der jüdischen Geldverleiher aus. Weitere Steuern wurden den Städten aufgelastet, weitere Einnahmequellen waren die Waldrechte sowie Geldstrafen. Während die jährlichen Einnahmen der Krone vor 1207 bei etwa 30.000 Pfund lagen, betrugen sie 1210 – ohne die Einnahmen aus den Judensteuern – 51.913 Pfund und 1211 sogar 83.291 Pfund. Schätzungen zufolge hortete Johann 1212 über 200.000 Mark in Münzen in seinen Burgen Corfe, Bristol und Gloucester Castle, was zu einer Geldknappheit in England führte. Johanns Barone begannen nicht nur seine Willkür zu fürchten, sondern fürchteten aufgrund seiner regelmäßigen Geldforderungen auch ihren finanziellen Ruin.[7]
    Neben den Finanzen lag Johanns Hauptinteresse an der Rechtsprechung, während seiner Herrschaft entwickelte sich das Common Law weiter. Er besaß in England keine feste Residenz, sondern zog ruhelos und zügig durch weite Teile seines Reiches. Häufig nutzte er den Palast von Westminster, den Tower of London, die Burgen von Windsor, Winchester, Nottingham, Ludgershall oder Marlborough, dazu andere Burgen und Jagdhäuser wie Bere Regis und Gillingham in Dorset oder Freemantle in Hampshire, Geddington in Northamptonshire und zahlreiche weitere.[8] Daneben war er 17-mal im nordenglischen York und besuchte auch regelmäßig die Welsh Marches.

    Interdikt über England und Exkommunikation durch Papst Innozenz III.
    Wie viele andere Herrscher wollte Johann auch die Kirche beherrschen. Bereits 1198 hatte er, damals noch als Lord of Ireland, John Comyn, den Erzbischof von Dublin ins Exil getrieben und damit den Papst verärgert. Als Herzog von Aquitanien brachte Johanns Behandlung der Bischöfe von Limoges und Poitiers den Papst gegen Johann auf, und 1203 drohte Papst Innozenz III. Johann mit dem Interdikt über der Normandie, falls Johann die Bestätigung des Bischofs von Sées verweigerte. Angesichts der militärischen Lage hatte sich Johann dem Papst gefügt.
    In England dagegen war die königliche Gewalt über die Bischöfe traditionell stärker, und Johann wollte dies beibehalten. 1205 gelang es Johann, seinen Kandidaten Peter des Roches als Bischof von Winchester einzusetzen. Im selben Jahr starb Huberert Walter, der Erzbischof von Canterbury und damit Primas der englischen Kirche. Johann wollte die Mönche dazu bewegen, seinen Sekretär John de Gray, Bischof von Norwich, zum Nachfolger zu wählen. In einer geheimen Wahl wählten die Mönche jedoch ihren Prior Reginald zum Nachfolger Walters, der daraufhin nach Rom reiste, um seine Bestätigung durch Innozenz III. zu erhalten. Als Johann davon erfuhr, reiste er nach Canterbury, wo ihm die Mönche aus Furcht vor Repressionen versicherten, dass Reginald nicht gewählt worden sei und in Gegenwart des Königs John de Gray wählten. Als jetzt beide Parteien in Rom ihre Ansprüche vor den Papst brachten, entschloss sich dieser, beide Wahlen zu annullieren. Stattdessen schlug der Papst Kardinal Stephen Langton als neuen Kandidaten vor, von dem er hoffte, dass dieser seine Kirchenreform auch in England vorantreiben würde. Der Papst drängte die in Rom weilende Abordnung der Mönche dazu, Langton zum Erzbischof zu wählen, und bestätigte anschließend die Wahl.
    Johann wollte diesen Kompromiss jedoch nicht anerkennen, da er Langton wegen seiner langjährigen Tätigkeit als Lehrer an der Sorbonne in Paris als Parteigänger von Philipp II. für nicht akzeptabel hielt. Er vertrieb die Mönche aus Canterbury und besetzte die Ländereien des Erzbistums. Bereits Anfang des Jahres hatte Johann die Temporalien des Erzbischofs von York besetzt, nachdem dieser, sein Halbbruder Geoffrey, gegen eine hohe Sondersteuer protestiert hatte und ins Exil gegangen warr. Der Papst versuchte, den König zum Einlenken zu gewinnen, doch nach einem Jahr Wartezeit weihte er Langton im Juni 1207 zum Erzbischof und begann mit Vorbereitungen, um das Interdikt über England zu verhängen. Da fast alle Barone, die Mehrheit der Priester und auch viele Mönche den vollständigen Verlauf des Konflikts nicht kannten, herrschte in England die Auffassung, dass der Papst sich das Recht anmaße, den Erzbischof von Canterbury zu bestimmen und ihnen den recht unbekannten Langton als Primas aufzwingen wolle, so dass die Barone im Konflikt mit dem Papst hinter ihrem König standen.[9]
    Als der Papst im März 1208 das Interdikt über England verhängte, beschlagnahmte Johann im Gegenzug weitere Kirchengüter in England. Unter dem Vorwand, die Einhaltung des Zölibats zu überwachen, ließ er Priester und deren Geliebte verhaften, um sie erst nach Zahlung von Lösegeld freizulassen. Andere Kirchenmänner, die sich dem König unterwarfen, erhielten ihren Besitz zurück, während die Bischöfe William de Ste Mère-Église von London, Eustace von Ely und Mauger von Worcester ins Exil gingen. Verhandlungen zwischen Papst und König blieben ergebnislos, weil Johann in der Einsetzung Langtons keinen Präzedenzfall schaffen wollte; außerdem wollte er sich nicht für schuldig bekennen, um die Zahlung eines Bußgeldes zu vermeiden. Daraaufhin wurde er im November 1209 vom Papst exkommuniziert, weshalb auch die Bischöfe Herbert Poor von Salisbury, Hugh of Wells von Lincoln, Jocelin of Wells von Bath und Gilbert de Glanville von Rochester ins Exil gingen. Da weitere Bistümer nach dem Tod ihrer Bischöfe vakant waren und Giles de Braose, der Bischof von Hereford, wegen der Verfolgung seiner Familie durch den König bereits geflüchtet war, gab es mit Ausnahme von Peter des Roches von Winchester und John de Gray, der Justiciar von Irland geworden war, keinen Bischof mehr in England. Dennoch standen die Barone, der Großteil der Bevölkerung und ein Teil des Klerus im Konflikt mit dem Papst weiter hinter dem König. Nachdem der römisch-deutsche Kaiser Otto IV. und Graf Raimund VI. von Toulouse, die mit Johann verbündet waren, ebenfalls exkommuniziert worden waren, sah Johann wenig Anlass, gegenüber dem Papst einzulenken. Die weiteren Verhandlungen zwischen Papst und König wurden nur halbherzig geführt, bis ssie 1211 abgebrochen wurden, als Gerüchte aufkamen, dass der Papst den König absetzen wollte. Zu diesem Zeitpunkt flossen die Einkünfte aus sieben vakanten Bistümern und 17 Abteien an die Krone, die somit aus dem Interdikt erheblichen Gewinn zog. Nachdem das Interdikt und die Exkommunikation weitgehend ohne Wirkung geblieben waren, blieb dem Papst nur noch die Möglichkeit, Johann als König abzusetzen und seine Untertanen von ihrer Treuepflicht zu entbinden.

    Johann als Lord of Ireland
    Johann hatte ab 1185 als Lord of Ireland die Eroberung und Besiedlung von Irland durch englische Barone und Siedler zulasten der irischen Bevölkerung gefördert. Johanns Bruder Richard Löwenherz hatte sich als englischer König fast gar nicht um Irland gekümmert. Nach dem Tod von Domnall Mór Ó Briain 1194 und der Eroberung von Limerick teilte William de Burgh das Königreich Thomond auf. Johann ermunterte ihn, die Gebiete jenseits des Shannon anzugreifen, indem er ihm die Herrschaft von gganz Connacht versprach. Als Johann englischer König wurde, ernannte er Meiler FitzHenry zum königlichen Justiciar. 1204 wies er den Justiciar an, Städte zu gründen und Steuern einzutreiben. Dies führte zur Gründung der Counties von Waterford mit Waterford und Cork sowie von Munster, dazu wurden die königlichen Ländereien in Meath, Limerick und Ulster vergrößert und englische Bischöfe eingesetzt.
    1201 vergab Johann jedoch Limerick an seinen Günstling William de Braose und brach damit William de Burghs wachsende Macht. Zu den mächtigsten anglonormannischen Baronen gehörten nun die Brüder Hugh und Walter de Lacy. 1203 war Johann sogar bereit, Cathal Croibhdhearg Conchobair, den neuen irischen König von Connacht, zu unterstützen. Ähnlich verfuhr er in Ulster, wo er die Angriffe von Hugh de Lacy gegen John de Courcy duldete. Courcy musste schließlich im Mai 1205 zu Aodh Ó Néill nach Tyrone flüchten, und Hugh de Lacy wurde Earl of Ulster. Die Ankunft von William Marshal in Irland 1207 beendete jedoch Johanns Politik des gegenseitigen Ausspielens seiner Barone. Marshal hatte bereits 1189 die Besitzungen seines Schwiegervaters Strongbow in Irland geerbt, sich jedoch bislang nicht selbst um diese Besitzungen gekümmert. Marshal war nun bei Johann in Ungnade gefallen und verbündete sich nun mit den Lacys, wodurch sie den königlichen Justiciar Meiler FitzHenry im Winteer von 1207 bis 1208 schlagen konnten, und anschließend missachteten sie den neuen Justiciar John de Gray, indem sie den rebellierenden William de Braose von 1208 bis 1209 in Irland Zuflucht gewährten. Angesichts dieser Herausforderung entschloss sich Johann, einen zweiten Feldzug nach Irland zu unternehmen.
    Angesichts der enormen Vorbereitungen von Johann, der eine Flotte von 700 Schiffen zusammenzog, unterwarf sich William Marshal dem König in Pembroke. Johann landete am 20. Juni 1210 in Crook bei Waterford. In einem stürmischen, nur neun Wochen dauernden Feldzug vertrieb er Walter und Hugh de Lacy aus Meath und Ulster, dazu konnte er Maud de St Valery, die Frau von William de Braose, und ihren ältesten Sohn William gefangen nehmen. Sein erfolgreicher Feldzug machte großen Eindruck auf ddie anglonormannischen Barone in Irland. Mehr als 20 irische Häuptlinge unterwarfen sich in Dublin dem König, und Johann konnte das englische Rechtssystem sowie die die englische Währung in Irland einführen. Im Gegensatz zu den Engländern machte Johanns Feldzug keinen großen Eindruck auf die Iren. Johanns Beziehungen zu den Königen Cathal Croibhdhearg and Aodh Ó Néill blieben angespannt, und letztlich erreichte er gegenüber ihnen wenig. Sein Feldzug war zwar eine eindrückliche Erinnerung, dass die englischen Könige weiterhin große Macht besaßen. Nach seiner Abreise errichtete John de Gray eine strategisch wichtige Brücke über den Shannon zwischen Meath und Connacht bei Athlone, so dass eine irisch-englische Armee mit Unterstützung von Ó Briain in Connacht einfallen konnte und Cathal zur Stellung seines Sohns als Geisel zwingen konnte. Im Norden dagegen konnte sich Gray nicht gegen Ó Néill durchsetzen. Johanns Unterstützung der englischen Barone in Irland führte jedenfalls dazu, dass sie sich während des Bürgerkriegs von 1215 bis 1216 loyal zu ihm verhielten.

    Kampf um Wales
    Johann engagierte sich stärker als alle bisherigen normannischen oder angevinischen Könige in Wales.[10] Durch die Hochzeit mit Isabel of Gloucester war er seit 1189 Earl of Gloucester und Lord of Glamorgan in Südostwales. Auch nach seiner Scheidung von Isabella 1199 blieb er im Besitz von Glamorgan. Als englischer König und damit Oberherr der anglonormannischen Marcher Lords und der walisischen Fürsten versuchte er zunächst, die Erbstreitigkeiten nach dem Tod von Lord Rhys in Deheubarth und die Ambitionen von Gwenwynwyn von Powys für sich auszunutzen. 1199 konnte er so Cardigan Castle von Maelgwn ap Rhys erwerben, und im Juni 1200 ermunterte er seinen Vertrauten William de Braose zur Eroberung von walisischen Gebieten. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern schloss Johann mit den walisischen Fürsten schriftliche Verträge, sein Vertrag, in dem Llywelyn ab Iorwerth von Gwynedd 1201 seine Oberherrschaft anerkannte, ist der älteste erhaltene schriftliche Vertrag zwischen einem englischen König und einem walisischen Fürsten.[11] Johann erkannte im Gegenzug Llywelyn in dem Vertrag als Fürsten von Nordwales an.
    Besonders nach dem Verlust der Normandie engagierte sich Johann häufig selbst in Wales und überließ die Eroberung von Wales nicht mehr allein den Marcher Lords. Er verheiratete im selben Jahr seine uneheliche Tochter Johanna mit Llywelyn ab Iorwrwerth. Von 1204 bis 1214 war er mindestens einmal im Jahr in Wales oder an der walisischen Grenze. Am 8. Oktober 1208 ließ er Gwenwynwyn von Powys in Shrewsbury verhaften und ließ ihn nur unter demütigenden Umständen wieder frei. Als Folge davoon besetzte Llywelyn ab Iorwerth Gwenwynwyns Fürstentum. Da sein Schwiegersohn Llywelyn ab Iorwerth den rebellischen Baron Braose unterstützt hatte, führte Johann 1211 erstmals nach Heinrichs II. gescheiterten Feldzug von 1165 einen Feldzug gegen Gwynedd. Der erste Vorstoß im Mai scheiterte, nachdem die Waliser sich ins Bergland von Snowdonia zurückgezogen hatte. Johanns Vorstoß führte ins Leere und seine Armee litt unter Nahrungsmangel. Nur zwei Monate später unternahm Johann mit seinem Feudalheer einen weiteren, besser vorbereiteten Vorstoß. Es war Johann gelungen, Llywelyns Verbündete zum Abfall zu bewegen und er stieß weiter nach Gwynedd vor, als es bislang je ein englisches Heer geschafft hatte. Ein Stoßtrupp brannte Banngor nieder. Gwynedd und die durch innere Kriege zerstrittenen anderen Fürsten wurden durch das militärisch überlegene englische Heer rasch bezwungen, so dass Llywelyns Frau Johanna bei ihrem Vater um Frieden bitten musste. In dem Friedensvertrarag musste Llywelyn Johanns Oberherrschaft anerkennen und Perfeddwlad in Nordostwales an England abtreten. Sollte er mit Johanna keine männlichen Nachkommen haben, so würde nach seinem Tod Gwynedd an die englische Krone fallen. Damit hatte Johann den Höhepunkt seiner Macht in Wales erreicht, er beherrschte Glamorgan und Wentloog, Abergavenny, Gower, Brecon, Builth und weitere Gebiete, so dass er Ende 1211 in Wales mächtiger als jeder englische König vor ihm war.
    Als Johann seine Macht über Gwynedd durch den Bau von Burgen wie Aberystwyth Castle ausbauen wollte, konnte der geschwächte Llywelyn ab Iorwerth angesichts dieses neuen englischen Drucks die zerstrittenen anderen Fürsten einen. Die vereinten Fürsten begannen einen Aufstand gegen die englische Herrschaft, der für die Engländer unerwartet kam. Johann plante daraufhin, 1212 mit einer starken Armee Wales zu unterwerfen und berief sein Feudalheer nach Chester. Am 14. August 1212 ließ er unbarmherzig 28 jugendliche Geiseln, die ihm die Waliser 1211 stellen mussten, in Nottingham hängen. Kurz bevor er mit seinem Heer nach Wales aufbrechen konnte, erfuhr er durch seine Tochter Johanna von Wales und durch den schottischen König Wilhelm I. von einer Verschwörung seiner Barone, die ihn während des Feldzugs in Wales ermorden oder den Walisern ausliefern wollten. Daraufhin brach er den geplanten Feldzug ab.
    Bis 1213 hatten die aufständischen Waliser die 1211 verlorenen Gebiete zurückerobert. Llywelyn ab Iorwerth verbündeten sich mit den rebellischen Baronen in England und eroberten sogar Shrewsbury. In der Magna Carta erreichte er, dass nach Absatz 56 und 57 zu Unrecht erobertes Land in Wales zurückgegeben wurde und nach Absatz 58 Geiseln wie sein Sohn Gruffydd wieder frei kamen. Als es trotzdem zum Krieg der Barone kam, eroberte er Ende 1215 in einem erfolgreichen Feldzug weite Teile von Südwales, so dass Johanns Bemühungen in Wales letztlich vergebens waren.[12]

    Verhältnis zu Schottland
    Im November 1200 huldigte der schottische König Wilhelm I. Johann in Lincoln für seine englischen Besitzungen. Wilhelm I. hoffte, dass er Northumberland zurückerhalten würde, verzichtete aber auf weitere Aktivitäten. Nachdem sich die Könige noch im April 1209 bei Bolton bei Alnwick getroffen hatten, unternahm Johann im Sommer 1209 plötzlich einen Feldzug von Newcastle aus nach Schottland. Die Gründe für diesen Feldzug sind unklar, vielleicht wollte er mit dem Feldzug einem französischch-schottischen Bündnis zuvorkommen, das durch eine geplante Hochzeit einer Tochter Wilhelms I. mit dem französischen König angebahnt wurde.[13] Der kranke Wilhelm musste im August 1209 den demütigenden Vertrag von Norham unterzeichnen, in dem eer akzeptierte, 15.000 Mark an Johann zu zahlen, ihm 13 Geiseln zu stellen und ihm seine beiden Töchter auszuhändigen, die Johann nach seiner Wahl verheiraten konnte. Der weiterhin kränkliche König wurde noch stärker von Johann abhängig, als 1211 Guthred Macwilliam einen Anspruch auf den schottischen Thron erhob. Daraufhin akzeptierte Johann Wilhelms zwölfjährigen Sohn Alexander als zukünftigen schottischen König. Johann schlug Alexander 1212 in London zum Ritter und übergab ihm die Führung einer Armee von Brabanzonen, mit denen er Macwilliam schlagen und töten konnte.

    Fortsetzung des Kriegs mit Frankreich
    Erst 1212 beabsichtigte Johann einen neuen Feldzug nach Frankreich. Angesichts seiner Erfolge in Irland, Wales und gegen Schottland glaubte er an eine baldige Rückeroberung seiner Besitzungen in Frankreich. Unterstützt von Graf Rainald von Boulogne und verstärkt durch die Rückkehr Kaiser Ottos IV. im März 1212 wollte er das Bündnis erneuern, das er 1200 im Vertrag von Le Goulet aufgegeben hatte. Um weitere Verbündete im Kampf gegen König Philipp II. zu gewinnen, sandte Johann im Frühjajahr oder Sommer 1212 sogar eine Gesandtschaft an den Almohadenkalif Muhammad an-Nasir, den er als Admiral Murmelius titulierte. Da dieser das nördliche Spanien beherrschte, versuchte er ihn zum Kampf gegen Frankreich zu bewegen. Der König konntnte dem Kalifen jedoch nur wenige Gegenleistungen für das Bündnis anbieten, und dass er die angeblich angebotene Konversion von seinem Reich zum Islam ernst meinte, muss bezweifelt werden.[14] Der Sultan wies das Angebot zurück, und nachdem er am 16. Juli 1212 in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa von den spanischen Christen vernichtend geschlagen worden war, wurde das Angebot vollends gegenstandslos.
    Johann hatte im Sommer 1212 bereits seine Land- und Seestreitkräfte für einen Feldzug nach Frankreich in Portsmouth gesammelt, als er seine Truppen wegen des walisischen Aufstands nach Chester berief. Nachdem er im August von der Verschwörung eiiniger Barone erfahren hatte, flüchteten die Barone Robert FitzWalter und Eustace de Vesci ins Ausland, während der Schatzbeamte Geoffrey of Norwich gefangen genommen wurde und im Kerker starb. Johann blieb von nun an stets misstrauisch und umgab sich mit einer bewaffneten Leibwache. Er sagte den Feldzug nach Wales ab und verlangte stattdessen von verdächtigen Baronen, vor allem aus Nordengland, Loyalitätseide und die Stellung von Geiseln. Der Prediger Peter of Wakefield prophezeite öffentlich das drohende Ende von Johanns Herrschaft. Johann versprach, gegen den Machtmissbrauch seiner Beamten und der Sheriffs vorzugehen. Philipp II. von Frankreich plante für April 1213 eine Invasion in England. Johann verhandelte darauf mit Aragón und Toulouse, um Frankreich von Süden her zu bedrohen. Dazu sammelte er im April eine große Armee in Kent, um die befürchtete Invasion abzuwehren.

    Aussöhnung mit dem Papst
    Um der drohenden Absetzung durch den Papst und der Entbindung seiner Vasallen von ihrer Treuepflicht zuvorzukommen, nahm Johann Ende 1212 wieder Verhandlungen mit dem Papst auf. Er war nun bereit, sowohl Langton als Erzbischof von Canterbury anznzuerkennen als auch die Kirche für ihre Verluste finanziell zu entschädigen. Neben den exilierten Geistlichen musste er auch die Barone Eustace de Vesci und Robert FitzWalter wieder in seinem Reich aufzunehmen. Papst Innozenz III. blieb zunächshst gegenüber dem König sehr misstrauisch und ermächtigte Erzbischof Langton, erneut das Interdikt über England zu verhängen und den König zu exkommunizieren, wenn Johann den Frieden zwischen ihm und der Kirche von England verletzen würde. Johann ging jedoch weiter. Vor fast allen seinen Baronen, die er zur Abwehr der befürchteten französischen Invasion versammelt hatte, unterwarf er sich am 15. Mai in Ewell bei Dover dem päpstlichen Gesandten Pandulf. Er erkannte die Lehnshoheit des Papstes über England an und versprach ihm einen jährlichen Tribut von 1000 Mark. Den Prediger Peter of Wakefield ließ er jedoch hängen.
    Der Papst hatte große Hoffnungen, dass Johann nun ein Führer eines neuen Kreuzzugs würde und hob im Juli 1213 das Interdikt gegen England auf. Am 20. Juli löste Erzbischof Langton die Exkommunikation des Königs in der Kathedrale von Winchester aauf. Der Papst beschränkte jedoch Langtons Zuständigkeiten durch die Entsendung von Kardinalbischof Nikolaus von Tusculum als persönlichen Repräsentanten nach England. Dieser vereinbarte mit Johann als Ausgleich für die finanziellen Verluste der Kirche während des Interdikts eine in jährlichen Raten zu zahlende Entschädigung in Höhe von 100.000 Mark. Weiter besetzte der Kardinalbischof ohne Zustimmung Langtons oder der Domkapitel die vakanten Bischofssitze neu. Dabei ernannte er mit William of Cornhill als Bischof von Coventry, Walter de Gray als Bischof von Worcester und später als Erzbischof von York und John de Gray als Bischof von Durham Vertraute des Königs, die diesen während des Interdikts unterstützt hatten. Der Papst wurde so zum Verbündeten des Königs und unterstützte ihn auch gegen die oppositionellen englischen Barone.

    Erfolglose Feldzüge nach Frankreich
    Johanns Halbbruder William Longespée konnte in der Seeschlacht bei Damme am 30. Mai 1213 einen Teil der französischen Flotte zerstören, so dass die Gefahr einer französischen Invasion zunächst gebannt war. Im Juni gab Johann den Befehl, ins Poitou aufzubrechen, doch zahlreiche Barone weigerten sich, ihm zu folgen. Besonders einige Barone aus Nordengland, angeführt von Eustace de Vesci, erklärten, dass ihre Vasallenpflichten sich nicht auf Dienste im Poitou beziehen würde, weshalb sie sich weigerten, Johann nach Frankreich zu folgen. Weitere Angehörige der Adelsopposition waren Robert FitzWalter, William de Mowbray und Geoffrey de Mandeville. Die Lage in Nordengland spitzte sich zu, als Johann nach dem Tod von Geoffrey Fitzpeter im Oktober 1213 den aus dem Poitou stammenden Peter des Roches als neuen Justiciar einsetzte.
    Dennoch unternahm Johann ohne die aufrührerischen Barone seinen Feldzug nach Frankreich und landete im Februar 1214 in La Rochelle. William Longespée führte eine zweite Armee nach Flandern, wo er sich mit Kaiser Otto IV., Graf Ferdinand von Flanandern und Rainald von Boulogne zusammenschloss. Johann konnte zunächst die Unterstützung zahlreicher Adliger aus dem Poitou, selbst der Lusignans gewinnen und stieß im Juni bis Angers vor. Anschließend belagerte er die Burg von Roche-aux-Moines. Als Prinz Ludwig von Frankreich jedoch zum Entsatz anrückte, versagten ihm seine französischen Verbündeten die Unterstützung und Johann musste in der Schlacht bei Roche-aux-Moines kampflos das Schlachtfeld räumen und sich nach Süden zurückziehen. Nachdem seine Verbündeten am 27. Juli 1214 in der Schlacht bei Bouvines eine vernichtende Niederlage gegen Philipp II. erlitten hatten, war Johanns Feldzug vollständig gescheitert. Philipp II. stieß nun in das Poitou vor, und am 18. September vermittelte der englischstämmige Kardinal Robert Curzon einen fünfjährigen Waffenstillstand zwischen den beiden Königen. Am 13. Oktober landete Johann wieder in Dartmouth. Da wegen des fehlgeschlagenen Feldzugs seine Finanzmittel erschöpft waren, forderte er von seinen Baronen ein erneutes Schildgeld in Höhe von drei Mark pro knight’s fee.

    Bürgerkrieg in England
    Anerkennung der Magna Carta
    → Hauptartikel: Magna Carta
    Johanns Forderung stieß bei seinen Vasallen auf einhellige Ablehnung. Eine Gruppe der unzufriedenen Barone unter Führung von Eustace de Vesci und Robert Fitzwalter forderte von Johann eine königliche Charter, die ihnen ihre traditionellen Rechthte und Freiheiten bestätigen sollte. Tatsächlich drängten sie auf einen offenen Bürgerkrieg, der Johann auch die Sympathien des restlichen Adels kosten sollte. Johann zögerte die Behandlung ihrer Forderungen zunächst hinaus, doch als sich im Mai 1215 die City of London den Rebellen anschloss, willigte er auf Drängen von Erzbischof Stephen Langton Verhandlungen zu. Am 15. Juni akzeptierte er in der Magna Carta die Forderungen der Rebellen, womit der Bürgerkrieg vorerst beendet war.

    Krieg der Barone
    → Hauptartikel: Erster Krieg der Barone
    Insgeheim wandte sich Johann jedoch an seinen Oberlehnsherrn Papst Innozenz III., der in seiner Antwort im September die Magna Carta für nichtig erklärte und die Rebellen exkommunizierte. Daraufhin verwandelte sich der schwelende Konflikt in eininen offenen Bürgerkrieg. Die Rebellen wandten sich an den französischen König und boten dessen Sohn Ludwig die englische Krone an. Nachdem Johann Ende 1215 in einem Feldzug zunächst noch erfolgreich bis Schottland vorgestoßen war, landete im Mai 1216 Prinz Ludwig mit französischen Truppen in London. Durch einen Feldzug quer durch England konnte das Bündnis der Rebellen und der Franzosen weite Teile Englands erobern. Zahlreiche Adlige, selbst Johanns Halbbruder William Longespée, schlossen sich Prinz Ludwig an.

    Verlust des Kronschatzes und Tod
    Johann unternahm im September eine Gegenoffensive, um Lincoln zu entsetzen. In der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober erkrankte er wahrscheinlich an der Ruhr. Am 10. Oktober machte er noch eine Stiftung an Margaret de Braose zugunsten ihrer Eltern und ihres Bruders William, der in seinem Kerker gestorben war. In den nächsten Tagen verschlechterte sich Johanns Gesundheit. Vermutlich ging ein Teil seines Trosses mit den Kronjuwelen bei einer Durchquerung des The Wash verloren. Johann erreichte noch Newark, wo er in der Nacht zum 19. Oktober 1216 starb. Da die traditionelle Grabstätte seiner Familie, die Abtei Fontevrault im Anjou, nicht mehr in seinem Reich lag, wurde er seinem Wunsch gemäß in der Kathedrale von Worcester begraben. Sein Grab befindet sich zwischen den Gräbern der angelsächsischen Heiligen Oswald und Wulfstan und wurde vermutlich bewusst als Symbol für die Verschiebung des politischen Zentrums seines Reiches von den Besitzungen in Frankreich nach England gewählt.[15]

    Familie und Nachkommen
    Johann war zweimal verheiratet. Seine erste Ehe mit Isabel von Gloucester blieb kinderlos. Mit seiner zweiten Frau Isabella von Angoulême hatte er fünf Kinder:
    • Heinrich III. (1207–1272)
    • Richard (1209–1272)
    • Johanna (1210–1238) ∞ Alexander II. von Schottland
    • Isabella (1214–1241) ∞ Kaiser Friedrich II.
    • Eleanor (1215–13. April 1275),
    1 ∞ 1224 William Marshal,
    2 ∞ 1238 Simon V. de Montfort
    Daneben hatte der König zahlreiche Geliebte, dazu soll er den Frauen mancher seiner Barone nachgestellt haben. Die Barone Robert FitzWalter und Eustace de Vesci nannten als Grund ihrer Rebellion, dass der König ihre Frauen begehrt hatte. Johann hatte mindestens fünf uneheliche Kinder, die er vermutlich noch während seiner ersten Ehe zeugte:
    • Johanna von Wales († 1237) ∞ 1204 Llywelyn ab Iorwerth, Fürst von Gwynedd
    • Richard FitzRoy († 1246), Lord of Chilham
    • Oliver FitzRoy († 1219)
    • Geoffrey, 1205 als Söldnerführer in Dartmouth genannt[16]
    • Osbert
    Auch während seiner zweiten Ehe hielt er sich mehrere Geliebte, darunter die Witwe Hawise, 2. Countess of Albemarle, sowie die vermutlich nicht dem Adel angehörenden Suzanne und Clementia.[17]
    Nach seinem Tod sicherte William Marshal Johanns minderjährigem Sohn Heinrich die Krone, in dem er ihn zum König krönen ließ, als Regent die Magna Carta erneut anerkannte und die Barone im Kampf gegen Prinz Ludwig einte. 1217 musste Ludwig im Frieden von Lambeth auf seinen Anspruch auf den englischen Thron verzichten und England verlassen.

    Bewertung
    Johann war bereits zu Lebzeiten äußerst unbeliebt und wurde auch von zeitgenössischen Chronisten durchweg negativ, als grausam, böse und wollüstig, beurteilt. Dieses Urteil war jedoch durch den geistlichen Stand der Chronisten bedingt, die schon deshalb den unreligiösen[18] und zeitweise exkommunizierten Johann, der nur 1203 oder 1204 die Zisterzienserabtei Beaulieu Abbey gestiftet hatte, schlecht beurteilten. Durch die Legenden von Robin Hood, das Drama König Johann von Shakespeare und Walter Scotts Roman Ivanhoe festigte sich Johanns schlechter Ruf in der Nachwelt. Bis ins 20. Jahrhundert wurde die Herrschaft Johanns von Historikern als unglücklich bewertet. Er gilt bis heute als König, dessen Beiname Ohneland durch den VeVerlust weiter Teile seiner Besitzungen in Frankreich bestätigt wurde. Das Schicksal seines Neffen Arthur, die Rebellion seiner englischen Barone und der vermutliche Verlust seiner Krone kurz vor seinem Tod bestätigten das Bild eines tyrannischen und erfolglosen Herrschers.[19] Erst ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Regierung von Johann differenzierter betrachtet. W. L. Warren bewertete die Jugend Johanns als Katastrophe. Als er sich 1194 seinem Bruder Richard unterwerfen musste, war er 27 Jahre alt und galt als Verräter und Versager. Doch später als König agierte er realistisch wie der junge Heinrich II., entschlossener als sein Bruder Gottfried und strategischer als Richard. Er besaß ein hohes Maß an Regierungserfahrung, Organisationstalent und die Bereitschaft, sich auch in Verwaltungsdetails einzuarbeiten.[20] Er übernahm ein durch lange Kriege finanziell ausgeblutetes und unzusammenhängendes Reich. Seine anfänglichen Fehler beschleunigten, waren jedoch nicht die Ursache für die Abspaltung der Normandie und der anderen Besitzungen in Frankreich. Nach dem Verlust der Normandie musste er, anders als seine Vorgänger, seine Herrschaft auf England konzentrieren, dies und seine Finanzpolittik führten zu zunehmender Unzufriedenheit vieler auf Autonomie bedachten Barone. Nach anfänglichen Misserfolgen war er in späteren Jahren ein durchweg erfolgreicher Feldherr, der seine Herrschaft durch Feldzüge gegen Schottland, Irland und Wales festigte und auch in Frankreich persönlich ungeschlagen blieb.



    Literatur
    Sachbuch
    • John T. Appleby: Johann „Ohneland“ – König von England. Riederer, Stuttgart 1965 (Originaltitel: John – King of England. Übersetzt von Barbara Orthbandt).
    • Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5.
    • S. D. Church (Hrsg.): King John. New interpretations. Boydell, Woodbridge 1999, ISBN 0-85115-947-8.
    Belletristik
    • Mac P. Lorne: Das Blut des Löwen. Dorfmeister, Tittling 2012, ISBN 978-3-927454-21-7. (schildert die Ereignisse um die Magna Carta sowie den Verlust von Johns Kronschatz und seinen Tod in Newark)
    • Sylvie von Frankenberg, Katrin von Glasow: Der vierte König. Roman. Knaur, München 2005, ISBN 3-426-62979-8.
    Weblinks
     Commons: Johann Ohneland – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Johann Ohneland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • John Gillingham: John (1167–1216). In: H. C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X, oxforddnb.cm (Lizenz erforderlich), Stand: 2004 (englisch)
    Anmerkungen
    1 Roger of Hoveden: Chronica. In: William Stubbs (Hrsg.): Rolls Series. 51 (1869), Vol. 2, S. 5–6.
    2 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 31
    3 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 37.
    4 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 76.
    5 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 125.
    6 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 153.
    7 BBC History: Mike Ibeji, King John, the Lusignan Affair and the Early Years. Abgerufen am 24. Januar 2015.
    8 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 136.
    9 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 165.
    10 S. D. Church: King John. New interpretations. Boydell, Woodbridge 1999, ISBN 0-85115-947-8, S. 273.
    11 Rees R. Davies: The Age of Conquest. Wales 1063–1415. Oxford Univ. Press, Oxford 1991, ISBN 0-19-820198-2, S. 294.
    12 Rees R. Davies: The Age of Conquest. Wales 1063–1415. Oxford Univ. Press, Oxford 1991, ISBN 0-19-820198-2, S. 292.
    13 S. D. Church: King John. New interpretations. Boydell, Woodbridge 1999, ISBN 0-85115-947-8, S. 259.
    14 John T. Appleby: Johann "Ohneland". König von England. Riederer, Stuttgart 1965, S. 161
    15 Hanna Vollrath; Natalie Fryde: Die englischen Könige im Mittelalter. Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58982-9, S. 133.
    16 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 112.
    17 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 189.
    18 John T. Appleby: Johann "Ohneland". König von England. Riederer, Stuttgart 1965, S. 231
    19 John T. Appleby: Johann "Ohneland". König von England. Riederer, Stuttgart 1965, S. 5
    20 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 47.

    Titel (genauer):
    Unter ihm brach das angevinische Reich zusammen. Normandie, Anjou, Maine und Touraine gingen an den französischen König verloren. Führte erfolgreiche Feldzüge nach Irland und Wales, unterlag gegen Frankreich 1214 bei Roche-aux-Moines und Bouvines. Nach der Revolte seiner Barone musste er 1215 die Magna Charta unterzeichnen. Sein Versuch, diese zu revidieren, führte zum „First Baron’s War“ und der Invasion des französischen Prinzen Ludwig. Starb weitgehend entmachtet.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_Englands

    Johann + Gräfin Isabella von Angoulême. Isabella (Tochter von Graf Aymar (Adémar) von Angoulême und Gräfin Adelheid (Alix) von Courtenay) wurde geboren in cir 1188; gestorben am 4 Jun 1246 in Abbaye Fontevrault. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 39.  Gräfin Isabella von AngoulêmeGräfin Isabella von Angoulême wurde geboren in cir 1188 (Tochter von Graf Aymar (Adémar) von Angoulême und Gräfin Adelheid (Alix) von Courtenay); gestorben am 4 Jun 1246 in Abbaye Fontevrault.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Gräfin von Angoulême (ab 1202) - Consort von England durch Heirat (bis 1216)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Angoulême (Jun 2022)

    Isabella von Angoulême (französisch Isabelle d’Angoulême; * um 1188; † 4. Juni 1246[1] in der Abtei Fontevrault) war ab 1202 aus eigenem Recht Gräfin von Angoulême und von 1200 bis 1216 als zweite Gattin Johanns Ohneland Consort von England. In zweiter Ehe heiratete sie 1220 den Grafen Hugo X. von Lusignan.
    Aufgrund ihrer nach der Aussage von Zeitzeugen außergewöhnlichen Schönheit[2] und ihrer historischen Rolle wird sie bisweilen Helena des Mittelalters genannt. Ihr Leben weist einige Parallelen zur mythischen Figur Helena auf.

    Abstammung
    Isabella entstammte der südwestfranzösischen Adelsfamilie Taillefer. Sie war das einzige Kind und die Erbin des Grafen Aymar Taillefer von Angoulême († 1202) und dessen Ehefrau Alix von Courtenay († 1218). Über ihre Mutter war sie eine Urenkelin des französischen Königs Ludwig VI.

    Königin von England
    Hochzeit mit Johann
    Im Alter von etwa erst zwölf Jahren wurde Isabella von Angoulême im Frühjahr 1200 mit dem gut zwanzig Jahre älteren Hugo IX. von Lusignan, Graf von La Marche, verlobt. Doch der englische König Johann Ohneland, der als Herzog von Aquitanien der Lehnsherr sowohl der Lusignans als auch der Grafen von Angoulême war, ließ kurz nach seiner Thronbesteigung seine erste Ehe mit Isabel von Gloucester annullieren und vermählte sich selbst am 24. August 1200 in Angoulême[3] mit Isabella von Angoulême. Laut einigen Chronisten soll Johann diesen Schritt aus Liebe auf den ersten Blick zu dem 20 Jahre jüngeren Mädchen unternommen haben. Wahrscheinlich erfolgte die Heirat wohl vor allem aus politischen Gründen. Isabellas Vater besaß eine reicche und strategisch wichtige Grafschaft zwischen Bordeaux und Poitiers, die beide dem englischen König gehörten. Durch die Heirat mit Isabella, der Erbin von Angoulême, hätte Hugo IX. von Lusignan, dem Johann kurz zuvor die benachbarte Grafschaft La Marche zugesprochen hatte, ein geschlossenes Territorium erworben, das die Stellung der Plantagenet-Könige gefährden würde. Um dies zu verhindern, beanspruchte Johann Isabella selbst. Nach ihrer Hochzeit reisten Johann und seine junge Gemahlin nach Chinon und weiter nach England, wo Isabella am 8. Oktober 1200 von Erzbischof Hubert Walter in der Westminster Abbey in London zur Königin gekrönt wurde. Im Mai 1201 begleitete sie Johann auf einer Reise in die Normandie.

    Zwist mit Frankreich
    Die Lusignan-Familie hatte jedoch inzwischen gegen Isabellas Ehe Einspruch erhoben und Johann des Brautraubes beschuldigt. Hilfesuchend wandte sie sich an den französischen König Philipp II., der wiederum der Lehnsherr König Johanns für dessen französische Besitzungen war, zu denen auch Aquitanien gehörte. Philipp II. war seine gesamte Regierungszeit darum bemüht, die Macht der Plantagenets und ihres Angevinischen Reiches in Frankreich zu brechen. Zu Lebzeiten von König Richard Löwenherz, Johanns älterem Bruder, war er dabei jedoch unterlegen gewesen. Die Klage der Lusignans bot Philipp II. nun die Möglichkeit für ein rechtliches Vorgehen gegen die Plantagenets. Zuerst wurde bei einem persönlichen Treffen des französischen unnd englischen Königs ein Kompromiss gefunden. Johann wollte nun aber hart gegen seinen widerspenstigen Vasallen Hugo IX. von Lusignan einschreiten, woraufhin sich dieser erneut an Philipp II. wandte. Als Johann im Frühjahr 1202 eine Vorladung vor das vom französischen König nach Paris einberufene Hofgericht ignorierte, wurde er in einem Versäumnisurteil aller Lehen in Frankreich für verlustig erklärt. Philipp II. ließ nun Johanns französische Besitzungen angreifen. In diesem Französisch-Englischen Krieg verlor Johann bis 1204 die Normandie und einen Großteil seiner französischen Besitzungen. Auch Johanns aquitanische Vasallen sagten sich von ihm los und unterstellten sich dem französischen König.[4]

    Politische Bedeutung
    Der König versprach seiner Frau als Morgengabe Besitzungen im Anjou und im Poitou, darunter die Herrschaften Niort, Saintes und sechs weitere Städte. Nach dem Tod von Johanns Mutter Eleonore von Aquitanien 1204 versprach er Isabella das Wittum seiner Mutter, das Besitzungen in der kurz danach verlorenen Normandie, aber auch die Städte Exeter, Wilton, Ilchester und Malmesbury, die Honour von Berkhamstead sowie Güter bei Waltham in Essex sowie das County Rutland mit Rockingham Castle umfmfasste. Tatsächlich blieben diese Besitzungen zu Lebzeiten Johanns unter seiner Kontrolle. Die Kosten ihres Hofstaats wurden durch unregelmäßige Zahlungen des Königs beglichen, dazu die Einkünfte aus dem Queen's gold, einer Zulage, die die Krone auf Strafgelder erheben durfte. Johann Ohneland soll anfangs mit seiner schönen jungen Gemahlin so viel Zeit verbracht haben, dass er darüber die Staatsgeschäfte vernachlässigte. Nach 1205 begleitete Isabella Johann, der ohne festen Regierungssitz durch sein Reich reiste, nur noch selten. Aus ihrer Ehe mit Johann gebar sie ab 1207 fünf Kinder, die alle das Erwachsenenalter erreichten. Obwohl einige zeitgenössische Chronisten von gegenseitigen Beschuldigungen und Untreue zwischen Johann und Isabella berichten, ist eine Untreue von ihr nicht belegbar. Johann selbst hatte weitere Geliebte, wobei er bis zu seinem Tod Isabella vertraute. 1214 begleitete sie Johann in das Poitou, wo der König das Erbe seines Schwiegervaters behaupten konnte. Während des folgenden ersten Kriegs der Barone in England blieb sie in Westengland in relativer Sicherheit.

    Witwenschaft
    Nach dem Tod von Johann im Oktober 1216 erhielt Isabella schließlich Zugriff auf ihre Besitzungen, die sie nun als Wittum erhielt. Zugunsten des Seelenheils ihres verstorbenen Mannes machte sie den Klöstern Malmesbury und St Nicholas in Exeter Stiftungen. Bis zu ihrem Tod führte sie weiterhin den Titel Königin von England und verwendete ihr königliches Siegel, doch anscheinend war sie am Regentschaftsrat, der für ihren unmündigen Sohn Heinrich die Regierung führte, unbeteiligt. Dazu wurde ihr der Besitz von Rockingham und Exeter Castle, die sie als Teil ihrer Besitzungen sah, verwehrt, ebenso die Zahlung von 3500 Mark, die ihr der König noch versprochen hätte. Daraufhin verließ sie im Juli 1217 ohne ihre Kinder England und kehrte nach Südwestfrankreich zurück. Dort konnte sie in ihrer ererbten Grafschaft Angoulême gegen den Widerstand der von ihrem verstorbenen Gemahl 1214 eingesetzten Verwaltungsbeamten bis 1220 ihre Herrschaft durchsetzen.

    Gräfin von Lusignan
    Hochzeit mit Hugo X. von Lusignan
    Ohne wie vorgeschrieben die Zustimmung der englischen Regierung einzuholen, heiratete Isabella im April oder Mai 1220 den ältesten Sohn ihres ehemaligen Verlobten, Hugo X. von Lusignan, Graf von La Marche, der zwischenzeitlich mit ihrer eigenen ältesten Tochter aus erster Ehe, Johanna, verlobt worden war. Dafür wurde Johanna 1221 die Gemahlin des schottischen Königs Alexander II. Obwohl sie unter der Untreue ihres zweiten Gatten litt, gebar Isabella ihm neun Kinder, von denen ihr ältester Sohn als Hugo XI. seinem Vater 1249 als Graf von La Marche und Angoulême folgen sollte.

    Krieg mit England
    Der englische Regentschaftsrat hatte keine Handhabe gehabt, um die Heirat der Königinwitwe zu verhindern. Als Graf Hugo nun im Namen seiner Frau nicht nur Niort und Saintes in Frankreich, sondern auch die englischen Besitzungen ihres Wittums forderte, musste die englische Regierung ihm auch die Einkünfte aus diesen Besitzungen gewähren. Dennoch kam es wegen der Besitzungen bald zum Streit. Bereits 1221 wurden die englischen Besitzungen Isabellas kurzzeitig besetzt und während des Französisch-Englischen Kriegs im Juni 1224 beschlagnahmt, als Graf Hugo sich mit dem französischen König Ludwig VIII. verbündet und so den Franzosen den Zugriff auf das Poitou ermöglicht hatte. Erst nach Kriegsende 1226 versöhnte sich Graf Hugo wieder mit der englischen Regierung. Während des erfolglosen Frankreichfeldzugs von Heinrich III. sah dieser 1230 nach über zwölf Jahren erstmals seine Mutter wieder.

    Zwist mit der französischen Königsfamilie
    Isabella, die sich mit ihrem Abstieg in der aristokratischen Hierarchie vom Rang einer Königin zu demjenigen einer bloßen Gräfin nur schwer abfinden konnte, hatte auf die französische Königinwitwe Blanka von Kastilien einen tiefen Hass. Alfons von Poitiers, der jüngere Bruder König Ludwigs IX., wurde am 24. Juni 1241 auf einem Hoftag in Saumur mit der Grafschaft Poitou und weiteren Territorien belehnt. Im darauffolgenden Juli hatten Hugo X. von Lusignan und seine Gattin Alfons in Poititiers in Anwesenheit Ludwigs IX. die Lehnstreue zu schwören. Isabella fühlte sich bei dieser Gelegenheit vom König und insbesondere der Königinwitwe Blanka öffentlich brüskiert. Als daher Hugo X. anschließend Ludwig IX. und Alfons zuvorkommend in seine Burg Lusignan einlud, machte Isabella ihrem Gatten nach der Abreise der Gäste wegen dieser Unterwerfungsgeste bittere Vorwürfe. Auf ihre Initiative soll es zurückgehen, dass Hugo X. Vorbereitungen für eine Erhebung gegen den französischen König traf und zu diesem Zweck ein Bündnis mit Heinrich III. von England aushandelte, dem auch Graf Raimund VII. von Toulouse und andere unzufriedene Magnaten Poitous beitraten. Ein mitentscheidender Faktor war jedenfalls, dass die Oberherrschaft der französischen Krone im Poitou drückender als die früher von den Plantagenets ausgeübte empfunden wurde.
    Zu Weihnachten 1241 reisten Hugo X. und Isabella an den Hof Alfons’ von Poitiers, kündigten ihm mit scharfen Worten den Lehnseid auf und bahnten sich mit ihren Soldaten den Fluchtweg durch Alfons’ Truppen. Einige Monate später setzte der englische König nach Frankreich über und wurde am 13. Mai 1242 bei seiner Landung in Royan von seiner Mutter Isabella empfangen. Unterdessen rückte Ludwig  X. mit seinen Streitkräften heran. Wahrscheinlich in diese Zeit ist ein Bericht des französischen Chronisten Guillaume de Nangis zu setzen, laut dem Isabella zwei Köche bestochen haben soll, den französischen König zu vergiften. Dies hätten die Köche nach der Entdeckung ihres Komplotts gestanden und seien gehängt worden. Als Isabella vom Scheitern ihres Attentats erfahren habe, sei sie so wütend geworden, dass sie sich zuerst erstechen habe wollen und, nachdem ihr das Messer entwunden worden sei, längere Zeit vor Ärger ernsthaft krank gewesen wäre.

    Bruch mit Heinrich III.
    Heinrich III. von England wurde von den Franzosen am 21. Juli 1242 in der Schlacht bei Taillebourg geschlagen und erlitt am Tag darauf gemeinsam mit Hugo X. von Lusignan bei Saintes erneut eine Niederlage. Der englische König hielt daraufhin dem verbündeten Grafen von La Marche vor, dass dieser eine effektivere militärische Unterstützung versprochen habe, doch Hugo X. wies die Beschuldigung mit der Behauptung zurück, dass nicht er, sondern seine Gattin die Initiatorin der antifranzösischen Allianz gewesen sei. Am 26. Juli begab sich Hugo X. mit Isabella und seinen Kindern zu Ludwig IX. und bat demütig um Verzeihung, die ihm gewährt wurde. Auch von anderen Verbündeten im Stich gelassen, zog Heinrich III. sich hingegen nach England zurück.[5]

    Politischer Rückzug und Vermächtnis
    Das Scheitern seiner Ambitionen führte dazu, dass Hugo von Lusignan 1243 seine Besitzungen unter seinen Söhnen aufteilte. Isabella zog sich in die Abtei Fontevrault zurück, die eng mit der Familie ihres ersten Mannes verbunden war. Dort starb sie 1246 im Alter von etwa 58 Jahren. Auf ihrem Sterbebett trat sie noch als Nonne in das Kloster ein. Sie wurde zunächst im Kapitelhaus beigesetzt. Obwohl ihr Verhältnis zu ihrem Sohn Heinrich III. durch ihre Flucht aus England 1220 und den Verrat ihres Mannes 1242 belastet war, betrauerte dieser ihren Tod. Er ließ zu ihrem Andenken in Malmesbury und Winchester Kapellen errichten und tätigte Stiftungen zu ihren Gunsten. Auf Einladung des Königs reisten 1247 mehrere ihrer Kinder aus ihrer zweiten Ehe nach England, wo ihr Halbbruder sie herzlich empfing und ihnen Ländereien und andere Geschenke übergab. Vor allem in den 1250er Jahren waren sie als Lusignans bei ihren Gegnern in England berüchtigt. 1254 besuchte Heinrich III. Fontevrault, wo er persönlich die Umbettung des Leichnams seiner Mutter in die Abteikirche überwachte. Dort wurde sie neben den Sarkophagen seiner Vorfahren Heinrich II. Plantagenet und Eleonore von Aquitanien erneut beigesetzt. Ihr Grabbildnis, eine als Holzskulptur gefertigte Liegefigur, ist noch heute in der Abteikirche zu besichtigen.

    Notizen:

    Aus der Ehe Isabellas mit König Johann von England stammen fünf Kinder:
    • Heinrich III. (* 1. Oktober 1207; † 16. November 1272), König von England
    • Richard (* 5. Januar 1209; † 2. April 1272), Earl of Cornwall, seit 1257 Römisch-deutscher König
    • Johanna (* 22. Juli 1210; † 4. März 1238) ⚭ 1221 König Alexander II. von Schottland
    • Isabella (* 1214; † 1. Dezember 1241) ⚭ 1235 Kaiser Friedrich II.
    • Eleanor (* um 1215; † 13. April 1275); 1. ⚭ 1224 William Marshal, Earl of Pembroke; 2. ⚭ 1238 Simon de Montfort, Earl of Leicester

    Kinder:
    1. König Heinrich III. von England (Plantagenêt) wurde geboren am 1 Okt 1207 in Winchester; gestorben am 16 Nov 1272 in Palace of Westminster, Westminster, England.
    2. König Richard von Cornwall (von England) (Plantagenêt) wurde geboren am 5 Jan 1209 in Winchester; gestorben am 2 Apr 1272 in Berkhamsted Castle, England; wurde beigesetzt in Hailes Abbey, Gloucester.
    3. Prinzessin Johanna von England (Plantagenêt) wurde geboren am 22 Jul 1210; gestorben am 4 Mrz 1238 in Havering-atte-Bower.
    4. 19. Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt) wurde geboren in 1214 in Gloucester; gestorben am 1 Dez 1241 in Foggia, Apulien, Italien.

  9. 44.  Graf Hermann II. von Weimar-OrlamündeGraf Hermann II. von Weimar-Orlamünde wurde geboren in cir 1184 (Sohn von Graf Siegfried III. von Weimar-Orlamünde und Prinzessin Sophia von Dänemark); gestorben am 27 Dez 1247.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1206–1247, Grafschaft Weimar-Orlamünde; Graf von Weimar-Orlamünde

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_II._(Weimar-Orlamünde) (Okt 2017)

    Er war jüngster Sohn des Grafen Siegfried III. (* um 1155; † 1206) und der Sophie von Dänemark (* 1159; † um 1208), Tochter von König Waldemar I..

    Nach dem Tod des Vaters 1206 regierte Heinrich II. gemeinsam mit seinem Bruder Albrecht II.. Er geriet verstärkt gegen die Landgrafen von Thüringen, die den Berg Schauenforst zwischen Orlamünde und Rudolstadt besetzten, und Landgraf Hermann I. nahm ihn 1214 in seiner Burg Weimar gefangen. Auch Landgraf Ludwig IV. hat gegen beide Brüder gekämpft. Hermann II. gelang es trotz der fortdauernden ludowingischen Bedrängnis, die Territorialhoheit, durch Neugründung Weimars als Stadt und als Zisterzienserinnen Hauskloster Oberweimar, auszubauen. Er stand weitgehend im staufischen Lager und begründete mit seinen ständigen Fehden den Niedergang des Hauses. Die Besitzungen um die beiden Hauptorte blieben aber getrennte Herrschaftskomplexe, und so war es folgerichtig, dass 1264/65 die Söhne Hermanns II., Hermann III. und Otto III., die Herrschaft teilten und die zwei fast selbständigen Linien Weimar und Orlamünde entstanden.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Weimar-Orlamünde war eine eigenständige politische Einheit auf dem Territorium des heutigen Thüringen. Sie bestand aus den nicht miteinander verbundenen Territorien der Grafschaft Weimar und der Grafschaft Orlamünde. Die Regenten wurden entweder Grafen von Orlamünde oder auch Grafen von Weimar-Orlamünde genannt.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Weimar-Orlamünde (Sep 2023)

    Hermann + Gräfin Beatrix von Andechs (von Meranien). Beatrix (Tochter von Herzog Otto VII. von Meranien (von Andechs) und Beatrix II. von Burgund (Staufern)) wurde geboren in 1210; gestorben am 9 Feb 1271. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 45.  Gräfin Beatrix von Andechs (von Meranien) wurde geboren in 1210 (Tochter von Herzog Otto VII. von Meranien (von Andechs) und Beatrix II. von Burgund (Staufern)); gestorben am 9 Feb 1271.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Andechs-Meranien, Gräfin von Orlamünde durch Heirat

    Notizen:

    Beatrix hatte mit Hermann II. sechs Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Beatrix_von_Andechs-Meranien

    Beatrix von Andechs-Meranien (* 1210; † 9. Februar 1271) war eine Prinzessin aus dem Haus Andechs-Meranien und durch Heirat Gräfin von Orlamünde.
    Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Beatrix war die Tochter von Otto VII. von Andechs-Meranien und Beatrix von Staufen, Tochter von Pfalzgraf Otto und Margarete von Blois. Sie war Erbin der Herrschaft Plassenburg mit Kulmbach und Mittelberg und der Herrschaft Berneck mit Goldkronach, Meinau, Wirsberg, Pretzendorf (heute Himmelkron), Zwernitz und Trebgast. Sie heiratete den Grafen Hermann II. von Orlamünde.
    Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • Hermann
    • Hermann III.
    • Albrecht III.
    • Otto III.
    • Sophie
    • Otto



    Literatur
    • C. Chl. Freiherr von Reitzensten: Regesten der Grafen von Orlamuende aus Babenberger und Ascanischem Stamm. Historischer Verein für Oberfranken zu Bayreuth, 1871.

    Notizen:

    Ihre Kinder waren:
    • Hermann (*? - †?) war ein Geistlicher
    • Hermann III. (* um 1230; † 1283)
    • Albrecht III. († 1293)
    • Otto III. "der Gewaltige", Herr zu Weimar, Herr zu Rudolstadt (1279), Herr der Plassenburg, (* um 1236; † 13 Mai 1285); ∞ Agnes von Leiningen (* 1230/40; † um 1300)
    • Sophie ∞ (vor 19. Juni 1258)[3] Heinrich VIII. von Weida (* um 1238; † 17. September 1279/1280)
    • Otto, Domherr zu Würzburg (1265–1308)


    Verheiratet:
    Graf Hermann II. heiratete Prinzessin Beatrix von Andechs-Meranien, Erbin der Herrschaft Plassenburg mit Kulmbach und Mittelberg und der Herrschaft Berneck mit Goldkronach, Meinau, Wirsberg, Pretzendorf (heute Himmelkron), Zwernitz und Trebgast, Tochter des Grafen Otto I.

    Kinder:
    1. 22. Graf Hermann III. von Weimar-Orlamünde (Askanier) wurde geboren in cir 1230; gestorben in 1283.
    2. Graf Otto III. (IV.) von Weimar-Orlamünde wurde geboren in 1244; gestorben in Jun 1285.

  11. 48.  Herzog Ludwig I. von Bayern (Wittelsbacher), der Kelheimer Herzog Ludwig I. von Bayern (Wittelsbacher), der Kelheimer wurde geboren am 23 Dez 1173 in Kelheim (Sohn von Herzog Otto I. von Bayern (von Scheyren) (Wittelsbacher), der Rotkopf und Agnes von Loon und Rieneck); gestorben am 15 Sep 1231 in Kelheim.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein

    Notizen:

    Ludwig I. (* 23. Dezember 1173 in Kelheim; † 15. September 1231 ebenda) war Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein. Er gehörte dem Geschlecht der Wittelsbacher an. Den Beinamen der Kelheimer erhielt er, da er in Kelheim einem Attentat zum Opfer fiel.

    Leben
    Ludwig wurde 1173 in Kelheim geboren. Bereits mit zehn Jahren folgte er seinem Vater Otto I. als Herzog nach. Seine Mutter Agnes und sein Onkel führten für ihn bis zur Volljährigkeit die Regierung.
    Im Sommer 1192 erhielt er in Anwesenheit Kaiser Heinrichs VI. die Schwertleite. Wenig später rettete ihm der Kaiser das Herzogtum, als er die bayerischen Fehden um erledigte Lehen mit einem Machtwort beendete und sich dabei auf die Seite Ludwigs stellte. Bis zum Tod Heinrichs VI. blieb Ludwig ein loyaler Anhänger des Kaisers und begleitete den Staufer 1194 auch nach Italien auf dessen zweiten Kriegszug zur Eroberung des Königreiches Sizilien, das Heinrichs Gattin Konstanze als Alleinerbin beanspruchen konnte. Im Thronstreit nach dem Tod Heinrichs VI. blieb er einer der wichtigsten Anhänger des Staufers Philipp von Schwaben.
    Mit einer klugen Politik und geschicktem Heiraten erweiterte Ludwig kontinuierlich seinen Einfluss und seine Machtgrundlagen und begründete damit den Aufstieg der Wittelsbacher als eines der bedeutendsten Fürstengeschlechter im Reich. Vor allem konnte er sich gegen die mächtigen Bischöfe seiner Region durchsetzen, die in Freising, Regensburg, Salzburg, Passau und Augsburg saßen. Ludwigs Bedeutung liegt aber nicht zuletzt in seinen Stadtgründungen. So gründete er 1204 Landshut, 1218 die Straubinger Neustadt und 1224 Landau an der Isar.
    Nach der Ermordung König Philipps im Juni 1208 erkannte Ludwig den bisherigen Gegenkönig Otto IV. an, der ihm dafür die Erblichkeit des Herzogtums Bayern bestätigte. Damit legte er den Grundstein für mehr als 700 Jahre wittelsbachische Herrschaft in Bayern. Seit 1211 war Ludwig Parteigänger des Stauferkönigs Friedrich II. Im Jahre 1214 wurde Ludwig mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnt. Von nun an durfte er den Löwen im Wappen führen. Güter und Vogteien des Herzogtum Meranien konnte Ludwig nach dem Bamberger Königsmord überwiegend an sich ziehen.
    Im Jahre 1221 nahm er am Fünften Kreuzzug nach Ägypten teil. Dort geriet er im August in die Gefangenschaft des Sultans al-Kamil und wurde später gegen Lösegeld freigelassen. Wieder in Deutschland wurde er auf Wunsch Friedrichs II. im Jahre 1226 Vormund für König Heinrich (VII.).
    In der Folge verschlechterte sich allerdings das Verhältnis Ludwigs sowohl zu seinem Mündel als auch zum Kaiser. Mit Letzterem kam es zu Differenzen in Fragen der Kirchenpolitik, während der Konflikt mit Heinrich (VII.) (Ludwig intrigierte mit dem Papst gegen die Staufer) 1229 sogar mit militärischen Mitteln ausgetragen wurde, wobei der bairische Herzog unterlag. Derart unter Druck geraten zog er sich 1230 auf seine Kelheimer Burg zurück.
    1231 wurde Ludwig auf der Brücke in der Stadt Kelheim ermordet. Der unbekannte Attentäter wurde gleich darauf getötet. Die Tathintergründe sind (auch deshalb) bis heute nicht abschließend geklärt. Vermutet wurde verschiedentlich, dass die Staufer (also Kaiser Friedrich II. oder sein Sohn Heinrich (VII.)) in den Mord verwickelt gewesen seien. Ludwigs Grab befindet sich im Kloster Scheyern. Sein Sohn und Nachfolger, Otto der Erlauchte, ließ im folgenden Jahr die Brücke abbrechen und wandelte das Tor in eine Kapelle um.
    Da die Söhne aus Ludmillas erster Ehe mit Graf Adalbert III. von Bogen früh starben, konnte Ludwigs Sohn Otto sich die Herrschaft über der Grafschaft Bogen und damit deren weiß-blaues Rautenwappen für Bayern sichern.

    Familie
    Ludwig heiratete Ende Oktober 1204 in Kelheim die Witwe des Grafen Adalbert III. von Bogen, Prinzessin Ludmilla von Böhmen. Sie war die Tochter des Přemysliden Friedrich von Böhmen und dessen Gattin Elisabeth von Ungarn. Aus der Ehe ging nur ein Sohn hervor, Otto II. (1206–1253), der 1222 Prinzessin Agnes (1201–1267) heiratete, eine Tochter des Herzogs Heinrich von Sachsen und seiner Gattin Pfalzgräfin Agnes bei Rhein.

    Literatur
    • Sigmund Ritter von Riezler: Ludwig I. der Kelheimer. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 493–497.
    • Wilhelm Störmer: Ludwig I. der Kelheimer. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 355–357 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Ludwig der Kelheimer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_der_Kelheimer

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Ludwig heiratete Herzogin Ludmilla von Böhmen in 1204. Ludmilla (Tochter von Bedřich (Friedrich) von Böhmen (Přemysliden) und Elisabeth von Ungarn) wurde geboren in cir 1170; gestorben am 4 Aug 1240 in Landshut, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 49.  Herzogin Ludmilla von BöhmenHerzogin Ludmilla von Böhmen wurde geboren in cir 1170 (Tochter von Bedřich (Friedrich) von Böhmen (Přemysliden) und Elisabeth von Ungarn); gestorben am 4 Aug 1240 in Landshut, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Bayern durch Heirat

    Notizen:

    Ludmilla hatte mit Adalbert drei Söhne.
    Ludmilla hatte mit Ludwig I. einen Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludmilla_von_Böhmen_(um_1170)

    Ludmilla von Böhmen (tschechisch: Ludmila; * um 1170; † 4. August 1240 in Landshut) war eine böhmische Prinzessin und durch ihre zweite Heirat Herzogin von Bayern.
    Ludmilla war eine Tochter des Herzogs Friedrich von Böhmen und seiner Gemahlin Elisabeth von Ungarn. Sie heiratete 1184 Graf Adalbert (Albert) III. von Bogen (1165–1197). Mit diesem hatte sie drei Söhne, mit denen die Grafen von Bogen ausstarben:
    • Berthold IV. († 1218, gefallen), Graf von Bogen, heiratete Kunigunde von Hirschberg
    • Adalbert IV. († 1242), Graf von Bogen, heiratete Richza von Dillingen
    • Diepold († 1219) war Geistlicher in Regensburg
    Im Jahr 1204 heiratete Ludmilla Herzog Ludwig I. von Bayern, einen ehemaligen Feind ihres ersten Gatten. Der Legende nach hatte dieser Ludmilla verführen wollen, diese jedoch von ihm ein Eheversprechen erbeten. Auf einem Vorhang ihres Schlafgemachs ließ sie drei Gestalten malen, hinter denen sich drei Ritter verbargen. Als Ludwig das Eheversprechen gab, traten diese drei Ritter als Zeugen hervor.
    Mit seiner Ehe gewann Ludwig König Ottokar I. von Böhmen, den Cousin seiner Gemahlin, zum Verbündeten und konnte damit den sich ausbreitenden Babenbergern die Stirn bieten. Mit ihrem zweiten Mann hatte Ludmilla einen weiteren Sohn, Otto II. (1206–1253), den späteren Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein.
    Den damals minderjährigen Söhnen aus Ludmillas erster Ehe war Ludwig ein guter Vater. Nachdem Albert IV. von Bogen 1242 ohne Erben gestorben war, ging die Grafschaft Bogen (mit deren weiß-blauem Rautenwappen) an seinen Halbbruder Otto II. von Bayern über und verblieb von da an in der Hand der Wittelsbacher. Das zu ihrer Mitgift gehörige Künische Gebirge fiel 1273 wieder an die böhmische Krone zurück.
    Nach dem Tod ihres Mannes gründete Ludmilla 1232 das Kloster Seligenthal als Grablege der Wittelsbacher, wo sie von da an lebte und auch bestattet ist.
    2015 wurde eine Straße in einem Neubaugebiet im Westen der Stadt Straubing nach Ludmilla benannt.[1] Straubing ist Verwaltungssitz des Landkreises Straubing-Bogen.



    Weblinks
     Commons: Ludmilla von Böhmen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen
    1 Stadtratsbeschluss vom 14. Januar 2015.

    Kinder:
    1. 24. Herzog Otto II. von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren am 7 Apr 1206 in Kehlheim; gestorben am 29 Nov 1253 in Landshut, Bayern, DE.

  13. 50.  Heinrich V. von Braunschweig (von Sachsen) (Welfen), der Ältere Heinrich V. von Braunschweig (von Sachsen) (Welfen), der Ältere wurde geboren in ca 1173 / 1174 (Sohn von Herzog Heinrich von Sachsen (von Bayern) (Welfen), der Löwe und Mathilde von England (Plantagenêt)); gestorben am 28 Apr 1227 in Braunschweig.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Pfalzgraf bei Rhein (1195 bis 1212)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_(V.)_der_Ältere_von_Braunschweig

    Heinrich (V.) der Ältere von Braunschweig (* um 1173/74; † 28. April 1227 in Braunschweig) aus der Familie der Welfen war von 1195 bis 1212 Pfalzgraf bei Rhein.

    Familie
    Der älteste Sohn Herzog Heinrichs des Löwen und Mathildes von England war seit Januar oder Februar 1194[1] mit Agnes von Staufen, der Erbtochter des rheinischen Pfalzgrafen Konrad von Staufen verheiratet. Aus dieser Ehe gingen mit Heinrich dem Jüngeren, Irmengard bei Rhein und Agnes drei Kinder hervor. In zweiter Ehe war er seit 1211 mit Agnes von Landsberg, Tochter des Markgrafen Konrad II. der Niederlausitz († 1266), verheiratet. Diese Ehe blieb kinderlos.

    Leben
    Heinrich begleitete seinen Vater 1182 und 1189 in die Normandie und nach England ins Exil. Nach der eigenmächtigen Rückkehr Heinrichs des Löwen im Herbst 1189 verteidigte er Braunschweig erfolgreich gegen Kaiser Heinrich VI. Beim Frieden von 1190 wurde er zusammen mit seinem Bruder Lothar († 1190) als Geisel an Heinrich VI. gegeben. Er musste Heinrich VI. 1191 auf seinem Italienzug begleiten und nahm an der erfolglosen Belagerung von Neapel teil. Schließlich flüchtete er und kehrte über Marseille nach Deutschland zurück, wo er (fälschlich) den Tod des Kaisers verkündete und sich selbst für die künftige Königswahl empfahl. Pfingsten 1192 wurde Heinrich der Ältere vom Kaiser geächtet. 1193/1194 heiratete er heimlich Agnes, Cousine des Kaisers und Tochter und Erbin des staufischen Rheinpfalzgrafen Konrad. Im selben Jahr versöhnte sich Heinrich wieder mit dem Kaiser, welcher ihn daraufhin begnadigte und nach dem Tod des Pfalzgrafen 1195 mit der Rheinpfalz belehnte.
    Im selben Jahr erbte Heinrich nach dem Tod seines Vaters die welfischen Hausgüter. Als neuer Parteigänger des Kaisers begleitete er diesen auf dessen Italienzug nach Sizilien. Er nahm am Kreuzzug Heinrichs VI. ins Heilige Land teil. Zusammen mit dem Bischof von Bremen führte er ein Kontingent an, mit dem er mit 44 Schiffen mit Zwischenhalten in Norwegen, England und Portugal nach Messina segelte, wo er sich im August 1197 mit dem Hauptheer des Kreuzzuges verband und nach Akkon weitersegelte, wo er im September eintraf. Als die Kreuzfahrer vom überraschenden Tod Kaiser Heinrichs VI. im Oktober 1197 erfuhren, wurde der Kreuzzug abgebrochen und Heinrich der Ältere kehrte spätestens im Sommer 1198 in die Heimat zurück.
    Im welfisch-staufischen Thronstreit um die Nachfolge Kaiser Heinrichs unterstützte Heinrich der Ältere zunächst seinen Bruder Otto IV. gegen dessen Rivalen Philipp von Schwaben. Im Paderborner Vertrag vom 1. Mai 1202 wurde der welfische Allodialbesitz zwischen ihm und seinen jüngeren Brüdern Wilhelm von Lüneburg und Otto IV. geteilt. Dabei fielen Heinrich neben anderen Gebieten die Stadt Stade, die Grafschaft Stade und Dithmarschen zu. Neben Altencelle war Stade bis 1204 seine wichtigste Residenz. In der Folge kam es mit Otto zusehends zu Streitigkeiten. Heinrich der Ältere sah das Schwergewicht seiner Herrschaft in der Pfalzgrafschaft, die er 1204 nach dem Frieden mit Philipp von Schwaben von diesem zurückerhielt. Nach dessen Tod im Jahre 1208 kehrte Heinrich der Ältere wieder auf die Seite seines Bruders Otto IV. zurück und wurde Reichsverweser im Rheinland. Er kämpfte dabei gegen die drei rheinischen Erzbischöfe und wurde endgültig aus dem Mosel- und Mittelrheinggebiet verdrängt. Schon sein Schwiegervater und Vorgänger als Pfalzgraf, Konrad der Staufer, hatte um 1182 seine Hofhaltung von der Burg Stahleck bei Bacharach am Mittelrhein auf die Burg Heidelberg verlegt.[2] 1212 verzichtete Heinrich zugunsten seines Sohnes Heinrich des Jüngeren auf die Pfalz. Nach dem Tod Wilhelms von Lüneburg erbte er 1213 umfangreichen Besitz zwischen Elbe und Weser, in welchem Gebiet ihn Kaiser Friedrich II. 1219 als Reichsvikar einsetzte.
    Da sein einziger Sohn 1214 im Alter von 17 Jahren kinderlos verstorben war, bestimmte Heinrich der Ältere 1223 seinen Neffen Otto das Kind, den Sohn Wilhelms von Lüneburg, zum Erben seiner Güter. Heinrich der Ältere wurde im Braunschweiger Dom begraben.
    „Mit aller Wahrscheinlichkeit“ stiftete Heinrich die St. Gallus-Reliquie für die Burgkapelle St. Galli der Burg Lauenrode vor Hannover, wodurch er seiner weltlichen Schutz- und Lehnsherrschaft über Konrad II. Ausdruck verlieh.[3]



    Literatur
    • Andrea Briechle: Heinrich Herzog von Sachsen und Pfalzgraf bei Rhein. Ein welfischer Fürst an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert (= Heidelberger Veröffentlichungen zur Landesgeschichte und Landeskunde. Schriftenreihe des Instituts für Fränisch-Pfälzische Geschichte und Landskunde. Bd. 16). Winter, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-88349-522-4.
    • Peter Fuchs: Heinrich (V.) der Lange (Ältere) von Braunschweig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 381–383 (Digitalisat).
    • Edgar N. Johnson: The Crusades of Frederick Barbarossa and Henry VI. In: Robert Lee Wolff, Harry W. Hazard (Hrsg.): The later Crusades, 1189–1311 (A History of the Crusades 2). University of Wisconsin Press, Madison 1969, S. 87 ff.
    • Gudrun Pischke: Heinrich V. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans, Braunschweig 2006, S. 319.
    • Eduard Winkelmann: Heinrich von Braunschweig, Rheinpfalzgraf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 559–561.
    Weblinks
     Commons: Heinrich V. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen
    1 Ruth Gerstner: Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz. Bonn 1941, S. 111.
    2 "de castrum Stalecka in castrum Heidelberg", Heiligenvita des Eberhard von Kumbd (von ca. 1220). Siehe dazu: Franz Schneider: Die Vita Eberardi de Commeda (auch de Stalecke genannt) als rheinische Geschichtsquelle für die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 110 (1962), S. 37–72.
    3 Helmut Plath: Die Frühgeschichte. in: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.), Dieter Brosius (Mitarb.): Geschichte der Stadt Hannover. Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Schlütersche, Hannover 1992, ISBN 3-87706-51-9, hier: S. 30; online über google books.

    Heinrich heiratete Pfalzgräfin Agnes von Staufen in Jan oder Feb 1194. Agnes (Tochter von Pfalzgraf Konrad von Schwaben (von Staufen) und Irmingard von Henneberg) wurde geboren in cir 1176; gestorben in 07 / 08 Mai 1204 in Grafschaft Stade. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 51.  Pfalzgräfin Agnes von StaufenPfalzgräfin Agnes von Staufen wurde geboren in cir 1176 (Tochter von Pfalzgraf Konrad von Schwaben (von Staufen) und Irmingard von Henneberg); gestorben in 07 / 08 Mai 1204 in Grafschaft Stade.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1195 bis 1204, Pfalzgrafschaft bei Rhein (Kurpfalz) ; Pfalzgräfin bei Rhein

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Agnes_von_Staufen_(Pfalzgräfin)

    Agnes von Staufen (* um 1176; † 7. oder 9. Mai 1204 in Stade) war die Erbtochter Konrads von Staufen, des Pfalzgrafen bei Rhein, und von 1195 bis 1204 als Ehefrau Heinrichs des Älteren von Braunschweig selbst Pfalzgräfin bei Rhein.

    Leben
    Agnes' Vater Konrad, Pfalzgraf bei Rhein und Halbbruder des Kaisers Friedrich Barbarossa, war ein um Frieden und Ausgleich im Reich bemühter Politiker. Schon vor 1180 hatte er die Verlobung seiner Tochter mit Heinrich, dem ältesten Sohn Heinrichs des Löwen, arrangiert, um durch diese Verbindung den erneut aufkommenden Konflikt zwischen Staufern und Welfen zu entschärfen.
    Im Jahr 1193 bemühte sich Barbarossas Sohn Kaiser Heinrich VI. um ein politisches Bündnis mit dem französischen König Philipp II. August und wollte diesem daher Agnes, die seine Cousine war, zur Frau geben. Als der junge Welfe Heinrich von diesem Vorhaben hörte, sprach er bei Agnes' Eltern vor. Konrad vermied es, eine verbindliche Aussage zum Verlöbnis seiner Tochter zu treffen, da er einerseits die geplante Verbindung zum französischen König befürwortete, andererseits den von seiner Tochter schwärmerisch verehrten Heinrich nicht brüskieren wollte.
    Agnes’ Mutter Irmengard von Henneberg († 1197) befürwortete weiterhin eine Heirat ihrer Tochter mit dem Welfen. Wenig später nutzte sie die Abwesenheit ihres bei Heinrich VI. weilenden Mannes zum Widerstand gegen den Plan des Kaisers. Sie ließ den jungen Heinrich auf Burg Stahleck kommen, wo um den Jahreswechsel 1193/1194 die kirchliche Vermählung des jungen Brautpaars ausgerichtet wurde. Das Ereignis ging als Hochzeit von Stahleck in die Geschichtsbücher ein.
    Heinrich VI. fühlte sich hintergangen und verlangte von Konrad die sofortige Annullierung der Ehe. Doch der Pfalzgraf bekannte sich nach anfänglichem Widerstand zur Ehe seiner Tochter, da diese bereits von der Kirche gesegnet worden war. Es gelalang ihm, Heinrich VI. von den innenpolitischen Vorteilen dieser Verbindung zu überzeugen. Wenn der Kaiser Konrads Schwiegersohn Heinrich mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnen würde, sei zudem die Nachfolge gesichert, die nach dem frühen Tod der Söhne Konrads in Gefahr geraten war. Außerdem schlugen Konrad und Agnes dem Kaiser vor, den von dessen Vater geächteten Heinrich den Löwen zu begnadigen.
    Die Versöhnung zwischen dem Staufer Heinrich VI. und dem Welfen Heinrich dem Löwen fand im März 1194 in der Pfalz Tilleda statt. Agnes und ihr Mann Heinrich hatten mit ihrem Coup von Stahleck gute Vorarbeit für dieses wichtige innenpolitische Erreignis geleistet. Dazu kam, dass Heinrich VI. auf einen Ausgleich mit den Welfen und vor allem Frieden im Reich angewiesen war, da er nach dem Tod Tankreds von Lecce († 20. Februar 1194) beabsichtigte, seine Thronansprüche im Königreich Sizilien durchzusetzen.
    Aus der Ehe zwischen Agnes von Staufen und Heinrich dem Älteren von Braunschweig gingen ein Sohn und zwei Töchter hervor. Heinrich der Jüngere von Braunschweig war von 1212 bis 1214 Pfalzgraf bei Rhein. Die ältere Tochter Irmengard (1200–1260) vermählte sich mit Hermann V., Markgraf von Baden. Die jüngere Tochter (1201–1267), die ebenfalls Agnes hieß, vermählte sich mit Otto II., dem Herzog von Bayern. Beide wurden die Stammeltern der Wittelsbacher in Bayern und in der Pfalz. Ihre Tochter Elisabeth wurde die Mutter Konradins, ihr Sohn Ludwig der Strenge war der Vater des späteren Kaisers Ludwig IV.

    Nachleben
    Während der Romantik wurde das Leben der Agnes von Staufens verklärt. So wurde sie in Christian Dietrich Grabbes 1830 veröffentlichten Drama Heinrich VI. als unbekümmertes, aber resolutes Mädchen dargestellt, das auf dem Reichstag um sein Liebesglück kämpfte und am Totenbett Heinrichs des Löwen die Versöhnung der Welfen und Staufer bewirkte.
    Am 12. Juni 1829 fand an der Königlichen Oper in Berlin die Uraufführung der Oper „Agnes von Hohenstaufen“ des italienischen Komponisten Gaspare Spontini statt.



    Literatur
    • Joachim Ehlers: Heinrich der Löwe. Biographie. Siedler, München 2008, ISBN 978-3-88680-787-1, S. 367, 384 (Rezension)
    • Paul Barz: Heinrich der Löwe und seine Zeit; Deutsche Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG; München; Originalausgabe Juni 2008; ISBN 978-3-423-24676-7, S. 231, 233 und 253
    • Friedemann Bedürftig: Taschenlexikon Staufer. Piper, München 2000, ISBN 3-492-23032-6, S. 11.
    • Anno Mungen: Musiktheater als Historienbild. Gaspare Spontinis „Agnes von Hohenstaufen“ als Beitrag zur deutschen Oper (= Mainzer Studien zur Musikwissenschaft 38), Tutzing 1997.

    Titel (genauer):
    Die Kurpfalz lag an Ober- und Mittelrhein, zwischen Mosel und Kraichgau, mit dem Kerngebiet am unteren Neckar und den Hauptstädten Heidelberg und Mannheim. Das kurpfälzische Staatsgebiet war nicht zusammenhängend, sondern ein für die damalige Zeit typischer „Flickenteppich“ mit Exklaven und Enklaven; einzelne Territorien teilte man sich sogar mit anderen Staaten.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kurpfalz

    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_der_Kurpfalz

    Agnes von Staufen war die Erbtochter Konrads von Staufen, des Pfalzgrafen bei Rhein, und von 1195 bis 1204 als Ehefrau Heinrichs d. Ä. von Braunschweig selbst Pfalzgräfin bei Rhein.

    Notizen:

    Agnes hatte mit Heinrich V. einen Sohn und zwei Töchter.

    Kinder:
    1. 25. Agnes von Braunschweig
    2. Pfalzgräfin Irmengard bei Rhein (von Braunschweig) wurde geboren in cir 1200; gestorben am 24 Feb 1260.

  15. 52.  Graf Albrecht IV. von Habsburg, der Weise Graf Albrecht IV. von Habsburg, der Weise wurde geboren in cir 1188 (Sohn von Rudolf II. von Habsburg, der Gütige und Agnes von Staufen); gestorben am 25 Nov 1239 in Askalon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf im Aargau und Frickgau mit der Habsburg, Brugg, Bremgarten und Muri, Landgraf im Oberelsass und Feldhauptmann von Straßburg und Vogt des Klosters Säckingen

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_IV._(Habsburg)

    Albrecht IV., Graf von Habsburg (* um 1188; † 25. November 1239 in Askalon; genannt der Weise auch der Reiche) war Graf im Aargau und Frickgau mit der Habsburg, Brugg, Bremgarten und Muri, Landgraf im Oberelsass und Feldhauptmann von Straßburg und Vogt des Klosters Säckingen.

    Leben
    Albrecht war ein Sohn des Grafen Rudolf II. von Habsburg und der Agnes von Staufen. Nach dem Tod seines Vaters teilte er sich mit seinem Bruder Rudolf III. (der Schweigsame) das Erbe.
    Um 1217 heiratete er Heilwig von Kyburg († nach 1263), Tochter des Grafen Ulrich III. und der Anna von Zähringen.

    1228 erfocht er im habsburgischen Erbschaftsstreit als Feldhauptmann der Stadt und des Bischofs von Straßburg den Sieg von Blodelsheim über die Grafen von Pfirt. Albrecht war ein Anhänger der Staufer.[3]
    Albrecht IV. wurde als Gründer der Waldshut vermutet. Die Chronik des Clevi Fryger nennt das Jahr 1249 als Gründungsdatum. Die Existenz der Stadt ist erst ab 1256 sicher bezeugt. Die Jahresangabe 1249 als Gründungsjahr ist nicht haltbar.[4]
    Albrecht IV. beteiligte sich am Kreuzzug der Barone und starb während der Befestigung der Burg Askalon an der Pest.[5]



    Siehe auch
    • Stammliste der Habsburger: Althabsburg
    Anmerkungen
    1 Karl-Friedrich Krieger: Rudolf von Habsburg. Darmstadt 2003, S. 59.
    2 Karl-Friedrich Krieger: Rudolf von Habsburg. Darmstadt 2003, S. 59.
    3 Paul Kläui: Albrecht IV., der Weise. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 164 (Digitalisat).
    4 Siehe dazu Karl-Friedrich Krieger: Rudolf von Habsburg. Darmstadt 2003, S. 66. (mit weiterer Literatur)
    5 Joseph Ruch, Geschichte der Stadt Waldshut. Waldshut 1966, S. 28.
    Literatur
    • Paul Kläui: Albrecht IV., der Weise. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 164 (Digitalisat).

    Albrecht + Gräfin Heilwig von Kyburg (Kiburg). [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 53.  Gräfin Heilwig von Kyburg (Kiburg)Gräfin Heilwig von Kyburg (Kiburg) (Tochter von Graf Ulrich III. von Kyburg und Anna von Zähringen).

    Notizen:

    Name:
    Die Grafen von Kyburg (veraltet auch Kiburg) waren ein Adelsgeschlecht, das dem reichsunmittelbaren Hochadel zuzurechnen ist und dessen Herrschaftsschwerpunkte in der heutigen Nord- und Ostschweiz lagen. Die Kyburger waren eine ältere Seitenlinie der Grafen von Dillingen, die sich nach der Kyburg im heutigen Kanton Zürich benannten. Nach dem Aussterben der Kyburger im Mannesstamm 1263 entstand durch weibliche Erbfolge der habsburgische Familienzweig Kyburg-Burgdorf oder Neu-Kyburg. Als Ahnherr der Kyburger gilt Gotfrid.
    Die Enkel Hartmanns von Dillingen teilten ihren Besitz auf. Hartmann III. von Dillingen übernahm dabei als Hartmann I. von Kyburg den Besitz in der Schweiz. Die Kyburger waren Verbündete der Herzöge von Schwaben aus dem Geschlecht der Staufer. Die Verbindung wurde wahrscheinlich durch die Ehe Hartmanns mit Richenza von Baden-Lenzburg in der Mitte des 12. Jahrhunderts bekräftigt. So erbten die Kyburger nach dem Aussterben der Grafen von Lenzburg 1172/1173 zusammen mit den Staufern und den Zähringern Teile der umfangreichen lenzburgischen Besitzungen in der heutigen Schweiz und Süddeutschland. Wie umfangreich der Erbteil war, ist unsicher und war wohl auch damals umstritten. Gesichert ist jedenfalls, dass die Kyburger damals in den Besitz der lenzburgischen Eigengüter im Gaster, am Walensee und um Baden kamen. Später befinden sich auch die lenzburgischen Vogteien über die Klöster Schänis und Beromünster in der Hand der Kyburger.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Kyburg_(Adelsgeschlecht)

    Notizen:

    Das Paar hatte fünf Kinder.
    Darunter waren die drei Söhne Rudolf IV., der als Rudolf I. der erste römisch-deutsche König aus dem Geschlecht der Habsburger wurde, sowie Albrecht V., Domherr in Basel und Straßburg und Hartmann. Außerdem gingen aus der Verbindung Kunigunde (die mit Heinrich III. von Küssenburg verheiratet war, kinderlos) und eine Tochter unbekannten Namens hervor

    Kinder:
    1. 26. König Rudolf I. (IV.) von Habsburg wurde geboren am 1 Mai 1218; gestorben am 15 Jul 1291 in Speyer, Pfalz, DE; wurde beigesetzt in Dom von Speyer.
    2. Kunigunde von Habsburg

  17. 54.  Graf Burkhard V. von HohenbergGraf Burkhard V. von Hohenberg (Sohn von Graf Burkhard IV. von Hohenberg und Wilipirg von Aichelberg).

    Notizen:

    Zitat aus:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hohenberg_(schwäbisches_Adelsgeschlecht)

    Die Grafen von Hohenberg waren ein schwäbisches Adelsgeschlecht.

    In der Mitte des 12. Jahrhunderts spaltete sich die Linie Zollern-Hohenberg vom Gesamthaus Hohenzollern ab.[1] Die Hohenberger entwickelten sich zum eigenständigen Geschlecht und nahmen eine von den Hohenzollern getrennte Entwicklung. Im 13. Jahrhundert zählten sie zu den bedeutendsten Familien im südwestdeutschen Raum, doch schon 1381 verkaufte Graf Rudolf III. – verschuldet und ohne männlichen Erben – den Großteil des Besitzes an die Habsburger; gut hundert Jahre später starb die letzte Seitenlinie aus.

    Wiederbelebt wurde der Name im Jahr 1900, als die morganatische Gemahlin des österreich-ungarischen Thronfolgers, zu dessen Vorfahren die Grafen von Hohenberg zählen, anlässlich der Hochzeit erst den Titel einer Fürstin von Hohenberg, später einer Herzogin von Hohenberg erhielt. Beide wurden sie die Stammeltern des neuen Geschlechts der österreichischen Herzöge und Fürsten von Hohenberg.

    Geschichte
    Erstmalige Erwähnung finden die Grafen von Hohenberg im Jahre 1170 in einer Urkunde von Friedrich Barbarossa, in der Burkhard (I.) von Zollern-Hohenberg als Zeuge genannt wird. Man geht daher davon aus, dass sich die Hohenberger um die Mitte des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Zollern abgespalten haben, obgleich die Möglichkeit eines eigenständigen Geschlechts nicht ganz auszuschließen ist. Burkhard II. († um 1154) begründete die Linie Hohenberg. Er war Sohn von Friedrich I. von Zollern, genannt Maute. Sein Bruder Friedrich II. wurde Eigner der Grafschaft Zollern, dem Stammland der Hohenzollern. Die zwei Linien trennten sich wenig später endgültig. Friedrich III. von Zollern setzte die Linie Zollern fort, die bis heute weitergeführt wurde.

    Der Stammsitz der Familie lag auf dem Oberhohenberg (Burg Oberhohenberg), am Albtrauf zwischen Spaichingen und Schömberg. Das Gebiet um den Oberhohenberg, Teil der alemannisch-fränkischen Scherragrafschaft, bildete den Ausgangspunkt für die weitere territoriale Entwicklung.

    Durch Erwerbungen von den Grafen im Sülchgau und durch Erbe der Grafen von Haigerloch verlagerte sich im Verlauf des 12. Jahrhunderts die Interessenlage nach Norden. Erfolgreiche Heiratspolitik brachte zusätzliche Erweiterungen des Territoriums, zu einem großen Teil auf Kosten der Pfalzgrafschaft Tübingen. Burkhard III., Enkel von Burkhard I., heiratete Mechthild von Tübingen und konnte so das Gebiet um Nagold erwerben, sein Sohn Burkhard IV. gewann durch Heirat mit Luitgard von Tübingen die Stadt Horb am Neckar und deren Umland hinzu. In der auf Burkhard III. folgenden Generation erreichten die Hohenberger den Höhepunkt an politischer Bedeutung und territorialer Ausdehnung. Gleichzeitig wurde 1260 mit der Teilung des Hauses in eine Rottenburger (Haupt-) und eine Nagold-Wildberger Linie aber auch der Grundstein für den späteren Niedergang gelegt.

    Älteste Tochter von Burkhard III. war Gertrud von Hohenberg (* um 1225, † 16. Februar 1281). Um 1245 heiratete sie den Grafen Rudolf von Habsburg, der 1273 zum deutschen König gewählt wurde. Als Königin nahm Gertrud den Namen Anna an.

    Burkhards III. ältester Sohn Albert (auch Albrecht) II. war Parteigänger seines Schwagers und profitierte vom politischen Aufstieg der Habsburger. Als enger Berater von König Rudolf wurde er von diesem beauftragt, als Landvogt in der neugeschaffenen Landvogtei Niederschwaben verloren gegangenes Reichsgut zurückzugewinnen. Das Vorhaben Rudolfs, das Herzogtum Schwaben wiederzubeleben und für die Habsburger zu vereinnahmen, scheiterte jedoch. In eigener Sache gründete Albert um das Jahr 1280 in der Nähe einer bestehenden Burg die Stadt Rotenburg (das heutige Rottenburg am Neckar) als neuen Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft – eine Folge der beständigen Gebietserweiterungen der Hohenberger in Richtung Neckartal. Über sein politisches Wirken hinaus hatte sich Albert aber auch als Minnesänger einen gewissen Namen gemacht. Immerhin findet sich in der Manessischen Liederhandschrift auf Blatt 42r eine Miniatur, die ihn (unter dem Titel Graf Albrecht von Haigerloch) als Ritter in einem Gefecht zeigt. Die Rückseite des Blattes enthält eine zweistrophige Kanzone, die einzige, die von ihm überliefert ist. Albert fiel 1298 in der Schlacht auf den Kreuzwiesen bei Leinstetten.

    Alberts jüngerer Bruder Burkhard IV. begründete 1260 die Nagold-Wildberger Linie der Hohenberger, die um 1300 unter seinen Söhnen Otto I. († vor 14. Juli 1307 ∞ Maria von Magenhaim) und Burkhard V. nochmals in eine Nagolder und eine Wildberger Linie aufgeteilt wurde. Die Wildberger Linie wurde 1355 nochmals in einen Altensteiger und einen Bulacher Teil geteilt.

    Durch die wiederholten Erbteilungen, Abfindungen von Erbtöchtern und den Aufwand für eine den ambitionierten Grafen angemessene Hofhaltung gerieten die Hohenberger im 14. Jahrhundert zusehends in eine wirtschaftliche Notlage. Die Grafschaft war verschuldet, Städte und Dörfer mussten immer wieder verpfändet oder sogar verkauft werden. Otto II. von Nagold verkaufte 1363 seinen Teil an Graf Eberhard den Greiner von Württemberg. Burkhart VII. verkaufte Wildberg-Bulach ebenfalls 1363, und zwar zur Hälfte an Pfalzgraf Ruprecht, der 1377 auch die andere Hälfte erwarb. Der Rottenburger Rudolf III. konnte zwar 1374 noch die Herrschaft Oberndorf erwerben, doch schon am 26. Oktober 1381 veräußerte er seinen gesamten Besitz für 66.000 Goldgulden an Herzog Leopold III. von Österreich. Froben Christoph von Zimmern schrieb dazu Mitte des 16. Jahrhunderts in seiner Chronik:

    „Vor vierthalbhundert jaren sein die graven von Hochenberg am mechtigisten an landt und leuten gewesen, und von dem jar 1200 an zu rechnen, do hat ir verthon und übelhausen angefangen, und hat sie der groß stat, den die gefiert, nit verderbt, sonder die großen stiftungen und gotzgaben, die sie unaufhörlichen gethon an die gestiften, clöstern, spitl, bronnen und in ander weg; dann, wie man sprücht, »wer vil hingibt, dem pleibt dester weniger«, das ist den fromen grafen, die ohn zweifel in jener welt iren lon darumb empfahen, auch begegnet; dann von diesem großen hingeben und stiftungen kammen sie nach und nach zue armuet, das sie auch letztlich landt und leut muesten angreifen und der großen schuldten halb butzen und still dem haus Österreich zu kaufen geben.“

    Laut Kaufvertrag umfasste die Grafschaft zum Zeitpunkt des Verkaufs: Die Burg Hohenberg mit zugehörigem Städtchen, Burg und Stadt von Rottenburg und von Haigerloch (obere und untere Stadt), die Städte Schömberg, Nusplingen, Fridingen, Oberndorf, Horb, Binsdorf, das Städtchen Au (Obernau bei Rottenburg) sowie die Burgen Kallenberg, Werenwag, Deilingen, Neckarburg, Waseneck (bei Oberndorf), Wehrstein, Isenburg (bei Horb), Urnburg (bei Horb) und Rottenburg (die Burg außerhalb der Stadt). Die im Vertrag ebenfalls aufgeführten Städte Ebingen, Dornstetten und Waldenbuch sowie der Turm zu Altensteig waren bei Vertragsabschluss an Württemberg verpfändet und wurden auch später nicht ausgelöst.

    Rudolf III. starb 1389 als letzter männlicher Angehöriger der Rottenburger Hauptlinie. Seine Tochter Margaretha war in erster Ehe mit Markgraf Bernhard I. von Baden verheiratet, diese Ehe blieb jedoch kinderlos, (obwohl er in zweiter Ehe zahlreiche Kinder hatte), sie heiratete danach den Grafen Hermann von Sulz, mit dem sie Kinder hatte. →Grafen von Sulz

    Die Wildberger und Nagolder Verwandtschaft verkaufte nach und nach ihren Besitz an die Grafen von Württemberg. Letzter regierender Graf war Sigmund († 1486), mit ihm starb als letzte die Wildberger Seitenlinie aus.




    Name:
    Die Grafen von Hohenberg waren ein schwäbisches Adelsgeschlecht.
    In der Mitte des 12. Jahrhunderts spaltete sich die Linie Zollern-Hohenberg vom Gesamthaus Hohenzollern ab. Die Hohenberger entwickelten sich zum eigenständigen Geschlecht und nahmen eine von den Hohenzollern getrennte Entwicklung. Im 13. Jahrhundert zählten sie zu den bedeutendsten Familien im südwestdeutschen Raum, doch schon 1381 verkaufte Graf Rudolf III. – verschuldet und ohne männlichen Erben – den Großteil des Besitzes an die Habsburger; gut hundert Jahre später starb die letzte Seitenlinie aus.
    Wiederbelebt wurde der Name für den erzherzoglichen Spross und Nachfahren der Gertrud von Hohenberg, den Markgrafen Karl von Burgau, Landgraf von Nellenburg und Graf von Hohenberg (1560–1618; auch Karl von Österreich genannt), bzw. mit dem Freiherrentitel für dessen unehelichen Kinder.
    Zum zweiten Mal wiederbelebt wurde der Name im Jahr 1900, als die morganatische Gemahlin des österreich-ungarischen Thronfolgers, zu dessen Vorfahren die Grafen von Hohenberg zählen, anlässlich der Hochzeit erst den Titel einer Fürstin von Hohenberg, später einer Herzogin von Hohenberg erhielt. Beide wurden sie die Stammeltern des neuen Geschlechts der österreichischen Herzöge und Fürsten von Hohenberg.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hohenberg_(schwäbisches_Adelsgeschlecht)

    Burkhard + Pfalzgräfin Mechthild von Tübingen. [Familienblatt] [Familientafel]


  18. 55.  Pfalzgräfin Mechthild von TübingenPfalzgräfin Mechthild von Tübingen (Tochter von Pfalzgraf Rudolf II. von Tübingen und von Ronsberg).

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/County_Palatine_of_T%C3%BCbingen



    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfalzgrafen_von_T%C3%BCbingen

    Die Pfalzgrafen von Tübingen waren ein schwäbisches Adelsgeschlecht, das von den Grafen von Nagold abstammte. Sie erwarben ausgedehnten Besitz und taten sich besonders bei der Gründung von Klöstern hervor. Die Zersplitterung in einzelne Nebenlinien, eine aufwendige Hofhaltung und großzügige Schenkungen an die von ihnen gegründeten Klöster führten zum wirtschaftlichen Niedergang der Familie. Den längsten Bestand hatten die Zweige der Grafen von Tübingen-Lichteneck (bis 1664) und der Grafen von Montfort in Tettnang (1779).

    Vorgeschichte
    Nagold und die Burg Hohennagold (um 1650)
    Anselm von Nagoldgau (um 966) ist der älteste urkundlich erhaltene Nagoldgau-Graf, zu dessen Grafschaft der Ort Kuppingen im Jahre 966 gehörte. Es folgte dann ein Anselm von Nagoldgau (der Jüngere), der in den Jahren 1027 und 1048 vorkommt. Zwischen beiden Anselmen, die die einzigen bekannten, nach dem Nagoldgau bezeichneten Grafen sind, erscheint, wohl von derselben Familie, im Jahre 1007 ein Graf Hugo I. von Nagold mit dem, seinem Gau Glehuntare zugeteilten Ort Holzgerlingen, und eröffnet die Reihe der seit dem letzten Viertel des 11. Jahrhunderts häufiger werdenden Hugos, Grafen und Pfalzgrafen von Tübingen.[1]

    Tübingen wurde erstmals 1078 im Zusammenhang mit der erfolglosen Belagerung des „castrum Twingia“ durch Heinrich IV. im Zusammenhang mit dem Investiturstreit urkundlich erwähnt, wobei es diesem nicht gelang, die Burg zu erobern. Hugo III. musste sich aber im darauffolgenden Jahr Heinrich IV. unterwerfen. Hugo III. und sein Bruder begründeten zusammen das Kloster Blaubeuren.

    Pfalzgrafen von Tübingen
    Hugo V. (1125–1152) wurde ab 1146 Hugo I., Pfalzgraf von Tübingen genannt. Vermutlich beruhte diese Rangerhöhung auf Diensten, die er dem 1138 zum König gewählten Staufer Konrad III. geleistet hatte. Die Pfalzgrafenwürde war damals nicht mehr mit der ursprünglichen Aufgabe der Betreuung einer Königspfalz verbunden, sondern bedeutete eine Art Kontrollfunktion und Vertretung des Königs innerhalb der Stammesherzogtümer und damit auch die zweite Position nach dem Herzog innerhalb des Herzogtums. Damit verbunden war eine Rangerhöhung vor anderen Grafen des Herzogtums und das Recht, das Richteramt an Königs Statt auszuüben. Damit einher gingen Jagd-, Zoll- und Münzrecht, wie der seit 1185 auftretende Tübinger Pfennig zeigt.

    Pfalzgraf Hugo II. (1153–1182) heiratete die Erbtochter Elisabeth von Bregenz. Er erbte dadurch Bregenz sowie weiteren Besitz in Churrätien, Tettnang und Sigmaringen. 1171 gründete er das Kloster Marchtal. Sein zweiter Sohn Hugo (–1230) begründete als Hugo I. die neue eigenständige Linie Montfort. Das Haus Montfort übernahm das pfalzgräfliche Wappen mit geänderten Wappenfarben.

    Pfalzgraf Hugos II. erster Sohn, Rudolf I., gründete um 1183 das Kloster Bebenhausen. Er heiratete Mechthild, die Gräfin von Gleiberg und Erbin von Gießen. Ihr erster Sohn Rudolf II. (1224–1247) erhielt nach des Vaters Tod die Herrschaft über Horb, Herrenberg und Tübingen. Der zweite Sohn, Wilhelm, begründet die Asperg-Gießen-Böblinger Linie.

    Der Sohn Rudolfs II. hieß in jungen Jahren Rudolf III. von Tübingen und begründete später als Rudolf I. der Scheerer, genannt (nach Scheer an der Donau), die Herrenberger Linie.

    Gießen, 1181 durch die Heirat Rudolfs I. von der Grafschaft Gleiberg an das Haus Tübingen gelangt, wurde 1264 an die Landgrafen von Hessen verkauft.

    Die einzelnen Linien starben nach und nach aus: Horb bis 1293, Asperg nach 1357, Böblingen bis 1377, Herrenberg bis 1667. Die Güter kamen vor allem durch Verkauf an Württemberg (Tübingen 1342) oder durch Schenkung an das Kloster Bebenhausen.

    Wappen
    Das Tübingerische Wappen zeigt immer dasselbe Bild in Farbvarianten (insbesondere die Farbe der Ringe und Fransen passt sich in Folge meist der Fahne an):

    Eine dreilappige rote Kirchenfahne (Gonfanon) mit Goldenen Ringen und Fransen im goldenen Schild stellt das ursprüngliche Wappen der Pfalzgrafen von Tübingen dar.
    Die Grafen von Montfort übernahmen die rote Fahne, aber im silbernen Schild. Dies wurde zum Herzschild des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg. Auch die Feldkircher übernahmen das Wappen.
    Die Grafen von Werdenberg, die sich wiederum von Montfort abspalteten, wählten eine schwarze Fahne in Silber.
    Werdenberg-Vaduz: Silberne Fahne in Schwarz;
    Werdenberg-Sargans: Silberne Fahne in Rot. Über Werdenberg-Sargans-Trochtelfingen, welches nach Aussterben vom Haus Fürstenberg übernommen wurde, kam die Fahne auch in das Fürstenberger Wappen.
    Alle vier Linien der Pfalzgrafen von Tübingen: Tübingen, Herrenberg, Böblingen und Horb führten das pfalzgräfliche Wappen. Nur die Stadt Horb übernahm später das hohenbergische Wappen, die anderen Hauptorte behielten das pfalzgräfliche Wappen bei. Herrenberg kehrte die Farben um, goldene Fahne in Rot. Asperg führte eine gespaltene Variante. Tübingen ergänzte das Wappen seit Herzog Ulrich 1514 um die gekreuzten Arme mit Hirschstangen.
    Siehe auch → Liste der Wappen mit dem Emblem der Pfalzgrafen von Tübingen

    Stammliste der Pfalzgrafen von Tübingen siehe unter obengenanntem Link..

    Ludwig Uhland setzte mit seinem Gedicht „Der letzte Pfalzgraf“ dem Verfall dieses einst mächtigen Fürstenhaus ein literarisches Denkmal.

    Der letzte Pfalzgraf
    Ich, Pfalzgraf Götz von Tübingen,
    Verkaufe Burg und Stadt
    Mit Leuten, Gülten, Feld und Wald:
    Der Schulden bin ich satt.
    Zwei Rechte nur verkauf’ ich nicht,
    Zwei Rechte gut und alt:
    Im Kloster eins, mit schmuckem Turm,
    Und eins im grünen Wald.
    Am Kloster schenkten wir uns arm
    Und bauten uns zu Grund:
    Dafür der Abt mir füttern muß
    Den Habicht und den Hund.
    Im Schönbuch um das Kloster her,
    Da hab ich das Gejaid:
    Behalt’ ich das, so ist mir nicht
    Um all mein andres leid.
    Und hört ihr Mönchlein eines Tags
    Nicht mehr mein Jägerhorn,
    Dann zieht das Glöcklein, sucht mich auf!
    Ich lieg’ am schatt’gen Born.
    Begrabt mich unter breiter Eich’
    Im grünen Vogelsang
    Und lest mir eine Jägermess’,
    Die dauert nicht zu lang’.

    Den konkreten Fall fasste Manfred Eimer folgendermaßen zusammen:

    Um das Jahr 1304 war Pfalzgraf Gottfried I. beim Kloster Bebenhausen hoch verschuldet. Er überschrieb dem Kloster umfangreiche Rechte in der Stadt. Auch Böblingen und Calw wurden versetzt.

    1311 hatte König Heinrich VII. den württembergischen Grafen Eberhard den Erlauchten in die Reichsacht gestellt. Pfalzgraf Gottfried I. (Götz) wurde als Feldhauptmann des Bundesheeres gegen Eberhard gestellt, wohl weil er im Gegensatz zum reichsstädtischen Fußvolk Esslingens auch Reiterei stellen konnte. Nach dem Ausfall Eberhards im Zuge der Belagerung der württembergischen Stammburg auf dem Wirtemberg konnte Götz das in die Flucht geschlagene Reichsheer sammeln und Eberhard am 22. Mai 1311 eine Niederlage, verbunden mit der Zerstörung der Stammburg, beibringen. Zum Dank übernahm die Stadt Esslingen Gottfrieds Schuld in Bebenhausen und löste die Städte wieder für ihn aus.

    Aber bereits seine Söhne und danach sein Enkel Gottfried III. waren schon wieder so verschuldet, dass diesmal ein Vertrag mit der Stadt Tübingen zur Übernahme der Schulden mit Graf Ulrich von Württemberg, Eberhards Sohn, als „Tröster“ (Bürge) zustande kam. Der Stadt kamen für die Dauer von 9 Jahren weitreichende Befugnisse, wie die freie Wahl ihrer Amtleute und über die Verteilung ihrer Steuereinnahmen zu. 1342 kommt Götz III. in Streit mit Ulrich von Württemberg. Im Streit zwischen Ludwig dem Baiern und den Luxemburgern steht der Pfalzgraf wohl diesmal noch auf der falschen Seite. Auf Veranlassung Kaiser Ludwig des Baiern muss er Ulrich volle Genugtuung leisten. Aus dieser Zwangslage konnte er sich nur durch Verkauf befreien. Am 5. Dezember 1342 verkauft er also Tübingen um 20.000 Goldheller. Er behielt sich nur folgende beiden Rechte vor:

    1. das Hundelege in Bebenhausen (die Mönche mussten ihm also Jagdhunde unterhalten und bei Bedarf zur Verfügung stellen) und
    2. seine Jagdrechte im Schönbuch.
    Aber bereits 1344 war die Schuldenlast so hoch, dass er beide Rechte sowie die Stadt Böblingen an die Grafen Ulrich und Eberhard von Württemberg verkaufen musste. Er erhielt diese aber zurück, in Pflege. Ebenso war er, besser gesagt seine Ehefrau Clara von Freiburg gezwungen die nach dem Tod ihres Vaters Graf Friedrich von Freiburg am 9. November 1356 sämtlich an sie zugefallenen Ansprüche auf die Herrschaft Freiburg 1365 ihrem Onkel, dem Grafen Egon von Freiburg, für 1000 Mark Silber zu verkaufen.[13] Aus einem Lehensträger der deutschen Könige war ein württembergischer Lehensmann geworden.

    Johann Georg, auch Hansjörg oder „Kapitän“ Tübinger genannt, war der letzte männliche Nachkomme des Pfalzgrafengeschlechts. Er diente im Dreißigjährigen Krieg seinem Herzog als Schlosskommandant.[14]

    Literatur
    Ludwig Schmid: Geschichte der Pfalzgrafen von Tübingen, nach meist ungedruckten Quellen, nebst Urkundenbuch. Ein Beitrag zur schwäbischen und deutschen Geschichte, Fues, Tübingen 1853 (Digitalisat in der Google-Buchsuche)
    Manfred Eimer: Tübingen, Burg und Stadt bis 1600. Tübingen 1940.
    Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. 2. Auflage. Beck, München 1989, ISBN 3-406-33290-0.
    Decker-Hauff, Hansmartin / Quarthal, Franz [Hrsg.]: Die Pfalzgrafen von Tübingen. Städtepolitik - Pfalzgrafenamt - Adelsherrschaft im Breisgau. Sigmaringen 1981.
    Einzelnachweise
    Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg.
    Friedrich Pfalzgraf von Tübingen, nach Dr. L. Schmid: Geschichte der Pfalzgrafen von Tübingen - nach meist ungedruckten Quellen, nebst Urkundenbuch - ein Beitrag zur schwäbischen und deutschen Geschichte, 1853, Seite 62.
    Die Pfalzgrafen von Tübingen.
    Namenszusatz gemäß Rudolf II., nach Dr. L. Schmid: Geschichte des Pfalzgrafen von Tübingen 1853, Seite 175-191. In jungen Jahren hieß er Rudolf III. von Tübingen. In den Urkunden des Hauptstadtarchivs Stuttgart taucht der Namenszusatz erst ab 1306 auf
    Wappen der Herrenberger vergl. etwa Codex Ingeram, 1459, S. 92 (Bilddatei, Wikimedia Commons)
    Landesarchiv Baden-Württemberg, Bestand A 602: Württembergische Regesten. Urkunden von 1306 und späterer Jahre belegen den Namenszusatz für diesen Rudolf
    Landesarchiv Baden-Württemberg, Urkunde von 1328 „… verkaufen den Grafen Rudolf und Konrad den Scheerern v. Tübingen alle ihre Güter …“; das Todesjahr des vorgenannten »Rudolf« steht im Widerspruch zum Datum dieser Urkunde
    Wappen der Asperger vergl. etwa Codex Ingeram, 1459, S. 92; die Zürcher Wappenrolle um 1330 gibt für Nr. 17 Asperg noch das goldene Gonfanon in Rot, also die später Herrenbergschen Farben; das Wernigeroder (Schaffhausensche) Wappenbuch um vor 1500, S. 160 gibt für Asperg einen silber-rot gespaltenen Gonfanon auf schwarz-silber gespaltenem Schild (eine Nebenlinie?); alle Links Bilddateien, Wikimedia Commons (Zürcher Wappenrolle siehe auch Bild oben).
    Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach: Mit einer Karte des Oberamts, einer Ansicht von Biberach und vier Tabellen. Cotta, 1837, Seite 173 von 211 Seiten
    Hugo I. von Tübingen, Graf von Bregenz und Montfort, nach Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte, Band I, Seite 150, zitiert durch Manfred Hiebl.
    Julius Kindler von Knobloch und Badische Historische Kommission (Hrsg.): Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 1): A - Ha, Heidelberg, 1898, Seite: 255.
    Landesarchiv Baden-Württemberg: Lehens und Adelsarchiv, Spezialia, T.
    ZGORh. Bd. 16, S. 116
    Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. Seite 188.

    Kinder:
    1. 27. Königin Gertrud (Anna) von Hohenberg wurde geboren in 1225 in Deilingen; gestorben am 16 Feb 1281 in Wien; wurde beigesetzt in Münster Basel, dann Kloster St. Blasien, dann Stift St. Paul im Lavanttal in Kärnten.

  19. 56.  Herzog Heinrich II von Polen (von Schlesien) (Piasten), der Fromme Herzog Heinrich II von Polen (von Schlesien) (Piasten), der Fromme wurde geboren in 1196/1207 (Sohn von Herzog Heinrich I. von Polen (von Schlesien) (Piasten), der Bärtige und Hedwig von Andechs); gestorben am 9 Apr 1241.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Schlesien (ab 1238), Herzog von Polen

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_II._(Polen)

    Heinrich II., (auch: Heinrich der Fromme; Heinrich von Schlesien; polnisch: Henryk II Pobożny; * 1196/1207; † 9. April 1241) war ab 1238 Herzog von Schlesien und Princeps von Polen.

    Familie
    Heinrich entstammte der schlesischen Linie der Dynastie der Piasten. Seine Eltern waren Herzog Heinrich I. von Schlesien († 1238) und die später heiliggesprochene Hedwig († 1243), Tochter des Andechser Grafen Berthold IV.
    1216 vermählte sich Heinrich mit Anna, Tochter des böhmischen Königs Ottokar I. Přemysl und der Konstanze von Ungarn. Der Ehe entstammten fünf Töchter und fünf Söhne[1] :
    • Gertrude (* 1218/1220; † um 1244/1247) ∞ 1232 Boleslaw I. von Masowien, Herzog von Dobrin ((† 1248), Sohn von Konrad I. von Masowien
    • Konstanze (* 1221/1227; † um 1253/1257) ∞ 1239 Kasimir I., Herzog von Kujawien († 1267)
    • Boleslaw II. (* um 1217; † 1278), Herzog von Liegnitz
    • Mieszko von Lebus (* 1223/1227; † 1242), Herzog von Lebus
    • Heinrich III. (* 1222/1230; † 1266), Herzog von Schlesien
    • Elisabeth (* 1224/1232; † 1265) ∞ Przemysł I., Herzog von Großpolen († 1257)
    • Konrad II. (* 1228/1231; † 1273/74), Herzog von Schlesien, ab 1251 Herzog von Glogau
    • Wladislaw von Schlesien (* 1237; † 1270), Herzog von Schlesien, gewählter Bischof von Bamberg und Passau, Erzbischof von Salzburg und Administrator von Breslau
    • Agnes (* 1230/1236; † nach dem 14. Mai 1277) – 14 May after 1277), Äbtissin des Klarissenklosters zu Trebnitz.
    • Hedwig (* 1238/1241; † 3. April 1318), Äbtissin des Klarissenklosters zu Breslau (Wrocław).

    Biografie
    Wie sein Vater kämpfte Heinrich II. 1222/23 gegen den baltischen Volksstamm der Prußen. 1226 wurde er von seinem Vater zum Mitregenten berufen. Nach dessen Tod 1238 wurde er sein Nachfolger als Herzog von Schlesien-Breslau sowie Herzog und Senior-Herzog von Polen.
    Heinrich führte die Politik seines Vaters fort und stand in einem guten Einvernehmen mit seinem Schwager, dem böhmischen König Wenzel I. Um seine Position als Herzog und Senior-Herzog von Polen zu sichern, kämpfte er gegen Herzog Barnim von Pommern. Einen Angriff des Markgrafen von Brandenburg sowie des Magdeburger Erzbischofs wehrte er auf der Burg Lebus ab. Es gelang ihm, den von seinem Vater geführten Streit mit dem Erzbischof von Gnesen und dem Breslauer Bischof Thomas I. um die Zehntleistungen der deutschen Neusiedler friedlich beizulegen.
    1241 fiel ein mongolisches Heer der Feldherren Batu Khan und Subutai in Polen ein, überrannte große Teile Schlesiens und belagerte Liegnitz. Heinrich II. stellte sich am 9. April 1241 den Mongolen in der Schlacht bei Liegnitz, in der er eine vernichtende Niederlage erlitt und fiel. Sein Leichnam wurde in der Breslauer Vinzenzkirche bestattet.
    Nach Heinrichs Tod konnten die schlesischen Piasten ihre Vormachtstellung in Polen nicht mehr behaupten. Durch die Erbteilungen unter seinen Nachkommen und die damit verbundene Zersplitterung des Herrschaftsbereichs wurde Schlesien für Jahrhunderte beträchtlich geschwächt.



    Literatur
    • Heinrich Appelt: Heinrich II. von Schlesien. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 393 f. (Digitalisat).
    • Heinrich Appelt: Piasten (Familienartikel). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 403–405 (Digitalisat).
    • Colmar Grünhagen: Heinrich II., Herzog von Schlesien und Polen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 604–606.
    • Marcus Wüst: Heinrich II. von Schlesien. In: Friedrich Wilhelm Bautz (Begründer), Traugott Bautz (Hrsg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Band 35: Ergänzungen XXII. Bautz, Nordhausen 2014, ISBN 978-3-88309-882-1, Sp. 653–655.
    Weblinks
     Commons: Heinrich II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Charles Cawley, Foundation for Medieval Genealogy, Medieval Lands Project, Silesia (online)

    Heinrich heiratete Herzogin Anna von Böhmen in 1217. Anna (Tochter von König Ottokar I. Přemysl von Böhmen (Přemysliden) und Konstanze von Ungarn) wurde geboren in 1201/1204; gestorben am 26 Aug 1265. [Familienblatt] [Familientafel]


  20. 57.  Herzogin Anna von Böhmen wurde geboren in 1201/1204 (Tochter von König Ottokar I. Přemysl von Böhmen (Přemysliden) und Konstanze von Ungarn); gestorben am 26 Aug 1265.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Schlesien

    Notizen:

    Anna und Heinrich hatten fünf Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Böhmen_(†_1265)

    Anna von Böhmen (tschechisch Anna Lehnická, auch Anna Přemyslovna; * 1201/1204; † 26. August 1265) war Herzogin von Schlesien.

    Leben
    Anna von Böhmen entstammte dem Geschlecht der Přemysliden. Sie war die Tochter des böhmischen Königs Ottokar I. Přemysl und der Konstanze von Ungarn. 1217 heiratete sie Heinrich den Frommen, Herzog von Schlesien und Herzog von Polen.
    Nach dem Tod ihres Mannes 1241 übernahm Anna von Böhmen bis zur Volljährigkeit ihres ältesten Sohnes Boleslaw II. die Regentschaft über das Herzogtum Schlesien.
    1242 gründete sie zusammen mit ihrem Sohn Boleslaw II. das Kloster Grüssau. Zudem stiftete sie ein Minoritenkloster und nach dem Vorbild ihrer jüngeren Schwester, der heiligen Agnes von Böhmen, das Klarissenkloster in Breslau.

    Nachkommen
    • Boleslaw II. († 1278), Herzog von Liegnitz
    • Mieszko von Lebus († 1242), Herzog von Lebus
    • Heinrich III. († 1266), Herzog von Schlesien
    • Konrad II. († 1273/74), Herzog von Schlesien, ab 1251 Herzog von Glogau
    • Wladislaw von Schlesien († 1270), Herzog von Schlesien, gewählter Bischof von Bamberg und Passau, Erzbischof von Salzburg und Administrator von Breslau



    Literatur
    • Augustin Knoblich: Herzogin Anna von Schlesien. Breslau 1865. (online)
    • Sébastien Rossignol:The Authority and Charter Usage of Female Rulers in Medieval Silesia, c. 1200-c. 1330. in The Journal of Medieval History. 2014, S. 63–84, hier S. 72–75. online

    Kinder:
    1. 28. Herzog Boleslaw II. von Schlesien (Piasten) wurde geboren in cir 1217; gestorben in 1278.
    2. Elisabeth von Polen (von Schlesien) (Piasten) wurde geboren in 1224/1230; gestorben in 1265.
    3. Herzog Konrad II. von Glogau (von Schlesien) (Piasten) wurde geboren in zw 1232 und 1235; gestorben in 06 Aug 1273 oder 1274 in Glogau.

  21. 58.  Fürst Heinrich I. von Anhalt (Askanier)Fürst Heinrich I. von Anhalt (Askanier) wurde geboren in 1170 (Sohn von Herzog Bernhard III. von Sachsen (von Ballenstedt) (Askanier) und Judith von Polen); gestorben in 1252.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_I._(Anhalt) (Okt 2017)

    Heinrich I., Fürst von Anhalt (* um 1170; † 1252) war ein regierender anhaltischer Landesfürst aus dem Geschlecht der Askanier.

    Leben
    Nach dem Tode seines Vaters, Herzog Bernhard III. im Jahre 1212 wurde das Land, wie bei den Askaniern üblich, unter den beiden Söhnen des Verstorbenen aufgeteilt: Heinrich übernahm die Grafschaft im späteren Anhalt und Albrecht übernahm das sächsische Gebiet. Ab 1218 war Heinrich wohl in den Fürstenstand erhoben, denn er nahm an den stattfindenden Hoftagen des Staufers Friedrich II. teil und prägte Münzen. Bereits 1215 nannte er sich in einer auf Burg Lopene bei Raguhn ausgestellten Urkunde „Fürst in Anhalt“.

    Heinrichs berühmtester Ministerialer war Eike von Repgow (um 1180 bis nach 1233) aus Reppichau, der auf Bitten des Grafen Hoyer von Falkenstein den Sachsenspiegel verfasste und mit Hoyer in o.g. Urkunde von 1215 als Zeuge auftrat.

    Als Minnesänger wurde Heinrich I. Anfang des 14. Jahrhunderts (irrtümlich als „Herzog“) in die Heidelberger Manessische Liederhandschrift aufgenommen, die zwei seiner Minnelieder mit insgesamt fünf Strophen enthält, darunter die folgende, übersetzt ins Neuhochdeutsche:
    Ich will den Winter grüßen mit Gesange,
    ob stille schweigen die Vögelein.
    Nicht soll doch unter seinem Zwange
    der Minne Freude mir verbittert sein.

    Heinrich heiratete Irmgard von Thüringen (Ludowinger) in 1211. Irmgard (Tochter von Pfalzgraf Hermann I. von Thüringen (Ludowinger) und Sophia von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren in 1196; gestorben in 1244. [Familienblatt] [Familientafel]


  22. 59.  Irmgard von Thüringen (Ludowinger)Irmgard von Thüringen (Ludowinger) wurde geboren in 1196 (Tochter von Pfalzgraf Hermann I. von Thüringen (Ludowinger) und Sophia von Bayern (Wittelsbacher)); gestorben in 1244.

    Notizen:

    Der Ehe entstammten folgende Kinder:
    • Heinrich II. (* 1215, † nach dem 12. Juni 1266), genannt „der Fette“, Begründer der Ascherslebener Linie,
    • Jutta von Anhalt († nach dem 14. Mai 1277), verheiratet am 10. März 1233 mit Nikolaus I. von Werle,
    • Sophie († am 23. November 1272), verheiratet 1232 mit Otto VII. Herzog von Meranien, später mit Siegfried Graf von Regenstein, zuletzt mit Otto I. Graf von Hadmersleben
    • Bernhard I. (* 1218, † 1287) - Begründer der Bernburger Linie
    • Albrecht († um 1245), Franziskaner
    • Hermann († 1289), Dompropst von Halberstadt
    • Magnus († nach dem 18. Juni 1264), Dompropst von Lebus
    • Otto († nach dem 19. Juli 1246), Domherr zu Magdeburg,
    • Siegfried I. (* um 1230, † nach dem 25. März 1298), Begründer der Köthener Linie
    • Hedwig († 21. Dezember 1259), verheiratet 1242 mit Herzog Boleslaw II. von Schlesien
    • Gertrud († 1275), Äbtissin von Gernrode (1260-1275)


    Verheiratet:
    Heinrich I. war verheiratet mit Irmgard, einer Tochter des Landgrafen Hermann I. von Thüringen und der bayerischen Herzogstochter Sophia.

    Kinder:
    1. Jutta von Anhalt gestorben in nach 14 Mai 1277.
    2. Fürst Siegfried I von Anhalt (von Köthen) (Askanier) wurde geboren in cir 1230; gestorben in nach 25 Mrz 1298 in Köthen.
    3. 29. Hedwig von Anhalt gestorben am 21 Dez 1259.

  23. 60.  Markgraf Otto III. von Brandenburg (Askanier), der Fromme Markgraf Otto III. von Brandenburg (Askanier), der Fromme wurde geboren in 1215 (Sohn von Albrecht II. von Brandenburg (Askanier) und Mathilde von Groitzsch); gestorben am 9 Okt 1267 in Brandenburg an der Havel, DE; wurde beigesetzt in Kirche des Strausberger Dominikanerkloster.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Markgraf der Mark Brandenburg (1220 bis 1267)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_III._(Brandenburg)

    Otto III., genannt der Fromme (* 1215; † 9. Oktober 1267 in Brandenburg an der Havel) war gemeinsam mit seinem Bruder Johann I. von 1220 bis zu dessen Tod 1266 und anschließend bis zu seinem eigenen Tod 1267 alleine Markgraf der Mark Brandenburg.
    Die Regierungszeit der beiden askanischen Markgrafen war gekennzeichnet durch den weiträumigen Landesausbau nach Osten, der die letzten Teile des Teltow und des Barnims, die Uckermark, das Land Stargard, das Land Lebus und erste Teile östlich deder Oder in der Neumark einbezog. Die innenpolitische Bedeutung und Stellung der Mark Brandenburg im Heiligen Römischen Reich konnten sie nachhaltig festigen, was unter anderem darin zum Ausdruck kam, dass Otto 1256 Kandidat für die Besetzung des Königsthrons im Reich war. Zudem gründeten sie verschiedene Städte und machten sich besonders um die Entwicklung der beiden Berliner Gründungsstädte Cölln und Berlin verdient. Die benachbarte askanische Burg in Spandau bauten sie zu ihrer bevorzugten Residenz aus.
    Noch vor ihrem Ableben teilten sie die Mark im Zuge der Erbregelungen in die Ottonische und Johanneische Linie und stifteten 1258 unter dem Namen Mariensee das Zisterzienserkloster Chorin, da die traditionelle askanische Grablege Kloster Lehnin bei der Ottonischen Linie verblieb. Nach dem Aussterben der Ottonier 1317 kamen die beiden Landesteile wieder zusammen.

    Zeit der Vormundschaft
    Otto war der jüngere Sohn Albrechts II. aus dem Geschlecht der Askanier und der Mathilde (Mechthild) von der Lausitz, Tochter Graf Konrads II. von Groitzsch, aus einem Nebenzweig der Wettiner.
    Da sowohl Otto als auch sein zwei Jahre älterer Bruder Johann beim Tod des Vaters im Jahr 1220 unmündig waren, übertrug Kaiser Friedrich II. die ihm zufallende Lehnsvormundschaft dem Erzbischof Albrecht I. von Magdeburg; die Vormundschaft übte Graf Heinrich I. von Anhalt, der ältere Bruder Herzog Albrechts I. von Sachsen und Vetter Albrechts II. aus. Als Söhne Herzog Bernhards von Sachsen waren beide die nächsten Verwandten väterlicherseits, wobei Heinrich die älteren Rechte hatte.
    1221 kaufte die Mutter, Gräfin Mathilde, dem Magdeburger Erzbischof die Lehnsvormundschaft gegen 1900 Mark Magdeburger Silbers ab und regierte anschließend gemeinsam mit Heinrich I. an ihrer Söhne statt.[1] Als der Magdeburger Erzbischof bald dadarauf zu Kaiser Friedrich II. nach Italien reiste, versuchte Sachsenherzog Albrecht, sich die Lage zunutze zu machen, was zu einem Zerwürfnis mit seinem Bruder Heinrich I. führte. Die sächsischen Übergriffe veranlassten Mechthilds Schwager, Graf Heinrich I. von Braunschweig-Lüneburg, sich einzumischen. Eine Fehde verhinderte Friedrich II., der die fürstlichen Brüder aufforderte, Frieden zu halten.
    Wahrscheinlich seit dem Tod ihrer Mutter im Jahre 1225 übten die Brüder die Lehnsherrschaft über die Mark Brandenburg gemeinsam aus; sie waren zu diesem Zeitpunkt vermutlich im Alter von zwölf (Johann I.) und zehn (Otto III.) Jahren. 1231 sollen sie in der Neustadt Brandenburg die Schwertleite erhalten haben – dieses Jahr wird als offizieller Beginn ihrer Regierungszeit gewertet.[2]

    Innenpolitik
    Nach dem Tod Graf Heinrichs von Braunschweig-Lüneburg (1227) unterstützten die Brüder dessen Neffen, ihren Schwager Otto das Kind, der sich gegen staufische Ansprüche und die eigenen Ministerialen nur mit Waffengewalt durchsetzen konnte. 1229 kam es zu einer Fehde mit dem früheren Lehnsvormund Erzbischof Albrecht. Wie ihre früheren Widersacher und Verteidiger erschienen sie 1235 auf dem Reichstag zu Mainz, auf dem der Mainzer Landfrieden verkündet wurde.
    Nach den Auseinandersetzungen um die Königsherrschaft Konrads IV. und Heinrich Raspes erklärten die beiden Markgrafen 1251 König Wilhelm von Holland ihre Anerkennung; 1257 übten sie bei der Wahl Alfons X. von Kastilien erstmals das brandenburgische Kurrecht aus. 1256 war Otto III. einer der Anwärter auf die Königswürde. Zwar wurde er nicht König, doch drückt die Kandidatur die gewachsene innenpolitische Bedeutung aus, die die 1157 von Albrecht dem Bären gegründete Mark unter der Regentschaft der Brüder gewonnen hatte. War die Mark in den ersten Jahren als eigenständiges Fürstentum kaum wahrgenommen worden, erhielt sie in den 1230er/1240er Jahren endgültig das Reichskämmereramt. Die Beteiligung der Markgrafen an der Wahl des deutschen Reichsoberhauptes galt seit Mitte des 13. Jahrhunderts als unverzichtbar.[3]

    Landesausbau
    Gemeinsam mit seinem Bruder erweiterte Otto das Gebiet der Markgrafschaft und baute Marktflecken oder Burgstandorte wie Spandau, Cölln, Berlin, Frankfurt/Oder und Prenzlau zu zentralen Orten oder Städten aus.

    Teltow-Krieg und Vertrag von Landin
    Die letzten Teile des Barnims und die südliche Uckermark bis zur Welse kamen 1230/1245 zur Mark Brandenburg. Am 20. Juni 1236 erwarben die beiden Markgrafen im Vertrag von Kremmen das Land Stargard nebst Beseritz und Wustrow von Herzog Wartislaw III. von Pommern. Noch im gleichen Jahr 1236 ließen die Askanier zur Sicherung ihrer nördlichsten Landesteile mit dem Bau der Burg Stargard beginnen.
    Obwohl dicht bei Berlin-Cölln gelegen und heute Berliner Stadtteil, gelangte der ehemalige Hauptsitz der Sprewanen, die slawische Burg Köpenick (Copnic = Inselort) am Zusammenfluss von Spree und Dahme, erst 1245 nach einem siebenjährigen Entscheidungskampf um den Barnim und den Teltow gegen die Meißner Wettiner unter die askanische Herrschaft. Nach diesem Teltow-Krieg war auch die wettinische Festung Mittenwalde im Besitz der Markgrafen, die ihre Herrschaft in der Folge konsequent weiter nach Osten ausbauten. 1249 erreichte der askanische Besitz mit Teilen des Landes Lebus die Oder.
    Als 1250 die Pommernherzöge im Vertrag von Landin die nördliche Uckermark (Terra uckra) bis zur Welse, Randow und Löcknitz im Tauschgeschäft gegen das halbe Land Wolgast an die Askanier abgetreten hatten, hatten Otto III. und Johann I. endgültig die Grundlage für die deutsche Besiedelung der Terra trans Oderam geschaffen. Bei diesem Tausch kam ihnen die Heiratspolitik zugute, denn Johanns erste Frau Sophia, die Tochter König Waldemars II. von Dänemark, hatte 1230 halb Wolgast als Mitgift in die Ehe gebracht. Der Vertrag von Landin aus dem Jahr 1250 gilt als Geburtsstunde der Uckermark.[4]

    Neumark und Stabilisierungspolitik
    Durch Landerwerb überschritten die Brüder die Oder und bauten ihren Herrschaftsbereich weiter nach Osten bis zum Fluss Drage und nach Norden bis zum Fluss Persante aus. 1257 gründete Johann I. rund 80 Kilometer nordöstlich von Frankfurt/Oder die Stadt Landsberg an der Warthe als Bollwerk gegen die nahe gelegene polnische Grenzfestung Zantoch. 1261 kauften die Markgrafen vom Templerorden die Stadt Soldin, die sich zum Machtzentrum der Neumark entwickelte.
    Zur Stabilisierung der neuen Landesteile griffen die beiden Markgrafen auf das bewährte askanische Mittel von Klostergründungen und Besiedlungen zurück. Bereits um 1230 hatten sie die Gründung des Zisterzienser Klosters Paradies durch den polnischen Grafen Nicolaus Bronisius in der Nähe von Międzyrzecz (Meseritz) als Filiation von Lehnin unterstützt. Die Verbindung mit dem polnischen Grafen diente der Grenzsicherung gegen Pommern und bereitete die Übernahme dieses Neumarkteils wirtschaftlich vor. Als Siedler kam beispielsweise das später adlige Geschlecht Sydow in die neue Mark. Im Westen der heutigen polnischen Woiwodschaft Westpommern belehnten sie die Adelsfamilie von Jagow mit der Kleinstadt Zehden.
    Den Landesausbau und das Drängen der Askanier zur Ostsee, mittleren Oder und Uckermark resümiert Stefan Warnatsch wie folgt: „Der große Erfolg des Herrschaftsausbaus im 13. Jahrhundert war vor allem das Verdienst der Urenkel Albrecht des Bären […]. Sie griffen in ihrer Herrschaftskonzeption räumlich und konzeptionell deutlich weiter als ihre Vorgänger.“[5] Laut Lutz Partenheimer „hatten die Askanier [um 1250] ihre magdeburgischen, wettinischen, mecklenburgischen, pommerschen, polnischehen und kleineren Konkurrenten an allen Fronten zurückgedrängt.“[3] Allerdings konnten Johann I. und Otto III. die strategisch wichtige Verbindung zur Ostsee, die sie unter Umgehung Pommerns entlang der Oder und später durch die Neumark erreichen wollten, nicht herstellen.

    Entwicklung des Berliner Raums
    Die Entwicklung des Berliner Raums ist eng mit der Politik der beiden Markgrafen verbunden. Während die beiden Gründungsstädte Berlins (Cölln und Berlin) relativ späte Gründungen aus der Zeit um 1230/1240 (neuere Analysen 1175/1200, s.u.) sind, bestanden die heutigen Berliner Teile Spandau und Köpenick bereits zu slawischer Zeit und hatten eine erheblich größere strategische und politische Bedeutung als die Handelsorte Berlin und Cölln. Die Grenze zwischen der Mark und dem Slawenstamm der Sprewanen verlief lange mitten durch das heutige Berlin. Spandau war als östlicher Vorposten der Heveller unter Pribislaw-Heinrich bereits um 1130 in die Mark eingebunden, während Köpenick erst 1245 hinzukam.

    Residenz Spandau
    Nach einer Schlacht am Plauer See in der Nähe ihrer Residenz Brandenburg an der Havel, die sie 1229 gegen Truppen des Magdeburger Erzbischofs, ihren früheren Lehnsvormund, verloren hatten, mussten die Markgrafen in ihre Spandauer Burg flüchten, da sich die Brandenburger wegen der unmittelbar nachsetzenden Magdeburger weigerten, die Stadttore zu öffnen.[6] In der Folgezeit machten die Brüder Spandau – neben Tangermünde in der Altmark – zu ihrer bevorzugten Residenz. So sind zwischen 1232 und 1266 allein siebzehn bezeugte Aufenthalte in Spandau nachweisbar, mehr als an jedem anderen Ort.[7]
    Sehr wahrscheinlich hatte bereits Albrecht der Bär noch vor oder kurz nach seinem Sieg gegen Jaxa (wahrscheinlich Jaxa von Köpenick[8]) im Jahr 1157 die slawische Anlage auf der Burgwallinsel zur Grenzsicherung nach Osten ausbauen lassen. Gegen Ende des Jahrhunderts verlegten die Askanier vermutlich wegen des steigenden Grundwasserspiegels ihre Festung rund einen Kilometer nördlich in den Bereich der heutigen Zitadelle Spandau. Für 1197 kann der Nachweis einer askanischen Burg als gesichert gelten.[9] Otto III. und sein Bruder bauten die Anlage aus und förderten die civitas (Stadtrechte spätestens seit 1232) mit vielen Maßnahmen, unter anderem durch die reich ausgestattete Stiftung des Nonnenklosters der Benediktiner St. Marien im Jahr 1239. Die Nonnendammallee, eine der ältesten Berliner Straßen und als Nonnendamm bereits im 13. Jahrhundert Teil einer Handelsstraße, erinnert an das Kloster.[10]

    Ausbau Cöllns und Berlins
    Für die Gebiete der benachbarten und durch die Spree getrennten Orte Berlin und Cölln ergibt sich nach gegenwärtigem Forschungsstand entgegen anderslautenden Darstellungen nicht der geringste Hinweis auf eine stadtartige slawische Siedlung.[11] Erst in der slawisch-deutschen Übergangszeit gewann die Berliner Furt durch das weitgehend sumpfige Berliner Urstromtal an Bedeutung, als Otto III. und Johann I. die bis dahin im Berliner Bereich dünnbesiedelten Hochflächen Teltow und Barnim mit Slawen aus der Umgebung und deutschen Zuwanderern aufsiedelten.
    Laut Adriaan von Müller lag die strategische Bedeutung von Cölln und Berlin und der Grund für die Gründungen sehr wahrscheinlich darin, einen Gegenpol zum wettinischen Handelsknotenpunkt Köpenick mit eigenen Handelswegen nach Norden und Osten zu bilden und zu sichern. Die breite Furt über zwei oder sogar drei Flussarme hinweg konnte vermutlich mit zwei befestigten Nachbardörfern am besten geschützt werden. Den nordwestlichen Teltow sicherten die Markgrafen, unterstützt vom Templerorden, durch Dörfer wie Marienfelde, dem später eine Dörferkette mit den heutigen Berliner Ortsteilen Mariendorf, Rixdorf und Tempelhof folgte. Nachdem 1245 im „Teltow-Krieg“ die Wettiner besiegt und Köpenick askanisch geworden war, ging die Bedeutung Köpenicks kontinuierlich zurück, während Berlin und Cölln eine zunehmend zentrale Position im Handelsgeflecht der neuen Räume einnahmen.[12]
    Für Winfried Schich ist weitgehend gesichert, „dass Berlin und Cölln ihre Entwicklung als städtische Siedlungen erst den Strukturveränderungen in diesem Raum in der Zeit des hochmittelalterlichen Landesausbaus verdankten, der einerseits zu einer Verdichtung der ländlichen Besiedlung führte und andererseits eine Neuordnung der Fernhandelswege zur Folge hatte. […] Während der Regierungszeit der Markgrafen Johann I. und Otto III. [.../wurden] auch die dilluvialen Hochflächen des Teltow und Barnim mit ihren schweren und vergleichsweise fruchtbaren Böden planmäßig aufgesiedelt und unter den Pflug genommen.“[13] In der ersten Siedlungsphase waren hingegen eher die Bereiche der Niederungen und Gewässer mit ihren leichteren Böden bevorzugte Niederlassungsorte gewesen.
    Laut der Chronica Marchionum Brandenburgensium aus dem Jahr 1280 hatten Otto III. und Johann I. Berlin und andere Orte erbaut (exstruxerunt). Da sie 1225 ihr Markgrafenamt angetreten hatten, gilt seither die Zeit um 1230 als Gründungsperiode Berlins (in stadtrechtlicher Hinsicht). Jüngere archäologische Forschungen konnten für beide Berliner Kernteile Siedlungsspuren eines vermutlichen Marktfleckens bereits für den Ausgang des 12. Jahrhunderts nachweisen. Nach der Freilegung von 90 Gräbern am ältesten Berliner Bauwerk, der Nikolaikirche mit Grundmauern von 1220/30, gibt es Datierungen auch auf das letzte Viertel des 12. Jahrhunderts. Die beiden Markgrafen können somit nicht als Gründungsväter Berlins gelten, hatten aber am Ausbau der Stadt entscheidenden Anteil und privilegierten den Ausbau (extructio loci) durch Stadtrechtsverleihung spätestens um 1240.[14]
    Dazu gehörte neben der Übertragung des Brandenburger Rechts (u. a. Zollfreiheiten, freie Ausübung von Handel und Gewerbe, erbliches Grundbesitzrecht) vor allem das von den beiden Markgrafen ausgestellte Privileg der Niederlage[15] zugunsten der Doppelstadt, das entscheidend dazu beitrug, dass sich Berlin-Cölln wirtschaftlich gegenüber den Städten Spandau und Köpenick durchsetzen konnte. Dazu zählten Maßnahmen wie die Überschreibung der Mirica, der Cöllnischen Heide, mit allen Nutzungsrechten an die Bürger von Cölln durch Otto III. Die Verbindung der Markgrafen zu Berlin drückt sich nicht zuletzt in der Wahl ihres Beichtvaters Hermann von Langele aus. Hermann war das erste namentlich bekannte Mitglied des Berliner Franziskanerkonvents und erscheint in einer 1257 von den Markgrafen in Spandau ausgestellten Urkunde als Zeuge.[16]

    Der Tod Ottos
    Am 9. Oktober 1267 starb Otto III. in seiner Brandenburger Residenz. Obwohl die traditionelle askanische Grablege Lehnin bei der ottonischen Linie blieb, ließ er sich aufgrund seiner Vorliebe für die Dominikaner in der Kirche des Strausberger Dominikanerklosters beisetzen, das er 1252 gestiftet hatte. Die Askanier hatten Lehnin seit dem Interregnum der Mutter, die dem Kloster in der Zauche wahrscheinlich nicht sehr nahestand, hinsichtlich Schenkungen und Zuwendungen eine Zeit lang vernachlässigt.[1]
    Der Historiker Otto Tschirch führt zum Tod Ottos aus: „[…] Otto III. scheint nach dem Eingehen der landesherrlichen Burg auf der Dominsel mit Vorliebe auf dem markgräflichen Hofe in der Neustadt sich aufgehalten zu haben, der an der Stelle des späteren Pauliklosters lag. Hier hat er auch sein Ende gefunden, einige Monate nach dem etwas älteren Bruder Johann, der in der zweiten Hälfte des Jahres 1266 gestorben war. Nachdem er noch am Morgen die sonntägliche Messe besucht hatte, verschied er in Gegenwart zahlreicher Dominikanermönche, für die er eine besondere Vorliebe hatte. Daher ist dieser Hof später diesem Orden geschenkt und an seiner Stelle ein Kloster der Predigermönche erbaut worden. Sein Leichnam wurde von seiner Gemahlin, der Böhmin Beatrix, und seinen beiden älteren Söhnen Johann (III.) und Otto (V.) nach Strausberg überführt, wo er im Chor der dortigen, von ihm gegründeten Dominikanerkirche seinem Wunsche gemäß feierlichst bestattet wurde.“[17]

    Erbteilung und Nachkommen
    Im Jahr 1258 hatten Otto III. und Johann I. die gemeinsame Herrschaft im Zuge der Neuordnung der askanischen Familienverhältnisse beendet. Eine kluge Aufteilung der Herrschaftsgebiete und weiterhin einvernehmliche Politik verhinderte ein Auseinanderfallen der Markgrafschaft. Die Vorbereitungen zur Neuordnung hatten wahrscheinlich bereits 1250 nach dem endgültigen Erwerb der Uckermark begonnen, spätestens aber 1255 nach der Vermählung Johann I. mit Jutta (Brigitte), einer Tochter des Herzogs Albrecht I. von Sachsen-Wittenberg.[18]

    Ottonische und Johanneische Linie[
    Kloster Chorin – Grablege und Machtpolitik[
    Die Heiratspolitik und 1258 vollzogene Aufteilung der Landesherrschaft führte zur gemeinsamen Stiftung des Klosters Mariensee auf einer Insel im Parsteiner See am nordöstlichen Rand des heutigen Landkreises Barnim für die johanneische Linie, da Lehnin bei der ottonischen Linie verbleiben sollte. Der neue Klosterbau begann 1258 durch Mönche aus Lehnin. Noch vor der Fertigstellung erfolgte 1273 die Verlegung um rund 10 Kilometer nach Südwesten mit dem neuen Namen Kloster Chorin.[19]
    Wie bei allen askanischen Klostergründungen spielten neben den seelsorgerischen Aspekten auch bei Chorin wirtschaftspolitische und machtpolitische Erwägungen eine wichtige Rolle. Denn westlich des Klosters befand sich auf der Insel im Parsteiner See ein slawischer Ringwall, den Johann I. und sein Bruder sehr wahrscheinlich als Turmburg gegen die pommerschen Konkurrenten nutzten. Das Kloster sollte Mittelpunkts- und Herrschaftsfunktionen übernehmen. „Sowohl die Gründung an sich als auch deren Lage in einem alten Regional-Zentrum ‚quer‘ zu den Verkehrsrouten […] in besiedeltem Landstrich sind landesherrlich-machtpolitisches Kalkül.“[20]
    • Zu den wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten der askanischen Klostergründungen siehe ausführlich: Kloster Lehnin

    Landesteilung
    Die Landesaufteilung sprach Otto und seinen Nachkommen die Residenzen Brandenburg/Spandau und Salzwedel sowie unter anderem den Barnim, das Land Lebus und das Land Stargard zu, während sein Bruder Johann in Stendal residierte und neben der Altmark, die als Wiege Brandenburgs bis 1806 zur Mark gehörte, das Havelland und die Uckermark regierte.[21] Die Einkünfte und die Zahl der Vasallen stand bei dieser Aufteilung im Vordergrund, während geographische Gesichtspunkte nur eine untergeordnete Rolle spielten.[22] Die Söhne und Enkel Ottos führten zwar den Titel Markgraf und beurkundeten in dieser Funktion verschiedene Geschäfte, blieben jedoch „Mitregenten“, während die Nachfolger Ottos III. und Johanns I. als Markgrafen von Brandenburg Otto IV. (mit dem Pfeil), Waldemar (der Große) und Heinrich II. (das Kind) sämtlich der johanneischen Linie entstammten.
    1317 endete die ottonische Linie mit dem Tod Markgraf Ludwigs in Spandau, sodass der letzte große askanische Markgraf Waldemar beide Linien im gleichen Jahr wieder zusammenführte. Nur drei Jahre später war auch die johanneische Linie ausgestorben und 1320 die askanische Herrschaft in Brandenburg beendet. Noch 1290 hatten sich 19 Markgrafen beider Linien auf einem Berg bei Rathenow versammelt, 1318 lebten nur noch Waldemar und Heinrich das Kind.[23] Der letzte Askanier in Brandenburg, Heinrich II. das Kind († 1320), spielte in seinen beiden „Regierungsjahren“ als Elfjähriger 1319/1320 nur noch eine unbedeutende Rolle und wurde bereits zum Spielball der Interessen verschiedener Häuser, die in das Machtvakuum vorstießen.

    Ehe
    Otto heiratete 1243 Beatrix (Božena), Tochter König Wenzels I. von Böhmen. Durch die Hochzeit fiel das Gebiet Bautzen/Oberlausitz an Brandenburg.


    Doppelstandbild der Brüder in der Berliner Siegesallee
    Das abgebildete Doppelstandbild stand in der ehemaligen Siegesallee im Tiergarten in Berlin, dem 1895 von Kaiser Wilhelm II. in Auftrag gegebenen „Prachtboulevard“ mit Denkmälern aus der Geschichte Brandenburgs und Preußens. Unter der Leitung von Reinhold Begas schufen zwischen 1895 und 1901 27 Bildhauer 32 Standbilder der Brandenburger und Preußischen Herrscher von jeweils 2,75 m Höhe. Jedes Standbild wurde flankiert von zwei kleineren Büsten mit der Darstellung von Personen, die im Leben des jeweiligen Herrschers oder für die Geschichte Brandenburgs/Preußens eine wichtige Rolle gespielt hatten. Bei der Denkmalgruppe 5 waren das die Büsten des Propstes Simeon von Cölln und von Marsilius. Simeon ist am 28. Oktober 1237 gemeinsam mit Johann I. und Bischof Gernand von Brandenburg als Zeuge in der ersten Urkunde Cöllns genannt.[25] Marsilius war der erste nachgewiesene Schultheiß von Cölln und Berlin und für beide Orte zugleich zuständig.[26]
    Die Wahl des weltlichen und kirchlichen Vorstehers Berlin-Cöllns als Nebenfiguren unterstreicht die enge Bindung des markgräflichen Brüderpaars an die Stadt Berlin auch in der Geschichtsauffassung von Reinhold Koser, dem historischen Leiter der Siegesallee. Koser betrachtete die Gründung beziehungsweise den Ausbau der späteren Hauptstadt als bedeutendstes Verdienst der Markgrafen und stellte sie über den Landesausbau und die Klostergründung. Daneben beeindruckte ihn die einvernehmliche gemeinsame Regierung der Brüder, wie sie in der Chronik von 1280 dargestellt war. Nach Kosers Vorgabe entschied sich der Bildhauer Max Baumbach dafür, auf die Darstellung der Landgewinnung und der Klosterstiftung zu verzichten und die Gründung Berlins zum zentralen Thema der Doppelstatue zu machen.
    Der auf einem Stein sitzende Johann I. hat über seinen Knien eine Karte der Doppelstadt Berlin/Cölln ausgebreitet. Der jüngere Otto III. steht neben ihm und weist mit einem Arm auf den Stadtplan, während der andere Arm auf einem Jagdspieß ruht. „Durch die ausgebreiteten Arme und den gesenkten Kopf Ottos werden Schutz und Förderung der Stadt durch das Brüderpaar suggeriert. Dass die jugendlichen Städtegründer hier als reife Männer dargestellt werden, schien Koser durch das Recht der künstlerischen Freiheit legitimiert.“ Zwei Knabengestalten hätten den Gründungsakt einer späteren Weltstadt aus Sicht der gängigen Geschichtsinterpretation nicht angemessen zum Ausdruck bringen können.[27]
    Während die Gesamtarchitektur der Gruppe im romanischen Stil gehalten ist, zeigen die beiden Bankadler laut Uta Lehnert Formen des strengen Jugendstils.[28]

    Gedicht
    Der Philosoph, Dichter und Philologe Otto Friedrich Gruppe (1804–1876) verfasste folgende Verse zu den beiden Markgrafen:
    „Johann und Otto von Brandenburg
    Die Tafeln der Geschichte deckt manch ein blutig Bild,
    Und wohl steht Mord geschrieben da, wo es Kronen gilt:
    Des Vaters Scepter fasset mit blut’ger Hand der Sohn,
    Es stößt den eigenen Bruder der Bruder vom Thron!

    Ich aber kann dir nennen das glückbegabte Land,
    Darin mit großen Thaten geherrschet, Hand in Hand,
    Ein Brüderpaar, ein hohes, an Sinn und Tugend gleich,
    In rechter Brudertreue sich teilend in das Reich!

    Du hättest nie vernommen von Otto und Johann?
    Den Freunden Kaiser Friedrichs, die wehrten seinem Bann?
    Die tapfer sich gestemmet gegenüber Pfaffengier?
    Die Städtegründer waren in unsern Landen hier?
    Die kühn hinaus gen Morgen gesetzt den deutschen Fuß?
    Den Oderstrom hinüber getragen deutschen Gruß?
    Die Saaten hier gesäet für später Zeiten Lauf?
    Jahrhunderte verflossen, da sprossen recht sie auf!

    Und die ihr Banner hoben in also stolzer Art,
    Daß sich der deutsche Adel in Ehren drum geschart,
    Und daß des Reiches Krone dem Einen ward gebracht –
    Er aber hatte lieber der eignen Saaten acht.“
    [29]



    Quellensammlung
    • Heinrici de Antwerpe: Can. Brandenburg., Tractatus de urbe Brandenburg (Memento vom 21. Februar 2013 im Internet Archive). Neu hrsg. und erläutert von Georg Sello. In: 22. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichtend Industrie zu Salzwedel. Magdeburg 1888, Heft 1, S. 3–35. (Internetveröffentlichung von Tilo Köhn mit Transkriptionen und Übersetzungen.)
    • Chronica Marchionum Brandenburgensium, ed. G. Sello, FBPrG I, 1888.
    Bibliographien
    • Schreckenbach, Bibliogr. zur Gesch. der Mark Brandenburg, Bd. 1–5 (Veröffentlichungen des Staatsarchivs Potsdam; Bd. 8 ff.), Böhlau, Köln 1970–1986.
    Sekundärliteratur
    • Tilo Köhn (Herausgeber): Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften, Böhlau, Köln-Weimar-Wien 1997 ISBN 3-412-02497-X.
    • Helmut Assing: Die frühen Askanier und ihre Frauen. Kulturstiftung Bernburg 2002, ISBN 3-9805532-9-9.
    • Wolfgang Erdmann: Zisterzienser-Abtei Chorin. Geschichte, Architektur, Kult und Frömmigkeit, Fürsten-Anspruch und -Selbstdarstellung, klösterliches Wirtschaften sowie Wechselwirkungen zur mittelalterlichen Umwelt. Unter Mitarbeit von Gisela Goß, Manfred Krause u. Gunther Nisch. Mit ausführlichem Literaturverzeichnis. Königstein i. Ts. 1994 (= Die Blauen Bücher). ISBN 3-7845-0352-7.
    • Felix Escher: Der Wandel der Residenzfunktion. Zum Verhältnis Spandau – Berlin. Das markgräfliche Hoflager in askanischer Zeit. In: Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Slawenburg, Landesfestung, Industriezentrum. Untersuchungen zur Geschichte von Stadt ud Bezirk Spandau. Colloqium-Verlag, Berlin 1983, ISBN 3-7678-0593-6.
    • Felix Escher: Otto III.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 676 f. (Digitalisat).
    • Uta Lehnert: Der Kaiser und die Siegesallee. Réclame Royale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-496-01189-0.
    • Uwe Michas: Die Eroberung und Besiedlung Nordostbrandenburgs. In der Reihe: Entdeckungen entlang der Märkischen Eiszeitstraße, Band 7. Gesellschaft zur Erforschung und Förderung der märkischen Eiszeitstraße (Hrsg.), Eberswalde 2003, ISSN 03403718.
    • Adriaan von Müller: Gesicherte Spuren. Aus der frühen Vergangenheit der Mark Brandenburg. Bruno Hessling Verlag, Berlin 1972, ISBN 3-7769-0132-2.
    • Lutz Partenheimer: Albrecht der Bär - Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag, Köln 2001, ISBN 3-412-16302-3.
    • Jörg Rogge: Die Wettiner. Thorbecke Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-7995-0151-7.
    • Winfried Schich: Das mittelalterliche Berlin (1237–1411). In: Wolfgang Ribbe (Hrsg.), Veröffentlichung der Historischen Kommission zu Berlin: Geschichte Berlins. 1. Band, Verlag C.H. Beck, München 1987, ISBN 3-406-31591-7.
    • Winfried Schich: Die Entstehung der mittelalterlichen Stadt Spandau. In: Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Slawenburg, Landesfestung, Industriezentrum. Untersuchungen zur Geschichte von Stadt und Bezirk Spandau. Colloqium-Verlag, Berlin 1983, ISBN 3-768-0593-6.
    • Oskar Schwebel: Die Markgrafen Johann I. und Otto III.. In: Richard George (Hrsg.): Hie gut Brandenburg alleweg! Geschichts- und Kulturbilder aus der Vergangenheit der Mark und aus Alt-Berlin bis zum Tode des Großen Kurfürsten. Verlag von W.auli’s Nachf., Berlin 1900 Digitalausgabe online.
    • Harald Schwillus, Stefan Beier: Zisterzienser zwischen Ordensideal und Landesherren, Morus-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-87554-321-1.
    • Otto Tschirch: Geschichte der Chur- und Hauptstadt Brandenburg a. d. Havel. Festschrift zur Tausendjahrfeier der Stadt 1928/29, 2 Bände, Brandenburg an der Havel 1928; ²1936; ³1941.
    • Stephan Warnatsch: Geschichte des Klosters Lehnin 1180–1542, Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser, Band 12.1, Lukas Verlag, Berlin 2000 (zugleich: Berlin, Freie Universität, Dissertation, 1999), ISBN 3-931836-45-2.
    Weblinks
     Commons: Otto III. (Brandenburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Otto von Heinemann: Otto III., Markgraf von Brandenburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 659.
    Einzelnachweise
    1 Stefan Warnatsch: Geschichte des Klosters Lehnin ..., S. 62
    2 Marca Brandenburgensis brandenburg1260.de
    3 Lutz Partenheimer: Albrecht der Bär …, S. 195
    4 Uwe Michas: Die Eroberung und Besiedlung ..., S. 41
    5 Stefan Warnatsch: Geschichte des Klosters Lehnin ..., S. 26
    6 Stefan Warnatsch: Geschichte des Klosters Lehnin ..., S. 63
    7 Felix Escher: Der Wandel der Residenzfunktion. …, S. 161
    8 Obwohl gängige Geschichtsschreibung, ist nicht völlig gesichert, ob es sich bei dem Jaxa, der 1157 mit Albrecht dem Bären im Kampf lag, und Jaxa von Köpenick um dieselbe Person gehandelt hat. Siehe Jaxa von Köpenick.
    9 Winfried Schich: Die Entstehung der mittelalterlichen Stadt Spandau. …, S. 63f
    10 Nonnendammallee. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
    11 Winfried Schich: Das mittelalterliche Berlin, … S. 151.
    12 Adriaan von Müller: Gesicherte Spuren ..., S. 114f
    13 Winfried Schich: Das mittelalterliche Berlin, … S. 157.
    14 Winfried Schich: Das mittelalterliche Berlin, … S. 142ff, 159. Wie in den meisten Vergleichsfällen ist die Stadtrechtsverleihungsurkunde nicht erhalten geblieben.
    15 Allerdings ist laut Schich die zugrundeliegende Urkunde von 1298, mit der Mitregent Otto V. (Der Lange) das von seinem Vater und Onkel (angeblich) erteilte Recht der Niederlage bestätigte, teilweise später gefälscht worden. Dennoch dürfte dises Recht tatsächlich von Otto III. und Johann I. verliehen worden sein. (Winfried Schich: Das mittelalterliche Berlin, … S. 160f)
    16 Winfried Schich: Die Entstehung der mittelalterlichen Stadt Spandau. ..., S. 83
    17 Otto Tschirch: Geschichte ..., Band 1, S. 50
    18 Stefan Warnatsch: Geschichte des Klosters Lehnin ..., S. 64f
    19 Harald Schwillus, Stefan Beier: Zisterzienser zwischen ..., S. 11
    20 Wolfgang Erdmann: Zisterzienser-Abtei Chorin. ..., S. 7
    21 Die Angaben zur Landesaufteilung sind zum Teil sehr widersprüchlich. So heißt es auf brandenburg1260.de – Marca Brandenburgensis zu Johann I und Otto III im Kapitel Ihre Ehefrauen und ihre Kinder: „Der (älteren) ottonischen Linie fiel das Stndaler Gebiet in der Altmark, das Havelland, Teltow und Barnim, Teile der Neumark sowie die Städte Brandenburg (Altstadt), Berlin und Spandau zu.“
    22 Uwe Michas: Die Eroberung und Besiedlung ..., S. 58
    23 Stefan Warnatsch: Geschichte des Klosters Lehnin ..., S. 66
    24 Der hier nummernmäßig „fehlende“ Otto war Otto IV. („mit dem Pfeil“) aus der johanneischen Linie
    25 28. Oktober (1237) in Tagesfakten des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim DHM)
    26 Winfried Schich: Das mittelalterliche Berlin, … S. 141.
    27 Uta Lehnert: Der Kaiser und ..., S. 115
    28 ebenda
    29 Otto Friedrich Grupe: Johann und Otto von Brandenburg. Wiedergabe aus: Georg Sello (Hrsg.): Hie gut Brandenburg alleweg! Geschichts- und Kulturbilder aus der Vergangenheit der Mark und aus Alt-Berlin bis zum Tode des Großen Kurfürsten. Verlg von W. Pauli’s Nachf., Berlin 1900, S. 90f. Rechtschreibung laut Original.

    Otto heiratete Beatrix (Božena) von Böhmen in 1243. [Familienblatt] [Familientafel]


  24. 61.  Beatrix (Božena) von Böhmen (Tochter von König Wenzel I. Přemysl von Böhmen (Přemysliden) und Königin Kunigunde (Cunegundis) von Schwaben (Staufer)).

    Notizen:

    Beatrix (Božena) und Otto III. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter.

    • Johann III., „der Prager“ (1244–1268)
    • Otto V. der Lange (ca. 1246–1298)[24]
    • Albrecht III. (ca. 1250–1300)
    • Otto VI., „der Kleine“ (ca. 1255–1303)
    • Kunigunde (?–um 1292)
    1 ∞ 1264–1269 Herzog Bela von Slawonien
    2 ∞ 1273 Herzog Walram V. von Limburg, (?–1280)
    • Mathilde (?–1316) ∞ 1266 Herzog Barnim I. von Pommern, (um 1218–1278)

    Notizen:

    Otto und Beatrix hatten 6 Kinder, 4 Söhne und 2 Töchter.
    • Johann III., „der Prager“ (1244–1268)
    • Otto V. der Lange (ca. 1246–1298)[24]
    • Albrecht III. (ca. 1250–1300)
    • Otto VI., „der Kleine“ (ca. 1255–1303)
    • Kunigunde (?–um 1292), 1∞ 1264–1269 Herzog Bela von Slawonien, 2∞ 1273 Herzog Walram V. von Limburg, (?–1280)
    • Mathilde (?–1316) ∞ 1266 Herzog Barnim I. von Pommern, (um 1218–1278)

    Kinder:
    1. 30. Markgraf Otto V. von Brandenburg, der Lange wurde geboren in cir 1246; gestorben in 1298.
    2. Markgraf Albrecht III. von Brandenburg wurde geboren in cir 1250; gestorben in zw 19 Nov und 04 Dez 1300.
    3. Kunigunde von Brandenburg