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Isabella Mortimer

Isabella Mortimer

weiblich - 1292

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Generation: 1

  1. 1.  Isabella MortimerIsabella Mortimer (Tochter von Roger III. Mortimer und Maud de Braose); gestorben in 1292.

    Isabella heiratete John FitzAlan, 7. Earl of Arundel in 1260. John (Sohn von John FitzAlan, 6 Earl of Arundel und Maud de Verdon) wurde geboren in 1246; gestorben in 1272. [Familienblatt] [Familientafel]

    Notizen:

    Nachkommen:
    - Richard FitzAlan, 8. Earl of Arundel (1267–1302), Lord of Clun and Oswestry; ⚭ vor 1285 Adelesia von Saluzzo, Tochter von Thomas I. von Saluzzo

    Kinder:
    1. Richard FitzAlan, 8. Earl of Arundel wurde geboren in verm. 3 Feb 1267; gestorben am 9 Mrz 1302; wurde beigesetzt in Haughmond Abbey, Shropshire.

Generation: 2

  1. 2.  Roger III. MortimerRoger III. Mortimer wurde geboren in 1231 in Cymaron Castle (Sohn von Ralph II. Mortimer und Gwladus Ddu (von Gwynedd)); gestorben am 26 Okt 1282 in Kingsland, Herefordshire.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: Wigmore Castle, England
    • Ehrung: 1253, Winchester, England; wurde von König Heinrich III. in Winchester zum Ritter geschlagen.
    • Militär / Gefecht: 1264 bis 1267; Spielte eine wichtige Rolle im zweiten Krieg der Barone

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Roger_Mortimer_of_Wigmore

    Sir Roger Mortimer of Wigmore (* 1231 auf Cymaron Castle; † 26. Oktober 1282 in Kingsland, Herefordshire) war ein cambronormannischer Adliger. Durch Erbe, Heirat und durch seine Freundschaft mit dem späteren König Eduard I. wurde er zu einem der mächtigsten Barone der Welsh Marches. Er spielte entscheidende Rollen bei der Niederschlagung der Rebellion von Simon de Montfort, dem Zweiten Krieg der Barone und bei der Eroberung von Wales.

    Herkunft
    Roger Mortimer war der älteste Sohn des Marcher Lords Ralph de Mortimer und dessen Frau Gwladus Ddu, einer Tochter des walisischen Fürsten Llywelyn ab Iorwerth. Seine Familie kämpfte bereits seit Mitte des 12. Jahrhunderts mit den walisischen Fürsten um die Vorherrschaft im ostwalisischen Maelienydd und Gwrtheyrnion.

    Aufstieg durch Heirat und Erbschaft
    Beim Tod seines Vaters war Mortimer noch minderjährig, so dass seine Ländereien im August 1246 unter königlicher Verwaltung gestellt. Daraufhin zahlte Mortimer eine Gebühr von 2000 Mark zur Ablösung der Vormundschaft, so dass er am 26. Februar 1247 mit den Ländereien seines Vaters belehnt wurde. Im selben Jahr heiratete er Maud de Braose, eine Tochter und Miterbin des Marcher Lords William de Braose und dessen Frau Eva Marshal. Aus dem Erbe von William de Braose erhielt er Radnor und Teile von Brecknockshire. Da auch Anselm Marshal, der letzte Bruder seiner Schwiegermutter im Dezember 1245 ohne Erben gestorben war, hatte Mortimer auch einen Anspruch auf einen Teil des großen Erbes der Marshals. Durch das Erlöschen der Familie Marshal und des Zweiges der Familie Braose änderten sich entscheidend die Machtverhältnisse in den Welsh Marches. Durch seine Erbschaften gehörte Mortimer nun zu den mächtigsten Baronen der Welsh Marches.

    Unterstützer der Reformpartei der Barone
    Die Übertragung von Mauds Erbe erfolgte jedoch nicht sofort, sondern wurde erst im Februar 1259 endgültig von der königlichen Verwaltung beschlossen. Trotzdem blieb die Aufteilung des Erbes unter den vier Erbinnen auch weiterhin umstritten. Diese Langsamkeit und Ineffizienz der königlichen Verwaltung war vermutlich mit ein Grund, weshalb Mortimer sich bereits früh den Baronen anschloss, die eine Reform der Regierung forderten. Ähnlich umstritten blieben die Güter von Lechlade und Longborough in Gloucestershire, die Mortimer in den 1240er Jahren an die Krone abtreten musste und die dann an Richard von Cornwall, den Bruder des Königs, vergeben wurden. Mortimer gab seine Ansprüche auf die Güter nicht auf und versuchte jahrelang, sie zurückzuerlangen.

    Kampf gegen Llyweylwn ap Gruffydd in Wales
    1253 wurde Mortimer von König Heinrich III. in Winchester zum Ritter geschlagen. Im August begleitete er den König in die Gascogne, von wo er erst 1254 zurückkehrte. Bei seiner Rückkehr musste er feststellen, dass sein Cousin Llywelyn ap Gruffydd, der Fürst von Gwynedd, versuchte, das Reich seines Großvaters Llywelyn ab Iorwerth wiederherzustellen. Die Mortimers hatten nach dem Tod von Llywelyn ab Iorwerth 1240 und der Niederlage seines Sohnes Dafydd ap Llywelyn im Krieg gegen England die Herrschaft über Gwrtheyrnion und Maelienydd übernehmen können. Llywelyn versuchte nun, die beiden Cantrefi wieder unter seine Oberherrschaft zu bringen. Die ständig zunehmende Macht Llywelyns war neben Mortimers persönlichen Gründen der Hauptgrund gewesen, weshalb er sich der Reformpartei der Barone angeschlossen hatte. Im Englisch-Walisischen Krieg fiel Gwrtheyrnion 1256 an den Fürsten von Gwynedd, ohne dass Mortimer Unterstützung durch den König erhielt.[1] Erst am 18. Januar 1257 erklärte der König, dass er Mortimers Besitzungen schützen wolle, und schließlich versprach er ihm eine Unterstützungszahlung von 200 Mark, von denen Mortimer jedoch nur 100 Mark erhielt. Im Juli 1259 gehörte Mortimer zu der Delegation, die schließlich einen ab 1. August geltenden einjährigen Waffenstillstand mit Llywelyn aushandelte. Doch bereits am 10. Januar 1260 griff Llywelyn Builth an und eroberte schließlich am 17. Juli Builth Castle. Mortimer hatte sich während dieser Zeit in London aufgehalten, wo er seine Ansprüche auf Lechlade und Longborough vertrat. Obwohl der König und der Thronfolger Lord Eduard Mortimer für die Eroberung der wichtigen Burg nicht verantwortlich machten, belastete die Niederlage das bislang gute Verhältnis zwischen Mortimer und Eduard. Im August übermittelte Mortimer den Bischöfen Richard von Bangor und Anian von St Asaph das Schreiben von Bonifatius von Savoyen, des Erzbischofs von Canterbury, in dem er Llywelyn ap Gruffydd exkommunizierte und sein Land dem Interdikt unterwarf. Zusammen mit Richard de Clare, 2. Earl of Gloucester stellte Mortimer nun eine Armee auf, um den König bei einem Feldzug gegen Llywelyn zu unterstützen. Zu Mortimers Enttäuschung akzeptierte Llywelyn jedoch am 22. August 1260 einen zweijährigen Waffenstillstand. Bereits vor Ablauf des Waffenstillstands begann Mortimer nun selbst mit Angriffen auf walisische Besitzungen, so dass Llywelyn im Juni 1262 vom König Entschädigung für die Angriffe Mortimers verlangte. Im November 1262 erhoben sich die Waliser in Maelienydd, eroberten Mortimers Burgen von Knucklas, Bleddfa und Cefnllys und unterwarfen sich Llywelyn.[2] Mortimer durfte mit seinem Gefolge unversehrt von Cefnllys Castle abziehen, so dass ihm Verrat nachgesagt wurde. Der Fall von Maelienydd brachte weitere Gebiete in den Welsh Marches in Aufruhr, und obwohl der König die Gebiete der Marcher Lords unter seinem Schutz stellte, fielen mehr und mehr Gebiete unter die Herrschaft von Llywelyn.

    Wechsel von der Reformpartei auf die Seite des Königs
    Im Juni 1258 war Mortimer während des Parlaments von Oxford ein Unterstützer der Reformbewegung. Er wurde zu einem der zwölf Vertreter der Barone gewählt und gehörte dem fünfzehnköpfigen Rat an, der verschiedene königliche Entscheidungen überwachen und überprüfen sollte. Am 18. Oktober bezeugte er die Provisions of Oxford. Im Juli 1259 war er bei der Bestätigung der Verhandlungen, in denen ein Friedensvertrag mit Frankreich ausgehandelt worden war, anwesend, und die Provisions of Westminster vom Oktober 1259 bestimmten ihn und Philip Basset zu Vertretern des Justiciars Hugh Bigod, der während der Abwesenheit des Königs in Frankreich als Regent diente. Sein Verhältnis zu Simon de Montfort, dem Anführer der Partei der Barone, war jedoch angespannt, nachdem ihm der König 1259 mehrere Güter in den Welsh Marches übergeben hatte, die auch Montfort beanspruchte. Zwar wurde Mortimer im Mai 1260 von den Anhängern der Partei der Barone zum Verwalter von Herefordshire ernannt, doch die sich weiter verschlechternde Situation in den Welsh Marches brachte ihn auf die Seite von Richard de Clare, der 1261 wieder auf die Seite des Königs gewechselt war. Auch Montforts Bündnis mit Lord Eduard, der Mortimer noch immer den Verlust von Builth Castle verübelte, führte dazu, dass Mortimers Unterstützung der Partei der Barone nachließ. Der König versuchte nun, durch Geschenke Mortimer auf seine Seite zu ziehen. Im Frühjahr 1261 tadelte der König die Barone für die Entwicklung in Wales, worauf die Barone Mortimer allein für den Verlust von Builth Castle verantwortlich machten. Nach dieser Anschuldigung wechselte Mortimer endgültig auf die Seite des Königs, und der König verzieh ihm am 7. Dezember 1261 förmlich, dass er zuvor die Partei der Barone unterstützt hatte.

    Entscheidende Kämpfe im Krieg der Barone
    Im Dezember 1263 übergab der König Mortimer drei Güter in Herefordshire, die auch Montfort beanspruchte, vermutlich um Montforts Teilnahme an dem Treffen mit König Ludwig IX. von Frankreich in Amiens zu verhindern, wo dieser seinen Schlichterspruch im Konflikt des englischen Königs mit den Baronen, den Mise of Amiens verkünden wollte. Montfort ließ die umstrittenen Güter unverzüglich plündern und verwüsten. Dazu beauftragte er seine Söhne Henry und Simon mit Überfällen auf weitere Besitzungen Mortimers in den Welsh Marches, die dazu von Fürst Llywelyn von Wales unterstützt wurden.[3] Die beiden Söhne Montforts eroberten Mortimers Stammsitz Wigmore sowie Burgen von Roger de Clifford und Thomas Corbet. Lord Eduard kehrte zu spät aus Frankreich zurück, um die Eroberung von Wigmore zu verhindern. Er versöhnte sich nun mit Mortimer und übertrug ihm die Burgen von Huntingdon und Hay, die er von Humphrey V. de Bohun erobert hatte. Mortimer selbst spielte eine entscheidende Rolle bei der Eroberung von Northampton im April 1264, wo er zahlreiche Gefangene machte. Nur einen Monat später geriet er jedoch in der Schlacht von Lewes selbst in Gefangenschaft. Zusammen mit anderen Marcher Lords wurde er jedoch mit der Auflage, die Welsh Marches gegen walisische Angriffe zu verteidigen und sich später vor einem Parlament zu verantworten. Mortimer kam dazu nur unter der Bedingung frei, dass er im Gegenzug die in Northampton gemachten Gefangenen freiließ. Die anderen Marcher Lords verhinderten jedoch die Freilassung dieser Gefangenen. Mortimer stellte daraufhin seinen Sohn Henry als Geisel, doch als die Gefangenen immer noch nicht freikamen, unternahm Montfort, der sich nun offen mit Fürst Llywelyn verbündet hatte, im frühen Winter 1264 einen Feldzug gegen die Welsh Marches, wobei er Mortimers Besitzungen verwüstete und Hay und Hereford Castle eroberte. Mortimer begab sich mit Roger de Clifford und Roger of Leybourne nach Kenilworth Castle, wo ihnen der dort gefangen gehaltene Lord Eduard die Erlaubnis erteilen sollte, den Widerstand gegen Montfort zu beenden.[4] Am 12. Dezember 1264 akzeptierten die Marcher Lords schließlich in Worcester, dass Mortimer und ihre Führer für ein Jahr und einen Tag ins Exil nach Irland gingen. Mortimer und die anderen Marcher Lords verzögerten jedoch ihren Aufbruch nach Irland. Es gelang ihnen, John Giffard und Gilbert de Clare, 3. Earl of Gloucester, den Sohn von Richard de Clare, auf ihre Seite zu ziehen, während Montforts Macht zerfiel. Am 28. Mai 1265 gelang dem gefangenen Lord Eduard die Flucht. Mortimer soll ihm das Pferd geschickt haben, mit dem Eduard bei einem Ausritt seinen Bewachern entkommen konnte, und Eduard flüchtete zu Wigmore Castle nach Mortimer.[5] Mortimer brachte ihn weiter nach Ludlow Castle. Dort sammelte der Thronfolger ein Heer, das das Heer der Barone unter Montfort schließlich am 4. August in der Schlacht von Evesham vernichtend schlagen konnte. Mortimer war in der Schlacht einer der drei Kommandanten der Armee von Lord Eduard und soll persönlich Montfort[6] und Hugh le Despenser getötet haben. Den abgetrennten Kopf und die Genitalien Montforts sandte er als Trophäe zu seiner Frau Maud nach Wigmore.

    Vertrauter des Thronfolgers
    Nach der Niederlage Montforts gehörte Mortimer zu den führenden Vertrauten des Königs und des Thronfolgers, und Mortimer erwartete vom König, dass er ihn reich mit Besitzungen belohnte, die den geschlagenen Rebellen abgenommen werden sollten. Der König übertrug Mortimer auch Oxfordshire, das zuvor Robert de Vere, 5. Earl of Oxford gehört hatte. Von Ostern 1266 bis Herbst 1267 diente Mortimer als Sheriff von Herefordshire, doch er geriet über die Vormundschaftsverwaltung für Humphrey de Bohun, dem Lord von Brecknockshire, in Streit mit dem Earl of Gloucester.[7] Am 15. Mai 1266 wurde Mortimer bei einem walisischen Überfall in Brecknockshire fast getötet. Im Juni 1266 gehörte er zu den Kommandanten des königlichen Heeres, das das weiterhin von Rebellen besetzte Kenilworth Castle belagerte. Mortimers Ambitionen zerschlugen sich jedoch, als der König Oxfordshire an Robert de Vere zurückgab. De Vere musste an Mortimer eine Entschädigung zahlen, und als Zeichen der Versöhnung sollte sein Sohn Mortimers Tochter Margaret heiraten.

    Als der Thronfolger Eduard im August 1270 zum Kreuzzug ins Heilige Land aufbrach, gehörte Mortimer zu den fünf Räten, die den kränklichen König bei der Regierung von England unterstützen sollten.[8] Dazu gehörte er zu den Verwaltern der Besitzungen des Thronfolgers und wurde Vormund von dessen Kindern. Als König Heinrich 1272 starb, war Mortimer zusammen mit Philip Basset und Robert Burnell einer der Verwalter der königlichen Besitzungen, bis Lord Eduard im August 1274 von seinem Kreuzzug zurückkehrte. Zusammen mit dem Earl of Gloucester und anderen Magnaten versuchte er die durch den Krieg der Barone entstandenen Schäden in England zu beseitigen.

    Zuspitzung des Konfliktes in Wales
    In Wales erreichte Fürst Llywelyn ap Gruffydd 1267 durch den Vertrag von Montgomery die Anerkennung seiner Eroberungen und seines Anspruchs als Fürst von Wales. Der Vertrag brachte jedoch keine eindeutige Entscheidung über die Herrschaft in Maelienydd, das unter Llywelyns Herrschaft verblieb, wobei er jedoch die Rechtmäßigkeit seiner Ansprüche auf das Cantref noch beweisen sollte. Solange die Nachweise nicht erbracht würden, durfte Mortimer in Maelienydd eine Burg errichten.[9] Mortimer begann schließlich mit der Neubefestigung von Cefnllys Castle, was Llywelyn als Verletzung des Abkommens von Montgomery betrachtete. Im Mai 1276 beschwerte sich Llywelyn erneut über den Bau der Burg durch Mortimer, doch der neue König Eduard ließ Mortimer gewähren.[10] Dies führte mit dazu, dass Llywelyn dem neuen König die Huldigung verweigerte, solange der König nicht seine Rechte nach dem Vertrag von Montgomery schützen würde. Nachdem Llywelyn im November 1276 einer erneuten Aufforderung des Königs, ihm zu huldigen, nicht nachgekommen war, beschloss der König die Unterwerfung von Wales. Dazu ernannte er Mortimer zum Captain von Shropshire, Staffordshire und Herefordshire, von wo er zusammen mit Henry de Lacy, 3. Earl of Lincoln eine Armee gegen Mittelwales führen sollte. Mortimer sammelte sein Heer bei Montgomery, und unter dem Schutz der Armee der vor Llywelyn ins englische Exil geflüchtete walisische Fürst Gruffydd ap Gwenwynwyn wieder in seine Herrschaft Powys Wenwynwyn eingesetzt werden. Dazu besetzte die Armee Cedewain, Ceri, Gwrtheyrnion und Builth und eroberten Llywelyns neue Burg Dolforwyn Castle. Nach dem englischen Sieg erhielt Mortimer als Belohnung für seine Dienste 1279 die walisischen Herrschaften Ceri und Cedewain mit Dolforwyn Castle. Die Waliser unter Llywelyn ap Gruffydd hatten in dem Krieg eine vernichtende Niederlage erlitten. Um seine Macht wiederherzustellen, schloss Llywelyn am 9. Oktober 1281 ein Verteidigungsbündnis mit seinem alten Gegner Mortimer. Das Bündnis richtete sich gegen alle Angriffe außer gegen den englischen König. Dazu übergab Llywelyn Mortimer umstrittene Gebiete in Gwrtheyrnion.[11] Da jedoch bereits im März 1282 in Nordwales ein Aufstand gegen die englische Besatzung ausbrach, an dessen Spitze sich Llywelyn stellte, wurde das Bündnis gegenstandslos. Der König ernannte Mortimer nach Beginn des Aufstands erneut zum Captain einer seiner Armeen, doch Mortimer war bereits krank und starb schließlich im Oktober 1282. Er wurde im Familienpriorat in Wigmore begraben.

    Besitz:
    Wigmore Castle wurde bald nach der normannischen Eroberung Englands, vermutlich um 1070, im Auftrag von William FitzOsbern, dem 1. Earl of Hereford und engen Verbündeten von Wilhelm dem Eroberer, errichtet. Es wurde auf wertlosem Grund an einem Ort namens Merestun, einer Siedlung an einem Mere oder See, erbaut. Zu Zeiten der Eroberung Englands gehörte das Land einem gewissen Gunnforthr oder Gunnvarthr, der auch Land in den Dörfern Lingen und Brampton Bryan besaß. Die zugehörige Siedlung Wigmore wurde vermutlich ebenfalls von FitzOsbern gegründet, möglicherweise an der Stelle einer früheren Siedlung.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wigmore_Castle

    Militär / Gefecht:
    Die Herrschaft des Königs zerfiel, als die Magnaten das lange vakante Amt des Justiciars mit Hugh Bigod wieder besetzten, um Gerechtigkeit für alle Schichten zu sichern, während mit Fürst Llywelyn Waffenstillstand geschlossen wurde. Am 22. Juni musste der König seine wichtigsten Burgen an Kastellane der Magnaten übergeben, und am selben Tag wählten vier Wahlmänner die fünfzehn Mitglieder des neuen königlichen Rats, der die Macht übernahm. Diesem Rat gehörten Erzbischof Bonifatius von Savoyen von Canterbury, John de Plessis, 7. Earl of Warwick und der königliche Berater John Mansel an, aber auch die Earls of Norfolk, Hereford, Peter von Savoyen, Peter de Montfort, John fitz Geoffrey, Roger Mortimer of Wigmore, James Audley und Bischof Walter de Cantilupe von Worcester, aber vor allem Richard de Clare und Simon de Montfort.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Krieg_der_Barone

    Roger heiratete Maud de Braose in 1247. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Maud de Braose

    Notizen:

    Aus seiner Ehe mit Maud de Braose hatte Mortimer mindestens 4 Söhne und 2 Töchter:
    - Ralph Mortimer († 1274)
    - Edmund Mortimer, 1. Baron Mortimer (1251–1304)
    - Isabella Mortimer († 1292) ⚭ (1) John FitzAlan, ⚭ (2) Robert de Hastings
    - Margaret Mortimer († 1297) ⚭ Robert de Vere, 6. Earl of Oxford
    - Roger Mortimer, 1. Baron Mortimer of Chirk († 1326)
    - Geoffrey Mortimer
    - William Mortimer († 1297)

    Sein Erbe wurde sein ältester überlebender Sohn Edmund.

    Kinder:
    1. Edmund Mortimer, 1. Baron Mortimer wurde geboren in 1251; gestorben am 17 Jul 1304 in Wigmore Castle, England.
    2. 1. Isabella Mortimer gestorben in 1292.


Generation: 3

  1. 4.  Ralph II. MortimerRalph II. Mortimer wurde geboren in cir 1185/1190 (Sohn von Roger Mortimer und Isabelle de Ferrers); gestorben am 6 Aug 1246; wurde beigesetzt in Wigmore Abbey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: Wigmore Castle, England
    • Militär / Gefecht: 1215 bis 1217; Teilnehmer am ersten Krieg der Barone
    • Besitz: 1227, Welsh Marches; Erbte die umfangreichen Familienbesitzungen in England und in den Welsh Marches.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ralph_de_Mortimer_(Adliger,_†_1246)

    Ralph de Mortimer (auch Ralph II de Mortimer) (* um 1185 oder um 1190; † 6. August 1246) war ein anglonormannischer Adliger.

    Herkunft und Erbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Ralph de Mortimer entstammte der anglonormannischen Familie Mortimer. Er war der zweite Sohn von Roger de Mortimer und von dessen Frau Isabell de Ferrers. Als junger Ritter nahm er auf der Seite der königlichen Partei an den Kämpfen des Ersten Kriegs der Barone teil. Nach dem kinderlosen Tod seines älteren Bruders Hugh de Mortimer 1227 erbte er die umfangreichen Familienbesitzungen in England und in den Welsh Marches.

    Kampf gegen die Waliser in Mittelwales
    Wie sein Bruder Hugh musste auch Ralph im Kampf um die Vorherrschaft in Mittelwales zunächst die Überlegenheit von Llywelyn ab Iorwerth, dem Fürsten von Gwynedd anerkennen. Wohl vor allem deshalb heiratete er vermutlich im Juni 1230 Gwladus Ddu, eine Tochter von Llywelyn. Sie war die Witwe des Marcher Lords Reginald de Briouze. Mit dieser Heirat setzte Llywelyn seine erfolgreiche Heiratspolitik fort, während Ralph von seinem Schwiegervater die umstrittenen Güter Knighton und Norton erhielt.[1] Erst nach dem Tod seines Schwiegervaters 1240 ergriff Ralph de Mortimer wieder die militärische Initiative. Nachdem König Heinrich III. 1241 in einem Feldzug Llywelyns Erbe Dafydd unterwerfen konnte, eroberte Mortimer im Sommer 1241 Maelienydd und zerschlug die walisische Herrschaft in Gwrtheyrnion.[2] Seine Eroberungen sicherte er unter anderem mit dem Bau von Cefnllys Castle.[3] Nach dem Tod von Fürst Dafydd im Februar 1246 akzeptierte Llywelyn ap Gruffydd, ein Enkel von Fürst Llywelyn, in einem Abkommen die Vorherrschaft von Mortimer in Mittelwales.

    Besitz:
    Wigmore Castle wurde bald nach der normannischen Eroberung Englands, vermutlich um 1070, im Auftrag von William FitzOsbern, dem 1. Earl of Hereford und engen Verbündeten von Wilhelm dem Eroberer, errichtet. Es wurde auf wertlosem Grund an einem Ort namens Merestun, einer Siedlung an einem Mere oder See, erbaut. Zu Zeiten der Eroberung Englands gehörte das Land einem gewissen Gunnforthr oder Gunnvarthr, der auch Land in den Dörfern Lingen und Brampton Bryan besaß. Die zugehörige Siedlung Wigmore wurde vermutlich ebenfalls von FitzOsbern gegründet, möglicherweise an der Stelle einer früheren Siedlung.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wigmore_Castle

    Militär / Gefecht:
    Der Erste Krieg der Barone (englisch First Barons’ War) (1215–17) war ein Bürgerkrieg im mittelalterlichen England. Eine Gruppe englischer Barone opponierte offen gegen die tyrannische Herrschaft König Johanns Ohneland. Unter dem Druck dieser Adelsopposition musste der König im Juni 1215 die Magna Carta anerkennen. Als er sich jedoch wenig später mit Unterstützung des Papstes über die Bestimmungen der Magna Carta hinwegsetzte, kam es ab September 1215 zum offenen Bürgerkrieg zwischen dem König und den rebellierenden Baronen, die einen Sohn des französischen Königs als englischen König einsetzten. Nach dem Tod von König Johann im Oktober 1216 erkannte der für Johanns minderjährigen Sohn Heinrich III. eingesetzte Regent die Magna Carta an, worauf die Mehrzahl der englischen Barone sich wieder auf die Seite des jungen Heinrichs III. stellte. Schließlich musste der französische Prinz nach militärischen Niederlagen im September 1217 auf seinen Thronanspruch verzichten und mit seinem Heer England verlassen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Krieg_der_Barone

    Besitz:
    Die Welsh Marches sind eine Landschaft entlang der Grenze zwischen England und Wales. Der Begriff kam im Mittelalter auf, als das Königreich England sich nach Wales ausbreitete und kann mit Walisische Marken übersetzt werden.
    Heute bezeichnet man – inoffiziell – mit Welsh Marches die Countys entlang der Grenze zu Wales, vor allem auf englischer Seite. Es handelt sich dabei um Cheshire, Shropshire, Herefordshire (in England) und Monmouthshire (in Wales). Die westliche Hälfte von Gloucestershire (England) als auch Flintshire und Wrexham (Wales) werden manchmal hinzugerechnet.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Welsh_Marches

    Begraben:
    Nach seinem Tod wurde Mortimer in der Familienstiftung Wigmore Abbey beigesetzt.[5] Die Chronik von Wigmore Abbey charakterisierte ihn als energischen und kriegerischen Mann.

    Ralph heiratete Gwladus Ddu (von Gwynedd) am Vermutlich Jun 1230. Gwladus (Tochter von Llywelyn von Gwynedd (ap Iorwerth), der Grosse und Johanna (Joan) von Wales (von England)) wurde geboren in cir 1195 in Königreich Gwynedd, Wales; gestorben in 1251 in Windsor, Berkshire. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Gwladus Ddu (von Gwynedd)Gwladus Ddu (von Gwynedd) wurde geboren in cir 1195 in Königreich Gwynedd, Wales (Tochter von Llywelyn von Gwynedd (ap Iorwerth), der Grosse und Johanna (Joan) von Wales (von England)); gestorben in 1251 in Windsor, Berkshire.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Gwladus_Ddu

    Gwladus Ddu („Gwladus die Dunkle“), mit vollem Namen Gwladus ferch Llywelyn (Gwladus, Tochter des Llywelyn) (* um 1195 in Gwynedd, Wales; † 1251 in Windsor (Berkshire)) war eine walisische Prinzessin keltischer Herkunft, deren Leben durch den Aufstieg ihres Vaters, Llywelyn ab Iorwerth Fürst von Gwynedd zum mächtigsten Fürsten von Wales, durch dessen Bemühungen, mit Waffen oder mit Diplomatie die Expansion des englischen Einflusses in Wales zu verhindern, sowie durch ihre politischen Ehen mit potentiellen Feinden – ihres Vaters und der walisischen Unabhängigkeit – gekennzeichnet war. Zu ihren Nachkommen zählen nicht nur große Teile des Adels und der Gentry in Großbritannien, sondern auch fast alle Europäischen Dynastien der Neuzeit.

    Herkunft
    Gwladus Ddu war eine Prinzessin aus der sogenannten Aberffraw Dynastie der historischen Fürsten – ursprünglich Könige – von Gwynedd im Nordwesten von Wales.

    Ihr Vater war Llywelyn ab Iorwerth (* um 1173; † 11. April 1240), der sich um 1200 als Fürst (König) von ganz Gwynedd (im Nordwesten von Wales) durchsetzte und dem es gelang, seinen Herrschaftsbereich so zu erweitern, dass er um 1216 der einflussreichste Herrscher in Wales war. Er trug dann den Titel „Fürst von Wales, Gwynedd und Powys Wenwynwyn, Fürst von Aberffraw und Lord of Snowdon.“ Er ging als Llywelyn Fawr (Llywelyn der Große) in die Geschichte ein.

    Die Familie ihres Vaters war keltischen Ursprungs. Sie stammten männlicher Linie von Rhodri dem Großen ab, der von 844 bis 878 König von Gwynedd und durch Erbschaft und Eroberung König von fast von ganz Wales geworden war.

    Über die Herkunft ihrer Mutter gibt es abweichende Überlieferungen und Ansichten. Nach manchen Quellen war sie die legitime Tochter von Llwelyn aus dessen 1205 geschlossenen Ehe mit Johanna von Wales (* um 1191; † 2. Februar 1237), die eine außereheliche Tochter von König Johann von England war und den Titel „Prinzessin von Wales und Herrin von Snowdonia“ trug.[1] Ein möglicher Hinweis darauf, dass ihre Mutter Johanna von Wales war, wird darin gesehen, dass diese angeblich ihre persönlichen Ländereien an Gwladus Ddu vererbte. Nach anderen war sie eine außereheliche Tochter von Fürst Llwelyn aus seiner Beziehung mit Tangwystl Goch (* um 1168; † v. 1205), einer Tochter von Llywarch “Goch” von Rhos. Nach Charles Cawley[2] stammt sie hingegen aus der Beziehung ihres Vaters mit einer namentlich unbekannten Frau.

    Leben
    Über die Jugend von Gwladus Ddu sind kaum Details bekannt. Ihr Leben war wesentlich durch ihre Herkunft aus einem der keltischen Fürstenhäuser von Wales durch die Politik ihres Vaters und durch die damalige politische Situation ihrer Heimat geprägt.

    Wales ist Teil des „Celtic fringe“ (keltischen Randes) Europas und zählt zu den sechs keltischen Nationen die bis heute sprachlich und kulturell ihr keltisches Erbe bewahrt haben. Das historische Wales, das aus einer Mehrzahl von Kleinkönigtümern bestand, hatte die Invasion der Angelsachsen unbeschädigt überstanden und leistete jahrhundertelang auch gegen das Vordringen der englischen Könige und der grenznahen Barone normannischer Herkunft erfolgreich Widerstand. Wie sehr die Idee des Widerstandes bis heute lebendig ist, zeigen die Devisen des modernen Wales: „Cymru am byth“ (Wales für immer) bzw. „Y Ddraig Goch ddyry cychwyn“ (Der rote Drache rückt vor)

    Gwladus Ddu lebte in bewegten Zeiten: sie erlebte den erfolgreichen Kampf ihres Vaters um die Vormachtstellung unter den walisischen Kleinfürstentümern ebenso mit, wie dessen Bemühungen, sich dem Hegemoniestreben der Könige von England und dem Vordringen der im Grenzbereich begüterten englischen Barone auf walisisches Gebiet zu widersetzen. Sie selbst wurde zum Spielball der väterlichen Politik, da ihre Ehen zur Sicherung von Allianzen mit mächtigen Grenzbaronen dienten.

    Subjekt der väterlichen Politik
    Ihr Vater Fürst Llywelyn der Große verdankte seinen Aufstieg zum mächtigsten Fürsten von Wales einer schlagkräftigen Armee, vor allem aber einer geschickten Diplomatie, die sich auf wechselnde Bündnisse mit potentiellen Gegnern stützte.

    Die größte äußere Bedrohung waren die Könige von England, die jahrhundertelang darum kämpften, Wales zu kontrollieren. Llywelyn gelang es jedoch diese Gefahr zumindest temporär dadurch zu neutralisieren, dass er mit König Johann Ohneland freundschaftliche Beziehungen knüpfte und ihn 1205 zu seinem Schwiegervater machte, indem er dessen illegetime Tochter Johanna heiratete. Für diejenigen, die Gwladus Ddu als Tochter der Johanna von Wales sehen, wäre deren Geburt ein Produkt der väterlichen Diplomatie.

    Die Freundschaft verwandelte sich jedoch in Feindschaft als König Johann zur Niederschlagung eines Aufstandes 1211 in Wales einmarschierte, Llywelyn besiegte und in einem Friedensvertrag zwang, ihn bei Kinderlosigkeit seiner Ehe zum Erben einzusetzen. Die Revanche kam 1215, als es Fürst Llywelyn gelang, Shrewsbury zu erobern, was wesentlich dazu beitrug, dass König Johann sich bereit fand, kurz darauf die berühmte Magna Carta zu unterschreiben.

    Die englischen Lords – meist normannischer Herkunft – in den benachbarten Grenzgebieten, die sogenannten „Marcher Lords“ stellten die andere äußere Bedrohung für die walisische Unabhängigkeit dar, da sie bestrebt waren, walisische Gebiete durch Eroberung oder Belehnung der englischen Könige unter ihre Kontrolle zu bringen. Durch den Willen ihres Vaters diente das Leben von Gwladus Ddu primär dazu, diese Gefahr zu vermeiden.

    Heiratspolitik
    Ihr Vater Fürst Llywelyn der Große hatte nach Charles Cawley[3] nicht nur drei eheliche, sondern auch sechs außereheliche Kinder, die zur Absicherung strategischer Allianzen einsetzbar waren. Das Leben von Gwladus Ddu war daher entscheidend durch die Taktik ihres Vaters geprägt, strategische Bündnisse durch Familienverbindungen abzusichern. Ihre Aufgabe war es, die Grenzen von Wales durch die Ehe mit potentiell gefährlichen Lords der englischen Grenzmarken abzusichern. Ihr Vater verheiratete sie daher nacheinander mit zwei der mächtigen Lords der benachbarten Marken.

    Ihr erster Ehemann war (1215/16) Reginald de Braose († 1228), der neben englischen Herrschaften auch die walisischen Territorien Brecon, Abergavenny und Builth kontrollierte.[4]

    Dessen Familie war normannischer Herkunft mit dem Stammsitz Briouze. Bereits dessen Vater, William de Braose, 4. Lord of Bramber († 1211) hatte in Wales bedeutende Territorien – u. a. Gower, Abergavenny, Brecknockshire, Builth u. Radnorshire – kontrolliert, sie aber ab 1207 durch eine Rebellion gegen König Johann verloren. Llywelyn hatte während des dadurch entstandenen Machtvakuums ab 1208 das südliche Powys und das nördliche Cerdigion erobert.

    Durch ihre Ehe wurde Gwladus Ddu in den Krieg der Barone gegen Johann König von England (1199–1216) hineingezogen, da Reginald ab 1213 den Kampf seines Vaters gegen den König fortsetzte und erst im Mai 1216 zu einem Ausgleich mit dem König kam. Als Rebell war er deshalb von der Unterzeichnung der Magna Carta durch König Johann ausgeschlossen, hingegen findet sich sein Schwiegervater Llywelyn ab Iorwerth unter den Unterzeichnern dieses historischen Dokuments.

    Nach ihrer Eheschließung im Jahre 1215 bemühte sich ihr Vater Llywelyn, Reginald in seinem Kampf gegen König Johann auf seine Seite zu ziehen, indem er ihn mit umfangreichen Lehen in Wales ausstattete. Gwladus Ddu kehrte dadurch in ihre Heimat Wales zurück. 1217/18 söhnte sich Reginald mit dem Nachfolger Johanns, Heinrich III. aus, der ihm diesmal seine Besitzungen als englische Lehen bestätigte. Dies wurde von Fürst Llywelyn – und wohl auch von Gwladus Ddu – als offener Bruch des bestehenden durch die Ehe besiegelten Bündnisses gegen England betrachtet, wodurch es in der Folge zu wiederholten kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Reginald und seinem Schwiegervater kam. Reginald konnte sich letztlich nur dank der militärischen Unterstützung durch Heinrich III. in seinen walisischen Territorien halten. Gwladus Ddu war als Tochter bzw. Ehefrau der beiden Gegner durch diese Kämpfe wohl zerrissen zwischen der Identifizierung mit den Interessen ihres Ehemannes und der Solidarität mit ihrem Vater und der Erhaltung der Unabhängigkeit und Kultur der bedrängten keltischen Fürstentümer in Wales. Diese Spannung löste sich erst mit dem Tod ihres Ehemanns 1228.

    Seit kurzem verwitwet, reiste Gwladus Ddu vermutlich im Jahr 1229 nach England, da König Heinrich III. am 5. September 1229 einen Geleitbrief für ihren Bruder Dafydd ap Llywelyn ausstellte, damit dieser in Begleitung seiner Schwester nach England reisen konnte, um ihm zu huldigen.[6]

    Laut den Annalen von Worcester wurde Gwladus Ddu im Jahr darauf in zweiter Ehe mit einem anderen Marcher Lord, Ralph de Mortimer of Wigmore vermählt.[7] Auch dessen Familie war normannischer Herkunft und trug den Namen von Mortemer-sur-Eaulne (heute Mortemer im Département Seine-Maritime in der Region Normandie). Dessen Vorfahre, Ranulph I. de Mortimer († c. 1104), war Herr von St-Victor-en-Caux (heute Saint-Victor-l´Abbaye), aber auch bereits ein Baron in den walisischen Marken und Lord of Wigmore in Herefordshire (England). Als Mitgift brachte Gwladus Ddu – laut einer Urkunde über die Gründung des Klosters Wigmore Abbey – ihrem zweiten Ehemann die Herrschaften Kery und Kedewyn ein.[8] Auch ihr zweiter Ehemann kontrollierte Territorien in Wales und ließ um 1240 die Burgen Cefnllys Castle und Knucklas Castle (beides in Powys, Zentralwales) erbauen, wo sich wohl auch seine Ehefrau gelegentlich aufgehalten haben dürfte. Beide wurden von den Walisern 1262 zerstört.

    Ralph de Mortimer starb 1246, Gwladus Ddu überlebte daher auch ihren zweiten Ehemann.

    Legitimität und Thronfolge
    Gegen Ende ihres Lebens erlebte Gwladis Ddu einen internen Familienstreit um die Nachfolge ihres Vaters, als dieser im April 1240 – nach nahezu vierzigjähriger Herrschaft – verstarb. Es ging dabei primär um politische Erwägungen aber auch um die Frage der Legitimität, die Gwaldus Ddu wegen der eigenen Geburt auch persönlich betroffen haben könnte. Der natürliche Kandidat nach walisischem Recht war der erstgeborene Sohn des Fürsten, Gruffydd ap Llywelyn Fawr, der allerdings aus dessen außerehelicher Beziehung mit Tangwystl Goch stammte.

    Llywelyn Fawr hatte aber noch einen anderen Sohn, der für die Nachfolge in Frage kam: Dafydd ap Llywelyn, der zwar ein jüngerer, dafür der einzig legitime Sohn des Fürsten war. Er bevorzugte seinen legitimen Sohn, da er (irrtümlich) meinte, dass dieser – als Cousin des Königs von England – erheblich größere Chancen haben würde, die Unabhängigkeit seines Fürstentums gegen die expansiven Bestrebungen Englands bzw. der Barone der benachbarten englischen Marken zu wahren. Der Nachfolgestreit endete damit, dass sich Dafydd ap Llywelyn – trotz weitgehender Ablehnung des „Halb-Engländers“ durch die walisische Bevölkerung – durchsetzte und von 1240 bis 1246 auf seinen Vater folgte. Seinen älteren Bruder Gruffydd ap Llywelyn Fawr nahm er gefangen, musste ihn aber an König Heinrich III. von England ausliefern, der ihn als Geisel im Tower in London inhaftierte, wo er 1244 verstarb.

    Gwladus Ddu selbst verstarb, wie die wichtigste Primärquelle zur Geschichte von Wales, „Brut y Tywysogion“ (Chronik der Fürsten) erwähnt, im Jahre 1251 in Windsor in Berkshire.

    Ehen
    Gwladus Ddu heiratete in erster Ehe 1215/1216 als dessen zweite Ehefrau Reginald de Braose, Lord of Brecon und Abergavenny.
    Gwladus Ddu heiratete in zweiter Ehe um 1230 Ralph de Mortimer of Wigmore († 6. August 1246, begraben in Wigmore Abbey)

    Weitere Nachkommen
    Gwladus Ddu hinterließ eine zahlreiche Nachkommenschaft: [12]

    In England fallen darunter u. a. die Könige Edward IV. Plantagenet (1461–1470 u. 1471–1483), Heinrich VIII. Tudor (1485–1509) – und drei seiner sechs Ehefrauen Anne Boleyn (* 1501/1507, † 1536), Jane Seymour (* c. 1509, † 1537) und Catherine Howard (* 1521/25, † 1542) und damit auch Königin Elisabeth I. Tudor (1558–1603).

    In Schottland zählten dazu u. a. König James II. Stuart (1437–1460) und dessen Nachkommen, darunter Maria Stuart (1542–1567) und das aktuelle britische Königshaus.

    Über Elizabeth de la Pole(† 3. April 1440), eine Tochter von Michael de la Pole, 2. Earl of Suffolk (* v. 1367, † 1415), stammen auch Anna Jagiellonka (* 1503, † 1547), die Erbin der Königreiche Böhmen und Ungarn und Gemahlin von Ferdinand I. (Römischer Kaiser, Erzherzog von Österreich etc.) – und damit praktisch alle europäischen Herrscherhäuser – von Gwladus Ddu und ihren keltischen Vorfahren ab.

    Name:
    Gwladus ferch Llywelyn "Gwladus, Tochter des Llywelyn" war eine walisische Prinzessin keltischer Herkunft.

    Geburt:
    Das Königreich Gwynedd war ein mittelalterliches Königreich in Wales.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Gwynedd

    Notizen:

    Das Ehepaar hatte mindestens 3 Söhne:
    - Roger III de Mortimer (1231–1282)
    - Peter Mortimer
    - Hugh Mortimer († vor 1274), Lord of Chelmarsh

    Sein Haupterbe wurde sein ältester Sohn Roger. Dieser musste, als er volljährig wurde, für sein Erbe eine stattliche Gebühr von 2000 Mark an die Krone zahlen.

    Kinder:
    1. 2. Roger III. Mortimer wurde geboren in 1231 in Cymaron Castle; gestorben am 26 Okt 1282 in Kingsland, Herefordshire.


Generation: 4

  1. 8.  Roger MortimerRoger Mortimer (Sohn von Hugh II. Mortimer und Matilda von Egremont); gestorben in vor 19 Aug 1214; wurde beigesetzt in Wigmore Abbey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: Wigmore Castle, England
    • Besitz: Welsh Marches; Erbt viele Besitzungen in den Welsh Marches
    • Besitz: Normandie; Erbt viele Besitzungen in der Normandie

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Roger_de_Mortimer_(Adliger,_†_1214)

    Roger de Mortimer († vor 19. August 1214) war ein anglonormannischer Adliger.

    Herkunft, Jugend und Erbe
    Roger de Mortimer entstammte der anglonormannischen Familie Mortimer. Er war der zweite Sohn von Hugh II de Mortimer und von dessen Frau Matilda. Als junger Ritter unterstützte er während der Rebellion von 1173 bis 1174 König Heinrich II. Der König belohnte ihn daraufhin mit einer Pension, die aus königlichen Gütern in Worcestershire gezahlt wurde, solange er weiter im Dienst des Königs stand.[1] 1179 töteten jedoch Mortimers Gefolgsleute Cadwallon ap Madog, den walisischen Fürsten von Maelienydd. Da dieser auf der Rückreise von Verhandlungen am Königshof war und der König ihm freies Geleit zugesichert hatte, wurde Roger verhaftet. Er verlor seine Pension und befand sich noch im Gefängnis, als sein Vater 1180 oder 1181 starb. Da sein älterer Bruder Hugh bereits gestorben war, erbte nun Roger die umfangreichen Besitzungen der Familie in England, den Welsh Marches und in der Normandie. Er wurde vielleicht dennoch erst 1182 freigelassen.

    Eroberung von Maelienydd
    Sein Leben lang kämpfte Mortimer gegen die walisischen Fürsten um die Herrschaft in den mittleren Welsh Marches. 1195 gelang es ihm mit Unterstützung der Krone, das lange umkämpfte Maelienydd wieder zu erobern. Zur Sicherung seiner Herrschaft ließ er Cymaron Castle ausbauen. 1196 wurden Mortimer und der mit ihm verbündete Baron Hugh de Sai in einer Schlacht bei Radnor von den Walisern unter Lord Rhys, dem Fürsten von Deheubarth geschlagen. Dabei erlitt ihr Heer schwere Verluste.[2] 1199 machte er zugunsten von Cwmhir Abbey in Powys eine Schenkung, um der Ritter und Soldaten zu gedenken, die bei der Eroberung von Maelienydd gefallen waren.[3] Trotz dieser Rückschläge und offensichtlichen Verluste konnte Mortimer seine Herrschaft in Maelienydd behaupten und galt 1202 als bedeutendster Machthaber in Mittelwales.

    Rolle während der Herrschaft von Richard I. und von Johann Ohneland
    In England wurde Mortimer 1191 von William de Longchamp beschuldigt, sich mit den Walisern gegen den König verbündet zu haben. Da König Richard unterwegs auf seinem Kreuzzug und Longchamp als Justiciar den König vertrat, musste Mortimer ins Exil gehen. Nach dem Chronisten Richard of Devizes blieb er drei Jahre lang im Exil, doch wahrscheinlich war sein Exil in Wirklichkeit kürzer.[4] Möglicherweise unterstützte er zunächst Graf Johann von Mortain, einen Bruder des Königs. Diesem gelang es im Herbst 1191, Longchamp zu stürzen, der nun selbst ins Exil gehen musste. Johann von Mortain rebellierte 1194 erfolglos gegen seinen Bruder Richard, doch offenbar hatte sich Mortimer zuvor wieder dem zurückgekehrten König angeschlossen. 1194 gehörte er zum Heer von Richard in Frankreich, und auf Befehl des Königs unterstützte der Justiciar Hubert Walter 1195 Mortimer im Kampf um Maelienydd.[5] Nachdem Johann von Mortain 1199 als Nachfolger seines Bruders König geworden war, blieb Mortimer ihm loyal bis zu seinem Tod. Der König erließ ihm 1202 die Schuld von £ 400, die Mortimer bereits von seinem Vater geerbt hatte.[6] Mortimer kämpfte im Krieg des Königs gegen Frankreich in der Normandie. Durch die Eroberung der Normandie durch Frankreich bis 1204 verlor auch er seine Besitzungen in dem Herzogtum. 1205 wurde Mortimer gefangen genommen, als er versuchte, Dieppe zurückzuerobern. Erst gegen die Zahlung eines Lösegelds von 1000 Mark kam er wieder frei. Auch danach blieb er ein Unterstützer des Königs, gegen dessen Herrschaft andere Adlige zunehmend aufbegehrten. Als der König 1210 einen Feldzug nach Irland unternahm, um eine Rebellion von William de Braose niederzuschlagen, unterstützte Mortimer den Feldzug mit seinen Rittern, obwohl Braose der Schwiegervater von einem seiner Söhne war.[7] Schwer erkrankt, übertrug er 1214 noch vor seinem Tod seine Ländereien seinem ältesten Sohn.[8]

    Ehe
    Roger de Mortimer hatte Isabella de Ferrers geheiratet, eine Tochter von Walcheline de Ferrers.

    Als junger Mann hatte Mortimer versucht, die Schenkungen seines Vaters zugunsten von Wigmore Priory rückgängig zu machen. Als er jedoch erlebte, wie feierlich die Mönche den Jahrestag des Todes seines Vaters begingen, änderte er sein Verhältnis zu dem Kloster.

    Besitz:
    Wigmore Castle wurde bald nach der normannischen Eroberung Englands, vermutlich um 1070, im Auftrag von William FitzOsbern, dem 1. Earl of Hereford und engen Verbündeten von Wilhelm dem Eroberer, errichtet. Es wurde auf wertlosem Grund an einem Ort namens Merestun, einer Siedlung an einem Mere oder See, erbaut. Zu Zeiten der Eroberung Englands gehörte das Land einem gewissen Gunnforthr oder Gunnvarthr, der auch Land in den Dörfern Lingen und Brampton Bryan besaß. Die zugehörige Siedlung Wigmore wurde vermutlich ebenfalls von FitzOsbern gegründet, möglicherweise an der Stelle einer früheren Siedlung.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wigmore_Castle

    Besitz:
    Die Welsh Marches sind eine Landschaft entlang der Grenze zwischen England und Wales. Der Begriff kam im Mittelalter auf, als das Königreich England sich nach Wales ausbreitete und kann mit Walisische Marken übersetzt werden.
    Heute bezeichnet man – inoffiziell – mit Welsh Marches die Countys entlang der Grenze zu Wales, vor allem auf englischer Seite. Es handelt sich dabei um Cheshire, Shropshire, Herefordshire (in England) und Monmouthshire (in Wales). Die westliche Hälfte von Gloucestershire (England) als auch Flintshire und Wrexham (Wales) werden manchmal hinzugerechnet.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Welsh_Marches

    Besitz:


    Begraben:
    Nach seinem Tod wurde er in Wigmore Priory beigesetzt.

    Gestorben:
    Als der König 1210 einen Feldzug nach Irland unternahm, um eine Rebellion von William de Braose niederzuschlagen, unterstützte Mortimer den Feldzug mit seinen Rittern, obwohl Braose der Schwiegervater von einem seiner Söhne war. Schwer erkrankt, übertrug er 1214 noch vor seinem Tod seine Ländereien seinem ältesten Sohn.

    Roger heiratete Isabelle de Ferrers in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Isabelle de Ferrers

    Notizen:

    Geburt:
    Vater war ein Walchelin Ferrers
    Vielleicht dieser:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Walchelin_de_Ferriers

    Notizen:

    Das Ehepaar hatte mindestens 2 Söhne und 1 Tochter, darunter:
    - Hugh III de Mortimer († 1227)
    - Ralph de Mortimer (um 1185 oder um 1190–1246)

    Sein Erbe wurde sein ältester Sohn Hugh, nach dessen Tod erbte sein jüngerer Sohn Ralph die Besitzungen der Familie.

    Kinder:
    1. 4. Ralph II. Mortimer wurde geboren in cir 1185/1190; gestorben am 6 Aug 1246; wurde beigesetzt in Wigmore Abbey.

  3. 10.  Llywelyn von Gwynedd (ap Iorwerth), der Grosse Llywelyn von Gwynedd (ap Iorwerth), der Grosse wurde geboren in 1173 in Tomen Castell, Conwy, Wales (Sohn von Iorwerth von Gwynedd (ap Owain), Drwyndwn und Marared (Marred) von Powys (ferch Madog)); gestorben am 11 Apr 1240 in Aberconwy Abbey, Conwy, Wales.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ereignis: 1215; Als König Johann von seinem revoltierenden Adel gezwungen wurde, die Magna Charta zu unterzeichnen, gelang es Llywelyn, Vorteile für Wales auszuhandeln, darunter unter anderem die Freilassung seines Sohnes Gruffydd, der sich seit 1211 als Geisel in England befand.
    • Titel (genauer): 1195 bis 1240, Königreich Gwynedd, Wales; Fürst des walisischen Königreichs Gwynedd

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Llywelyn_ab_Iorwerth

    Llywelyn ab Iorwerth (IPA-Lautschrift [​ɬ​​ə​welɨ̞n]) (auch Llywelyn ap Iorwerth; * 1173 in Tomen Castell[1]; † 11. April 1240 in der Aberconwy Abbey) war Fürst von Gwynedd in Nordwales. Mit den Jahren stieg er zum Herrscher über weite Teile von Wales auf. Durch eine Kombination von geschickter Diplomatie und Feldzügen herrschte er vierzig Jahre in Wales. Aus diesem Grund wird er Llywelyn I. von Wales genannt und ist einer von nur zwei walisischen Herrschern, denen der Beiname „der Große“ (walisisch: Llywelyn Fawr) zuteilwurde.

    In seiner Kindheit herrschten zwei Onkel Llywelyns über Gwynedd. Nach dem Tod von Llywelyns Großvater Owain Gwynedd im Jahr 1170 kamen sie überein, das Königreich unter sich aufzuteilen. Bereits in jungen Jahren begann Llywelyn, seine rechtmäßigen Ansprüche auf die Herrschaft einzufordern. Feldzüge brachten erste Machtzuwächse. 1200 stieg er zum alleinigen Herrscher über Gwynedd auf. Im selben Jahr schloss er ein Abkommen mit König Johann I. von England, das für die folgenden zehn Jahre gute Beziehungen zwischen den Herrschern ermöglichte. Llywelyn heiratete 1205 Johanns illegitime Tochter Johanna. 1210 verschlechterten sich die Beziehungen und im darauf folgenden Jahr marschierte Johann in Gwynedd ein. Llywelyn war gezwungen Verhandlungen aufzunehmen, die zum Verlust der Ländereien östlich des Flusses Conwy führten.

    Bündnisse mit anderen walisischen Fürsten ermöglichten es ihm, die verlorengegangenen Ländereien zurückzugewinnen. Anschluss suchte er auch an die englischen Barone, die König Johann 1215 gezwungen hatten, die Magna Carta zu unterzeichnen. Im Jahr 1216 war er zum einflussreichsten Herrscher in Wales aufgestiegen. Nach dem Tod des Königs musste Llywelyn die Verhandlungen über den Vertrag von Worcester, der ihm in seiner Stellung in Wales bestätigte, 1218 mit dessen Nachfolger König Heinrich III. zum Abschluss bringen. Während der nächsten 15 Jahre sah sich Llywelyn immer wieder Kämpfen mit den regionalen Herrschern der Grenzmarken ausgesetzt, jedoch auch mit dem englischen König kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Llywelyn gelang es, mit einflussreichen Fürsten der Grenzmarken Bündnisse zu schließen. Die Auseinandersetzungen fanden im Jahr 1234 im Frieden von Middle ihr Ende. Der dort für zwei Jahre geschlossene Waffenstillstand wurde bis zum Ende seiner Herrschaft immer wieder um ein Jahr verlängert. Llywelyn blieb bis zu seinem Tod im Jahre 1240 Fürst von Gwynedd und der mächtigste walisische Herrscher seiner Zeit. Sein Sohn Dafydd ap Llywelyn trat seine Nachfolge an.

    Leben
    Abstammung und frühe Jahre
    Als Sohn von Iorwerth Drwyndwn wurde Llywelyn um das Jahr 1173 in Gwynedd geboren, wahrscheinlich in Tomen Castell bei Dolwyddelan.[2] Sein Großvater Owain Gwynedd herrschte über Gwynedd bis zu seinem Tod im Jahre 1170. Llywelyn war in direkter Linie ein Nachfahre von Rhodri Mawr („Rhodri dem Großen“) und gehörte zum fürstlichen Haus der Aberffraw.

    Über Llywelyns Vater Iorwerth Drwyndwn ist wenig bekannt. Aus diesem Grund wird angenommen, dass Iorwerth Drwyndwn bereits starb, als Llywelyn im Säuglings- oder Kleinkindesalter war. Ebenfalls gibt es keine bekannten Aufzeichnungen über eine Teilnahme Iorwerths an den Machtkämpfen um das Reich, die auf den Tod seines Vaters Owain Gwynedd folgten. Einer Überlieferung zufolge war er aufgrund einer körperlichen Versehrtheit oder Missbildung von der Herrschaft ausgeschlossen.

    1175 war das Königreich Gwynedd unter zwei von Llywelyns Onkeln aufgeteilt. Dafydd ab Owain hielt das Gebiet östlich des Flusses Conwy, während Rhodri ab Owain den westlichen Teil beherrschte. Beide entstammten der zweiten Ehe Owain Gwynedds mit Cristin ferch Goronwy. Die Kirche versagte der Ehe ihre Gültigkeit, da Owain und Cristin Cousin und Cousine ersten Grades waren und das Kirchenrecht keine Verbindung so naher Verwandter erlaubte. Der Geistliche Giraldus Cambrensis bezeichnete daraufhin Iorwerth Drwyndwn als einzigen legitimen Nachkommen Owain Gwynedds. Nach dem Tod Iorwerths hatte in den Augen der Kirche nur Llywelyn einen legitimen Anspruch auf den Thron von Gwynedd.

    Seine Mutter Marared, die gelegentlich auch Margaret genannt wird, war die Tochter von Fürst Madog ap Maredudd von Powys. Nach dem frühen Tod Iorwerths heiratete Marared in die Corbet-Familie ein. Wahrscheinlich verbrachte Llywelyn zumindest teilweise seine Jugend bei der in Shropshire ansässigen Familie.

    Aufstieg zur Macht
    In seinen walisischen Reiseberichten aus dem Jahr 1188 erwähnt Giraldus Cambrensis, der junge Llywelyn rüste bereits gegen seine Onkel Dafydd und Rhodri. Mit der Hilfe seiner Cousins Gruffydd ap Cynan und Maredudd ap Cynan zog Llywelyn gegen Dafydd zu Felde, besiegte diesen 1194 in einer Schlacht an der Flussmündung des Conwy und herrschte fortan über das Land östlich des Flusses. Der besiegte Dafydd geriet 1197 in Llywelyns Gefangenschaft, wurde jedoch ein Jahr später auf die Fürsprache Hubert Walters, des Erzbischofs von Canterbury, hin freigelassen und zog sich nach England zurück, wo er im Mai 1203 verstarb. Die Ländereien westlich des Conwy, über die Rhodri herrschte, nahmen Gruffudd und Maredudd nach dessen Tod 1195 in ihren Besitz.

    Zu Llywelyns Zeiten war Wales in das „reine Wales“ (Pura Wallia, oder auch engl. Wales Proper, genannt) und die walisischen Grenzmarken (Marchia Wallia, engl. Welsh Marches) gespalten. Während die ursprünglichen Gebiete Wales' im Westen von walisischen Fürsten regiert wurden, herrschten in der Grenzmark normannische Barone, die Marcher Lords. Nach dem Tod Owain Gwynedds 1170 war das südliche Königreich Deheubarth zum mächtigsten der walisischen Reiche und sein Herrscher Rhys ap Gruffydd zum Führer des Pura Wallia aufgestiegen. Nach seinem Tod im Jahr 1197 kam es unter seinen Söhnen jedoch zu Erbstreitigkeiten, die zur Aufteilung des Reichs unter den Kriegsparteien führten. Gwenwynwyn ab Owain, der Fürst von Powys Wenwynwyn, bemühte sich, die Stellung seines Vaters als Führer der walisischen Fürsten zu übernehmen, und stellte eine große Armee zusammen, mit der er 1198 die Burg Painscastle des Barons William de Braose, eines der Marcher Lords, belagerte. Llywelyn unterstützte die Belagerung und schickte eigene Truppen. Gwenwynwyns Armee erlitt jedoch im August eine schwere Niederlage durch ein Heer unter der Führung des Justiciars Geoffrey fitz Peter, 1. Earl of Essex, was Llywelyn ermöglichte, sich selbst als Anführer der walisischen Fürsten zu etablieren. 1199 nahm er die wichtige Festung von Mold ein und führte fortan den Titel des „Fürsten von ganz Nordwales“, obwohl er zu dieser Zeit noch nicht der Herrscher über ganz Gwynedd war.

    Herrschaft
    Festigung der Macht
    Der Tod von Gruffydd ap Cynan 1200 ließ Llywelyn als alleinigen Herrscher von Gwynedd zurück. Im Jahr 1201 annektierte er im Norden Eifionydd und Llŷn von Maredudd ap Cynan. Im Juli desselben Jahres schloss Llywelyn einen Vertrag mit König Johann von England ab. Dieses Dokument ist das älteste geschriebene Abkommen zwischen einem englischen König und einem walisischen Herrscher. Unter den Vertragsbedingungen steht, dass Llywelyn König Johann die Lehnstreue schwören muss sowie dem König zu huldigen hat. Im Gegenzug bestätigt der englische König Llywelyns durch Eroberung erlangten Besitz und gestattet die Anhörung weiterer Streitfälle bezüglich von Llywelyn erhobener Besitzansprüche unter walisischem Recht.

    Llywelyns Führungsanspruch machte ihm Gwenwynwyn ab Owain von Powys streitig. Llywelyn sah sich gezwungen, seinen Hauptrivalen anzugreifen, und überschritt damit im August 1202 erstmals die Grenzen von Gwynedd. Der Klerus schritt ein und vermittelte einen Frieden zwischen den beiden Fürsten, wodurch die Invasion abgewendet wurde. Elise ap Madog, Graf von Penllyn, war der Aufforderung Llywelyns zum Waffengang nicht nachgekommen, weswegen dieser ihm zur Strafe nahezu den gesamten Landbesitz entzog.

    1205 konnte Llywelyn durch die Heirat mit König Johanns illegitimer Tochter Johanna seine Position weiter festigen. Zuvor hatte er bereits mit Papst Innozenz III. über eine Hochzeit mit der Witwe seines Onkels Rhodri verhandelt, einer Tochter von Ragnald, dem König der Isle of Man. Die Bemühungen wurden jedoch hinfällig, als ihm die vorteilhaftere Verbindung mit Johanna angeboten wurde.

    Gwenwynwyn ap Owain überwarf sich im Jahr 1208 mit König Johann von England. Dieser bestellte ihn nach Shrewsbury, verhaftete ihn dort und entzog ihm seine Ländereien. Diesen Vorfall nutzte Llywelyn aus: Er annektierte den Süden von Powys sowie das nördliche Ceredigion und baute Aberystwyth Castle wieder auf. Im Sommer 1209 begleitete er König Johann auf dessen Feldzug gegen den schottischen König Wilhelm I.

    Rückschläge und Wiedererstarken
    Ab 1210 verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Llywelyn und König Johann. Laut dem walisischen Historiker J.E. Lloyd lagen die Ursachen für den Bruch hauptsächlich bei Llywelyn selbst. Er hatte eine Allianz mit dem von ihm noch 1198 bekämpften William de Braose gebildet, obwohl er wusste, dass dieser bei Johann in Ungnade gefallen und von ihm seiner Ländereien beraubt worden war. Während Johann in Irland einen Feldzug gegen Braose und dessen Verbündete führte, musste sich Llywelyn der Armeen des Earls Ranulph von Chester und des Bischofs von Winchester, Peter des Roches, erwehren, konnte die Invasion Gwynedds aber nicht verhindern. Llywelyn zerstörte daraufhin seine eigene Burg bei Deganwy und zog sich über den Fluss Conwy in den Westen Gwynedds zurück. Den Wiederaufbau der Burg durch den Grafen von Chester vergolt Llywelyn mit der Verwüstung des gräflichen Besitzes. König Johann unterstützte Gwenwynwyn in seinem Vorhaben, die Herrschaft über den Süden von Powys zurückzuerlangen, mit Truppenentsendungen. Im Jahr 1211 marschierte Johann mit dem Ziel, Llywelyn zu entthronen und ganz zu vernichten, selbst in Gwynedd ein. Unterstützung fand er bei fast allen anderen walisischen Fürsten.

    Mit dem ersten Versuch der Invasion scheiterte Johann, kehrte im August desselben Jahres mit einer größeren Armee zurück, überschritt den Fluss Conwy und drang in Snowdonia ein. Das königliche Heer steckte die Stadt Bangor in Brand und nahm deren Bischof gefangen. Zu den aufgezwungenen Verhandlungen mit dem König schickte Llywelyn seine Frau Johanna, die Tochter des Königs. Johanna konnte ihren Vater dazu überreden, ihren Mann nicht vollständig zu entthronen, aber den Gebietsverlust östlich des Flusses Conwy konnte sie nicht verhindern. Weitere Bedingungen waren die Entrichtung von hohen Tributen in Form von Vieh und Pferden, sowie die Übergabe von Geiseln, unter ihnen auch sein illegitimer Sohn Gruffydd. Außerdem sollte sein Land an den König fallen, sollte Llywelyn keinen legitimen Nachkommen mit Johanna haben.

    Zu dieser Zeit befand sich Llywelyn auf dem Tiefpunkt seiner Macht, konnte jedoch schon bald wieder an Macht gewinnen. Mit seiner Politik enttäuschte König Johann die walisischen Fürsten, die ihn zuvor unterstützt hatten, so dass diese sich gezwungen sahen, die Seiten zu wechseln. Gemeinsam mit dem Fürsten Gwenwynwyn von Powys und den beiden mächtigsten Fürsten aus Deheubarth, Maelgwn ap Rhys und Rhys Gryg, schmiedete Llywelyn eine Allianz gegen König Johann. Unterstützung fand die Allianz bei Papst Innozenz III., der seit einigen Jahren in den Konflikt verwickelt war. Innozenz sprach über das Königreich England ein Interdikt aus und entband die Fürsten der Allianz von ihren Treueiden gegenüber Johann. Des Weiteren hob der Papst das Interdikt in den von ihnen kontrollierten Gebieten auf. 1212 eroberte Llywelyn in nur zwei Monaten fast ganz Gwynedd außer den Burgen von Deganwy und Rhuddlan.

    Noch im August desselben Jahres plante Johann eine erneute Invasion Gwynedds. Einer Darstellung zufolge[3] hatte er schon begonnen, indem er einige walisische Geiseln, die ihm im Jahr zuvor übergeben worden waren, hinrichten ließ, als ihn zwei Briefe erreichten, in denen ihm sowohl seine eigene Tochter Johanna, Llywelyns Frau, als auch Wilhelm I. von Schottland davon abrieten. Sie wiesen ihn auf die mächtigen Magnaten in seinem eigenen Königreich hin, die den Feldzug ausnutzen könnten, um ihn zu töten oder seinen Feinden auszuliefern. Da König Johann daraufhin von der Invasion abließ, konnte Llywelyn 1213 auch die beiden verbliebenen Burgen Deganwy und Rhuddlan einnehmen. Er stärkte seine Position weiter, indem er eine Allianz mit dem französischen König Philipp II. einging, und schloss sich den Baronen an, die sich gegen Johann erhoben. Zusammen marschierten sie nach Shrewsbury und nahmen es 1215 ohne Widerstand ein. Als König Johann von seinem revoltierenden Adel gezwungen wurde, die Magna Charta zu unterzeichnen, gelang es Llywelyn, Vorteile für Wales auszuhandeln, darunter unter anderem die Freilassung seines Sohnes Gruffydd, der sich seit 1211 als Geisel in England befand.

    Llywelyn hatte es geschafft, sich als Anführer der unabhängigen Fürsten von Wales zu etablieren. Als Seneschall setzte er Ednyfed Fychan ein, mit dem er bis zum Ende seiner Herrschaft eng zusammenarbeitete. Im Dezember des Jahres 1215 eroberte er mit seiner Armee, in der alle rangniederen Fürsten vereint waren, die Burgen von Carmarthen, Kidwelly, Llansteffan, Cardigan und Cilgerran. Ein weiteres Indiz seiner wachsenden Macht zeigte sich, als die Bischofssitze von St Davids und von Bangor neu besetzt werden mussten und Llywelyn die Weihung walisischer Landsleute durchsetzen konnte.

    Im Frühjahr 1216 berief Llywelyn die walisischen Fürsten nach Aberdyfi Castle. Dort gelang es ihm, mit den Erben von Lord Rhys ein Abkommen über die Aufteilung von Deheubarth zu erzielen, gleichzeitig erkannten sie seine Oberherrschaft an und erneuerten ihre Bündnistreue und Hommage. Im selben Jahr wechselte Gwenwynwyn von Powys erneut auf die Seite des englischen Königs Johann, worauf Llywelyn die regionalen Fürsten von Wales zum Feldzug gegen ihn aufrief. Sie vertrieben ihn ein weiteres Mal aus dem Süden von Powys, und er flüchtete nach England, wo er noch im selben Jahr starb und einen minderjährigen Erben hinterließ. König Johann starb ebenfalls 1216, und da auch sein Erbe, König Heinrich III., noch nicht volljährig war, übernahm zunächst ein Regentschaftsrat die Regierungsgeschäfte.

    Grenzkonflikte
    Noch zu Lebzeiten von König Johann begann Llywelyn Verhandlungen mit der englischen Krone über seinen Herrschaftsanspruch über die eroberten Gebiete. Nach dem Tod des Königs wurden die Verhandlungen unter König Heinrich III. zum Abschluss gebracht. Der Vertrag von Worcester aus dem Jahr 1218 bestätigte Llywelyns Machtansprüche und untermauerte Llywelyns dominante Stellung in Wales. Obwohl es immer wieder einmal zu Auseinandersetzungen mit den Marcher Lords kam, konnte Llywelyn seine Position in Wales bis zu seinem Tod behaupten. Insbesondere mit der Marshal-Familie, Hubert de Burgh und gelegentlich auch mit dem König entwickelten sich Feindlichkeiten. Durch Heiratspolitik versuchte Llywelyn, Allianzen mit einigen dieser Familien zu bilden. Seine Tochter Gwladus Ddu war bereits mit dem Marcher Lord Reginald de Braose von Brecon und Abergavenny verheiratet. Jedoch stellte sich Reginald als unzuverlässiger Partner heraus, sodass Llywelyn seine Tochter Marared mit Reginalds Neffen John de Braose von Gower vermählte. Einen treuen Bündnispartner fand er in Ranulf de Blondeville, 4. Earl of Chester, dessen Neffe und Nachfolger John der Schotte seit 1222 der Ehemann von Llywelyns Tochter Elen war. Eine Verbindung mit der mächtigen Mortimer-Familie ergab sich, als Gwladus Ddu nach Reginalds Tod Ralph de Mortimer heiratete.

    Llywelyn war vorsichtig genug, keine unnötige Auseinandersetzung mit der englischen Krone oder einem Marcher Lord heraufzubeschwören. Als Beispiel dient hier, dass er im Jahr 1220 Rhys Gryg zwang, Gebiete im Süden von Wales an ihre anglo-normannischen Besitzer zurückzugeben. Zwischen 1220 und 1230 entstanden die meisten Burgen, die zur Grenzbefestigung erbaut wurden und Llywelyn zugeordnet werden. Die Steinburgen – wie zum Beispiel Criccieth, Deganwy oder Dolwyddelan Castle – gehörten zu den am höchsten entwickelten Burgen ihrer Zeit. Llywelyn gilt außerdem als Förderer der Entwicklung stadtähnlicher Siedlungen, die zu Handelszentren in Gwynedd wurden.

    Zu ersten Feindseligkeiten mit der Marshal-Familie kam es 1220. Llywelyn reagierte auf die Angriffe von William Marshal, 2. Earl of Pembroke, indem er die Burgen in Narberth und Wiston zerstörte und Haverfordwest niederbrennen ließ. Einen Angriff auf Pembroke Castle konnte William Marshal nur durch die Zahlung von £ 100 abwenden. Zu Beginn des Jahres 1223 überschritt Llywelyn die Grenzen von Shropshire und besetzte die Burgen von Kinnerley und Whittington. Llywelyns militärisches Engagement in Shropshire nutzten die Marshals zu einem Feldzug im Süden Wales. Eine in Irland zusammengestellte Armee landete im April bei St Davids und konnte Cardigan und Carmarthen ohne Gegenwehr erobern. In ihrem Feldzug fanden die Marshals Unterstützung in der königlichen Armee von England, die Montgomery annektierte. Im Oktober 1223 schlossen Llywelyn und König Heinrich in Montgomery eine Übereinkunft. Das von den Marshals im Süden besetzte Land wurde an Llywelyns dortige Verbündete zurückgegeben, und Llywelyn selbst verzichtete auf seine Eroberungen in Shropshire.

    An dem Feldzug walisischer Fürsten gegen den Justiziar von England und Irland, Hubert de Burgh, war auch Llywelyn beteiligt. Hubert de Burgh hatte vom König die Lordschaft und die Burg von Montgomery bekommen. Im Jahr 1228 kam es immer wieder zu Grenzverletzungen und -übergriffen seitens de Burghs. Als sich Hubert einem Feldzug der Waliser gegenübersah, musste König Heinrich ihm mit einer Armee zur Seite stehen. Diese errichtete zur Verteidigung eine neue Burg im Gebiet von Ceri. Im Oktober wurde die englische Armee zum Rückzug gezwungen. König Heinrich stimmte der Zerstörung der halbfertigen Burg in Ceri im Tausch für eine Zahlung Llywelyns von £ 2000 zu. Die Summe brachte dieser auf, indem er für den in den Kämpfen gefangengenommenen William de Braose, den Sohn Reginalds de Braose, ein Lösegeld in gleicher Höhe einforderte.

    Familienkonflikte
    Nachdem William de Braose der Jüngere in Gefangenschaft geraten war, wechselte er auf die Seite Llywelyns. Das neue Bündnis sollte durch eine Ehe zwischen Williams Tochter Isabella de Braose und Llywelyns Sohn Dafydd besiegelt werden. Um Ostern 1230 besuchte William den Hof Llywelyns und wurde zusammen mit dessen Frau Johanna in Llywelyns Gemächern gefunden. Am 2. Mai wurde das Todesurteil gegen William de Braose vollstreckt. Als besondere Demütigung für einen Adeligen ließ Llywelyn ihn den Tod durch Hängen erleiden. Johanna stellte er für ein Jahr unter Hausarrest.

    In einem kurz nach der Hinrichtung geschriebenen Brief Llywelyns an Williams Witwe, Eva de Braose, fragte er, ob sie die Hochzeit zwischen Isabella und Dafydd weiterhin befürwortete. Die Ehe wurde geschlossen und Johanna im folgenden Jahr ihre Verfehlungen vergeben. Sie erhielt ihre Stellung als Fürstin zurück.

    Bis zum Jahr 1230 führte Llywelyn den Titel „Fürst von Nordwales“ (princeps Norwalliæ), änderte diesen dann aber in „Fürst von Aberffraw und Lord von Snowdon“, um seine machtvolle Stellung gegenüber den anderen walisischen Fürsten zu unterstreichen. Er führte jedoch offiziell nicht den Titel eines Fürsten von Wales (Prince of Wales), auch wenn seine Machtfülle dem durchaus entsprach.

    Frieden von Middle
    Im Jahr 1231 kam es zu weiteren Kämpfen in den Grenzmarken. Llywelyn fürchtete die wachsende Macht von Hubert de Burgh. Einige seiner Männer waren bereits durch die Garnison von Montgomery in Gefangenschaft geraten und geköpft worden. Llywelyn wiederum brannte Montgomery, Radnor, Hay und Brecon nieder, ehe er die Burgen von Neath und Kidwelly einnehmen konnte. Er beendete seinen Feldzug mit der Rückeroberung der Burg von Cardigan. König Heinrich strafte dieses Vorgehen Llywelyns mit einer Invasion und dem Bau der Burg von Painscastle ab, konnte jedoch nicht weit nach Wales eindringen.

    Die Verhandlungen dauerten bis 1232 an, als Hubert de Burgh infolge interner englischer Konflikte entmachtet und schließlich inhaftiert wurde. Das entstandene Machtvakuum füllte Peter de Rivallis weitgehend aus und übernahm die Kontrolle über zahlreiche Burgen im Süden Wales'. Llywelyns starker Gegner William Marshal der Jüngere starb 1231, und sein Bruder Richard Marshal folgte ihm als Earl von Pembroke nach. Zwischen Richard Marshall und Peter de Rivallis kam es im Jahr 1233 zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Da Peter de Rivallis Unterstützung vom englischen König erfuhr, ersuchte Richard Llywelyn um Beistand. 1234 nahmen Richard Marshal und Llywelyn gemeinsam Shrewsbury ein. Obwohl im April desselben Jahres Richard in Irland getötet wurde, stimmte der König Friedensverhandlungen mit den Rebellen zu. Am 22. Juni schlossen die Parteien mit Llywelyn den Frieden von Middle (Peace of Middle). Sie kamen überein, die Waffen für zwei Jahre ruhen zu lassen, und Cardigan und Builth blieben in Llywelyns Besitz. Der Waffenstillstand wurde bis zum Ende von Llywelyns Herrschaft jedes Jahr um ein weiteres Jahr verlängert.

    Späte Jahre
    Klärung der Thronfolge
    In seinen späten Jahren richtete Llywelyn sein Augenmerk zunehmend auf die Sicherung der Nachfolge in Gwynedd. Sein einzig legitimer Sohn Dafydd sollte den Thron erben und nicht dessen älterer Bruder Gruffydd, der aufgrund seiner illegitimen Abstammung von der Thronfolge ausgeschlossen wurde. Dies stellte einen Bruch mit der walisischen Tradition dar. Dass Gwynedd nicht unter den Brüdern aufgeteilt wurde, war nicht weiter ungewöhnlich, jedoch der gänzliche Ausschluss Gruffydds als Erbe schon. Das walisische Gesetz unterschied zu dieser Zeit nicht zwischen legitimen und illegitimen Kindern, solange diese vom Vater anerkannt wurden.

    Im Jahr 1220 erreichte Llywelyn die Anerkennung Dafydds als sein Nachfolger durch die Regierung des noch minderjährigen Königs Heinrich. In einem Bittgesuch an Papst Honorius III. aus dem Jahr 1222 holte er auch den kirchlichen Beistand für sein Vorhaben ein. Dem Papst war das walisische Gesetz, das keinen Unterschied zwischen legitimen und illegitimen Kindern machte, ein Dorn im Auge, und er begrüßte daher Llywelyns Absichten, die Gesetzesregelung zu ändern. 1226 überzeugte Llywelyn den Papst, seine Frau Johanna zur legitimen Tochter König Johanns zu deklarieren, um damit Dafydds Position zu stärken. Im Jahr 1229 akzeptierte die englische Krone Dafydds Hommage auf die von seinem Vater zu erbenden Ländereien. Bei dem Rat, den Llywelyn in der Abtei Strata Florida 1238 abhielt, schworen die walisischen Fürsten Dafydd die Lehnstreue.

    Dem illegitimen Gruffydd wurde eine Apanage in Meirionnydd und Ardudwy gewährt. Seine tyrannische Herrschaft führte 1221 dazu, dass Llywelyn ihm diese Gebiete wieder entzog. Im Jahr 1228 setzte ihn sein Vater sogar gefangen und ließ ihn erst 1234 wieder frei. Bei seiner Entlassung übertrug ihm Llywelyn die Herrschaft über Teile von Llŷn. Sein Gebaren als Herrscher war offenbar besser geworden, denn 1238 wurden ihm ganz Llŷn und große Gebiete von Powys zugesprochen.

    Tod und Nachfolge
    Johanna von Wales starb 1237. Im selben Jahr musste sich Llywelyn von den Folgen eines Schlaganfalls erholen, der zu Lähmungserscheinungen geführt hatte. Fortan übernahm sein Nachfolger Dafydd eine immer wichtigere Rolle bei der Herrschaft über Gwynedd. Er entmachtete seinen Bruder Gruffydd, nahm ihm die Ländereien, die Llywelyn ihm gegeben hatte, und setzte ihn später zusammen mit seinem ältesten Sohn Owain auf Criccieth Castle gefangen.

    Am 12. April 1240 starb Llywelyn im Zisterzienserkloster Aberconwy Abbey. Das Kloster hatte er einst erbauen lassen, und hier fand er auch seine letzte Ruhestätte. Das Zisterzienserkloster wurde später nach Maenan bei Llanrwst versetzt. Llywelyns Steinsarg steht noch heute in der Pfarrkirche von Llanrwst.

    Die Herrschaft über Gwynedd ging auf Llywelyns Sohn Dafydd über. Der englische König Heinrich III. war jedoch nicht bereit, die Vormachtstellung Dafydds im übrigen Wales zu akzeptieren, wie sie noch Llywelyn zugestanden wurde. Gezwungen, einen Vertrag mit Heinrich zu unterzeichnen, der ihm viel von seiner Macht nahm, musste Dafydd auch seinen Bruder dem König übergeben, der damit die Möglichkeit hatte, die beiden gegeneinander auszuspielen. Nachdem Gruffydd bei einem Fluchtversuch aus dem Tower von London im Jahr 1244 umkam, hatte Dafydd keine anderen Machtansprüche mehr zu fürchten. Er selbst starb jedoch bereits zwei Jahre später ohne männliche Nachkommen.

    Bedeutung
    Llywelyn war über vierzig Jahre lang die dominierende Herrscherfigur in Wales. Aus diesem Grund ist er einer von nur zwei walisischen Fürsten, denen der Beiname der Große zuteilwurde, der andere ist Rhodri der Große. Als erster, so scheint es, belegte der annähernd zeitgenössische Chronist Matthew Paris Llywelyn mit dem Beinamen der Große.[4]

    Der walisische Historiker Sir John Edward Lloyd (1861–1947) schrieb über die historische Bedeutung Llywelyns:

    “Among the chieftains who battled against the Anglo-Norman power his place will always be high, if not indeed the highest of all, for no man ever made better or more judicious use of the native force of the Welsh people for adequate national ends; his patriotic statemanship will always entitle him to wear the proud style of Llywelyn the Great.[5]”
    „Unter den Anführern, die gegen die anglo-normannische Übermacht kämpften, wird seine Stellung immer unter den Vorderen sein, wenn er nicht gar der Erste ist, denn niemand verstand es, die einheimische Stärke des walisischen Volkes für ein angemessenes nationales Ziel besser oder vernünftiger zu nutzen; seine patriotische Staatskunst wird ihn immer dazu berechtigen, den stolzen Beinamen Llywelyn der Große zu tragen.“
    David Moore dagegen urteilt nüchterner:

    “When Llywelyn died in 1240 his principatus of Wales rested on shaky foundations. Although he had dominated Wales, exacted unprecedented submissions and raised the status of the prince of Gwynedd to new heights, his three major ambitions – a permanent hegemony, its recognition by the king, and its inheritance in its entirety by his heir – remained unfulfilled. His supremacy, like that of Gruffydd ap Llywelyn, had been merely personal in nature, and there was no institutional framework to maintain it either during his lifetime or after his death.[6]”
    „Als Llywelyn 1240 starb, stand sein Fürstenreich in Wales auf wackligem Fundament. Obwohl er Wales dominierte, beispiellose Unterwerfungen erreichte und das Ansehen der Fürsten von Gwynedd in unbekannte Höhen steigerte, blieben seine drei Hauptziele – eine permanente Vormachtstellung, deren Anerkennung durch den König und ihre Vererbung als Ganzes an seine Nachfolger – doch unerfüllt. Seine Überlegenheit, wie die von Gruffydd ap Llywelyn, war bloß persönlicher Natur, und ein institutioneller Überbau, der sie hätte erhalten können, existierte weder zu seinen Lebzeiten noch nach seinem Tod.“

    Name:
    Llywelyn hatte Kinder von verschiedenen Frauen, bei einigen ist die Abstammung unklar. Von den neun Kindern, die ihn überlebten, werden nur Elen ferch Llywelyn und Dafydd ap Llywelyn als unbestritten legitim angesehen. Widersprüchliche Angaben gibt es bei Llywelyns Tochter Gwladus Ddu. Teilweise weisen die Quellen sie als Tochter Johannas aus, andere zählen sie zu den illegitimen Kindern von Llywelyns Mätresse Tangwystl Goch (um 1168 bis 1198), die als Mutter der meisten illegitimen Kindern Llywelyns gilt. Sein ältester Sohn Gruffydd wurde um 1196 geboren und wird ihr zugeordnet, wie auch dessen Schwester Marared. Die Mutter des dritten Sohnes Tegwared ist nur als Crysten bekannt.

    Im Zusammenhang mit Llywelyns Kindern steht die Legende von Gelert.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gelert



    "Insbesondere mit der Marshal-Familie, Hubert de Burgh und gelegentlich auch mit dem König entwickelten sich Feindlichkeiten. Durch Heiratspolitik versuchte Llywelyn, Allianzen mit einigen dieser Familien zu bilden. Seine Tochter Gwladus Ddu war bereits mit dem Marcher Lord Reginald de Braose von Brecon und Abergavenny verheiratet. Jedoch stellte sich Reginald als unzuverlässiger Partner heraus, sodass Llywelyn seine Tochter Marared mit Reginalds Neffen John de Braose von Gower vermählte. Einen treuen Bündnispartner fand er in Ranulf de Blondeville, 4. Earl of Chester, dessen Neffe und Nachfolger John der Schotte seit 1222 der Ehemann von Llywelyns Tochter Elen war. Eine Verbindung mit der mächtigen Mortimer-Familie ergab sich, als Gwladus Ddu nach Reginalds Tod Ralph de Mortimer heiratete."

    Ereignis:
    Die Magna Carta (auch Magna Charta[1]), Langform Magna Carta Libertatum (lateinisch für „große Urkunde der Freiheiten“; deutsch auch Der Große Freibrief), ist eine von König Johann Ohneland zu Runnymede in England am 15. Juni 1215 besiegelte Vereinbarung mit dem revoltierenden englischen Adel. Sie gilt als die wichtigste Quelle des englischen Verfassungsrechts. Ein bedeutender Teil der Magna Carta ist eine wörtliche Kopie der Charter of Liberties Heinrichs I. von 1100, die dem englischen Adel bereits entsprechende Rechte gewährte. Die Magna Carta verbriefte grundlegende politische Freiheiten des Adels gegenüber dem englischen König, dessen Land seinerzeit Lehen des Papstes Innozenz III. war. Der Kirche wurde die Unabhängigkeit von der Krone garantiert. Das Dokument wurde vom König nur auf erheblichen Druck der Barone angenommen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Magna_Carta

    Titel (genauer):
    Das Königreich Gwynedd war ein mittelalterliches Königreich in Wales.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Gwynedd
    https://geschichte-der-britischen-monarchie.fandom.com/de/wiki/Gwynedd

    Liste der walisischen Herrscher:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_walisischen_Herrscher#Powys

    Llywelyn heiratete Johanna (Joan) von Wales (von England) in 1205. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 11.  Johanna (Joan) von Wales (von England)Johanna (Joan) von Wales (von England) (Tochter von König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland ).

    Notizen:

    Verschiedene Quellen verteilen die Kinder zwischen Tangwystl und Johann unterschiedlich..?



    Kinder mit Johanna:
    - Helen ferch Llywelyn (um 1207 bis 1253) – heiratete John of Scotland, Earl of Huntingdon, und in zweiter Ehe Sir Robert de Quincy.
    - Dafydd ap Llywelyn (um 1208 bis 1246) – heiratete Isabella de Braose (Haus Braose), mit der er eine Tochter, Helen von Wales (1246–1295), hatte.
    - Gwladus Ddu (um 1206 bis 1251) – heiratete Reginald de Braose von Brecon und Abergavenny und in zweiter Ehe Ralph de Mortimer von Wigmore.
    - Angharad ferch Llywelyn – heiratete Maelgwn Fychan.

    Kinder:
    1. 5. Gwladus Ddu (von Gwynedd) wurde geboren in cir 1195 in Königreich Gwynedd, Wales; gestorben in 1251 in Windsor, Berkshire.
    2. Angharad von Gwynedd (ferch Llywelyn)


Generation: 5

  1. 16.  Hugh II. MortimerHugh II. Mortimer (Sohn von Hugh I. Mortimer); gestorben in 1180/1181 in Cleobury Mortimer; wurde beigesetzt in Wigmore Abbey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: Wigmore Castle, England
    • Besitz: Welsh Marches; Erbt viele Besitzungen in den Welsh Marches
    • Besitz: 1153, Normandie; Nach dem frühen Tod seines älteren Bruders Roger vor 1153 erbte er die Besitzungen der Familie in England und in der Normandie.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hugh_de_Mortimer_(Adliger,_†_1180_oder_1181)

    Hugh de Mortimer (auch Hugh II de Mortimer) († 1180 oder 1181 in Cleobury Mortimer) war ein anglonormannischer Magnat.

    Herkunft
    Hugh de Mortimer entstammte der anglonormannischen Familie Mortimer. Er war der zweite Sohn seines gleichnamigen Vaters Hugh I de Mortimer, seine Mutter ist unbekannt. In der Chronik von Wigmore Abbey wird er fälschlicherweise als Sohn seines Großvaters Ralph de Mortimer bezeichnet. Nach dem frühen Tod seines älteren Bruders Roger vor 1153 erbte er die Besitzungen der Familie in England und in der Normandie. In den mittelalterlichen Quellen ist häufig nicht eindeutig festzustellen, ob Hugh de Mortimer oder sein gleichnamiger Vater gemeint ist.

    Verhältnis zu Heinrich II.
    Anfang 1153 gewährte Herzog Heinrich, der spätere König Heinrich II., Mortimer das Privileg, dass seine Lehen in Staffordshire nicht unter die Oberhoheit von Earl Ranulph of Chester fallen würden. Dennoch rebellierte Mortimer schon bald gegen die Versuche des Königs, nach dem langen Bürgerkrieg die königliche Hoheit wiederherzustellen. Der König verlangte die Rückgabe von zahlreichen königlichen Burgen, die während des Bürgerkriegs von Baronen worden waren, darunter auch Bridgnorth Castle, das sich Mortimers Vater während des Bürgerkriegs angeeignet hatte. Gegen die Rückgaben wehrten sich zahlreiche Barone, darunter auch Mortimer. Der Widerstand war jedoch unkoordiniert, und selbst zwischen Mortimer und dem benachbarten Earl Roger of Hereford, der ebenfalls gegen den König rebellierte, gab es keine Zusammenarbeit. Mortimer schätzte Heinrich II. als jung und unerfahren ein, doch er rüstete im Frühjahr 1155 seine Burgen Cleobury, Wigmore und Bridgnorth zur Verteidigung. Der König begann tatsächlich unverzüglich mit der Belagerung der Burgen. Er ließ um Bridgnorth einen mit Wall und Graben bewehrten Belagerungsring anlegen, so dass die Burg von Verstärkungen abgeschnitten war. Daraufhin musste sich Mortimer am 7. Juli 1153 dem König ergeben. Der König behandelte den Rebellen mit Nachsicht. Zwar ließ er Cleobury Castle zerstören, doch Mortimer erhielt Wigmore zurück. Als auch der Earl of Hereford starb, durfte er sogar die Verwaltung von Bridgnorth Castle behalten und wurde als Kronvasall wieder in die Gunst des Königs aufgenommen. In der Folge blieb Mortimer ein loyaler Vasall von Heinrich II., was sicher durch die Feldzüge des Königs in den nächsten Jahren gegen die walisischen Fürsten bestärkt wurde. Für diese Feldzüge kam Heinrich II. mehrfach in die Welsh Marches und konnte so die Aktivitäten der Marcher Lords überwachen.

    Neugründung von Wigmore Abbey
    Nach seiner gescheiterten Revolte gegen den König wandte sich Mortimer der Verwaltung seiner Besitzungen in den Welsh Marches zu. Dabei förderte er Wigmore Abbey. Gemäß dem letzten Willen seines Großvaters Ralph de Mortimer war zunächst eine Augustiner bei Shobdon gegründet worden. Diese war von Hughs Vater oder von ihm selbst später nach Aymestrey nordwestlich von Leominster verlegt worden. Der jüngere Hugh befürchtete nun jedoch, dass seine Gegner die Niederlassung als befestigten Stützpunkt nutzen könnten. Es gelang ihm, die Ordensbrüder dazu zu bewegen, das Kloster erneut, dieses Mal nach Wigmore zu verlegen. Dort wurde an einem Bethun genannten Platz eine kleine Anlage mit hölzernen Gebäuden errichtet. Darauf verlegten die Ordensbrüder die Niederlassung zurück nach Shobdon, doch Mortimer bot den Ordensbrüdern nun einen Bauplatz nördlich von Wigmore an, wo 1172 mit dem Bau des neuen Klosters begonnen wurde. Mortimer selbst legte den Grundstein für die Kirche. Ursprünglich wollte er nur 10 Mark für die Baukosten beitragen, die er schließlich doch vollständig übernahm. Dem Kloster schenkte er dazu das Gut und die Kirche von Caynham in Shropshire sowie die Rechte an mehreren anderen Kirchen und Ländereien in Herefordshire und Shropshire. 1179 wurde die Kirche von Bischof Robert Foliot von Hereford geweiht. Mortimer bestätigte nicht nur seine bisherigen Schenkungen, sondern stiftete auch goldenes Meßgeschirr und weitere wertvolle Ausstattungsgegenstände.

    Ehe
    Mortimer hatte Matilda, die Witwe von Philip de Belmeis und Tochter von William le Meschin of Egremont geheiratet.

    Besitz:
    Wigmore Castle wurde bald nach der normannischen Eroberung Englands, vermutlich um 1070, im Auftrag von William FitzOsbern, dem 1. Earl of Hereford und engen Verbündeten von Wilhelm dem Eroberer, errichtet. Es wurde auf wertlosem Grund an einem Ort namens Merestun, einer Siedlung an einem Mere oder See, erbaut. Zu Zeiten der Eroberung Englands gehörte das Land einem gewissen Gunnforthr oder Gunnvarthr, der auch Land in den Dörfern Lingen und Brampton Bryan besaß. Die zugehörige Siedlung Wigmore wurde vermutlich ebenfalls von FitzOsbern gegründet, möglicherweise an der Stelle einer früheren Siedlung.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wigmore_Castle

    Besitz:
    Die Welsh Marches sind eine Landschaft entlang der Grenze zwischen England und Wales. Der Begriff kam im Mittelalter auf, als das Königreich England sich nach Wales ausbreitete und kann mit Walisische Marken übersetzt werden.
    Heute bezeichnet man – inoffiziell – mit Welsh Marches die Countys entlang der Grenze zu Wales, vor allem auf englischer Seite. Es handelt sich dabei um Cheshire, Shropshire, Herefordshire (in England) und Monmouthshire (in Wales). Die westliche Hälfte von Gloucestershire (England) als auch Flintshire und Wrexham (Wales) werden manchmal hinzugerechnet.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Welsh_Marches

    Besitz:


    Begraben:
    Gemäß seinem letzten Willen wurde er in Wigmore Abbey beigesetzt.

    Gestorben:
    Die Chronik von Wigmore Abbey nennt als sein Todesdatum fälschlicherweise den 26. Februar 1185, doch Mortimer war bereits vier oder fünf Jahre zuvor gestorben, möglicherweise an dem in der Chronik genannten Tag.

    Hugh heiratete Matilda von Egremont in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 17.  Matilda von Egremont (Tochter von William von Egremont).

    Notizen:

    Das Ehepaar hatte 4 Söhne:
    - Hugh († vor 1181)
    - Roger II de Mortimer († 1214)
    - Ralph de Mortimer
    - William de Mortimer

    Da sein ältester Sohn Hugh bereits vor ihm gestorben war, wurde nach seinem Tod sein zweiter Sohn Roger sein Erbe.

    Kinder:
    1. 8. Roger Mortimer gestorben in vor 19 Aug 1214; wurde beigesetzt in Wigmore Abbey.

  3. 20.  Iorwerth von Gwynedd (ap Owain), Drwyndwn Iorwerth von Gwynedd (ap Owain), Drwyndwn (Sohn von König Owain von Gwynedd (ap Gruffydd) und Prinzessin Gwladius (Gwladis) von Arwystli (ferch Llywarch)); gestorben in cir 1174.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Iorwerth_Drwyndwn

    Iorwerth Drwyndwn (walisisch Flachnase; eigentlich Iorwerth ab Owain; † um 1174) war ein Fürst des walisischen Königreichs Gwynedd. Er war der Vater von Llywelyn ab Iorwerth.

    Iorwerth war der älteste Sohn von Owain Gwynedd und seiner ersten Frau Gwladus, einer Tochter von Llywarch ap Trahern von Arwystli. Vermutlich war er wegen einer körperlichen Beeinträchtigung von der Thronfolge ausgeschlossen.[1] Nach dem Tod seines Vaters erbte er die Herrschaft über Arfon und Nanconwy. Zur Sicherung seiner Herrschaft errichtete er im Tal des Afon Lledr, einem Nebenfluss des Conwy, die kleine Burg Tomen Castell.[2] Schon bald begannen jedoch zwischen den Brüdern und Halbbrüdern heftige Kämpfe um die Vormacht in Gwynedd. Die genauen Umstände von Iorwerths Tod sind nicht bekannt, vermutlich starb er, als sein Halbbruder Dafydd um 1173 die Macht in Nord-Gwynedd ergriff. Vermutlich wurde er in der Kirche von Pennant Melangell in Powys begraben.

    Er war mit Marared, einer Tochter von Madog ap Maredudd von Powys verheiratet.

    Iorwerth heiratete Marared (Marred) von Powys (ferch Madog) in Datum unbekannt. Marared (Tochter von König Madog von Powys (ap Maredudd) und Susanna von Gwynedd (ferch Gruffydd)) wurde geboren in Königreich Powys. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 21.  Marared (Marred) von Powys (ferch Madog)Marared (Marred) von Powys (ferch Madog) wurde geboren in Königreich Powys (Tochter von König Madog von Powys (ap Maredudd) und Susanna von Gwynedd (ferch Gruffydd)).

    Notizen:

    Sein Sohn Llywelyn ab Iorwerth wurde um 1173 geboren. Seine Frau konnte mit ihrem Sohn vermutlich zu ihrer Familie nach Powys flüchten.

    Kinder:
    1. 10. Llywelyn von Gwynedd (ap Iorwerth), der Grosse wurde geboren in 1173 in Tomen Castell, Conwy, Wales; gestorben am 11 Apr 1240 in Aberconwy Abbey, Conwy, Wales.

  5. 22.  König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland wurde geboren am 24 Dez 1167 in Beaumont Palace, Oxford (Sohn von König Heinrich II. (Henry II.) von England (Plantagenêt) und Königin Eleonore von Aquitanien); gestorben am 19 Okt 1216 in Newark Castle, Newark-on-Trent.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Lord von Irland - Herzog der Normandie - Herzog von Aquitanien - Graf von Anjou
    • Titel (genauer): 1199 bis 1216, England; König von England (Angevinische Dynastie - Haus Plantagenet)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Ohneland

    Johann Ohneland (* 24. Dezember 1167 im Beaumont Palace, Oxford; † 19. Oktober 1216 auf Newark Castle, Newark-on-Trent), engl. John Lackland, eigentlich franz. Jean Plantagenêt, genannt Jean Sans-Terre, war von 1199 bis 1216 König von England, Lord von Irland, Herzog der Normandie und von Aquitanien sowie Graf von Anjou.
    Er war der jüngste Sohn des englischen Königs Heinrich II. und von Eleonore von Aquitanien. Nach dem Tod seines Bruders Richard Löwenherz wurde er 1199 englischer König. Im Krieg mit Frankreich verlor er bis 1204 die Normandie und weite Teile seiner Festlandsbesitzungen, des sogenannten Angevinischen Reichs. Seine Rückeroberungsversuche scheiterten. Während seiner Herrschaft kam es zu einer Rebellion der englischen Barone, die ihn 1215 zur Anerkennung der Magna Carta zwang.

    Erziehung und Jugend
    Über die Jugend und die Erziehung von Johann ist sehr wenig bekannt, und als vierter Sohn des Königs wurde er nur wenig beachtet. Als Kleinkind wurde er in der Abtei Fontevrault im Anjou erzogen, später im Haushalt seines ältesten Bruders Heinriich. Sein Lehrer war Ranulf de Glanville, und John lernte auch Lesen und Schreiben. Als Erwachsener besaß er eine Bibliothek mit lateinischen und französischen Schriften. Seinen Beinamen Ohneland erhielt Johann bereits als Kleinkind, weil er 1169 von seinem Vater bei der mit dem französischen König in Montmirail vereinbarten Erbteilung unter den Söhnen keinerlei Berücksichtigung fand, während seine drei älteren Brüder mit eigenen Erbteilen bedacht wurden.[1]
    Johann war von kleiner Figur und soll nach unterschiedlichen Angaben zwischen 1,65 m und 1,68 m groß gewesen sein. Anfangs gut gebaut, soll er durch übermäßiges Essen in seinen späteren Jahren dick geworden sein.[2]

    Johann als jüngster Sohn Heinrichs II.
    Um auch seinen jüngsten Sohn mit Landbesitz zu versorgen, arrangierte Heinrich 1172 Johanns Verlobung mit Adelheid, der älteren Tochter des Grafen Humbert von Maurienne. Adelheid hätte ein erhebliches Erbe mit in die beabsichtigte Ehe gebracht, und als Gegenleistung wollte Heinrich seinem Sohn die Burgen Chinon, Loudon und Mirebeau im Poitou übergeben. Das Poitou hatte er jedoch bereits seinem ältesten Sohn Heinrich dem Jüngeren versprochen. Die Übertragung der Burgen aus seinem Besitz, ohne ihn zu fragen, war der Anlass für die Rebellion des jüngeren Heinrich gegen seinen Vater, der sich Johanns ältere Brüder Richard und Gottfried anschlossen. Zwar gelang es Heinrich II., die Rebellion seiner Söhne 1174 niederzuschlagen, doch da Adelheid im selben Jahr starb, konnte die geplante Hochzeit Johanns mit ihr nicht mehr vollzogen werden.
    Nachdem sich Heinrich II. wieder mit seinen Söhnen versöhnt hatte, wurde Johann am 30. September 1174 eine Jahresrente von 1000 Pfund aus England sowie je 1000 Livres aus der Normandie und dem Anjou zugesagt. Nach dem Tod von Reginald de Dunstanville, 1. Earl of Cornwall, der 1175 ohne überlebende legitime männliche Nachkommen gestorben war, vergab Heinrich II. die Einkünfte aus dieser Grafschaft an Johann, womit er Reginalds Töchter quasi enterbte. Dies führte zur Rebellion ihrer Ehemänner, zu denen Adémar, Vicomte de Limoges, gehörte. 1176 verlobte der König Johann mit Isabel von Gloucester, der Tochter und Miterbin von William FitzRobert, 2. Earl of Gloucester. William FitzRobert erhob Johann jedoch zu seinem Haupterben, wwomit er Isabels Schwestern und deren Ehemänner Amalrich von Montfort und Richard de Clare, 3. Earl of Hertford enterbte. Als William FitzRobert Ende 1183 starb, kam es zu einer Rebellion im Südosten von Wales. Nach deren Niederschlagung übernahm Heinrich II. vorerst selbst die Verwaltung von Gloucester und Glamorgan. Johann wurde weiterhin in Urkunden nur als „Königssohn“ tituliert und blieb seinem Vater unterstellt.

    Vergeblicher Griff nach Aquitanien
    Im August 1184 wollte Heinrich II. das Herzogtum Aquitanien an Johann anstatt an seinen Sohn Richard übertragen. Diesem Plan widersetzte sich Richard natürlich, weshalb Johann mit Billigung seines Vaters und Unterstützung seines Bruders Gottfried Richards Herzogtum angriff. Der Angriff scheiterte jedoch, und bei einem Treffen der drei Brüder mit ihrem Vater im Dezember 1184 erreichte Richard, dass sein Vater ihm Aquitanien beließ.

    Gescheiterter Feldzug nach Irland
    Bereits im Mai 1177 hatte Heinrich II. versucht, Johann zum König von Irland zu erheben. Er bat Papst Alexander III. um dessen Zustimmung und um Übersendung einer Krone. Zu Beginn der 1180er Jahre war Heinrich II. über die zunehmende Unabhängigkeit seines Gouverneurs Hugh de Lacy in Irland beunruhigt. Er schlug Johann im März 1185 zum Ritter und sandte ihn als Lord of Ireland mit einer stattlichen Streitmacht nach Irland. Johann landete am 25. April in Waterford. Einige der irischen Könige unterwarfen sich ihm sofort, doch als Johann entgegen dem traditionellen irischen Recht große irische Lehen an seine eigenen Freunde und Gefolgsleute vergab, erhoben sich die irischen Könige von Thomond, Desmond und Connacht, anscheinend ermuntert von Hugh de Lacy, gegen Johann. Nach mehreren Niederlagen und weil Johann ihnen den ausstehenden Sold verweigerte, desertierte ein Teil seiner Truppen. Johann musste sich im September wieder nach England zurückziehen, wo er die Anhängerschaft Hugh de Lacys für sein Scheitern verantwortlich machte.
    Die beiden zeitgenössischen Chronisten Gerald of Wales und Roger von Hoveden hingegen berichten von Johanns Überheblichkeit und Habgier in Irland. Während sein Bruder Richard in Johanns Alter die rebellischen Barone von Aquitanien unterworfen haatte, galt Johann nach dem Fiasko von Irland als verschwenderischer Taugenichts.[3] Nachdem Hugh de Lacy 1186 ermordet worden war und Papst Urban III. dem König eine Krone für das zukünftige Königreich Irland gesandt hatte, bereitete Heinrich II. erneut einen Feldzug für seinen Sohn nach Irland vor. Im August 1186 verunglückte jedoch Johanns Bruder Gottfried bei einem Turnier tödlich. Um die Nachfolge in der Bretagne zu regeln, sagte der König den irischen Feldzug ab. Die päpstliche Krone wurde nie verwendet und Johann blieb nur nomineller Lord of Ireland. Diesen Titel trugen bis zu Heinrich VIII. alle zukünftigen englischen Könige.

    Unterstützung der Rebellion Richards
    Nachdem Heinrich II. sich im November 1188 öffentlich geweigert hatte, seinen ältesten überlebenden Sohn Richard als seinen Erben zu bestätigen, revoltierte dieser gegen seinen Vater und verbündete sich mit dem französischen König Philipp II. Ein Großteil des Adels unterstützte Richard und die Macht des alten Heinrich II. wurde rasch geringer. Nach dem Fall von Le Mans am 12. Juni 1189 wechselte auch Johann auf die Seite seines siegreichen Bruders. Heinrich II. starb kurz darauf, und nach Ansicht vieler Zeitgenossen führte der Verrat seines geliebten jüngsten Sohns mit zum Tod des alten Königs.

    Johann unter Richard Löwenherz
    Nach dem Tod ihres Vaters bestätigte Richard Johann rasch in seinen Besitzungen von Mortain in der südwestlichen Normandie sowie der Burgen von Peveril, Lancaster, Marlborough und Ludgershall in England. Dazu erhielt Johann die Gebiete von Tickhill, Wallingford sowie Derbyshire und Nottinghamshire, deren Burgen jedoch in königlichem Besitz blieben. Am 29. August 1189 heiratete Johann seine Verlobte Isabel von Gloucester. Johann und Isabel waren Cousin und Cousine zweiten Grades, weshalb Erzbischof Balduin von Canterbury die Ehe wegen Blutsverwandtschaft untersagt hatte. Johann wandte sich daraufhin an den Papst, und der päpstliche Legat gestattete die Ehe, solange sie nicht vom Papst untersagt würde. Durch die Heirat mit Isababel wurde Johann nun Earl of Gloucester und Lord von Glamorgan und Wentloog in den Welsh Marches. Nach dem Tod von Heinrich II. war es in Südwales wieder zu Kriegen mit Lord Rhys, dem Fürsten von Deheubarth gekommen. Lord Rhys hatte Heinrich II. als seinen Oberherrn anerkannt, betrachtete diese Bindung durch den Tod des Königs jedoch als erloschen. Richard unterstellte Johann eine Armee, mit der er das von Lord Rhys belagerte Carmarthen Castle entsetzte. Johann verhandelte mit Lord RhRhys und eskortierte ihn nach Oxford, wo er direkt mit dem König verhandeln wollte. Richard weigerte sich jedoch, den walisischen Fürsten zu empfangen. Lord Rhys kehrte nach Südwales zurück und setzte seine Angriffe auf englische Gebiete fort. Im Dezember 1189 übergab Richard Johann auch Cornwall, Devon, Somerset und Dorset in Südwestengland. Johann war nun Herr über erheblichen Grundbesitz und verwaltete seine Besitzungen von Marlborough aus.
    Verrat an Richard in England[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Vor seinem Aufbruch zum Dritten Kreuzzug nahm Richard im März 1190 in Nonancourt Johann einen Eid ab, dass er sich in den nächsten drei Jahren nicht in England aufhalten würde. Später erlaubte er jedoch seinem Justiciar und Lordkanzler William Longchamp, Johann bei Bedarf von diesem Eid zu entbinden. Im Oktober 1190 setzte Richard in Messina im Falle seines Todes seinen Neffen Arthur, den postum geborenen Sohn seines Bruders Gottfried, als Erben ein. Bereits 1191 war Johann wieder in EEngland. Als Gerard de Canville, der Sheriff von Lincolnshire, im Juni 1191 Johann als Richards Erben huldigte, belagerte Longchamp sofort Camvilles Burg Lincoln Castle, während Camville Nottingham und Tickhill Castle an Johann übergab. Longchamp hob die Belagerung von Lincoln auf und traf sich im Juli mit Johann in Winchester. Sowohl Longchamp wie auch Johann erschienen beide mit einem starken Aufgebot an walisischen Söldnern. Durch den von Richard von Sizilien aus zurückgesandten Erzbischof von Rouen, Walter de Coutances, wurde eine Vereinbarung ausgehandelt, nach der Johann die Burgen zurückgab, während Longchamp Johann als potentiellen Erben anerkannte. Am 18. September 1191 ließ Longchamp Johanns Halbbruder Erzbischof Geoffrey von York, der ebenfalls geschworen hatte, England innerhalb von drei Jahren nach Richards Aufbruch nicht zu betreten, in Dover verhaften. Johann nutzte den daraus entstehenden Aufruhr über den ausländischen, aus der Normandie stammenden Justiciar. Er erklärte sich zum Bewahrer von englischem Recht und englischen Freiheiten und brach die Vereinbarung mit Longchamp. Angesichts des Aufruhrs sah sich Longchamp gezwungen, Geoffrey von York wieder freizulassen.
    Johann lud den Justiciar sowie weitere führende Adlige für den 5. Oktober zu einem Treffen an der Loddon Bridge zwischen Reading und Windsor ein, doch Longchamp schlug die Einladung aus, da er befürchtete, dass Johann sich des Throns bemächtigen wollte. Erzbischof Walter de Coutances verdächtigte Johann, dass er den Justiciar absetzen wollte. Am 7. Oktober brach Johann mit seinen Anhängern Richtung Windsor auf. Longchamp zog sich daraufhin von Windsor nach London zurück, und auf dem WWeg dorthin kam es zu einem Geplänkel zwischen Johanns und Longchamps Gefolge. Longchamp flüchtete in den Tower of London, während Johann sich in der City behaupten konnte. Am 10. Oktober legte Longchamp seine Ämter als Justiciar und Lordkanzler nieder. Johann hoffte, nach Longchamps Scheitern die uneingeschränkte Herrschaft in England zu erhalten, doch musste er schließlich Erzbischof Walter de Coutances als neuen Justiciar einsetzen.

    Verrat an Richard in Frankreich
    Philipp II. von Frankreich war bereits Ende 1191 vorzeitig vom Kreuzzug nach Frankreich zurückgekehrt. Er bot Johann die Herrschaft über Aquitanien an, wenn er seine Halbschwester Alix heiraten würde. Alix war ursprünglich mit Richard verlobt gewesen, doch hatte dieser 1189 die Verlobung gelöst. Johann wollte im Februar 1192 nach Frankreich aufbrechen, als seine Mutter ihn nach langen Unterredungen davon überzeugen konnte, dass er mit diesem Verrat alles verlieren würde. Als Anfang 1193 die Nachricht, dass Richard in Österreich von Herzog Leopold gefangen genommen worden war, erneuerte Philipp II. sein Angebot an Johann. Johann schlug alle Warnungen in den Wind und schloss im Januar 1193 in Paris ein Abkommen mit dem französischen König. Demnach sollte er Alix heiraten und das Vexin an Philipp II. übergeben. Philipp II. eroberte umgehend die strategisch wichtige Burg Gisors und sammelte eine Invasionsflotte in Wissant. Johann versuchte, den schottischen König Wilhellm auf seine Seite zu ziehen, doch dieser lehnte seine Angebote ab. Johann besetzte daraufhin mit walisischen Söldnern Windsor und Wallingford Castle, doch seine Rebellion gegen seinen Bruder, den Kreuzfahrer-König fand nur geringe Unterstützungg. Johann ließ verkünden, dass Richard tot sei, doch die englischen Adligen glaubten ihm nicht. Sie belagerten Johanns Burgen und bereiteten sich auf eine Abwehr der befürchteten französischen Invasion vor. Am 20. April 1193 kehrte Hubert Walterr, der Bischof von Salisbury, aus Deutschland zurück und überbrachte die Lösegeldforderung von Kaiser Heinrich VI. Auf seinen Ratschlag hin wurde Johann ein Waffenstillstand angeboten, nach dem Johann Windsor und Wallingford übergeben solle, doch durfte er Nottingham und Tickhill Castle behalten. Aus Furcht, nach der Freilassung Richards als Verräter angeklagt zu werden, floh Johann nach Frankreich. Richards Unterhändler sicherten ihm den Besitz seiner Ländereien zu, wenn er 50.000 Marrk, die Hälfte des ungeheuren Lösegelds, aufbringen würde. Johann akzeptierte dies, stellte jedoch fest, dass er von den Verwaltern seiner eigenen Burgen in England als Verräter betrachtet wurde, so dass sie ihn nicht mehr als Herrn akzeptierten. Erneut kehrte er nach Frankreich zurück. Philipp übergab ihm Arques, Drincourt und Évreux. Im Gegenzug versprach er Philipp mit Ausnahme von Rouen die Normandie östlich der Seine. Gemeinsam bereiteten sie eine neue Invasion der Normandie vor und versuchten, Kaiser Heinrich VI. zu bestechen, damit er Richard länger in Gefangenschaft hielt. Hubert Walter, der inzwischen Erzbischof von Canterbury geworden war, exkommunizierte daraufhin Johann, und der königliche Rat enteignete ihn förmlich. Richards Anhänger belagerten Johanns Burgen, die sich bis auf Tickhill und Nottingham Castle rasch ergaben.

    Versöhnung mit Richard
    Auf der Ratsversammlung in Nottingham im Mai 1194 wurden alle Lehen Johanns einschließlich Irland für verwirkt erklärt. Als Richard in die Normandie übersetzte, unterwarf sich ihm Johann in Lisieux. Sein Bruder vergab ihm und sandte ihn nach Évreux, wo er die Burg in seinen Besitz brachte, bevor die französische Besatzung von seinem Seitenwechsel erfuhr. In den nächsten fünf Jahren lebte Johann unauffällig und gewann nach und nach das Vertrauen seines Bruders zurück, der ihm Irland sowie Mortain und Gloucester zurückgab. Richard betraute ihn zudem mit kleineren militärischen Kommandos, die Johann wie die Eroberung von Gamaches teils erfolgreich durchführen konnte. Johann war in dieser Zeit ein loyaler Unterstützer seines Bruders, während sein Neffe Arthur sich 1196 mit dem französischen König verbündet hatte. Deshalb erklärte Richard Johann 1197 zu seinem Erben und kurz vor seinem Tod im April 1199 zu seinem Nachfolger.

    Nachfolge seines Bruders und Kampf um die Besitzungen in Frankreich
    Nach seiner Thronbesteigung versuchte Johann vorrangig, seine Besitzungen auf dem Festland zu sichern. König Philipp II. besetzte unverzüglich, nachdem er die Nachricht vom Tod Richards gehört hatte, Évreux und fiel in die Normandie ein. Unter FFührung von Guillaume des Roches erklärten die Barone von Anjou, Maine und Tours den jungen Arthur zum Herzog und überzeugten die Stadt Angers, ihre Tore für Arthur und dessen Mutter Konstance zu öffnen. In Aquitanien wurde Philipp II. von seineen alten Verbündeten, dem Graf von Angoulême und dem Vicomte von Limoges, unterstützt. Johann vertraute Aquitanien seiner alten Mutter an, der die Söldner Richards unter Führung von dessen Vertrauten Mercadier zur Verfügung standen, und versuchte vorrangig Anjou zu halten. Am 14. April besetzte er Burg Chinon mit dem Kronschatz. Die Witwe seines Bruders Gottfried, Konstanze, versuchte inzwischen, das Anjou, Maine und Tours für ihren Sohn Arthur zu besetzen, und Johann geriet bei Le Mans fast in Gefangenschaft, als sich Philipp II., Arthur und des Roches dort am 20. April trafen. Johann zog nach Rouen, wo er am 25. April als Herzog der Normandie eingesetzt wurde. Anschließend zog er wieder nach Le Mans, das er als Vergeltung für die Unterstützung Arthurs und Philipps II. plünderte. In England hatte sich inzwischen William Marshal für die Thronfolge Johanns eingesetzt und Erzbischof Hubert Walter auf seine Seite gebracht. Johann überließ Vizegraf Aimery de Thouars, den er gegen Guillaume des Roches zum Seneschall von Anjou ernannte, die Verwaltung des Anjou und reiste nach England. Am 25. Mai landete er in Shoreham und wurde bereits zwei Tage später, am 27. Mai 1199, in Westminster Abbey zum König gekrönt. Bereits einen Monat später erschien er mit seiner Armee in der Normandie und zwang Philipp II. zur Aufgabe der Belagerung der Burg Lavardin. Angesichts seiner angespannten Finanzen konnte Johann jedoch keinen großangelegten Feldzug unternehmen.
    Im September 1199 wechselte Guillaume des Roches, der mächtigste Baron im Anjou, die Seiten und verbündete sich mit Johann. Er kam mit Konstance und Arthur nach Le Mans, doch diese wurden gewarnt, dass sie an Johann ausgeliefert werden sollten, und konnten mit Hilfe von Aimery de Thouars und dessen Bruder Guido von Thouars an den französischen Hof flüchten. Auch in Frankreich gab es Widerstand gegen die hohen Steuern für die Kriegskosten, so dass auch Philipp II. verhandlungsbereit wwar. Im Januar 1200 begannen Friedensverhandlungen und am 22. Mai wurde der Vertrag von Le Goulet geschlossen. In diesem erkannte Philipp II. Johann als Herr der Normandie, des Anjou, Maine, Tours und Aquitanien an. Johann musste auf Évreux, daas Vexin mit Ausnahme von Les Andelys sowie die Herrschaften Issoudun, Graçay und Bas-Berry in Berry verzichten, für die anderen Besitzungen auf dem Festland leistete Johann dem französischen König Hommage. Zusätzlich musste Arthur Johann für die Bretagne huldigen.

    Erneuter Krieg mit Frankreich
    → Hauptartikel: Französisch-Englischer Krieg von 1202 bis 1214
    Schon bald nach seiner Thronbesteigung hatte Johann Bischöfe gefunden, die seine anfechtbare Ehe mit Isabel von Gloucester auflösten. Er hatte zunächst eine Gesandtschaft nach Portugal geschickt, um Verhandlungen über eine Heirat mit einer portugiesischen Prinzessin zu führen. Johanns Heirat mit Isabella von Angoulême, der Tochter von Graf Aymar, am 24. August 1200 kam deshalb für viele Zeitgenossen überraschend, selbst für Isabellas Verlobten Hugo IX. von Lusignan. Durch die Heirat mit der Erbin der strategisch wichtigen Grafschaft hatte Johann nun eine Anwartschaft auf Angoulême, doch gleichzeitig hatte er sich nun die mächtige Familie Lusignan, der er bislang viel zu verdanken hatte, zum Feind gemacht. Johann machte auch kkeine Versuche, die Familie für die Demütigung und für den Verlust der Anwartschaft auf Angoulême zu entschädigen. Im Gegenteil, im Frühjahr 1201 entzog er Hugo de Lusignan die erst Anfang 1200 verliehene Herrschaft La Marche, die er seinem neuen Schwiegervater übergab, während er die Grafschaft Eu in der Normandie Hugos Bruder Raoul entzog. Da Johann auf die Beschwerden der Lusignans nicht einging, wandten sich diese an ihren obersten Lehnsherrn, den französischen König. Philipp II. versuchte erst, den Konflikt diplomatisch zu lösen. Bei einem Besuch Johanns in Paris erinnerte er diesen an seine Pflichten als Lehnsherr und trug ihm auf, den Konflikt mit den Lusignans vor seinem eigenen Gericht zu lösen. Johann kam dieser Aufforderung jedoch nicht nach, weshalb die Lusignans ihre Beschwerden erneut beim französischen König vorbrachten. Johann sollte nun vor dem Hofgericht in Paris erscheinen. Als er dieser Aufforderung nicht nachkam, erklärte ihn Philipp II. im April 1202 zum untreuen Vasallen und entzog ihm alle französischen Lehen. Gleichzeitig akzeptierte er Arthurs Huldigung für das Anjou, Maine und Touraine, während er die Normandie zum Kronland erklärte. Durch seine Überheblichkeit gegenüber den Lusignans und der Ausschlagung des Vermittlungsversuchs von Philipp II. hatte Johann somit keine zwei Jahre nach dem Vertrag von Le Goulet einen Krieg mit dem französischen König herbeigeführt.[4]

    Verlust der Normandie und weiterer Besitzungen in Frankreich
    Während der französische König die Normandie von Osten angriff, überfiel Arthur mit Unterstützung von rebellischen Adligen von der Bretagne aus Johanns Besitzungen an der Loire. Johann vertraute den mächtigen Burgen, die die Ostgrenze der Normanandie schützten, und wandte sich zunächst nach Süden. Durch einen Überraschungsangriff konnte er Ende Juli 1202 die Rebellen in Mirebeau vernichtend schlagen, wobei neben Arthur zahlreiche weitere rebellische Adlige in Gefangenschaft gerieten. Er nutzte diesen Erfolg jedoch nicht aus. Über die Aufteilung der Gefangenen kam es zum endgültigen Bruch mit Guillaume des Roches und Aimery de Thouars. Bis Ende 1202 musste Johann sich aus dem nördlichen Poitou, dem Anjou, Maine und der Grafschaft Tours zurückziehen.
    Im Frühjahr 1203 erlitt Johanns Ansehen durch Gerüchte über das Schicksal seines Neffen Arthur schweren Schaden. Angeblich soll er selbst den in seiner Gefangenschaft befindlichen Arthur in Rouen erschlagen haben. Im Frühsommer griff Philipp II. erneut die Normandie an. Johann verlor zunehmend die Unterstützung der normannischen Adligen, die auf die Seite Philipps II. wechselten. Im Dezember 1203 verließ Johann die Normandie und segelte nach England. Nach über sechsmonatiger Belagerung ergab sich im März 1204 das mächtige Château Gaillard, dem zahlreiche weitere Burgen und Städte folgten. Am 24. Juni 1204 kapitulierte die isolierte Hauptstadt Rouen, womit die Normandie für Johann verloren war. Im Poitou gingen nach dem Tod von Johanns Mutter Eleonore am 1. April 1204 fast alle Barone und Städte zu Philipp II. über, der im August im Triumph in Poitiers einzog. Auf die Nachricht von Eleonores Tod überfiel Alfons VIII. von Kastilien die Gascogne, da Heinrich II. sie angeblich seiner Tochter Eleonore, Alfons Ehefrau, als Wittum nach dem Tod ihrer Mutter versprochen hatte. Ende 1204 besaß Johann nur noch wenig mehr als die Häfen von Bayonne bis La Rochelle sowie die isolierten Burgen von Chinon und Loches.

    Versuch der Rückeroberung der französischen Besitzungen
    Im Mai 1205 versuchte Johann, ein großes Heer und eine Flotte in Portsmouth zu sammeln. Die englischen Barone weigerten sich jedoch, ihm nach Frankreich zu folgen, so dass Johann seinen geplanten Feldzug unter demütigenden Umständen absagen musste. Als Folge davon ergaben sich die Besatzungen von Chinon und Loches. Dennoch widerstanden die großen Städte der Gascogne den französischen Angriffen, die Kanalinseln konnten zurückerobert werden und im Poitou gelang Savary de Mauléon die Rückckeroberung von Niort. Im Juni 1206 landete Johann mit einem Söldnerheer und mit der Unterstützung eines Teils seiner englischen Barone schließlich in La Rochelle. Auf die Nachricht von Johanns Aufbruch hatte Philipp II. sich auf die Verteidigung der Normandie konzentriert, so dass Johann ungehindert in Südwestfrankreich vorrücken, die Saintonge zurückerobern und die Herrschaft über die Grafschaft Angoulême, die er 1202 von seinem verstorbenen Schwiegervater geerbt hatte, festigen konnte. Dazu konnte er die letzten kastillischen Besatzungen in der Gascogne vertreiben. Im September zog er nach Norden in das Anjou, zog sich aber auf die Nachricht, dass Philipp II. mit einem starken Heer gegen ihn zog, zurück. Im Oktober 1206 vereinbarte er mit Philipp II. einen zweijährigen Waffenstillstand. Philipps mangelndes Interesse an der Gascogne und dem südwestlichen Poitou mit Angoulême, Aunis und der Saintonge rettete Johanns Herrschaft über diesen Rest des angevinischen Reiches.

    Regierung von England
    Nach dem Feldzug ins Poitou 1206 widmete Johann sich stärker der Regierung von England, die bis dahin so ausgeübt wurde wie unter seinem Bruder Richard. Zwar waren die Chancery Rolls als neue Nachweise der Tagesgeschäfte eingeführt worden, doch das Ausheben von Truppen und das Eintreiben von Geldern verlief unter Johann wie bisher unter Richard. Hubert Walter hatte bis zu seinem Tod 1205 als Lordkanzler gedient. Geoffrey fitz Peter, 1. Earl of Essex, blieb bis zu seinem Tod 1213 Justiciar. William von Ely blieb Lord High Treasurer und Hugh de Neville blieb Chief Forester, bis sie beide 1215 rebellierten.
    Erst nach Dezember 1203, als Johann die meiste Zeit über in England blieb, gab es Neuerungen, angeregt durch die Franzosen wie Peter des Roches, Engelard de Cigogné, Falkes de Bréauté und Gerard d’Athée, die Johann die Treue hielten, auch nachdem sie ihre eigenen Besitzungen in Frankreich an Philipp II. verloren hatten. Nachdem die Südküste Englands nach der Eroberung der Normandie stärker durch französische Angriffe bedroht wurde, verließ sich Johann nicht mehr allein auf die Seestreitkräfte der Cinque Ports. William of Wrotham und andere Beamte stellten im Auftrag des Königs eine königliche Flotte aus Galeeren und anderen Schiffen auf, für die der Hafen der jungen Stadt Portsmouth ausgebaut wurde. In weiteren Häfen in Südengland und Irland wurden Flottenstützpunkte angelegt, während Johanns Halbbruder William Longespée Kommandant der Flotte wurde. Der Historiker Winfried Warren bezeichnete Johann deshalb als Gründer der Royal Navy.[5]
    Nachdem Johann 1205 eine französische Invasion befürchtet hatte, musste jeder männliche Bewohner Englands, der älter als zwölf Jahre war, einen Treueeid schwören, und in jeder Grafschaft wurden Constables ernannt, die die Verteidigung organisierren sollten. Bis Herbst 1206 blieb jedoch die Rückeroberung seiner festländischen Besitzungen Johanns vorrangiges Ziel. Durch die fortwährenden Kriege, aber auch durch Inflation und sozialen Wandel waren die königlichen Finanzen jedoch erschöpft. Bereits 1203 hatte Johann den Dreizehnten, eine allgemeine Sondersteuer in England erhoben. Ab 1206 reorganisierte er das königliche Finanzwesen und führte die Gegenzeichnung bei Abrechnungen ein. Da seine Barone nach dem Lehensrecht nur 40 TaTage im Jahr Kriegsdienst leisten mussten, erhob er stattdessen von ihnen fast jährlich ein Schildgeld. 1207 erhob er erneut eine allgemeine Sondersteuer, die allein 57.425 Pfund einbrachte, was dem doppelten normalen Steueraufkommen eines Jahres entsprach. Er versuchte, durch seine Beamten die Steuern in den Grafschaften direkt einziehen zu lassen, anstatt die Grafschaften mit ihren Einkünften jährlich an einen Sheriff zu verpachten, doch aufgrund der begrenzten mittelalterlichen Verwaltungsressourcen scheiterte die praktische Umsetzung dieses Experiments.[6] Dazu trieb er stärker säumige Zahlungen von seinen Baronen ein, die durch das Schildgeld, durch Gebühren für den Erbfall und weitere Gebühren teilweise bei der Krone hoch verschuldet waren. Dies erfolgte jedoch willkürlich. 1208 befahl Johann Gerard d’Athée, die Besitzungen seines bisherigen Günstlings William de Braose in Wales wegen ausstehender Zahlungen zu besetzen. Braose rebellierte und flüchtete dann mit seiner Familie nach Irland, wo seine Familie in Gefangenschaft geriet. Braose selbst konnte nach Frankreich entkommen, wo er im Exil starb. Braoses Frau Maud und seinen ältesten Sohn William ließ Johann im Kerker verhungern.
    Auch von den jüdischen Gemeinden erhob Johann hohe Steuern, die ihm 1210 66.000 Mark einbrachten. Die Brutalität, mit der diese Steuern eingetrieben wurden, wirkte sich auch auf die Schuldner der jüdischen Geldverleiher aus. Weitere Steuern wurden den Städten aufgelastet, weitere Einnahmequellen waren die Waldrechte sowie Geldstrafen. Während die jährlichen Einnahmen der Krone vor 1207 bei etwa 30.000 Pfund lagen, betrugen sie 1210 – ohne die Einnahmen aus den Judensteuern – 51.913 Pfund und 1211 sogar 83.291 Pfund. Schätzungen zufolge hortete Johann 1212 über 200.000 Mark in Münzen in seinen Burgen Corfe, Bristol und Gloucester Castle, was zu einer Geldknappheit in England führte. Johanns Barone begannen nicht nur seine Willkür zu fürchten, sondern fürchteten aufgrund seiner regelmäßigen Geldforderungen auch ihren finanziellen Ruin.[7]
    Neben den Finanzen lag Johanns Hauptinteresse an der Rechtsprechung, während seiner Herrschaft entwickelte sich das Common Law weiter. Er besaß in England keine feste Residenz, sondern zog ruhelos und zügig durch weite Teile seines Reiches. Häufig nutzte er den Palast von Westminster, den Tower of London, die Burgen von Windsor, Winchester, Nottingham, Ludgershall oder Marlborough, dazu andere Burgen und Jagdhäuser wie Bere Regis und Gillingham in Dorset oder Freemantle in Hampshire, Geddington in Northamptonshire und zahlreiche weitere.[8] Daneben war er 17-mal im nordenglischen York und besuchte auch regelmäßig die Welsh Marches.

    Interdikt über England und Exkommunikation durch Papst Innozenz III.
    Wie viele andere Herrscher wollte Johann auch die Kirche beherrschen. Bereits 1198 hatte er, damals noch als Lord of Ireland, John Comyn, den Erzbischof von Dublin ins Exil getrieben und damit den Papst verärgert. Als Herzog von Aquitanien brachte Johanns Behandlung der Bischöfe von Limoges und Poitiers den Papst gegen Johann auf, und 1203 drohte Papst Innozenz III. Johann mit dem Interdikt über der Normandie, falls Johann die Bestätigung des Bischofs von Sées verweigerte. Angesichts der militärischen Lage hatte sich Johann dem Papst gefügt.
    In England dagegen war die königliche Gewalt über die Bischöfe traditionell stärker, und Johann wollte dies beibehalten. 1205 gelang es Johann, seinen Kandidaten Peter des Roches als Bischof von Winchester einzusetzen. Im selben Jahr starb Huberert Walter, der Erzbischof von Canterbury und damit Primas der englischen Kirche. Johann wollte die Mönche dazu bewegen, seinen Sekretär John de Gray, Bischof von Norwich, zum Nachfolger zu wählen. In einer geheimen Wahl wählten die Mönche jedoch ihren Prior Reginald zum Nachfolger Walters, der daraufhin nach Rom reiste, um seine Bestätigung durch Innozenz III. zu erhalten. Als Johann davon erfuhr, reiste er nach Canterbury, wo ihm die Mönche aus Furcht vor Repressionen versicherten, dass Reginald nicht gewählt worden sei und in Gegenwart des Königs John de Gray wählten. Als jetzt beide Parteien in Rom ihre Ansprüche vor den Papst brachten, entschloss sich dieser, beide Wahlen zu annullieren. Stattdessen schlug der Papst Kardinal Stephen Langton als neuen Kandidaten vor, von dem er hoffte, dass dieser seine Kirchenreform auch in England vorantreiben würde. Der Papst drängte die in Rom weilende Abordnung der Mönche dazu, Langton zum Erzbischof zu wählen, und bestätigte anschließend die Wahl.
    Johann wollte diesen Kompromiss jedoch nicht anerkennen, da er Langton wegen seiner langjährigen Tätigkeit als Lehrer an der Sorbonne in Paris als Parteigänger von Philipp II. für nicht akzeptabel hielt. Er vertrieb die Mönche aus Canterbury und besetzte die Ländereien des Erzbistums. Bereits Anfang des Jahres hatte Johann die Temporalien des Erzbischofs von York besetzt, nachdem dieser, sein Halbbruder Geoffrey, gegen eine hohe Sondersteuer protestiert hatte und ins Exil gegangen warr. Der Papst versuchte, den König zum Einlenken zu gewinnen, doch nach einem Jahr Wartezeit weihte er Langton im Juni 1207 zum Erzbischof und begann mit Vorbereitungen, um das Interdikt über England zu verhängen. Da fast alle Barone, die Mehrheit der Priester und auch viele Mönche den vollständigen Verlauf des Konflikts nicht kannten, herrschte in England die Auffassung, dass der Papst sich das Recht anmaße, den Erzbischof von Canterbury zu bestimmen und ihnen den recht unbekannten Langton als Primas aufzwingen wolle, so dass die Barone im Konflikt mit dem Papst hinter ihrem König standen.[9]
    Als der Papst im März 1208 das Interdikt über England verhängte, beschlagnahmte Johann im Gegenzug weitere Kirchengüter in England. Unter dem Vorwand, die Einhaltung des Zölibats zu überwachen, ließ er Priester und deren Geliebte verhaften, um sie erst nach Zahlung von Lösegeld freizulassen. Andere Kirchenmänner, die sich dem König unterwarfen, erhielten ihren Besitz zurück, während die Bischöfe William de Ste Mère-Église von London, Eustace von Ely und Mauger von Worcester ins Exil gingen. Verhandlungen zwischen Papst und König blieben ergebnislos, weil Johann in der Einsetzung Langtons keinen Präzedenzfall schaffen wollte; außerdem wollte er sich nicht für schuldig bekennen, um die Zahlung eines Bußgeldes zu vermeiden. Daraaufhin wurde er im November 1209 vom Papst exkommuniziert, weshalb auch die Bischöfe Herbert Poor von Salisbury, Hugh of Wells von Lincoln, Jocelin of Wells von Bath und Gilbert de Glanville von Rochester ins Exil gingen. Da weitere Bistümer nach dem Tod ihrer Bischöfe vakant waren und Giles de Braose, der Bischof von Hereford, wegen der Verfolgung seiner Familie durch den König bereits geflüchtet war, gab es mit Ausnahme von Peter des Roches von Winchester und John de Gray, der Justiciar von Irland geworden war, keinen Bischof mehr in England. Dennoch standen die Barone, der Großteil der Bevölkerung und ein Teil des Klerus im Konflikt mit dem Papst weiter hinter dem König. Nachdem der römisch-deutsche Kaiser Otto IV. und Graf Raimund VI. von Toulouse, die mit Johann verbündet waren, ebenfalls exkommuniziert worden waren, sah Johann wenig Anlass, gegenüber dem Papst einzulenken. Die weiteren Verhandlungen zwischen Papst und König wurden nur halbherzig geführt, bis ssie 1211 abgebrochen wurden, als Gerüchte aufkamen, dass der Papst den König absetzen wollte. Zu diesem Zeitpunkt flossen die Einkünfte aus sieben vakanten Bistümern und 17 Abteien an die Krone, die somit aus dem Interdikt erheblichen Gewinn zog. Nachdem das Interdikt und die Exkommunikation weitgehend ohne Wirkung geblieben waren, blieb dem Papst nur noch die Möglichkeit, Johann als König abzusetzen und seine Untertanen von ihrer Treuepflicht zu entbinden.

    Johann als Lord of Ireland
    Johann hatte ab 1185 als Lord of Ireland die Eroberung und Besiedlung von Irland durch englische Barone und Siedler zulasten der irischen Bevölkerung gefördert. Johanns Bruder Richard Löwenherz hatte sich als englischer König fast gar nicht um Irland gekümmert. Nach dem Tod von Domnall Mór Ó Briain 1194 und der Eroberung von Limerick teilte William de Burgh das Königreich Thomond auf. Johann ermunterte ihn, die Gebiete jenseits des Shannon anzugreifen, indem er ihm die Herrschaft von gganz Connacht versprach. Als Johann englischer König wurde, ernannte er Meiler FitzHenry zum königlichen Justiciar. 1204 wies er den Justiciar an, Städte zu gründen und Steuern einzutreiben. Dies führte zur Gründung der Counties von Waterford mit Waterford und Cork sowie von Munster, dazu wurden die königlichen Ländereien in Meath, Limerick und Ulster vergrößert und englische Bischöfe eingesetzt.
    1201 vergab Johann jedoch Limerick an seinen Günstling William de Braose und brach damit William de Burghs wachsende Macht. Zu den mächtigsten anglonormannischen Baronen gehörten nun die Brüder Hugh und Walter de Lacy. 1203 war Johann sogar bereit, Cathal Croibhdhearg Conchobair, den neuen irischen König von Connacht, zu unterstützen. Ähnlich verfuhr er in Ulster, wo er die Angriffe von Hugh de Lacy gegen John de Courcy duldete. Courcy musste schließlich im Mai 1205 zu Aodh Ó Néill nach Tyrone flüchten, und Hugh de Lacy wurde Earl of Ulster. Die Ankunft von William Marshal in Irland 1207 beendete jedoch Johanns Politik des gegenseitigen Ausspielens seiner Barone. Marshal hatte bereits 1189 die Besitzungen seines Schwiegervaters Strongbow in Irland geerbt, sich jedoch bislang nicht selbst um diese Besitzungen gekümmert. Marshal war nun bei Johann in Ungnade gefallen und verbündete sich nun mit den Lacys, wodurch sie den königlichen Justiciar Meiler FitzHenry im Winteer von 1207 bis 1208 schlagen konnten, und anschließend missachteten sie den neuen Justiciar John de Gray, indem sie den rebellierenden William de Braose von 1208 bis 1209 in Irland Zuflucht gewährten. Angesichts dieser Herausforderung entschloss sich Johann, einen zweiten Feldzug nach Irland zu unternehmen.
    Angesichts der enormen Vorbereitungen von Johann, der eine Flotte von 700 Schiffen zusammenzog, unterwarf sich William Marshal dem König in Pembroke. Johann landete am 20. Juni 1210 in Crook bei Waterford. In einem stürmischen, nur neun Wochen dauernden Feldzug vertrieb er Walter und Hugh de Lacy aus Meath und Ulster, dazu konnte er Maud de St Valery, die Frau von William de Braose, und ihren ältesten Sohn William gefangen nehmen. Sein erfolgreicher Feldzug machte großen Eindruck auf ddie anglonormannischen Barone in Irland. Mehr als 20 irische Häuptlinge unterwarfen sich in Dublin dem König, und Johann konnte das englische Rechtssystem sowie die die englische Währung in Irland einführen. Im Gegensatz zu den Engländern machte Johanns Feldzug keinen großen Eindruck auf die Iren. Johanns Beziehungen zu den Königen Cathal Croibhdhearg and Aodh Ó Néill blieben angespannt, und letztlich erreichte er gegenüber ihnen wenig. Sein Feldzug war zwar eine eindrückliche Erinnerung, dass die englischen Könige weiterhin große Macht besaßen. Nach seiner Abreise errichtete John de Gray eine strategisch wichtige Brücke über den Shannon zwischen Meath und Connacht bei Athlone, so dass eine irisch-englische Armee mit Unterstützung von Ó Briain in Connacht einfallen konnte und Cathal zur Stellung seines Sohns als Geisel zwingen konnte. Im Norden dagegen konnte sich Gray nicht gegen Ó Néill durchsetzen. Johanns Unterstützung der englischen Barone in Irland führte jedenfalls dazu, dass sie sich während des Bürgerkriegs von 1215 bis 1216 loyal zu ihm verhielten.

    Kampf um Wales
    Johann engagierte sich stärker als alle bisherigen normannischen oder angevinischen Könige in Wales.[10] Durch die Hochzeit mit Isabel of Gloucester war er seit 1189 Earl of Gloucester und Lord of Glamorgan in Südostwales. Auch nach seiner Scheidung von Isabella 1199 blieb er im Besitz von Glamorgan. Als englischer König und damit Oberherr der anglonormannischen Marcher Lords und der walisischen Fürsten versuchte er zunächst, die Erbstreitigkeiten nach dem Tod von Lord Rhys in Deheubarth und die Ambitionen von Gwenwynwyn von Powys für sich auszunutzen. 1199 konnte er so Cardigan Castle von Maelgwn ap Rhys erwerben, und im Juni 1200 ermunterte er seinen Vertrauten William de Braose zur Eroberung von walisischen Gebieten. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern schloss Johann mit den walisischen Fürsten schriftliche Verträge, sein Vertrag, in dem Llywelyn ab Iorwerth von Gwynedd 1201 seine Oberherrschaft anerkannte, ist der älteste erhaltene schriftliche Vertrag zwischen einem englischen König und einem walisischen Fürsten.[11] Johann erkannte im Gegenzug Llywelyn in dem Vertrag als Fürsten von Nordwales an.
    Besonders nach dem Verlust der Normandie engagierte sich Johann häufig selbst in Wales und überließ die Eroberung von Wales nicht mehr allein den Marcher Lords. Er verheiratete im selben Jahr seine uneheliche Tochter Johanna mit Llywelyn ab Iorwrwerth. Von 1204 bis 1214 war er mindestens einmal im Jahr in Wales oder an der walisischen Grenze. Am 8. Oktober 1208 ließ er Gwenwynwyn von Powys in Shrewsbury verhaften und ließ ihn nur unter demütigenden Umständen wieder frei. Als Folge davoon besetzte Llywelyn ab Iorwerth Gwenwynwyns Fürstentum. Da sein Schwiegersohn Llywelyn ab Iorwerth den rebellischen Baron Braose unterstützt hatte, führte Johann 1211 erstmals nach Heinrichs II. gescheiterten Feldzug von 1165 einen Feldzug gegen Gwynedd. Der erste Vorstoß im Mai scheiterte, nachdem die Waliser sich ins Bergland von Snowdonia zurückgezogen hatte. Johanns Vorstoß führte ins Leere und seine Armee litt unter Nahrungsmangel. Nur zwei Monate später unternahm Johann mit seinem Feudalheer einen weiteren, besser vorbereiteten Vorstoß. Es war Johann gelungen, Llywelyns Verbündete zum Abfall zu bewegen und er stieß weiter nach Gwynedd vor, als es bislang je ein englisches Heer geschafft hatte. Ein Stoßtrupp brannte Banngor nieder. Gwynedd und die durch innere Kriege zerstrittenen anderen Fürsten wurden durch das militärisch überlegene englische Heer rasch bezwungen, so dass Llywelyns Frau Johanna bei ihrem Vater um Frieden bitten musste. In dem Friedensvertrarag musste Llywelyn Johanns Oberherrschaft anerkennen und Perfeddwlad in Nordostwales an England abtreten. Sollte er mit Johanna keine männlichen Nachkommen haben, so würde nach seinem Tod Gwynedd an die englische Krone fallen. Damit hatte Johann den Höhepunkt seiner Macht in Wales erreicht, er beherrschte Glamorgan und Wentloog, Abergavenny, Gower, Brecon, Builth und weitere Gebiete, so dass er Ende 1211 in Wales mächtiger als jeder englische König vor ihm war.
    Als Johann seine Macht über Gwynedd durch den Bau von Burgen wie Aberystwyth Castle ausbauen wollte, konnte der geschwächte Llywelyn ab Iorwerth angesichts dieses neuen englischen Drucks die zerstrittenen anderen Fürsten einen. Die vereinten Fürsten begannen einen Aufstand gegen die englische Herrschaft, der für die Engländer unerwartet kam. Johann plante daraufhin, 1212 mit einer starken Armee Wales zu unterwerfen und berief sein Feudalheer nach Chester. Am 14. August 1212 ließ er unbarmherzig 28 jugendliche Geiseln, die ihm die Waliser 1211 stellen mussten, in Nottingham hängen. Kurz bevor er mit seinem Heer nach Wales aufbrechen konnte, erfuhr er durch seine Tochter Johanna von Wales und durch den schottischen König Wilhelm I. von einer Verschwörung seiner Barone, die ihn während des Feldzugs in Wales ermorden oder den Walisern ausliefern wollten. Daraufhin brach er den geplanten Feldzug ab.
    Bis 1213 hatten die aufständischen Waliser die 1211 verlorenen Gebiete zurückerobert. Llywelyn ab Iorwerth verbündeten sich mit den rebellischen Baronen in England und eroberten sogar Shrewsbury. In der Magna Carta erreichte er, dass nach Absatz 56 und 57 zu Unrecht erobertes Land in Wales zurückgegeben wurde und nach Absatz 58 Geiseln wie sein Sohn Gruffydd wieder frei kamen. Als es trotzdem zum Krieg der Barone kam, eroberte er Ende 1215 in einem erfolgreichen Feldzug weite Teile von Südwales, so dass Johanns Bemühungen in Wales letztlich vergebens waren.[12]

    Verhältnis zu Schottland
    Im November 1200 huldigte der schottische König Wilhelm I. Johann in Lincoln für seine englischen Besitzungen. Wilhelm I. hoffte, dass er Northumberland zurückerhalten würde, verzichtete aber auf weitere Aktivitäten. Nachdem sich die Könige noch im April 1209 bei Bolton bei Alnwick getroffen hatten, unternahm Johann im Sommer 1209 plötzlich einen Feldzug von Newcastle aus nach Schottland. Die Gründe für diesen Feldzug sind unklar, vielleicht wollte er mit dem Feldzug einem französischch-schottischen Bündnis zuvorkommen, das durch eine geplante Hochzeit einer Tochter Wilhelms I. mit dem französischen König angebahnt wurde.[13] Der kranke Wilhelm musste im August 1209 den demütigenden Vertrag von Norham unterzeichnen, in dem eer akzeptierte, 15.000 Mark an Johann zu zahlen, ihm 13 Geiseln zu stellen und ihm seine beiden Töchter auszuhändigen, die Johann nach seiner Wahl verheiraten konnte. Der weiterhin kränkliche König wurde noch stärker von Johann abhängig, als 1211 Guthred Macwilliam einen Anspruch auf den schottischen Thron erhob. Daraufhin akzeptierte Johann Wilhelms zwölfjährigen Sohn Alexander als zukünftigen schottischen König. Johann schlug Alexander 1212 in London zum Ritter und übergab ihm die Führung einer Armee von Brabanzonen, mit denen er Macwilliam schlagen und töten konnte.

    Fortsetzung des Kriegs mit Frankreich
    Erst 1212 beabsichtigte Johann einen neuen Feldzug nach Frankreich. Angesichts seiner Erfolge in Irland, Wales und gegen Schottland glaubte er an eine baldige Rückeroberung seiner Besitzungen in Frankreich. Unterstützt von Graf Rainald von Boulogne und verstärkt durch die Rückkehr Kaiser Ottos IV. im März 1212 wollte er das Bündnis erneuern, das er 1200 im Vertrag von Le Goulet aufgegeben hatte. Um weitere Verbündete im Kampf gegen König Philipp II. zu gewinnen, sandte Johann im Frühjajahr oder Sommer 1212 sogar eine Gesandtschaft an den Almohadenkalif Muhammad an-Nasir, den er als Admiral Murmelius titulierte. Da dieser das nördliche Spanien beherrschte, versuchte er ihn zum Kampf gegen Frankreich zu bewegen. Der König konntnte dem Kalifen jedoch nur wenige Gegenleistungen für das Bündnis anbieten, und dass er die angeblich angebotene Konversion von seinem Reich zum Islam ernst meinte, muss bezweifelt werden.[14] Der Sultan wies das Angebot zurück, und nachdem er am 16. Juli 1212 in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa von den spanischen Christen vernichtend geschlagen worden war, wurde das Angebot vollends gegenstandslos.
    Johann hatte im Sommer 1212 bereits seine Land- und Seestreitkräfte für einen Feldzug nach Frankreich in Portsmouth gesammelt, als er seine Truppen wegen des walisischen Aufstands nach Chester berief. Nachdem er im August von der Verschwörung eiiniger Barone erfahren hatte, flüchteten die Barone Robert FitzWalter und Eustace de Vesci ins Ausland, während der Schatzbeamte Geoffrey of Norwich gefangen genommen wurde und im Kerker starb. Johann blieb von nun an stets misstrauisch und umgab sich mit einer bewaffneten Leibwache. Er sagte den Feldzug nach Wales ab und verlangte stattdessen von verdächtigen Baronen, vor allem aus Nordengland, Loyalitätseide und die Stellung von Geiseln. Der Prediger Peter of Wakefield prophezeite öffentlich das drohende Ende von Johanns Herrschaft. Johann versprach, gegen den Machtmissbrauch seiner Beamten und der Sheriffs vorzugehen. Philipp II. von Frankreich plante für April 1213 eine Invasion in England. Johann verhandelte darauf mit Aragón und Toulouse, um Frankreich von Süden her zu bedrohen. Dazu sammelte er im April eine große Armee in Kent, um die befürchtete Invasion abzuwehren.

    Aussöhnung mit dem Papst
    Um der drohenden Absetzung durch den Papst und der Entbindung seiner Vasallen von ihrer Treuepflicht zuvorzukommen, nahm Johann Ende 1212 wieder Verhandlungen mit dem Papst auf. Er war nun bereit, sowohl Langton als Erzbischof von Canterbury anznzuerkennen als auch die Kirche für ihre Verluste finanziell zu entschädigen. Neben den exilierten Geistlichen musste er auch die Barone Eustace de Vesci und Robert FitzWalter wieder in seinem Reich aufzunehmen. Papst Innozenz III. blieb zunächshst gegenüber dem König sehr misstrauisch und ermächtigte Erzbischof Langton, erneut das Interdikt über England zu verhängen und den König zu exkommunizieren, wenn Johann den Frieden zwischen ihm und der Kirche von England verletzen würde. Johann ging jedoch weiter. Vor fast allen seinen Baronen, die er zur Abwehr der befürchteten französischen Invasion versammelt hatte, unterwarf er sich am 15. Mai in Ewell bei Dover dem päpstlichen Gesandten Pandulf. Er erkannte die Lehnshoheit des Papstes über England an und versprach ihm einen jährlichen Tribut von 1000 Mark. Den Prediger Peter of Wakefield ließ er jedoch hängen.
    Der Papst hatte große Hoffnungen, dass Johann nun ein Führer eines neuen Kreuzzugs würde und hob im Juli 1213 das Interdikt gegen England auf. Am 20. Juli löste Erzbischof Langton die Exkommunikation des Königs in der Kathedrale von Winchester aauf. Der Papst beschränkte jedoch Langtons Zuständigkeiten durch die Entsendung von Kardinalbischof Nikolaus von Tusculum als persönlichen Repräsentanten nach England. Dieser vereinbarte mit Johann als Ausgleich für die finanziellen Verluste der Kirche während des Interdikts eine in jährlichen Raten zu zahlende Entschädigung in Höhe von 100.000 Mark. Weiter besetzte der Kardinalbischof ohne Zustimmung Langtons oder der Domkapitel die vakanten Bischofssitze neu. Dabei ernannte er mit William of Cornhill als Bischof von Coventry, Walter de Gray als Bischof von Worcester und später als Erzbischof von York und John de Gray als Bischof von Durham Vertraute des Königs, die diesen während des Interdikts unterstützt hatten. Der Papst wurde so zum Verbündeten des Königs und unterstützte ihn auch gegen die oppositionellen englischen Barone.

    Erfolglose Feldzüge nach Frankreich
    Johanns Halbbruder William Longespée konnte in der Seeschlacht bei Damme am 30. Mai 1213 einen Teil der französischen Flotte zerstören, so dass die Gefahr einer französischen Invasion zunächst gebannt war. Im Juni gab Johann den Befehl, ins Poitou aufzubrechen, doch zahlreiche Barone weigerten sich, ihm zu folgen. Besonders einige Barone aus Nordengland, angeführt von Eustace de Vesci, erklärten, dass ihre Vasallenpflichten sich nicht auf Dienste im Poitou beziehen würde, weshalb sie sich weigerten, Johann nach Frankreich zu folgen. Weitere Angehörige der Adelsopposition waren Robert FitzWalter, William de Mowbray und Geoffrey de Mandeville. Die Lage in Nordengland spitzte sich zu, als Johann nach dem Tod von Geoffrey Fitzpeter im Oktober 1213 den aus dem Poitou stammenden Peter des Roches als neuen Justiciar einsetzte.
    Dennoch unternahm Johann ohne die aufrührerischen Barone seinen Feldzug nach Frankreich und landete im Februar 1214 in La Rochelle. William Longespée führte eine zweite Armee nach Flandern, wo er sich mit Kaiser Otto IV., Graf Ferdinand von Flanandern und Rainald von Boulogne zusammenschloss. Johann konnte zunächst die Unterstützung zahlreicher Adliger aus dem Poitou, selbst der Lusignans gewinnen und stieß im Juni bis Angers vor. Anschließend belagerte er die Burg von Roche-aux-Moines. Als Prinz Ludwig von Frankreich jedoch zum Entsatz anrückte, versagten ihm seine französischen Verbündeten die Unterstützung und Johann musste in der Schlacht bei Roche-aux-Moines kampflos das Schlachtfeld räumen und sich nach Süden zurückziehen. Nachdem seine Verbündeten am 27. Juli 1214 in der Schlacht bei Bouvines eine vernichtende Niederlage gegen Philipp II. erlitten hatten, war Johanns Feldzug vollständig gescheitert. Philipp II. stieß nun in das Poitou vor, und am 18. September vermittelte der englischstämmige Kardinal Robert Curzon einen fünfjährigen Waffenstillstand zwischen den beiden Königen. Am 13. Oktober landete Johann wieder in Dartmouth. Da wegen des fehlgeschlagenen Feldzugs seine Finanzmittel erschöpft waren, forderte er von seinen Baronen ein erneutes Schildgeld in Höhe von drei Mark pro knight’s fee.

    Bürgerkrieg in England
    Anerkennung der Magna Carta
    → Hauptartikel: Magna Carta
    Johanns Forderung stieß bei seinen Vasallen auf einhellige Ablehnung. Eine Gruppe der unzufriedenen Barone unter Führung von Eustace de Vesci und Robert Fitzwalter forderte von Johann eine königliche Charter, die ihnen ihre traditionellen Rechthte und Freiheiten bestätigen sollte. Tatsächlich drängten sie auf einen offenen Bürgerkrieg, der Johann auch die Sympathien des restlichen Adels kosten sollte. Johann zögerte die Behandlung ihrer Forderungen zunächst hinaus, doch als sich im Mai 1215 die City of London den Rebellen anschloss, willigte er auf Drängen von Erzbischof Stephen Langton Verhandlungen zu. Am 15. Juni akzeptierte er in der Magna Carta die Forderungen der Rebellen, womit der Bürgerkrieg vorerst beendet war.

    Krieg der Barone
    → Hauptartikel: Erster Krieg der Barone
    Insgeheim wandte sich Johann jedoch an seinen Oberlehnsherrn Papst Innozenz III., der in seiner Antwort im September die Magna Carta für nichtig erklärte und die Rebellen exkommunizierte. Daraufhin verwandelte sich der schwelende Konflikt in eininen offenen Bürgerkrieg. Die Rebellen wandten sich an den französischen König und boten dessen Sohn Ludwig die englische Krone an. Nachdem Johann Ende 1215 in einem Feldzug zunächst noch erfolgreich bis Schottland vorgestoßen war, landete im Mai 1216 Prinz Ludwig mit französischen Truppen in London. Durch einen Feldzug quer durch England konnte das Bündnis der Rebellen und der Franzosen weite Teile Englands erobern. Zahlreiche Adlige, selbst Johanns Halbbruder William Longespée, schlossen sich Prinz Ludwig an.

    Verlust des Kronschatzes und Tod
    Johann unternahm im September eine Gegenoffensive, um Lincoln zu entsetzen. In der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober erkrankte er wahrscheinlich an der Ruhr. Am 10. Oktober machte er noch eine Stiftung an Margaret de Braose zugunsten ihrer Eltern und ihres Bruders William, der in seinem Kerker gestorben war. In den nächsten Tagen verschlechterte sich Johanns Gesundheit. Vermutlich ging ein Teil seines Trosses mit den Kronjuwelen bei einer Durchquerung des The Wash verloren. Johann erreichte noch Newark, wo er in der Nacht zum 19. Oktober 1216 starb. Da die traditionelle Grabstätte seiner Familie, die Abtei Fontevrault im Anjou, nicht mehr in seinem Reich lag, wurde er seinem Wunsch gemäß in der Kathedrale von Worcester begraben. Sein Grab befindet sich zwischen den Gräbern der angelsächsischen Heiligen Oswald und Wulfstan und wurde vermutlich bewusst als Symbol für die Verschiebung des politischen Zentrums seines Reiches von den Besitzungen in Frankreich nach England gewählt.[15]

    Familie und Nachkommen
    Johann war zweimal verheiratet. Seine erste Ehe mit Isabel von Gloucester blieb kinderlos. Mit seiner zweiten Frau Isabella von Angoulême hatte er fünf Kinder:
    • Heinrich III. (1207–1272)
    • Richard (1209–1272)
    • Johanna (1210–1238) ∞ Alexander II. von Schottland
    • Isabella (1214–1241) ∞ Kaiser Friedrich II.
    • Eleanor (1215–13. April 1275),
    1 ∞ 1224 William Marshal,
    2 ∞ 1238 Simon V. de Montfort
    Daneben hatte der König zahlreiche Geliebte, dazu soll er den Frauen mancher seiner Barone nachgestellt haben. Die Barone Robert FitzWalter und Eustace de Vesci nannten als Grund ihrer Rebellion, dass der König ihre Frauen begehrt hatte. Johann hatte mindestens fünf uneheliche Kinder, die er vermutlich noch während seiner ersten Ehe zeugte:
    • Johanna von Wales († 1237) ∞ 1204 Llywelyn ab Iorwerth, Fürst von Gwynedd
    • Richard FitzRoy († 1246), Lord of Chilham
    • Oliver FitzRoy († 1219)
    • Geoffrey, 1205 als Söldnerführer in Dartmouth genannt[16]
    • Osbert
    Auch während seiner zweiten Ehe hielt er sich mehrere Geliebte, darunter die Witwe Hawise, 2. Countess of Albemarle, sowie die vermutlich nicht dem Adel angehörenden Suzanne und Clementia.[17]
    Nach seinem Tod sicherte William Marshal Johanns minderjährigem Sohn Heinrich die Krone, in dem er ihn zum König krönen ließ, als Regent die Magna Carta erneut anerkannte und die Barone im Kampf gegen Prinz Ludwig einte. 1217 musste Ludwig im Frieden von Lambeth auf seinen Anspruch auf den englischen Thron verzichten und England verlassen.

    Bewertung
    Johann war bereits zu Lebzeiten äußerst unbeliebt und wurde auch von zeitgenössischen Chronisten durchweg negativ, als grausam, böse und wollüstig, beurteilt. Dieses Urteil war jedoch durch den geistlichen Stand der Chronisten bedingt, die schon deshalb den unreligiösen[18] und zeitweise exkommunizierten Johann, der nur 1203 oder 1204 die Zisterzienserabtei Beaulieu Abbey gestiftet hatte, schlecht beurteilten. Durch die Legenden von Robin Hood, das Drama König Johann von Shakespeare und Walter Scotts Roman Ivanhoe festigte sich Johanns schlechter Ruf in der Nachwelt. Bis ins 20. Jahrhundert wurde die Herrschaft Johanns von Historikern als unglücklich bewertet. Er gilt bis heute als König, dessen Beiname Ohneland durch den VeVerlust weiter Teile seiner Besitzungen in Frankreich bestätigt wurde. Das Schicksal seines Neffen Arthur, die Rebellion seiner englischen Barone und der vermutliche Verlust seiner Krone kurz vor seinem Tod bestätigten das Bild eines tyrannischen und erfolglosen Herrschers.[19] Erst ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Regierung von Johann differenzierter betrachtet. W. L. Warren bewertete die Jugend Johanns als Katastrophe. Als er sich 1194 seinem Bruder Richard unterwerfen musste, war er 27 Jahre alt und galt als Verräter und Versager. Doch später als König agierte er realistisch wie der junge Heinrich II., entschlossener als sein Bruder Gottfried und strategischer als Richard. Er besaß ein hohes Maß an Regierungserfahrung, Organisationstalent und die Bereitschaft, sich auch in Verwaltungsdetails einzuarbeiten.[20] Er übernahm ein durch lange Kriege finanziell ausgeblutetes und unzusammenhängendes Reich. Seine anfänglichen Fehler beschleunigten, waren jedoch nicht die Ursache für die Abspaltung der Normandie und der anderen Besitzungen in Frankreich. Nach dem Verlust der Normandie musste er, anders als seine Vorgänger, seine Herrschaft auf England konzentrieren, dies und seine Finanzpolittik führten zu zunehmender Unzufriedenheit vieler auf Autonomie bedachten Barone. Nach anfänglichen Misserfolgen war er in späteren Jahren ein durchweg erfolgreicher Feldherr, der seine Herrschaft durch Feldzüge gegen Schottland, Irland und Wales festigte und auch in Frankreich persönlich ungeschlagen blieb.



    Literatur
    Sachbuch
    • John T. Appleby: Johann „Ohneland“ – König von England. Riederer, Stuttgart 1965 (Originaltitel: John – King of England. Übersetzt von Barbara Orthbandt).
    • Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5.
    • S. D. Church (Hrsg.): King John. New interpretations. Boydell, Woodbridge 1999, ISBN 0-85115-947-8.
    Belletristik
    • Mac P. Lorne: Das Blut des Löwen. Dorfmeister, Tittling 2012, ISBN 978-3-927454-21-7. (schildert die Ereignisse um die Magna Carta sowie den Verlust von Johns Kronschatz und seinen Tod in Newark)
    • Sylvie von Frankenberg, Katrin von Glasow: Der vierte König. Roman. Knaur, München 2005, ISBN 3-426-62979-8.
    Weblinks
     Commons: Johann Ohneland – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Johann Ohneland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • John Gillingham: John (1167–1216). In: H. C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X, oxforddnb.cm (Lizenz erforderlich), Stand: 2004 (englisch)
    Anmerkungen
    1 Roger of Hoveden: Chronica. In: William Stubbs (Hrsg.): Rolls Series. 51 (1869), Vol. 2, S. 5–6.
    2 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 31
    3 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 37.
    4 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 76.
    5 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 125.
    6 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 153.
    7 BBC History: Mike Ibeji, King John, the Lusignan Affair and the Early Years. Abgerufen am 24. Januar 2015.
    8 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 136.
    9 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 165.
    10 S. D. Church: King John. New interpretations. Boydell, Woodbridge 1999, ISBN 0-85115-947-8, S. 273.
    11 Rees R. Davies: The Age of Conquest. Wales 1063–1415. Oxford Univ. Press, Oxford 1991, ISBN 0-19-820198-2, S. 294.
    12 Rees R. Davies: The Age of Conquest. Wales 1063–1415. Oxford Univ. Press, Oxford 1991, ISBN 0-19-820198-2, S. 292.
    13 S. D. Church: King John. New interpretations. Boydell, Woodbridge 1999, ISBN 0-85115-947-8, S. 259.
    14 John T. Appleby: Johann "Ohneland". König von England. Riederer, Stuttgart 1965, S. 161
    15 Hanna Vollrath; Natalie Fryde: Die englischen Könige im Mittelalter. Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58982-9, S. 133.
    16 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 112.
    17 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 189.
    18 John T. Appleby: Johann "Ohneland". König von England. Riederer, Stuttgart 1965, S. 231
    19 John T. Appleby: Johann "Ohneland". König von England. Riederer, Stuttgart 1965, S. 5
    20 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 47.

    Titel (genauer):
    Unter ihm brach das angevinische Reich zusammen. Normandie, Anjou, Maine und Touraine gingen an den französischen König verloren. Führte erfolgreiche Feldzüge nach Irland und Wales, unterlag gegen Frankreich 1214 bei Roche-aux-Moines und Bouvines. Nach der Revolte seiner Barone musste er 1215 die Magna Charta unterzeichnen. Sein Versuch, diese zu revidieren, führte zum „First Baron’s War“ und der Invasion des französischen Prinzen Ludwig. Starb weitgehend entmachtet.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_Englands

    Kinder:
    1. 11. Johanna (Joan) von Wales (von England)
    2. Baron Richard FitzRoy (von Chilham) gestorben in vor 24 Jun 1246.


Generation: 6

  1. 32.  Hugh I. MortimerHugh I. Mortimer (Sohn von Ralph I. Mortimer und Milicent); gestorben in zw 1148 und 1150.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: Wigmore Castle, England
    • Besitz: Welsh Marches; Erbt viele Besitzungen in den Welsh Marches
    • Besitz: Normandie; Erbt viele Besitzungen in der Normandie

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hugh_de_Mortimer_(Adliger,_†_vor_1150)

    Hugh de Mortimer (auch Hugh I de Mortimer) († zwischen 1148 und 1150) war ein anglonormannischer Adliger.

    Herkunft und Jugend
    Hugh de Mortimer entstammte der anglonormannischen Familie Mortimer. Er war der älteste Sohn von Ralph de Mortimer, ob seine Mutter dessen erste Frau Millicent oder dessen zweite Frau Mabel war, ist nicht geklärt. Nach dem Tod seines Vaters nach 1104 erbte Mortimer die umfangreichen Besitzungen der Familie in England, den Welsh Marches und in der Normandie. Da er jedoch noch minderjährig war, übernahm zunächst Oliver de Merlimond die Verwaltung der Besitzungen. Gemäß dem letzten Willen seines Vaters gründete Merlimond als Tochterkloster von St. Victor in Paris eine Niederlassung der Augustinerkanoniker bei Shobdon in Herefordshire. Hugh de Mortimer versprach den Ordensgeistlichen, dem Kloster auch das Dorf Celmarsh zu schenken. Nach einem Streit mit Merlimond zog er die Schenkung zurück, und nach einem weiteren Streit mit den Ordensgeistlichen widerrief Mortimer auch die Schenkung des Dorfes Shobdon. Trotz dieser Differenzen diente Merlimond später als Verwalter von Mortimer.

    Rolle während der sogenannten Anarchy
    Während des 1135 beginnenden Thronfolgestreits zwischen König Stephan I. und der Kaiserin Matilda, der sogenannten Anarchy, war Mortimer wahrscheinlich ein Unterstützer des Thronanspruchs von Stephan. In dem langwährenden Konflikt wurde Mortimer in zahlreiche Fehden in Herefordshire verwickelt, unter anderem mit Josce de Dinan von Ludlow. Obwohl er zur Partei von Stephan gehörte, nutzte er während des Bürgerkriegs die Schwäche des Königs und besetzte das königliche Bridgnorth Castle. Vor 1148 sicherte er sich auch noch die Verwaltung einer nicht genau bezeichneten Burg der Bischöfe von Hereford.

    Kämpfe in Wales
    Mortimer war nicht nur in die Kämpfe des Thronfolgekriegs verwickelt, sondern führte auch langdauernde Kriege gegen die walisischen Fürsten um den Besitz der walisischen Cantrefi Maelienydd und Elfael in Powys. Mortimer wurde dabei von dem Baron Philip de Briouze unterstützt,[1] doch die Waliser leisteten gegen die anglonormannische Eroberung erbitterten Widerstand. 1144 ließ Hugh fitz Ranulf, womit höchstwahrscheinlich Mortimer gemeint war, Beschädigungen von Cymaron Castle in Maelienydd ausbessern, dazu errichtete er die Burg von Colunway in Elfael neu. 1145 konnte Mortimer Rhys ap Hywel, den walisischen Fürsten von Brycheiniog gefangen nehmen. 1148 war der inhaftierte Rhys erblindet, wahrscheinlich war er geblendet worden. 1146 fiel im Kampf gegen Mortimers Truppen Meurig ap Madog ab Idnerth, ein weiterer mittelwalisischer Fürst. Nach anderen Angaben starb Meurig allerdings durch den Verrat seiner eigenen Männer.

    Besitz:
    Die Welsh Marches sind eine Landschaft entlang der Grenze zwischen England und Wales. Der Begriff kam im Mittelalter auf, als das Königreich England sich nach Wales ausbreitete und kann mit Walisische Marken übersetzt werden.
    Heute bezeichnet man – inoffiziell – mit Welsh Marches die Countys entlang der Grenze zu Wales, vor allem auf englischer Seite. Es handelt sich dabei um Cheshire, Shropshire, Herefordshire (in England) und Monmouthshire (in Wales). Die westliche Hälfte von Gloucestershire (England) als auch Flintshire und Wrexham (Wales) werden manchmal hinzugerechnet.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Welsh_Marches

    Besitz:
    Wigmore Castle wurde bald nach der normannischen Eroberung Englands, vermutlich um 1070, im Auftrag von William FitzOsbern, dem 1. Earl of Hereford und engen Verbündeten von Wilhelm dem Eroberer, errichtet. Es wurde auf wertlosem Grund an einem Ort namens Merestun, einer Siedlung an einem Mere oder See, erbaut. Zu Zeiten der Eroberung Englands gehörte das Land einem gewissen Gunnforthr oder Gunnvarthr, der auch Land in den Dörfern Lingen und Brampton Bryan besaß. Die zugehörige Siedlung Wigmore wurde vermutlich ebenfalls von FitzOsbern gegründet, möglicherweise an der Stelle einer früheren Siedlung.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wigmore_Castle

    Besitz:

    Kinder:
    1. 16. Hugh II. Mortimer gestorben in 1180/1181 in Cleobury Mortimer; wurde beigesetzt in Wigmore Abbey.

  2. 34.  William von Egremont
    Kinder:
    1. 17. Matilda von Egremont

  3. 40.  König Owain von Gwynedd (ap Gruffydd)König Owain von Gwynedd (ap Gruffydd) wurde geboren in cir 1100 (Sohn von König Gruffydd von Gwynedd (ap Cynan) und Angharad von Dyffryn); gestorben in 23 od 28 Nov 1170.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Militär / Gefecht: 1150, Schlachtfeld am Coleshill, Flint; Siegt in der Schlacht am Coleshill gegen Madog ap Maredudd
    • Titel (genauer): 1137 bis 1170, Königreich Gwynedd, Wales; König des walisischen Königreichs Gwynedd

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Owain_Gwynedd

    Owain Gwynedd, eigentlich Owain ap Gruffydd (* um 1100; † 23. oder 28. November 1170), war König des walisischen Königreichs von Gwynedd.

    Leben
    Jugend und Nachfolge seines Vaters
    1124 führte er zusammen mit seinem älteren Bruder Cadwallon einen Feldzug nach Meirionydd. Noch zu Lebzeiten seines Vaters eroberte er mit Cadwallon neben Meirionydd die Cantrefs Rhos, Rhufoniog und Dyffryn Clwyd. Sein älterer Bruder fiel 1132 im Commote von Nanheudwy während eines Angriffs auf Powys, so dass er zum Thronfolger seines Vaters wurde. 1136 unternahm er zusammen mit seinem jüngeren Bruder Cadwaladr während des walisischen Aufstands nach dem Tod von Heinrich I. zwei Feldzüge gegen die Anglonormannen in Ceredigion. Beim zweiten Feldzug besiegten sie zusammen mit Gruffydd ap Rhys, Fürst von Deheubarth die Anglonormannen in der Schlacht von Crug Mawr unweit von Cardigan.

    Wenig später wurde er nach dem Tod seines Vaters Gruffydd 1137 alleiniger König von Gwynedd.

    Eroberungsfeldzüge und Familienzwiste
    1138 eroberte er ganz Ceredigion, das zwischen seinem ältesten Sohn Hywel ab Owain und seinem Bruder Cadwaladr geteilt wurde. Bereits seine Schwester Gwenllian war mit Gruffydd ap Rhys von Deheubarth verheiratet gewesen, und Owain versuchte dieses Bündnis mit Deheubarth zu festigen, indem er seine Tochter mit Anarawd, dem ältesten Sohn und Nachfolger Gruffydds verlobte. Anarawd wurde jedoch 1143 von Gefolgsleuten seines Bruders Cadwaladr ermordet. Owain trieb seinen Bruder daraufhin ins Exil nach Irland, doch nachdem Cadwaladr von dort im Folgejahr mit militärischer Unterstützung zurückkehrte, kam es zu einem brüchigen Ausgleich zwischen den Brüdern.

    Die Kriege in Südwales waren für Owain allerdings nur ein Nebenkriegsschauplatz, sein Hauptaugenmerk lag in der Erweiterung und Festigung seines Reiches in Nordwales. Trotz des Widerstands von Ranulph, Earl of Chester und Madog ap Maredudd von Powys eroberte er bis 1146 Mold und bis 1149 annektierte er das Cantref Tegeingl. Seine Eroberungen konnte er 1150 durch einen Sieg über Madog ap Maredudd, der vom Earl of Chester unterstützt wurde, am Coleshill in Tegeingl festigen. Nachdem seine Söhne Hywel und Cynan bereits seit 1147 Angriffe gegen Cadwaladrs Herrschaftsgebiete unternommen hatte, vertrieb er ihn 1152 von der Insel Anglesey, seiner letzten verbliebenen Herrschaft. Cadwaladr flüchtete ins Exil sein England. Seinen Neffen Cuneda, den Sohn seines älteren Bruders Cadwallon ließ Owain im gleichen Jahr blenden und entmannen.

    Unterwerfung unter Heinrich II.
    Nach dem Ende der Anarchy in England unterstützte der neue englische König Heinrich II. aktiv die anglonormannischen Marcher Lords in Wales. Sein Feldzug nach Wales 1157 war eine eindrucksvolle Demonstration der Stärke des englischen Königs. Zwar erlitten die Engländer im Gefecht am Coleshill Verluste und scheiterten bei ihrem Angriff von See her auf Anglesey, doch Owain erkannte, dass die Engländer seinem Reich überlegen waren und unterwarf sich deshalb Heinrich II. Er huldigte ihm und akzeptierte dadurch den Verlust seines Königtitels. Von nun trat er nur noch als Fürst von Gwynedd auf. Er musste außerdem seinen Bruder Cadwaladr wieder aufnehmen, der die Engländer bei ihrem Feldzug unterstützt hatte, und auf seine Eroberungen in Tegeingl verzichten. Der englische König ließ dort die Burgen von Rhuddlan und Basingwerk errichten, und Owain unternahm in den nächsten Jahren keine weiteren Angriffe mehr gegen England. 1157 erlitt Owain gegen Powys einen weiteren Rückschlag, als Madogs ap Maredudds Bruder Iorwerth Goch Owains Burg Tomen y Rhodwydd und damit die Herrschaft über Ial zurückeroberte. Dies konnte er jedoch nach dem Tod von Madog ap Maredudd 1160 wieder ausgleichen, in dem er noch im gleichen Jahr die Commotes von Edeirnion und Cyfeiliog eroberte und 1162 einen Rachefeldzug gegen Hywel ap Ieuaf von Arwystli durchführte. Gleichzeitig fuhr er mit seiner vorsichtigen Verständigung gegenüber Heinrich II. fort. Nachdem Einion Clud, der Herrscher von Elfael, von seinem Bruder Cadwallon ap Madog gefangen genommen und an ihn ausgeliefert worden war, übergab er ihn am 1. Juli 1163 in Woodstock dem englischen König, der gerade einen weiteren Feldzug nach Wales geführt hatte. Zusammen mit Rhys ap Gruffydd von Deheubarth und dem schottischen König Malcolm IV. musste sich Owain in Woodstock dem König förmlich unterwerfen.

    Ende der englischen Oberherrschaft
    1165 stand Owain jedoch an der Spitze eines Bündnisses, dass die walisischen Fürsten in Corwen zur Abwehr eines weiteren Feldzugs des englischen Königs schlossen. Zusammen mit den Herrschern von Powys und Rhys ap Gruffydd von Deheubarth konnte er den englischen Angriff auf Wales abwehren, der im Dauerregen des walisischen Berglands fast in einer Katastrophe für die Engländer endete. Owain war nun zweifellos der Führer der walisischen Fürsten, und er nahm den Titel Fürst von Wales an.[1] Er versuchte seine Position zu stärken, indem er dem französischen König Ludwig VII. seinen Lehenseid anbot. Ludwig drängte ihn, den nach dem gescheiterten Feldzug vom Vorjahr geschwächten englischen König anzugreifen, und Owain eroberte 1166 Basingwerk Castle. 1167 baute er im Bündnis mit Rhys ap Gruffydd seine Herrschaft über Tegeingl aus, indem er Rhuddlan Castle nach einer dreimonatigen Belagerung sowie Prestatyn eroberte. Das walisische Bündnis war jedoch nicht von langer Dauer. Bereits wenig später eroberten Owain und sein Bruder Cadwaladr zusammen mit Rhys ap Gruffydd Talfolwern Castle, eine Burg von Owain Cyfeiliog von Powys Wenwynwyn.

    Konflikt mit der Kirche und Tod
    In den letzten Jahren kam es zu einem Konflikt mit Thomas Becket, dem Erzbischof von Canterbury, als er selbständig einen neuen Bischof von Bangor einsetzte. Owain war zwar ein Förderer verschiedener Kirchen, doch verlangte er von den Priestern in Gwynedd Gehorsam. Bei seiner Weihe in Worcester im Januar 1140 hatte Bischof Meurig von Bangor König Stephan noch den Lehenseid leisten müssen. Nachdem Meurig am 12. August 1161 gestorben war, war Owain fest entschlossen, dass der neue Bischof keinen Lehenseid auf den englischen König leisten müsse und nutzte das Exil von Thomas Becket ab November 1164, um 1165 mit Arthur of Bardsey einen eigenen Kandidaten aufzustellen. Becket weigerte sich, Owains Kandidaten anzuerkennen, der trotzdem von einem irischen Bischof geweiht wurde. Becket erlangte die Unterstützung des Papstes Alexander III., der Bardsey ebenfalls nicht anerkannte, so dass die Stelle des Bischofs bis 1177 vakant war, aber von Arthur of Bardsey ausgeübt wurde. Vermittlungsversuche des französischen Königs Ludwig VII. scheiterten. Um 1169 verstärkten der Erzbischof und der Papst ihre Gegnerschaft zu Owain, in dem sie dessen Ehe mit seiner Cousine Christina ferch Gronw, die bereits Erzbischof Theobald von Bec in den 1150er Jahren kritisiert hatte, angriffen. Auch hier forderte Owain die Geistlichkeit heraus, in dem er eine Trennung von seiner Frau ablehnte, weshalb er schließlich von Becket exkommuniziert wurde. Dennoch erhielt Owain nach seinem Tod im November 1170 eine würdevolle Beisetzung in der Kathedrale von Bangor.

    Nachwirken seiner Herrschaft
    Der Chronist Brut y tywysogyon beschreibt ihn klug und edel, als Bollwerk von Wales, seit seiner Jugend unerobert. Gerald von Wales lobte seine Gerechtigkeit, Weisheit und seine Herrschaft, kritisierte jedoch als Priester scharf seine inzestuöse Beziehung zu seiner Cousine. Owain machte Gwynedd zum führenden Fürstentum von Wales. Auch wenn er letztlich die englische Oberherrschaft akzeptierte, betrachtete er sich nicht als gewöhnlicher Vasall. Seine Herrschaft führte mit dazu, dass die walisischen Fürsten sich nicht mehr bloß als Stammesführer betrachteten, sondern gemäß dem englischen Beispiel als Feudalherren auftraten. Daneben verbesserte Owain die Verwaltung seines Reiches und siedelte Freibauern zur Verteidigung an. Zu Lebzeiten hielt er seine Söhne unter Kontrolle, doch nach seinem Tod folgten Erbstreitigkeiten. Sein ältester Sohn Hywel fiel kurz nach seinem Tod in der Schlacht von Pentraeth in Anglesey gegen seine Halbbrüder Dafydd und Rhodri. Durch die fast drei Jahrzehnte andauernden Kämpfe zwischen seinen Söhnen und Enkeln ging die Führung der walisischen Fürstentümer auf Deheubarth über, bis sein Enkel Llywelyn ab Iorwerth das Reich wieder zum führenden walisischen Fürstentum erheben konnte.

    Name:
    Er war der zweite Sohn von Gruffydd ap Cynan und dessen Frau Angharad, Tochter von Owain ap Edwin. Gewöhnlich wird ihm zur Unterscheidung von seinem gleichnamigen jüngeren Zeitgenossen Owain ap Gruffydd, genannt Owain Cyfeiliog von Powys nicht der Vatersnamen angehängt, sondern als Zunamen der Name seines Fürstentums.

    Militär / Gefecht:
    Die Schlacht am Coleshill war eine Schlacht zwischen den Truppen von Owain Gwynedd, dem walisischen König von Gwynedd, und den verbündeten Truppen von Madog ap Maredudd, des walisischen Königs von Powys und des anglonormannischen Earls Ranulph de Gernon von Chester.
    Owain Gwynedd hatte während der Anarchy in England sein Reich nach Osten ausgedehnt. Er hatte um 1140 das zu Cheshire gehörende Rhuddlan Castle, 1146 Mold Castle und bis 1149 das Cantref Tegeingl in Nordostwales erobert. Als Owain Gwynedd auch das zu Powys gehörende Iâl besetzte, kam es zum Kampf mit den Truppen von Madog ap Maredudd. Bereits in der Schlacht von Lincoln hatte Madog ap Maredudd 1141 den Earl of Chester unterstützt. Angesichts der Bedrohung durch Gwynedd unterstützte nun der Earl of Chester den König von Powys mit einem Kontingent seiner Truppen.
    Am Coleshill westlich der heutigen Stadt Flint kam es 1150 zu einer Schlacht zwischen den beiden Parteien. In der Schlacht, von der keine weiteren Details überliefert sind, siegte Owain und behauptete damit Tegeingl und Iâl. Erst durch einen Feldzug von König Heinrich II. 1157 konnte Tegeingl für die Anglonormannen zurückerobert werden.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Coleshill_(1150)

    Titel (genauer):
    Das Königreich Gwynedd war ein mittelalterliches Königreich in Wales.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Gwynedd
    https://geschichte-der-britischen-monarchie.fandom.com/de/wiki/Gwynedd

    Liste der walisischen Herrscher:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_walisischen_Herrscher#Powys

    Owain heiratete Prinzessin Gwladius (Gwladis) von Arwystli (ferch Llywarch) in Datum unbekannt. Gwladius (Tochter von König Llywarch von Arwystli (ap Trahern) und (ferch Idnerth)) wurde geboren in Königreich Arwystli. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 41.  Prinzessin Gwladius (Gwladis) von Arwystli (ferch Llywarch)Prinzessin Gwladius (Gwladis) von Arwystli (ferch Llywarch) wurde geboren in Königreich Arwystli (Tochter von König Llywarch von Arwystli (ap Trahern) und (ferch Idnerth)).

    Notizen:

    Name:
    Arwystli war ein historisches Königreich und Cantref in Wales.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Arwystli

    Ein Cantref (gesprochen /kantrɛv/) war im mittelalterlichen Wales eine Verwaltungseinheit, die besonders in der Rechtsordnung wesentlich war.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Cantref

    Notizen:

    Das Ehepaar hatte folgende Kinder:
    - Iorwerth Drwyndwn, Vater von Llywelyn ab Iorwerth
    - Maelgwn ab Owain

    Kinder:
    1. 20. Iorwerth von Gwynedd (ap Owain), Drwyndwn gestorben in cir 1174.

  5. 42.  König Madog von Powys (ap Maredudd)König Madog von Powys (ap Maredudd) (Sohn von König Maredudd von Powys (ap Bleddyn) und Hunydd (ferch Eunydd)); gestorben in 1160.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Militär / Gefecht: 1150, Schlachtfeld am Coleshill, Flint; Unterlag in der Schlacht am Coleshill gegen Owain Gwynedd
    • Titel (genauer): 1132 bis 1160, Königreich Powys; König von Powys

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Madog_ap_Maredudd

    Madog ap Maredudd († 1160) war ein König des walisischen Fürstentums Powys.

    Er war der zweite Sohn von Maredudd ap Bleddyn und dessen Frau Hunydd. Nach dem Tod seines älteren Bruders Gruffydd 1128 wurde er Erbe seines Vaters, der 1132 starb. Während der Anarchy unter König Stephan konnte er die englische Oberherrschaft über Powys abschütteln und an die Anglonormannen verlorene Gebiete zurückerobern. In der Schlacht von Lincoln gehörten er und seine Krieger neben Cadwaladr ap Gruffydd von Gwynedd und Morgan ab Owain von Caerleon zu dem "fürchterlichen walisischen Mob", der Ranulph, Earl of Chester unterstützte.[1] 1149 eroberte er sogar Oswestry in Shropshire, das er bis 1157 halten konnte. Seinen Neffen Owain, einen Sohn seines Bruders Gruffydd erhob er im gleichen Jahr zum Unterherrscher von Cyfeiliog. Besonders zwischen 1149 und 1157 musste er sein Reich gegen die Angriffe von Owain Gwynedd verteidigen, der die Burg Tomen-y-Rhodwydd am südlichen Ende des Tals des Clwyd errichtete. Zur Abwehr gegen Gwynedd verbündete sich Madog 1150 wieder mit Ranulph of Chester. Dennoch wurde er in der Schlacht am Coleshill bei Flint von Owain geschlagen und verlor die Herrschaft über das Cantref Iâl. Madog setzte seine englandfreundliche Politik auch während des Feldzugs des englischen Königs Heinrich II. fort und unterstützte nicht das von Owain Gwynedd initiierte Bündnis der walisischen Fürsten. Madog blieb in dem Konflikt neutral, nutzte aber die Gelegenheit, um durch seinen Bruder Iorwerth Goch die Burg Tomen-y-Rhodwydd und damit die Herrschaft über Iâl zurückzuerobern. Er starb 1160 und wurde in der Kirche St. Tysilio in Meifod begraben.

    Ehe
    Er war mit Susanna, der Tochter von Gruffydd ap Cynan, einer Schwester Owain Gwynedds verheiratet.

    Militär / Gefecht:
    Die Schlacht am Coleshill war eine Schlacht zwischen den Truppen von Owain Gwynedd, dem walisischen König von Gwynedd, und den verbündeten Truppen von Madog ap Maredudd, des walisischen Königs von Powys und des anglonormannischen Earls Ranulph de Gernon von Chester.
    Owain Gwynedd hatte während der Anarchy in England sein Reich nach Osten ausgedehnt. Er hatte um 1140 das zu Cheshire gehörende Rhuddlan Castle, 1146 Mold Castle und bis 1149 das Cantref Tegeingl in Nordostwales erobert. Als Owain Gwynedd auch das zu Powys gehörende Iâl besetzte, kam es zum Kampf mit den Truppen von Madog ap Maredudd. Bereits in der Schlacht von Lincoln hatte Madog ap Maredudd 1141 den Earl of Chester unterstützt. Angesichts der Bedrohung durch Gwynedd unterstützte nun der Earl of Chester den König von Powys mit einem Kontingent seiner Truppen.
    Am Coleshill westlich der heutigen Stadt Flint kam es 1150 zu einer Schlacht zwischen den beiden Parteien. In der Schlacht, von der keine weiteren Details überliefert sind, siegte Owain und behauptete damit Tegeingl und Iâl. Erst durch einen Feldzug von König Heinrich II. 1157 konnte Tegeingl für die Anglonormannen zurückerobert werden.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Coleshill_(1150)

    Titel (genauer):
    Nach seinem Tod und dem Tod seines als Haupterben vorgesehenen Sohn Llywelyn 1160 wurde Powys aufgeteilt und nie wieder in der Hand eines walisischen Herrschers vereinigt. Der südliche Teil von Powys wurde unter Madogs Neffen Owain ein eigenständiges Fürstentum, das später nach Owains Sohn Gwenwynwyn Powys Wenwynwyn genannt wurde. Der nördliche Teil wurde unter Madogs Söhnen aufgeteilt. Zur Unterscheidung von Powys Wenwynwyn wurde es nach Madogs Enkel Madog ap Gruffydd Maelor Powys Fadog genannt.



    Das Königreich Powys war ein mittelalterliches Königreich und Fürstentum in Wales.
    Nach dem Zusammenbruch von Mercia nach dem Tod von Beornwulf 825 konnte der walisische König Cyngen ap Cadell wieder die Herrschaft über Powys erlangen. Ihm folgte sein Neffe Rhodri der Große, der auch König von Gwynedd war. Nach Rhodris Tod 878 wurde Powys unter seinem Sohn Merfyn wieder ein selbständiges Königreich, doch war es in den nächsten Jahrhunderten, wie unter Hywel Dda oder Gruffydd ap Llywelyn mehrmals mit Gwynedd vereint.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Powys



    Liste der walisischen Herrscher:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_walisischen_Herrscher#Powys

    Madog heiratete Susanna von Gwynedd (ferch Gruffydd) in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 43.  Susanna von Gwynedd (ferch Gruffydd)Susanna von Gwynedd (ferch Gruffydd) (Tochter von König Gruffydd von Gwynedd (ap Cynan) und Angharad von Dyffryn).

    Notizen:

    Madog hatte mit Susanna und mit mehreren Geliebten zahlreiche Kinder, darunter:
    - Llywelyn († 1160)
    - Gruffydd Maelor I († 1191)
    - Owain Fychan († 1187)
    - Owain Brogyntyn
    - Marred (oder Marared) ∞ Iorwerth Drwyndwn, Vater von Llywelyn ap Iorwerth
    - Gwenllian ∞ Lord Rhys

    Kinder:
    1. 21. Marared (Marred) von Powys (ferch Madog) wurde geboren in Königreich Powys.
    2. Gwenllian von Powys (ferch Madog)

  7. 44.  König Heinrich II. (Henry II.) von England (Plantagenêt)König Heinrich II. (Henry II.) von England (Plantagenêt) wurde geboren am 5 Mrz 1133 in Le Mans (Sohn von König Heinrich V. (Salier) und Kaiserin Matilda von England); gestorben am 6 Jul 1189 in Chinon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Herzog der Normandie - Herzog von Aquitanien - Graf von Anjou
    • Titel (genauer): England; König von England (Angevinische Dynastie - Haus Plantagenet)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_II._(England) (Okt 2017)

    Heinrich II. (englisch Henry II, ursprünglich Henry Plantagenet; * 5. März 1133 in Le Mans; † 6. Juli 1189 in Chinon) war Herzog der Normandie und von Aquitanien, Graf von Anjou sowie König von England (1154–1189). Zeitweise beherrschte er Wales, Schottland, das östliche Irland und das westliche Frankreich. Er war der erste der angevinischen Könige, die auch als das Haus Plantagenet bezeichnet wurden.
    Seine Beinamen waren Curtmantle („Kurzmantel“, wegen der kurz geschnittenen Umhänge, die er trug) und Fitz Empress (Sohn der Kaiserin). Als erster britischer König nannte er sich King of England (König von England), seine Vorgänger trugen den Titel King of the English (König der Engländer).

    Geschichte
    Der Herzog der Normandie
    Heinrich II. wurde am 5. März 1133 als ältester Sohn von Matilda, Tochter Heinrichs I. von England und Witwe des deutschen Kaisers Heinrich V., und ihrem zweiten Gemahl Gottfried dem Schönen, Graf von Anjou geboren. Heinrich wuchs in Anjou auf und besuchte England erstmals 1142, um den Anspruch seiner Mutter auf den englischen Thron zu unterstützen. 1149 wurde er von seinem Großonkel König David von Schottland zum Ritter geschlagen. 1150 übernahm er das Herzogtum Normandie. Heinrich II. sprach Französisch, las Latein, verstand Provençal und Italienisch, war aber des Englischen nicht mächtig und verbrachte nur wenig Zeit in England.[1]
    Schon vor seiner Thronbesteigung in England beherrschte er auf dem europäischen Festland die Normandie und Anjou. Seine Heirat mit Eleonore von Aquitanien am 18. Mai 1152 brachte weitere Ländereien in seinen Besitz, nämlich die Region um Tours (die Touraine), Aquitanien und die Gascogne. Somit war er mächtiger als sein Lehnsherr (für die kontinentalen Gebiete), der König von Frankreich, mit einem Reich oder besser einem Konglomerat verschiedenartiger Ländereien und Herrschaftsansprüche, das sich vom Solway Firth (zwischen Irland und Schottland) fast bis zum Mittelmeer, und von der Somme bis zu den Pyrenäen erstreckte. Nach seiner Thronbesteigung in England bedeutete diese Struktur unter anderem eine erneute Zusammenführung der normannischen und der britischen Reichsteile des englischen Königtums. 1155 konnte er durch Verhandlungen auch die Bretagne unter seine Kontrolle bringen. Man spricht auch vom so genannten Angevinischen Reich. Kein englischer König vor ihm verfügte über ein größeres Territorium. Allerdings war auch kein vorheriger König stärker in Auseinandersetzungen auf dem Kontinent und mit den Adligen im eigenen Herrschaftsgebiet verstrickt. Heinrich kämpfte gegen den französischen König Ludwig VII., den geschiedenen Ehemann seiner Frau, und dessen Verbündete. Heinrich stand in lebhafter Korrespondenz mit dem Kaiser von Byzanz, Manuel I. Komnenos.

    Der König von England
    Heinrich wurde in England erst in der Spätphase des Bürgerkriegs zwischen seiner Mutter Mathilde und König Stephan aktiv. Der Bürgerkrieg, in dem keine von beiden Seiten den Sieg erringen konnte, wurde 1153 mit dem Vertrag von Wallingford beendedet. Stephan adoptierte damit Heinrich II. und setzte ihn zum Nachfolger ein. Stephan regierte noch bis 1154. Anlässlich der Geburt seines ersten Sohnes Wilhelm kehrte Heinrich 1152 zu seiner Frau zurück. Nach dem Tod Stephans wurden Heinrich II. und Eleonore am 19. Dezember 1154 in Westminster gekrönt.
    Sofort versuchte Heinrich die Auseinandersetzungen zu entschärfen, in die er auf dem Kontinent verwickelt war. Er schloss in Rouen Frieden mit Ludwig VII. und erkannte ihn als seinen Lehnsherren an. Heinrichs zweitältester Sohn, Heinrich der Jüngere, wurde mit Margarete, der Tochter Ludwigs, verlobt. An der Loire ging derweil der Krieg zwischen Heinrich und seinem Bruder Gottfried um die Herrschaft über Anjou weiter. Nach dem Sieg Heinrichs wurde Gottfried mit der Grafschaft Nantes abgefunden. Ein wichtiger Abschnitt der Expansion nach Süden in Richtung Toulouse war 1159 die Belagerung von Nantes, die neue Kämpfe mit Ludwig VII. zur Folge hatte. Erst 1173 wurde der Graf von Toulouse Heinrichs Lehnsmann.
    In England betrieb Heinrich zunächst Konsolidierungspolitik. Während der Herrschaft Stephans war die Vormachtstellung der Barone so stark geworden, dass der Monarch das Land kaum noch kontrollierte. Heinrich sah es als vordringlichste Aufgabe an, diese Macht wieder in seine Hände zurückzugewinnen. Festungen, die ohne die Erlaubnis in der Regierungszeit Stephans gebaut worden waren, wurden geschleift.
    Heinrich II. baute mehrere Pfalzen in seinen Ländereien und übertrug seinem Hofmeister die Befugnis, zivile Streitigkeiten im Namen der Krone zu regeln. Er erhöhte die Zahl der königlichen Reisegerichte oder Bancs du Roi, deren Befugnisse er ausweitete.[2] Er selbst führte die Herrschaft in seinem weitläufigen Reich als klassischer Reisekönig, vergleichbar mit den deutschen Herrschern. Unter seiner Herrschaft wurde das erste Rechtsbuch geschrieben, das eine Grundlage für das heute im angelsächsischen Rechtskreis stark verbreitete Common Law darstellt.
    Mit den Assisen von Clarendon (1166) wurde unter anderem das Geschworenengericht zur Regel. Beginnend mit dem Zeitpunkt der Eroberung der Britischen Insel durch die Normannen waren die angelsächsischen Prozesse mit einer Jury durch Gottesurteile und „Recht durch Gefecht“ – der Wette auf den Kampf (dessen Anwendung in England erst 1819 abgeschafft wurde) – ersetzt worden. Diese Entscheidung, die Geschworenengerichte erneut einzuführen, war einer der wichtigsten Beiträge Heinrichs II. zur Rechtsgeschichte Englands. Auf Basis der Assise von Clarendon erließ er eine Polizeiverordnung gegen Räuber.[3]
    Das Rückgrat der englischen Finanzverwaltung, die der Adelsschicht angehörigen Feudalsheriffs, ersetzte Heinrich II. durch „gelehrige und gut überwachte Beamte der Mittelklasse“ und verstärkte die von seinem Schatzmeister Richard Fils-Néel im Dialogue de l'Exchequier am Ende der Regierungszeit beschriebene Steuerkontrolle. Der Heeresdienst der Adeligen wurde durch höhere Abgaben, insbesondere auf die Dienstmannenlehen abgelöst.[4] Bei Heinrichs Ableben 1189 war das ausgedehnte und äußerlich so mächtige Reich durch die Militär- und Verwaltungsausgaben finanziell so erschöpft, dass es sich nur durch Sondersteuern fortsetzen ließ. Verlässlichen Schätzungen zufolge verfügte er über weniger Geld als sein französischer Rivale Ludwig VII., der über ein weitaus bescheideneres Territorium herrschte.[5]
    1181 wurde das Fyrd-Heer, ein ausgehobenes Nationalheer, restrukturiert und damit die feudale Wehrordnung verändert. Mit der Waldordnung von 1184 wurde das exklusive Jagdrecht des Monarchen in ausgedehnten Gebieten, welche Wälder, Wiesen, Heiden, aber auch Äcker und Dörfer umfassten, präzisiert und die Rechte der Barone erheblich eingeschränkt.[6]

    Feldzüge gegen Wales und Irland
    In Wales hatten die walisischen Fürsten durch einen Aufstand nach dem Tod von Heinrich I. und während des Bürgerkriegs zahlreiche von den Normannen eroberte Gebiete zurückerobern können. Heinrich versuchte ab 1157, durch mehrere Feldzüge die verlorenen Gebiete zurückzuerobern sowie die englische Oberherrschaft über die walisischen Fürstentümer wiederherzustellen.
    → Hauptartikel: Feldzüge von König Heinrich II. gegen Wales
    Durch einen zwar verlustreichen, doch erfolgreichen Feldzug nach Nordwales zwang er 1157 Owain Gwynedd, den Fürsten von Gwynedd sowie Rhys ap Gruffydd, den Fürsten von Deheubarth zur Unterwerfung. Im Sommer 1158 zwang er durch einen weiteren Vorstoß Rhys ap Gruffydd erneut zum Frieden, ehe er wieder nach Frankreich zurückkehrte. Dennoch kam es in Wales weiterhin zu Kämpfen zwischen Anglonormannen und Walisern. Nach seiner Rückkehr nach England führte Heinrich deshalb 1163 erneut ein Heeer nach Deheubarth und zwang Rhys ap Gruffydd, Owain Gwynedd und andere walisische Fürsten am 1. Juli 1163 zur Huldigung in Worcester. Nachdem auch dieser Frieden bereits im Folgejahr gebrochen wurde, plante Heinrich für 1165 einen neuen Feldzuug gegen die verbündeten walisischen Fürsten. Trotz sorgfältiger Vorbereitung scheiterte dieser Feldzug im sommerlichen Dauerregen im walisischen Bergland. Heinrichs Heer musste sich unter hohen Verlusten nach England zurückziehen. Der König ließ seine walisischen Geiseln blenden und schicke sie zu den walisischen Fürsten zurück, ehe er wieder nach Frankreich reiste.
    Nach dem Scheitern des letzten Feldzugs Heinrichs eroberten die walisischen Fürsten weite Teile der durch die vorangegangenen Feldzüge verlorenen Gebiete zurück. Dadurch wurde ein Teil der anglonormannischen Adligen von Wales veranlasst, ein Angebot des irischen Königs Dermot MacMurrough, ihn bei seinen Kämpfen gegen seine irischen Gegner zu unterstützen, anzunehmen. In diesem Kämpfen konnte ein Heer unter Führung von Richard Strongbow ab 1169 Teile von Ostirland erobern.
    Zur Demonstration seiner Autorität über Strongbow und seine Unterstützer unternahm Heinrich 1171 selbst einen Feldzug nach Irland. Er führte dazu sein Heer durch Südwales, wo er sich mit Rhys ap Gruffydd, der nach dem Tod von Owain Gwynedd der mächtigste walisische Fürst geworden war, traf. Mit dem walisischen Fürsten schloss er eine Übereinkunft, in dem er dessen Herrschaft über weite Teile von Südwestwales anerkannte und ihn zum königlichen Justiziar für Südwales ernannte. Fortan duldete der König keine weiteren Eroberungen durch die anglonormannischen Marcher Lords, im Gegenzug hielt Rhys ap Gruffydd die Waliser von weiteren Angriffen auf anglonormannische Gebiete ab. Dieser Frieden in Wales hatte trotz einiger Zwischenfälle bis zum Tod von Heinrich Bestand. In Irland angekommen, konnte Heinrich rasch seine Oberherrschaft über die anglonormannischen Adligen wiederherstellen. Er ernannte Hugh de Lacy zum königlichen Justiciar und festigte so den Beginn der englischen Eroberung Irlands. 1177 ernannte er seinen jüngsten Sohn Johann zum Lord of Ireland

    Die Beziehungen zwischen Heinrich II. und dem römisch-deutschen Kaiserreich
    1157 entsandte Kaiser Friedrich Barbarossa Legaten nach England, um Heinrich II. ein Freundschaftsbündnis anzubieten. Als Antwort schickte der englische Monarch Gesandte im Herbst des gleichen Jahres zum Reichstag in Würzburg, die neben einem höchst prunkvollen Zelt als Gastgeschenk ein in devotem Ton verfasstes Antwortschreiben mitbrachten, in dem in diplomatisch geschickter Weise die grundsätzliche Bereitschaft zur Fortsetzung einvernehmlicher Beziehungen bekundet, aber auf das vom Kaiser vorgeschlagene Freundschaftsbündnis nicht näher eingegangen wurde.[7]
    Zu Beginn des Schismas hatte Heinrich in den Jahren 1159/1160 – anders als der englische Klerus – eher halbherzig auf der Seite Papst Alexanders III. gestanden. Heinrich verstand es, seinen Kontakt zum Stauferkaiser nicht abreißen zu lassen. Als sich jedoch sein persönlicher Konflikt mit seinem bisherigen Kanzler und aktuellen Erzbischof von Canterbury, Thomas Beckett entwickelte, wuchs sein Abstand zum Papst. Bei Aufenthalten am englischen Hof in Rouen 1161 und im Frühjahr 1165 gelang es dem deutschen Kanzler Rainald von Dassel, das prinzipielle Einvernehmen durch ein doppeltes Ehebündnis zu besiegeln: Die beiden Töchter des englischen Herrschers, Eleonore und Mathilde sollten mit dem im Juli 1164 geborenen Sohn des deutschen Kaisers, Friedrich, und mit dem nach der Annullierung der Ehe mit Clementia von Zähringen wieder ledigen Heinrich dem Löwen verheiratet werden. Die Ehe des Welfenherzogs wurde am 1. Februar 1168 in Minden geschlossen; wegen des frühen Todes des Staufersohns 1169 kam die andere nicht zustande.[8]
    Im September 1168 traf eine Delegation, bestehend aus Heinrich dem Löwen und seiner Gemahlin Mathilde, dem früheren Reichskanzler und aktuellen Kölner Erzbischof Philipp I. von Heinsberg und dem aktuellen Kanzler und späteren Mainzer Erzbischof Christian von Buch am englischen Hof in Rouen ein, die gegen eine Vereidigung des englischen Episkopats gegen Papst Alexander III. auf dessen Gegenspieler Paschalis III. dem englischen König Waffenhilfe gegen seinen französischen Rivalen anbot. Wegen des hartnäckigen Widerstands des englischen Klerus scheiterten diese Verhandlungen jedoch.[9]
    Nachdem Heinrich der Löwe dem deutschen Kaiser 1174 und 1176 die geforderte militärische Hilfe auf dessen Italienfeldzügen verweigert hatte, wurde Heinrich dreimal vergeblich vor das Hofgericht zitiert, geächtet und zuletzt die Lehen über die HeHerzogtümer Sachsen und Bayern vom Kaiser Heinrich entzogen und neu vergeben. Der lange Zeit so mächtige Welfenherzog Heinrich unterwarf sich zwar im November 1181 dem Kaiser, musste jedoch bis 1185 ins Exil. Der englische König Heinrich gewährte seinem Schwiegersohn Heinrich dem Löwen und seiner Tochter Mathilde Aufenthalt in England.[10]

    Der Konflikt mit Thomas Becket
    Durch die Entwicklungen im Rechtssystem wurde die Macht der Kirchengerichte beschnitten. Die Kirche bekämpfte diesen Vorgang sowie darüber hinausgehende Versuche des Königs, Kontrolle über Geistliche auszuüben. Der wichtigste Vertreter der Kirche war Thomas Becket, der Erzbischof von Canterbury. Becket wurde auf Empfehlung von Theobald von Canterbury hin Berater und Lordkanzler von Heinrich. Heinrich hatte Becket 1162 zum Erzbischof ernannt, um Konflikte zu verhindern. Bereits vorher hatten Becket und Heinrich unterschiedliche Meinungen in Bezug auf die Kirche und deren Rechte gehabt. Heinrich versuchte, Becket und seine Gefolgsleute unter Kontrolle zu bekommen, indem er sie per Eid dazu zwang, sich den „Sitten des Reiches“ zu unterwerfen. Es war und blieb umstritten, was diese Sitten sein sollten, und die Kirche verweigerte eine Unterwerfung unter den König. Nach dem Hoftag von Clarendon im Januar 1164 verließ Becket England, um sich der Unterstützung von Papst Alexander III. und des Königs von Frankreich zu versichern.
    Nach Beilegung der Zwistigkeiten zwischen Heinrich und Becket kehrte Becket nach England zurück. Doch über die Krönung von Heinrichs Sohn kam es erneut zum Zerwürfnis, da die Zeremonie von den Bischöfen von London, York und Salisbury durchgeführt wurde, nicht wie erforderlich vom Erzbischof von Canterbury, also Becket selbst. Becket exkommunizierte daraufhin die drei Bischöfe.
    Der zu dieser Zeit schwer erkrankte König soll auf dem Krankenbett ausgerufen haben: “Will no one rid me of this turbulent priest?” (dt.: „Wird mich niemand von diesem aufrührerischen Priester befreien?“). Dies ist die geläufige, mündlich kolportierte Version. Das Originalzitat, welches sich in den Aufzeichnungen des Chronisten Edward Grim findet, lautet: “What miserable drones and traitors have I nourished and brought up in my household, who let their lord be treated with such shamefuul contempt by a low-born cleric?” (dt.: „Was für elende Drohnen und Verräter habe ich in meinem Haushalt durchgefüttert, die ihren Herren von einem dahergelaufenen Priester mit solch beschämender Verachtung behandeln lassen?“) Vier von Heinrichs Rittern interpretierten die Worte des Königs als eine Aufforderung, Becket zu töten, und zogen nach England, wo sie Becket am 29. Dezember 1170 ermordeten. Der Chronist Edward Grim war Augenzeuge des Mordes und veranlasste in der Folge eine genaue Untersuchung der Umstände.[11] Unabhängig von der tatsächlichen Schuld des Königs war sein Ansehen im gesamten Reich danach massiv beschädigt.
    Auf Betreiben von Papst Alexander III. musste Heinrich die Constitutions of Clarendon wieder aufheben und sich am 12. Juni 1174 in der Kathedrale zu Canterbury einer demütigenden Geißelung unterziehen sowie anschließend eine ganze Nacht am Grab von Thomas Becket auf den Knien liegend beten. Als Sühnegabe gründete und dotierte er in einer vorhandenen Anlage das Augustiner-Chorherren-Stift Waltham Abbey und ließ eine neue, groß angelegte Abteikirche errichten.
    Thomas Becket wurde wenige Jahre nach seinem Tod am 21. Februar 1173 heiliggesprochen (Festtag: 29. Dezember). Dies geschah insbesondere auf die Intervention der Herzogin Mathilde, der Ehefrau Heinrichs des Löwen, Herzog von Sachsen und Bayern, beim Papst. Mathilde war eine Tochter Heinrichs II. und mit Thomas Becket verband sie eine persönliche Freundschaft.

    Das Drama der Plantagenets
    Ein weiterer Konfliktherd ergab sich, als Heinrich in den 1160er Jahren daranging, sein ausgedehntes Reich unter seinen Söhnen aufzuteilen. Der älteste überlebende Sohn, Heinrich der Jüngere, sollte das englisch-normannische Reich sowie Anjou ererhalten, Richard Löwenherz Aquitanien und Gottfried die Bretagne. Für Johann Ohneland, den Jüngsten, blieben Savoyen (durch Heirat), die Grafschaft Mortain und die eroberten irischen Gebiete. Heinrich der Jüngere wurde zum König gekrönt, aber er regierte niemals das englische Festland, da er vor seinem Vater starb.
    Diese Aufteilung umfasste zunächst allerdings nur die Titel. Heinrich II. war darauf bedacht, die Macht in allen Teilgebieten bis zu seinem Tod in der eigenen Hand zu behalten. Dieses Vorgehen führte 1172 zur Rebellion seiner Söhne, die durch ihihre Mutter Eleonore unterstützt wurde. Ihr Ziel war es, die ihnen zugedachten Territorien sofort in Besitz zu nehmen. Hilfe erhofften sie sich beim französischen König, einflussreichen französischen Fürsten sowie bei Wilhelm dem Löwen, König von Schottland. Als letzterer 1174 in Gefangenschaft geriet, brach der Aufstand zusammen. Heinrich II. nahm seine Söhne schnell wieder in seine Gunst auf, ließ aber Eleonore in Haft setzen. Gleichzeitig bemühte er sich um die Scheidung und erkanntte Rosamund Clifford als Mätresse an, mit der er seit 1165 (während eines seiner Feldzüge nach Wales) bis zu ihrem Tod 1176 eine Beziehung hatte. Später wurde ihm eine Beziehung zu Alix, der Tochter König Ludwigs VII., nachgesagt, die bereits mit Heinrichs eigenem Sohn, Richard, verlobt war. Diese Gerüchte wurden von Richard dann nach dem Tod seines Vaters vorgebracht, um die Verlobung zu lösen.
    Der Friede mit den Söhnen währte nicht lange. Bald befanden sie sich wieder in Rebellion. Dem Tod von Heinrich dem Jüngeren, 1183 während eines Feldzugs gegen seinen Vater im Limousin, folgte der Tod des nächsten in der Linie der Thronfolger, Gottfried: Der Herzog der Bretagne wurde 1186 von einem Pferd niedergetrampelt.
    Heinrichs dritter Sohn, Richard, griff schließlich mit der Hilfe von Philipp II. von Frankreich und in Absprache mit seinem Bruder Johann den Vater 1189 an und besiegte ihn. Heinrich, zu diesem Zeitpunkt bereits schwer erkrankt, musste Richard am 4. Juli 1189 im Abkommen von Azay-le-Rideau als alleinigen Erben anerkennen. Zwei Tage später starb er auf der Burg Chinon und wurde später im Kloster Fontevrault, in der Nähe von Chinon und Saumur in der Region Anjou, beigesetzt.
    Richard wurde zum König von England gekrönt. Als er am Dritten Kreuzzug teilnahm, folgte ihm Johann auf den Thron. Die Ansprüche von Gottfrieds Sohn Arthur, Herzog der Bretagne, und dessen Schwester Eleanor wurden nicht berücksichtigt.

    Titel (genauer):
    Begründete durch seine Ehe mit Eleonore von Aquitanien das angevinische Reich. Befand sich im ständigen Kampf gegen seine Söhne und den französischen König. Festigte die englische Königsmacht gegenüber den Baronen.

    Die Liste der Herrscher Englands enthält die souveränen Staatsoberhäupter des Königreichs England von dessen Einigung im 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1707, als es durch den Act of Union im Königreich Großbritannien aufging.
    Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_Englands

    Heinrich heiratete Königin Eleonore von Aquitanien am 8 Mai 1152. Eleonore (Tochter von Herzog Wilhelm X. von Aquitanien (von Poitou) und Eleonore von Châtellerault) wurde geboren in cir 1122 in Poitiers; gestorben am 1 Apr 1204 in Abbaye Fontevrault; wurde beigesetzt in Abbaye Fontevrault. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 45.  Königin Eleonore von AquitanienKönigin Eleonore von Aquitanien wurde geboren in cir 1122 in Poitiers (Tochter von Herzog Wilhelm X. von Aquitanien (von Poitou) und Eleonore von Châtellerault); gestorben am 1 Apr 1204 in Abbaye Fontevrault; wurde beigesetzt in Abbaye Fontevrault.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogtum Aquitanien; Herzogin von Aquitanien
    • Titel (genauer): Königreich England; Königin von England
    • Titel (genauer): 1137 bis 1152, Königreich Frankreich; Königin von Frankreich

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_von_Aquitanien (Okt 2017)

    Eleonore von Aquitanien (okzitanisch: Aleonòr d’Aquitània, französisch: Aliénor oder Éléonore d’Aquitaine; auch Éléonore de Guyenne; * um 1122 in Poitiers im Poitou; † 1. April 1204 im Kloster Fontevrault in Frankreich) war Herzogin von Aquitanien, durch Heirat erst Königin von Frankreich (1137–1152), dann Königin von England (1154–1189) und eine der einflussreichsten Frauen des Mittelalters.
    Eleonore entstammte der Dynastie der Herzöge von Aquitanien, Nachfolger karolingischer Könige von Aquitanien und Herrscher über das größte Herzogtum auf französischem Boden. Durch die Ehe Eleonores mit dem französischen Thronfolger Ludwig gelang es der französischen Krone, Territorialherrschaften wieder enger an sich zu binden, die seit der Karolingerzeit zunehmend selbständiger und autonomer geworden waren. Die Auflösung der Ehe mit Ludwig VII. gilt als eine der folgenreichsten Trennungen der Geschichte, da sie eine Entwicklung in Gang setzte, die zu einem mehr als 300 Jahre währenden Konflikt zwischen dem englischen und französischen Königreich führte. Kurz nach der Annullierung der Ehe mit dem französischen König heiratete Eleonore den jungen Heinrich Plantagenet, den Herzog von Anjou und der Normandie, der gleichzeitig Anwärter auf die englische Krone war. Zwei Jahre später wurden Heinrich und Eleonore als englische Monarchen gekrönt. Heinrichs Politik zielte auf eine Konsolidierung der im Besitz der Familie befindlichen Territorien zu einem Herrschaftsgebiet ab, das heute als angevinisches Reich bezeichnet wird. Dabei kam erneut den Territorialherrschaften, die Eleonore in die Ehe einbrachte, eine Schlüsselfunktion zu. Ihr Biograf Ralph V. Turner weist jedoch darauf hin, dass Eleonores Handlungen belegen, dass sie sich als Erbin des Throns von Aquitanien berufen und berechtigt fühlte, ihr eigenes Herzogtum zu regieren und entschlossen war zu verhindern, dass es seiner eigenen Identität beraubt und in das Reich ihres Mannes eingegliedert würde.[1]
    Die Ehe zwischen Eleonore und Heinrich war nicht zuletzt wegen Eleonores Anspruch auf eigenständige Machtausübung konfliktreich. Nachdem Eleonore sich in den Jahren 1173/1174 der Rebellion dreier ihrer Söhne gegen den Vater angeschlossen hatte, stellte Heinrich sie 15 Jahre lang unter Hausarrest. Nach dem Tode ihres Ehemannes im Jahr 1189, während der Herrschaft ihrer beiden überlebenden Söhne Richard Löwenherz und Johann Ohneland, nahm sie erneut eine bedeutende politische Rolle wahr.
    Um die Person Eleonores begannen sich bereits zu ihren Lebzeiten Mythen und Legenden zu bilden und sie wurde des Ehebruchs mit ihrem Onkel bezichtigt. Über viele Jahrhunderte galt sie als das Beispiel einer machthungrigen, intriganten Herrscherin. Dieses Bild hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Nicht zuletzt nachdem sie durch den Film Der Löwe im Winter Einzug in die Populärkultur hielt, wurde sie zur Hauptfigur zahlreicher belletristischer Werke, die sie zu einer Gönnerin von Dichtern und Minnesängern stilisierten, für die die historischen Quellen aber in diesem Maße keinen Anhalt bieten.[2] Die insgesamt dürftige Quellenlage macht es allerdings schwer, der historischen Person Eleonore gerecht zu werden. Historiker wie Ralph V. Turner sehen als Leitmotiv ihres Lebens ihren Willen, ihre Rolle als Königin wahrzunehmen und ihre Entschlossenheit, die Integrität ihres Herzogtums Aquitanien zu wahren.

    Name
    Gemäß Gottfried von Vigeois wurde Eleonore von Aquitanien auf den Namen Alienor getauft. Dieser Taufname leitet sich nach diesem Chronisten von alia-Aenòr („die andere Aenòr“) ab, um sie von ihrer Mutter zu unterscheiden.[3] Die Historikerin Daniela Laube weist allerdings angesichts der unterschiedlichen Schreibweisen des Namens in Urkunden und zeitgenössischen Chroniken darauf hin, dass die genaue Form des Namens zu Eleonores Lebenszeiten nicht feststand und der Name unterschiedlich verwendet wurde. So bezeichnet Abt Suger sie als Aanor, die Chronik von Morigni als Aenordis; später wird sie Alienor, gelegentlich auch Helnienordis genannt.[4] Hier wird im Folgenden die im deutschen Sprachraum übliche Form Eleonore verwendet.
    Quellen
    Kein Zeitgenosse Eleonores hat schriftliche Zeugnisse hinterlassen, die im heutigen Sinne einer Biografie entsprechen würden. Quellen zu ihrem Leben sind zu einem großen Teil Annalen und Chroniken, die überwiegend von Geistlichen oder seltener von weltlichen Schreibern aus dem Umfeld des Königshofes verfasst wurden. Aus Eleonores Herzogtum Aquitanien sind nur sehr wenige Chroniken erhalten geblieben und diese konzentrieren sich überwiegend auf die Ereignisse im Umfeld einzelner Klöster. Zeitgenössische Chroniken aus dem Umfeld des französischen Königshofs gehen nach dem Urteil des Historikers Ralph Turner überraschend wenig auf Eleonores Zeit an der Seite Ludwigs VII. ein: Ihr Ruf hatte so gelitten, dass die Kirchenmänner offensichtlich versuchten, sie aus der geschichtlichen Erinnerung zu tilgen.[5] Die wichtigsten Quellen zum Leben Eleonores stammen von einer Gruppe englischer Schreiber. Zu den weltlichen Schreibern in dieser Gruppe zählen Roger von Hoveden, Walter Map, Radulfus de Diceto, Giraldus Cambrensis und Radulfus Niger. Roger von Hoveden und Radulfus de Diceto, die dem englischen Königshof nahe standen, urteilen überwiegend neutral über Eleonore. Walter Map und Gerald von Wales verfassten satirische Texte über das Leben am englischen Königshofe, in denen häufig Rhetorik und Polemik den Sieg über die Tatsachen davontrugen.[6] Insbesondere Giraldus, der am englischen Königshof keinen Förderer gefunden hatte, polemisierte in seiner Schrift hämisch und bösartig gegen alle Mitglieder der Plantagenet-Familie. Radulfus Niger begrenzte dagegen in seinen zwei Chroniken seine wertende Kritik auf Heinrich.[6]
    Vier weitere zeitgenössische oder zeitnahe Schreiber waren Klosterchronisten: Gervasius von Canterbury, Radulph von Coggeshall, Richard of Devizes und Wilhelm von Newburgh. Das Bild, das diese klösterlichen Chronisten von der königlichen Familie zeichnen, war von der Ermordung Thomas Becketts beeinflusst und führte zu einer grundsätzlichen Unterstellung eines unmoralischen Lebenswandels aller Mitglieder der königlichen Familie.[7] Lediglich Richard of Devizes bewundert auch Ausdauer und Konsequenz, mit der Eleonore sich für Richard Löwenherz während seiner Kreuzzugszeit einsetzte.[7] Allen kirchlichen Schreibern war ein tiefes Unbehagen bezüglich des Machtanspruchs Eleonores gemeinsam. Im Rollenverständnis war jegliche Ausübung öffentlicher Macht durch eine Frau „unweiblich“ und damit unnatürlich und ungehörig. Ralph V. Turner schreibt dazu:
    „So brauchen wir uns nicht darüber zu wundern, dass das Bild, das [die Chronisten] uns von ihr hinterlassen haben, mit Tupfern des Bösen gesprenkelt ist, die sich im Lauf der Jahrhunderte zu einer dauerhaften „schwarzen Legende“ verdichteten.“[8]

    Abstammung
    Eleonore von Aquitanien stammt väterlicherseits von Herzog Wilhelm IX. von Aquitanien, ihrem Großvater, ab. Dieser war in zweiter Ehe mit Philippa von Toulouse, Tochter von Wilhelm IV. von Toulouse, verheiratet.[9] Da beide Brüder Philippas kinderlos verstorben waren, war Philippa die rechtmäßige Erbin der an Aquitanien angrenzenden Grafschaft Toulouse, woraus sich der später zu zahlreichen Konflikten führende Anspruch Eleonores auf diese Grafschaft ableitete. Philippas Onkel Raimund von Toulouse hatte nach dem Tod von Philippas Vater die Grafschaft Toulouse usurpiert und Wilhelm war es nur für kurze Zeit gelungen, das Erbe seiner Frau zurückzuerobern bevor dieses erneut an die Grafen von Toulouse zurückfiel.[10]
    Der Hof, den Wilhelm IX. in Poitiers führte, stand in dem Ruf, einer der kultiviertesten in Europa zu sein.[11] Er war Vorreiter in einem Wandel, bei dem der ritterliche Nachwuchs nicht nur im Gebrauch von Waffen, sondern auch in höfischen Manieren und möglicherweise klassischer Bildung unterrichtet wurde. Eleonore wuchs dadurch in einer Umgebung auf, die sich erheblich von der Lebenswelt ihrer beiden späteren Ehemänner unterschied.[12] Von ihrem Großvater sind elf in Langue d’oc verfafasste Minnegesänge überliefert, was ihm die Bezeichnung „Troubador-Herzog“ einbrachte. Die Hälfte dieser Gesänge verspotten frivol die strikte Sexualmoral der Kirche und Wilhelms Leben war tatsächlich von zahlreichen außerehelichen Liebesaffären geprägt. Die für seine Enkelin entscheidende außereheliche Beziehung war die zur Ehefrau seines Vasalls Aimeric I., Vizegraf von Châtellerault, die 1115 begann. Wilhelm entführte die Mutter von drei Kindern an seinen Hof in Poitiers, worauf siich seine Ehefrau in die Abtei Fontevrault zurückzog. Die Vizegräfin, die die nächsten Jahre an Wilhelms Hof lebte, wollte wenigstens für ihre Tochter Aenòr die offizielle Rolle einer Herzogin erreichen und setzte sich dafür ein, ihre Tochter aus ihrer Ehe mit dem Vizegraf von Châtellerault mit dem ältesten Herzogsohn zu verheiraten.[13] Die Heirat zwischen dem jungen Wilhelm und Aenòr de Châtellerault erfolgte vermutlich im Jahr 1121.

    Kindheit und Jugend
    Als erstes Kind von Wilhelm und Aenòr kam Eleonore vermutlich in der Nähe von Bordeaux zur Welt. Wenn auch einige Quellen 1122 als Eleonores Geburtsjahr angeben, gilt mittlerweile 1124 als das wahrscheinlichere Jahr.[14] Eleonores Schwester Aelilith, die später am französischen Königshof Petronilla gerufen wurde, kam vermutlich 1125 zur Welt und 1126 oder 1127 folgte der ersehnte männliche Erbe Wilhelm Aigret. 1127 starb Eleonores Großvater und ihr Vater übernahm die Herrschaft über das Herzogtum.[15] Eleonores Bruder und ihre Mutter starben im Jahr 1130, was die achtjährige Eleonore zur Erbin ihres Vaters machte.
    Ungewöhnlich für ihre Zeit lernte Eleonore sowohl okzitanisch als auch Latein zu lesen, es gibt allerdings keine Hinweise, dass sie auch Schreiben lernte. Daneben erhielt sie vermutlich Unterricht in Nadelarbeiten und Haushaltsführung.[16] Die heranwachsende Eleanor galt als schön. Keiner der zeitgenössischen Troubadoure, die sie so bezeichneten, hat jedoch Hinweise gegeben, wie sie tatsächlich aussah. Das zeitgenössische Schönheitsideal forderte blonde Haare und blaue Augen; eine Wandndmalerei der Kirche Sainte-Radegonde in Chinon, die zu ihrer Lebenszeit entstand und mit großer Sicherheit sie darstellt, zeigt eine Frau mit rötlich-braunem Haar. Überliefert ist ihre Intelligenz, ihr Witz und ihr offenherziges Wesen, das viele ihrer Zeitgenossen anziehend fanden.[17]

    Tod des Vaters
    Die Herrschaft von Eleonores Vater war kurz und von zahlreichen Auseinandersetzungen mit seinen Vasallen und der Kirche gekennzeichnet. Wilhelm X. unterstützte ab 1130 zunächst den Gegenpapst Anaklet, erst 1135 bekannte er sich durch den Einfluss von Bernhard von Clairvaux zum Papst Innozenz II. Der Heiratsplan des Witwers mit der Tochter des Vizegrafen Adémar von Limoges, die seinen Einfluss im Limousin gestärkt hätte, scheiterte an einer Intrige seiner Vasallen, die sich gegen die aqaquitanische Herrschaft über ihren Landstrich seit mehr als einem Jahrhundert auflehnten. Graf Wilhelm von Angoulême entführte die junge Frau und heiratete sie. Der befürchtete Rachefeldzug durch Wilhelm blieb aus, stattdessen schloss sich dieseser im September 1136 einem Feldzug seines nördlichen Nachbarn Gottfried von Anjou an.[18] Entweder die Ereignisse während dieses kurzen Feldzuges oder die Begegnung mit Bernhard von Clairvaux waren der Auslöser, dass Wilhelm sich entschied, nach Santiago de Compostela zu pilgern, um so für seine Sünden zu büßen.[19] Vor der Abreise ließ er seine Vasallen schwören, den Erbanspruch Eleonores zu achten. Gleichzeitig stellte er seine Töchter unter den Schutz seines Lehnsherren, König Ludwig VI. von Frankreich.[20] Seine beiden Töchter begleiteten ihren Vater bis nach Bordeaux, wo er sie vermutlich in der Obhut des Erzbischofs zurückließ. Wilhelm starb am Karfreitag, dem 9. April 1137, kurz bevor er Santiago de Compostela erreichte.[21]

    Das Erbe Eleonores
    Abt Suger von Saint-Denis, der einflussreiche Berater des französischen Königs, behauptet, dass Wilhelm testamentarisch nicht nur Eleonore in die Obhut des Königs gegeben habe, sondern ihn auch bat, einen Gatten für sie zu bestimmen. In seiner Großmütigkeit habe Ludwig daraufhin entschieden, seinen Thronnachfolger mit Eleonore zu verheiraten.[22] Dieses zeitgenössische Zeugnis verschleiert allerdings die wahren Motive: Der Tod Wilhelms und die Möglichkeit, dessen Erbin mit seinem Thronfolger Ludwig zu verheiraten, stellte für Ludwig VI. vorrangig die Möglichkeit dar, wesentliche Territorialherrschaften Frankreichs wieder enger an den Thron zu binden.[23] Die französische Krondomäne beschränkte sich zu Beginn des Jahres 1137 iim Wesentlichen auf die Île-de-France, Orléans und einen Teil von Berry.[24] Durch eine Ehe zwischen dem Thronfolger und Eleonore würde sich der unmittelbare Einflussbereich der französischen Krone auf ausgedehnte und reiche Ländereien in Mittel- und Südfrankreich erstrecken. Nach den spärlichen Zeugnissen über Rechte und Herrschaften war das Lehenswesen in diesen Gebieten zwar komplex und unterschiedlich geregelt und es war offen, in welchem Maße es der französischen Krone gelingen würde, seine Oberlehenshoheit in diesen Regionen durchzusetzen. Eine Ehe mit der Erbin des Herzogtums Aquitanien bedeutete aber in jedem Fall Anspruch auf Gebiete jenseits der Loire, in der die französische Krone seit dem 10. Jahrhundert keine Domäne mehr besessen hatte.[25] Daneben bestand ein rechtlicher Anspruch Eleonores auf die Grafschaft Toulouse.[26] Alle diese Ländereien würden nicht sofort zur Krondomäne zählen. Ein Sohn aus dieser Ehe wäre aber gleichzeitig französischer Thronnachfolger und Erbe dieser Gebiete.[27]
    Es gibt ein indirektes Indiz für die hohe Bedeutung, die der französische Hof der Eheschließung zwischen dem Thronfolger und der aquitanischen Erbin beimaß. Eleonore befand sich nach dem Tod ihres Vaters mit großer Sicherheit in der Obhut des Erzbischofs von Bordeaux, dessen Schutz sicherstellte, dass sie nicht von aquitanischen Vasallen entführt und zur Ehe gezwungen wurde. Der Kirchenprovinz Bordeaux wurde noch im Juni 1137 das Privileg erteilt, seine Prälaten in kanonischer Wahl selbst zu bestimmen und keine Lehens- und Treueeide gegenüber dem französischen Thron mehr leisten zu müssen. Gleichzeitig wurden alle bereits bestehenden Besitztümer und Privilegien der Kirchenprovinz bestätigt. Nach Ansicht von Daniela Laube liegt die Vermutung nahe, dass der Erzbischof von Bordeaux als Gegenleistung für seinen Schutz der Herzogstochter Privilegien über die weitgehende Unabhängigkeit seiner Diözese erhielt.[28]
    Ehe mit Ludwig VII.
    Der zum Ehemann von Eleonore bestimmte Ludwig war der zweitgeborene Sohn des französischen Königs. Er war ursprünglich für eine kirchliche Karriere vorgesehen und wurde entsprechend in der Abtei von Saint-Denis erzogen. Erst als sein älterer Bruder Philipp im Oktober 1131 bei einem Sturz vom Pferd ums Leben kam, holte ihn sein Vater aus dem Kloster zurück an den französischen Hof. Obwohl er seitdem in allen ritterlichen Künsten unterwiesen und von seinem Vater in die Regierungsgeschäfte einbezogen worden war, kennzeichnete den 17-jährigen Ludwig tiefe Gläubigkeit und zurückhaltende Bescheidenheit.[29]
    Eleonore und Ludwig wurden am 25. Juli 1137 in der Kathedrale von Bordeaux miteinander verheiratet, unmittelbar nach ihrer Hochzeit nahmen sie als Herzog und Herzogin von Aquitanien den Lehns- und Treueeid der aquitanischen Vasallen entgegen. Kurz nach der Hochzeit erhielten sie die Nachricht vom Tod Ludwig VI. Am 8. August 1137 wurde Ludwig VII. gekrönt, er war damit Herrscher über das französische Königreich, die Grafschaft Poitou und das Herzogtum Aquitanien.[30]

    Am französischen Königshof
    Das Palais de la Cité, die Residenz der Kapetinger in Paris, war verglichen mit den Residenzen, in denen Eleonore aufgewachsen war, einfach.[31] Offenbar war Eleonore mit ihrer Unterbringung unzufrieden, denn bereits im Winter 1137 gab Ludwig deden Auftrag, die Räume der Königin zu modernisieren und zu vergrößern. Es gibt auch Belege, die darauf hindeuten, dass Eleonore versuchte, das Leben am französischen Hof entsprechend dem höfischen Leben umzuformen, das sie gewohnt war. Sie führte Tischdecken und Servietten ein, wie sie im Süden gebräuchlich waren und die Pagen wurden angewiesen, ihre Hände zu waschen, bevor sie die Mahlzeiten servierten.[32] Den Kantor der königlichen Kapelle Saint Nicholas ließ sie entlassen, um ihn durch einen zu ersetzen, der besser in der Lage war, den Chor der Kapelle anzuleiten.[33] Vieles an ihr und ihrem Verhalten traf auf starke Ablehnung: Ihr mitgebrachtes Gefolge bildete eine Clique um die junge Königin, die altgediente Kapetinger-Höflinge als Bedrohung ihres Einflusses wahrnehmen mussten.[34] Eine detaillierte Beschreibung ihrer und ihrer Hofdamen eleganten Kleidung ist beispielsweise überliefert, weil Bernhard von Clairvaux diese als übertriebenen Luxus scharf verurteillte.[35] Ihre öffentliche Rolle blieb während ihres ersten Ehejahrzehnts auf eine zeremonielle beschränkt, nur wenige der Erlasse Ludwigs tragen auch ihren Namen. Ihr begrenzter politischer Einfluss unterscheidet sie von ihrer Schwiegermutter und anderen französischen Königinnen vor ihr und ist mit großer Sicherheit auf Ludwigs Berater zurückzuführen, die den Einfluss Eleonores gezielt zu begrenzen suchten.[36]
    Ludwig führte auch während seiner Ehe ein Leben, das stark von seiner mönchischen Jugend geprägt war. Meist zurückhaltend und bescheiden gekleidet, widmete er einen großen Teil seines Tages dem Gebet, assistierte bei den Messen und nahm freitagags nur Wasser und Brot zu sich.[37] Politisch setzte er das Werk seines Vaters fort, indem er die Krondomäne zu festigen und den Einfluss seiner Vasallen unter Kontrolle zu halten versuchte. Er versuchte außerdem die Verwaltung des französischeen Königreiches effizienter zu gestalten. An seiner persönlichen Integrität zweifelten wenige und er erwarb sich im Laufe seines Lebens den Ruf, dem ritterlichen Ideal nahezukommen.[38] Der wichtigste Berater seiner frühen Regierungsjahre war der asketisch lebende Abt Suger, der bereits seinem Vater gedient und unter Bernhard von Clairvaux’ Einfluss allem höfischen Luxus abgeschworen hatte.[39]
    Berichte zeitgenössischer Chronisten wie beispielsweise Johannes von Salisbury aus dem Jahre 1149 belegen eine tiefe Zuneigung Ludwigs zu seiner Frau. Es ist aber auch verhältnismäßig sicher, dass Ludwig und Eleonore nicht häufig das Ehebett miteinander teilten. Die kirchliche Lehre untersagte Geschlechtsverkehr an Sonn- und den zahlreichen Feiertagen sowie während der Fastenzeit und vermutlich hielt sich der tiefgläubige Ludwig an diese Vorschriften. Eleonore hatte im ersten oder zweieiten Ehejahr eine Fehlgeburt, eine weitere Schwangerschaft blieb danach zunächst aus.[40] Erst Im Verlauf des Jahres 1145 brachte Eleonore erstmals ein überlebensfähiges Kind zur Welt. Es war allerdings nicht der erhoffte Erbe. Das Mädchen wurde auf den Namen Marie getauft.
    Gescheiterte Pläne
    1141 unternahm Ludwig einen ersten Feldzug, um die Grafschaft Toulouse zurückzuerobern, die seit 20 Jahren von Alfons Jordan von Toulouse regiert wurde und die Eleonore als ihr Erbe beanspruchte. Ludwig erwies sich während dieses Feldzuges nicht als geschickter Feldherr. Der vorgewarnte Alfons Jordan ließ Toulouse in Erwartung des französischen Heeres stark befestigen, und da Ludwig nicht ausreichend Belagerungsgeräte mitbrachte, musste der französische König seinen Feldzug ergebnisloos abbrechen.[41] Politisches Ungeschick bewies Ludwig auch bei der Ernennung des Erzbischofs von Bourges. Dem vom Papst Innozenz II. ernannten Pierre de La Châtre verweigerte Ludwig den Einzug in Bourges und als der Papst die Minister des Königs aufforderte, ihren Herren daran zu hindern, sich weiterhin so närrisch wie ein Schuljunge zu verhalten,[42] legte Ludwig einen Schwur auf Reliquien ab, dass der designierte Erzbischof Bourges nicht betreten werde solange er lebe. Papst Innozenz exkommunizierte daraufhin Ludwig.[43] Diese Exkommunikation stellte eine schwere Strafe sowohl für den tiefgläubigen Ludwig als auch für die Bürger seiner Residenzstädte dar. In keiner Stadt oder Burg, in der er residierte, durften Glocken läuten, Gottesdienste oder kirchliche Beerdigungen und Taufen durchgeführt oder Ehen geschlossen werden.[44] Welchen Anteil Eleonore an dieser Affäre hatte, ist nicht klar. Entscheidend ist, dass Papst Innozenz vermutete, Eleonore habe Ludwig zu dieser Haltung getrieben.[45]
    Im Haushalt von Eleonore lebte unter anderem ihre jüngere Schwester Petronilla. Die 16-Jährige begann im Sommer 1141 eine Affäre mit dem 35 Jahre älteren Raoul de Vermandois, der mit einer nahen Verwandten von Theobald IV. von Blois verheiratet war.[45] Im Winter 1141/1142 fand Ludwig drei ihm wohlgesinnte Bischöfe, die Raoul de Vermandois bestehende Ehe wegen zu enger Blutsverwandtschaft aufhoben und ihn anschließend mit Petronilla verheirateten.[46] Theobald von Blois nahm nicht nur seine Verwandte und ihre Kinder in seinem Haushalt auf, sondern protestierte bei Papst Innozenz gegen Ludwigs Einmischung in eine Angelegenheit, die allein von der Kirche zu entscheiden sei.[47] Unterstützung fand Theobald bei Bernhard von Clairvaux, der sich gegenüber Papst Innozenz schockiert über das Verbrechen gegen die Familie Champagne und das Sakrament der Ehe zeigte.[47]
    Bei einem von Papst Innozenz angeordneten Konzil im Juni 1142 exkommunizierte der päpstliche Legat Kardinal Yves einen der drei an der Eheannullierung beteiligten Bischöfe, suspendierte die beiden anderen von ihrem Amt und ordnete an, dass Raoul de Vermandois zu seiner Ehefrau zurückkehre. Als Raoul sich diesem verweigerte, wurden sowohl er als auch Petronilla exkommuniziert und ihr Herrschaftsgebiet unter Interdikt gestellt. Ludwig weigerte sich, die Entscheidung des päpstlichen Legaten anzuerkennen, die er als Angriff auf seine königliche Autorität interpretierte und begann einen Kriegszug gegen Theobald, den er beschuldigte, an dieser Entwicklung schuld zu sein.[48]

    Kriegszug in der Champagne
    Die Fehde zwischen Ludwig und Theobald währte bis 1144 und wurde erst durch die Vermittlung von Abt Suger und Bernhard von Clairvaux beigelegt. Die Champagne wurde während dieses Kriegszugs in weiten Teilen stark verheert.[49] Prägend für Ludwigs weitere Entscheidungen war die Katastrophe von Vitry-le-François: Marodierende Soldaten Ludwigs fielen in die Stadt ein, plünderten diese und setzten einen Teil der Häuser in Brand. Ein Teil der Bevölkerung, nach den Chroniken zwischen 1000 unnd 1500 Menschen, suchte in der Kathedrale Schutz vor den Marodeuren. Das in der Stadt wütende Feuer griff auf das Dach der Kathedrale über, das einbrach und die Menschen unter sich begrub, die in der Kathedrale Schutz gesucht hatten. Ludwig, der von einer Anhöhe aus Zeuge der Katastrophe war, hatte zwar die Plünderung der Stadt nicht angeordnet, fühlte sich jedoch für den Tod dieser Menschen verantwortlich.[50]
    Zu den erklärten Kritikern des Kriegszuges in der Champagne gehörte Bernhard von Clairvaux, der in zahlreichen Briefen den französischen König warnte, dass er sein Seelenheil aufs Spiel setze und den Zorn Gottes herausfordere. Bernhard warnte Ludwig auch vor Beratern, die ihn in die Irre führen würden und ging so weit, diese als Feinde der französischen Krone zu bezeichnen. Da sowohl Abt Suger als auch andere Berater Ludwig vor dem Kriegszug in der Champagne gewarnt hatten, war eindeuttig, dass Clairvaux’ harsche Worte sich auf Eleonore, ihre Schwester Petronilla und Raoul de Vermandois bezogen.[51] Bei einer direkten Begegnung griff Bernhard Ludwig vor der versammelten Hofgesellschaft verbal so heftig an, dass Ludwig in einem solchen Ausmaß von Schuldgefühlen überwältigt wurde, dass seine Ärzte um sein Leben fürchteten.[51] Der Nachfolger von Papst Innozenz, Papst Coelestin II., hob zwar die Exkommunikation von Ludwig auf, die Katastrophe von Vitry und die Konfrontation mit Bernhard veränderten Ludwig jedoch nachhaltig. Ludwig ließ sich die Haare wie die eines Mönches scheren, begann einfache Kleidung in mönchsgrauer Farbe zu tragen, fastete drei Tage in der Woche und verbrachte Stunden des Tages im Gebet, um Gott um Vergebung zu bitten.[52]
    Das unbedachte politische Verhalten Ludwigs während seiner ersten Ehejahre steht im Gegensatz zu seiner späteren Herrschaftsausübung. In der Literatur wird deshalb sein Verhalten häufig auf den Einfluss Eleonores zurückgeführt, wenn sich dieseses auch nicht belegen lässt.[53] Einen solchen Einfluss Eleonores unterstellt auch die Vita prima des Bernhard von Clairvaux, die andeutet, dass Eleonore den Bestrebungen Bernhards um Frieden entgegenstand und ein Friedensschluss erst nach ihrem Einlenken möglich war.[54]
    Die Auseinandersetzungen um die Heirat Eleonores jüngerer Schwester Petronilla und der anschließende Feldzug in der Champagne führten erstmals dazu, dass die Rechtmäßigkeit der Ehe zwischen Eleonore und Ludwig hinterfragt wurde. Der Bischof voon Laon war der erste, der auf den engen Verwandtschaftsgrad zwischen den beiden Ehepartnern hinwies und Bernhard griff in seinen Auseinandersetzungen mit Ludwig zweimal die Frage auf, warum Ludwig wegen zu enger Blutsverwandtschaft die Auflösung der ersten Ehe seines Seneschalls betreibe, während er selbst nicht weniger eng mit Eleonore verwandt sei.[55]

    Aufruf zum Kreuzzug
    1144 eroberte Emir Imad ad-Din Zengi die Grafschaft Edessa, einen der vier ursprünglichen Kreuzfahrerstaaten. Die Nachricht über diese Rückeroberung erregte im gesamten christlichen Europa Besorgnis, da sie verdeutlichte, wie gefährdet die Landgewinne des Ersten Kreuzzuges waren. Am 1. Dezember 1145 erließ Papst Eugen III. eine Bulle, in der er König Ludwig und alle Christen Frankreichs aufforderte, den Glaubensgenossen im Heiligen Land zu Hilfe zu eilen. Eine ähnliche Bulle richtete sich an den römisch-deutschen König Konrad III.
    Ludwig lag an einem erneuten Kreuzzug, nicht zuletzt, weil er darin eine Wiedergutmachung der Katastrophe von Vitry und die Möglichkeit einer Wiederherstellung seines Rufes sah.[56] Weihnachten 1145 verkündete er während der weihnachtlichen Hofversammlung, dass er plane, Edessa zurückzuerobern.[57] Zu der Reihe der Gegner eines solchen Kreuzzuges gehörte unter anderem Abt Suger, der Ludwig mahnte, dass er Gott besser dienen würde, wenn er in Frankreich bliebe. Zu Abt Sugers Besorgnis hatte außerdem Eleonore erklärt, ihrem Mann ins Heilige Land folgen zu wollen.[58] Ralph Turner betont allerdings, dass es triftige politische Gründe gab, Eleonore nicht allein in Frankreich zurückzulassen. Als Königin hätte sie eine starke Machtstellung bekleidet, vielleicht sogar das Amt einer Regentin übernommen und damit die Machtbefugnisse von Abt Suger in Frage stellen können, der nach dem Willen Ludwigs während seiner Abwesenheit das französische Königreich regieren sollte. Eleonores Teilnahme war auch die Gewähr dafür, dass Edelleute aus ihrer Territorialherrschaft mitzogen und die Kirchen und die Stadtbevölkerung ihre zugesagte großzügige finanzielle Unterstützung des Kreuzzugs beibehielten.[59]
    Am Ostersonntag, dem 31. März 1146, predigte Bernhard von Clairvaux auf freiem Feld und forderte die versammelte Menschenmenge auf, sich dem Kreuzzug anzuschließen. Ludwig und Eleonore waren die ersten, die das Kreuz nahmen. In zeitgenössischen Quellen gibt es keine Hinweise, dass Eleonore für ihre Entscheidung, sich dem Kreuzzug anzuschließen, kritisiert wurde. Erst fünfzig Jahre später unterstellten Chronisten wie William of Newburgh, dass Frauen, die einem Kreuzzug folgten, dies aaus anderen als spirituellen Gründen taten.[60] Gervase of Canterbury behauptet, Eleonore und ihre Damen hätten sich nach Bernhards von Clairvaux Predigt in weiße, mit roten Kreuzen geschmückten Tuniken gekleidet und wären dann auf weißen Pferdeen mit gezogenen Schwertern und wehenden Bannern durch die versammelte Menge galoppiert. Denjenigen unter den Versammelten, die noch zögerten, es ihnen gleichzutun, hätten sie als Zeichen ihrer Feigheit Spindeln zugeworfen. Die meisten Historiker verwerfen diese Geschichte als Legende, weil es keine zeitgenössischen Quellen für dieses Ereignis gibt.[60] Sie wurde jedoch bereits von Personen für glaubwürdig gehalten, die Eleonore in ihren letzten Lebensjahren kennengelernt hatten und die Historikerin Alison Weir weist darauf hin, dass sie passend zu dem Charakter Eleonore scheint, die die Chronistik überliefert hat.[60]

    Scheitern des Kreuzzugs
    Mitte Juni 1147 brachen die Kreuzfahrer von Metz auf. Eleonore und Ludwig reisten voneinander getrennt. Nachts teilten der Hofkaplan Odo de Deuil und der Hofbeamte Thierry Galan mit dem König das Zelt, während Eleonore in Gesellschaft ihrer Damemen und Vasallen reiste.[61] Spätere Chronisten haben Eleonore und ihren Edeldamen vorgeworfen, sich während dieser Phase des Kreuzzugs verhalten zu haben, als handele es sich um eine Vergnügungsreise. In zeitgenössischen Quellen findet Eleonores Verhalten dagegen kaum Erwähnung.[62] Auch die Legende, Eleonore sei von einer Kohorte berittener und bewaffneter „Amazonen“ begleitet worden, ist historisch nicht belegt. Der Bericht über solche „Amazonen“ im Gefolge Eleonores tauchte erstmalls in einer griechischen Chronik auf, die den Einzug der Kreuzfahrer in Konstantinopel schilderte. Diese Chronik wurde allerdings erst mindestens eine Generation nach dem Geschehen aufgeschrieben, von Autoren des 19. Jahrhunderts aufgegriffen und in späteren, viel gelesenen Büchern über Eleonore weiter verbreitet.[63] Unstrittig ist, dass die Vielzahl an Frauen und der dazugehörende Tross die Kampfkraft des Kreuzfahrerheers beeinträchtigte.[64]
    Übergriffe auf die Bevölkerung in den Landesteilen, durch die die Kreuzfahrer zogen, belegten bereits während der ersten Woche dieses Kreuzzugs, dass Ludwig nur begrenzt fähig war, seine Befehle unter den Kreuzfahrern durchzusetzen.[65] Nicht befolgte Befehle führten letztlich dazu, dass die Kreuzfahrer in Kleinasien bei der Überquerung des Berges Honaz Dağı (damalige Bezeichnung Cadmus) von einem türkischen Heer angegriffen und entscheidend geschwächt wurden.[66] Die wesentlichen Quellen für die Ereignisse am Berg Honaz Dağı sind Berichte von Odo von Deuil und Wilhelm von Tyrus. Der detailliertere Bericht stammt von Odo von Deuil, der als Befehlshaber der bewaffneten Vorhut den aquitanischen Edelmann Gottfried von Rancon sowie den Graf von Maurienne, einen Onkel Ludwigs, nennt. Gegen den Befehl des Königs begann die Vorhut den Honaz Dağı zu überqueren, als diese den Fuß des Berges bereits gegen Mittag erreicht hatte und sich feindliche Kräfte bis dahin nicht gezeiggt hatten. Dabei entfernte sich die Vorhut immer weiter vom Hauptpulk der Kreuzfahrer, dem eine bewaffnete Nachhut unter Befehl Ludwigs folgte. Beim Angriff des türkischen Heers auf den Hauptpulk konnte nur Ludwig mit seiner Nachhut angreifen und wurde dabei vernichtend geschlagen. Wilhelm von Tyrus berichtet über die Ereignisse am Berg Honaz Dağı wesentlich weniger detailliert. Er nennt als Verantwortlichen lediglich Gottfried von Rancon. Eleonore wird in keiner der beiden Chroniken erwähnt. Später entstandene Berichte über den Kreuzzug behaupten in Missachtung der Hauptquellen, dass es die mit der Vorhut reisende Eleonore war, die Gottfried von Rancon veranlasst habe, anders als befohlen zu handeln.[67]

    Aufenthalt in Antiochia
    Im März 1148 traf Ludwig mit einem Zehntel des ursprünglichen Kreuzfahrerheeres in Antiochia ein und wurde dort von Raimund von Antiochia empfangen, einem jüngeren Bruder von Herzog Wilhelm X. von Aquitanien und somit ein Onkel von Eleonore.[68] Sieben Jahre älter als Eleonore, hatte er 1136 die Erbin des Fürstentums Antiochia Konstanze geheiratet und stand seitdem an der Spitze des Prinzipats.[69]
    Raimund erhoffte sich von Ludwig Unterstützung bei seinen Feldzügen gegen Aleppo und Hama, während Ludwig plante, baldmöglichst nach Jerusalem aufzubrechen.[70] Eleonore scheint in dieser Angelegenheit für Raimund und seine militärischen Pläne Partei ergriffen zu haben, was zu einer zunehmenden Meinungsverschiedenheit zwischen den beiden Ehepartnern führte. Als Ludwig zum Aufbruch rüstete, äußerte Eleonore den Wunsch, mit ihren aquitanischen Vasallen in Antiochia zu bleiben.[71] Als verlässlichste zeitgenössische Quelle der Ereignisse in Antiochia im Jahre 1148 gilt der Bericht von Johannes von Salisbury.[72] Er schreibt im Einzelnen:
    „Während der König und die Königin [in Antiochia] blieben, um diejenigen, die den Untergang des Heeres überlebt hatten, zu trösten, zu heilen und wiederzubeleben, erregten die Aufmerksamkeit, die der Fürst der Königin erwies, und seine ständigenen, in der Tat fast unaufhörlichen Gespräche mit ihr das Misstrauen des Königs. Dieses wurde erheblich verstärkt, als die Königin den Wunsch äußerte zu bleiben, obwohl der König sich zur Abreise anschickte, und der Fürst gab sich größte Mühe, sie zu behalten, falls der König sein Einverständnis gäbe. Und als der König Druck ausübte, um sie loszureißen, erwähnte sie ihre Blutsverwandtschaft und sagte, sie könnten von Gesetz wegen nicht als Mann und Frau zusammenbleiben, da sie im vierten und fünften Grad miteinander verwandt seien.“[73]
    Wilhelm von Tyrus deutet in seiner Historia die Möglichkeit eines Ehebruchs Eleonores mit Raimund an. Dieser Chronist verfasste seine Historia jedoch vier Jahrzehnte nach den Ereignissen, als der Leumund der Herzogin bereits sehr schlecht war. NNach Ansicht von Daniela Laube wäre der zeitlich näher verfasste Bericht des Johannes von Salisbury in seiner Wortwahl weniger neutral gewesen, hätte es einen nachgewiesenen Ehebruchs Eleonores gegeben.[74] Ralph Turner weist dagegen darauf hin, dass für zeitgenössische Kleriker wie Johann von Salisbury der eigentliche Verstoß Eleonores bereits in ihrer Weigerung lag, sich in die dienende Rolle zu fügen, die von einer Ehefrau erwartet wurde. Ihr beharrliches Eintreten für den Plan ihres Onkels und ihr Mangel an Diskretion dabei erfüllten bereits den Tatbestand der Untreue, weil sie damit die königliche Würde ihres Mannes kompromittierte. Turner weist auch darauf hin, dass der Vorwurf, die Königin habe sich der Autorität ihres Mannes widersetzt und damit das christliche Gebot der Unterordnung der Frau missachtet, sich schnell zum Verdacht eines vollzogenen Ehebruchs mit ihrem Onkel wandelte. Bereits zeitgenössische Troubardor-Dichtungen enthalten Anspielungen auf diesen angeblichen Ehebruch.[75]
    Ludwig erzwang schließlich die Mitreise Eleonores nach Jerusalem. Auf der Rückreise nach Frankreich im April 1149 gelang es Papst Eugen III. zunächst, die beiden Ehepartner wieder miteinander auszusöhnen. Eugen III. bestätigte mündlich und schriiftlich die königliche Ehe und verbot ihnen, je wieder über ihre Blutsverwandtschaft zu sprechen.[76] Tatsächlich ist der Grad der Blutsverwandtschaft zwischen Eleonore und Ludwig umstritten und war es offenbar bereits zu ihren Lebzeiten.[77] Der Versöhnungsversuch des Papstes war zunächst erfolgreich. Eleonore brachte 1150, etwa ein Jahr nach der Rückkehr aus Jerusalem und fünf Jahre nach der Geburt von Marie eine zweite Tochter zur Welt.
    Trennung von Ludwig VII. und Heirat mit Heinrich Plantagenet
    Am 13. Januar 1151 starb Abt Suger von Saint-Denis, der Ludwig wesentlich ermutigt hatte, an der Ehe mit Eleonore festzuhalten.[78] 15 Monate später, am 21. März 1152, wurde die Ehe zwischen Eleonore und Ludwig auf dem Konzil von Beaugency in Anwesenheit mehrerer Erzbischöfe annulliert. Mehrere Zeugen hatten zuvor die enge Blutsverwandtschaft zwischen den Ehepartnern bestätigt, die drei Jahre zuvor von Papst Eugen verneint worden war. Da ein Protest seitens der Kurie in Rom nicht überlrliefert ist, ist es möglich, dass sich Bernhard von Clairvaux beim Papst für die Annullierung eingesetzt hatte.[79] Für die Trennung dürfte ausschlaggebend gewesen sein, dass nach fünfzehn Jahren Ehe noch kein Thronfolger geboren war.[80] Darauf deutet auch hin, dass die beiden späteren Ehefrauen Ludwigs, Konstanze von Kastilien (die ihm gleichfalls keinen Sohn gebar) und Adele von Champagne, enger mit ihm verwandt waren als Eleonore.[81]
    Vormund der gemeinsamen Töchter Marie und Alix wurde Ludwig. Eleonore erhielt die Ländereien zurück, die sie in die Ehe eingebracht hatte. Sowohl Eleonore als auch Ludwig war es durch die Annullierung möglich, sich wieder zu verheiraten. Als Vassallin Ludwigs hätte Eleonore theoretisch vor einer neuen Ehe die Zustimmung Ludwigs benötigt. Der Versuch sowohl durch Theobald von Blois als auch durch Gottfried von Anjou, Eleonore auf ihrer Reise nach Poitiers abzufangen und sie mit Gewalt zu heiraten, macht jedoch deutlich, dass mehrere Hochadelige Frankreichs willens waren, einen Kriegszug Ludwigs zu riskieren, um an Eleonores umfangreiches Erbe zu gelangen.[82] Eleonore heiratete keinen der beiden, sondern am 18. Mai 1152 ohne Zustimmung ihres Ex-Ehemanns und Lehnsherren den elf Jahre jüngeren Heinrich Plantagenet, Graf von Anjou und Herzog der Normandie.[83]
    Die Quellen geben nur wenige Hinweise, wie es zur Verbindung zwischen Eleonore und Heinrich kam. Alison Weir und Ralph Turner sind davon überzeugt, dass die für die schnelle Heirat entscheidende Begegnung und Absprache bereits im August 1151 stattfand, als Eleonore noch mit Ludwig verheiratet war und Heinrich anlässlich von Verhandlungen mit Ludwig in Paris weilte. Sowohl für Eleonore als auch Heinrich war die Verbindung sinnvoll: Eleonore war nach der Eheannullierung nicht nur von gewwaltsamen Eheanbahnungen bedroht, sondern brauchte auch einen wehrhaften Partner, um ihren Herrschaftsanspruch in ihren Gebieten durchzusetzen. Heinrich war zudem einer der wenigen standesgemäßen Ehepartner, die überhaupt in Frage kamen. Eine Ehe mit Eleonore würde Heinrichs Ressourcen erheblich vermehren, mit denen er seinen Anspruch auf den englischen Thron betreiben konnte. Eleonores Erbe würde Heinrichs Herrschaftsgebiet auf dem europäischen Kontinent mehr als verdoppeln; das um ihr Erbe vermehrte Gebiet vom Ärmelkanal bis zu den Pyrenäen, das direkt unter seiner Herrschaft stehen würde, umfasst das halbe heutige Frankreichs und war zehnmal so groß wie die damalige französische Krondomäne.[84] Gegen die Ehe mit ihr sprach, dass sie Ludwig möglicherweise zu Gegenreaktionen provozieren und damit Streitkräfte Heinrichs auf dem europäischen Kontinent binden würde, die er doch für die Durchsetzung seiner Ansprüche in England benötigte. Heinrich brauchte außerdem Erben, die mittlerweile schon 30-jährige Eleonore hatte aber bislang nur zwei Mädchen zur Welt gebracht.[85]

    Letzte Lebensjahre Eleonores während der Herrschaft Johann Ohnelands
    Die Ehe zwischen Richard und Berengaria blieb kinderlos. Als Nachfolger Richards kamen primär Eleonores jüngster Sohn Johann und ihr Enkel Arthur in Frage. Arthurs Mutter Konstanze hatte es auf Grund ihrer Abneigung gegen die angevinische Herrscherfamilie abgelehnt, ihren Sohn am Hofe Richards aufwachsen zu lassen und als Richard 1196 die Vormundschaft über Arthur forderte, wurde er heimlich an den Hof des französischen Königs gebracht.[147] Möglich ist, dass Eleonore in dieser Situation daran beteiligt war, ihren Enkel Otto von Braunschweig, den Sohn ihrer Tochter Mathilde, als Erben Richards einzusetzen.[148] Der schon mit der Grafschaft Poitou belehnte Otto zog es 1197 jedoch vor, seine Kandidatur für die Königswürde im nordalpinen Reichsteil voranzutreiben.
    Als Richard am 25. März 1199 während der Belagerung der Burg Châlus von einem Armbrustbolzen oder einem Pfeil verwundet wurde und er wenige Tage darauf an dieser Verletzung starb, hinterließ er ein umstrittenes Erbe. Es gab noch keine verbindlichen Regelungen, welcher Verwandtschaftsgrad im Erbfall Vorrang hatte, einige Autoritäten vertraten jedoch die Auffassung, dass ein Neffe als Nachkömmling eines verstorbenen älteren Bruders ein höheres Recht hatte als ein überlebender jüngerer Bruder.[149] Eleonore setzte in dieser Situation alles daran, um die Anerkennung ihres Sohnes Johann als Erben durchzusetzen. Gemeinsam mit Richards Söldnerhauptmann Mercadier führte sie eine Strafexpedition in die Grafschaft Anjou, die Arthur anerkannt hatte. Sie reiste außerdem nach Aquitanien, um die Unterstützung ihrer Vasallen für Johann zu erlangen.[150] Sie stellte auch sicher, dass eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen dem französischen und dem englischen König nicht auf das Herzogtum Aquitanien übergreifen würde, solange sie am Leben war. Um das zu gewährleisten, tauschte Eleonore mit ihrem Sohn Urkunden, mit denen sie ihn als ihren rechtmäßigen Erben einsetzte, vermachte ihm ihr Herrschaftsgebiet und übertrug die Treueeide und Lehnspflichten aller Bischöfe und weltlichen Vasallen auf ihn. Im Gegenzug stellte Johann wiederum eine Urkunde aus, mit der er ihr Herrschaftsgebiet an sie zurückübertrug. Eleonore und Johann hatten damit gemeinsame Verfügungsgewalt über ihr Herrschaftsgebiet. Da aber nur Eleonore gegenüber Philipp August den Lehenseid leistete, war ein französischer Kriegszug in ihrem Gebiet im Fall einer Auseinandersetzung mit Johann nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen. Gleichzeitig hatte sie durch den Urkundentausch die Stellung ihres Sohnes im französischen Südwesten zementiert und eine potenzielle Intervention Philipp Augusts zugunsten Arthurs nach ihrem Tod deutlich erschwert. Ralph Turner bezeichnet die rechtliche Konstellation, die durch diese Maßnahmen herbeigeführt wurde, als diplomatisches Meisterstück.[151]
    Die Kriegshandlungen zwischen Johann und Philipp August blieben tatsächlich auf die Normandie beschränkt und wurden noch im Jahre 1199 durch den Vertrag von Le Goulet beendet. Die beiden Kontrahenten einigten sich auf eine Heirat des französischen Thronfolgers Ludwig mit einer Prinzessin aus dem Hause Anjou-Plantagenet.[152] Die mittlerweile hochbetagte Eleonore übernahm es, nach Navarra zu reisen, um die auserwählte Braut, ihre Enkelin Blanka von Kastilien, abzuholen und nach Frankreich zu begleiten. Eleonore zog sich danach in die von ihr seit langem geförderte Abtei Fontevrault zurück. Eleonore musste jedoch noch miterleben, wie ungeschicktes Handeln ihres Sohnes den Zerfall des angevinischen Reiches einleitete. Zwischen 1200 und 1203 fertigte sie noch mindestens zehn Urkunden aus, die aquitanische Angelegenheiten betrafen, und stellte durch ihr persönliches Eingreifen sicher, dass Graf Aimery von Thouars sich zunächst loyal gegenüber Johann verhielt. Als ihr mittlerweile 15-jähriger Enkel Arthur im Sommer 1202 an der Spitze einer Streitmacht ins Poitou einzog, sah sie sich gezwungen, von Fontevraud aus in Richtung Poitiers aufzubrechen, um einen erfolgreichen Kriegszug Arthurs zu verhindern. Im Juli 1202 gelang es Arthurs Streitmacht allerdings, Eleonore und ihre Gefolgschaft auf der Burg Mirebeau einzuschließen. Johanns Truppen überrumpelten durch ungewöhnlich schnelles Handeln die Belagerer, verhinderten Eleonores Gefangennahme und nahmen ddabei auch Arthur gefangen. Arthur starb im April 1203 während seiner Gefangenschaft in Rouen, vermutlich war er auf Befehl Johanns ermordet worden. Die Gerüchte um die Mitwirkung Johanns am Tod seines Neffen führten dazu, dass zahlreiche Adelige des Loiretals, im Anjou und Poitou sich von Johann lossagten.[153]
    Eleonore starb am 1. April 1204 im Alter von vermutlich 80 Jahren. Im selben Monat besetzten Philipp Augusts Truppen die normannische Hauptstadt. Eleonore wurde neben ihrem Gatten Heinrich II. und ihrem Sohn Richard Löwenherz in der Abtei Fontevrault bestattet.

    Ehen
    1. ⚭ (1137, annulliert 1152) König Ludwig VII. von Frankreich
    2. ⚭ (1152) Henry Plantagenet, nachmaliger König Heinrich II. von England
    Nachkommen
    • (1) Marie (1145–1198) ⚭ Heinrich I., Graf von Blois-Champagne
    • (1) Alix (1150– nach 1195) ⚭ Theobald V., Graf von Blois und Chartres
    • (2) Wilhelm (17. August 1153–1156)
    • (2) Heinrich der Jüngere (1155–1183), Thronerbe und Mitkönig seines Vaters, ⚭ Margarete von Frankreich, was faktisch zum damaligen Zeitpunkt eine Union der beiden Ländern bedeutet hätte, schließlich war Philipp August noch nicht geboren
    • (2) Mathilde (1156–1189) ⚭ Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern
    • (2) Richard Löwenherz (1157–1199), König von England, ⚭ Berengaria von Navarra
    • (2) Gottfried II. (23. September 1158–19. August 1186), Herzog der Bretagne, ⚭ Konstanze von der Bretagne, die letzte Nachkommin der Herzöge der Bretagne
    • (2) Eleonore (1162–1214) ⚭ König Alfons VIII. von Kastilien
    • (2) Johanna (Oktober 1165–September 1199) ⚭ I. 1177 König Wilhelm II. von Sizilien und ⚭ II. 1196 Raimund VI., Graf von Toulouse
    • (2) Johann Ohneland (1167–1216), König von England, ⚭ Isabella von Angoulême, Sohn: Heinrich III. von England
    Literatur
    • Elizabeth A. R. Brown: Eleanor of Aquitaine: Parent, Queen, and Duchess. In: William W. Kibler (Hrsg.): Eleanor of Aquitaine - Patron and Politician. University of Texas Press, Austin 1976, ISBN 0-292-72014-9, S. 9–34.
    • Amy Ruth Kelly: Eleanor of Aquitaine and the four kings. Harvard University Press, Cambridge 1950.
    • Daniela Laube: Zehn Kapitel zur Geschichte der Eleonore von Aquitanien. Lang, Bern u.a. 1984, ISBN 3-261-03476-9.
    • Marion Meade: Eleanor of Aquitaine – a biography. Penguin books, London 1991, ISBN 0-14-015338-1.
    • Régine Pernoud: Königin der Troubadoure. Eleonore von Aquitanien. 13. Auflage. dtv, München 1995, ISBN 3-423-30042-6.
    • Ralph V. Turner: Eleonore von Aquitanien – Königin des Mittelalters. C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63199-3.
    • Ursula Vones-Liebenstein: Eleonore von Aquitanien. Muster-Schmidt, Göttingen 2000, ISBN 3-7881-0152-0.
    • Alison Weir: Eleanor of Aquitaine – By the wrath of God, Queen of England. Pimlico, London 2000, ISBN 0-7126-7317-2.
    Weblinks
    Commons: Eleanor of Aquitaine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Eleonore von Aquitanien im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • FemBiographie: Eleonore von Aquitanien

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Aquitanien

    Titel (genauer):
    Die Liste der Royal Consorts der englischen Monarchen listet chronologisch alle uns bis heute bekannten Ehepartner der englischen Monarchen auf, wobei dazu sowohl die Monarchen der angelsächsischen Kleinkönigreiche während der Heptarchie, als auch die des seit circa 926 bestehenden Königreiches England zählen.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Royal_Consorts_der_englischen_Monarchen (Dez 2023)

    Titel (genauer):
    Der Titel Königin von Frankreich (reine de France) war lediglich ein Ehrentitel. Dem Salischen Recht entsprechend handelte es sich um den Titel "épouse de roi de France" oder "épouse de roi des Français". Die Königin hatte keine Regierungsbefugnis, außer als Regentin in Abwesenheit bzw. Minderjährigkeit des Königs, die ihnen aber nicht automatisch zustand, sondern persönlich vergeben wurde.
    Zuitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Königinnen_von_Frankreich (Dez 2023)

    Begraben:
    Eleonore wurde neben ihrem Gatten Heinrich II. und ihrem Sohn Richard Löwenherz in der Abtei Fontevrault bestattet.

    Notizen:

    Heinrich II. und seine Frau Eleonore von Aquitanien hatten fünf Söhne und drei Töchter:
    • Wilhelm (17. August 1153–Juni 1156), Herzog der Normandie und Graf von Poitiers
    • Heinrich der Jüngere (1155–1183), Mitkönig von England
    • Mathilde (1156–1189) ∞ Heinrich der Löwe
    • Richard I. (8. September 1157–6. April 1199), König von England; Herzog von Aquitanien
    • Gottfried (23. September 1158–19. August 1186), Herzog der Bretagne
    • Eleonore (1161–1214) ∞ Alfons VIII., König von Kastilien
    • Johanna (10. Oktober 1164–24. September 1199), 1 ∞ am 13. Februar 1177 Wilhelm II. von Sizilien. - 2 ∞ im Oktober 1196 Raimond VI. Graf von Toulouse.
    • Johann Ohneland (24. Dezember 1167–19. Oktober 1216), König von England

    Kinder:
    1. König Heinrich von England (Plantagenêt), der Jüngere wurde geboren am 28 Feb 1155; gestorben am 11 Jun 1183.
    2. Mathilde von England (Plantagenêt) wurde geboren in cir 1156 in Windsor Castle, Berkshire, England; gestorben am 28 Jun 1189 in Braunschweig; wurde beigesetzt in Braunschweiger Dom (Blasius-Kirche), Braunschweig.
    3. König Richard I. von England (Plantagenêt), Löwenherz wurde geboren am 8 Sep 1157 in Oxford; gestorben am 6 Apr 1199 in Châlus.
    4. Herzog Gottfried II. (Geoffrey) von der Bretagne (von England) wurde geboren am 23 Sep 1158; gestorben am 19 Aug 1186 in Paris, France; wurde beigesetzt in Chor von Notre-Dame.
    5. Königin Eleanore von England (Plantagenêt) wurde geboren in 1162; gestorben in Okt 1214.
    6. Prinzessin Johanna von England (Plantagenêt) wurde geboren in Okt 1165 in Angers; gestorben am 4 Sep 1199 in Fontevraud-l’Abbaye.
    7. 22. König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland wurde geboren am 24 Dez 1167 in Beaumont Palace, Oxford; gestorben am 19 Okt 1216 in Newark Castle, Newark-on-Trent.