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Herr Nikolaus III. von Werle-Güstrow

Herr Nikolaus III. von Werle-Güstrow

männlich nach 1311 - vor 1337  (26 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Herr Nikolaus III. von Werle-GüstrowHerr Nikolaus III. von Werle-Güstrow wurde geboren in nach 1311 (Sohn von Herr Johann II. von Werle-Güstrow und Mathilde (Mechthild) von Braunschweig); gestorben in vor 1333 od 1337; wurde beigesetzt in Doberaner Münster.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1337 bis 1360, Herrschaft Werle-Güstrow; Herr von Werle-Güstrow

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_III._(Werle) (Aug 2023)

    Nikolaus III., Herr zu Werle[-Güstrow], genannt Staveleke (* nach 1311 und vor 1333 oder 1337; † zw. 10. August 1360 und 1. August 1361) war von 1337 bis 1360 Herr zu Werle-Güstrow.

    Er war der älteste Sohn von Johann II. von Werle[-Güstrow] und Mechthild.

    Nach dem Tod des Vaters 1337 regierte er erst allein und ab 1339 bis 1347 zusammen mit seinem Bruder Bernhard. Nach 1347 übernahm sein Bruder die Herrschaft Werle-Waren und er behielt den Teil Werle-Güstrow. Am 10. August 1360 wird er letztmals urkundlich erwähnt und ist wahrscheinlich kurze Zeit darauf gestorben.

    Titel (genauer):
    Die Herrschaft Werle entstand nach der Ersten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung nach dem Tod von Heinrich Borwin II. zwischen 1229 und 1235.
    Die Herrschaft.Werle lag im Gebiet um Güstrow im heutigen Land Mecklenburg-Vorpommern und erstreckte sich nach Osten bis zur Müritz. Sie wurde nach der damaligen Hauptburg Werle bei Güstrow benannt. Sie lag bei Werle, heute ein Ortsteil von Kassow und ist kaum noch sichtbar und mit einem Stein markiert.
    Die Herrschaft zerfiel mehrfach in verschiedene Teilherrschaften. Im Jahr 1282 entstanden Werle-Güstrow und Werle-Parchim. Beide wurden um 1292 von Nikolaus II. wieder vereinigt. 1316 entstanden Werle-Güstrow und Werle-Goldberg (Parchim). 1337 spaltete sich von der ersteren Linie noch Werle-Waren ab. Mit dem Tod des letzten Regenten am 7. September 1436 fiel die Herrschaft zurück an die mecklenburgische Dynastie.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_Werle (Aug 2023)

    Gestorben:
    Johann wurde im Doberaner Münster beerdigt.

    Nikolaus heiratete Agnes von Mecklenburg am 6 Jan 1338. Agnes (Tochter von Herr Heinrich II. von Mecklenburg und Anna zu Sachsen-Wittenberg) wurde geboren in nach 1320; gestorben in vor 1341. [Familienblatt] [Familientafel]

    Notizen:

    Nachkommen:
    - Lorenz von Werle[-Güstrow]
    - Johann V. von Werle[-Güstrow]

    Verheiratet:
    Nikolaus heiratete Agnes von Mecklenburg, Tochter Heinrichs II.

    Kinder:
    1. Lorenz von Werle-Güstrow wurde geboren in zw 1338 und 1340; gestorben in zw 24 Feb 1393 und 6 Mai 1394.

    Nikolaus heiratete Mechthild von Holstein-Kiel (Schauenburg) in nach 1341. [Familienblatt] [Familientafel]

    Notizen:

    Mit Mechthild hatte Nikolaus ein Kind:
    - Katharine von Werle-Güstrow († 17. Dezember 1402), ⚭ wahrscheinlich 1366 mit Albrecht V. von Sachsen-Lauenburg

    Verheiratet:
    In zweiter Ehe heiratete Nikolaus III. Mechthild, eine Tochter von Johann III. (Holstein-Kiel).


Generation: 2

  1. 2.  Herr Johann II. von Werle-GüstrowHerr Johann II. von Werle-Güstrow wurde geboren in nach 1250 (Sohn von Herr Johann I. von Werle und Sophie von Lindau-Ruppin); gestorben am 27 Aug 1337; wurde beigesetzt in Doberaner Münster.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1309 bis 1316, Herrschaft Werle; Mitregent der Herrschaft Werle
    • Titel (genauer): 1316 bis 1337, Herrschaft Werle-Güstrow; Herr zu Werle-Güstrow

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_II._(Werle) (Jun 2021)

    Johann II. regierte ab 1309 zusammen mit seinem Bruder Nikolaus II. über Werle. Nach dessen Tod 1316 entschloss man sich zur Teilung und Johann übernahm die Herrschaft über den Teil Werle-Güstrow und Johann III., der Sohn Nikolaus II., übernahm die Herrschaft Werle-Goldberg. Der dänische König Christoph II. versprach am 4. Mai 1326 Johann zusammen mit den Fürsten von Mecklenburg Heinrich II. die Belehnung mit den rügischen Besitzungen. Im Rügischen Erbfolgekrieg konnten diese Ansprüche jedoch nicht durchgesetzt werden.

    Durch mehrere Prozesse gegen Juden wegen Hostienschändung in seinem Herrschaftsgebiet (Güstrow, Krakow am See) entledigte er sich seiner Schulden.

    Titel (genauer):
    Die Herrschaft Werle entstand nach der Ersten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung nach dem Tod von Heinrich Borwin II. zwischen 1229 und 1235.
    Die Herrschaft.Werle lag im Gebiet um Güstrow im heutigen Land Mecklenburg-Vorpommern und erstreckte sich nach Osten bis zur Müritz. Sie wurde nach der damaligen Hauptburg Werle bei Güstrow benannt. Sie lag bei Werle, heute ein Ortsteil von Kassow und ist kaum noch sichtbar und mit einem Stein markiert.
    Die Herrschaft zerfiel mehrfach in verschiedene Teilherrschaften. Im Jahr 1282 entstanden Werle-Güstrow und Werle-Parchim. Beide wurden um 1292 von Nikolaus II. wieder vereinigt. 1316 entstanden Werle-Güstrow und Werle-Goldberg (Parchim). 1337 spaltete sich von der ersteren Linie noch Werle-Waren ab. Mit dem Tod des letzten Regenten am 7. September 1436 fiel die Herrschaft zurück an die mecklenburgische Dynastie.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_Werle (Aug 2023)

    Begraben:
    Das Doberaner Münster war bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts die Kirche des Zisterzienser-Klosters Doberan. Es ist heute die Kirche der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Bad Doberan in der Propstei Rostock im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche).
    Das Münster gehört zu den wichtigsten hochgotischen Backsteinbauten im Ostseeraum entlang der Europäischen Route der Backsteingotik.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Doberaner_Münster (Aug 2023)

    Johann heiratete Mathilde (Mechthild) von Braunschweig in 1311. Mathilde (Tochter von Herzog Heinrich I. von Braunschweig-Grubenhagen und Markgräfin Agnes von Meissender (Wettiner)) gestorben in 1333/1344. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Mathilde (Mechthild) von BraunschweigMathilde (Mechthild) von Braunschweig (Tochter von Herzog Heinrich I. von Braunschweig-Grubenhagen und Markgräfin Agnes von Meissender (Wettiner)); gestorben in 1333/1344.

    Notizen:

    Kinder:
    - Nikolaus III., Herr zu Werle-Güstrow
    - Bernhard II., Herr zu Werle-Waren
    - Sophie von Werle (1329–1364), ⚭ 1341 mit Albrecht IV. von Sachsen-Lauenburg und 1344 mit Barnim IV. von Pommern-Wolgast
    - Anna von Werle, Nonne im Kloster Dobbertin

    Kinder:
    1. 1. Herr Nikolaus III. von Werle-Güstrow wurde geboren in nach 1311; gestorben in vor 1333 od 1337; wurde beigesetzt in Doberaner Münster.
    2. Herr Bernhard II. von Werle-Güstrow wurde geboren in cir 1320; gestorben in zw 16 Jan und 13 Apr 1382.
    3. Sophie von Werle


Generation: 3

  1. 4.  Herr Johann I. von WerleHerr Johann I. von Werle wurde geboren in cir 1245 (Sohn von Nikolaus I. von Werle (von Mecklenburg) und Jutta von Anhalt); gestorben am 15 Okt 1283.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1277 bis 1281, Herrschaft Werle; Herr zu Werle
    • Titel (genauer): 1281 bis 1283, Herrschaft Werle-Parchim; Herr zu Werle-Parchim

    Notizen:

    Zitat aus:: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_I._(Werle)

    Johann I., Herr zu Werle [-Parchim] (* um 1245; † 15. Oktober 1283); war von 1277 bis 1281 Herr zu Werle und von 1281 bis 1283 Herr zu Werle-Parchim.

    Er war der älteste Sohn von Nikolaus I. und Jutta von Anhalt.

    Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1277 regierte er zuerst zusammen mit seinen Brüdern Heinrich I. und Bernhard I. über Werle. Im Jahr 1281 entschloss man sich zur Teilung und Johann übernahm die Herrschaft über den Teil Werle-Parchim. Er war mit Sophia, Tochter des Grafen Gunther von Lindow-Ruppin verheiratet. Er wurde im Doberaner Münster beerdigt.

    Titel (genauer):
    Die Herrschaft Werle entstand nach der Ersten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung nach dem Tod von Heinrich Borwin II. zwischen 1229 und 1235.
    Die Herrschaft Werle lag im Gebiet um Güstrow im heutigen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern und erstreckte sich nach Osten bis zur Müritz. Sie wurde nach der damaligen Hauptburg Werle bei Güstrow benannt. Sie lag bei Werle, heute ein Ortsteil von Kassow und ist kaum noch sichtbar und mit einem Stein markiert.
    Die Herrschaft zerfiel mehrfach in verschiedene Teilherrschaften. Im Jahr 1282 entstanden Werle-Güstrow und Werle-Parchim. Beide wurden um 1292 von Nikolaus II. wieder vereinigt. 1316 entstanden Werle-Güstrow und Werle-Goldberg (Parchim). 1337 spaltete sich von der ersteren Linie noch Werle-Waren ab. Mit dem Tod des letzten Regenten am 7. September 1436 fiel die Herrschaft zurück an die mecklenburgische Dynastie.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_Werle

    Johann + Sophie von Lindau-Ruppin. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Sophie von Lindau-Ruppin

    Notizen:

    Töchter Johanns werden urkundlich nicht erwähnt, nur die Söhne
    - Nikolaus II., Herr zu Werle, 1283–1316
    - Johann II., Herr zu Werle [-Güstrow], 1316–1337
    - Gunter, Domherr zu Güstrow, vielleicht zu Magdeburg, † nach 20. April 1310
    - Heinrich, Dominikaner zu Röbel, † nach 17. März 1291
    - Bernhard, Dominikaner zu Röbel, † nach 24. August 1309
    - Henning von Werle, † nach 30. März 1311

    Kinder:
    1. Herr Nikolaus II. zu Werle wurde geboren in vor 1275; gestorben am 18 Feb 1316 in Pustow (Pustekow).
    2. 2. Herr Johann II. von Werle-Güstrow wurde geboren in nach 1250; gestorben am 27 Aug 1337; wurde beigesetzt in Doberaner Münster.

  3. 6.  Herzog Heinrich I. von Braunschweig-GrubenhagenHerzog Heinrich I. von Braunschweig-Grubenhagen wurde geboren in Aug 1267 (Sohn von Herzog Albrecht I. von Braunschweig-Lüneburg (Welfen), der Große und Adelaide (Alessina) von Montferrat); gestorben am 7 Sep 1322 in Heldenburg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Fürstentum Grubenhagen; Der erste Herzog des neu gegründeten Fürstentums Grubenhagen. Der Name Grubenhagen entstand erst um 1617, der vorherige Name des Fürstentums ist unbekannt.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_I._(Braunschweig-Grubenhagen) (Mai 2022)

    Herzog Heinrich von Braunschweig-Lüneburg, Fürst von Braunschweig-Grubenhagen, genannt der Wunderliche (Mirabilis) (* August 1267; † 7. September 1322 auf der Heldenburg) war seit 1291 der erste Herzog des neu gegründeten Fürstentums Grubenhagen. Der Name Grubenhagen entstand erst um 1617, der vorherige Name des Fürstentums ist unbekannt.

    Leben
    Heinrich war ein Sohn Herzog Albrechts I. von Braunschweig-Lüneburg. Als dieser 1279 starb, mussten sich dessen drei Söhne das Braunschweiger Erbe teilen. Nach einem Erbstreit einigten sie sich im Jahre 1290. Herzog Heinrich erhielt 1291 das neu gebildete Fürstentum Grubenhagen mit den Städten und Burgen Einbeck, Osterode am Harz, Herzberg am Harz und Duderstadt.
    Heinrich ging als Begründer der Grubenhagener Welfenlinie in die Geschichte ein. Aufgrund der vorhergehenden Erbstreitigkeiten durften sich die Grubenhagener Welfen nur Herzöge zu Braunschweig nennen, Lüneburg als Namensbestandteil wurde ihnen erst im 16. Jahrhundert zugesprochen. Sein jüngerer Bruder Albrecht der Feiste führte als Herzog Albrecht II., die Linie Braunschweig-Wolfenbüttel fort und sein jüngster Bruder Wilhelm erbte das Haus Braunschweig.
    Die Regierung Heinrichs in Grubenhagen ist von vielen Legenden umgeben. Bekannt ist, dass Heinrich viele erfolglose Fehden führte, die eine tiefe Geldnot zur Folge hatten. Dennoch spendete er für Stifte und Klöster in Pöhlde, Katlenburg und Osterode, sowie St. Alexandri in Einbeck. Daher rührt auch sein Beiname der Wunderliche.
    Er war ein beliebter und bekannter Fürst, dem 1291 vom König das sächsische Pfalzgrafenamt übertragen wurde. Heinrich wurde von einigen Reichsfürsten und Kurfürsten als möglicher Nachfolger von König Rudolf I. aus dem Hause Habsburg gehandelt. An seiner Statt wurde jedoch 1291 der relativ unbekannte Graf Adolf von Nassau zum König gewählt.
    Er war eine Hauptfigur im Herlingsberger Krieg.
    Heinrich starb im Jahre 1322 und wurde im Braunschweiger Dom bestattet. Seine Söhne teilten das Herzogtum unter sich auf; Heinrich wurde Herzog de Graecia (von Griechenland), sein zweiter Sohn Ernst wurde Herzog zu Osterode und sein jüngster Sohn Wilhelm wurde Herzog zu Herzberg. Erst mit Herzog Albrecht II. († 1485) wurde das Herzogtum Grubenhagen wieder vereint.

    Titel (genauer):
    Das Fürstentum Grubenhagen war ein im Jahre 1291 entstandenes Teilfürstentum des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg auf dem Gebiet des heutigen deutschen Landes Niedersachsen. Herrschende Dynastie war das Geschlecht der Welfen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Fürstentum_Grubenhagen

    Heinrich heiratete Markgräfin Agnes von Meissender (Wettiner) in 1282. Agnes (Tochter von Albrecht II. von Meissen (Wettiner) und Prinzessin Margaretha von Staufen) wurde geboren in vor 1264; gestorben am nach Sep 1332. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Markgräfin Agnes von Meissender (Wettiner)Markgräfin Agnes von Meissender (Wettiner) wurde geboren in vor 1264 (Tochter von Albrecht II. von Meissen (Wettiner) und Prinzessin Margaretha von Staufen); gestorben am nach Sep 1332.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Agnes_von_Meißen

    Agnes von Meißen (* vor 1264; † nach September 1332) war eine Tochter von Albrecht II. (dem Entarteten) und Margaretha von Staufen.

    Sie war vermählt (vor 1284) mit Heinrich dem Wunderlichen von Braunschweig-Grubenhagen und ist Mutter von Adelheit-Irene (1293–1324), der ersten Gemahlin des byzantinischen Kaisers Andronikos III. Agnes galt als Förderin für Literatur. Dies zeugte von einer gewissen Bildung des Adelsstandes. Ob sie tatsächlich Handschriften mit den epischen Werken selbst gelesen haben, ist ungewiss. Sicher ist, dass die meisten Adeligen Personen in ihren Diensten hatten, die des Schreibens und Lesens mächtig waren. Dies war in der Regel der Hofkleriker, der auch als Schreiber für Urkunden eingesetzt wurde.

    Notizen:

    Agnes und Heinrich I. hatten zwölf Kinder:
    • Alessina (1282–?) ∞ Graf Friedrich von Beichlingen († 1333)
    • Otto (1283–1309)
    • Albrecht (1284–1341), Deutsch-Ordens-Komtur zu Meran
    • Adelheid (1285–1320) ∞ Herzog Heinrich VI. von Kärnten (1265–1335)
    • Agnes († 1332), Nonne zu Osterode
    • Heinrich II. (1289–1351), 1 ∞ Jutta von Brandenburg-Landsberg, Tochter des Markgrafen Heinrichs von Brandenburg-Landsberg, 2 ∞ Heilwig von Lusignan (Haus Lusignan)
    • Adelheid-Irene (1293–1324) ∞ Kaiser Andronikos III. von Byzanz (1296–1341)
    • Ernst (1297–1361)
    • Mathilde († 1344) ∞ Graf Johann II. von Mecklenburg-Werle-Güstrow († 1337)
    • Richardis († 1332), Äbtissin von Osterode 1325–1332
    • Wilhelm († 1360)
    • Johann († 1367), Propst des Stifts Sankt Alexandri in Einbeck

    Verheiratet:
    Herzog Heinrich heiratete die Markgräfin Agnes von Meißen, Tochter des Markgrafen Albrecht des Entarteten aus dem Geschlecht der Wettiner.

    Kinder:
    1. Fürst Heinrich II. von Braunschweig-Grubenhagen wurde geboren in cir 1289; gestorben in 1351.
    2. Adelheid von Braunschweig (von Grubenhagen) wurde geboren in 1285; gestorben am 18 Aug 1320.
    3. Fürst Ernst I. von Braunschweig-Grubenhagen wurde geboren in cir 1297; gestorben am 9 Mrz 1361.
    4. 3. Mathilde (Mechthild) von Braunschweig gestorben in 1333/1344.


Generation: 4

  1. 8.  Nikolaus I. von Werle (von Mecklenburg)Nikolaus I. von Werle (von Mecklenburg) wurde geboren in cir 1210 (Sohn von Heinrich Borwin (Burwy) II. von Mecklenburg und Christine); gestorben am 14 Mai 1277.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1229 bis 1234, Herrschaft (Fürstentum) Rostock; Herr zu Rostock
    • Titel (genauer): 1234 bis 1277, Herrschaft Werle; Herr zu Werle

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_I._(Werle) (Jun 2021)

    Nikolaus I., Herr zu Werle (* um 1210; † 14. Mai 1277); war von 1229 bis 1234 Herr zu Rostock und von 1234 bis 1277 Herr zu Werle.

    Nach der Landesteilung in Mecklenburg wurde ihm der Teil Mecklenburg-Werle zugesprochen. Nikolaus übernahm für seinen Bruder Heinrich Borwin III. bis zu dessen Volljährigkeit die Verwaltung des Landes Rostock. Er führte zusammen mit Barnim I. Krieg gegen die Markgrafschaft Brandenburg und verlor Perleberg, Wesenberg und Penzlin. Konnte aber nach dem Tod seines Bruders Pribislaw I. Parchim, Plau und Goldberg für sich sichern. Er schlichtete noch 1275 einen Bruderkrieg seiner Söhne, welche nach seinem Tod das Land aufteilten.

    Er übte starken Einfluss bei den Stadtgründungen in seinem Gebiet aus, die er als Mittel zur Kolonisation sah.

    Titel (genauer):
    Die Herrschaft Werle entstand nach der Ersten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung nach dem Tod von Heinrich Borwin II. zwischen 1229 und 1235.
    Stammvater des Hauses und erster Herr zu Werle war Nikolaus I. Schon unter seinen Söhnen wurde die Herrschaft im Jahr 1277 weiter geteilt (Werle-Güstrow und Werle-Parchim). Unter Nikolaus II. gelang es 1292 die Herrschaft wieder zu vereinen. Sein Tod 1316 führte zu einer weiteren Teilung des Landes. Während sein Sohn Johann III. von Werle-Goldberg die Teilherrschaft Werle-Goldberg regierte, bekam sein Bruder Johann II. die Teilherrschaft Werle-Güstrow. 1337 spaltete sich von der Linie Werle-Güstrow noch die Linie Waren ab. Nach dem Tod von Johann IV., Herr von Goldberg, vereinigen sich 1374 die Linien Güstrow und Goldberg unter Bernhard II.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_Werle (Aug 2023)

    Nikolaus heiratete Jutta von Anhalt in cir 1231. Jutta (Tochter von Fürst Heinrich I. von Anhalt (Askanier) und Irmgard von Thüringen (Ludowinger)) gestorben in nach 14 Mai 1277. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Jutta von AnhaltJutta von Anhalt (Tochter von Fürst Heinrich I. von Anhalt (Askanier) und Irmgard von Thüringen (Ludowinger)); gestorben in nach 14 Mai 1277.

    Notizen:

    Jutta hatte mit Nikolaus I. sechs Kinder.

    Notizen:

    Kinder
    • Tochter, ∞ Konrad I. Graf von Gützkow, Vogt von Salzwedel, um 1284
    • Tochter, ∞ Albrecht I., Herr zu Mecklenburg
    • Bernhard I., Herr zu Werle
    • Hedwig († 1287), ∞ Johann II., Markgraf von Brandenburg
    • Heinrich I., Herr zu Werle-Güstrow
    • Johann I., Herr zu Werle-Parchim

    Verheiratet:
    Nikolaus heiratete Jutta von Anhalt, die Tochter Heinrichs I. von Anhalt.

    Kinder:
    1. 4. Herr Johann I. von Werle wurde geboren in cir 1245; gestorben am 15 Okt 1283.
    2. Heinrich I. von Werle wurde geboren in cir 1245; gestorben am 8 Okt 1291 in bei Saal.

  3. 12.  Herzog Albrecht I. von Braunschweig-Lüneburg (Welfen), der Große Herzog Albrecht I. von Braunschweig-Lüneburg (Welfen), der Große wurde geboren in 1236 (Sohn von Herzog Otto I. von Lüneburg (von Braunschweig) (Welfen), das Kind und Herzogin Mechthild von Brandenburg); gestorben am 15 Aug 1279.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): bis 1269, Herzogtum Braunschweig-Lüneburg; Herzog zu Braunschweig-Lüneburg (gemeinsam mit seinem Bruder Johann I.)
    • Titel (genauer): 1269 bis 1279, Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel; Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_I._(Braunschweig)

    Albrecht I. der Große, Herzog zu Braunschweig-Lüneburg (* 1236; † 15. August 1279, auch Albrecht der Lange genannt) aus dem Hause der Welfen, war gemeinsam mit seinem Bruder Johann I. zweiter Herzog von Braunschweig und Lüneburg bis zur Teilung des Herzogtums 1269 und anschließend bis zu seinem Tod erster Regent des neu geschaffenen Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel.

    Leben
    Nach dem Tode seines Vaters Otto, des ersten Herzogs zu Braunschweig und Lüneburg, übernahm Albrecht 1252 die Regierung des Herzogtums und die Vormundschaft über seinen jüngeren Bruder Johann. Zunächst regierten beide Brüder das Herzogtum gemeinnsam. Im Jahr 1267 nahmen sie dann, da sich keiner der Brüder als Herzog durchsetzen konnte, die Teilung des Herzogtums vor. Albrecht teilte den Besitz, Johann bekam das Recht, sich einen Teil zu wählen. Johann wählte sich das Lüneburger Land miit der Stadt Hannover als Herzogtum. Albrecht erhielt das Land um Braunschweig und Wolfenbüttel mit Gebieten in Calenberg und um Göttingen. Er begründete damit das sogenannte "Ältere Haus Braunschweig", sein Bruder das "Ältere Haus Lüneburg". Die Teilung wurde zum Jahr 1269 endgültig wirksam. Albrecht I. starb 1279 und wurde im Braunschweiger Dom bestattet.

    Ehen
    Herzog Albrecht heiratete im Jahr 1254 Elisabeth von Brabant († 1261), Tochter von Herzog Heinrich II. von Brabant und der Sophie von Thüringen, Enkelin der Heiligen Elisabeth und Schwester Heinrichs I., des ersten Landgrafen von Hessen; diese Ehe blieb kinderlos. In einer zweiten Ehe heiratete er Adelaide von Montferrat, die Tochter des Markgrafen Bonifatius II. von Montferrat († 1253/55) und der Margarete von Savoyen. Aus dieser Ehe gingen eine Tochter und sechs Söhne hervor, von denen die drei ältesten Söhne in die Erbfolge eintraten und der jüngste Hochmeister des Deutschen Ordens wurde.


    Siehe auch
    • Stammtafel der dänischen Könige
    Literatur
    • Adolf Baehr: Albrecht I., Herzog von Braunschweig (1252–1279). In: Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig 13. 1914. S. 1–62.
    • Hans Butzmann: Albrecht I. der Große. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 164 (Digitalisat).
    • Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 34.
    • Spehr: Albrecht I., Herzog von Braunschweig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 257–261.
    • Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. Kohlhammer, Stuttgart 2000, ISBN 3-17-014999-7.
    Weblinks[
    • Albrecht I. auf welfen.de

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg war ein Reichsfürstentum des Heiligen Römischen Reichs auf dem Gebiet des heutigen Landes Niedersachsen. 1235 wurde Otto das Kind auf dem Mainzer Hoftag mit dem neu gegründeten Herzogtum Braunschweig-Lüneburg belehnt. Es gründete sich auf die beiden Burgen in Braunschweig und Lüneburg und das zugehörige Hausgut der Welfen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Braunschweig-Lüneburg

    Titel (genauer):
    Das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel war ein Teilfürstentum des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, dessen Geschichte sich durch zahlreiche Teilungen und erneute Zusammenführungen auszeichnete. Verschiedene Teildynastien der Welfen regierten Braunschweig-Wolfenbüttel bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation im Jahre 1806. Durch den Wiener Kongress entstand im Jahre 1814 der Nachfolgestaat Herzogtum Braunschweig.
    Nachdem Otto das Kind, Enkel Heinrichs des Löwen, den früheren Allodialbesitz seiner Familie (im Bereich des heutigen östlichen Niedersachsens und nördlichen Sachsen-Anhalts gelegen) von Kaiser Friedrich II. am 21. August 1235 als Reichslehen unter der Bezeichnung Herzogtum Braunschweig-Lüneburg erhalten hatte, wurde das Land in den Jahren 1267/1269 von seinen Söhnen aufgeteilt.
    Albrecht I. (auch Albrecht der Lange genannt) (1236–1279) erhielt die Gebiete um Braunschweig-Wolfenbüttel, Einbeck-Grubenhagen und Göttingen-Oberwald. Er begründete damit das Alte Haus Braunschweig und legte die Grundlage für das später so genannte Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Sein Bruder Johann (1242–1277) erbte die Lande um Lüneburg. Er begründete das Alte Haus Lüneburg. Die Stadt Braunschweig blieb gemeinsames Herrschaftsgebiet.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Fürstentum_Braunschweig-Wolfenbüttel

    Albrecht + Adelaide (Alessina) von Montferrat. Adelaide (Tochter von Markgraf Bonifatius II. von Montferrat (Aleramiden), der Riese und Margarete von Savoyen) wurde geboren in cir 1237; gestorben in 1285. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 13.  Adelaide (Alessina) von MontferratAdelaide (Alessina) von Montferrat wurde geboren in cir 1237 (Tochter von Markgraf Bonifatius II. von Montferrat (Aleramiden), der Riese und Margarete von Savoyen); gestorben in 1285.

    Notizen:

    Name:
    Montferrat (italienisch Monferrato) war eine Markgrafschaft im Piemont, zwischen Turin und Genua gelegen. Sie wurde 1574 zu einem Herzogtum erhoben.
    Das Territorium der Markgrafschaft erstreckte sich von Norden nach Süden in zwei getrennten Teilen zwischen den Seealpen und dem Po, umfasste 2750 km² und hatte Monferrato zur Hauptstadt. Karl der Große setzte zur Verwaltung des Landes Grafen ein, die 967 von Otto dem Großen zu Markgrafen erhoben wurden. Die herrschende Familie der Aleramiden bildete dann einen eigenen Zweig in Montferrat aus, ähnlich wie in der weiter westlich gelegenen Markgrafschaft Saluzzo.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Markgrafschaft_Montferrat

    Notizen:

    Aus dieser Ehe gingen eine Tochter und sechs Söhne hervor, von denen die drei ältesten Söhne in die Erbfolge eintraten und der jüngste Hochmeister des Deutschen Ordens wurde:
    - Heinrich (1267–1322)
    - Albrecht der Fette (1268–1318)
    - Wilhelm (1270–1292)
    - Otto († um 1346), Komtur zu Süpplingenburg
    - Luther (oder auch Lothar) (1275–1335) war von 1331 bis 1335 Hochmeister des Deutschen Ordens
    - Mechthild (1276–1318), ⚭ 1310/12 Heinrich III., Herzog von Glogau und Sagan
    - Conrad († um 1303)

    Kinder:
    1. Herzog Albrecht II. von Braunschweig-Wolfenbüttel (Welfen), der Fette wurde geboren in cir 1268; gestorben am 22 Sep 1318; wurde beigesetzt in Braunschweiger Dom (Blasius-Kirche), Braunschweig.
    2. 6. Herzog Heinrich I. von Braunschweig-Grubenhagen wurde geboren in Aug 1267; gestorben am 7 Sep 1322 in Heldenburg.
    3. Mechthild von Braunschweig-Lüneburg (Welfen) wurde geboren in 1276; gestorben in 1318.

  5. 14.  Albrecht II. von Meissen (Wettiner)Albrecht II. von Meissen (Wettiner) wurde geboren in 1240 (Sohn von Markgraf Heinrich III. von Meissen (Wettiner) und Constantia von Österreich (Babenberger)); gestorben am 13 Nov 1314 in Erfurt, Thüringen, DE.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_II._(Meißen)

    Albrecht II., der Entartete, auch der Unartige (* 1240; † 13. November 1314 – nach anderen Quellen am 20. November 1314 bzw. im Jahre 1315 – in Erfurt) aus dem Geschlecht der Wettiner war zunächst Landgraf von Thüringen und später auch Markgraf von Meißen.

    Leben
    Albrecht wurde als ältester Sohn Heinrichs des Erlauchten und Constantia von Österreich geboren. Durch die von seinem Vater 1265 vollzogene Länderteilung erhielt Albrecht Thüringen und die Pfalzgrafschaft Sachsen und wurde Landgraf von Thüringen. Sein Bruder Dietrich erhielt die Mark Landsberg und das Osterland, während der Vater selbst im Besitz der Mark Meißen und der Mark Lausitz blieb.
    Albrecht war seit 1254 mit Margaretha von Staufen verheiratet, der Tochter Kaiser Friedrichs II. Als Mitgift wurde dem Haus Wettin das Pleißenland verpfändet.
    Nach anfänglich glücklicher Regierung und Ehe wandte sich Albrecht von Margarete ab und begann eine leidenschaftliche Liebesbeziehung mit Kunigunde von Eisenberg, was zur Folge hatte, dass Margarete am 24. Juni 1270 die Wartburg verließ und nach Frankfurt am Main ging, wo sie am 8. August des gleichen Jahres starb. Die jüngeren Söhne Friedrich und Dietrich nahm ihr Onkel, der Markgraf Dietrich von Landsberg, zu sich. Heinrich, der älteste Sohn, verschwand 1283 in Schlesien.
    1274 heiratete Albrecht Kunigunde und ließ den mit ihr gezeugten Sohn Apitz (Albrecht) durch den König legitimieren. Als er beabsichtigte, ihm die Landgrafschaft Thüringen zu vererben und seine Söhne aus erster Ehe nur mit dem Osterland (dem Erbteil ihrer Mutter) und der Pfalz Sachsen abzufinden, begannen letztere einen Krieg gegen ihren Vater, in dem Albrecht anfangs überlegen war: Friedrich geriet in Gefangenschaft seines Vaters und wurde auf der Wartburg festgesetzt, konnte aber nach einem Jahr entkommen und setzte gemeinsam mit seinem Bruder Dietrich den Krieg gegen den Vater fort. In dieser Zeit starb 1284 ihr Onkel Dietrich von Landsberg. Er hinterließ einen Sohn, Friedrich den Stammler. Vier Jahre später, 1288, starb auch Heinrich der Erlauchte, Albrechts Vater. Beides verschärfte die Familienstreitigkeiten.
    Durch den Tod seines Vaters wurde Albrecht zusätzlich Markgraf von Meißen, während Friedrich der Stammler die Mark Lausitz erbte, die er jedoch noch im selben Jahr an Albrechts Sohn Dietrich IV. verlor. Ebenfalls 1288 nahm Friedrich dessen Vater Albrecht in der Schlacht gefangen. Durch den Vertrag von Rochlitz (1. Januar 1289) erhielt Albrecht gegen Abtretung großer Landesteile seine Freiheit zurück. Was ihm von der Mark Meißen noch geblieben war, verkaufte er an seinen Neffen Friedririch den Stammler. Als nach dessen Tod 1291 Friedrich und Dietrich IV. eigenmächtig seine Länder in Besitz nahmen, musste Albrecht aus Geldnot 1293 Thüringen für den Fall seines Todes an den römisch-deutschen König Adolf von Nassau verkaufen, deer auch die Mark Meißen und Osterland als durch den Tod Friedrich des Stammlers heimgefallene Lehen betrachtete, aber ebenso wenig wie sein Nachfolger Albrecht I. von Habsburg die von ihm beanspruchten Gebiete auch tatsächlich in Besitz zu nehmen vermochte.
    Albrecht hatte sich nach Kunigundes Tod (1286) in dritter Ehe mit Elisabeth von Arnshaugk verheiratet; diese wurde 1299 die Schwiegermutter ihres Stiefsohns Friedrich und bewirkte eine Art Aussöhnung zwischen Vater und Sohn. Zuletzt trat Albrecht gegen ein Jahrgeld auch Thüringen an Friedrich ab und starb 1314 in Erfurt. Sein Lieblingssohn Apitz (Albrecht) war bereits vor ihm gestorben.

    Ehen und Nachkommen
    Albrecht heiratete dreimal:
    Seine erste Ehe schloss er 1254 oder 1255 mit Margaretha von Staufen, Tochter von Kaiser Friedrich II.. Aus ihrer Ehe entstammten folgende Kinder:
    1 Heinrich (* 21. März 1256; † zwischen dem 25. Januar und dem 23. Juli 1282)
    2 Friedrich der Freidige (1257–1323)
    3 Dietrich IV., genannt Diezmann (* um 1260; † wahrscheinlich 10. Dezember 1307)
    4 Margareta (urkundlich erwähnt am 17. April 1273)
    5 Agnes (* vor 1264; † nach September 1332), wurde vor 1284 mit Heinrich von Braunschweig-Lüneburg vermählt und war die Mutter der späteren byzantinischen Kaiserin Irene Alemanna.
    Nach 1270 heiratete Albrecht seine bisherige Geliebte Kunigunde von Eisenberg († 31. Oktober 1286). Dieser Ehe entstammten:
    1 Apitz (Albrecht) (* vor 1270; † nach 27. Januar 1301, spätestens 1305), Herr von Tenneberg 1290
    2 Elisabeth (* vor 1270; † nach 23. April 1326), heiratete vor dem 11. April 1291 Heinrich II. von Frankenstein († zwischen 23. April 1326 und 25. März 1327)
    Vor dem 1. Oktober 1290 heiratete Albrecht Elisabeth von Arnshaugk, geborene von Orlamünde († nach 24. März 1333). Diese Ehe blieb kinderlos.



    Literatur
    • Franz Xaver von Wegele: Albrecht, Landgraf von Thüringen, Markgraf von Meißen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 276–279.
    • Horst Schlechte: Albrecht der Entartete. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 168 (Digitalisat).
    Belletristische Darstellung
    • Bernd Kaufmann: Der Verleumdete. Die Geschichte des Landgrafen Albrecht II. von Thüringen. Erstes Buch: Margareta BKP-Verlag GmbH, Zweibrücken 2009, ISBN 978-3-9813424-0-6 und "Der Verleumdete. Die Geschichte des Landgrafen Albrecht II. von Türingen. Zweites Buch: Krieg der Söhne" BKP Verlag GmbH, Zweibrücken 2011, ISBN 978-3-9813424-3-7.

    Gestorben:
    nach anderen Quellen am 20. November 1314 bzw. im Jahre 1315

    Albrecht heiratete Prinzessin Margaretha von Staufen am 1254 / 1255. Margaretha (Tochter von König Friedrich II. von Staufen und Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt)) wurde geboren in 1237; gestorben am 8 Aug 1270. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 15.  Prinzessin Margaretha von StaufenPrinzessin Margaretha von Staufen wurde geboren in 1237 (Tochter von König Friedrich II. von Staufen und Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt)); gestorben am 8 Aug 1270.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Sizilien, Landgräfin in Thüringen durch Heirat

    Notizen:

    Margarethe hatte mit Albrecht II. fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margaretha_von_Staufen

    Margaretha von Staufen (* Ende 1237; † 8. August 1270) war eine sizilianische Prinzessin aus dem Haus der Staufer und durch Heirat Landgräfin in Thüringen.

    Leben
    Die Tochter Kaiser Friedrichs II. und dessen vierter Gemahlin Isabella von England wurde die erste Gemahlin Albrechts II. (des Entarteten). 1242 erfolgte die Verlobung. Als Mitgift erhielt Margaretha das Pleißnerland (Altenburg, Zwickau usw.). 1254 oder 1256 wurde Hochzeit gehalten. Sie wohnte mit ihrem Mann erst auf der Eckartsburg in Eckartsberga, dann auf der Wartburg.
    Nach einem angeblichen Ehebruch Albrechts mit Kunigunde von Eisenberg reiste Margaretha am 24. Juni 1270 von der Wartburg ab. Vorher biss sie angeblich ihren Sohn Friedrich in die Wange; er hieß fortan Friedrich der Gebissene. Margaretha ging zunächst auf die Krayenburg, von dort zum Kloster Kreuzberg (im heutigen Philippsthal (Werra)), dann nach Fulda.
    Schließlich ging sie nach Frankfurt, wo sie im Weißfrauenkloster unterkam und wenig später verstarb.[1] Als 1953 im Rahmen des Abbruchs der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Weißfrauenkirche Ausgrabungen stattfanden, wurden rund 70 Grabstätten nachgewiesen. Das Grab der Landgräfin konnte nicht gefunden werden.

    Nachkommen
    Ihre Kinder waren:
    • Heinrich (* 21. März 1256, † zwischen 25. Januar und 23. Juli 1282), Erbe des Pleißnerlandes, verschollen in Schlesien
    • Friedrich der Gebissene (* 1257, † 16. November 1323 auf der Wartburg, vermählt mit Agnes von Kärnten, danach mit Elisabeth von Arnshaugk)
    • Dietrich (* 1260, † 10. Dezember 1307 in Leipzig)
    • Agnes (* vor 1264, † nach September 1332), vermählt vor 1284 mit Heinrich dem Wunderlichen von Braunschweig-Grubenhagen; Mutter der griechischen Kaiserin Irene Alemanna



    Literatur • Franz Otto Stichart: Galerie der sächsischen Fürstinnen; biogr. Skizzen sämtlicher Ahnfrauen des kgl. Hauses Sachsen, Leipzig 1857
    • Johannes Meyer: Frauengestalten und Frauenwalten im Hause Wettin, Bautzen 1912
    • Bernd Kaufmann: Der Verleumdete. Die Geschichte des Landgrafen Albrecht II. von Thüringen. Erstes Buch: Margareta. BKP-Verlag GmbH, Zweibrücken 2009, ISBN 978-3-9813424-0-6 und Der Verleumdete. Die Geschichte des Landgrafen Albrecht II. von Türingen. Zweites Buch: Krieg der Söhne. BKP Verlag GmbH, Zweibrücken 2011, ISBN 978-3-9813424-3-7.
    • Otto Dobenecker: Margarete von Hohenstaufen, die Stammutter der Wettiner. I (1236-1265). Festschrift des Gymnasiums zur Erinnerung an die Erhebung des Herzogtums S.-Weimar zum Großherzogtum (= Beilage zum Jahresberichte des Großh. Gymnasiumsn Jena), Neuenhahn, Jena 1915 (Digitalisat).
    Einzelnachweise
    1 Anton Kirchner: Geschichte der Stadt Frankfurt am Main, Teil I, Frankfurt am Main 1807, S. 230

    Kinder:
    1. Markgraf Friedrich I. von Meissen (Wettiner) wurde geboren in 1257 in Wartburg in Eisenach; gestorben am 16 Nov 1323 in Wartburg in Eisenach; wurde beigesetzt in Burg Grimmenstein in Gotha.
    2. 7. Markgräfin Agnes von Meissender (Wettiner) wurde geboren in vor 1264; gestorben am nach Sep 1332.


Generation: 5

  1. 16.  Heinrich Borwin (Burwy) II. von MecklenburgHeinrich Borwin (Burwy) II. von Mecklenburg wurde geboren in cir 1170 (Sohn von Herr Heinrich Borwin I. (Buruwe) von Mecklenburg und Mathilda (Mechthild) von Sachsen); gestorben am 5 Jun 1226.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herr zu Mecklenburg (1219 bis 1226) Herr von Rostock (1225–1226)

    Notizen:

    Zitat aus: https://mvdok.lbmv.de/mjbrenderer?id=mvdok_document_00002930 (Seite 146, 147)

    IV. Generation.

    Kinder Heinrich Burwys I. - a. b. Nach der Geneal. Dob. hatte Heinrich Burwy zwei Söhne, Hinricum et Nicolaum; und damit stimmen die Urkunden, auch in Betreff der Reihenfolge, überein. Aber in der Zeit irrt die Genealogie, wenn sie hinzufügt: qui post mortem patris diuiserunt principatum siue dominium, ita quod Hinricus in Rostock et Nicolaus in Magnopoli, id est in Mychelenborgh, tenuit dominium et principatum. (Deshalb setzt Kirchberg p. 765 ihre Landestheilung ins Jahr 1228, obwohl er hernach (p. 766) gesteht, daß er die Todesjahre der beiden Brüder nicht finden könne). Heinrich erscheint in Urkunden seit 1219 [U.=B. I, U. 258] meistens als Herr zu Rostock [z. B. I, 278, 396 u. s. w., Heinricus Burwinus dei gra. dominus in Rozstoc nur in U. 319], bisweilen auch als Herr zu Werle [U. 283 (1222): Hinricus de Werla, Burwini filius; U. 298 (1223): dns. Hinricus de Werle junior, vgl. 317]; Nicolaus dagegen heißt regelmäßig Herr zu Meklenburg [nur U. 298 (1223): dns. Nicolaus de Gadebusk, nach seiner Residenz]. Beide werden als des Vaters Mitregenten genannt. Nicolaus kommt als consentirend zuletzt 1225 vor [U. 315], sein Tod ward - nach dem Annivers. Amelungesb. am IV. kal. Oct. 28. Septbr. - durch einen Sturz in der Burg zu Gadebusch (Gen. Dob., Necrol. Dob.) herbeigeführt (viel sich da zu Godebus zu Tode mit dem lugenhus, Kirchberg p. 765; cadens moritur in castro Godebuz van deme loghenhuse, Parchimsche Stammtafel). Dies muß am 28. Septbr. 1225 geschehen sein. Denn sein Bruder Heinrich († 5. Juni 1226) hat noch "vor seines Brudern Nicolai seele" (zum Gute des Klosters Dobbertin) "gegeben das Dorf Lomene" [U.=B. I, 343]: auch spricht Kaiser Friedrich II. im Juni 1226 [U.=B. I, 322] nur noch de tota terra Buruwini et ejus filii (nicht filiorum). - Uebrigens starb auch Heinrich schon um diese Zeit, nämlich 1226, am 5. Juni (non. Jun., Amelungsb. Anniversarium; in die Bonifacii, M. U.=B. II, 1438; dagegen II. non. - 4. Juni im Necrol. Lunebg.); nachdem er am 3. Juni zu Güstrow in Anwesenheit seines Vaters die Stiftungsurkunde der Collegiatkirche St. Cäcilien gegeben hatte [U.=B. I, 324]. Richtig wird in den Ann. Stad. (z. J. 1226) bemerkt, daß dem (am 28. Jan. 1227 verstorbenen) Fürsten Heinrich Burwy I. die 4 Söhne Heinrich Burwys II. succedierten.

    Von den Brüdern Heinrich Burwy II. und Nicolaus bemerkt Kirchberg p. 766: sy sint doch zu Doberan beyde begrabin sundir wan. - Daneben kann Marschalcks Bericht (II, 42) von Heinrich Burwy II.: templum cum uiris ordinis canonici in urbe Gustroina in honorem diuae Ceciliae incoepit, in cuius olim die festo tota Vandalornm regio fidem agnonit christianam (?), in quo templo et tumulatus est anno millesimo ducentesimo duodeuigesimo (!), der vielleicht auf Güstrowscher Tradition beruhet, keine Beachtung finden. Dennoch mag er dazu Veranlassung gegeben haben, daß Herzog Ulrich das schöne Kenotaph für Heinrich Burwy II. im Güstrowschen Dom herstellen ließ.



    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Borwin_II._(Mecklenburg)

    Heinrich Borwin II., auch Heinrich Burwy II. (* um 1170; † 5. Juni 1226[1]) aus dem Geschlecht der Niklotiden, war Herr zu Mecklenburg von 1219 bis 1226 und Herr von Rostock (1225–1226).

    Leben und Wirken
    Heinrich Borwin II. war ein Sohn des Heinrich Borwin I. und der Mathilde von Sachsen, einer außerehelichen Tochter Heinrichs des Löwen.[2] 1200 heiratete er Christine, deren Herkunft nicht endgültig geklärt ist. In einigen Quellen heißt sie Chriistine von Schottland († nach dem 20. Mai 1248) und ist die Tochter König Wilhelms I. von Schottland.[3][4] In anderen Quellen handelt es sich um Christine von Schweden, eine Tochter Sverkers II. von Schweden.[5] Heinrich Borwin II. war ein Enkel des slawischen Fürsten Pribislaw. Als er im Jahr 1226 in Güstrow starb, wurde das Land von seinen vier Söhnen gemeinsam verwaltet. Im Jahr 1234 kam es zum Bruch und das Fürstentum wurde in der Ersten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung aufgeteilt. So entstanden die Teilfürstentümer (Herrschaften) Werle, Parchim-Richenberg, Rostock und Mecklenburg.

    Kinder
    • Johann I., der Theologe, Herr zu Mecklenburg (1227–1264)
    • Nikolaus I., Herr zu Werle (1227–1277)
    • Heinrich Borwin III., Herr zu Rostock (1227–1277)
    • Pribislaw I., Herr zu Parchim (1227–1256), † 1272
    • Margarete († nach dem 18. August 1267) ∞ um 1230 Grafen Günzel III. von Schwerin
    • Mechtild († nach dem 23. November 1270) ∞ 1229 Sambor II., Herzog von Pommerellen in Liebschau


    Weblinks
     Commons: Heinrich Borwin II. (Mecklenburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Heinrich Borwin II. in der Landesbibliographie MV
    • Friedrich Wigger: Stammtafel des Hauses Mecklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 50 (1885), S. 111–326 (Volltext)
    • Foundations for Medieval Genealogy
    Anmerkungen
    1 Das Sterbedatum folgt Friedrich Wigger (1885, S. 146), der gemeinhin als verlässlichste Quelle zur mecklenburgischen Fürstengenealogie gilt. Die Literatur liefert zahlreiche abweichende Angaben.
    2 Ahnentafel des Hauses Mecklenburg
    3 Ahnentafel Christine von Schottland
    4 Ahnentafel der schottischen Könige (engl.)
    5 Hinweis auf Christine von Schweden

    Heinrich heiratete Christine in 1200. Christine (Tochter von König Wilhelm I. von Schottland, der Löwe ) gestorben in nach 20 Mai 1248. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 17.  ChristineChristine (Tochter von König Wilhelm I. von Schottland, der Löwe ); gestorben in nach 20 Mai 1248.

    Notizen:

    Zitat aus: https://mvdok.lbmv.de/mjbrenderer?id=mvdok_document_00002930 (Seite 147, 148)

    Den Namen von Heinrich Burwys II. Gemahlin nennt zuerst Kirchberg (p. 766): "Sophia, von Sweden eins koniges kint, als man in der croniken vint. Dyselbe frow gebar im so vier sone vnd schonre tochter czwo." - Diese "Chronik" ist mir unbekannt; übrigens hat dieselbe Nachricht auch Krantz (Wand. VII, 16), und auf einer Tafel im Chor der Franziskaner zu Wismar las man die (wohl erst dem 16. Jahrh. angehörende) Inschrift: "Anno 1252 Johannes Theologus (!), eyn hertogk (!) tho Mekelnborch van der linie der koninge Obotritorum vnd eyn ßone hern Hinrici Burewini, syn mutter Sophia, des koninges to Sweden dochter, nam de barfoter in tor Wißmar Vnd gaff ehn de kerke des hilligen Cruces" - Diese Angabe ist falsch; wahrscheinlich beruhet sie auf einer Verwechselung mit Sophie, der Gemahlin Burwys III., oder sonst war Sophie die erste Gemahlin Heinrich Burwys II. und Mutter Johanns, während die andern drei Söhne aus einer zweiten Ehe stammten. Denn Nicolaus, Heinrich Burwys zweiter Sohn, nennt seine Mutter Christine. Er bezeugt [M. U.=B. I, 396, um 1232]: "protestor, quod bone niemorie dns. Heinricus de Werle, pater meus, consensu meo, sicut decuit, accedente, mansos duos in Wildeshusen sitos pro remedio sue et matris mee domine Christine anime, necnon pie memorie domini Burwini, aui mei, et patrui mei Nicolai - - deo et sanctis eius obtulit in perpetuum, arbitrio sororis Cristine, recluse de Satowia, relinquens, ut singulis septimanis missa vna pro uiuis et altera pro defunctis pro jam dictis fidelibus persolnatur in loco, ubi eidem visum fuerit ordinare." Daß die (geistliche) Schwester Christine, die Reclusa zu Satow (bei Doberan), dem von Conversen [U.=B. I, Nr. 557] bewohnten Hofe des Klosters Amelungsborn, mit der verwittweten Fürstin Christine, der Mutter des Nicolaus, identisch war, geht aus dem obigen Zusammenhange mit Wahrscheinlichkeit hervor. Daß letztere auch 1248 noch in der Nähe von Doberan wohnte, ergiebt sich aus dem Privilegium, welches ihr Papst Innozenz IV. am 20. Mai 1248 (pontif. anno V.) ertheilte: Innocentius eps. etc. dilecte filie, nobili mulieri . . sorori carissimi in Cristo filii nostri . . . illustris regis Scotie salutem. - - nos tue nobilitatis precibus annuentes, ut cum sex matronis honestis monasterium Doberan, Cisterciensis ordinis, Zverinensis diocesis, cuius nobilis vir B[orwinus] de Rozstoc, maritus tuus, fundator existit, bis vel ter in anno causa devotionis intrare valeas, eiusdem ordinis statuto contrario non obstante tibi auctoritate presencium conferimus facultatem (Jahrb. XLI, 151). Die Gemahlin Burwys III. von Rostock kann nicht gemeint sein, da dieselbe keine Schottin war; auch konnte dieser unmöglich noch als Stifter des Klosters Doberan bezeichnet werden, eher aber sein Vater, der schon 1192 zum Privilegium Nr. 152 für Doberan seinen Consens ertheilt hatte. - Hiernach lebte also Christine, die Wittwe Heinrich Burwys II. und Schwester des Schottischen Königs Alexander II. (reg. 1214-49), mithin Tochter König Wilhelms I. des Löwen von Schottland, sicher bis 1248 und wahrscheinlich immer noch zu Satow. Nach Kirchberg, p. 772, starb frow Sophya, - des jungen Hinrich Burwinis wib, 1252, und wart mit ungehabin zu Doberan begrabin.


    Name:
    Die Herkunft Christines ist nicht endgültig geklärt. In einigen Quellen heißt sie Christine von Schottland († nach dem 20. Mai 1248) und ist die Tochter König Wilhelms I. von Schottland. In anderen Quellen handelt es sich um Christine von Schweden, eine Tochter Sverkers II. von Schweden.

    Ich habe sie hier als Tochter Wilhelms dargestellt. (ms)

    Notizen:

    Christine und Heinrich Borwin II. hatten möglicherweise sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter.

    Kinder:
    1. Fürst Johann I. von Mecklenburg wurde geboren in cir 1211; gestorben am 1 Aug 1264; wurde beigesetzt in Münster, Doberan .
    2. 8. Nikolaus I. von Werle (von Mecklenburg) wurde geboren in cir 1210; gestorben am 14 Mai 1277.
    3. Fürst Pribislaw I. von Parchim-Richenberg (von Mecklenburg) wurde geboren in zw 15 Feb und 03 Jun 1224; gestorben in nach 12 Feb 1275.
    4. Mathilde (Mechthildis) von Mecklenburg gestorben in nach 1270.

  3. 18.  Fürst Heinrich I. von Anhalt (Askanier)Fürst Heinrich I. von Anhalt (Askanier) wurde geboren in 1170 (Sohn von Herzog Bernhard III. von Sachsen (von Ballenstedt) (Askanier) und Judith von Polen); gestorben in 1252.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_I._(Anhalt) (Okt 2017)

    Heinrich I., Fürst von Anhalt (* um 1170; † 1252) war ein regierender anhaltischer Landesfürst aus dem Geschlecht der Askanier.

    Leben
    Nach dem Tode seines Vaters, Herzog Bernhard III. im Jahre 1212 wurde das Land, wie bei den Askaniern üblich, unter den beiden Söhnen des Verstorbenen aufgeteilt: Heinrich übernahm die Grafschaft im späteren Anhalt und Albrecht übernahm das sächsische Gebiet. Ab 1218 war Heinrich wohl in den Fürstenstand erhoben, denn er nahm an den stattfindenden Hoftagen des Staufers Friedrich II. teil und prägte Münzen. Bereits 1215 nannte er sich in einer auf Burg Lopene bei Raguhn ausgestellten Urkunde „Fürst in Anhalt“.

    Heinrichs berühmtester Ministerialer war Eike von Repgow (um 1180 bis nach 1233) aus Reppichau, der auf Bitten des Grafen Hoyer von Falkenstein den Sachsenspiegel verfasste und mit Hoyer in o.g. Urkunde von 1215 als Zeuge auftrat.

    Als Minnesänger wurde Heinrich I. Anfang des 14. Jahrhunderts (irrtümlich als „Herzog“) in die Heidelberger Manessische Liederhandschrift aufgenommen, die zwei seiner Minnelieder mit insgesamt fünf Strophen enthält, darunter die folgende, übersetzt ins Neuhochdeutsche:
    Ich will den Winter grüßen mit Gesange,
    ob stille schweigen die Vögelein.
    Nicht soll doch unter seinem Zwange
    der Minne Freude mir verbittert sein.

    Heinrich heiratete Irmgard von Thüringen (Ludowinger) in 1211. Irmgard (Tochter von Pfalzgraf Hermann I. von Thüringen (Ludowinger) und Sophia von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren in 1196; gestorben in 1244. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 19.  Irmgard von Thüringen (Ludowinger)Irmgard von Thüringen (Ludowinger) wurde geboren in 1196 (Tochter von Pfalzgraf Hermann I. von Thüringen (Ludowinger) und Sophia von Bayern (Wittelsbacher)); gestorben in 1244.

    Notizen:

    Der Ehe entstammten folgende Kinder:
    • Heinrich II. (* 1215, † nach dem 12. Juni 1266), genannt „der Fette“, Begründer der Ascherslebener Linie,
    • Jutta von Anhalt († nach dem 14. Mai 1277), verheiratet am 10. März 1233 mit Nikolaus I. von Werle,
    • Sophie († am 23. November 1272), verheiratet 1232 mit Otto VII. Herzog von Meranien, später mit Siegfried Graf von Regenstein, zuletzt mit Otto I. Graf von Hadmersleben
    • Bernhard I. (* 1218, † 1287) - Begründer der Bernburger Linie
    • Albrecht († um 1245), Franziskaner
    • Hermann († 1289), Dompropst von Halberstadt
    • Magnus († nach dem 18. Juni 1264), Dompropst von Lebus
    • Otto († nach dem 19. Juli 1246), Domherr zu Magdeburg,
    • Siegfried I. (* um 1230, † nach dem 25. März 1298), Begründer der Köthener Linie
    • Hedwig († 21. Dezember 1259), verheiratet 1242 mit Herzog Boleslaw II. von Schlesien
    • Gertrud († 1275), Äbtissin von Gernrode (1260-1275)


    Verheiratet:
    Heinrich I. war verheiratet mit Irmgard, einer Tochter des Landgrafen Hermann I. von Thüringen und der bayerischen Herzogstochter Sophia.

    Kinder:
    1. 9. Jutta von Anhalt gestorben in nach 14 Mai 1277.
    2. Fürst Siegfried I von Anhalt (von Köthen) (Askanier) wurde geboren in cir 1230; gestorben in nach 25 Mrz 1298 in Köthen.
    3. Hedwig von Anhalt gestorben am 21 Dez 1259.

  5. 24.  Herzog Otto I. von Lüneburg (von Braunschweig) (Welfen), das Kind Herzog Otto I. von Lüneburg (von Braunschweig) (Welfen), das Kind wurde geboren in 1204 (Sohn von Herzog Wilhelm von Lüneburg (Welfen) und Herzogin Helena von Dänemark); gestorben am 9 Jun 1252 in Lüneburg, Niedersachsen, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): erster Herzog von Braunschweig und Lüneburg

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(Braunschweig)

    Otto I. (Otto das Kind) (* 1204; † 9. Juni 1252 in Lüneburg) aus der Familie der Welfen war seit 1235 erster Herzog von Braunschweig und Lüneburg.

    Leben
    Otto war Sohn Herzog Wilhelms von Lüneburg und der dänischen Königstochter Helena († 1233), der Tochter Waldemars I. von Dänemark. Otto war noch unmündig, als sein Vater im Jahre 1213 starb, so dass seine Mutter bis 1218 die Regierungsgeschäfte leitete, woher sich sein Beiname ableitet.[1]
    Im Jahre 1223 wurde Otto von seinem Onkel, dem Pfalzgrafen Heinrich dem Älteren († 1227), zum Erben der welfischen Allodialgüter eingesetzt. An der Schlacht bei Bornhöved am 22. Juli 1227 nahm er auf dänischer Seite teil, wie er auch ansonsten enge Beziehungen zum dänischen Hof unterhielt. Er geriet jedoch in Gefangenschaft des Grafen von Schwerin und wurde erst im Januar 1229 durch Fürsprache des englischen Königs und des Papstes freigelassen, musste dafür aber vertraglich geregelte LLösegeldverpflichtungen eingehen. In dieser Situation schien die Lage des welfischen Hauses überaus prekär, da verschiedene politische Rivalen die Situation auszunutzen versuchten.[2] Es gelang ihm aber in der Folgezeit, eine durchaus geschickte Politik zu betreiben und sowohl seinen ererbten Besitz zu konsolidieren als auch weitere Besitzungen zu erwerben. In diesem Zusammenhang kam es zum Ausgleich mit dem Erzbistum Bremen, mit dem er zuvor in Konflikt geraten war.
    Im Jahre 1235 wurde auf dem Mainzer Hoftag durch englische Vermittlung der welfisch-staufische Streit beigelegt. Otto erhielt von Kaiser Friedrich II. seine Besitzungen um Braunschweig und Lüneburg als neu geschaffenes erbliches Herzogtum. Otto förderte seine Residenz Braunschweig durch Bestätigung der Stadtrechte für die Bürger der Altstadt im Jahre 1227 („Ottonianum“). 1239/40 nahm Otto an einer sogenannten Preußenfahrt mit 700 Panzerreitern teil.
    1241 bestätigte Otto die bereits bestehenden Rechte der Stadt Hannover, wobei die Privilegierung im Rahmen seiner Politik der Herrschaftssicherung zu betrachten ist.[3] So privilegierte er auch die Städte Braunschweig, Göttingen, Osterode, Lüneburg und Münden.
    Nach dem Tod Herzog Ottos erhielt dessen ältester Sohn Albrecht das Territorium. Doch Herzog Albrecht I. konnte sich nicht gegen seinen Bruder Johann durchsetzen, so dass es im Jahre 1267 zu einer Erbteilung dieses Territoriums kam. In der neueren Forschung wird die Politik Ottos insgesamt positiv bewertet; von einer problematischen Ausgangslage aus gelang es ihm, die Stellung seines Hauses zu konsolidieren.[4]
    Der Chirurg von der Weser widmete ihm sein Manuskript Cyrurgia domini et magistri Willehelmi de Congenis mit den Worten „domino meo O. duci“.[5]

    Ehe
    Otto heiratete 1228 Mathilde, Tochter Markgraf Albrechts II. von Brandenburg.


    Literatur
    • Paul Zimmermann: Otto das Kind. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 669–675.
    • Bernd Ulrich Hucker: Otto I. das Kind. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 678 f. (Digitalisat).
    • Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. Kohlhammer, Stuttgart 2000.
    • Ernst Schubert (Hrsg.): Politik, Verfassung, Wirtschaft vom 9. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert (Geschichte Niedersachsens. Bd. 2, Teil 1). Hahn, Hannover 1997, S. 518–524.
    • Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 541 f.
    Weblinks
    Commons: Otto I. (Braunschweig) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Die Welfen auf welfen.de
    Anmerkungen
    1 Ernst Schubert (Hrsg.): Politik, Verfassung, Wirtschaft vom 9. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert (Geschichte Niedersachsens. Bd. 2, Teil 1). Hannover 1997, S. 518.
    2 Vgl. Ernst Schubert (Hrsg.): Politik, Verfassung, Wirtschaft vom 9. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert (Geschichte Niedersachsens. Bd. 2, Teil 1). Hannover 1997, S. 519f.
    3 Vgl. Ernst Schubert (Hrsg.): Politik, Verfassung, Wirtschaft vom 9. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert (Geschichte Niedersachsens. Bd. 2, Teil 1). Hannover 1997, S. 522.
    4 Ernst Schubert (Hrsg.): Politik, Verfassung, Wirtschaft vom 9. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert (Geschichte Niedersachsens. Bd. 2, Teil 1). Hannover 1997, S. 524.
    5 Barbara Kössel-Luckhardt: Chirurg von der Weser. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 142.

    Otto heiratete Herzogin Mechthild von Brandenburg in 1228. Mechthild (Tochter von Albrecht II. von Brandenburg (Askanier) und Mathilde von Groitzsch) wurde geboren in 1210; gestorben am 10 Jun 1261 in Lüneburg, Niedersachsen, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 25.  Herzogin Mechthild von BrandenburgHerzogin Mechthild von Brandenburg wurde geboren in 1210 (Tochter von Albrecht II. von Brandenburg (Askanier) und Mathilde von Groitzsch); gestorben am 10 Jun 1261 in Lüneburg, Niedersachsen, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Braunschweig-Lüneburg durch Heirat

    Notizen:

    Mechthild hatte mit Otto I. zehn Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Brandenburg

    Markgräfin Mathilde von Brandenburg (* um 1210; † 10. Juni 1261 in Lüneburg) war durch Heirat Herzogin von Braunschweig-Lüneburg.

    Leben
    Mathilde war die Tochter des Markgrafen Albrecht II. von Brandenburg (1150–1220) aus dem Hause der Askanier und seiner Gattin Gräfin Mathilde von der Lausitz (1185–1225), Tochter des Grafen Konrad II. von Landsberg. Ihr Vater und Herzog Wilhelm von Lüneburg vermittelten eine Ehe zwischen ihren Kindern, um die geteilten Linien der sächsischen Herrschaft wieder zu vereinigen. Im Jahr 1219 gab Papst Honorius III. seine Erlaubnis zur Überwindung der Ehehindernisse (vierter Verwandtschaftsgrad).
    Im Jahr 1228 heirateten Mathilde in Braunschweig den späteren Herzog Otto I. das Kind (1204–1252), Sohn des Herzogs Wilhelm von Lüneburg und seiner Gattin Helena von Dänemark. Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor, was eine ausgreifende Heiratspolitik der Welfen ermöglichte.
    • Mathilde († 1295/96), später Äbtissin zu Gernrode ⚭ 1245 Graf Heinrich II. der Fette von Anhalt
    • Helene (1231–1273)
    ⚭ 1239 Landgraf Hermann II. von Thüringen
    ⚭ 1248 Herzog Albrecht I. von Sachsen-Wittenberg
    • Otto († 1247)
    • Elisabeth († 1266) ⚭ 1252 Graf Wilhelm II. von Holland
    • Albrecht I. der Große (1236–1279)
    ⚭ 1252 Elisabeth von Brabant (1243–1261), Tochter Herzog Heinrichs II. von Brabant
    ⚭ 1266 Adelasia von Montferrat († 1285)
    • Johann I. (1242–1277) ⚭ 1265 Liutgard von Holstein († nach 1289)
    • Otto I. († 1279), Bischof von Hildesheim
    • Konrad († 1300), Bischof von Verden
    • Adelheid († 1274) ⚭ 1263 Landgraf Heinrich I. das Kind von Hessen
    • Agnes († nach 1302) ⚭ 1263 Fürst Wizlaw II. von Rügen



    Literatur
    • Gudrun Pischke: Mechthild. In: Horst-Rüdiger Jarck (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert, Braunschweig 2006, S. 483
    Weblinks
    • Materialsammlung genealogie-mittelalter.de

    Notizen:

    Otto und Mathilde hatten 10 oder 11 Kinder.
    • Mechtild († 1295/96) ∞ 1245 Graf Heinrich II. der Fette von Anhalt (1215–nach 1266); später Äbtissin zu Gernrode
    • Helene (ca. 1231–1273), 1∞ 1239/40 Landgraf Hermann II. von Thüringen (1224–1241), 2∞ 1247/48 Herzog Albrecht I. von Sachsen-Wittenberg (1212–1261)
    • Otto († 1247)
    • Elisabeth († 1266), römisch-deutsche Königin ∞ 1252 Graf Wilhelm II. von Holland (1227–1256, gefallen) Römisch-deutscher König (Gerulfinger)
    • Albrecht I. der Große (1236–1279), 1∞ 1252 Elisabeth von Brabant (1243–1261), Tochter Herzog Heinrichs II. von Brabant, 2 ∞ 1266 Adelasia von Montferrat (1253–1285)
    • Johann I. von Lüneburg (um 1242–1277) ∞ 1265 Liutgard von Holstein († nach 1289)
    • Otto I. († 1279), Bischof von Hildesheim
    • Konrad I. († 1300), Bischof von Verden
    • Adelheid († 1274) ∞ 1263 Landgraf Heinrich I. das Kind von Hessen (1244–1308), Sohn Herzog Heinrichs II. von Brabant
    • Agnes († nach 1302) ∞ 1263 Fürst Wizlaw II. von Rügen († 1302)


    Im Bericht über Otto I. wird Margaretha nicht erwähnt?? Diese filiation ist also höchst fraglich?? (ms)

    Kinder:
    1. Helene von Braunschweig wurde geboren am 18 Mrz 1223; gestorben am 6 Sep 1273; wurde beigesetzt in Franziskanerkloster, Wittenberg, Sachsen-Anhalt, DE.
    2. Elisabeth von Lüneburg (von Braunschweig) wurde geboren in 1230; gestorben am 27 Mai 1266.
    3. 12. Herzog Albrecht I. von Braunschweig-Lüneburg (Welfen), der Große wurde geboren in 1236; gestorben am 15 Aug 1279.
    4. Herzog Johann I. von Braunschweig-Lüneburg (Welfen) wurde geboren in cir 1242; gestorben am 13 Dez 1277; wurde beigesetzt in Kloster St. Michaelis, Lüneburg, Niedersachsen, DE.
    5. Adelheid von Lüneburg (von Braunschweig) gestorben am 12 Jun 1274 in Marburg an der Lahn, Hessen.
    6. Margaretha von Braunschweig wurde beigesetzt in Zisterzienserinnenkloster in Stettin.
    7. Agnes von Braunschweig-Lüneburg

  7. 26.  Markgraf Bonifatius II. von Montferrat (Aleramiden), der Riese Markgraf Bonifatius II. von Montferrat (Aleramiden), der Riese wurde geboren am 1202 oder 1203 (Sohn von Markgraf Wilhelm VI. von Montferrat (Aleramiden) und Berta di Clavesana); gestorben am 12 Jun 1253 in Moncalvo.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Markgraf von Montferrat (1225 oder 1226–1253), Titularkönig von Thessaloniki (1239–1240)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Bonifatius_II._(Montferrat)

    Bonifatius II., genannt „il Gigante“ (der Riese) (* 1202 oder 1203; † 12. Juni 1253 in Moncalvo), war Markgraf von Montferrat 1225 oder 1226–1253 und Titularkönig von Thessaloniki 1239–1240.

    Frühe Jahre
    Als einziger Sohn des Markgrafen Wilhelm VI. wurde Bonifatius entweder 1202 oder 1203 wahrscheinlich in Moncalvo geboren. Zusammen mit seinem Vater nahm er 1225 an dessen Orientexpedition teil. Markgraf Wilhelm fiel Ende September des gleichen oder des folgenden Jahres einer Epidemie zum Opfer, die einen großen Teil des Heeres dahinraffte, worauf der Kreuzzug zum Erliegen kam. Bonifatius beeilte sich, sein Erbe in Montferrat anzutreten, denn das Territorium der Markgrafschaft lag strategisch günstig in den südlichen Ausläufern der Alpen, und insbesondere der Graf von Savoyen hegte großes Interesse, die Herrschaft seinem Land zuzuführen. Bonifatius kannte die expansorischen Ziele des starken westlichen Nachbarn und schloss deshalb mit seinem Cousin Manfred von Saluzzo einen testamentarischen Vertrag, der sie im Falle von Kinderlosigkeit zu Alleinerben des jeweils anderen machen würde.

    Verhältnis zum Kaiser
    Der Erbvertrag der Aleramici verfolgte letztendlich nicht nur das Ziel, die Markgrafschaften Saluzzo und Montferrat in der Familie zu halten. Vielmehr war Montferrat beim Kaiser hochverschuldet; Bonifatius hatte sich auch deswegen dem Lombardiscschen Städtebund gegen Friedrich II. angeschlossen und brauchte dringend Verbündete. Die Situation spitzte sich allmählich zu einer echten Krise zu, sodass sich der Papst als Vermittler einschaltete und um den Jahreswechsel 1226/27 erreichte, die Situation zu entschärfen und einen Ausgleich zwischen Bonifatius und Friedrich II. zu erzielen. Das Verhältnis zwischen Friedrich und Montferrat blieb aber dennoch getrübt, was in erster Linie an der Schaukelpolitik des Markgrafen lag.

    Krieg mit Alessandria
    Die Mitgliedschaft im guelfischen Städtebund konnte nicht über eine tiefgreifende Feindschaft hinwegtäuschen, die Bonifatius gegen die Stadt Alessandria hegte. Man kann davon ausgehen, dass es nicht zuletzt diese Antipathie war, die Montferrat (wenn auch nicht für immer) zurück ins Lager der Ghibellinen führte. Alessandria war die widerspenstige Nachbarin, die seit ihrer Entstehung für Unruhe in der Markgrafschaft sorgte. Gegründet von einer einigen wenigen Dörfern, die sich der Herrschaft Montferrats entzogen, schafften es die Allesandriner 1215, mit der Hilfe Mailands und Vercellis die Stadt Casale, einen der Hauptorte Montferrats, zu erobern.
    1227 suchte Bonifatius Verbündete gegen die streitbare Stadt und fand diese in Asti, einem freien Stadtstaat innerhalb der Markgrafschaft. Auf der Seite Alessandrias standen der lombardische Städtebund und das starke Heer Mailands. Nach zahlreichen Gefechten und Verlusten einiger Stützpunkte kam es 1230 zur Schlacht, in der Bonifatius und Asti gegen die Alessandriner und Mailänder verloren. Montferrat musste einen Friedensvertrag unterzeichnen und sich dem Willen des Städtebundes unterrordnen. Nachdem eine Besatzungsmacht abgezogen war, wagte der Markgraf einen neuen Versuch, gegen Alessandria zu ziehen. Diesmal gewann er Savoyen und Saluzzo als Verbündete. Doch kaum hatte man von den neuen Plänen Bonifatius’ gehört, schickten die Mailänder ein neues Heer, das Chivasso, die Hauptstadt Montferrats, angriff und vier Monate lang belagerte. Bonifatius musste hilflos zusehen, als seine Stadt am 5. September 1231 kapitulierte und vom Städtebund besetzt wurde. Erst nach einem Jahr (und nachdem sich der Markgraf für besiegt erklärt hatte) händigte man ihm die Stadt wieder aus.

    Die späten Jahre
    Immer wieder wechselte Bonifatius die Fronten. Seine unstete Diplomatie brachte ihm immer größeren Ärger ein. 1243 wechselte er abermals ins Lager der Guelfen, und 1245 suchte er den Kaiser in Turin auf, diesen um Verzeihung bittend, damit er unngestört die Vormundschaft über die Kinder des 1244 verstorbenen Cousins Manfred III. von Saluzzo antreten konnte. Für die ständigen Fraktionswechsel gab es einen guten Grund: die Angst vor dem immer mächtiger werdenden Grafen von Savoyen und vor der Idee Friedrichs, auf Kosten Montferrats, Saluzzos und Savoyens im Piemont einen neuen kaiserlichen Staat zu gründen, der als Brückenkopf für die Italienische Halbinsel dienen sollte. Friedrichs Tod markierte einen Augenblick der Ruhe in Bonifatius’ Politik.
    Unter Konrad IV. kam die Stadt Casale wieder an Montferrat. Damit hatte die Markgrafschaft ihre größte Ausdehnung im südlichen Piemont erreicht. Acht Tage nach der Belehnung mit Casale verstarb Bonifatius am 12. Mai 1253 in Moncalvo. Mit seiner Frau Margarete von Savoyen hatte er drei Kinder; der Erstgeborene Wilhelm VII. wurde sein Nachfolger, die Tochter Alessina (oder Adelheid) († 1285) heiratete in erster Ehe Albrecht I. von Braunschweig und in zweiter Ehe den Grafen Gerhard I. von Holstein, die Tochter Theodora ehelichte den Grafen Gherardo della Gherardesca. Über den Verbleib eines unehelichen Sohnes, Nicolino, ist nichts bekannt.



    Literatur
    • Francesco Cognasso: Il Piemonte nell'età sveva (= Miscellanea di Storia Patria. Ser. 4, Vol. 10). Deputazione subalpina di storia patria, Turin 1968.
    • Leopoldo Usseglio: I Marchesi di Monferrato in Italia ed in Oriente durante i secoli XII e XIII. Curata da Carlo Patrucco. Miglietta, Casale Monferrato u. a. 1926.

    Bonifatius + Margarete von Savoyen. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 27.  Margarete von Savoyen

    Notizen:

    Margarete und Bonifatius II. hatten drei Kinder, einen Sohn und zwei Töchter.

    Kinder:
    1. Markgraf Wilhelm VII. von Montferrat (Aleramiden), der Grosse gestorben am 8 Feb 1292.
    2. 13. Adelaide (Alessina) von Montferrat wurde geboren in cir 1237; gestorben in 1285.

  9. 28.  Markgraf Heinrich III. von Meissen (Wettiner)Markgraf Heinrich III. von Meissen (Wettiner) wurde geboren in cir 1215 in Meissen, Sachsen, DE (Sohn von Markgraf Dietrich von Meissen (Wettiner) und Jutta von Thüringen (Ludowinger)); gestorben am 15 Feb 1288 in Dresden, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Markgraf von Meißen als Heinrich III. (seit 1221) - Markgraf der Lausitz als Heinrich IV. - Landgraf von Thüringen - Pfalzgraf von Sachsen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_III._(Meißen) (Okt 2017)

    Heinrich III., genannt der Erlauchte (* um 1215 in Meißen?; † 15. Februar 1288 in Dresden) war seit 1221 als Heinrich III. Markgraf von Meißen und als Heinrich IV. Markgraf der Lausitz, Landgraf von Thüringen und Pfalzgraf von Sachsen aus dem Hause Wettin.

    Heinrich kam als jüngster Sohn Dietrichs des Bedrängten und der Jutta von Thüringen um 1215 auf die Welt. 1221 folgte er seinem Vater, der wettinischer Markgraf von Meißen war, unter Vormundschaft seines Oheims, des Landgrafen Ludwig (des Heiligen) von Thüringen, und nach dessen Tod 1227 unter Vormundschaft Herzog Albrechts I. von Sachsen.
    Schon 1230 wurde er für mündig erklärt und 1234 mit Constanze, der Tochter des Herzogs Leopold VI. von Österreich, vermählt. Mit ihr hatte er zwei Söhne Albrecht (1240–1314/15) und Dietrich (1242–1285).

    Seinen ersten Feldzug erlebte Heinrich 1237 im Kreuzzug gegen die Prußen (erfolglose Belagerung der Burg Balga) und geriet bald darauf mit den gemeinsam regierenden askanischen Markgrafen von Brandenburg, Johann I. und Otto III., in Fehde. Heinrich scheiterte letztlich mit der Absicht, aus der Niederlausitz heraus östlich an Berlin vorbei in den noch herrschaftsfreien Raum vorzustoßen. Er musste 1245 nach dem sechsjährigen Teltow-Krieg seine beiden Herrschaftszentren auf dem Teltow, Köpenick und Mittenwalde an die Mark Brandenburg abtreten. Auch sein Versuch, auf dem Barnim um Hönow eine kleine Herrschaft einzurichten, war nach diesem Krieg beendet. Zur selben Zeit gewann er allerdings das Gebiet Schiedlo, wo er Fürstenberg (Oder) gründete. 1268 stiftete Heinrich das Kloster Neuzelle.

    Im Kampf zwischen Kaiser und Papst ergriff Heinrich mit Entschiedenheit Partei für den Kaiser. Zum Dank dafür erteilte ihm Friedrich II. 1242 eine Eventualbelehnung mit Thüringen und der Pfalz Sachsen und verlobte 1243 seine Tochter Margaretha mit Heinrichs Sohn Albrecht.

    Erst nach Konrads IV. Abzug aus Deutschland erkannte Heinrich den Gegenkönig Wilhelm von Holland an. Seinen Anspruch auf Thüringen konnte er nach Heinrich Raspes Tod 1247 nur mit dem Schwert gegen Sophie von Brabant, Tochter Ludwigs des Heiligen und Gemahlin des Herzogs Heinrichs II. von Lothringen und Brabant, und den Grafen Siegfried von Anhalt behaupten. Nach langwierigem Krieg, dem sog. Thüringisch-Hessischen Erbfolgekrieg, war er gezwungen, die hessischen Landesteile an Sophies Sohn Heinrich I. von Hessen (auch „Heinrich das Kind“ genannt) abzutreten. Ihm blieben jedoch Thüringen, das er seinem Sohn Albrecht unterstellte, sowie die Pfalz Sachsen. Diese Erwerbungen vergrößerten den wettinischen Länderbesitz, der jetzt von der Oder bis zur Werra, vom Erzgebirge bis zum Harz reichte, so dass er nur von den böhmisch-habsburgischen Ländereien an Umfang übertroffen wurde.
    Allein häusliche Zwistigkeiten, hervorgerufen durch die Unwürdigkeit seines Sohns, Albrechts des Entarteten, trübten die späteren Jahre seiner Regentschaft und zerrütteten noch lange nach seinem Tod 1288 sein Haus.
    Heinrich war ein tapferer, edler, gerechter, kunstsinniger, freigebiger und prachtliebender Fürst (Henricus illustris). In zweiter Ehe war er nach dem Tode Constanzes († 1243) seit 1244 oder 1245 mit Agnes von Böhmen († 10. Oktober 1268) vermählt. Seine dritte Ehe schloss er zwischen 1268 und 1273 mit der Ministerialentochter Elisabeth von Maltitz (1238/39–1333), die ihm Friedrich Clem (1273–1316) und Hermann den Langen gebar.

    In der Großen Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse) erscheint Heinrich als Minnesänger; eine Seite der Handschrift (14v) ist einem Bild von ihm gewidmet, dann zwei Seiten (15r & 15v) seinen Gedichten. In literaturwissenschaftlichen Darstellungen wird er oft schlicht als Heinrich von Meißen bezeichnet; diese Bezeichnung wird ebenfalls für Heinrich Frauenlob gebraucht, was leicht zu Verwechslungen führt, zumal Frauenlobs Lieder in derselben Handschrift überliefert sind.

    Heinrich heiratete Constantia von Österreich (Babenberger) am 1 Mai 1234 in Wien. Constantia (Tochter von Herzog Leopold VI. von Österreich (Babenberger, der Glorreiche und Theodora Angela von Byzanz) wurde geboren am 6 Mai 1212; gestorben in vor 5 Jun 1243. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 29.  Constantia von Österreich (Babenberger)Constantia von Österreich (Babenberger) wurde geboren am 6 Mai 1212 (Tochter von Herzog Leopold VI. von Österreich (Babenberger, der Glorreiche und Theodora Angela von Byzanz); gestorben in vor 5 Jun 1243.

    Notizen:

    Constantia hatte mit Heinrich III. zwei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Constantia_von_Österreich

    Constantia (Konstanze) (* 6. Mai 1212; † vor 5. Juni 1243) war die Tochter Leopolds VI. von Österreich aus dem Geschlecht der Babenberger.
    Sie wurde am 1. Mai 1234 mit Heinrich dem Erlauchten (~1215–1288), Markgraf von Meißen, verheiratet.[1] Die Hochzeit fand bei Wien und nicht in der alten Hofburg statt. Es wird vermutet, dass der Umbau der Hofburg noch nicht fertiggestellt oder sie zu klein war. Über die Hochzeit selbst geben drei Quellen Auskunft. Zwei von ihnen berichten, dass die Hochzeit in campo inuxta Stadelowe, also Stadlau, stattgefunden habe. Die dritte Quelle berichtet von der Hochzeit in aput Ringlinse, weelches abgekommen ist und anstatt des heutigen Floridsdorf verwendet wurde. Die beiden Quellen, die Stadlau angeben, vermelden auch die zur Hochzeit erschienenen Gäste. Anwesend waren die Könige von Ungarn und Böhmen, der Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Passau, Bamberg, Freising und Seckau. Vom weltlichen Adel waren auch noch der Markgraf von Mähren, die Herzöge von Sachsen und Kärnten und der Landgraf von Thüringen anwesend. Die Liste dieser Gäste lässt auf die große Bedeutung des babenbergischen Herzogs schließen.
    Ihre Söhne mit Heinrich waren Albrecht der Entartete (1240–1314) und Dietrich von Landsberg (1242–1285). Sie starb 1243.
    Im Jahr 1910 wurde in Wien Donaustadt (22. Bezirk) die Konstanziagasse nach ihr benannt.



    Fußnoten
    1 Friedrich Heinrich von der Hagen: Minnesinger. Deutsche Liederdichter des XII. bis XIV. Jahrhunderts. Fünfter Theil. J. A. Stargardt, Berlin 1856, S. 149 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
    Weblinks
     Commons: Constantia of Babenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Kinder:
    1. 14. Albrecht II. von Meissen (Wettiner) wurde geboren in 1240; gestorben am 13 Nov 1314 in Erfurt, Thüringen, DE.
    2. Dietrich von Landsberg (Meissen, Wettiner) wurde geboren in 1242; gestorben am 8 Feb 1285.

  11. 30.  König Friedrich II. von StaufenKönig Friedrich II. von Staufen wurde geboren am 26 Dez 1194 in Jesi, Ancona, Italien (Sohn von Kaiser Heinrich VI. von Schwaben (von Staufen) und Kaiserin Konstanze von Sizilien); gestorben am 13 Dez 1250 in Castel, Fiorentino, Lucerna, Italien; wurde beigesetzt am 25 Feb 1251 in Dom (Kathedrale) zu Palermo.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Frederick II, Holy Roman Emperor
    • Französischer Name: Frédéric de Hohenstaufen, Frédéric II.
    • Titel (genauer): König von Sizilien (ab 1198), Römisch-deutscher König (ab 1212), Kaiser des römisch-deutschen Reiches ( von 1220 bis zu seinem Tod). König von Jerusalem
    • Titel (genauer): King of Sicily (from 1198), King of Germany (from 1212), King of Italy and Holy Roman Emperor (from 1220), King of Jerusalem (from 1225)
    • Titel (genauer): Roi de Germanie, Roi de Sicile, Roi de Provence-Bourgogne (ou d'Arles), Roi de Jérusalem, Empereur des Romains

    Notizen:

    Friedrich hatte mit mindestens 13 Frauen wenigstens 20 Kinder.

    1. Ehefrau: 1209 Konstanze von Aragón

    Neben seiner Ehe mit Konstanze hatte Friedrich mehrere Affären.
    -Etwa zur Zeit von Heinrichs Geburt zeugte er mit einer sizilischen Adligen einen weiteren Sohn mit Namen Friedrich von Pettorano, der später ein Kastell in den Abruzzen erhielt.
    -Aus einem Verhältnis mit einer um 1194 oder 1195 geborenen schwäbischen Adligen Adelheid, einer Tochter Konrads von Urslingen, des Herzogs von Spoleto, gingen zwei Kinder hervor, der um 1215 oder 1216 geborene Enzio (Heinrich) und die zwischen 1216 und 1218 geborene Katharina.

    2. Ehefrau: 1225 Isabella von Brienne

    In den 1220er Jahren hatte Friedrich mehrere uneheliche Kinder gezeugt.
    -Einer Beziehung mit einer sizilischen Adligen entstammte der Sohn Friedrich von Antiochia.
    -Unbekannt sind die Mütter der Kinder Richard, Salvaza, Margarete und vielleicht noch weiterer; genannt werden auch ein Sohn Gerhard und eine Tochter namens Blanchefleur.
    -Wohl in der zweiten Hälfte der 1220er Jahre ging Friedrich ein Verhältnis mit Bianca Lancia ein, die aus einer piemontesischen Markgrafenfamilie stammte. Mit ihr hatte er drei Kinder.

    3. Ehefrau: 1235 Isabella von Plantagenet
    Nach der Hochzeit verschwand Isabella aus der Öffentlichkeit. Matthäus Paris behauptet, Friedrich habe „die Kaiserin mehreren maurischen Eunuchen und ähnlichen alten Ungetümen zur Obhut“ gegeben.
    Mit Isabella hatte Friedrich etwa Ende 1236 eine Tochter namens Margarete und einen Sohn, den im Februar 1238 geborenen Heinrich (auch Carlotto oder Zarlotto genannt).

    -Das Mitte der 1240er Jahre geplante Heiratsprojekt mit Gertrud von Österreich, mit dem sich der Kaiser die Unterstützung eines wichtigen Fürsten sichern wollte, scheiterte wohl an Friedrichs Exkommunikation.
    -Ebenso blieb der Plan einer Ehe mit Jutta von Sachsen unausgeführt. Diese eheliche Verbindung hätte Friedrichs Stellung im Norden des Reiches erheblich gestärkt.

    4. Ehefrau: 1245/1248 Bianca Lancia
    Im Jahr 1245 oder vielleicht erst 1248 heiratete Friedrich seine langjährige Geliebte Bianca Lancia, um die Anzahl seiner legitimen Nachkommen und möglichen Nachfolger zu erhöhen.
    Mit ihr hatte er drei vorehelich gezeugte Kinder. Das älteste war die um 1230 geborene Tochter Konstanze, die um 1241 den byzantinischen Kaiser Johannes Vatatzes heiratete. 1232 kam der Sohn Manfred zur Welt. Er trat 1254 die Nachfolge als König von Sizilien an. Das dritte Kind war wohl Violante, die um 1233 geboren wurde. Sie wurde mit dem Grafen Richard von Caserta vermählt.

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Frederick_II,_Holy_Roman_Emperor

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A9d%C3%A9ric_II_(empereur_des_Romains)



    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._(HRR)

    Friedrich II. (* 26. Dezember 1194 in Jesi bei Ancona, Italien; † 13. Dezember 1250 in Castel Fiorentino bei Lucera, Italien) aus dem Adelsgeschlecht der Staufer war ab 1198 König von Sizilien, ab 1212 römisch-deutscher König und von 1220 bis zu seinem Tod Kaiser des römisch-deutschen Reiches. Außerdem führte er ab 1225 den Titel „König von Jerusalem“. Von seinen 39 Regierungsjahren als römisch-deutscher Herrscher hielt er sich 28 Jahre in Italien auf.[1]
    Nach dem Tod seines Vaters, des römisch-deutschen Kaisers Heinrich VI., gelang Friedrich die Vereinigung seines Nord- und Südreiches (unio regni ad imperium). Im Reich nördlich der Alpen konnte er sich gegen Otto IV. durchsetzen und den seit 11998 anhaltenden „deutschen“ Thronstreit beenden. Friedrich machte den Reichsfürsten nördlich der Alpen durch das Statutum in favorem principum („Statut zu Gunsten der Fürsten“) und die Confoederatio cum principibus ecclesiasticis („Bündnis mit den Fürsten der Kirche“) zahlreiche Zugeständnisse. Im Südreich hingegen wurde unter seiner Herrschaft die königliche Zentralgewalt durch eine territoriale Verwaltung und Gesetzgebung gestärkt. 1224 gründete er zu diesem Zweck die Universität Neapel. 1231 wurde mit den Konstitutionen von Melfi die erste weltliche Rechtskodifikation des Mittelalters erlassen. Mit Friedrich endete die arabische Besiedlung Siziliens, die Eingliederung der Insel in den westlich-abendländischen Kulturraum wurde vollendet. Ein Netz von Kastellen in Süditalien und bedeutende Bauten wie das Castel del Monte dienten der Herrschaftsrepräsentation und -legitimation. Sein Hof entwickelte sich zu einem bedeutenden Zentrum der Dichtung und Wissenschaft. Seiner Vorliebe für die Falknerei folgend verfasste er sein berühmtes Werk De arte venandi cum avibus („Über die Kunst mit Vögeln zu jagen“).
    Einen 1215 zugesagten Aufbruch zum Kreuzzug verschob Friedrich wegen der Reorganisation seines Königreiches Sizilien mehrfach, weswegen ihn Papst Gregor IX. 1227 exkommunizierte. Obwohl Friedrich dadurch aus der Gemeinschaft der Christenheit ausgeschlossen war, gewann er auf seinem Kreuzzug 1228/29 die wichtigsten Pilgerstätten kampflos wieder. 1230 gelang ein zeitweiliger Ausgleich mit dem Papst, aus dem die Aufhebung der Exkommunikation resultierte.
    In Norditalien konnte Friedrich II. gegenüber den aufstrebenden Kommunen nicht die traditionellen Herrscheraufgaben der Friedens- und Rechtswahrung wahrnehmen. In einer Gesellschaft, in der Ehre (honor) den sozialen Rang bestimmte, entfachten Ehrverletzungen und der daraus resultierende Zwang zum Erfolg eine für Friedrich nicht mehr zu bewältigende Herrschaftskrise. Die Auseinandersetzungen mit den Kommunen standen in engem Zusammenhang mit dem 1239 erneut ausbrechenden Konflikt mit dedem Papsttum. Auf dem Konzil von Lyon 1245 wurde Kaiser Friedrich für abgesetzt erklärt. Der Machtkampf zwischen weltlichem und geistlichem Oberhaupt wurde in bislang unbekanntem Ausmaß als Kampf der Kanzleien geführt. Friedrichs Konflikt mit den Päpsten Gregor IX. (1227–1241) und Innozenz IV. (1243–1254) verhinderte auch ein gemeinsames Vorgehen gegen die drohende Mongolengefahr. Allgemein breitete sich obendrein eine immer stärker werdende Endzeitstimmung aus, während die Exkommunikation zunehmend die auf persönlicher Treue beruhenden Bindungen seiner Herrschaft auflöste. Im römisch-deutschen Reich wurden unter Friedrich II. die Gegenkönige Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland gewählt. In Sizilien kam es zu zahlreichen Verschwörungen und Attentatsversuchen.
    Mit dem Tod des letzten staufischen Kaisers lässt die Geschichtswissenschaft das Spätmittelalter beginnen. Die päpstliche Propaganda verteufelte Friedrich als Kirchenverfolger und Ketzer, Atheisten, Antichrist oder als Bestie der Johannes-Apokalypse. Bei seinen Anhängern galt Friedrich hingegen als das „Staunen der Welt“ (stupor mundi) oder „größter unter den Fürsten der Erde“ (principum mundi maximus).
    Seit dem späten 13. Jahrhundert trat eine Vielzahl an „falschen Friedrichen“ auf, die behaupteten, der zurückgekehrte Staufer zu sein. Bei den national gesinnten deutschen Humanisten wurde sein Großvater Friedrich „Barbarossa“ aufgewertet, die Bedeutung Friedrichs II. nahm ab. In Italien blieb das Friedrich-Bild durch die päpstliche Propaganda lange Zeit negativ. Erst in der Epoche des Risorgimento wurde Friedrich im Ringen um eine nationale Einigung als „Vater des ghibellinischen Vaterlandes“ gefeiert. In seiner 1927 veröffentlichten Biographie stilisierte Ernst Kantorowicz den Staufer in Deutschland zu einer idealen Herrscherpersönlichkeit. Dieses Friedrich-Bild blieb bis Ende des 20. Jahrhunderts prägend und wurde erst seitdem langsam von einer nüchterneren Betrachtungsweise abgelöst.

    Herkunft und Jugend
    Von besonderer Bedeutung für die Staufer in einer rangbetonten Gesellschaft war ihre prestigeträchtige Verwandtschaft mütterlicherseits mit den Saliern. Der Großvater Friedrichs II., Friedrich „Barbarossa“, verstand sich als Nachkomme des ersten Salierkaisers Konrad II., auf den er sich in Urkunden mehrfach als seinen Vorfahren bezog.[3] Nach dem Aussterben der Salier im Mannesstamm 1125 erhoben die Staufer zuerst durch Herzog Friedrich II. von Schwaben und dann durch Konrad III. vergeblich Anspruch auf die Königswürde. Erst durch die Wahl Konrads III. zum König im Jahr 1138 stiegen die Staufer zu einer Königsfamilie auf. 1152 ging die Königswürde reibungslos auf Konrads Neffen Friedrich „Barbarossa“ über, der 1155 auch Kaisiser des römisch-deutschen Reiches wurde. „Barbarossa“ führte über Jahrzehnte einen Konflikt mit Papst Alexander III. und den oberitalienischen Kommunen. In der personalen Rang- und Herrschaftsordnung des frühen und hohen Mittelalters spielte die Ehre (honor) eine besondere Rolle. Ehrverletzungen des Reichsoberhauptes waren zugleich eine Verletzung der Würde des Reiches. Die Wahrung der „Ehre des Reiches“ (Honor Imperii), die der Kaiser durch das Auftreten des Kardinals Roland und späteren Papstes Alexander III. angegriffen sah, und die Pflicht, Ehrverletzungen zu rächen, führten zu langwierigen Konflikten mit dem Papsttum.[4] Erst 1177 konnte der Konflikt im Frieden von Venedig beigelegt werden. Gegenüber den oberitalienischen Städten waren die kaiserlichen Rechte (Regalien), die Friedrich I. stärker beanspruchte als seine Vorgänger, der Anlass für jahrzehntelange Konflikte. Im Konstanzer Frieden konnte mit den Städten 1183 ein Ausgleich gefunden werden. Die Probleme mit den im Hochmittelalter wirtschaftlich immer stärker und selbständiger werdenden Kommunen Oberitaliens sollten auch die Herrschaftszeit Friedrichs II. erheblich belasten.
    Mitte der 1180er Jahre gelang „Barbarossa“ die Vermählung seines Sohnes Heinrich mit der Normannenprinzessin Konstanze von Hauteville, der Tochter von Siziliens erstem normannischen König Roger II. Heinrich beabsichtigte die Verbindung des Imperiums mit dem sizilischen Regnum (unio regni ad imperium). Seine bis dahin kinderlos gebliebene Gemahlin Konstanze brachte 1194 nach achtjähriger Ehe und mit fast vierzig Lebensjahren Friedrich zur Welt. Aus diesen Gründen kursierten um die Geburt viele Gerüchte und Legenden. Den Gegnern des Staufers zufolge war Friedrich väterlicherseits gar nicht königlicher Abstammung, sondern der untergeschobene Sohn eines Metzgers, eines Falkners oder Müllers gewesen. Nach dem Florentiner Chronisten Ricordano Malispini (um 1282) soll Konstanze, um ihre Mutterschaft zu beweisen, den Sohn öffentlich auf einem Marktplatz in einem Zelt zur Welt gebracht haben. Die antikaiserlichen Aussagen werden in der Forschung aber als wenig glaubwürdig eingestuft.[5]
    Friedrich wurde bereits nach drei Monaten der Herzogin von Spoleto übergeben. Ihr Mann Konrad von Urslingen gehörte zu den engsten Vertrauten Heinrichs VI. Am Herzogshof in Foligno verbrachte Friedrich seine ersten Lebensjahre. Um Weihnachten 1196 wählten die Fürsten in Frankfurt den gerade zweijährigen Königssohn in Abwesenheit zum römisch-deutschen König (rex Romanorum). Sein Vater wollte mit dieser Wahl vor dem Aufbruch zu seinem Kreuzzug seine Nachfolge geregelt wissen. Nach dem unerwarteten Tod des Vaters in Messina kam der fast dreijährige Friedrich, dessen Krönung zum römisch-deutschen König nicht mehr erfolgt war, im Herbst 1197 an den Hof nach Palermo. Am 17. Mai 1198 wurde er im Dom von Palermo zum König von Sizilien gekrönt. Gleichzeitig mit der Krönung zum König von Sizilien verzichtete Konstanze für Friedrich auf den Titel rex Romanorum, da der Papst eine Doppelherrschaft des nordalpinen Reiches und Siziliens befürchtete.
    Mit knapp vier Jahren verlor Friedrich am 27. November 1198 auch seine Mutter Konstanze. Friedrich war Vollwaise, woraufhin Papst Innozenz III. die Vormundschaft übernahm. Es brachen innere Machtkämpfe zwischen den rivalisierenden Parteien um die Leitung der Regierung aus. In den folgenden Jahren versuchten der Kanzler Walter von Pagliara, normannische Barone, päpstliche Legaten und Vertraute des verstorbenen Kaisers Heinrich VI. durch die Kontrolle über den kleinen Friedrich die Herrschaft auszuüben. Viele Barone nutzten die Möglichkeit, sich von der Zentralgewalt zu lösen. Die Verfügungsgewalt über den Jungen hatten Walter von Pagliara, seit November 1201 Markward von Annweiler, seit Ende 1202 Wilhelm von Capparone, vermutlich ein deutscher Heerführer, und von November 1206 bis Weihnachten 1208 wieder Walter von Pagliara.
    Über Friedrichs Kindheit in Palermo ist nichts weiter bekannt. Als Legende gilt, dass der junge König sich unbeaufsichtigt auf den Straßen Palermos herumgetrieben und von milden Gaben ernährt habe.[6] Friedrich erhielt vielmehr eine ritterliche Ausbildung, erlernte zahlreiche Sprachen, Lesen, Schreiben und Jagen.[7] Am 26. Dezember 1208 endete die Vormundschaft des Papstes. Friedrich wurde zwar nicht volljährig, trat aber in eine eingeschränkt rechtsfähige Minderjährigkeit.[8] Innozeenz hatte für Friedrich eine Ehe mit Konstanze, einer Tochter König Alfons’ II. von Aragon, vereinbart, die im Oktober 1208 durch einen Vertreter Friedrichs in Aragon geschlossen wurde.[9] Die Trauung fand dann im August 1209 statt, als Konstanze verspätet in Sizilien eintraf.[10] Bei seinen ersten eigenständigen Handlungen griff Friedrich in die Besetzung des Erzstuhls von Palermo ein und drängte wohl im Februar 1210 seinen Kanzler Walter von Pagliara aus dem Amt.

    Kampf gegen Otto IV.
    Im Reich nördlich der Alpen war durch Heinrichs Tod ein Machtvakuum entstanden. Da es keine schriftlich fixierten Normen über Königswahlen gab, wurden mit dem Welfen Otto IV. und dem Staufer Philipp von Schwaben – Friedrichs Onkel – zwei Könige gewählt, die jeweils von einer Gruppe von Fürsten unterstützt wurden. 1208 wurde Philipp in Bamberg von Otto VIII. von Wittelsbach ermordet, woraufhin Otto IV. im nordalpinen Reichsteil unangefochten die Herrschaft übernahm. Entgegen seinen Zusagen gegenüber dem Papst, seinem wichtigsten Förderer, blieb der Welfe nach seiner Kaiserkrönung 1209 in Italien und brachte seine Herrschaft zur Geltung. Er unterwarf Apulien und Kalabrien und wollte nach Sizilien übersetzen. Otto beabsichtigte, das sizilische Reich Friedrichs zu erobern und missachtete dadurch auch die päpstliche Lehnshoheit. Daraufhin wurde er vom Papst im November 1210 exkommuniziert, rückte aber dennoch weiter nach Süditalien und Sizilien vor. Sein Handeln basierrte nicht auf dem Konsens mit den Fürsten nördlich der Alpen.[11] Im Reich nördlich der Alpen wählten die Erzbischöfe Siegfried von Mainz und Albrecht von Magdeburg, der Landgraf Hermann I. von Thüringen und der böhmische König Ottokar I. Přemysysl deswegen im September 1211 in Nürnberg Friedrich II. zum „anderen Kaiser“ (alium imperatorum). Dieser war zuvor vom Papst den Fürsten als Kandidat vorgeschlagen worden. Otto kehrte angesichts der Gefährdung seines Machtanspruchs überstürzt in das Reich nördlich der Alpen zurück. Dies bestärkte Friedrich in der Überzeugung, dass nur ein Erfolg gegen seinen Konkurrenten sein sizilisches Königreich dauerhaft sichern konnte.[12] Es ging ihm aber auch darum, die Nachfolge seiner Vorfahren im Reich nördlich der Alpen anzutreten. Mit kleinem Gefolge und päpstlicher Unterstützung, aber ohne eigenes Heer machte sich Friedrich im März 1212 auf den Weg dorthin. Im selben Monat wurde Friedrichs noch nicht einjähriger Sohn Heinrich zum König von Sizilien gekrönt.
    Während des Doppelkönigtums ergriffen die Kommunen Norditaliens unterschiedlich Partei. Mailand hielt Otto IV. die Treue, während Cremona und Pavia für Philipp und dann für Friedrich eintraten. Mailand versuchte mit allen Mitteln, Friedrichs Zug in den nordalpinen Reichsteil zu unterbinden. Vor den mailändischen Verfolgern gelang es Friedrich mitten in der Nacht, mit einem Pferd den Lambro zu durchqueren. Die Annales Mediolanenses Minores, die „Kleinen Mailänder Annalen“, spotteten, dass sich Friedrich bei seiner Flucht vor den Mailändern im Fluss Lambro „nasse Hosen“ geholt habe (balneavit sarabulum in Lambro, „er badete seine Hose im Lambro“). Trotz aller Probleme erreichte Friedrich im September 1212 den Bodensee. Nur wenige Stunden vor der Ankunft Ottos in Konstanz konnte Friedrich durch den Bischof Konrad dort Einlass finden und die bedeutende Stadt im Südwesten Deutschlands für sich gewinnen. Otto vermied eine Belagerung und zog sich an den Niederrhein zurück.
    Am 26. September 1212 stellte Friedrich auf deutschem Boden seine ersten Urkunden für den König von Böhmen und den Markgrafen von Mähren aus. Die Urkunden sind unter dem Namen „Sizilische Goldene Bullen“ bekannt, weil sie mit Friedrichs siziliscchem Königssiegel in Gold beglaubigt wurden. Das berühmteste (DF. II 171) der drei Dokumente für König Ottokar I. und seinen Bruder, den mährischen Markgrafen Wladislaw Heinrich, wurde in den tschechisch-deutschen Nationaldebatten des 19. und 2020. Jahrhunderts als Grundstein für eine staatsrechtliche Stellung Böhmens gedeutet.[13] In den folgenden Wochen und Monaten vermochte Friedrich durch zahlreiche Privilegien und Vergünstigungen seine Anhänger an sich zu binden und weitere Fürsteen zu gewinnen.[14] Dadurch gelang es ihm, seine Position im ganzen Süden des Reiches zu festigen. Durch seine herrscherliche Freigebigkeit (milte) unterschied er sich deutlich von seinem welfischen Kontrahenten; dafür wurde er von Chronisten und Dichtern gepriesen, insbesondere von Walther von der Vogelweide. Im November 1212 schloss Friedrich mit dem französischen König Philipp II. August ein Bündnis,[15] das ihm 20.000 Silbermark einbrachte. Dieses Geld verteilte er unverzüglich unter den Großen des Reichs, um sie für ihre Anstrengungen im Reichsdienst zu belohnen und sich auch zukünftig ihrer Unterstützung zu versichern.
    Am 5. Dezember wurde Friedrich in Frankfurt zum König gewählt, seine Krönung wurde am 9. Dezember 1212 im Mainzer Dom durch Erzbischof Siegfried von Mainz vollzogen. Am 12. Juli 1213 bestätigte Friedrich in der „Goldbulle von Eger“ die Versprechungen, die Otto IV. dem Papst im März 1209 gemacht hatte. Friedrich verzichtete mit dem Herzogtum Spoleto und der Mark Ancona auf wichtige Gebiete in Italien und ebenso auf die von seinen Vorgängern beanspruchten Rechte bei den Bischofswahlen. In einer knappen Urkunde gab Herzog Ludwig von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein 1214 seine Zustimmung zu den Verfügungen des Königs. Damit sind erstmals fürstliche Willebriefe als neues Mittel der Konsensgewährung überliefert.[18]
    Friedrichs Herrschaft war im Reich nördlich der Alpen am Ende des Jahres 1213 noch nicht gefestigt. Zu Weihnachten 1213 ließ er den Leichnam Philipps von Bamberg nach Speyer, in die bedeutendste Grablege der römisch-deutschen Könige und Kaiser, überführen. Damit knüpfte er an die Tradition seiner salischen und staufischen Vorfahren an, um die Legitimität seiner Herrschaft öffentlich zu demonstrieren.[19]
    Otto zog zur Unterstützung seines englischen Bündnispartners, König Johann Ohneland, mit einem Heer nach Frankreich. Dort erlitt er am 27. Juli 1214 in der Schlacht bei Bouvines zwischen Lille und Tournai eine vernichtende Niederlage. Daraufhin zog Otto sich nach Braunschweig zurück und blieb von Friedrich bis zu seinem Tod unbehelligt, aber auch ohne überregionalen Einfluss. In den folgenden Monaten setzte Friedrich seine Herrschaft überall im Reich durch. Am 25. Juli 1215 ließ er ssich in Aachen, am traditionellen Krönungsort der römisch-deutschen Herrscher, vom Mainzer Erzbischof erneut krönen. Noch am selben Tag verpflichtete sich Friedrich zu einem Kreuzzug, was für ihn eine Chance war, sich als Schutzherr der gesamten Christenheit zu profilieren. Außerdem existierte die Vorstellung, dass mit der Teilnahme am Kreuzzug die vollständige Vergebung aller Sünden erlangt und Ruhm im Kampf für den Glauben erworben werden könne.[20] In Aachen setzte sich Friedrich auf den Thron Karls des Großen. Zwei Tage nach seiner Krönung beteiligte sich Friedrich bei der Umbettung der Gebeine Karls des Großen eigenhändig an der Schließung des Karlsschreines. Durch diese rituelle Handlung knüpfte er an die Karlstradition an und präsentierte sich als Nachfolger des legendären fränkischen Kaisers. Im November 1215 wurde Friedrich auf dem Vierten Laterankonzil endgültig als römisch-deutscher König anerkannt und die Aufhebung der Exkommunikation Ottos abgelehnt.
    In den Folgejahren hielt sich Friedrich vor allem im Süden des Reiches, in der traditionell staufischen Region, auf.[21] Neben den Bischofsstätten Speyer, Augsburg oder Würzburg und den Pfalzen zu Nürnberg, Ulm oder Frankfurt kam der Pfalz Hagenau wie bereits unter seinen Vorgängern eine besondere Bedeutung zu.[22] In der Stauferpfalz Hagenau im Elsass sind 22 Aufenthalte überliefert.[23]

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    Frauen und Kinder
    Friedrich hatte mit mindestens 13 Frauen wenigstens 20 Kinder.[113] Einige Nachrichten über Affären des Kaisers dürften aber der päpstlichen Propaganda geschuldet sein, die ihn als Wüstling und daher für die Herrschaft ungeeignet darstellte.[1144] Friedrichs erste Ehe mit Konstanze von Aragón vermittelte Papst Innozenz III. Die Ehe wurde im August 1209 in Palermo in Anwesenheit beider Brautleute geschlossen. Konstanze war in erster Ehe mit dem 1204 verstorbenen König Emmerich von Ungarn verheiratet gewesen. Aus der Verbindung mit Friedrich ging als einziges Kind 1211 Heinrich (VII.) hervor. Nach Friedrichs Aufbruch 1212 in das Reich nördlich der Alpen blieb seine Frau in Palermo und übte die Regentschaft für den einjährigen SSohn Heinrich aus. Nach vierjähriger räumlicher Trennung holte Friedrich 1216 Konstanze und Heinrich in den nordalpinen Reichsteil. Dort verbrachte sie die überwiegende Zeit wohl im elsässischen Hagenau.[115] 1220 wurde sie zur Kaiserin gekrönt. Am 23. Juni 1222 starb Konstanze nach dreizehn Ehejahren in Catania. Die hohe Wertschätzung für seine erste Frau zeigt ihre prunkvolle Grablege im Dom zu Palermo. Bei Friedrichs künftigen Ehefrauen ging deren Herrschaftsteilhabe deutlich zurück. Auch Mitkrönungen fanden nicht statt.[116]
    Neben seiner Ehe mit Konstanze hatte Friedrich mehrere Affären. Etwa zur Zeit von Heinrichs Geburt zeugte er mit einer sizilischen Adligen einen weiteren Sohn mit Namen Friedrich von Pettorano, der später ein Kastell in den Abruzzen erhielt. Aus einem Verhältnis mit einer um 1194 oder 1195 geborenen schwäbischen Adligen Adelheid, einer Tochter Konrads von Urslingen, des Herzogs von Spoleto, gingen zwei Kinder hervor, der um 1215 oder 1216 geborene Enzio (Heinrich) und die zwischen 12116 und 1218 geborene Katharina. Enzio wurde mit Adelesia von Sardinien verheiratet. Er geriet 1249 in Gefangenschaft und starb 1272 als Gefangener der Stadt Bologna. Nach dem Tod Konstanzes heiratete der mittlerweile dreißigjährige Kaiser mit der knapp vierzehn Jahre alten Isabella von Brienne die Thronfolgerin des Königreiches Jerusalem. Die Ehe wurde wohl von Papst Honorius III. angeregt und vom Deutschordensmeister Hermann von Salza vermittelt. Die Verbindung sollte Friedrichs Kreuzzugsgelübde festigen. Die Trauung erfolgte am 9. November 1225 im Dom Santa Maria del Casale zu Brindisi. Eine 1226 geborene Tochter verstarb früh. Nach nur zweieinhalb Jahren starb Isabella 1228 an den Folgen der Geburt des gemeinsamen Sohnes Konrad IV., der später römisch-deutscher König wurde.
    In den 1220er Jahren hatte Friedrich mehrere uneheliche Kinder gezeugt. Einer Beziehung mit einer sizilischen Adligen entstammte der Sohn Friedrich von Antiochia. Unbekannt sind die Mütter der Kinder Richard, Salvaza, Margarete und vielleicht noch weiterer; genannt werden auch ein Sohn Gerhard und eine Tochter namens Blanchefleur.[117] Wohl in der zweiten Hälfte der 1220er Jahre ging Friedrich ein Verhältnis mit Bianca Lancia ein, die aus einer piemontesischen Markgrafenfamilie stammtete. Mit ihr hatte er drei Kinder. Das älteste war die um 1230 geborene Tochter Konstanze, die um 1241 den byzantinischen Kaiser Johannes Vatatzes heiratete. 1232 kam der Sohn Manfred zur Welt. Er trat 1254 die Nachfolge als König von Sizilien an. Das dritte Kind war wohl Violante, die um 1233 geboren wurde. Sie wurde mit dem Grafen Richard von Caserta vermählt.
    Die dritte eheliche Verbindung ging der mittlerweile vierzigjährige Friedrich 1235 in Worms mit der einundzwanzigjährigen Isabella von Plantagenet ein. Sie war die Schwester König Heinrichs III. von England und Tochter des verstorbenen englischen Königs Johann Ohneland. Isabella brachte zahlreiche Reichtümer in die Ehe ein. Die Mitgift belief sich auf die enorme Summe von etwa sieben Tonnen Silber.[118] Nach der Hochzeit verschwand Isabella aus der Öffentlichkeit. Matthäus Paris behauptet, Friedrich habe „die Kaiserin mehreren maurischen Eunuchen und ähnlichen alten Ungetümen zur Obhut“ gegeben.[119] Mit Isabella hatte Friedrich etwa Ende 1236 eine Tochter namens Margarete und einen Sohn, den im Februar 1238 geborenen Heinrich (auch Carlotto oder Zarlotto genannt). Isabella verstarb möglicherweise an einer Fehlgeburt am 1. Dezember 1241 nach sechsjähriger Ehe in Foggia. Das Mitte der 1240er Jahre geplante Heiratsprojekt mit Gertrud von Österreich, mit dem sich der KKaiser die Unterstützung eines wichtigen Fürsten sichern wollte, scheiterte wohl an Friedrichs Exkommunikation.[120] Ebenso blieb der Plan einer Ehe mit Jutta von Sachsen unausgeführt. Diese eheliche Verbindung hätte Friedrichs Stellung im Norden des Reiches erheblich gestärkt. Im Jahr 1245 oder vielleicht erst 1248 heiratete Friedrich seine langjährige Geliebte Bianca Lancia, um die Anzahl seiner legitimen Nachkommen und möglichen Nachfolger zu erhöhen.[121]

    Tod
    Im Dezember 1250 verstarb der Staufer überraschend, vielleicht an Typhus, Paratyphus oder Blutvergiftung. Seine letzten Stunden werden von der Geschichtsschreibung unterschiedlich geschildert. Ihm feindlich gesinnte Geschichtsschreiber zeichneteen ein Bild, das den Vorstellungen von einem typischen Ketzertod entsprach: Er soll vergiftet worden oder erstickt sein oder nach schweren Durchfällen und mit Schaum vor dem Mund einen qualvollen Tod gefunden haben. Seine Leiche soll so gestunken haben, dass sie nicht nach Palermo überführt werden konnte.[135] Damit sollte klargemacht werden, dass es sich um einen gottlosen Menschen handelte, ebenso wie es nach mittelalterlicher Vorstellung selbstverständlich war, dass der Leichnam eines heiligmäßigen Menschen angenehm duftete. Nach anderen Berichten hat der Kaiser seine Sünden bereut; darauf habe ihm Erzbischof Berard von Palermo die Absolution erteilt, bevor er als einfacher Zisterzienser gekleidet verstorben sei.[136] Zuvor hatte der Kaiser jedenfalls testamentarisch sorgfältig letzte Regelungen getroffen; so sollte unter anderem sein Sohn Konrad die Krone Siziliens erben.[137]
    Am 25. Februar 1251 wurde Friedrich in der Kathedrale von Palermo in einem Sarkophag aus Porphyr unter einem von sechs Porphyrsäulen getragenen Baldachin beigesetzt. 1257 brachte die Doppelwahl mit Alfons X. von Kastilien und Richard von Cornwall dem Reich zwei Könige, das sogenannte Interregnum. Diese Zeit endete erst mit der Wahl des römisch-deutschen Königs Rudolf von Habsburg im Jahr 1273. Nord- und Mittelitalien übernahmen regionale Machthaber. Sizilien wurde für die kommenden Jahrhunderte von landfremden Dynastien beherrscht.

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    Gestorben:
    Im Dezember 1250 verstarb der Staufer überraschend, vielleicht an Typhus, Paratyphus oder Blutvergiftung. Seine letzten Stunden werden von der Geschichtsschreibung unterschiedlich geschildert.

    Begraben:
    Friedrich wurde in der Kathedrale von Palermo in einem Sarkophag aus Porphyr unter einem von sechs Porphyrsäulen getragenen Baldachin beigesetzt.

    Friedrich heiratete Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt) am 15 Jul 1235 in Dom zu Worms. Isabella (Tochter von König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland und Gräfin Isabella von Angoulême) wurde geboren in 1214 in Gloucester; gestorben am 1 Dez 1241 in Foggia, Apulien, Italien. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 31.  Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt)Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt) wurde geboren in 1214 in Gloucester (Tochter von König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland und Gräfin Isabella von Angoulême); gestorben am 1 Dez 1241 in Foggia, Apulien, Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von England, Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches (1235–1241) , Königin von Sizilien

    Notizen:

    Isabella wae die vierte Ehefrau von Friedrich II.
    Isabella hatte mit Friedrich II. mindestens drei Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_England

    Isabella Plantagenet (auch Isabella von England oder Elisabeth genannt; * 1214 in Gloucester; † 1. Dezember 1241 in Foggia) war eine englische Prinzessin und als dritte Gemahlin Kaiser Friedrichs II. 1235–1241 Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches sowie Königin von Sizilien.

    Abstammung und Jugend
    Die wohl Ende 1214 geborene Isabella Plantagenet war das vierte Kind und die zweite Tochter des englischen Königs Johann Ohneland und seiner zweiten Gattin Isabella von Angoulême. Ihr Vater starb bereits im Oktober 1216 und ihre Mutter verließ 1217 England für immer. An Stelle der Mutter war wahrscheinlich Margaret Biset für die Obsorge des Mädchens zuständig. Viele Jahre später (1235) sollte Margaret Biset jedenfalls Isabella anlässlich von deren Eheschließung an den Hof Kaiser Friedrichs II. begleiten.
    Isabella hatte zu ihrem Bruder Heinrich III., der seinem verstorbenen Vater minderjährig als König nachfolgte, ein sehr inniges Verhältnis. Ihre Schwester Johanna wurde im Juni 1220 mit dem schottischen König Alexander II. verlobt. Dieser sollte für den Fall, dass Johanna innerhalb eines gewissen Zeitraums nicht nach England zurückgebracht werden konnte, statt ihrer Isabella zur Gattin erhalten, wozu es jedoch nicht kam. 1225 verhandelte Heinrich III. über die Verheiratung einer seiner Schwestern, wohl Isabellas, mit dem deutschen König Heinrich (VII.) – dem ältesten Sohn ihres späteren Gatten Kaiser Friedrich II. – und einige Zeit danach über ihre Vermählung mit dem französischen König Ludwig IX., doch kamen beide Eheprojekte nicht zustande.[1]

    Heirat mit Kaiser Friedrich II.
    Als Papst Gregor IX. zu Pfingsten 1234 Friedrich II. in Rieti traf, schlug er dem zweimal verwitweten Kaiser[2] eine neue Heirat mit der englischen Prinzessin Isabella vor. Von der Förderung dieser Heiratsallianz erhoffte sich der Papst die Realisierung eines neuen römisch-englisch-deutschen Kreuzzuges. Für den Kaiser wiederum war diese Anregung dadurch empfehlenswert, weil er so auf die Einstellung weiterer englischer Unterstützung für die Welfen, die zu seinen politischen Gegnern gehörten, hoffen durfte. Außerdem wünschte er sich weitere legitime männliche Nachkommen, da er damals erst zwei erbberechtigte Söhne hatte und noch dazu mit seinem ältesten Sohn Heinrich (VII.) in immer offeneren Konflikt geriet. Um Ludwig IX., der die geplante Heirat möglicherweise als Bündniswechsel des Staufers auf die englische Seite betrachten würde, nicht zu beunruhigen und misstrauisch zu machen, versicherten sowohl Friedrich II. als auch Gregor IX. dem französischen König, dass auch ferner keine Verschlechterung der deutsch-französischen Beziehungen intendiert sei.
    Zum Abschluss des Eheprojekts schickte Friedrich II. Ende November 1234 seinen engen Vertrauten Petrus de Vinea als Leiter einer sizilischen Delegation nach England, wo die kaiserlichen Gesandten Anfang 1235 ankamen. Als „Morgengabe“ für seine kkünftige Gemahlin ließ der Kaiser ihr die Übereignung des Besitzes des Val Mazzara im Osten Siziliens und der Herrschaft Monte Sant’Angelo in Apulien anbieten und forderte im Gegenzug eine Mitgift für Isabella in der Höhe von 30.000 Mark Silber. Der englische Chronist Roger von Wendover, der für die Heiratsverhandlungen die wichtigste Quelle darstellt, gibt an, dass Heinrich III. mit den hochrangigsten Adligen und Prälaten seines Reichs drei Tage lang das Ersuchen des Kaisers um Isabeellas Hand beriet und schließlich guthieß. Zur Aufbringung der hohen, innerhalb der nächsten zwei Jahre fälligen Mitgift führte der englische König u. a. sogar eine Pflugsteuer ein. Damit die Gesandten die Braut begutachten konnten, wurde sie von ihrem Domizil im Londoner Tower nach Westminster geführt und ihnen dort vorgestellt. Den Delegierten gefielen sowohl die Schönheit als auch die gepflegten Umgangsformen der Prinzessin; daher steckten sie ihr den Verlobungsring an den Finger und begrüßten sie als neue Kaiserin.[3]
    Mit der Besiegelung des Ehevertrags am 22. Februar 1235 stand Isabellas Reise nach Deutschland zu ihrer Hochzeit mit dem Kaiser nichts mehr im Wege. Sie wurde von ihrem Bruder Heinrich III. auf das Reichlichste ausgestattet, so mit einer goldenen, mit teuren Edelsteinen besetzten Krone, weiterem Schmuck, herrlichen Kleidern, silbernem und goldenem Geschirr und sogar einem eigenen Brautbett. Der damals noch in Italien befindliche Friedrich II. hatte zum Treffen mit seiner Braut ebenfalllls erst anzureisen. Eine offene Revolte Heinrichs (VII.) machte außerdem seine Anwesenheit in Deutschland erforderlich. Dieser musste sich schließlich seinem Vater kurz vor dessen Hochzeit unterwerfen und seitdem – bis zu seinem vermutlich durch Selbstmord erfolgten Tod 1242 – in Gefangenschaft leben.
    Zwei hochrangige Gesandte des Kaisers, der Erzbischof Heinrich I. von Köln und der Herzog Heinrich I. von Brabant, trafen zu Ostern 1235 in London ein, um Isabella abzuholen. Einen Tag nach dem am 6. Mai in Westminster veranstalteten Abschiedsfest reiste Isabella in Begleitung Heinrichs III., der kaiserlichen Gesandten, des Bischofs von Exeter, William Briwere, und weiteren großen Gefolges von London über Rochester und Canterbury an die südostenglische Küste nach Sandwich. Sie verabschiedete sich unter Tränen von ihrem königlichen Bruder und schiffte sich sodann am 11. Mai auf der zu ihrer Abholung bereitgestellten Flotte ein, die vier Tage später in Antwerpen anlegte. Dort erfuhr sie einen großartigen Empfang seitens örtlicher Geistlicher und wurde von zahlreichen bewaffneten Adligen – die angeblich eine befürchtete Entführung der Braut im Auftrag Ludwigs IX. verhindern sollten – nach Köln eskortiert, wo sie am 20. oder 24. Mai ankam. Fast ein Viertel der Bürger dieser Stadt, etwa 10.000 Personen, sollen ihr zur Begrüßung entgegengezogen sein. Bei ihrem feierlichen Einzug in Köln, der von einem pompösen Programm begleitet war, erfreute sie die Zuschauer durch Abnehmen ihres (traditionell üblichen) Schleiers, da die schöne Kaiserin nun unverhüllt betrachtet werden konnte. Isabella hielt sich etwa eineinhalb Monate in der Stadt auf, wobei sie ehrenvoll im Haus des Propstes von St. Gereon untergebracht war.[4]
    Nachdem Friedrich II. seines rebellischen Sohnes Heinrich (VII.) Herr geworden war, machte sich Isabella Anfang Juli 1235 gemeinsam mit dem Erzbischof von Köln und dem Bischof von Exeter auf den eine Woche dauernden Weg nach Worms zu ihrem Bräututigam. Der 40-jährige Kaiser war sogleich über die große Anmut der 21-jährigen Engländerin entzückt. Er ehelichte Isabella am 15. Juli 1235 im Wormser Dom in Anwesenheit des versammelten Hochadels und Klerus, darunter angeblich auch vier Königen und elf Herzögen. Laut dem englischen Chronisten Matthäus Paris beriet der Kaiser sich auch mit seinen Astrologen. Sein Interesse an Astrologie war wohl durch Berührung mit der islamischen Welt geweckt worden. Die Befragung der Sterne ergab alls günstigsten Zeitpunkt für die Zeugung männlichen Nachwuchses erst die frühen Morgenstunden nach der Hochzeitsnacht für den Vollzug der Ehe.[5] Gemäß späteren Geschichtsschreibern soll Isabella 1236 wirklich einen, allerdings jung verstorbenen, Sohn namens Jordan geboren haben, doch ist diese Angabe auf Grund des Fehlens zeitgenössischer Zeugnisse zweifelhaft.[6]

    Ehejahre, Kinder und früher Tod
    Nach viertägigen Hochzeitsfeierlichkeiten genossen Isabella und Friedrich II. ihre Flitterwochen in der Kaiserpfalz zu Hagenau im Elsass. Die Kaiserin musste sich allerdings von ihren englischen Gefolgsleuten trennen, die wieder heimreisten. NuNur zwei ihrer Damen durften auch weiterhin bei ihr bleiben, ihre oben erwähnte Gouvernante Margaret Biset und ihre Dienerin Katherine, die sehr gut sticken konnte und diese Fertigkeit auch ihrer Herrin beigebracht hatte. Öffentlich trat Isabella wenig in Erscheinung und besaß keinen politischen Einfluss. Sie soll auf Befehl des Kaisers abgeschirmt in der Obhut sarazenischer Eunuchen gelebt haben. Während Uwe A. Oster dieser Behauptung des Matthäus Paris keinen Glauben schenkt und dahinter antistaufische päpstliche Propaganda vermutet,[7] bezweifelt sie etwa Walter Koch nicht.[8]
    Isabella gebar ihrem Gemahl abgesehen von dem unsicher bezeugten Jordan jedenfalls drei Kinder, deren Geburts- und Sterbedaten aber ebenfalls teilweise unsicher sind:
    • Margarethe (* etwa Februar 1237;[9] † 8. August 1270), seit 1254/1255 Gemahlin von Albrecht II., Landgraf von Thüringen
    • Carl Otto/Heinrich (* 17. oder 18. Februar 1238; † um 1254), seit 1250 Titularkönig von Jerusalem
    • Kind (* 1. Dezember 1241; † bald nach der Geburt)
    Am 15. August 1235 hielt Friedrich II. einen prachtvollen Hoftag in Mainz ab, bei dem Isabella nicht zugegen war. Zur Konsolidierung der Verhältnisse in Deutschland verkündete der Kaiser einen Reichslandfrieden und söhnte sich mit den Welfen aus. Im Gegenzug erhielt er Unterstützungserklärungen vieler deutscher Fürsten für einen zum Unmut des Papstes geplanten Krieg gegen lombardische Städte, insbesondere Mailand, die ihm feindlich gesinnt waren. Isabella residierte weiterhin in Hagenau, wo Friedrich II. mit ihr den Winter verbrachte. Der Monarch erwies seiner Gemahlin Aufmerksamkeiten, indem er ihr etwa teure Gewänder, Schuhe und Musikinstrumente schenkte. Er bemühte sich auch um die Aufrechterhaltung enger Beziehungen zu seinem Schwager, dem englischen König, dem er u. a. exotische Tiere wie drei Leoparden zukommen ließ.
    Ende April 1236 verließ das Kaiserpaar sein Domizil in der Pfalz in Hagenau und reiste nach Marburg. Dort wohnte Isabella im Mai an der Seite ihres Gatten der Umbettung der sterblichen Überreste Elisabeths von Thüringen bei. Diese Heilige war eine Tante Friedrichs II. gewesen. Während Isabella nach Hagenau zurückkehrte, führte der Kaiser im Herbst 1236 einen keine große Erfolge erzielenden Feldzug gegen widerstrebende Kommunen der Lombardei und hielt sich den folgenden Winter in Wien aauf. Etwa Anfang 1237 brachte die Kaiserin ihre Tochter Margarethe zur Welt, worüber ihr hocherfreuter Gemahl die Bürger Palermos brieflich informierte. Dem Wortlaut dieses Schriftstücks nach zu schließen dürfte es sich um Isabellas erste Geburt gehandelt haben.[10]
    Als Friedrich II. sich im August 1237 mit einer wesentlich größeren Streitmacht zu einem weiteren Kriegszug gegen den Lombardenbund aufmachte, wurde er laut einem Brief Hermanns von Salza von seiner Gemahlin über die Alpen nach Norditalien begleitet, obwohl sie erneut schwanger war. Er konnte am 27./28. November bei Cortenuova nahe Bergamo einen klaren Sieg über die Mailänder und deren Verbündete erringen, lehnte dann aber ein Friedensangebot ab und forderte in Überschätzung seiner Kräfte die bedingungslose Unterwerfung seiner Gegner. Auch Isabella blieb in Oberitalien und gebar im Februar 1238 in Ravenna einen von den Quellen entweder als Carl Otto oder Heinrich bezeichneten Sohn. Vielleicht erhielt dieser anfangs den ersteren Namen und wurde nach dem Tod des gefangengehaltenen ältesten Sohns des Kaisers in Heinrich umbenannt. Seiner großen Begeisterung über die Geburt von Isabellas Sohn verlieh der Kaiser in mehreren erhaltenen Schreiben Ausdruck. Zu seinen Adressaten gehörte u. a. Richard, Earl von Cornwall, ein Bruder Heinrichs III. von England.
    Die Glückssträhne des Kaisers riss aber mit seiner monatelangen erfolglosen Belagerung Brescias im Sommer/Herbst 1238 ab. Auf seine Anweisung hin nahm Isabella von September bis Dezember 1238 ihren Wohnsitz in der süditalienischen Stadt Andria uund wurde gegen Jahresende vom Erzbischof Berardo von Palermo zurück in die Lombardei geleitet. Inzwischen hatte Friedrich II. die Eroberung Brescias aufgeben müssen. Im Februar/März 1239 hielt sich Isabella mit ihrem kleinen Sohn in Noventa auf, während ihr Gemahl in Padua weilte. Als der Papst im März 1239 den Kaiser unter fadenscheinigen Gründen exkommunizierte, lieferten sich beide Seiten eine unter die Gürtellinie gehende Propagandaschlacht. Friedrich II. beschwerte sich bei seinem Schwager Heinrich III. über dessen zu mangelhafte Unterstützung. Der englische König versuchte zu beruhigen, warf dem Kaiser aber im Gegenzug vor, dass dieser seine Gattin Isabella abschotte und ihr das Tragen der Krone in der Öffentlichkeit verbiete.[11]
    Einigen Briefen Friedrichs II. ist zu entnehmen, dass er seine Gattin Anfang 1240 in sein Königreich Sizilien zurücksandte, wo sie in der Burg Salvatoris ad Mare bei Andria in Apulien Hof hielt. Der Kaiser sorgte auch dafür, dass Isabella standesgemäß leben konnte und ihr Hofstaat genügend Ausstattung erhielt. Sie wurde der Obhut treuer sizilischer Anhänger des Kaisers anvertraut, zuerst Giovanni de Amato. Als dieser starb, übernahm Jacopo Capece dessen Stelle. In seinem Streit mit Gregor IX. hatte Friedrich II. inzwischen ab August 1239 das Herzogtum Spoleto besetzt und begab sich Ende März 1240 nach fünfjähriger Abwesenheit wieder in sein Königreich Sizilien. In den folgenden Monaten hielt er sich zwar wie Isabella in Apulien auf; ob er sie in dieser Zeit aber traf, ist aufgrund fehlender dementsprechender Quellenangaben nicht feststellbar. Im Juli 1240 machte er sich zu einem neuen Einfall in den Kirchenstaat auf, konnte Faenza jedoch erst nach achtmonatiger Belagerung im April 1241 erstürmen. Ein unterdessen vom Papst nach Rom einberufenes Konzil suchte der Kaiser zu torpedieren, um seine Amtsenthebung zu verhindern.
    Der nach einem Kreuzzug im Juli 1241 in Trapani im Nordwesten Siziliens gelandete Bruder Isabellas, Richard von Cornwall, zog nach Norden zu einem Treffen mit dem Kaiser, der damals gegen Rom marschierte, aber von einem Angriff auf die Ewige Stadt vorerst absah. Richard wurde bei seiner Ankunft in Terni in Umbrien von Friedrich II. äußerst zuvorkommend und gastfreundlich empfangen, konnte seine Schwester jedoch erst einige Tage später sehen. Allerdings muss dies kein Hinweis auf ein anangeblich vom Kaiser befohlenes isoliertes Leben Isabellas sein; möglicherweise war sie wie schon bei früheren Kriegszügen eine geraume Strecke vom Feldlager ihres Gemahls entfernt untergebracht. Isabella und Richard schauten dann zu ihrem großen Ergötzen unterhaltsamen Veranstaltungen zu, bei denen etwa sarazenische Mädchen artistische Tanzkunststücke präsentierten. Im Konflikt zwischen Kaiser und Papst suchte Richard vergeblich zu vermitteln. Gregor IX. starb aber bereits am 22. August 1241, woraufhin Friedrich II. sich mit seiner erneut schwangeren Gemahlin nach Apulien zurückzog.
    Isabella starb im Alter von 27 Jahren bei einer weiteren Geburt am 1. Dezember 1241 in Foggia zusammen mit dem Neugeborenen. Sie wurde auf Anweisung Friedrichs II. in einer feierlichen Begräbniszeremonie neben seiner zweiten Gattin Isabella von Brienne in der Krypta der Kathedrale von Andria beigesetzt. Der tiefbetrübte Kaiser ordnete Trauergottesdienste in allen größeren Kirchen Siziliens an. Erst in einem am 30. Januar 1242 verfassten Schreiben setzte er den englischen König offiziell über Isabellas Ableben in Kenntnis. Isabella hatte ihren Gemahl zuletzt noch gebeten, weiterhin freundschaftliche Beziehungen zu ihrem Bruder Heinrich III. zu unterhalten.[12]



    Literatur
    • D. S. H. Abulafia: Isabella (1214–1241). In: Oxford Dictionary of National Biography (ODNB). Bd. 29 (2004), S. 418–419.
    • F. delle Donne: Isabella d’Inghilterra. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Bd. 62 (2004), S. 635–637 (online).
    • Kate Norgate: Isabella (1214–1241). In: Dictionary of National Biography (DNB). Bd. 29 (1892), S. 62–63 (gemeinfreier Text; online auf Wikisource).
    • Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., Piper Verlag, Taschenbuchausgabe München 2009, ISBN 978-3-492-25736-7, S. 167–212.
    Anmerkungen
    1 Kate Norgate, DNB Bd. 29, S. 62.
    2 Friedrich II. dürfte Bianca Lancia, die seit 1227 seine Geliebte war, am Totenbett geheiratet haben, weshalb sie als seine dritte Gemahlin gerechnet wird; ihr Tod dürfte aber erst auf 1244/46 zu datieren sein.
    3 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 168–174.
    4 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 174–178.
    5 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 178ff.
    6 Kate Norgate, DNB Bd. 29, S. 62.
    7 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 180.
    8 Walter Koch: Friedrich II.. In: Gerhard Hartmann, Karl Schnith (Hrsg.): Die Kaiser, 1996, ISBN 3-222-12421-3, S. 340.
    9 So D. S. H. Abulafia, ODNB Bd. 29, S. 419; andere erwogene Geburtsdaten Margarethas sind Ende 1237 oder sogar der 1. Dezember 1241, indem sie im letzteren Fall mit jenem Kind identifiziert wird, bei dessen Geburt Isabella starb (Deutsche Könie, Medieval Lands).
    10 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 181–190.
    11 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 191–200.
    12 Uwe A. Oster: Die Frauen Kaiser Friedrichs II., S. 201–212.

    Kinder:
    1. 15. Prinzessin Margaretha von Staufen wurde geboren in 1237; gestorben am 8 Aug 1270.


Generation: 6

  1. 32.  Herr Heinrich Borwin I. (Buruwe) von MecklenburgHerr Heinrich Borwin I. (Buruwe) von Mecklenburg wurde geboren in vor 1150 (Sohn von Fürst Pribislaw (Mecklenburg) und Woizlawa (Woislava)); gestorben am 28 Jan 1227.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1178 bis 1227; Herr zu Mecklenburg (1178 bis zu seinem Tode 1227)

    Notizen:

    Zitat aus: https://mvdok.lbmv.de/mjbrenderer?id=mvdok_document_00002930 (Seite 141, 142)

    III. Generation.

    A. Pribislavs Sohn. Heinrich Burwy 1 ), Pribislavs Nachfolger (schon 1179, M. U.=B. I, U. 127), gedenkt 1192 [daselbst U. 152] Pribizlavi patris nostri. Er war nach der Geneal. Dob. dni. Pribizlai filius et heres vnicus; es werden auch in Urkunden nie Geschwister Heinrichs erwähnt. - Er selbst nennt sich 1192 [Nr. 152]: Heinricus Buriinus Magnopolitanorum et Kyzzenorum princeps, obgleich er 1183 (s. S. 139, Anm. 1) nur unter der Bedingung von König Kanut aus der Gefangenschaft entlassen war: ut a rege Danorum terram suam (er und sein Vetter Niklot) susciperent et obsides, quos habere voluisset, darent. Dederunt ergo obsides viginti quatuor, inter quos Burvinus filium suum dedit; et recessit a castro Rostoch, tradens illud nepoti (Niklot); ipse vero Ylowe et Michelenburg in possessionem sortitus est, rege sic disponente. - Die Herrschaft Rostock fiel ihm erst durch des Vetters Tod im Jahre 1200 wieder zu.

    Heinrich Burwy kann nicht, wie Kirchberg Sp. 757 erzählt, erst 1171-72 geboren sein, da er 1183 schon einen Sohn als Geisel stellen konnte, 1192 [U.=B. I, Nr. 152] de consensu filiorum nostrorum Henrici et Nycolai an Doberan Güter verlieh, und dem älteren Sohne sicher schon um 1212 Kinder geboren wurden. Seine Geburt wird eher vor, als nach 1150 anzusetzen sein. Den Namen Burwi oder Buriwoi wird er als Heide (aber freilich nicht, wie Marschalck II, 41, behauptet, ab auo materno, rege Noricorum) geführt, und den Namen Heinrich in der Taufe (wohl 1164) empfangen haben.

    Burwys letzte erhaltene Urkunde [U. 331] ist vom 10. Aug. 1226 datiert; am 28. Aug. 1227 gaben schon seine Enkel als Landesherren eine Bestätigung [U. 343]. Als seinen Todestag bezeichnet das Necrol. Dob. den 28. Jan. (V. klas Febru.) 1227, denselben Monatstag auch das Necrol. s. Michaelis zu Lüneburg; den 29. Jan. giebt nur das Necrol. Amelungesb. [U.=B. I, 336]. Wenn die Ann. Stad. 1226 als das Todesjahr nennen, so ist dort das Jahr vermuthlich bis zum dies incarnationis (25. März) gerechnet. - Sein Grab fand er in der Kirche zu Doberan. (Kirchberg Sp. 765.)

    Gemahlinnen. 1) Burwy spricht am 29. Decbr. 1223 [U.=B. I, 299] von Mecthilde, clare memorie nostra vxore. Sie war nicht, wie Kirchberg Sp. 764 angiebt, die Tochter eines polnischen Herzogs (Marschalck nennt sie II, 41, Matildim, filiam regis Sarmatarum), sondern nach dem Berichte des Zeitgenossen Arnoldus Lub. eine Tochter Herzog Heinrichs des Löwen (III, 4: Burvinus vero, filius Pribizlavi, qui filiam Heinrici ducis habebat, Mechthildam dictam; V, 7: Burwinus, gener ducis, nämlich Heinrichs des Löwen). - Vgl. auch Ann. Stad. ad a. 1164; Albericus Triumfontium monachus (Rertz, Scr. XXIII), p. 851, 870. - Diese Ehe wird frühestens bei der Aussöhnung zwischen Pribislav und Herzog Heinrich (1167) geschlossen sein, jedenfalls noch bei Pribislavs Lebzeiten, da ein Sohn Mechthilds schon 1183 als Geisel gegeben ward (S. 139, Anm. 1), beide Söhne 1192 schon den Consens zu einer Veräußerung gaben. Gestorben ist Mechthild sicher vor 1219; denn in der Stiftungs=Urkunde für das Kloster Sonnenkamp (Neukloster) von diesem Jahre erscheint schon

    2) Adelheid als Heinrich Burwys I. Gemahlin: ego Heinricus Burwinus dei gra. princeps Slavorum cum filiis meis Heinrico et Nicolao et voluntate vxoris mee Adeleidis eligentes patrocinivm beate dei genitricis Marie - [U.=B. I, 254]. Desgl. heißt es im Stiftungsbriefe für das Antonius=Hospital Tempzin vom 7. Juni 1222 [U.=B. I, 282]: Ego Borewinus diuino favore Magnipolensis dominus -, quod ego vna cum vxore mea Adelheyde filiisque meis Hinrico et Nicolao -. Der Fürst sagt an beiden Stellen nicht (wie man im 15. Jahrh. [s. Anm. zu der Urk. im U.=B.] Verstand) filiis nostris, sondern filiis meis, weil die beiden Söhne nicht Adelheids, sondern Mechthildens Söhne waren, was auch die Ann. Stad. z. J. 1164 ausdrücklich berichten. Aus der ersten Ehe stammte (nach den Altersverhältnissen) gewiß auch noch die 1222 erwähnte Tochter (s. u. Generation IV, c). - Was Adelheids Herkunft betrifft, so möchte ich annehmen, daß sie eine Tochter des Markgrafen Otto I. von Brandenburg († 1184) und seiner zweiten Gemahlin Ada (Adelheid, Tochter des Grafen Florenz III. von Holland) gewesen ist, die noch 1205 lebte (Riedel, Cod. Brand. II, 1, S. 3). Unter dieser Voraussetzung allein kann ich mir nämlich erklären, warum die Aebtissin Elisabeth zu Wienhausen (U.=B. 1, 521 [vor 1248]): Agnes dei gra. ducissa, fundatrix ecclesie in Winhusen, Elizabeth abbatissa =), die noch am 3. Jan. 1265 lebte [U.=B. II, 1031) und ins Nekrologium von Wienhausen zum 10. Febr. als religiosa domina Elyzabeth de Wenden, quarta abbatissa hujus monasterii Wynhusen, eingetragen ist, von der Herzogin Mechthild von Braunschweig als ihre Blutsverwandte bezeichnet werden konnte. [U.=B. 11, 712: Dei gra. M. ducissa de Brunswich ac domina in Luneburg consanguinee sue abbatisse totique conuentui in Winhusen salutem.]



    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Borwin_I._(Mecklenburg)

    Heinrich Borwin I., Fürst zu Mecklenburg († 28. Januar 1227) aus dem Geschlecht der Niklotiden war von 1178 bis zu seinem Tode 1227 Herr zu Mecklenburg.

    Neben der latinisierten Form des Namens Borwin, Burwinus, Borwinus oder Boriwinus wird er auch 1219 von seinen Söhnen Buruwe genannt. Er wird auch als Henricus Buruwi, Heinricus Buriwoi, Hinricus Burwy (Burwi) erwähnt.
    Heinrich Borwin I. war der Sohn des Abodritenfürsten und Herren von Mecklenburg Pribislaw aus dessen erster Ehe mit einer unbekannten slawischen Adeligen. Nach dem Tod seines Vaters am 30. Dezember 1178 bei einem Turnier am Hof Heinrichs des Löwen in Lüneburg trat er dessen Nachfolge an. Er war verheiratet mit Mathilde, einer Tochter Heinrichs des Löwen aus dessen außerehelicher Verbindung mit Ida, einer Tochter des Grafen Gottfried von Blieskastel. Aus dieser Ehe gingen mit Nikolaus II. († 1225) und Heinrich Borwin II. († 1226) zwei Söhne hervor. In zweiter Ehe war Heinrich Borwin I. verheiratet mit einer ansonsten unbekannten Adelheid. Mit dieser hatte er eine Tochter Elisabeth († 1265), ab 1241 Äbtissin in Wienhausen.

    Heinrich Borwin stand jahrelang im Krieg mit seinem Vetter Nikolaus I. (Niklot), in dem ihn sein Schwiegervater nicht mehr unterstützen konnte. Dieser Familienkrieg in Mecklenburg und die fehlende Hilfe von außen verschafften dem dänischen König Knut VI. die Möglichkeit, seine Position an der Ostsee auszubauen.
    Den Dänen gelang es, Heinrich Borwin in Haft zu nehmen, woraufhin er sich – ebenso wie Nikolaus I. – als Vasall unterwarf und den Dänen Rostock abtrat. Dieses erhielt er im Jahr 1200 als Lehen zurück. 1201 beteiligte er sich an der Schlacht bei Stellau. Als Dank dafür erhielt er 1203 Gadebusch und Ratzeburg als Lehen. 1218/19 unterstützte er Dänemark bei der Eroberung Estlands und 1225–1227 gegen die Schauenburger.

    Auf Heinrich Borwin geht die Neugründung der Städte Rostock und Wismar zurück, sowie die Stiftung der Klöster in Dobbertin, Tempzin und Neukloster.


    Literatur
    • Ludwig Fromm: Heinrich Borwin I. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 183.
    Weblinks
     Commons: Henry Borwin I of Mecklenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Heinrich Borwin I. in der Landesbibliographie MV
    • Stammtafel des Hauses Mecklenburg

    Geburt:
    unsicher

    Heinrich + Mathilda (Mechthild) von Sachsen. Mathilda (Tochter von Herzog Heinrich von Sachsen (von Bayern) (Welfen), der Löwe und Ida von Blieskastel) gestorben in vor 1219. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 33.  Mathilda (Mechthild) von SachsenMathilda (Mechthild) von Sachsen (Tochter von Herzog Heinrich von Sachsen (von Bayern) (Welfen), der Löwe und Ida von Blieskastel); gestorben in vor 1219.

    Notizen:

    Laut Bericht des Heinrich Borwin I. soll Mathilda eine ilegitime Tochter aus der Verbindung von Heinrich des Löwen mit einer Ida von Blieskastel sein. Im Beitrag über Heinrich des Löwen kann ich nichts darüber finden, jedoch stelle ich es vorläufig trotzdem hier dementsprechend dar.

    Zitat aus: https://mvdok.lbmv.de/mjbrenderer?id=mvdok_document_00002930 (Seite 142)

    1) Burwy spricht am 29. Decbr. 1223 [U.=B. I, 299] von Mecthilde, clare memorie nostra vxore. Sie war nicht, wie Kirchberg Sp. 764 angiebt, die Tochter eines polnischen Herzogs (Marschalck nennt sie II, 41, Matildim, filiam regis Sarmatarum), sondern nach dem Berichte des Zeitgenossen Arnoldus Lub. eine Tochter Herzog Heinrichs des Löwen (III, 4: Burvinus vero, filius Pribizlavi, qui filiam Heinrici ducis habebat, Mechthildam dictam; V, 7: Burwinus, gener ducis, nämlich Heinrichs des Löwen). - Vgl. auch Ann. Stad. ad a. 1164; Albericus Triumfontium monachus (Rertz, Scr. XXIII), p. 851, 870. - Diese Ehe wird frühestens bei der Aussöhnung zwischen Pribislav und Herzog Heinrich (1167) geschlossen sein, jedenfalls noch bei Pribislavs Lebzeiten, da ein Sohn Mechthilds schon 1183 als Geisel gegeben ward (S. 139, Anm. 1), beide Söhne 1192 schon den Consens zu einer Veräußerung gaben. Gestorben ist Mechthild sicher vor 1219; denn in der Stiftungs=Urkunde für das Kloster Sonnenkamp (Neukloster) von diesem Jahre erscheint schon Adelheid.

    Notizen:

    Mathilda und Heinrich Borwin I. hatten zwei Söhne.

    Kinder:
    1. 16. Heinrich Borwin (Burwy) II. von Mecklenburg wurde geboren in cir 1170; gestorben am 5 Jun 1226.

  3. 34.  König Wilhelm I. von Schottland, der Löwe König Wilhelm I. von Schottland, der Löwe wurde geboren in 1143 (Sohn von Heinrich von Schottland und Ada de Warenne); gestorben am 4 Dez 1214 in Stirling Castle; wurde beigesetzt in Arbroath Abbey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1165 bis 1214; König von Schottland (1165 bis zu seinem Tod)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_I._(Schottland)

    Wilhelm I. der Löwe (Schottisch-Gälisch (mittelalt.): Uilliam mac Eanric, modernes Schottisch-Gälisch: Uilleam mac Eanraig (dt. Wilhelm, Sohn Heinrichs), engl. William I the Lion, William Dunkeld, William Canmore; * um 1142; † 4. Dezember 1214 auf Stirling Castle) war schottischer König. Mit 49 Jahren war seine Herrschaft die längste Regierungszeit eines schottischen Königs im Mittelalter und nach der Herrschaft von Jakob VI. die längste Regierung eines schottischen Königs.

    Herkunft, Jugend und Thronfolge
    Wilhelm war der zweite von drei Söhnen von Henry, Earl of Northumberland und von dessen Frau Ada de Warenne. Als Kind hatte er einige für seine Zeit unübliche frühe öffentliche Auftritte, und bereits vor 1150 wurde in seinem Namen eine Urkunde ausgestellt. Sonst ist über seine Kindheit nur wenig bekannt. Kurz nach dem Tod seines Vaters im Juni 1152 erhob ihn sein Großvater König David I. zum Earl of Northumberland. Nach dem Tod seines Großvaters im Mai 1153 wurde Wilhelms älterer Bruder Malcolm IV. König der Schotten. Er schloss im Juni oder Juli 1157 mit dem englischen König Heinrich II. den Vertrag von Chester. In diesem Vertrag verzichtete der schottische König auf die nordenglischen Grafschaften, womit Wilhelm seinen Titel verlor. Diesen Verlust versuchte er sein Leben lang zurückzugewinnen.[1] Als Entschädigung erhielt er in Northumberland Besitzungen im Tynedale, aus denen er jährliche Einkünfte von etwa £ 10 hatte.[2] Diese Besitzungen behielt er bis zu seinem Tod. Dazu sorgte sein königlicher Bruder für seinen Unterhalt. Im Gegenzug unterstützte Wilhelm loyal seinen Bruder. Er bezeugte regelmäßig königliche Urkunden und begleitete seinen Bruder, als dieser 1159 nach Poitiers reiste und anschließend den englischen König bei der Belagerung des südfranzösischen Toulouse unterstützte. Dabei wurde Wilhelm von seinem Bruder in Périgueux zum Ritter geschlagen.[3] Erst 1160 kehrten der König und Wilhelm nach Schottland zurück. 1163 begleitete Wilhelm zusammen mit seinem jüngeren Bruder David Malcolm IV., als dieser nach Woodstock reiste und dort dem englischen König Hommage leistete. Nach älteren Angaben soll Wilhelm noch zu Lebzeiten seines kinderlosen Bruders Malcolm für diesen die Regentschaft in Schottland übernommen haben, was jedoch nicht zutreffend ist. Er hielt sich aber am Königshof auf und war zweifelsfrei bereit, nach dem frühen Tod seines Bruders im Dezember 1165 die Herrschaft zu übernehmen. Seine Thronfolge war ungefährdet, und am 24. Dezember 1165 wurde er in Scone in einer traditionellen Zeremonie als König der Schotten inthronisiert.

    König der Schotten
    Wechselhaftes Verhältnis zu Heinrich II. von England[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1166 reiste Wilhelm zum englischen König Heinrich II. in die Normandie. Der Grund für die Reise ist unbekannt, womöglich versuchte Wilhelm zu erreichen, dass ihm der englische König Northumberland zurückgab. Vielleicht erhob er auch Ansprüche auf die Bretagne. Dort hatte Heinrich II. Herzog Conan IV. abgesetzt, der mit Margarete, einer Schwester von Wilhelm verheiratet war. Anschließend übernahm der englische König im Namen von Wilhelms Nichte Konstanze, der Erbin von Conan, zunehmend Einfluss in der Bretagne. Vom englischen König soll Wilhelm sich im Streit getrennt haben. Daneben nahm er bei seinem Aufenthalt in Frankreich mit Erfolg an Turnieren teil. Im August oder September 1166 war er in Fougères und auf dem Mont-Saint-Michel. 1168 soll Wilhelm dann Kontakt mit dem französischen König Ludwig VII. aufgenommen haben, einem Gegner von Heinrich II. Er bot ihm seine Freundschaft und Unterstützung im Konflikt mit dem englischen König an und erhoffte wohl selbst Unterstützung bei der Rückgewinnung von Northumberland.[4] Am 5. April 1170 nahm Wilhelm jedoch zusammen mit seinem Bruder David an einer Ratsversammlung des englischen Königs in Windsor teil. Zu dieser Zeit plante der englische König die Krönung seines ältesten Sohns Heinrich dem Jüngeren. Wilhelm und sein Bruder blieben wahrscheinlich die nächsten Monate über in Südengland. Am 31. Mai war Wilhelm wieder in Windsor und am 14. Juni 1170 nahm er an der Krönung des jüngeren Heinrichs in London teil. Anschließend leisteten er und David dem jüngeren Heinrich für ihre englischen Besitzungen Hommage.

    Krieg gegen Heinrich II.
    Zögernde Unterstützung der Rebellion der Söhne des Königs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Nach einer später verfassten Chronik bat Wilhelm den jüngeren Heinrich um die Übergabe von Northumberland, was jedoch nicht belegt ist. Wenn Wilhelm die Bitte vorgetragen hat, wurde sie jedenfalls wieder abgeschlagen. Im März 1173 begann der jüngere Heinrich zusammen mit seinen Brüdern Gottfried und Richard eine Rebellion gegen ihren Vater. Sie flüchteten zum französischen König und baten auch den schottischen König um Unterstützung. Im Gegenzug bot der jüngere Heinrich Wilhelm die nordenglischen Grafschaften und seinem Bruder David die Titel Earl of Huntingdon und Earl of Cambridgeshire an. Daraufhin berief Wilhelm im Sommer 1173 seine Barone zu einer Ratsversammlung ein. Bei dieser Versammlung wurde entschieden, dass Wilhelm Heinrich II. um die Rückgabe von Northumberland bitten solle. Sollte der englische König diese Bitte ablehnen, so sollte Wilhelm seine Hommage widerrufen. Als Heinrich II. erwartungsgemäß erneut die Bitte von Wilhelm ablehnte, berief der schottische König wieder seine Barone ein. Während Wilhelm bereit zum Krieg war, waren mehrere Barone dagegen. Den Ausschlag gab das Versprechen des französischen Königs und von Graf Philipp von Flandern, ein Söldnerheer nach England zu schicken. Dazu bestätigten sie das Angebot von Heinrich dem Jüngeren auf die Abtretung der nordenglischen Grafschaften. Daraufhin trat Wilhelm dem Bündnis gegen Heinrich II. bei. Dieses gegen England gerichtete Bündnis mit Frankreich wurde ab 1295 als Auld Alliance zum festen Bestandteil der schottischen Politik.

    Der schottische Feldzug von 1173
    Nachdem Wilhelm sein aufgebotenes Heer bei Caddonlea in der Nähe von Selkirk gemustert hatte, fielen die Schotten um den 20. August 1173 in Northumberland ein. Zunächst griffen sie Wark Castle an. Dem Kommandanten der Burg wurde ein Waffenstillstand gewährt, während Hugh de Puiset, der Bischof von Durham einem Kampf auswich. Die Schotten stießen bis Alnwick, Warkworth und Newcastle vor. Sie plünderten die Dörfer der Region, während sie die Burgen nicht erobern konnten. Von Newcastle stießen die Schotten westlich bis nach Carlisle vor. Auch dort konnten sie die Burg nicht erobern, und als sie erfuhren, dass ein englisches Entsatzheer unter dem Befehl des Justiciars Ranulf de Glanville im Anmarsch war, zogen sie sich nach Roxburgh zurück. Glanville brannte daraufhin die Grenzstadt Berwick nieder. Als Glanville jedoch erfuhr, dass eine feindliche Armee aus Flandern in England gelandet war, schloss er mit Wilhelm einen bis zum 13. Januar 1174 befristeten Waffenstillstand. Anschließend zog das englische Heer wieder nach Süden. Später wurde der Waffenstillstand bis zum 24. März 1174 verlängert, nachdem der Bischof von Durham 300 Mark an Wilhelm gezahlt hatte.

    Der schottische Feldzug von 1174
    Nach Ablauf des Waffenstillstands führte Wilhelms Bruder David nach Ostern 1174 einen Feldzug bis in die englischen Midlands. Zusammen mit Söldnern aus Flandern plünderte ein weiteres schottisches Heer unter Wilhelms Führung die Küste von Northumberland. Das Heer belagerte auch wieder Wark Castle. Nachdem der Versuch, die Burg niederzubrennen, gescheitert war, brachen die Schotten die Belagerung ab. Dann zog das schottische Heer wieder nach Carlisle, doch erneut scheiterte der Angriff auf die Burg. Dagegen ergaben sich die Besatzungen von Appleby und Brough Castle. Wilhelm zog mit seinem Heer nun wieder nach Osten, doch der Angriff auf Prudhoe Castle scheiterte. Als er von einem nahenden englischen Heer erfuhr, zog er sich nach Norden nach Alnwick zurück. Dort unternahmen Teile des Heers Raubzüge in die Umgebung, wodurch sich das Heer zerstreute. Am 13. Juli 1174 griffen die Engländer überraschend die Schotten an. In der folgenden Schlacht wurde Wilhelms Pferd getötet. Er lag unter dem toten Pferd eingeklemmt und musste sich Ranulf de Glanville ergeben. Der schottische König hatten den Krieg gegen Heinrich II. begonnen, und mit seiner Gefangennahme war der Krieg für die Schotten verloren.

    Abschluss des Vertrags von Falaise
    Glanville brachte seinen Gefangenen zunächst nach Newcastle. Am 24. Juli musste Wilhelm in Northampton vor Heinrich II. treten, der inzwischen die Kontrolle über England zurückgewonnen hatte. Der englische König ließ den schottischen König in die Normandie bringen, wo er zunächst in Caen und später in Falaise inhaftiert wurde. Die Schotten versuchten rasch, die Freilassung ihres Königs zu erreichen. Bischof Richard von St Andrews und Bischof Richard von Dunkeld, die beide früher königliche Kapläne gewesen waren, sowie Abt Geoffrey (II) von Dunfermline reisten als Unterhändler in die Normandie. Sie begannen mit Heinrich II. Verhandlungen über einen Frieden und die Freilassung des Königs. Der englische König hatte bereits mit seinen rebellischen Söhnen einen großzügigen Frieden geschlossen, doch mit den Schotten wurde ein eigener Vertrag geschlossen. Für seine Freilassung musste Wilhelm am 1. Dezember 1174 im Vertrag von Falaise die Oberherrschaft des englischen Königs über Schottland anerkennen. Am 8. Dezember wurde der Vertrag in Valognes bestätigt. In dem Vertrag musste der schottische König die Lehnshoheit des englischen Königs über Schottland und über seine weiteren Besitzungen anerkennen. Wilhelm, sein Bruder David und eine Gruppe schottischer Geistlicher mussten zusichern, dass die Kirche von Schottland zukünftig der englischen Kirche unterstellt sei. Dem englischen König wurden Roxburgh, Berwick, Jedburgh, Edinburgh und Stirling Castle übergeben, wobei der schottische König weiter für den Unterhalt der Burgen aufkommen musste. Kein Schwerverbrecher durfte mehr in England oder Schottland Zuflucht vor dem Gesetz des anderen Reiches finden. Die Schotten mussten über 20 namhafte Adlige als Geiseln stellen. Als Folge der militärischen Katastrophe verlor Schottland durch den Vertrag seine politische Unabhängigkeit. Am 11. Dezember 1174 durfte Wilhelm die Normandie verlassen. Er reiste zunächst nach England, wo er vermutlich blieb, bis die schottischen Burgen übergeben worden waren. Im Februar 1175 kehrte er nach Schottland zurück.

    Wilhelm als Vasall des englischen Königs

    Niederschlagung der Rebellion in Galloway
    Wie schon sein Bruder Malcolm IV. nach seiner Rückkehr aus Südfrankreich 1160 sah sich auch Wilhelm nach seiner Rückkehr einer Rebellion gegenüber. Das südwestschottische Galloway hatte seit 1160 unter der Herrschaft von Uhtred gestanden und galt als befriedet. Nach der Gefangennahme von Wilhelm war es jedoch zu einer Revolte gekommen, bei der Uhtred am 22. September 1174 von seinem Bruder Gilbert ermordet worden war. Gilbert versuchte nun, Galloway direkt Heinrich II. zu unterstellen, der ein Cousin von ihm war. Der englische König akzeptierte diese Unterstellung nicht sofort, lehnte sie aber auch nicht ausdrücklich ab. Wilhelm durfte gemäß den Bestimmungen des Vertrags von Falaise nicht gegen einen möglichen Vasallen des englischen Königs vorgehen. Am 10. August 1175 gelobten Wilhelm, sein Bruder David und führende schottische Adlige und Geistliche in York Heinrich II. Treue. Die Geistlichen schworen dazu, dass sie sich der Kirche von England unterstellen würden, wie es ihre Vorgänger gemacht und wie sie es rechtmäßig auch gemusst hätten. Wilhelm legte als Zeichen seiner Unterwerfung seinen Helm, seine Lanze und seinen Sattel auf dem Altar von York Minster ab, was sowohl kirchliche wie auch weltliche Bedeutung hatte. Anschließend erlaubte ihm der englische König, die Rebellion in Galloway niederzuschlagen. Ein schottisches Heer besetzte die Region und konnte eine Verständigung mit Gilbert erreichen. Am 9. Oktober 1176 kam Wilhelm zu Heinrich II., als dieser in Feckenham in Worcestershire Hof hielt. Dabei ist ungeklärt, ob er von sich aus oder auf Befehl des englischen Königs kam. In seiner Begleitung war aber Gilbert of Galloway, der sich dem englischen König unterwarf. Er stellte seinen Sohn Duncan als Geisel und bot eine Zahlung von 1000 Mark Silber an, was Heinrich II. akzeptierte. Damit blieb Galloway unter Gilberts Herrschaft der Oberhoheit von Heinrich II. unterstellt, doch dafür war die Region für die nächsten Jahre befriedet.[5]

    Kirchenpolitik

    Streit um die geistliche Oberhoheit über Schottland
    Nach 1175 musste Wilhelm weitere Bestimmungen des Vertrags von Falaise ertragen. Roxburgh, Berwick und Edinburgh Castle waren von englischen Truppen besetzt, für deren Unterhalt Ländereien übergeben und Abgaben erhoben werden mussten. Jedburgh und Stirling Castle waren möglicherweise nur kurzzeitig in englischer Hand und wurden dann wieder geräumt, denn bereits kurz nach 1175 erließ Wilhelm in Stirling Urkunden. Gemäß den Gelöbnissen von York berief Heinrich II. im Januar 1176 eine Ratsversammlung nach Northampton ein, zu der er Wilhelm und die schottischen Bischöfe berief. In Northampton verlangte er von den Bischöfen den Gehorsamseid auf die Kirche von England. Die schottischen Bischöfe erklärten aber, dass ihre Vorgänger nie einen derartigen Eid geleistet hatten. Bischof Jocelin von Glasgow konnte sogar eine Urkunde vorlegen, nach der seine Diözese ausdrücklich von der geistlichen Oberhoheit der englischen Kirche befreit war. Als es dann auch noch zwischen Erzbischof Richard von Canterbury und Erzbischof Roger von York zum Streit kam, wem von ihnen die schottischen Bischöfe denn jetzt untertan seien, endete die Versammlung ohne Ergebnis. Schottische Gesandte reisten daraufhin zu Papst Alexander III. Dieser hob am 30. Juli 1176 in der Bulle Super anxietatibus die Zuständigkeit des Erzbistums York auf, bis der Streit untersucht und geklärt worden war. Damit blieb die schottische Kirche bis auf weiteres von der englischen Kirche unabhängig.[6] Vermutlich im August 1176 traf Kardinal Vivian (auch Vibiano) als päpstlicher Legat in Schottland ein. Er reiste auch nach Irland und England, ehe er am 1. August 1177 ein Konzil in Holyrood abhielt. Da von dem Konzil keine schriftlichen Beschlüsse überliefert sind, bleibt es offen, ob der Kardinal die Zuständigkeit des Erzbistums York für Schottland anerkannt oder abgelehnt hat. König Wilhelm war bei dem Konzil nicht anwesend, denn bevor es zusammentrat, hatte ihn Heinrich II. zu sich gerufen. Er sollte am 1. Juli 1177 in Winchester sein, um an einem Feldzug des englischen Königs in die Normandie teilzunehmen.

    Stiftung von Arbroath Abbey
    Wilhelm überquerte vermutlich nicht den Ärmelkanal, denn der Feldzug wurde verschoben. Während der schottische König völlig der Autorität des englischen Königs unterstand, hatten die schottischen Bischöfe schon mit Verhandlungen begonnen, durch die die Bestimmungen des Vertrags von Falaise gelockert wurden. Es ist vermutlich kein Zufall, dass Wilhelm zu dieser Zeit Arbroath Abbey als Tochterkloster von Kelso Abbey stiftete. Seit seiner Thronbesteigung hatte er nur wenig Interessen an den Klöstern gezeigt, die seine Familie bislang gestiftet hatte. Er hatte nur die letzte Schenkung seines Bruders Malcolm an Dunfermline Abbey bestätigt, doch sonst hatte er nur weitere frühere Schenkungen bestätigt und selbst nur gelegentlich kleinere Schenkungen gemacht. Die Stiftung war sowohl eine politische wie religiöse Geste. Patron der Abtei war Thomas Becket, womit ein Opfer der Politik von Heinrich II. geehrt wurde. Dazu hatte Heinrich II. an dem Tag, an dem Wilhelm gefangen genommen worden war, 24 Stunden Buße für den Mord an Becket leisten müssen. Dieser Zufall hatte ohne Zweifel Bedeutung für Wilhelm. Die Abtei war reich beschenkt und im Herbst 1178 offiziell gegründet worden, doch es gibt kein Zeichen, dass frühzeitig mit dem Bau des Konvents begonnen wurde. In den 1190er Jahren machten Wilhelm und andere Adlige weitere Schenkungen, und vor 1200 war das Kloster in Betrieb. Der Bau der Kirche war bis 1214 so weit fortgeschritten, dass der König in ihr beigesetzt werden konnte. Die erhaltenen Ruinen zeigen, dass die Kirche dem Status als neuen königlichen Begräbnisort entsprechen sollte und die Kirchen von Dunfermline Abbey und von St Andrews architektonisch übertreffen sollte.

    Streit um die Diözese St Andrews
    Nach dem Tod von Bischof Richard von St Andrews im Mai 1178 ignorierten die Mönche des Kathedralpriorats die Wünsche des Königs und wählten John the Scot zum neuen Bischof. Der König ignorierte die Wahl und ließ seinen Kaplan Hugh zum Bischof wählen und weihen. John the Scot wandte sich unterdessen an den Papst und protestierte gegen die Weihe von Hugh. Papst Alexander III. hatte in seiner Bulle Super anxietatibus bereits gezeigt, dass er nicht bereit war, Laien wie Heinrich II. Entscheidungen über geistliche Autorität zuzugestehen.[7] Der Papst stellte sich deshalb gegen Wilhelm und unterstützte den nach kanonischen Recht gewählten John. Der päpstliche Legat Alexius hielt am 15. Juni 1180 ein Konzil in Holyrood ab. Während dieser Versammlung wurde Hugh förmlich als Bischof abgesetzt, während John zum Bischof geweiht wurde. Hugh agierte aber weiter als Bischof, während der König Geistliche, die John the Scot unterstützten, verfolgen ließ. Vor diesem Druck mussten John und seine Verwandten Schottland verlassen. Sie reisten zu Heinrich II. in die Normandie und baten ihn als Lehnsherrn von Wilhelm um Unterstützung. Der von dem Legaten exkommunizierte Hugh wandte sich nun seinerseits an die päpstliche Kurie. Wilhelm und sein Bruder David wurden von Heinrich II. in die Normandie beordert, wo sie in dem Streit um St Andrews einen oberflächlichen Kompromiss mit dem englischen König schlossen. Dieser Kompromiss wurde aber von John the Scot und seinen Unterstützern nicht akzeptiert. Noch 1181 wurden Wilhelm, sein Constable Richard de Moreville und andere Höflinge auf Anordnung von Papst Alexander III. von Erzbischof Roger von York exkommuniziert. Über Schottland wurde das Interdikt verhängt. Im August 1181 starb jedoch der Papst und im November 1181 auch Erzbischof Roger. König Wilhelm nutzte die Chance, um einen Ausgleich mit der Kurie zu erzielen. Eine von Bischof Jocelin von Glasgow geleitete Gesandtschaft konnte Anfang 1182 den neuen Papst Lucius III. überzeugen, die Exkommunikation und das Interdikt aufzuheben. In einer außergewöhnlichen Geste der Freundschaft erhielt Wilhelm im März 1182 sogar die Goldene Rose des Papstes.[8] Dann kehrte auch Bischof Hugh mit einem päpstlichen Legaten aus Rom zurück. Während drei Tage dauernden Verhandlungen mit dem König wurde im Juni 1182 vorgeschlagen, dass sowohl Hugh wie auch John Bischöfe von anderen Diözesen werden sollten. König Wilhelm bestand jedoch darauf, dass Hugh Bischof von St Andrews bleiben sollte. Erst ein Jahr später wurde bei neuen Verhandlungen ein Kompromiss erzielt. John wurde Bischof von Dunkeld, während Hugh Bischof von St Andrews blieb. Hugh musste John aber jährlich 40 Mark zahlen. Diese Vereinbarung galt bis 1186, dann klagte John erneut gegen Hugh, weil der König angeblich seine Versprechungen ihm gegenüber nicht eingehalten hätte. Daraufhin wurde Hugh am 16. Januar 1188 von Papst Clemens III. abgesetzt während John auf Anordnung des Papstes wieder Bischof von St Andrews werden sollte. Diese Anordnung wurde jedoch nicht umgesetzt. Hugh reiste erneut zur Kurie. Er erhielt im Sommer 1188 persönlich die Absolution durch den Papst, starb aber kurz darauf. Der König ernannte nun seinen Cousin und Kanzler Roger zum neuen Bischof von St Andrews, was auch John the Scot akzeptierte. Der Streit um die Diözese war damit beendet, wobei der König seinen Willen durchsetzen konnte. Bis zum Tod des Königs 1214 wurden mit wenigen Ausnahmen königliche Kandidaten und Beamte als neue Bischöfe gewählt.

    Rebellionen in Moray und Galloway
    1179 begann die erste einer Reihe von Revolten der Familien Macheth und Macwilliam, die sich bis in die Zeit der Regierung von Wilhelms Sohn Alexander II. hinzogen. Während der Herrschaft von David I. hatte Malcolm Macheth vermutlich bereits versucht, das Earldom Ross zu gewinnen. Während der Herrschaft von Malcolm IV. war er zum Earl of Ross erhoben worden, doch nach seinem Tod 1168 wurde kein neuer Earl of Ross ernannt.[9] Der Anspruch der Macheths auf Ross wurde von der Familie Macwilliam unterstützt, die von König Duncan II. und dessen Sohn William FitzDuncan abstammten. William FitzDuncan soll Earl of Moray gewesen sein, doch nach seinem Tod war kein weiterer Earl of Moray ernannt worden. Stattdessen hatten die schottischen Könige versucht, durch die Gründung von Boroughs, den Bau von Burgen und durch die Belehnung von Rittern ihren Einfluss in der Region zu verstärken. Dies rief besonders in Ross den Widerstand von anderen lokalen Adligen hervor, die die Region lieber unter der Herrschaft eines lokalen Earls, der zudem noch königlicher Abstammung war, als unter der direkten Herrschaft der Krone sahen. Aufgrund der Unruhen führte Wilhelm 1179 zusammen mit David eine Armee nach Ross. Dort errichtete er mit Red Castle und Dunskeath zwei Burgen, die den Zugang nach Moray kontrollieren sollten. Weiter wurde vereinbart, die Befestigungen von Inverness zu verstärken. Vermutlich bestätigte der König nun die Verleihung des Earldom Lennox und der Herrschaft Garioch an seinen Bruder David. Beide Gebiete hatten hohe strategische Bedeutung, vor allem für den Zugang nach Nordschottland. Mit dieser Verleihung demonstrierte Wilhelm klar, dass er seinem Bruder voll vertraute, und die Maßnahmen reichten zunächst aus, um Moray und Ross unter der Kontrolle des Königs zu halten. Als der König und sein Bruder aber im April 1181 in der Normandie waren und der König erst frühestens im August nach Schottland zurückkehrte, kam es zu neuen Unruhen. Donald Ban Macwilliam, ein Sohn von William FitzDuncan, nutzte die Abwesenheit des Königs und wurde zum Führer einer Rebellion in Moray und Ross. Diese Rebellion wurde eine schwere Herausforderung für den König. Nach einer später erstellten Chronik blieben Ross und Moray längere Zeit unter der Kontrolle von Donald Macwilliam. Diese Angaben treffen wohl zu, denn zwischen 1179 und 1187 erließ der König in Moray keine Urkunden. Dazu wurde für über zwei Jahre, zwischen 17. September 1184 und 1. März 1187 kein Nachfolger für Simon de Tosny als neuer Bischof von Moray ernannt. Gillecolm, ein königlicher Beamter und Marschall, übergab Auldearn Castle den Rebellen und wechselte selbst die Seiten. Im November 1186 machte der geächtete Aed Macheth mit seinem namentlich nicht genannten Neffen und 58 Männern einen Vorstoß nach Süden. Erst bei Coupar Angus Abbey gingen sie in eine Falle. Aed und alle seine Männer wurden in der Klosterkirche getötet.

    Neben der Rebellion in Moray sah sich der König einer weiteren Revolte in Galloway gegenüber. Dort hatte Gilbert of Galloway bislang kaum Tribut an Heinrich II. gezahlt, wie er es vereinbart hatte. 1184 versuchte Wilhelm, dessen eigene Besitzungen in Südwestschottland von Rebellen aus Galloway geplündert worden waren, Gilbert zu unterwerfen. Als die Rebellen erfuhren, dass auch Heinrich II. im Anmarsch sei, schlossen sie einen Waffenstillstand, worauf Wilhelm sein Heer entließ. Im Spätsommer 1184 gehörte Wilhelm zum Gefolge von Heinrich II. Vermutlich wollte Wilhelm im nächsten Jahr erneut versuchen, Gilbert zu unterwerfen, doch dieser starb am 1. Januar 1185. Daraufhin unterstützte Wilhelm Gilberts Neffen Roland, den Sohn des 1174 ermordeten Uhtred. Dieser fiel, vermutlich mit der stillschweigenden Billigung von Heinrich II., mit einem Heer in Galloway ein und schlug am 4. Juli 1185 die Truppen der Anhänger von Gilbert. In einem weiteren Gefecht wurde am 30. September 1185 Gillecolm, einer der überlebenden Anführer der Anhänger von Gilbert, getötet. Im Juli 1186 stellte Wilhelm in Carlisle dem englischen König Roland vor. Danach, spätestens etwa 1190, übergab Wilhelm Galloway an Roland. Duncan, der Sohn von Gilbert, wurde zum Lord von Carrick erhoben. Roland konnte Galloway befrieden und blieb bis zu seinem Tod 1200 ein loyaler Unterstützer von Wilhelm. Nachdem Südwestschottland somit 1186 wieder unterworfen war, konnte sich Wilhelm wieder Nordschottland zuwenden. 1187 führte er eine große Armee bis nach Inverness, das die Bürger dem König übergaben. Am 31. Juli 1187 schlug Roland of Galloway mit seinem Aufgebot die Rebellen in einer Schlacht bei Mam Garvia. Der Ort dieser Schlacht ist nicht lokalisierbar, doch vermutlich lag er am Nordufer des Beauly Firth. In der Schlacht sollen Donald Macwiliam und 500 seiner Anhänger gefallen sein. Der abgeschlagene Kopf von Donald wurde dem König übergeben.[10] Roland of Galloway blieb bis zu seinem Tod 1200 gegenüber Wilhelm loyal. Sein Sohn und Nachfolger Alan setzte diese Politik fort. Alan und sein Bruder Thomas dienten zwar beide dem englischen König als Söldnerführer. Sie verletzten aber nicht die Interessen der schottischen Könige, so dass es in Galloway bis weit nach dem Tod von Wilhelm keine weiteren Unruhen mehr gab.

    Heirat
    Die Rebellionen in Moray und Galloway machten Wilhelm oder vielleicht auch Heinrich II. bewusst, dass noch in den 1180er Jahren im Falle des Todes des schottischen Königs dessen Thronfolge ungeklärt war. Wilhelm war bislang unverheiratet, hatte aber mehrere uneheliche Kinder. Als Oberherr von Wilhelm fiel es dem englischen König zu, für dessen Heirat zu sorgen. 1184, vermutlich im Juli oder August, besuchte Wilhelm den Hof von Heinrich II. Der englische König plante, ihn mit seiner Enkelin Mathilde von Sachsen, einer Tochter von Heinrich dem Löwen, zu verheiraten. Diese Absicht wurde Papst Lucius III. vorgetragen, der sie jedoch aufgrund zu naher Verwandtschaft ablehnte. Nach dem Tod von Earl Simon III. de Senlis ignorierte Heinrich II. die möglichen Erbansprüche von dessen Verwandten auf seine englischen Besitzungen. Er verlieh das Earldom Huntingdon an Wilhelm, der es sofort an seinen Bruder David weitergab. Damit wurde David ein Magnat mit reichen Besitzungen in England. Folglich war er danach vor allem in England und in der Normandie und weniger in Schottland aktiv. Dennoch blieb er als einziger überlebender Bruder des Königs ein möglicher Thronfolger. Im Mai 1186 schlug Heinrich II. während einer Ratsversammlung in Woodstock vor, dass Wilhelm Ermengarde, eine Tochter von Richard, Vicomte de Beaumont-sur-Sarthe heiraten sollte. Sie war zwar nur die Tochter eines niederen Adligen aus der Normandie, doch ihr Vater war ein Sohn einer unehelichen Tochter von König Heinrich I. von England. Dennoch war die schottische Reaktion zunächst ablehnend, was aufgrund des verhältnismäßig niedrigen Rangs und der vermutlichen Jugend der Braut verständlich war. Durch die Heirat hatte der schottische König kaum politische Vorteile, doch nach weiteren Beratungen stimmte Wilhelm der Ehe zu.[11] Die Heirat fand am 5. September 1186 in Woodstock statt. Die Kosten für die viertägigen Feiern übernahm Heinrich II., der der Braut dazu Edinburgh Castle als Mitgift gab. Wilhelm verpflichtete sich, seiner Frau Landbesitz mit jährlichen Einkünften von £ 100 sowie 40 Knight’s fee in Schottland zuzugestehen.

    Wiedererlangung der Unabhängigkeit

    Der Verzicht von Canterbury
    Als sich ab 1187 eine neue Kreuzzugbewegung in Europa entwickelte, erhoben der französische König Philipp II. und der englische König Heinrich II. eine Steuer des Zehnten auf alle beweglichen Güter und auf Einkünfte, den sogenannten Saladin-Zehnten. Im Februar 1188 sandte der englische König Bischof Hugh of Durham aus, um auch die Schotten zur Zahlung der Kreuzzugssteuer zu bewegen. König Wilhelm bot 4000 Mark, doch dafür verlangte er im Gegenzug die Rückgabe der Burgen von Roxburgh und Berwick. Heinrich II. war generell bereit, die Burgen zurückzugeben, doch er bestand auf der Erhebung des Zehnten. Nachdem eine Versammlung der schottischen Magnaten die Zahlung des Zehnten abgelehnt hatte, wurde die Rückgabe der Burgen nicht weiter verfolgt. Nachdem Heinrich II. im Juli 1189 gestorben war, folgte ihm sein Sohn Richard als König nach. Dieser war fest entschlossen, den geplanten Kreuzzug durchzuführen. König Wilhelm reiste im November 1189 nach England und traf Richard in Canterbury. Dort leistete er ihm Hommage für seine Besitzungen in England. Er huldigte ihm aber nicht für Schottland, denn Richard benötigte für seinen Kreuzzug noch mehr Geld. Am 5. Dezember 1189 entließ er König Wilhelm gegen die Zahlung von 10.000 Mark aus seinem Lehnseid für Schottland. Mit diesem Verzicht von Canterbury fielen nicht nur Roxburgh und Berwick an Schottland zurück, sondern der englische König verzichtete völlig auf seine Oberherrschaft über Schottland. Um die hohe Summe aufzubringen, erhob Wilhelm in Schottland eine Steuer.

    Die Bulle Cum universi
    Wenig später konnte Wilhelm noch einen weiteren diplomatischen Erfolg erzielen. Am 13. März 1192 besiegelte Papst Coelestin III. die Bulle Cum universi. In dieser Bulle erkannte der Papst die schottische Kirche als spezielle Tochter der Kurie an. Damit war die schottische Kirche direkt den Päpsten und keinen Metropoliten, vor allem nicht den englischen Erzbischöfen von York oder Canterbury unterstellt. Die Bulle wurde später bestätigt, möglicherweise bereits 1200, mit Sicherheit 1218. Mit diesen beiden Erfolgen, dem Verzicht von Canterbury und mit Cum universi, hatte Wilhelm den Herrscherwechsel in England ausgenutzt. Es war ihm gelungen, die Unabhängigkeit von England zurückzugewinnen und die geistliche Unabhängigkeit zu erhalten.

    Erneute Verhandlungen über Northumberland
    Schottland war nun befriedet, und Wilhelm versuchte erneut, Northumberland zurückzugewinnen. König Richard hatte 1189 die Rechte an der Grafschaft lebenslang an Bischof Hugh of Durham verkauft. Wilhelm versuchte nun, Unterstützung in der Grafschaft selbst zu erhalten. 1191 verheiratete er seine uneheliche, bereits verwitwete Tochter Isabella mit Robert de Ros, Lord of Wark. 1193 verheiratete er Margaret, eine weitere uneheliche Tochter, mit Eustace de Vesci, Lord of Alnwick. Damit war es ihm gelungen, zwei Barone aus dem nördlichen Teil der Grafschaft durch Heirat an sich zu binden. Dazu hatte wenige Jahre zuvor der schottische Magnat Duncan, Earl of Fife die Vormundschaftsverwaltung für die Baronie Mitford erworben. Wilhelm war trotzdem weiter darauf bedacht, sein gutes Verhältnis zu König Richard bei zu behalten. 1193 steuerte er freiwillig 2000 Mark für das Lösegeld dabei, dass für die Freilassung des in deutsche Gefangenschaft geratenen Richard gefordert wurde.[12] Nach Richards Freilassung und Rückkehr nach England Anfang März 1194 kam es bald zu einem Treffen der beiden Könige. Am 5. April 1194 ersuchte Wilhelm den englischen König in Nottinghamshire um zwei Gunstbeweise. Der erste Gunstbeweis war die Zusicherung einer ehrenvolle Eskorte und eine standesgemäße Unterkunft, wenn der schottische König in England unterwegs zum englischen König war. König Richard gewährte diese Bitte am 17. April, doch sie wurde erst nach seinem Tod unter seinem Bruder und Nachfolger Johann umgesetzt. Die zweite Bitte betraf Northumberland, Cumberland und Westmorland, die Wilhelm nach dem Recht seiner Vorfahren beanspruchte. Wilhelm ging sogar so weit und bat um die Überlassung von Lancaster, auf das die schottischen Könige bereits in den 1140er Jahren verzichtet hatten. Richard beriet sich mit seinen Ratgebern, und seine Antwort vom 10. oder 11. April war überraschenderweise nicht ablehnend. Am 17. April ließ sich Richard in Winchester ein zweites Mal feierlich krönen. Wilhelm erhielt die Ehre, eines der drei Staatsschwerter dem König voran zu tragen. Am 19. April verzichtete der Bischof von Durham auf seine Rechte auf Northumberland. Wilhelm bot dem englischen König nun 15.000 Mark für die Grafschaft. Daraufhin war Richard bereit, ihm Northumberland zu überlassen, wobei er aber die Kontrolle über die königlichen Burgen behalten wollte. Unter diesen Umständen lehnte Wilhelm aber die Überlassung ab. Am 21. April erneuerte Wilhelm sein Angebot, doch Richard bestand darauf, die Burgen zu behalten. Er machte Wilhelm aber Hoffnung, nach seiner Rückkehr aus der Normandie erneut über eine Übergabe von Northumberland zu verhandeln. Da Richard aber bis zu seinem Tod 1199 nicht mehr nach England zurückkehrte, war Wilhelms Versuch, Northumberland zu erlangen, erneut gescheitert.

    Klärung der Nachfolge des Königs
    Obwohl Bischof Hugh of Durham auf seine Rechte auf Northumberland verzichtet hatte, blieb die Grafschaft unter seiner Verwaltung. Nach seinem Tod am 3. März 1195 konnte Wilhelm die Situation nicht ausnutzen, um in den Besitz von Northumberland zu gelangen, denn aufgrund seiner ungeklärten Nachfolge kam es in Schottland zu einer innenpolitischen Krise. Vermutlich im April oder Mai 1195 war Wilhelm in Clackmannan schwer erkrankt. Nach einem Bericht erkannten die schottischen Magnaten seine älteste eheliche Tochter Margarete als Erbin an. Nach einem anderen Bericht war geplant, sie mit dem deutschen Herzog Otto von Braunschweig zu verheiraten. Dieser war ein Bruder der Matilda, die früher als Braut für Wilhelm vorgesehen war. Mit dieser Heirat wäre die schottische Krone bei einem Tod Wilhelms an Otto gefallen. Dies lehnte aber eine Gruppe von Magnaten unter Führung des Earl of Dunbar ab, weil es den Sitten und Gebräuchen Schottlands widersprechen würde. Nach diesen Gebräuchen würde im Fall des Todes des Königs ein Bruder oder Neffe den Thron erben. David of Huntingdon war als Bruder des Königs der nächste männliche Verwandte und hatte dazu durch seine Heirat mit einer Schwester von Ranulf, Earl of Chester seine soziale Stellung noch weiter verbessert.[13] Der König erholte sich jedoch wieder von der Krankheit, womit die Erbfolge nicht mehr dringend akut war. 1196 machte die englische Regierung erneut einen Versuch, die schottische Thronfolge zu klären. Dies wies Wilhelm aber mit dem Hinweis, dass die Königin schwanger sei, zurück. Die Königin bekam zwar nicht 1196, doch zwei Jahre später einen Sohn.

    Konflikte in Caithness und mit Jarl Harald von Orkney
    Kurz nach der Thronfolgekrise wurde der Frieden in Schottland durch einen Konflikt im Norden des Landes gestört. 1196 kam es nahe Inverness zu einer Schlacht zwischen Anhängern des Königs und den Anhängern eines Ruairidh. Dieser wurde auch Roderick genannt, er war vermutlich ein Nachfahre von Somerled of Argyll und ein Vorfahre der nordwestschottischen Familie der Macruaridhs. Ruaridh wurde von Thorfinn, einem Sohn von Earl Harald Maddadsson von Orkney und Caithness unterstützt. Der Grund für die Fehde ist unklar, doch Hvarflod, die zweite Frau von Earl Harald, mit der er bigamischer Ehe lebte, war eine Tochter des früheren Rebellen Malcolm Macheth. Sie erhob vielleicht Ansprüche auf Ross oder führte seit dem Tod ihres Neffen Aed Macheth in Coupar Angus 1186 eine Fehde. Der König zog daraufhin 1196 und 1197 selbst nach Moray. Ohne den König erreichte ein Teil der Armee Thurso, die Hauptstadt von Caithness, und brannte es nieder. Daraufhin unterwarf sich Earl Harald im Herbst 1197 in Nairn. Er wurde in Roxburgh inhaftiert und kam erst wieder frei, als sich auch Thorfinn ergab. Daraufhin wurde Thorfinn als Gefangener nach Roxburgh gebracht. Wilhelm ermunterte nun Harald Ungi, den Titel des Earl of Caithness und Orkney zu beanspruchen.[14] Nachdem Harald Ungi 1198 getötet worden war, wandte sich Wilhelm an Ragnvald, den König von Man und der Inseln um Unterstützung. Dieser erschien zwar mit einem Heer in Nordschottland, konnte sich aber in Caithness nicht behaupten. Als dann auch noch Bischof John of Caithness nach einem Streit mit Earl Harald schwer verletzt wurde, musste Wilhelm erneut selbst nach Nordschottland ziehen. Die Vorbereitungen für den Feldzug begannen im Herbst 1201. Zuvor ließ Wilhelm bereits Thorfinn blenden und entmannen, worauf dieser später im Kerker starb. Wohl wegen seines Alters, aber vielleicht auch aus Sorge vor einem Tod während des Feldzugs ließ Wilhelm am 12. Oktober 1201 in Musselburgh die schottischen Magnaten schwören, dass sie die Thronfolge seines Sohnes Alexander anerkennen würden. Der Winterfeldzug nach Nordschottland blieb erfolglos, worauf der König einen weiteren Feldzug für das Frühjahr 1202 plante. Dann aber kam Earl Harald nach Perth, nachdem ihm Bischof Roger von St Andrews freies Geleit zugesichert hatte. Gegen die Zahlung von 2000 Pfund Silber erlaubte ihm Wilhelm, Caithness wieder in Besitz zu nehmen. Danach wahrte Harald bis zu seinem Tod 1206 Frieden, ebenso wie seine beiden Söhne David und John, die sich nach seinem Tod die Herrschaft teilten.[15]

    Die Spätzeit der Herrschaft

    Belastetes Verhältnis zu Johann Ohneland
    Als Johann Ohneland 1199 König von England wurde, hatte er bereits einen schlechten Ruf und galt als nicht vertrauenswürdig. Als König Richard auf seinem Kreuzzug war, soll König Wilhelm mit dem englischen Justiciar William de Longchamp eine geheime Abmachung getroffen haben, im Falle des Todes des englischen Königs dessen Neffen Arthur von der Bretagne als Erben anzuerkennen.[16] Dieser war auch ein Großneffe von Wilhelm. Damit waren die Beziehungen zwischen Wilhelm und Johann Ohneland bereits von Beginn an belastet.[17] Zunächst verhielt sich Wilhelm aber korrekt, als Johann König von England wurde. Er traf ihn in Lincoln, wo er ihm am 22. November 1200 für seine englischen Besitzungen huldigte. Dabei bat er wieder um die Überlassung der nordenglischen Grafschaften. Johann bat, die Diskussion darüber bis Pfingsten 1201 auszusetzen. Da Johann im Mai 1201 kurz davor war, in die Normandie aufzubrechen, bat er um eine weitere Verschiebung der Frage.[18] Erst im Dezember 1203 kehrte Johann zurück. Er hatte nachweislich 1204 mit Wilhelm in Kontakt gestanden und traf ihn vom 9. bis 12. Februar 1206 und vom 26. bis 28. Mai 1207 jeweils in York. Über den Zweck dieser Treffen ist allerdings nur wenig bekannt, außer dass die Lehen, die Wilhelm in Tynedale hielt, bestätigt wurden und dass Johann 1206 Arbroath Abbey Handelsprivilegien verlieh. Allerdings gab es auch Anzeichen, dass Wilhelm dem englischen König misstraute, der daraufhin seinen guten Willen beteuerte. Ein Vorschlag, dass sich die Könige im Oktober 1207 erneut treffen sollten, wurde nicht weiterverfolgt. Wahrscheinlich hatte der englische König die Bitte um Überlassung der nordenglischen Grafschaften abgeschlagen, so dass die Beziehungen zwischen den beiden Königen angespannt waren.

    Der Vertrag von Norham
    Nach dem Tod von Bischof Philip von Durham im April 1208 übernahm Johann die Verwaltung der Besitzungen der vakanten nordenglischen Diözese. Vermutlich bei einem Besuch in Nordengland im August 1208 ordnete Johann den Bau von Tweedmouth Castle an, dass die Zufahrt zum wichtigsten schottischen Hafen Berwick bedroht hätte. Wilhelm ließ deshalb die im Bau befindliche Burg zerstören. Da er vermutlich zudem über ein Heiratsverbündnis mit dem französischen König Philipp II. verhandelte, kam es 1209 zu einer schweren politischen Krise zwischen Schottland und England. König Johann befand sich bereits mit dem französischen König im Krieg und zog im April 1209 rasch nach Norden, um die Bedrohung durch eine zweite Front auszuschalten. Zwei Treffen von Johann Ohneland mit dem kränkelnden Wilhelm blieben ohne Annäherung, ebenso die folgenden Verhandlungen durch Gesandtschaften. Ende Juli standen sich darauf an der Grenze bei Norham ein schottisches und ein englisches Heer gegenüber. Wilhelm musste erkennen, dass das englische Heer überlegen war und begann am 25. Juli mit neuen Verhandlungen. Bis zum 7. August 1209 musste er im Vertrag von Norham dem englischen König erhebliche Zugeständnisse machen. Zwar unterblieb der Weiterbau von Tweedmouth Castle, doch Wilhelm musste dem englischen König eine hohe Geldsumme zahlen und ihm Geiseln sowie seine beiden Töchter übergeben, die Johann Ohneland verheiraten durfte. Faktisch hatte sich Wilhelm der Oberhoheit des englischen Königs unterworfen.

    Erneuter Aufstand der Macwilliams
    Bis 1211 hatte Wilhelm den Großteil der vereinbarten 15.000 Mark an Johann gezahlt, doch die Königstöchter und die schottischen Geiseln befanden sich immer noch in England. Anfang Februar 1211 überfiel Guthred Macwilliam mit seinen Anhängern das nordschottische Ross. Guthred hatte vermutlich als Oberhaupt der Macwilliams im irischen Exil gelebt und war durch einen Feldzug von Johann Ohneland im Vorjahr von der Insel vertrieben worden. Lokale Adlige aus Ross sollen ihn zu dem Überfall ermuntert haben, und dazu brachte er Iren mit, die ihn unterstützten. Wilhelm lag seit Weihnachten 1210 schwer erkrankt in Kintore, so dass er zunächst kaum etwas gegen den Angriff unternehmen konnte. Erst am 24. Februar war er wieder gesund. Er sandte ein Heer nach Nordschottland und ließ die Befestigungen der Burgen von Dunskeath und Red Castle verstärken. Von etwa Ende Juni bis zum Herbst 1211 war der König selbst in Moray. Der König hoffte sicherlich, den Erfolg von 1187 bei Mam Garvia zu wiederholen. Eine ausgewählte Streitmacht wurde gegen die Rebellen unter Guthred ausgesandt. Tatsächlich konnte diese die Armee von Guthred zerschlagen, wobei viele Rebellen getötet wurden. Guthred selbst konnte jedoch entkommen. Vor Mitte Oktober 1211 hatte sich Wilhelm nach Forfar zurückgezogen und hatte Malcolm, Earl of Fife mit der weiteren Bekämpfung der Rebellion betraut. Dieser konnte jedoch nicht verhindern, dass Guthred eine namentlich nicht genannte Burg in Ross erobern und niederbrennen konnte. Der erzürnte König konnte angesichts eines besonders harten Winters in Nordschottland keinen Vergeltungsfeldzug gegen die Rebellen führen.

    Durch die Erfolge von Guthred wurde deutlich, dass Wilhelm mit seinen Kräften die Rebellion nicht niederschlagen konnte. Vermutlich bat Wilhelm daraufhin den englischen König um Unterstützung. Im Februar 1212 kam es in Durham zu Verhandlungen, an denen weniger Wilhelm, sondern vor allem Königin Ermengarde aktiv teilnahm. Bei diesen Verhandlungen wurde vereinbart, dass der Thronfolger Alexander mit einer Tochter von König Johann verheiratet und von Johann zum Ritter geschlagen werden sollte. Tatsächlich schlug der englische König den schottischen Thronfolger am 4. März 1212 in Clerkenwell zum Ritter, doch die Heirat verzögerte sich. Damit war wieder klar geworden, dass der englische König weiter die Oberhoheit über Schottland beanspruchte.[19] Zwar war Schottland noch ein eigenes Königreich, doch der Thronfolger und seine drei Schwestern sollten Angehörige der englischen Königsfamilie heiraten. Die 1209 gestellten Geiseln, darunter zwei Töchter von Wilhelm, befanden sich noch immer in England. Nach dem Ritterschlag kehrte Alexander nach Schottland zurück. Vermutlich brachte er Söldner mit, die König Johann ihm zur Verfügung gestellt hatte. Mittsommer 1212 brach Alexander nach Ross auf. König Wilhelm wollte ihm folgen, doch Ende Juni traf er sich drei Tage lang mit Johann in Nordengland. Letztlich wurde die Rebellion von Guthred weder von Wilhelm noch von Alexander niedergeschlagen. Guthred wurde verraten und in Ketten zu Alexander nach Kincardine gebracht. Dort wurde Alexander die Nachricht überbracht, dass der König Guthred nicht zu sehen wünschte, worauf er enthauptet wurde. Der Aufstand war damit niedergeschlagen, doch endgültig wurden die Macwilliams erst Ende der 1220er Jahre besiegt.

    Letzte Jahre und Tod
    Im Januar oder Februar 1213 waren sowohl Wilhelm wie auch Johann zur schottischen Grenze gereist, doch zu einem erneuten Treffen der beiden Könige kam es nicht. Der Vorschlag, dass Alexander den englischen König treffen sollte, wurde abgelehnt. Wilhelm war nun vermutlich dauerhaft krank. Er verbrachte 1213 in den Lowlands, wobei er immer noch Regierungsaufgaben wahrnahm. Allerdings übernahm seine über zwanzig Jahre jüngere Königin Ermengarde zunehmend Verwaltungsaufgaben.[20] Der König regelte aber noch im Dezember 1213 die Erbfolge im Earldom Menteith. Auch die ersten Monate von 1214 verbrachte Wilhelm in den Lowlands. Im Frühjahr oder Frühsommer starb David, Earl of Caithness. Da die Mutter seines Bruders und Erben John eine Angehörige der rebellischen Familie Macheth gewesen war, reiste Wilhelm mit einer letzten Kraftanstrengung nach Moray. Am 17. August 1214 war der König in Elgin. Dort schloss er ein Friedensabkommen mit Earl John, der ihm seine Tochter als Geisel stellte. Dann kehrte Wilhelm in kurzen Tagesetappen nach Stirling zurück, das er am 8. September erreichte.[20] Körperlich nicht mehr in der Lage, weiter zu reisen, empfahl er dort den Bischöfen und Magnaten seinen Sohn Alexander als seinen Nachfolger und regelte vor seinem Tod noch weitere persönliche Fragen. Er starb in der Anwesenheit seiner Frau, seines Sohnes und zahlreicher Magnaten und Bischöfe. Am Morgen nach Wilhelms Tod brachte eine große Gruppe Magnaten den jungen Alexander nach Scone, wo er am selben Tag als König eingesetzt wurde.[21] Wilhelm wurde am 10. Dezember 1214 in seiner Stiftung Arbroath Abbey beigesetzt.

    Die Herrschaft des Königs

    Die Person des Königs[
    Wilhelm sprach als Muttersprache anglonormannisch. Es gibt keinen Nachweis, dass er Gälisch oder Englisch gesprochen hat. Dennoch verkörperte Wilhelm als König der Schotten, wie er sich nannte, sein Volk und sein Reich. Er war sich als König seiner Würde sehr bewusst. Vielleicht nach dem Vorbild von Heinrich II. reagierte er sehr aufgebracht, wenn er sie verletzt sah. Rebellen ließ er regelmäßig hinrichten, doch es ist sicherlich kein Zufall, dass die meisten größeren Revolten während Wilhelms Herrschaft ausbrachen, als er außer Landes oder krank war. Außer wenn Wilhelm krank war, war er als Herrscher aktiv tätig. Er nahm an Turnieren teil oder ging auf die Jagd, und selbst als älterer Mann führte er noch selbst seine Truppen. Trotz seiner mindestens sechs unehelichen Kinder stand seine Religiosität außer Zweifel und es gibt sogar Berichte von Wunderheilungen von ihm.[22]

    Organisation der Regierung und Rechtsprechung
    Als Wilhelm König wurde, behielten die leitenden Beamten seines Bruders, der Kanzler Engelram, der Constable Richard de Moreville und der Stewart Walter fitz Alan ihre Ämter. Schon bald bestätigten aber auch andere Barone die königlichen Urkunden. Wilhelm vertraute zwar auf die Ratschläge seiner Magnaten, doch er hatte auch feste eigene Meinungen. Während seiner Herrschaft gab es wesentlich seltener größere Ratsversammlungen als während der Herrschaft seines Bruders, wobei diese dann auch über die Erhebung von Steuern entschieden.[23] Von der Übernahme der Herrschaft von seinem Bruder Malcolm bis kurz vor seinem Tod im Alter von vermutlich 72 Jahren nahm Wilhelm seine Aufgaben als Herrscher gewissenhaft wahr. Dabei wurde während seiner Herrschaft die Regierung von Schottland ausgebaut. Seine Kapelle, die die Schreibarbeiten übernahm, bestand zunehmend aus ausgebildeten Beamten, deren Urkunden von gleichbleibender Qualität waren. Das Amt des Kanzlers übernahmen zeitweise gut ausgebildete Beamte wie William Malveisin oder William del Bois, während es andererseits als Sinekure an Verwandte des Königs wie Roger of Leicester oder Florens von Holland vergeben wurde.[24] Neue Burghs wurden gegründet, darunter Grenzstädte wie Nairn, Dumfries und Ayr, während Clackmannan und Forfar aus königlichen Besitzungen und Dundee aus einer Handelssiedlung entstanden. Für die Burghs wurde meist auch ein Sheriff ernannt. Bis 1214 gab es Sheriffs in Moray, Nairn, Inverness und vermutlich auch in Aberdeen sowie in Ayr und Dumfries.[25] Die Sheriffs vertraten die Interessen des Königs, aber auch der Kirche und erzwangen die Zahlung des Zehnten für die Kirche. Es gab auch erste Berichte, dass die Sheriffs als Richter dienten. Als höhere Richter für Scotia diente ein Justiciar, dessen Amt durchgehend mit Adligen besetzt wurde.[26] Der König fällte als oberster Richter selbst Urteile und versuchte dabei, das Rechtswesen zu verbessern. Einige seiner Gerichtssitzungen befassten sich mit besonderen Fragen wie die Strafverfolgung von Dieben in Galloway oder die Verbesserung der Rechtsprechung durch lokale Gerichte. Andere waren allgemeiner und befassten sich mit konkreten Straffällen. Bei seinen Gerichtssitzungen war ein gälischer Richter zumindest als Zeuge anwesend, doch für die Rechtsprechung orientierte sich Wilhelm an der anglonormannischen Rechtspraxis, vor allen an den 1166 erlassenen Assisen von Clarendon[27] oder am 1195 von Hubert Walter proklamierten Landfrieden, den Wilhelm 1197 auf Schottland übertrug.[28][29]

    Entwicklung des Handels und Reform der Finanzverwaltung
    Während die schottischen Lowlands ab etwa 1190 weitgehend befriedet waren, hatten die Revolten in Moray und Nordschottland, aber auch in Westschottland erhebliche Zerstörungen angerichtet. In anderen Teilen Schottlands florierte aber der Handel. Die Bevölkerung nahm zu, und besonders einige Burghs wie Perth und Dundee wuchsen rasch. Die Rinder- und Schafzucht und in der Folge wurde spätestens um 1200 der Export von Wolle und Häuten nach Flandern und nach England bedeutend. Bis 1200 nahm der Gebrauch von Münzen in den Städten und in den Lowlands stark zu. Münzstätten gab es zeitweise in Roxburgh, Berwick, Edinburgh und Perth. 1195 erfolgte eine Münzreform, durch die der schottische Penny gleichwertig mit den englischen Pennys wurde. Dies sicherte die Akzeptanz der schottischen Münzen im internationalen Handel. In der Folge wurden auch die Abgaben an den König zunehmend in Geld anstatt in Naturalien gezahlt. Während Wilhelms Herrschaft bestand eine camera mit eigenem Personal und Urkunden als Zentralbehörde, die vermutlich kurz nach 1175 in Stirling eingerichtet wurde.[30] Ab den 1180er Jahren gab es jährliche Prüfungen der Abrechnungen. Der König erhob Zölle auf Waren und konnte Steuern erheben. Vermutlich 1190 bestätigte eine Ratsversammlung die Steuern, die Wilhelm erheben wollte, um die Summe für die Ablösung des Lehnsverhältnisses von England aufzubringen. Gegen Ende der Herrschaft war es dann üblich geworden, dass die Magnaten bei der Erhebung von Steuern beratend tätig waren und diesen zustimmten.

    Feudalisierung des Adels
    Wilhelm versuchte, weitere Gebiete in Schottland in ein Lehnsverhältnis zur Krone zu bringen. Zwar bestanden weiterhin die alten gälischen Earldoms wie Lennox, Menteith, Strathearn, Atholl und Buchan, doch sie befanden sich einem quasi-feudalen Verhältnis zum König.[31] Während Wilhelms Herrschaft wurde es üblich, dass die Magnaten für ihr Land Vasallendienste leisteten. Bis 1214 war diese Praxis auch in Nordschottland nördlich des Tay und in Moray üblich.[32] Die weiter nach keltischem Brauch aufgestellten lokalen Aufgebote bildeten aber vermutlich weiterhin den Großteil der königlichen Heere, während Söldner nur selten zum Einsatz kamen. Die Ämter der Justiciare, Sheriffs und Chamberlains wurden meistens an Adlige vergeben, von denen die meisten von den Adligen abstammten, die während der Herrschaft von David I. und Malcolm IV. in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts nach Schottland gekommen waren.[33] Zu diesen anglonormannischen neuen Adligen gehörten die Familien Moreville, Brus, Lindsay, Stewart, Seton oder Comyn. Mit wenigen Ausnahmen hatten diese Familien aber rasch den Schwerpunkt ihrer Besitzungen und Interessen in Schottland und bildeten neben den noch bestehenden gälisch-keltischen Earls den schottischen Adel. Größere Magnaten wie die Earls of Fife oder Dunbar sowie die Stewarts und Brus hatten ihr eigenes ritterliches Gefolge. Diese Ritter waren meist schon vor 1165 nach Schottland gekommen, heirateten untereinander und benannten sich nach der Region, wo sie lebten, wie Moray, Polloc oder Hume.

    Verhältnis zur Kirche
    Die Festigung der schottischen Kirche, der Ecclesia Scotiana, und ihre offizielle Anerkennung durch den Papst zeigt die Festigung des Königreichs Schottland. Die schottischen Bischöfe standen in direkten Kontakt mit Papst Alexander III. und dessen Nachfolgern. Vakante Diözesen wurden rasch wieder besetzt. In den Diözesen entstanden während Wilhelms Herrschaft weitere kirchliche Ämter wie die der Archidiakone,[34] und zunehmend übernahmen Geistliche, die eine Universität besucht hatten, die höheren Ämter. Zwar kontrollierte der König nicht direkt die Kirche, doch zahlreiche königliche Beamte stiegen zu Bischöfen auf. Dies festigte die königliche Autorität, auch wenn die Bischöfe nicht übermäßig geistlich waren. Außer dem Zisterzienser Waltheof von Melrose wurde kein schottischer Geistlicher aus dem 12. Jahrhundert heiliggesprochen. Dank des steigenden Wohlstands durch den Wollexport konnten zahlreiche Klöster und Kathedralen wie die von St Andrews und Glasgow, aber auch Kirchen in Städten wie Aberdeen, Dundee und Crail sowie Dorfkirchen wie in Symington oder Leuchars ausgebaut werden.

    Familie und Nachkommen
    Mit seiner Frau Ermengarde de Beaumont hatte Wilhelm vier Kinder:

    Margarete (1193–1259),
    Isabella (1195–1253),
    Alexander II. (1198–1249), König von Schottland
    Marjorie (1200–1244).

    Daneben hatte Wilhelm mindestens vier uneheliche Kinder:

    Isabella ⚭ (1) Robert (III) de Brus († vor 1191), ⚭ (2) Robert de Ros
    Ada ⚭ Patrick Dunbar, 4. Earl of Dunbar
    Robert of London († um 1225)
    Margaret ⚭ Eustace de Vesci

    Seine unehelichen Töchter verheiratete der König mit schottischen oder nordenglischen Adligen. Isabella heiratete 1183 Robert de Brus, den ältesten Sohn von Robert (II) de Brus, Lord of Annandale. Nach dessen frühen Tod heiratete sie den nordenglischen Baron Robert de Ros. Wilhelms unehelicher Sohn Robert of London bezeugte ab den frühen 1180er Jahren regelmäßig königliche Urkunden und wurde mit Landbesitz aus dem Krongut ausgestattet. Angeblich hatte der König noch zwei weitere uneheliche Kinder, Henry Galithy und Aufrica (auch Africa). Deren Existenz ist allerdings erst durch ihre Nachkommen belegt, die sich im schottischen Thronfolgestreit ab 1290 auf ihre angebliche königliche Abstammung beriefen.[35]

    Nachwirkung
    Im 14. Jahrhundert bezeichnete der Chronist John Fordun König Wilhelm als the lion of justice (deutsch Löwe der Gerechtigkeit). Ein irischer Annalist bezeichnete ihn zuvor als garbh (deutsch der Bullige), was wegen seiner Tapferkeit, aber auch wegen seines Charakters angebracht war. Als Beiname überdauerte aber Wilhelm der Löwe.[36] Hierfür ist sicher ein Grund, dass sich Wilhelm voll seinen Aufgaben als Herrscher gewidmet hat. Er modernisierte das Rechtswesen, das Finanzwesen und die Verwaltung, und auch die Kirche wurde während seiner Herrschaft weiter reformiert und in ihrer Unabhängigkeit von England bestätigt. Wilhelms Sohn Alexander trat ein zunächst schweres Erbe an. Die Versuche seines Vaters, die nordenglischen Grafschaften zu gewinnen, waren gescheitert. Alexanders drei Schwestern waren noch nicht verheiratet und dienten mit anderen Schotten als Geiseln. Der englische König Johann hatte erheblichen Einfluss auf die schottische Politik, und in Schottland waren die Rebellionen der Macheths und Macwilliams noch immer nicht endgültig niedergeschlagen. Doch trotz aller Niederlagen, Enttäuschungen und Rebellionen während seiner Herrschaft hatte Wilhelm das Reichsgebiet mit allen Burgen, wie er es von seinem Bruder Malcolm IV. geerbt hatte, seinem Sohn übergeben. Dabei war die königliche Herrschaft in weiten Teilen des Reichs gefestigt und gestärkt worden, und der Thronanspruch der Canmore-Dynastie war ungefährdet. Während Wilhelms Herrschaft war Schottland immer noch ein in vielen Bereichen keltisch geprägtes Land, wie die Inthronisierung der Könige, die Sprache vieler Bewohner, die regionalen Besonderheiten, die Art der Aufstellung der Armee und einige rechtliche Eigenheiten zeigten. Durch seine Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit hatte Wilhelm die Arbeit seines Großvaters David I. fortgeführt, ein neues Schottland zu formen. Während seiner Herrschaft hatte sich Schottland dynastisch, kirchlich und wirtschaftlich weiter den mittel- und westeuropäischen Reichen angenähert. Viele der Probleme, die Wilhelm seinem Sohn hinterlassen hatte, waren bis 1221 gelöst.

    Kinder:
    1. 17. Christine gestorben in nach 20 Mai 1248.

  4. 36.  Herzog Bernhard III. von Sachsen (von Ballenstedt) (Askanier)Herzog Bernhard III. von Sachsen (von Ballenstedt) (Askanier) wurde geboren in 1140 (Sohn von Markgraf Albrecht I. von Brandenburg (von Ballenstedt) (Askanier), der Bär und Markgräfin Sophie von Winzenburg); gestorben am 9 Feb 1212 in Bernburg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Herzog von Sachsen - Graf von Askanien und Ballenstedt - Herr zu Bernburg

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_III._(Sachsen) (Apr 2018)

    Bernhard, Herzog von Sachsen (* 1140; † 9. Februar 1212 in Bernburg) war Herzog von Sachsen, Graf von Askanien und Ballenstedt, Herr zu Bernburg.

    Leben
    Bernhard war der jüngste Sohn Albrechts des Bären aus dem Geschlecht der Askanier und der Sophie von Winzenburg. Im Jahre 1157 wohnte er zusammen mit seinem Vater und seinen Brüdern dem Begräbnis Konrads des Großen bei. Im Jahre 1159 begleitet Bernhard nebst seinem Bruder Otto Kaiser Friedrich I. Barbarossa auf dessen Italienzug. Nach dem Tod seines Vaters erhielt er 1170 als spätere anhaltische Hausbesitzungen den Bezirk von Ascaria (Aschersleben) sowie den ehemaligen Gau Serimunt zwischen Saale, Mulde und Elbe.
    Nach dem Tode seines Bruders Adalbert (Albert) wurde er 1171 Graf von Ballenstedt. Im selben Jahr erhielt er von Friedrich Barbarossa auf dem Reichstage zu Goslar das Heimfallsrecht auf die Herrschaft Plötzkau (Plötzke), die 1173 in seinen Besitz überging. Die Grafschaft Plötzkau wurde ihm jedoch von Heinrich dem Löwen streitig gemacht. Bei einem Kriegszug gegen Bernhard zerstörte Heinrich Aschersleben und Gröningen und verwüstete Halberstadt. Dennoch konnte sich Bernhard in dieser Auseinandersetzung behaupten.

    Zeitraum des Sturzes von Heinrich dem Löwen
    Als Heinrich der Löwe 1180 durch Kaiser Friedrich Barbarossa geächtet wurde, verlor dieser auf dem Reichstag zu Würzburg seine Lehen, die Herzogtümer Bayern und Sachsen. Daraufhin erhielt Bernhard am 13. April 1180 auf dem Hoftag zu Gelnhausen mit der Gelnhäuser Urkunde den östlichen Teil der welfischen Lande und das Bistum Bremen mit der sächsischen Herzogswürde.
    Das Herzogtum Sachsen war jedoch zuvor aufgeteilt worden, so dass es als Länderbesitz nur den Landstrich zwischen der Mark Meißen und der Mark Brandenburg ausmachte. Dabei wurden ihm die Gebiete um Aken und Wittenberg sowie einige andere Besitzuungen wie die Burggrafschaft Magdeburg übertragen. Die einst von Heinrich dem Löwen besessenen Länder Engern und Westfalen nebst den herzoglichen Hoheitsrechten hatte sich der Erzbischof von Köln verschafft. Die Grafen von Holstein wurden von der Lehnshoheit der sächsischen Herzöge entbunden, die Grafschaft Stade kam an das Erzbistum Bremen, Lübeck wurde Reichsstadt, die Pfalzgrafschaft Sachsen ging 1179 an Ludwig III. von Thüringen; zusätzlich nahmen die sächsischen Bischöfe ihre Lehen zurück. Dafür musste Bernhard 1181 den Kaiser bei der Reichsheerfahrt gegen Heinrich den Löwen unterstützen. Im November 1181 unterwarf sich Heinrich dem Kaiser auf dem Reichstag von Erfurt. Erst zu diesem Zeitpunkt erhielt Bernhard von Sachsen neben dem Territorium auch den sächsischen Herzogstitel zugesprochen. Nach der Niederwerfung Heinrichs konnte dieser seine Allodialgüter retten, aus denen später das Herzogtum Braunschweig gebildet wurde.

    Bernhards Wirken als Sachsenherzog
    In Nordalbingien und den Gebieten zwischen Elbe und Ostsee lehnten sich die Lehnsleute bald gegen ihn auf. Nachdem dieser zurückgekehrt war, fanden sie in Heinrich dem Löwen Unterstützung. Bernhard versuchte seine Ansprüche durchzusetzen und wurde dabei von seinen Brüdern, vor allem Otto I., Markgraf von Brandenburg, und Siegfried, nunmehr Erzbischof von Bremen, unterstützt. Als erstes sollten die Vasallen seines Gebietes, bei einem Tag zu Artlenburg, den Eid der Treue schwören. Es kamen die Grafen zu Ratzeburg, Dannenberg, Luckow und Schwerin. Der mächtigste aber, Graf Adolf von Holstein, kam nicht und wurde in dessen Folge zunächst sein Widersacher. Streitereien um die Dithmarschen, das westliche Holstein, entbrannten, welches er von seinem Bruder Siegfried als bremisches Lehen erhielt, welcher es so aus der Gewalt des Grafen von Holstein zu entreißen hoffte, allerdings ohne Erfolg.

    Bernhard veranlasste nun den Bau der Lauenburg (Polabenburg) an der unteren Elbe, um wenigstens einen festen Punkt am rechten Elbufer zu haben. Bestimmte, ihm feindlich gesinnte Gebiete, belastete er mit hohen Steuern, wodurch es zu einem Angriff gegen die Lauenburg kam und diese 1182 zerstört wurde.
    Im Jahr 1183 starb Bernhards Bruder Dietrich von Werben ohne Erben, sein Besitz fiel zum größten Teil an Bernhard.

    Der Streit weitete sich nun auch auf die Slawenländer aus. Heinrich Borwin I., der Sohn von Pribislaw, war wie sein Vater ein Anhänger Heinrichs des Löwen, zudem Gemahl von dessen Tochter Mathilde, hielt es somit mit Bernhards Gegnern. Sein Vetter Nikolaus I. (Niklot), der Sohn von Wratislaw von Mecklenburg, den Heinrich 1164 in seiner erstürmten Burg Malchow hatte hängen lassen, ergriff Partei für Bernhard. Um die Freunde Bernhards zu schwächen fielen die aufrührerischen Vasallen in slawische Gebiete ein und verjagten Niklot. Borwin verband sich mit dem Pommernherzog Bogislaw I. und Niklot mit dem Fürsten Jaromir I. von Rügen, der ein treuer Lehnsmann der Dänen war. Bogislaw hatte nun den heimlichen Auftrag vom Kaiser, den Dänenkönig Knut VI. für seine Huldigungsverweigerung zu bestrafen, wodurch das Land zwischen der Elbe und Oder in eine dänische und deutsche Partei gespalten wurde. Borwin geriet in Gefangenschaft des Dänenkönigs und musste den Lehnseid auf den Dänenkönig schwören. Nach verheerenden Einfällen der Dänen in Pommern in den Jahren 1184 und 1185 ereilte Bogislaw dasselbe Schicksal.
    Durch den Erfolg der Dänen drängte der Kaiser 1184 zu einem Ausgleich zwischen Bernhard und seinen Vasallen. Graf Adolf III. von Holstein sollte die strittigen Landstriche behalten, musste dafür aber 700 Mark an Bernhard bezahlen und den verweiggerten Lehnseid leisten. Graf Bernhard von Ratzeburg und Graf Gunzelin von Schwerin wurden auch zu Zahlungen verpflichtet. Die zerstörte Lauenburg sollte von allen gemeinsam wieder aufgebaut werden. Spätestens nach der zweiten Verbannung Heinrich des Löwen 1188 hielt es Graf Adolf mit dem neuen Oberherren, in der Hoffnung, mit ihm sein verlorenes Land wiederzubekommen. Nach Heinrichs Rückkehr 1189 kam es erneut zu Auseinandersetzungen, bei denen Bernhard Bardowick (im Lüneburgischen) verlor.
    Als Herzog von Sachsen nahm Bernhard 1190 an der Wahl Heinrichs VI. teil, bei dessen Krönung er erstmals als Erzmarschall fungierte. Später machte er durch seinen Widerspruch Heinrichs Plan zunichte, die deutsche Krone erblich an sein Haus zu binden. Bei der Doppelwahl von 1198 gehörte er zu den Fürsten, die Philipp von Schwaben zum König wählten. Nach dessen Ermordung 1208 wechselte er bei der erneuten Wahl jedoch auf die Seite von Philipps Rivalen Otto IV.
    Bernhard begründete das sächsische Wappen. Dazu legte er über den alten Schild des askanischen Hauses die fünf schwarzen Balken im goldenen Felde und zum Zeichen der jüngeren Geburt und Linienabzweigs den schrägen Lilienbalken. Den später so genannten Rautenkranz erhielt er von Friedrich Barbarossa auf dem Reichstage zu Gelnhausen 1180. Durch die erworbenen sächsischen Besitzungen verlegte Bernhard seinen Sitz und Hoflager nach Wittenberg, welches bis zum Aussterben der askanischen Linie 1422 als Residenz der Askanier bestehen blieb. Dort errichtete er auch die Münzstätte Wittenberg, in der er Brakteaten und beidseitig geprägte Denare herstellen ließ. Er verstarb am 9. Februar 1212, als letzter von Albrechts vielen Söhnen, und wurde in Ballenstedt in der Kirche des Benediktinerklosters beigesetzt.

    Wirkung
    Mit der Belehnung Bernhards durch Kaiser Friedrich Barbarossa wurde der lebenslange Kampf des zehn Jahre zuvor verstorbenen Albrecht des Bären um die Macht in Sachsen für die Askanier letztlich erfolgreich beendet. Albrecht selbst war nach der Krönung des Stauferkönigs Konrad III. von diesem mit dem Herzogtum Sachsen belehnt worden, hatte dieses Amt jedoch nur für vier Jahre zwischen 1138 und 1142 inne und konnte sich gegen den Herrschaftsanspruch der Welfen nicht auf Dauer durchsetzen. Barbarossa wiederum unterstützte den Welfen Heinrich den Löwen und zwang Albrecht, dies hinzunehmen. Erst als sich Barbarossa mit Heinrich dem Löwen 1175 überwarf, wurde der Weg für einen askanischen Herzog von Sachsen-Wittenberg frei.

    Bernhard heiratete Judith von Polen in vor 1175. Judith (Tochter von Grossherzog Miezislaus III. (Mieszko) von Polen und Herzogin Elisabeth von Ungarn) wurde geboren in 1154; gestorben am 1201 / 1202. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 37.  Judith von PolenJudith von Polen wurde geboren in 1154 (Tochter von Grossherzog Miezislaus III. (Mieszko) von Polen und Herzogin Elisabeth von Ungarn); gestorben am 1201 / 1202.

    Notizen:

    Auf dieser Ehe stammt folgendes Kind:
    - Sophie, Äbtissin zu Gernrode

    In der Forschung ist nicht gesichert, aus welchen Ehen Hedwig und Sophia stammen. Hier wiedergegeben ist die aktuell von der Forschung vertretende Zuordnung. Dass Heinrich I. Sohn von Judith von Polen sei, gilt als widerlegt.

    Verheiratet:
    Bernhard war in 3. Ehe verheiratet mit Judith von Polen, Tochter des Herzogs Mieszko III.

    Kinder:
    1. 18. Fürst Heinrich I. von Anhalt (Askanier) wurde geboren in 1170; gestorben in 1252.
    2. Herzog Albrecht I. von Sachsen (Askanier) wurde geboren in cir 1175; gestorben am 7 Okt 1260; wurde beigesetzt in Kloster Lehnin.

  6. 38.  Pfalzgraf Hermann I. von Thüringen (Ludowinger)Pfalzgraf Hermann I. von Thüringen (Ludowinger) wurde geboren in cir 1155 (Sohn von Landgraf Ludwig II. von Thüringen, der Eiserne und Judith (Jutta Claricia) von Schwaben (von Thüringen)); gestorben am 25 Apr 1217 in Gotha.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Pfalzgrafschaft Sachsen; Pfalzgraf von Sachsen
    • Titel (genauer): 1190 bis 1217, Thüringen; Landgraf von Thüringen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_I._(Thüringen) (Apr 2018)

    Hermann I. (* um 1155; † 25. April 1217 in Gotha) aus der Familie der Ludowinger war Pfalzgraf von Sachsen und Landgraf von Thüringen.

    Leben
    Hermann war der jüngere Sohn Ludwigs II. von Thüringen und dessen Gemahlin Jutta, einer Halbschwester Kaiser Friedrich Barbarossas. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder, dem späteren Ludwig III., wurde er unter anderem am Hof Ludwigs VII. von Frankreich erzogen. 1181 erhielt Hermann von Ludwig III. die Pfalzgrafschaft Sachsen. Nachdem Ludwig 1190 beim Dritten Kreuzzug verstorben war, erbte Hermann auch die Landgrafschaft.

    1197 beteiligte sich Hermann am Kreuzzug seines Cousins Kaiser Heinrichs VI., der nach dem überraschenden Tod Heinrichs vorzeitig abgebrochen wurde.
    Nach dem Tod Heinrichs VI. 1197 rangen die beiden gewählten Könige Philipp von Schwaben und Otto IV. im „deutschen“ Thronstreit um die Anerkennung ihrer Königsherrschaft. Landgraf Hermann wechselte dabei mehrmals die Seiten. Er bemühte sich, durch diese Wechsel sein Herrschaftsgebiet zu vergrößern und geschlossener zu gestalten. Dem gleichen Ziel diente die von ihm fortgesetzte Heiratspolitik der Thüringer: Er war der Cousin des Königs Ottokar von Böhmen, seinen Sohn Ludwig verheiratete Hermann mit der ungarischen Prinzessin Elisabeth. 1211 entschied er sich, Barbarossas Enkel Friedrich II. bei seiner Bewerbung um die deutsche Königskrone zu unterstützen.

    Durch seine zeitweise Erziehung in Paris war er mit zeitgenössischer französischer Literatur bekannt, deren deutsche Neubearbeitung er förderte. Am Landgrafenhof entstanden unter anderem Heinrichs von Veldeke Eneasroman, Wolframs von Eschenbach Willehalm, ggf. Teile des Parzival und Herborts von Fritzlar Liet von Troye. Die Wartburg wurde unter seiner Herrschaft endgültig zum Hauptsitz der Ludowinger. 1206 soll dort der Sängerkrieg stattgefunden haben, an dem so bedeutende Minnesänger wie Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach teilnahmen.
    Am 25. April 1217 starb Hermann I. in Gotha. Er wurde im Eisenacher Katharinenkloster beigesetzt. Nachfolger wurde sein Sohn Ludwig IV.

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_Thüringens#Landgrafen_von_Thüringen

    Hermann heiratete Sophia von Bayern (Wittelsbacher) in 1196. Sophia (Tochter von Herzog Otto I. von Bayern (von Scheyren) (Wittelsbacher), der Rotkopf und Agnes von Loon und Rieneck) wurde geboren in 1170; gestorben in 1238. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 39.  Sophia von Bayern (Wittelsbacher)Sophia von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren in 1170 (Tochter von Herzog Otto I. von Bayern (von Scheyren) (Wittelsbacher), der Rotkopf und Agnes von Loon und Rieneck); gestorben in 1238.

    Notizen:

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Notizen:

    Sophia und Hermann hatten 6 Kinder.
    • Irmgard (* 1196; † 1244)
    ∞ 1211 Fürst Heinrich I. von Anhalt
    • Hermann (* vor 1200; † 1216)
    • Ludwig IV. (* 1200; † 1227), 1217–1227 Landgraf in Thüringen
    ∞ 1221 Elisabeth (1207–1231, 1235 heiliggespr.), Tochter König Andreas′ II. von Ungarn
    • Heinrich Raspe (1204–1247), 1227–1247 Landgraf von Thüringen, 1246/47 römisch-deutscher Gegenkönig
    • Agnes (* 1205; † vor 1247)
    ∞ 1225 Heinrich von Babenberg, genannt der Grausame oder der Gottlose (* 1208; † 1228)
    ∞ 1229 Herzog Albrecht I. von Sachsen (* um 1175; † 1261)
    • Konrad (* 1206/07; † 1240), 1239/40 Hochmeister des Deutschen Ordens


    Verheiratet:
    In zweiter Ehe heiratete Hermann I. Sophia, Tochter Herzog Ottos I. von Bayern.

    Kinder:
    1. Landgraf Ludwig IV. von Thüringen, der Heilige wurde geboren am 28 Okt 1200 in Creuzburg; gestorben am 11 Sep 1227 in Otranto.
    2. Agnes von Thüringen (Ludowinger) wurde geboren in 1205; gestorben in vor 1247.
    3. 19. Irmgard von Thüringen (Ludowinger) wurde geboren in 1196; gestorben in 1244.

  8. 48.  Herzog Wilhelm von Lüneburg (Welfen)Herzog Wilhelm von Lüneburg (Welfen) wurde geboren am 11 Apr 1184 in Winchester (Sohn von Herzog Heinrich von Sachsen (von Bayern) (Welfen), der Löwe und Mathilde von England (Plantagenêt)); gestorben am 12 Dez 1213 in Lüneburg, Niedersachsen, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogs von Lüneburg

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_von_Lüneburg

    Wilhelm von Lüneburg (* 11. April 1184 in Winchester; † 12. Dezember 1213 in Lüneburg) war einer der Erben des welfischen Allodialbesitz im ehemaligen Herzogtum Sachsen. Er führte den Titel eines Herzogs von Lüneburg, seine reichsrechtliche Stellung war jedoch umstritten.[1]
    Wilhelm wurde 1184 als jüngster Sohn Herzog Heinrichs des Löwen und der Herzogin Mathildes von England geboren und war der jüngere Bruder des rheinischen Pfalzgrafen Heinrich des Älteren und Kaiser Ottos IV. Wilhelm wurde während des Exils seines Vaters in England geboren. Im Jahre 1193 wurde er als Geisel für den gefangenen König Richard Löwenherz an Kaiser Heinrich VI. gegeben. Er wurde in Ungarn in Gewahrsam gehalten und hielt sich seit 1195/1196 wieder in Deutschland auf. In den Jahren 1197 und 1198 war er Stellvertreter seines Bruders Heinrich in Braunschweig.
    Im Paderborner Vertrag vom 1. Mai 1202 wurde der welfische Allodialbesitz zwischen ihm und seinen Brüdern Heinrich dem Älteren und Otto IV. geteilt. Dabei erhielt Wilhelm Lüneburg, Dannenberg, Lüchow und Blankenburg. Er baute sein Territorium mit dem Zentrum Lüneburg aus, welches durch den Salzhandel zunehmende Bedeutung erlangte. Im welfisch-staufischen Thronstreit stand Wilhelm auf der Seite seines Bruders Otto IV., für den er an mehreren Feldzügen teilnahm.
    Wilhelm war seit 1202 mit Helena († 1233), der Tochter König Waldemars I. von Dänemark verheiratet. Aus der Ehe ging
    • 1204 Otto das Kind hervor.
    Nach dem Tod Wilhelms im Jahre 1213 übernahm Otto IV. die Herrschaft über Lüneburg, bevor Wilhelms Sohn Otto das Kind diese antrat. Letzterer wurde 1223 von seinem Onkel Heinrich dem Älteren zum Erben des welfischen Allodialbesitzes eingesetzt.
    Wilhelm von Lüneburg wurde im Benediktinerkloster St. Michael in Lüneburg begraben. Er ist der Stammvater aller späteren Welfen.



    Literatur
    • Paul Zimmermann: Wilhelm (Herzog von Lüneburg). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 727–729.
    • Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252). Stuttgart u.a. 2000, ISBN 3-17-014999-7.
    Einzelnachweise
    1 Zur reichsrechtlichen Stellung der Welfen siehe: Ernst Schubert: Geschichte Niedersachsens vom 9. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert. In: Ernst Schubert (Hrsg.): Geschichte Niedersachsens. Band 2. Teil 1. Politik, Verfassung, Wirtschaft vom9. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert. Hannover 1997, ISBN 3-7752-5900-7, S. 3–904, hier: S. 500-504; Egon Boshof: Die Entstehung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg. In: Wolf-Dieter Mohrmann (Hrsg.): Heinrich der Löwe. Vandenhoeck & Ruperecht, Göttingen 1980, ISBN 3-525-35520-3, S. 264-265.

    Wilhelm heiratete Herzogin Helena von Dänemark in 1202 in Hamburg. Helena (Tochter von König Waldemar I. von Dänemark, der Grosse und Königin Sophia von Dänemark (von Minsk)) wurde geboren in cir 1180; gestorben am 22 Nov 1233 in Lüneburg, Niedersachsen, DE; wurde beigesetzt in Kloster St. Michaelis, Lüneburg, Niedersachsen, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  9. 49.  Herzogin Helena von DänemarkHerzogin Helena von Dänemark wurde geboren in cir 1180 (Tochter von König Waldemar I. von Dänemark, der Grosse und Königin Sophia von Dänemark (von Minsk)); gestorben am 22 Nov 1233 in Lüneburg, Niedersachsen, DE; wurde beigesetzt in Kloster St. Michaelis, Lüneburg, Niedersachsen, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Lüneburg durch Heirat

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Helena_von_Dänemark (Okt 2017)

    Helena von Dänemark

    Prinzessin Helena von Dänemark (* um 1180; † 22. November 1233 in Lüneburg) war Erbin von Garding und durch Heirat Herzogin von Lüneburg. Sie ist die Stammmutter aller späteren Welfen.

    Helena wurde als jüngste Tochter des dänischen Königs Waldemar I. der Große (1131−1182) und seiner Gattin Fürstin Sophia von Minsk (1141−1198) geboren. Sie war Schwester der dänischen Könige Knut VI. und Waldemar II. und der französischen Königin Ingeborg.

    Im Sommer 1202 heirateten Prinzessin Helena und Herzog Wilhelm von Lüneburg (1184−1213) in Hamburg, somit war sie Schwiegertochter des sächsischen Herzog Heinrich des Löwen und seiner englischen Gattin Prinzessin Mathilde und trug den Titel Herzogin Helene von Lüneburg. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor, der spätere Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Otto I. das Kind (1204−1252). Nach dem frühen Tod ihres Gatten, Herzog Wilhelm, im Jahre 1213 übernahm ihr Schwager Kaiser Otto IV. die Herrschaft über Lüneburg, bevor Wilhelms Sohn Otto diese antrat. Letzterer wurde 1223 von seinem Onkel Heinrich dem Älteren zum Erben des welfischen Allodialbesitzes eingesetzt.

    Name:
    Sie ist die Stammmutter aller späteren Welfen und Erbin von Garding.

    Begraben:
    Herzogin Helene wurde im Benediktinerkloster St. Michaelis in Lüneburg begraben.

    Kinder:
    1. 24. Herzog Otto I. von Lüneburg (von Braunschweig) (Welfen), das Kind wurde geboren in 1204; gestorben am 9 Jun 1252 in Lüneburg, Niedersachsen, DE.

  10. 50.  Albrecht II. von Brandenburg (Askanier)Albrecht II. von Brandenburg (Askanier) wurde geboren in vor 1177 (Sohn von Markgraf Otto I. von Brandenburg (Askanier) und Adelheid (Ada?) von Holland?); gestorben am 25 Feb 1220.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_II._(Brandenburg)

    Albrecht II. (* vor 1177; † 25. Februar 1220) war Markgraf von Brandenburg (1205–1220).

    Leben
    Der Askanier Albrecht II. war der jüngste Sohn von Otto I. und der polnischen Herzogstochter Judith von Polen (oder Ada von Holland, siehe Diskussion) sowie Enkel von Albrecht dem Bären, dem Gründer der Mark Brandenburg im Jahr 1157.
    Albrecht II. übernahm 1205 die Markgrafschaft nach dem Tod seines ältesten Bruders Otto II.
    Seit 1184 war Albrecht II. Graf von Arneburg in der von Otto II. beanspruchten und zu Brandenburg gehörenden Altmark. Als solcher wurde er 1194 von Otto aus ungeklärten Gründen zeitweilig inhaftiert, nahm dann am Dritten Kreuzzug (1189–1192) teil und war bei der Gründungsversammlung des Deutschen Ordens 1198 in Akkon anwesend. In den Thronstreitigkeiten zwischen Staufern und Welfen Anfang des 13. Jahrhunderts unterstützte Albrecht – zunächst wie sein Bruder Otto vor ihm – den Staufer König Philipp von Schwaben; nach dessen Ermordung 1208 ging er zu den Welfen über, da Kaiser Otto IV. ihm Unterstützung in der Sicherung der Markgrafschaft Brandenburg gegen die Dänen zusagte, die er 1212 urkundlich bestätigte.
    In dieser Zeit war Albrecht immer wieder in Streitigkeiten mit Erzbischof Albrecht I. von Magdeburg verwickelt. Zudem spielte er eine wichtige Rolle im Brandenburger Zehntstreit.
    Albrecht II. sicherte die Regionen von Teltow, Prignitz und Teile der Uckermark endgültig für die Mark Brandenburg, verlor allerdings Pommern.
    Gilt der Großvater Albrecht der Bär als Gründer der Mark Brandenburg und der Vater Otto I. als Förderer und Lenker der Siedlungsbewegung, resümiert Stephan Warnatsch zu den Söhnen:
    „[Sie] trieben den eingeleiteten Territorialisierungsprozeß fort und begannen ab dem Ende des 12. Jahrhunderts, als im Zuge der Ostbewegung der Zuzug von Siedlern immer stärker anwuchs und damit viel mehr ««««««««Personal»»»»»»»» für den Landesausbau zur Verfügung stand, in die Lande Ruppin und vor allem Barnim und Teltow auszugreifen. Darüber hinaus waren die Oder und die südliche Uckermark Ziele des askanischen Expansionsbestrebens. Überall aber geriet man dabei mit den Ansprüchen konkurrierender Fürsten in Konflikt.“[1]
    Bei seinem Tod waren seine beiden Söhne noch unmündig. Die Lehnsvormundschaft übernahm zunächst Erzbischof Albrecht von Magdeburg, ab 1221 die Mutter, Gräfin Mathilde. Seit ihrem Tod im Jahre 1225 führten die Brüder die Markgrafschaft gemeinsam.

    Ehe und Nachkommen
    Verheiratet war Albrecht seit 1205 mit Mathilde von Groitzsch (1185–1225), Tochter des Grafen Konrad II. (Lausitz) aus dem Geschlecht der Wettiner, und der polnischen Herzogstochter Elisabeth aus dem Geschlecht der Piasten. Mit ihr hatte er vier Kinder:
    • Johann I. (* ca. 1213; † 4. April 1266)
    • Otto III. der Fromme (* 1215; † 9. Oktober 1267)
    • Mechthild (*?; † 10. Juni 1261), ∞ 1228 Welfenherzog Otto I. von Lüneburg (* 1204; † 1252), auch Otto das Kind genannt
    • Elisabeth (* 1207; † 19. November 1231),[2] ∞ 1228 Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen (* 1201; † 1247)

    Denkmal Albrecht II. in der Berliner Siegesallee
    Das Denkmal Albrechts stand in der ehemaligen Siegesallee im Tiergarten in Berlin, dem 1895 von Kaiser Wilhelm II. in Auftrag gegebenen „Prachtboulevard“ mit Denkmälern aus der Geschichte Brandenburgs und Preußens. Unter der Leitung von Reinholold Begas schufen zwischen 1895 und 1901 insgesamt 27 Bildhauer 32 Standbilder der Brandenburger und Preußischen Herrscher von jeweils 2,75 m Höhe. Jedes Standbild wurde flankiert von zwei kleineren Büsten mit der Darstellung von Personen, die im Leben des jeweiligen Herrschers oder für die Geschichte Brandenburgs/Preußens eine wichtige Rolle gespielt hatten.
    Bei der Denkmalgruppe 4 waren das die Büsten von Eike von Repgow, dem Verfasser des Sachsenspiegels, und von Hermann von Salza, Hochmeister des Deutschen Ordens. Wie die Teilnahme Albrechts an dessen Gründungsversammlung zeigt (siehe oben), hatte er zum Deutschritterorden eine enge Beziehung gewonnen, die in der gleichen politischen Zielsetzung hinsichtlich der Ostgebiete begründet lag. Hermann von Salza hatte er bereits auf dem Palästinakreuzzug kennengelernt und die Beziehung zeitlebens vertieft – die Wahl der Nebenfigur soll diese Beziehung ausdrücken.
    Zu Eike von Repgow standen laut Mitteilung von Gustav Albrecht weder Albrecht II. noch die Mark Brandenburg in Verbindung. Die Wahl der Nebenfigur ist wahrscheinlich der Tatsache geschuldet, dass der Sachsenspiegel als das bedeutendste Rechtsbuch des deutschen Mittelalters großen Einfluss auch auf Brandenburg und Norddeutschland hatte. Allerdings hatte Eike eine enge Verbindung zum Haus der Askanier, denn er stand im Dienst von Heinrich I., Fürst von Anhalt.
    Bildhauer der Denkmalgruppe war Johannes Boese (1856–1917). Die Enthüllung fand am 22. März 1898 statt.
    Das Denkmal Albrechts beschrieb Gustav Albrecht 1900, wie folgt:
    „Der Markgraf, im Kettenpanzer mit hochgeschlagener Kapuze, ist in kampfbereiter Stellung aufgefaßt, wie er mit gezogenem Schwerte eine Burg, vermutlich die im Jahre 1215 errichtete Grenzfeste Oderberg schützt. Das Haupt des energisch blickenden Fürsten schmückt ein schmaler Kronreif; um das mit dem märkischen Adler geschmückte Waffenhemd schlingt sich ein breiter Ziergürtel, ein langer Mantel fällt, von der Linken zusammengehalten, malerisch nach hinten herunter.“[3]



    Literatur
    • Gustav Albrecht: Markgraf Albrecht II. In: Richard George (Hrsg.): Hie gut Brandenburg alleweg! Geschichts- und Kulturbilder aus der Vergangenheit der Mark und aus Alt-Berlin bis zum Tode des Großen Kurfürsten. Verlag von W. Pauli’s Nachf., Brlin 1900
    • Helmut Assing: Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften. Böhlau Verlag, Köln 1997. ISBN 3-412-02497-X
    • Helmut Assing: Die frühen Askanier und ihre Frauen. Bernburg 2002
    • Lutz Partenheimer: Albrecht der Bär – Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag, Köln 2001, ISBN 3-412-16302-3.
    • Jörg Rogge: Die Wettiner. Thorbecke Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-7995-0151-7.
    • Hans Spichalski: Heinrich Raspe IV. von Thüringen – Landgraf und Gegenkönig. Books on Demand, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-5288-6, S. 96 ff.
    • Stephan Warnatsch: Geschichte des Klosters Lehnin 1180–1542, Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser, Band 12.1. Lukas Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-931836-45-2 (zugleich: Berlin, Freie Universität, Dissertation, 1999).
    • Otto von Heinemann: Albrecht II. (Markgraf von Brandenburg). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 243.
    • Willy Hoppe: Albrecht II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 161 (Digitalisat).
    Einzelnachweise
    1 Warnatsch, S. 26.
    2 Genaue Daten aus: Ziegler, Anton (Hrsg.), Historische Memorabilien des In- und Auslandes, 1. Bd., Lechner’s Universitätsbuchhandlung, Wien 1846, Kapitel 82, rechte Spalte.
    3 Gustav Albrecht, S. 88 f.

    Albrecht heiratete Mathilde von Groitzsch in 1205. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 51.  Mathilde von Groitzsch (Tochter von Konrad II. von Groitzsch (von Lausitz) und Elisabeth (Elżbieta) von Polen).
    Kinder:
    1. Markgraf Johann I. von Brandenburg (Askanier) wurde geboren in cir 1213; gestorben am 4 Apt 1266.
    2. Markgraf Otto III. von Brandenburg (Askanier), der Fromme wurde geboren in 1215; gestorben am 9 Okt 1267 in Brandenburg an der Havel, DE; wurde beigesetzt in Kirche des Strausberger Dominikanerkloster.
    3. 25. Herzogin Mechthild von Brandenburg wurde geboren in 1210; gestorben am 10 Jun 1261 in Lüneburg, Niedersachsen, DE.
    4. Elisabeth von Brandenburg wurde geboren in 1207; gestorben am 19 Nov 1231.

  12. 52.  Markgraf Wilhelm VI. von Montferrat (Aleramiden)Markgraf Wilhelm VI. von Montferrat (Aleramiden) (Sohn von Markgraf Bonifatius I. von Montferrat (Aleramiden) und Elena di Bosco); gestorben am 17 Sep 1225.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Markgraf von Montferrat

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_VI._(Montferrat) (apr 2018)

    Wilhelm VI.[1] (ital: Guglielmo di Monferrato; † 17. September 1225) war ein Markgraf von Montferrat aus der Familie der Aleramiden. Er war ein Sohn des Markgrafen Bonifatius I. von Montferrat († 1207) und der Elena di Bosco.
    Wilhelm übernahm bereits 1202 die Regentschaft über Montferrat nachdem sich sein Vater dem vierten Kreuzzug angeschlossen hatte. Der Vater starb 1207 in Griechenland als König von Thessaloniki und wurde dort von seinem unmündigen zweiten Sohn, Demetrius, beerbt.

    Wie schon seine Vorfahren war Wilhelm ein treuer Anhänger des kaiserlichen Hauses der Staufer. Obwohl er während des deutschen Thronstreites nach der Ermordung des Philipp von Schwaben zunächst den Welfen Otto IV. von Braunschweig als König anerrkannte, war er 1212 der erste italienische Große der auf die Seite des jungen Friedrich II. überging. Ihn unterstützte er bei seiner Reise durch die Lombardei auf den Weg nach Deutschland. Von Friedrich II. wurde er zum Vikar für Burgund (regnum Arelat) ernannt, was ihm allerdings die Feindschaft der Grafen von Savoyen, Provence und Toulouse einbrachte. Auf dem vierten Laterankonzil trat er 1220 als Anwalt der kaiserlichen Sache gegen den Lombardenbund auf.

    Kreuzzug
    Nach der Eroberung Konstantinopels im Verlauf des vierten Kreuzzuges 1204 hatte Bonifatius von Montferrat das Königreich Thessaloniki gegründet, wurde dann 1207 im Kampf gegen die Bulgaren getötet. In Thessaloniki folgte ihm sein zweiter unmündiiger Sohn Demetrius unter der Regentschaft dessen Mutter Margarete von Ungarn nach. Diese Nachfolgeregelung war unter den Gefolgsmännern des Bonifatius allerdings nicht unumstritten. Besonders eine große Fraktion lombardischer Ritter unter Obertto von Biandrate favorisierte die Nachfolge Wilhelms VI. als König von Thessaloniki, vor allem weil dieser der älteste Sohn seines Vaters und außerdem im mündigem Alter war, um den Kampf gegen Bulgaren und Griechen anführen zu können. Die Revolte der Lombarden wurde allerdings von Kaiser Heinrich zugunsten von Demetrius niedergeschlagen.
    Wilhelm selbst zeigte keinerlei Willen in den griechischen Osten zu reisen um dort ein von allen Seiten bedrohtes Königtum zu erben, noch um seinen jüngeren Halbbruder zu unterstützen. Der mit dem Haus Montferrat verbundene Trobador Elias Cairelel, der den vierten Kreuzzug mitgemacht hatte, hatte ihm deshalb in dem Klagelied „Pois chai la fuoilla del garric“ (Nun, nachdem die Eiche gefallen) Vorwürfe gemacht und ihm darin geraten sich eher als Abt in Cluny oder Cîteaux zu bewerben, wenn er schon nicht der Pflicht zur Verteidigung seines jüngeren Bruders nachkommen wolle. Wilhelm sei eben kein zweiter Bohemund.[2]
    Im Jahr 1221 war Wilhelm schließlich zur Kreuznahme bereit, nachdem ihm von Kardinal Hugo von Ostia (später Papst Gregor IX.) eine Aufwandsentschädigung von 15.000 Mark Silber versprochen worden war. Er sollte den Kreuzzug von Damiette unterstützen, was allerdings durch die endgültige Niederlage der Kreuzfahrer im Nildelta noch im selben Jahr hinfällig wurde. Unterdessen geriet sein Bruder Demetrius in Griechenland immer tiefer in Bedrängnis, der byzantinische Despot von Epirus Theodoros I. Angelos hatte bis 1223 das gesamte Königreich mit Ausnahme der Hauptstadt erobert. Erst jetzt war Wilhelm bereit seinen Bruder zu Hilfe zu eilen, als er aber im Dezember 1224 von Brindisi aus in See stach war Thessaloniki bereits von Theodoros Angelos erobert. In Griechenland angekommen konnte Wilhelm dort nichts mehr ausrichten, er starb dort in Almyros (Bezirk Magnisia) im September 1225 an einem Fieber, Gerüchten zufolge ausgelöst durch eine Vergiftung. Das Königtum Thessaloniki blieb seiner Familie nur noch als bloße Titulatur erhalten.

    Wilhelm heiratete Berta di Clavesana in 1202. [Familienblatt] [Familientafel]


  13. 53.  Berta di Clavesana

    Notizen:

    Berta hatte mit Wilhelm VI. mindestens fünf Kinder.

    Notizen:

    Mit Berta hatte Wilhelm mehrere Kinder:
    • Bonifatius II. († 1253), Markgraf von Montferrat
    • Beatrix († 1274), 1. ∞ 1219 mit Guigues VI. von Vienne († 1237); 2. ∞ mit Guido II. von Baugé
    • Alix († vor April 1233), ∞ 1229 mit König Heinrich I. von Zypern
    •  ? Elena, Erbin von Thessaloniki, ∞ mit Guglielmo da Verona, Dreiherr von Euböa.
    •  ? Oddone di Tonengo († 1250/51), Kardinaldiakon von San Nicola in Carcere Tulliano und Kardinalbischof von Porto-Santa Rufina

    Verheiratet:
    In zweiter Ehe war er mit Berta di Clavesana verheiratet.

    Kinder:
    1. 26. Markgraf Bonifatius II. von Montferrat (Aleramiden), der Riese wurde geboren am 1202 oder 1203; gestorben am 12 Jun 1253 in Moncalvo.
    2. Alix von Montferrat (Aleramiden) gestorben am vor Apr 1233.

  14. 56.  Markgraf Dietrich von Meissen (Wettiner)Markgraf Dietrich von Meissen (Wettiner) wurde geboren in 1162 (Sohn von Markgraf Otto von Meissen (Wettiner) und Markgräfin Hedwig von Brandenburg (von Ballenstedt)); gestorben am 18 Feb 1221; wurde beigesetzt in Kloster Altzella, Nossen, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1198, Markgrafschaft Meissen; Markgraf von Meißen (ab 1198)
    • Titel (genauer): ab 1210, Markgrafschaft Lausitz; Markgraf der Lausitz als Dietrich III.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_der_Bedrängte (Sep 2023)

    Seine Mutter hatte seinen Vater zu einer Änderung der Erbfolge entgegen den üblichen Gepflogenheiten überredet, wonach Dietrich Meißen und die Markgrafenwürde, sein älterer Bruder Albrecht der Stolze hingegen nur Ländereien um Weißenfels erhalten sollte. Albrecht rebellierte ab 1188 dagegen und zwang den Vater mit Waffengewalt, ihn als vorrangigen Erben anzuerkennen. Beim Tod des Vaters 1190 folgte ihm somit Albrecht als Markgraf von Meißen.

    Dietrich fand Unterstützung beim Landgrafen Hermann I. von Thüringen, mit dessen minderjähriger Tochter Jutta er sich verlobte und mit dessen Hilfe er 1194 Weißenfels von seinem Bruder erkämpfte. Als sein Bruder Albrecht 1195 starb, belehnte Kaiser Heinrich VI. nicht Dietrich mit der Markgrafschaft Meißen, sondern zog die Mark mit ihren reichen Bergwerken als heimgefallenes Lehen ein. Dietrich schloss sich daraufhin, zusammen mit seinem Schwiegervater, dem Kreuzzug des Kaisers nach Palästina an, der beim überraschenden Tod des Kaisers 1197 abgebrochen wurde.

    Nach seiner Rückkehr unterstützte Dietrich den neuen König Philipp von Schwaben im Thronstreit gegen den Gegenkönig Otto von Braunschweig und wurde zum Dank von diesem 1198 erneut mit der Mark Meißen belehnt. Seitdem stand Dietrich auf Philipps Seite und blieb auch nach dessen Ermordung, 1208, auf der Seite der Staufer.

    1206 schlichtete er einen Streit zwischen dem Burggrafen von Dohna, der auf einem Gebiet, das der Bischof von Meißen beanspruchte, eine Burg namens Thorun erbaut hatte, und dem Bischof. Die dabei erstellte Urkunde erwähnt zum ersten Mal den Namen Dresden. Außerdem wird er mit den bis heute rätselhaften Anlagen von Schloss Osterland bei Oschatz und dem romanischen Vorgängerbau von Schloss Grillenburg im Tharandter Wald in Verbindung gebracht. Im Jahre 1210 wurde er nach dem Aussterben der dedonidischen Linie der Wettiner und nach Zahlung von 10.000 Mark Silber auf der Burg Landsberg im Auftrag Kaiser Ottos IV. mit der Ostmark/Lausitz belehnt.

    Er förderte in seinen Territorien die Gründung und den Ausbau von Städten und verbesserte die Landesverwaltung durch Gliederung in Vogteien. Er führte Fehden gegen den meißnischen Adel und die Stadt Leipzig, die er in seinen Besitz einzugliedern versuchte. Nach fruchtloser Belagerung von Leipzig erkannte er 1216 deren Rechte an, konnte die Stadt aber im Folgejahr durch List dennoch einnehmen, ließ die Stadtmauern schleifen und zur Festigung seiner Herrschaft innerhalb derselben drei Burgen anlegen und mit Garnisonen versehen.

    Name:
    Weißenfels ist eine Mittelstadt und mit etwa 40.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt. Zur Stadt Weißenfels gehören seit 2010 weitere elf Ortsteile, die bis dahin eigenständige Gemeinden waren.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Weißenfels

    Geburt:
    Er war der zweite Sohn des Markgrafen Ottos „des Reichen“ von Meißen und der Hedwig von Ballenstedt, Tochter des Markgrafen Albrecht I. von Brandenburg. Er gehörte somit dem Adelsgeschlecht der Wettiner an.

    Titel (genauer):
    Die Markgrafschaft Meißen war ein mittelalterliches Fürstentum im Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen, des eigentlichen Obersachsens bzw. des Meißnischen Kreises, das im Zuge der Deutschen Ostsiedlung entstand.
    Die Mark wurde 965 gegründet und ging 1423 (durch kaiserliche Belehnung Friedrichs des Streitbaren) im Kurfürstentum Sachsen auf.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Markgrafschaft_Meißen

    Titel (genauer):
    Die Mark Lausitz, auch Markgrafschaft Lausitz (im 12. Jahrhundert gelegentlich auch Ostmark) wurde im Jahr 965 als östliche Grenzmark im römisch-deutschen Kaiserreich nach der Teilung der bisherigen Sächsischen Ostmark gebildet. Sie reichte vom späteren Anhalt im Westen bis zur Spree im Norden, dem Bober im Osten und zur Grenze der Mark Bautzen im Süden. Erster Markgraf wurde Hodo, der sie bis 993 verwaltete. Die Mark Lausitz war von slawischen Bewohnern besiedelt, blieb aber auch nach dem Slawenaufstand von 983 unter sächsischer Herrschaft. Kirchenrechtlich gehörte das Gebiet zum Bistum Meißen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Niederlausitz#Mittelalter

    Begraben:
    Heute findet sich seine Grabplatte wieder im Chor, neben jenen für Otto den Reichen und seine Gemahlin, die Klosterstifterin Hedwig. Im Jahr 1288 wurde auch Dietrichs Sohn Heinrich der Erlauchte hier beigesetzt. Heinrich der Erlauchte kann als Auftraggeber des Grabplattenzyklus in Altzella vermutet werden, da die Monumente der Stifter und Vorfahren in seine Zeit datiert werden können.



    Das Kloster Altzella (ursprünglich Cella bzw. genauer Cella Sanctae Mariae, Altenzelle, heute Altzella) ist eine ehemalige Zisterzienserabtei.
    Kaiser Friedrich I. übereignete 1162 einer von Markgraf Otto von Meißen gestifteten Abtei 800 Hufen gerodetes Land westlich und südlich der Freiberger Mulde. Der ursprünglich für die Anlage der Abtei vorgesehene Ort Böhrigen wurde von den Zisterziensern abgelehnt.
    Nach einem Silberfund im Jahre 1168 auf dem Territorium des jetzigen Freiberg wurde ein Teil des Landes um Freiberg gegen ein Bischofslehen westlich von Nossen ausgetauscht, auf dem vorher kurzzeitig ein Benediktinerkloster existierte. In den folgenden Jahren begann, etwas nördlich der ehemaligen Benediktinerabtei, westlich von Nossen und südlich der Freiberger Mulde der Bau der Zisterzienserabtei. Zum Aufbau der Klosteranlagen wurden Lehmgruben, Brennöfen für Ziegelsteine und Kalk errichtet sowie Steinbrüche eröffnet, teilweise in unmittelbarer Nähe der Abtei.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Altzella

    Dietrich heiratete Jutta von Thüringen (Ludowinger) in vor 1197. Jutta (Tochter von Pfalzgraf Hermann I. von Thüringen (Ludowinger) und Sophia von Sommerschenburg) wurde geboren in 1184; gestorben am 6 Aug 1235 in Schleusingen, Thüringen. [Familienblatt] [Familientafel]


  15. 57.  Jutta von Thüringen (Ludowinger)Jutta von Thüringen (Ludowinger) wurde geboren in 1184 (Tochter von Pfalzgraf Hermann I. von Thüringen (Ludowinger) und Sophia von Sommerschenburg); gestorben am 6 Aug 1235 in Schleusingen, Thüringen.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jutta_von_Thüringen

    Jutta von Thüringen (* 1184; † 6. August 1235 in Schleusingen) war die älteste Tochter des Landgrafen Hermann I. von Thüringen.
    Sie wurde vor 1197 mit dem Markgrafen Dietrich dem Bedrängten von Meißen verheiratet. Nach dem Tod ihres Gemahls 1221 bemühte sie sich gemeinsam mit ihrem Bruder Landgraf Ludwig IV. von Thüringen eifrig um die vormundschaftliche Verwaltung Meißens für ihren erst fünfjährigen Sohn Heinrich den Erlauchten. 1223 heiratete sie den Grafen Poppo VII. von Henneberg.
    Jutta von Thüringen starb am 6. August 1235 in Schleusingen.

    Notizen:

    Acht Kinder Dietrichs lassen sich nachweisen;
    1 Hedwig († 1249) ∞ Dietrich IV. von Kleve (1185–1260)
    2 Otto († vor 1215)
    3 Sophia († 1280) ∞ Graf Heinrich von Henneberg-Schleusingen († 1262)
    4 Konrad (illegitimer Sohn), Mönch im Kloster Petersberg in Erfurt
    5 Jutta
    6 Heinrich der Erlauchte (* um 1215; † 1288,) Markgraf
    7 Dietrich (illegitimer Sohn, * um 1190; † 1272), Bischof von Naumburg
    8 Heinrich (illegitimer Sohn, † 1259), Dompropst in Meißen

    Kinder:
    1. Hedwig von Meissen (Weissenfels) gestorben in 1249.
    2. Sophia von Meissen (Weissenfels) gestorben am 17 Mrz 1280.
    3. 28. Markgraf Heinrich III. von Meissen (Wettiner) wurde geboren in cir 1215 in Meissen, Sachsen, DE; gestorben am 15 Feb 1288 in Dresden, DE.

  16. 58.  Herzog Leopold VI. von Österreich (Babenberger, der Glorreiche Herzog Leopold VI. von Österreich (Babenberger, der Glorreiche wurde geboren in 1176 (Sohn von Herzog Leopold V. von Österreich, der Tugendhafte und Ilona (Helena) von Ungarn); gestorben am 28 Jul 1230 in San Germano.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1194–1230, Herzogtum Steiermark; Herzog von Steiermark
    • Titel (genauer): 1198–1230, Herzogtum, Erzherzogtum Österreich; Herzog von Österreich

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_VI._(Österreich) (Okt 2017)

    Leopold VI., der Glorreiche (* 1176; † 28. Juli 1230 in San Germano) stammte aus dem Geschlecht der Babenberger. Er war Herzog von Österreich (1198–1230) und der Steiermark (1194–1230).

    Leopold war der jüngere Sohn des Herzogs Leopold V.
    Entgegen den Bestimmungen der Georgenberger Handfeste aus dem Jahre 1186 wurde nach dem Tod Leopolds V. 1194 die Herrschaft geteilt: Leopolds älterer Bruder Friedrich I. erhielt Österreich (im heutigen Sprachgebrauch Nieder- und Oberösterreich bzw. Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich der Republik Österreich), während Leopold selbst die Steiermark übernahm. Als Friedrich nach nur vier Jahren überraschend starb, wurde Leopold auch Herzog von Österreich.
    Leopold VI. nahm an zwei Kreuzzügen teil (1212 am Albigenserkreuzzug und 1217 bis 1219 am Kreuzzug von Damiette). Er erhob gegenüber Richard Löwenherz Ansprüche auf Zypern (wegen seiner Verwandtschaft mütterlicherseits mit Isaak Komnenos, dem letzten griechischen Herrscher der Insel). Diese konnte er aber nicht durchsetzen, da Richard Zypern inzwischen an Guido von Lusignan verkauft hatte.
    Leopold versuchte ebenso wie seine Vorgänger, durch die Gründung neuer Klöster das Land zu erschließen. Seine bekannteste Gründung ist Lilienfeld im niederösterreichischen Tal der Traisen, wo er auch begraben liegt. Daneben begünstigte er aber auch die damals hochmodernen Bettelorden (Franziskaner, Dominikaner). In dieselbe Richtung geht die Gründung neuer Städte (z. B. Freistadt nach 1220) und die Verleihung von Stadtrechten (1212 Enns, 1221 Wien, das unter ihm auch eine bedeutende Erweiterung erfuhr und seine Fläche mehr als verdoppelte).
    Unter Leopold begannen die ersten Einflüsse der Gotik Österreich zu erreichen – die Capella Speciosa in seiner zeitweiligen Residenz Klosterneuburg gilt als erstes gotisch beeinflusstes Bauwerk im Donauraum – nach deren Abbruch 1799 wurden Teile davon für die Kapelle der Franzensburg im Schlosspark von Laxenburg verwendet.
    Unter ihm erreichte das babenbergische Österreich den Zenit seines Ansehens, seine Ehe mit der byzantinischen Prinzessin Theodora Angeloi gibt davon Zeugnis, ebenso wie sein Vermittlungsversuch zwischen dem Kaiser Friedrich II. und dem Papst, während dem er 1230 in Italien starb.
    Leopold VI. hatte sieben Kinder, unter anderen die Töchter Margarethe von Babenberg, Gertrud von Babenberg und Constantia von Österreich. Sein einziger noch lebender Sohn war aber Friedrich II., der auch seine Nachfolge antrat.
    Bekannt ist sein Hof als Zentrum des Minnesangs, hier wirkten unter anderem Walther von der Vogelweide, Neidhart von Reuental und Ulrich von Liechtenstein. Auch das Nibelungenlied wurde möglicherweise hier geschrieben.
    Unter Herzog Leopold VI. fand die Ketzerverfolgung um 1210 Einzug in Österreich. In einem Briefwechsel (1207) mit Papst Innozenz III., in dem er die Einrichtung eines zweiten Bistums neben Passau fordert, führt er vor allem die Pest ketzerischeher Verderbtheit an, die sich in dem großen Bistum schnell ausbreiten könne. Das Bistum Passau umfasste zur damaligen Zeit etwa 42.000 km² und war damit das größte im Heiligen Römischen Reich. Leopolds Plan, der vor allem darauf ausgerichtet war, ein Gleichgewicht zum Passauer Bischof zu schaffen schlug allerdings fehl. Im weiteren Verlauf kommt es dann im Jahre 1210 aber zur ersten belegten Ketzerverfolgung in Österreich. Diese wird sowohl in den Annalen von Klosterneuburg, als auch im Wälschen Gast des Thomasîn von Zerclaere erwähnt.

    Andenken
    Das Laxenburger Fenster in der Steyrer Stadtpfarrkirche enthält eine Darstellung Leopolds von um 1300 mit einem Kirchenmodell zu Füßen und der Inschrift Dux Leupoldus. Diese Doppelscheibe stammt gemeinsam mit dem benachbarten Scheiben mit auferstehendem Christus und Markgräfin Agnes aus der Capella speciosa.[1]
    Am Wiener Rathausplatz befindet sich ein Denkmal Leopold VI. von Johann Preleuthner. Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

    Geburt:
    Leopold war der jüngere Sohn des Herzogs Leopold V.

    Leopold + Theodora Angela von Byzanz. Theodora (Tochter von Isaak II, Angelos (Byzanz) und Margarete von Ungarn) wurde geboren in zw 1180 und 1185; gestorben am 22/23 Jun 1246. [Familienblatt] [Familientafel]


  17. 59.  Theodora Angela von ByzanzTheodora Angela von Byzanz wurde geboren in zw 1180 und 1185 (Tochter von Isaak II, Angelos (Byzanz) und Margarete von Ungarn); gestorben am 22/23 Jun 1246.

    Notizen:

    Theodora hatte mit Leopold VI. vier Töchter und drei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Theodora_Angela_(Byzanz)

    Theodora Angela Prinzessin von Byzanz, Herzogin von Österreich (* zwischen 1180 und 1185, † 22./23. Juni 1246 in Kahlenberg) war als Gemahlin von Leopold VI. dem Glorreichen von Österreich Herzogin von Österreich und Steiermark, wurde als Witwe Zisterzienserin im Stift Lilienfeld.

    Herkunft
    Theodora stammt aus der bedeutenden byzantinischen Adelsfamilie der Angeloi, die ihren Ursprung in Philadelphia im kleinasiatischen Lydien (heute Türkei) hat. Deren Aufstieg in die erste Reihe der byzantinischen Aristokratie begann mit Konstantitin Angelos, der sich mit Theodora Komnene (* 1096), der jüngsten Tochter des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos vermählte. In der Folge übten seine Söhne und Enkel hohe zivile und militärische Ämter aus, wobei zwischen 1185 und 1204 drei Mitglieder der Familie: Isaak II. Angelos, Alexios III. Angelos und Alexios IV. Angelos den byzantinischen Kaiserthron bestiegen.

    Widersprüchliche Angaben in der Literatur
    Da kein urkundlicher Nachweis über die Identität ihrer Eltern vorliegt, findet man in der Literatur verschiedene Ansichten hierüber und damit über ihre Verwandtschaft mit dem byzantinischen Kaiser Isaak II. Angelos. Sie wird teils als dessen Tochter[1], als dessen Nichte[2] [3] oder als dessen Enkelin[4] [5] angesehen.
    Die These, dass Theodora eine Tochter von Kaiser Isaak II. aus dessen zweiter Ehe mit Margarete von Ungarn (* 1175, † n. 1223), einer Tochter von König Bela III. von Ungarn sein soll, beruht auf der Eintragung in den „Annales Mellicenses“, die Theodora als „Theodoram filiam regis Grecorum“ bezeichnen.[6] Dies ist jedoch wahrscheinlich nicht korrekt, da die Ehe wegen zu naher Verwandtschaft ausgeschlossen wäre, da in diesem Fall sowohl die Mutter Leopolds wie die Mutter Theodoras ungarische Prinzessinnen und zwar Tante bzw. Nichte gewesen wären. Eine solche Ehe war im Mittelalter sowohl nach katholischem wie nach orthodoxem Kirchenrecht verboten. Da Theodora auch als Enkelin Isaak II. wohl zu nahe mit Leopold verwandt wäre, blbleibt als wahrscheinlichste These, dass Theodora eine Nichte von Kaiser Isaak II. war. Dies würde auch rangmäßig besser zu Leopold als Herzog passen, denn nicht nur sein Großvater Heinrich II. Jasomirgott, sondern selbst Kaiser Otto I. der Große mussten sich mit einer Nichte des byzantinischen Kaisers begnügen.

    Wahrscheinliche Herkunft
    Schwennike und Thiele vermuten, dass Theodora eine Tochter von Johannes Angelos, (cl. 1189) - einem jüngeren Bruder von Kaiser Isaak II. - und Schwester des Andronikos Angelos gewesen sein könnte. Eine Gelegenheit zu diesbezüglichen Verhandlungen könnte sich aus der Teilnahme von Herzog Leopold VI. am Dritten Kreuzzug ergeben haben. Denn auch sein eventueller Schwager, Andronikos Angelos, nahm 1189 an diesem Kreuzzug teil. Dies allerdings unfreiwillig – nämlich als Geisel von Kaiser Friedrich I. Barbarossa - für die Einhaltung der Hilfszusagen seines Onkels, Kaiser Isaak II.
    Es gibt jedoch diesbezüglich einen genaueren urkundlichen Hinweis, wonach Theodora „Constantinopolitani imperatoris ex filia neptem“ - d.h., eine Nichte des Kaisers von Konstantinopel, allerdings in weiblicher Linie, d. h. wohl über eine seiner Schwestern - gewesen sei.[7] Ein Hinweis, von welcher Schwester des Kaisers Isaak II. Angelos Theodora abstammt, fehlt jedoch.
    Theodora war übrigens auch so mit Leopold VI. entfernt verwandt, da beide in mütterlicher Linie von Kaiser Alexios Komnenos (1081–1118) abstammen.

    Leben
    Theodora wuchs am byzantinischen Kaiserhof in Konstantinopel auf, das damals nicht nur die weitaus größte Stadt Europas, sondern auch bei weitem das wichtigste Zentrum abendländischer Kultur war. Sie erhielt daher wohl eine ihrem Stand entsprechende, umfassende Erziehung.

    Unruhige Kindheit in Konstantinopel
    Ihre Kindheit durchlebte sie jedoch in sehr unruhigen Zeiten. Ihre Familie zählte zwar zu den ersten Familien von Byzanz, war jedoch erst 1185 in der Person ihres Onkels, Isaak II. Angelos durch einen Putsch auf den Thron des byzantinischen Reiches gekommen und musste die Herrschaft ständig gegen Feinde von Innen und Außen verteidigen: Schon im ersten Jahr der Herrschaft ihres Onkels überrannten die sizilianischen Normannen unter König Wilhelm II. dem Guten mit 80.000 Mann den Balkan mmit dem Ziel, Konstantinopel zu erobern. Nur mit äußerster Mühe konnte diese Invasion am Ufer des Strymon zurückgeworfen werden. Kurz zuvor hatte sich ein Usurpator, Isaak Komnenos, Zyperns bemächtigt und sich 1185 vom Patriarchen von Zypern zum Kaiser krönen lassen. Der Versuch von Kaiser Isaak II., die Insel wieder unter seine Kontrolle zu bringen, scheiterte kläglich. Ebenso wenig gelang es ihm kurz darauf, seinen Bruder, den älteren Onkel Theodoras, Alexios Angelos, der in sarazenische Gefangenschaft geraten war, durch eine Flottenexpedition nach Akkon zu befreien, da diese Flotte von den Normannen zerstört wurde.
    Massive Steuererhöhungen führten 1187 zu Aufständen in Bulgarien, wobei Alexios Branas, der gegen die Normannen siegreiche General, statt die Bulgaren zu unterwerfen, sich in Adrianopel zum Kaiser ausrufen ließ und nunmehr versuchte, Konstantinopel zu erobern. Er konnte nur mit Hilfe von Isaaks Schwager, Konrad Markgraf von Montferrat, besiegt werden. Darüber hinaus mussten noch mehrere andere Prätendenten daran gehindert werden, sich des Thrones zu bemächtigen.
    Im Jahr 1189 genehmigte Kaiser Isaak II. den Durchzug des Dritten Kreuzzuges unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa, versuchte aber, sich durch ein Bündnis mit Saladin abzusichern. Es kam zu Missverständnissen und Kämpfen mit den Byzantinern, wobei Isaak nur durch die Drohung eines Angriffes der Kreuzfahrer auf Konstantinopel dazu veranlasst werden konnte, die vereinbarten Durchzugsbedingungen einzuhalten. Im darauf folgenden Jahr unternahm Isaak II. mehrere Militäroffensiven gegen die Bulgaren, entging dabei knapp dem Tod und wurde von ihnen 1195 bei Arcadiopolis (heute Lüleburgaz in Ostthrakien im europäischen Teil der Türkei) besiegt.
    Kurz darauf, während der Abwesenheit von Kaiser Isaak II. auf der Jagd, ließ sich dessen älterer Bruder (und Onkel Theodoras) Alexios Angelos 1195 als Alexios III. zum Kaiser ausrufen, ließ Isaak II. gefangen nehmen, ihn blenden und in ein Verlies im Blachernen-Palast in den später nach ihm benannten „Turm des Isaak Angelos“ werfen. Gleichzeitig verstärkte sich im Osten der Druck der türkischen Seldschuken unter Suleiman II. Sultan von Rum (1196–1204) und vom Norden der der Bulgaren unter Zar Kalojan, deren Armeen die Reichsgrenzen überschritten.
    Am 17. Juli 1203 bestürmten Truppen des Vierten Kreuzzuges Konstantinopel unter der Führung des Dogen von Venedig, Enrico Dandolo, eroberten Teile der Mauern und drangen in die Stadt ein, worauf Kaiser Alexius III. die Flucht ergriff. Am 1. August 1203 wurde – um den Kreuzfahrern entgegenzukommen - der blinde Isaak Angelos II. nach sieben Jahren Kerker aus dem Gefängnis geholt und wieder als Kaiser eingesetzt und sein Sohn, Alexios IV. Angelos, zum Mitkaiser ernannt.

    Eheschließung in Wien
    Theodora wird vermutlich froh gewesen sein, im gleichen Jahr das turbulente Konstantinopel verlassen zu können, um sich im November 1203 mit Herzog Leopold VI. von Österreich und Steiermark zu vermählen. Dieses Hochzeitsfest in Wien soll überaus glanzvoll gewesen sein, denn in zeitgenössischen Jahrbüchern werden die Feiern als „magnifice“ und „pomposissime“ (großartig und pompös) beschrieben. Neben zahlreichen Fürsten nahmen geistliche Würdenträger, österreichische und steirische Ministeriale sowie Dichter und Spielleute teil. Auch der Minnesänger Walther von der Vogelweide war - wohl im Gefolge des kunstsinnigen Bischofs von Passau Wolfger von Erla, zu dessen Diözese auch Wien gehörte, zur Hochzeit angereist.[8] Er soll dort sein berühmtes Preislied vorgetragen haben:
    Ir sult sprechen willekomen:
    der iu´maere bringet, daz bin ich…
    Nach Karl Brunner[9] war auch der unbekannte Dichter des Nibelungenliedes anwesend, der diese Hochzeit zum Vorbild für die von ihm geschilderte Heirat von Kriemhild mit König Etzel (Attila) nahm:
    Do riten si von Tulne ze Wiene zuo der stat.
    Es kamen allerdings so viele zur Hochzeit, dass gar nicht alle Festgäste in der Stadt Platz fanden, da sie zwar mit dem Lösegeld von König Richard Löwenherz von England gerade erst erweitert und mit neuen Stadtmauern umgeben worden war, aber nach einem verheerenden Brand im Jahr 1194 noch nicht zur Gänze wieder aufgebaut war.

    Nicht erfüllte politische Erwartungen
    Die politischen Überlegungen hinter dieser Ehe lassen sich unschwer erkennen: Absicherung gegen das bedrohliche Ungarn, Stärkung der Beziehungen zum römisch-deutschen König Philipp von Schwaben (Ehemann von Theodoras Tante, Irene Prinzessin von Byzanz, einer Tochter von Kaiser Isaak II. Angelos) freundliche Aufnahme und effektive Unterstützung bei der Teilnahme an einem Kreuzzug.
    Diese Überlegungen gingen allerdings nicht ganz auf: Theodoras Vetter, Kaiser Alexius IV. Angelos, konnte seine großzügigen Versprechungen an die Kreuzfahrer (umfangreiche Zahlungen, massive militärische Unterstützung und Kirchenunion) - trotz harter Maßnahmen gegen die eigene Bevölkerung - nicht erfüllen. Er war daher bei den Griechen wie bei den Kreuzfahrern gleichermaßen unbeliebt. Nach internen Revolten wurde er am 25. Jänner 1204 von Alexios Dukas Murtzuphlos (Schwiegersohn von Theodoras älterem Onkel, Kaiser Alexius III. Angelos und damit angeheirateter Vetter Theodoras) abgesetzt und am 5. Februar erdrosselt. Theodoras Onkel, Kaiser Isaak II., starb wenige Tage zuvor – am 28. Jänner 1204 durch Gift oder Schock. Nach eiinem kurzen Intermezzo wurde Alexios Dukas Murtzuphlos am 5. Februar 1204 als Alexios V. zum Kaiser von Byzanz gekrönt und übernahm die Verteidigung der Stadt gegen die Kreuzfahrer. Aber bereits am 12. April war auch dessen Herrschaft zu Ende, da er angesichts der erfolgreichen Belagerung aus der Stadt floh, worauf Konstantinopel am 13. April 1204 von den Truppen des Vierten Kreuzzuges erobert wurde. Es folgte eine grauenhaften Plünderung der Stadt und das (vorläufige) Ende des byzantinischen Reiches, das durch das Lateinische Kaiserreich abgelöst wurde. Am 16. Mai 1204 wurde Balduin Graf von Flandern (IX.) und Hennegau (VI.) in der Hagia Sophia vom Venezianer Thomas Morosini, dem neu eingesetzten, ersten lateinischen Patriarchen von Konstantinopel, zum ersten Kaiser des Lateinischen Kaiserreiches von Konstantinopel gekrönt. Der geflohene Kaiser Alexios V. (Murtzuphlos), der sich an seinen Schwiegervater, den abgesetzten Kaiser Alexios III. (Angelos) um Hilfe wandte, wurde von diesem nicht unterstützt, sondern geblendet und an die Kreuzfahrer ausgeliefert. Diese verurteilten ihn als Mörder von Kaiser Isaak II. und stürzten ihn in Konstantinopel von der Theodosius-Säule in den Tod.
    Obwohl Theodora diesen dramatischen Untergang ihrer Familie und des orthodoxen Byzantinischen Reiches nicht direkt miterleben musste, kann wenig Zweifel daran bestehen, dass sie vom Untergang der ihr vertrauten Welt tief betroffen war.

    Herzogin von Österreich und Steiermark
    Auch in Wien blieb Theodora als Gemahlin von Herzog Leopold VI. von Österreich und Steiermark nicht von außen- und innenpolitischen Komplikationen verschont, die sich aus der Grenzlage ihrer neuen Heimat ergaben. In Ungarn kam es nach dem Tod voon König Béla III. im Jahr 1196 zu internen Machtkämpfen zwischen König Emmerich und dessen jüngeren Bruder Prinz Andreas, wobei österreichische und steirische Truppen auf der Seite von Andreas standen und für ihn in den ungarischen Grenzgebieten kämpften. Nach mehreren vergeblichen Umsturzversuchen musste er schließlich 1204 nach Österreich fliehen, wo er am Hof seines Vetters, Leopold VI., und Theodoras freundlich aufgenommen wurde.[10] Bereits kurz darauf starb König Emmerich (1196–1204) am 26. August 1204, worauf Andreas Wien verließ und als Vormund seines fünfjährigen Neffen Ladislaus III., genannt das Kind, König von Ungarn (1204–1205) nach Ungarn zurückkehrte. Dort riss er jedoch die Macht an sich, worauf nunmehr die Witwe König Emmerichs, Konstanze von Aragón mit dem Kindkönig, Ladislaus III., und der Stephanskrone nach Wien an den Hof Theodoras floh. Der Tod des Kindkönigs im Jahre 1205 verhinderte den drohenden Krieg mit Ungarn, da nunmehr Andreas sich unbestritten als Andreas II. zum König von Ungarn krönen lassen konnte.
    Theodoras Einfluss auf das Hofleben und die Politik am Wiener Hof ist mangels ausreichender Dokumente schwer nachzuvollziehen. Insbesondere bei den zahlreichen kirchlichen Stiftungen Leopold VI., bei dessen Bemühungen um die Schaffung eines eigenen Bistums in Wien oder bei der von Leopold sehr aktiv betriebenen Ketzerverfolgung ist eine aktive Teilnahme Theodoras nicht zu erkennen und im Hinblick auf ihre orthodoxe Erziehung auch kaum zu erwarten. Auch an den Kreuzzügen, an denen Leopold VI. mehrfach teilnahm: 1212 in Südfrankreich gegen die Albigenser, dann in Spanien (Calatrava) gegen die Sarazenen, 1217 in Palästina und 1218 in Ägypten bei Damiette, nahm Theodora - vielleicht aus demselben Grund oder wegen der tragischen Erfahrungen mit dem Vierten Kreuzzug - nicht teil. Dies, obwohl die Gemahlinnen anderer Fürsten durchaus auf Kreuzzügen zu finden waren.[11] Theodora hat aber wohl ihren Einfluss gelegentlich geltend gemacht: Etwa als es darum ging, die Ehepartneerin für ihren jüngsten Sohn, Friedrich II. der Streitbare zu bestimmen. Denn es ist wohl ihr zu verdanken, dass er, statt mit der von Leopold vorgesehenen Prinzessin aus dem Haus der Arpaden, mit Eudokia Laskarina (auch Sophia Laskaris genannt), einer Tochter des byzantinischen Kaisers im Exil in Nikaia, Theodor I. Laskaris (1206–1222), (* c. 1174, † 1222) verheiratet wurde.
    Anzunehmen ist auch, das etwas von der griechischen Lebensart und Kultur am Wiener Hof Eingang gefunden hat und sie vielleicht sogar einen Beitrag zur deutschen Folklore geleistet hat, da vermutlich der Refrain des populären Kinderliedes „Heia popeia“ auf Theodora zurückgeht. Laut [12] kommt es von altgriechisch 'Hoide o paide' = 'schlaf, o Kind', das umgangssprachlich abgeschliffen wurde.
    Eine Erinnerung an sie lebt auch in den Überresten des sogenannten "Wohnhaus der Herzogin-Witwe Theodora" in Hainburg an der Donau in Niederösterreich weiter.[13]

    Wenig Freude mit den Söhnen
    Mit ihren Söhnen hatte Theodora wenig Glück: Der Älteste, ihr Lieblingssohn, der Erbherzog Leopold, verstarb schon 1216 noch als Kind, beim Spielen durch Sturz von einem Baum in Klosterneuburg. Ein Verlust, den Theodora nie überwand. Noch 1226 stiftete sie an seinem Grab ein ewiges Licht.[14]
    Ihr zweiter Sohn, Heinrich der Grausame, zettelte – unterstützt vom „Erbfeind“ des Hauses, dem böhmischen König Ottokar I. Přemysl – einen Aufstand gegen seinen abwesenden Vater Herzog Leopold VI. an, wobei er seine Mutter Theodora aus ihrer Residenz in Hainburg vertrieb.
    Ihr jüngster Sohn, Friedrich der Streitbare, begabt aber zügellos und überheblich, entzog ihr nicht nur ihren Besitz, sondern drohte sogar damit, „ihr die Brüste abschneiden zu lassen, wenn er ihrer habhaft würde.“[15] Sie floh daher nach Böhmemen zu König Wenzel I. (1230–1253) und damit zum traditionellen Rivalen des Hauses Österreich. Sie konnte sich jedoch dort auf dessen Gemahlin, Kunigunde von Hohenstaufen, stützen, die als Tochter des römisch-deutschen Königs Philipp von Schwabeben und der Irene Angela (Tochter des Kaisers Isaak II. Angelos) ihre Cousine war. Von dort ging sie an den Hof von Kaiser Friedrich II., um sich dort über das Verhalten ihres Sohnes zu beschweren.[16] Im Jahre 1235 wurde daher am Hoftag zu Mainz ein reichsgerichtliches Verfahren gegen Herzog Friedrich eingeleitet, das ihr die Rückkehr nach Österreich ermöglichte.
    Trotz dieser bitteren Erfahrung war es für Theodora sicher schwer, erleben zu müssen, dass auch ihr dritter und jüngster Sohn noch vor ihr verstarb und damit nach 250 Jahren das erste Haus Österreich in männlicher Linie erlosch, da Friedrich II. ohne Nachkommen geblieben war.

    Herbst des Lebens
    Theodora trat noch einmal bei der feierlichen Beerdigung der Gebeine ihres Gemahls ins Rampenlicht. Dazu kam es, da Leopold auf Wunsch von Kaiser Friedrich II. an einer Tagung in Ceprano (in der Region Latium) in Italien mit einem beachtlichen GGefolge österreichischer Ministerialen teilnahm. Dies, um als Schwiegervater des Sohnes des Kaisers seine bewährten diplomatischen Fähigkeiten zur Lösung der offenen Konflikte zwischen dem Kaiser - dem gebannten Kreuzfahrer - und dem Papst Gregor IX. (Ugolino dei conti di Segni) einzusetzen. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen in San Germano (heute Cassino) – wo er in der Vertragsurkunde an der Spitze der weltlichen Fürsten aufscheint – starb er wenige Tage später, am 288. Juli 1230. In üblicher Weise wurde der Leichnam Leopolds ausgekocht, sein Fleisch im Kloster Montecassino bestattet und die Knochen nach Österreich gebracht, um sie in seiner Stiftung, dem Stift Lilienfeld, beizusetzen. Die Beisetzung erfolgte in Anwesenheit der Herzogin-Witwe Theodora und zahlreicher Fürsten, an ihrer Spitze Eberhard II. von Regensberg, Erzbischof von Salzburg (1200–1246) und Bernhard von Spanheim, Herzog von Kärnten (1202–1256), die beide Leopolds prostaufische Haltung geteilt hatten und mit ihm in Ceprano und San Germano verhandelt hatten. Papst Gregor IX. (Ugolino dei conti di Segni) richtete ein Beileidsschreiben an Herzogin Theodora, in dem er den Tod des „christianissimus princeps“ (des allerchristlichsten Fürsten) bedauerte, da er sich so große Verdienste um die Kirche erworben und so klug zum Frieden zwischen dem Apostolischen Stuhl und dem Kaiser beigetragen hatte.[17]
    Theodora, die ihren Sitz in der Herzogsburg in Klosterneuburg genommen hatte, schenkte die Burg Kahlenberg, die sich nach Karl Lechner [18] im Kahlenbergerdorf am Fuße des heute Leopoldsberg genannten früheren „Kahlenberg“ an der Donauuferstraße nördlich von Wien befunden haben soll - sich vermutlich aber am Leopoldsberg selbst befunden hat - samt der dazugehörigen Pfarre dem Stift Klosterneuburg.
    Theodora, die später Nonne wurde, verstarb am 23. Juni 1246 entweder in der Burg am Kahlenberg (heute Leopoldsberg) oder im darunter liegenden Kahlenbergerdorf. Sie überlebte damit auch ihren letzten Sohn Friedrich den Streitbaren, der eine Woche zuvor, am 15. Juni 1246, in der Schlacht an der Leitha gefallen war.[19]

    Kinder
    Herzog Leopold VI. und Theodora hatten sieben Kinder:
    • Margarete von Österreich (* 1204 oder 1205; † 29. Oktober 1266), 1227–1235 römisch-deutsche Königin, Herzogin von Österreich, 1253–1260 Königin von Böhmen (* um 1205; † Burg Krumau am Kamp (Niederösterreich) 1266/ 1267), begraben im Stift Lilenfeld
    ∞ 1.) Nürnberg 29. November 1225 Heinrich (VII.) von Hohenstaufen, römisch-deutscher König († 1246)
    ∞ 2.) Hainburg 8. April 1252 Ottokar II. Přemysl, König von Böhmen, Markgraf von Mähren (1253–1278), geschieden 1261/62, † 26. August 1278
    • Agnes von Österreich (* 1206; † 1226)
    ∞ Albrecht I., Herzog von Sachsen (1212–1261), † 8. November 1261
    • Leopold (Erb-) Herzog von Österreich (* 1205, † Klosterneuburg 13. August 1216)
    • Heinrich der Grausame von Österreich ab 1216 (Erb-) Herzog von Österreich (* 1208, † 29. November 1226), begraben im Stift Heiligenkreuz
    ∞ 29. November 1225 Agnes von Thüringen (1247†), Tochter von Hermann I. Landgraf von Thüringen, Pfalzgraf von Sachsen und ∞ 2.) ihren Schwager, Albrecht I. Herzog von Sachsen († 1261)
    • Gertrud von Österreich (* 1210; † 1241)
    ∞ Heinrich Raspe IV., Landgraf von Thüringen, römisch-deutscher Gegenkönig († 16. Februar 1247)
    • Friedrich II. „der Streitbare“ Herzog von Österreich und der Steiermark (1230–1246) als Nachfolger seines Vaters (* 1211; † fällt 15. Juni 1246)
    ∞ 1.) 1226 Eudokia/Sophia Laskarina Prinzessin von Byzanz, verstoßen 1229, eine Tochter von Theodor I. Laskaris Kaiser von Byzanz in Nikaia (1208–1223) (Sie war 1222 verlobt mit Robert von Courtenay, dem (lateinischen) Kaiser von Konstantinopel und heiratete 2.) v. 1230 Anseau de Cayeux, 1238 Regent des Lateinischen Kaiserreiches von Konstantinopel, † n. 1240.)
    ∞ 2.) 1229 Agnes von Andechs-Meranien, geschieden 1240 († 1269), eine Tochter von Otto I. Herzog von Meranien Graf von Andechs. (Sie ∞ 2.) Ulrich III. von Spanheim, Herzog von Kärnten, † 1269)
    • Konstanze von Österreich (* 1212; † 1243)
    ∞ 1. Mai 1234 Heinrich III. „der Erlauchte“, Markgraf von Meißen und von der Lausitz (1221–1288) und seit 1249 Landgraf von Thüringen († 1288)



    Einzelnachweise
    1 Angeloi (Familie)
    2 Detlev Schwennike "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1
    3 Andreas Thiele "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1
    4 Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 1900
    5 Georg Scheibelreiter; Die Babenberger Reichsfürsten und Landesherren, Böhlau-Verlag Wien, Köln, Weimar 2010, S. 278;
    6 Annales Mellicenses 1203, MGH SS IX, S. 506
    7 Continuatio Admuntensis 1203, MGH SS IX, S. 590.
    8 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 263
    9 Karl Brunner: Vielfalt und Wende – Kultur und Gesellschaft im Hochmittelalter. In: Heinz Dopsch: Österreichische Geschichte 1122 – 1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Ueberreuter Verlag, Wien, 1999.
    10 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, 3. Auflage, Wien, Köln, Graz, Böhlau-Verlag 1985, S. 196
    11 Régine Pernoud; La Femme au temps des croisades, Stock, 1990
    12 http://www.etymologie.info/~e/d_/de-dialek.html
    13 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 271
    14 Karl Lechner: Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246. S. 377, Anmerkung 111.
    15 Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau, Wien u.a., 2010, S. 321.
    16 Karl Lechner: Die Babenberger, Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246. S. 281
    17 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 217
    18 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 217
    19 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 296
    Literatur
    • Georg Scheibelreiter „Die Babenberger, Reichsfürsten und Landesherren“, Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar, 2010
    • Karl Lechner, „Die Babenberger, Markgrafen und Herzoge von Österreich“, Böhlau-Verlag Wien-Köln-Weimar, 1992
    • Detlev Schwennicke, Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band I., Tafel 39
    • Heide Dienst: Leopold VI.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 283 f. (Digitalisat).
    • Heinrich von Zeißberg: Leopold VI. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 388–391.
    • Johannes Preiser-Kapeller, Von Ostarrichi an den Bosporus. Ein Überblick zu den Beziehungen im Mittelalter, in: Pro Oriente Jahrbuch 2010. Wien 2011, S. 66–77 (online: http://oeaw.academia.edu/JohannesPreiserKapeller/Papers/640940/Von_Ostarrihi_an_den_Bosporus._Ein_Uberblick_zu_den_Beziehungen_im_Mittelalter_From_Ostarrichi_to_the_Bosporus_an_overview_of_relations_in_the_Middle_Ages_)
    Weblinks
    • Foundation for Medieval Genealogy , Byzantium 1057-1204, Chapter 5, Angelos Emperors

    Notizen:

    Sie hatten vier Töchter und drei Söhne:
    • Margarethe (* um 1205; † 1266) ∞ I) Heinrich (VII.), römisch-deutscher König, König von Sizilien ∞ II) Ottokar II. Přemysl, König von Böhmen, Markgraf von Mähren;
    • Agnes (* 1206; † 1226) ∞ Albrecht I., Herzog von Sachsen
    • Heinrich der Grausame (* 1208; † 29. November 1228) ∞ Agnes, Tochter von Hermann I., Landgraf von Thüringen
    • Gertrud (* 1210; † 1241) ∞ Heinrich Raspe IV., Landgraf von Thüringen, römisch-deutscher Gegenkönig;
    • Constantia (* 1212; † 1243) ∞ Heinrich III., Markgraf von Meißen und Lausitz;
    • Friedrich II. (* 1211; † 1246), Nachfolger seines Vaters als Herzog von Österreich und der Steiermark.
    • Leopold († 16. August 1216)

    Verheiratet:
    Leopold war mit Theodora Angeloi, Tochter des byzantinischen Kaisers Isaak II., verheiratet.

    Kinder:
    1. Königin Margarete von Österreich(Babenberger) wurde geboren am 1204 / 1205; gestorben am 29 Okt 1266 in Burg Krumau am Kamp; wurde beigesetzt in Stift Lilienfeld.
    2. Agnes von Österreich wurde geboren in 1206; gestorben am 29 Aug 1226.
    3. Herzog Heinrich von Österreich (Babenberger) wurde geboren in 1208; gestorben am 29 Nov 1227/1228.
    4. 29. Constantia von Österreich (Babenberger) wurde geboren am 6 Mai 1212; gestorben in vor 5 Jun 1243.

  18. 60.  Kaiser Heinrich VI. von Schwaben (von Staufen)Kaiser Heinrich VI. von Schwaben (von Staufen) wurde geboren in Nov 1165 in Nimwegen (Sohn von Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) von Schwaben (von Staufen) und Kaiserin Beatrix von Burgund); gestorben am 28 Sep 1197 in Messina, Sizilien, Italien; wurde beigesetzt in Messina, dann Mai 1198 Kathedrale von Palermo.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Henry VI, Holy Roman Emperor
    • Französischer Name: Henri VI, dit le Sévère ou le Cruel, Henri VI du Saint-Empire
    • Titel (genauer): Römisch-Deutscher König (ab 1169), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (ab 1191) und zugleich König von Sizilien (1194 bis zu seinem Tod)
    • Titel (genauer): King of Germany (King of the Romans, from 1190), Holy Roman Emperor (from 1191 until his death), King of Sicily (from 1194).
    • Titel (genauer): Roi de Germanie (dès 1169), Empereur (en 1191), Roi de Sicile (de 1194 à sa mort 1197).

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_VI,_Holy_Roman_Emperor

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Henri_VI_du_Saint-Empire



    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_VI._(HRR)

    Heinrich VI. aus dem Geschlecht der Staufer (* November 1165 in Nimwegen; † 28. September 1197 in Messina) war ab 1169 römisch-deutscher König und ab 1191 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Von 1194 bis zu seinem Tod war er zugleich König von Sizilien.
    Heinrich war der zweite Sohn von insgesamt elf Kindern aus der Verbindung Friedrich Barbarossas mit Beatrix von Burgund. Er heiratete 1186 Konstanze, die als Tochter des Normannenkönigs Roger II. von Sizilien Tante und Erbin des Normannenkönigigs Wilhelm II. war. In den letzten Lebensjahren seines Vaters wirkte Heinrich zunehmend eigenständig. Nach dem Tod seines Vaters war er in Konflikte mit dem Welfen Heinrich dem Löwen verwickelt. Erst 1194 gelang ein endgültiger Ausgleich mit den Welfen. In Sizilien wurde nach dem Tod Wilhelms II. unter Missachtung von Heinrichs Thronansprüchen Tankred von Lecce zum König erhoben. Der Versuch der Eroberung Siziliens auf einem Italienzug im Jahr 1191 scheiterte vor Neapel.
    Einer Fürstenverschwörung, deren Anlass die Streitigkeiten um die Besetzung des Lütticher Bischofsstuhls war, konnte Heinrich erfolgreich mit der Gefangennahme des englischen Königs Richard Löwenherz begegnen. Gestützt auf eine immense Lösegeldzahlung und den Lehnseid Richards glückte Heinrich im Jahr 1194 die Eroberung Siziliens. In den Jahren 1195 und 1196 versuchte Heinrich, das Reich in eine Erbmonarchie umzuwandeln. Er scheiterte jedoch am Widerstand der Reichsfürsten. Auch die enndgültige Vereinigung Siziliens mit dem Reich konnte Heinrich wegen der ablehnenden Haltung der Kurie nicht durchsetzen. Heinrich starb während der Vorbereitungen zu einem Kreuzzug, dessen Ziel in Verbindung mit der Eroberung Jerusalems womöglich auch die Eroberung des Byzantinischen Reichs war.[1]
    Betonte die ältere Forschung noch Heinrichs machtpolitischen Erfolge und stellte seine Herrschaft als den Höhepunkt der staufischen Herrschaftsgewalt dar, so gab es in jüngerer Zeit Zweifel, ob diese Sicht gerechtfertigt sei. Neben der Überforderung der machtpolitischen Möglichkeiten eines auf persönliche Präsenz des Herrschers angewiesenen Reisekönigtums, das mit dem Zugewinn Süditaliens und der Sicherung der Reichsrechte in Oberitalien den deutschen Raum nicht mehr vollständig kontrollieren konnte, wird auch auf den Rückzug der Reichsfürsten aus dem direkten Umfeld des Herrschers und ihre Ersetzung durch die Reichsministerialität verwiesen.[2]

    Der Kaisersohn (1165–1185)
    Heinrich wurde im Herbst (vermutlich Oktober oder November) des Jahres 1165 in der Pfalz Nimwegen geboren. Seine Eltern waren Kaiser Friedrich I. und Beatrix von Burgund. Zu Pfingsten 1169 ließ Friedrich I. seinen Sohn Heinrich auf dem Hoftag in Bamberg durch einen Wahlakt zum römischen König bestimmen. Friedrichs Grund für das Betreiben der Wahl war wohl die Absicherung der Nachfolge. Darüber hinaus scheinen von fürstlicher Seite keine Bedingungen für die Wahl gestellt worden zu sein. Allenfalls riefen die Verhandlungen mit der Kurie Hoffnungen auf die Beendigung des seit der doppelten Papstwahl 1160 bestehenden Schismas hervor. Friedrich erkannte Papst Alexander III. nicht an, während Heinrich dies später tat, um als Thronerbe wieder in Frieden mit dem Papst regieren zu können. Zudem scheint sich Friedrich die Erhebung Heinrichs zum Mitkaiser durch papsttreue Bischöfe gewünscht zu haben. Dieses Vorhaben scheiterte aber an den weitreichenden Forderungen des Kaisers.[3] Heinrich wurde einige Zeit nach der Wahl am 15. August 1169 in Aachen zum König gekrönt.
    Als erste politische Handlung Heinrichs taucht sein Name im Jahr 1173 als Zeuge in einer Urkunde auf. In den folgenden vier Jahren begleitete er seinen Vater auf dessen Italienzug. Zu dieser Zeit erhielt Heinrich wohl Unterricht vom Hofkapellan Gottfried von Viterbo.[4] Chronisten berichten, dass Heinrich lesen und schreiben konnte und auch die lateinische Sprache beherrscht haben soll. Gottfried berichtet von einer Bibliothek Heinrichs in der Pfalz Hagenau und seinem Interesse für philosophische Studien.
    Der König wird auch mit dem Minnesänger Kaiser Heinrich identifiziert, unter dessen Namen die Manessische Liederhandschrift sowie die Weingartner Liederhandschrift jeweils acht Minnesangstrophen überliefern. Eine endgültige Zuordnung dieser Strophen ist aber nicht möglich.[5] In der Umgebung Heinrichs befanden sich auch Dichter wie Friedrich von Hausen, Bligger von Steinach und Bernger von Horheim.
    Im Jahr 1178 kehrte Heinrich mit seinem Vater über Burgund nach Deutschland zurück. Ab dieser Zeit trug er zunehmend eigene politische Verantwortung. Während sein Vater den Bayern- und Sachsenherzog Heinrich den Löwen niederwarf, war Heinrich vornehmlich im Westen des Reichs tätig. So wirkte er im Jahr 1182 als Vermittler in einem Konflikt zwischen dem französischen König und dem Grafen von Flandern.
    Auf dem Hoftag in Mainz empfingen Heinrich und sein Bruder am 21. Mai 1184 die Schwertleite. Am 26. Juli desselben Jahres entging Heinrich knapp einem unrühmlichen Ende, als er beim Erfurter Latrinensturz nicht auf dem hölzernen Boden des Versammlungssaales, sondern in einer steinernen Fensternische saß und dadurch nicht mit in die Abtrittgrube stürzte. Heinrich befand sich damals auf einem Kriegszug nach Polen, um Großherzog Mieszko Hilfe gegen seinen Bruder Kasimir II. zuteilwerden zu lassen. Der Feldzug, auf dem es zu keinen großen militärischen Auseinandersetzungen kam, endete kurz darauf mit der Huldigung Kasimirs.
    Spätestens 1184 begann Kaiser Friedrich mit Wilhelm II. von Sizilien, einem vormaligen Parteigänger des Papstes, über eine Verheiratung Heinrichs mit Wilhelms Tante Konstanze (* 1154) zu verhandeln. Wilhelm war bis dahin kinderlos und hatte möglicherweise keine Erben mehr zu erwarten.[6] Im Heiratsvertrag wurde daher das Erbrecht Konstanzes auf Sizilien betont. Die sizilianischen Adeligen verpflichteten sich zur Anerkennung von Konstanzes und Heinrichs Thronansprüchen. Im Oktober desselben Jahres versuchte Friedrich erneut erfolglos, die Kaiserkrönung seines Sohnes zu erreichen.

    Heinrich während der letzten Jahre Barbarossas (1185–1190)
    Im Jahr 1185 bereitete Heinrich im Westen des Reichs einen Feldzug gegen Frankreich vor, um den Bündnispartner England zu unterstützen. Die Grafen von Hennegau und Flandern nahmen jedoch aus verschiedenen Gründen nicht am Feldzug teil, sodass mit Frankreich Frieden geschlossen wurde.
    Bald darauf begab sich Heinrich nach Italien, wo er am 27. Januar 1186 in Mailand mit Konstanze vermählt wurde. Sie wurden anschließend zum König und zur Königin von Italien gekrönt. Zudem trug Heinrich ab diesem Zeitpunkt den Titel Caesar, womöglich in Anlehnung an die antike Herrschaftspraxis und die auch aus dem römischen Recht gespeiste Kaiseridee der Staufer. Die Vergabe des Titels an Heinrich ist wohl auch als Reaktion auf die abgelehnte Kaiserkrönung zu sehen.[7]
    Der kaiserliche Angriff auf Cremona führte zu einer Konfrontation mit Papst Urban III. Heinrich zog in die Toskana, wo sein von Markward von Annweiler befehligtes Heer bis zum Friedensschluss im August 1186 den Kirchenstaat verwüstete. Bis Ende 1187 war Heinrich mit den Reichsangelegenheiten in Italien befasst, bevor er nach Deutschland zurückkehrte.
    Im März 1188 wohnte er dem Hoftag Jesu Christi in Mainz bei, auf dem der Kaiser seinen Willen zur Durchführung eines Kreuzzugs bekundete. Als Friedrich I. 1189 zum Dritten Kreuzzug aufbrach, übertrug er Heinrich die Regierung des Reiches. Gegen Ende des Jahres belehnte der König den Grafen Balduin von Hennegau mit der neu geschaffenen Markgrafschaft Namur. In der Fortsetzung der Politik seines Vaters versuchte Heinrich mit Balduin am Niederrhein ein Gegengewicht zu den Kölner Erzbischöfen und den Großen Flanderns zu schaffen.[8] Heinrich vermittelte einen Ausgleich zwischen Balduin und Heinrich von Brabant. Der König trat ebenso in Verhandlungen mit der Kurie über seine Kaiserkrönung. Er sicherte dem Papst die Rückgabe aller von den Staufern okkupierten kirchlichen Besitzungen zu. Im Juni des folgenden Jahres starb Kaiser Friedrich während des Kreuzzuges im Fluss Saleph.
    Bereits im Jahr 1189 kehrte Heinrich der Löwe, entgegen einer früheren Vereinbarung mit dem Kaiser, aus der Verbannung nach Deutschland zurück. Gestützt durch Erzbischof Hartwig von Bremen bekriegte er seine sächsischen Gegner. Im November 1189 zog König Heinrich gegen Heinrich den Löwen nach Sachsen. Die späte Jahreszeit zwang jedoch zum Abbruch des Feldzugs. Heinrich erfuhr zudem, dass in Sizilien Wilhelm II. verstorben war. Aufgrund von Unruhen und der Fürsprache des sizilianischen Vizekanzlers Matheus von Salerno wurde Tankred von Lecce von einer Mehrheit der Barone zum König erhoben. Hierdurch wurde Heinrichs und Konstanzes Erbrecht außer Acht gelassen. Nach seiner Krönung nahm Tankred Verbindung zur Kurie auf. Tankreds Krönung soll mit dem Wohlwollen des Papstes stattgefunden haben.[9] In den nun ausbrechenden Feindseligkeiten zwischen den Anhängern Tankreds und den stauferfreundlichen Kräften in Apulien unter Führung des Grafen Roger von Andria sandte Heinrich seinen Marschall Heinrich Testa zur Unterstützung Rogers nach Italien.
    Im folgenden Jahr erlitt Heinrich der Löwe militärische Rückschläge, als seine Anhänger von Adolf I. von Dassel geschlagen wurden. Mitte Juli kam in Fulda ein Friedensschluss zustande: Der Löwe erhielt die Hälfte der Reichseinkünfte in Lübeck, dafür musste er die Befestigungen Lüneburgs und Braunschweigs schleifen sowie seinen Sohn Heinrich von Braunschweig mit dem Heer des Königs nach Italien ziehen lassen.

    Kaiserkrönung und Feldzug gegen das Königreich Sizilien (1190–1191
    In Augsburg ließ Heinrich seinen Italienzug vorbereiten. Dort erfuhr er wohl auch vom Tod seines Vaters und seines Bruders auf dem Kreuzzug. Während das Heer des Königs nach Italien marschierte, reiste Heinrich nach Thüringen. Landgraf Ludwig III. war im Oktober auf dem Kreuzzug verstorben und sein Bruder Hermann verlangte die Belehnung mit der Landgrafschaft. Heinrich dachte jedoch zunächst daran, Thüringen einzubehalten, gab sein Vorhaben aber nach Zugeständnissen Hermanns auf. Der König erhielt als Gegenleistung für die Belehnung mit der Landgrafschaft Thüringen zwei nicht näher bekannte Städte und eine provincia, wohl eine Herrschaft.[10] Zu Beginn des folgenden Jahres folgte er seinem Heer nach Italien. Dort war Heinrichs Ziel, neben der Krönung zum Kaiser auch die Eroberung des Königreichs Sizilien zu erreichen.[11]
    Im Januar 1191 verhandelte Heinrich VI. in Lodi mit Eleonore von Aquitanien, der Witwe Heinrichs II. von England. Eleonore versuchte die seit 1169 bestehende Verlobung zwischen ihrem Sohn Richard Löwenherz und einer Halbschwester Philipp Auguststs von Frankreich aufzulösen. Heinrich VI. war ebenfalls am Ende des Verlöbnisses interessiert, weil Richard sich als Unterstützer Tankreds in Messina aufhielt. Er rechnete damit, dass sich das Verhältnis zwischen England und Frankreich nach dem Lösen der Verlobung verschlechtern und Richard zum Rückzug aus Messina gezwungen wird. Damit hätte er Tankred isoliert. Im Gegenzug sicherte er Eleonore zu, dass er sich nicht in die Auseinandersetzungen des mit ihm verbündeten französischen Königs mit England einschalten würde. Kurz darauf reiste sie nach Rom weiter und erreichte dort die Auflösung der Ehe von Heinrichs VI. Bruder Konrad von Rothenburg mit Berenguela von Kastilien. Mit diesem Zug Eleonores hatten die Staufer ihre Verbindung zur iberischen Halbinsel verloren und waren so weit isoliert, dass ihnen Frankreich als einziger Verbündeter blieb, dessen Ausgleichsversuche mit England Eleonore ebenfalls vereitelt hatte.[12]
    In der Lombardei bemühte sich Heinrich um Bündnispartner unter den Städten Oberitaliens, wobei er eine Bevorzugung Mailands zu vermeiden suchte. Heinrich verhandelte außerdem mit Pisa und Genua über Flottenhilfe gegen Sizilien. Im April begannen Verhandlungen mit Papst Coelestin III. über die Kaiserkrönung. Heinrich musste die verbündete Stadt Tusculum an die Römer abgeben, welche die Rivalin vollständig niederrissen. Die Übergabe des verbündeten Tusculums wurde von den Zeitgenossen als ehrloses Verhalten angesehen.[13] Am Ostermontag, dem 15. April, wurde Heinrich von Coelestin III. zum Kaiser gekrönt. Hierbei soll der Kaiser vom Papst die Investitur mit dem Imperium verlangt haben. Der spätere Papst Innozenz III., möglicherweise bei der Krönung anwesend, berichtete, Heinrich habe von Coelestin nach der Krönung gefordert, durch den Reichsapfel mit dem Imperium (de imperio per pallam auream) investiert zu werden (petiit investiri). Innozenz schloss daraus auf Vorrechte des Papstes gegenüber dem Kaiser.[14]
    Nach der Kaiserkrönung zog das Heer Heinrichs nach Apulien, wo im Jahr zuvor der staufertreue Graf von Andria besiegt worden war. Im Mai begann die Belagerung Neapels. Im Hochsommer brach unter den Belagerern eine Seuche aus, an der ein Großteil des Heeres sowie viele hohe Persönlichkeiten starben. Auch der Kaiser erkrankte. Da zudem der sizilianische Admiral Margaritus die pisanische und bald auch die Genueser Flotte vertrieb, brach man die Belagerung Ende August ab. Einen weiteren Schicksalsschlag erfuhr Heinrich, als Konstanze, die sich während der Kämpfe vor Neapel in Salerno aufgehalten hatte, gefangen gesetzt und nach Palermo gebracht wurde. In Oberitalien nahm der Kaiser noch bis Ende des Jahres die Reichsangelegenheiten wahr und schloss ein Bündnis mit Philipp II. von Frankreich gegen Richard Löwenherz. Tankred nutzte den Rückzug Heinrichs, um sich auch in den Festlandsgebieten des Normannenreiches durchzusetzen.

    Die Fürstenopposition gegen Heinrich (1192)
    In Deutschland hatte sich Heinrich der Löwe keineswegs bemüht, die im Frieden von Fulda getroffenen Vereinbarungen in die Tat umzusetzen. Vielmehr begannen erneut kriegerische Auseinandersetzungen zwischen ihm und seinen sächsischen Gegnern, deden Askaniern und den Schauenburgern. Heinrichs Sohn Heinrich von Braunschweig hatte vor Neapel das Heer des Kaisers verlassen. Während die übrigen Quellen (z. B. die Steterburger Annalen) das Entweichen Heinrichs von Braunschweig aus dem Gefolglge des Kaisers für die Zeit der Belagerung von Neapel ansetzen, gibt Arnold von Lübeck an, Heinrich von Braunschweig habe den Kaiser zu Anfang des Feldzugs gegen Sizilien in Unteritalien verlassen. Heinrich von Braunschweig reiste daraufhin nacch Rom, wo er und sein Vater vom Papst das Privileg erhielten, nur von ihm oder einem seiner Legaten exkommuniziert zu werden.[15] Kaiser Heinrich ächtete ihn infolgedessen an Pfingsten 1192 auf dem Hoftag zu Worms. Der Kaiser scheint jedoch eher an einer friedlichen Lösung des Konflikts interessiert gewesen zu sein, da er die antiwelfischen Kräfte in Sachsen nicht unterstützte.[16] Da auch Erzbischof Wichmann von Magdeburg, der führende Anhänger der Staufer in Norddeutschland, verstarb, schlossen diese einen Waffenstillstand mit Heinrich dem Löwen, der auf Bitte des Kaisers verlängert wurde.
    Kaiser Heinrich erbte durch den Tod Welfs VI. dessen Besitzungen in Schwaben, womit er die staufische Hausmacht in diesem Gebiet stärken konnte. Im September 1192 begab sich Heinrich nach Lüttich, um die Stellung des dort von ihm als Bischof eingesetzten Lothar von Hochstaden zu sichern. Der Kaiser hatte Lothar im Frühjahr auf dem Hoftag zu Worms gegen den Kandidaten Heinrichs I. von Brabant, dessen Bruder Albert von Löwen, durchgesetzt. Albert empfing daraufhin mit päpstlicher Bestätigung die Bischofsweihe in Reims und schickte sich an, den Lütticher Bischofsstuhl mit Unterstützung seines Bruders für sich zu gewinnen. Der Kaiser ging militärisch gegen Lothars Opponenten vor und konnte Heinrich von Brabant schnell zu einem Friedensschluss zwingen.
    Im Oktober widmete sich Heinrich der Absetzung des Bremer Bischofs Hartwig, eines Parteigängers Heinrich des Löwen. Im Osten des Reichs vermittelte er einen Frieden zwischen dem Landgrafen Hermann von Thüringen und dem Markgrafen Albrecht von Meißen. Zu dieser Zeit wurde Albert von Löwen von deutschen Rittern erschlagen. Heinrich von Brabant lastete den Mord an seinem Bruder dem Kaiser an. Diese Vorkommnisse schufen ein neues Konfliktpotenzial mit dem Adel im Westen Deutschlands. Mit der von ihm propagierten Nachfolge hatte Heinrich VI. versucht, den kaiserskeptischen Adel in dieser Region unter seine Kontrolle zu bringen.[17] Gerade dieser Versuch führte aber zu neuem Widerstand unter der Führung des Kölner Erzbischofs Bruno. Der Opposition schlossen sich die Herzöge von Brabant und Limburg an. Es soll sogar die Erhebung des Brabanters zum Gegenkönig in Betracht gezogen worden sein.[18] Außerdem bestanden Kontakte zum Mainzer Erzbischof Konrad, den Thüringer Landgrafen, dem Meißner Markgrafen, dem Herzog von Böhmen, den Königshäusern von Dänemark und England sowie dem Welfen Heinrich dem Löwen. Die Kurie war wegen der Besetzung des Lütticher Bischofsstuhls mit Lothar von Hochstaden verärgert und die Zähringer stellten am Oberrhein eine Gefahr für den staufischen Herrschaftsbereich dar.

    Die Gefangennahme Richard Löwenherz’ (1192–1194)
    In die Zeit der Bedrohung von Heinrichs Herrschaft durch die Fürstenopposition fällt die Gefangennahme Richards I. „Löwenherz“ auf der Rückreise vom Kreuzzug. Richard war in Aquileja schiffbrüchig geworden und ging in der Grafschaft Görz an Landnd. Im Dezember 1192 ließ ihn der Babenberger Leopold V. von Österreich gefangennehmen und zunächst auf der Burg Dürnstein festhalten. Die Gefangennahme hatte Heinrich zuvor in Mailand mit dem französischen König Philipp August verabredet und war seine Reaktion auf das militärische Bündnis, das Richard mit Tankred von Lecce im Herbst 1190 geschlossen hatte.[17] Kreuzzugsheimkehrer standen unter besonderem Schutz der Kirche. Deshalb ging sie auch mit der Exkommunikation gegen Leopold vor. Der Gefangene wurde im März 1193 in Speyer zunächst an Heinrich selbst übergeben, der ihn unter anderem auch auf der Burg Trifels in der Pfalz inhaftieren ließ.
    Im Frühjahr 1193 stellte der Kaiser eine Lösegeldforderung an Richard. Dieser sollte 100.000 Mark, die zur Hälfte an Leopold gehen sollten, bezahlen. Offiziell wurde das Geld als Mitgift für Richards Nichte, die einen der Söhne Leopolds heiraten sollte, deklariert. Weiterhin sollte Richard mit einem von ihm gestellten Heer an einem Feldzug gegen seinen einstigen Verbündeten Tankred teilnehmen. Für seine Freilassung hatte Richard Geiseln zu stellen.
    Die Inhaftierung ihres Verbündeten Richard bedeutete eine schwere Niederlage für die Fürstenopposition. Da Heinrich sogar drohte, Richard an den französischen König auszuliefern, musste dieser den Fürsten im Juni 1193 die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Kaiser nahelegen. Heinrich VI. distanzierte sich vom Mord an Albert von Löwen und ließ die Mörder verbannen. Die Herzöge von Brabant und Limburg sollten fortan in den Bischofswahlen in Lüttich ihre Kandidaten unterstützen dürfen. Bruno von Köln wurde mit einer Garantie seiner Herrschaftsrechte ausgestattet. Der ebenfalls zur Fürstenopposition gehörende Herzog von Böhmen wurde durch einen Angriff des Bischofs von Prag ausgeschaltet.
    Obwohl sowohl Philipp August als auch Richards Bruder Johann Ohneland, der in England regierte, die Zahlung eines Lösegeldes anboten, wenn der König noch ein Jahr länger in Gefangenschaft bleiben würde, einigte sich Heinrich im Juni 1193 mit Ricichard. Richard, dessen Mutter Eleonore die Freilassung ihres Sohnes unterstützte, verpflichtete sich, England vom Kaiser als Lehen zu nehmen und über die vereinbarte Summe von 100.000 Mark hinaus einen Jahreszins von 5.000 Pfund zu zahlen. Damit erkannte Richard für das Königreich England die Oberhoheit des Kaisers an. Von Philipp und Johann forderte Heinrich daraufhin unter Androhung militärischer Gewalt die Rückgabe aller Besitzungen, die Richard während seiner Gefangenschaft abgenommen worden waren. Diese Lösung hatte für Heinrich den Vorteil, dass er Richard als Vasallen gewonnen hatte, also nicht mehr allein auf Frankreich angewiesen war. Gleichzeitig kämpfte Richard aber als unabhängiger englischer König weiter gegen Frankreich, wodurch auch Philipp II. August auf Heinrich als Verbündeten angewiesen war. Der Kaiser manövrierte sich damit geschickt in eine Vermittlerposition zwischen England und Frankreich.[19] In der Karwoche 1194 kam es schließlich zur rituellen Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem englischen König. Bei einem Hoftag in Speyer beschuldigte Heinrich Richard, seine Ermordung betrieben zu haben, und legte ihm noch weitere Verbrechen zur Last. Richard erklärte sich nun bereit, alle ihhm zur Last gelegten Vorwürfe zu entkräften, beugte dann aber doch die Knie vor dem Kaiser. Dieser stieg zur Antwort vom Thron herab und gab ihm den Friedenskuss. Daraufhin schlossen beide Seiten einen Vertrag über die Bedingungen zur Freilassung Richards.
    Im Februar 1194 wurde der Konflikt mit den Welfen durch die Eheschließung von Heinrichs des Löwen gleichnamigem Sohn mit Agnes von Staufen, der Erbin des rheinischen Pfalzgrafen Konrad von Staufen, endgültig beigelegt. Dieses Ereignis bedeutetete einen großen Erfolg der Welfen im westdeutschen Raum, da sie den territorialen Gewinn dadurch festschrieben, dass sie die Pfalzgrafenwürde von einem kaiserlichen Amt in eine Territorialherrschaft umwandelten. Im März schloss Heinrich VI. dann auch mit Heinrich dem Löwen offiziell Frieden.

    Die Eroberung des Königreichs Sizilien (1194–1195)
    Während Heinrich in Deutschland die Fürstenopposition bekämpfen musste, setzten sich die Auseinandersetzungen in Italien fort. Nach Heinrichs Niederlage vor Neapel eroberte Tankreds Schwager, Graf Richard von Acerra, den Großteil Apuliens zurück. Im Frühjahr 1192 führten Verhandlungen mit dem Papst zur Freilassung von Konstanze. Eine Anerkennung von Tankreds Königtum lehnte Heinrich aber weiterhin ab. Tankred gelang es allerdings, unter der Bedingung, dass er die Lehnsherrschaft des Papstes über Sizilien anerkannte, von Coelestin III. eine Bestätigung seines Königtums zu erhalten.[20] Im Sommer 1192 schloss Heinrich ein Bündnis mit wichtigen oberitalienischen Städten und dem Markgrafen von Montferrat, um den Frieden in der Lombardei für den geplanten Feldzug gegen Sizilien aufrechtzuerhalten. In Tuszien wurde Konrad von Lützelhardt die Reichsverwaltung übertragen.
    Im Februar 1194 starb König Tankred. Sein minderjähriger Sohn Wilhelm III. wurde als Nachfolger eingesetzt. Die Regentschaft führte seine Mutter Sibylle. Der Kaiser begann im Mai 1194, finanziert mit dem Lösegeld für Richard Löwenherz, einen neuen Feldzug gegen Sizilien. In der Lombardei feierte er das Pfingstfest in Mailand und versicherte sich in den nächsten Monaten der Flottenhilfe Genuas und Pisas. Im August öffnete Neapel dem Kaiser kampflos die Tore. Salerno, das im Jahr 1191 die Kaiserin an Tankred ausgeliefert hatte, wurde im September 1194 vollständig niedergebrannt. Am 20. November 1194 zog Heinrich in Palermo ein und wurde im dortigen Dom zu Weihnachten (25. Dezember 1194) zum König von Sizilien gekrönt. Am Tag nach der Krönung zum König von Sizilien brachte Konstanze in Jesi bei Ancona das einzige Kind Heinrichs VI. zur Welt, den späteren Kaiser Friedrich II.
    Wenige Zeit darauf ließ der Kaiser führende normannische Adelige unter dem Vorwand einer Verschwörung gegen ihn inhaftieren. Der normannische Königsschatz wurde nach Deutschland gebracht, ebenso die Königsfamilie, die beschuldigt wurde, Mitwisser der Verschwörung gewesen zu sein.
    Auf einem Reichstag in Bari im März 1195 versuchte Heinrich VI. die Erfolge des Vorjahres politisch umzusetzen: Heinrichs Frau Konstanze sollte zur Regentin Siziliens werden, allerdings neben dem kaisertreuen Statthalter Konrad von Urslingen, einem Edelfreien. Kanzler von Sizilien wurde Walter von Pagliara. Auch in andere normannische Verwaltungsämter wurden Ministeriale eingesetzt. Markward von Annweiler wurde für seine Verdienste zum Herzog von Ravenna, Grafen von Romagna und Markgrafen von Ancona erhoben. Heinrichs Bruder Philipp wurden das Herzogtum Toskana und die Mathildischen Güter übertragen. Dieses Vorgehen sollte Sizilien mit Oberitalien verbinden und das Normannenreich unlösbar in den Reichsverbund einschließen. Darüber hinaus scheint es Heinrichs Absicht gewesen zu sein, das reiche und mit modernen Verwaltungsstrukturen versehene Sizilien als ein Zentrum des Reiches und der staufischen Hausmacht aufzubauen.

    Der Kreuzzugsplan (1195)
    Auf dem Hoftag von Bari gelobte Heinrich der Kurie, einen Kreuzzug durchzuführen.[21] Damit verfolgte er mehrere Ziele. So sollte der Kreuzzug Papst Coelestin III. dazu bewegen, der Vereinigung Siziliens mit dem Reich (unio regni ad imperium) zuzuzustimmen und die von ihm über Sizilien beanspruchte Lehnshoheit aufzugeben. Heinrich versprach der Kurie 1.500 Ritter und dieselbe Anzahl an Fußsoldaten für ein Jahr dem Kreuzzugsunternehmen zukommen zu lassen. Weitere Gespräche mit Kardinälen in Ascoli brachten jedoch keinen Fortschritt für die kaiserliche Seite.
    Die zentrale ideengeschichtliche Rolle haben wohl eschatologische Vorstellungen gespielt. Dieser Auffassung zufolge verstand Heinrich sich oder zumindest einen zu erwartenden Nachfolger aus seinem Haus als den Friedenskaiser, den letzten Kaiseer vor dem Jüngsten Gericht. Vorstellungen seiner Zeit zufolge sollte dieser Endkaiser den Osten und Westen vereinigen, die Juden zum Christentum bekehren und die Heiden im Heiligen Land besiegen. Mit der Eroberung Jerusalems und der Niederlegunung von Krone und Zepter auf dem Hügel Golgota würde der Endkaiser danach das Jüngste Gericht einleiten. Als Ziel Heinrichs wird dementsprechend nicht der Erwerb möglichst vieler Territorien angesehen, sondern die mit der Inbesitznahme Jerusalems verbundene Erhöhung der Würde des Kaisergeschlechts der Staufer.[22] Die christlichen Kaiser des Mittelalters verstanden sich in der Nachfolge der antiken römischen Kaiser als rechtmäßige Oberherrn der gesamten Christenheit, ohne hierfür freilich eine reelle Machtgrundlage zu besitzen. Jedoch bot die Kaiserkrone den nötigen ideellen Hintergrund, um gegebenenfalls die formale Lehnshoheit über ein anderes Reich auszuüben.[23]
    In der Forschung ist umstritten, ob sich Heinrichs Expansionsabsichten auch gegen das Byzantinische Reich richteten. 1194 hatten Gesandte des byzantinischen Vasallen Leo II. von Kleinarmenien vom Kaiser die Königskrone für Leo und die Belehnung mit einem Teil Syriens erlangt. 1196 empfing auch Amalrich von Zypern sein Reich als Lehen vom Kaiser.
    Im Frühjahr 1195 forderten Gesandte des Kaisers in Byzanz einen Streifen von Durazzo bis Thessaloniki, der früher Wilhelm II. gehört hatte. Dies wird von Claudia Naumann als Wiederaufnahme der normannischen Politik gegenüber Byzanz gewertet.[24] Bald darauf wurde der byzantinische Herrscher Isaak durch seinen Bruder Alexios III. gestürzt. Ende 1195 forderte eine zweite Gesandtschaft Heinrichs vom neuen byzantinischen Kaiser die Unterstützung des Kreuzzuges durch Flottenhilfe und die jährliche Zahlung von 5.000 Pfund Gold. Bei Nichterfüllung drohte Heinrich mit dem Angriff auf Byzanz. In weiteren Verhandlungen wurde die Summe auf 1.600 Pfund herabgehandelt. Dies wird durch den Bericht des byzantinischen Geschichtsschreibers Niketas Choniates bestätigt[25] Naumann sieht somit die Angriffsdrohung des Kaisers als Mittel zur Erreichung von byzantinischer Hilfe zur Durchführung des Kreuzzugs.[26]
    Demgegenüber wird der Sturz Isaaks II. durch seinen Bruder Alexios III. als Möglichkeit für Heinrich gewertet, Anspruch auf ganz Byzanz zu erheben. Angeführt wird, dass Heinrichs Bruder Philipp die verwitwete Schwiegertochter Tankreds, eine Tochter Isaaks, heiratete. Dadurch habe Heinrich VI. sich zum Verteidiger der Rechte des gestürzten Kaisers machen können. Mit der Unterstützung der Reiche Zypern und Kleinarmenien hätte Heinrich so das östliche Mittelmeer unter seine Herrschaft bringen können, was womöglich in einer Eroberung des byzantinischen Reichs gegipfelt hätte.[27]
    Eine weitere Stütze in der Beherrschung des Mittelmeerraums bildete die Gewinnung der alten normannischen Besitzungen in Nordafrika. Der Kalif von Tripolis und Tunis willigte angesichts der Forderungen Heinrichs und der innermuslimischen Bedrohung durch die Almohaden in Tributzahlungen ein.
    Allerdings lief der Waffenstillstand zwischen Pisa, Heinrichs wichtigstem Verbündetem auf See, und Venedig im November 1195 aus. Die Pisaner drangen in die Adria ein, bemächtigten sich Polas und bedrohten damit Venedigs Machtstellung in der Adria, doch mussten sie im März 1196 eine schwere Niederlage hinnehmen. In Venedig sah man in Heinrich zudem einen Fortsetzer der normannischen Politik, auf beiden Seiten der Adria Stützpunkte zu gewinnen, was die Stadt im Interesse ihres freien Hanndels mit dem östlichen Mittelmeerraum stets zu verhindern suchte. Heinrich privilegierte am 23. August 1196 das bedeutende venezianische Kloster S. Ilario e Benedetto und konnte erreichen, dass die beiden Seemächte am 1. September 1196 einen für Pisa glimpflichen Frieden abschlossen. Der Kaiser bestätigte Venedig am 6. Juni 1197 alle von seinen Vorgängern zugestandenen Vorrechte im Reich, insbesondere die seines Vaters.[28]

    Der Erbreichsplan (1195–1196)
    → Hauptartikel: Erbreichsplan Heinrichs VI.
    Im Sommer des Jahres 1195 kehrte Heinrich nach Deutschland zurück, um Unterstützung für den Kreuzzug zu erhalten und die Nachfolge für den Fall seines Todes auf dem Kreuzzug nach seinen Wünschen zu regeln. Vorerst musste er sich aber mit den Verhältnissen in der Markgrafschaft Meißen befassen. Dort schwelte seit der Zeit seiner Thronbesteigung die Fehde zwischen den Brüdern Albrecht und Dietrich. Albrecht bedrohte das der Mark benachbarte Pleißenland, das im Besitz der Staufer war. Durch den Tod Albrechts im Juli 1195 bot sich für Heinrich die Möglichkeit, die Stellung der Wettiner zu schwächen. Er verweigerte Dietrich die Belehnung mit der Markgrafschaft Meißen und behielt sie ein.[29]
    Im Oktober 1195 kam es auf dem Hoftag zu Gelnhausen zur Einigung zwischen dem in sein Erzbistum zurückgekehrten Hartwig von Bremen und dem Kaiser. Gegen Zugeständnisse in territorialer und materieller Hinsicht erhielt Hartwig die Erlaubnis, den Bischofsstuhl von Bremen wieder einzunehmen. In Gelnhausen schlossen sich dem Kaiser zahlreiche sächsische und thüringische Adelige als Begleitung auf dem Kreuzzug an. Im Dezember fand der Kreuzzugsaufruf des Kaisers auf dem Hoftag in Worms große Resonanz. Den Aufbruch zum Kreuzzug legte er auf das nächste Weihnachtsfest. Gleichzeitig designierte Heinrich seinen Sohn Friedrich zu seinem Nachfolger als deutscher König. Mit dem Versprechen der öffentlichen Kreuznahme gegenüber den Fürsten wollte er die Wahl Friedrichs sichern; dies scheiterte aber am Widerstand des Kölner Erzbischofs Adolf.[30]
    Der Wunsch der Fürsten war die Möglichkeit einer Vererbung ihrer Lehen auch an illegitime Kinder und in weiblicher Linie.[31] Daraufhin scheint um die Jahreswende 1195/96 in Heinrichs Umgebung, möglicherweise in der Pfalz Hagenau, der sogenannte Erbreichsplan entwickelt worden zu sein. Es wird vermutet, dass der päpstliche Legat während der Gespräche anwesend war.[32] Im März 1196 schlug Heinrich den Fürsten in Mainz vor, das Reich zu einem Erbreich zu machen. Die Fürsten mussten diesem Vorhaben naturgemäß reserviert gegenüberstehen, da hierdurch ihr Recht zur Königswahl verloren gegangen wäre. Nach Drohungen Heinrichs stimmten die Fürsten dem Erbreichsplan zu.[33] Ende März sollten die Verhandlungen auf einem Hoftag in Würzzburg zu Ende geführt werden. Dort soll Heinrich seinen Wunsch erklärt haben, Sizilien mit dem Reich zu verbinden und die Herrscher des Reichs einzig auf dem Erbweg zu bestimmen. Als Gegenleistung sollten die Fürsten ihre Lehen auch in weiblicheer Linie vererben dürfen. Die Zustimmung der geistlichen Fürsten sollte durch den Verzicht auf das Regalienrecht (den Erhalt der Einkünfte einer geistlichen Besitzung während einer Sedisvakanz) gesichert werden. Die Fürsten scheinen dem Vorschlaag des Kaisers wie auch der Wahl seines Sohnes zum König ihre Zustimmung gegeben zu haben.[34] Bei Teilen der Fürsten, insbesondere denen aus dem sächsischen Raum, regte sich aber Unzufriedenheit über den Plan des Kaisers. Adolf von Köln erschien gar nicht erst auf dem Hoftag.
    Im Juli 1196 zog Heinrich über Burgund nach Italien. Dort verhandelte er mit Coelestin III. über die Taufe und Königssalbung seines Sohnes durch den Papst, wofür der Kaiser öffentlich das Kreuz nehmen wollte. Um einen dauerhaften Ausgleich mit der Kurie zu erzielen, machte er dem Papst ein aus seiner Sicht höchstes Angebot. Da die Quellen über die Einzelheiten dieses Angebots schweigen, wurden vielfach Vermutungen über seinen Inhalt angestellt. Der Historiker Johannes Haller verband das Angebot mit den Geschehnissen während der Kaiserkrönung Heinrichs. Er folgerte, der Kaiser habe dem Papst die Lehnsherrschaft über das Reich angeboten. Die neuere Forschung nimmt an, Heinrich habe der Kurie die wertvollste Pfründe an jeder größeren Bischofskirche im Reich als Besitz zuweisen wollen.[35] Der Papst lehnte Heinrichs Vorschläge jedoch ab, da eine Salbung Friedrichs durch den Papst auch als Akzeptanz der Herrschaft der Staufer über Sizilien hätte gewertet werden können. Dadurch wäre der Kirchenstaat von den Staufern endgültig eingekreist worden.[36] In Deutschland sammelte sich währenddessen in Thüringen und Sachsen Widerstand gegen den Erbreichsplan. Wahrscheinlich wollten die Fürsten den Kaiser durch die Verzögerung der Vorbereitungen zum Kreuzzug zur Wiederaufnahme der Verhandlungen zwingen. Nachdem Heinrich verschiedene Mahnungen an die Fürsten gesandt hatte, nahmen einige auch die Zustimmung zur Wahl Friedrichs zurück. Da der Papst unter diesen Bedingungen weitere Gespräche verweigerte, entließ der Kaiser die Fürsten aus ihren Versprechungen. Daraufhin wählten die Fürsten Friedrich um die Weihnachtszeit 1196 in Frankfurt zum römischen König.

    Früher Tod und Schwächung der staufischen Macht (1197)
    Von Mittelitalien aus begab sich Heinrich Ende 1196 nach Capua, wo er den vom Ministerialen Diepold von Schweinspeunt gefangenen Grafen Richard von Acerra grausam hinrichten ließ. Im März 1197 betrat er sizilianischen Boden. In Palermo nahm er eine Überprüfung der Privilegien vor, die dem sizilianischen Adel zugestanden worden waren. Im Mai begab er sich zur Vorbereitung seines Kreuzzugs nach Messina. Dort erfuhr er von einer großangelegten Verschwörung sizilianischer Adeliger, die seine Ermordung und die Machtübernahme in Sizilien planten. Die bei Catania versammelten Aufständischen wurden von Markward von Annweiler und Heinrich von Kalden niedergeworfen. Ihrem Anführer, der sich in Castrogiovanni verschanzt hatte, ließ Heinrich eine glühende Krone auf den Kopf nageln. Coelestin III. und auch Heinrichs Frau Konstanze wurden der Beteiligung an dem Aufruhr verdächtigt. Letzteres wird von der Forschung eher kritisch gesehen.[37]
    Ende August soll den Kaiser auf der Jagd bei Fiumedinisi ein heftiger Schüttelfrost befallen haben. Erst gegen Ende September schien sich sein Zustand zu verbessern, doch dann verstarb er am 28. September im Alter von 32 Jahren in Messina. Es wird vermutet, dass der Kaiser letzten Endes an Malaria starb, an der er möglicherweise während der Belagerung Neapels 1191 erkrankt war. Es ging allerdings auch das Gerücht um, dass ihn seine Gattin Konstanze habe vergiften lassen.
    Konstanze ließ Heinrich vorerst in Messina zu Grabe legen. Seit der Gefangennahme des englischen Königs galt Heinrich als exkommuniziert. Daher versuchte Konstanze, vom Papst eine Freisprechung des Toten vom Bann zu erreichen. Allerdings gewährte dies erst Innozenz III. im Jahr 1198. Wahrscheinlich Anfang Mai 1198 wurde Heinrich in einem Sarkophag aus Porphyr unter einem von sechs Porphyrsäulen getragenen Baldachin in der Kathedrale von Palermo beigesetzt.
    In seinem Testament, dessen Inhalt freilich nur durch Innozenz III. überliefert wurde, verfügte er, dass dem Papst Gebiete in Mittelitalien zugestanden werden sollten, damit dieser seinen Sohn zum Kaiser kröne. Im Fall, dass Friedrich und Konstanze ohne Nachkommen sterben sollten, sollte das Königreich Sizilien an den Papst fallen.
    Nach Heinrichs Tod erfuhr das staufische Reich mehrere Krisen. In Deutschland wählten die staufischen Parteigänger Heinrichs jüngsten Bruder Philipp von Schwaben, die Welfen Otto IV. von Braunschweig, den Sohn Heinrichs des Löwen, zum König. In Rom bestieg 1198 Innozenz III. den Papstthron, der die Weltherrschaft der Staufer durch die Weltherrschaft des Papsttums ersetzen wollte. Im selben Jahr starb Konstanze, die in Sizilien die Regierung für den erst zweijährigen Friedrich übernommen hatte. In ihrem Testament setzte sie Innozenz als Vormund des jungen Friedrich ein. Der Kreuzzug erreichte ohne die Führung Heinrichs nur begrenzte Erfolge.
    Herrschaftspraxis Heinrichs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Reisekönigtum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Heinrichs Herrschaft war in beständige Reiseaktivitäten eingebunden (Reisekönigtum). Als Aufenthaltsorte wählte Heinrich, entsprechend dem Herkommen, hierbei vor allem die Reichsbistümer und die Königsgüter. Hierbei überwiegt die Zahl und Dauer der Aufenthalte auf den Königsgütern im Vergleich zu denen auf Gebiet der Reichskirche. Somit wird bereits für Heinrichs Regierungszeit ein Rückgang der reichskirchlichen Servitien (Beherbergung des Königs und seines Gefolges) angenommen. Es lassen sich hier bereits für das 13. Jahrhundert typische Gegebenheiten feststellen, nämlich der Rückgang der Bedeutung der Reichskirche als Stütze der Königsherrschaft und die Verlagerung der Aufenthalte des Herrschers auf die eigenen Besitzungen.[38]
    Heinrich hielt sich vor allem in den Kernlandschaften des Reiches im Mittel- und Oberrheingebiet und im Maingebiet auf. Hingegen hat er sich im Vergleich zu der Regierungszeit seines Vaters nur selten in den sächsischen, bayrischen und niederrheinischen Raum bewegt. Dies geschah stets nur aus besonderen Gründen. Die geringe Anzahl von Aufenthalten im schwäbischen Raum wird dadurch erklärt, dass in diesem als staufischem Stammland keine dauerhafte Präsenz des Königs zur Herrschaftssicherung nötig war.
    Allgemein wird für Heinrichs Regentschaft eine Schwächung der Königsmacht in den Randgebieten des Reiches festgestellt. Die Gebiete im Norden und Nordwesten des Reiches wurden von Heinrich kaum mehr direkt beherrscht. Legt man den Itinerarbefund Heinrichs zugrunde, lässt sich gegenüber der Herrschaftszeit seines Vaters eine stärkere Beschränkung auf die staufischen Kernräume und somit ein Rückgang der Zentralgewalt auch im sächsischen und bayerischen Raum konstatieren.[39]
    Theo Kölzer sieht in der Italienpolitik Heinrichs in Kontinuität zu der seines Vaters denn auch eine Überforderung der Möglichkeiten zur Machtausübung des Reisekönigtums der fränkisch-deutschen Herrscher. Es wäre aber ein Anachronismus, moderne Nützlichkeitserwägungen im Sinne der Sybel-Ficker-Kontroverse an die Italienpolitik anzulegen. Kölzer betrachtet das mit der Beherrschung Reichsitaliens verbundene Ziel der Erlangung der Kaiserkrone als Teil des religiös motivierten „herrscherlichen Selbstverständnisses in spätantik-karolingischer und christlicher Tradition“.[40]

    Urkundenvergabe
    Während der Reisen Heinrichs stellte seine Kanzlei Urkunden aus. Die Urkunden empfingen zumeist nur die Herrschaftsträger am jeweiligen Aufenthaltsort des Kaisers. Einzig im Rhein-Main-Gebiet wurden die Urkunden des Herrschers in größerem Maße überregional ausgestellt.
    Von den ausgestellten Urkunden sind heute etwas mehr als 500 erhalten. 40 Prozent davon sind Originale. Zwei Drittel der Urkunden wurden an Empfänger italienischer Herkunft ausgestellt, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zur Herrschaft seines Vaters darstellt. Der Grund hierfür wird vor allem in dem erweiterten Empfängerkreis durch die Eroberung Siziliens gesehen. Eine Bevorzugung bei der Privilegienvergabe fand im Fall von staufischen Verbündeten am Niederrhein und in Sachsen statt, wo die Gegnerschaft zu Heinrichs Herrschaft besonders groß war. Im staufischen Kernland gab es kaum wichtige Privilegienvergaben, da der Kaiser hier darauf bedacht sein musste, seine Herrschaft möglichst nicht zu schwächen. Außerdem bevorzugte Heinrich die Städte des Reichs und den Zisterzienserorden bei der Urkundenausstellung.[41]

    Personelle Stützen
    Die Politik Heinrichs wurde maßgeblich im Bereich der kaiserlichen Kanzlei und Kapelle verwaltet. Die Namen der Angehörigen von Kapelle und Kanzlei sind allerdings nur in manchen Fällen bekannt, da die deutschen Notare in ihren Urkunden keinen Schreibvermerk (die Angabe des Verfassers einer Urkunde) verwendeten. So lässt sich ihre Zahl nur durch unterschiedliche Schriftbilder bestimmen.
    Das Amt des Kanzlers bekleidete unter Heinrich VI. zunächst Diether von Katzenelnbogen. Nach dessen Tod während der Belagerung von Neapel 1191 blieb das Kanzleramt vorerst unbesetzt. Vermutlich wurde dessen Funktion vom Vertrauten des Kaisers dem Protonotar Heinrich von Utrecht, dem Bischof von Worms, ausgefüllt.[42] Dass Heinrich 1192 Lothar von Hochstaden mit dem Kanzleramt betraute, wird eher als Maßnahme zu dessen zusätzlicher Legitimierung für die Lütticher Bischofswürde verstandeen. 1194 besetzte der Kaiser das Amt des sizilianischen Kanzlers mit dem Protonotar Sigelo, der bereits kurz darauf verstarb. Im folgenden Jahr erhob Heinrich Konrad von Querfurt zum Kanzler, der gleichzeitig auf Betreiben des Kaisers zum Bischof von Hildesheim gewählt wurde.
    Im Gegensatz zu der Zeit seines Vaters, lässt sich für Heinrichs Regierung ein Absinken der Bedeutung des Kanzleramts feststellen. Erst durch Konrad von Querfurt erlangte das Amt wieder politische Bedeutung.[43]
    Gesandtschaften Heinrichs wurden zumeist von hochrangigen Geistlichen geleitet. Geistliche Reichsfürsten wie die Erzbischöfe Philipp von Köln oder Konrad von Mainz wirkten in ihrer Politik eher im Sinne des Kaisers. Mit kriegerischen Aufgaben betraute Heinrich Ministeriale wie Markward von Annweiler.
    Stützen von Heinrichs Herrschaft unter den Reichsfürsten waren neben den Babenbergern in Österreich in erster Linie seine Familienangehörigen. Insbesondere sein Onkel Konrad und seine Brüder Otto, Konrad und Philipp (die beiden Letzteren hatten nacheinander die Herzogswürde in Schwaben inne) waren wichtige Vertreter der kaiserlichen Machtstellung, wenn sich Heinrich in Italien aufhielt.
    In Italien hatte der Kaiser vergleichsweise wenige einheimische engere Gefolgsleute.
    Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Zeitgenössische Quellen und Urteile
    Das Leben Heinrichs VI. erschließt sich vor allem aus zeitgenössischen Urkunden und Chroniken.[44] Heinrich ließ durch seine Kanzlei zahlreiche Urkunden ausstellen. Aus diesen Urkunden werden vor allem die Reisewege des Kaisers und die Personen, die sich in seiner Umgebung aufhielten, erkennbar. Hierdurch erhellen sie die Vorgänge bei Verhandlungen des Kaisers. Als Gegenstücke sind die Urkunden der Kurie zu betrachten, die die Vorgänge aus Sicht der anderen Vertragspartei zeigen.
    Die Quellen aus dem Umfeld des staufischen Hofes werden aufgrund ihrer politischen Nähe zum Herrscherhaus teils auch als staufische Hofhistoriographie bezeichnet. An erster Stelle ist hier Gottfried von Viterbo zu nennen, der die enge Kontinuität der römischen Kaiser der Antike zu den staufischen Kaisern heraushob. Er verfasste das Speculum regum, das sich mit der Übergabe der Herrschaft von der Sintflut bis zu Heinrich befasst. Der Dichter und Theologe Petrus von Eboli widmete Heinricch seine Bilderchronik Liber ad honorem Augusti sive de rebus Siculis. Das möglicherweise um 1196 verfasste Werk beschreibt die Aktivitäten Heinrichs in Süditalien. Die Geschehnisse werden aus der Perspektive des kaiserlichen Herrschaftsanspruchs auf das Königreich Sizilien geschildert. Petrus war wohl bei vielen der von ihm berichteten Ereignisse selbst anwesend. Andere mag er durch seine Verbindung zum Hof, namentlich zum Kanzler Konrad von Querfurt erfahren haben. Mehrere weitere mit Heinrich befasste Werke des Petrus von Eboli sind verloren gegangen.
    Weitere wichtige Überlieferungen stammen aus den Klöstern des süddeutschen Raumes. Ausgesprochen stauferfreundlich sind hier die Schriften Burchard von Ursbergs. Der Annalist des Klosters Marbach hat eventuell zeitweise selbst Aufträge im Dienste des Herrscherhauses ausgeführt. Distanzierter ist die Kaiserchronik des Otto von St. Blasien.
    Andere Quellen haben nicht so sehr das Reichsganze im Blick, sondern berichten aus der regionalen Perspektive, wobei der Blickpunkt eher die Sichtweise der lokalen Fürsten widerspiegelt. Norddeutschland, so auch die Auseinandersetzungen mit den Welfen, werden aus der Geschichtsschreibung des Benediktiners und Welfenanhängers Arnold von Lübeck und des Chronists des Stiftes Steterburg ersichtlich. Aus Thüringen stammt die Chronik des Klosters Reinhardsbrunn, des Hausklosters der Landgrafen von Thüringen. Für die staufische Politik in Flandern ist der Bericht des Giselbert von Mons, Kanzler Balduins von Hennegau, von Bedeutung.
    Ebenfalls Quellen für Heinrichs Herrschaft in Italien sind die Chroniken der ober- und mittelitalienischen Städte sowie die Werke des Bischofs Romuald von Salerno und des Notars Friedrichs II. Richard von San Germano.
    Den befürwortenden Berichten aus dem deutschen Raum stehen eher negative Aussagen der englischen Chronisten gegenüber. Aus dem Bereich des englischen Hofs stammen die Schriften des Roger von Howden und des Gervasius von Tilbury. Besonders Roger von Howden nahm den Standpunkt des angevinischen Hofes ein und bewertete Heinrichs Handeln bedingt durch den Konflikt mit Richard Löwenherz eher negativ.
    Zu erwähnen ist auch Joachim von Fiore, der Heinrich die Weltherrschaft prophezeite, und von diesem hierfür mit Stiftungen bedacht wurde.

    Weitere Rezeption
    Dante erwähnt Heinrich in seiner Göttlichen Komödie nur indirekt in Zusammenhang mit seinem Sohn Friedrich: „Es ist das Licht der mächtigen Constanza,/ Die aus dem zweiten Sturm vom Schwabenlande [Heinrich VI.]/ Den dritten schuf und letzten Herrscherglanz.“[45] Eine weitere Erwähnung Heinrichs bleibt aus, sodass unklar bleibt, ob Dante ihn in Himmel oder Hölle angesiedelt hätte.

    Heinrich VI. in der Forschung
    Die historische Forschung des 19. Jahrhunderts stellte Heinrichs VI. Herrschaft in vielen Punkten als den Höhepunkt der Stauferherrschaft dar und sah in ihr auch einen Höhepunkt nicht nur der deutschen mittelalterlichen Geschichte. Diese Sichtweeise ist im Kontext auf die Herausbildung eines deutschen Nationalstaats zielender Wünsche zu sehen. Das Handeln der mittelalterlichen Herrscher wurde als Mehrung der „Ehre und Hoheit der deutschen Nation“ verstanden.[46] Obgleich Heinrich VI. iin Hinblick auf seine Popularität in der Nationalgeschichtsschreibung stets im Schatten seines Vaters stand, sah die frühere Forschung in seinem frühen Tod und der auf ihn folgenden Doppelwahl den entscheidenden Auslöser für den Machtverlust der Zentralgewalt im Reich und die Verlagerung der Herrschaftsgewalt hin zu den Fürsten. Die folgende territoriale Zersplitterung ließ Heinrichs Tod für die frühere Forschung dadurch umso mehr zur furchtbarsten Katastrophe der mittelalterlichen GeGeschichte Deutschlands werden.[47] Bereits Theodor Toeche beurteilt Heinrichs Herrschaft in seinem in romantisierendem Ton 1867 verfassten Werk als Vollendung dessen, „was sein großer Vater in Jahrzehnten vergebens erstrebt hatte. […] Mit seinem frühen Tode hat die Weltgeschichte eines der großartigsten Ereignisse, die Verwirklichung und Erprobung jener mittelalterlichen Ideale, und unser Volk eine seiner ruhmreichsten Erinnerungen eingebüßt.“[48] Beispielhaft hierfür steht auch das Urteil Herbert Grundmanns: Er sieht in Heinrichs Tod einen „epochalen Einschnitt nicht nur für die Geschichte Deutschlands“, einen „entscheidenden Wendepunkt“, mit dem „in vieler Beziehung“ bereits das Spätmittelalter eingesetzt habe.[49]
    Das Urteil der neueren Forschung ist in dieser Hinsicht weit differenzierter. Ingeborg Seltmann verweist auf die Beschränkung des persönlichen Aktionsraums Heinrichs im Reichsgebiet nördlich der Alpen auf die staufischen Machtzentren und wirft angesichts des Rückgangs kaiserlicher Macht im Norden und Nordwesten des Reiches die Frage auf „ob man die Regierungszeit Heinrichs VI. tatsächlich mit Recht immer wieder als den Zenit der Stauferherrschaft darstellen darf.“[50]
    Die aktuelle Forschung stellt die Befähigung Heinrichs zur Herrschaft aber keineswegs in Frage. Odilo Engels sieht ihn als „politisch überragende Persönlichkeit, die mit eiserner Willenskraft die zentrifugalen Kräfte (des staufischen Herrschaftsbereichs) zusammengehalten haben muß“.[51] Allerdings wirft Theo Kölzer Heinrich vor, die Königsmacht nach außen hin zwar stark vertreten, im Innern jedoch die Stärkung der staufischen Hausmacht vernachlässigt zu haben.[52] Kölzer betont vor allem den strukturellen Aspekt der Überdehnung der römisch-deutschen Königsherrschaft, die auf Dauer den Staufern zum Verhängnis geworden sei.[53]

    Heinrichs „Grausamkeit“
    Ein Schwerpunkt des Heinrichbildes im Laufe der Zeit lag in der Betonung seiner angeblichen Grausamkeit, wie sie vor allem im Kontext der Bestrafung von Gegnern im Königreich Sizilien gesehen wurde. Schon Papst Innozenz III. verglich Heinrichs Herrschaft in Sizilien mit dem „Wüten des Nordwindes“.[54] Ebenso sah der Aufklärer Voltaire in Heinrichs Handeln eine Unterdrückung der mediterranen Zivilisation durch „nordische Barbarei.“[55] Heinrichs angebliche Grausamkeit, wie sie sich in einigen seiner Taten in Sizilien bei der Bekämpfung von Aufständischen widerspiegelte, wurde mit der Herkunft aus dem „barbarischen“, nördlichen Kulturkreis erklärt.
    Das Urteil der Historiker des 19. und 20. Jahrhunderts war hier ebenfalls tendenziell zu Heinrichs Ungunsten aufgelegt. Milderte Theodor Toeche sein Urteil noch durch einen Hinweis auf die politische Notwendigkeit von abschreckenden Bestrafungen zum Erhalt der Königswürde in Sizilien ab, so konstatierte Dietrich Schäfer in seiner Deutschen Geschichte: „Vom Vater hatte er doch kaum etwas anderes als, krankhaft gesteigert, das Gefühl für Macht. Er entbehrte aller Eigenschaften, die Herzen gewinnen und Treue fesseln.“[56]
    Karl Hampe manifestierte dieses Urteil später, indem er Heinrich als grausamen, einzig der Staatskunst zugewendeten Herrscher beschrieb, der für „Gefühlswerte unzugänglich“ gewesen sei.[57] Die jüngere Forschung, wie z.B. Theo Kölzer oder Peter Csendes, neigte diesem Urteil teils auch noch zu.
    So betrachtet Peter Csendes Heinrich als einen fähigen und pragmatischen Machtpolitiker. Sein teilweise rücksichtsloses Vorgehen, wie im Fall der Preisgabe des Verbündeten Tusculum, hat ihm Eigenschaften wie Kälte und Grausamkeit angeheftet.[58] Diese Eigenschaften stehen für Csendes durchaus im Gegensatz zu den virtutes regales, die in der typologischen Stilisierung eines mittelalterlichen Herrschers tonangebend waren.[59]
    Die Ergebnisse der Konfliktforschung sehen in den Hinrichtungen gegen Ende von Heinrichs Herrschaft hingegen lediglich normannische Traditionen der Konfliktführung am Werk, die in den normannischen Reichen und insbesondere im Königreich Sizilien aufgrund der geringen Herausbildung einer festen Führungsschicht existierten. Heinrich hat demnach die örtlichen Sanktionsmechanismen übernommen. Diese setzten im Gegensatz zu dem, auch von Heinrich, im Reich nördlich der Alpen praktizierten Verfahren von Vergebung durch Erneuerung der Freundschaft oder Unterwerfung, eher auf die abschreckende Wirkung, die durch die grausame Hinrichtung eines Gegners erzielt werden sollte.[60] Gerd Althoff stellte hierzu fest: „Heinrich hat sich so wwenig wie Friedrich Barbarossa oder Otto III. über alle Schranken hinweggesetzt. Er war vielmehr im Norden wie im Süden den Ritualen verpflichtet, die seine Zeit für die Führung und Beilegung von Konflikten praktizierte. […] Wenn man also bei ihm abartige Grausamkeit konstatiert, dann sollte man wissen, dass sich dieser Vorwurf gegen eine ganze Epoche richtet, nicht gegen eine einzelne Person.“[61]



    Quellen
    • Petrus de Ebulo: Liber ad honorem Augusti (sc. Henrici VI.) sive de rebus Siculis. Codex 120 II der Burgerbibliothek Bern. Eine Bilderchronik der Stauferzeit. (Hrsg.): Theo Kölzer und Marlis Stähli. Textrevision und Übersetzung von Gereon Bect-Jördens. Jan Thorbecke, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-4245-0 l
    • Richard von San Germano: Ryccardi de Sancto Germano notarii Chronica, hg. v. Carlo Alberto Garufi, 1936–38
    • Gottfried von Viterbo: Gotifredi Viterbiensis speculum regum. ed. Georg Waitz, in SS 22 (Hannover 1872), S. 21ff.
    Literatur
    • Gerd Althoff: Kaiser Heinrich VI. In: Werner Hechberger, Florian Schuller (Hrsg.): Staufer & Welfen. Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter. Pustet, Regensburg 2009, S. 142–155, ISBN 978-3-7917-2168-2.
    • Peter Csendes: Heinrich VI. (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance). Darmstadt 1993.
    • Joachim Ehlers: Heinrich VI.. In: Bernd Schneidmüller und Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters. München 2003, S. 258–271 und S. 582f. (Bibliografie).
    • Odilo Engels: Die Staufer. 8. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2005, S. 126–140, ISBN 3-17-017997-7.
    • Thomas Ertl: Studien zum Kanzlei- und Urkundenwesen Kaiser Heinrichs VI., Wien 2002, ISBN 978-3-7001-3071-0.
    • Gesellschaft für staufische Geschichte (Hrsg.): Kaiser Heinrich VI. Ein mittelalterlicher Herrscher und seine Zeit. Göppingen 1998. ISBN 3-929776-09-X.
    • Johannes Haller: Heinrich VI. und die römische Kirche. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1962 (zuerst erschienen in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 35 (1914), S. 385–454, 545–669).
    • Sigrid Hauser: Staufische Lehnspolitik am Ende des 12. Jahrhunderts 1180–1197. Lang, Frankfurt am Main 1998. ISBN 3-631-32449-9
    • Hartmut Jericke: Kaiser Heinrich VI. – Der unbekannte Staufer. Gleichen 2008 (nicht fachwissenschaftliche Darstellung).
    • Hartmut Jericke: Imperator Romanorum et Rex Siciliae – Kaiser Heinrich VI. und sein Ringen um das normannisch-sizilische Königreich (Europäische Hochschulschriften III/765). Frankfurt am Main 1997.
    • Hartmut Jericke: Begraben und Vergessen?. DRW, Leinfelden-Echterdingen 2005, ISBN 3-87181-020-7.
    • Claudia Naumann: Der Kreuzzug Kaiser Heinrichs VI. Lang, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-631-47001-0.
    • Ingeborg Seltmann: Heinrich VI.: Herrschaftspraxis und Umgebung. Palm & Enke, Erlangen 1983, ISBN 3-7896-0143-8.
    • Theodor Toeche: Kaiser Heinrich VI. Jahrbücher der Deutschen Geschichte. Leipzig 1867, ND Darmstadt 1965.
    • Walter Zöllner: Heinrich VI.. In: Evamaria Engel, Eberhard Holtz (Hrsg.): Deutsche Könige und Kaiser des Mittelalters. Böhlau, Köln u.a. 1989, S. 188–196, ISBN 3-412-03688-9.
    Lexikonartikel
    • Hans Martin Schaller: Heinrich VI.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 323–326 (Digitalisat).
    • Christoph Waldecker: Heinrich VI.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 25, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-332-7, Sp. 558–585.
    • Eduard Winkelmann: Heinrich VI. (Kaiser). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 419–433.
    Weblinks
     Commons: Heinrich VI. – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Heinrich VI. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Edition der Urkunden Heinrichs VI.
    Anmerkungen
    1 Joachim Ehlers in Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter: Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., S. 267
    2 Ingeborg Seltmann: Heinrich VI. Herrschaftspraxis und Umgebung, S. 274, 275
    3 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 38.
    4 Peter Csendes: Heinrich VI., Anmerkungen S. 222
    5 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 204–205
    6 Peter Csendes: Heinrich VI. S. 53.
    7 Joachim Ehlers in Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter: Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., S. 256
    8 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 45
    9 Annales Casinenses, 314
    10 Chronica Reinhardsbrunnensis, 551
    11 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 87–88
    12 Odilo Engels: Die Staufer, S. 130
    13 Otto von St. Blasien, Chronicon Uspergense, 71
    14 Deliberatio super facto imperii de tribus electis Regestum Innocentii III papae super negotio Romani imperii, ed. Kempf, Nr. 29, 75 f.
    15 Karl Jordan: Heinrich der Löwe. Eine Biographie, S. 226
    16 Peter Csendes: Heinrich VI., S.107
    17 Odilo Engels: Die Staufer, S. 132
    18 Gislebert: Chronicon Hanoniense, 282 (MGH Scriptores 21, 582)
    19 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 128; Odilo Engels: Die Staufer, S. 133
    20 Annales Casinenses, 314; Richard von San Germano, 6; Arnold von Lübeck, 151 f.
    21 Annales Marbacenses, 479 f.
    22 Odilo Engels: Die Staufer, S. 138–140
    23 Zu den praktischen Auswirkungen der kaiserlichen Weltherrschaftsidee siehe auch: Othmar Hageneder: Weltherrschaft im Mittelalter, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 93, 1985, S. 257–278
    24 Claudia Naumann: Der Kreuzzug Kaiser Heinrichs VI., S. 99.
    25 Niketas Choniates, 630 f.
    26 Claudia Naumann: Der Kreuzzug Kaiser Heinrichs VI., S. 104
    27 Joachim Ehlers in Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter: Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., S. 267.
    28 MGH Const. I, S. 526–530, Nr. 378.
    29 Heinrichs Bruder Philipp von Schwaben gab Meißen während seiner Herrschaft wieder als Lehen aus, da er auf die Unterstützung der Wettiner angewiesen war. siehe Peter Csendes: Heinrich VI., S. 169
    30 Es wird berichtet, dass Erzbischof Adolf als einziger der Fürsten das Versprechen zur Wahl Friedrichs verweigerte. Annales Marbacenses, 67
    31 Chronica Reinhardsbrunnensis (MGH Scriptores 30, 556)
    32 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 175.
    33 Thüringische Chronik (MGH Scriptores 30, 557)
    34 Über Einzelheiten der Vorgänge auf dem Würzburger Hoftag berichtet die Geschichte des Bistums Lüttich (MGH Scriptores 25, 132); Peter Csendes: Heinrich VI., S. 175–176
    35 Joachim Ehlers in Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter: Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., S. 268; Peter Csendes: Heinrich VI., S. 185
    36 Joachim Ehlers in Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter: Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., S. 268
    37 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 192
    38 Ingeborg Seltmann: Heinrich VI. Herrschaftspraxis und Umgebung, S. 52
    39 Ingeborg Seltmann: Heinrich VI. Herrschaftspraxis und Umgebung, S. 69
    40 Theo Kölzer in Gesellschaft für staufische Geschichte (Hrsg.): Kaiser Heinrich VI., 28
    41 Ingeborg Seltmann: Heinrich VI. Herrschaftspraxis und Umgebung, S. 110–111
    42 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 207
    43 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 206–207
    44 Zu den Quellen für Heinrichs Herrschaft siehe: Peter Csendes: Heinrich VI., S. 18–23
    45 Dante: Göttliche Komödie, Paradies 3.118-120, übersetzt von Konrad Falke
    46 So Wilhelm von Giesebrecht über Friedrich Barbarossa, zitiert nach Knut Görich: Die Staufer Herrscher und Reich, S. 13
    47 Karl Hampe: Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer, 12, Aufl., Darmstadt 1969, S. 233
    48 Theodor Toeche: Kaiser Heinrich VI., S. 508, 509
    49 Herbert Grundmann: Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte Band 1, S. 427
    50 Ingeborg Seltmann: Heinrich VI. Herrschaftspraxis und Umgebung, S. 274
    51 Odilo Engels: Die Staufer, S. 140
    52 Walter Zöllner: Heinrich VI.. In: Evamaria Engel, Eberhard Holtz (Hrsg.): Deutsche Könige und Kaiser des Mittelalters, S. 196
    53 Theo Kölzer in Gesellschaft für staufische Geschichte (Hrsg.): Kaiser Heinrich VI., S. 30
    54 Innocentii III Romani pontificis regestorum sive epistolarum I, hg. von Jacques P. Migne (Patrologie Latina 214), Paris 1980, Nr. 413, S. 390
    55 Siehe hierzu: Arno Borst: Reden über die Staufer, Frankfurt a.M./Berlin 1978, S. 82
    56 Dietrich Schäfer: Deutsche Geschichte, Bd. 1: Mittelalter, Jena 1913, S. 304
    57 Karl Hampe: Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer, Leipzig 1929, S. 184
    58 Peter Csendes: Heinrich VI., S. 215 und 222
    59 Peter Csendes in Gesellschaft für staufische Geschichte(Hrsg.): Kaiser Heinrich VI., S. 44
    60 Siehe hierzu Gerd Althoff: Die Macht der Rituale, S. 157 ff.
    61 Gerd Althoff in: Staufer und Welfen Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2009, S.155

    Gestorben:
    Ende August soll den Kaiser auf der Jagd bei Fiumedinisi ein heftiger Schüttelfrost befallen haben. Erst gegen Ende September schien sich sein Zustand zu verbessern, doch dann verstarb er am 28. September im Alter von 32 Jahren in Messina. Es wird vermutet, dass der Kaiser letzten Endes an Malaria starb, an der er möglicherweise während der Belagerung Neapels 1191 erkrankt war. Es ging allerdings auch das Gerücht um, dass ihn seine Gattin Konstanze habe vergiften lassen.

    Heinrich heiratete Kaiserin Konstanze von Sizilien am 27 Jan 1186 in Mailand. Konstanze (Tochter von König Roger II. von Sizilien (Hauteville) und Königin Beatrix von Rethel) wurde geboren in 1154; gestorben am 27 Nov 1198 in Palermo, Sizilien, Italien; wurde beigesetzt in Dom (Kathedrale) zu Palermo. [Familienblatt] [Familientafel]


  19. 61.  Kaiserin Konstanze von SizilienKaiserin Konstanze von Sizilien wurde geboren in 1154 (Tochter von König Roger II. von Sizilien (Hauteville) und Königin Beatrix von Rethel); gestorben am 27 Nov 1198 in Palermo, Sizilien, Italien; wurde beigesetzt in Dom (Kathedrale) zu Palermo.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Constance, Queen of Sicily
    • Französischer Name: Constance de Hauteville, Constance de Sicile
    • Titel (genauer): Königin von Sizilien, Kaiserin (durch Heirat).
    • Titel (genauer): Queen regnant of Sicily (in 1194–98), Holy Roman Empress (by marriage).
    • Titel (genauer): Reine de Germanie, Impératrice du Saint-Empire, Reine de Sicile.

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Constance,_Queen_of_Sicily

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Constance_de_Hauteville



    https://de.wikipedia.org/wiki/Konstanze_von_Sizilien

    Konstanze von Sizilien (* 1154; † 27. November 1198 in Palermo) war Königin von Sizilien aus eigenem Recht. Nach dem Tode des Vaters, des Königs Roger II. von Sizilien, von dessen dritter Ehefrau Beatrix von Rethel geboren, wurde sie als Ehefrau des Kaisers Heinrich VI. zur Kaiserin und Mutter des späteren Kaisers Friedrich II.

    Leben
    Konstanze war bereits unübliche 30 Jahre alt, als sie verlobt wurde. Dies gab später zu Mutmaßungen Anlass, sie habe, da sie Nonne gewesen sei, päpstlichen Dispens benötigt, aber auch, dass sie äußerst hässlich gewesen sei.
    Nach dem Tod der männlichen Familienmitglieder wurde Konstanze zur Erbin des Königreichs. Ihr Vater war bereits vor ihrer Geburt gestorben, von seinen fünf Söhnen war nur noch der jüngste am Leben: Wilhelm I. selbst starb 1166 und hinterließ auch nur einen minderjährigen Sohn, Wilhelm II., der kinderlos blieb.
    Warum Wilhelm so lange wartete, um einen Ehemann für seine Tante zu finden, ist nicht bekannt. Auch ist nicht eindeutig geklärt, warum er am Ende Heinrich auswählte, den Sohn und Erben des Kaisers Friedrich Barbarossa, da die sizilianischen unund deutschen Herrscher lange Zeit verfeindet gewesen waren. Der Papst, ebenso ein Gegner der Kaiser, konnte es nicht befürworten, das große Königreich im Süden in deutscher Hand zu sehen, weil der Kirchenstaat sich dann in einer Klammer zwischen Deutschland und dem Normannenreich befunden hätte. Auch unter den Adligen des Reiches regte sich Widerstand gegen diese Lösung.
    Dennoch wurde Konstanze 1184 mit Heinrich verlobt und am 27. Januar 1186 in Mailand mit ihm verheiratet. Wilhelm ließ den Adel und die wichtigen übrigen Männer seines Hofes versprechen, Konstanzes Nachfolge anzuerkennen, falls er ohne direkte Erben sterben sollte. Nach seinem unerwarteten Tod 1189 bemächtigte sich dann sein Vetter Tankred von Lecce des Throns – Tankred war unehelich, hatte aber die Unterstützung der meisten wichtigen Männer des Königreichs.
    Konstanzes Schwiegervater Friedrich Barbarossa starb 1190, im Folgejahr (15. April) wurden Heinrich und Konstanze zu Kaiser und Kaiserin gekrönt. Unmittelbar danach ging Heinrich daran, seinen doppelt, reichsrechtlich und erbrechtlich begründeten Anspruch auf das sizilische Regnum gegen Tankreds Usurpation durchzusetzen. Der Konflikt mit Heinrich dem Löwen und der Tod seines Vaters hatten das Unternehmen verzögert. Während dieses ersten, aufgrund einer bei der Belagerung von Neapel ausgebrochenen Seuche gescheiterten Versuchs Heinrichs zur Invasion Siziliens geriet Konstanze durch einen Aufstand in Salerno in die Gefangenschaft Tankreds, der sie allerdings auf Intervention Papst Coelestins III. freiließ und in die Obhut des PPapstes überstellte. Auf dem Weg nach Rom entkam sie und kehrte an Heinrichs Hof zurück. Nach dem überraschenden Tod Tankreds (Februar 1194) und der Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen (März 1194) gelang Heinrich mithilfe des gewaltigen Lösegeldes für die Freilassung des seit 1192 gefangen gehaltenen Richard Löwenherz (Februar 1194) die Eroberung des sizilischen Königreiches schließlich doch noch. Im selben Jahr noch zog er nach Süden, bemächtigte sich der Witwe und Kinder Tankreds, setzte dessen jungen Sohn Wilhelm III. ab und sich selbst auf den Thron. Am Weihnachtstag 1194 wurde er zum König des sizilischen Regnum gekrönt.
    Während Heinrich schnell nach Süden zog, folgte ihm Konstanze aufgrund ihrer Schwangerschaft langsamer. Am 26. Dezember, einen Tag nach Heinrichs Krönung in Palermo, kam sie in der Kleinstadt Jesi bei Ancona mit dem späteren Kaiser Friedrich II. nieder.
    Konstanze war bei der Geburt bereits 40 Jahre alt und hatte erst nach neunjähriger Ehe einen Thronerben geboren. Gegner der Staufer streuten daher alsbald Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Geburt aus, die in den späteren Quellen mit immer phantastischeren Einzelheiten ausgeschmückt wurden. So soll nach Albert von Stade mit medizinischen Mitteln eine Scheinschwangerschaft herbeigeführt worden und dann ein seinen Eltern geraubter Säugling untergeschoben worden sein. Friedrichs wahrer Vater sei nach unterschiedlichen Angaben Arzt, Müller oder Falkner gewesen. Nach Ricordano Malispini habe Konstanze in Erwartung solcher Zweifel Friedrich in einem Zelt auf dem Marktplatz des Ortes zur Welt gebracht, mit den Frauen des Ortes als Zeuginnen. Einige Tage später sei sie auf den Marktplatz zurückgekehrt, um das Kind öffentlich zu stillen. Keine dieser Legendenbildungen hält jedoch moderner Quellenkritik stand. Bedeutung haben sie nur als Quellen für die antistaufische Propaganda, wie umgekehrt die enkomiastischen Darstellungen, mit denen Petrus de Ebulo und der anonyme Verfasser der Gesta Heinrici VI auf die Geburt des Thronfolgers reagieren, die staufische Herrschaftsrepräsentation dokumentieren.[1] Konstanze übergab auf Anweisung Heinrichs ihren Sohn der Gemahlin Konrads von Urslingen, Herzog von Spoleto, zur Erziehung, an dessen Hof in Foligno dieser seine ersten dreieinhalb Lebensjahre verbrachte.[2] Sie selbst zog nach Süditalien, denn sie war als Regeentin des sizilischen Regnum vorgesehen. Nach Aufdeckung und Zerschlagung einer Adelsverschwörung, in die Tankreds Witwe und ihr Sohn Wilhelm III. verwickelt waren, wurde auf dem Hoftag zu Bari (Ostern 1195) die Regierung des Regnum neu geordnet. Konstanze wurde hier oder wenig später in Palermo zur Königin gekrönt und mit der Regentschaft beauftragt, bei deren Wahrnehmung sie von Walter von Pagliara, dem Bischof von Troia, als Kanzler und Konrad von Urslingen als Vicarius, beide bewährte Parteigänger Heinrichs, sowie einem Kreis von Vertrauten, zu denen die Erzbischöfe von Palermo und Capua zählten, unterstützt wurde. Sie konnte sich weiterhin auf den normannischen Verwaltungsapparat stützen. Entschieden trat sie den Versuchen Papst Coelestins III. entgegen, gestützt auf den Lehnsvertrag mit Tankred von 1192 in die Verhältnisse des sizilischen Regnum eigenmächtig einzugreifen. Wie Heinrich betonte auch sie die enge Zusammengehörigkeit Siziliens und des Reiches.
    Heinrich starb unvermutet 1197. Konstanze widmete sich nun der Herrschaftssicherung für sich und ihren Sohn in dem schwierigen Umfeld, in dem jetzt die Staufergegner und der Papst wieder die Oberhand zu gewinnen drohten. In realistischer Einschätzung der Machtverhältnisse gedachte sie, sich zunächst auf die Sicherung des sizilischen Regnum und die Verteidigung ihrer Unabhängigkeit in der ererbten Herrschaft zu beschränken. Sie ließ daher den dreijährigen Friedrich aus dem Herzogtum Spooleto nach Sizilien bringen, setzte ihn zunächst als Mitregenten ein und ließ ihn am 17. Mai 1198 in Palermo zum König von Sizilien krönen. Die Knoten, die Heinrich VI. zwischen der Regierung Siziliens und des Reiches geknüpft hatte, löste sie iim Namen seines Sohnes auf. Auch verzichtete sie auf seinen Anspruch auf die deutsche Krone und stellte ihn unter den Schutz des Papstes Innozenz III. Um ihre Position zu stärken, verbannte sie die unpopulären landesfremden Parteigänger Heinrichs wie Walter von Pagliara, Markward von Annweiler und Konrad von Urslingen, zumal diese jetzt eigene Machtinteressen zu verfolgen schienen, aus dem Regnum. Markward wurde schließlich sogar geächtet. Ihren Sohn ließ sie als Sizilianer erziehen und erstrebte für ihn vorrangig die Position als König von Sizilien, ohne allerdings ihren eigenen Kaisertitel aufzugeben. Auch auf seinen Titel als rex Romanorum verzichtete sie erst mit dessen Krönung in Palermo unter dem Eindruck der Wahl Philiipps von Schwaben, als es darum ging, eine Spaltung des staufischen Anhangs zu vermeiden. In klarer Erkenntnis der Tatsache, dass sie nunmehr weit stärker als bisher darauf angewiesen sei, sich mit dem Papsttum zu arrangieren, nahm Konstanze nacach dem Tode ihres Mannes unverzüglich Verhandlungen mit dem Heiligen Stuhl auf. Diese zogen sich allerdings hin und kamen erst nach dem Tode Coelestins III. unter dessen Nachfolger Innozenz III. zum Abschluss. Die Unterzeichnung des Vertrags, iin dem sie sich weitgehende Zugeständnisse hatte abringen lassen müssen, die den Königen fast jeden Einfluss auf die Kirche und die Besetzung kirchlicher Ämter im Regnum entzogen, erlebte Konstanze indes nicht mehr. Am 27. November 1198 starb siie überraschend im Alter von 44 Jahren. Sie wurde wie ihr Mann im Dom von Palermo in einem Sarkophag aus Porphyr unter einem von sechs mit Mosaiken verzierten Säulen getragenen Baldachin beigesetzt. Die Regentschaft für ihren unmündigen Sohn, der damit Vollwaise geworden war und einer unsicheren Zukunft entgegensah, übernahm Papst Innozenz III., entschlossen, die sich bietende Gelegenheit zur Durchsetzung der Interessen des Papsttums nicht ungenutzt verstreichen zulassen.

    Rezeption
    Dante versetzt Konstanze in seiner Göttlichen Komödie ins Paradies (womit er die Geschichte, sie sei eine Nonne gewesen, unterstützte)[3]:

    E quest’altro splendor che ti si mostra
    da la mia destra parte e che s’accende
    di tutto il lume de la spera nostra,
    ciò ch’io dico di me, di sé intende;
    sorella fu, e così le fu tolta
    di capo l’ombra de le sacre bende.
    Ma poi che pur al mondo fu rivolta
    contra suo grado e contra buona usanza,
    non fu dal vel del cor già mai disciolta.
    Quest’è la luce de la gran Costanza
    che del secondo vento di Soave
    generò ’l terzo e l’ultima possanza.

    Der andre Glanz, der mir zur Rechten dich
    So freudig hell bestrahlt, denn er entzündet
    In unsrer Sphäre ganzem Schimmer sich,
    Versteht von sich, was ich von mir verkündet.
    Denn man entriß, wie meinem, ihrem Haupt
    Den Schleier, der der Nonnen Stirn umwindet.
    Doch, ob man Rückkehr ihr zur Welt erlaubt,
    Blieb doch ihr Herz bekrönt mit jenem Kranze,
    Den ihrer Stirn verruchte Tat geraubt.
    Sie ist das Licht der trefflichen Konstanze,
    Die mit dem zweiten Sturm aus Schwabenland
    Den dritten zeugt’, umstrahlt vom letzten Glanze.



    Literatur
    • Gerhard Baaken: Konstanze. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 560 f. (Digitalisat).
    • Theo Kölzer: Konstanze I. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 1406 f.
    • Theo Kölzer: Urkunden und Kanzlei der Kaiserin Konstanze, Königin von Sizilien (1195–1198). Böhlau. Köln Wien 1983.
    • Theo Kölzer: Die sizilische Kanzlei von Kaiserin Konstanze bis König Manfred (1195–1266). In: Deutsches Archiv 40, 1984, S. 532–561.
    • Theo Kölzer: Die Urkunden der Kaiserin Konstanze (Constantiae Imperatricis diplomata). (= MGH Diplomata; Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser; 11, 3). Hahn’sche Buchhandlung, Hannover 1990 (online)
    • Theo Kölzer, Marlis Stähli (Hrsg.), Gereon Becht-Jördens (Textrevision und Übersetzung): Petrus de Ebulo. Liber Ad honorem Augusti sive de rebus Siculis. Codex 120 II der Burgerbibliothek Bern. Eine Bilderchronik der Stauferzeit. Jan Thorbeck, Sigmaringen 1994, S. 37–39; S. 93–99; S. 113–135; S. 149–167; S. 205–209 (wichtige Quelle mit zahlreichen Abbildungen Konstanzes).
    • Uwe A. Oster,Die Frauen Kaiser Friedrichs II., Piper Verlag, München 2008.
    • Wolfgang Stürner: Friedrich II. Teil I Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194–1220. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992, S. 34–57; S. 80–86 (ausführliche Quellenangaben).
    • Tobias Weller: Konstanze von Sizilien. In: Die Kaiserinnen des Mittelalters, hrsg. von Amalie Fößel, Pustet Verlag, Regensburg 2011, S. 213–231.
    Weblinks
     Commons: Konstanze von Sizilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Costanza d'Altavilla, imperatrice e regina di Sicilia. Treccani.it, abgerufen am 29. März 2017 (italienisch).
    • Costanza d'Altavilla. Treccani.it, abgerufen am 29. März 2017 (italienisch).
    Anmerkungen
    1 Dazu ausführlich mit Verzeichnung der zahlreichen Quellen Wolfgang Stürner: Friedrich II. (s. unten: Literatur) S. , Anm. 2; S. 43–49
    2 ebd. S. 49–51; Kölzer / Stähli (siehe unten: Literatur) S. 206f. mit Illustration
    3 Zitat nach: Dante Alighieri's Göttliche Komödie, Übersetzt und erläutert von Carl Streckfuß, neu herausgegeben von Rudolf Pfleiderer, Philipp Reclam jun., Leipzig 1876, Paradies, 3. Gesang, S. 416

    Kinder:
    1. 30. König Friedrich II. von Staufen wurde geboren am 26 Dez 1194 in Jesi, Ancona, Italien; gestorben am 13 Dez 1250 in Castel, Fiorentino, Lucerna, Italien; wurde beigesetzt am 25 Feb 1251 in Dom (Kathedrale) zu Palermo.

  20. 62.  König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland wurde geboren am 24 Dez 1167 in Beaumont Palace, Oxford (Sohn von König Heinrich II. (Henry II.) von England (Plantagenêt) und Königin Eleonore von Aquitanien); gestorben am 19 Okt 1216 in Newark Castle, Newark-on-Trent.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Lord von Irland - Herzog der Normandie - Herzog von Aquitanien - Graf von Anjou
    • Titel (genauer): 1199 bis 1216, England; König von England (Angevinische Dynastie - Haus Plantagenet)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Ohneland

    Johann Ohneland (* 24. Dezember 1167 im Beaumont Palace, Oxford; † 19. Oktober 1216 auf Newark Castle, Newark-on-Trent), engl. John Lackland, eigentlich franz. Jean Plantagenêt, genannt Jean Sans-Terre, war von 1199 bis 1216 König von England, Lord von Irland, Herzog der Normandie und von Aquitanien sowie Graf von Anjou.
    Er war der jüngste Sohn des englischen Königs Heinrich II. und von Eleonore von Aquitanien. Nach dem Tod seines Bruders Richard Löwenherz wurde er 1199 englischer König. Im Krieg mit Frankreich verlor er bis 1204 die Normandie und weite Teile seiner Festlandsbesitzungen, des sogenannten Angevinischen Reichs. Seine Rückeroberungsversuche scheiterten. Während seiner Herrschaft kam es zu einer Rebellion der englischen Barone, die ihn 1215 zur Anerkennung der Magna Carta zwang.

    Erziehung und Jugend
    Über die Jugend und die Erziehung von Johann ist sehr wenig bekannt, und als vierter Sohn des Königs wurde er nur wenig beachtet. Als Kleinkind wurde er in der Abtei Fontevrault im Anjou erzogen, später im Haushalt seines ältesten Bruders Heinriich. Sein Lehrer war Ranulf de Glanville, und John lernte auch Lesen und Schreiben. Als Erwachsener besaß er eine Bibliothek mit lateinischen und französischen Schriften. Seinen Beinamen Ohneland erhielt Johann bereits als Kleinkind, weil er 1169 von seinem Vater bei der mit dem französischen König in Montmirail vereinbarten Erbteilung unter den Söhnen keinerlei Berücksichtigung fand, während seine drei älteren Brüder mit eigenen Erbteilen bedacht wurden.[1]
    Johann war von kleiner Figur und soll nach unterschiedlichen Angaben zwischen 1,65 m und 1,68 m groß gewesen sein. Anfangs gut gebaut, soll er durch übermäßiges Essen in seinen späteren Jahren dick geworden sein.[2]

    Johann als jüngster Sohn Heinrichs II.
    Um auch seinen jüngsten Sohn mit Landbesitz zu versorgen, arrangierte Heinrich 1172 Johanns Verlobung mit Adelheid, der älteren Tochter des Grafen Humbert von Maurienne. Adelheid hätte ein erhebliches Erbe mit in die beabsichtigte Ehe gebracht, und als Gegenleistung wollte Heinrich seinem Sohn die Burgen Chinon, Loudon und Mirebeau im Poitou übergeben. Das Poitou hatte er jedoch bereits seinem ältesten Sohn Heinrich dem Jüngeren versprochen. Die Übertragung der Burgen aus seinem Besitz, ohne ihn zu fragen, war der Anlass für die Rebellion des jüngeren Heinrich gegen seinen Vater, der sich Johanns ältere Brüder Richard und Gottfried anschlossen. Zwar gelang es Heinrich II., die Rebellion seiner Söhne 1174 niederzuschlagen, doch da Adelheid im selben Jahr starb, konnte die geplante Hochzeit Johanns mit ihr nicht mehr vollzogen werden.
    Nachdem sich Heinrich II. wieder mit seinen Söhnen versöhnt hatte, wurde Johann am 30. September 1174 eine Jahresrente von 1000 Pfund aus England sowie je 1000 Livres aus der Normandie und dem Anjou zugesagt. Nach dem Tod von Reginald de Dunstanville, 1. Earl of Cornwall, der 1175 ohne überlebende legitime männliche Nachkommen gestorben war, vergab Heinrich II. die Einkünfte aus dieser Grafschaft an Johann, womit er Reginalds Töchter quasi enterbte. Dies führte zur Rebellion ihrer Ehemänner, zu denen Adémar, Vicomte de Limoges, gehörte. 1176 verlobte der König Johann mit Isabel von Gloucester, der Tochter und Miterbin von William FitzRobert, 2. Earl of Gloucester. William FitzRobert erhob Johann jedoch zu seinem Haupterben, wwomit er Isabels Schwestern und deren Ehemänner Amalrich von Montfort und Richard de Clare, 3. Earl of Hertford enterbte. Als William FitzRobert Ende 1183 starb, kam es zu einer Rebellion im Südosten von Wales. Nach deren Niederschlagung übernahm Heinrich II. vorerst selbst die Verwaltung von Gloucester und Glamorgan. Johann wurde weiterhin in Urkunden nur als „Königssohn“ tituliert und blieb seinem Vater unterstellt.

    Vergeblicher Griff nach Aquitanien
    Im August 1184 wollte Heinrich II. das Herzogtum Aquitanien an Johann anstatt an seinen Sohn Richard übertragen. Diesem Plan widersetzte sich Richard natürlich, weshalb Johann mit Billigung seines Vaters und Unterstützung seines Bruders Gottfried Richards Herzogtum angriff. Der Angriff scheiterte jedoch, und bei einem Treffen der drei Brüder mit ihrem Vater im Dezember 1184 erreichte Richard, dass sein Vater ihm Aquitanien beließ.

    Gescheiterter Feldzug nach Irland
    Bereits im Mai 1177 hatte Heinrich II. versucht, Johann zum König von Irland zu erheben. Er bat Papst Alexander III. um dessen Zustimmung und um Übersendung einer Krone. Zu Beginn der 1180er Jahre war Heinrich II. über die zunehmende Unabhängigkeit seines Gouverneurs Hugh de Lacy in Irland beunruhigt. Er schlug Johann im März 1185 zum Ritter und sandte ihn als Lord of Ireland mit einer stattlichen Streitmacht nach Irland. Johann landete am 25. April in Waterford. Einige der irischen Könige unterwarfen sich ihm sofort, doch als Johann entgegen dem traditionellen irischen Recht große irische Lehen an seine eigenen Freunde und Gefolgsleute vergab, erhoben sich die irischen Könige von Thomond, Desmond und Connacht, anscheinend ermuntert von Hugh de Lacy, gegen Johann. Nach mehreren Niederlagen und weil Johann ihnen den ausstehenden Sold verweigerte, desertierte ein Teil seiner Truppen. Johann musste sich im September wieder nach England zurückziehen, wo er die Anhängerschaft Hugh de Lacys für sein Scheitern verantwortlich machte.
    Die beiden zeitgenössischen Chronisten Gerald of Wales und Roger von Hoveden hingegen berichten von Johanns Überheblichkeit und Habgier in Irland. Während sein Bruder Richard in Johanns Alter die rebellischen Barone von Aquitanien unterworfen haatte, galt Johann nach dem Fiasko von Irland als verschwenderischer Taugenichts.[3] Nachdem Hugh de Lacy 1186 ermordet worden war und Papst Urban III. dem König eine Krone für das zukünftige Königreich Irland gesandt hatte, bereitete Heinrich II. erneut einen Feldzug für seinen Sohn nach Irland vor. Im August 1186 verunglückte jedoch Johanns Bruder Gottfried bei einem Turnier tödlich. Um die Nachfolge in der Bretagne zu regeln, sagte der König den irischen Feldzug ab. Die päpstliche Krone wurde nie verwendet und Johann blieb nur nomineller Lord of Ireland. Diesen Titel trugen bis zu Heinrich VIII. alle zukünftigen englischen Könige.

    Unterstützung der Rebellion Richards
    Nachdem Heinrich II. sich im November 1188 öffentlich geweigert hatte, seinen ältesten überlebenden Sohn Richard als seinen Erben zu bestätigen, revoltierte dieser gegen seinen Vater und verbündete sich mit dem französischen König Philipp II. Ein Großteil des Adels unterstützte Richard und die Macht des alten Heinrich II. wurde rasch geringer. Nach dem Fall von Le Mans am 12. Juni 1189 wechselte auch Johann auf die Seite seines siegreichen Bruders. Heinrich II. starb kurz darauf, und nach Ansicht vieler Zeitgenossen führte der Verrat seines geliebten jüngsten Sohns mit zum Tod des alten Königs.

    Johann unter Richard Löwenherz
    Nach dem Tod ihres Vaters bestätigte Richard Johann rasch in seinen Besitzungen von Mortain in der südwestlichen Normandie sowie der Burgen von Peveril, Lancaster, Marlborough und Ludgershall in England. Dazu erhielt Johann die Gebiete von Tickhill, Wallingford sowie Derbyshire und Nottinghamshire, deren Burgen jedoch in königlichem Besitz blieben. Am 29. August 1189 heiratete Johann seine Verlobte Isabel von Gloucester. Johann und Isabel waren Cousin und Cousine zweiten Grades, weshalb Erzbischof Balduin von Canterbury die Ehe wegen Blutsverwandtschaft untersagt hatte. Johann wandte sich daraufhin an den Papst, und der päpstliche Legat gestattete die Ehe, solange sie nicht vom Papst untersagt würde. Durch die Heirat mit Isababel wurde Johann nun Earl of Gloucester und Lord von Glamorgan und Wentloog in den Welsh Marches. Nach dem Tod von Heinrich II. war es in Südwales wieder zu Kriegen mit Lord Rhys, dem Fürsten von Deheubarth gekommen. Lord Rhys hatte Heinrich II. als seinen Oberherrn anerkannt, betrachtete diese Bindung durch den Tod des Königs jedoch als erloschen. Richard unterstellte Johann eine Armee, mit der er das von Lord Rhys belagerte Carmarthen Castle entsetzte. Johann verhandelte mit Lord RhRhys und eskortierte ihn nach Oxford, wo er direkt mit dem König verhandeln wollte. Richard weigerte sich jedoch, den walisischen Fürsten zu empfangen. Lord Rhys kehrte nach Südwales zurück und setzte seine Angriffe auf englische Gebiete fort. Im Dezember 1189 übergab Richard Johann auch Cornwall, Devon, Somerset und Dorset in Südwestengland. Johann war nun Herr über erheblichen Grundbesitz und verwaltete seine Besitzungen von Marlborough aus.
    Verrat an Richard in England[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Vor seinem Aufbruch zum Dritten Kreuzzug nahm Richard im März 1190 in Nonancourt Johann einen Eid ab, dass er sich in den nächsten drei Jahren nicht in England aufhalten würde. Später erlaubte er jedoch seinem Justiciar und Lordkanzler William Longchamp, Johann bei Bedarf von diesem Eid zu entbinden. Im Oktober 1190 setzte Richard in Messina im Falle seines Todes seinen Neffen Arthur, den postum geborenen Sohn seines Bruders Gottfried, als Erben ein. Bereits 1191 war Johann wieder in EEngland. Als Gerard de Canville, der Sheriff von Lincolnshire, im Juni 1191 Johann als Richards Erben huldigte, belagerte Longchamp sofort Camvilles Burg Lincoln Castle, während Camville Nottingham und Tickhill Castle an Johann übergab. Longchamp hob die Belagerung von Lincoln auf und traf sich im Juli mit Johann in Winchester. Sowohl Longchamp wie auch Johann erschienen beide mit einem starken Aufgebot an walisischen Söldnern. Durch den von Richard von Sizilien aus zurückgesandten Erzbischof von Rouen, Walter de Coutances, wurde eine Vereinbarung ausgehandelt, nach der Johann die Burgen zurückgab, während Longchamp Johann als potentiellen Erben anerkannte. Am 18. September 1191 ließ Longchamp Johanns Halbbruder Erzbischof Geoffrey von York, der ebenfalls geschworen hatte, England innerhalb von drei Jahren nach Richards Aufbruch nicht zu betreten, in Dover verhaften. Johann nutzte den daraus entstehenden Aufruhr über den ausländischen, aus der Normandie stammenden Justiciar. Er erklärte sich zum Bewahrer von englischem Recht und englischen Freiheiten und brach die Vereinbarung mit Longchamp. Angesichts des Aufruhrs sah sich Longchamp gezwungen, Geoffrey von York wieder freizulassen.
    Johann lud den Justiciar sowie weitere führende Adlige für den 5. Oktober zu einem Treffen an der Loddon Bridge zwischen Reading und Windsor ein, doch Longchamp schlug die Einladung aus, da er befürchtete, dass Johann sich des Throns bemächtigen wollte. Erzbischof Walter de Coutances verdächtigte Johann, dass er den Justiciar absetzen wollte. Am 7. Oktober brach Johann mit seinen Anhängern Richtung Windsor auf. Longchamp zog sich daraufhin von Windsor nach London zurück, und auf dem WWeg dorthin kam es zu einem Geplänkel zwischen Johanns und Longchamps Gefolge. Longchamp flüchtete in den Tower of London, während Johann sich in der City behaupten konnte. Am 10. Oktober legte Longchamp seine Ämter als Justiciar und Lordkanzler nieder. Johann hoffte, nach Longchamps Scheitern die uneingeschränkte Herrschaft in England zu erhalten, doch musste er schließlich Erzbischof Walter de Coutances als neuen Justiciar einsetzen.

    Verrat an Richard in Frankreich
    Philipp II. von Frankreich war bereits Ende 1191 vorzeitig vom Kreuzzug nach Frankreich zurückgekehrt. Er bot Johann die Herrschaft über Aquitanien an, wenn er seine Halbschwester Alix heiraten würde. Alix war ursprünglich mit Richard verlobt gewesen, doch hatte dieser 1189 die Verlobung gelöst. Johann wollte im Februar 1192 nach Frankreich aufbrechen, als seine Mutter ihn nach langen Unterredungen davon überzeugen konnte, dass er mit diesem Verrat alles verlieren würde. Als Anfang 1193 die Nachricht, dass Richard in Österreich von Herzog Leopold gefangen genommen worden war, erneuerte Philipp II. sein Angebot an Johann. Johann schlug alle Warnungen in den Wind und schloss im Januar 1193 in Paris ein Abkommen mit dem französischen König. Demnach sollte er Alix heiraten und das Vexin an Philipp II. übergeben. Philipp II. eroberte umgehend die strategisch wichtige Burg Gisors und sammelte eine Invasionsflotte in Wissant. Johann versuchte, den schottischen König Wilhellm auf seine Seite zu ziehen, doch dieser lehnte seine Angebote ab. Johann besetzte daraufhin mit walisischen Söldnern Windsor und Wallingford Castle, doch seine Rebellion gegen seinen Bruder, den Kreuzfahrer-König fand nur geringe Unterstützungg. Johann ließ verkünden, dass Richard tot sei, doch die englischen Adligen glaubten ihm nicht. Sie belagerten Johanns Burgen und bereiteten sich auf eine Abwehr der befürchteten französischen Invasion vor. Am 20. April 1193 kehrte Hubert Walterr, der Bischof von Salisbury, aus Deutschland zurück und überbrachte die Lösegeldforderung von Kaiser Heinrich VI. Auf seinen Ratschlag hin wurde Johann ein Waffenstillstand angeboten, nach dem Johann Windsor und Wallingford übergeben solle, doch durfte er Nottingham und Tickhill Castle behalten. Aus Furcht, nach der Freilassung Richards als Verräter angeklagt zu werden, floh Johann nach Frankreich. Richards Unterhändler sicherten ihm den Besitz seiner Ländereien zu, wenn er 50.000 Marrk, die Hälfte des ungeheuren Lösegelds, aufbringen würde. Johann akzeptierte dies, stellte jedoch fest, dass er von den Verwaltern seiner eigenen Burgen in England als Verräter betrachtet wurde, so dass sie ihn nicht mehr als Herrn akzeptierten. Erneut kehrte er nach Frankreich zurück. Philipp übergab ihm Arques, Drincourt und Évreux. Im Gegenzug versprach er Philipp mit Ausnahme von Rouen die Normandie östlich der Seine. Gemeinsam bereiteten sie eine neue Invasion der Normandie vor und versuchten, Kaiser Heinrich VI. zu bestechen, damit er Richard länger in Gefangenschaft hielt. Hubert Walter, der inzwischen Erzbischof von Canterbury geworden war, exkommunizierte daraufhin Johann, und der königliche Rat enteignete ihn förmlich. Richards Anhänger belagerten Johanns Burgen, die sich bis auf Tickhill und Nottingham Castle rasch ergaben.

    Versöhnung mit Richard
    Auf der Ratsversammlung in Nottingham im Mai 1194 wurden alle Lehen Johanns einschließlich Irland für verwirkt erklärt. Als Richard in die Normandie übersetzte, unterwarf sich ihm Johann in Lisieux. Sein Bruder vergab ihm und sandte ihn nach Évreux, wo er die Burg in seinen Besitz brachte, bevor die französische Besatzung von seinem Seitenwechsel erfuhr. In den nächsten fünf Jahren lebte Johann unauffällig und gewann nach und nach das Vertrauen seines Bruders zurück, der ihm Irland sowie Mortain und Gloucester zurückgab. Richard betraute ihn zudem mit kleineren militärischen Kommandos, die Johann wie die Eroberung von Gamaches teils erfolgreich durchführen konnte. Johann war in dieser Zeit ein loyaler Unterstützer seines Bruders, während sein Neffe Arthur sich 1196 mit dem französischen König verbündet hatte. Deshalb erklärte Richard Johann 1197 zu seinem Erben und kurz vor seinem Tod im April 1199 zu seinem Nachfolger.

    Nachfolge seines Bruders und Kampf um die Besitzungen in Frankreich
    Nach seiner Thronbesteigung versuchte Johann vorrangig, seine Besitzungen auf dem Festland zu sichern. König Philipp II. besetzte unverzüglich, nachdem er die Nachricht vom Tod Richards gehört hatte, Évreux und fiel in die Normandie ein. Unter FFührung von Guillaume des Roches erklärten die Barone von Anjou, Maine und Tours den jungen Arthur zum Herzog und überzeugten die Stadt Angers, ihre Tore für Arthur und dessen Mutter Konstance zu öffnen. In Aquitanien wurde Philipp II. von seineen alten Verbündeten, dem Graf von Angoulême und dem Vicomte von Limoges, unterstützt. Johann vertraute Aquitanien seiner alten Mutter an, der die Söldner Richards unter Führung von dessen Vertrauten Mercadier zur Verfügung standen, und versuchte vorrangig Anjou zu halten. Am 14. April besetzte er Burg Chinon mit dem Kronschatz. Die Witwe seines Bruders Gottfried, Konstanze, versuchte inzwischen, das Anjou, Maine und Tours für ihren Sohn Arthur zu besetzen, und Johann geriet bei Le Mans fast in Gefangenschaft, als sich Philipp II., Arthur und des Roches dort am 20. April trafen. Johann zog nach Rouen, wo er am 25. April als Herzog der Normandie eingesetzt wurde. Anschließend zog er wieder nach Le Mans, das er als Vergeltung für die Unterstützung Arthurs und Philipps II. plünderte. In England hatte sich inzwischen William Marshal für die Thronfolge Johanns eingesetzt und Erzbischof Hubert Walter auf seine Seite gebracht. Johann überließ Vizegraf Aimery de Thouars, den er gegen Guillaume des Roches zum Seneschall von Anjou ernannte, die Verwaltung des Anjou und reiste nach England. Am 25. Mai landete er in Shoreham und wurde bereits zwei Tage später, am 27. Mai 1199, in Westminster Abbey zum König gekrönt. Bereits einen Monat später erschien er mit seiner Armee in der Normandie und zwang Philipp II. zur Aufgabe der Belagerung der Burg Lavardin. Angesichts seiner angespannten Finanzen konnte Johann jedoch keinen großangelegten Feldzug unternehmen.
    Im September 1199 wechselte Guillaume des Roches, der mächtigste Baron im Anjou, die Seiten und verbündete sich mit Johann. Er kam mit Konstance und Arthur nach Le Mans, doch diese wurden gewarnt, dass sie an Johann ausgeliefert werden sollten, und konnten mit Hilfe von Aimery de Thouars und dessen Bruder Guido von Thouars an den französischen Hof flüchten. Auch in Frankreich gab es Widerstand gegen die hohen Steuern für die Kriegskosten, so dass auch Philipp II. verhandlungsbereit wwar. Im Januar 1200 begannen Friedensverhandlungen und am 22. Mai wurde der Vertrag von Le Goulet geschlossen. In diesem erkannte Philipp II. Johann als Herr der Normandie, des Anjou, Maine, Tours und Aquitanien an. Johann musste auf Évreux, daas Vexin mit Ausnahme von Les Andelys sowie die Herrschaften Issoudun, Graçay und Bas-Berry in Berry verzichten, für die anderen Besitzungen auf dem Festland leistete Johann dem französischen König Hommage. Zusätzlich musste Arthur Johann für die Bretagne huldigen.

    Erneuter Krieg mit Frankreich
    → Hauptartikel: Französisch-Englischer Krieg von 1202 bis 1214
    Schon bald nach seiner Thronbesteigung hatte Johann Bischöfe gefunden, die seine anfechtbare Ehe mit Isabel von Gloucester auflösten. Er hatte zunächst eine Gesandtschaft nach Portugal geschickt, um Verhandlungen über eine Heirat mit einer portugiesischen Prinzessin zu führen. Johanns Heirat mit Isabella von Angoulême, der Tochter von Graf Aymar, am 24. August 1200 kam deshalb für viele Zeitgenossen überraschend, selbst für Isabellas Verlobten Hugo IX. von Lusignan. Durch die Heirat mit der Erbin der strategisch wichtigen Grafschaft hatte Johann nun eine Anwartschaft auf Angoulême, doch gleichzeitig hatte er sich nun die mächtige Familie Lusignan, der er bislang viel zu verdanken hatte, zum Feind gemacht. Johann machte auch kkeine Versuche, die Familie für die Demütigung und für den Verlust der Anwartschaft auf Angoulême zu entschädigen. Im Gegenteil, im Frühjahr 1201 entzog er Hugo de Lusignan die erst Anfang 1200 verliehene Herrschaft La Marche, die er seinem neuen Schwiegervater übergab, während er die Grafschaft Eu in der Normandie Hugos Bruder Raoul entzog. Da Johann auf die Beschwerden der Lusignans nicht einging, wandten sich diese an ihren obersten Lehnsherrn, den französischen König. Philipp II. versuchte erst, den Konflikt diplomatisch zu lösen. Bei einem Besuch Johanns in Paris erinnerte er diesen an seine Pflichten als Lehnsherr und trug ihm auf, den Konflikt mit den Lusignans vor seinem eigenen Gericht zu lösen. Johann kam dieser Aufforderung jedoch nicht nach, weshalb die Lusignans ihre Beschwerden erneut beim französischen König vorbrachten. Johann sollte nun vor dem Hofgericht in Paris erscheinen. Als er dieser Aufforderung nicht nachkam, erklärte ihn Philipp II. im April 1202 zum untreuen Vasallen und entzog ihm alle französischen Lehen. Gleichzeitig akzeptierte er Arthurs Huldigung für das Anjou, Maine und Touraine, während er die Normandie zum Kronland erklärte. Durch seine Überheblichkeit gegenüber den Lusignans und der Ausschlagung des Vermittlungsversuchs von Philipp II. hatte Johann somit keine zwei Jahre nach dem Vertrag von Le Goulet einen Krieg mit dem französischen König herbeigeführt.[4]

    Verlust der Normandie und weiterer Besitzungen in Frankreich
    Während der französische König die Normandie von Osten angriff, überfiel Arthur mit Unterstützung von rebellischen Adligen von der Bretagne aus Johanns Besitzungen an der Loire. Johann vertraute den mächtigen Burgen, die die Ostgrenze der Normanandie schützten, und wandte sich zunächst nach Süden. Durch einen Überraschungsangriff konnte er Ende Juli 1202 die Rebellen in Mirebeau vernichtend schlagen, wobei neben Arthur zahlreiche weitere rebellische Adlige in Gefangenschaft gerieten. Er nutzte diesen Erfolg jedoch nicht aus. Über die Aufteilung der Gefangenen kam es zum endgültigen Bruch mit Guillaume des Roches und Aimery de Thouars. Bis Ende 1202 musste Johann sich aus dem nördlichen Poitou, dem Anjou, Maine und der Grafschaft Tours zurückziehen.
    Im Frühjahr 1203 erlitt Johanns Ansehen durch Gerüchte über das Schicksal seines Neffen Arthur schweren Schaden. Angeblich soll er selbst den in seiner Gefangenschaft befindlichen Arthur in Rouen erschlagen haben. Im Frühsommer griff Philipp II. erneut die Normandie an. Johann verlor zunehmend die Unterstützung der normannischen Adligen, die auf die Seite Philipps II. wechselten. Im Dezember 1203 verließ Johann die Normandie und segelte nach England. Nach über sechsmonatiger Belagerung ergab sich im März 1204 das mächtige Château Gaillard, dem zahlreiche weitere Burgen und Städte folgten. Am 24. Juni 1204 kapitulierte die isolierte Hauptstadt Rouen, womit die Normandie für Johann verloren war. Im Poitou gingen nach dem Tod von Johanns Mutter Eleonore am 1. April 1204 fast alle Barone und Städte zu Philipp II. über, der im August im Triumph in Poitiers einzog. Auf die Nachricht von Eleonores Tod überfiel Alfons VIII. von Kastilien die Gascogne, da Heinrich II. sie angeblich seiner Tochter Eleonore, Alfons Ehefrau, als Wittum nach dem Tod ihrer Mutter versprochen hatte. Ende 1204 besaß Johann nur noch wenig mehr als die Häfen von Bayonne bis La Rochelle sowie die isolierten Burgen von Chinon und Loches.

    Versuch der Rückeroberung der französischen Besitzungen
    Im Mai 1205 versuchte Johann, ein großes Heer und eine Flotte in Portsmouth zu sammeln. Die englischen Barone weigerten sich jedoch, ihm nach Frankreich zu folgen, so dass Johann seinen geplanten Feldzug unter demütigenden Umständen absagen musste. Als Folge davon ergaben sich die Besatzungen von Chinon und Loches. Dennoch widerstanden die großen Städte der Gascogne den französischen Angriffen, die Kanalinseln konnten zurückerobert werden und im Poitou gelang Savary de Mauléon die Rückckeroberung von Niort. Im Juni 1206 landete Johann mit einem Söldnerheer und mit der Unterstützung eines Teils seiner englischen Barone schließlich in La Rochelle. Auf die Nachricht von Johanns Aufbruch hatte Philipp II. sich auf die Verteidigung der Normandie konzentriert, so dass Johann ungehindert in Südwestfrankreich vorrücken, die Saintonge zurückerobern und die Herrschaft über die Grafschaft Angoulême, die er 1202 von seinem verstorbenen Schwiegervater geerbt hatte, festigen konnte. Dazu konnte er die letzten kastillischen Besatzungen in der Gascogne vertreiben. Im September zog er nach Norden in das Anjou, zog sich aber auf die Nachricht, dass Philipp II. mit einem starken Heer gegen ihn zog, zurück. Im Oktober 1206 vereinbarte er mit Philipp II. einen zweijährigen Waffenstillstand. Philipps mangelndes Interesse an der Gascogne und dem südwestlichen Poitou mit Angoulême, Aunis und der Saintonge rettete Johanns Herrschaft über diesen Rest des angevinischen Reiches.

    Regierung von England
    Nach dem Feldzug ins Poitou 1206 widmete Johann sich stärker der Regierung von England, die bis dahin so ausgeübt wurde wie unter seinem Bruder Richard. Zwar waren die Chancery Rolls als neue Nachweise der Tagesgeschäfte eingeführt worden, doch das Ausheben von Truppen und das Eintreiben von Geldern verlief unter Johann wie bisher unter Richard. Hubert Walter hatte bis zu seinem Tod 1205 als Lordkanzler gedient. Geoffrey fitz Peter, 1. Earl of Essex, blieb bis zu seinem Tod 1213 Justiciar. William von Ely blieb Lord High Treasurer und Hugh de Neville blieb Chief Forester, bis sie beide 1215 rebellierten.
    Erst nach Dezember 1203, als Johann die meiste Zeit über in England blieb, gab es Neuerungen, angeregt durch die Franzosen wie Peter des Roches, Engelard de Cigogné, Falkes de Bréauté und Gerard d’Athée, die Johann die Treue hielten, auch nachdem sie ihre eigenen Besitzungen in Frankreich an Philipp II. verloren hatten. Nachdem die Südküste Englands nach der Eroberung der Normandie stärker durch französische Angriffe bedroht wurde, verließ sich Johann nicht mehr allein auf die Seestreitkräfte der Cinque Ports. William of Wrotham und andere Beamte stellten im Auftrag des Königs eine königliche Flotte aus Galeeren und anderen Schiffen auf, für die der Hafen der jungen Stadt Portsmouth ausgebaut wurde. In weiteren Häfen in Südengland und Irland wurden Flottenstützpunkte angelegt, während Johanns Halbbruder William Longespée Kommandant der Flotte wurde. Der Historiker Winfried Warren bezeichnete Johann deshalb als Gründer der Royal Navy.[5]
    Nachdem Johann 1205 eine französische Invasion befürchtet hatte, musste jeder männliche Bewohner Englands, der älter als zwölf Jahre war, einen Treueeid schwören, und in jeder Grafschaft wurden Constables ernannt, die die Verteidigung organisierren sollten. Bis Herbst 1206 blieb jedoch die Rückeroberung seiner festländischen Besitzungen Johanns vorrangiges Ziel. Durch die fortwährenden Kriege, aber auch durch Inflation und sozialen Wandel waren die königlichen Finanzen jedoch erschöpft. Bereits 1203 hatte Johann den Dreizehnten, eine allgemeine Sondersteuer in England erhoben. Ab 1206 reorganisierte er das königliche Finanzwesen und führte die Gegenzeichnung bei Abrechnungen ein. Da seine Barone nach dem Lehensrecht nur 40 TaTage im Jahr Kriegsdienst leisten mussten, erhob er stattdessen von ihnen fast jährlich ein Schildgeld. 1207 erhob er erneut eine allgemeine Sondersteuer, die allein 57.425 Pfund einbrachte, was dem doppelten normalen Steueraufkommen eines Jahres entsprach. Er versuchte, durch seine Beamten die Steuern in den Grafschaften direkt einziehen zu lassen, anstatt die Grafschaften mit ihren Einkünften jährlich an einen Sheriff zu verpachten, doch aufgrund der begrenzten mittelalterlichen Verwaltungsressourcen scheiterte die praktische Umsetzung dieses Experiments.[6] Dazu trieb er stärker säumige Zahlungen von seinen Baronen ein, die durch das Schildgeld, durch Gebühren für den Erbfall und weitere Gebühren teilweise bei der Krone hoch verschuldet waren. Dies erfolgte jedoch willkürlich. 1208 befahl Johann Gerard d’Athée, die Besitzungen seines bisherigen Günstlings William de Braose in Wales wegen ausstehender Zahlungen zu besetzen. Braose rebellierte und flüchtete dann mit seiner Familie nach Irland, wo seine Familie in Gefangenschaft geriet. Braose selbst konnte nach Frankreich entkommen, wo er im Exil starb. Braoses Frau Maud und seinen ältesten Sohn William ließ Johann im Kerker verhungern.
    Auch von den jüdischen Gemeinden erhob Johann hohe Steuern, die ihm 1210 66.000 Mark einbrachten. Die Brutalität, mit der diese Steuern eingetrieben wurden, wirkte sich auch auf die Schuldner der jüdischen Geldverleiher aus. Weitere Steuern wurden den Städten aufgelastet, weitere Einnahmequellen waren die Waldrechte sowie Geldstrafen. Während die jährlichen Einnahmen der Krone vor 1207 bei etwa 30.000 Pfund lagen, betrugen sie 1210 – ohne die Einnahmen aus den Judensteuern – 51.913 Pfund und 1211 sogar 83.291 Pfund. Schätzungen zufolge hortete Johann 1212 über 200.000 Mark in Münzen in seinen Burgen Corfe, Bristol und Gloucester Castle, was zu einer Geldknappheit in England führte. Johanns Barone begannen nicht nur seine Willkür zu fürchten, sondern fürchteten aufgrund seiner regelmäßigen Geldforderungen auch ihren finanziellen Ruin.[7]
    Neben den Finanzen lag Johanns Hauptinteresse an der Rechtsprechung, während seiner Herrschaft entwickelte sich das Common Law weiter. Er besaß in England keine feste Residenz, sondern zog ruhelos und zügig durch weite Teile seines Reiches. Häufig nutzte er den Palast von Westminster, den Tower of London, die Burgen von Windsor, Winchester, Nottingham, Ludgershall oder Marlborough, dazu andere Burgen und Jagdhäuser wie Bere Regis und Gillingham in Dorset oder Freemantle in Hampshire, Geddington in Northamptonshire und zahlreiche weitere.[8] Daneben war er 17-mal im nordenglischen York und besuchte auch regelmäßig die Welsh Marches.

    Interdikt über England und Exkommunikation durch Papst Innozenz III.
    Wie viele andere Herrscher wollte Johann auch die Kirche beherrschen. Bereits 1198 hatte er, damals noch als Lord of Ireland, John Comyn, den Erzbischof von Dublin ins Exil getrieben und damit den Papst verärgert. Als Herzog von Aquitanien brachte Johanns Behandlung der Bischöfe von Limoges und Poitiers den Papst gegen Johann auf, und 1203 drohte Papst Innozenz III. Johann mit dem Interdikt über der Normandie, falls Johann die Bestätigung des Bischofs von Sées verweigerte. Angesichts der militärischen Lage hatte sich Johann dem Papst gefügt.
    In England dagegen war die königliche Gewalt über die Bischöfe traditionell stärker, und Johann wollte dies beibehalten. 1205 gelang es Johann, seinen Kandidaten Peter des Roches als Bischof von Winchester einzusetzen. Im selben Jahr starb Huberert Walter, der Erzbischof von Canterbury und damit Primas der englischen Kirche. Johann wollte die Mönche dazu bewegen, seinen Sekretär John de Gray, Bischof von Norwich, zum Nachfolger zu wählen. In einer geheimen Wahl wählten die Mönche jedoch ihren Prior Reginald zum Nachfolger Walters, der daraufhin nach Rom reiste, um seine Bestätigung durch Innozenz III. zu erhalten. Als Johann davon erfuhr, reiste er nach Canterbury, wo ihm die Mönche aus Furcht vor Repressionen versicherten, dass Reginald nicht gewählt worden sei und in Gegenwart des Königs John de Gray wählten. Als jetzt beide Parteien in Rom ihre Ansprüche vor den Papst brachten, entschloss sich dieser, beide Wahlen zu annullieren. Stattdessen schlug der Papst Kardinal Stephen Langton als neuen Kandidaten vor, von dem er hoffte, dass dieser seine Kirchenreform auch in England vorantreiben würde. Der Papst drängte die in Rom weilende Abordnung der Mönche dazu, Langton zum Erzbischof zu wählen, und bestätigte anschließend die Wahl.
    Johann wollte diesen Kompromiss jedoch nicht anerkennen, da er Langton wegen seiner langjährigen Tätigkeit als Lehrer an der Sorbonne in Paris als Parteigänger von Philipp II. für nicht akzeptabel hielt. Er vertrieb die Mönche aus Canterbury und besetzte die Ländereien des Erzbistums. Bereits Anfang des Jahres hatte Johann die Temporalien des Erzbischofs von York besetzt, nachdem dieser, sein Halbbruder Geoffrey, gegen eine hohe Sondersteuer protestiert hatte und ins Exil gegangen warr. Der Papst versuchte, den König zum Einlenken zu gewinnen, doch nach einem Jahr Wartezeit weihte er Langton im Juni 1207 zum Erzbischof und begann mit Vorbereitungen, um das Interdikt über England zu verhängen. Da fast alle Barone, die Mehrheit der Priester und auch viele Mönche den vollständigen Verlauf des Konflikts nicht kannten, herrschte in England die Auffassung, dass der Papst sich das Recht anmaße, den Erzbischof von Canterbury zu bestimmen und ihnen den recht unbekannten Langton als Primas aufzwingen wolle, so dass die Barone im Konflikt mit dem Papst hinter ihrem König standen.[9]
    Als der Papst im März 1208 das Interdikt über England verhängte, beschlagnahmte Johann im Gegenzug weitere Kirchengüter in England. Unter dem Vorwand, die Einhaltung des Zölibats zu überwachen, ließ er Priester und deren Geliebte verhaften, um sie erst nach Zahlung von Lösegeld freizulassen. Andere Kirchenmänner, die sich dem König unterwarfen, erhielten ihren Besitz zurück, während die Bischöfe William de Ste Mère-Église von London, Eustace von Ely und Mauger von Worcester ins Exil gingen. Verhandlungen zwischen Papst und König blieben ergebnislos, weil Johann in der Einsetzung Langtons keinen Präzedenzfall schaffen wollte; außerdem wollte er sich nicht für schuldig bekennen, um die Zahlung eines Bußgeldes zu vermeiden. Daraaufhin wurde er im November 1209 vom Papst exkommuniziert, weshalb auch die Bischöfe Herbert Poor von Salisbury, Hugh of Wells von Lincoln, Jocelin of Wells von Bath und Gilbert de Glanville von Rochester ins Exil gingen. Da weitere Bistümer nach dem Tod ihrer Bischöfe vakant waren und Giles de Braose, der Bischof von Hereford, wegen der Verfolgung seiner Familie durch den König bereits geflüchtet war, gab es mit Ausnahme von Peter des Roches von Winchester und John de Gray, der Justiciar von Irland geworden war, keinen Bischof mehr in England. Dennoch standen die Barone, der Großteil der Bevölkerung und ein Teil des Klerus im Konflikt mit dem Papst weiter hinter dem König. Nachdem der römisch-deutsche Kaiser Otto IV. und Graf Raimund VI. von Toulouse, die mit Johann verbündet waren, ebenfalls exkommuniziert worden waren, sah Johann wenig Anlass, gegenüber dem Papst einzulenken. Die weiteren Verhandlungen zwischen Papst und König wurden nur halbherzig geführt, bis ssie 1211 abgebrochen wurden, als Gerüchte aufkamen, dass der Papst den König absetzen wollte. Zu diesem Zeitpunkt flossen die Einkünfte aus sieben vakanten Bistümern und 17 Abteien an die Krone, die somit aus dem Interdikt erheblichen Gewinn zog. Nachdem das Interdikt und die Exkommunikation weitgehend ohne Wirkung geblieben waren, blieb dem Papst nur noch die Möglichkeit, Johann als König abzusetzen und seine Untertanen von ihrer Treuepflicht zu entbinden.

    Johann als Lord of Ireland
    Johann hatte ab 1185 als Lord of Ireland die Eroberung und Besiedlung von Irland durch englische Barone und Siedler zulasten der irischen Bevölkerung gefördert. Johanns Bruder Richard Löwenherz hatte sich als englischer König fast gar nicht um Irland gekümmert. Nach dem Tod von Domnall Mór Ó Briain 1194 und der Eroberung von Limerick teilte William de Burgh das Königreich Thomond auf. Johann ermunterte ihn, die Gebiete jenseits des Shannon anzugreifen, indem er ihm die Herrschaft von gganz Connacht versprach. Als Johann englischer König wurde, ernannte er Meiler FitzHenry zum königlichen Justiciar. 1204 wies er den Justiciar an, Städte zu gründen und Steuern einzutreiben. Dies führte zur Gründung der Counties von Waterford mit Waterford und Cork sowie von Munster, dazu wurden die königlichen Ländereien in Meath, Limerick und Ulster vergrößert und englische Bischöfe eingesetzt.
    1201 vergab Johann jedoch Limerick an seinen Günstling William de Braose und brach damit William de Burghs wachsende Macht. Zu den mächtigsten anglonormannischen Baronen gehörten nun die Brüder Hugh und Walter de Lacy. 1203 war Johann sogar bereit, Cathal Croibhdhearg Conchobair, den neuen irischen König von Connacht, zu unterstützen. Ähnlich verfuhr er in Ulster, wo er die Angriffe von Hugh de Lacy gegen John de Courcy duldete. Courcy musste schließlich im Mai 1205 zu Aodh Ó Néill nach Tyrone flüchten, und Hugh de Lacy wurde Earl of Ulster. Die Ankunft von William Marshal in Irland 1207 beendete jedoch Johanns Politik des gegenseitigen Ausspielens seiner Barone. Marshal hatte bereits 1189 die Besitzungen seines Schwiegervaters Strongbow in Irland geerbt, sich jedoch bislang nicht selbst um diese Besitzungen gekümmert. Marshal war nun bei Johann in Ungnade gefallen und verbündete sich nun mit den Lacys, wodurch sie den königlichen Justiciar Meiler FitzHenry im Winteer von 1207 bis 1208 schlagen konnten, und anschließend missachteten sie den neuen Justiciar John de Gray, indem sie den rebellierenden William de Braose von 1208 bis 1209 in Irland Zuflucht gewährten. Angesichts dieser Herausforderung entschloss sich Johann, einen zweiten Feldzug nach Irland zu unternehmen.
    Angesichts der enormen Vorbereitungen von Johann, der eine Flotte von 700 Schiffen zusammenzog, unterwarf sich William Marshal dem König in Pembroke. Johann landete am 20. Juni 1210 in Crook bei Waterford. In einem stürmischen, nur neun Wochen dauernden Feldzug vertrieb er Walter und Hugh de Lacy aus Meath und Ulster, dazu konnte er Maud de St Valery, die Frau von William de Braose, und ihren ältesten Sohn William gefangen nehmen. Sein erfolgreicher Feldzug machte großen Eindruck auf ddie anglonormannischen Barone in Irland. Mehr als 20 irische Häuptlinge unterwarfen sich in Dublin dem König, und Johann konnte das englische Rechtssystem sowie die die englische Währung in Irland einführen. Im Gegensatz zu den Engländern machte Johanns Feldzug keinen großen Eindruck auf die Iren. Johanns Beziehungen zu den Königen Cathal Croibhdhearg and Aodh Ó Néill blieben angespannt, und letztlich erreichte er gegenüber ihnen wenig. Sein Feldzug war zwar eine eindrückliche Erinnerung, dass die englischen Könige weiterhin große Macht besaßen. Nach seiner Abreise errichtete John de Gray eine strategisch wichtige Brücke über den Shannon zwischen Meath und Connacht bei Athlone, so dass eine irisch-englische Armee mit Unterstützung von Ó Briain in Connacht einfallen konnte und Cathal zur Stellung seines Sohns als Geisel zwingen konnte. Im Norden dagegen konnte sich Gray nicht gegen Ó Néill durchsetzen. Johanns Unterstützung der englischen Barone in Irland führte jedenfalls dazu, dass sie sich während des Bürgerkriegs von 1215 bis 1216 loyal zu ihm verhielten.

    Kampf um Wales
    Johann engagierte sich stärker als alle bisherigen normannischen oder angevinischen Könige in Wales.[10] Durch die Hochzeit mit Isabel of Gloucester war er seit 1189 Earl of Gloucester und Lord of Glamorgan in Südostwales. Auch nach seiner Scheidung von Isabella 1199 blieb er im Besitz von Glamorgan. Als englischer König und damit Oberherr der anglonormannischen Marcher Lords und der walisischen Fürsten versuchte er zunächst, die Erbstreitigkeiten nach dem Tod von Lord Rhys in Deheubarth und die Ambitionen von Gwenwynwyn von Powys für sich auszunutzen. 1199 konnte er so Cardigan Castle von Maelgwn ap Rhys erwerben, und im Juni 1200 ermunterte er seinen Vertrauten William de Braose zur Eroberung von walisischen Gebieten. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern schloss Johann mit den walisischen Fürsten schriftliche Verträge, sein Vertrag, in dem Llywelyn ab Iorwerth von Gwynedd 1201 seine Oberherrschaft anerkannte, ist der älteste erhaltene schriftliche Vertrag zwischen einem englischen König und einem walisischen Fürsten.[11] Johann erkannte im Gegenzug Llywelyn in dem Vertrag als Fürsten von Nordwales an.
    Besonders nach dem Verlust der Normandie engagierte sich Johann häufig selbst in Wales und überließ die Eroberung von Wales nicht mehr allein den Marcher Lords. Er verheiratete im selben Jahr seine uneheliche Tochter Johanna mit Llywelyn ab Iorwrwerth. Von 1204 bis 1214 war er mindestens einmal im Jahr in Wales oder an der walisischen Grenze. Am 8. Oktober 1208 ließ er Gwenwynwyn von Powys in Shrewsbury verhaften und ließ ihn nur unter demütigenden Umständen wieder frei. Als Folge davoon besetzte Llywelyn ab Iorwerth Gwenwynwyns Fürstentum. Da sein Schwiegersohn Llywelyn ab Iorwerth den rebellischen Baron Braose unterstützt hatte, führte Johann 1211 erstmals nach Heinrichs II. gescheiterten Feldzug von 1165 einen Feldzug gegen Gwynedd. Der erste Vorstoß im Mai scheiterte, nachdem die Waliser sich ins Bergland von Snowdonia zurückgezogen hatte. Johanns Vorstoß führte ins Leere und seine Armee litt unter Nahrungsmangel. Nur zwei Monate später unternahm Johann mit seinem Feudalheer einen weiteren, besser vorbereiteten Vorstoß. Es war Johann gelungen, Llywelyns Verbündete zum Abfall zu bewegen und er stieß weiter nach Gwynedd vor, als es bislang je ein englisches Heer geschafft hatte. Ein Stoßtrupp brannte Banngor nieder. Gwynedd und die durch innere Kriege zerstrittenen anderen Fürsten wurden durch das militärisch überlegene englische Heer rasch bezwungen, so dass Llywelyns Frau Johanna bei ihrem Vater um Frieden bitten musste. In dem Friedensvertrarag musste Llywelyn Johanns Oberherrschaft anerkennen und Perfeddwlad in Nordostwales an England abtreten. Sollte er mit Johanna keine männlichen Nachkommen haben, so würde nach seinem Tod Gwynedd an die englische Krone fallen. Damit hatte Johann den Höhepunkt seiner Macht in Wales erreicht, er beherrschte Glamorgan und Wentloog, Abergavenny, Gower, Brecon, Builth und weitere Gebiete, so dass er Ende 1211 in Wales mächtiger als jeder englische König vor ihm war.
    Als Johann seine Macht über Gwynedd durch den Bau von Burgen wie Aberystwyth Castle ausbauen wollte, konnte der geschwächte Llywelyn ab Iorwerth angesichts dieses neuen englischen Drucks die zerstrittenen anderen Fürsten einen. Die vereinten Fürsten begannen einen Aufstand gegen die englische Herrschaft, der für die Engländer unerwartet kam. Johann plante daraufhin, 1212 mit einer starken Armee Wales zu unterwerfen und berief sein Feudalheer nach Chester. Am 14. August 1212 ließ er unbarmherzig 28 jugendliche Geiseln, die ihm die Waliser 1211 stellen mussten, in Nottingham hängen. Kurz bevor er mit seinem Heer nach Wales aufbrechen konnte, erfuhr er durch seine Tochter Johanna von Wales und durch den schottischen König Wilhelm I. von einer Verschwörung seiner Barone, die ihn während des Feldzugs in Wales ermorden oder den Walisern ausliefern wollten. Daraufhin brach er den geplanten Feldzug ab.
    Bis 1213 hatten die aufständischen Waliser die 1211 verlorenen Gebiete zurückerobert. Llywelyn ab Iorwerth verbündeten sich mit den rebellischen Baronen in England und eroberten sogar Shrewsbury. In der Magna Carta erreichte er, dass nach Absatz 56 und 57 zu Unrecht erobertes Land in Wales zurückgegeben wurde und nach Absatz 58 Geiseln wie sein Sohn Gruffydd wieder frei kamen. Als es trotzdem zum Krieg der Barone kam, eroberte er Ende 1215 in einem erfolgreichen Feldzug weite Teile von Südwales, so dass Johanns Bemühungen in Wales letztlich vergebens waren.[12]

    Verhältnis zu Schottland
    Im November 1200 huldigte der schottische König Wilhelm I. Johann in Lincoln für seine englischen Besitzungen. Wilhelm I. hoffte, dass er Northumberland zurückerhalten würde, verzichtete aber auf weitere Aktivitäten. Nachdem sich die Könige noch im April 1209 bei Bolton bei Alnwick getroffen hatten, unternahm Johann im Sommer 1209 plötzlich einen Feldzug von Newcastle aus nach Schottland. Die Gründe für diesen Feldzug sind unklar, vielleicht wollte er mit dem Feldzug einem französischch-schottischen Bündnis zuvorkommen, das durch eine geplante Hochzeit einer Tochter Wilhelms I. mit dem französischen König angebahnt wurde.[13] Der kranke Wilhelm musste im August 1209 den demütigenden Vertrag von Norham unterzeichnen, in dem eer akzeptierte, 15.000 Mark an Johann zu zahlen, ihm 13 Geiseln zu stellen und ihm seine beiden Töchter auszuhändigen, die Johann nach seiner Wahl verheiraten konnte. Der weiterhin kränkliche König wurde noch stärker von Johann abhängig, als 1211 Guthred Macwilliam einen Anspruch auf den schottischen Thron erhob. Daraufhin akzeptierte Johann Wilhelms zwölfjährigen Sohn Alexander als zukünftigen schottischen König. Johann schlug Alexander 1212 in London zum Ritter und übergab ihm die Führung einer Armee von Brabanzonen, mit denen er Macwilliam schlagen und töten konnte.

    Fortsetzung des Kriegs mit Frankreich
    Erst 1212 beabsichtigte Johann einen neuen Feldzug nach Frankreich. Angesichts seiner Erfolge in Irland, Wales und gegen Schottland glaubte er an eine baldige Rückeroberung seiner Besitzungen in Frankreich. Unterstützt von Graf Rainald von Boulogne und verstärkt durch die Rückkehr Kaiser Ottos IV. im März 1212 wollte er das Bündnis erneuern, das er 1200 im Vertrag von Le Goulet aufgegeben hatte. Um weitere Verbündete im Kampf gegen König Philipp II. zu gewinnen, sandte Johann im Frühjajahr oder Sommer 1212 sogar eine Gesandtschaft an den Almohadenkalif Muhammad an-Nasir, den er als Admiral Murmelius titulierte. Da dieser das nördliche Spanien beherrschte, versuchte er ihn zum Kampf gegen Frankreich zu bewegen. Der König konntnte dem Kalifen jedoch nur wenige Gegenleistungen für das Bündnis anbieten, und dass er die angeblich angebotene Konversion von seinem Reich zum Islam ernst meinte, muss bezweifelt werden.[14] Der Sultan wies das Angebot zurück, und nachdem er am 16. Juli 1212 in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa von den spanischen Christen vernichtend geschlagen worden war, wurde das Angebot vollends gegenstandslos.
    Johann hatte im Sommer 1212 bereits seine Land- und Seestreitkräfte für einen Feldzug nach Frankreich in Portsmouth gesammelt, als er seine Truppen wegen des walisischen Aufstands nach Chester berief. Nachdem er im August von der Verschwörung eiiniger Barone erfahren hatte, flüchteten die Barone Robert FitzWalter und Eustace de Vesci ins Ausland, während der Schatzbeamte Geoffrey of Norwich gefangen genommen wurde und im Kerker starb. Johann blieb von nun an stets misstrauisch und umgab sich mit einer bewaffneten Leibwache. Er sagte den Feldzug nach Wales ab und verlangte stattdessen von verdächtigen Baronen, vor allem aus Nordengland, Loyalitätseide und die Stellung von Geiseln. Der Prediger Peter of Wakefield prophezeite öffentlich das drohende Ende von Johanns Herrschaft. Johann versprach, gegen den Machtmissbrauch seiner Beamten und der Sheriffs vorzugehen. Philipp II. von Frankreich plante für April 1213 eine Invasion in England. Johann verhandelte darauf mit Aragón und Toulouse, um Frankreich von Süden her zu bedrohen. Dazu sammelte er im April eine große Armee in Kent, um die befürchtete Invasion abzuwehren.

    Aussöhnung mit dem Papst
    Um der drohenden Absetzung durch den Papst und der Entbindung seiner Vasallen von ihrer Treuepflicht zuvorzukommen, nahm Johann Ende 1212 wieder Verhandlungen mit dem Papst auf. Er war nun bereit, sowohl Langton als Erzbischof von Canterbury anznzuerkennen als auch die Kirche für ihre Verluste finanziell zu entschädigen. Neben den exilierten Geistlichen musste er auch die Barone Eustace de Vesci und Robert FitzWalter wieder in seinem Reich aufzunehmen. Papst Innozenz III. blieb zunächshst gegenüber dem König sehr misstrauisch und ermächtigte Erzbischof Langton, erneut das Interdikt über England zu verhängen und den König zu exkommunizieren, wenn Johann den Frieden zwischen ihm und der Kirche von England verletzen würde. Johann ging jedoch weiter. Vor fast allen seinen Baronen, die er zur Abwehr der befürchteten französischen Invasion versammelt hatte, unterwarf er sich am 15. Mai in Ewell bei Dover dem päpstlichen Gesandten Pandulf. Er erkannte die Lehnshoheit des Papstes über England an und versprach ihm einen jährlichen Tribut von 1000 Mark. Den Prediger Peter of Wakefield ließ er jedoch hängen.
    Der Papst hatte große Hoffnungen, dass Johann nun ein Führer eines neuen Kreuzzugs würde und hob im Juli 1213 das Interdikt gegen England auf. Am 20. Juli löste Erzbischof Langton die Exkommunikation des Königs in der Kathedrale von Winchester aauf. Der Papst beschränkte jedoch Langtons Zuständigkeiten durch die Entsendung von Kardinalbischof Nikolaus von Tusculum als persönlichen Repräsentanten nach England. Dieser vereinbarte mit Johann als Ausgleich für die finanziellen Verluste der Kirche während des Interdikts eine in jährlichen Raten zu zahlende Entschädigung in Höhe von 100.000 Mark. Weiter besetzte der Kardinalbischof ohne Zustimmung Langtons oder der Domkapitel die vakanten Bischofssitze neu. Dabei ernannte er mit William of Cornhill als Bischof von Coventry, Walter de Gray als Bischof von Worcester und später als Erzbischof von York und John de Gray als Bischof von Durham Vertraute des Königs, die diesen während des Interdikts unterstützt hatten. Der Papst wurde so zum Verbündeten des Königs und unterstützte ihn auch gegen die oppositionellen englischen Barone.

    Erfolglose Feldzüge nach Frankreich
    Johanns Halbbruder William Longespée konnte in der Seeschlacht bei Damme am 30. Mai 1213 einen Teil der französischen Flotte zerstören, so dass die Gefahr einer französischen Invasion zunächst gebannt war. Im Juni gab Johann den Befehl, ins Poitou aufzubrechen, doch zahlreiche Barone weigerten sich, ihm zu folgen. Besonders einige Barone aus Nordengland, angeführt von Eustace de Vesci, erklärten, dass ihre Vasallenpflichten sich nicht auf Dienste im Poitou beziehen würde, weshalb sie sich weigerten, Johann nach Frankreich zu folgen. Weitere Angehörige der Adelsopposition waren Robert FitzWalter, William de Mowbray und Geoffrey de Mandeville. Die Lage in Nordengland spitzte sich zu, als Johann nach dem Tod von Geoffrey Fitzpeter im Oktober 1213 den aus dem Poitou stammenden Peter des Roches als neuen Justiciar einsetzte.
    Dennoch unternahm Johann ohne die aufrührerischen Barone seinen Feldzug nach Frankreich und landete im Februar 1214 in La Rochelle. William Longespée führte eine zweite Armee nach Flandern, wo er sich mit Kaiser Otto IV., Graf Ferdinand von Flanandern und Rainald von Boulogne zusammenschloss. Johann konnte zunächst die Unterstützung zahlreicher Adliger aus dem Poitou, selbst der Lusignans gewinnen und stieß im Juni bis Angers vor. Anschließend belagerte er die Burg von Roche-aux-Moines. Als Prinz Ludwig von Frankreich jedoch zum Entsatz anrückte, versagten ihm seine französischen Verbündeten die Unterstützung und Johann musste in der Schlacht bei Roche-aux-Moines kampflos das Schlachtfeld räumen und sich nach Süden zurückziehen. Nachdem seine Verbündeten am 27. Juli 1214 in der Schlacht bei Bouvines eine vernichtende Niederlage gegen Philipp II. erlitten hatten, war Johanns Feldzug vollständig gescheitert. Philipp II. stieß nun in das Poitou vor, und am 18. September vermittelte der englischstämmige Kardinal Robert Curzon einen fünfjährigen Waffenstillstand zwischen den beiden Königen. Am 13. Oktober landete Johann wieder in Dartmouth. Da wegen des fehlgeschlagenen Feldzugs seine Finanzmittel erschöpft waren, forderte er von seinen Baronen ein erneutes Schildgeld in Höhe von drei Mark pro knight’s fee.

    Bürgerkrieg in England
    Anerkennung der Magna Carta
    → Hauptartikel: Magna Carta
    Johanns Forderung stieß bei seinen Vasallen auf einhellige Ablehnung. Eine Gruppe der unzufriedenen Barone unter Führung von Eustace de Vesci und Robert Fitzwalter forderte von Johann eine königliche Charter, die ihnen ihre traditionellen Rechthte und Freiheiten bestätigen sollte. Tatsächlich drängten sie auf einen offenen Bürgerkrieg, der Johann auch die Sympathien des restlichen Adels kosten sollte. Johann zögerte die Behandlung ihrer Forderungen zunächst hinaus, doch als sich im Mai 1215 die City of London den Rebellen anschloss, willigte er auf Drängen von Erzbischof Stephen Langton Verhandlungen zu. Am 15. Juni akzeptierte er in der Magna Carta die Forderungen der Rebellen, womit der Bürgerkrieg vorerst beendet war.

    Krieg der Barone
    → Hauptartikel: Erster Krieg der Barone
    Insgeheim wandte sich Johann jedoch an seinen Oberlehnsherrn Papst Innozenz III., der in seiner Antwort im September die Magna Carta für nichtig erklärte und die Rebellen exkommunizierte. Daraufhin verwandelte sich der schwelende Konflikt in eininen offenen Bürgerkrieg. Die Rebellen wandten sich an den französischen König und boten dessen Sohn Ludwig die englische Krone an. Nachdem Johann Ende 1215 in einem Feldzug zunächst noch erfolgreich bis Schottland vorgestoßen war, landete im Mai 1216 Prinz Ludwig mit französischen Truppen in London. Durch einen Feldzug quer durch England konnte das Bündnis der Rebellen und der Franzosen weite Teile Englands erobern. Zahlreiche Adlige, selbst Johanns Halbbruder William Longespée, schlossen sich Prinz Ludwig an.

    Verlust des Kronschatzes und Tod
    Johann unternahm im September eine Gegenoffensive, um Lincoln zu entsetzen. In der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober erkrankte er wahrscheinlich an der Ruhr. Am 10. Oktober machte er noch eine Stiftung an Margaret de Braose zugunsten ihrer Eltern und ihres Bruders William, der in seinem Kerker gestorben war. In den nächsten Tagen verschlechterte sich Johanns Gesundheit. Vermutlich ging ein Teil seines Trosses mit den Kronjuwelen bei einer Durchquerung des The Wash verloren. Johann erreichte noch Newark, wo er in der Nacht zum 19. Oktober 1216 starb. Da die traditionelle Grabstätte seiner Familie, die Abtei Fontevrault im Anjou, nicht mehr in seinem Reich lag, wurde er seinem Wunsch gemäß in der Kathedrale von Worcester begraben. Sein Grab befindet sich zwischen den Gräbern der angelsächsischen Heiligen Oswald und Wulfstan und wurde vermutlich bewusst als Symbol für die Verschiebung des politischen Zentrums seines Reiches von den Besitzungen in Frankreich nach England gewählt.[15]

    Familie und Nachkommen
    Johann war zweimal verheiratet. Seine erste Ehe mit Isabel von Gloucester blieb kinderlos. Mit seiner zweiten Frau Isabella von Angoulême hatte er fünf Kinder:
    • Heinrich III. (1207–1272)
    • Richard (1209–1272)
    • Johanna (1210–1238) ∞ Alexander II. von Schottland
    • Isabella (1214–1241) ∞ Kaiser Friedrich II.
    • Eleanor (1215–13. April 1275),
    1 ∞ 1224 William Marshal,
    2 ∞ 1238 Simon V. de Montfort
    Daneben hatte der König zahlreiche Geliebte, dazu soll er den Frauen mancher seiner Barone nachgestellt haben. Die Barone Robert FitzWalter und Eustace de Vesci nannten als Grund ihrer Rebellion, dass der König ihre Frauen begehrt hatte. Johann hatte mindestens fünf uneheliche Kinder, die er vermutlich noch während seiner ersten Ehe zeugte:
    • Johanna von Wales († 1237) ∞ 1204 Llywelyn ab Iorwerth, Fürst von Gwynedd
    • Richard FitzRoy († 1246), Lord of Chilham
    • Oliver FitzRoy († 1219)
    • Geoffrey, 1205 als Söldnerführer in Dartmouth genannt[16]
    • Osbert
    Auch während seiner zweiten Ehe hielt er sich mehrere Geliebte, darunter die Witwe Hawise, 2. Countess of Albemarle, sowie die vermutlich nicht dem Adel angehörenden Suzanne und Clementia.[17]
    Nach seinem Tod sicherte William Marshal Johanns minderjährigem Sohn Heinrich die Krone, in dem er ihn zum König krönen ließ, als Regent die Magna Carta erneut anerkannte und die Barone im Kampf gegen Prinz Ludwig einte. 1217 musste Ludwig im Frieden von Lambeth auf seinen Anspruch auf den englischen Thron verzichten und England verlassen.

    Bewertung
    Johann war bereits zu Lebzeiten äußerst unbeliebt und wurde auch von zeitgenössischen Chronisten durchweg negativ, als grausam, böse und wollüstig, beurteilt. Dieses Urteil war jedoch durch den geistlichen Stand der Chronisten bedingt, die schon deshalb den unreligiösen[18] und zeitweise exkommunizierten Johann, der nur 1203 oder 1204 die Zisterzienserabtei Beaulieu Abbey gestiftet hatte, schlecht beurteilten. Durch die Legenden von Robin Hood, das Drama König Johann von Shakespeare und Walter Scotts Roman Ivanhoe festigte sich Johanns schlechter Ruf in der Nachwelt. Bis ins 20. Jahrhundert wurde die Herrschaft Johanns von Historikern als unglücklich bewertet. Er gilt bis heute als König, dessen Beiname Ohneland durch den VeVerlust weiter Teile seiner Besitzungen in Frankreich bestätigt wurde. Das Schicksal seines Neffen Arthur, die Rebellion seiner englischen Barone und der vermutliche Verlust seiner Krone kurz vor seinem Tod bestätigten das Bild eines tyrannischen und erfolglosen Herrschers.[19] Erst ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Regierung von Johann differenzierter betrachtet. W. L. Warren bewertete die Jugend Johanns als Katastrophe. Als er sich 1194 seinem Bruder Richard unterwerfen musste, war er 27 Jahre alt und galt als Verräter und Versager. Doch später als König agierte er realistisch wie der junge Heinrich II., entschlossener als sein Bruder Gottfried und strategischer als Richard. Er besaß ein hohes Maß an Regierungserfahrung, Organisationstalent und die Bereitschaft, sich auch in Verwaltungsdetails einzuarbeiten.[20] Er übernahm ein durch lange Kriege finanziell ausgeblutetes und unzusammenhängendes Reich. Seine anfänglichen Fehler beschleunigten, waren jedoch nicht die Ursache für die Abspaltung der Normandie und der anderen Besitzungen in Frankreich. Nach dem Verlust der Normandie musste er, anders als seine Vorgänger, seine Herrschaft auf England konzentrieren, dies und seine Finanzpolittik führten zu zunehmender Unzufriedenheit vieler auf Autonomie bedachten Barone. Nach anfänglichen Misserfolgen war er in späteren Jahren ein durchweg erfolgreicher Feldherr, der seine Herrschaft durch Feldzüge gegen Schottland, Irland und Wales festigte und auch in Frankreich persönlich ungeschlagen blieb.



    Literatur
    Sachbuch
    • John T. Appleby: Johann „Ohneland“ – König von England. Riederer, Stuttgart 1965 (Originaltitel: John – King of England. Übersetzt von Barbara Orthbandt).
    • Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5.
    • S. D. Church (Hrsg.): King John. New interpretations. Boydell, Woodbridge 1999, ISBN 0-85115-947-8.
    Belletristik
    • Mac P. Lorne: Das Blut des Löwen. Dorfmeister, Tittling 2012, ISBN 978-3-927454-21-7. (schildert die Ereignisse um die Magna Carta sowie den Verlust von Johns Kronschatz und seinen Tod in Newark)
    • Sylvie von Frankenberg, Katrin von Glasow: Der vierte König. Roman. Knaur, München 2005, ISBN 3-426-62979-8.
    Weblinks
     Commons: Johann Ohneland – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Johann Ohneland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • John Gillingham: John (1167–1216). In: H. C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X, oxforddnb.cm (Lizenz erforderlich), Stand: 2004 (englisch)
    Anmerkungen
    1 Roger of Hoveden: Chronica. In: William Stubbs (Hrsg.): Rolls Series. 51 (1869), Vol. 2, S. 5–6.
    2 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 31
    3 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 37.
    4 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 76.
    5 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 125.
    6 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 153.
    7 BBC History: Mike Ibeji, King John, the Lusignan Affair and the Early Years. Abgerufen am 24. Januar 2015.
    8 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 136.
    9 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 165.
    10 S. D. Church: King John. New interpretations. Boydell, Woodbridge 1999, ISBN 0-85115-947-8, S. 273.
    11 Rees R. Davies: The Age of Conquest. Wales 1063–1415. Oxford Univ. Press, Oxford 1991, ISBN 0-19-820198-2, S. 294.
    12 Rees R. Davies: The Age of Conquest. Wales 1063–1415. Oxford Univ. Press, Oxford 1991, ISBN 0-19-820198-2, S. 292.
    13 S. D. Church: King John. New interpretations. Boydell, Woodbridge 1999, ISBN 0-85115-947-8, S. 259.
    14 John T. Appleby: Johann "Ohneland". König von England. Riederer, Stuttgart 1965, S. 161
    15 Hanna Vollrath; Natalie Fryde: Die englischen Könige im Mittelalter. Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58982-9, S. 133.
    16 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 112.
    17 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 189.
    18 John T. Appleby: Johann "Ohneland". König von England. Riederer, Stuttgart 1965, S. 231
    19 John T. Appleby: Johann "Ohneland". König von England. Riederer, Stuttgart 1965, S. 5
    20 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 47.

    Titel (genauer):
    Unter ihm brach das angevinische Reich zusammen. Normandie, Anjou, Maine und Touraine gingen an den französischen König verloren. Führte erfolgreiche Feldzüge nach Irland und Wales, unterlag gegen Frankreich 1214 bei Roche-aux-Moines und Bouvines. Nach der Revolte seiner Barone musste er 1215 die Magna Charta unterzeichnen. Sein Versuch, diese zu revidieren, führte zum „First Baron’s War“ und der Invasion des französischen Prinzen Ludwig. Starb weitgehend entmachtet.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_Englands

    Johann + Gräfin Isabella von Angoulême. Isabella (Tochter von Graf Aymar (Adémar) von Angoulême und Gräfin Adelheid (Alix) von Courtenay) wurde geboren in cir 1188; gestorben am 4 Jun 1246 in Abbaye Fontevrault. [Familienblatt] [Familientafel]


  21. 63.  Gräfin Isabella von AngoulêmeGräfin Isabella von Angoulême wurde geboren in cir 1188 (Tochter von Graf Aymar (Adémar) von Angoulême und Gräfin Adelheid (Alix) von Courtenay); gestorben am 4 Jun 1246 in Abbaye Fontevrault.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Gräfin von Angoulême (ab 1202) - Consort von England durch Heirat (bis 1216)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Angoulême (Jun 2022)

    Isabella von Angoulême (französisch Isabelle d’Angoulême; * um 1188; † 4. Juni 1246[1] in der Abtei Fontevrault) war ab 1202 aus eigenem Recht Gräfin von Angoulême und von 1200 bis 1216 als zweite Gattin Johanns Ohneland Consort von England. In zweiter Ehe heiratete sie 1220 den Grafen Hugo X. von Lusignan.
    Aufgrund ihrer nach der Aussage von Zeitzeugen außergewöhnlichen Schönheit[2] und ihrer historischen Rolle wird sie bisweilen Helena des Mittelalters genannt. Ihr Leben weist einige Parallelen zur mythischen Figur Helena auf.

    Abstammung
    Isabella entstammte der südwestfranzösischen Adelsfamilie Taillefer. Sie war das einzige Kind und die Erbin des Grafen Aymar Taillefer von Angoulême († 1202) und dessen Ehefrau Alix von Courtenay († 1218). Über ihre Mutter war sie eine Urenkelin des französischen Königs Ludwig VI.

    Königin von England
    Hochzeit mit Johann
    Im Alter von etwa erst zwölf Jahren wurde Isabella von Angoulême im Frühjahr 1200 mit dem gut zwanzig Jahre älteren Hugo IX. von Lusignan, Graf von La Marche, verlobt. Doch der englische König Johann Ohneland, der als Herzog von Aquitanien der Lehnsherr sowohl der Lusignans als auch der Grafen von Angoulême war, ließ kurz nach seiner Thronbesteigung seine erste Ehe mit Isabel von Gloucester annullieren und vermählte sich selbst am 24. August 1200 in Angoulême[3] mit Isabella von Angoulême. Laut einigen Chronisten soll Johann diesen Schritt aus Liebe auf den ersten Blick zu dem 20 Jahre jüngeren Mädchen unternommen haben. Wahrscheinlich erfolgte die Heirat wohl vor allem aus politischen Gründen. Isabellas Vater besaß eine reicche und strategisch wichtige Grafschaft zwischen Bordeaux und Poitiers, die beide dem englischen König gehörten. Durch die Heirat mit Isabella, der Erbin von Angoulême, hätte Hugo IX. von Lusignan, dem Johann kurz zuvor die benachbarte Grafschaft La Marche zugesprochen hatte, ein geschlossenes Territorium erworben, das die Stellung der Plantagenet-Könige gefährden würde. Um dies zu verhindern, beanspruchte Johann Isabella selbst. Nach ihrer Hochzeit reisten Johann und seine junge Gemahlin nach Chinon und weiter nach England, wo Isabella am 8. Oktober 1200 von Erzbischof Hubert Walter in der Westminster Abbey in London zur Königin gekrönt wurde. Im Mai 1201 begleitete sie Johann auf einer Reise in die Normandie.

    Zwist mit Frankreich
    Die Lusignan-Familie hatte jedoch inzwischen gegen Isabellas Ehe Einspruch erhoben und Johann des Brautraubes beschuldigt. Hilfesuchend wandte sie sich an den französischen König Philipp II., der wiederum der Lehnsherr König Johanns für dessen französische Besitzungen war, zu denen auch Aquitanien gehörte. Philipp II. war seine gesamte Regierungszeit darum bemüht, die Macht der Plantagenets und ihres Angevinischen Reiches in Frankreich zu brechen. Zu Lebzeiten von König Richard Löwenherz, Johanns älterem Bruder, war er dabei jedoch unterlegen gewesen. Die Klage der Lusignans bot Philipp II. nun die Möglichkeit für ein rechtliches Vorgehen gegen die Plantagenets. Zuerst wurde bei einem persönlichen Treffen des französischen unnd englischen Königs ein Kompromiss gefunden. Johann wollte nun aber hart gegen seinen widerspenstigen Vasallen Hugo IX. von Lusignan einschreiten, woraufhin sich dieser erneut an Philipp II. wandte. Als Johann im Frühjahr 1202 eine Vorladung vor das vom französischen König nach Paris einberufene Hofgericht ignorierte, wurde er in einem Versäumnisurteil aller Lehen in Frankreich für verlustig erklärt. Philipp II. ließ nun Johanns französische Besitzungen angreifen. In diesem Französisch-Englischen Krieg verlor Johann bis 1204 die Normandie und einen Großteil seiner französischen Besitzungen. Auch Johanns aquitanische Vasallen sagten sich von ihm los und unterstellten sich dem französischen König.[4]

    Politische Bedeutung
    Der König versprach seiner Frau als Morgengabe Besitzungen im Anjou und im Poitou, darunter die Herrschaften Niort, Saintes und sechs weitere Städte. Nach dem Tod von Johanns Mutter Eleonore von Aquitanien 1204 versprach er Isabella das Wittum seiner Mutter, das Besitzungen in der kurz danach verlorenen Normandie, aber auch die Städte Exeter, Wilton, Ilchester und Malmesbury, die Honour von Berkhamstead sowie Güter bei Waltham in Essex sowie das County Rutland mit Rockingham Castle umfmfasste. Tatsächlich blieben diese Besitzungen zu Lebzeiten Johanns unter seiner Kontrolle. Die Kosten ihres Hofstaats wurden durch unregelmäßige Zahlungen des Königs beglichen, dazu die Einkünfte aus dem Queen's gold, einer Zulage, die die Krone auf Strafgelder erheben durfte. Johann Ohneland soll anfangs mit seiner schönen jungen Gemahlin so viel Zeit verbracht haben, dass er darüber die Staatsgeschäfte vernachlässigte. Nach 1205 begleitete Isabella Johann, der ohne festen Regierungssitz durch sein Reich reiste, nur noch selten. Aus ihrer Ehe mit Johann gebar sie ab 1207 fünf Kinder, die alle das Erwachsenenalter erreichten. Obwohl einige zeitgenössische Chronisten von gegenseitigen Beschuldigungen und Untreue zwischen Johann und Isabella berichten, ist eine Untreue von ihr nicht belegbar. Johann selbst hatte weitere Geliebte, wobei er bis zu seinem Tod Isabella vertraute. 1214 begleitete sie Johann in das Poitou, wo der König das Erbe seines Schwiegervaters behaupten konnte. Während des folgenden ersten Kriegs der Barone in England blieb sie in Westengland in relativer Sicherheit.

    Witwenschaft
    Nach dem Tod von Johann im Oktober 1216 erhielt Isabella schließlich Zugriff auf ihre Besitzungen, die sie nun als Wittum erhielt. Zugunsten des Seelenheils ihres verstorbenen Mannes machte sie den Klöstern Malmesbury und St Nicholas in Exeter Stiftungen. Bis zu ihrem Tod führte sie weiterhin den Titel Königin von England und verwendete ihr königliches Siegel, doch anscheinend war sie am Regentschaftsrat, der für ihren unmündigen Sohn Heinrich die Regierung führte, unbeteiligt. Dazu wurde ihr der Besitz von Rockingham und Exeter Castle, die sie als Teil ihrer Besitzungen sah, verwehrt, ebenso die Zahlung von 3500 Mark, die ihr der König noch versprochen hätte. Daraufhin verließ sie im Juli 1217 ohne ihre Kinder England und kehrte nach Südwestfrankreich zurück. Dort konnte sie in ihrer ererbten Grafschaft Angoulême gegen den Widerstand der von ihrem verstorbenen Gemahl 1214 eingesetzten Verwaltungsbeamten bis 1220 ihre Herrschaft durchsetzen.

    Gräfin von Lusignan
    Hochzeit mit Hugo X. von Lusignan
    Ohne wie vorgeschrieben die Zustimmung der englischen Regierung einzuholen, heiratete Isabella im April oder Mai 1220 den ältesten Sohn ihres ehemaligen Verlobten, Hugo X. von Lusignan, Graf von La Marche, der zwischenzeitlich mit ihrer eigenen ältesten Tochter aus erster Ehe, Johanna, verlobt worden war. Dafür wurde Johanna 1221 die Gemahlin des schottischen Königs Alexander II. Obwohl sie unter der Untreue ihres zweiten Gatten litt, gebar Isabella ihm neun Kinder, von denen ihr ältester Sohn als Hugo XI. seinem Vater 1249 als Graf von La Marche und Angoulême folgen sollte.

    Krieg mit England
    Der englische Regentschaftsrat hatte keine Handhabe gehabt, um die Heirat der Königinwitwe zu verhindern. Als Graf Hugo nun im Namen seiner Frau nicht nur Niort und Saintes in Frankreich, sondern auch die englischen Besitzungen ihres Wittums forderte, musste die englische Regierung ihm auch die Einkünfte aus diesen Besitzungen gewähren. Dennoch kam es wegen der Besitzungen bald zum Streit. Bereits 1221 wurden die englischen Besitzungen Isabellas kurzzeitig besetzt und während des Französisch-Englischen Kriegs im Juni 1224 beschlagnahmt, als Graf Hugo sich mit dem französischen König Ludwig VIII. verbündet und so den Franzosen den Zugriff auf das Poitou ermöglicht hatte. Erst nach Kriegsende 1226 versöhnte sich Graf Hugo wieder mit der englischen Regierung. Während des erfolglosen Frankreichfeldzugs von Heinrich III. sah dieser 1230 nach über zwölf Jahren erstmals seine Mutter wieder.

    Zwist mit der französischen Königsfamilie
    Isabella, die sich mit ihrem Abstieg in der aristokratischen Hierarchie vom Rang einer Königin zu demjenigen einer bloßen Gräfin nur schwer abfinden konnte, hatte auf die französische Königinwitwe Blanka von Kastilien einen tiefen Hass. Alfons von Poitiers, der jüngere Bruder König Ludwigs IX., wurde am 24. Juni 1241 auf einem Hoftag in Saumur mit der Grafschaft Poitou und weiteren Territorien belehnt. Im darauffolgenden Juli hatten Hugo X. von Lusignan und seine Gattin Alfons in Poititiers in Anwesenheit Ludwigs IX. die Lehnstreue zu schwören. Isabella fühlte sich bei dieser Gelegenheit vom König und insbesondere der Königinwitwe Blanka öffentlich brüskiert. Als daher Hugo X. anschließend Ludwig IX. und Alfons zuvorkommend in seine Burg Lusignan einlud, machte Isabella ihrem Gatten nach der Abreise der Gäste wegen dieser Unterwerfungsgeste bittere Vorwürfe. Auf ihre Initiative soll es zurückgehen, dass Hugo X. Vorbereitungen für eine Erhebung gegen den französischen König traf und zu diesem Zweck ein Bündnis mit Heinrich III. von England aushandelte, dem auch Graf Raimund VII. von Toulouse und andere unzufriedene Magnaten Poitous beitraten. Ein mitentscheidender Faktor war jedenfalls, dass die Oberherrschaft der französischen Krone im Poitou drückender als die früher von den Plantagenets ausgeübte empfunden wurde.
    Zu Weihnachten 1241 reisten Hugo X. und Isabella an den Hof Alfons’ von Poitiers, kündigten ihm mit scharfen Worten den Lehnseid auf und bahnten sich mit ihren Soldaten den Fluchtweg durch Alfons’ Truppen. Einige Monate später setzte der englische König nach Frankreich über und wurde am 13. Mai 1242 bei seiner Landung in Royan von seiner Mutter Isabella empfangen. Unterdessen rückte Ludwig  X. mit seinen Streitkräften heran. Wahrscheinlich in diese Zeit ist ein Bericht des französischen Chronisten Guillaume de Nangis zu setzen, laut dem Isabella zwei Köche bestochen haben soll, den französischen König zu vergiften. Dies hätten die Köche nach der Entdeckung ihres Komplotts gestanden und seien gehängt worden. Als Isabella vom Scheitern ihres Attentats erfahren habe, sei sie so wütend geworden, dass sie sich zuerst erstechen habe wollen und, nachdem ihr das Messer entwunden worden sei, längere Zeit vor Ärger ernsthaft krank gewesen wäre.

    Bruch mit Heinrich III.
    Heinrich III. von England wurde von den Franzosen am 21. Juli 1242 in der Schlacht bei Taillebourg geschlagen und erlitt am Tag darauf gemeinsam mit Hugo X. von Lusignan bei Saintes erneut eine Niederlage. Der englische König hielt daraufhin dem verbündeten Grafen von La Marche vor, dass dieser eine effektivere militärische Unterstützung versprochen habe, doch Hugo X. wies die Beschuldigung mit der Behauptung zurück, dass nicht er, sondern seine Gattin die Initiatorin der antifranzösischen Allianz gewesen sei. Am 26. Juli begab sich Hugo X. mit Isabella und seinen Kindern zu Ludwig IX. und bat demütig um Verzeihung, die ihm gewährt wurde. Auch von anderen Verbündeten im Stich gelassen, zog Heinrich III. sich hingegen nach England zurück.[5]

    Politischer Rückzug und Vermächtnis
    Das Scheitern seiner Ambitionen führte dazu, dass Hugo von Lusignan 1243 seine Besitzungen unter seinen Söhnen aufteilte. Isabella zog sich in die Abtei Fontevrault zurück, die eng mit der Familie ihres ersten Mannes verbunden war. Dort starb sie 1246 im Alter von etwa 58 Jahren. Auf ihrem Sterbebett trat sie noch als Nonne in das Kloster ein. Sie wurde zunächst im Kapitelhaus beigesetzt. Obwohl ihr Verhältnis zu ihrem Sohn Heinrich III. durch ihre Flucht aus England 1220 und den Verrat ihres Mannes 1242 belastet war, betrauerte dieser ihren Tod. Er ließ zu ihrem Andenken in Malmesbury und Winchester Kapellen errichten und tätigte Stiftungen zu ihren Gunsten. Auf Einladung des Königs reisten 1247 mehrere ihrer Kinder aus ihrer zweiten Ehe nach England, wo ihr Halbbruder sie herzlich empfing und ihnen Ländereien und andere Geschenke übergab. Vor allem in den 1250er Jahren waren sie als Lusignans bei ihren Gegnern in England berüchtigt. 1254 besuchte Heinrich III. Fontevrault, wo er persönlich die Umbettung des Leichnams seiner Mutter in die Abteikirche überwachte. Dort wurde sie neben den Sarkophagen seiner Vorfahren Heinrich II. Plantagenet und Eleonore von Aquitanien erneut beigesetzt. Ihr Grabbildnis, eine als Holzskulptur gefertigte Liegefigur, ist noch heute in der Abteikirche zu besichtigen.

    Notizen:

    Aus der Ehe Isabellas mit König Johann von England stammen fünf Kinder:
    • Heinrich III. (* 1. Oktober 1207; † 16. November 1272), König von England
    • Richard (* 5. Januar 1209; † 2. April 1272), Earl of Cornwall, seit 1257 Römisch-deutscher König
    • Johanna (* 22. Juli 1210; † 4. März 1238) ⚭ 1221 König Alexander II. von Schottland
    • Isabella (* 1214; † 1. Dezember 1241) ⚭ 1235 Kaiser Friedrich II.
    • Eleanor (* um 1215; † 13. April 1275); 1. ⚭ 1224 William Marshal, Earl of Pembroke; 2. ⚭ 1238 Simon de Montfort, Earl of Leicester

    Kinder:
    1. König Heinrich III. von England (Plantagenêt) wurde geboren am 1 Okt 1207 in Winchester; gestorben am 16 Nov 1272 in Palace of Westminster, Westminster, England.
    2. König Richard von Cornwall (von England) (Plantagenêt) wurde geboren am 5 Jan 1209 in Winchester; gestorben am 2 Apr 1272 in Berkhamsted Castle, England; wurde beigesetzt in Hailes Abbey, Gloucester.
    3. Prinzessin Johanna von England (Plantagenêt) wurde geboren am 22 Jul 1210; gestorben am 4 Mrz 1238 in Havering-atte-Bower.
    4. 31. Prinzessin Isabella von England (Plantagenêt) wurde geboren in 1214 in Gloucester; gestorben am 1 Dez 1241 in Foggia, Apulien, Italien.