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Catherine von Mayenne (Guise, Lothringen)

Catherine von Mayenne (Guise, Lothringen)

weiblich 1585 - 1618  (33 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Catherine von Mayenne (Guise, Lothringen)Catherine von Mayenne (Guise, Lothringen) wurde geboren in 1585 (Tochter von Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen) und Herzogin Henriette von Savoyen-Villars); gestorben am 18 Mrz 1618.

    Catherine heiratete Herzog Carlo I. Gonzaga in Feb 1599. Carlo (Sohn von Herzog Ludovico (Luigi) Gonzaga und Herzogin Henriette von Kleve-Nevers (Clèves)) wurde geboren am 6 Mai 1580 in Paris, France; gestorben am 22 Sep 1637 in Mantua. [Familienblatt] [Familientafel]

    Notizen:

    Das Paar hatte sechs Kinder:
    - Francesco Gonzaga (* 1606; † 1622), Erbprinz
    - Benedetta Gonzaga († 30. September 1637), Nonne
    - Carlo II. Gonzaga (* 1609; † 30. August 1631), Herzog von Nevers, Rethel, Mantua, Montferrat und Mayenne ⚭ 25. Dezember 1627 Maria Gonzaga (1609–1657), Tochter des Herzogs Francesco IV. Gonzaga von Mantua
    - Luisa Maria Gonzaga (* 18. August 1611; † 10. Mai 1667) ⚭ 1) 10. März 1646 Władysław IV. Wasa (1595–1648), König von Polen, ⚭ 2) 29. Mai 1649 Johann II. Kasimir (1609–1672), König von Polen
    - Ferdinando Gonzaga († 25. Mai 1632)
    - Anna Gonzaga (* 1616; † 6. Juli 1684) ⚭ 4. Mai 1645 Eduard (1625–1663), Pfalzgraf von Simmern

    Verheiratet:
    Carlo Gonzaga heiratete Catherine de Lorraine, Tochter Charles’ II. de Lorraine, Herzog von Mayenne.

    Kinder:
    1. Herzog Carlo II. Gonzaga wurde geboren am 22 Okt 1609; gestorben am 30 Aug 1631 in Cavriana.

Generation: 2

  1. 2.  Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen)Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen) wurde geboren am 26 Mrz 1554 in Schloss Meudon (Sohn von Franz (François) von Guise (Lothringen) und Herzogin Anna von Este); gestorben am 4 Okt 1611 in Soissons.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Maine; Graf von Maine
    • Titel (genauer): 1573 bis 1611, Mayenne; Herzog von Mayenne -Haus Guise-

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_II._de_Lorraine,_duc_de_Mayenne (Sep 2023)

    Er war Erster Kammerherr sowie Gouverneur des Herzogtums Burgund und begleitete den späteren König Heinrich III. nach Polen. Im Sechsten Hugenottenkrieg eroberte er 1577 Brouage und nahm danach den Protestanten La Mure in der Dauphiné weg. Er wurde Admiral von Frankreich, verlor den Titel aber 1582 zugunsten des Herzogs von Joyeuse, einer der beiden Archimignons Heinrichs III.

    Nach der Ermordung seines Bruders Henri im Dezember 1588 wurde er das Oberhaupt der Katholischen Liga. Im Jahr darauf, 1589, versuchte er vergeblich, den Kardinal von Bourbon zum König zu erheben.

    Er wurde von Heinrich IV. 1589 in der Schlacht von Arques und 1590 in der Schlacht von Ivry geschlagen. 1591 ließ er die Anführer der Ligue parisienne hängen, die wiederum Barnabé Brisson, den Ersten Präsidenten des Parlements von Paris hingerichtet hatten. Er scheiterte 1593 mit seinem Versuch, sich von den Generalständen, die er nach Paris einberufen hatte, zum König wählen zu lassen. Am 5. Juni 1595 wurde er von Heinrich IV. in der Schlacht bei Fontaine-Française geschlagen. Er unterwarf sich ihm feierlich im November des gleichen Jahres und erhielt dafür 3.580.000 Livres sowie drei sichere Orte im Burgund, dessen Statthalterschaft er hingegen verlor.

    Geburt:
    Charles II. war der Sohn François de Lorraine, duc de Guise aus dem Hause Guise, einer jüngeren Linie des Hauses Vaudémont, der seit 1483 regierenden Herzöge von Lothringen, und der Anna d’Este. Sein Bruder war Henri I. de Lorraine, duc de Guise.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_II._de_Lorraine,_duc_de_Mayenne (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Bereits im 10. Jahrhundert werden drei Herren von Mayenne genannt, deren Historizität umstritten ist. Alphonse Victor Angot hat bereits 1897 nachgewiesen, dass Aubert, Sohn eines Grafen Gauzlin III. von Maine, und Herr von Mayenne als Ehemann einer Mélissende de Mayenne, Tochter eines Gouverneurs von Cotentin, Geoffroy I., Seigneur de Mayenne, und Juhel I. de Mayenne, Seigneur de Mayenne und Erbauer der Burg Mayenne, als fiktive Personen anzusehen sind.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herzöge_von_Mayenne (Sep 2023)

    Charles heiratete Herzogin Henriette von Savoyen-Villars am 6 Aug 1576. Henriette (Tochter von Markgraf Honorat II. von Savoyen-Villars und Vizegräfin von Castillon Jeanne-Françoise von Grailly-Foix (Candale)) wurde geboren in 1541/1542; gestorben am 14 Okt 1611. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Herzogin Henriette von Savoyen-VillarsHerzogin Henriette von Savoyen-Villars wurde geboren in 1541/1542 (Tochter von Markgraf Honorat II. von Savoyen-Villars und Vizegräfin von Castillon Jeanne-Françoise von Grailly-Foix (Candale)); gestorben am 14 Okt 1611.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Mayenne; Herzogin von Mayenne durch Ehe

    Notizen:

    Zitat aus:

    Ihre Mutter, Jeanne-Françoise de Foix war die Tochter von Alain de Foix, Vicomte de Castillon (Sohn von Gaston II. de Foix-Candale) und Françoise de Prez de Montpezat, Vicomtesse de Castillon.

    Am 13. Juni 1565 erhob Herzog Emanuel Philibert von Savoyen die Comté de Villars zugunsten von Honorat II. zum Marquisat de Villars mit der Maßgabe, dass ausschließlich dessen Tochter Henriette und deren männliche Nachkommen erben könnten.[4]

    Als Honorat I. de Savoie, Graf von Sommariva und Tenda, 1572 ohne Testament starb, beanspruchte sein Onkel Honorat II. die Nachfolge in Sommariva und Tenda für sich;[3][9] Renée de Savoie-Tende, Dame d'Urfé, Schwester von Honoré I. und Tante Henriettes, reklamierte einen Anteil davon[3][9]. Ein Konflikt bahnte sich an[3][9], zwei Vereinbarungen aus den Jahren 1574 und 1575 übertrugen die Ansprüche von Renée und ihrem Ehemann Jacques I. d’Urfé auf den Herzog von Savoyen[9].

    Henriette scheint ihre Ansprüche ebenfalls auf das Haus Savoyen übertragen zu haben. Trotzdem huldigten die Bewohner der Grafschaft Tenda 1576 ihrem Ehemann Charles de Mayenne.[10] Im Laufe des gleichen Jahres verhandelte sie mit dem Herzog von Savoyen zu einem Tausch von Tenda gegen Miribel mit den Ortschaften Monthelier, Sathonay en Bresse und Loyettes[7], aus denen das Marquisat Miribel gebildet wurde.[7] Eine Vereinbarung dazu wurde 1579 unterzeichnet[7], womit die Rechte an Tenda definitiv an das Haus Savoyen übergingen (4. September 1581)[3][11][12].

    Am 3. Oktober 1611[13] starb der Herzog von Mayenne in Soissons, die Herzogin kurz darauf, am 14. Oktober 1611[14], ebenfalls in Soissons. Sie wurde in der Kathedrale von Soissons neben ihrem Ehemann bestattet.

    Name:
    In Savoyen Henrye de Savoie-Villars genannt, war eine Angehörige der Linie Villars des Hauses Savoyen und Erbin ihres Vaters.

    Geburt:
    Henriette de Savoie-Villars war das einzige Kind von Honorat II. de Savoie, Comte de Tende, Comte und später Marquis de Villars, Marschall von Frankreich, und Jeanne-Françoise de Foix; es ist unbekannt, wann sie geboren wurde, es kommen aber wohl nur die Jahre 1541 und 1542 (bis Mai) in Betracht.

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herzöge_von_Mayenne

    Notizen:

    Ihre gemeinsamen Kinder waren:
    - Henri (* 20. Dezember 1578; † 17. September 1621 bei der Belagerung von Montauban), 1599 Herzog von Aiguillon, 1611 Herzog von Mayenne; ⚭ Februar 1599 Henriette Gonzaga (* 3. September 1571; † 3. Juli 1614[1]), Tochter von Luigi Gonzaga und Henriette de Clèves, 11. Herzogin von Nevers
    - Charles Emmanuel (* 19. Oktober 1581 † 14. September 1609), Graf von Sommariva
    - Catherine (* 1585; † 8. März 1618); ⚭ Februar 1599 Carlo I. Gonzaga (* 6. Mai 1580; † 20. September 1637), Herzog von Mantua, 12. Herzog von Nevers, Sohn von Luigi Gonzaga und Henriette de Clèves, 11. Herzogin von Nevers (siehe oben)
    - Renée († 25. September 1638[2]); ⚭ 1613 Mario II. Sforza (* 1594; † 26. September 1658), Duca di Ognano e Segni, Conte di Santa Fiore.

    Verheiratet:
    Die Hochzeit wurde in Anwesenheit des Königs Heinrich III. und dessen Mutter Caterina de’ Medici gefeiert.

    Kinder:
    1. 1. Catherine von Mayenne (Guise, Lothringen) wurde geboren in 1585; gestorben am 18 Mrz 1618.


Generation: 3

  1. 4.  Franz (François) von Guise (Lothringen)Franz (François) von Guise (Lothringen) wurde geboren am 17 Feb 1519 in Bar-le-Duc (Sohn von Herzog Claude von Guise (Lothringen) und Antoinette von Bourbon); gestorben am 24 Feb 1563 in Saint-Hilaire-Saint-Mesmin.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: - Gouverneur der Dauphiné ab 14. Mai 1547 - Großkammerherr von Frankreich ab 1551 - Großjägermeister von Frankreich ab 4. Juni 1556 - Lieutenant-général du Royaume, erstmals am 10. September 1557 - Großmeister von Frankreich ab Oktober 1559 - Lieutenant-général de Champagne et de Brie ab 16. Januar 1563
    • Titel (genauer): - Comte d’Aumale bereits im Jahr 1543 - Duc d’Aumale und Pair de France ab Juli 1547 (registriert 5. Juli 1547) bis 1550 - Duc de Guise, Marquis de Mayenne und Maréchal héréditaire de Champagne ab 12. April 1550 - Baron und ab April 1552 Prince de Joinville

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/François_de_Lorraine,_duc_de_Guise (Sep 2023)

    Seine ersten militärischen Erfahrungen machte François de Guise, Comte d‘Aumale bei der Belagerung von Landrecies im Jahr 1543. 1544 nahm er an der Verteidigung von Saint-Dizier und an der Belagerung von Boulogne[3] gegen die Engländer teil, bei der er, gewöhnlich ohne Kopfschutz reitend, durch einen Lanzenstich schwer im Gesicht verwundet wurde, was ihm laut einigen Autoren (etwa Ambroise Paré, der dem Herzog operativ die Lanzenspitze samt einem Teil des Schaftes entfernt haben soll[4]) den Spitznamen „le Balafré“ (deutsch „das Narbengesicht“) einbrachte.[5]

    Nach dem Tod des jungen Comte de Saint-Pol († 4. Oktober 1546)[6] wurde ihm am 6. Oktober 1546 das Gouvernement der Dauphiné übertragen. Im Juli 1547 wurde er zum Duc d‘Aumale und Pair de France ernannt, die Erhebung wurde am 5. Januar 1548 im Parlement von Paris registriert.

    Mit Ehevertrag vom 29. April 1548 und selbst auf Schloss Saint-Germain-en-Laye am 4. Dezember 1548 heiratete François de Lorraine Anna d’Este, Tochter von Ercole II. d’Este, Herzog von Ferrara, Modena und Reggio, und Renée de France, der Tochter von Ludwig XII. und Anne de Bretagne.

    Im gleichen Jahr befehligte er unter dem Connétable Anne de Montmorency die Armee, die die Aufständischen in Bordeaux und den benachbarten Provinzen unterwerfen sollte, wobei es ihm gelang, die Saintonge und das Poitou ohne Gewaltanwendung zu befrieden. In den Jahren 1549 und 1550 diente er an den Grenzen der Picardie und wurde dort bis zum Vertrag von Outreau (auch „Vertrag von Boulogne“ genannt), der am 24. März 1550 geschlossen wurde, eingesetzt.

    Am 12. April 1550 starb sein Vater Claude de Lorraine, Duc de Guise. François als dessen ältester Sohn erbte dessen Titel, vor allem den eines Duc de Guise und Marquis de Mayenne, sowie das Amt des Maréchal héréditaire de Champagne. Den Titel Duc d'Aumale trat er an seinen Bruder Claude de Lorraine ab.

    Krieg Karls V. gegen Heinrich II. (1552–1556)
    1552 kommandierte François de Lorraine, nunmehr Duc de Guise, unter dem Oberbefehl des Connétable die Armee an den Grenzen Lothringens und nahm an der Voyage d’Allemagne genannten Eroberung von Metz, Toul und Verdun teil. Im August übernahm er das Gouvernement von Metz, das Kaiser Karl V. mit 55.000 Mann bedrohte und dessen Belagerung von Oktober 1552 bis Anfang 1553 dauerte, am Ende jedoch erfolglos blieb.

    Am 13. August 1554 kommandierte er in der Schlacht bei Renty. Im Jahr zuvor hatte er in Paris das Hôtel de Clisson erworben, das nun Hôtel de Guise und später, nach dem Verkauf im Jahr 1700, Hôtel de Soubise genannt wurde; 1556 erwarb er dann das Schloss Nanteuil (1556), das bereit 1576 an den König zurückgegeben und nach mehreren Besitzwechseln 1794 abgerissen wurde.

    Zuvor war er am 18. April 1555 zum Lieutenant-général et Commandant en chef der Italienarmee in Abwesenheit des Kardinals von Ferrara ernannt worden. Nachdem sich die Fürsten Italiens unter dem Schutz des Königs von Frankreich mit dem Haus Carafa (der Familie des Papstes Paul IV.) verständigt hatten, war beschlossen worden, die Eroberung des Königreichs Neapel – das unter der Herrschaft Philipps II. von Spanien stand – zu versuchen, und der Herzog von Guise wurde (immer noch in Abwesenheit des Kardinals von Ferrara) durch eine neue Vollmacht, die am 14. November 1556 in Saint-Germain-en-Laye ausgestellt wurde, zum Lieutenant-général et Capitaine général de l’Armée de la Saint-Ligue, hors le Piemont ernannt. 1557 kam er dann dem Papst zu Hilfe, als dieser von den Spaniern angegriffen wurde, konnte aber, da der Papst ihn nur schlecht unterstützte (er hatte 15.000 Fußsoldaten und 1.000 Reiter versprochen, aber keine geschickt), nicht wirklich aktiv werden. Er zog zwar in Rom ein, verließ es aber wieder Richtung Civitella in Val di Chiana, dessen Belagerung er schließlich abbrechen musste.

    Krieg Philipps II. gegen Heinrich II. (1557–1559)
    Inzwischen waren die Franzosen am 10. August 1557 in der Schlacht bei Saint-Quentin von den Spaniern besiegt worden, wobei wichtige Heerführer in Gefangenschaft geraten waren. Da König Heinrich II. von Frankreich Paris durch eine Invasion aus Flandern bedroht sah, ließ er, um eine Gegenoffensive einleiten zu können, die französischen Truppen, welche in Italien standen, in die Picardie verlegen, darunter auch die des Herzogs von Guise, der am 10. September zum Lieutenant-général de l'État et du Royaume ernannt wurde. Bis zum Jahresende wurde eine Armee von etwa 30.000 Mann aufgestellt, die den Befehl bekam, Calais anzugreifen, den letzten Stützpunkt der Engländer in Frankreich, dessen Belagerung Anfang 1558 begann und bereits am 8. Januar 1558 mit der Kapitulation der Stadt endete.

    Der Herzog von Guise galt nun in Frankreich als derjenige, dem es gelungen war, die Engländer endgültig aus Frankreich zu vertreiben. Am 5. Oktober 1558 wurde sein Rang eines Lieutenant-général de l'État et du Royaume bestätigt. Ihm gelang noch die Eroberung von Thionville (23. Juni 1558) und von Arlon, bevor 1559 der Frieden von Cateau-Cambrésis die Auseinandersetzungen zwischen Frankreich, Spanien und England um die Vorherrschaft in Europa, insbesondere in Italien, beendete.

    König Franz II. und die Entmachtung (1559–1562)
    Unter der Herrschaft Heinrichs II. hatten die Guise eine Partei gebildet, die den Montmorencys in Konkurrenz gegenüberstand. Mit der Einnahme von Calais 1558 und der Heirat seiner Nichte Maria Stuart und des Dauphins, dem ältesten Sohn Heinrichs II., im selben Jahr gelang es ihnen, den Connétable Anne de Montmorency vorübergehend aus der königlichen Gunst zu verdrängen. Als Heinrich II. am 10. Juli 1559 infolge einer Turnierverletzung starb, bestieg der Dauphin als Franz II. den Thron, und der junge König ließ nun die Onkel seiner Frau regieren: François de Guise und sein Bruder, der Kardinal von Lothringen, der eigentliche politische Kopf der Familie, wurden zu den Herrschern des Königreichs. Im Oktober 1559 wurde er nach dem Rücktritt François de Montmorencys (dem Sohn des Connétable Anne de Montmorency) zum Großmeister von Frankreich ernannt. Die Familie Guise befand sich auf dem Höhepunkt ihrer Macht, während sie gleichzeitig immer mehr in Frage gestellt wurde. Als Verfechter des Katholizismus ließ der Herzog von Guise 1560 die Verschwörung von Amboise blutig niederschlagen, die wohl von Louis de Bourbon, dem Prinzen von Condé, unterstützt worden war.

    Nach dem frühen Tod von Franz II. und der Thronbesteigung von dessen Bruder Karl IX. im Dezember 1560 verfolgte die Königinmutter Katharina von Medici, die jetzt Regentin Frankreichs war, eine Politik der Toleranz gegenüber dem reformierten Glauben. Der Herzog von Guise und seine Partei, die sich dieser Politik widersetzten, wurden vom Hof und von der Macht entfernt, doch seine Verbindung mit Anne de Montmorency und dem Maréchal de Saint-André, die unter dem Namen Triumvirat bekannt ist, und die Unterstützung der Gruppe durch den spanischen König Philipp II. hielt das Triumvirat temporär im Gleichgewicht mit der Partei der Regentin.

    Erster Hugenottenkrieg (1562/63)
    Anfang 1562 wurde der Herzog von Guise, als er sich in Lothringen aufhielt, von Antoine de Bourbon, der zu dieser Zeit Lieutenant-général du Royaume war, an den Hof gerufen. Am 1. März 1562 kam es auf der Durchreise des Herzogs zu Zusammenstößen zwischen seinen Truppen und Protestanten, die in einer Scheune ihren Gottesdienst feierten, bei denen mehr als 30 Protestanten getötet und 100 verletzt wurden; dieser Vorfall, der als Massaker von Wassy bekannt wurde, führte dazu, dass die Protestanten zu den Waffen griffen und löste den ersten Hugenottenkrieg aus, in dessen Verlauf François de Guise als Befehlshaber der Armee des Königs Blois eroberte und verwüstete, Tours und Bourges kampflos besetzte, am 26. Oktober 1562 Rouen eroberte und am 19. Dezember 1562 die Protestanten in der Schlacht bei Dreux schlug, wobei der Marschall Saint-André getötet und das Triumvirat gesprengt wurde. Da der Duc de Nevers in dieser Schlacht gefallen war, wurde dem Herzog von Guise am 16. Januar 1563 dessen Nachfolger als Gouverneur der Champagne und des Brie.

    Nachdem François de Guise zum dritten Mal zum Lieutenant-général du Royaume ernannt worden war (Antoine de Bourbon war bei Rouen gefallen), hoffte er, den Bürgerkrieg durch einen endgültigen Schlag beenden zu können, und begann dazu kurz darauf die Belagerung von Orléans, wo sich alle Führer der protestantischen Partei versammelt hatten, wurde dabei aber am 18. Februar 1563 von einem protestantischen Adligen, Jean de Poltrot, mit einer Pistole angeschossen und schwer verletzt. Der Herzog von Guise starb einige Tage später.[7] Nach seinem Tod, für den die Guise den Admiral Coligny, Théodore de Bèze und Jean V. de Parthenay verantwortlich machten, kehrte für einige Zeit Ruhe im Königreich ein.

    Name:
    Herzog Franz von Guyse, war ein französischer Militär und Staatsmann aus dem Haus Guise, einer jüngeren Linie des Hauses Vaudémont, der seit 1483 regierenden Herzöge von Lothringen. Er war einer der besten Heerführer des Königs Heinrich II. und der wichtigste Katholikenführer während des ersten Hugenottenkriegs.

    Geburt:
    Er ist der älteste Sohn von Claude de Lorraine, dem ersten Herzog von Guise, und der Enkel des Herzogs von Lothringen René II. Seine Mutter, Antoinette de Bourbon, entstammte der Linie Vendôme des Hauses Bourbon. François de Guise war ein Jugendfreund von Henri d’Orléans, dem späteren König Heinrich II. 1538 heiratete seine Schwester Marie de Guise auf Betreiben des Königs Franz I. den schottischen König Jakob V. und wurde 1542 die Mutter von Maria Stuart.

    Franz heiratete Herzogin Anna von Este am 4 Dez 1548. Anna (Tochter von Herzog Ercole II. d'Este und Prinzessin Renée von Frankreich) wurde geboren am 16 Nov 1531 in Ferrara; gestorben am 17 Mai 1607 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Herzogin Anna von EsteHerzogin Anna von Este wurde geboren am 16 Nov 1531 in Ferrara (Tochter von Herzog Ercole II. d'Este und Prinzessin Renée von Frankreich); gestorben am 17 Mai 1607 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrschaft, Grafschaft Aumale; Herzogin von Aumale (durch erste Ehe)
    • Titel (genauer): Genevois; Herzogin von Genevois (durch zweite Ehe)
    • Titel (genauer): Grafschaft Guise; Herzogin von Guise (durch erste Ehe)
    • Titel (genauer): Herzogtum Nemours; Herzogin von Nemours (durch zweite Ehe)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_d’Este (Sep 2023)

    Die Prinzessin wuchs in Ferrara auf, wo sie an der Seite von Olympia Fulvia Morata eine exzellente Erziehung genoss. Nach langen und schwierigen Verhandlungen wurde 1548 ihre Heirat mit dem französischen Fürsten François de Lorraine, Herzog von Aumale, Sohn des Herzogs von Guise, arrangiert. Der Vertrag wurde am 28. September in Ferrara unterzeichnet, die Hochzeit fand am 16. Dezember im Schloss von Saint-Germain-en-Laye nahe Paris statt. Die Prinzessin sollte nie nach Italien zurückkehren.

    Über ihre Mutter war Anna d’Este eine Enkelin des französischen Königs Ludwig XII. und daher mit Heinrich II. und seinen Söhnen verwandt, durch ihre Heirat war sie zu einem Mitglied der mächtigen Familie der Guise geworden, und ihre italienische Herkunft verband sie in besonderer Weise mit der Königin und späteren Königin-Mutter Katharina von Medici. Ihre Stellung bei Hofe war somit von Anfang an herausragend. Nach dem Tod ihres Schwiegervaters 1550 Herzogin von Guise, verwaltete sie gemeinsam mit der Schwiegermutter, Antoinette de Bourbon, den Familienbesitz und das Vermögen der Guise. Gleichzeitig war sie als Vermittlerin zwischen den Höfen von Frankreich und von Ferrara tätig und setzte sich für die Belange des Vaters ein. Sie brachte sieben Kinder zur Welt, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten.

    Bei den Verhandlungen, die zum Frieden von Cateau-Cambrésis führen sollten und der aus zwei zeitlich getrennten Verträgen bestand war Anna d’Este anwesend.[1] Im Februar 1563 fiel François de Lorraine einem Attentat zum Opfer. Während der Mörder sofort ergriffen und hingerichtet worden war, setzte Anna d’Este alles daran, den in ihren Augen als Auftraggeber verantwortlichen Anführer der französischen Hugenotten, Gaspard de Coligny, juristisch zu verfolgen. Drei Jahre lang bedrängte die Witwe den König und seine Gerichte mit ihren Forderungen, doch im Januar 1566 erklärte der königliche Rat Coligny für unschuldig und gebot ewiges Schweigen in dieser Angelegenheit. Hinter dem Schuss, der am Vormittag des 22. August 1572 die Brust Colignys nur zufällig verfehlte und der Auslöser für die Morde der Bartholomäusnacht werden sollte, wurde folglich von den Zeitgenossen als Auftraggeberin die Witwe des Herzogs von Guise gesehen. Die Frage, welche Rolle Anna d’Este in der Bartholomäusnacht tatsächlich spielte, ist anhand der Quellen jedoch nicht zu beantworten.

    Am 5. Mai 1566 verband sich Anna d’Este in zweiter Ehe mit Jacques de Savoie-Nemours, Herzog von Genevois. Fortan verbrachte die Fürstin einen großen Teil ihrer Zeit in Annecy oder auf Reisen zwischen ihrem Savoyer Herzogtum Genevois und dem französischen Hof. In politisch schwierigen Zeiten betätigte sie sich als Vermittlerin zwischen ihrem Gatten und dem Herzog von Savoyen, während sie gleichzeitig am Hof von Frankreich ihre Stellung wahrte, ihren Klienten ein Auskommen sicherte und bei zeremoniellen Ereignissen an prominenter Stelle auftrat. Gleichzeitig setzte sie sich für die Karrieren ihrer beiden Söhne aus zweiter Ehe ein.

    Seit dem Tod ihres zweiten Gemahls 1585 lebte Anna d’Este hauptsächlich in Paris, in ihrem Hôtel de Nemours, das sich links der Seine in der heutigen Rue Séguier befand. Mit der Gründung der katholischen Liga, in der ihre Söhne eine wichtige Rolle spielten, stieg die Bedeutung der Herzogin für das politische Geschehen in Frankreich beträchtlich. Zu Weihnachten 1588 ließ Heinrich III. ihre beiden ältesten Söhne im Schloss von Blois ermorden, Anna d’Este selbst wurde inhaftiert. Zwar schweigen die meisten Quellen über die Taten der Herzogin in der Zeit nach ihrer Freilassung, doch sahen einige der Zeitgenossen in ihr die Auftraggeberin für den Mord am König. In der von Heinrich IV. belagerten Hauptstadt war Anna d’Este, von der Liga zur „Königin-Mutter“ stilisiert, eine der Hauptfiguren. Nach der Konversion Heinrichs IV. zum Katholizismus erkannte sie den Bourbonen aber als König an und bemühte sich, auch ihre rebellischen Söhne zu diesem Schritt zu bewegen.

    Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Anna d’Este zwar in der hoch geachteten Stellung der „superintendante de la maison“ der Königin Maria von Medici, aber in zunehmender Verschuldung und ständiger Sorge um die finanzielle Situation ihrer Söhne und Enkel. Als sie am 17. Mai 1607 starb, betrug der Wert ihrer beweglichen Hinterlassenschaft nur wenig mehr als 4000 Livres. Nachdem die Eingeweide und das Herz der Verstorbenen in Paris und Joinville, in der Familiengruft der Guise, beerdigt worden waren, wurde ihr Körper einbalsamiert und nach Annecy gebracht, wo man ihn neben ihrem zweiten Gemahl beisetzte. Keines der Gräber ist heute erhalten.

    Bedeutung
    Anna d’Este stellt in vielerlei Hinsicht ein typisches Beispiel für ein weibliches Mitglied der Hocharistokratie in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts dar. Wie die meisten ihrer Standesgenossinnen verwaltete sie einen großen Landbesitz, sie arrangierte die Heiraten und Karrieren ihrer Kinder und Enkelkinder, engagierte sich für ihre Klienten bei Hofe, und sie tauschte zahlreiche Briefe mit den Angehörigen des europäischen Adels. Von großer Bedeutung für ihre Handlungsmöglichkeiten waren die Netzwerke, in denen Anna d’Este sich bewegte, vor allem die Beziehungen zur Mutter und Schwiegermutter, zu den Königinnen, der Königin-Mutter und den großen Fürstinnen des Königreiches.

    Auch in den Wirren der konfessionellen Auseinandersetzungen unterscheidet sich der Lebensweg der Anna d’Este kaum von denen anderer Fürstinnen. Die Mutter war bekennende Calvinistin, der Vater, die Ehemänner und Söhne mehr oder weniger radikale Katholiken. Zwar schwor sie dem katholischen Glauben nicht ab, doch äußerte sich Anna d’Este auch nie zu ihrer „wahren“ Konfessionszugehörigkeit, und die Quellen überliefern sowohl ihre Beichtgänge als auch ihre Besuche der Predigt. Es ist daher anzunehmen, dass familiäre Bindungen und Netzwerke für die Prinzessin, wie für viele ihrer Zeitgenossen, ebenso schwer wogen wie konfessionelle Überzeugungen, und dass religiöse Praktiken häufig an die Bedürfnisse des Augenblicks angepasst wurden.

    Auf der anderen Seite nahm Anna d’Este am Hof von Frankreich aber durchaus eine Sonderstellung ein, wie etwa die vielen von ihr angestrengten Prozesse zeigen. Zwar war das Führen von Gerichtsprozessen für den französischen Adel der Frühen Neuzeit selbst bei relativ nichtigen Anlässen üblich, doch waren es Anna d’Este und Renée de France, die dem König die Hälfte der Bretagne streitig machten. Sie beriefen sich dabei auf ihre Ansprüche als Tochter und Enkeltochter eines französischen Königs, und Anna d’Este ging hier wie auch in anderen Gerichtsprozessen mit derart großem juristischen Geschick vor, dass sie ihre Prozesse entweder gewann oder der König und seine Richter gezwungen waren, sich auf für die Prinzessin äußerst vorteilhafte Kompromisse einzulassen.

    Familie
    Großeltern väterlicherseits:
    - Alfonso I. d’Este, Herzog von Ferrara
    - Lucrezia Borgia

    Großeltern mütterlicherseits:
    - Ludwig XII., König von Frankreich
    - Anne de Bretagne

    Eltern:
    - Ercole II. d’Este, Herzog von Ferrara (1508–1559)
    - Renée de France (1510–1574)

    Geschwister:
    - Alfonso II., Herzog von Ferrara (1533–1597)
    - Lucrezia, Herzogin von Urbino (1535–1598)
    - Leonora (1537–1581)
    - Luigi, Kardinal von Este (1538–1586)

    Name:
    Italienische Fürstin mit beträchtlichem Einfluss am Hof von Frankreich und eine zentrale Figur der französischen Religionskriege.

    Geburt:
    Anna d’Este war die älteste Tochter des vorletzten Herzogs von Ferrara, Ercole II. d’Este, und der Renée de France.

    Notizen:

    François de Guise und Anna d’Este bekamen sieben Kinder:
    - Henri I., genannt le Balafré (* 31. Dezember 1550; † ermordet 23. Dezember 1588 auf Schloss Blois), Duc de Guise (1563), Pair de France, Duc de Chevreuse, Prince de Joinville, Comte de Nanteuil, Großmeister von Frankreich, Gouverneur von Champagne und Brie;
    - Catherine (* 18. Juli 1551[8] in Joinville; † 6. Mai 1596[9] in Paris), Duchesse de Montpensier, bestattet in der Abtei Saint-Pierre in Reims;
    - Charles, genannt Mayenne (* 26. März 1554[10] auf Schloss Meudon; † 4. Oktober 1611[11] in Soissons), September 1573 (registriert 24. September 1573) Duc de Mayenne, Baron de La Ferté-Bernard et de Sablé, Pair de France, 1578 Admiral von Frankreich, bestattet in der Kathedrale von Soissons
    - Louis, genannt le Cardinal de Guise (* 6. Juli 1555 in Dampierre; † ermordet 24. Dezember 1588[13] auf Schloss Blois), 1574 Elekt und 1583 Erzbischof und Herzog von Reims, Pair de France 1578 Kardinal
    - Antoine (* 25. April 1557[14]; † 16. Januar 1560)
    - François (* 31. Dezember 1559 in Blois; † 24. Oktober 1573 in Reims), Kanoniker in Reims, 1572 Domdechant in Straßburg
    - Maximilien (* 25. Oktober 1562; † 1567)

    Verheiratet:
    Mit Ehevertrag vom 29. April 1548 und selbst auf Schloss Saint-Germain-en-Laye heiratete François de Lorraine Anna d’Este, Tochter von Ercole II. d’Este, Herzog von Ferrara, Modena und Reggio, und Renée de France, der Tochter von Ludwig XII. und Anne de Bretagne.

    Kinder:
    1. 2. Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen) wurde geboren am 26 Mrz 1554 in Schloss Meudon; gestorben am 4 Okt 1611 in Soissons.

  3. 6.  Markgraf Honorat II. von Savoyen-VillarsMarkgraf Honorat II. von Savoyen-Villars wurde geboren am 4 Jun 1511 (Sohn von Graf von Tenda René (Rainer) von Savoyen und Anna Laskaris); gestorben am 29 Sep 1580 in Le Grand-Pressigny.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: - Maréchal de France - Amiral de France (Admiral von Frankreich)
    • Titel (genauer): Villars; Markgraf von Villars (Haus Savoyen)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Honorat_II._de_Savoie,_marquis_de_Villars (Sep 2023)

    Er begleitete 1552 König Heinrich II. auf dessen Reise durch Lothringen und war im folgenden Jahr an der Befreiung der vom Fürsten von Piémont belagerten Stadt Hesdin beteiligt. Am 10. August 1557 wurde er in der Schlacht bei Saint-Quentin verwundet, was ihn aber nicht daran hinderte, die von den Spaniern belagerte Stadt Corbie mit Verstärkung zu versorgen.

    Im Gefolge von König Charles IX. nahm er an dessen großer Rundreise durch Frankreich (Grand tour de France) teil und organisierte die Zusammenkunft der Großen Frankreichs (Assemblée des Grands de France), die im folgenden Jahr in Moulins stattfand.

    Er kämpfte mit großer Energie gegen die Hugenotten, so in der Schlacht bei Saint-Denis und in der Schlacht bei Moncontour.

    Im Jahre 1565 wurde Villars ihm zur Gunst als Nebenlinie des Hauses Savoyen zum Marquisat[2] erhoben.

    1570 wurde er als Nachfolger des Blaise de Monluc zum Lieutenant-général du Roi des Guienne ernannt.[1]

    Der König belohnte ihn für seine Verdienste, indem er ihn 1571 zum Maréchal de France ernannte.[1] Nach dem Tod von Gaspard II. de Coligny erhielt er 1572 auch dessen Titel eines „Amiral de France et des Mers du Levant“ (Admiral von Frankreich und der levantischen Meere).[1]

    Als Lieutenant général du Roi in Guyenne hielt er 1573 den militärischen Druck auf die Hugenotten aufrecht.

    Im Jahre 1578 verzichtete er auf den Titel des Admiral zugunsten seines Schwiegersohnes Charles II. de Lorraine, duc de Mayenne.

    Der König verlieh ihm am 1. Januar 1579 den Orden eines Chevalier d’Ordre du Saint-Esprit.

    Geburt:
    Sohn von René de Savoie, genannt der Bastard von Savoien, Comte de Villars, Grand Maître de France, und der Anne Lascaris, Comtesse de Tende.

    Titel (genauer):
    Die Herrschaft Villars war ein Lehen, das bereits im 10. Jahrhundert bezeugt ist. Es lag auf halber Strecke zwischen Bourg-en-Bresse und Lyon, im Zentrum der Region Dombes. 1497 wurde Villars zur Grafschaft erhoben, 1565 zur Markgrafschaft (Marquisat); 1666 wurde die Markgrafschaft stückweise verkauft und dadurch aufgelöst.
    Der Name Villars-les-Dombes zeigt an, dass der Ort an das ehemalige Fürstentum Dombes grenzte, ohne aber Teil davon zu sein. Der ältere Name Villars-en-Bresse dagegen streicht heraus, dass die Stadt früher zur vom Haus Savoyen beherrschten Landschaft Bresse gehörte, dies in Abgrenzung zur Dauphiné, einer Provinz, welche schon früh der französischen Krone unterstellt war.
    Die Herrschaft von Villars (erstmals 940 urkundlich erwähnt[1]) wuchs 1188 durch Heirat mit Billigung des römisch-deutschen Königs Heinrich VI. zum Lehen Thoire und Villars,[2] deren Hauptort um 1400 die Stadt Trévoux war.[3] Von der Familie Thoire und Villars, deren bekanntester Vertreter Odo von Thoire und Villars war, wechselte die Herrschaft erneut durch Heirat zu Philippe de Lévis (1380–1440), Vicomte de Lautrec.[4] René de Savoie, genannt le Grand Bâtard de Savoie („der große Bastard von Savoyen“), folgte ihm 1497.[5] Im Jahr 1565 wurde Villars unter Renés Sohn Honorat de Savoie zur Markgrafschaft erhoben.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_Villars (Sep 2023)

    Honorat heiratete Vizegräfin von Castillon Jeanne-Françoise von Grailly-Foix (Candale) in 1540. Jeanne-Françoise gestorben in 1542. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Vizegräfin von Castillon Jeanne-Françoise von Grailly-Foix (Candale)Vizegräfin von Castillon Jeanne-Françoise von Grailly-Foix (Candale) gestorben in 1542.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Castillon-la-Bataille; Vizegräfin von Castillon

    Notizen:

    Geburt:
    Filiation..?

    Titel (genauer):
    Seit dem 10. Jahrhundert war Castillon Sitz eines Vizegrafen. Im Jahr 1060 ließ Vizegraf Olivier Benediktinermönche aus Saint-Florent-de-Saumur kommen, die nördlich der Burg ein Kloster bauten. Pierre de Castillon, Gefährte des Königs Richard Löwenherz im Heiligen Land, war 1137 der Gründer der Abtei von Faize.
    1451 eroberte Jean de Dunois Bordeaux, wonach Castillon wie die gesamte Guyenne unter die Herrschaft Karls VII. von Frankreich kam. Der Vizegraf Gaston de Foix verweigerte die Unterwerfung und ging nach Spanien ins Exil. Sein Sohn Jean de Foix schloss sich dem Adel des Bordelais und den Engländern unter John Talbot an – die Schlacht bei Castillon vom 17. Juli 1453 setzte dem Hundertjährigen Krieg ein Ende. Jean de Foix bestätigte aus seinem englischen Exil die Rechte Castillons, darunter das Recht zur Wahl eines Bürgermeisters. König Ludwig XI. schließlich erlaubte ihm die Rückkehr in den alten Stand. Mitte des 16. Jahrhunderts ging die Vizegrafschaft Castillon vom Haus Foix an die Vizegrafen von Turenne über.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Castillon-la-Bataille (Sep 2023)

    Notizen:

    Ihr einziges Kind war:
    - Henriette de Savoie-Villars, verheiratet in erster Ehe mit Melchior des Prez, Seigneur de Montpezat, Sénéchal de Poitou (1525- † nach 1564), in zweiter Ehe mit Charles II. de Lorraine, duc de Mayenne.

    Verheiratet:
    Honorat II. heiratete Jeanne Françoise de Foix, Tochter von Alain de Foix und der Françoise de Montpezat, Vicomtesse de Castillon, was ihm die Vicomté (Vizegrafschaft) von Castillon-sur-Dordogne, die Baronien von Montpezat, Aiguillon, Madaillon, Sainte-Livrade und noch einiges andere an Besitz einbrachte.

    Kinder:
    1. 3. Herzogin Henriette von Savoyen-Villars wurde geboren in 1541/1542; gestorben am 14 Okt 1611.


Generation: 4

  1. 8.  Herzog Claude von Guise (Lothringen)Herzog Claude von Guise (Lothringen) wurde geboren am 20 Okt 1496 in Château de Condé-sur-Moselle (Sohn von Herzog René II. von Lothringen-Vaudémont und Philippa von Egmond (von Geldern)); gestorben am 12 Apr 1550 in Schloss Le Grand Jardin, Joinville; wurde beigesetzt in Schloss Le Grand Jardin, Joinville.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1504 Seigneur de Martigues ab 1506 Comte de Guise, Seigneur d’Aumale, d’Elbeuf, de La Ferté-Bernard, de Mayenne, d’Orgon, de Lambesc, de Joinville, d’Éclaron, de Sailly, de Montiers-sur-Saulx et d’Ancerville ab 1508 Seigneur de Beauménil et de Cléon ab 1513: Comte d’Aumale ab 1524: Seigneur de Saint-Dizier ab 1527: Duc de Guise

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Claude_de_Lorraine,_duc_de_Guise

    (Okt 2017)
    Claude zeichnete sich in der Schlacht bei Marignano (1515) aus, in der er sich 22 schwere Wunden zuzog. 1521 kämpfte er bei Fuenterrabia, dessen erfolgreiche Eroberung Luise von Savoyen ihm zuschrieb. Im Jahre 1523 wurde er Gouverneur der Champagne und Burgunds, nachdem er bei Neufchâteau die Truppen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, die die Provinzen besetzt hatten, besiegte. 1525 schlug er die täuferische Bauernarmee, die in Lothringen bei Lupstein (nahe Saverne) eingefallen war.

    Nach der Rückkehr Franz’ I. aus der Gefangenschaft 1528 machte dieser Claude zum Herzog von Guise und erhob ihn in den Status eines Pairs von Frankreich, wobei der Titel eines Herzogs und Pairs von Frankreich bis dato nur Prinzen aus dem königlichen Hause vorbehalten war. Die Guise, als Nebenlinie des Hauses Lothringen und Abkömmlinge des jüngeren Hauses Anjou, hatten somit auf einmal einen Rang ähnlich der bourbonischen Prinzen von Condé und Conti.
    Claudes ältester Sohn François de Lorraine, duc de Guise trat seine Nachfolge an.

    (Sep 2023)
    Im Jahr 1515 folgte er Franz I. nach Italien und befehligte die Truppen seines Onkels Karl von Egmond, Herzog von Geldern, in der Schlacht bei Marignano. Er wurde dabei so schwer verwundet, dass man ihn für tot hielt, und verdankte sein Leben nur seinem Knappen, der diesen Irrtum bemerkte.

    Im Jahr 1522 befehligte er 6000 Landsknechte in der Guyennearmee unter dem Befehl von Admiral Bonnivet. An der Spitze dieser 6000 Männer überquerte bei der Belagerung von Fuenterrabía den Fluss zwischen der Stadt und Hendaye trotz einer großen Anzahl spanischer Soldaten, die aufgrund dieser Kühnheit die Flucht ergriffen, so das Fuenterrabia in die Hand der Franzosen fiel. Der Comte de Guise gab dem Admiral den Rat, den Ort dem Erdboden gleichzumachen, da er früher oder später wieder in die Hände der Spanier fallen könnte, Bonnivet tat jedoch nichts dergleichen, was später bereut wurde.

    1523 kommandierte er ein Camp volant in der Picardie und im Artois und besiegte zusammen mit dem Comte de Saint-Pol englische Truppen in der Nähe von Vieil-Hesdin. Er verjagte auch die englische Nachhut aus dem Dorf Pas-en-Artois, wobei 500 englische Soldaten umkamen.

    Im Jahr 1524 kommandierte er im Burgund und griff mit 300 Bewaffneten die Stadt Chaumont und rettete damit die Champagne und Burgund.[7] Als er über den Vormarsch der Deutschen auf Neufchâteau in Lothringen informiert wurde, wo sie die Maas wieder überqueren wollten, zog er dorthin, schloss sich der feindlichen Nachhut an und vernichtete sie. Er half dabei, die aufständischen Bauern aus Meißen, Schwaben und dem Elsass, die sich darauf vorbereiteten, nach Lothringen und Frankreich zu gelangen, zu zerstreuen, brachte sie nach Zabern und erhielt dafür Glückwunschschreiben des Parlement de Paris – wurde aber auch kritisiert, weil er dazu Truppen einsetzte, die für die Verteidigung Frankreichs benötigt wurden.

    Im April 1525, nach dem Tod des Herzogs Charles IV. d’Alençon, wurde der Graf von Guise zum Gouverneur de Champagne et de Brie ernannt. Nach der Gefangennahme von Franz I. in der Schlacht bei Pavia am 23./24. Februar 1525 wurde vom Luise von Savoyen in den Regentschaftsrat geholt. Nach der Freilassung des Königs wurde er im August 1526 zum Ritter des königlichen Michaelsordens und Großjägermeister von Frankreich ernannt[8] sowie im Januar 1527 (registriert am 12. August 1527) zum Duc de Guise und Pair de France[9] erhoben – wobei der Titel eines Herzogs und Pairs von Frankreich bis dato nur Prinzen aus dem königlichen Hause vorbehalten war: die Guise hatten nun einen Rang ähnlich der bourbonischen Prinzen von Condé und Conti inne; Claude de Guise beanspruchte nun den Vorrang vor allen anderen französischen Adligen und erregte schließlich das Misstrauen des Königs; als Provinzgouverneur handelte er zudem so unabhängig von der Krone, dass er sich den Unmut des Parlements von Paris zuzog.

    1536 half er der Stadt Péronne, die vom Grafen von Nassau belagert und Robert III. de La Marck verteidigt wurde, und brachte 400 Elite-Arkebusiere mit je einem Sack Pulver in die Stadt, woraufhin der Graf von Nassau die Belagerung abbrach. Im Jahr 1537 besetzte er die Champagne. Am 8. Oktober 1537 wurde er zum Befehlshaber über alle Grenzen der Champagne und Burgunds ernannt und sicherte fortan diese beiden Provinzen vor feindlichen Angriffen. Mit Vollmacht vom 22. Juni 1542 kommandierte er unter dem Oberbefehl des Herzogs von Orléans, dem Sohn von Franz I., die Armee, die das Herzogtum Luxemburg erobern sollte, und nahm an der Eroberung eines großen Teils dieses Herzogtums teil, das der Gegner jedoch fast sofort zurückeroberte. Dem Duc de Guise gelang es, den Vormarsch des Gegners aufzuhalten, indem er Yvoi besetzte. Er eroberte auch Montmédy zurück, das sie eingenommen hatten. Er trat vom Gouvernement der Champagne zurück und wurde nach dem Tod von Admiral Chabot (1. Juni 1543) am 3. Juni 1543 mit dem Gouvernement von Burgund betraut, das er bis zu seinem Tod innehatte.

    Geburt:
    Als zweiter überlebender Sohn von René II., Herzog von Lothringen und Philippa von Geldern wurde Claude am Hofe des Königs Franz I. von Frankreich unterrichtet.


    Name:
    Er trug nun den Namen Comte de Guise bis zum Januar 1527, als er den Namen Duc de Guise annahm.

    Er begründete das Haus Guise als jüngere Linie des Hauses Vaudémont, der seit 1483 regierenden Herzöge von Lothringen.

    Gestorben:
    Claude de Lorraine starb auf Schloss Le Grand Jardin in Joinville und wurde dort auch bestattet.

    Claude heiratete Antoinette von Bourbon am 9 Jun 1513 in Paris, France. Antoinette wurde geboren am 25 Dez 1493 in Ham; gestorben am 22/23 Jan 1583 in Schloss Le Grand Jardin, Joinville; wurde beigesetzt in Schloss Le Grand Jardin, Joinville. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Antoinette von BourbonAntoinette von Bourbon wurde geboren am 25 Dez 1493 in Ham; gestorben am 22/23 Jan 1583 in Schloss Le Grand Jardin, Joinville; wurde beigesetzt in Schloss Le Grand Jardin, Joinville.

    Notizen:

    Aus der Ehe mit Claude gingen zwölf Kinder hervor, vier Töchter und acht Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Antoinette_de_Bourbon

    Antoinette de Bourbon (* 25. Dezember 1493 in Ham; † 22. Januar 1583[1] auf Schloss Le Grand Jardin in Joinville), gelegentlich auch Antoinette de Bourbon-Vendôme genannt, war durch Heirat mit Claude de Lorraine ab 1528 erste Herzogin von Guise. Sie erhielt deshalb den Beinamen «««««««« mère des Guises »»»»»»»» (deutsch: „(Stamm-)Mutter der Guisen“).

    Familie
    Herkunft und Ehe
    Antoinette entstammte dem französischen Adelshaus der Bourbonen und war das zweitjüngste Kind François de Bourbons, Herzog von Vendôme, und seiner Frau Marie de Luxembourg. Sie konnte ihren Stammbaum über Robert de Clermont auf Ludwig den Heiliggen zurückführen und war somit eine entfernte Verwandte des französischen Königs. Über ihre Tochter Marie war sie zudem die Großmutter der schottischen Königin Maria Stuart. Durch ihre Heirat mit Claude de Lorraine gelang es dessen Familie, erste familiäre Verbindungen zum französischen Königshaus zu knüpfen. Das Paar gilt als die Stammeltern des Hauses Guise, das in der Folgezeit zu einem der mächtigsten Adelsgeschlechter Frankreichs aufstieg und dessen Mitglieder während der französischen Religionskriege maßgeblichen Einfluss in der Katholischen Liga ausübten.

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Claude de Lorraine gingen zwölf Kinder hervor:
    • Marie (* 1515; † 1560), ∞ 1) Louis II. d’Orléans-Longueville, 2) Jakob V., König von Schottland
    • François (* 1519; † 1563), Herzog von Guise, ∞ Anna d’Este
    • Louise (* 10. Januar 1520; † 18. Oktober 1542), ∞ Charles II. de Croÿ, Fürst von Chimay und Herzog von Aarschot
    • Renée (* 2. September 1522; † 3. April 1602), Äbtissin von Saint-Pierre-les-Dames in Reims
    • Charles (* 1524; † 1574), Kardinal und Diplomat
    • Claude (* 1526; † 1573), Herzog von Aumale, ∞ Louise de Brézé
    • Louis (* 1527; † 1578), Kardinal
    • Philippe (* 3. September 1529; † 24. September 1529)
    • Pierre (* 3. April 1530; † jung)
    • Antoinette (31. August 1531; † 6. März 1561), Äbtissin in Faremoutiers
    • François (* 18. April 1534; † 6. März 1563), Großprior der Malteserritter
    • René (* 1536; † 1566), Marquis von Elbeuf, ∞ 5. Februar 1555 Louise de Rieux, Gräfin von Harcourt

    Ihr Einfluss innerhalb der Familie
    Antoinette de Bourbon galt als eigenwillige und energische Person,[2] deren starke Persönlichkeit den Charakter vieler unter ihrer Oberaufsicht in Joinville aufwachsender und von ihr erzogener Mitglieder der Guise-Familie prägte. Sie wurde als außergewöhnliche Frau mit einem trockenen Humor beschrieben[3] und nahm entscheidenden Einfluss auf die religiösen Überzeugungen ihrer Kinder, ihrer Enkel und ihres Mannes.[4] Zu den Schützlingen, die in ihrer Obhut aufwuchsen, zählten zum Beispiel Maria Stuart, Catherine de Clèves, duchesse de Guise, Marie de Lorraine (spätere Äbtissin von Chelles) und Charles I. de Lorraine, duc d’Elbeuf, einer der entschiedensten Gegner des protestantischen Königs Heinrich IV.
    Familienmitglieder ließen sich gerne von ihr beraten und fragten im Fall von Streitigkeiten bei ihr um Vermittlung an. So baten zum Beispiel François I. de Clèves, Herzog von Nevers, und Antoine III. de Croÿ, Fürst von Porcien, die Herzogin darum, in ihrem Streit um die Grafschaft Beaufort zu schlichten.

    Leben
    Von Antoinettes Kindheit ist kaum etwas bekannt. Als sie zwei Jahre alt war, verlor sie ihren Vater, sodass ihr älterer Bruder Charles Familienoberhaupt wurde. Durch ihre Mutter Marie erhielt sie eine „solide Ausbildung“[5] im Sinne des katholischen Glaubens.
    1513 begleitete sie Claude de France zu einem Treffen mit deren Verlobten, dem späteren französischen König Franz I., im Pariser Hôtel des Tournelles. Dort traf die 19-jährige zum ersten Mal den rund zwei Jahre jüngeren Claude de Lorraine, Graf von Aumale, der zum Gefolge Franz’ I. gehörte.[6] Nur wenig später sprach Franz I. in Claudes Namen bei Antoinettes Bruder vor, und bat um ihre Hand. Der willigte ein und ermöglichte seiner Schwester damit eine für sie sehr vorteilhafte Verbinndung, denn trotz ihrer edlen Abstammung war sie nicht besonders reich und hatte auch keine sehr hohe Mitgift zu erwarten. Am 9. Juni 1513 wurde der Heiratsvertrag zwischen den beiden unterschrieben. Wenige Tage danach heiratete Antoinette in der Pariser Kirche Saint-Paul.[7] Die sich anschließenden Hochzeitsfestlichkeiten fanden im Hôtel d’Étampes (später Hôtel de Mazarin genannt) statt.[7]
    Ihre ersten Ehejahre verbrachte Antoinette de Bourbon im Schloss von Bar-le-Duc und verwaltete dieses ab August 1515 allein, weil ihr Mann den französischen König auf dessen Italienfeldzug begleitete. Dort brachte sie in Abwesenheit Claudes im NNovember 1515 ihre Erstgeborene Marie zur Welt. Auch ihr zweites Kind, François, wurde dort geboren. Als sich ihre Schwiegermutter Philippa von Geldern im Dezember 1519 in ein Kloster zurückzog, erfolgte ein Umzug nach Joinville, dessen Schloss, Le Grand Jardin, Philippine bis dato als Residenz genutzt hatte. Antoinettes dortiger Haushalt umfasste nachfolgend mehr als 100 Personen.
    1528 erschuf Franz I. für seinen Jugendfreund Claude den Titel eines Herzogs von Guise, der mit einer Pairschaft verbunden war, und erhob Antoinette damit in den Rang einer Herzogin. Bedingt durch Claudes zahlreiche Ämter und Pflichten am Hof, vverbrachte er die meiste Zeit in Paris oder im Gefolge des Königs, sodass Verwaltung und Leitung seiner ausgedehnten Besitzungen Antoinette oblagen. Sie zeigte dabei ein außergewöhnlich großes Talent in administrativen und finanziellen Dingen.[3] All ihre diesbezüglichen Aktivitäten zielten erfolgreich darauf ab, Einfluss und Macht der Guise-Familie in Frankreich zu stärken und auszuweiten.
    Während der Hugenottenkriege stellte sich die Herzogin auf die Seite ihrer Söhne und unterstützte damit die Katholiken, was gleichzeitig bedeutete, dass sie sich ihre protestantischen Neffen aus dem Haus Bourbon zu Gegnern machte. In religiösen Dingen regierte sie den Familienbesitz mit eiserner Hand und bekämpfte den Calvinismus mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln.[8] Die hugenottische Seite nannte sie angelehnt an ihren Beinamen „la Mere des Tyrans et des ennemis de l’Evangile“[9] (deutsch: „die Mutter der Tyrannen und der Feinde des Evangeliums“).
    Als ihr Mann im April 1550 starb, folgte Antoinettes Sohn François seinem Vater als Oberhaupt der Guisen. Die administrativen Pflichten verblieben aber vorerst in der Hand der Herzogswitwe, die sich auf das Schloss von Joinville zurückzog und nunur noch selten am Hof in Paris verweilte, weil ihr dessen Ausschweifungen zuwider waren[10]. Dort verbrachte sie einen Gutteil des Tages in ihrem Oratorium mit Gebeten und dem Studium religiöser Schriften[11] und widmete sich der Erziehung ihreer zahlreichen Enkel,[12] von denen viele unter ihrer Aufsicht in Joinville aufwuchsen. Eine weitere Aufgabe bestand für sie darin, in der ersten Hälfte der 1550er Jahre ihre Schwiegertochter Anna d’Este, mit der sie sich ausnehmend gut verstandnd, in die Geschäfte des Familienbesitzes einzuführen.[13] Als diese nach dem Mord an ihrem Mann im Februar 1563 versuchte, den protestantischen Gaspard II. de Coligny dafür zur Verantwortung ziehen zu lassen, wurde sie dabei tatkräftig von ihrer Schwiegermutter unterstützt.[14]
    Antoinette de Bourbon starb im hohen Alter von 89 Jahren nach einer Krankheit in der Nacht vom 22. auf den 23. Januar 1583 und wurde neben ihrem Mann und ihrem ältesten Sohn François in der Pfarrkirche von Joinville bestattet. Sie hatte alle ihre Kinder – mit Ausnahme der Tochter Renée – überlebt.

    Soziales und kulturelles Engagement
    «««««««« Foy montre, espérance monte, charité surmonte »»»»»»»»
    „Der Glaube weist den Weg, Hoffnung übersteigt ihn, Barmherzigkeit überragt sie alle“
    – Devise Antoinette de Bourbons[15]
    Antoinettes Leben wurde stark von ihrer Religiosität und ihrem katholischen Glauben beeinflusst. Obwohl sie den Protestantismus im Herrschaftsgebiet ihrer Familie ganz energisch und entschieden bekämpfte, war sie zugleich für ihre Mildtätigkeiit und Barmherzigkeit gegenüber den Mitmenschen gleich welcher Konfession bekannt. So ließ sie während der Religionskriege beispielsweise 1700 hugenottische Landsknechte, die dem Hungertod nahe waren, neu einkleiden und mit Proviant versorgen, um sie anschließend unbehelligt in ihre Heimat zurückkehren zu lassen. Während einer Hungersnot verteilte sie selbst Lebensmittel an ihre Untertanen und ließ sich dabei von ihren Enkelinnen unterstützen. Das Volk nannte sie deshalb „la bonne Dame“ (deutsch: „die gute Herrin“).
    Zahlreiche von ihr initiierte Bauprojekte und Gründungen in und um Joinville basieren ebenfalls auf der Gläubigkeit der Herzogin. So gehen zum Beispiel die Gründung des Benediktinerinnen-Konvents Notre-Dame de Pitié und das Minoritenkloster Sainte-Anne auf sie zurück. Gemeinsam mit ihrem Sohn Charles legte sie den Grundstein für ein Heilig-Kreuz-Hospital, und die prächtige Ausstattung der Joinviller Pfarrkirche Notre-Dame wurde ebenso von ihr finanziert wie die der nicht mehr existenteten Sainte-Chapelle von Dijon[11]. Neben Bauwerken mit religiösem Aspekt kümmerte sich Antoinette de Bourbon aber auch um profane Gebäude, die durch Kriegseinwirkung zerstört oder beschädigt waren. So ließ sie in Joinville eine Markthalle und das Auditoire genannte Gerichtsgebäude errichten. An der Fassade des Hauses zeugt das kombinierte Wappen Guise-Bourbon-Vendôme heute noch von der Bauherrenschaft Antoinettes.
    Für die Erziehung ihres Enkels Charles I. de Lorraine engagierte sie 1563 den französischen Dichter Rémy Belleau und unterhielt Kontakte mit Pierre de Ronsard, der ihr zu Ehren ein Sonett schrieb:
    „Pareil plaisir la Mere Phrygienne,
    Reçoit voyant ses fils auprés de soy,
    Que tu reçois, ô Mere Guysienne,
    Voiant tes fils tout à l'entour du Roy.“[16]
    Antoinettes Interesse an bildender Kunst kam unter anderem dadurch zum Ausdruck, dass sie durch Domenico del Barbieri nach Entwürfen Primaticcios ein monumentales Grabmal in der Kollegiatskirche Saint-Laurent errichten ließ, das fortan als Familiengrablege der Herzöge von Guise fungierte, jedoch während der Französischen Revolution zerstört wurde.



    Literatur
    • Hilarion de Coste: Les Eloges et vies des reynes, princesses, dames et damoiselles illustres en piété, courage et doctrine, qui ont fleury de nostre temps, et du temps de nos peres. Band 1. Sébastien et Gabriel Cramoisy, Paris 1647, S. 136–17 (online).
    • Camille Grand-Dewyse: Le triomphe d’une mater familias. Antoinette de Bourbon, duchesse de Guise, et une plaque émaillée de Léonard Limosin. In: Kathleen Wilson-Chevalier (Hrsg.): Patronnes et mécènes en France à la Renaissance. Publicationse l’Université de Saint-Étienne, Saint-Etienne 2007, ISBN 978-2-86272-443-0 (L’école du genre. Nouvelles recherches. Band 2), S. 419–431.
    • Mary Monica Maxwell-Scott: Antoinette de Bourbon, Duchesse de Guise. 1494–1583. In: The Month. A catholic magazine. Band 103. Longmans, Green, and Co., London 1904, S. 176–188.
    • Jessica Munns, Penny Richards: Antoinette de Bourbon, première duchesse de Guise, et Rémy Belleau. Construction d’un tombeau, création d’un mythe. In: Kathleen Wilson-Chevalier (Hrsg.): Patronnes et mécènes en France à la Renaissance. Publicaions de l’Université de Saint-Étienne, Saint-Etienne 2007, ISBN 978-2-86272-443-0 (L’école du genre. Nouvelles recherches. Band 2), S. 401–417.
    • Gabriel de Rarécourt de La Vallée, marquis de Pimodan: La mère des Guises. Antoinette de Bourbon, 1494–1583. Honoré Champion, Paris 1889.
    • Georges Viard: La religion d’Antoinette de Bourbon, duchesse de Guise. In: Les Cahiers Haut-Marnais. Nr. 188/189, 1990, ISSN 0008-025X, S. 1–11.
    Weblinks
     Commons: Antoinette de Bourbon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise und Anmerkungen
    1 Einige Publikationen geben fälschlicherweise den 20. Januar 1583 als Sterbetag an.
    2 Paul-Martin Bondois: Gabriel de Pimodan. La mère des Guises, Antoinette de Bourbon, 1494-1583. In: Bibliothèque de l'école des chartes. Nr. 87, 1926, ISSN 1953-8138, S. 196 (online).
    3 Antonia Fraser: Mary, Queen of Scots. 1. Auflage. Weidenfeld & Nicolson, London 1969, ISBN 0-297-17773-7, S. 43.
    4 Stuart Carroll: Noble power during the French wars of religion: the Guise affinity and the Catholic cause in Normandy. Cambridge University Press, Cambridge 1998, ISBN 0-521-62404-5, S. 254 (online)
    5 Mary Monica Maxwell-Scott: Antoinette de Bourbon, Duchesse de Guise, S. 176.
    6 Mary Monica Maxwell-Scott: Antoinette de Bourbon, Duchesse de Guise, S. 177.
    7 Mary Monica Maxwell-Scott: Antoinette de Bourbon, Duchesse de Guise, S. 178.
    8 Vgl. Alexandre Eckhardt: Remy Belleau. Sa vie - Sa ««««««««Bergerie»»»»»»»». Joseph Németh, Budapest 1917, S. 74–75 (online).
    9 H. de Coste: Les Eloges et vies des reynes […], S. 142.
    10 Alexandre Eckhardt: Remy Belleau. Sa vie - Sa ««««««««Bergerie»»»»»»»». Joseph Németh, Budapest 1917, S. 81 (online).
    11 H. de Coste: Les Eloges et vies des reynes […], S. 145.
    12 Christiane Coester: Schön wie Venus, mutig wie Mars: Anna d'Este, Herzogin von Guise und von Nemours (1531–1607). Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-58028-0, S. 133 (online).
    13 Christiane Coester: Schön wie Venus, mutig wie Mars: Anna d'Este, Herzogin von Guise und von Nemours (1531–1607). Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-58028-0, S. 139 (online).
    14 Vgl. Christiane Coester: Schön wie Venus, mutig wie Mars: Anna d'Este, Herzogin von Guise und von Nemours (1531–1607). Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-58028-0, S. 189 (online).
    15 H. de Coste: Les Eloges et vies des reynes […], S. 147.
    16 Zitiert nach H. de Coste: Les Eloges et vies des reynes […], S. 139.

    Gestorben:
    Antoinette de Bourbon überlebte ihren Mann um knapp 33 Jahre, starb ebenfalls auf Le Grand Jardin und wurde ebenfalls in Joinville bestattet.

    Notizen:

    Das Paar hatte folgende Kinder:
    • Marie (1515–1560); 1.∞ Louis von Orléans-Longueville; 2.∞ Jakob V. von Schottland
    • François (1519–1563)
    • Luise (* 10. Januar 1520; † 18. Oktober 1542) ∞ Charles II. de Croÿ
    • Renée (* 2. September 1522; † 3. April 1602), Äbtissin von St. Pierre in Reims
    • Charles (1524–1574), französischer Kardinal und Diplomat
    • Claude (1526–1573) ∞ Louise de Brézé (* 1518; † 1577)
    • Louis (1527–1578), Kardinal
    • Philipp (* 3. September 1529; † 24. September 1529)
    • Peter (* 3. April 1530; † jung)
    • Antoinette (* 31. August 1531; † 6. März 1561), Äbtissin von Faremoutiers
    • Francis, Großprior der Malteser Ritter (* 18. April 1534; † 6. März 1563)
    • René (* 14. August 1536; † 14. Dezember 1566), Marquis von Elbeuf ∞ 3. Februar 1555 Louise de Rieux (* 1531; † um 1570)

    Verheiratet:
    Mit Ehevertrag (Paris, Hôtel d’Étampes) vom 18. April 1513 heiratete er in Paris im Alter von 17 Jahren Antoinette de Bourbon, Tochter von François de Bourbon Comte de Vendôme, und Marie de Luxembourg-Saint-Pol.

    Kinder:
    1. Marie von Guise (von Lothringen) wurde geboren am 22 Nov 1515 in Bar-le-Duc, Lothringen; gestorben am 11 Jun 1560 in Edinburgh Castle.
    2. 4. Franz (François) von Guise (Lothringen) wurde geboren am 17 Feb 1519 in Bar-le-Duc; gestorben am 24 Feb 1563 in Saint-Hilaire-Saint-Mesmin.

  3. 10.  Herzog Ercole II. d'EsteHerzog Ercole II. d'Este wurde geboren am 4 Apr 1508 in Ferrara (Sohn von Herzog Alfonso d'Este und Lucrezia Borgia); gestorben am 3 Okt 1559 in Ferrara.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1534 bis 1559; - Herzog von Modena - Herzog von Reggio
    • Titel (genauer): 1534 bis 1559, Herzogtum Ferrara; Herzog von Ferrara

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ercole_II._d’Este (Sep 2023)

    Da der König Franz I. nicht in der Lage war, für die Mitgift der Tochter seines Vorgängers viel Geld auszuzahlen, verlieh er Ercole stattdessen die Titel Herzog von Chartres, Graf von Gisors und Herr von Montargis und verpflichtete sich zur Zahlung einer Rente von jährlich 12.000 Scudi.[1]

    Ercole folgte seinem Vater am 31. Oktober 1534 als Herzog nach. Er bot ab 1536 den aus Spanien und Portugal vertriebenen Juden eine neue Heimat, weil das den Handel und somit den Wohlstand Ferraras förderte. So wurde die Stadt von 1536 bis 1554 zur wichtigen Anlaufstelle der sefardischen Juden. 1554 fand in Ferrara ein rabbinischer Kongress statt, zwei Jahre später konnte eine jüdische Universität gegründet werden. Die Gesetze, die Ercole zum Schutz der Juden einführte, galten als die fortschrittlichsten in Italien.

    Seine Frau Renée war dagegen Anhängerin der Reformation und mit dem evangelischen Lehrer Fulvio Pellegrino Morato und seiner Tochter Olympia Morata (1526–1555) befreundet. Sie öffnete den Hof von Ferrara für religiös verfolgte Intellektuelle aus Mitteleuropa, vor allem aus Frankreich. So kamen 1535 der französische Dichter Clément Marot nach Ferrara, 1536 Johannes Calvin, 1537 Vittoria Colonna und Bernardino Ochino und um 1540 Celio Secondo Curione, Camillo Renato und Aonio Paleario.

    Renées Sympathien für den Protestantismus führten zum Bruch mit Ercole, dessen Herzogtum in seinem ferraresischen Teil de jure zum Kirchenstaat gehörte und der naturgemäß eine vorsichtige Politik gegenüber dem Papst treiben musste. 1554 ließ er deswegen seine Frau im Palazzo Estense (Pareschi) unter Hausarrest stellen. Weitere Schritte in seiner prokatholischen Parteinahme waren 1556 ein Bündnisvertrag mit Frankreich und 1558 ein Friedensvertrag mit Spanien



    Geburt:
    Ältester Sohn von Herzog Alfonso I. d’Este aus dessen Ehe mit Lucrezia Borgia, einer Tochter von Kardinal Rodrigo Borgia, der von 1492 bis 1503 als Papst Alexander VI. regierte.

    Name:
    Ercole stammte aus dem Haus der Este das zu den ältesten italienischen Adelsgeschlechtern zählt, da seine Mitglieder bereits 951 als Markgrafen auftreten, ab 1240 Ferrara beherrschten, 1452 zu Herzögen von Modena und 1471 zu Herzögen von Ferrara aufstiegen.

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Ferrara ist ein ehemaliges Herzogtum der italienischen Herrscherfamilie Este, mit Sitz in Ferrara, Nordostitalien. Es bestand von 1264 bis 1597.
    Das Herzogtum Ferrara entwickelte sich am Po an der Stelle, wo sich der Po di Primaro vom Po di Volano abzweigt. Es ist nicht mehr möglich, einen ursprünglichen Stadtkern für Ferrara zu bestimmen, es gibt nämlich zwei Stellen ohne einen plausiblen logischen Zusammenhang, die beide zur Entwicklung der Stadt beigetragen haben.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Ferrara (Sep 2023)

    Ercole heiratete Prinzessin Renée von Frankreich am 28 Jun 1528 in Sainte-Chapelle, Paris. Renée (Tochter von König Ludwig XII. von Frankreich (Valois) (Kapetinger), Vater des Volkes und Herzogin Anne von der Bretagne) wurde geboren in 1510; gestorben in 1575. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 11.  Prinzessin Renée von FrankreichPrinzessin Renée von Frankreich wurde geboren in 1510 (Tochter von König Ludwig XII. von Frankreich (Valois) (Kapetinger), Vater des Volkes und Herzogin Anne von der Bretagne); gestorben in 1575.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Renée_de_France (Sep 2023)

    Renées Mutter, die sich stets für die Unabhängigkeit der Bretagne eingesetzt hatte, versuchte, Renée als Erbtochter einzusetzen, was ihr Vater aber verhinderte, da er durch die Verheiratung Renées die Kontrolle über das Herzogtum verlieren konnte. So soll etwa Heinrich VIII. mit dem Gedanken gespielt haben, Renée aus diesem Grund zu ehelichen. Ludwig XII. übergab das Herzogtum der Bretagne schließlich an Franz aus der Linie Valois-Angoulême, den er 1514 kurz vor seinem Tod mit seiner älteren Tochter Claude verheiratet hatte. Als Entschädigung erhielt Renée von Franz das Herzogtum Chartres. Mit 5 Jahren wurde sie jedoch Vollwaise. Sie war von kleiner und eher schwächlicher Statur und hatte eine leicht verkrümmte Wirbelsäule, so dass sie nicht dem Schönheitsideal entsprach. Zudem benahm sie sich auch nicht dem weiblichen höfischen Leben entsprechend. Sie stellte also trotz großer Mitgift keine gute Partie dar.[2]

    Ehe in Ferrara
    Vor allem aus politischen Gründen wurde Renée 1528 in der Kirche Sainte-Chapelle in Paris vor dem päpstlichen Legaten Kardinal Giovanni Salviati mit Ercole II. d’Este, dem Sohn der Lucrezia Borgia, prunkvoll verheiratet. Da in Ferrara damals die Pest wütete, blieben die Frischvermählten noch einige Monate in Paris. Danach zogen sie nach Ferrara und wohnten in seinem 1475 erbauten, eindrucksvollen Renaissancepalast.[3] Sie brachte ihren Hofstaat und sogar Freundinnen mit wie ihre Cousine Michelle de Saubonne, die Baronin von Soubise. Für sie war es trotzdem ein gesellschaftlicher Abstieg, für ihn ein politischer Schachzug und Gewinn, zudem wurde er 1534 Herzog von Ferrara, einem vom Kirchenstaat abhängigen Herzogtum.

    Zwischen 1531 und 1538 gebar Renée fünf Kinder; die älteste Tochter Anna ließ sie 1538 bis 1546 zusammen mit Olympia Fulvia Morata (1526–1555) durch deren Vater, den evangelischen Lehrer Fulvio Pellegrino Morato, unterrichten. Während der Religionskriege im 16. Jahrhundert rettete Renée mehreren Calvinisten das Leben, und der herzogliche Hof von Ferrara wurde zum Zufluchtsort für protestantische Gelehrte.[1] Darunter waren Clément Marot (1535; der ihr zeitweise als Privatsekretär diente), Johannes Calvin (erstmals 1536 unter dem Decknamen Charles d'Espeville), Vittoria Colonna (1537), Bernardino Ochino (1537 und 1550), Celio Secondo Curione, Camillo Renato (1540) und Aonio Paleario. Es ist unklar, ob sie selbst zu diesem Zeitpunkt auch Calvinistin war, ob sie später konvertierte oder Katholikin blieb. Formell verblieb sie zeitlebens wahrscheinlich gezwungenermaßen in der katholischen Kirche. Auf jeden Fall führte ihre Sympathie für den Protestantismus zum Bruch mit ihrem Ehemann, der seit 1545 im Zuge der Gegenreformation in Ferrera die Inquisition durchführen ließ. Renée wurde der Häresie angeklagt. 1554 wurde sie unter Hausarrest gestellt und ihre calvinistischen Bücher verbrannt. Ihre Töchter wurden ihr weggenommen und in ein Kloster gesteckt. Unter dem Einfluss von Ignatius von Loyola und Mathieu Ory kehrte sie wieder zum Katholizismus zurück und nahm am 23. September 1554 demonstrativ an der katholischen Eucharistie teil, was wiederum Calvin scharf kritisierte.[2][4]

    Witwenschaft in Montargis
    1559 starb der Herzog und Renée wurde Witwe. Als sie sich mit ihrem Sohn Alfonso überwarf, kehrte sie 1560 nach Frankreich zurück, wo ihre älteste Tochter Anna mit François de Guise, dem Führer der katholischen Partei im ersten Hugenottenkrieg, verheiratet war. Renée ließ sich in Montargis nieder[1], wo sie unter der Regierung der ihr wohlwollenden Caterina de’ Medici ungehindert Protestanten unterstützen und mit Calvin korrespondieren konnte. Denn sie wollte bei der Führung und Organisation der neuen reformierten Kirche mitwirken, was Calvin jedoch missfiel. Trotzdem war einer seiner letzten Briefe an sie gerichtet. Den evangelischen Architekten Androuët Du Cerceau betraute sie mit dem Umbau ihres Schlosses. Dort beherbergte sie durchwegs zwischen 300 und 460 Glaubensflüchtlinge, teilweise waren auch Katholiken darunter.

    1561 setzte sie sich für den Konfessionsfrieden in Frankreich ein und nahm am Religionsgespräch von Poissy teil. 1562 wurde sie sogar von ihrem Sohn belagert, jedoch ohne Erfolg. 1564 wurde sie erneut von der Inquisition angeklagt und zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Sie konnte aber das päpstliche Breve, das sie 1554 in Ferrara erhalten hatte, vorlegen und freikommen.[2]

    Auch in der Bartholomäusnacht zum 24. August 1572, während der sie sich noch in Paris aufhielt, gelang es ihr, Menschenleben zu retten. Sie nahm danach auch weiter Protestanten auf, die aufs Land und nach Orléans flüchteten.[1][5]

    Gedenktag
    11. Juli im Evangelischen Namenkalender.

    Name:
    Auch bekannt als Renata von Ferrara, war eine königliche Prinzessin von Frankreich und eine Förderin der Reformation in der Lombardei und Frankreich.

    Geburt:
    Renée wurde als zweite Tochter des französischen Königs Ludwigs XII. und seiner Frau Anne de Bretagne im Schloss Blois geboren.[1] Eine ihrer Spielgefährtinnen während ihrer Kindheit war Anne Boleyn, die spätere Königin von England, an die sie sich stets mit Liebe erinnerte.

    Notizen:

    Ercole II. und Renée hatten fünf Kinder:
    - Anna (1531–1607) ⚭ (I) 1548 François de Lorraine, duc de Guise (1519–1563); ⚭ (II) 1566 Jakob von Savoyen, Herzog von Nemours (1531–1585),
    - Alfonso II. (1533–1597), Herzog 1559, ⚭ (I) 1558 Lucrezia de’ Medici (1545–1562), Tochter des Großherzogs Cosimos I. von Toskana; ⚭ (II) 1565 Barbara von Österreich (1539–1572), Tochter des Kaisers Ferdinands I.; ⚭ (III) 1579 Eleonora Gonzaga (1564–1618), Tochter des Herzogs Guglielmo Gonzaga von Mantua,
    - Lucrezia (1535–1598) ⚭ 1570 Francesco Maria II. della Rovere (1549–1631), Herzog von Urbino,
    - Eleonora (1537–1581),
    - Luigi (1538–1586), Kardinal 1561.

    Verheiratet:
    Ercole heiratete aus politischen Motiven Renée de France, eine Tochter des Königs Ludwig XII. von Frankreich und der Anne de Bretagne, wobei die Ehe vor dem päpstlichen Legaten Kardinal Giovanni Salviati geschlossen wurde.

    Kinder:
    1. 5. Herzogin Anna von Este wurde geboren am 16 Nov 1531 in Ferrara; gestorben am 17 Mai 1607 in Paris, France.

  5. 12.  Graf von Tenda René (Rainer) von SavoyenGraf von Tenda René (Rainer) von Savoyen wurde geboren in cir 1473 (Sohn von Herzog Philipp II. von Savoyen, Ohneland und Libéra Portoneri); gestorben am 31 Mrz 1525 in Pavia; wurde beigesetzt in Kirche Sainte-Marie, Tenda.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: ab 1519; Großmeister von Frankreich
    • Titel (genauer): ab 1501, Tenda; Graf von Tenda
    • Titel (genauer): Villars; Herr von Villars (Haus Savoyen)
    • Militär / Gefecht: 24 und 25 Feb 1525, Schlachtfeld bei Pavia; Teilnehmer in der Schlacht bei Pavia

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/René_de_Savoie (Sep 2023)

    Im Zusammenhang mit seiner Anerkennung erhielt er die Bresse als Apanage.[5] Seine Legitimität wurde von Philibert II. 1497 bestätigt,[5] dann noch einmal 1499, insbesondere nach einer Bestätigung durch Kaiser Maximilian I.[4] Im Jahr 1500 wurde er Generalleutnant von Savoyen.[5] Nach Guichenon behielt er aufgrund der Heirat Philiberts mit Margarete von Österreich dieses Amt nur kurze Zeit[5].

    Bruch mit dem Herzog von Savoyen
    Herzog Philibert heiratete im gleichen Jahr Margarete von Österreich, die René mit ihrer Abneigung verfolgte.[5] und 1502 durch ihren Vater, Kaiser Maximilian, Renés Legitimierung für nichtig erklären ließ.[5] Margarete, die auf ihren Ehemann einen wachsenden Einfluss ausübte, strengte gegen René einen Prozess an und erhielt 1503 von Philibert Rücknahme der Legitimation.[5]

    Bonivard erzählt in seiner Genfer Chronik eine Episode zwischen seinem Vater und Herzog Philibert II: „Philibert: Was halten Sie von Montjouvent [Name eines Höflings]? Wird er Ihnen nicht einen Gefallen tun wie den anderen? Bonivard: Monseigneur, niemand ist die Ursache außer Ihnen. Sie überlassen alle Autorität, Kredit und Handhabung, die Ihnen gehören, Ihrem Bruder. Wundern Sie sich, wenn wir ihm eher folgen als Ihnen? Wo der Honig ist, da sind die Fliegen. Philibert: Sorge dich nicht, das wird nicht anhalten!“

    René floh nach Frankreich zu seiner Halbschwester, Luise von Savoyen, Gräfin von Angoulême und Mutter des späteren Königs Franz I.[5] Gegen ihn wird ein Prozess geführt, in dem alle seine Güter im Savoyen konfisziert werden[5]. Die Grafschaft Villars ging in die Aussteuer von Margarete über[5], ihm blieb nur die Grafschaft Tenda und die davon abhängigen Lehen in der Provence und Ligurien, die er aus dem Recht seiner Frau besaß. Philibert II. starb 1504 ohne Nachkommen, sein Nachfolger wurde sein jüngerer Bruder Karl[5].

    René beschuldigte nun Jacques de Bussy, Seigneur d‘Eyria, Philibert II. mit vergifteten Duftäpfeln getötet zu haben, die in Lyon von einem piemontesischen Arzt hergestellt wurden. Dieser Arzt wurde gefoltert und gestand.[9]

    Als sein Schwiegervater Gianantonio Lascaris 1509 starb, erhielten Anna und René die Huldigung ihrer Vasallen in Tenda sowie aller davon abhängigen Lehen.[10]

    In französischen Diensten
    René de Savoie selbst huldigte am 20. Juli 1510 für die Grafschaft Tenda dem französischen König Ludwig XII.[5][10]

    Als Ludwig am 1. Januar 1515 starb, wurde Renés Neffe Franz I. dessen Nachfolger. Von ihm erhielt er am 11. Februar 1515 das Amt des Gouverneurs und des Großseneschalls der Provence.[5][11] Der König, der von Ludwig XII. den Streit mit den Eidgenossen um das Herzogtum Mailand geerbt hatte (siehe Italienische Kriege), schickte René als Botschafter in die Schweiz.[5] Im September 1515 nahm er an der Schlacht bei Marignano teil.[5] Aufgrund seiner Teilnahme an diesem Krieg ernannte Franz I. seinen Onkel mit Patentbrief vom 31. Oktober 1519 zum Großmeister von Frankreich.[5]

    Um 1519/20 ließ René de Savoie ein Schiff bauren, die Sainte Marie de Bonaventure, auch La Grande Maîtresse genannt[12], die als Admiralsschiff diente. Dieses Schiff verließ Marseille am 24. August 1520, um die Johanniter von Rhodos gegen Angriffe der Osmanen zu verteidigen; am 6. Januar 1521 war es zurück in Marseille. Während dieser Expedition, im Oktober 1520 wurde der Admiral Christophe de Chanoy vor Beirut getötet. Im Mai 1522 nahm das Schiff an einer Expedition teil, die der Republik Genua helfen sollte, und von René des Savoie als Admiral und Generalleutnant Pedro de Navarra kommandiert wurde. Es beteiligte sich 1524 an der Verteidigung und Versorgung von Marseille während der Belagerung der Stadt durch den Connétable Charles III. de Bourbon-Montpensier. René de Savoie vermietete La Grande Maîtresse vom 28. Juni 1524 bis zum 30. April 1525 für 1500 Écu pro Monat an seinen Neffen, den König. Nach dem Tod Renés ließ Luise von Savoyen, die Mutter des Königs, den Wert des Schiffes schätzen, Franz I. kaufte das Schiff dann im Juli oder August 1526 von seiner Tante, der Gräfin von Villars und Tenda.

    Am 2. Januar 1562 erklärte Emanuel Philibert, Sohn von Herzog Karl von Savoyen und Neffe Renés, in einem Patentbrief, dass Claude de Savoie, Graf von Tenda, und seine Nachkommen, in Savoyen erbberechtigt wären, falls die regierende Linie aussterben sollte.

    Name:
    Genannt Le Grand Bâtard de Savoie (it.: Renato di Savoia)

    Geburt:
    Unehelicher Sohn von Philipp II., Herzog von Savoyen, und Libera Portoneri. Vermutlich wurde er im Jahr 1473 geboren.

    Einige Autoren, z. B. Saint-Simon, aber auch Germain, übernehmen die Angabe von Guichenon, der seine Mutter mit Bonne de Romagne, der zweiten Mätresse des Herzogs, verwechselt. In seinem Testament von 1496 legitimiert ihn der Herzog.

    René de Savoie stand in der Thronfolge Savoyens an vierter Stelle hinter seinen Halbbrüdern Philibert, Charles und Philippe

    Beruf / Beschäftigung:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Großmeister_von_Frankreich

    Titel (genauer):
    Die Herrschaft Villars war ein Lehen, das bereits im 10. Jahrhundert bezeugt ist. Es lag auf halber Strecke zwischen Bourg-en-Bresse und Lyon, im Zentrum der Region Dombes. 1497 wurde Villars zur Grafschaft erhoben, 1565 zur Markgrafschaft (Marquisat); 1666 wurde die Markgrafschaft stückweise verkauft und dadurch aufgelöst.
    Der Name Villars-les-Dombes zeigt an, dass der Ort an das ehemalige Fürstentum Dombes grenzte, ohne aber Teil davon zu sein. Der ältere Name Villars-en-Bresse dagegen streicht heraus, dass die Stadt früher zur vom Haus Savoyen beherrschten Landschaft Bresse gehörte, dies in Abgrenzung zur Dauphiné, einer Provinz, welche schon früh der französischen Krone unterstellt war.
    Die Herrschaft von Villars (erstmals 940 urkundlich erwähnt[1]) wuchs 1188 durch Heirat mit Billigung des römisch-deutschen Königs Heinrich VI. zum Lehen Thoire und Villars,[2] deren Hauptort um 1400 die Stadt Trévoux war.[3] Von der Familie Thoire und Villars, deren bekanntester Vertreter Odo von Thoire und Villars war, wechselte die Herrschaft erneut durch Heirat zu Philippe de Lévis (1380–1440), Vicomte de Lautrec.[4] René de Savoie, genannt le Grand Bâtard de Savoie („der große Bastard von Savoyen“), folgte ihm 1497.[5] Im Jahr 1565 wurde Villars unter Renés Sohn Honorat de Savoie zur Markgrafschaft erhoben.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_Villars (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Die erste urkundliche Erwähnung von Tende stammt aus dem 11. Jahrhundert, als der Ort noch zur Grafschaft Ventimiglia gehörte, die von den Grafen von Ventimiglia regiert wurde.
    1581 fiel die Grafschaft durch Heirat an Savoyen, was den Ausbau der über den Col de Tende führenden Straße zwischen Turin und Nizza ermöglichte. 1627 wurde Tende Poststation an diesem für die damalige Zeit bedeutsamen Handelsweg. Als 1860 die zum Königreich Sardinien gehörende Grafschaft Nizza zusammen mit Savoyen an Frankreich abgetreten wurde, wurde Tende (zusammen mit der Nachbargemeinde La Brigue) von dieser Abtretung ausgeklammert und Teil Italiens.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Tende (Sep 2023

    Militär / Gefecht:
    Die Schlacht bei Pavia war eine Schlacht im Rahmen der Italienkriege um die Hegemonie in Europa zwischen den Habsburgern (Spanien-Burgund-Erblande) unter Karl V. und den Valois (Frankreich) unter Franz I., die am 24. Februar 1525 stattfand.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Pavia_(1525) (Sep 2023)

    Gestorben:
    Bei der Schlacht bei Pavia am 24. und 25. Februar 1525 wurde er verwundet und gefangen genommen; er scheint an den Folgen der Verwundung am 31. März 1525 in Pavia gestorben zu sein, bevor sein Sohn ein Lösegeld zahlen konnte.

    Begraben:
    Er wurde in der Kapelle Saint-Louis der Kirche Sainte-Marie in Tenda bestattet.

    René heiratete Anna Laskaris am 28 Jan 1501 in Tenda. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 13.  Anna LaskarisAnna Laskaris

    Notizen:

    Die Kinder von René de Savoie und Anna Laskaris sind:[14] :
    - Claude (1507–1566), Graf von Tenda, 1561 Graf von Sommariva en 1561, 1525–1566 Gouverneur de Provence[11]; ⚭ (1) Marie de Chabannes de La Palice (um 1515–1538), Tochter von Jacques II. de Chabannes, Seigneur de La Palice, Marschall von Frankreich; ⚭ (2) Françoise de Foix-Candale, Tochter von Jean de Foix-Candale, comte de Gurson et du Fleix, und Anne de Villeneuve, Tochter von Louis de Villeneuve, Marquis de Trans;
    - Madeleine (um 1510–1586); ⚭ 1526[14] Anne de Montmorency (1493–1567), Connétable von Frankreich;
    - Marguerite († 1591), ⚭ Antoine de Luxembourg, Graf von Brienne;
    - Honorat II. (1511–1580), 1. Marquis de Villars, erbte 1572 Tenda und Sommariva beim Tod seines Neffen Honorat I. de Savoie, 1571 Marschall von Frankreich, 1572 Admiral von Frankreich; ⚭ um 1540 Jeanne-Françoise de Foix-Candale, Vicomtesse de Castillon, Tochter von Alain de Foix-Candale
    - Isabelle oder Isabeau; ⚭ 1527 René de Bastarnay, Sohn von François de Bastarnay und Enkel von Imbert de Batarnay, Comte du Bouchage; ihre Tochter heiratete Guillaume de Joyeuse, Marschall von Frankreich

    Verheiratet:
    René heiratete Anna Lascaris, Erbin der Grafschaft Tenda; sie war die Tochter von Gianantonio Lascaris di Vintimille und Isabelle d’Anglure, sowie Witwe von Louis de Clermont-Lodève.

    Zum Zeitpunkt seiner Heirat ist er Gouverneur von Nizza. Bei der Hochzeit trat der Graf von Tenda den größten Teil seiner Güter an seine Tochter ab.
    Der Ehevertrag führt aus, dass René de Savoie Namen und Wappen der Grafen von Tenda annehmen müsse.

    Kinder:
    1. 6. Markgraf Honorat II. von Savoyen-Villars wurde geboren am 4 Jun 1511; gestorben am 29 Sep 1580 in Le Grand-Pressigny.


Generation: 5

  1. 16.  Herzog René II. von Lothringen-VaudémontHerzog René II. von Lothringen-Vaudémont wurde geboren am 2 Mai 1451 in Angers, FR (Sohn von Graf Friedrich II. (Ferry II.) von Lothringen-Vaudémont und Jolande von Anjou); gestorben am 10 Dez 1508 in Fains.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Lothringen; Herzog von Lothringen
    • Titel (genauer): Herrschaft, Grafschaft, Herzogtum Elbeuf; Baron von Elbeuf
    • Titel (genauer): Grafschaft Vaudémont; Graf von Vaudémont
    • Titel (genauer): 1480, Grafschaft, Herzogtum Bar; Herzog von Bar

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/René_II._(Lothringen) (Okt 2017)

    René II. (* 2. Mai 1451 in Angers; † 10. Dezember 1508 in Fains) war seit 1473 Herzog von Lothringen.

    Bereits im Jahr 1470 war er Graf von Vaudémont geworden, 1472 Baron von Elbeuf und 1480 erhielt er auch den Titel des Herzogs von Bar. Er beanspruchte darüber hinaus die Krone Neapels und die Grafschaft Provence als Herzog von Kalabrien und Titularkönig von Jerusalem. Am 5. Januar 1477 besiegte er zusammen mit eidgenössischen Truppen in der Schlacht bei Nancy den burgundischen Herzog Karl den Kühnen. Seit 1504 war er schließlich auch Graf von Guise. Sein Sohn Anton II. trat 1509 seine Nachfolge an.

    Kartographische Interessen
    Man geht davon aus, dass der Herzog ein starkes Interesse an Kartografie hatte. Anstatt Gelder für diverse Dinge entgegenzunehmen, wurden ihm Leistungen in Form von Karten der diversen Seefahrer seiner Zeit zuteil. Es wird angenommen, dass er die Informationen lieferte, auf deren Basis Martin Waldseemüller zusammen mit Matthias Ringmann um 1507 eine sehr frühe und dennoch schon sehr genaue Weltkarte erstellte.

    Geburt:
    René war der Sohn von Ferry II. de Vaudémont und Yolande d’Anjou und ein Enkel von René d’Anjou.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Vaudémont (heute im Département Meurthe-et-Moselle) war bereits im 9. Jahrhundert als Grafschaft Saintois bekannt. Sie gehörte zur Grafschaft Toul, von der sie sich im 10. Jahrhundert löste. Zur Grafschaft Vaudémont gehörte das Soulossois.
    Anseaus Enkelin Margarete heiratete Ferry (Friedrich) von Lothringen, den jüngeren Bruder des Herzogs Johann I. Deren Urenkel René folgte 1473 als René II. im Herzogtum.
    Der Titel eines Grafen von Vaudémont wurde in der Folgezeit von verschiedenen jüngeren Söhnen des lothringischen Herzogshauses getragen. Die imponierende Festung von Vaudémont wurde auf Befehl der französischen Besatzungsmacht 1639 abgerissen.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Vaudémont (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Lothringen entstand aus dem 843 gebildeten Lotharii Regnum (lateinisch für Reich des Lothar, auch Lotharingien). 959 wurde Lotharingien in die Herzogtümer Oberlothringen und Niederlothringen geteilt. Während Niederlothringen zwischen 1210 und 1360 in verschiedene Territorien zerfiel, spaltete sich von Oberlothringen nur das Herzogtum Bar ab. Ein großer Teil Oberlothringens blieb – als Herzogtum Lothringen – Teil des Heiligen Römischen Reichs.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Lothringen (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Elbeuf mit dem Hauptort Elbeuf in der Normandie wurde 1582 errichtet. Zuvor war Elbeuf eine Herrschaft (Seigneurie), ab 1338 eine Grafschaft (Comté) und im 16. Jahrhundert eine Markgrafschaft (Marquisat).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Elbeuf (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Bar (französisch: Duché de Bar) war ein historisches Territorium am Oberlauf der Maas in Lothringen im heutigen Frankreich mit dem Zentrum Bar-le-Duc.
    Bar-le-Duc war bereits um 955 Mittelpunkt einer Grafschaft, als Friedrich I., der spätere Herzog von Oberlothringen, diese Ländereien durch einen Gebietstausch mit dem Bischof von Toul erwarb.
    Im Jahr 1430 starb der letzte Herzog aus der männlichen Linie des Herrscherhauses, Ludwig von Bar.[4] Bar hatte er bereits 1419 seinem Großneffen René I. überlassen, der mit Herzogin Isabella von Lothringen verheiratet war. Im Jahr 1431 erbte das Paar Lothringen. Nach Renés Tod im Jahr 1480 ging Bar an seine Tochter Jolande und deren Sohn René II. aus dem Haus Châtenois über, der bereits Herzog von Lothringen war.[5] In seinem 1506 veröffentlichten letzten Testament verfügte René II., dass die beiden Herzogtümer Bar und Lothringen niemals getrennt werden sollten. Die beiden Herzogtümer blieben dauerhaft in Personalunion verbunden.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Bar (Sep 2023)

    Gestorben:
    Er erkrankte bei einer Jagd und starb im Alter von 57 Jahren. Sein Sohn Anton II. trat 1509 seine Nachfolge an.

    René heiratete Philippa von Egmond (von Geldern) in 1485. Philippa (Tochter von Herzog Adolf von Egmond (von Geldern) und Catharine von Bourbon) wurde geboren am 9 Nov 1467 in Grave; gestorben am 28 Feb 1547 in Pont-à-Mousson. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 17.  Philippa von Egmond (von Geldern)Philippa von Egmond (von Geldern) wurde geboren am 9 Nov 1467 in Grave (Tochter von Herzog Adolf von Egmond (von Geldern) und Catharine von Bourbon); gestorben am 28 Feb 1547 in Pont-à-Mousson.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Lothringen und Bar durch Heirat

    Notizen:

    René II. und Philippa hatten zwölf Kinder, neun Söhne und drei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philippa_von_Geldern

    Philippa von Geldern (* 9. November 1467 in Grave; † 28. Februar 1547 in Pont-à-Mousson) aus dem Hause Egmond war durch Heirat mit René II. von Lothringen Herzogin von Lothringen und Bar.

    1467–1485
    Philippa kam als Tochter Adolfs von Egmond, des Herzogs von Geldern, und Katharinas von Bourbon in Grave zur Welt. Über ihre Mutter war sie Nichte Pierres II. de Bourbon, Sire von Beaujeu und Herzog von Bourbon, der mit Anne de Beaujeu vermählt war. Gleichfalls zur Verwandtschaft mütterlicherseits gehörten ihre Cousine Luise von Savoyen, Mutter des späteren französischen Königs Franz I.
    Um die Bindungen zwischen dem Königreich Frankreich und dem Herzogtum Lothringen zu festigen, wurde sie am 1. September 1485 in Orléans mit René II., Herzog von Lothringen und Bar, vermählt.

    Nachkommen
    René und Philippa hatten zwölf Kinder:
    • Karl (* 1486, † im Kindesalter)
    • Franz (* 1487, † 1487)
    • Anton (* 1489, † 1544), Herzog von Lothringen
    • Anne (* 1490, † 1491)
    • Nicolas (* 1493, † im Kindesalter)
    • Isabelle (* 1494, † 1508)
    • Claude (* 1496, † 1550), Herzog von Guise, Graf von Harcourt, Herzog von Aumale, Baron von Elbeuf und Mayenne, Sire von Joinville
    • Jean (* 1498, † 1550), Kardinal, Bischof der drei Bistümer von Toul, Metz und Verdun
    • Louis (* 1500, † 1528), Bischof von Verdun, Graf von Vaudémont
    • Claude (* 1502, † im Kindesalter)
    • Katharina (* 1502, † im Kindesalter)
    • François (* 1506, † 1525 in der Schlacht bei Pavia), Graf von Lambesc

    1508–1547
    Nach dem Tod ihres Mannes René wollte Philippa die Regentschaft für ihren 19-jährigen Sohn Anton übernehmen, doch urteilte der Lothringische Landtag, dass Anton bereits alt genug sei, die Macht anzutreten. Am 13. Juni 1509 erwarb sie von ihrer Schwägerin Margarete von Vaudémont, Herzogin von Alençon, die Herrschaft von Mayenne.
    Am 15. Dezember 1519 trat sie in das Klarissen-Kloster von Pont-à-Mousson ein, wo sie bis zu ihrem Tod lebte.
    Als Philippas Bruder Karl, Herzog von Geldern, am 30. Juni 1538 ohne legitime Nachkommen starb, strebte sie die Herrschaft über Geldern und Jülich an, doch Kaiser Karl V. kam ihr durch die Eroberung der Herzogtümer zuvor. Sie übertrug ihren Machtanspruch über die beiden Territorien auf ihren Sohn Anton, der deren Wappen in sein Lothringer Wappen integrierte.



    Literatur
    • Marie-Louise Jacotey: Philippe de Gueldre : Princesse à la cour, souveraine, épouse et mère puis religieuse 1464-1547 Taschenbuch (französisch)
    Weblinks
     Commons: Philippe de Gueldre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Dictionary of Women Biografie Philippe de Gueldre (französisch)
    • Geneall Philippa van Geldern

    Notizen:

    Mit Philippa hatte er zwölf Kinder, von denen fünf das Erwachsenenalter erreichten und einflussreiche Persönlichkeiten ihrer Zeit wurden:
    • Anton
    • Claude, Herzog von Guise
    • Jean, Kardinal, Erzbischof von Reims, Lyon und Narbonne und Bischof etlicher Bistümer
    • Louis Bischof von Verdun

    Verheiratet:
    René heiratete in zweiter Ehe Philippa von Geldern. .

    Kinder:
    1. Herzog Anton II. von Lothringen (von Vaudémont) wurde geboren am 4 Jun 1489 in Bar-le-Duc; gestorben am 14 Jun 1544 in Bar-le-Duc.
    2. 8. Herzog Claude von Guise (Lothringen) wurde geboren am 20 Okt 1496 in Château de Condé-sur-Moselle; gestorben am 12 Apr 1550 in Schloss Le Grand Jardin, Joinville; wurde beigesetzt in Schloss Le Grand Jardin, Joinville.

  3. 20.  Herzog Alfonso d'EsteHerzog Alfonso d'Este wurde geboren am 21 Jul 1476 in Ferrara (Sohn von Herzog Ercole I. d'Este und Eleonora von Aragón); gestorben am 31 Okt 1534.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Herzog von Ferrara - Herzog von Modena - Herzog von Reggio
    • Titel (genauer): - Herzog von Ferrara - Herzog von Modena - Herzog von Reggio

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Alfonso_I._d’Este (Sep 2023)

    Alfonso wurde am 15. Juni 1505 Nachfolger seines Vaters. Er war der Bruder Isabellas (1474–1539), Beatrices (1475–1497) und Ippolitos I. d’Este (1479–1520).

    Alfonso I. behauptete in einer Zeit der Italienischen Kriege die Unabhängigkeit seines Fürstentums, insbesondere gegenüber Venedig und dem Heiligen Stuhl. Das Herzogtum Ferrara war ein päpstliches Lehen, weshalb Alfonso wiederholt als Kommandeur der päpstlichen Truppen diente, z. B. gegen Venedig im Krieg der Liga von Cambrai. Als Feldherr stützte er sich dabei auf ein schlagkräftiges, mit modernen Feuerwaffen ausgerüstetes Heer. 1510 nutzte Papst Julius II. aber auch die Chance und exkommunizierte Alfonso I. und zog das Lehen ein. In der Schlacht von Ravenna konnte Alfonso I. allerdings mit den verbündeten Franzosen das päpstliche Heer besiegen und gelangte so wiederum zum Kommandeur der päpstlichen Truppen – eine Zeit wechselnder Bündnisse.

    Trotz bzw. abseits der zahlreichen Kämpfe wurde seine Residenz in Ferrara zu einem kulturellen Zentrum. Die Universität der Stadt baute er zu einer der führenden Lehranstalten Italiens aus. Unter anderem förderte Alfonso I. Tizian und Ludovico Ariosto.

    Kunst
    Alfonso war ein großer Förderer der Künste. 1514 malte Giovanni Bellini für ihn sein letztes vollendetes Gemälde Das Fest der Götter. Er gab bei Tizian einen Bilderzyklus in Auftrag und errichtete ein Kunstkabinett in seinem camerino d'alabastro.

    Name:
    Zitate vom Sep 2023 aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Alfonso_I._d’Este

    Geburt:
    Er war der älteste Sohn des Herzogs Ercole I. d’Este von Ferrara, Modena und Reggio aus dessen Ehe mit Eleonora von Aragón, der Tochter von König Fernando I. von Neapel und seiner Ehefrau, Isabella di Chiaramonte.

    Alfonso + Lucrezia Borgia. Lucrezia wurde geboren am 18 Apr 1480 in Rom; gestorben in 24 Jun1519 in Belriguardo, Ferrara. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 21.  Lucrezia BorgiaLucrezia Borgia wurde geboren am 18 Apr 1480 in Rom; gestorben in 24 Jun1519 in Belriguardo, Ferrara.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Lucrezia_Borgia (Sep 2023)

    Die von Zeitgenossen als hübsch und lebenslustig beschriebene Lucrezia wurde nach dem Aufstieg ihrer berüchtigten Familie Nutznießerin, vor allem aber Instrument der Politik ihres Vaters.

    Alexander VI., der sie über alles liebte, übergab ihr mehrfach während seiner Abwesenheit die Regierungsgeschäfte im Vatikan. Er verheiratete sie dreimal in politisch motivierte Ehen, um die Macht der Borgia zu festigen. Lucrezias erste Ehe mit Giovanni Sforza wurde aufgelöst, als sie für die Borgia ihren Nutzen verlor, ihr zweiter Ehemann, Alfonso von Aragon (1481–1500), Herzog von Bisceglie, wurde vermutlich auf Befehl ihres Bruders Cesare ermordet. In dritter Ehe heiratete sie schließlich Alfonso d’Este, Herzog von Ferrara, mit dem sie bis zu ihrem Tod verheiratet blieb und mehrere Kinder hatte.

    Den Tod ihres Vaters und den Fall ihres Bruders Cesare und der Familie Borgia in Italien überstand Lucrezia unbeschadet, sie starb, hoch geehrt, als Herzogin von Ferrara.

    Die Familie Borgia verkörpert noch heute wie keine andere die Machtgier und moralische Korruption des Papsttums der Renaissance, und Lucrezia Borgia behielt über Jahrhunderte hinweg den Ruf einer verruchten Giftmischerin, Ehebrecherin und Blutschänderin mit ihrem Vater sowie ihrem Bruder Cesare. Diese Vorwürfe hatten ihren Ursprung in den Gerüchten und Verleumdungen ihrer eigenen Zeit und wurden später von berühmten Autoren wie Victor Hugo und Alexandre Dumas in deren Werken aufgegriffen und verstärkt. Erst die moderne Geschichtsforschung betrachtet Lucrezia Borgia in einem anderen Licht und verwirft diese Anklagen.

    Herkunft
    Lucrezia Borgia wurde am 18. April 1480 als drittes von vier Kindern des spanischen Kardinals und Vizekanzlers der Kirche, Rodrigo Borgia, später Papst Alexander VI., und seiner langjährigen italienischen Geliebten Vanozza de’ Cattanei geboren.[2] Sie kam vermutlich in Subiaco, einer Festung ihres Vaters außerhalb von Rom, zur Welt, weil ihr Vater aus Rücksicht auf seine Kirchenkarriere die Existenz seiner illegitimen Familie zunächst geheim halten wollte. Uneheliche Kinder waren unter Klerikern jener Zeit zwar weit verbreitet, wurden jedoch meist als Neffen und Nichten ausgegeben. Rodrigo Borgia löste deshalb nach seiner Wahl zum Papst einen Skandal aus, als er sich offen zu seinen Kindern bekannte, die damit europaweit bekannt wurden. Besonders Lucrezia und ihr Bruder Cesare erlangten einen bis heute anhaltenden berühmt-berüchtigten Ruf.

    Leben
    Frühe Jahre
    Lucrezia Borgia verbrachte ihre frühe Kindheit vermutlich im Haus ihrer Mutter an der Piazza Pizzo di Merlo und wurde zumindest teilweise von Nonnen im dominikanischen Frauenkloster San Sisto unterrichtet. Sie erhielt die typische Ausbildung einer hochstehenden Dame ihrer Zeit, zu der humanistische Literatur, Redegewandtheit und Tanzen gehörten. Neben Italienisch und dem innerhalb der Borgia-Familie gesprochenen Katalanischen beherrschte sie Französisch und Latein (sie verfasste u. a. Gedichte in diesen Sprachen) und verstand Griechisch.[3] Zu ihrer Bibliothek gehörten bei ihrem Tod Werke von Francesco Petrarca bis Dante Alighieri. Sie liebte zudem zeitlebens Musik und Poesie und betätigte sich später als Mäzenin für Künstler und Dichter.[4]

    Noch vor ihrem zwölften Lebensjahr gab ihr Vater sie in die Obhut seiner mit Ludovico Orsini verheirateten Verwandten Adriana de Mila, einer Tochter von Rodrigo Borgias Cousin Pedro de Milà, die Lucrezia als Erwachsene in einem Brief als „meine Mutter“ bezeichnete.[5] Die Beziehung zu ihrer Mutter Vanozza blieb von da an distanziert, ihrem Vater dagegen stand sie sehr nahe. Rodrigo Borgia, der neben ihr und ihren Brüdern bereits drei Kinder hatte und später noch mehr zeugen sollte, liebte vor allem Lucrezia laut den Chronisten „außerordentlich“.[6] Von ihren Geschwistern stand sie ihrem Bruder Cesare am nächsten; später wurden ihr sowohl mit ihm als auch mit ihrem Vater Inzest vorgeworfen.

    Verlobungen mit Don Cherubin Juan de Centelles und Don Gasparo da Procida e Anversa
    Wie von allen adeligen Mädchen ihrer Zeit wurde von Lucrezia erwartet, dass sie früh eine für ihre Familie politisch vorteilhafte Ehe einging. Als Lucrezia elf Jahre alt war, verlobte sie ihr Vater mit Don Querubi de Centelles (Don Cherubin Juan de Centelles), Herr von Val d’Ayora im Königreich Valencia. Er war Sohn des Grafen von Oliva und Angehöriger eines alten spanischen Adelsgeschlechtes. Die in katalanischer Sprache aufgesetzten Verträge wurden am 26. Februar 1491 durch den Notar Beneimbene besiegelt und am 16. Juni 1491 Lucrezia eröffnet. Im Kontrakt wurde für Lucrezia eine Mitgift in Höhe von 300.000 Timbres oder Sous valencianischer Münze vereinbart.[7]

    Diese Geldsumme sollte in Form von Bargeld, Juwelen und anderer Aussteuer ausgezahlt werden. Elftausend Timbres sollten aus der Hinterlassenschaft ihres älteren Halbbruders Pedro Luis Borgia stammen; achttausend Timbres sollten ein Geschenk ihrer älteren Brüder Cesare und Juan sein, das wahrscheinlich ebenfalls Teil des Erbes des ersten Herzogs von Gandia war. Lucrezias Prokurator während der Verhandlung des Ehekontrakts war der Römer Antonio Porcaro. Es wurde vereinbart, dass Lucrezia innerhalb eines Jahres nach Abschluss des Ehevertrags auf Kosten des Kardinals nach Valencia gebracht und die kirchliche Hochzeit innerhalb von sechs Monaten nach ihrer Ankunft in Spanien vollzogen werden sollte.[8]

    Diese Verlobung wurde bald aufgehoben und die mittlerweile zwölfjährige Lucrezia nach der Bestätigung des Ehevertrags im April 1492 rechtskräftig mit Don Gasparo da Procida e Anversa, dem Sohn des Ritters Graf Gian Francesco von Aversa und dessen Ehefrau Donna Leonora von Procida und Castelleta, verlobt. Im Protokollbuch des Notars Beneimbene vom 9. November 1492 wurde schriftlich festgehalten, dass das Eheverlöbnis zwischen Lucrezia und Gasparo am 30. April 1491 durch Prokuration vollzogen worden sei und sich der Kardinal Rodrigo Borgia verpflichtet habe, seine Tochter kostenfrei in die Stadt Valencia zu senden. Als Prokuratoren für diesen Rechtsakt werden in diesem Dokument Jofré Borgia, Baron von Villa Longa, der Domherr Jacopo Serra von Valencia und der valencianische Generalvikar Mateo Cucia genannt. Lucrezia war somit eine Zeit lang mit zwei Männern verlobt.[9][10] Während der Papstwahl, die nach dem Tod von Papst Innozenz VIII. am 25. Juli 1492 stattfand, befand sich Lucrezia mit ihrem Bruder Jofré in Rom im Haus von Adriana de Mila. Nachdem ihr Vater am 11. August zum Papst gewählt worden war, ließ er Lucrezia, Adriana de Mila und deren junge Schwiegertochter, seine neue Geliebte Giulia Farnese, im Palazzo Santa Maria in Portico nahe am Vatikan unterbringen. Lucrezia rückte damit ins Licht der Öffentlichkeit und vor allem ins Augenmerk der größtenteils feindlich gesinnten Borgia-Chronisten und der Abgesandten der diversen italienischen und europäischen Fürstentümer am päpstlichen Hof.[6] Der Gesandte Niccolò Cagnolo aus Parma beschrieb Lucrezias Erscheinungsbild:

    „Sie ist von mittlerer Größe und anmutiger Gestalt, ihr Gesicht ist eher lang, die Nase schön geschnitten, das Haar golden, die Augen haben keine besondere Farbe, ihr Mund ist ziemlich groß, die Zähne sind strahlend weiß, ihr Hals ist schlank und schön, ihr Busen bewundernswürdig geformt. Immer ist sie fröhlich und lächelt.“[11]
    Ehe mit Giovanni Sforza
    Nach seiner Wahl zum Papst hob Lucrezias Vater auch diese Verbindung auf, um sie noch günstiger zu vermählen. Ascanio Sforza hatte die Wahl Rodrigo Borgia zum Papst maßgeblich unterstützt und bekam dafür die Stadt Nepi, das Amt des Vizekanzlers und den Palast Borgia, der heute noch den Namen Sforza-Cesarini trägt.[12] Als der nun einflussreichste Kardinal und Vertraute Alexanders VI. betrieb er nämlich die Vermählung Lucrezias mit einem Mitglied seines Hauses, Giovanni Sforza, Graf von Cotignola und kirchlicher Vikar von Pesaro. Er war der uneheliche Sohn des Costanzo I. Sforza und Fiora Boni, der Geliebten seines Vaters, und nur durch die Gnade von Papst Sixtus IV. und Papst Innozenz VIII. Nachfolger seines Vaters. Seit dem Tod seiner ersten Gemahlin Maddalena Gonzaga, einer Tochter von Federico I. Gonzaga, Markgraf von Mantua, und seiner Ehefrau Margarete von Bayern, am 8. Januar 1490 war er Witwer.[13] Am 31. Oktober 1492 kam er nach Aufenthalten in Pesaro und Nepi heimlich in Rom an und bewohnte dort die Wohnung des Kardinals von San Clemente. Der junge Graf Gasparo war aber bereits mit seinem Vater nach Rom gekommen und forderte die Einlösung des Vertrags. Am 5. November 1492 schrieb der Gesandte Ferraras seinem Herrn über den Streit der zwei Bewerber um die Hand Lucrezias:

    „Hier ist ein groß Gerede von dieser Vermählung Pesaros; der erste Bräutigam ist noch da und er macht viel Bravaden als ein Catalan, beteuernd, dass er vor allen Fürsten und Potentaten der Christenheit Klage erheben werde; doch wollend oder nicht, so wird er sich in Geduld ergeben müssen.“[14]
    Am 9. November 1492 lieferte derselbe Gesandte Ferraras weitere Details über den öffentlichen Skandal, der in Rom Gesprächsthema war:

    „Der Himmel gebe, dass diese Heirat Pesaros nicht Unheil anrichte. Es scheint, dass der König (von Neapel) darüber missvergnügt ist, nach dem zu schließen, was Giacomo, der Neffe Pontanos vorgestern dem Papst gesagt hat. Die Angelegenheit schwebt noch; beiden Teilen gibt man gute Worte, nämlich dem ersten und dem zweiten Verlobten. Beide sind hier. Jedoch glaubt man, dass Pesaro das Feld behaupten wird, zumal da der Kardinal Ascanio seine Sache führt, und dieser ist in Worten wie in Taten mächtig.“[14]
    Bereits am 8. November 1492 wurde der Ehekontrakt zwischen Lucrezia und Don Gasparo gerichtlich aufgelöst. Don Gasparo und sein Vater hofften noch auf eine Eheschließung unter besseren Konditionen und der junge Graf verpflichtete sich deshalb, vor Jahresfrist keine weitere Ehe einzugehen.[14] Am 9. Dezember 1492 schrieb der mantuanische Agent Fioravante Brognolo an den Marchese Gonzaga:

    „Die Angelegenheit der erlauchten Herrn Giovanni von Pesaro befindet sich noch in der Schwebe; es scheint mir, dass jener spanische Edelmann, welchem die Nichte Sr. Heiligkeit zugesagt war, nicht von ihr abstehen will; er hat auch einen großen Anhang in Spanien, so dass der Papst dieses Geschäft erst reifen lassen will, ehe er dasselbe zum Abschluss bringt.“[15]

    Im Februar 1493 wurde noch von einer geplanten Verbindung von Lucrezia mit dem spanischen Conde de Prada gesprochen. Giovanni Sforza blieb während der Verhandlungen in Pesaro und sandte seinen Prokurator Nicolò de Savano nach Rom, um den Ehekontrakt abzuschließen. Papst Alexander VI. zahlte schließlich laut dem Chronisten Burchard dem Grafen von Aversa eine Abstandssumme von 3.000 Dukaten, um die Familie zu beschwichtigen.[15] Die Auflösung des Ehekontrakts scheint das Verhältnis zwischen den Borgia und der Familie Centelles nicht weiter belastet zu haben, da im späteren Gefolge des Papsts Angehörige der Familie Centelles wie Gulielmus de Centelles und Raymondo de Centelles als Protonotar und Schatzmeister von Perugia zu finden sind.[16][17][18] Die Vermählung wurde bereits am 2. Februar 1493 im Vatikan durch ein gerichtliches Instrument vollzogen, wobei außer dem Gesandten Mailands auch Juan Lopez, Juan Casanova, Pedro Caranza und Juan Marades Zeugen dieser ehelichen Verbindung waren. Die Braut erhielt eine Mitgift von einunddreißigtausend Dukaten und es wurde vereinbart, dass sie bis zum Ende des Jahres mit ihrem Ehemann nach Pesaro reisen sollte.[15] Am 23. April 1493 wurde der Ehevertrag unterzeichnet, der die Eheschließung zwischen Lucrezia und Giovanni Sforza regelte. Giovanni Sforza zog am 9. Juni 1493 durch die Porta del Popolo in Rom ein, wo er von Lucrezia in einem Kleid aus himmelblauem Brokat und Giulia Farnese im Palazzo bei Santa Maria di Portico erwartet wurde.[19] Am 12. Juni 1493 heiratete schließlich Lucrezia Giovanni Sforza, Graf von Pesaro und Cousin Ludovico Sforzas, des Herrschers von Mailand, und wurde damit Gräfin von Pesaro.[13][19][20] Das Fürstentum umfasste damals die Stadt Pesaro und eine Reihe von kleineren Gemeinden, die man Kastelle oder Villen nannte. Diese kleineren Gemeinden waren S. Angelo in Lizzola, Candelara, Montebaroccio, Tomba di Pesaro, Montelabbate, Gradara, Monte S. Maria, Novilara, Fiorenzuo, Castel di Mezzo, Ginestreto, Gabicce, Monteciccardo, Monte Gaudio und Fossombrone. Pesaro war Teil des Kirchenstaats und die Sforzas trugen den Titel Vikare zu Erblehen gegen die Bezahlung von 750 Goldgulden Jahreszins.[21] Ihr Vater war durch diese eheliche Verbindung eine politische Allianz mit den Sforzas eingegangen.[22] Das Paar lebte zunächst getrennt, da wegen der Jugend der Braut der Vollzug der Ehe verschoben worden war.[19] Während Lucrezia nun in dem Palazzo Santa Maria in Portico residierte und Hof hielt, blieb Giovanni Sforza in Pesaro. Da Giovanni Sforza sich durch die Hochzeitsfeierlichkeiten finanziell übernommen hatte, wandte er sich an seinen Schwiegervater im Vatikan und bat um einen Teil der Mitgift, deren Auszahlung ihm jedoch verweigert wurde. Nach dem Ausbruch einer Epidemie in Rom im Frühsommer 1494 reisten Giovanni Sforza, Lucrezia, ihre Mutter Vannozza, Giulia Farnese und Adriana di Mila nach Pesaro, wo sie am 9. Juni 1494 einzogen und sich im Palast der Sforza einquartierten. Im Sommer 1494 bezog Lucrezia die Villa Imperiale auf dem Monte Accio.[23][24]

    Im Jahr 1494 unternahm der französische König Karl VIII. einen Feldzug nach Italien, um seinen Anspruch der Anjou auf das Königreich Neapel durchzusetzen. Zu diesem Zweck verbündete er sich mit Ludovico Sforza, dem Herzog von Mailand. So drangen die Franzosen unter der Führung Karls VIII. mit einem gut ausgerüsteten Heer mit vielen deutschen und Schweizer Söldnern nach Italien vor. Am 31. März 1495 verbündeten sich die anderen italienischen Staaten unter der Führung Venedigs gegen Frankreich und Mailand. Sie gaben vor, gegen die Türken vorgehen zu wollen, ihr Hauptziel war jedoch die Vernichtung der mailändischen und französischen Streitkräfte. Giovanni Sforza befand sich deshalb im Jahr 1495 politisch in einer sehr komplizierten Situation aufgrund des ehelichen Bündnisses mit den Borgia auf der einen Seite und der verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Sforzas auf der anderen Seite. Als Kondottiere im Dienst des Papstes schloss er sich dem neapolitanischen Heer an, das gegen die Franzosen kämpfen sollte, und gleichzeitig agierte er als Spitzel für Ludovico il Moro in Mailand, der sich mit den Franzosen verbündet hatte.[26] Nach einem Jahr Aufenthalt in Pesaro kehrte Lucrezia über Perugia, wo sie ihren Vater traf, nach Rom zurück. Während Lucrezia wieder in ihrem Palast wohnte, war ihr Gemahl in der Gegend von Neapel mit Truppen unterwegs.[23] Am 20. Mai 1496 kamen Jofré Borgia und seine Ehefrau Sancia nach Rom. Sancia und Lucrezia freundeten sich bald an und verursachten auch einen öffentlichen Skandal, als sie nicht protokollgemäß während des Hauptgottesdienstes in St. Peter im nur für Prälaten und Kanoniker vorgesehenen Chorgestühl im Chorraum Platz nahmen.[23] Da die Borgia und die Sforza weiterhin unterschiedliche Stellungen bezüglich des Eroberungszugs Karls in Neapel bezogen und die Doppelrolle Giovanni Sforzas in diesem Krieg spätestens im Frühjahr 1497 entdeckt worden war, kam es deswegen im März 1497 zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Juan Borgia und seinem Schwager. Giovanni Sforza verließ am Karfreitag in aller Heimlichkeit Rom. So soll er am Morgen des Karfreitags, im März 1497, die Kammer seiner Gattin betreten und ihr erzählt haben, dass er anlässlich des hohen Kirchtags entweder in einer Kirche in Trastevere oder in einer Kirche auf dem Janiculum zur Beichte gehen wolle. Anschließend habe er noch vor, die traditionelle Wallfahrt zu den „Sieben Kirchen“ in Rom zu unternehmen, die wie üblich den ganzen Tag in Anspruch nehmen würde. Unmittelbar nach der Verabschiedung von seiner Frau ritt er mit seinem arabischen Pferd so schnell nach Pesaro, dass das Pferd nach seiner Ankunft am Abend tot zusammenbrach.[27]

    Nach der Darstellung einer Chronik von Pesaro soll Lucrezia einen Diener ihres Ehemanns in ihren Räumen versteckt haben, als Cesare sie aufsuchte, um mit ihr über die Ermordung des Grafen zu sprechen.[28] Giovanni hatte jedenfalls vor seiner Flucht zwei Nachrichten hinterlassen, eine an Lucrezia, mit der Bitte ihm nach Pesaro zu folgen, und eine an den mailändischen Botschafter, in der er seinen mailändischen Verwandten erklärte, dass er aus „Unzufriedenheit mit dem Papst“ geflohen sei. Papst Alexander VI. wünschte sofort eine Auflösung der Ehe Lucrezias mit Giovanni Sforza. Lucrezia suchte Anfang Juli 1497 im dominikanischen Konvent von San Sisto Zuflucht und Ruhe. Die Zeit, die die langwährenden Verhandlungen um die Annullierung der Ehe in Anspruch nahm, verbrachte Lucrezia in diesem Kloster.[29] Mit größter Wahrscheinlichkeit hat die Flucht nach Pesaro Giovanni Sforza das Leben gerettet und die Borgia gezwungen, die Ehe auf juristischem Weg aufzulösen. Kirchenrechtlich war die Feststellung einer Ehenichtigkeit nur möglich, in dem man die Ehe als nicht rechtsgültig zustande gekommen oder aber für nicht vollzogen erklärte. Obwohl die Borgia dem Ehemann die Wahl des Auflösungsgrundes überließen, gab Giovanni Sforza seine Einwilligung zur Auflösung der Ehe zunächst nicht. Alexander bildete nun eine Kommission, die prüfen sollte, ob die Ehe wegen Nichtvollzugs aufgelöst werden könnte. Die vom Papst eingesetzte Kommission kam schließlich zu dem Ergebnis, dass die Ehe wegen Impotenz des Ehemanns nicht vollzogen worden sei. So erklärte Alexander die Ehe für ungültig. Der am 20. Dezember 1497 wegen angeblicher Impotenz von ihr geschiedene Gatte Giovanni Sforza behauptete damals, dass seine Ehe nur aufgelöst worden sei, damit ihr Vater und ihr Bruder Cesare Borgia ungestört Blutschande mit Lucrezia treiben könnten.[30] Giovanni Sforza schuf damit die Grundlage für jene Verdächtigungen, die bis heute Lucrezia und ihrer Familie anhaften.[31] Angeblich soll der zu dieser Zeit geborene Giovanni Borgia, genannt infans romanus, der in zwei Bullen einmal als Sohn Alexanders und einmal als Sohn Cesares genannt wird, dieser Verbindung entsprungen sein. Nach einer anderen Theorie soll das Kind aus einer Affäre Lucrezias mit Perotto (auch Pedro Caldés), dem Boten ihres Vaters, stammen. Der junge Spanier diente als Vermittler zwischen dem Papst und seiner Tochter während ihres Aufenthalts im Kloster San Sisto. Am 14. Februar 1498 wurden die toten Körper des Dieners Pedro Calderon und der Magd Penthesilea im Tiber gefunden. Am 18. März 1498 berichtete der Gesandte Ferraras, dass Lucrezia im Kloster San Sisto von einem Kind entbunden worden sei. Obwohl dies von den Borgias abgestritten wurde, konnte bis heute nicht widerlegt werden, dass es sich bei diesem Kind möglicherweise doch um Giovanni Borgia handelte.[32][33]

    Ehe mit Alfonso Bisceglie
    Ihr zweiter Ehemann, Don Alfonso von Aragon, Herzog von Bisceglie und Prinz von Salerno, war ein unehelicher Sohn von König Alfons II. von Neapel aus seiner Beziehung mit Trusia Gazullo (oder Truzia Gazella).[34] Er war somit ein Neffe des Königs Federigo von Neapel aus dem Haus Trastámara. Diese Ehe sollte die Verbindung der Borgias zu Neapel und Spanien festigen, nachdem Lucrezias Bruder Jofré bereits vier Jahre zuvor 1494 Alfonsos Schwester Sancha von Aragon geheiratet hatte. Am 20. Juni 1498 wurde der Ehevertrag in Abwesenheit beider Brautleute im Vatikan unterschrieben. Nach der eigentlichen Hochzeitsfeier am 21. Juli 1498 blieben die Eheleute in Rom und wohnten im Palazzo von Lucrezia.[30] Alexander VI. ernannte seine Tochter zur Herrscherin von Spoleto und Foligno und teilte dies am 8. August 1499[35] den Städten mit. Später ernannte er sie auch zur Herrscherin von Nepi, jedoch kehrte Lucrezia kurz darauf mit ihrem Ehemann nach Rom zurück und gebar am 1. November 1499 um sechs Uhr früh ihren Sohn Rodrigo, den späteren Herzog von Bisceglie. Am 11. November 1499, dem Martinsfest, wurde der Säugling in der Kapelle von Sixtus in St. Peter durch Kardinal Carafa feierlich getauft. Alle in Rom anwesenden Kardinäle nahmen daran teil.[36] Da sich der Papst und Cesare Borgia jedoch inzwischen mit den Franzosen gegen Spanien und Neapel verbündet hatten, kam es zu schweren Konflikten mit dem Schwiegersohn und Schwager. Alfonso wurde am 15. Juli 1500 um elf Uhr nachts auf dem Weg vom Vatikan zum Palazzo Santa Maria in Portico, wo er und Lucrezia wohnten, auf dem Petersplatz überfallen und am Kopf, am rechten Arm und am Schenkel durch Dolchstiche schwer verwundet. Die schwer bewaffneten Angreifer hatten auf dem Petersplatz als Pilger verkleidet auf ihr Opfer gewartet. Alfonso, der als Prinz aus dem Haus Aragon eine hervorragende Waffenausbildung genossen hatte, konnte sich trotz der Übermacht der Männer verwundet in den Vatikan retten. Den Banditen gelang die Flucht, und so konnten die Drahtzieher hinter diesem Attentat nie ermittelt werden. Alexander VI. ließ den schwer verletzten Schwiegersohn sofort in einem Raum unmittelbar über den päpstlichen Gemächern unterbringen und von seinen eigenen Ärzten behandeln. Alfonso wies jedoch jede ärztliche Hilfe aus Furcht vor Gift von sich und ließ dem König von Neapel durch einen Eilboten ausrichten, dass er sich in höchster Gefahr befinden würde, worauf dieser unverzüglich seinen Leibarzt nach Rom schickte.[37] Ebenfalls auf Anordnung Alexanders wurden die Räume sogar von der päpstlichen Garde bewacht. Lucrezia und ihre Schwägerin Sancia pflegten Alfonso, bis er am 18. August 1500 von Michelotto im Auftrag Cesares oder des Papsts selbst ermordet wurde.[38][39] Über den Tathergang gibt es verschiedene Versionen. Die wahrscheinlichste Schilderung ist, dass eine Truppe bewaffneter Männer unter der Führung von Cesares Hauptmann Michelotto Corella in die päpstlichen Gemächer eindrang und die Ärzte verhaftete. Als sich ihnen Lucrezia und Sancia entgegenstellen, soll Michelotto erklärt haben, er führe nur einen Befehl aus, aber wenn der Papst anderes anordne, sei er selbstverständlich bereit, diesem zu gehorchen. Lucrezia und Sancia folgten dem Rat von Michelotto und verließen daraufhin den Raum, um ihren Vater aufzusuchen und den Haftbefehl aufzuheben. Was Alexander angeordnet hat, ist unbekannt und für das Schicksal des Herzogs von Bisceglie ohne Bedeutung. Michelotto dachte nicht daran, die Rückkehr der beiden Frauen abzuwarten, und so fanden Lucrezia und Sancia nach ihrer Rückkehr Alfonso erdrosselt vor.[36][40] Ein gewisser Brandolin beschrieb die erschütternde Szene, die von anderen Augenzeugen bestätigt werden konnte:

    „Auf Anraten der Ärzte wurden die Wunden schon verbunden, der Kranke (Alfonso) hatte kein Fieber mehr oder doch nur sehr wenig und scherzte im Schlafzimmer mit seiner Frau und seiner Schwester, als plötzlich ... Michelotto (Miguel da Corella), der unheimliche Diener Cesare Valentinos (Lucrezias Bruder), ins Zimmer eindrang. Er packte mit Gewalt Alfonsos Onkel und den königlichen Gesandten (Neapels), und nachdem er ihnen die Hände hinter dem Rücken verbunden hatte, übergab er sie zwei Bewaffneten, die hinter der Tür standen, damit diese sie in den Kerker führten. Lucrezia, Alfonsos Gattin, und Sancia, seine Schwester, schrien, von der Plötzlichkeit und Gewaltsamkeit des Vorgefallenen überrascht, Michelotto an und fragten, wie er es wagen könne, eine solche Missetat vor ihren Augen und in Gegenwart Alfonsos zu verüben. Er entschuldigte sich, so beredt er konnte, und erklärte, er gehorche nur dem Willen anderer, er müsse nach den Befehlen anderer leben, aber wenn sie wollten, könnten sie zum Papst gehen, und es wäre ein leichtes, die Freilassung der Verhafteten zu erwirken. Von Zorn und Mitleid überwältigt ... gingen die beiden Frauen zum Papst und bestanden darauf, dass er ihnen die Gefangenen herausgebe. Unterdessen erdrosselte Michelotto, der schurkischste aller Verbrecher und verbrecherischste aller Schurken, Alfonso, der ihn wegen seiner Missetat entrüstet getadelt hatte. Als die Frauen vom Papst zurückkehrten, fanden sie bewaffnete Männer vor der Zimmertür, die ihnen den Eintritt verwehrten und meldeten, dass Alfonso tot sei. Michelotto, der Urheber des Verbrechens, erfand die weder wahre noch auch nur halbwahre Geschichte, dass Alfonso, außer Fassung gebracht durch die Größe der Gefahr, in der er schwebte, da er gesehen, wie man Männer, die ihm durch Verwandtschaft und Wohlwollen verbunden waren, von seiner Seite gerissen hatte, ohnmächtig zu Boden gestürzt sei und dass aus der Wunde in seinem Kopf viel Blut geflossen und er so gestorben sei. Die Frauen, entsetzt über diese grausame Tat, von Angst bedrückt und außer sich vor Kummer, erfüllten den Palast mit ihrem Schreien, Jammern und Klagen, und die eine rief nach ihrem Gatten, die andere nach ihrem Bruder, und ihre Tränen hatten kein Ende …“[41]
    Johannes Burchard bestätigte Brandolins Schilderung und verwendete folgenden bedeutungsschweren Satz: Da Alfonso „sich weigerte, seinen Wunden zu erliegen, wurde er um vier Uhr nachmittags erdrosselt.“[42] Sechs Stunden nach der Ermordung Alfonsos wurde dessen Leichnam in aller Stille in die Peterskirche gebracht und in der Kapelle Santa Maria delle Febbri in St. Peter beigesetzt.[43] Sein Mörder war angeblich Cesare Borgia, obwohl vermutlich in diesem Fall der Papst selbst den Tötungsauftrag gegeben hatte. Denn Alfonso hatte am Tag seiner Ermordung von dem Fenster seines Krankenzimmers aus auf Cesare, der im vatikanischen Garten spazierenging, mit einer Armbrust geschossen. Lucrezia zog sich daraufhin auf ihr Schloss in Nepi zurück, kam aber wenig später wieder nach Rom.[44]

    Ehe mit Alfonso I. d’Este
    Im Jahr 1501 bereitete Alexander VI. eine erneute Heirat vor. Er lehnte zunächst das Heiratsangebot von Francesco Orsini, Herzog von Gravina, den die Orsini angeboten hatten, ab. Es war diesmal eine Ehe mit Alfonso I. d’Este von Ferrara vorgesehen.[45] Er war der älteste Sohn des Herzogs Ercole I. d’Este von Ferrara, Modena und Reggio aus dessen Ehe mit Eleonora von Aragón, der Tochter von König Ferdinand I. von Neapel und seiner Ehefrau, Isabella di Chiaramonte.[34] Lucrezia und Alfonso waren sich wahrscheinlich bereits im November 1492 das erste Mal begegnet, als Ercole seinen Sohn im Zuge der Feierlichkeiten zur Papstwahl Alexanders nach Rom sandte und er einige Wochen im Vatikan wohnte. Zu diesem Zeitpunkt war Alfonso aber noch mit Anna Maria Sforza ehelich verbunden, die er am 12. Januar 1491 oder nach anderen Quellen am 12. Februar 1491 im Alter von fünfzehn Jahren geheiratet hatte. Sie war die Tochter Galeazzo Maria Sforzas und die jüngere Schwester von Bianca Maria Sforza. Sie war am 30. November 1497 an den Folgen einer Totgeburt verstorben und Alfonso war nun Witwer.[34][46]

    Zunächst zeigte sich Alfonso I. wie auch sein Vater Ercole I. sehr abgeneigt. Sie hielten es für unter ihrem hohen Stand, mit den Borgias eheliche Verbindungen einzugehen. Lucrezia war zudem eine unehelich geborene Papsttochter. Alexander konnte die d’Estes jedoch angesichts der Bedrohung durch Cesare Borgia in der Romagna erpressen sowie durch eine hohe Mitgift und andere Versprechungen (günstige päpstliche Belehnungen, finanzielle Vergünstigungen in Form des Erlasses der Tributzahlungen, Kardinalat für die d’Este usw.) überzeugen. Nach monatelangen Verhandlungen um den Ehekontrakt und die hohen Forderungen Ercoles bezüglich der Mitgift kam es endlich zu einer Übereinkunft.[47] Ercole hatte eine Mitgift Lucrezias in der Höhe von 200.000 Dukaten und als kirchlicher Vikar von Ferrara die Reduzierung der kirchlichen Abgaben von 4.000 auf 100 Dukaten pro Jahr gefordert. Ferner wollte er, dass sein dritter Sohn Ippolito mit dem Bistum Ferrara belehnt wird. Außerdem verlangte er die Aushändigung zweier kleiner Ortschaften, Pieve und Cento, die bisher zum Bistum von Bologna gehört hatten. Zudem wollte er sicherstellen, dass die Mitgift Lucrezias zuerst an seine Gesandten ausbezahlt wird, bevor die Braut Ferrara betreten durfte.[48] Lucrezia erhielt von ihrem Vater schließlich eine Mitgift von 100.000 Dukaten in Bargeld und 75.000 Dukaten in Schmuck, Kleidern und Wertgegenständen. Dazu wurden Ferrara seitens der Kirche finanzielle Vorteile gewährt, die ebenfalls ungefähr der Summe von 100.000 Dukaten entsprachen. Am 24. August 1501 wurde der Ehevertrag beurkundet. Die Este zeichneten den am 26. August 1501 im Vatikan entworfenen und vom Papst unterzeichneten Ehekontrakt am 1. September 1501 in ihrem Sommerpalast in Belfiore gegen. Als am 4. September 1501 der von Ercole und Alfonso unterzeichnete Ehekontrakt wieder in Rom eintraf, wurde dies in Rom gefeiert. Man feuerte bis in die Nacht hinein von der Engelsburg unablässig Bombarden ab und am folgenden Tag ritt Lucrezia mit einem Gefolge von 300 Reitern durch Rom. Es wurden in der ganzen Stadt Freudenfeuer entzündet und Alexander berief ein Konsistorium ein, um die Kardinäle und die Botschafter von diesem Ereignis zu unterrichten.[49][50][51] Am 13. Dezember 1501 berichtete der Botschafter des Markgrafen von Mantua:

    „Die Mitgift wird im ganzen dreimal 100.000 Dukaten betragen, ohne die Geschenke, welche Madonna an diesem oder jenem Tag erhalten wird: Zuerst 100.000 Dukaten bar und in Ferrara ratenweise; dann Silberzeug für mehr als 3.000 Dukaten, Juwelen, feines Leinen, kostbaren Schmuck für Maultiere und Pferde, im ganzen für andere 100.000. Unter anderem hat sie ein besetztes Kleid, mehr als 15.000 Dukaten an Wert und 200 kostbare Hemden, von denen manches Stück 100 Dukaten Wert besitzt.“[52]
    Ein anderer Beobachter wusste zu berichten, dass wegen der Hochzeit Lucrezias in Neapel in einem halben Jahr mehr Gold verkauft und verarbeitet worden sei, als sonst in zwei Jahren.[52] Zudem musste Alexander Ercole die Kastelle Cento und Pieve übertragen und ihn von allen Steuerpflichten gegenüber der Kirche befreien.[53] In der Zwischenzeit vertrat Lucrezia vom 25. September 1501 bis zum 17. Oktober 1501 als Stellvertreterin des Oberhauptes der Christenheit die Angelegenheiten des Papsttums im Vatikan, da ihr Vater mit Cesare eine Inspektionsreise zu den neuerworbenen Besitzungen der Borgias in der Nähe Roms unternehmen wollte. Es handelte sich um Güter, die Alexander der Familie Colonna entzogen hatte. In dieser Zeit besaß Lucrezia die Vollmacht, die gesamte Korrespondenz des Papstes zu öffnen.[54] Burchard berichtet über dieses Ereignis:

    „Vor der Abreise aus Rom übergab er seine Räume, den ganzen Palast und die laufenden Geschäfte seiner Tochter Lucrezia, die während seiner Abwesenheit die päpstlichen Gemächer bewohnte. Auch gab er ihr den Auftrag, die an ihn gerichteten Briefe zu öffnen, und sie solle, wenn eine Schwierigkeit vorläge, den Rat des Kardinals Costa und der anderen Kardinäle einholen, die sie zu diesem Zwecke zu sich rufen könne. Aus irgendeinem Anlass schickte Lucrezia nach Costa und setzte ihm den Auftrag des Papstes auseinander. Costa hielt den Fall für belanglos und sagte zu Lucrezia, wenn der Papst beim Konsistorium die Angelegenheit vorbringe, sei da der Vizekanzler oder ein anderer Kardinal für ihn, der das Protokoll führe; es müsse daher auch in gehöriger Weise einer da sein, der die Unterredung notiere. Lucrezia erwiderte: Ich verstehe wohl zu schreiben. Costa fragte darauf: Wo ist euer Federkiel? Lucrezia verstand den Sinn des Scherzes des Kardinals. Sie lächelte und beide beschlossen artig die Unterhaltung. Über diese Dinge war ich nicht befragt worden.“[55]

    Am 31. Oktober 1501 gab Cesare im Apostolischen Palast ein festliches Abendessen, an dem auch Lucrezia teilnahm und das unter dem Namen „Kastanienbankett“ oder „Kastanienball“ in die Geschichte eingegangen ist. Bei dieser Orgie hätten fünfzig eingeladene Kurtisanen nach dem Mahl nackt mit Dienern und anderen Männern getanzt, seien auf dem Boden zwischen brennenden Kerzenleuchtern umhergekrochen und hätten ausgestreute Kastanien aufgesammelt. Die Männer, die anschließend mit ihnen am häufigsten den Akt vollzogen hätten, seien prämiert worden.[56] Diese Schilderung des Kastanienbanketts, die heute von ernsthaften Historikern nicht als Tatsachenbericht bewertet wird, stammt von Johannes Burckard, Zeremonienmeister am päpstlichen Hof.[57]

    Obwohl Ercole Ende November 1501 ein Protestschreiben Maximilians gegen die Ehe Alfonsos mit Lucrezia erhalten hatte, schickte er am 9. Dezember 1501 die aus mehr als 500 Personen bestehende Eskorte des Bräutigams ohne den Bräutigam von Ferrara nach Rom auf, um die Braut abzuholen. Der glanzvolle Zug traf am 23. Dezember 1501 in Rom ein. Die Borgias hatten derweil in Rom keine Kosten gescheut, um die Familie d'Este durch übertriebenen Prachtaufwand und kostspielige Festivitäten zu beeindrucken. Schon am Stadttor wurde der Zug von 19 Kardinälen und deren Gefolge von insgesamt 4000 Mann empfangen. Man zog gemeinsam von dort in den Vatikan, wo Alexander mit 12 weiteren Kardinälen die Ferraresen empfing.[58] Noch am selben Tag suchte der Gesandte Ferraras im Auftrag seines Herrn Lucrezia auf und machte folgende Charakterisierung der Papsttochter:

    „Mein erlauchtester Herr. Heute nach dem Abendessen begab ich mich mit Messer Girardo Sarazeno zur erlauchtesten Donna Lucrezia, um mit derselben im Namen Ew. Exzellenz und Sr. Herrlichkeit Don Alfonso aufzuwarten. Bei dieser Gelegenheit hatten wir ein langes Gespräch über verschiedene Dinge. Sie gab sich hier in Wahrheit als sehr klug und liebenswürdig und von guter Natur zu erkennen, Eurer Exzellenz und dem Erlauchten Don Alfonso höchst ehrerbietig ergeben, so dass man wohl urteilen darf, dass Eure Hoheit und Don Alfonso über sie eine wahre Genugtuung empfinden werden. Sie besitzt außerdem eine vollkommene Grazie in allen Dingen, nebst Bescheidenheit, Lieblichkeit und Sittsamkeit. Nicht minder ist sie eine gläubige Christin und zeigt sich gottesfürchtig. Morgen will sie zur Beichte gehen und dann am Weihnachtsfest kommunizieren. Ihre Schönheit ist schon hinreichend groß; aber die Gefälligkeit ihrer Manieren und die anmutige Weise sich zu geben, lassen sie noch weit größer erscheinen: Kurz und gut, ihre Eigenschaften dünken mir von solcher Art, dass man von ihr nichts Schlimmes zu argwöhnen hat, vielmehr nur die besten Handlungen zu erwarten berechtigt ist. Ich hielt es für passend, durch dieses mein Schreiben der Wahrheit gemäß Eurer Hoheit dadurch Zeugnis abzustatten.“[58]
    Dieser Bericht ist ein Beweis für den zweifelhaften Ruf, den Lucrezia zum Zeitpunkt ihrer Verheiratung mit Alfonso genossen haben muss, und so musste der Gesandte Ferraras in Rom daraufhin Ercole d’Este hinsichtlich seiner neuen Schwiegertochter mit jenem Brief beruhigen, da wahrscheinlich auch Lucrezia bei den angeblichen Orgien der Borgias anwesend gewesen war.[59] Am 30. Dezember 1501 fand im Vatikan die Trauung per procurationem statt. Als Stellvertreter des abwesenden Gatten diente Alfonsos Bruder Ferrante, der mit seinen Brüdern Kardinal Ippolito und Sigismund den Brautzug begleitete.[50] Johannes Burchard hat die Trauungszeremonie detailliert geschildert:

    „Nach dem Wettrennen am 30. Dezember stellten sich die Trompeter und allerart Musikanten auf der Plattform der Treppen von St. Peter auf und stimmten mit großer Macht alle ihre Instrumente an. Donna Lucrezia trat aus ihrer Wohnung neben der Peterskirche heraus, in einem auf spanische Weise gegürteten Goldbrokatgewand mit einer langen Schleppe, die eine Zofe ihr nachtrug. Rechts von ihr ging Don Ferdinand, links Don Sigismund, die Brüder ihres Gatten. Dann folgten etwa 50 römische Damen in prächtigen Gewändern und hinter diesen je zwei und zwei die Dienerinnen Lucrezias. Sie stiegen hinauf in den ersten Paulinischen Saal über dem Palastportal, wo sich der Papst mit 13 Kardinälen und Cesare Borgia befand. Der Bischof Porcario hielt eine Predigt und der Papst sagte ihm zu wiederholten Malen, er solle schneller machen. Als er endlich fertig war, wurde vor den Papst ein Tisch hingestellt. Don Ferdinand, sowie Donna Lucrezia traten vor den Papst an den Tisch heran und Ferdinand steckte im Namen seines Bruders Lucrezia einen goldenen Ring an.“[60]

    Der Schmuck, der Lucrezia übergeben wurde, hatte einen Wert von ungefähr 70.000 Dukaten. Es wurde aber auf ausdrückliche Anordnung Ercoles bei der Übergabe in einer Urkunde festgehalten, dass Lucrezia den Ehering geschenkt erhalte. Der übrige Schmuck wurde aber in der Schenkungsurkunde nicht erwähnt. Ercole wollte damit, wie er offen bekannte, sicherstellen, dass der Schmuck den Este nicht verloren ging, falls die Ehe wegen Untreue Lucrezias aufgelöst werden müsse. Nach der Hochzeit zahlten päpstliche Beamte den Leuten Ercoles das in dem Ehevertrag als Mitgift Lucrezias vereinbarte Bargeld aus, denn vor Auszahlung der Mitgift wollten die Este Lucrezia nicht in Ferrara aufnehmen. Die Übergabe der Mitgift zögerte sich als Folge der Entdeckung von Falschmünzen hinaus und so konnte Lucrezia erst am 6. Januar ihre Reise nach Ferrara antreten.[59] Sie verließ mit ihrem aus 180 Personen zählenden Gefolge, das sich aus den von den Borgia entmachteten Colonna wie Francesco Colonna von Palestrina und seiner Ehefrau, und den Orsini wie Fabio Orsini sowie den Angehörigen der Häuser Farnese, Frangipani, Cesarini, Massimi und Mancini zusammensetzte, Rom. Sie wurde bei ihrem Auszug von sämtlichen Kardinälen und Abgeordneten bis zur Porta del Popolo begleitet. Für den Transport ihrer prächtigen Aussteuer waren mindestens 150 Maultiere und zahlreiche Wagen im Einsatz.[61] Ein venezianischer Beobachter berichtete sogar, dass ihr Zug aus insgesamt 660 Pferden und Maultieren und 753 Personen bestand, unter denen sich auch die Köche, Sattler, Kellermeister, Schneider und der Goldschmied der Papsttochter befanden. Eine Bedingung des Ehevertrags war es, dass sie ihren Sohn aus der Ehe mit Alfonso von Aragon bei ihrer Schwägerin Sancha zurücklassen musste.[62] Lucrezia und ihr Gefolge zogen erst am 2. Februar in Ferrara ein und wurde unter anderem von ihrer Schwägerin Isabella d’Este, der Markgräfin von Mantua, empfangen.[63] Alfonso galt als sachverständiger Kenner alles militärischen Wesens, besonders des Geschützgusses, und in allen ballistischen Fragen. Er vergnügte sich tagsüber bei Mätressen und Prostituierten, verbrachte jedoch die Nacht regelmäßig bei ihr.[64] Nach dem Tod Papst Alexanders VI. am 18. August 1503 riet der französische König Ludwig XII. Ercole I. und Alfonso zur Scheidung. Er schrieb dem Gesandten von Ferrara:

    „Ich weiss, dass sie niemals mit dieser Eheschließung einverstanden waren. Diese Madonna Lucrezia ist in Wirklichkeit nicht die Gattin von Don Alfonso.“[65]
    Alfonso und die Bevölkerung von Ferrara lehnten allerdings eine Auflösung der Ehe ab, obwohl Ercole I. an seinen Gesandten Giangiorgio Seregni im damals französischen Mailand schrieb:

    „Giangiorgio. Um Dich über das aufzuklären, wonach Du von vielen gefragt wirst, ob nämlich der Tod des Papstes Uns Kummer bereitet, so geben Wir Dir zu wissen, dass er Uns in keiner Weise unlieb ist. Vielmehr zur Ehre Gottes unseres Herrn, und zum allgemeinen Besten der Christenheit haben Wir schon früher gewünscht, dass Gottes Güte und Vorsehung für einen guten und musterhaften Hirten sorgen möge und dass von seiner Kirche ein so großer Skandal genommen werde. Was Uns im besonderen betrifft, so können wir nicht anderes wünschen; denn die Rücksicht auf die Ehre Gottes und das allgemeine Wohl wird bei Uns maßgebend sein. Doch außerdem sagen Wir Dir, dass es nie einen Papst gab, von welchem Wir weniger Gunstbezeugungen empfangen haben, als von diesem, auch nach der mit ihm geschlossenen Verwandtschaft. Nur mit Not erhielten Wir dasjenige von ihm, wozu er verpflichtet war. Doch in keiner anderen großen oder kleinen Sache ist er Uns gefällig gewesen. Daran ist, so glauben Wir, zum großen Teil der Herzog der Romagna schuld; denn, weil er mit Uns nicht so verfahren konnte, wie er wohl verfahren sollte, behandelte er Uns wie ein Fremder; nie war er offenherzig zu Uns, nie hat er Uns seine Pläne mitgeteilt, noch teilten Wir ihm die unsrigen mit. Zuletzt, da er sich zu Spanien neigte, während Wir gute Franzosen blieben, hatten Wir weder vom Papst noch von Sr. Herrlichkeit etwas Freundliches zu hoffen. Deshalb hat Uns dieser Todesfall nicht betrübt, weil Wir nichts als Übles von der Größe des vorgenannten Herrn Herzogs zu erwarten hatten. Wir wollen, dass Du dieses Unser vertrauliches Bekenntnis wörtlich dem Herrn Großmeister (Chaumont) mitteilst, welchem Wir Unsere Empfindungen nicht verhehlen wollen; doch zu anderen sprich davon mit Zurückhaltung, und dann schicke diesen Brief zurück an den ehrwürdigen Herrn Gian Luca, unseren Rat, Belriguardo am 24. August 1503.“[66]
    1505 wurde Alfonso nach dem Tod seines Vaters am 25. Januar 1505 Herzog von Ferrara, Modena und Reggio. Lucrezia wurde damit Herzogin von Ferrara.[61] Am Hof von Ferrara versammelte sie als Kunstmäzenin die berühmtesten Künstler, Schriftsteller und Gelehrten der Zeit wie Pietro Bembo, Ludovico Ariosto, Mario Equicola, Gian Giorgio Trissino und Ercole Strozzi um sich. Von dem Dichter Strozzi ist das berühmte Rosengedicht erhalten geblieben:

    „Rose, der Erde entsprossen, vom Finger gepflückt. Warum erscheinet schöner als sonst Dein farbiger Glanz? Färbt Dich Venus aufs neue? Hat Lucrezias Lippe Dir im Kusse so hold schimmernden Purpur verliehn?“[67]

    Nach dem Tod Alexanders VI. 1503 und einer Reihe von Unglücksfällen in der Familie d´Este zog sie sich jedoch immer mehr zurück und widmete sich dem religiösen Leben. Sie verbrachte viel Zeit in Klöstern, wobei sie diese und auch die Hospitäler des Herzogtums finanziell unterstützte.[68] Auch als Regentin von Ferrara erwarb sie sich große Anerkennung und wurde auch von ihrem Mann mit Staatsangelegenheiten betraut. So erließ sie im Mai 1506 ein Gesetz, das den Schutz der Juden in Ferrara und eine Bestrafung der Schuldigen sicherstellen sollte.[69] Nachdem der Dichter Strozzi Barbara Torelli, die Witwe Ercole Bentivoglios, im Mai 1508 geheiratet hatte, wurde er am 6. Juni 1508 an der Ecke des Palastes Este, der heute Pareschi genannt wird, tot aufgefunden. Er war noch in seinen Mantel gehüllt und der Körper war mit zweiundzwanzig Wunden übersät. Die Mörder konnten nicht ermittelt werden.[70] Im August 1512 starb Lucrezias ältester Sohn aus ihrer zweiten Ehe. Der mantuanische Agent Stazio Gadio schrieb am 28. August 1512 an seinen Herrn Gonzaga aus Rom:

    „Hier ist sichere Kunde eingetroffen, dass der Herzog von Biseglia, der Sohn der Frau Herzogin von Ferrara und des Alfonso von Aragon, zu Bari gestorben ist, wo die Herzogin von Bari ihn bei sich hatte.“[71]
    Als Lucrezia den Führern der durch Ferrara ziehenden Franzosen vor der Schlacht von Ravenna im Jahr 1512 einen Empfang gab, schrieb der Biograph des berühmten Bayard über Lucrezia:

    „Vor allen anderen empfing die Franzosen mit großer Auszeichnung die gute Herzogin, welche eine Perle in dieser Welt war, und alle Tage gab sie ihnen wundervolle Feste und Bankette nach italienischer Art. Ich wage es zu sagen, dass es weder zu ihrer Zeit noch früher eine glorreichere Fürstin gab als sie; denn sie war schön und gut, sanft und liebenswürdig zu allen, und nichts ist so sicher als dies, dass, obwohl ihr Gemahl ein kluger und kühner Fürst war, diese genannte Dame ihm durch ihre Liebenswürdigkeit gute und große Dienste geleistet hat.“[72]
    Während ihrer Ehe mit Alfonso gebar sie acht Kinder, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten. Am 5. September 1502 wurde ihre erste Tochter totgeboren. Drei Jahre später, im Jahr 1505, kam Alessandro zur Welt, der aber noch im selben Jahr verstarb. Ein längeres Leben war ihren beiden nachfolgenden Söhnen vergönnt. Ercole II. d’Este wurde am 4. April 1508 geboren. Er heiratete 1528 Renée de France, die eine Tochter des französischen Königs Ludwig XII. war. Nach dem Tod seines Vaters wurde Ercole II. 1534 zum Herzog ernannt und verstarb im Jahr 1559. Am 25. August 1509 erblickte Ippolito II. d’Este das Licht der Welt, der ein geachteter Kirchenmann wurde. Er wurde im Jahr 1538 zum Kardinal berufen und war auch mehrmals ein Kandidat bei den Papstwahlen, jedoch gelang es ihm nie, dieses Amt zu erlangen. Er starb 1572. Es folgte Alessandro d’Este, welcher im April 1514 geboren wurde, aber bereits am 10. Juli 1516 starb. Lucrezias Tochter Eleonora d’Este, welche später Nonne wurde, wurde im Jahr 1515 geboren und starb im Jahr 1575. Francesco d’Este wurde am 1. November 1516 geboren und wurde später Fürst von Massa. Er ehelichte 1540 Maria di Cardona aus dem Haus Folch de Cardona und starb am 22. Februar 1578.

    Tod an Kindbettfieber
    Im Herbst 1518 erkrankte Lucrezia während ihrer letzten Schwangerschaft schwer. Kurz nach der komplizierten Geburt ihrer Tochter Isabella Maria, die am Tag der Geburt am 14. Juni 1519 verstarb, ließ sie am 22. Juni 1519 einen Brief an Papst Leo X. diktieren:

    „Heiligster Vater und mein zu verehrender Herr. Mit aller nur möglichen Ehrfurcht der Seele küsse ich die heiligen Füße Ew. Seligkeit und empfehle mich demutsvoll in Ihre Heilige Gnade. Nachdem ich durch eine schwierige Schwangerschaft mehr als zwei Monate lang gelitten habe, gebar, wie es Gott gefiel, am 14. dieses Monats in der Morgenfrühe eine Tochter und hoffte, nach dieser Geburt auch von meinen Leiden befreit zu sein; doch das Gegenteil davon ist eingetreten, so dass ich der Natur den Tribut zahlen muss. Und so groß ist die Gunst, welche mir Unser gnädigster Schöpfer schenkt, dass ich das Ende meines Lebens erkenne und fühle, wie ich in wenigen Stunden ihm entnommen sein werde, nachdem ich zuvor die heiligen Sakramente der Kirche werde empfangen haben. Und an diesem Punkt angelangt, erinnere ich mich als Christin, obwohl eine Sünderin, daran, Ew. Heiligkeit zu bitten, dass Sie in ihrer Gnade geruhen, mir aus dem geistlichen Schatz eine Unterstützung zuzuwenden, indem Sie meiner Seele die heilige Benediktion erteilen: Und so bitte ich Sie darum in Demut und empfehle Ew. Heiligen Gnaden meinen Herrn Gemahl und meine Kinder, welche alle Ew. Heiligkeit Diener sind. In Ferrara am 22. Juni 1519 in der 14. Stunde Ew. Heiligkeit demütige Dienerin Lucrezia von Este.“[73]
    Sie starb im Beisein ihres Ehemannes und von diesem tief betrauert in der Nacht des 24. Juni in Belriguardo bei Ferrara an Kindbettfieber.[74] Alfonso d’Este schrieb seinem Neffen Federigo Gonzaga nach ihrem Tod folgendes:

    „Erlauchtester Herr, mein zu verehrender Bruder und Neffe. Gott unserem Herrn hat es gefallen, in dieser Stunde die Seele der Erlauchtesten Frau Herzogin, meiner teuersten Gattin, zu sich zu rufen, was ich Ew. Exzellenz mitzuteilen nicht unterlassen kann, um unserer gegenseitigen Liebe willen, welche mich glauben macht, dass Glück und Unglück des einen auch die des anderen sind. Um nicht ohne Tränen kann ich dies schreiben, so schwer wird es mir, mich einer so lieben und süßen Gefährtin beraubt zu sehen, denn das war sie mir durch ihre guten Sitten und die zärtliche Liebe, die zwischen uns bestand. Bei so bitterem Verlust würde ich wohl in dem Trost Ew. Exzellenz eine Hilfe suchen, aber ich weiß, dass auch Sie ihren Teil am Schmerze nehmen werden, und mir wird es lieber sein, jemand zu haben, der eher meine Tränen mit den seinigen begleitet, als mir Trostworte spendet. Ew. Herrlichkeit empfehle ich mich. Ferrara am 24. Juni in der fünften Stund der Nacht. Alfonsus, Herzog von Ferrara.“[75]

    Lucrezias Grab befindet sich beim Chor des Klosters Corpus Domini in Ferrara. Eine Stirnlocke Lucrezias, die sie einst dem Dichter Bembo geschenkt hatte, wurde von diesem sorgfältig aufbewahrt und liegt heute mit seinen berühmten Schriften in der Bibliotheca Ambrosiana in Mailand.[76]

    Am 28. November 2008 wurde ein Gemälde von Dosso Dossi, das unter dem Namen Portrait of a Youth bekannt ist und in der National Gallery of Victoria in Melbourne ausgestellt ist, von dem Konservator Carl Villis als mögliches Porträt von Lucrezia Borgia identifiziert. Als eines der Argumente wird angeführt, dass der Dolch auf dem Gemälde jenen Dolch symbolisieren soll, den sich die römische Heldin Lucretia nach der Vergewaltigung durch Sextus Tarquinius in die Brust gestoßen haben soll. Der Myrtebusch und die Blumen sind ein Verweis auf die römische Göttin Venus und weibliche Schönheit. Der Dolch und die Myrte stehen hierbei für Lucrezias Vorname und Nachname, da die Borgias die Göttin Venus als ihr Emblem gewählt hatten. Die lateinische Inschrift des Gemäldes bezieht sich auf die Tugend und das schöne Antlitz der dargestellten Person.[77][78]

    Unternehmerisches Wirken
    In Norditalien erwarb Lucrezia scheinbar wertloses Sumpfland, ließ es mit Hilfe von Entwässerungsgräben und Kanälen trockenlegen und nutzte es anschließend als Weide- oder Anbauland von Getreide, Bohnen, Oliven, Flachs und Wein. Innerhalb von sechs Jahren kaufte sie in Norditalien bis zu 20.000 Hektar Land und erwirtschaftete damit große Gewinne.[79][80]

    Legende
    Lucrezia wurde als Objekt dynastischer Geschäfte und für den weiteren Aufstieg der Familie dreimal verheiratet. Nach Lucrezias Tod wurden ihr von den Feinden ihrer Familie eine Reihe von Affären nachgesagt, wie beispielsweise mit Pietro Bembo und Gianfrancesco Gonzaga, dem Ehemann ihrer Schwägerin Isabella d’Este, die alle jedoch in den Bereich der Legenden gehören und mit historischen Quellen nicht belegt werden können. Die Vorstellung, sie sei eine Art frühneuzeitliche Messalina gewesen, ist eine der bekanntesten Erzählungen über die Familie Borgia.[81] Die eigentliche Borgia-Legende hat ihren Ursprung wahrscheinlich sowohl in früheren Dämonenerzählungen, die über das Papsttum der ersten Jahrhunderte im Umlauf waren, als auch in Aberglauben und Propagandaschriften im Zeitalter von Hexenverfolgung und Inquisition. Ins Zentrum dieser Berichte geriet Lucrezia, weil solches Fehlverhalten nach christlicher Vorstellung von einer Frau ausgehen musste. Die Ausgestaltung der Legende übernahm kurz nach dem Tod Alexanders der päpstliche Zeremonienmeister Johannes Burckard.[82] Alexandre Dumas mit seinem Roman Les Borgia und Victor Hugo mit seinem Theaterstück Lucrèce Borgia prägten das Bild von Lucrezia als einer Frau mit einem ausschweifenden Lebenswandel und einer skrupellosen Giftmischerin. Der Librettist Felice Romani machte aus Hugos Vorlage das Libretto zur gleichnamigen Oper von Gaetano Donizetti.[83]

    Künstlerische Bearbeitungen
    Lucrezias Leben diente als Vorlage vieler künstlerischer Darstellungen, Bücher und Filme, in denen sie oft die Rolle einer Femme fatale einnimmt.

    Victor Hugo schrieb über Lucrezia Borgia die Theatertragödie Lucrèce Borgia, zu der Gaetano Donizetti 1833 auf der Basis eines Librettos von Felice Romani eine Oper komponierte (Lucrezia Borgia)
    Conrad Ferdinand Meyer verfasste eine Novelle Angela Borgia (1891). Die fiktive Geschichte dreht sich um Lucrezia und ihre entfernte Verwandte Angela Borgia und um vielerlei Intrigen am Hof von Ferrara
    Alfred Schirokauer: Lukrezia Borgia. Historischer Roman. R. Bong, Berlin 1925
    Klabund: Borgia, Roman einer Familie, 1928 (über Lucrezia Borgia, Cesare Borgia und deren gemeinsamen Vater Papst Alexander VI.)
    Mario Puzo: Die Familie, erschienen postum 2001, historischer Roman, der sich allerdings weniger an die gesicherten historischen Fakten hält, als vielmehr die Unzahl von Anekdoten in Romanform verarbeitet
    Filme
    In den meisten Filmen finden sich sehr freie, die gerüchteumwobene Komponente des Stoffes betonende Verfilmungen.

    1910: Lucrezia Borgia, von Mario Caserini mit Francesca Bertini
    1910: Lucrezia Borgia, von Ugo Falena mit Vittoria Lepanto
    1912: Lucrezia Borgia, von Gerolamo Lo Savio
    1919: Lucrezia Borgia, von Augusto Genina
    1922: Lucrezia Borgia, von Richard Oswald
    1935: Lukrezia Borgia (Lucrecia Borgia), von Abel Gance
    1940: Lucrezia Borgia, von Hans Hinrich
    1947: Lucrecia Borgia, von Luis Bayón Herrera
    1953: Lucrezia Borgia (Lucrèce Borgia), von Christian-Jaque nach dem Roman von Cécil Saint-Laurent
    1958: Die Liebesnächte der Lucrezia Borgia (Le notti di Lucrezia Borgia), von Sergio Grieco
    1974: Die Sünden der Lucrezia Borgia (Lucrezia giovane), von Luciano Ercoli
    1974: Unmoralische Geschichten (Contes immoraux), von Walerian Borowczyk
    1982: Le notti segrete di Lucrezia Borgia, von Roberto Bianchi Montero
    1990: Lucrezia Borgia, von Lorenzo Onorati
    1994: Lucrezia Borgia, Fernsehfilm von Tonino Delle Colle
    2006: Los Borgia, von Antonio Hernández; ein Porträt der Dynastie
    2010: Borgia, Fernsehserie
    2010: Die Borgias, Fernsehserie von Neil Jordan

    Geburt:
    ..oder in Subiaco ?

    Uneheliche Tochter des späteren Papstes Alexander VI. mit seiner Geliebten Vanozza de’ Cattanei. Sie war die Schwester von Cesare, Juan und Jofré Borgia.

    Notizen:

    Lucrezia ist die Mutter der meisten Kinder des Alfonso und auch sie starb im Kindbett.
    - Tochter, totgeboren 5. September 1502[3]
    - Alessandro (* 19. September 1505, † 14. Oktober 1505)
    - Ercole II. d’Este (* 4. April 1508, † 3. Oktober 1559), Herzog 1534 ⚭ 1528 Renée de France (1510–1574) Tochter des Königs Ludwig XII.[4][5]
    - Ippolito II. d’Este (* 25. August 1509, † 2. Dezember 1572), Kardinal 1538[6][7]
    - Alessandro d’Este (* April 1514, † 10. Juli 1516)[8]
    - Eleonora d’Este (* 4. Juli 1515, † 1575), Nonne[9][10]
    - Francesco d’Este (* 1. November 1516, † 22. Februar 1578) Fürst von Massa ⚭ 1540 Maria di Cardona († 1563) (Haus Folch de Cardona)[11][12]
    - Isabella Maria (geboren und gestorben am 14. Juni 1519)

    Verheiratet:
    In dritter Ehe heiratete Lucrezia schließlich Alfonso d’Este, Herzog von Ferrara, mit dem sie bis zu ihrem Tod verheiratet blieb und mehrere Kinder hatte.

    Kinder:
    1. 10. Herzog Ercole II. d'Este wurde geboren am 4 Apr 1508 in Ferrara; gestorben am 3 Okt 1559 in Ferrara.

  5. 22.  König Ludwig XII. von Frankreich (Valois) (Kapetinger), Vater des Volkes König Ludwig XII. von Frankreich (Valois) (Kapetinger), Vater des Volkes wurde geboren am 27 Jun 1462 in Blois (Sohn von Herzog Karl (Charles) von Valois (von Orléans) und Prinzessin Maria von Kleve); gestorben am 1 Jan 1515 in Hôtel du Roi, einem Teil des Hôtel des Tournelles in Paris; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1498 bis 1515, Frankreich; König von Frankreich

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_XII. (Okt 2017)

    Ludwig XII. (* 27. Juni 1462 in Blois; † 1. Januar 1515 im Hôtel du Roi, einem Teil des Hôtel des Tournelles in Paris) war von 1498 bis 1515 König von Frankreich aus dem Haus Valois-Orléans.
    Der fortwirkende Beiname Ludwigs XII. war und ist „père du peuple“, „Vater des Volkes“. Dies geht auf eine Versammlung von Deputierten der Städte in Tours 1506 zurück, als ihm die ehrende Bezeichnung durch den spontanen Ausruf eines Untertanen angetragen war.[1]

    Leben
    Ludwig XII. war der spätgeborene einzige Sohn von Karl, Herzog von Orléans, und dessen dritter Gattin Maria von Kleve. Er war Urenkel von König Karl V. und Enkel von dessen jüngerem Sohn Ludwig von Orléans, dem Stammvater des Hauses Valois-Orléans, einer Nebenlinie der Dynastie der Valois. Wesentlich für seine Herkunft und sein Leben war ferner die Abkunft der Orléans von Valentina Visconti, da sie einen 1450 durch Francesco I. Sforza usurpierten Erbanspruch auf das Herzogtum Mailand begründete.

    Opfer und Rebell unter Ludwig XI. und Karl VIII. von Frankreich (1476–1498)
    Gemäß dem Willen von König Ludwig XI., der die Nebenlinie auszulöschen versuchte oder möglicherweise einen Konkurrenten für den 1470 geborenen Karl VIII. witterte, genoss Ludwig keine gute Erziehung und zeigte sich als junger Mann gewalttätig und verschwenderisch. Mit Abschluss vom 8. September 1476 zielte eine dekretierte Ehe mit Jeanne de France auf die Austilgung, da die Königstochter unansehnlich und vermutlich gebärunfähig war.
    Nach dem Tod Ludwigs XI. (1483) beanspruchte Louis d’Orléans die Regentschaft für den 13-jährigen Karl, scheiterte jedoch vor der Generalständeversammlung von 1484 gegenüber Anne de Beaujeu, der Königsschwester. Seinen Hort fand er in der Adelsopposition an der Seite Franz’ II. von Bretagne, ehe im sog. „verrückten Krieg“ (Guerre folle) die Bretonen scheiterten und ihren Unterstützer 1488 nach der Schlacht von Saint-Aubin-de-Cormier in Gefangenschaft sahen. Er wurde 1491 rehabilitiert.
    Als Karl VIII. von Frankreich 1494/95 Krieg um Neapel führte und von Lodovico Sforza, seinem einstmaligen Bundesgenossen, verraten worden war, geriet Louis d’Orléans im Herbst 1495 in Bedrängnis: Während der König auf dem Rückmarsch Richtung Norden durchzubrechen versuchte, war Louis nach dem Versuch, gegen Mailand vorzustoßen und seine Erbrechte einzufordern, in Novara eingekreist. Mit dem Waffenstillstand von Vercelli vom Oktober 1495 zog auch er nach Frankreich ab, musste jedoch einmal mehr auf Revanche gegen Mailand sinnen.

    König von Frankreich (1498–1515)
    Mit den Worten „Der König von Frankreich rächt sich nicht am Unrecht, das dem Herzog von Orléans angetan wurde“ amnestierte Ludwig auf seiner Krönungsmesse in Reims im Mai 1498 faktisch die Figuren alter Hofrivalitäten, nachdem Karl VIII. im April des Jahres jung verstorben war.
    Kaum an die Regierung gelangt, machte Ludwig XII. die Ansprüche auf Mailand geltend. Er verbündete sich bis zum Frühjahr 1499 mit Papst Alexander VI. und der Republik Venedig, brachte die Schweizer auf seine Seite und lenkte den römisch-deutschen König Maximilian, der seit 1494 mit Lodovico Sforza verschwägert war, ab. Umtriebigkeiten am Niederrhein mit dem Herzog von Kleve, ein Separatfriede mit Philipp dem Schönen von Burgund und die Unterstützung des so genannten Schwaben- und Schweizerkrieges taten ein Übriges: Die Macht der Sforza brach unter einem Stoß bis zum Frühherbst 1499 zusammen und wich endgültig, als bis zum April 1500 eine Rebellion gegen die französische Besatzung und ihre Unterstützung durch alte Sforza-Adhärenten niedergeworfen war (siehe auch Italienische Kriege).
    Das Bündnis mit Alexander VI. hatte 1499 die Annullierung der Ehe mit Jeanne de France erbracht und den Dispens für eine Ehe mit Anne de Bretagne, die, mit Karl VIII. verbunden, am 8. Januar 1499 Ludwig XII. ehelichte. Sie war durch ihren alteen Ehevertrag, falls kein Dauphin überlebt hatte, zu einer Ehe mit dem Thronfolger verpflichtet. Politisch relevant war die Ehe mit Anne, da sie das Herzogtum Bretagne an die Krone Frankreichs band und somit der Konsolidierung des Königreichs den letzten großen Stein beifügte.
    Mit der 1499 geborenen Tochter Claude taktierte Ludwig XII., indem er nach der Eroberung des Reichslehens Mailand und angesichts der offenen Burgundischen Frage Maximilian und Philipp von Burgund mit Verlobungsverträgen band. Diese nicht eingelööste und durch Geheimtestamente sogar verbotene Verbindung hätte Claude mit dem 1500 geborenen Karl V. zusammengeführt. Tatsächlich zielte Ludwig XII. auf eine Verbindung seiner Tochter mit seinem Neffen Francois d'Angoulême, der, falls der König ohne Söhne blieb, Thronfolger Frankreichs war.
    Im November 1500 verfügte ein geheimer Partagetraktat, dass Ludwig XII. von Frankreich und Ferdinand II. von Aragonien das Königreich Neapel teilen und Friedrich IV. von Neapel aus dem Königtum zu vertreiben meinten. Nach dem Siegeszug – den französische Hauptleute führten – entzweite sich allerdings der Spanier von der Übereinkunft, ehe die Franzosen in der Schlacht von Cerignola im Frühjahr und in der Schlacht am Garigliano im Dezember 1503 geschlagen und der italienische Süden verloren war. Daneben hatte Ludwig XII. den im August 1503 verstorbenen Alexander VI. und dessen Sohn Cesare Borgia in Mittelitalien erstarken lassen, so dass die französische Macht nach einem päpstlichen Bündniswechsel bereits ins Wanken gebracht worden war.
    Der Waffenstillstand von Lyon leitete ab dem Februar 1504 zu einer Aufteilung Italiens zwischen einem französischen Norden und einem spanischen Süden über und hatte im Juni 1507 im Akkord von Savona, wo Ludwig XII. persönlich auf Ferdinand von AAragón traf, vollendete Form. Wenig später verband der König von Frankreich seine Nichte Germaine de Foix mit dem verwitweten Ferdinand und legte die Erbfrage Neapels bei, während er in Aussicht auf neue Nachkommen seines Bundesgenossen zugleich der Erbanwartschaft des Hauses Habsburg auf die spanischen Kronen zu steuern versuchte.
    1506/07 hatte bereits eine von Ludwig persönlich niedergeschlagene Rebellion Genuas die französische Macht erschüttert. Ein Italienzug von Maximilian scheiterte im Frühjahr 1508 an dem seit 1499 mehr oder weniger beständigen Bündnis mit Venedig. Sodann war die Liga von Cambrai noch Okkasion, im Verein mit Ferdinand und Maximilian die Lagunenrepublik, die bislang an den Kriegen der Potentaten profitiert hatte, zu strafen: Ludwig persönlich schlug die Venezianer 1509 bei Agnadello.
    Schicksalhaft war nach dem Sieg über Venedig, dass Papst Julius II. das Bündnis von Cambrai bzw. seine sachliche Teilhabe hinter sich ließ und mit den Venezianern sich verbündete. Dies gipfelte nach päpstlichen Provokationen in der sog. Heiligen Liga, die Ferdinand zum Abfall brachte und Heinrich VIII. von England im Norden drohen ließ: Obwohl die Franzosen in der Schlacht bei Ravenna im April 1512 gesiegt hatten, brach ihre Macht nach dem Tod ihres Feldherren in Italien zusammen. Gleichfalls ging an den Pyrenäen das Klientelkönigreich von Navarra an die Spanier verloren.
    Nach der Vertreibung aus der Lombardei scheiterte die Revision der Franzosen 1513 bei Novara an den Schweizern, ehe ihr Vorstoß gegen Burgund nur knapp mit einem fingierten Akkord abgewandt werden konnte. In der Schlacht von Guinegate waren didie Franzosen gleichfalls unterlegen und nur errettet, weil die Engländer in Schottland abgelenkt wurden. Um die Engländer auszusöhnen, heiratete Ludwig XII., der seit dem Januar 1514 verwitwet war, am 9. Oktober des Jahres die blutjunge Mary von England.

    Begraben:
    Er wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und seine Überreste in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Gestorben:
    Ohne weitere Nachkommen gezeugt zu haben, verstarb Ludwig XII. von Frankreich nach einigen Tagen des Deliriums. Nach seinem Tod zog über Paris ein Sturm auf, was in populärer Wahrnehmung das Zeichen eines großen Ereignisses war oder sein konnte.

    Ludwig heiratete Herzogin Anne von der Bretagne am 8 Jan 1499 in Schlosskapelle von Nantes. Anne (Tochter von Herzog Franz II. von der Bretagne und Margarete von Foix) wurde geboren am 25 Jan 1477 in Nantes; gestorben am 9 Jan 1514 in Blois. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 23.  Herzogin Anne von der BretagneHerzogin Anne von der Bretagne wurde geboren am 25 Jan 1477 in Nantes (Tochter von Herzog Franz II. von der Bretagne und Margarete von Foix); gestorben am 9 Jan 1514 in Blois.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin der Bretagne (1491 - 1498), Erzherzogin von Österreich (1490–1491), Königin von Frankreich (1491–1498 und 1499–1514), Königin von Sizilien und Jerusalem, Herzogin von Mailand

    Notizen:

    Anne und Maximilian I. hatten keine Kinder, die Ehe wurde nicht vollzogen.

    Anne und Karl VIII. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter.

    Anne und Ludwig XII. hatten fünf Kinder, vier Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_de_Bretagne

    Anne de Bretagne (bretonisch Anna Breizh; * 25. Januar 1477 in Nantes; † 9. Januar 1514 in Blois) war zwischen 1489 und 1491 und von 1498 bis zu ihrem Tod Herzogin der Bretagne. Sie war durch ihre Ehen auch Erzherzogin von Österreich (1490–1491), Königin von Frankreich (1491–1498), Königin von Sizilien und Jerusalem und erneut Königin von Frankreich (1499–1514) und Herzogin von Mailand.

    Kindheit und Jugend
    Anne war die älteste Tochter von Herzog Franz II. der Bretagne (1435–1488) und seiner zweiten Gemahlin Margarete von Foix, Prinzessin von Navarra (1449–1486).
    Annes Erziehung und Bildung wurde in die Obhut von Françoise de Dinan gegeben, die einer der ältesten und vornehmsten Familien (Haus Dinan-Rohan) der Bretagne entstammte. Unter ihrer Aufsicht wurde Anne in Latein, Griechisch, Französisch, Bretonisch und Hebräisch unterrichtet.
    Da die Bretagne als selbständiges Herzogtum Verbündete gegen Frankreich brauchte, verhandelte man früh mit England über eine Heirat zwischen Anne und dem ältesten Sohn des englischen Königs Eduard IV., Eduard V. Bereits 1471 ernannte sein Vateer Eduard V. zum Prinzen von Wales, dem englischen Thronfolger, und ließ diese Entscheidung vom Parlament anerkennen. De jure bekam der junge Prinz 1475 beim Aufbruch seines Vaters zu einem Feldzug nach Frankreich die volle Herrschaftsgewalt über England verliehen.
    Am 9. April 1483 starb Eduard IV. überraschend nach kurzer Krankheit. Zuvor hatte Eduard IV. die Vormundschaft für den Thronfolger sowie für dessen jüngeren Bruder Richard of Shrewsbury seinem eigenen Bruder, dem späteren König Richard III. samt der Regentschaft für seinen damals 12-jährigen Sohn Eduard V. übertragen. Im Verlauf des Jahres 1483 wurde Eduard gemeinsam mit seinem Bruder im Tower festgesetzt. Es gab keine Zeugen, die die beiden Knaben nach dem Jahre 1483 gesehen haben, so dass allgemein davon ausgegangen wird, dass sie in diesem Jahr starben.
    Als der französische König Ludwig XI. 1483 starb, wurde der Hof des Herzogs der Bretagne aufs Neue der Sammelplatz der unzufriedenen französischen Adeligen, des Herzogs Ludwig von Orléans, Grafen Dunois und anderer, welche den Feudalismus vor der Unterdrückung durch die königliche Gewalt zu retten suchten. Durch die Niederlage in der Schlacht bei St. Aubin am 28. Juli 1488 (→ Guerre folle) verlor die Bretagne ihre bis dahin behauptete Unabhängigkeit. Franz II. musste im Vertrag von Sablé am 20. August 1488 sich von aller Verbindung mit den Feinden des französischen Königs lossagen und versprach, seine Töchter nicht ohne Einwilligung des französischen Königs zu vermählen. Kurz darauf, am 9. September 1488, starb Franz II.
    Mit zwölf Jahren wurde Anne Herzogin der Bretagne. Die Regentschaft für die minderjährige Anne übernahmen Marschall de Rieux, ihre Gouvernante Madame de Dinan-Laval und ein Halbbruder von Franz II., Alain d’Albret. Am 10. Februar 1489 wurde Anne als Herzogin der Bretagne in der Kathedrale von Rennes inthronisiert. Am 22. Juli 1489 wurde sie von König Karl VIII. und Maximilian I. als legitime Herrscherin der Bretagne offiziell anerkannt.

    Ehe mit Maximilian I.
    Im Dezember 1490 schloss der damalige römisch-deutsche König und spätere Kaiser Maximilian I., ein 31-jähriger Witwer, mit der knapp 14-jährigen Waise die Ehe per procurationem. Am 19. Dezember 1490 fand die Trauung in der Kathedrale von Rennes statt.
    Stellvertretend für Maximilian stand Wolfgang Freiherr von Polheim an der Seite von Anne. Da die Einwilligung des französischen Königs zu der Heirat nicht eingeholt worden war, wie im Vertrag von Sablé festgelegt, protestierte Karl VIII. offiziell gegen die Eheschließung. Am 20. März 1491 marschierten französische Truppen in Nantes ein. Auch in Rennes lebten Anne und ihr Hof unter Hausarrest, da Frankreich alle Handelswege in und aus der Bretagne kontrollierte.
    Da Annes Ehe mit Maximilian nie vollzogen worden war und ihr Ehemann ihr weder Geld noch Truppen schickte, um sich gegen die Übermacht aus Frankreich zu wehren, stimmte Anne einem Treffen mit Karl VIII. zu, um über ihre Ehe mit Maximilian zu verhandeln. Nur drei Tage nach dem Treffen zwischen Anne und Karl VIII., am 19. November 1491,[2] fand ihre heimliche Verlobung in der Kathedrale von Rennes statt. Am 23. November, kurz vor der Abreise von Anne und ihrem Hofstaat zum Ort der Hochzeit mit Karl VIII. nach Langeais, übergab man Polheim ein Schreiben, das Maximilian I. darüber informierte, dass Anne am 6. Dezember 1491 den französischen König heiraten werde und ihn als König von Rom zur Hochzeit einlade.

    Ehe mit Karl VIII.
    Die Situation für Maximilian war nun doppelt prekär. Im Mai 1483 hatte Karl VIII. bereits Maximilians dreijährige Tochter Margarete von Österreich aus dessen Ehe mit Maria von Burgund geheiratet. Durch die Hochzeit zwischen Karl VIII. und Anne dde Bretagne verlor Maximilian nun seine Frau an seinen eigenen Schwiegersohn und den Ehemann für seine Tochter. Obwohl Maximilian Protest gegen die Ehe des französischen Königs einlegte und auch kein päpstliches Dispens[3] vorlag, das beide zuvor geschlossenen Ehen auflöste, fand die Trauung zwischen Anne und Karl VIII. statt.
    Mit dieser Hochzeit wurde Anne Königin von Frankreich und die Bretagne verlor ihre Selbständigkeit. Im Ehevertrag wurde die Nachfolge, unter welchen Bedingungen die Bretagne für immer ein Teil Frankreichs würde, geregelt. Sollte Karl VIII. vor AAnne sterben, fiele die Bretagne wieder an Anne zurück. Eine Wiederverheiratung von Anne käme nur mit dem neuen König von Frankreich in Frage, falls dieser in eine Verbindung mit ihr einwilligen würde. Stürbe Anne, erlösche die Unabhängigkeit der Bretagne für immer. Mit diesem Schritt in die Abhängigkeit Frankreichs wollte Anne befürchtete Unruhen und blutige Auseinandersetzungen der bretonischen Adeligen für ihr Land vermeiden, das weitgehend isoliert keinen europäischen Bündnispartner finden konnte.
    Am 8. Februar 1492 wurde Anne in der Kathedrale von St. Denis zur französischen Königin gekrönt. Der Erzbischof von Bordeaux vollzog das Krönungsritual. Kurz nach der Krönung zog der Hofstaat nach Paris, wo Anne das erste Mal auf Margarete von Österreich, die ehemalige Kinderbraut ihres neuen Mannes traf. Erst am 13. Juni 1493 reiste Margarete zurück zu ihrem Vater, der sie 1497 an den Infanten von Spanien verheiratete.
    Annes erstes Kind, der Dauphin von Frankreich, wurde am 10. Oktober 1492 geboren. Aus Gründen der Verehrung für Karl den Großen wollte Karl VIII. seinen Erstgeborenen nach dem Lieblingsneffen von Karl dem Großen Roland nennen. Man einigte sich aauf einen Kompromiss und nannte den Thronfolger gemäß der Tradition der französischen Könige Karl-Orland. Bereits drei Jahre später – bis heute ist unsicher, ob am 6.[4] oder 16. Dezember 1495 – starb der kleine Dauphin. Auch der am 8. September 1496 geborene Sohn starb nach nur einem Monat. Die Gräber aller sechs früh gestorbenen Kinder von Anne und Karl VIII. sind in einer gesonderten Kapelle in der Kathedrale von Tours zu sehen.
    Erst 27 Jahre alt, starb Karl VIII. am 7. April 1498 bei einem Unfall auf Schloss Amboise. Während eines Festes stieß er seinen Kopf so unglücklich an einen Türsturz, dass er durch eine Hirnblutung starb. Ludwig von Orléans, als Cousin des Verstorbenen und nach der Erbfolgeregel sein Nachfolger, wurde nun als Ludwig XII. König von Frankreich.
    Gemäß der Tradition schloss sich Anne vierzig Tage in ihre Gemächer auf Schloss Amboise zur Trauer ein.

    Ehe mit Ludwig XII.
    Nach der Krönung zum französischen König am 27. Mai 1498 in Reims wurde Ludwig XII. auch zum König von Sizilien, Apulien, Kalabrien und Neapel, zum König von Jerusalem und zum Herzog von Mailand ausgerufen. Ludwig war seit dem 8. September 1476 mit Johanna von Frankreich verheiratet. Da die Ehe kinderlos war, begann Ludwig bereits kurz nach dem Tod seines Cousins erste Gespräche mit Papst Alexander VI. zu führen, um eine Annullierung seiner Ehe in die Wege zu leiten, um die Witwe seines Cousins heiraten zu können.
    Am 10. August 1498 berief Papst Alexander VI. eine Kommission aus einem Kardinal und zwei Bischöfen ein, die die Annullierung der Ehe zwischen Johanna von Frankreich und Ludwig XII. prüfen sollte. Die päpstliche Kommission, bestehend aus Fernando de Almeida o Coutinho (1493–1499), Louis d’Amboise und Philipp von Luxemburg, reiste nach Frankreich und lud Johanna persönlich zu einer Prüfung des Anliegens ihres Mannes vor. Ludwig schwor vor der Kommission, die Ehe nie vollzogen zu haben und von seinem Vater mit Gewalt zur Eheschließung gezwungen worden zu sein. Eine Prüfung ihrer Unberührtheit lehnte Johanna ab und fügte sich schließlich der Entscheidung der Kommission bzw. den Wünschen ihres Mannes. Sie erhielt als Abfindung das Herzogtum Berry mit dem dazugehörigen Titel einer Herzogin.
    Als Gegenleistung für die Ehescheidung verlangte Alexander VI. die Verheiratung seines Sohnes Cesare Borgia mit einer französischen Prinzessin. Cesare war es auch, der als ehemaliger Kardinal und Sohn des Papstes die päpstliche Bulle nach Frankreich brachte und so die neue Heirat mit Anne offiziell ermöglichte. In Frankreich heiratete er dann Charlotte d’Albret, die Tochter des Herzogs von Guyenne und Schwester des Königs von Navarra.
    Der neue Ehevertrag zwischen Anne und Ludwig regelte auch die Unabhängigkeit der Bretagne neu. Im Gegensatz zum Vertrag von Langeais erhielt die Bretagne einige Freiheiten zurück. Auch die Nachfolge der Herzöge der Bretagne wurde neu geregelt. Der erstgeborene Sohn von Anne und Ludwig würde Dauphin von Frankreich, während der Zweitgeborene Sohn die Bretagne erben würde. Sollte die Ehe kinderlos bleiben, würde Ludwig als Regent bis zu seinem Tod über die Bretagne regieren. Nach seinem TTod würde die Bretagne an die Nachkommen von Anne fallen und als selbständiges Herzogtum weiter bestehen. Am 8. Januar 1499 wurde das Paar in der Schlosskapelle von Nantes getraut. Anne war zu dieser Zeit erst seit neun Monaten Witwe und Johanna von Frankreich erst seit drei Wochen von Ludwig XII. geschieden.
    Am 14. Oktober 1499 brachte Anne ein gesundes Mädchen zu Welt, das auf den Namen Claude getauft wurde. Claude heiratete 1514 Franz von Angoulême, den späteren König Franz I. von Frankreich, und wurde später Mutter des Königs Heinrich II. Zu Beginn des Jahres 1503 wurde Anne von einem Sohn entbunden, den sie Franz nannte und der kurz nach der Taufe starb. In der Kathedrale von St. Denis wurde Anne am 18. November 1504 zum zweiten Mal zur Königin von Frankreich gekrönt.
    Die Heirat zwischen Claude und Franz von Angoulême wurde Anfang des Jahres 1505 durch Ludwig XII. bereits testamentarisch festgelegt. Die offizielle Verlobung zwischen den Kindern im Alter von fünf und zwölf Jahren fand am 22. Mai 1506 im Schloss von Plessis-lès-Tours statt. Am 25. Oktober 1510 brachte Anne in Blois wieder ein gesundes Kind zu Welt. Das Mädchen wurde auf den Namen Renée getauft. Renée heiratete später den Herzog von Ferrara, Ercole II. d’Este, einen Sohn der Lucrezia Borgia. Anfang 1512 brachte Anne einen weiteren Sohn auf die Welt, der nicht lebensfähig war.

    Letzte Tage und Tod
    Im Winter 1513/14 erkrankte Anne ernsthaft. Laut Jurewitz-Freischmidt soll sie an Harngrieß gelitten haben.[5] Nach einer dritten Kolik konnte Anne ihre Krankheit nicht mehr verbergen und beschäftigte sich ab dieser Zeit unablässig mit ihrer Nachfolge. In ihrem Testament verfügte sie, dass ihr Herz in der Krypta der Kathedrale von Nantes, in der Nähe der Grabstätte ihrer Eltern beigesetzt werden sollte. Am 9. Januar 1514 um 6 Uhr morgens starb Anne de Bretagne in Blois.
    Erst am 4. Februar 1514 brach der Trauerzug nach Paris auf, wo er am 12. Februar ankam. Ihr Leib wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt, ihr Herz in Nantes. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Ludwig XII. starb etwas über ein Jahr nach seiner Frau, in der Nacht vom 31. Dezember 1514 auf den 1. Januar 1515, knapp drei Monate nach der Hochzeit mit der 37 Jahre jüngeren Maria Tudor.

    Nachkommen
    Kinder[6] aus der Ehe mit Karl VIII. (1470–1498) von Frankreich:
    • Charles Orland (* 10. Oktober 1492; † 6.[4] Dezember 1495),
    • François (*/† 1493),
    • eine Tochter (*/† 1495),
    • Charles (* 8. September 1496; † 2. Oktober 1496),
    • François (*/† 1497),
    • Anne (*/† 1498).
    Kinder[6] aus der Ehe mit Ludwig XII. (1462–1515) von Frankreich:
    • Claude de France (* 14. Oktober 1499; † 20. Juli 1524) ⚭ 1514 Franz von Angoulême, ab 1515 König Franz I. von Frankreich
    • ein Sohn (*/† 1503)
    • ein Sohn (*/† 1508)
    • Renée de France (* 25. Oktober 1510; † Juni 1575) ⚭ 1528 Ercole II. d’Este, Sohn der Lucrezia Borgia
    • ein Sohn (*/† 1512).



    Siehe auch
    • Stundenbuch der Anne de Bretagne
    • Fibel der Claude von Frankreich
    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna von Bretagne. Nr. 23. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 150 (Digitalisat).
    • Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. Königinnen und Maitressen um den Lilienthron. Piper, München 2003, ISBN 3-492-23805-X.
    Weblinks
     Commons: Anne de Bretagne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • genealogie-mittelalter.de
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Manfred Hollegger: Maximilian I., Kohlhammer-Urban. Stuttgart, 2005, ISBN 3-17-015557-1.
    2 Sylvia Jutrewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 92.
    3 Das päpstliche Dispens traf erst mehr als ein Jahr später ein.
    4 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 119.
    5 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 154 f.
    6 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 485.

    Notizen:

    Folgende Kinder stammen aus der Ehe mit Anne de Bretagne:
    - Claude de France (* 13. Oktober 1499; † 20. Juli 1524) ⚭ Franz I., Schwiegersohn (1514) und Nachfolger
    - ein Sohn (*/† 1503)
    - ein Sohn (*/† 1508)
    - Renée de France (1510–1574) ⚭ 1528 Ercole II. d’Este, Sohn der Lucrezia Borgia
    - ein Sohn (*/† 1512)

    Kinder:
    1. Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) wurde geboren am 13 Okt 1499 in Romorantin; gestorben am 20 Jul 1524 in Blois.
    2. 11. Prinzessin Renée von Frankreich wurde geboren in 1510; gestorben in 1575.

  7. 24.  Herzog Philipp II. von Savoyen, Ohneland Herzog Philipp II. von Savoyen, Ohneland wurde geboren am 5 Feb 1438 in Chambéry, FR (Sohn von Herzog Ludwig I. von Savoyen und Anne von Lusignan (Ramnulfiden)); gestorben am 7 Nov 1497 in Chambéry, FR.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Bresse, Fürst von Piemont, Graf von Aosta und Maurienne
    • Titel (genauer): 1496-1497, Genevois; Apanagierter Graf von Genf (Genevois) https://de.wikipedia.org/wiki/Genevois
    • Titel (genauer): 1496-1497, Savoyen; Herzog von Savoyen https://de.wikipedia.org/wiki/Savoyen#Herzöge_von_Savoyen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_II._(Savoyen) (Okt 2018)

    Philipp II. von Savoyen (auch Ohneland oder Philipp von Bresse; * 5. Februar 1438 in Chambéry[1]; † 7. November 1497 ebenda) war Graf von Bresse und in seinem letzten Lebensjahr, ab 1496, Herzog von Savoyen, Fürst von Piemont, Graf von Aosta und Maurienne. Er war ein Sohn von Ludwig, Herzog von Savoyen, und Anna von Lusignan.

    In jungen Jahren erhob er sich gegen seinen Vater, wurde aber besiegt und vom französischen König Ludwig XI. im Auftrag seines Vaters von 1464 bis 1466 in der Burg von Loches gefangen gehalten. Nachdem er freigelassen worden war, stellte er sich mit Karl dem Kühnen gegen Ludwig XI. Im Zuge dessen wurde er 1468 in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen. Philipp war einer der wichtigsten Gegner der Herzöge von Savoyen und der französischen Regenten.
    Nach dem Tod seines Großneffen Karl II. trat er für kurze Zeit selbst die Regierung in Savoyen an.

    Philipp + Libéra Portoneri. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 25.  Libéra Portoneri

    Notizen:

    Außereheliche Kinder:
    • Rainer (René) (1468–1525), legitimiert 1499, Graf von Villars-en-Bresse (1497–1525) und Tende (1501–1525), Gouverneur von Nizza und Provence, Großmeister von Frankreich
    • Antoinette († 1500) ⚭ 1486 Johann II. (1468–1505), Fürst von Monaco
    • Peter (Pierre), Bischof

    Kinder:
    1. 12. Graf von Tenda René (Rainer) von Savoyen wurde geboren in cir 1473; gestorben am 31 Mrz 1525 in Pavia; wurde beigesetzt in Kirche Sainte-Marie, Tenda.


Generation: 6

  1. 32.  Graf Friedrich II. (Ferry II.) von Lothringen-VaudémontGraf Friedrich II. (Ferry II.) von Lothringen-Vaudémont wurde geboren in cir 1428 (Sohn von Graf Antoine von Lothringen-Vaudémont und Gräfin Marie von Harcourt); gestorben am 31 Aug 1470 in Joinville.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Vaudémont; Graf von Vaudémont
    • Titel (genauer): Herrschaft Joinville; Herr von Joinville

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._von_Vaudémont (Jun 2021)

    Friedrich II., in Frankreich Ferry II. genannt (* um 1428; † 31. August 1470 in Joinville) war Graf von Vaudémont und Herr von Joinville. Er war der Sohn von Antoine de Vaudémont und Marie d’Harcourt, Gräfin von Aumale und Baronin von Elbeuf. Um seine Ansprüche auf das Herzogtum Lothringen zu unterstreichen, wird er auch Friedrich VI. von Lothringen bzw. Ferry VI. de Lorraine genannt.

    1456 übertrug René I. ihm die Verwaltung des Herzogtums Bar und gab ihm 1459, während er seinen zweiten Versuch unternahm, das Königreich für sich zu gewinnen, den Titel eines Generalleutnants von Sizilien. Er starb 1470 in Joinville, drei Jahre bevor seiner Ehefrau das Herzogtum Lothringen zufiel.
    Sein Bruder, Bischof Heinrich von Metz ließ ihm und seiner Gemahlin Jolande nach 1495 von Jacques Bachot, einem der bedeutendsten Bildhauer der Spätgotik der Champagne und Lothringens, ein prächtiges Grabmal für die Familiengrablege in der Stiftskirche von Joinville anfertigen, das während der Revolution zerstört wurde.

    Friedrich heiratete Jolande von Anjou in 1445 in Nancy, FR. Jolande wurde geboren am 2 Nov 1428 in Nancy, FR; gestorben am 23 Mrz 1483 in Nancy, FR. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 33.  Jolande von AnjouJolande von Anjou wurde geboren am 2 Nov 1428 in Nancy, FR; gestorben am 23 Mrz 1483 in Nancy, FR.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Lothringen (ab 1473) , Herzogin von Bar (ab 1480), Titularkönigin von Jerusalem (ab 1481)

    Notizen:

    Jolande und Friedrich II. hatten mehr als fünf Kinder, bekannnt sind zwei Söhne und drei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jolande_(Lothringen)

    Jolande (frz. auch Yolande d’Anjou; * 2. November 1428 in Nancy; † 23. März 1483 daselbst) war (ab 1473) Herzogin von Lothringen und (ab 1480) Bar sowie (ab 1481) Titularkönigin von Jerusalem. Sie war die Tochter von René I., Herzog von Bar, Graf von Provence und Forcalquier, Titularkönig von Jerusalem etc. und Isabella, Herzogin von Lothringen.

    Sie heiratete 1445 in Nancy ihren Vetter Friedrich II. von Vaudémont (* 1420, † 1470), als Teil des Friedens- und Ehevertrages aus dem Jahr 1433 zwischen ihrem und seinem Vater, Anton von Vaudémont, mit dem die Erbfolge in Lothringen geregelt wurde. Ihre Kinder waren neben anderen:
    • René II., † 1508, 1473 Herzog von Lothringen; ∞ I Jeanne d’Harcourt, † 1488, Gräfin von Tancarville, Tochter von Graf Guillaume; ∞ II Philippa von Geldern, † 1547, Tochter von Adolf von Egmond, Herzog von Geldern – Nachkommen waren die Herzöe von Lothringen ab 1473, aus denen 1736 das Haus Habsburg-Lothringen hervorging, und das Haus Guise
    • Johanna (Jeanne) † 1480; ∞ Karl IV. Herzog von Anjou, Herzog von Maine, † 1481 (Jüngeres Haus Anjou)
    • Margarete (Marguerite) † 1521, ∞ René, † 1492, Herzog von Alençon (Haus Valois-Alençon)
    • Jolanthe (Yolande) † 1500; ∞ Wilhelm II. der Mittlere, Landgraf von Hessen, † 1509

    1473 erbte sie mit dem Tod ihres Neffen Nikolaus I. das Herzogtum Lothringen (was bei ihrer Hochzeit seinerzeit durchaus nicht absehbar war). Sie gab das Herzogtum sofort an ihren Sohn René II. weiter. Das Gleiche tat sie 1480, als sie von ihrem Vater das Herzogtum Bar erbte. 1481 erbte sie von ihrem Vetter, Graf Karl V. von Maine den Anspruch auf die Königreiche Neapel und Jerusalem die auch von ihren Nachkommen, darunter den Habsburg-Lothringern, weitergeführt wurden.
    Jolande von Anjou überlebte ihren Gemahl um zwölf Jahre. Sie starb 1483 im Alter von 54 Jahren in Nancy. Ihr Schwager, Bischof Heinrich von Metz, ließ ihr und Ferry II. nach 1495 von Jacques Bachot, einem der bedeutendsten Bildhauer der Spätgotik der Champagne und Lothringens, ein prächtiges Grabmal für die Stiftskirche St. Laurent in Joinville (Haute-Marne) anfertigen, das während der Revolution zerstört wurde.


    In Poesie, Literatur, Oper und Film
    Die historische Gestalt der Yolande wurde das Vorbild für das fiktive Theaterstück von Henrik Hertz: König Renés Tochter, hier wird Yolande fiktiverweise als eine Art Dornröschen bis zu ihrem 16. Geburtstag als ihres Sehunvermögens unwissend erzrzogene Blinde dargestellt - ein metaphorisches Bild für die begrenzte, menschliche, sinnenvermittelte Welterkenntnis, die aber durch Yolandes Charakter und ihre Liebesfähigkeit transzendiert wird und endlich darüber hinaus auch ihr zum Licht des Sehens, also zum Gesichtssinn verhilft. Henrik Hertz Literarisierung des historischen Stoffs inspirierte Tschaikowski zu seiner Oper Jolanthe op. 69 – Oper in einem Akt nach Hertz, (1891; Libretto: M. Tschaikowski), Uraufführung: St. Petersburg 1892. Des Weiteren inspirierte die Gestalt und ihre Gestaltung durch Hertz einen Märchenfilm Das Licht der Liebe.

    Literatur
    • Henry Bogdan: La Lorraine des ducs. Sept siècles d'histoire. Perrin, Paris 2005, ISBN 2-262-02113-9.
    • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Neue Folge, Band 2: Die außerdeutschen Staaten, die regierenden Häuser der übrigen Staaten Europas. Stargardt, Marburg 1984, Tafel 26.

    Notizen:

    Ihre Kinder waren neben anderen:
    • René II., † 1508, 1473 Herzog von Lothringen; ∞ 1) Jeanne d’Harcourt, Gräfin von Tancarville, Tochter von Graf Guillaume; ∞ 2) Philippa von Geldern, Tochter von Adolf von Egmond, Herzog von Geldern; Nachkommen waren die Herzöge von Lothringn ab 1473, aus denen 1736 das Haus Habsburg-Lothringen hervorging, und das Haus Guise
    • Nicolas, † um 1476, Seigneur de Joinville et de Bauffremont,
    • Jeanne, † 1480; ∞ Karl IV. Herzog von Anjou, Herzog von Maine, † 1481 (Jüngeres Haus Anjou)
    • Marguerite, † 1521, ∞ René, † 1492, Herzog von Alençon (Haus Valois-Alençon)
    • Yolande, † 1500, ∞ Wilhelm II. der Mittlere, Landgraf von Hessen, † 1509

    Verheiratet:
    Friedrich heiratete Jolande von Anjou, Tochter von René I., Herzog von Bar, Graf von Provence und Forcalquier etc. und Isabella, Herzogin von Lothringen.

    Die Ehe war Bestandteil eines 1433 zwischen ihren Vätern geschlossenen Ehevertrages, mit dem die Erbfolgestreitigkeiten in Lothringen beigelegt wurden.

    Kinder:
    1. 16. Herzog René II. von Lothringen-Vaudémont wurde geboren am 2 Mai 1451 in Angers, FR; gestorben am 10 Dez 1508 in Fains.
    2. Herzogin Marguerite (Margarete) von Lothringen-Vaudémont wurde geboren in 1463 in Schloss Vaudémont, Lothringen; gestorben am 2 Nov 1521 in Kloster Argentan; wurde beigesetzt in Kloster Argentan.
    3. Jolanthe von Lothringen-Vaudémont gestorben in 1500.

  3. 34.  Herzog Adolf von Egmond (von Geldern)Herzog Adolf von Egmond (von Geldern) wurde geboren am 12 Feb 1438 in Grave (Sohn von Herzog Arnold von Egmond (von Geldern) und Katharina von Kleve); gestorben am 27 Jun 1477 in Tournai.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Geldern (1465 bis 1471 sowie 1477)

    Notizen:

    Aus weiteren unehelichen Beziehungen mit unbekannten Frauen stammten die Kinder:

    • Wilhelm Bastard von Geldern (†nach 1532), 1526 Kanonikus zu Utrecht und Xanten.
    • Joachim Bastard von Geldern, Kanonikus von Zutphen, 1522 Kaplan des Herzogs Karl (seines legitimen Hallbruders), 1527 Pastor in Aldekerk.
    • Katharina Bastardin von Geldern, 1526 Nonne im Kloster Nazareth in Geldern.
    • Ermgard Bastardin von Geldern.
    • Johann Bastard von Geldern (* 1470, † 1509), 1492 Drost von Krieckenbeck und Erkelenz, 1501 Pfandherr von Rozendaal, 1502 Schultheiß von Hattem, 1508 Herr von Wilp. Er heiratete Margaretha van Eversdijk, Tochter des Michael van Eversdijk.[1]

    https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_von_Egmond

    Adolf von Egmond (* 12. Februar 1438 in Grave, Nordbrabant; † 27. Juni 1477 in Tournai, Hennegau) aus dem Hause Egmond, war von 1465 bis 1471 sowie 1477 Herzog von Geldern.

    Leben
    Er war der Sohn des Arnold von Egmond (* 1410; † 1473) und der Katharina von Kleve (* 1417; † 1479).
    In einem blutigen Erbfolgestreit erkämpfte sich Adolf gegen seinen Vater Arnold die geldrische Herzogswürde. Er wurde dabei durch die geldrischen Landstände unterstützt. 1465 fiel die Entscheidung, als er seinen Vater gefangen nehmen konnte. In der Schlacht von Straelen am 23. Juni 1468 siegte Adolf von Egmond über Kleve.
    1461 wurde er in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen. Seine zunehmend antiburgundische Politik provozierte Herzog Karl den Kühnen, der ihn 1471 gefangen nahm und seinen Vater Arnold von Egmond wieder als Herzog von Geldern einsetzte. Nach dem Tod Karls des Kühnen war Adolf von Egmond 1477 noch einmal kurzfristig Herzog von Geldern, er fiel jedoch im gleichen Jahr vor Tournai. Er wurde in der Kathedrale in Tournai beigesetzt.

    Familie und Nachkommen
    Er heiratete am 28. Dezember 1463 in Brüssel in erster Ehe Catharine de Bourbon (* 1440; † 1469), die Tochter von Charles I. de Bourbon und der Agnes von Burgund. Aus dieser Ehe stammten zwei Kinder:
    • Philippa (* 1465; † 1547), ∞ 1485 Herzog René II. von Lothringen (* 1451; † 1508);
    • Karl (* 1467; † 1538).
    Aus einer unehelichen Beziehung mit Elisabeth von Haeften stammte der Sohn:
    • Rainer Bastard von Geldern (* ca. 1460, † 11. November 1522). Er wurde 1499 Herr von Grunsfoort, 1502-22 Statthalter des Oberquartiers Geldern, 1507 geldernscher Rat, 1514 Drost der Veluwe und 1516 Herr von Wickrath. Am 29. Juni 1503 heiratee er Aleid Schenck von Nideggen († 21. Dezember 1555), Erbin von Arcen. Gemeinsam wurden sie zu den Stammeltern der späteren Grafen von Geldern-Egmond.[1]
    Aus weiteren unehelichen Beziehungen mit unbekannten Frauen stammten die Kinder:
    • Wilhelm Bastard von Geldern (†nach 1532), 1526 Kanonikus zu Utrecht und Xanten.
    • Joachim Bastard von Geldern, Kanonikus von Zutphen, 1522 Kaplan des Herzogs Karl (seines legitimen Hallbruders), 1527 Pastor in Aldekerk.
    • Katharina Bastardin von Geldern, 1526 Nonne im Kloster Nazareth in Geldern.
    • Ermgard Bastardin von Geldern.
    • Johann Bastard von Geldern (* 1470, † 1509), 1492 Drost von Krieckenbeck und Erkelenz, 1501 Pfandherr von Rozendaal, 1502 Schultheiß von Hattem, 1508 Herr von Wilp. Er heiratete Margaretha van Eversdijk, Tochter des Michael van Eversdijk.[1]



    Literatur
    • Ralf G. Jahn: Die Genealogie der Vögte, Grafen und Herzöge von Geldern. In: Gelre, Geldern, Gelderland. Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern. hrsg. von Johannes Stinner und Karl-Heinz Tekath, Geldern 2001, S. 29–50.
    • Raphael de Smedt (Hrsg.): Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques. (Kieler Werkstücke, D 3) Verlag Peter Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3-631-36017-7, S. 139–141.
    Weblinks
    •  Commons: Adolf van Egmont – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Alberdingk Thijm: Adolf von Egmond. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 102 f.
    • Henny Grüneisen: Adolf von Egmond. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 77 (Digitalisat).
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Ralf G. Jahn, Die Genealogie der Vögte, Grafen und Herzöge von Geldern (abgerufen am 17. April 2017)

    Adolf heiratete Catharine von Bourbon am 28 Dez 1463 in Brüssel. Catharine wurde geboren in 1440; gestorben in 1469. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 35.  Catharine von Bourbon wurde geboren in 1440; gestorben in 1469.

    Notizen:

    Catharine und Adolf hatten zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn.

    Kinder:
    1. 17. Philippa von Egmond (von Geldern) wurde geboren am 9 Nov 1467 in Grave; gestorben am 28 Feb 1547 in Pont-à-Mousson.

  5. 40.  Herzog Ercole I. d'EsteHerzog Ercole I. d'Este wurde geboren am 26 Okt 1431 in Ferrara (Sohn von Markgraf Niccolò III. d'Este); gestorben am 15 Jun 1505 in Ferrara.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Markgraf von Ferrara - Markgraf von Modena - Markgraf von Reggio

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ercole_I._d’Este (Aug 2023)

    Ercole I. d’Este war eines der ehelichen Kinder Niccolòs III. d’Este, des Markgrafen von Ferrara, Modena und Reggio aus dem Hause Este. Er folgte seinem Halbbruder Borso d’Este am 20. August 1471 als Herzog der genannten Gebiete nach.

    Ercoles Leistung ist die wirtschaftliche und kulturelle Blüte seiner Herzogtümer. Er ließ Ferrara ab 1490 durch den Architekten Biagio Rossetti (1447–1516) befestigen, aber auch erweitern, wobei erstmals in Europa – bei einem mittelalterlichen Stadtkern – breite und gerade Straßen gebaut wurden.

    Ercole heiratete Eleonora von Aragón am 3 Jul 1473. Eleonora (Tochter von König Ferdinand I. von Neapel (Aragón, Trastámara) und Königin von Neapel Isabella von Guilhem de Clermont) wurde geboren in 1450; gestorben in 1493. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 41.  Eleonora von AragónEleonora von Aragón wurde geboren in 1450 (Tochter von König Ferdinand I. von Neapel (Aragón, Trastámara) und Königin von Neapel Isabella von Guilhem de Clermont); gestorben in 1493.

    Notizen:

    Mit Eleonora hatte Ercole sechs Kinder, von denen vier zu den wichtigsten Mitgliedern der Familie gehören; mindestens zwei außereheliche Kinder waren anerkannt.
    - Lucrezia d'Este (ca. 1470–1517/19, unehelich) ⚭ 1487 Annibale II. Bentivoglio (1469–1540)
    - Isabella d’Este (1474–1539) ⚭ 1490 Gianfrancesco II. Gonzaga (1466–1519), Markgraf von Mantua
    - Beatrice d’Este (1475–1497) ⚭ 1491 Ludovico Sforza (1452–1508) Herzog von Mailand
    - Alfonso I. d’Este (1476–1534), Herzog 1505, ⚭ 1) 1491 Anna Sforza (1473–1497), Tochter Galeazzo Maria Sforzas, ⚭ 2) 1502 Lucrezia Borgia (1480–1519), ⚭ 3) Laura Dianti († 1573)
    - Ferrante d’Este (1477–1540)
    - Giulio d’Este (1478–1561, unehelich)
    - Ippolito I. d’Este (1479–1520), Kardinal 1493
    - Sigismondo d’Este (1480–1524)

    Verheiratet:
    Ercole I. war mit Eleonora von Aragón verheiratet, der Tochter König Ferdinands I.

    Kinder:
    1. Isabella d'Este wurde geboren am 18 Mai 1474 in Ferrara; gestorben am 13 Feb 1539 in Mantua.
    2. 20. Herzog Alfonso d'Este wurde geboren am 21 Jul 1476 in Ferrara; gestorben am 31 Okt 1534.

  7. 44.  Herzog Karl (Charles) von Valois (von Orléans)Herzog Karl (Charles) von Valois (von Orléans) wurde geboren am 24 Nov 1394 in Paris, France (Sohn von Herzog Ludwig (Louis) von Valois (Kapetinger) und Valentina Visconti); gestorben am 5 Jan 1465 in Amboise.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogtum Orléans ; Herzog von Orléans -Valois-Orléans-
    • Titel (genauer): Graf von Valois, Blois, Dunois

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_de_Valois,_duc_d’Orléans (Okt 2017)

    Karl, Herzog von Orléans (* 24. November 1394 in Paris; † 5. Januar 1465 in Amboise) war Herzog von Orléans, Graf von Valois, Blois, Dunois und Vater des späteren Königs Ludwig XII. Heute ist er in Frankreich vor allem als bedeutendster Lyriker der Zeit um 1430 bekannt.

    Jugend
    Karl war Enkel des Königs Karl V. und ältester der drei ehelichen Söhne von Herzog Ludwig von Orléans, des ehrgeizigen jüngeren Bruders von König Karl VI. Seine Mutter war Valentina Visconti, Tochter von Herzog Gian Galeazzo Visconti von Mailand.

    Sein Vater Ludwig gefiel sich in der Rolle des Mäzens und so kam Karl früh mit Kunst und Literatur in Berührung. Ebenso früh allerdings wurde sein Leben, meist schmerzhaft, von der Politik bestimmt.

    So wurde er am 4. Juni 1404, knapp 10-jährig, im Sinne dynastischer Interessen mit seiner fünf Jahre älteren Cousine Isabella verlobt, die ihrerseits schon Witwe des abgesetzten und 1400 ermordeten Königs Richard II. von England war. Sie brachte die erhebliche Mitgift von 500.000 Francs in die am 29. Juni 1406 geschlossene Ehe ein, starb aber schon am 13. September 1409, drei Jahre nach der Hochzeit, bei der Geburt einer Tochter.

    1407 verlor Karl seinen Vater, der auf offener Straße erstochen wurde von Auftragsmördern des Herzogs Johann Ohnefurcht von Burgund, der mit ihm um die Regentschaft für den geistesgestörten Karl VI. stritt. 1408 verlor er durch Krankheit auch seine Mutter, die vergeblich die Bestrafung der Mörder und ihres Anstifters gefordert hatte. Somit war er mit knapp 15 schon Vollwaise, Vater einer Tochter, Witwer und darüber hinaus Familienchef für seine jüngeren Brüder und einen außerehelich von seinem Vater gezeugten Halbbruder (den späteren Heerführer Dunois).
    Zwar bewies er erstmals sein literarisches Talent, als er in einem Rundbrief an die Städte Frankreichs Sühne forderte, doch war er zu jung und von seinem Naturell her ungeeignet die Rolle eines Rächers zu übernehmen. Dies tat der energische Graaf Bernard von Armagnac, der eine Partei für ihn organisierte, wobei er ihn zugleich mit seiner elfjährigen Tochter Bonne verheiratete (1410). Über mehrere Jahre zogen sich Verhandlungen und bürgerkriegsartige Kämpfe hin, bis die „Armagnacs“ 1413 vorläufig siegten und in Paris einzogen (siehe auch:

    Bürgerkrieg der Armagnacs und Bourguignons).
    Nachdem Karl den ihm rangmäßig zustehenden hohen Platz am Pariser Hof eingenommen und seine junge Frau Bonne dorthin geholt hatte, begann er um 1414 zu dichten, und zwar Balladen an sie, in die er sich (nach Vollzug der Ehe?) ganz offenbar verliebt hatte. Es sind Gedichte, die die Konventionen der höfischen Lyrik kunstvoll befolgen und dennoch sehr persönlich wirken. Ebenfalls seine Verliebtheit spiegelt die gereimte Traumerzählung La Retenue d'Amours (= Die Aufnahme [in den Lehensdienst] Amors).

    Gefangenschaft in England
    1415 landete ein englisches Heer in Frankreich zu einem der Beutezüge, aus denen der Hundertjährige Krieg weitgehend bestand. Auf dem herbstlichen Rückzug Richtung Boulogne und England wurde es bei Azincourt von einem überlegenen französischen RRitterheer gestellt, besiegte dieses aber dank seiner Bogenschützen. Karl, der einer der französischen Anführer war, wurde gefangen genommen und nach England gebracht, wo er 25 Jahre lang als Geisel der englischen Könige Heinrich V. bzw. Heinrich VI. festgehalten wurde. Eine wichtige Rolle spielte hierbei, dass er in der Liste der französischen Thronanwärter weit oben stand und man ihn als Faustpfand einzusetzen gedachte in Verhandlungen mit seinem Cousin, dem Dauphin und dann (ab 1422) König Karl VII. Dieser zeigte jedoch keinerlei Interesse daran, etwas für Karl zu tun, und schon gar nicht, nachdem sich das Kriegsglück dank Jeanne d’Arc zu seinen Gunsten gewendet hatte.

    Während dieser Zeit, die Karl auf verschiedenen Burgen bei häufig wechselnden Gastgebern-Bewachern in nur lockerem Briefkontakt mit der Heimat verlebte, dichtete er zunächst weiter Balladen, die in sehr authentischer Weise überwiegend um die Themen Liebe, Trennung, Sehnsucht und Heimweh kreisen. Später, nachdem sich seine Hoffnungen auf einen möglichen Besuch seiner Gattin Bonne in England zerschlagen hatten und er (1432?) erneut Witwer geworden war, verfasste er auch Chansons (zum Teil in englischer Sprache) an eine englische Dame, in die er sich verliebt hatte.

    Nachdem diese aus seiner Umgebung entfernt worden war und 1437 auch ein Eheprojekt mit der verwitweten Margarete von Savoyen gescheitert war, schrieb Karl frustriert die Traumerzählung Songe en complainte (=Traumerzählung in Form einer Klage), die eine Art Gegenstück zur Retenue von einst darstellt und worin er, Amor um Entlassung bittend, Verzicht gelobt auf „alles, was mit Liebe zu tun hat“.

    Rückkehr nach Frankreich
    1440 endlich wurde Karl, der seine Nutzlosigkeit als Faustpfand erwiesen hatte, gegen ein enormes Lösegeld freigelassen. Er bekam es von seinem Cousin zweiten Grades und Sohn des 1419 selbst ermordeten Mörders seines Vaters, Herzog Philipp dem Guten von Burgund, vorgestreckt. Dieser verheiratete ihn zugleich, um ihn noch enger an sich zu binden, mit einer Nichte, der 14-jährigen Maria von Kleve, und nahm ihn in den Orden vom Goldenen Vlies auf.
    Karl hatte bei seiner Heimkehr gehofft, er könne als Friedensstifter zwischen den Kronen Englands und Frankreichs tätig werden, darüber hinaus das mit England verbündete, praktisch souverän gewordene Herzogtum Burgund wieder an Frankreich heranführen und insgesamt eine seinem hohen Status gemäße Position neben seinem Cousin Karl VII. einnehmen. Doch scheiterte er an dem Misstrauen, das dieser ihm als vermeintlichem Sympathisanten Burgunds entgegenbrachte. Auch die Versuche, die Karl 1447/48 unternahm, seine von der Mutter geerbten Ansprüche auf das Herzogtum Mailand durchzusetzen, blieben mangels militärischer und diplomatischer Unterstützung durch Karl VII. erfolglos. Er zog sich deshalb enttäuscht fast völlig auf sein Schloss in Blois zurück.
    Hier verarbeitete er seine wechselnden, oft depressiven Stimmungen und Gedanken in zahlreichen Balladen und, mehr und mehr, in Rondeaus, die wie Blätter eines poetischen Tagebuchs wirken, dabei aber virtuos alle Möglichkeiten der Gattung ausschöpfen. Zugleich versuchte er nicht ohne Erfolg, seinen Hof zu einem literarischen Zentrum zu machen, indem er Höflinge und Freunde sowie seine Frau zum Versemachen anhielt und Dichter aus ganz Frankreich zu kürzeren und längeren Besuchen beherbergte, darunter Olivier de la Marche, George Chastelain, Jean Meschinot und, Ende 1457, auch François Villon, von dem er sich allerdings rasch im Unfrieden getrennt zu haben scheint.
    1457, 1459 und 1462 wurde Karl noch Vater zweier Töchter und eines Sohnes, nachdem er sein Verzichtgelöbnis, das er 16 Jahre lang offensichtlich eingehalten hatte, endlich doch gebrochen und die Ehe mit seiner Frau Maria vollzogen hatte.
    Er erkrankte und starb Anfang 1465 in Amboise auf der winterlichen Heimreise von einem Fürstentreffen in Tours, wo er vom neuen König Ludwig XI. öffentlich gedemütigt worden war. Schon einige Jahre zuvor hatte er (anscheinend bald nach dem Zerwürfnis mit Villon) der Dichtkunst den Abschied erklärt.
    Sein Sohn übernahm 1498 als Ludwig XII. die Königskrone von seinem ohne männlichen Erben verstorbenen Neffen zweiten Grades Karl VIII.

    Literarisches Schaffen
    Gegen 1445, d. h. wenige Jahre nach seiner Heimkehr, hatte Karl seine ab 1414 in den verschiedensten Lebenslagen in Paris, England und Blois verfassten Gedichte und Dichtungen von einem Kalligraphen in ein Sammelmanuskript kopieren lassen. In dieses ließ er anschließend von seinen Sekretären auch seine jeweils neuen Balladen und Rondeaus sowie die Gedichte von Höflingen und Gästen eintragen, was er gelegentlich auch selber tat oder die betreffenden Autoren tun ließ. Viele dieser jüngeren Texte sind Repliken auf den oder die jeweils vorangehenden, stehen also zu zweit oder mehreren in einem thematischen und oft auch konkreten situativen Zusammenhang. Bekannt ist vor allem der Block von elf Balladen zum Thema „Durst an der Quelle“, der offenbar Ende 1457 aus einem höfischen Wettdichten hervorging. Das Manuskript ist erhalten (und überliefert aller Wahrscheinlichkeit nach die einzigen Villon zuschreibbaren Autographen).
    Zwar trifft sein heutiges Image als des ersten französischen Dichters von Naturlyrik nur sehr teilweise zu, doch ist Charles d’Orléans (wie er in der Literaturgeschichte heißt), einer der authentischsten und formvollendetsten sowie darüber hinaus auch produktivsten französischen Lyriker des ausgehenden Mittelalters. Er kann als Vollender der mittelalterlichen Kunstform der höfischen Lyrik in Frankreich gelten. Im deutschsprachigen Raum ist er praktisch unbekannt.

    Titel (genauer):
    Der Titel Herzog von Orléans (französisch Duc d’Orléans) wurde von König Philipp VI. geschaffen, der ihn, mitsamt dem zum Herzogtum erhobenen umgebenden Gebiet (dem Orléanais), als Paragium seinem jüngeren Sohn Philipp verlieh. Philipp starb 1375 ohne männliche Nachkommen. 1392 verlieh König Karl VI. den freigewordenen Titel mit dem Paragium an seinen jüngeren Bruder Ludwig. Dieser vererbte beides seinem auch als Dichter bedeutenden Sohn Karl, der es seinerseits an seinen Sohn Ludwig weitergab. Als dieser 1498 als Ludwig XII. König von Frankreich wurde, fielen Titel und Herzogtum zurück an die Krone.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzog_von_Orléans (Sep 2023)

    Karl heiratete Prinzessin Maria von Kleve in 1440. Maria (Tochter von Herzog Adolf II. von Kleve-Mark und Maria von Burgund) wurde geboren am 19 Sep 1426; gestorben am 23 Aug 1486 in Picardie. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 45.  Prinzessin Maria von KlevePrinzessin Maria von Kleve wurde geboren am 19 Sep 1426 (Tochter von Herzog Adolf II. von Kleve-Mark und Maria von Burgund); gestorben am 23 Aug 1486 in Picardie.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Orléans durch Heirat

    Notizen:

    Maria und Charles hatten drei Kinder, zwei Töchter und einen Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Kleve

    Prinzessin Maria von Kleve (* 19. September 1426; † 23. August 1486 in der Picardie) war durch Heirat Herzogin von Orléans (Duchess d’Orléans).

    Leben
    Maria war die jüngste Tochter des Herzogs Adolf II. von Kleve (1373–1448) und seiner Ehefrau Maria von Burgund (1393–1463), Tochter von Herzog Johann Ohnefurcht und Margarete von Straubing-Holland.

    Am 6. November 1440 heiratete die 14-jährige Maria von Kleve in Saint-Omer den beinah 46-jährigen Charles de Valois, duc d’Orléans, ältester Sohn von Herzog Ludwig von Orléans und Valentina Visconti, Tochter von Herzog Gian Galeazzo Visconti von Mailand. Aus der Ehe, die allen Berichten zufolge glücklich verlief, gingen nach sechzehn Jahren Kinderlosigkeit drei Kinder hervor:
    • Marie (1457–1493) ∞ 1476 Johann von Foix (1450–1500), Graf von Étampes
    • Ludwig XII. (1462–1515), Herzog von Orléans und späterer König von Frankreich
    ∞ 1476–1498 (Annullierung) Prinzessin Johanna von Frankreich (1464–1505), Äbtissin von Bourges
    ∞ 1499–1514 Herzogin Anna von Bretagne (1477–1514)
    ∞ 1514 Prinzessin Mary Tudor (1496–1533)
    • Anna (1464–1491), Äbtissin von Fontevrault (1477–1491)


    Literatur
    • Jiří Louda, Michael MacLagan: Lines of Succession. Heraldry of the Royal Families of Europe. Little, Brown and Company, London 1999, ISBN 0-316-84820-4.
    Weblinks
    • Mittelalter-Genealogie.de - Maria von Kleve
    • Maria von der Mark-Kleve auf thepeerage.com, abgerufen am 10. September 2016 (englisch)

    Notizen:

    Nach 16 Jahren Kinderlosigkeit wurde Marie schließlich noch Mutter von:
    • Marie (1457–1493) ∞ Johann von Foix, Graf von Étampes
    • Ludwig XII. (1462–1515) ∞ 1) 1476–1498 Johanna von Frankreich, ∞ 2) 1499–1514 Anna von Bretagne, ∞ 3) 1514–1515 Mary Tudor
    • Anna (1464–1491), Äbtissin von Fontevrault (ab 1477)


    Verheiratet:
    In dritter Ehe heiratete Karl Maria von Kleve, Tochter des Herzogs Adolf I.

    Kinder:
    1. Marie von Valois (von Orléans) wurde geboren in 1457; gestorben in 1493.
    2. 22. König Ludwig XII. von Frankreich (Valois) (Kapetinger), Vater des Volkes wurde geboren am 27 Jun 1462 in Blois; gestorben am 1 Jan 1515 in Hôtel du Roi, einem Teil des Hôtel des Tournelles in Paris; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  9. 46.  Herzog Franz II. von der BretagneHerzog Franz II. von der Bretagne wurde geboren am 23 Jun 1435 in Étampes (Sohn von Richard d’Étampes (von der Bretagne) und Marguerite von Orléans (Valois)); gestorben am 9 Sep 1488 in Couëron bei Nantes; wurde beigesetzt in Karmeliterkirche von Nantes.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Étampes, Herzog der Bretagne

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_II._(Bretagne)

    Franz von Étampes (* 23. Juni 1435 in Étampes; † 9. September 1488 in Couëron bei Nantes) war Graf von Étampes und als Franz II. Herzog der Bretagne. Er war der Sohn von Richard d’Étampes und Marguerite d'Orléans.

    Leben
    Beim Tod seines Vaters 1438 wurde er dessen Nachfolger als Graf von Étampes. Als im Jahre 1458 sein Onkel Arthur III. starb und keinen Sohn hinterließ, wurde Franz als dessen Erbe auch Herzog der Bretagne. Da König Ludwig XI. seine Selbständigkekeit schmälern wollte, schloss er mit mehreren französischen Großen die Ligue du Bien public. Ludwig verlor die Schlacht bei Montlhéry und musste sich zu dem Frieden von Saint-Maur am 29. Oktober 1465 verstehen, worin er dem Herzog Franz alle von diesem beanspruchten Rechte zugestand. Bald darauf geriet Franz wegen der Normandie, die Ludwig dem Herzog von Berry abgenommen hatte, von neuem mit dem König in Fehde, die durch den Frieden vom 10. September 1472 nur zeitweilig beigelegt wurde; denn Ludwig fiel 1473 an der Spitze von 50.000 Mann in die Bretagne ein und nahm Ancenis und einige andere feste Plätze.
    Erst 1475, als sich Karl der Kühne von Burgund, der Verbündete des Herzogs Franz, mit Ludwig XI. verständigte, um freie Hand gegen Lothringen und die Schweizer zu bekommen, wurde ein dauernder Friede geschlossen, in welchem Franz dem König Gehorsam und Lehnspflicht gelobte. Sein Lehen über die Grafschaft Étampes war spätestens 1477 eingezogen worden, dieses wurde 1478 Franz’ Schwager Johann de Foix erteilt. Nach Ludwigs Tod 1483 wurde der Hof des Herzogs aufs Neue der Sammelplatz der unzufriedenen französischen Großen, des Herzogs von Orléans, Grafen Dunois und anderer, welche den Feudalismus vor der Unterdrückung durch die königliche Gewalt zu retten suchten. Allein der Krieg hatte einen für die Verschworenen ungünstigen Ausgang (siehe Guerre folle).
    Im Burgundischen Erbfolgekrieg (1477–1493) ging Franz II. am 15. März 1486 ein Bündnis mit Maximilian von Habsburg ein und griff die Franzosen im Rücken an.[1][2] Mit seiner Niederlage in der Schlacht bei St.-Aubin (27. Juli 1488) endete jedoch das Bündnis und die Bretagne verlor für immer ihre Unabhängigkeit.[1] Im Vertrag von Sablé (20. August 1488) musste sich der bretonische Herzog von allen Verbindungen mit den Feinden des französischen Königs lossagen und diesem versprechen, seine erbberechtigten Töchtern nicht ohne dessen Einwilligung zu vermählen. Als Franz II. wenige Wochen später am 9. September 1488 starb, hatte der französische König Karl VIII. den Rücken wieder frei und eroberte zusammen mit Philipp von Kleve-Ravenstein in kurzer Zeit fast ganz Flandern.[1]
    Franz II. wurde in der Karmeliterkirche von Nantes beigesetzt. Sein Grabmal wurde später in die Kathedrale von Nantes verlegt.

    Ehen und Nachkommen
    In erster Ehe heiratete er im November 1455 in Vannes seine Cousine Margarete von Bretagne († 25. September 1469), Tochter des Herzogs Franz I. und dessen zweiter Frau Isabella von Schottland. Mit ihr hatte er einen Sohn:
    • Franz (* 29. Juni 1463; † 25. August 1463), Graf von Montfort
    In zweiter Ehe heiratete er am 27. Juni 1471 in Clisson Margarete von Foix (* nach 1458; † 15. Mai 1486), Tochter des Grafen Gaston IV. von Foix und Bigorre und der Infantin Eleonore von Navarra (siehe auch → Stundenbuch der Margarete de Foix, Herzogin der Bretagne). Mit ihr hatte er zwei Töchter:
    • Anne de Bretagne (* 25. Januar 1477; † 9. Januar 1514), Herzogin der Bretagne (siehe auch → Stundenbuch der Anne de Bretagne)
    • ∞ I) König Karl VIII. von Frankreich († 1498)
    • ∞ II) König Ludwig XII. von Frankreich († 1515)
    • Isabella (* 1481; † 24. August 1490)
    Am 6. Dezember 1491 wurde im Schloss Langeais an der Loire die Ehe der Erbtochter von Franz II. Anne de Bretagne mit dem französischen König Karl VIII. „nicht nur geschlossen, sondern auch vollzogen“.[3] Eine bereits im Jahr zuvor durch Trauung per Stellvertreter mit dem Maximilian von Habsburg geschlossene Ehe konnte nicht vollzogen werden und wurde noch vor der Hochzeit Karls mit Anne durch einen Dispens des französischen Hofklerus annulliert.[4] Anne de Bretagne wurde am 27. Februar 1492 in Saint-Denis zur Königin von Frankreich gekrönt.[4] Die „französisch–bretonische Heirat“ aber sicherte Frankreich die Herrschaft über die Bretagne für ewige Zeiten.[4]
    Nach dem Tod Karls VIII. (1498) heiratete Anne dessen Nachfolger auf dem französischen Thron Ludwig XII. (1499), später deren Tochter Claudia den französischen König Franz I.

    Illegitime Kinder
    Aus der Verbindung mit Antoinette de Maignelais hatte er vier Kinder:[5]
    • François dʼAvaugour genannt von Bretagne (* wahrscheinlich um 1463), Graf von Vertus und Goello, ∞ 1492 Madeleine de Brosse, Tochter des Jean de Brosse, Graf von Penthievre
    • Antoine (* vermutlich nach 1465; † vermutlich 1483[6])
    • Françoise (* vermutlich nach 1465)
    • eine Tochter[7]
    Von einer weiteren Mätresse hatte er noch ein weiteres uneheliches Kind:[8]
    • ein Sohn (* 1466; † jung)



    Weblinks
     Commons: Franz II. der Bretagne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Franz II. bei genealogie-mittelalter.de
    • Informationen zu Franz II. auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy (englisch)
    Fußnoten
    1 Manfred Hollegger: Behauptung des burgundischen Erbes. In: Manfred Hollegger: Maximilian I. (1459–1519). Herrscher und Mensch einer Zeitenwende (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher. 442). Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-015557-1, S. 57 ff.
    2 Manfred Hollegger: Hoffnung auf Reichsreform. In: Manfred Hollegger: Maximilian I. (1459–1519). Herrscher und Mensch einer Zeitenwende (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher. 442). Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-015557-1, S. 65.
    3 Hermann Schreiber: Ritter, Tod und Teufel. Kaiser Maximilian I. und seine Zeit. Lizenzausgabe. Weltbild, Augsburg 2008, ISBN 978-3-8289-0894-9, S. 78.
    4 Manfred Hollegger: Der Bretonische Krieg 1492/93. In: Manfred Hollegger: Maximilian I. (1459–1519). Herrscher und Mensch einer Zeitenwende (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher. 442). Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-015557-1, S. 75 ff.
    5 Angaben, sofern nicht anders angegeben, nach Christine Juliane Henzler: Die Frauen Karls VII. und Ludwigs XI. Rolle und Position der Königinnen und Mätressen am französischen Hof (1422–1483) (= Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte. H. 71. Böhlau, Köln u. a. 2012, ISBN 978-3-412-20879-0, S. 68, (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 2010).
    6 Georges Durville: Une demi-sœur inconnue dʼAnne de Bretagne. In: Bulletin de la Société archéologique de Nantes et du département de la Loire-Inférieure. Jg. 57, Nr. 1, 1917, ISSN 2420-1626, S. 30–31, (Digitalisat).
    7 Diese Tochter ist jedoch urkundlich nicht belegt.
    8 Angaben zu illegitimen Kindern Franz II. von der Bretagne auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy, Zugriff am 21. Februar 2016.

    Franz heiratete Margarete von Foix am 27 Jun 1471 in Clisson. Margarete (Tochter von Graf Gaston IV. von Foix und Königin Eleonora (Leonor) von Aragón) wurde geboren in nach 1458; gestorben am 15 Mai 1486. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 47.  Margarete von FoixMargarete von Foix wurde geboren in nach 1458 (Tochter von Graf Gaston IV. von Foix und Königin Eleonora (Leonor) von Aragón); gestorben am 15 Mai 1486.

    Notizen:

    Margarete und Franz II. hatten zwei Töchter.

    Kinder:
    1. 23. Herzogin Anne von der Bretagne wurde geboren am 25 Jan 1477 in Nantes; gestorben am 9 Jan 1514 in Blois.

  11. 48.  Herzog Ludwig I. von SavoyenHerzog Ludwig I. von Savoyen wurde geboren am 21 Feb 1413 in Genf (Sohn von GegenPapst Felix V. Amadeus VIII. von Savoyen und Maria von Burgund); gestorben am 29 Jan 1465 in Lyon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Savoyen, Fürst von Piemont, Graf von Aosta und Maurienne (1439 bis 1465)
    • Titel (genauer): 1444-1460, Genevois; Graf von Genf (Genevois) https://de.wikipedia.org/wiki/Genevois

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_(Savoyen) (Okt 2018)

    Ludwig, genannt der Ältere (* 21. Februar 1413 in Genf; † 29. Januar 1465 in Lyon) war Herzog von Savoyen, Fürst von Piemont, Graf von Aosta und Maurienne von 1439 bis 1465. Er war der Sohn von Amadeus VIII. und Marie von Burgund.

    Seit 1434 regierte er für seinen Vater Amadeus VIII unter dem Titel eines Fürsten von Piémont, nachdem dieser sich als Witwer von der Politik abgewandt und der Religion zugewandt hatte. Als sein Vater 1439 sogar zum Gegenpapst gewählt wurde, trat dieser als Herzog zurück.

    Ludwig heiratete in Chambéry am 1. November 1433 Anne de Lusignan (1418–1462) aus dem Teil der Familie der Ramnulfiden, die Zypern beherrschte und dort unter dem Namen Lusignan regierten. Sie war die Tochter von Janus, König von Zypern und Jerussalem und Charlotte von Bourbon. Ludwig hatte in der Folge die Intrigen des zypriotischen Hofstaats seiner Ehefrau ebenso auszuhalten wie die Ambitionen seiner französischen und Mailänder Nachbarn. Er musste auf das Valentinois verzichten, konnte sich aber auch nicht nach dem Tod des letzten Visconti des Herzogtums Mailand bemächtigen.

    Herzog Ludwig erwarb 1453 aus dem Besitz einer Nachfahrin Geoffroy de Charnys das Turiner Grabtuch, das darauf mehr als fünfhundert Jahre lang bis 1983 im Besitz des Hauses Savoyen verbleiben sollte.

    Ludwig heiratete Anne von Lusignan (Ramnulfiden) am 1 Nov 1433. Anne (Tochter von Janus von Zypern (Ramnulfiden, Lusignan) und Charlotte von Bourbon) wurde geboren am 24 Sep 1418; gestorben am 11 Nov 1462 in Genf. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 49.  Anne von Lusignan (Ramnulfiden)Anne von Lusignan (Ramnulfiden) wurde geboren am 24 Sep 1418 (Tochter von Janus von Zypern (Ramnulfiden, Lusignan) und Charlotte von Bourbon); gestorben am 11 Nov 1462 in Genf.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_de_Lusignan (Okt 2018)

    Anne de Lusignan (* 24. September 1418; † 11. November 1462 in Genf) entstammte der westfranzösischen, durch ihre Teilnahme an den Kreuzzügen bekannten Adelsfamilie Lusignan und war durch Heirat Herzogin von Savoyen.

    Leben
    Anne de Lusignan war eine Tochter von Janus, König von Zypern sowie Titularkönig von Jerusalem und Armenien, und seiner zweiten Gemahlin Charlotte de Bourbon. König Janus unterhielt gute Beziehungen mit dem Herzog Amadeus VIII. von Savoyen (dem späteren Gegenpapst Felix V.) und wollte sie durch eine Heiratsverbindung seiner Tochter Anne mit Amadeus’ ältestem lebenden Sohn Amadeus, Prinz von Piemont und Titularprinz von Achaia, weiter vertiefen. So wurde am 9. August 1431 ein Ehekontrakt zwischen Anne und Amadeus unterschrieben; jedoch starb Annes Bräutigam bereits am 17. August 1431. Daraufhin kam am 1. Januar 1432 ein Vertrag über die Verheiratung Annes mit Ludwig, einem jüngeren Sohn Herzog Amadeus’ VIII., zustande. Die junge Braut, die von Olivier de la Marche als eine der schönsten damaligen Prinzessinnen beschrieben wurde, erhielt eine Mitgift von 100.000 venezianischen Golddukaten sowie von ihrem Schwiegervater ein Wittum von 10.000 Écus. Die Hochzeit des Paars fand am 12. Februar 1434[1] unter großer Prachtentfaltung in Chambéry statt.
    Bereits im November 1434 übergab Amadeus VIII. seinem Sohn Ludwig die Regierungsgeschäfte in Savoyen und trat nach seiner 1439 erfolgten Wahl zum Gegenpapst gänzlich als Herzog zurück. Ludwig interessierte sich mehr für Dichtkunst als für Politik, war seiner schönen, aber launenhaften und verschwenderischen Gattin sehr ergeben und überließ ihr allmählich einen großen Anteil an der Herrschaftsausübung. Am 5. Oktober 1442 übereignete er ihr einige Schlösser, Burggrafschaften sowie die Gerichtsbarkeit von Thonon und Allinges.
    Anne bevorzugte sehr ihre zypriotischen Landsleute, die mit ihr nach Savoyen gekommen waren, und verschaffte ihnen hohe Ämter sowie finanzielle Zuwendungen aus staatlichen Einkünften. Dies rief in Savoyen große Unzufriedenheit hervor. Es kam zzu fortwährenden Machtkämpfen zwischen Günstlingen der stolzen und ehrgeizigen Herzogin und savoyardischen Adligen. 1446 wurde der Kanzler Guillaume de Bolomier, Herr von Villars, der sich den Hass einiger Großer des Landes zugezogen hatte, unter der Beschuldigung, Veruntreuungen begangen zu haben, verurteilt und mit einem um seinen Hals gebundenen schweren Stein in den Genfer See geworfen, sodass er ertrank. Im gleichen Jahr konspirierten Jacques de Montbel und einige Gesinnungsgenossen gegen Annes engen Berater Jean de Compey, Herrn von Thorens, auf den am 29. August 1446 ein missglücktes Attentat verübt wurde.
    Anne und ihr Gemahl bekamen zahlreiche Nachkommenschaft (s. u.). Ihr ältester Sohn, Amadeus (IX.), wurde Thronfolger. Der Dauphin Ludwig (XI.) heiratete am 9. März 1451 gegen den Willen seines Vaters Karl VII. Annes Tochter Charlotte. Um einen Krieg mit Frankreich zu vermeiden, musste sich Ludwig von Savoyen mit König Karl VII. am 27. Oktober 1452 im Vertrag von Forez einigen. Des Weiteren vermählte der savoyardische Herzog unter dem Druck seiner Frau seinen zweiten Sohn, Graf Ludwig von Genf, am 7. Oktober 1459 mit der zypriotischen Königin Charlotte. Doch wurde der Thronanspruch des Paars von Charlottes unehelichem Halbbruder Jakob II. bestritten. In der Folge leisteten savoyardische Truppen auf Annes Verlangen hin dem zypriotischen Königspaar Militärhilfe, das dennoch von Jakob II. vertrieben wurde.
    Ein weiterer Sohn Annes, Philipp Ohneland, Graf von Bresse, stellte sich gegen seine Eltern und seinen älteren Bruder Amadeus. Er stand an der Spitze einer savoyardischen Partei, denen die außerordentliche Begünstigung der Zyprer und einiger Favoriten der herrschsüchtigen Herzogin ein Dorn im Auge war. Im Oktober 1462 behielt Philipp vorläufig die Oberhand und zog in Genf ein, wohin sich seine Eltern zurückgezogen hatten, die seinen Forderungen nachgeben und ihn freundlich empfangen mussten. Vielleicht trug der Gram über das ungehorsame Verhalten ihres Sohns dazu bei, dass Anne bald darauf, am 11. September 1462, vor ihrem Gatten im Alter von 44 Jahren starb. Wie damals üblich, wurde sie im Franziskanergewand in der Kapelle der Minoritenkirche von Genf, die sie gegründet hatte, beigesetzt. Sie hatte u. a. auch die Dominikanerkirche in Chambéry sowie Klöster in Nizza und Turin gegründet.

    Notizen:

    Ludwig und Anne hatten 19 Kinder, elf Söhne und acht Töchter.:
    • Amadeus IX. der Glückliche (* 1. Februar 1435; † 30. März 1472), Herzog von Savoyen etc.
    • Ludwig der Jüngere (* 5. Juni 1436; † 16. Juli 1482), Graf von Genf und König von Zypern
    • Maria (* März 1437; † 1. oder 2. Dezember 1437)
    • Johann (* um 1437; † 1440), Graf von Genf, Baron von Faucigny und Beaufort
    • Philipp II. Ohneland (* 5. Februar 1438; † 7. November 1497), Herzog von Savoyen etc.
    • Margarete (* April 1439; † 9. März 1484); 1.∞ 1458 Johann IV. (1413−1464), Markgraf von Montferrat, 2.∞ 1466 Peter II. von Luxemburg (1440–1482), Graf von Saint-Pol.
    • Peter (* etwa 2. Februar 1440; † 21. Oktober 1458), Bischof von Genf, Erzbischof von Tarentaise
    • Janus (* 8. November 1440; † 22. Dezember 1491), Graf von Faucigny, Gouverneur von Nizza
    • Charlotte (* 11. November 1441; † 1. Dezember 1483) ∞ 1451 Ludwig XI. (1423–1483), König von Frankreich
    • Aimon (* vor 1. November 1442; † Ende März 1443)
    • Jakob († 20. Juni 1445)
    • Agnes (* Oktober 1445; † 15. März 1508) ∞ 1466 François I. d’Orléans-Longueville (1447–1491), Graf von Dunois und Longueville (Haus Orléans-Longueville)
    • Johann Ludwig (* 16. Februar 1447; † 7. Juli 1482), Erzbischof von Tarentaise und Bischof von Genf
    • Maria (* 20. März 1448; † 1475), ∞ 1466 Ludwig von Luxemburg (1418–1475), Graf von Saint-Pol und Ligny.
    • Bonne (* 10. August 1449; † 17. November 1503), ∞ 1468 Galeazzo Maria Sforza (1444–1476), Herzog von Mailand
    • Jakob (* 12. November 1450; † 30. Januar 1486), Graf von Romont, Seigneur de Vaud
    • Anna (* September 1452; † 1. Oktober 1452)
    • Franz (* 1454; † 3. Oktober 1490) Bischof von Genf, Erzbischof von Auch
    • Johanna († jung)

    Verheiratet:
    Ludwig heiratete Anne de Lusignan aus dem Teil der Familie der Ramnulfiden, die Zypern beherrschte und dort unter dem Namen Lusignan regierten. Sie war die Tochter von Janus, König von Zypern und Jerusalem und Charlotte von Bourbon.

    Kinder:
    1. Herzog Amadeus IX. von Savoyen wurde geboren am 1 Feb 1435 in Thonon-les-Bains; gestorben am 30 Mrz 1472 in Vercelli, Piemont.
    2. Graf Ludwig von Savoyen wurde geboren am 5 Jun 1436; gestorben in Aug 1482.
    3. 24. Herzog Philipp II. von Savoyen, Ohneland wurde geboren am 5 Feb 1438 in Chambéry, FR; gestorben am 7 Nov 1497 in Chambéry, FR.
    4. Margarete von Savoyen wurde geboren in 1439; gestorben in 1483.
    5. Charlotte von Savoyen wurde geboren am 11 Nov 1441; gestorben am 1 Dez 1483 in Schloss Amboise; wurde beigesetzt am 14 Dez 1483 in Kirche Notre-Dame de Cléry.
    6. Agnes von Savoyen wurde geboren in 1446; gestorben am 15 Mrz 1509 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kirche Notre-Dame de Cléry.
    7. Maria von Savoyen wurde geboren am 20 Mrz 1448; gestorben in 1475.
    8. Herzogin Bona (Bonne) von Savoyen wurde geboren am 10 Aug 1449 in Avigliana; gestorben am 17 Nov 1503 in Fossano; wurde beigesetzt in Kirche San Giuliano, Savigliano.
    9. Graf Jakob von Savoyen wurde geboren am 12 Nov 1450; gestorben am 30 Jan 1486 in Ham.