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Herzog Léonor von Orléans-Longueville

Herzog Léonor von Orléans-Longueville

männlich 1540 - 1573  (33 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Herzog Léonor von Orléans-LonguevilleHerzog Léonor von Orléans-Longueville wurde geboren in 1540 (Sohn von François II. von Orléans-Longueville und Herzogin Jacqueline de Rohan-Gié); gestorben am 7 Aug 1573 in Blois; wurde beigesetzt in Châteaudun.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: - Großkammerherr von Frankreich - Connétable und Grand Chambellan der Normandie - Gouverneur der Picardie - Einer der Kommandeure in den Hugenottenkriegen.
    • Titel (genauer): - 6. Duc de Longueville - 5. souveräner Graf von Neuenburg - Prince de Châtelaillon - Markgraf von Rötteln - 9. Comte de Dunois - Comte de Saint-Pol - Comte de Tancarville - Comte de Montgommery - Vicomte d’Abbeville - Vicomte de Melun - Duc d’Estouteville (1563) - Comte de Valangin (1572) - Pair de France

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Léonor_d’Orléans-Longueville (Sep 2023)

    Von seiner Mutter wurde er protestantisch erzogen, konvertierte aber im Alter von 25 Jahren zum Katholizismus.[1] In den Religionskriegen kämpfte er dann in der königlichen Armee.

    1551 erbte er von seinem Vetter François III. d’Orléans-Longueville, der ohne Nachkommen gestorben war, neben Longueville und Dunois auch die Grafschaft Neuenburg, die über Johanna von Hachberg, seine Großmutter mütterlicherseits und Ehefrau von Louis I. d’Orléans, 2. Herzog von Longueville, an die Familie gelangt war. Die Erbschaft wurde von Jacques de Savoie-Nemours und Wilhelm dem Schweiger angefochten, als Wilhelm jedoch feststellte, dass die Schweizer ihn nicht in seinem Kampf gegen das Haus Habsburg unterstützen werden, gab er sich mit den burgundischen Lehen des Hauses Chalon-Arlay zufrieden. Léonor schlug Jacques de Savoie vor, die Grafschaft Neuenburg zu teilen, was aber von den neuenburgischen Ständen zurückgewiesen wurde. Die Stadt Bern, die zur Schlichtung aufgefordert worden war, schlug 1557 Léonor als einzigen Erben vor, verbunden mit einer Entschädigung von 6000 Livre und der Übertragung von burgundischem Land im Wert von 2000 Livre an Jacques de Savoie.

    Léonor kämpfte in den letzten Italienkriegen und wurde in der Schlacht bei Saint-Quentin (1557) von den Truppen des Kaisers gefangen genommen. 1569 kämpfte er in der Schlacht bei Moncontour. Am 5. April 1571 erhielt er von König Karl IX. den Rang eines Prince du Sang mit dem Recht zur Thronfolge.

    Name:
    Französischer Adliger, Prinz von Geblüt, aus der Bastardlinie Orléans-Longueville der Valois.

    Geburt:
    Sohn von François d’Orléans-Longueville, Markgraf von Rötteln (Marquis de Rothelin), Prince de Châtelaillon, Vicomte de Melun, und Jacqueline de Rohan.

    Gestorben:
    Léonor starb in Blois nach der Rückkehr von der Belagerung von La Rochelle und wurde in Châteaudun bestattet.

    Léonor heiratete Herzogin von Estouteville Marie von Bourbon-Saint-Pol am 2 Jul 1563. Marie (Tochter von Herzog von Estouteville François I. von Bourbon-Saint-Pol und Adrienne von Estouteville) wurde geboren am 30 Mai 1539 in La Fère; gestorben am 7 Apr 1601 in Pontoise. [Familienblatt] [Familientafel]

    Notizen:

    Der Ehe von Léonor d’Orléans und Marie von Bourbon enstanden neun Kinder:
    - Charles (* wohl 1564; † wohl 1565)
    - Charles (* wohl 1565; † klein)
    - Marguerite (* 1566; † 13. September 1615 in Paris), Damoiselle d’Estouteville
    - Henri I. (* 1568; † 29. April 1595 bei Amiens), 7. Duc de Longueville 1573, 6. souveräner Graf von Neuenburg, 10. Comte de Dunois, Pair de France, Gouverneur von Picardie, Großkammerherr von Frankreich; ⚭ Februar 1588 Katerina Gonzaga (* 21. Januar 1568; † 1. Dezember 1629 in Paris), Tochter von Luigi Gonzaga, Herzog von Mantua
    - Léonor (* wohl 1569; † klein)
    - François (* wohl 1570; † 7. Oktober 1631 in Châteauneuf-sur-Loire), Comte de Saint-Pol et de Château-Thierry, Januar 1608 Duc de Fronsac, Pair de France, Gouverneur von Orléans, Tours und Picardie ; ⚭ 5. Februar 1595[4] Anne de Caumont, Marquise de Fronsac (* 19. Juni 1574; † 2. Juni 1642 in Paris[5]), Tochter von Geoffroy de Caumont, Baron de Caumont, und Marguerite de Lustrac, Marquise de Fronsac, Witwe von Henri des Cars, Prince de Carency
    - Antoinette (* 1571/72; † 25. April 1618 in Poitiers), 1604 Koadjutorin und 1611 Äbtissin von Fontevrault; ⚭ 6. September 1587 Charles de Gondi, Marquis de Belle-Isle (X 22. Mai 1596)
    - Catherine (* wohl 1572[6]; † 29. September 1638 in Paris), Nonne, stiftete 1604 das Kloster der Karmelitinnen vom Vorort Saint-Jacques
    - Éléonore (* wohl 1573; † 1639), Dame de Gacé; ⚭ 1596[7] Charles de Goyon de Matignon, Comte de Thorigny (* 1564; † 2. Juni 1648)

    Verheiratet:
    Die dritte Ehe schloss Marie mit Léonor d’Orléans, Herzog von Longueville und Graf von Neuenburg, der am 7. August 1573 starb.

    Nach seinem Tod übernahm Marie für ihren Sohn Henri I. und anschließend für ihren Enkel Henri II. die Verwaltung Neuenburgs, das sie allerdings nur einmal, im Jahr 1576, besuchte.


Generation: 2

  1. 2.  François II. von Orléans-LonguevilleFrançois II. von Orléans-Longueville wurde geboren in 1513 (Sohn von Herr Ludwig I. von Orléans-Longueville und Gräfin Johanna von Hachberg-Sausenberg); gestorben in 1548.

    Notizen:

    Name:
    Nannte sich wie sein Vater Marquis de Rothelin (Rötteln).

    François heiratete Herzogin Jacqueline de Rohan-Gié am 19 Jun 1536 in Lyon. Jacqueline (Tochter von Herr Charles de Rohan-Gié und Giovanna Sanseverino) wurde geboren in cir 1520; gestorben in Jul 1587; wurde beigesetzt in Kirche von Blandy-les-Tours. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Herzogin Jacqueline de Rohan-GiéHerzogin Jacqueline de Rohan-Gié wurde geboren in cir 1520 (Tochter von Herr Charles de Rohan-Gié und Giovanna Sanseverino); gestorben in Jul 1587; wurde beigesetzt in Kirche von Blandy-les-Tours.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Französische Gerichtsbeamtin und Aristokratin
    • Ereignis: Louvre; Jacqueline konvertierte um 1557 zum Protestantismus. Sie hatte die Burg von Blandy-les-Tours als Mitgift erhalten und dort hugenottische Flüchtlinge aufgenommen, insbesondere nach dem Religionskrieg 1562. Dafür wurde sie 1567 im Louvre inhaftiert.
    • Titel (genauer): Herrschaft, Grafschaft, Herzogtum Longueville; Herzogin von Longueville

    Notizen:

    Name:
    Zitate vom Sep 2023 aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Jacqueline_de_Rohan

    Geburt:
    Jacqueline de Rohan wurde ungefähr 1520 als Tochter von Charles de Rohan und der Prinzessin Jeanne de Saint-Severin (Giovanna Sanseverino) als französische Adelige geboren. Somit war sie eine Enkelin von Pierre I. de Rohan.

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Longueville war ein französisches Lehensterritorium um den Hauptort Longueville in der Normandie.
    Es entstand als Herrschaft Longueville, die im Laufe der Zeit zur Grafschaft Longueville und schließlich 1505 zum Herzogtum erweitert wurde, bevor dieses 1694 beim Tod des letzten Herzogs erlosch.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Longueville (Sep 2023)

    Begraben:
    Vier Beerdigungen
    Obwohl sie als Protestantin starb, wurde sie im Chor der Kirche von Blandy-les-Tours beerdigt. Nach den Ereignissen der Französischen Revolution wurde ihr Körper 1794 exhumiert und auf dem Gemeinschaftsfriedhof wieder beigesetzt. Ihr Körper wurde 1854 erneut umgebettet, als der Blandy-Friedhof aus dem Dorf verlegt wurde. Das Grab wurde 1990 zerstört und dann restauriert; bei dieser Gelegenheit musste das Grab erneut bewegt werden, und erst dann, bei ihrer vierten Beerdigung, erhielt Jacqueline endlich eine protestantische Beerdigung.

    Notizen:

    Das Ehepaar hatte zusammen drei Kinder.
    - Léonor (1540–1573), Herzog von Longueville
    - Jacques (1547), starb im Säuglingsalter
    - Françoise d’Orléans-Longueville (ca. 1549–1601)

    François d’Orléans starb am 25. Oktober 1548. Jaqueline heiratete daraufhin nie wieder.

    Verheiratet:
    Jaqueline de Rohan heiratete François d’Orléans-Longueville in Lyon.

    Kinder:
    1. 1. Herzog Léonor von Orléans-Longueville wurde geboren in 1540; gestorben am 7 Aug 1573 in Blois; wurde beigesetzt in Châteaudun.


Generation: 3

  1. 4.  Herr Ludwig I. von Orléans-LonguevilleHerr Ludwig I. von Orléans-Longueville wurde geboren in 1480; gestorben am 1 Aug 1516 in Beaugency.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_I._(Orléans-Longueville)

    Ludwig I. von Orléans-Longueville – in Frankreich Louis I. d’Orléans-Longueville – (* 1480; † 1. August 1516 in Beaugency) war Herr von Montgommery, Tancarville, Châtelaillon, Abbeville und durch seine Heirat Graf von Neuenburg am See. Er bekleidete das Amt eines Großkammerherrn von Frankreich und des Grand sénéchal de Provence.[1]

    Familie
    Ludwig stammte aus dem Haus Orléans-Longueville und war ein jüngerer Sohn des François I. d’Orléans-Longueville (Sohn des Johann der Bastard von Orléans und der Agnes von Savoyen, einer Tochter des Ludwig von Savoyen und Schwägerin des französischen Königs, Ludwig XI.).

    Ludwig heiratete 1504 Johanna von Hachberg-Sausenberg († 1543), die Tochter des Markgrafen Philipp von Hachberg-Sausenberg und der Maria von Savoyen.

    Leben
    Nach seiner Heirat mit Johanna von Hachberg-Sausenberg erhob er auch Anspruch auf die badischen Herrschaften seines verstorbenen Schwiegervaters, die Herrschaft Rötteln und die Landgrafschaft Sausenberg, sowie die Herrschaft Badenweiler. Er konnte diesen Anspruch jedoch nicht durchsetzen und bewirkte durch sein Verhalten sogar noch den Verlust der Grafschaft Neuenburg.

    Im November 1511 zogen die Eidgenossen über den Gotthard bis vor Mailand. Bereits während dieses Winterfeldzugs besetzten Truppen von Bern und Solothurn die Grafschaft Neuenburg[4], um ihre Grenze im Nordwesten gegen Frankreich zu sichern. Da Ludwig I. von Orléans-Longueville, bei der französischen Armee diente und Neuenburger Söldner dem französischen Heer zuführte, wurde die von ihm mitregierte Grafschaft zum Sicherheitsrisiko erklärt. Aufgrund des Protestes der anderen Kantone verständigten sich Bern und Solothurn zunächst mit Luzern und Fribourg im Juli 1512 auf eine gemeinsame Besetzung, da diese vier Kantone durch Burgrecht mit Neuenburg verbunden waren.[5]

    1512 wurde Ludwig als Nachfolger seines Bruders, François II., Großkammerherr von Frankreich, was er bis zu seinem Tode blieb. 1515 folgte er seinem Bruder auch als 2. Herzog von Longueville. Er wurde 1513 von den Engländern in der Schlacht bei Guinegate gefangen genommen und nutzte seine Gefangenschaft in London um die Heirat des französischen Königs, Ludwig XII., mit Mary Tudor auszuhandeln. Während der Gefangenschaft hatte er eine Affäre mit der aus Frankreich stammenden Hofdame, Jane Popincourt.[6]

    1515 kämpfte Louis in der Schlacht bei Marignano. Im Mai 1516 kehrte Jane Popincourt nach Frankreich zurück, und im August verstarb Louis aus unbekannter Ursache.

    Mehr unter dem Link oben..

    Name:
    Nannte sich auch Marquis de Rothelin (Rötteln).

    Ludwig heiratete Gräfin Johanna von Hachberg-Sausenberg in 1504. Johanna (Tochter von Markgraf Philipp von Hachberg-Sausenberg und Maria von Savoyen) wurde geboren in zw 1485 und 1487; gestorben am 23 Sep 1543 in Époisses. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Gräfin Johanna von Hachberg-SausenbergGräfin Johanna von Hachberg-Sausenberg wurde geboren in zw 1485 und 1487 (Tochter von Markgraf Philipp von Hachberg-Sausenberg und Maria von Savoyen); gestorben am 23 Sep 1543 in Époisses.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1503-1512 und 1529-1543, Herrschaft Neuenburg; Gräfin von Neuenburg (regierend) https://de.wikipedia.org/wiki/Kanton_Neuenburg

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Johanna_von_Hachberg-Sausenberg

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Jeanne_de_Hochberg



    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_(Hachberg-Sausenberg)

    Johanna von Hachberg-Sausenberg (auch Johanna von Hochberg; französisch Jeanne de Hochberg oder Jehanne de Hochberg) (* zwischen 1485 und 1487; † 23. September 1543 in Époisses) war von 1503 bis 1512 und von 1529 bis 1543 regierende Gräfin von Neuchâtel.

    Familie
    Johanna war die Tochter des Markgrafen Philipp von Hachberg-Sausenberg und der Maria von Savoyen.[1] Amadeus IX. von Savoyen war ihr Großvater und Olivier de Hochberg (ein illegitimer Sohn des Markgrafen Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg) war ihr Onkel.

    1504 heiratete sie Louis I. von Orléans-Longueville († 1516) aus einer Nebenlinie des französischen Königshauses.

    Der Röttler Erbstreit
    Aufgrund eines 1490 zwischen den Markgrafen Philipp von Hachberg-Sausenberg und Christoph I. von Baden abgeschlossenen Vertrages über eine Erbvereinigung die beiderseitigen Besitzungen im Breisgau betreffend, besetzte Christoph die Herrschaften Rötteln und Badenweiler, sowie die Landgrafschaft Sausenberg unmittelbar nach Bekanntwerden des Todes von Philipp. Johanna und ihre Mutter riefen die eidgenössischen Stände Bern, Fribourg, Solothurn und Luzern an, mit denen sie im Burgrecht standen. Sie erhoben Anspruch auf das Erbe Philipps im Breisgau, da er gemäß den Bestimmungen in seinem Heiratsvertrag den Vertrag über die Erbvereinigung gar nicht hätte eingehen dürfen. Nachdem die Eidgenossen sich zunächst vehement für die Gräfinnen eingesetzt und dem Markgrafen teilweise mit Krieg gedroht hatten, entspannte sich die Situation Ende 1503. Maria und Johanna schickten auf einen angesetzten Verhandlungstag keine Vertreter mehr, verzichteten aber auch nicht auf ihren Anspruch. Da Christoph Tatsachen geschaffen hatte und das einflussreiche Bern keinen Krieg wollte, blieb es beim Status quo.

    Bern wollte vermitteln und griff den 1490 von Philipp verfolgten Plan einer Heiratsverbindung zwischen Johanna und dem Haus Baden wieder auf. Ursprünglich war an eine Heirat mit Christophs Sohn, Philipp gedacht. Nachdem dieser Plan vom französischen König hintertrieben worden war, hatte Philipp jedoch im Januar 1503 Elisabeth von der Pfalz geheiratet. Nun brachte Bern einen der jüngeren Söhne Christophs, Ernst ins Spiel[3], was aber von Johanna und ihrer Mutter abgelehnt wurde.

    Der 1503 begonnene Rechtsstreit vor dem Reichskammergericht wurde erst am 28. August 1581 auf Vermittlung von Bern beigelegt. Die vormundschaftliche Regierung der Markgrafschaft Baden-Durlach, vertreten durch die Mutter des Markgrafen Ernst Friedrich von Baden-Durlach, Anna von Pfalz-Veldenz, erklärte sich bereit, eine Abstandszahlung von 225 000 Gulden an das Haus Orléans-Longueville zu leisten. Für das Haus Orléans-Longueville verzichtete Marie de Bourbon, die Witwe von Herzog Leonor und Mutter von Henri und François von Orléans-Longueville, auf alle Ansprüche auf die Herrschaften im Breisgau.[4] Das Haus Orléans-Rothelin führte allerdings weiterhin den Titel marquis de Rothelin.

    Die Ansprüche des Hauses Châlon auf die Grafschaft Neuenburg

    Die Ländereien der Grafschaft Neuenburg waren seit 1288 ein Reichslehen an die Grafen von Châlon, das diese als Afterlehen den Grafen von Neuenburg gegeben hatten. Als 1395 die Grafen von Neuenburg mit Gräfin Isabelle ausstarben, erbte deren Neffe, Graf Konrad III. von Freiburg, die Grafschaft, was durch die Lehensherren akzeptiert wurde, obwohl kein Rechtsanspruch auf das Erbe bestand. Konrad stützte sich auf das Testament der Isabella. Nebenlinien des Hauses Neuenburg hatten aufgrund einer früheren Realteilung keine Ansprüche. Hingegen hatten die Grafen von Châlon als Lehensherren aufgrund des Reichslehensrechts das Recht, die Grafschaft Neuenburg als erledigtes Lehen einzuziehen und neu zu vergeben. Graf Johann IV. von Châlon erkannte das Testament der Gräfin Isabelle nicht an, belehnte aber 1397 doch Konrad von Freiburg in einem Gnadenakt, ohne dessen Ansprüche anzuerkennen. 1424 folgte Johann von Freiburg seinem Vater unbestritten als Graf von Neuenburg. Nachdem Johann 1457 ohne Nachkommen verstorben war, ging entsprechend seiner Verfügung die Grafschaft an Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg über. Der Graf von Châlon, Louis II. de Chalon genannt le Bon, betrachtete das Lehen als erledigt, aber Rudolf schaffte vollendete Tatsachen und nahm die Grafschaft einfach in Besitz. Er wurde dabei von den Eidgenossen – insbesondere Bern – unterstützt, da man in den Fürsten von Châlons einen unbequemen Nachbarn sah. Bern erkannte am 7. April 1458 den Markgrafen als rechtmäßigen Herrn von Neuenburg an und erneuerte das Burgrecht mit ihm, worauf die Neuenburger Rudolf huldigten. Der Graf von Châlon versuchte sein Recht mit Hilfe von Papst und Kaiser zu erhalten, wurde aber überall bis zu seinem Tod im Jahre 1463 nur hingehalten, so dass sich Rudolf als Herrscher von Neuenburg etablieren konnte.[5]

    Nachdem das Haus Hachberg-Sausenberg mit Markgraf Philipp 1503 ausgestorben war und sich die Erbtochter Jeanne 1504 mit Louis I. d’Orléans-Longueville verheiratet hatte, machte Claude I. von Neuchâtel-Vaumarcus 1507 in Bern einen Vorstoß um Anerkennung als Herr von Neuchâtel als Lehen des Hauses Chalon. Dies scheiterte jedoch am Widerstand von Bern.[6]

    Die Besetzung der Grafschaft Neuenburg durch die Eidgenossen (1511–1529)

    1509 lief das zu Beginn des Schwabenkrieges geschlossene Bündnis zwischen Frankreich und der Alten Eidgenossenschaft aus und beide Seiten zeigten wenig Interesse an einer Erneuerung. Der französische König Ludwig XII. hatte sich Kaiser Maximilian I. angenähert (Liga von Cambrai). Die Eidgenossen beteiligten sich 1511 an der Heiligen Liga gegen die Expansionspolitik Ludwigs XII. in Norditalien.

    Im November 1511 zogen die Eidgenossen über den Gotthard bis vor Mailand. Bereits während dieses Winterfeldzugs besetzten Truppen von Bern und Solothurn die Grafschaft Neuenburg[7], um ihre Grenze im Nordwesten gegen Frankreich zu sichern. Da der Ehemann von Jeanne de Hochberg, Ludwig I. von Orléans-Longueville, bei der französischen Armee diente und Neuenburger Söldner dem französischen Heer zuführte, wurde die von ihm mitregierte Grafschaft zum Sicherheitsrisiko erklärt. Aufgrund des Protestes der anderen Kantone verständigten sich Bern und Solothurn zunächst mit Luzern und Fribourg im Juli 1512 auf eine gemeinsame Besetzung, da diese vier Kantone durch Burgrecht mit Neuenburg verbunden waren.[8] Der Berner Ludwig von Diesbach wurde als erster Landvogt von Neuenburg eingesetzt. Die anderen Kantone hatten Bern und Solothurn unterstellt, dass sie unter dem Vorwand des Krieges gegen Frankreich eine eigennützige Expansionspolitik betrieben. Durch den Einbezug von Luzern und Fribourg änderte sich an der Haltung der anderen Kantone wenig und man drängte auf eine gemeinsame Verwaltung von Neuenburg durch die Eidgenossenschaft. Im Frühjahr 1513 wurden auch die übrigen Kantone an der Verwaltung von Neuenburg beteiligt. Jeanne de Hochburg bemühte sich beständig bei den Eidgenossen, eine Rückgabe der Grafschaft zu erreichen. Nach dem Tod ihres Gatten im Jahre 1516 war ja der Anlass zur Besetzung entfallen.

    Am 12. Mai 1529[9] beschloss die Eidgenossenschaft gegen die Stimme von Uri, die Grafschaft Neuenburg an Jeanne de Hochberg zurückzugeben, und am 10. August fand die Übergabezeremonie statt.[10] Bern behielt allerdings eine Schiedsrichterrolle für den Fall von Konflikten zwischen Bürgerschaft und Fürsten.[11] Die Gräfin kehrte nicht nach Neuchâtel zurück und ließ die Grafschaft durch einen Statthalter, Georges de Rive[12], verwalten, der dieses Amt bis 1552 wahrnahm.

    Reformation
    Während der eidgenössischen Verwaltung der Grafschaft behinderten die katholischen Kantone die Ausbreitung der Reformation. Nach der Rückgabe Neuenburgs an Jeanne de Hochberg im Jahre 1529 gewannen die Reformatoren unter dem Schutz von Bern[13] zunehmend Einfluss, wobei sie von Guillaume Farel angeführt wurden.[14] 1530 bekannten sich die meisten Gemeinden der Grafschaft Neuenburg und der Herrschaft Valangin zur Reformation und die Église réformée évangélique du canton de Neuchâtel entstand. Die Macht der Gräfin – die weiter katholisch blieb – nahm weiter ab, was sich durch eine neue Verfassung für die Stadt Neuchâtel 1537 weiter akzentuierte.

    Aufgrund finanzieller Probleme versuchte Jeanne de Hochberg nach der Reformation, die Grafschaft an Bern zu verkaufen. Schließlich verpachtete sie 1536–1544 einen großen Teil der Einkünfte aus der Grafschaft an die Stadt Neuchâtel.[15]

    Nachfolge
    Als Jeanne 1543 starb, waren ihre beiden ältesten Söhne, Claude und Louis († 1536), bereits tot. Nach den Regeln der Primogenitur stand die Nachfolge ihrem Enkel François, dem Sohn von Louis zu.[16] Der Enkel war allerdings beim Tod von Jeanne erst 8 Jahre alt und starb selbst bereits 1551 im Alter von 16 Jahren.

    Der dritte Sohn von Jeanne, François († 1548), übernahm zunächst für sechs Monate mit seinem gleichnamigen Neffen (dem Sohn seines Bruders Louis) gemeinschaftlich die Regierung.[17] Danach übernahm der Großvater des kleinen François, der Herzog von Guise, die vormundschaftliche Regierung alleine. Die Mutter, Marie de Guise, hatte 1538 den schottischen König, Jakob V. geheiratet und lebte in Schottland, wo sie sich nach dem Tod des Königs (1542) um ihre Tochter, Maria Stuart (also eine Halbschwester von François) kümmern musste.

    Gedenken
    In Neuchâtel gibt es eine rue Jehanne de Hochberg.

    Mehr unter dem Link oben..

    Name:
    Nach dem Absterben des Hauses Hachberg-Sausenberg in der männlichen Linie im Jahre 1503 lebte der Name von Rötteln in Frankreich wieder auf. Die einzige Tochter von Markgraf Philipp, dem letzten Markgrafen von Hachberg-Sausenberg, war mit Louis I. d’Orléans, premier duc de Longueville verheiratet. Diese Tochter, Johanna oder Jeanne de Hochberg,[84] erhob Erbansprüche auf die Herrschaft Rötteln und ihr Ehemann nannte sich auch Marquis de Rothelin.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Rötteln_(Adelsgeschlecht)

    Notizen:

    Ludwig I. und Johanna hatten vier Kinder:
    - Claude (* 1508; † 1524)
    - Louis II. (* 1510; † 1536) ∞ Marie de Guise, Tochter von Claude de Lorraine, duc de Guise; -François III. (* 1535; † 1551), Graf von Neuchâtel als Nachfolger von Jeanne
    - Charlotte (* 1512; † 1549); ∞ Philipp von Savoyen-Nemours
    - François II. (* 1513; † 1548) ∞ Jacqueline de Rohan-Gyé, Tochter von Charles de (Rohan); -Léonor (* 1540; † 1573), Graf von Neuchâtel als Nachfolger von François III.

    Kinder:
    1. Charlotte von Orléans-Longueville
    2. 2. François II. von Orléans-Longueville wurde geboren in 1513; gestorben in 1548.

  3. 6.  Herr Charles de Rohan-GiéHerr Charles de Rohan-Gié (Sohn von Herr Pierre I. (Peter) de Rohan-Gié und Françoise von Penhoët); gestorben in 1528.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gyé-sur-Seine; Herr von Gyé

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Gyé-sur-Seine ist eine französische Gemeinde im Département Aube in der Region Grand Est; sie gehört zum Arrondissement Troyes und zum Kanton Bar-sur-Seine.
    Gyé-sur-Seine ist der Stammsitz der Nebenlinie Gié der Familie Rohan; bekanntestes Familienmitglied ist Pierre I. de Rohan, genannt „Maréchal de Gié“
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Gyé-sur-Seine (Sep 2023)

    Charles heiratete Giovanna Sanseverino in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Giovanna SanseverinoGiovanna Sanseverino

    Notizen:

    Geburt:
    Tochter von Bernardino Sanseverino, 3. Principe di Bisignano und Eleonora (Dianora) Todeschini Piccolomini

    Notizen:

    Nachkommen:
    - Francois († 1559), Seigneur de Gié, Vicomte de Fronsac; ⚭ I Catherine de Silly, Comtesse de Rochefort, Tochter von Charles de Silly und Philippe von Saarbrücken-Commercy; ⚭ II Renée de Rohan, Tochter von Louis V. de Rohan, Seigneur de Guémené, heiratete in zweiter Ehe René de Laval, Seigneur de Loué († 1562) (Stammliste der Montmorency), in dritter Ehe Jean de Laval, Marquis de Nesle, Comte de Joigny er de Maillé († 1576) (Stammliste der Montmorency)
    - Claude, Dame de Thoury, Mätresse des Königs Franz I.; ⚭ I 1537 Claude I. de Beauvilliers, Comte de St-Aignan († 1540); ⚭ II Julien de Clermont, Baron de Thoury (Haus Clermont-Tonnerre)
    - Jacqueline († 1587); ⚭ François d'Orléans, Marquis de Rothelin (Markgraf von Rötteln) et Vicomte de Melun († 1548)

    Kinder:
    1. 3. Herzogin Jacqueline de Rohan-Gié wurde geboren in cir 1520; gestorben in Jul 1587; wurde beigesetzt in Kirche von Blandy-les-Tours.


Generation: 4

  1. 10.  Markgraf Philipp von Hachberg-SausenbergMarkgraf Philipp von Hachberg-Sausenberg wurde geboren in 1454 in Neuchâtel (Sohn von Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg) und Margaretha von Vienne); gestorben am 9 Sep 1503 in Seurre; wurde beigesetzt in Kollegiatkirche Neuenburg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Badenweiler, Baden, DE; Herr von Badenweiler https://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_Badenweiler
    • Besitz: Burg Rötteln; Der Schlussstein des Palas zeigte das Wappen des Markgrafen Philipp und seiner Ehefrau Maria von Savoyen. https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Rötteln#Palas
    • Titel (genauer): 1491/1492, Frankreich; Grosskammerherr von Frankreich
    • Titel (genauer): 1487-1503, Herrschaft Neuenburg; Graf von Neuenburg https://de.wikipedia.org/wiki/Kanton_Neuenburg
    • Titel (genauer): 1487-1503, Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg; Markgraf von Hachberg-Sausenberg https://de.wikipedia.org/wiki/Markgrafschaft_Hachberg-Sausenberg

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_(Hachberg-Sausenberg)

    Markgraf Philipp von Hachberg-Sausenberg — in Frankreich und der Romandie als Philippe de Hochberg bekannt — (* 1454 in Neuchâtel[1]; † 9. September 1503 in Seurre).

    Die Familie
    Philipp war der Sohn des Markgrafen Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg und der Margaretha von Vienne. Er heiratete Maria von Savoyen († 1509),[2] die Tochter des Amadeus IX. von Savoyen und der Yolande von Valois um 1476/78. Der französische König Karl VIII. war ein Neffe von Philipps Schwiegermutter.[3]

    An der Seite Karls des Kühnen
    Philippe war seit seinem 12 Lebensjahr am burgundischen Hof in Dijon erzogen worden und Herzog Philipp der Gute war sein Pate. Philipps Familie hatte von seiner Mutter her Besitzungen in Burgund und stand im Lehensverhältnis zum Herzog. 1474 beteiligte er sich an der burgundischen Belagerungen von Neuss und am 30. November 1475 zog er in der engsten Begleitung Karls des Kühnen in das von den Burgundern eroberte Nancy ein.[4] 1476 kämpfte er für Karl den Kühnen in den Schlachten bei Grandson und Murten. Auch an der Schlacht bei Nancy am 5. Januar 1477 – in der Karl der Kühne erschlagen wurde – war er beteiligt und wurde gefangen genommen. Erst im September 1477 kam er gegen ein Lösegeld von 150 000 Gulden frei, womit er das höchste Lösegeld aller Gefangenen zahlen musste.[5]

    Bei der Einnahme von Grandson
    Der bernischen Besatzung von Stadt und Schloss Grandson wurde von den Burgundern freier Abzug zugesagt. Insbesondere Philipp soll sich exponiert haben und so zur Kapitulation der Besatzung beigetragen haben.[6] Herzog Karl der Kühne hielt sich jedoch nicht an diese Zusage und ließ die gesamte Besatzung von über 400 Mann am 28. Februar 1476 hinrichten. Die eidgenössische Bevölkerung forderte Rache und verlangte auch Maßnahmen gegen Philipps Vater, Rudolf, obwohl dieser in Bern Burgrecht hatte und mit seinen Neuenburger und Röttler Untertanen im eidgenössischen Aufgebot stand. Markgraf Rudolf wurde zunächst in einem Berner Gasthaus unter Hausarrest gestellt, durfte aber später unter bernischer Aufsicht auf seine Burg Rötteln.[7] Philipp nahm auf burgundischer Seite am 2. März 1476 auch an der Schlacht bei Grandson teil.

    In französischen Diensten
    Nach dem Tod Karls des Kühnen 1477 in der Schlacht bei Nancy wendete sich Markgraf Philipp von Burgund ab und nahm Partei für Frankreich, da er glaubte so seine burgundischen Besitzungen erhalten zu können, was nach dem Frieden von Arras (1482) auch noch der Fall war. Philipp nahm 1484 an der Krönung des französischen Königs Karl VIII. in Reims teil. 1489 wurde er Kammerherr und Mitglied des königlichen Rates von Frankreich. 1491/1492 hatte er kurze Zeit das Amt eines Großkammerherrn von Frankreich.[8]

    Der König verwendet Philipp gern als Unterhändler mit den Eidgenossen. Als Marschall des nunmehr französischen Burgund und Grand sénéchal de Provence[9] hatte Philippe de Hochberg, wie er in Frankreich genannt wurde, dort Einfluss auf die Politik.

    1493 — nach dem Vertrag von Senlis — verlor Philipp aufgrund seiner engen Verbindung zum französischen Hof seine Besitzungen in der Freigrafschaft Burgund (Pontarlier, Vesoul, Faucogney-et-la-Mer), da die Freigrafschaft im Friedensvertrag dem Habsburger Philipp dem Schönen zugesprochen wurde. Philippe de Hochberg wurde jedoch vom französischen König zum Gouverneur und Groß-Seneschall der Provence und Frankreichs ernannt.[10] Im Jahr 1500 erhielt er von Ludwig XII. den Lettre de naturalité[11] und wurde damit Franzose.[12]

    Im Schwabenkrieg (1499) unterstützte Frankreich die Eidgenossen mit seiner Artillerie. Als Marschall von Burgund war Philipp Oberbefehlshaber der französischen Artillerie.[13] Er organisierte den Transport von 24 großen Schlangen und 8 Kartaunen samt Munition und Bedienung nach Solothurn, wo sie allerdings erst am 26. Juli ankamen[14] — also nach der Schlacht bei Dornach. Ein 600 Mann starkes Aufgebot der Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg war im Schwabenkrieg unter den Truppen des Schwäbischen Bundes, womit Herr und Untertanen verschiedene Kriegsparteien unterstützten.

    Bautätigkeit
    Im August 1494 nahm Philipp an der Einweihung des nördlichen Anbaus („Neuer Bau“) an den Palas auf seiner Burg Rötteln teil. Das Portal des Baues hat einen Eselsrücken dessen Schlussstein Philipps Wappen (neben dem badischen Schild zeigt dieses auch das Neuenburger Wappen und das savoyische seiner Frau) mit der Zahl 1494 zeigt.[15] Auf Château de Neuchâtel ließ er den Südflügel errichten.

    Tod und Erbschaftsstreit
    Philipp erkrankte im Juli 1503 während eines Aufenthalts in Montpellier schwer und ließ sich nach Seurre bringen, wo er am 31. Juli sein Testament machte und am 9. September verstarb.[16] Philipps Körper wurde in der Kollegiatkirche Neuenburg begraben[2] — sein Herz wurde am 15. Oktober 1503 in der Pfarrkirche von Rötteln beigesetzt.[17] Ein „bleiernes Kistlein“ mit der Inschrift „Le coeur de Msgr Le Marquis pbe de Hochberge“ wurde im September 1783 bei der Öffnung der Fürstengräber in der Röttler Kirche gefunden.[18] Mit Philipp starb die männliche Linie des Hauses Hachberg-Sausenberg aus.

    Bereits Philipps Vater, Rudolf, hatte Verhandlungen mit dem Haus Baden über den Abschluss eines Erbvertrages begonnen und Philipp brachte diese Verhandlungen am 31. August 1490 mit Markgraf Christoph I. von Baden zum Abschluss. Der Vertrag ist als „Röttelsches Gemächte“[19] bekannt. Hintergrund des Erbvertrages war die Absicht einen Sohn Christoph I., Philipp von Baden, mit der Erbtochter von Hachberg-Sausenberg, Johanna, zu verheiraten, was jedoch aufgrund politischen Drucks seitens des französischen Königs misslang.[20]

    Seine Tochter Johanna wurde nach dem Tode ihres Vaters Gräfin von Neuenburg und heiratete 1504 Ludwig von Orléans, der sich auch marquis de Rothelin nannte. Nach dem Tod Johannas (1543) nannte sich auch ihr Sohn François Marquis de Rothelin und ein Enkel Johannas begründete die Nebenlinie Orléans-Rothelin.

    Johanna und das Haus Orléans-Longueville versuchten den Erbvertrag zwischen Christoph I. von Baden und Philipp anzufechten, wobei sie auch um Unterstützung der eidgenössischen Stände Solothurn, Luzern, Freiburg im Üechtland und Bern ersuchten. Der Streit wurde erst 1581 mit der Zahlung von 225 000 Gulden durch das Haus Baden an das Haus Orléans-Longueville beigelegt. Die Seitenlinie Orléans-Rothelin führte gleichwohl den Titel Marquis de Rothelin weiterhin.

    Siehe auch
    Markgrafschaft Baden
    Land Baden
    Stammliste von Baden

    Mehr unter dem Link oben..

    Name:
    Philipp regierte 1487–1503 als Markgraf von Hachberg-Sausenberg und Graf von Neuenburg. Seit 1466 nannte er sich Herr von Badenweiler. Er war Großkammerherr von Frankreich, Gouverneur und Groß-Seneschall der Provence und Marschall von Burgund.

    Gestorben:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Seurre

    Begraben:
    Philipps Körper wurde in der Kollegiatkirche Neuenburg begraben — sein Herz wurde am 15. Oktober 1503 in der Pfarrkirche von Rötteln beigesetzt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kollegiatkirche_Neuenburg
    https://de.wikipedia.org/wiki/Röttler_Kirche

    Philipp heiratete Maria von Savoyen in 1476. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 11.  Maria von SavoyenMaria von Savoyen (Tochter von Herzog Amadeus IX. von Savoyen und Jolande von Frankreich).
    Kinder:
    1. 5. Gräfin Johanna von Hachberg-Sausenberg wurde geboren in zw 1485 und 1487; gestorben am 23 Sep 1543 in Époisses.

  3. 12.  Herr Pierre I. (Peter) de Rohan-GiéHerr Pierre I. (Peter) de Rohan-Gié wurde geboren in 1451; gestorben in 1513 in Schloss Le Verger, Seiches-sur-le-Loir.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: - Marschall von Frankreich - Diplomat und Berater der Könige Ludwig XI., Karl VIII. und Ludwig XII.
    • Titel (genauer): Grafschaft Marle; Graf von Marle
    • Titel (genauer): Gyé-sur-Seine; Herr von Gyé
    • Titel (genauer): Ham; Herr von Ham

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_I._de_Rohan (Sep 2023)

    Pierre de Rohan stammt aus der Familie Rohan und deren Zweig Rohan-Guéméné (siehe auch Stammliste der Rohan-Guéméné). Er war der zweite Sohn von Louis I. de Rohan und Marie de Montauban, und damit durch seine Mutter ein Enkel von Jean de Montauban, Admiral von Frankreich[1]. Da seine Familie mit der Regierungsübernahme des Herzogs Peter II. von Bretagne (1450) in Ungnade gefallen war – die Rohan waren in die Ermordung von Gilles de Bretagne, dem jüngsten Bruder des neuen Herzogs, verwickelt – wurde Pierre außerhalb der Bretagne geboren.

    Biografie
    Kindheit
    1457 vergiftete seine Mutter seinen Vater, der ein Testament hinterließ, in dem er ihr die Vormundschaft über die gemeinsamen Kinder verweigerte. Marie de Montauban entkam zwar vorläufig der Justiz, heiratete Georges II. de La Trémoille (1427–1481), Herr von Craon, kam später aber doch noch ins Gefängnis. Pierres Vormund wurde Tanneguy du Chastel († 1477; bestattet in Notre-Dame de Cléry)[2], der ihn an den königlichen Hof brachte.

    Am Hof Ludwigs XI.
    1472 gab der König ihm die Herrschaft Gié in der Champagne (Gyé-sur-Seine im heutigen Département Aube), woraufhin er seinem Namen auf Pierre de Rohan de Gié änderte. 1473 nahm er mit der Belagerung von Perpignan erstmals an einer militärischen Auseinandersetzung teil. 1474 ist er bereits der königliche Bevollmächtigte bei der Ratifizierung des Friedensvertrages mit dem Herzog Franz II. von Bretagne. 1476 wird er – 25-jährig – zum Marschall von Frankreich ernannt. Im gleichen Jahr heiratete er Françoise de Penhoet, Tochter von Guillaume, Comte de Penhoet, Vicomte de Fronsac, und Françoise de Maillé, von der er drei Söhne bekam: Charles, der spätere Graf von Guise, François, der 1501 Erzbischof von Lyon wurde, und Pierre, der Stammvater der Herzöge von Rohan.

    Militärische Karriere
    Pierre de Rohan de Gié gelang es, den notorisch misstrauischen König Ludwig XI. von seiner Treue und seinen Fähigkeiten zu überzeugen[3]. 1479 eroberte der Maréchal de Gié in Flandern alle die Orte zurück, die Maximilian von Österreich zuvor weggenommen hatte. 1480 ist er einer der vier Herren, die Frankreich während der Krankheit des Königs in Chinon regieren. 1482 eroberte er Aire. 1483 starb Ludwig XI.

    Unter dem neue König Karl VIII. setzte er die Verteidigung der Landesgrenze in der Picardie gegen die Habsburger fort. 1484 nahm er an der Krönung Karls VIII. teil, der ihn 1485 zum Prince (wohl Prince de Rohan) ernannte. 1487 kämpfte er mit großem Erfolg gegen den Herzog von Geldern[4] und den Grafen von Nassau. 1491 ließ er die Burg La Motte-Glain (in La Chapelle-Glain) an der Grenze zur Bretagne wiederaufbauen.

    1494/95 begleitete er Karl VIII. auf seinem Feldzug zur Eroberung des Königreichs Neapel. Als Kommandant der Vorhut in der Schlacht bei Fornovo am 6. Juli 1495 schloss er den Waffenstillstand, nach dem die Franzosen aus Italien abziehen mussten. Man warf ihm hinterher vor, in der Schlacht seine Truppen zu sehr in der Reserve gehalten zu haben. Er war es aber auch, der dem in Novara belagerten Herzog Ludwig von Orléans zu Hilfe eilte. Nach dem gescheiterten Feldzug wurde Pierre de Rohan de Gié der Vorsitzende des königlichen Rates.

    Ludwig XII.
    Die Befreiung des Herzogs von Orléans fiel zugunsten Rohans stark ins Gewicht, als dieser 1498 Karl VIII. als Ludwig XII. auf den Thron folgte. 1499 wurde er zum Gouverneur von Amboise ernannt. Er nahm am erneuten Italienfeldzug teil, der im gleichen Jahr begann, und war an der Seite des Königs bei dessen feierlichen Einzug in Genua am 26. April 1502. Der Maréchal de Gié war nun – nach dem König – gemeinsam mit dem Kardinal Georges d’Amboise der mächtigste Adlige Frankreichs: Im gleichen Jahr ließ er von Michelangelo einen Bronze-David gießen[5]

    1497 war Pierre de Rohan Witwer geworden. Im Jahr 1500 ließ er das Schloss Mortier-Crolles wiederaufbauen und richtete auf der Domäne den Franziskanerkonvent Notre-Dame des Anges ein. 1503 heiratete er Marguerite d’Armagnac, die Tochter von Jacques d’Armagnac, die im gleichen Jahr Duchesse de Nemours und Gräfin von Guise als Erbin ihres Bruders Louis wurde, und auch starb; nach ihrem Tod gelang es ihm im Jahr darauf, seinen Sohn Charles mit Charlotte d’Armagnac, der Schwester und Erbin Marguerites zu verheiraten, die aber ebenfalls nach kurzer Zeit starb.

    In Ungnade
    Ein Streit mit Kardinal Amboise, der im Fall des Ablebens des Königs die Regentschaft wollte, und Schwierigkeiten mit dem Parlement von Paris brachte 1504 Pierre de Pontbriant dazu, den Maréchal de Gié beim König anzuklagen, was in einen Prozess wegen Majestätsbeleidigung mündete. Brantôme schreibt, dass der Prozess – der vor dem Parlement von Toulouse stattfand, das seinerzeit als das strengste im Königreich galt – mit einem Todesurteil geendet hätte, wenn die Königin Anne de Bretagne dies gewünscht hätte: Nachdem Rohan das Missgeschick unterlaufen war, Schiffe anzuhalten, die sie mit Wertsachen in ihre Heimat Nantes gesandt hatte, stand er bei ihr in Ungnade, trachtete sie danach, ihn vom Hof zu entfernen – der Marschall zog sich auf sein Schloss Le Verger im Anjou zurück, das sich gerade im Bau befand. Brantôme fügt allerdings auch hinzu, dass die Königin Rohan leben lassen wollte, da er bereits sein Vermögen verloren habe und nun in Schmerzen und Trauer lebe[6]. Tatsächlich wurde er nicht verurteilt, sondern ihm wurde durch einen Erlass vom 9. Februar 1504 die Ausübung seiner Ämter untersagt, seine Güter wurden für fünf Jahre beschlagnahmt, und er selbst in der Burg von Dreux eingesperrt.

    Nach Ablauf der Strafe wurde er wieder freigelassen und er durfte nach Paris zurückkehren. Bezüglich des Verbrechens der Majestätsbeleidigung wurde er begnadigt. Er erschien jedoch nicht mehr bei Hofe und starb wenige Jahre später, am 22. April 1513. Pierre de Rohan de Gié wurde in der Kirche Sainte-Croix-du-Verger bestattet.

    Geburt:
    vermutlich im Schloss Mortier-Crolles in Saint-Quentin-les-Anges

    Name:
    Genannt Maréchal de Gié..

    Mit ihm beginnt der Aufstieg des Hauses Rohan zu einer der ersten Familien Frankreichs.

    Titel (genauer):
    Gyé-sur-Seine ist eine französische Gemeinde im Département Aube in der Region Grand Est; sie gehört zum Arrondissement Troyes und zum Kanton Bar-sur-Seine.
    Gyé-sur-Seine ist der Stammsitz der Nebenlinie Gié der Familie Rohan; bekanntestes Familienmitglied ist Pierre I. de Rohan, genannt „Maréchal de Gié“
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Gyé-sur-Seine (Sep 2023)

    Pierre heiratete Françoise von Penhoët in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 13.  Françoise von PenhoëtFrançoise von Penhoët

    Notizen:

    Geburt:
    Tochter von Guillaume, Comte de Penhoet, Vicomte de Fronsac und Françoise de Maillé.

    Notizen:

    Pierre I. von Rohan hatte 3 Söhne, welcher von welcher Ehefrau abstammt ist nicht bekannt..?
    - Charles de Rohan († 1528), Seigneur de Gié, Vicomte de Fronsac, Comte de Guise bis 1526, Comte d'Orbec ab 1526; ⚭ I 1504 Charlotte d'Armagnac, 1503 Duchesse de Nemours et Comtesse de Guise († 1504), Tochter von Jacques d’Armagnac, 2. Duc de Nemours (Haus Lomagne); ⚭ II Giovanna Sanseverino, Tochter von Bernardino Sanseverino, 3. Principe di Bisignano und Eleonora (Dianora) Todeschini Piccolomini
    - François († 1536), Abt von Saint-Aubin in Angers, Administrator und dann Bischof von Angers, 1501 Erzbischof von Lyon
    - Pierre II. (X 1525), Seigneur de Frontenay, de La Marche et de Gié, Vicomte de Carentan; ⚭ Anne de Rohan († 1529), Tochter von Jean II. de Rohan, Vicomte de Rohan

    Kinder:
    1. 6. Herr Charles de Rohan-Gié gestorben in 1528.


Generation: 5

  1. 20.  Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg)Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg) wurde geboren in 1426/27 in Burg Rötteln (Sohn von Markgraf Wilhelm von Hachberg-Sausenberg und Elisabeth von Montfort-Bregenz); gestorben am 12 Apr 1487 in Burg Rötteln.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1447, Herrschaft Neuenburg; Graf von Neuenburg https://de.wikipedia.org/wiki/Kanton_Neuenburg
    • Titel (genauer): ab 1441, Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg; Markgraf von Hachberg-Sausenberg https://de.wikipedia.org/wiki/Markgrafschaft_Hachberg-Sausenberg https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Markgrafen_und_Großherzöge_von_Baden#Hachberg-Sausenberg

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_IV._(Hachberg-Sausenberg)

    Markgraf Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg (* 1426/27 auf der Burg Rötteln; † 12. April 1487 ebenda) war der Sohn des Markgrafen Wilhelm von Hachberg-Sausenberg und der Elisabeth von Montfort-Bregenz.

    Nach der Abdankung seines Vaters (1441) zugunsten seiner noch unmündigen Söhne, Rudolf IV. und Hugo übernahm zunächst Graf Johann von Freiburg als Vormund die Regierung.[1] Seit 1441 führte Rudolf den Titel Markgraf von Hachberg-Sausenberg und seit 1447 jenen eines Grafen von Neuenburg am See.

    Die Familie
    Rudolf heiratete Margaretha von Vienne (* 1422; † 1458), die Enkelin des Grafen Wilhelm III. von Vienne.[2] Nach dem Tod von Rudolfs Schwager und einem Vergleich mit Wilhelm von Vienne zu Mombis erbte Rudolfs Ehefrau Margaretha 1467 die Herrschaft Sainte-Croix und die Herrschaften Louhans, Seurre und Joux.[3]

    Wappen
    Im ersten und vierten Feld des Wappenschildes in Gold ein roter Schrägbalken (Wappen des Hauses Baden) und im zweiten und dritten Feld des Wappenschildes in Gold ein roter Pfahl belegt mir drei silbernen Sparren (Wappen der Grafen von Neuenburg).

    Die Bautätigkeit
    Rudolf IV. baute die Burgen Rötteln (Unteres Tor in der Vorburg) und Burg Baden aus. Von 1479 bis 1482 ließ er die abgebrannte Stadtkirche von Schopfheim wieder aufbauen. Auch in der Klosterkirche von Weitenau und den Kirchen von Egringen und Rötteln finden sich Spuren seiner Bautätigkeit.[9]

    Die Ausdehnung der Landesherrschaft
    Am 8. September 1444 schenkte Graf Johann von Freiburg-Neuenburg seinen Neffen Rudolf IV. und Hugo von Hachberg-Sausenberg seine Herrschaft Badenweiler mit der Burg Neuenstein. Die Herrschaften Rötteln/Sausenberg und Badenweiler bildeten nun das so genannte Markgräflerland, ein nahezu geschlossenes Herrschaftsgebiet südlich von Freiburg und nördlich von Basel.

    Johann (Hans) von Freiburg hatte mit seiner Gemahlin Marie von Chalon sechs Kinder, die aber alle im Kindesalter starben.[10] Eine Schenkung an den bis 1441 regierenden Markgrafen Wilhelm kam nicht in Frage, da dessen Bankrott sich bereits abzeichnete und es das Ziel war, die Stammlande beisammenzuhalten.

    1447 übertrug Graf Johann von Freiburg-Neuenburg seine Grafschaft Neuenburg mit dem Château de Neuchâtel auf Rudolf. Nach dem Tode Johanns (19. Februar 1458) erbte Rudolf weitere Herrschaften in der Freigrafschaft Burgund.

    Der Diplomat
    Rudolf begleitete 1451/52 den deutschen König Friedrich III. auf seinem Zug nach Rom zur Kaiserkrönung. Am 9. Juli 1454 besuchte der burgundische Herzog, Philipp der Gute, den Markgrafen Rudolf IV. auf der Burg Rötteln, die damit für einen Tag den Glanz höfischen Lebens sah. Bereits seit den 1430er Jahren stand Rudolf als Kammerherr und Rat im Sold des Herzogs. Mit dem Herzog war eine größere Reisegesellschaft mit etwa 300 Pferden unterwegs.[11] Der Herzog befand sich auf der Rückreise vom sogenannten Türken-Reichstag in Regensburg, den Kaiser Friedrich III. einberufen hatte und der vom 23. April bis 21. Mai 1454 dauerte. Es ging dabei um Pläne zur Rückeroberung von Konstantinopel.[12] Die Gesellschaft hatte ihren Weg über Freiburg im Breisgau und Neuenburg am Rhein genommen. Am Folgetag ging es weiter nach Basel und von da nach Neuenburg am See, wobei der Herzog vom Markgrafen begleitet wurde, der ihn auch auf seinem Schloss Neuenburg bewirtete.[13]

    Rudolf war am burgundischen Hof als marquis de Rothelin eine bekannte Figur, der Herzog war namensgebender Taufpate des 1452 geborenen Sohnes Philipp von Hachberg-Sausenberg. 1465 beteiligte Rudolf sich an der Seite von Herzog Philipp an der Adelsrevolte gegen den französischen König Ludwig XI. (Ligue du Bien public). Rudolf war auch Bürger von Bern und Solothurn, womit er in Frankreich, Burgund, Deutschland und der Eidgenossenschaft Verbindungen hatte. Herzog Karl der Kühne von Burgund ernannte ihn 1467 zum Gouverneur des Herzogtums Luxemburg. Er nahm diese Amt bis 1477 wahr.[14] 1468 vermittelte Rudolf im Waldshuterkrieg zwischen Herzog Sigmund von Österreich und den Eidgenossen.

    Versuch zur Absicherung der badischen Herrschaften
    Rudolf war sich bewusst, dass seine Stellung als Lehensherr des deutschen Reiches einerseits und seinen burgundischen Interessen andererseits ihn in eine gefährliche Lage bringen konnten. Um die badischen Herrschaften seiner Familie zu erhalten, nahm er daher Verhandlungen mit Markgraf Karl I. und dessen Sohn Albrecht von der badischen Hauptlinie auf. Kurz vor seinem Tode holte Rudolf zudem einen Sohn Christoph von Badens, Philipp, an seinen Hof.[15] Die Verhandlungen kamen zu keinem Abschluss, wurden aber später von Rudolfs Sohn Philipp mit Christoph von Baden wieder aufgenommen und 1490 zum Abschluss gebracht.

    Rudolf und die Literatur
    1462 erschien die französische Geschichtensammlung Cent Nouvelles Nouvelles, die dem burgundischen Herzog, Philipp dem Guten, gewidmet war. Die Sammlung wurde lange Antoine de La Sale zugeschrieben, aber inzwischen wird ein Anonymus als Sammler und teilweise Autor dieser Geschichten angenommen. Zur 84. Geschichte ist vermerkt,[16] dass sie vom marquis de rothelin stammt, d. h. von Rudolf IV.[17]

    Der Berner Patrizier Thüring von Ringoltingen widmete seine 1456 erschienene deutsche Version der Erzählung Melusine dem Markgrafen Rudolf.[18] Es wird angenommen, dass Rudolf durch seine Verbindungen zum Hof des burgundischen Herzogs Philipp dem Guten Zugang zur französischen Versversion von Couldrette[19] hatte und diese von Ringoltingen zur Verfügung stellte. Die Annahme, dass von Ringoltingen eine Auftragsarbeit für Rudolf erstellte[20], hat sich nicht durchgesetzt.[21]

    Siehe auch
    Markgrafschaft Baden
    Land Baden
    Stammliste von Baden

    Mehr unter dem Link oben..

    Rudolf + Margaretha von Vienne. Margaretha wurde geboren in 1422; gestorben in 1458. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 21.  Margaretha von Vienne wurde geboren in 1422; gestorben in 1458.

    Notizen:

    Bekannt sind folgende Kinder:
    - Katharina (* 1450; † 1498)[4] ∞ Philipp de Neuchâtel en Bourgogne
    - Philipp von Hachberg-Sausenberg (* 1454; † 1503)

    Kinder:
    1. 10. Markgraf Philipp von Hachberg-Sausenberg wurde geboren in 1454 in Neuchâtel; gestorben am 9 Sep 1503 in Seurre; wurde beigesetzt in Kollegiatkirche Neuenburg.

  3. 22.  Herzog Amadeus IX. von SavoyenHerzog Amadeus IX. von Savoyen wurde geboren am 1 Feb 1435 in Thonon-les-Bains (Sohn von Herzog Ludwig I. von Savoyen und Anne von Lusignan (Ramnulfiden)); gestorben am 30 Mrz 1472 in Vercelli, Piemont.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - 1469, Savoyen; Herzog von Savoyen Er folgte als ältester Sohn seinem Vater Ludwig aus dem Haus Savoyen als Herzog nach. Aufgrund einer schweren Erkrankung an Epilepsie dankte er 1469 zugunsten seiner Frau Jolande, einer Schwester des französischen Königs Ludwig XI. https://de.wikipedia.org/wiki/Savoyen#Herzöge_von_Savoyen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Amadeus_IX._(Savoyen)

    Amadeus IX. (Savoyen)

    Amadeus IX. (* 1. Februar 1435 in Thonon-les-Bains, heute im Département Haute-Savoie; † 30. März 1472 in Vercelli, Piemont) war Herzog von Savoyen.

    Er folgte als ältester Sohn seinem Vater Ludwig aus dem Haus Savoyen als Herzog nach. Aufgrund einer schweren Erkrankung an Epilepsie dankte er 1469 zugunsten seiner Frau Jolande, einer Schwester des französischen Königs Ludwig XI., ab. Daraufhin brach in Savoyen ein Bürgerkrieg zwischen Parteigängern der Franzosen und Burgunder aus.

    Amadeus gilt als Vorbild eines christlichen Herrschers und wurde 1677 seliggesprochen. Sein Schrein befindet sich in Turin. Er ist Schutzpatron von Savoyen.

    Amadeus IX. heiratete 1452 Jolande von Frankreich (Yolande, 1434–1478), Tochter von Karl VII. von Frankreich und Maria von Anjou.

    Mehr unter dem Link oben..

    Geburt:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Thonon-les-Bains

    Gestorben:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Vercelli

    Amadeus heiratete Jolande von Frankreich in 1452. Jolande (Tochter von König Karl VII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Siegreiche und Marie von Anjou) wurde geboren am 23 Sep 1434 in Grafschaft Tours; gestorben am 28 Aug 1478 in Chambéry, FR. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 23.  Jolande von FrankreichJolande von Frankreich wurde geboren am 23 Sep 1434 in Grafschaft Tours (Tochter von König Karl VII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Siegreiche und Marie von Anjou); gestorben am 28 Aug 1478 in Chambéry, FR.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Jolande_von_Frankreich

    Jolande von Frankreich (auch Jolante, Jolanta, Violanta, Jolanda, französisch Yolande de France oder de Valois) (* 23. September 1434 in Tours; † 28. August 1478 in Chambéry[1]) war die Tochter von König Karl VII. von Frankreich aus dem Haus Valois und Maria von Anjou. Sie war die Ehefrau von Herzog Amadeus IX. von Savoyen und leitete schon zu Lebzeiten ihres Gatten und über seinen Tod hinaus als Vormund ihres Sohnes Philibert I. die Geschicke des Herzogtums Savoyen.

    Leben
    Jolande war das sechste Kind aus der Ehe zwischen Karl VII. und Maria von Anjou, benannt nach ihrer Großmutter mütterlicherseits, Jolanthe von Aragón. Nach dem Tod ihrer ältesten Schwester Radegunde und der Ehe der zweitältesten Schwester Katharina mit dem zukünftigen Herzog Karl „dem Kühnen“ von Burgund, dem mächtigsten Vasallen Frankreichs, war die Ehe Jolandes mit Amadeus IX., dem künftigen Herzog von Savoyen 1452 aus politischer und dynastischer Sicht geschickt eingefädelt, da damit Familienbande mit zwei wichtigen aufstrebenden Reichen an der französischen Ostgrenze geschlossen wurden, die auf spätere Erbschaften oder Bündnisse hoffen ließen. Tatsächlich leiteten spätere französische Könige aus den beiden Ehen Ansprüche Frankreichs auf Savoyen und Burgund ab.

    Amadeus IX. folgte seinem Vater 1465 als Herzog von Savoyen. Er litt jedoch unter einer schwachen Konstitution und schwerer Epilepsie, sodass er 1469 abdankte und seine Frau zur Regentin von Savoyen ernannte. Dies löste in Savoyen einen Bürgerkrieg zwischen der französischen und der burgundischen Partei aus. Sowohl der französische König Ludwig XI. als auch der burgundische Herzog Karl versuchten Savoyen als Bündnispartner zu gewinnen. Jolandes energischer Regierungsstil setzte sie auch in Opposition zu den savoyischen Baronen. Trotzdem konnte sie sich über den Tod ihres Mannes 1472 hinaus bis zu ihrem Tod 1478 als Regentin behaupten. Dabei stand Peter, Bruder ihres Mannes und Fürstbischof von Genf, als Berater an ihrer Seite.

    Jolande konnte jedoch nicht verhindern, dass Savoyen durch Karl den Kühnen von Burgund in dessen Konflikt mit der Eidgenossenschaft hineingerissen wurde. Obwohl die Herzöge von Savoyen seit längerem mit den Eidgenossen verbündet waren, schien in den 1470er Jahren ein Zusammengehen mit dem mächtigen, expandierenden Burgund vielen savoyischen Baronen ratsam, um das Ausgreifen der mächtigen eidgenössischen Reichsstadt Bern ins savoyische Waadtland zu beenden. Daneben sollten in einem Bündnis mit Burgund lange anstehende territoriale Fragen gelöst werden, z. B. die Annexion der Stadt Genf und die endgültige Unterwerfung des Wallis. Weiter drohte Savoyen zwischen die Fronten zu geraten, da Karl auch mit dem Herzogtum Mailand verhandelte, das für die Besitzungen Savoyens im Piemont eine Bedrohung darstellte. Der Hof Jolandes war beherrscht von den Intrigen und den Parteikämpfen zwischen den burgundischen und französischen Anhängern. Drei Brüder des verstorbenen Herzogs Ludwig kämpften um Einfluss und repräsentierten in unterschiedlichen Konstellationen die Interessen Frankreichs und Burgunds: Peter, Fürstbischof von Genf, Jakob, Graf von Romont, Herr über die Waadt sowie Philipp von Savoyen «Ohneland».

    Schließlich ging Jolande 1475 ein Bündnis mit Karl dem Kühnen ein, nicht zuletzt weil bernische Truppen im Waadtland die savoyischen Lehen burgundischer Adliger geplündert und besetzt hatten. König Ludwig XI. von Frankreich versuchte vergeblich, Jolande zu stürzen und durch Philipp als Regent zu ersetzen. Das Bündnis mit Burgund veranlasste Bern, mit seinen Verbündeten Freiburg und Wallis neben den burgundischen Besitzungen auch die savoyische Waadt sowie das Unterwallis zu plündern und zu besetzen. Jakob von Savoyen kämpfte in den sog. Burgunderkriegen aktiv an der Seite Karls, der aber trotzdem 1476 bei Grandson und Murten zwei Mal deutlich von den Eidgenossen geschlagen wurde. Auch ein savoyischer Vorstoß ins Wallis misslang und nach der verlorenen Schlacht auf der Planta besetzte Walter Supersaxo, Bischof von Sitten, das Unterwallis. Im Frieden von Freiburg i. Ü. 1476 musste Jolande Teile der Waadt an Bern abtreten sowie ihre Rechte über das Wallis und Freiburg aufgeben. Damit begann der Niedergang der savoyischen Macht in der heutigen Westschweiz, die 1536 von Bern endgültig erobert wurde. Den Friedensschluss zwischen Jolande und der Eidgenossenschaft empfand Karl als Verrat und er ließ deshalb Yolande 1476 durch Olivier de la Marche bei Genf entführen und in der Burg von Rouvres inhaftieren. Sie entkam nach wenigen Monaten starb aber kurze Zeit später 1478. Neuer Vormund ihres Sohnes Philibert wurde nun der Genfer Bischof Peter von Savoyen.

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    Name:
    (auch Jolante, Jolanta, Violanta, Jolanda, französisch Yolande de France oder de Valois)

    Notizen:

    Nachkommen
    - Ludwig († 1453), starb im ersten Lebensjahr
    - Anne (1455–1480), 1478 verheiratet mit Friedrich II., König von Neapel und Aragon
    - Karl (1456–1471), Prinz von Piemont
    - Philibert (1465–1482), 1471 Prinz von Piemont, 1472 Herzog von Savoyen und Graf von Aosta, starb unmündig mit 17 Jahren.
    - Maria († 1511), 1476–1503 verheiratet mit Philipp, dem Markgrafen von Baden-Sausenberg, dann mit Jacques d'Assay, Herr von Plessis
    - Louise (1462–1503), 1479 verheiratet mit Hugo von Chalon, Herr von Orbe
    - Bernard († 1467), starb im ersten Lebensjahr
    - Karl (1468–1490), 1482 Herzog von Savoyen, Graf von Aosta und Prinz von Piemont
    - Jakob Ludwig (1470–1485), Markgraf von Gex
    - Jean-Claude Galléas († 1472), verstarb im ersten Lebensjahr

    Kinder:
    1. 11. Maria von Savoyen


Generation: 6

  1. 40.  Markgraf Wilhelm von Hachberg-SausenbergMarkgraf Wilhelm von Hachberg-Sausenberg wurde geboren am 11 Jul 1406 (Sohn von Markgraf Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg und Anna von Freiburg-Neuenburg); gestorben am 15 Aug 1482 in Schloss Vautravers in Môtiers.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: 1437, Elsass und Breisgau; Vorderösterreichischer Landvogt
    • Titel (genauer): 1428-1441, Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg; Markgraf von Hachberg-Sausenberg https://de.wikipedia.org/wiki/Markgrafschaft_Hachberg-Sausenberg https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Markgrafen_und_Großherzöge_von_Baden#Hachberg-Sausenberg

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_(Hachberg-Sausenberg)

    Wilhelm (Hachberg-Sausenberg)

    Markgraf Wilhelm von Hachberg-Sausenberg (* 11. Juli 1406[1]; † 15. August 1482 auf Schloss Vautravers in Môtiers[2]) regierte von 1428 bis 1441 die Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg. Während des Konzils von Basel spielte er als Verweser des Schirmherrn und als Diplomat eine Rolle. 1434 wurde er Rat und Kammerherr des Herzogs von Burgund. 1437 war er vorderösterreichischer Landvogt im Elsass und im Breisgau.

    Die Familie
    Wilhelm war der Sohn des Markgrafen Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg und der Anna von Freiburg-Neuenburg. Er heiratete 1425 Elisabeth († 1458), Tochter des Grafen Wilhelm VII. von Montfort-Bregenz und Witwe des Grafen Eberhard von Nellenburg († 1422). Aus der ersten Ehe brachte Elisabeth eine Tochter, Kunigunde, mit.

    Leben
    Nach dem Tod seines Vaters (1428) wurde er dessen Nachfolger, da sein älterer Bruder Otto die geistliche Laufbahn eingeschlagen hatte und Bischof von Konstanz war. Ein weiterer älterer Bruder, Rudolf der Junge, war bereits 1419 an der Pest gestorben. 1429 bestätigte ihm Kaiser Sigismund die Reichslehen, die Wilhelms Vater schon gehabt hatte.[8]

    Aufgrund Wilhelms verschwenderischen Lebensstils intervenierten die Verwandten seiner Frau, und er musste zusagen, keine Güter aus ihrer Morgengabe ohne Zustimmung ihrer Verwandten zu verpfänden. Gleichwohl führte sein Lebensstil 1436 zur Trennung. Nachdem Wilhelm sich immer weiter verschuldete und der Druck seiner Gläubiger zunahm, konnte er seinen Söhnen die Stammlande nur durch seinen Rücktritt von der Regentschaft erhalten. Er dankte am 21. Juni 1441 zugunsten seiner noch unmündigen Söhne, Rudolf IV. und Hugo, ab. Graf Johann von Freiburg-Neuenburg übernahm als Vormund die Regierung.[9]

    Ausdehnung der Landesherrschaft
    Er erwarb 1432 die niedere Gerichtsbarkeit in Efringen, Kirchen, Eimeldingen, Holzen und Niedereggenen.

    Am 3. November 1437 verlieh Landvogt Markgraf Wilhelm von Hachberg amtshalber dem Cüne am Bühel zu Waldshut, Schaffner der Äbtissin des Klosters Königsfelden, den dritten Teil des Kornzehnts zu Birkingen, des Zehnts zu Eschbach und den Weinzehnt am Schönenbühel zu Waldshut, welche der Markgraf von Albrecht Merler, sesshaft zu Kadelburg, gekauft hatte.[10] Wann genau er diese Besitzungen kaufte ist nicht erwähnt.

    Diplomatische Dienste
    Über seinen Vetter Johann von Freiburg-Neuenburg erhielt Wilhelm Zugang zum Hof des Herzogs von Burgund in Dijon[11] und erlangte eine gewisse Bekanntheit in Fürstenkreisen. Während des Konzils von Basel wurde er einmal als Vermittler zwischen Burgund und Österreich und ein weiteres Mal zur Vermittlung zwischen Burgund und Frankreich angerufen. 1432 wurde er vom Schirmherrn des Basler Konzils, Herzog Wilhelm von Bayern, zu seinem Verweser ernannt. 1434 ernannte ihn Herzog Philipp von Burgund zu seinem Rat und Kammerherrn.[12]

    1437 wurde er im Dienst des Herzogs Albrecht von Österreich Landvogt im Sundgau, Elsass und Breisgau. Als vorderösterreichischer Landvogt war Wilhelm im Alten Zürichkrieg des Königs Friedrich III. gegen die Eidgenossen verwickelt. Es wird ihm eine wichtige Rolle beim Zustandekommen des Bündnisses zwischen dem König und der Stadt Zürich von 1442 zugeschrieben.[2] Nach der Niederlage der österreichisch-zürcherischen Truppen in der Schlacht bei St. Jakob an der Sihl (1443) rief Wilhelm im Auftrag des Kaisers den französischen König Karl VII. um Hilfe, und dieser sandte 40.000 Söldner, die so genannten Armagnaken.

    Bautätigkeit
    Nachdem sein Vater Burg Rötteln ausgebaut hatte, widmete sich Wilhelm dem Ausbau der seit dem Umzugs des Geschlechts nach Rötteln vernachlässigten Sausenburg, wo er den Wehrgang überdachen und im Turm mehrere Stuben einbauen ließ.[13]

    Siehe auch
    Markgrafschaft Baden
    Land Baden
    Stammliste von Baden

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    Wilhelm heiratete Elisabeth von Montfort-Bregenz in cir 1425. Elisabeth (Tochter von Wilhelm VII. von Montfort-Bregenz) wurde geboren in 1390 er in Bregenz, Österreich; gestorben in 7 Jun 1457 oder 1458 in Konstanz, Baden, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 41.  Elisabeth von Montfort-BregenzElisabeth von Montfort-Bregenz wurde geboren in 1390 er in Bregenz, Österreich (Tochter von Wilhelm VII. von Montfort-Bregenz); gestorben in 7 Jun 1457 oder 1458 in Konstanz, Baden, DE.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_Montfort-Bregenz

    Elisabeth von Montfort-Bregenz

    Elisabeth von Montfort-Bregenz (* wohl in den 1390er-Jahren in Bregenz; † 7. Juni 1457 oder 1458 in Konstanz) war als einziges Kind des Grafen Wilhelm VII. aus der Linie Montfort-Tettnang-Bregenz und dessen Frau Kunigunde von Toggenburg die Erbin der älteren (halben) Herrschaft Bregenz und der Herrschaft Hohenegg.

    Leben
    Elisabeth von Montfort-Bregenz wurde um 1411 mit dem Grafen Eberhard von Nellenburg verheiratet, mit dem sie die 1413 geborene Tochter Kunigunde hatte. 1422 starb ihr Mann, worauf sie bald darauf (um 1425) in zweiter Ehe den Markgrafen Wilhelm von Hachberg (Hochberg) heiratete. Mit diesem hatte sie ebenfalls eine Tochter (Ursula) und vermutlich die beiden Söhne Rudolf und Hugo (starb jung).[1]

    Ende 1421 oder Anfang 1422 war auch ihr Vater gestorben. Dieser hatte Elisabeth zur Alleinerbin seiner Besitzungen erklärt, obwohl er auch mehrere Brüder besaß, die nach dem üblichen Erbrecht der Zeit eigentlich den Vorrang besessen hätten. Nach seinem Tod weigerte sich folglich Elisabeths Onkel Hugo XIV. (der Johannitermeister), die Erbfolge anzuerkennen, was einen knapp zwanzigjährigen Konflikt zur Folge hatte. Elisabeth verbündete sich mit Friedrich VII. von Toggenburg (ein Cousin ihrer Mutter) sowie dem Vogt Johann von Lupfen (mit dessen Sohn sie ihre ältere Tochter verlobte). Es gelang den dreien, die ganze Stadt Bregenz einzunehmen. Sie titulierte sich nun als Frau zu Bregenz und regierte als Landesherrin, so bestätigte sie etwa 1424 die Rechte der Bregenzer Untertanen. Der Erbstreit sollte vor dem kaiserlichen Landgericht auf der Leutkircher Heide vermittelt werden; da Elisabeth dort jedoch nicht erschien, wurde über sie die Reichsacht verhängt, aus der sie sich aber wieder lösen konnte.

    Währenddessen kam es auch noch zum Zerwürfnis zwischen Elisabeth und ihrem Mann, da aufgrund von dessen verschwenderischen Lebensstils die Verpfändung ihrer Güter drohte. Nach Intervention von Elisabeths Verwandten versöhnte sich das Paar 1431 wieder. Wilhelm musste versichern, die Güter nicht ohne die Zustimmung seiner Frau zu verpfänden oder zu verkaufen, und erhielt im Gegenzug die Kontrolle über die halbe Herrschaft Bregenz. Dennoch lebte das Paar ab 1436 getrennt. Der Konflikt mit ihrem Onkel Hugo XIV. konnte schließlich auch 1440 versöhnlich beigelegt werden.

    Bald darauf entschlossen sich Elisabeth und ihr Mann (der aufgrund anhaltender Finanzprobleme zur Abdankung gezwungen worden war) für den Verkauf der Besitzungen und schlossen 1444 mit dem Habsburger Siegmund von Österreich-Tirol eine entsprechende Vereinbarung. Da sie allerdings das gleiche Territorium auch noch 1448 an den Ehemann ihrer Tochter Ursula, den goldenen Ritter Jakob I. Truchsess von Waldburg-Trauchburg veräußerten, kam es zu weiteren Verwicklungen. Siegmund von Tirol konnte schließlich seinen Kaufanspruch durchsetzen, so dass am 12. Juli 1451 Hohenegg und halb Bregenz an die Habsburger verkauft wurden (Der andere Teil von Bregenz blieb bis 1523 bei den Montfortern und wurde dann ebenfalls an Habsburg verkauft).

    In späten Jahren wandte Elisabeth sich, inspiriert durch den Wanderprediger Johannes Capistranus, dem religiösen Leben zu. Sie wurde im Konstanzer Münster begraben.[2]

    Die ältere Tochter Kunigunde († 1476) heiratete nach dem Tod ihres ersten Mannes Eberhard von Lupfen († 1448) den Freiherrn Johann I. von Schwarzenberg († 1460). Die jüngere Tochter Ursula († vor 1485) heiratete nach dem Tod des Jakob Truchsess von Waldburg-Trauchburg († 1460) in zweiter Ehe den entfernt verwandten Grafen Ulrich von Montfort aus der Linie Tettnang († 1495).

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    Name:
    Elisabeth von Hochberg (Hachberg), Erbtochter Wilhelms VII. († 1422), verkaufte 1451 die ältere Herrschaft, einen Teil des Gebiets, an die Habsburger. Die jüngere Herrschaft nannte sich ab 1514 Tettnang-Bregenz-Bregenz, da sich mit den Tettnang-Bregenz-Pfannberg/Beckach ein steirischer Zweig mit den Besitzungen, die der Minnesänger Hugo durch Heirat erworben hatte, ergab. 1523 verkauften die Montfort-Bregenzer, die allesamt in der Fremde dienten, auch den anderen Teil der Bregenzer Grafschaft. Das Montfort-Tettnang-Bregenzer Haus trat aber im steirischen Zweig 1574 auch das Erbe der Montfort-Tettnanger an, und erlosch erst 1787, und mit ihm das Gesamthaus Montfort.

    Notizen:

    Wilhelm und Elisabeth hatten zwei Söhne und eine Tochter:
    - Rudolf IV. – Markgraf von Hachberg-Sausenberg und Graf von Neuenburg
    - Hugo (ca. 1424–1444)[4]
    - Ursula 1. ∞ Jakob Truchseß von Waldburg († 1460) 2. ∞ Ulrich von Montfort-Tettnang († 1495)

    Kinder:
    1. 20. Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg) wurde geboren in 1426/27 in Burg Rötteln; gestorben am 12 Apr 1487 in Burg Rötteln.

  3. 44.  Herzog Ludwig I. von SavoyenHerzog Ludwig I. von Savoyen wurde geboren am 21 Feb 1413 in Genf (Sohn von GegenPapst Felix V. Amadeus VIII. von Savoyen und Maria von Burgund); gestorben am 29 Jan 1465 in Lyon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Savoyen, Fürst von Piemont, Graf von Aosta und Maurienne (1439 bis 1465)
    • Titel (genauer): 1444-1460, Genevois; Graf von Genf (Genevois) https://de.wikipedia.org/wiki/Genevois

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_(Savoyen) (Okt 2018)

    Ludwig, genannt der Ältere (* 21. Februar 1413 in Genf; † 29. Januar 1465 in Lyon) war Herzog von Savoyen, Fürst von Piemont, Graf von Aosta und Maurienne von 1439 bis 1465. Er war der Sohn von Amadeus VIII. und Marie von Burgund.

    Seit 1434 regierte er für seinen Vater Amadeus VIII unter dem Titel eines Fürsten von Piémont, nachdem dieser sich als Witwer von der Politik abgewandt und der Religion zugewandt hatte. Als sein Vater 1439 sogar zum Gegenpapst gewählt wurde, trat dieser als Herzog zurück.

    Ludwig heiratete in Chambéry am 1. November 1433 Anne de Lusignan (1418–1462) aus dem Teil der Familie der Ramnulfiden, die Zypern beherrschte und dort unter dem Namen Lusignan regierten. Sie war die Tochter von Janus, König von Zypern und Jerussalem und Charlotte von Bourbon. Ludwig hatte in der Folge die Intrigen des zypriotischen Hofstaats seiner Ehefrau ebenso auszuhalten wie die Ambitionen seiner französischen und Mailänder Nachbarn. Er musste auf das Valentinois verzichten, konnte sich aber auch nicht nach dem Tod des letzten Visconti des Herzogtums Mailand bemächtigen.

    Herzog Ludwig erwarb 1453 aus dem Besitz einer Nachfahrin Geoffroy de Charnys das Turiner Grabtuch, das darauf mehr als fünfhundert Jahre lang bis 1983 im Besitz des Hauses Savoyen verbleiben sollte.

    Ludwig heiratete Anne von Lusignan (Ramnulfiden) am 1 Nov 1433. Anne (Tochter von Janus von Zypern (Ramnulfiden, Lusignan) und Charlotte von Bourbon) wurde geboren am 24 Sep 1418; gestorben am 11 Nov 1462 in Genf. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 45.  Anne von Lusignan (Ramnulfiden)Anne von Lusignan (Ramnulfiden) wurde geboren am 24 Sep 1418 (Tochter von Janus von Zypern (Ramnulfiden, Lusignan) und Charlotte von Bourbon); gestorben am 11 Nov 1462 in Genf.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_de_Lusignan (Okt 2018)

    Anne de Lusignan (* 24. September 1418; † 11. November 1462 in Genf) entstammte der westfranzösischen, durch ihre Teilnahme an den Kreuzzügen bekannten Adelsfamilie Lusignan und war durch Heirat Herzogin von Savoyen.

    Leben
    Anne de Lusignan war eine Tochter von Janus, König von Zypern sowie Titularkönig von Jerusalem und Armenien, und seiner zweiten Gemahlin Charlotte de Bourbon. König Janus unterhielt gute Beziehungen mit dem Herzog Amadeus VIII. von Savoyen (dem späteren Gegenpapst Felix V.) und wollte sie durch eine Heiratsverbindung seiner Tochter Anne mit Amadeus’ ältestem lebenden Sohn Amadeus, Prinz von Piemont und Titularprinz von Achaia, weiter vertiefen. So wurde am 9. August 1431 ein Ehekontrakt zwischen Anne und Amadeus unterschrieben; jedoch starb Annes Bräutigam bereits am 17. August 1431. Daraufhin kam am 1. Januar 1432 ein Vertrag über die Verheiratung Annes mit Ludwig, einem jüngeren Sohn Herzog Amadeus’ VIII., zustande. Die junge Braut, die von Olivier de la Marche als eine der schönsten damaligen Prinzessinnen beschrieben wurde, erhielt eine Mitgift von 100.000 venezianischen Golddukaten sowie von ihrem Schwiegervater ein Wittum von 10.000 Écus. Die Hochzeit des Paars fand am 12. Februar 1434[1] unter großer Prachtentfaltung in Chambéry statt.
    Bereits im November 1434 übergab Amadeus VIII. seinem Sohn Ludwig die Regierungsgeschäfte in Savoyen und trat nach seiner 1439 erfolgten Wahl zum Gegenpapst gänzlich als Herzog zurück. Ludwig interessierte sich mehr für Dichtkunst als für Politik, war seiner schönen, aber launenhaften und verschwenderischen Gattin sehr ergeben und überließ ihr allmählich einen großen Anteil an der Herrschaftsausübung. Am 5. Oktober 1442 übereignete er ihr einige Schlösser, Burggrafschaften sowie die Gerichtsbarkeit von Thonon und Allinges.
    Anne bevorzugte sehr ihre zypriotischen Landsleute, die mit ihr nach Savoyen gekommen waren, und verschaffte ihnen hohe Ämter sowie finanzielle Zuwendungen aus staatlichen Einkünften. Dies rief in Savoyen große Unzufriedenheit hervor. Es kam zzu fortwährenden Machtkämpfen zwischen Günstlingen der stolzen und ehrgeizigen Herzogin und savoyardischen Adligen. 1446 wurde der Kanzler Guillaume de Bolomier, Herr von Villars, der sich den Hass einiger Großer des Landes zugezogen hatte, unter der Beschuldigung, Veruntreuungen begangen zu haben, verurteilt und mit einem um seinen Hals gebundenen schweren Stein in den Genfer See geworfen, sodass er ertrank. Im gleichen Jahr konspirierten Jacques de Montbel und einige Gesinnungsgenossen gegen Annes engen Berater Jean de Compey, Herrn von Thorens, auf den am 29. August 1446 ein missglücktes Attentat verübt wurde.
    Anne und ihr Gemahl bekamen zahlreiche Nachkommenschaft (s. u.). Ihr ältester Sohn, Amadeus (IX.), wurde Thronfolger. Der Dauphin Ludwig (XI.) heiratete am 9. März 1451 gegen den Willen seines Vaters Karl VII. Annes Tochter Charlotte. Um einen Krieg mit Frankreich zu vermeiden, musste sich Ludwig von Savoyen mit König Karl VII. am 27. Oktober 1452 im Vertrag von Forez einigen. Des Weiteren vermählte der savoyardische Herzog unter dem Druck seiner Frau seinen zweiten Sohn, Graf Ludwig von Genf, am 7. Oktober 1459 mit der zypriotischen Königin Charlotte. Doch wurde der Thronanspruch des Paars von Charlottes unehelichem Halbbruder Jakob II. bestritten. In der Folge leisteten savoyardische Truppen auf Annes Verlangen hin dem zypriotischen Königspaar Militärhilfe, das dennoch von Jakob II. vertrieben wurde.
    Ein weiterer Sohn Annes, Philipp Ohneland, Graf von Bresse, stellte sich gegen seine Eltern und seinen älteren Bruder Amadeus. Er stand an der Spitze einer savoyardischen Partei, denen die außerordentliche Begünstigung der Zyprer und einiger Favoriten der herrschsüchtigen Herzogin ein Dorn im Auge war. Im Oktober 1462 behielt Philipp vorläufig die Oberhand und zog in Genf ein, wohin sich seine Eltern zurückgezogen hatten, die seinen Forderungen nachgeben und ihn freundlich empfangen mussten. Vielleicht trug der Gram über das ungehorsame Verhalten ihres Sohns dazu bei, dass Anne bald darauf, am 11. September 1462, vor ihrem Gatten im Alter von 44 Jahren starb. Wie damals üblich, wurde sie im Franziskanergewand in der Kapelle der Minoritenkirche von Genf, die sie gegründet hatte, beigesetzt. Sie hatte u. a. auch die Dominikanerkirche in Chambéry sowie Klöster in Nizza und Turin gegründet.

    Notizen:

    Ludwig und Anne hatten 19 Kinder, elf Söhne und acht Töchter.:
    • Amadeus IX. der Glückliche (* 1. Februar 1435; † 30. März 1472), Herzog von Savoyen etc.
    • Ludwig der Jüngere (* 5. Juni 1436; † 16. Juli 1482), Graf von Genf und König von Zypern
    • Maria (* März 1437; † 1. oder 2. Dezember 1437)
    • Johann (* um 1437; † 1440), Graf von Genf, Baron von Faucigny und Beaufort
    • Philipp II. Ohneland (* 5. Februar 1438; † 7. November 1497), Herzog von Savoyen etc.
    • Margarete (* April 1439; † 9. März 1484); 1.∞ 1458 Johann IV. (1413−1464), Markgraf von Montferrat, 2.∞ 1466 Peter II. von Luxemburg (1440–1482), Graf von Saint-Pol.
    • Peter (* etwa 2. Februar 1440; † 21. Oktober 1458), Bischof von Genf, Erzbischof von Tarentaise
    • Janus (* 8. November 1440; † 22. Dezember 1491), Graf von Faucigny, Gouverneur von Nizza
    • Charlotte (* 11. November 1441; † 1. Dezember 1483) ∞ 1451 Ludwig XI. (1423–1483), König von Frankreich
    • Aimon (* vor 1. November 1442; † Ende März 1443)
    • Jakob († 20. Juni 1445)
    • Agnes (* Oktober 1445; † 15. März 1508) ∞ 1466 François I. d’Orléans-Longueville (1447–1491), Graf von Dunois und Longueville (Haus Orléans-Longueville)
    • Johann Ludwig (* 16. Februar 1447; † 7. Juli 1482), Erzbischof von Tarentaise und Bischof von Genf
    • Maria (* 20. März 1448; † 1475), ∞ 1466 Ludwig von Luxemburg (1418–1475), Graf von Saint-Pol und Ligny.
    • Bonne (* 10. August 1449; † 17. November 1503), ∞ 1468 Galeazzo Maria Sforza (1444–1476), Herzog von Mailand
    • Jakob (* 12. November 1450; † 30. Januar 1486), Graf von Romont, Seigneur de Vaud
    • Anna (* September 1452; † 1. Oktober 1452)
    • Franz (* 1454; † 3. Oktober 1490) Bischof von Genf, Erzbischof von Auch
    • Johanna († jung)

    Verheiratet:
    Ludwig heiratete Anne de Lusignan aus dem Teil der Familie der Ramnulfiden, die Zypern beherrschte und dort unter dem Namen Lusignan regierten. Sie war die Tochter von Janus, König von Zypern und Jerusalem und Charlotte von Bourbon.

    Kinder:
    1. 22. Herzog Amadeus IX. von Savoyen wurde geboren am 1 Feb 1435 in Thonon-les-Bains; gestorben am 30 Mrz 1472 in Vercelli, Piemont.
    2. Graf Ludwig von Savoyen wurde geboren am 5 Jun 1436; gestorben in Aug 1482.
    3. Herzog Philipp II. von Savoyen, Ohneland wurde geboren am 5 Feb 1438 in Chambéry, FR; gestorben am 7 Nov 1497 in Chambéry, FR.
    4. Margarete von Savoyen wurde geboren in 1439; gestorben in 1483.
    5. Charlotte von Savoyen wurde geboren am 11 Nov 1441; gestorben am 1 Dez 1483 in Schloss Amboise; wurde beigesetzt am 14 Dez 1483 in Kirche Notre-Dame de Cléry.
    6. Agnes von Savoyen wurde geboren in 1446; gestorben am 15 Mrz 1509 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kirche Notre-Dame de Cléry.
    7. Maria von Savoyen wurde geboren am 20 Mrz 1448; gestorben in 1475.
    8. Herzogin Bona (Bonne) von Savoyen wurde geboren am 10 Aug 1449 in Avigliana; gestorben am 17 Nov 1503 in Fossano; wurde beigesetzt in Kirche San Giuliano, Savigliano.
    9. Graf Jakob von Savoyen wurde geboren am 12 Nov 1450; gestorben am 30 Jan 1486 in Ham.

  5. 46.  König Karl VII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Siegreiche König Karl VII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Siegreiche wurde geboren am 22 Feb 1403 in Paris, France (Sohn von König Karl VI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Elisabeth (Isabel, Isabeau) von Bayern (Wittelsbacher)); gestorben am 22 Jul 1461 in Mehun-sur-Yèvre; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich (1422 bis 1461)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_VII._(Frankreich)

    Karl VII. der Siegreiche (französisch Charles VII, le Victorieux ‚der Siegreiche‘, le Bien Servi ‚der Wohlbediente‘; * 22. Februar 1403 in Paris; † 22. Juli 1461 in Mehun-sur-Yèvre) war von 1422 bis 1461 König von Frankreich. Er war der fünfte aus der Linie Valois der kapetingischen Dynastie und der erste der so genannten Loire-Könige. Ihm gelang mit der Hilfe Jeanne d'Arcs zunächst die Wende im Hundertjährigen Krieg, bevor er 1453 mit der Vertreibung der Engländer aus Frankreich den endgültigen Sieg errang. Frankreich wandelte sich unter seiner Herrschaft von einem großen Lehensverband zunehmend zum Nationalstaat.

    Jugend; Machtkampf um die Thronfolge
    Karl VII. war das elfte Kind und der fünfte Sohn des französischen Königs Karl VI. und dessen Gemahlin Isabeau de Bavière. Er wuchs zu einer Zeit auf, in der es in Frankreich an internen Konflikten um Einfluss am Hof des zeitweise an einer Geistteskrankheit leidenden und dann regierungsunfähigen Karl VI. nicht mangelte. Zunächst standen sich dabei insbesondere der jüngere Bruder des Königs, Ludwig von Orléans, sowie der Burgunderherzog Philipp der Kühne und nach dessen Tod (1404) dessen Sohn und Nachfolger Johann Ohnefurcht, gegenüber, bis Letzterer Ludwig von Orléans 1407 ermorden ließ. In der Folge kam es zur offenen Konfrontation zwischen den Bourguignons (der Partei der Herzöge von Burgund) einerseits und den Anhängern des Hauses Orléans sowie Armagnac andererseits. König Heinrich V. von England nutzte die innerfranzösischen Spannungen zur Wiederaufnahme des Versuchs, Frankreich zu erobern und errang 1415 einen bedeutenden Sieg bei Azincourt.
    Über die Erziehung Karls in dieser spannungsgeladenen Zeit ist wenig bekannt. Am 18. Dezember 1413 fand seine Verlobung mit Marie d’Anjou statt, die eine Tochter des Herzogs von Anjou und Titularkönigs von Sizilien, Ludwig II., und der Jolanthhe von Aragón war. Seine Schwiegermutter Jolanthe übte lange Zeit großen Einfluss auf ihn aus. Die beiden ältesten Brüder Karls waren noch im Kindesalter verstorben und auch seine beiden darauf folgenden älteren Brüder Louis und Jean fanden einen frühen Tod, so dass er 1417 zum Dauphin avancierte. Damals war er bereits Graf von Ponthieu und Herzog von Touraine und wurde von seinem Vater zusätzlich zum Herzog von Berry und Grafen von Poitou sowie zum Generalleutnant im Königreich erhobeben. Er war seiner Mutter entfremdet und verband sich mit den zu dieser Zeit in Paris herrschenden Armagnacs, konnte aber in der Nacht vom 28. auf den 29. Mai 1418 nur mit knapper Not den in die Hauptstadt eindringenden Bourguignons entkommen. Er nahm in Bourges seine Residenz und beanspruchte den Titel eines Regenten von Frankreich für sich (→ Bürgerkrieg der Armagnacs und Bourguignons).
    Am 10. September 1419 wurde Johann Ohnefurcht bei einem Versuch, den Konflikt zwischen Burgundern und Armagnaken beizulegen, auf der Yonne-Brücke zu Montereau ermordet. Karl war bei dieser Mordtat anwesend, die nach seiner Darstellung Notwehr in einem spontan aufgeflammten Streit dargestellt habe, während sie nach der wohl glaubwürdigeren Behauptung der Burgunder ein wohlvorbereitetes Attentat gewesen sei. Später sollte Karl nach einem mit dem Sohn von Johann, Philipp dem Guten, geschlossenen Vertrag eine Strafe ableisten, tat dies aber nie. Philipp, dessen Partei das Königspaar Karl VI. und Isabeau ergriffen hatte, ging jedenfalls durch den Vertrag von Troyes (21. Mai 1420) eine Allianz mit Heinrich V. von England ein. Demgemäß wurde der Dauphin Karl, den seine Eltern verstoßen hatten, von der Thronfolge ausgeschlossen; stattdessen sollte Heinrich V. nach dem Tod Karls VI. dessen Nachfolger und somit in Personalunion König von England und Frankreich werden. Heinrich V. ließ Karl auch 1421 durch das Pariser Parlement des Throns verlustig erklären. Seit 1420 kamen ferner Gerüchte zur Untergrabung der Stellung Karls in Umlauf, die Zweifel an seiner Legitimität wecken sollten; Isabeau habe nämlich einst außereheliche Affären, so mit Ludwig von Orléans, unterhalten. Während die verbündeten Engländer und Burgunder ganz Nordfrankreich beherrschten, hatte der enterbte Dauphin Teile Zentral- und Südfrankreichs unter seiner Kontrolle.[1]

    Heirat mit Marie d’Anjou und Nachkommen
    Im April 1422 vermählte sich Karl VII. zu Bourges mit seiner bisherigen Verlobten Marie d’Anjou. Sie hatten folgende Kinder:
    • Ludwig XI. (* 3. Juli 1423; † 30. August 1483), nachmaliger König von Frankreich
    • Radegunde (* 1425; † 19. März 1445) – Siegmund von Habsburg-Tirol, dem Münzreichen versprochen, aber vor der Eheschließung verstorben
    • Johann (*/† 1426)
    • Katharina (* 1428; † 13. Juli 1446) ∞ Herzog Karl der Kühne von Burgund
    • Jakob (* 1432; † 2. März 1438)
    • Yolande (* 23. September 1434; † 28. August 1478) ∞ Herzog Amadeus IX. von Savoyen
    • Johanna (* 1435/1440; † 4. Mai 1482) ∞ Herzog Jean II. de Bourbon
    • Philipp (* 4. Februar 1436; † 2. Juli 1436)
    • Marguerite (* Mai 1437; † 24. Juli 1438)
    • Johanna (* 7. September 1438; † 26. Dezember 1446)
    • Marie (* 7. September 1438; † 14. Februar 1439)
    • Marie (*/† 1441)
    • Magdalena (* 1. Dezember 1443; † 24. Januar 1495) ∞ Gaston von Foix (1444–1470), Mutter von König Franz von Navarra und Königin Katharina von Navarra
    • Karl (* 28. Dezember 1446; † 24. Mai 1472), nachmaliger Herzog von Berry, Normandie, Champagne und Guyenne

    Hof zu Bourges; Kriegswende durch Jeanne d’Arc
    Nach dem Tod Heinrichs V. und Karls VI. (1422) wurde der erst einjährige Sohn des englischen Königs, Heinrich VI., in Paris als französischer und englischer König anerkannt. Der Bruder Heinrichs V., Herzog Johann von Bedford, nahm nun als Regent Nordfrankreichs tatkräftig die Interessen seines unmündigen Neffen am Kontinent wahr und hielt Philipp den Guten und den Herzog Johann VI. von der Bretagne fest auf seiner Seite. Doch auch Karl VII. hatte sich trotz seiner anfänglich trüben Aussichten nach dem Ableben seines Vaters am 30. Oktober 1422 in Mehun-sur-Yèvre zum König proklamieren lassen. Sein Hof in Bourges entwickelte sich zum Zentrum all jener einflussreichen Parteien Frankreichs, die den anglo-burgundischen Bündnisparrtnern widerstrebten. Wohl mit bedingt durch traumatische Erlebnisse wie seine Flucht vor den Bourguignons aus Paris und Sorge um seine persönliche Sicherheit nach den Morden an den Parteihäuptern Ludwig von Orléans und Johann Ohnefurcht war Karl VII. vorsichtig-misstrauisch, insbesondere im Umgang mit fremden Personen. Ferner war er sehr fromm und abergläubisch, aber dabei im Rahmen der damaligen Zeit bleibend, und an Musik und Literatur interessiert, ohne deswegen später als großer Mäzen hervorzutreten. Persönlicher Kriegseinsatz und Jagd waren nicht seine Sache.[2]
    Aus politischen und ökonomischen Gründen schien es Bedford geraten, durch einen gezielten Angriff auf die von seinem Gegenspieler gehaltenen Gebiete möglichst rasch ganz Frankreich zu erobern. Am 31. Juli 1423 bei Cravant (Yonne) und am 17. August 1424 in der Schlacht von Verneuil (Eure) schwer geschlagen, wurde das Heer Karls VII. durch die verbündeten Engländer und Burgunder hinter die Loire getrieben, so dass die Feinde Karl spottweise den „König von Bourges“, wo er sich meist aufhielt, nannten. Die Provinz Maine fiel in die Hände Bedfords, doch hatten die Engländer noch keine Entscheidung errungen. Karl VII., dem im Exil der Aufbau einer funktionierenden Administration gelang, kamen interne Spannungen zwischen seinen Gegnern zustatten, so der Streit des englischen Regenten Humphrey von Gloucester mit dem burgundischen Herzog wegen des Besitzes von Hennegau, Holland, Zeeland und Friesland. Auch wenn die Engländer etwa im August 1425 Le Mans einnahmen, gelangen ihnen in den nächsten Jahren keine spektakulären Fortschritte.
    Anfang 1425 verlieh Karl VII. einem Bruder Herzog Johanns VI. von der Bretagne und Schwager Philipps des Guten, Arthur von Richemont, der zu ihm übergetreten war, die Würde eines Connétable. Nachdem Karl VII. 1426 zusätzlich am Attentat auf Johann Ohnefurcht Beteiligte wie Jean Louvet und Tanneguy III. du Chastel aus seiner Umgebung entfernt hatte, huldigte ihm der Herzog von der Bretagne. Ferner fanden Ausgleichsbemühungen mit dem Burgunderherzog statt. Johann, Bastard von Orléans, später Graf von Dunois, besiegte 1427 den Grafen von Warwick bei Montargis und zwang die Engländer zum Abzug. Als aber Johann VI. sich im September 1427 wieder fest den Engländern anschloss, fiel der Connétable von Richemont bei Karl VII. in Ungnanade und wurde durch Georges de La Trémoille gestürzt. Solche politischen Kämpfe fanden häufig am Hof Karls VII. während dessen frühen Regierungsjahren statt. Laut dem Geschichtsschreiber Georges Chastellain bediente und entledigte sich der König unbedenklich seiner Berater.[3]
    Im Sommer 1428 entschloss sich Bedford, einen entscheidenden Militärschlag zu führen, zu diesem Zweck Orléans, die wichtigste Stadt an der Loire, einzunehmen und daraufhin über diesen Fluss vordringend allmählich die südfranzösischen Provinzen zu erobern. Thomas Montagu, 4. Earl of Salisbury bemächtigte sich der kleineren Ortschaften nahe Orléans und begann mit der Belagerung der Stadt. Zwar war der von Heerführern wie Johann, Bastard von Orléans und La Hire verteidigte Ort gut befestigt und seine Einwohner zum äußersten Widerstand bereit, doch erstürmten die Engländer im Oktober 1428 die Befestigungen südlich der Loire. Trotz des Todes Salisburys gelang es ihnen, die Stadt unter dem Kommando des Earl von Suffolk mit einem Belagerungsring zu umschließen, gegen den die Ausfälle der Eingeschlossenen keine Erfolge zeitigten. Im Frühjahr 1429 waren die Verteidiger bereit, Orléans zwar nicht den Engländern, aber Philipp dem Guten zu übergeben, was Bedford ablehnte.
    Indessen residierte Karl VII. scheinbar völlig untätig in Chinon und verbrachte seine Zeit angeblich mit üppigen Festen und zahlreichen Mätressen. Sein Hof schien bereit, ihn ins Exil schicken zu wollen. In dieser tristen Lage sprach in Chinon Jeanne d’Arc vor, die sich von himmlischen Stimmen beauftragt glaubte, Orléans zu entsetzen und den nach ihrer Ansicht rechten König Frankreichs, Karl VII., zur Krönung nach Reims zu führen. Ende Februar 1429 fand ihre Unterredung mit Karl VII. im Schloss Chinon statt, über die beide nichts verlauten ließen. Offenbar beeindruckte die charismatische junge Frau ihren königlichen Gesprächspartner mit ihrer Siegeszuversicht und ihren Prophezeiungen. Nach dem Bestehen mehrerer Prüfungen wurdde ihr erlaubt, die Kämpfe in Orléans mit zu leiten, und laut der Meinung zahlreicher Beteiligter war es dem Enthusiasmus und patriotischen Kampfeseifer unter den Soldaten verbreitenden Bauernmädchen maßgeblich zu verdanken, dass die Engländer aam 8. Mai 1429 ihre Stellungen vor Orléans wieder räumen und sich zurückziehen mussten. Damit ging ein sich vor allem psychologisch auswirkender Kriegsumschwung einher. Nach weiteren militärischen Erfolgen wie die Vertreibung Suffolks aus Jargeau (12. Juni) und die nach einer englischen Niederlage bei Patay (18. Juni) erfolgte Gefangennahme John Talbots konnte die Jungfrau von Orléans gegen vielerlei Widerstände auch die auf Breitenwirkung abzielende Krönung und Salbung Karls VII. am 17. Juli 1429 in der Kathedrale von Reims durchsetzen.[4]

    Weiterer Kriegsverlauf bis zum Vertrag von Arras
    In der Folge schwächte sich der Einfluss von Jeanne d’Arc auf Karl VII. ab; sie stieß an seinem Hof auch auf die Opposition einer Friedenspartei, der u. a La Trémoille sowie der Kanzler und Erzbischof von Reims, Regnault de Chartres, angehörtenen. Zunächst zog der frisch gekrönte König mit ihr weiter und besetzte u. a. Compiègne, Soissons und Beauvais, schloss dann aber Ende August 1429 einen Waffenstillstand mit dem Burgunderherzog, der mit Bedford nicht mehr so eng verbündet war. Die kriegerische Jungfrau konnte Karl VII. überreden, sie einen Vorstoß gegen das von anglo-burgundischen Einheiten gehaltene und im Waffenstillstand nicht inbegriffene Paris unternehmen zu lassen, scheiterte aber im September dabei und verlor vieiel Ansehen. Karl VII. zog sich wieder nach Chinon zurück. Den Truppen des zur Aufrechterhaltung seiner mächtigen Stellung zwischen den streitenden Königen lavierenden Philipp dem Guten gelang es im Mai 1430, die ohne Rücksprache mit Karl VII. iin die bedrohte Stadt Compiègne geeilte Jeanne d’Arc bei einem Ausfall aus der Stadt gefangenzunehmen. Den Engländern ausgeliefert wurde sie nach Rouen gebracht, wo ein politischer und Inquisitionsprozess gegen sie stattfand. Mit diesem Verfahren sollte auch Karl VII. als Häretiker und Unterstützer einer Hexe erwiesen werden. Der König setzte indessen keinerlei Schritte zur Rettung der später als französische Nationalheldin verehrten Jeanne, die am 30. Mai 1431 den Feuertod erleiden musste.[5]
    Trotz der Hinrichtung Johannas von Orléans verloren die Engländer weiterhin an Boden. Dazu trug ein offenbar in Frankreich im Volk bereits vorhandenes, royalistisch gefärbtes, pränationales Zusammengehörigkeitsgefühl bei, so dass die Engländer zunehmend als ausländische Besatzer empfunden wurden, während der einstige Mord an Johann Ohnefurcht an Bedeutung abnahm. Außerdem machte sich die seit Jahrzehnten andauernde Überspannung der Kräfte des Inselreichs bemerkbar. Im Dezember 1431 gelang es Abgesandten Karls VII. ferner, einen sechsjährigen Waffenstillstand mit Philipp dem Guten auszuhandeln, der somit als kriegsaktiver Bündnispartner Bedfords ausfiel. Als im gleichen Monat der erst zehnjährige König Heinrich VI. zwecks seinner Legitimierung in Paris ebenfalls gekrönt wurde, waren nur wenige prominente französische Adlige und Prälaten dabei anwesend. Richemont, der sich mit Karl VII. versöhnt hatte und Kampfgefährte der Jeanne d’Arc gewesen war, führte nun gemeinsam mit Johann, Bastard von Orléans insbesondere in Maine einen Kleinkrieg gegen Bedford.
    Für Karl VII. waren Zwistigkeiten an seinem Hof, vor allem zwischen Richemont und La Trémoille, zunächst noch hinderlich für eine weitere Stärkung seiner Position. Der im Juni 1433 erfolgte Sturz La Trémoilles bewirkte eine stetigere Politik dedes Königs, in dessen Beraterstab nun Jolanthe von Aragón, Richemont und Karl von Anjou dominierend waren. Dass Bedford im Sommer 1434 eine Bauernrevolte in der bisher als sicheres englisches Gebiet betrachteten Normandie unterdrücken musste, war hingegen ein weiteres Schwächezeichen der englischen Herrschaft in Frankreich. Weil im Namen Heinrichs VI. neue Institute für Hochbildung gegründet wurden, sah ferner die Universität Paris ihre wissenschaftliche Bedeutung geschmälert und überdachte ihre bisherige Unterstützung des englischen Königs. Schließlich bewogen den Burgunderherzog u. a. die Bildung einer profranzösischen Partei an seinem Hof und der Wunsch Flanderns nach Frieden zwecks Stützung seiner Wirtschaft dazu, einem dauerhaften Ausgleich mit Karl VII. gegenüber geneigter zu werden.
    Ab Januar 1435 fanden auf hochrangiger Ebene Verhandlungen zwischen Parteigängern Karls VII. und jenen Philipps des Guten statt. Am 5. August 1435 begann in Arras eine große Friedenskonferenz, bei der zwischen Frankreich, Burgund und England eine umfassende Friedensregelung erzielt werden sollte. Karl VII. hatte als seine Vertreter den Erzbischof von Reims, Regnault de Chartres, den Herzog Karl I. von Bourbon und Arthur von Richemont zur Verhandlungsrunde geschickt. Er ließ Heinrich VI. die Normandie und Guyenne als französisches Lehen anbieten. Da aber Bedford auf den englischen Anspruch auf die Krone Frankreichs nicht verzichten wollte, scheiterten die Bemühungen um einen Ausgleich zwischen Karl VII. und den Engländern, dereren Delegation sich am 6. September von den Verhandlungen zurückzog. Bereits am 14. September starb der Herzog von Bedford, welcher der führende Politiker Heinrichs VI. gewesen war und für Letzteren einen unersetzlichen Verlust bedeutete. Am 2121. September 1435 verständigte sich hingegen Philipp der Gute mit Karl VII. im Vertrag von Arras auf die dauerhafte Beilegung ihrer Streitigkeiten. Der alte Jurist Jean Tudert leistete im Namen Karls für die Ermordung Johanns Ohnefurcht Abbittee, woraufhin Philipp der Gute seine Verzeihung dieser Tat äußerte. Der Burgunderherzog, der Karl VII. als französischen König anerkannte und mit ihm in ein Defensivbündnis gegen die Engländer trat, erhielt die Grafschaften Auxerre und Mâcon sowie weitere Territorien, ferner eine relativ weitgehende Unabhängigkeit von Frankreich, doch hatte er all diese Zugeständnisse in Realität längst erreicht.[6]

    Einnahme von Paris; Verwaltungsreform; Kirchenpolitik
    Nun waren die Engländer isoliert. Zu diesen gingen die Pariser immer mehr auf Distanz und unterstützen durch einen Aufstand im Frühjahr 1436 Richemonts Eroberungsversuche der Hauptstadt. Am 13. April öffneten die Bürger dem französischen Heer die Stadttore, das kampflos in Paris eindringen konnte. Vier Tage darauf übergab die nur 1500 Mann starke englische Garnison auch die Bastille. Die Hauptstadt war wiedererobert und Richemont verlautbarte eine Amnestie aller politischen Vergehen. Allerdings standen damit die Kriegshandlungen gegen die Engländer noch keineswegs vor einem baldigen siegreichen Abschluss. So kämpfte Humphrey von Gloucester 1436 in den burgundischen Niederlanden; John Talbot eroberte 1437 u. a. Pontoise und wurde sogar für Paris zur Gefahr. Außerdem zogen seit 1437 starke, militärisch organisierte, unter keiner Kontrolle mehr stehende Söldnerscharen der sog. Écorcheurs („Schinder“) verheerend durch Mittel- und Südfrankreich. Einer der mächtigsten ihrer Anführer war der aus einer kastilischen Adelsfamilie stammende Rodrigue de Villandrando, der lange Zeit als Söldnerkapitän für Karl VII. tätig gewesen war. Ferner kam es auch in der den König unterstützenden Fürstenkoalition zu Auflösungstendenzen. Der Connétable von Richemont vermittelte Karl VII. mehrere in den nächsten Jahren am Hof zu viel Einfluss gelangende Berater, so Pierre d’Amboise, Prégent VII. de Coëtivy, Jean V. de Bueil und Pierre de Brézé. Der König folgte zwar generell den Empfehlungen seiner Vertrauten, ließ sich aber von ihnen nicht beherrschen.
    Im Sommer 1437 marschierte Karl VII. mit einem Heer vom Languedoc aus in die Île-de-France, zeichnete sich im Oktober persönlich bei der Einnahme von Montereau-Fault-Yonne aus und zog am 12. November 1437 feierlich in Paris ein, wobei er symbolisch den Stadtschlüssel erhielt und eine Generalamnestie verkündete. Er traf erste Anordnungen zur Wiedererrichtung einer funktionstüchtigen Administration. So legte er den in seiner Exilzeit in Poitiers etablierten obersten Gerichtshof mit dem nnoch aus burgundischer Herrschaftszeit stammenden Parlement des nun wiedergewonnenen Paris zu einer neuen Institution zusammen. Ebenso vereinigte er weitere große Behörden der Hauptstadt mit jenen seiner früheren hochqualitativen Exilverwaltungg. Bei der dabei anstehenden Neubesetzung der Ämter ernannte der sehr auf die Herstellung eines nachhaltigen Friedens bedachte Herrscher nicht nur eigene Vertrauensleute, sondern übernahm auch viele bedeutende Staatsbeamte aus anglo-burgundischeen Diensten. Sein Bemühen um inneren Ausgleich, Nachsicht mit Gegnern und eine effiziente Administration, die etwa Kriegssteuern zweckorientierter als früher verwendete, waren mehr noch als verbesserte militärische Techniken eine wichtige Ursache für den letztlichen Erfolg Karls VII. im Hundertjährigen Krieg und den damit verbundenen Wiederaufstieg des französischen Königtums.[7]
    In der Kirchenpolitik musste sich Karl VII. mit jenen Auseinandersetzungen befassen, die zwischen Papst Eugen IV., der für die Nachfolger Petri das Recht der traditionellen papalen Vollgewalt forderte, und dem Konzil von Basel, das für einen Vorrrang des Konzils gegenüber dem Papst (Konziliarismus) eintrat, ausgetragen wurden. Beide Streitparteien riefen die Unterstützung des französischen Königs an. Dessen Abgesandte sprachen der ohnehin französisch dominierten Basler Synode am 1. Juni 1436 die Ergebenheit Karls VII. aus, verlangten aber auch die respektvolle Behandlung des Papstes. Als Eugen IV. den Vorschlag der Mehrheit der Basler Konzilsväter ablehnte, ein Unionskonzil mit der griechisch-orthodoxen Kirche in Avignon abzuhalten, nahm Karl VII. grundsätzlich die Bitte des Basler Konzils an, dessen ihm übersandte Entscheidungen anzuerkennen. Seit dem 1. Juni 1438 tagte dazu eine französische Klerusversammlung in Bourges und auf Grundlage des Berichts einer zur Umsetzung der Konzilsbeschlüsse eingerichteten Kommission verkündete Karl VII. am 7. Juli 1438 die Pragmatische Sanktion von Bourges. In ihr waren die Beschlüsse zum Teil erheblich im Sinne der Wünsche des französischen Monarchen und Klerus modifiziert, etwa die Einflussmöglichkeiten des Papstes eingeschränkt worden. Damit entstand eine gewisse Prärogative (sog. gallikanische Freiheiten) genießende katholische Nationalkirche, die vom Heiligen Stuhl relativ unabhängig war. Die so konstituierte gallikanische Kirche sollte insbesondere in personellen Fragen weitgehend unter Kontrolle des französischen Königs stehen. Nachdem Karl VII. durch Instrumentalisierung der Basler Synode seine kirchenpolitischen Ziele erreicht hatte, distanzierte er sich von ihr und erkannte den von ihr im November 1439 ernannten Gegenpapst Felix V. nicht an. Geschickt vermied er einen Bruch mit dem römischen Pontifex.[8]

    Adelsverschwörung; Waffenstillstand mit England
    Das Staatsverständnis Karls VII. ähnelte in vielen Punkten der später Machiavelli zugeschriebenen Position vom Gebrauch der Machtpolitik durch den Herrscher. Er strebte eine stärkere Zentralisierung der Reichsverwaltung bei gleichzeitiger Verminderung der Rechte der Aristokratie an und geriet dadurch in Gegensatz zu mehreren Fürsten, die ihm früher im Kampf zur Durchsetzung seines Königtums unterstützt und damit gerechnet hatten, im Falle seines Erfolges für ihre Hilfe gebührlich belohnt zu werden. Durch weitreichende Amnestien gab es aber keine Kriegsbeute mehr zu holen, Herzog Johann II. von Alençon war für im Krieg verlorene Besitztümer nicht entschädigt worden, Herzog Karl I. von Bourbon glaubte zu geringen Einfluss im königlichen Rat zu besitzen und weitere hochrangige Männer hatten wieder andere Gründe für Unzufriedenheit mit ihrem Monarchen.
    Karl VII. entwickelte den Plan zur Bildung einer stehenden, regelmäßig besoldeten Armee, auf den die in Orléans einberufenen Generalstände eingingen. Am 2. November 1439 wurde eine Ordonnanz beschlossen, die ausschließlich dem König die Aufstellung eines solchen stehenden Heeres zugestand, das mittels einer von königlichen Beamten jährlich erhobenen, ein für alle Mal bewilligten direkten Steuer entlohnt werden sollte. Ferner durfte kein Vasall auf eigentlich königlichem Territorium eigene Söldner beschäftigen. Damit wurde die Macht des Königs auf Kosten der Aristokratie sehr gestärkt. Außerdem beschnitt Karl VII. auch die Vorrechte des Adels gegenüber den unteren Klassen. Nach 1439 berief der König die États généraux nicht mehr ein, da er sie nicht mehr benötigte.
    1440 folgte ein von Karl I. von Bourbon, Johann II. von Alençon und dem zum Grafen von Dunois erhobenen Bastard von Orléans angeführter Adelsaufstand, die sog. Praguerie, der sich auch der Dauphin Ludwig anschloss. Dieser Rebellion blieb vor allem deshalb der Erfolg versagt, weil kein weiterer Bürgerkrieg erwünscht war und Karl VII. das Bürgertum für sich gewann. Auf der Seite des Königs kämpften als Feldherren Richemont und Karl von Anjou. Bis Juli 1440 ergaben sich alle oppositionellen Hochadligen, die Verzeihung durch den Monarchen erhielten, der seinerseits den jugendlichen Dauphin Ludwig durch die Übertragung der selbständigen Regierung der Dauphiné zufriedenzustellen suchte.
    Der König kämpfte gleichzeitig weiterhin gegen die Engländer. Am 12. August 1439 gelang Richemont die Einnahme von Meaux und im nächsten Jahr konnten die Franzosen die gesamte Île-de-France erobern. Es kam zu neuen Verstimmungen zwischen Karl VII. und Philipp dem Guten. Letzterer leitete die entscheidenden Verhandlungen, durch die er Karl von Orléans 1440 aus 25-jähriger englischer Gefangenschaft freibekam und sich somit verpflichtete. Er führte den befreiten Herzog einer sich erneut bildenden Koalition der Häuser Bourbon, Alençon und Bretagne zu, so dass Anfang 1442 ein neuer Bürgerkrieg zu drohen schien. Da konnte der König eine geplante – dann freilich nicht zustande gekommene – Vermählung Karls von Anjou mit Maria von Geleldern, einer Großnichte Philipps des Guten, verkünden lassen, was eine Verbesserung der Beziehungen zwischen dem Burgunderherzog und dem französischen Monarchen bedeutete und somit den Gegnern des Königs den Wind aus den Segeln nahm. Schließlich erreichte Karl VII. durch persönliche Aussprachen mit den opponierenden Fürsten, denen er finanzielle Zugeständnisse machte, eine Abwendung weiterer innenpolitischer Unruhen.
    Fortschritte bei der Eroberung seiner südlichen Reichsteile verzeichnete der König im Sommer 1442. So konnte er in Toulouse einziehen. 1442/43 erfolgten auch französische Vorstöße in die Normandie und Anfang 1444 gelang dem Dauphin die Gefangennahme des mit den Engländern verbündeten Grafen Johann IV. von Armagnac. Nach weiteren Rückschlägen der Feldherren Talbot und Somerset verstanden sich daher die Engländer zunächst im Mai 1444 zu einem 22-monatigen Waffenstillstand. Zur Bekräftigung der Vereinbarung fand die Verlobung König Heinrichs VI. mit Margarete von Anjou, einer Nichte Karls VII., statt. Für die englische Seite verzichtete der als Unterhändler nach Frankreich gereiste Earl William von Suffolk nicht nur auf eine Mitgift, sondern versprach auch die Rückgabe der Besitzungen in Maine. Der Waffenstillstand wurde mehrmals bis 1449 verlängert.[9]

    Heeresreform
    1444 vermochte Karl VII. auch die stellungslos gewordenen Söldnerverbände der Écorcheurs loszuwerden, als er einem Ersuchen des römisch-deutschen Königs Friedrich III. folgte, diesem Hilfstruppen gegen die Schweizer zu schicken. Aus den Söldnern sollten zwei große Heere formiert werden, mit deren einem der französische König selbst im Streit zwischen Herzog René I. von Anjou und der Stadt Metz zu intervenieren beabsichtigte, während dem Dauphin die Aufgabe zufiel, mit der anderen Armee durch Elsass in die Schweiz zu marschieren. Diesen Zug führte der Dauphin mit seinen etwa 25.000 Écorcheurs oder Armagnacs unter großen Verheerungen durch und schlug am 26. August 1444 unter großen Verlusten eine sich tapfer wehrende Truppe von nur 1500 Eidgenossen bei Sankt Jakob an der Birs nahe Basel. Bald schloss er aber mit den Schweizern Frieden und bediente sich ihrer Hilfe zur Unterwerfung des Elsass. Die dortigen Städte wehrten die viele Gräueltaten begehenden Écorcheurs aber ab und zwangen den Dauphin 1445 zum Abzug. Auch der Feldzug Karls VII. gegen Metz verlief nicht sonderlich erfolgreich; er begnügte sich schließlich im März 1445 mit der Besetzung von Épinal. Immerhin hatte der König mit seinen militärischen Unternehmungen viele der unerwünschten Söldner angebracht.
    Auf Grundlage der Regelung von 1439 schloss Karl VII. 1445 die Aufbauorganisation der regelmäßig besoldeten Ordonnanzkompanien, Vorläufer stehender Heere, ab. Damit verfügte der König über mehrere Tausend Mann ständig kampfbereiter, auf ganz Frankreich verteilter Truppen. Auch in England fand eine Heeresreform statt, bei der eine ähnliche Organisation wie in Frankreich geschaffen wurde. Mit seinen Beratern wählte Karl VII. die Befehlshaber seiner Kompanien sehr sorgfältig aus und stellte nur die fähigsten Kriegshauptleute ein. Dabei kamen nicht nur bewährte Leute des Königs, sondern auch bekannte Ausländer und einheimische Adlige wie der früher oppositionell agierende Herzog Karl I. von Bourbon zum Zug. Viele Aristokraten fanden die Übernahme von Kommandoposten in der königlichen Armee sehr attraktiv, sie standen dabei aber hierarchisch streng unter dem Monarchen. Auch die Auswahl der Mannschaften der Ordonnanzkompanien wurde einer scharfen Selektion unterworfen. Die Zahl der Kompanien wurde bald erhöht und mit zusätzlichen Garnisonstruppen weiter verstärkt. Der König war nun durch seine Monopolstellung bei der Wehrhoheit in einer gestärkten Position und hatte den Grundstein für die künftige absolute Monarchie gelegt.
    Durch eine Ordonnanz vom 28. April 1448 wurden die Kompanien in großem Stil durch eine aus Francs-archers (Freischützen) gebildete stehende Infanterie ergänzt. Auf je 45 Haushaltungen wurde ein Freischütze ausgesucht und mit vollständiger Rüstung versehen. Er musste jederzeit zum Kriegsdienst bereit sein und genoss dafür Steuerfreiheit. Diese Truppe hatte aber keine große militärische Durchschlagskraft. Dagegen fand die Artillerie durch die Entwicklung hochwertigerer Steinbüchsen und verbesserter Pulvermischungen vermehrten sehr erfolgreichen Einsatz. Jean Bureau wurde Großmeister der Artillerie und versah Frankreich mit dem besten Geschützmaterial.[10]

    Agnès Sorel
    Von 1444 bis 1450 war die aus niederem Adel stammende Agnès Sorel († 9. oder 11. Februar 1450) die offizielle Geliebte Karls VII.; sie war die erste offizielle Mätresse eines französischen Königs. Der Monarch zeigte sich gegenüber der als schön und intelligent beschriebenen jungen Dame, die auf ihn jahrelang einen positiven Einfluss ausübte, sehr freigebig. Er schenkte ihr Landsitze und Schlösser und ernannte sie zur Ehrendame seiner Gemahlin Marie d’Anjou, die sich mit ihrer Konkurrentin arrangierte. Mit seiner als Dame de Beauté titulierten Mätresse hatte der König vier Töchter, von denen die letzte das Säuglingsalter nicht überlebte; die anderen Töchter wurden sämtlich anerkannt, legitimiert und vorteilhaft verheiratet:
    • Charlotte (* 1434/1446; † 15. Juni 1477) ∞ Jacques de Brézé (Haus Brézé)
    • Marie Marguerite (* 1436/1444; † 1473) ∞ Olivier de Coëtivy (Haus Coëtivy)
    • Jeanne (* 1439/1448; † nach 1467) ∞ Antoine de Bueil, Kanzler des Königs
    • eine Tochter (* 3. Februar 1450; † 3. Februar 1450)

    Siegreiche Beendigung des Hundertjährigen Krieges
    Streitigkeiten zwischen König Heinrich VI. und englischen Hocharistokraten sowie der Umstand, dass während der Periode des Waffenstillstandes die Normandie kaum in erhöhte Verteidigungsbereitschaft versetzt wurde, kamen Karl VII. bei der Eroberung der letzten von den Engländern gehaltenen Territorien entgegen. Seit 1448 kam es zu neuen Kampfhandlungen, da die englischen Befehlshaber die Räumung von Maine verzögerten. Im März 1448 eroberte der Graf von Dunois in diesem Zusammenhang Le Mans. Im Frühling 1449 rückte er in die Normandie ein, wo es schon in den letzten Jahren zu heftigem Widerstand, sogar Partisanenkrieg gegen die englische Herrschaft gekommen war. Die rasche Eroberung der Normandie gelang Dunois und anderen Kommandeuren daher wesentlich auch aufgrund der Unterstützung seitens der Einwohner. Die Amnestiepolitik Karls VII. und das disziplinierte Auftreten seiner Ordonnanzkompanien gegenüber den häufigen Plünderungen der nur gering besoldeten Soldaten Heinrichs VI. trugen Weiteres zum französischen Erfolg bei. Ende Oktober 1449 fiel Rouen, in welche Stadt Karl VII. am 10. November seinen feierlichen Einzug hielt und in der dortigen Kathedrale einem vom Erzbischof von Rouen und weiteren Prälaten vveranstalteten Gottesdienst beiwohnte. Während sich der König im Winter 1449/50 teilweise in Jumièges aufhielt, ging der Krieg weiter. Ein in die Normandie übergesetztes, von Sir Thomas Kyriell kommandiertes englisches Heer, das am 15. März 1450 in Cherbourg landete, wurde nach einem anfänglich siegreichen Gegenstoß vom Connétable von Richemont und Pierre de Brézé bei Formigny am 15. April völlig aufgerieben. Schließlich war die Normandie mit der Einnahme von Caen am 1. Juli 1450 völlig unter französischer Kontrolle.
    Anfang 1451 begannen die Franzosen mit der Attacke auf die 300-jährigen englischen Besitzungen in Guyenne und der Gascogne. Dort galten die Engländer nicht als fremde Herren, so dass sich die Unterwerfung dieses Gebietes für die Truppen Karls VII. schwieriger gestaltete. Nach der Einnahme mehrerer kleinerer Festungen musste auch Bordeaux am 23. Juni 1451 kapitulieren. Mit der Eroberung von Bayonne durch den Grafen von Dunois fiel am 20. August 1451 die letzte im Besitz der Engländer befindliche Stadt Südfrankreichs. Das harte fiskalische Regierungssystem der Valois bewirkte aber in den zuletzt eroberten Gebieten um Bordeaux Widerstand gegen die französische Herrschaft. So wurde bald in London um Hilfe ersucht. Der Hof Heinrichs VI. stattete indessen den mit der Intervention betrauten alten Feldherrn John Talbot 1. Earl of Shrewsbury mit einem Expeditionsheer von nur 9000 Mann aus. Talbot landete mit dieser Armee in Guyenne und zog kampflos in Bordeaux ein. Er fand bei seinem Frühjahrsfeldzug 1453 zwar viel Zustimmung bei den Gascognern, sah sich aber einer Übermacht der Franzosen gegenüber. Deren verheerender Artilleriebeschuss sicherte Karl VII. den vollständigen Sieg in der Schlacht bei Castillon (17. Juuli 1453); Tausende Engländer, der Heerführer Talbot selbst und sein Sohn fielen. Die erneute Unterwerfung Südwestfrankreichs konnte Karl VII. nun in wenigen Monaten abschließen. Er ließ Bordeaux als treubrüchige Stadt beschießen, die sich am 19. Oktober 1453 gegen Zahlung von 100.000 Écus unter Verlust aller Freiheiten ergeben musste. Damit war der Hundertjährige Krieg endgültig entschieden und ganz Frankreich in der Hand des Valois-Herrschers. Ein Friedensvertrag blieb aus, da Heinririch VI. geisteskrank zu werden begann und 1455 die Rosenkriege ausbrachen, was den Fortgang von Friedensgesprächen hemmte. Nur Calais konnten die Engländer behalten, weil es in einem dem Herzog von Burgund abgetretenen Territorium lag; die Stadt sollte bis 1558 zu England gehören.[11]

    Letzte Regierungsjahre und Tod
    Auf allen Ebenen suchte Karl VII., der ein sehr effizientes Fiskalsystem besaß, die Präsenz seines Einflusses zu intensivieren, gründete dazu u. a. Parlamente in Toulouse, Bordeaux und Grenoble und erließ in seinen letzten zwei Regierungsjahrzehehnten viele Gesetze, die nicht nur das Heer, sondern auch die Rechtsprechung und das Finanzsystem reformierten. Fähige Berater wie der Kanzler Guillaume Juvénal des Ursins trugen zu erfolgreichen Entscheidungen des Monarchen bei (Beiname le bien servi, der „Wohlbediente“ im Sinne von „wohlberaten“).
    1451 erfolgte der Sturz eines bei Hof sehr einflussreichen Mannes, Jacques Cœur. Dieser stammte aus dem Kaufmannsmilieu von Bourges und hatte sich ein Finanzimperium im Orient- und Levantehandel aufgebaut, ehe er als bedeutender Großhändler Frannkreichs 1438 zum Säckelmeister (argentier) des Königs und 1442 zum Mitglied des königlichen Rates aufstieg. Er sorgte für den laufenden Unterhalt des Hofs, war dem Monarchen aufgrund seines kaufmännischen Geschicks lange unentbehrlich und erwarrb sich ein riesiges Vermögen. Viele Adlige waren bei ihm hoch verschuldet. Da dies auch auf den König selbst zutraf, lag es im Interesse Karls VII., sich Jacques Cœurs, der sich zudem viele Neider gemacht hatte, zu entledigen. Wohl infolge einer Intrige der Vergiftung der königlichen Mätresse Agnès Sorel angeklagt, wurde er am 31. Juli 1451 verhaftet und weiterer Vergehen wie Falschmünzerei, Siegelfälschung und Steuerbetrug beschuldigt. Sein gesamtes Vermögen in Frankreich ließ Karl VII. konfiszieren und besaß damit ausreichend Geldmittel zur Durchführung seines Feldzuges in Guyenne. 1455 konnte Cœur nach Italien fliehen, starb aber bereits im November 1456 auf Chios.
    Nebenlinien des Königshauses und einflussreiche Geschlechter des Hochadels besaßen beträchtliche Teile Frankreichs und trotz der Heeresreform weiterhin eine mächtige Stellung. Bedeutende Adelsfamilien, die über große Territorien verfügten, waren die Häuser Orléans, Anjou und Bourbon, der mächtigste Konkurrent des Königs war aber der Burgunderherzog. Zusammen mit den Herzögen von Alençon, Bretagne und anderen stellten diese Geschlechter ein beachtliches Gegengewicht zur Krone dar.
    Dennoch ging die Ära der Adelsherrschaften in Frankreich allmählich zu Ende und die Königsmacht wurde immer vorherrschender. Als der Graf Johann V. von Armagnac 1454 Anspruch auf die Grafschaft Comminges erhob, musste er nach einer Militärintervention des Königs nach Katalonien fliehen; sein Besitz verfiel 1460 der Krone. Ebensolches geschah mit den Gütern des Herzogs Johann II. von Alençon, der konspirativer Kontakte mit den Engländern bezichtigt, im Mai 1456 verhaftet und 1458 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.
    Während Karl der Gute dem Kreuzzugsaufruf des Papstes Nikolaus V. nach der Einnahme von Konstantinopel durch die Türken (29. Mai 1453) folgte, ließ sich Karl VII. wegen des nach wie vor bestehenden Kriegszustandes mit England und seiner gespannten Beziehungen mit der hohen Aristokratie Frankreichs auf keine Teilnahme an einem entfernten Krieg ein. Schlussendlich konnte Karl der Gute seinem Eid zur croisade nicht nachkommen, nicht zuletzt wegen des Wirkens Karls VII., der auf das Scheitern des burgundischen Kreuzzugsprojekts hinarbeitete.
    In Bezug auf die aufgekommenen Bestrebungen, Jeanne d’Arc durch den Heiligen Stuhl rehabilitieren zu lassen, verhielt sich Karl VII. zögernd, weil er zur Aufrechterhaltung seiner königlichen Autorität gegenüber seinen hochadligen Rivalen eine kokonstante Befriedungspolitik verfolgen und seinen Einfluss auf die gallikanische Kirche wahren musste. Ein Rehabilitationsverfahren hätte aber dem Papst, der Bedenken gegen die Pragmatische Sanktion von Bourges geäußert hatte, die Möglichkeit zur Intervention in kirchlichen Angelegenheiten Frankreichs erlaubt. Schließlich kam doch am 7. Juli 1456 die Aufhebung des Urteils von 1431 zustande, doch die Angehörigen Jeanne d’Arcs erhielten keine Entschädigung.
    In seinen letzten Lebensjahren belastete Karl VII. das sehr getrübte Verhältnis zu seinem eigenen Sohn, dem ehrgeizigen Dauphin Ludwig, der im März 1451 gegen den Willen seines Vaters Charlotte von Savoyen zur zweiten Gattin genommen hatte und nicht der Aufforderung nachgekommen war, bei Hof zu erscheinen, wahrscheinlich auch aus Angst vor ihm abgeneigten königlichen Beratern. Ludwig missbilligte ferner das nach dem Tod Agnès Sorels offenbar sehr ausschweifende Sexualleben seines Vaters, der sich eine neue Mätresse, Antoinette de Maignelais, zugelegt hatte. Nach der Flucht des Thronfolgers zum Burgunderherzog (August 1456) zog Karl VII. die Dauphiné für die Krondomäne ein. Philipp der Gute erwies Ludwig alle einem Dauphin zustehenden Ehren, gewährte ihm reichlichen Unterhalt und ließ ihn auf der Burg Genappe residieren. Trotz umfangreicher Korrespondenz konnten sich Vater und Sohn nicht verständigen.
    Seit etwa 1455 fühlte sich Karl VII. zunehmend kränker und litt seit 1458 an einer Mundinfektion, die ihm die Einnahme von Mahlzeiten erschwerte. Außerdem fürchtete er sich vor vermeintlichen Giftanschlägen des Dauphins und wurde gegenüber seiner Umgebung sehr misstrauisch. Er starb im Alter von 58 Jahren am 22. Juli 1461 zu Mehun-sur-Yèvre in Berry; die Todesursache war sein Mundabszess.[12]
    Karl VII. wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.


    Literatur
    • Joachim Ehlers: Geschichte Frankreichs im Mittelalter. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-89678-668-5, S. 306–360.
    • Heribert Müller: Karl VII. In: Joachim Ehlers, Heribert Müller, Bernd Schneidmüller (Hrsg.): Die französischen Könige des Mittelalters. C. H. Beck, München 1996, ISBN 3-406-40446-4, S. 321–336.
    • Malcolm Graham Allan Vale: Charles VII. University of California Press, Berkeley/Los Angeles 1974.
    Weblinks
     Commons: Karl VII. (Frankreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • www.valois.org – Das Königliche Haus Valois
    • Literatur über Karl VII. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Veröffentlichungen über Karl VII. in der Literaturdatenbank der Regesta Imperii
    Anmerkungen
    1 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, S. 306–312; Heribert Müller, Die französischen Könige des Mittelalters, S. 321–324.
    2 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, S. 313f.; Heribert Müller, Die französischen Könige des Mittelalters, S. 323f.
    3 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, S. 314f.; 317f.; Heribert Müller, Die französischen Könige des Mittelalters, S. 325.
    4 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, S. 318–325; Heribert Müller, Die französischen Könige des Mittelalters, S. 324ff.
    5 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, S. 325–330; Heribert Müller, Die französischen Könige des Mittelalters, S. 328.
    6 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, S. 330–334; Heribert Müller, Die französischen Könige des Mittelalters, S. 328f.
    7 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, S. 334–336; Heribert Müller, Die französischen Könige des Mittelalters, S. 329f.
    8 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, S. 337–339; Heribert Müller, Die französischen Könige des Mittelalters, S. 330f.
    9 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, S. 340–342; Heribert Müller, Die französischen Könige des Mittelalters, S. 333f.
    10 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, S. 343–345; 352; Heribert Müller, Die französischen Könige des Mittelalters, S. 332f.
    11 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, S. 345–349.
    12 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, S. 350–353; 358f.; Heribert Müller, Die französischen Könige des Mittelalters, S. 332–335.

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Karl heiratete Marie von Anjou in Apr 1422. Marie (Tochter von Herzog Ludwig II. von Anjou und Herzogin Jolanthe von Aragón) wurde geboren am 14 Okt 1404 in Angers, FR; gestorben am 29 Nov 1463 in Abtei Les Châtelliers (Département Deux-Sèvres, Frankreich; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 47.  Marie von AnjouMarie von Anjou wurde geboren am 14 Okt 1404 in Angers, FR (Tochter von Herzog Ludwig II. von Anjou und Herzogin Jolanthe von Aragón); gestorben am 29 Nov 1463 in Abtei Les Châtelliers (Département Deux-Sèvres, Frankreich; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Frankreich durch Heirat (ab 1422)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Marie_d’Anjou

    Marie d’Anjou (* 14. Oktober 1404 in Angers; † 29. November 1463 in der Abtei Les Châtelliers (Département Deux-Sèvres, Frankreich)) war als Ehefrau Karls VII. ab 1422 Königin von Frankreich.

    Herkunft
    Marie d’Anjou war die älteste Tochter Ludwigs II., Herzog von Anjou und Titularkönig von Sizilien, und seiner Gemahlin Jolanthe von Aragón. Väterlicherseits war sie die Urenkelin des französischen Königs Johann II. des Guten. Sie hatte fünf Geschwister, darunter Ludwig III. von Anjou und René I. von Anjou.

    Jugend
    Nach Vorgesprächen folgte um den 8. Dezember 1413 ein Besuch Jolanthes von Aragón bei der französischen Königin Isabeau im Hôtel Barbette in Paris. Dabei wurde die Verlobung des damals drittältesten Sohnes der Königin, des späteren Karl (VII.)), mit der neunjährigen Tochter Jolanthes, Marie, vereinbart. Die Verlobungszeremonie des jugendlichen Paares wurde am 18. Dezember 1413 gefeiert; daran nahmen u. a. die Eltern der Braut und die französische Königin teil. Deren Gatte Karl VI. war aufgrund seines geistigen Zustandes nicht in der Lage, dem Fest ebenfalls beizuwohnen. In der Folge nahm Jolanthe ihren künftigen Schwiegersohn für einige Zeit mit an ihren Hof in Angers und sollte künftig ständig großen Einfluss auf ihn ausüben. Dagegen war die Leidenschaft Karls (VII.) für Marie offenbar nie sonderlich groß und auch politisch spielte sie nie eine Rolle. Im Jahr 1417, nach dem Tod seiner beiden älteren Brüder, wurde Karl (VII.) Dauphin und Marie damit Thronfolgerin.

    Frühe Ehejahre im Schatten des Hundertjährigen Krieges
    Die Lage in Frankreich war in dieser Zeit durch den Hundertjährigen Krieg und innerfranzösische Machtkämpfe äußerst unübersichtlich und gefährlich. Als die Truppen der Burgunder in der Nacht des 28. Mai 1418 in Paris eindrangen, versteckte sich Marie d’Anjou mehrere Monate lang im Hotel de Bourbon. 1420 wurde Karl (VII.) von seinen Eltern das Thronfolgerecht aberkannt, das nun auf den englischen König Heinrich V. überging. Dieser war damals mit dem Burgunderherzog Philipp dem Guten und dem französischen Königspaar verbündet und kontrollierte mit ihnen zusammen ganz Nordfrankreich. Karl VII. blieb auf seine Besitzungen, v. a. Berry, Touraine und Poitou, beschränkt. Im April 1422 heiratete er zu Bourges seine um ein Jahr jüngere Verlobte, die damals 18-jährige Marie.
    Nach dem Tod Karls VI. und Heinrichs V. (1422) vertrat der Herzog Johann von Bedford energisch den Kampf um die französische Krone für den erst einjährigen englischen König Heinrich VI. Während dieser unsicheren Zeit brachte Marie im Juli 1423 aals erstes ihrer zahlreichen Kinder den Thronfolger Ludwig (XI.) zur Welt. Erst das Auftreten der von Marie und ihrer Mutter Jolanthe unterstützten Jeanne d’Arc († 1431) brachte eine Wende zugunsten Karls VII., der sich am 17. Juli 1429 in Reims krönen lassen konnte. Wegen der gefährlichen Lage nahm seine Gemahlin an dieser Zeremonie nicht teil, doch war ihre Anwesenheit wegen der generell geringen politischen Bedeutung der französischen Königin nicht nötig. Sie wurde einige Zeit später in kleinerem Rahmen gekrönt. 1435 kündigte der Burgunderherzog sein Bündnis mit England auf, wodurch die Lage Karls VII. deutlich gestärkt wurde. In den Folgejahren konnte er nach und nach den Großteil seines Reichs zurückerobern.

    Königin ohne politischen Einfluss
    An der Seite des Königs hielt Marie am 12. November 1437 ihren feierlichen Einzug in Paris. Politisch spielte sie weiterhin keine Rolle. Sie verbrachte ihre Zeit vor allem mit der Erziehung ihrer vielen Kinder. Daneben fand sie anfangs an der Lektüre von Ritterromanen Gefallen; später las sie auch erbauliche Literatur. In diesem Sinn widmete ihr der Hofgeistliche Robert Blondel seinen allegorischen Traktat Les douze Périls d’Enfer („Die zwölf Gefahren der Hölle“). Seit ihrer Jugend nahm die Königin, die wie ihr Gatte sehr fromm war, an vielen Wallfahrten teil, übte karitative Werke und unterstützte die Kirche. In Bourges gründete sie ein öffentliches Hospital.
    Als seine Schwiegermutter Jolanthe 1442 starb, begann Karl VII. eine Affäre mit einer Hofdame der Königin, Agnès Sorel, die zur ersten offiziellen Mätresse (Maîtresse en titre) eines französischen Königs aufstieg. Durch ihre Stellung und ihren EEinfluss stellte sie die Königin in den Schatten. Nach der mutmaßlichen Vergiftung der Dame de Beauté (1450) folgten weitere, weniger einflussreiche Favoritinnen. Die Königin ertrug die Mätressenwirtschaft ihres Gatten mit Resignation. Sie lebte oft von ihm getrennt und hielt ihre eigenen Höfe. Ihre Lieblingsresidenzen waren Chinon und Tours. Für die letzten Regierungsjahre Karls VII. lässt sich belegen, dass ihre – nach dem Vorbild des Königs gestaltete – Hofhaltung ziemlich aufwendig war.

    Witwenzeit und Tod
    Beim Tod ihres Gatten (22. Juli 1461) war Marie nicht an seiner Seite. Nun wurde ihr ältester Sohn als Ludwig XI. neuer König und die Königinwitwe zog sich auf ihre Güter in Amboise zurück. Sie sollte ihren Gemahl nur um zwei Jahre überleben.
    Im Jahr 1463 ersuchte Marie den Burgunderherzog Philipp den Guten brieflich, an dessen geplantem Kreuzzug in den Orient teilnehmen zu dürfen. Ein sehr frommer Mann habe vor einigen Jahren den Hof ihres Gatten aufgesucht und dem König empfohlen, sich an einem Kreuzzug zu beteiligen. Doch sei Karl VII. der Aufforderung nicht gefolgt und nun wolle sie selbst diese Aufgabe übernehmen. Philipp der Gute entsprach höflich ihrer Bitte. Bevor aber die Königswitwe ihren Schwur verwirklichen konnte, erkrankte sie. Auf dem Rückweg von einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela in Galicien kam sie als Schwerkranke in der Abtei Les Châtelliers im Poitou an, wo sie am 29. November 1463 im Alter von 59 Jahren starb. Sie wurde an der Seite ihres Gatten in der Kathedrale von Saint-Denis bestattet.
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre sterblichen Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.


    Literatur
    • Philippe Contamine: Maria 6). In: Lexikon des Mittelalters. Band 6 (1993), Sp. 277.
    • Gerd Treffer: Maria von Anjou. In: Die Französischen Königinnen. Regensburg 1996, S. 208-211.
    Weblinks
     Commons: Marie d’Anjou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • www.mittelalter-genealogie.de

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre sterblichen Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Notizen:

    Aus der Ehe von Marie mit Karl VII. gingen folgende Kinder hervor:
    • Ludwig XI. (* 3. Juli 1423; † 30. August 1483), König von Frankreich
    • Johann (* 1425, † 1425)
    • Radegunde (* 1425 ?, † 19. März 1445), Verlobte des Erzherzogs Siegmund des Münzreichen von Österreich
    • Katharina (* 1428; † 13. Juli 1446), Gattin des Herzogs Karl dem Kühnen
    • Jakob (* 1432, † 1437)
    • Yolande (* 23. September 1434, † 28. August 1478), Gattin des Herzogs Amadeus IX. von Savoyen
    • Johanna (* 1435, † 1482), Gattin des Herzogs Johann II. von Bourbon
    • Philipp (* 1436, † 1436)
    • Marguerite (* 1437, † 1438)
    • Johanna (* 7. September 1438, † 26. Dezember 1446)
    • Marie (* 7. September 1438, † 14. Februar 1439)
    • Magdalena (* 1. Dezember 1443, † 21. Januar 1495), Gattin von Gaston de Foix, Prinz von Viana
    • Karl (* 28. Dezember 1446, † 24. Mai 1472), u. a. Herzog der Normandie

    Kinder:
    1. König Ludwig XI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Kluge, der Vorsichtige, der Listige, die Spinne wurde geboren am 3 Jul 1423 in Bourges; gestorben am 30 Aug 1483 in Schloss Plessis-lès-Tours; wurde beigesetzt in Kirche Notre-Dame de Cléry.
    2. Prinzessin Catherine von Valois wurde geboren in 1428; gestorben in Jul 1446 in Brüssel; wurde beigesetzt in Aug 1446 in Kathedrale St. Michel et Gudule.
    3. 23. Jolande von Frankreich wurde geboren am 23 Sep 1434 in Grafschaft Tours; gestorben am 28 Aug 1478 in Chambéry, FR.
    4. Johanna von Frankreich wurde geboren in 1435; gestorben in 1482.
    5. Magdalena (Madeleine) von Frankreich (von Valois) wurde geboren am 1 Dez 1443; gestorben am 21 Jan 1495.