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Hartmann III. von Grüningen

Hartmann III. von Grüningen

männlich vor 1252 - 1280  (28 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Hartmann III. von GrüningenHartmann III. von Grüningen wurde geboren in vor 1252 (Sohn von Graf Hartmann II. von Grüningen); gestorben am 4 Okt 1280 in Hohenasperg.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hartmann_III._von_Grüningen

    Hartmann III. von Grüningen wehrte sich ab 1275 vergeblich gegen die „Revindikationspolitik“ König Rudolfs von Habsburg, starb nach jahrelangem Konflikt in Kerkerhaft auf dem Asperg und wurde wie sein Vater in ihrer neuen Kirche und Grablege in Grüningen beigesetzt. Mit seinem Tod begann der Abstieg dieser jungen württembergischen Dynastie.

    Vergebliche Gegenwehr und Niedergang
    Hartmann III. hat vermutlich um den Jahreswechsel 1274/75 den von Grüningen aus gelenkten unterländischen Besitz seines Vaters geerbt, den es gegen die „Revindikationspolitik“ König Rudolfs von Habsburg zu verteidigen galt. Dieser forderte seit 1273 die von den Staufern übernommenen Reichsgüter im Neckarbecken und insbesondere Burg und Stadt Grüningen zurück, die Hartmann II. vom antistaufischen König Wilhelm von Holland zusammen mit der Reichssturmfahne als Erblehen bestätigt bekommen und daraufhin als Eigenbesitz interpretiert hatte. Während sich sein Vetter Graf Ulrich II. von Württemberg kompromissbereit zeigte, setzte Hartmann III. allein auf die militärische Karte und handelte sich damit einen weiteren fünf Jahre währenden Konflikt mit den königlichen Truppen ein.

    Brandschatzung in Grüningen
    Sein Vater, der „Comes illustrissimus“[1] genannte Graf Hartmann II., starb wohl 1274, spätestens Anfang 1275. Möglicherweise fiel er im Kampf oder erlag etwaigen Verwundungen, die er sich in den heftigen Auseinandersetzungen mit den königlichen Streitkräften zugezogen haben könnte.[2] Allerdings könnten diese auch seinen vorherigen Tod ausgenutzt haben, als sie um 1275 gegen Grüningen zogen, die Stadt einnahmen und die von der Grafenfamilie neu errichtete Bartholomäuskirche in Brand steckten.[3] Für diesen Todeszeitpunkt spricht, dass 1275 kein Senior mehr genannt wird und offenbar eine Erb- und Namensteilung stattgefunden hatte. Denn während im Unterland künftig nur „Hartmann (III.) von Grüningen“ erscheint, urkunden im Oberland ab September 1274 ausschließlich die Söhne Konrad und Eberhard als „Grafen von Landau“.

    Gefeierte Revanche
    Bei der ebenfalls umstrittenen Stadt Brackenheim konnte der erstgeborene Sohn Hartmann III. am 19. Oktober 1277 die feindlichen Truppen trotz ihrer Übermacht zurückschlagen und zahlreiche Gefangene nach Grüningen führen. Diesen Sieg feierte man in Grüningen laut einem überlieferten Gesangbuch mit stadtgeschichtlichen Einträgen als „Rache des Kirchenheiligen Bartholomäus“ für die Kirchenschändung von 1275.[4] Ob die testamentarische Stiftung auf den Marienaltar der Bartholomäuskirche, die der Speyrer Bischof Friedrich von Bolanden 1277 bestätigte,[5] in diesem Zusammenhang durch Hartmann III. erfolgte oder auf seinen Vater zurückgeht, ist unklar. Allerdings könnte aus diesem Anlass auch die undatierte Stiftung der Marienglocke durch Hartmann III. erfolgt sein. Auf ihr war folgendes in Latein eingraviert: Heilige Mutter Maria, Markus Lukas Matthäus Johannes, Graf Hartmann von Grüningen, der eine Tochter des Herrn von Eberstein zur Frau hat.[6]

    Tod in Gefangenschaft
    Im Frühjahr 1280 rückte allerdings ein weit größeres Heer einer Koalition schwäbischer Grafen unter Führung des Reichlandvogts Albrecht II. von Hohenberg heran. Anstatt sich in Grüningen zu verschanzen, trat er seinen Gegnern jedoch in offener Feldschlacht gegenüber und musste sich am 6. April 1280 geschlagen geben. Er starb am 4. Oktober 1280 nach halbjähriger Kerkerhaft auf dem Hohenasperg und wurde in der Bartholomäuskirche beigesetzt, die sein Vater als Grablege für ihre Dynastie vorgesehen hatte. Die Grabplatte ist erhalten und gilt als ältestes Monument mit Württemberger Wappen.[7]

    Umverteilung im Neckarbecken
    Burggrafschaft und Stadt Grüningen fielen samt Reichssturmfahne zurück ans Reich. Hartmanns Brüder, insbesondere Konrad, der sich nun Graf von Grüningen nannte, mussten ihre Ansprüche auf die Grafschaft Grüningen aufgeben und später auch ihren Eigenbesitz in der Stadt an den König veräußern. Sie nannten sich nach dem endgültigen Verlust der Grüninger Hauptresidenz nur noch „Grafen von Landau“ nach ihrer Burg Landau bei Riedlingen an der Donau. Grüningen wurde darauf Freie Reichsstadt, die Reichsburg diente dem Reichslandvogt für Niederschwaben als Zweitresidenz.

    In Marbach am Neckar konnten der Herzog Hermann I. von Teck[8] und Graf Simon von Zweibrücken und Eberstein[9] die Rechtsnachfolge von Hartmann III. anstelle seiner Brüder übernehmen; möglicherweise begünstigt durch familiäre Beziehungen zu Hartmanns einziger Erbin Beatrix von Grüningen.[10]

    Ausschlaggebend für die umfangreichen Territorialgewinne der Herzöge von Teck im Neckarbecken auf Kosten der Grafen von Grüningen dürfte wie beim Grafen Albrecht II. von Hohenberg allerdings ihre Königstreue gewesen sein. Das offenbar von den Grüninger Grafen an der Nordgrenze ihres unterländischen Territoriums ausgebaute Brackenheim erhob König Rudolf von Habsburg 1280 zur „Stadt mit allen Rechten und Freiheiten, welche die Reichsstadt Esslingen hatte“.[11]

    Wieder in Württemberger Hand
    Immer wieder in akuter Geldnot sah sich das Haus Landau in den achtziger und neunziger Jahren zum Verkauf zahlreicher Eigengüter gezwungen. Im Neckarbecken sind beispielsweise Veräußerungen in Fellbach, Immenrode (später abgegangene Siedlung), Ober- und Untertürkheim, Cannstatt oder Stuttgart belegt. König Adolf von Nassau kaufte den Grafen Konrad und Eberhard bis 1296 auch den Familienbesitz in der Stadt Grüningen in Raten ab.[12] Der Gipfel der Demütigung war 1299 erreicht: Konrad von Landau musste im Zuge eines Verkaufs an das Deutschordenshaus in Altshausen dem Komtur versprechen, die Kaufsumme zur Erleichterung seiner Schuldenlast zu verwenden.[13]

    Während die Brüder Konrad und Eberhard von Landau die einstige schwäbische Vormachtstellung ihrer Familie restlos einbüßten und sich vergeblich gegen den Abstieg in die politische Bedeutungslosigkeit stemmten, gelang es ihrem Württemberger Vetter Graf Eberhard, dem Erlauchten, nach und nach Grüninger Positionen im Neckarbecken wiederzubesetzen. So versuchte er spätestens ab 1301, Burg und Stadt Grüningen in seinen Besitz zu bringen: König Albrecht von Habsburg bekannte am 11. März 1301 in Schwäbisch Hall, dem Grafen Eberhard von Württemberg 12.000 Pfund Heller schuldig zu sein, und verpfändete ihm dafür wunschgemäß Burg und Stadt Grüningen.[14] 1336 sollte es Eberhards Nachfolger Graf Ulrich III. von Württemberg schließlich gelingen. Von König Ludwig als Erblehen übertragen, gelangten die Württemberger Grafen somit erneut und diesmal endgültig in den Besitz von Grüningen und der Reichssturmfahne, die sie ab 1495 auch als Herzöge in ihr viergeteiltes Wappen übernahmen. Und den Grafentitel „von Grüningen“ führte selbst der zum König gekrönte Friedrich von Württemberg noch als Nebentitel. Das belegt eine Urkunde von 1806, in der er sich unter anderem „Graf zu Gröningen“ nannte.[15]

    Familie
    Aus einem Hartmann werden drei
    In der landläufigen Geschichtsschreibung wird meist verkannt, dass es statt einem, 1237 erstmals erwähnten und 1280 vermeintlich gestorbenen, in diesem Zeitabschnitt drei Grafen Hartmann von Grüningen gab. Obwohl die überlieferten Urkunden um 1246 und von 1265 bis 1274 zwei Phasen belegen, in denen jeweils Senior und Junior differenziert werden. Der vermeintlich zweite und tatsächlich der dritte Hartmann gilt als jung verstorben und somit wenig relevant.

    Dieser Hartmann III. wird erstmals 1265 genannt[16], als sein Vater, Hartmann II. von Grüningen („senior“), Ländereien an das Kloster Salem mit Zustimmung des Juniors veräußert. Sollte er zu diesem Zeitpunkt bereits geschäftsfähig gewesen sein, wäre er vor 1252 von einer ersten unbekannten Gattin Hartmanns II. geboren worden. In der Folgezeit wird er mehrfach erwähnt, bleibt aber im Jahr 1273 bei einer Aufzählung der Söhne von Hartmann II. und seiner zweiten Gattin Hedwig von Veringen außen vor.[17] Daher die allgemeine Vermutung, dass er vorher verstorben sei. Dagegen spricht, dass Hartmann II. nicht nur hierbei, sondern auch 1274 noch Senior genannt wird: Am 23. April übergibt Graf Hartmann der Ältere von Grüningen dem Konvent und Kloster Salem das Eigentumsrecht der Besitzungen Elisabeths, der Witwe Ritter Konrads von Schatzberg.[18] Tatsächlich wurde Hartmann III. 1273 nicht mit den „verbliebenen“ Söhnen Hartmanns II. und Hedwigs (⚭ 1252) aufgezählt, weil er offenbar wie seine Schwestern Agnes und Adelheid von einer früheren Ehe stammte und bei der Veräußerung von Hedwigschem Heiratsgut nicht gehört werden musste.

    Ein vierter Hartmann?
    Für Irritationen sorgte allerdings eine Urkunde von 1284: Auf Burg Landau übergibt ein einmalig genannter und aus dem historischen Kontext herausgerissener „Hartmann von Gottes Gnaden Graf von Gröningen“ um seines Seelenheils willen das Eigentumsrecht aller Besitzungen und Leute in Bleichen („villa Blachun“), womit der Ritter Marquard von Bleichen von ihm belehnt war, dem Kloster Söflingen.[19] Sollte dies Hartmann III. sein, wäre sein Vater erst 1280 gestorben. Naheliegender erscheint allerdings, dass es sich 1284 um einen weiteren Hartmann, also den IV. handelte. Diese Deutung erscheint dadurch stichhaltig, dass ab 1280 der nachgeborene Konrad II. Chef des Hauses Grüningen-Landau wurde, was ausschließt, dass Hartmann III. da noch lebte. Dessen mutmaßlicher Sohn Hartmann IV. wäre Anfang der achtziger Jahre noch minderjährig gewesen. Allerdings hätte er spätestens 1284 an Konrads Stelle treten müssen. Schlüssig erscheint deshalb ein Datierungsfehler und die Zuordnung der Urkunde zu Hartmann II. (1274).[20]

    Geschwister
    Hartmann III. hatte drei Brüder und vermutlich vier Schwestern:

    - Agnes von Grüningen, die vor 1263 mit Graf Rudolf II. von Montfort vermählt wurde[21] und deshalb von einer vorangegangenen Ehe stammen muss;[22]
    - Adelheid von Grüningen, vermutete Äbtissin von Heiligkreuztal, die wie Hartmann III. von einer vorangegangenen Ehe stammen soll;
    - Anna von Grüningen, wurde laut Sommer „nach dem Tode ihres Vaters“ Priorin von Kloster Offenhausen[23] und urkundete als solche 1277;[24]
    - Konrad II. von Grüningen-Landau (ca. 1254–1300), ab Oktober 1280 Chef des Hauses, musste die Ansprüche auf die Grafschaft Grüningen aufgeben und einen gravierenden politischen Bedeutungsverlust seiner Familie hinnehmen; er nannte sich zuletzt nur noch Graf von Landau;
    - Ludwig von Grüningen-Landau, Geistlicher im Domkapitel zu Augsburg, Kirchherr zu Grüningen und Cannstatt;
    - Eberhard I. von Landau, der vergeblich versuchte, durch eine Ehe mit Richenza von Calw-Löwenstein nochmals die Position des Hauses im Unterland zu stärken.
    - Adelheid von Landau, 1293 verheiratet mit dem Edlen Berthold von Mühlhausen, der mehrfach in Grüningen urkundete und eng mit den Grafen Eberhard I. von Württemberg und Konrad von Grüningen-Landau kooperierte;[25]


    Name:
    Hartmann I. oder Hartmann I. + Hartmann II. + Hartmann III. ?
    Es existiert die Hypothese, es habe Vater, Sohn und Enkel gegeben, die allesamt Hartmann von Grüningen hießen und von der modernen Geschichtsforschung fälschlich zu einer Person, dem Vater Hartmann I. von Grüningen, zusammengefasst wurden. Der vorliegende Artikel über Hartmann II. (siehe unten) steht daher im Widerspruch zu dem Artikel über Hartmann I. von Grüningen. Ebenfalls auf der Annahme der drei Hartmänner beruht der Artikel über Hartmann III. von Grüningen.



    Hartmann II.: https://de.wikipedia.org/wiki/Hartmann_II._von_Grüningen
    Hartmann III. https://de.wikipedia.org/wiki/Hartmann_III._von_Grüningen

    Geburt:
    Seine Eltern waren Graf Hartmann II. von Grüningen und eine unbekannte erste Gattin.


Generation: 2

  1. 2.  Graf Hartmann II. von GrüningenGraf Hartmann II. von Grüningen wurde geboren in vor 1225 (Sohn von Hartmann I. von Grünigen); gestorben in 1280.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Wohnort: Grüningen, Baden-Württemberg, DE; Grüningen, heute Markgröningen, war im Mittelalter ein auch als Pfalz genutztes Königsgut: Die Reichsburg und die seit 1226 als Stadt mit Schultheiß belegte Kommune haben die Könige dem vorzugsweise schwäbischen Träger der Reichssturmfahne als mit diesem „Grafenamt“ verbundenes Lehen übergeben. Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtgeschichte_von_Grüningen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hartmann_II._von_Grüningen

    Hartmann I. oder Hartmann I. + Hartmann II. + Hartmann III. ?
    Es existiert die Hypothese, es habe Vater, Sohn und Enkel gegeben, die allesamt Hartmann von Grüningen hießen und von der modernen Geschichtsforschung fälschlich zu einer Person, dem Vater Hartmann I. von Grüningen, zusammengefasst wurden. Der vorliegende Artikel über Hartmann II. steht daher im Widerspruch zu dem Artikel über Hartmann I. von Grüningen. Ebenfalls auf der Annahme der drei Hartmänner beruht der Artikel über Hartmann III. von Grüningen.

    Herkunft und Ansprüche
    Traditioneller Anspruch auf Grüningen
    Das Vorstreitrecht, die Reichssturmfahne und das damit verknüpfte Grüninger Königslehen (Burggrafschaft und Kommune) sollen seit Karl dem Großen schwäbischen Gefolgsleuten vorbehalten und vererbbar gewesen sein. Amt und Lehen schienen prominent genug, dass sich beispielsweise die Grafen von Maden danach benannten, obwohl sie andernorts weit mehr Besitz hatten: Von Graf Werner IV. von Grüningen, der ein naher Verwandter des ersten nachweisbaren Württembergers Konrad von Württemberg war und 1121 ohne Nachkommen verstarb, leiteten die Württemberger Grafen offenbar den stets mit großer Energie verfolgten Anspruch auf Reichssturmfahne, Burg und Stadt Grüningen ab.

    1139 hielt Staufer-König Konrad III. in der Grüninger Königspfalz einen Hoftag ab und urkundete für das Kloster Denkendorf. Unter den Zeugen befanden sich die Württemberger Grafen Ludwig und Emicho. An einen der beiden hatte Konrad möglicherweise das zuvor selbst bekleidete Amt des Reichssturmfähnrichs abgegeben. So findet sich danach ein weiteres württembergisches Brüderpaar im Tross der Staufer: die Grafen Hartmann I. und Ludwig II. von Württemberg. Unter deren Nachkommen fällt Konrad von Württemberg besonders auf, weil er sich offenbar nach Erhalt des Grüninger Reichslehens in „Graf Konrad von Grüningen“ umbenannte[3] und als erster bekannter Württemberger die Veringer Hirschstangen im Wappen führte. Er begleitete Kaiser Friedrich II. auf dessen Kreuzzug und urkundete 1228 in Akkon zugunsten des Deutschordens.[4] Mangels weiterer Urkunden, geht man davon aus, dass er nicht aus dem „Heiligen Land“ zurückkehrte. An seiner Stelle erscheint sein Bruder Hartmann I. von Grüningen vermutlich als Reichssturmfähnrich im Gefolge des Kaisers. Er wird 1237 zusammen mit seinem Großvater Hartmann I. von „Warteberch“ (Württemberg) im Feldlager bei Augsburg erstmals urkundlich belegt.

    Eigengut in Grüningen
    Die Württemberger Grafen von Grüningen verfügten als Kirchherren und Besitzer des „Herrenhofes“ neben der Kirche aber auch über Eigengut in Grüningen.[5] Davon zeugt das vermutlich älteste in Stein gehauene Württemberger Wappen „der alten Grafen“ am erhaltenen Sockel des ehemaligen „Steinhauses“,[6] an dessen Stelle im 16. Jahrhundert das Pfarrhaus errichtet wurde.

    Ein unbekannter oder ein umbenannter Bruder Ulrichs?
    Der erste gesicherte Hinweis auf Hartmann II. stammt vom 30. September 1246, als Graf Hartmann I. von Grüningen erstmals „der Ältere“ genannt wird.[7] Vermutlich war Hartmann II. aber nicht dessen Sohn, sondern einer der 1243 als Erbfolger genannten Neffen des ersten Hartmanns von Grüningen. Dieser verkaufte im April 1243 in Capua die „Grafschaft im Albgau“ nebst der Burg Eglofs mit Leuten, Besitzungen und allem Zubehör an Kaiser Friedrich II. Der in Raten zu zahlende Kaufpreis von 3200 Mark Silber – oder die als Pfand dienende Stadt Esslingen – sollte im Falle seines vorzeitigen Ablebens an seine Neffen, die Grafen von Württemberg übergehen, weil der als Reichssturmfähnrich im kaiserlichen Tross gebundene Hartmann I. offenbar keine Erben hatte.[8]

    Bei den erbberechtigten Neffen handelt es sich mutmaßlich um die Brüder Ulrich und Eberhard von Württemberg, die zuvor gemeinsam urkundeten[9]. Da Ulrich danach nur noch solo und Eberhard gar nicht mehr auftritt, wäre es möglich, dass Eberhard nach einer Erbteilung den Namen wechselte, um als Hartmann II. von Grüningen das Erbe Hartmanns I. anzutreten.[10] Zumal Ulrich und Hartmann ab 1246 wie Brüder in enger Abstimmung agierten und Hartmann II. nach Ulrichs Tod die Vormundschaft für dessen Söhne Eberhard und Ulrich übernahm.[11]

    Da die meisten Historiker die beiden jedoch als Vettern bezeichnen, müsste Vetter Hartmann II. vor 1246 parallel agiert haben oder noch nicht geschäftsfähig gewesen sein. Allerdings findet sich keine Urkunde, die das belegen könnte. Auch von Hartmann, dem Älteren, ist nach 1246 kein Beleg mehr zu finden. Gut möglich also, dass Hartmann I. 1246 starb oder sich zurückzog und Eberhard alias Hartmann II. sein Erbe antrat, während Ulrich Alleinerbe der Württemberger Linie wurde.[12]

    Expansion
    Seitenwechsel im Thronstreit
    Nachdem die Staufer Grüningen um 1240 zur Reichsstadt erhoben hatten, waren die Lehensträger gefordert, deren Ausbau umzusetzen. Erste Schritte wie die Gründung des Heilig-Geist-Spitals hatte sicher bereits Hartmann I. eingeleitet. Mit päpstlichem Geld, der Aussicht auf staufisches Hausgut und der Zusage, die Staufer als Herzöge von Schwaben beerben zu können, hatten Ulrich und ihn bewogen, unmittelbar vor der entscheidenden Schlacht an der Nidda[13] gegen den von Papst Innozenz IV. zum Gegenkönig erhobenen Landgrafen Heinrich Raspe IV. mit rund 2000 schwäbischen Gefolgsleuten die Partei zu wechseln. Somit wendeten sie das Blatt und zwangen den vermeintlich überlegenen Staufer-König und schwäbischen Herzog Konrad IV. in die Flucht. Hartmann konnte Konrad danach aus Niederschwaben weitgehend fernhalten.[14] Ein dritter Württemberger „Grafenspross“ namens Heinrich[15] Er wurde für seine Loyalität zum Papst mit dem 1246 vakant gefallenen Bischofssitz von Eichstätt belohnt. Zugleich wurde ein „Hermann von Grüningen“ Domherr zu Eichstätt[16] und die Domvogtei den Grafen von Württemberg übertragen.[17]

    Ulrich und Hartman urkundeten oft gemeinsam und hielten sich mehrfach beim Papst in dessen Exil in Lyon auf.[18] Sie zählten alsbald zu den einflussreichsten schwäbischen Grafen. Ulrich expandierte im Remstal und konnte sich zudem die an den Gegenkönig zurückgefallene Grafschaft Urach sichern. Hartmann schien sich dagegen auf die Gefilde nördlich von Stuttgart zu konzentrieren. Über Grüningen hinaus agierte er verstärkt im Raum Marbach / Steinheim / Oberstenfeld und gründete vermutlich auch die Stadt Brackenheim an der Nordgrenze seines Einflussbereichs.

    Fürstliche Residenzstadt
    1252 konnte der Comes Illustrissimus (hochwohlgeboren) genannte Hartmann auf der Reichsversammlung in Frankfurt durchsetzen, dass der zweite antistaufische König Wilhelm von Holland ihm Reichssturmfahne, Burg und Stadt Grüningen "eigenthümlich" (Heyd) als Erblehen „mit allen Gerechtigkeiten“ bestätigte.[19] Der noch von den Staufern initiierte Stadtausbau Grünigens wurde fortgesetzt, mit Erstellung einer neuen Burg und Einrichtung des Heilig-Geist-Spitals. Darüber hinaus ging er als Kirchherr auch den Neubau der aus karolingischer Zeit stammenden Bartholomäuskirche an und wandelte die romanische Basilika in eine der ersten gotischen Kirchen in Süddeutschland um – damals der größte Sakralbau in Württemberg. Dass ihm dabei mehr und mehr das Geld ausging, belegen die mit zunehmendem Baufortschritt sparsamere Gestaltung der Kirche und die zahlreichen Immobilienverkäufe im Oberland, die auch vor dem Heiratsgut seiner Gattin Hedwig von Veringen nicht Halt machten und deshalb ihrer Zustimmung bedurften.

    Expansion im Unterland
    Hartmann II. rühmte sich stets seiner immerwährenden Papsttreue,[20] betonte also, dass er im Gegensatz zu anderen schwäbischen Hochadeligen nie in staufischen Diensten gestanden hatte und im Gegensatz zu Ulrich von Württemberg auch keine Kompromisse mit der staufischen Partei machte. Die zugesagte Herzogswürde blieb ihm jedoch auch nach dem Tod von Konrad IV. (1254) und auch nach dem frühen Ableben seines Mitstreiters Ulrich I. von Württemberg (1265) verwehrt. Nach Ulrichs Tod beherrschte er als Vormund dessen unmündiger Söhne Ulrich II. und Eberhard I. auch deren Grafschaft und stieg damit zum einflussreichsten Grafen in Schwaben auf. Seine Expansionspolitik im Unterland, dem er vermutlich als niederschwäbischer Landvogt vorstand, machte er sich mehrere hier begüterte Grafen zum Feind, wie sich alsbald erweisen sollte.

    Niedergang nach dem Interregnum
    Der 1273 zum König gewählte schwäbische Graf Rudolf von Habsburg hatte sich zum Ziel gesetzt, im Interregnum verlorenes Königsgut, also auch Burg und Stadt Grüningen, wieder in Reichshand zu bringen. Außerdem wollte er die vakante Herzogswürde für sein eigenes Haus gewinnen. Mit der Umsetzung dieser Revindikationsstrategie betraute er seinen Schwager Albrecht II. von Hohenberg, den er zum Reichslandvogt für Niederschwaben ernannte. Dieser wurde von den Grafen von Tübingen bzw. Asperg und vermutlich ausschlaggebend vom Markgrafen von Baden unterstützt, dem Hartmann einige Positionen zwischen Stuttgart und Heilbronn abgenommen hatte.

    Während sich Hartmann II. bei dem von Ulrich I. annektierten Reichsgut eher kompromissbereit zeigte, weigerte er sich strikt, die von ihm ausgebaute Stadt Grüningen herauszugeben. Damit handelten er und sein Sohn Hartmann III. sich einen sieben Jahre währenden Konflikt mit dem Hohenberger Grafen und dessen wachsendem Unterstützerkreis ein, der letztlich den Niedergang ihres Hauses besiegelte.

    Tod und Nachfolgeregelung
    Hartmann II. starb mutmaßlich nach seiner testamentarischen Stiftung auf den Marienaltar der Grüninger Bartholomäuskirche, die der Speyrer Bischof Friedrich von Bolanden 1277 bestätigte[21] Möglicherweise fiel der Graf im Kampf oder erlag etwaigen Verwundungen, die er sich in den heftigen Auseinandersetzungen mit den königlichen Streitkräften zugezogen haben könnte.[22] Allerdings könnten diese auch seinen Tod ausgenutzt haben, als sie um 1275 Grüningen eingenommen und die neue Kirche in Brand gesteckt haben.[23] Für diesen Todeszeitpunkt spricht, dass 1275 kein Senior mehr genannt wird und offenbar eine Erb- und Namensteilung stattgefunden hatte. Denn während im Unterland künftig nur „Hartmann von Grüningen“ erscheint, urkunden im Oberland nun ausschließlich die Söhne Konrad und Eberhard als „Grafen von Landau“.

    Niederlage und Niedergang
    Bei der ebenfalls umstrittenen Stadt Brackenheim konnte der erstgeborene Sohn Hartmann III. am 19. Oktober 1277 die feindlichen Truppen trotz ihrer Übermacht zurückschlagen und zahlreiche Gefangene nach Grüningen führen. Diesen Sieg feierte man laut einem alten Gesangbuch als Rache des Kirchenheiligen Bartholomäus für die Kirchenschändung von 1275.[24] 1280 musste er allerdings gegen ein weit größeres Heer antreten und sich in offener Feldschlacht geschlagen geben. Er starb im Kerker auf dem Hohenasperg und wurde in seiner neuen Kirche beigesetzt. Burggrafschaft und Stadt Grüningen fielen samt Reichssturmfahne zurück ans Reich bzw. in die Hände von Albrecht II. von Hohenberg.

    Hartmanns Bruder Konrad lehnte sich noch jahrelang vergeblich gegen den Verlust Grüningens auf. Es gelang ihm lediglich, eine Entschädigung für die Eigengüter der Familie in der Stadt zu erlangen. Nachdem sie die Grafschaft Grüningen endgültig eingebüßt hatten, verzichteten Hartmanns Brüder auf diesen Titel, nannten sich nur noch nach ihrer Burg Landau und vergaben auch den traditionell mit dem Reichssturmfahnlehen verbundenen Vornamen Hartmann nicht mehr.[25]

    Familie
    Für eine erste Ehe Hartmanns II., nach der Überlieferung mit einer fränkischen Herrin von Schlüsselberg, wurde bislang kein Beleg gefunden. Die frühe Heirat seiner Tochter Agnes (vor 1263) und die bereits 1265 erstmals erfolgte Unterscheidung in Senior und Junior (Hartmann III.) scheinen allerdings auf eine erste Ehe hinzuweisen, die laut Heyd auch durch die Überlieferung bestätigt wird, dass Hartmann II. in der Bartholomäuskirche neben seiner Frau bestattet wurde.[26] Da ihn Hedwig lange überlebte, kann demnach nur eine erste Gattin, die Mutter seines Nachfolgers Hartmann III., gemeint sein.

    Die Ehe mit seiner Cousine Hedwig von Veringen ist dagegen sicher belegt. Wegen ihrer Verwandtschaft im vierten Grade (gemeinsame Großeltern) benötigten sie für die 1252 geschlossene Ehe päpstlichen Dispens, den Papst Innozenz IV. am 2. Oktober 1252 in Perugia erteilte, um dadurch den schädlichen Zwiespalt zwischen den beiden verwandten Häusern zu beseitigen.[27] Möglicherweise brachte sie unter anderem die vorher nie mit Grafen von Grüningen erwähnte und später namengebende Burg Landau mit in die Ehe.

    Wegen des erforderlichen Ehe-Dispenses muss entweder die unbekannte Mutter Hartmanns eine Veringer Grafentochter und Schwester von Hedwigs Vater gewesen sein,[28] oder eine Schwester von Hartmanns Vater war mit einem Grafen von Veringen verheiratet. Als Vater werden teils Konrad I. von Grüningen oder Hermann von Württemberg angenommen. Wegen seines nellenburg-veringischen Leitnamens und dem gemeinsamen Veringer Erbe Ulrichs und Hartmanns II. erscheint allerdings, wie auch Heyd feststellt, Graf Eberhard von Württemberg naheliegender.[29] Dieser wird von 1231 bis mindestens 1236 in verschiedenen Quellen erwähnt.

    Name:
    Hartmann I. oder Hartmann I. + Hartmann II. + Hartmann III. ?
    Es existiert die Hypothese, es habe Vater, Sohn und Enkel gegeben, die allesamt Hartmann von Grüningen hießen und von der modernen Geschichtsforschung fälschlich zu einer Person, dem Vater Hartmann I. von Grüningen, zusammengefasst wurden. Der vorliegende Artikel über Hartmann II. (siehe unten) steht daher im Widerspruch zu dem Artikel über Hartmann I. von Grüningen. Ebenfalls auf der Annahme der drei Hartmänner beruht der Artikel über Hartmann III. von Grüningen.



    Hartmann I.: https://de.wikipedia.org/wiki/Hartmann_I._von_Grüningen
    Hartmann III. https://de.wikipedia.org/wiki/Hartmann_III._von_Grüningen

    Kinder:
    1. Agnes von Grüningen (Grieningen) wurde geboren in Grüningen, Baden-Württemberg, DE; gestorben in spätestens 1328.
    2. 1. Hartmann III. von Grüningen wurde geboren in vor 1252; gestorben am 4 Okt 1280 in Hohenasperg.