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Adala von Bayern

Adala von Bayern

weiblich

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Generation: 1

  1. 1.  Adala von BayernAdala von Bayern (Tochter von Hartwig I. von Bayern und Wichburg von Bayern (Luitpoldinger)).

    Notizen:

    Adala von Bayern

    Adala (um 960; † 7. September nach 1020) war Pfalzgräfin von Bayern sowie Gräfin im Chiemgau.

    Sie war die älteste Tochter von Pfalzgraf Hartwig I. und Wichburg von Bayern. Sie war mütterlicherseits auch eine Cousine (2. Grades) von Kaiser Heinrich II.

    In erster Ehe war sie verheiratet mit dem Aribonen Pfalzgraf Aribo I. († nach 1000), in zweiter mit dem Sieghardinger Graf Engelbert III. vom Chiemgau († 1020). Dies schuf die enge Verwandtschaft zwischen Aribonen und Sieghardingern und erklärt die jeweiligen späteren Besitznachbarschaften von Aribonennachfolgern und z. B. Peilsteinern als letzten Sieghardingern bei Leoben, im westlichen Grazer Feld und im Laßnitztal.

    Im Jahre 994 war Adala mitbeteiligt an der Gründung des Klosters Seeon durch ihren Gatten, zehn Jahre später, 1004 – Aribo war bereits gelähmt und rechtsunfähig − stiftete sie auf seinen Wunsch gemeinsam mit ihrem Sohn Aribo, dem späteren Erzbischof von Mainz, das Nonnenkloster Göss.

    Mehr unter folgendem Link..

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Adala_von_Bayern

    Familie/Ehepartner: Aribo I. (Aribonen). [Familienblatt] [Familientafel]

    Notizen:

    Adala und Aribo I. hatten 8 Kinder, 6 Söhne und 2 Töchter.
    - Hartwig II. († 1027), Pfalzgraf von Bayern
    - Aribo († 1031), Erzbischof von Mainz
    - Wigburg († als Kind)
    - Wichburg (auch Wigburg), Äbtissin der Benediktinerinnen-Abtei Altmünster in Mainz
    - Chadalhoch († 1030), Graf im Isengau
    - Hildburg, oo Arnold I. von Wels-Lambach († nach 1020)
    - Kunigunde († nach 1020), Äbtissin von Göss
    - Eberhard/Eppo/Ebrohard, Graf im Isengau (995), Graf im Leobental (1044)

    Kinder:
    1. Hiltiburg (Aribonen)

    Familie/Ehepartner: Engelbert III. von Chiemgau. Engelbert (Sohn von Graf Sieghard IV. von Chiemgau (Sieghardiner) und Willa) gestorben in cir 1020. [Familienblatt] [Familientafel]

    Notizen:

    Engelbert III. und seine Gemahlin hatten 4 Kinder, 3 Söhne und 1 Tochter.
    - Sieghart/Sizo VII. (X Menfö 1044), oo Pilihild/Bilihild von Andechs
    - Friedrich († 1023), Diakon
    - Hartwig († 1039), Bischof von Brixen
    - Engelbert IV. († 1040) oo Liutgard († 1066/77), Tochter von Graf Werigand von Istrien-Friaul

    Kinder:
    1. Graf Sieghard VII. (Sizo) von Chiemgau (Sieghardinger) gestorben am 5 Jul 1044 in Menfö, Ungarn.
    2. Graf Engelbert IV. von Chiemgau (Sieghardinger) gestorben in cir 1040.

Generation: 2

  1. 2.  Hartwig I. von Bayern gestorben am 16 Jun 985.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hartwig_I._(Bayern)

    Hartwig I. (urkundlich erstmals 953; † 16. Juni 985) war 953–980 Gewaltbote im Kärntner Kroatengau sowie 977–985 Pfalzgraf von Bayern.

    Herkunft
    Hartwig wird im Allgemeinen der Aribonensippe zugeordnet und ist ihr auch verwandtschaftlich sehr nahe verbunden; er entstammt allerdings laut H. Dopsch dem Geschlecht der Hartwig-Engelbert-Gruppe im Salzburggau. Sein Großonkel war der Salzburger Vogt Hartwig († 925/930), ein proximus (sehr naher Verwandter) des Erzbischofs Odalbert. (Dieser Vorfahre Hartwig ist auch der Grund, dass Pfalzgraf Hartwig I. manchmal auch als Hartwig II. gezählt wird.)

    Leben
    953 erscheint Hartwig als Inhaber eines ministerium (Amtsbereiches) in Kärnten; das Krappfeld liegt in seinem Bezirk; hier und auch im westlichen Grazer Feld sowie im Laßnitztal besaß Hartwig riesige Allodien. Um 960 wird Hartwig als Graf im Isengau genannt, 963 im unteren Salzburggau; 965 wird von seiner Mittel-Kärntner Grafschaft berichtet und von seinem Amt als Walpoto. Hartwig gilt auch als Neubegründer von Michaelbeuern (977). Von 976/977 – 976 wurde Kärnten als Herzogtum selbstständig, doch blieb Hartwig auch Kärntner Gewaltbote – bis zu seinem Tod um 985 war er Pfalzgraf von Bayern. Dieses Amt konnte er an seinen Schwiegersohn Aribo I. weitergeben. Weiters war er Graf in der Gegend von Freising sowie Vogt des Erzbischofs Friedrich I. von Salzburg.

    Familie
    Pfalzgraf Hartwig I. war verheiratet mit Wichburg von Bayern, Tochter des Luitpoldingers Eberhard. Sie hatten folgende Kinder:
    • Hartwig († 1023), Erzbischof von Salzburg
    • Adala († nach 1020),
    ∞ I. Pfalzgraf Aribo I. († nach 1000), Sohn des Chadalhoch,
    Nachkommen: pfalzgräfliche Aribonen
    ∞ II. Graf Engelbert III. vom Chiemgau († 1020)
    Nachkommen: Sieghardinger, Peilsteiner etc., Kärntner Spanheimer u. a.
    • Wichburg († 1020/30), ∞ Graf Ottwin im Lurngau und Pustertal († 1019)
    Nachkommen: Grafen von Heunburg u. a.

    Hartwig + Wichburg von Bayern (Luitpoldinger). Wichburg (Tochter von Eberhard von Bayern (Luitpoldinger) und Liutgard von Lothringen-Verdun ?) gestorben in nach 980. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Wichburg von Bayern (Luitpoldinger) (Tochter von Eberhard von Bayern (Luitpoldinger) und Liutgard von Lothringen-Verdun ?); gestorben in nach 980.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wichburg_von_Bayern

    Wichburg von Bayern (auch Wigburg) († nach 980) aus dem Geschlecht der Luitpoldinger war die Tochter des Herzogs Eberhard von Bayern († um 940) und dessen Frau Liutgart von Lothringen-Verdun, Tochter des Pfalzgrafen Wigerich von Lothringen. Wichburgs Bruder Wigfried war von 959 bis 983 Bischof von Verdun.
    In erster Ehe war Wichburg mit einem Grafen Pilgrim aus dem Geschlecht der Pilgrimiden verheiratet. In zweiter Ehe heiratete sie den bayerischen Pfalzgrafen Hartwig I. († 16. Juni 985).

    Über die Kinder aus dieser Ehe besteht unter Historikern keine unbedingte Übereinstimmung. Vermutlich waren es:
    • Aribo († um 1027)
    • Eppo (Eberhard, Ebrohard), Graf im Isengau
    • Hartwig, 991-1023 Erzbischof von Salzburg
    • Egilolf (?), Geistlicher
    • Wichburg ∞ Graf Ottwin im Pustertal
    • Adala von Bayern, ∞ (I) Pfalzgraf Aribo I. ∞ (II) Graf Engelbert III. vom Chiemgau († 1020) (Sieghardinger)

    Notizen:

    Über die Kinder aus dieser Ehe besteht unter Historikern keine unbedingte Übereinstimmung. Vermutlich waren es:
    • Aribo († um 1027)
    • Eppo (Eberhard, Ebrohard), Graf im Isengau
    • Hartwig, 991-1023 Erzbischof von Salzburg
    • Egilolf (?), Geistlicher
    • Wichburg ∞ Graf Ottwin im Pustertal
    • Adala von Bayern, ∞ (I) Pfalzgraf Aribo I. ∞ (II) Graf Engelbert III. vom Chiemgau († 1020) (Sieghardinger)

    Kinder:
    1. 1. Adala von Bayern


Generation: 3

  1. 6.  Eberhard von Bayern (Luitpoldinger) wurde geboren in cir 912 (Sohn von Herzog Arnulf I. von Bayern (Luitpoldinger), der Böse und Gräfin Judith von Friaul (Unruochinger)); gestorben in cir 940.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_(Bayern)

    Eberhard von Bayern (* um 912; † um 940(?)) war der älteste Sohn von Herzog Arnulf von Bayern und dessen Frau Judith von Friaul. Er folgte seinem Vater im Jahre 937 als Herzog von Bayern, wurde aber schon 938 von König Otto I. abgesetzt und verbannt.

    Eberhard, Herzog der Bayern
    Bereits 933/934 sollte Eberhard in einem (allerdings misslungenen) Italienfeldzug die langobardische Königskrone erhalten, die ihm vom oberitalienischen Adel auf Grund seiner Unruochinger-Abstammung mütterlicherseits angeboten worden war. 935 designierte ihn sein Vater Arnulf mit Zustimmung und Huldigung des bayerischen Hochadels zu seinem Nachfolger. Zu etwa derselben Zeit dürfte Eberhard seine Gattin Liutgard geheiratet haben.

    Herzog Eberhard und Otto I.
    Nach Arnulfs Tod 937 wurde Eberhard Herzog von Bayern, geriet aber schon bald in Konflikt mit König Otto I., der die vertraglich zugesicherte Sonderstellung Bayerns im Reichsverband nicht hinnehmen wollte. Otto brach den Vertrag von 921, der zwischen Herzog Arnulf von Bayern und Heinrich I. geschlossen wurde. In zwei Feldzügen im Frühjahr und Herbst 938 setzte Otto Eberhard ab und verbannte ihn. Anstatt seiner wurde Eberhards Onkel Berthold von Otto zum bayerischen Herzog ernannt, nachchdem er auf die Ausübung wichtiger Privilegien wie das Recht der Bischofsernennung und die Verwaltung des Reichsgutes in Bayern verzichtet hatte. Eberhards Bruder Arnulf (II.), der seinen Bruder unterstützt hatte, wurde von Otto begnadigt und in das neu geschaffene Amt des Pfalzgrafen von Bayern eingesetzt.
    Über das weitere Schicksal Eberhards ist nichts Sicheres überliefert. Sein Sohn Wigfried wurde 959 Bischof von Verdun, seine Tochter Wichburg heiratete zunächst den Grafen Pilgrim aus dem Geschlecht der Pilgrimiden, nach dessen Tod den bayerischen Pfalzgrafen Hartwig I.
    Weder ist Eberhards Todesdatum überliefert noch sein Verbannungsort bekannt. Verschiedene Theorien gehen davon aus, dass er entweder bereits um 940 starb oder zu den Ungarn flüchtete und von dort 953 eine Verbindung der gegen Otto rebellierenden Fürsten mit den Ungarn vermittelte.

    Literatur
    • Kurt Reindel: Eberhard (Herzog von Bayern). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 227 (Digitalisat).

    Eberhard + Liutgard von Lothringen-Verdun ?. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 7.  Liutgard von Lothringen-Verdun ?

    Notizen:

    Name:
    Laut Bericht über ihre Tochter soll ihr Vater der "Pfalzgraf Wigerich von Lothringen" sein. Dessen Tochter Liutgard war jedoch mit "Graf Eberhard IV. im Nordgau" verheiratet??

    siehe: https://stammler-genealogie.ch/getperson.php?personID=I1876&tree=StammlerBaum

    Kinder:
    1. 3. Wichburg von Bayern (Luitpoldinger) gestorben in nach 980.


Generation: 4

  1. 12.  Herzog Arnulf I. von Bayern (Luitpoldinger), der Böse Herzog Arnulf I. von Bayern (Luitpoldinger), der Böse (Sohn von Markgraf Luitpold von Karantanien und Oberpannonien und Kunigunde von Schwaben); gestorben am 14 Jul 937 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Kloster St. Emmeram, Regensburg, DE.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Arnulf_I._(Bayern)

    Arnulf I. (Bayern), genannt „der Böse“ († 14. Juli 937 in Regensburg) war seit 907 Herzog von Bayern. Er stammte aus dem Geschlecht der Luitpoldinger. Arnulf war Sohn des Markgrafen Luitpold und der Kunigunde, Schwester von Berchthold I., Pfalzgraf von Schwaben.


    Herzog Arnulf konnte auf den Grundlagen der Macht in Bayern, die sein Vater Luitpold gelegt hatte, aufbauen und nahm bald darauf den Herzogstitel an. Dabei konnte er auf die Unterstützung des baierischen Hochadels setzen. In den großen Jahrbüchern von Salzburg wurde dazu folgendes festgehalten: "Die Bayern huldigen freiwillig dem Herzog Arnulf und trugen ihm auf, zu herrschen im Reiche." [1] Wichtigste Aufgabe Arnulfs war es, die wiederholten Raubzüge der Magyaren weit nach Bayern hineein zu unterbinden. Eine schwache, hilflose Reichsgewalt bot keinen Schutz gegen die ungarischen Reiterhorden. In der Schlacht von Pressburg 907 wurde der bayerische Heerbann vernichtend geschlagen, danach musste Herzog Arnulf das baierische Heer reorganisieren. Um die dafür nötigen Mittel zu gewinnen, zog er das Kirchengut ein und verlieh es an seine Lehnsvasallen. Dafür bekam er später den Beinamen der Böse. In den Schlachten von 909 an der Rott, 910 bei Neuching und 913 am Inn gelang es ihm, die Ungarn zurückzudrängen. Herzog Arnulf wollte den Krieg gegen die Ungarn aber nicht fortsetzen, sondern suchte einen Ausgleich mit ihnen und erhielt 913 von ihnen die vertragliche Zusicherung, in Bayern nicht mehr einzufallen.

    Reichspolitik
    Arnulf erneuerte das baierische Stammesherzogtum. Auf Reichsebene verfolgte Arnulf eine Politik der Eigenständigkeit Bayerns in inneren Angelegenheiten und nach außen gegenüber den deutschen Königen Konrad I. und Heinrich I. Er beteiligte sich zwar an der Wahl Konrads zum König, ein Eingreifen Arnulfs zugunsten der mit ihm verwandten Herzöge von Schwaben gegen Konrad führte aber zu einem längeren Konflikt, in dessen Verlauf Arnulf zeitweise zu den Ungarn floh. Wie bereits Tassilo musste sich auch Herzog Arnulf eines zunehmenden Reichszentralismus erwehren. Im sog. Fragmentum de Arnulfo duce Bavariae, einer um 919/ 20 entstandenen Preisschrift auf den Bayernherzog, heißt es dazu: "Da fiel also dieser sächsische Heinerich feindlich in das Königreich Bayern ein, wo man keinen seiner Vorfahren gesehen hat, der auch nur einen Fußbreit Bodens besessen hätte, und so glaube ich, dass Gott selbst es gefügt hat, dass er von den Einwohnern einer einzigen Stadt geschlagen worden und mit vielen Verlusten besiegt hat abziehen müssen."[2]
    Nach Konrads Tod kehrte Arnulf 918 mit ungarischer Hilfe in die bayerische Residenzstadt Regensburg zurück und baute eine von der Zentralmacht weitgehend unabhängige, königsgleiche Stellung auf. In der Forschung ist bisher nicht geklärt, ob Arnulf sich nach dem Tod Konrads zum Gegenkönig ausrufen ließ (Annales Iuvavenses Maximi zum Jahr 920: „Baiuarii sponte se reddiderunt Arnolfo duci et regnare ei fecerunt in regno teutonicorum“) oder ein baierisches Sonderkönigtum anstrebte. Im Vertrag von Regensburg 921 erkannte Arnulf jedoch nach Kämpfen mit Heinrich dessen Oberhoheit an. Heinrich billigte im Gegenzug Arnulfs eigenständige Herrschaft, zu der die Ernennung von Bischöfen (z. B. Starchand in Eichstätt), Einberufung von Synonoden und Ausübung eigentlicher Regalien (Münzprägung, Zölle) gehörten. Außenpolitisch unterwarf er Böhmen und versuchte in einem (allerdings gescheiterten) Italienzug 933/934 die Langobardenkrone für seinen Sohn Eberhard zu erlangen, nachdem der langobardische Hochadel ihm diese angeboten hatte.
    Arnulf wurde im Kloster St. Emmeram in Regensburg beigesetzt. Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

    Literatu
    • Roman Deutinger: Königswahl und Herzogserhebung Arnulfs von Bayern. Das Zeugnis der älteren Salzburger Annalen zum Jahr 920. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 58 (2002), S. 17–68. (Digitalisat).
    • Ludwig Holzfurtner: Gloriosus dux. Studien zu Herzog Arnulf von Bayern (907–937) (= Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Bd. 25). Beck, München 2003, ISBN 3-406-10666-8.
    • Kurt Reindel: Herzog Arnulf und das Regnum Bavariae. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 17 (1953/54), S. 187ff.
    • Alois Schmid: Das Bild des Bayernherzogs Arnulf (907–937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen bis zu Wilhelm von Giesebrecht (= Regensburger historische Forschungen. Bd. 5). Lassleben, Kallmünz 1976, ISBN 3-7847-40057. (Zugleich: Regensburg, Universität, Dissertation, 1974).
    • Friedrich Wilhelm Bautz: Arnulf, „der Böse“. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 246.
    • Kurt Reindel: Arnulf, „der Böse“. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 396 f. (Digitalisat).
    • Sigmund Ritter von Riezler: Arnulf (Herzog von Bayern). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 605–607.
    Anmerkungen
    1 Hubensteiner: Bayerische Geschichte, Rosenheimer Verlagshaus, 17. Auflage 2009, S. 72–73.
    2 Hubensteiner: Bayerische Geschichte, Rosenheimer Verlagshaus, 17. Auflage 2009, S. 73.

    Begraben:
    Arnulf wurde im Kloster St. Emmeram in Regensburg beigesetzt. Nach dem Handbuch der bayerischen Geschichte von 2017 „ist das Grab unbekannt“. Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

    Das Reichskloster Sankt Emmeram war eine um 739 gegründete und bis zur Säkularisation 1803 bestehende Benediktinerabtei in Regensburg. Als Reichsabtei Sankt Emmeram (ab 1731 als Fürstabtei Sankt Emmeram) war sie im Bayerischen Reichskreis vertreten. Das Kloster entstand am Grab des als Märtyrer verehrten fränkischen Wanderbischofs Emmeram von Regensburg.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Sankt_Emmeram

    Arnulf + Gräfin Judith von Friaul (Unruochinger). Judith (Tochter von Markgraf Eberhard von Italien (von Friaul) (Unruochinger) und Prinzessin Gisela von Frankreich (Karolinger)) gestorben in nach 888. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 13.  Gräfin Judith von Friaul (Unruochinger) (Tochter von Markgraf Eberhard von Italien (von Friaul) (Unruochinger) und Prinzessin Gisela von Frankreich (Karolinger)); gestorben in nach 888.

    Notizen:

    Es ist schwierig die genaue Situation von Judith herauszufinden. Es führen mich zwei Linien zu ihr mit jeweils zwei verschiedenen Partner, Adalbert II. im Thurgau sowie Anulf I. von Bayern. Dazu habe ich Angaben gefunden wonach sie auch mit einem weiteren Mann, Konrad II. von Burgund mind. ein Kind hatte. Ich finde aber keine Nachweise, dass sie drei Ehemänner hatte. (ms)
    Dies muss noch weiter geklärt werden!



    https://de.wikipedia.org/wiki/Judith_von_Friaul

    Judith von Friaul, auch Judith im Sülichgau, (* nach 888; † ?) war Herzogin von Bayern.
    Judith war Tochter des Grafen Eberhard im Sülichgau aus dem Geschlecht der Unruochinger und der Gisela von Verona. Sie heiratete im Jahre 910 Herzog Arnulf von Bayern. Ihre älteste Tochter Judith heiratete Heinrich I. von Bayern, Bruder des Kaisers Otto I., was die Einbindung Bayerns in das entstehende Heilige Römische Reich entscheidend förderte.
    Als Unruochingerin brachte Judith Erbansprüche auf die langobardische Königskrone mit in die Ehe, die Herzog Arnulf 934 für seinen Sohn Eberhard in einem Italienfeldzug vergeblich zu verwirklichen suchte.

    Kinder
    • Eberhard (* um 912; † um 940), 937–938 Herzog von Bayern
    • Arnulf (II.) (* um 913; † 22. Juli 954), Pfalzgraf von Bayern
    • Hermann († 954)
    • Heinrich
    • Ludwig (* um 930; † nach 974)
    • Judith († nach 984), oo Herzog Heinrich I. von Bayern
    • Tochter N.N.

    Notizen:

    Arnulf war verheiratet mit Judith von Friaul, Tochter des Grafen Eberhard im Sülichgau (aus dem Geschlecht der Unruochinger) und der Gisela von Verona. Seine Nachkommen waren:

    Eberhard (* um 912, † um 940), 937–938 Herzog von Bayern
    Arnulf (* um 913, † 22. Juli 954), Pfalzgraf von Bayern
    Hermann († 954)
    Heinrich
    Ludwig (* um 930, † nach 974)
    Judith († nach 984), ∞ Heinrich I., Bruder von Otto dem Großen
    Berthold I. von Schweinfurt
    Adelheid

    Kinder:
    1. 6. Eberhard von Bayern (Luitpoldinger) wurde geboren in cir 912; gestorben in cir 940.
    2. Arnulf II. von Bayern (Luitpoldinger) wurde geboren in cir 913; gestorben am 22 Jul 954 in vor Regensburg.
    3. Graf Heinrich von Radenz und Rangau (Luitpoldinger)
    4. Judith von Bayern wurde geboren in 925; gestorben in nach 985.


Generation: 5

  1. 24.  Markgraf Luitpold von Karantanien und Oberpannonien gestorben am 4 Jul 907.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Luitpold_(Karantanien_und_Oberpannonien)

    Luitpolds Abstammung ist nicht geklärt. Seine Zugehörigkeit zum altbayerischen Geschlecht der Huosi ist in der Forschung umstritten, eine Verwandtschaft mit den Karolingern hingegen gilt als nicht unwahrscheinlich. Es ist u. a. vermutet worden,[1] dass Ernst II., Graf in Bauarn (lateinisch früher: Bura, Buron oder Burin[2]), sein Vater gewesen sein könnte.
    Luitpold, der Namensgeber des Geschlechts der Luitpoldinger, wurde 893 von Kaiser Arnulf von Kärnten als Markgraf in Karantanien und Oberpannonien (Gebiete im heutigen Österreich und Ungarn) eingesetzt und trat damit die Nachfolge der Wilhelmineer an. Um 895 erwarb Luitpold die Grafschaften Donaugau und Nordgau um Regensburg und baute damit seine führende Stellung im Südosten des Reiches aus. Von den karolingischen Kaisern, bei denen er eine besondere Vertrauensstellung genoss, wurde er mit Aufgaben in Mähren und der Abwehr der ständig präsenten Ungarneinfälle betraut.
    898 zog er im Auftrag des Kaisers erfolgreich gegen das großmährische Reich und erscheint 903 in Quellen als dux Boemanorum. Nach dem Tod Arnulfs hat er eine solch starke Stellung erreicht, dass er als nepos des unmündigen Königs Ludwig bezeichnet wird. Am 4. Juli 907 fiel Luitpold an der Spitze des bayerischen Heerbanns in der Schlacht von Pressburg, als seine Truppen eine der schwersten Niederlagen während der Ungarneinfälle einstecken mussten.
    Luitpold war durch seine Heirat mit Kunigunde von Schwaben, der Schwester des schwäbischen Pfalzgrafen Erchanger und seines Bruders Graf Berthold (Ahalolfinger) eine Verbindung mit einem wichtigen schwäbischen Geschlecht eingegangen. Im Jahre 913 heiratete König Konrad I. Luitpolds Witwe, um dadurch die Herzogtümer Bayern und Schwaben enger ans Königtum zu binden.

    Aus Luitpolds Ehe mit Kunigunde gingen die späteren Herzöge Arnulf der Böse und Berthold hervor.

    Name:
    Namensgeber der Luitpodinger

    Karantanien ist der alte Name von Kärnten

    Luitpold + Kunigunde von Schwaben. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 25.  Kunigunde von Schwaben (Tochter von Berchthold I.? (auch Erchanger I. genannt) von Schwaben).

    Notizen:

    siehe Bericht bei ihrem Bruder Erchangar II.

    Kinder:
    1. 12. Herzog Arnulf I. von Bayern (Luitpoldinger), der Böse gestorben am 14 Jul 937 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Kloster St. Emmeram, Regensburg, DE.
    2. Herzog Berthold von Bayern (Luitpoldinger) wurde geboren in cir 900; gestorben am 23 Nov 947.

  3. 26.  Markgraf Eberhard von Italien (von Friaul) (Unruochinger) wurde geboren in cir 812 (Sohn von Graf Unruoch (Hunroch Henrok) von Friaul (Ternois) (Unruochinger) und Angiltrud N.); gestorben in zw 864 und 866 in Königreich Italien; wurde beigesetzt in Abtei Cysoing.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_von_Friaul

    Eberhard (* 810; † 16. Dezember 866 in Italien) aus dem Geschlecht der Unruochinger war von 828 bis zu seinem Tod Markgraf von Friaul. Kaiser Ludwig der Fromme ernannte ihn zum Nachfolger des auf der Reichsversammlung in Aachen im Februar 828 ababgesetzten Markgrafen Balderich von Friaul, dem Versagen bei der Abwehr des verheerenden Einfalls Omurtags und seiner Bulgaren in Pannonien im Sommer 827 vorgeworfen wurde. Allerdings wurde Balderichs große Mark gleichzeitig in vier Grafschaften aufgeteilt: Friaul mit Istrien, Karantanien, Krain mit Liburnien (fränkisches Kroatien), und Savien.
    Eberhard war ein Sohn von Unruoch II., Graf von Ternois. Er heiratete um 836 Gisela (* Ende 819/822; † nach 1. Juli 874), Tochter Ludwigs des Frommen aus dessen zweiter Ehe mit der Welfin Judith. Eberhard war hochgebildet und war mit Hrabanus Maurus, Hinkmar von Reims und Hartgar von Lüttich befreundet. Er gründete die Abtei Cysoing bei Lille, in der er und seine Frau auch beerdigt wurden.

    Nachkommen
    Eberhard und Gisela hatten fünf Söhne und fünf Töchter. Einer der Söhne, Berengar, wurde später König von Italien und Kaiser des Römischen Reiches.
    • Eberhard (* wohl 837; † vor 20. Juni 840)
    • Ingeltrud (* 837/840; † nach 2. April 870)
    • Unruoch III. (* wohl 840; † 874 nach 1. Juli), 866 Markgraf von Friaul, ∞ Ava, Tochter des Herzogs Liutfried
    • Berengar I. (* wohl 840/845; † 924), 874 Markgraf von Friaul, 888 König von Italien, 915 römischer Kaiser, ∞ I wohl 880/890 Bertila von Spoleto, († vor Dezember 915), Tochter des Herzogs Suppo II., Graf von Camerino, ∞ II vor Dezember 915 Ana († nach Mai 936)
    • Adalhard († nach 1. Juli 874), Abt von Cysoing
    • Rudolf († 1. Mai 892) Graf, nach 874 Abt von Cysoing und Saint-Vaast
    • Alpais († jung) begraben in der Abtei Cysoing
    • Heilwig († nach 895), ∞ I wohl vor 874 Hucbald – wohl Hucbald von Dillingen – († nach 890) Graf von Ostrevant, ∞ II nach 890 Roger I. († 926), Graf von Laon
    • Gisela († April 863), Geistliche in San Salvatore in Brescia
    • Judith († 863/881), ∞ Konrad II., Markgraf von Burgund († 881)



    Literatur
    • Irmgard Fees: EBERARDO, marchese del Friuli. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 42 (Dugoni–Enza), Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1993.
    Weblinks
    • genealogie-mittelalter.de

    Eberhard heiratete Prinzessin Gisela von Frankreich (Karolinger) in zw 836 und 840 in Abtei Cysoing. Gisela (Tochter von Römischer Kaiser Ludwig I. (Karolinger), der Fromme und Kaiserin Judith von Altdorf (Welfen)) wurde geboren in cir 820; gestorben in 874; wurde beigesetzt in Abtei Cysoing. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 27.  Prinzessin Gisela von Frankreich (Karolinger)Prinzessin Gisela von Frankreich (Karolinger) wurde geboren in cir 820 (Tochter von Römischer Kaiser Ludwig I. (Karolinger), der Fromme und Kaiserin Judith von Altdorf (Welfen)); gestorben in 874; wurde beigesetzt in Abtei Cysoing.

    Notizen:

    lebte als Witwe in Flandern; 874 urkundlich bezeugt.

    Kinder:
    1. Ingeltrud von Italien (von Friaul) (Unruochinger) gestorben in nach 2.4.870.
    2. 13. Gräfin Judith von Friaul (Unruochinger) gestorben in nach 888.
    3. Kaiser Berengar I. von Italien (Unruochinger) wurde geboren in zw 850 und 860; gestorben am 7 Mrz 924 in Verona.


Generation: 6

  1. 50.  Berchthold I.? (auch Erchanger I. genannt) von Schwaben
    Kinder:
    1. 25. Kunigunde von Schwaben
    2. Erchangar II. von Schwaben gestorben am 21 Jan 917.

  2. 52.  Graf Unruoch (Hunroch Henrok) von Friaul (Ternois) (Unruochinger) (Sohn von Berengar von Friaul (von Artois)); gestorben in cir 866.

    Notizen:

    Name:
    Stammvater der Unruochinger und damit vielleicht auch der Huser Achalmund Urach samt Fürstenberg; wahrscheinlich aus fränkischem Geschlecht; Sendbote Karls des Grossen, ist beim Friedensschluss mit den Dänen und Zeuge in Karls Testament

    Unruoch + Angiltrud N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 53.  Angiltrud N.

    Notizen:

    Gestorben:

    Kinder:
    1. 26. Markgraf Eberhard von Italien (von Friaul) (Unruochinger) wurde geboren in cir 812; gestorben in zw 864 und 866 in Königreich Italien; wurde beigesetzt in Abtei Cysoing.

  4. 54.  Römischer Kaiser Ludwig I. (Karolinger), der Fromme Römischer Kaiser Ludwig I. (Karolinger), der Fromme wurde geboren in 778 (Sohn von Römischer Kaiser Karl der Grosse (Karolinger), Charlemagne und Kaiserin Hildegard (Alemannin) (Geroldonen)); gestorben am 20 Jun 840 in Mainz - Worms; wurde beigesetzt in Metz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Louis the Pious, also called the Fair, and the Debonaire
    • Französischer Name: Louis I., dit le Pieux, ou le Débonnaire
    • Titel (genauer): König des Fränkischen Reiches (in Aquitanien seit 781, im Gesamtreich seit 814) und römischer Kaiser (813–840)
    • Titel (genauer): King of the Franks and co-Emperor (as Louis I) with his father Charlemagne (from 813) King of Aquitaine (from 781)
    • Titel (genauer): Roi d'Aquitaine (jusqu'en 814) Empereur d'Occident (de 814 à sa mort)

    Notizen:

    English: Louis the Pious, also called the Fair, and the Debonaire
    https://en.wikipedia.org/wiki/Louis_the_Pious

    Français: Louis I., dit le Pieux, ou le Débonnaire
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Louis_le_Pieux



    https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Marmoutier_(Elsass)

    Kaiser Ludwig der Fromme machte um 814 aus der pirminisch geprägten Abtei Marmoutier eine benediktinische Modellabtei im Elsass, wo er Benedikt von Aniane († 821) zum Abt ernannte.



    813 Mitregent; seit 816 römischer Kaiser.



    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_der_Fromme

    Ludwig I. (genannt Ludwig der Fromme, französisch Louis le Pieux; * Juni/August 778 in Chasseneuil bei Poitiers; † 20. Juni 840 in Ingelheim am Rhein), war König des Fränkischen Reiches (in Aquitanien seit 781, im Gesamtreich seit 814) und Kaiser (813–840). Er war Sohn und Nachfolger Karls des Großen und führte dessen Reformpolitik zunächst erfolgreich weiter. In Auseinandersetzungen mit seinen eigenen Söhnen zweimal vorübergehend abgesetzt (830, 833/34), gelang es Ludwig dem Frommen jedoch nicht, ein überlebensfähiges fränkisches Großreich zu schaffen – drei Jahre nach seinem Tod wurde das Frankenreich im Vertrag von Verdun (843) aufgeteilt.

    Geburt und Namensgebung
    Während Karl der Große sich auf seinem Spanienfeldzug befand, gebar seine Frau Hildegard, die er in der Pfalz Chasseneuil bei Poitiers zurückgelassen hatte, im Juni/August 778 Zwillinge. Nach Karls Rückkehr wurden sie auf die Namen Ludwig und Lothar getauft. Die karolingischen Königsnamen Karl, Karlmann und Pippin waren bereits an Karls zuvor geborene Kinder vergeben, und so entschied man sich für den Rückgriff auf die Namen der beiden bedeutendsten merowingischen Könige Chlodwig I. und Chlothar I. Lothar starb bereits 779.

    Unterkönigtum in Aquitanien
    Am Ostersonntag, dem 15. April 781, wurde Ludwig durch Papst Hadrian I. in Rom zum Unterkönig von Aquitanien, sein älterer Bruder Pippin zum Unterkönig von Italien gesalbt. Trotz ihres geringen Alters von vier bzw. drei Jahren wurden die beiden Brüder zu ihrer weiteren Erziehung in die jeweiligen Unterkönigreiche geschickt. Bei seinem Aufbruch hat Ludwig seine 783 verstorbene Mutter Hildegard wohl zum letzten Mal gesehen. Um die Erziehung des Knaben kümmerten sich von nun an ein Hofmeister und weitere Helfer, die Karl seinem Sohn Ludwig mitgab. Mit der Errichtung des Unterkönigtums Aquitanien verfolgte Karl in erster Linie defensive Zwecke, so musste Ludwig beispielsweise 812/13 einen Aufstand der Basken niederschlagen. 80101/803 gelang ihm mit Wilhelm von Aquitanien und dessen Sohn Berà die Eroberung des von den Mauren besetzten Barcelona. Die Kultivierung des Landes und der Ausbau der kirchlichen Struktur waren weitere wichtige Aufgaben Ludwigs in Aquitanien. Auf einer Synode im Jahr 813 ließ der König den Michaelstag anstelle eines Festes des germanischen Gottes Wotan festlegen.[1] Der Erzengel Michael wurde so zum Schutzpatron des sich langsam bildenden Heiligen Römischen Reiches und später Deutschlands.

    Nachrücken in die Nachfolge
    Wenn es bei Karls Reichsteilungsplan (Divisio Regnorum) von 806 geblieben wäre, hätte Ludwig allenfalls eine spätere Erweiterung seines Unterkönigtums auf Septimanien, die Provence und Burgund erhoffen können. Jedoch starben Ludwigs ältere Brüder Pippin und Karl der Jüngere überraschend 810 bzw. 811. Ludwig blieb damit als einziger legitimer Sohn und Erbe übrig. Doch offenbar bestanden bei Karl und Teilen seines Hofes zunächst Vorbehalte gegenüber einer künftigen Alleinherrschaft Ludwigs. 812 wurde erst der Sohn des verstorbenen Pippin, Bernhard, zum Unterkönig in Italien bestellt. Schließlich wurde am 11. September 813 Ludwig der Fromme in Aachen während einer eigens einberufenen Reichsversammlung von seinem Vater zum Mitkaiiser gekrönt. Ludwigs Biograph Thegan berichtet als einziger, dass Ludwig sich dabei selbst die Krone aufgesetzt habe, was allenfalls mit Gebrechlichkeit Karls zu erklären wäre. Die heutige Forschung schenkt jedoch den Reichsannalen mehr Glauben, denen zufolge Karl der Große persönlich seinem Sohn Ludwig die Krone aufs Haupt gesetzt hat.[2]
    Die Krönung Ludwigs zum Mitkaiser entsprach oströmisch-byzantinischem Brauch. Nur durch die Aufnahme des römischen Rechtsinstituts „Mitkaisertum“ war es möglich, Ludwig den Kaisertitel zu übertragen, ohne ihn sogleich an der Herrschaft im Gesamtmtreich partizipieren zu lassen. So kehrte Ludwig nach dem Erhebungsakt nach Aquitanien zurück und nahm weiter seine Aufgaben als Unterkönig wahr. Nach dem Tod seines Vaters Karl am 28. Januar 814 zog er dann unverzüglich nach Aachen und trat die Herrschaft im Gesamtreich an. Da er bereits Kaiser war, erübrigte sich 814 ein weiterer Erhebungsakt, von welchem die Quellen auch nichts berichten.[3] Zwar wurde Ludwig der Fromme 816 (wohl am 5. Oktober) in Reims von Papst Stephan IV. gesalbt und nochmals gekrönt, doch hatte dieser Akt keine konstitutive Bedeutung, sondern sollte die Sakralität von Ludwigs Herrschaft betonen.[4]

    Anfangsjahre als Kaiser
    Ludwigs Herrschaftsübernahme verlief mühelos, aber nicht bruchlos. Ludwig brachte sein eigenes Personal aus Aquitanien mit und besetzte damit den Hofstaat größtenteils neu. Seine unverheirateten, aber nicht entsprechend lebenden Schwestern verwies er vom Hof. Seine illegitimen Halbbrüder Hugo, Drogo und Theoderich behielt er zunächst in seiner unmittelbaren Umgebung, zwang sie aber nach Rebellion seines Neffen Bernhard von Italien 818 in den Dienst der Kirche: Drogo wurde 823 Bischof von Metz, Hugo 822/23 Abt von Saint-Quentin und der offenbar früh verstorbene Theoderich wurde vielleicht Abt von Moyenmoutier, doch ist dies nicht sicher.[5]
    Die ersten Jahre der Herrschaft Ludwigs des Frommen waren, ganz in der Tradition seines Vaters, von einem großen Reformwillen geprägt: Zahlreiche Kapitularien wurden herausgegeben, missi dominici (Königsboten) legten teilweise erschreckende Missstände im Reich offen (Amtsmissbrauch, Rechtsbeugung usw., was Ludwig dann abstellte) und auf verschiedenen Synoden wurde das Kirchenrecht reformiert. So wurden beispielsweise im Jahr 816 durch den Beschluss einer großen Aachener Reichssynode didie benediktinischen Regeln für alle im Frankenreich lebenden Mönche verbindlich, ebenso wurde mit der Institutio canonicorum Aquisgranensis („Aachener Kanoniker-Vorschrift“) für den gesamten nichtmonastischen Klerus eine einzige Norm in Liturgie und Lebensführung für verbindlich erklärt.[6] Die monastische Reformbewegung führte auch zu Konflikten, in die Ludwig eingriff, so im Kloster Fulda, wo 817 auf die im Supplex Libellus vorgetragene Bitte des Konvents hin Abt Ratgar abgesetzt und der Konvent zur Durchführung der Reform für ein Jahr unter kommissarische Leitung zweier Mönche „aus dem Westen“, d. h. wohl aus dem Umkreis des Reformabtes Benedikts von Aniane, gestellt wurde.[7]
    Eine weitere wesentliche Reform betraf das Prozessrecht: einige Formen des Gottesurteils wurden abgeschafft, dafür wurde der Zeugenbeweis eingeführt.[8] Stark war der Einfluss kirchlicher Berater, wie des Abts Benedikt von Aniane, den Ludwig aus Aquitanien mitgebracht hatte und dem er in der Nähe Aachens das Kloster Inda (auch: Inden, die spätere Reichsabtei Kornelimünster) erbauen ließ, oder Markwards, des Abts von Prüm. Daneben ist insbesondere sein ehemaliger Milchbruder, Erzbischof Ebo von Reims, zu nennen, der allerdings später eine führende Rolle bei der Entmachtung Ludwigs 833 spielte.

    Der Reichsteilungsplan von 817
    Vielleicht durch einen Unfall gedrängt, den der Kaiser wie durch ein Wunder fast unverletzt überlebte, regelte er schon 817, im dritten Jahr seiner Herrschaft, seine Nachfolge. In der Ordinatio imperii teilte er das Reich nicht – wie es fränkiscchem Brauch entsprochen hätte und wie es auch Karl der Große ähnlich in seiner Divisio Regnorum von 806 vorgesehen hatte – einfach unter seinen drei Söhnen auf, sondern fand eine Sonderregel für das Kaisertum. Lothar, der älteste Sohn aus der 794 geschlossenen ersten Ehe mit Irmingard, wurde durch Ludwig den Frommen in Aachen zum Mitkaiser gekrönt. Ihm stand die Nachfolge im Kaisertum zu, und er sollte eine Art „außenpolitische“ Hoheit über das Gesamtreich erhalten. Die nachgeborenen Söhne Pippin und Ludwig wurden ihm untergeordnet, konnten nur auf „innenpolitischer“ Ebene in ihren Teilreichen entscheiden. Pippin bekam Aquitanien und Ludwig den östlichen Teil des Fränkischen Reichs. Wegen dieses grundlegend neuen Konzeptes der Ordinatio imperii, bei dem das Abendland nahe daran war, sich bewusst als politische Einheit zu formen, nannte Theodor Schieffer das Jahr 817 „den absoluten Höhepunkt des karolingischen Zeitalters und der fränkischen Geschichte“.[9]
    Der 812 eingesetzte König Bernhard von Italien, ein Neffe Ludwigs des Frommen, wehrte sich gegen die Bestimmungen der Ordinatio imperii, da er seine Herrschaft über Italien gefährdet sehen musste. Der Aufstand wurde niedergeschlagen, der zunächst durch die Fürsten zum Tode verurteilte Bernhard wurde von Ludwig zur Blendung begnadigt. Bernhard starb an den Folgen der Prozedur − dies bedeutete für Ludwig „eine fühlbare moralische Belastung“.[10]

    Der Weg in die Krise: die 820er Jahre
    Benedikt von Aniane, Ludwigs wichtigster Berater, verstarb 821; die kirchliche Reformbewegung erlahmte seitdem. Ludwig der Fromme führte wegen seines harten Vorgehens gegen Familienangehörige, vor allem den verstorbenen Bernhard, auf dem Reichsttag von Attigny 822 einen öffentlichen Bußakt aus. Damit erfüllte er einen Wunsch führender Geistlicher, die ihrerseits Pflichtvernachlässigung einräumten; trotzdem bedeutete seine Kirchenbuße einen Prestigeverlust. Blieb das Itinerar Ludwigs des Frommen bis zu diesem Zeitpunkt ganz auf Aachen konzentriert, war in den darauffolgenden Jahren eine stärkere Reisetätigkeit zu beobachten, z. B. zu den Pfalzen nach Frankfurt und Ingelheim. Ludwigs Sohn Lothar war von 825 bis 829 offiziell Mitregent. 826 hatte Ludwig den entmachteten Dänenkönig Harald Klak und dessen Gefolge anlässlich der Reichsversammlung in Ingelheim zu Gast. Dieser ließ sich in St. Alban bei Mainz taufen; Ansgar, Erzbischof von Bremen und Bischof von Hamburg,[11] begann in der Folgezeit seine Missionstätigkeit in Skandinavien.
    Neue Probleme entstanden durch Ludwigs 819 geschlossene zweite Ehe mit Judith, der Tochter des schwäbischen Grafen Welf I. Vermutlich auf ihr Betreiben änderte Ludwig die von ihm selbst 817 aufgestellte Nachfolgeregelung, als er für Karl, den 823 geborenen Sohn aus seiner zweiten Ehe, mit Schwaben ein neues Teilreich schaffen wollte. Zugleich regte sich am Hof Unmut über den starken Einfluss Judiths auf den Kaiser. So schickte Ludwig 829 sicherlich auch auf ihr Drängen hin seinen erstgeborenen Sohn und Mitkaiser Lothar nach Italien und verwies Abt Wala von Corbie vom Hof.

    Die zweimalige Entmachtung 830/33
    Als Ludwig der Fromme ausgerechnet während der Fastenzeit 830 zu einem nicht akut notwendigen Feldzug gegen die Bretonen aufrief, der von den innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken sollte, kam es im April 830 zum offenen Aufstand. Mühlbacher, Th. Schieffer und Boshof deuten diesen als „loyale Revolution“ bzw. „loyale Palastrebellion“, d. h. führende Große am Hof des Königs stellen sich aus Loyalität gegen Ludwig – im Bewusstsein, ihn damit vor schlechten Ratgebern zu schützen und die Reichseinheit zu retten.[12] Sein Sohn Lothar wurde aus Italien zurückgeholt und wieder zum Mitregenten gemacht, Ludwig der Fromme in leichter Haft gehalten, und die Kaiserin Judith, die des Ehebruchs mit Bernhard von Septimanien bezichtigt wurde, in ein Kloster bei Poitiers verbannt.
    Lothars Regime enttäuschte jedoch rasch, denn die „loyalen Rebellen“ schienen in erster Linie doch nur ihre eigenen Machtinteressen zu verfolgen.[13] So kam es auf der Reichsversammlung von Nimwegen im Oktober 830 wieder zum Umschwung zugunsten Ludwigs. Ludwig der Fromme wurde wieder in seine Herrschaft eingesetzt, die Häupter der Verschwörung in der Folgezeit verhaftet oder verbannt, Judith nach Aachen zurückgeholt, Lothar dagegen 831 erneut nach Italien geschickt. Dessen aufständische Brüder Ludwig der Deutsche und Pippin konnten von ihrem Vater Ludwig dem Frommen 832 zur Unterwerfung gezwungen werden.
    Damit begann ein neuer Akt des Familienstreits, denn nun verbündeten sich alle drei Söhne Ludwigs aus erster Ehe, die eine Schmälerung ihrer Reichsteile zugunsten ihres Halbbruders Karls des Kahlen befürchteten. Wiederum zog Ludwig gegen seine Söhne zu Felde. Ende Juni 833 standen sich die Parteien auf dem Rotfeld bei Colmar gegenüber, bis durch Druck und Versprechungen alle Getreuen und Soldaten von Ludwig abgefallen waren und Ludwig am 30. Juni gezwungen war, sich zu ergeben und faktisch abzudanken. Das Colmarer Rotfeld wurde aufgrund der von Ludwigs Söhnen und Getreuen gebrochenen Eide bald nur noch als Lügenfeld bezeichnet. Ludwig wurde ins Kloster Saint-Médard bei (heute in) Soissons verbannt, wo er sich einer demütigenden öffentlichen Buße unterwerfen musste; dabei bekam er ein „Sündenregister“ überreicht, musste seine Waffen ablegen und ein Büßergewand anziehen. Die Kaiserin Judith wurde diesmal nach Tortona in Italien verbannt, ihr Sohn Karl der Kahle in strenge Haft ins Kloster Prüm überführt.
    Abermals kam es zu einem Umschwung, diesmal wohl maßgeblich ausgelöst durch die unwürdige Behandlung des alten Kaisers. Als Anfang 834 Ludwigs Söhne Pippin, von Westen kommend, und Ludwig der Deutsche, aus dem Osten kommend, gegen ihren Bruder Lothar vorrückten, fand dieser keine Unterstützung mehr und konnte sich nur noch nach Italien absetzen. Am 1. März 834 wurde Ludwig der Fromme in der Abteikirche von Saint-Denis feierlich mit Waffen und Krone geschmückt und wieder als Kaiser anerkannt. Lothars Macht wurde auf Italien beschränkt, die Kaiserin Judith aber von dort wieder nach Aachen zurückgeholt.

    Die letzten Jahre
    Ein neuer Reichsteilungsplan 837 zugunsten Karls des Kahlen, des Sohnes Ludwigs aus zweiter Ehe, der dessen Herrschaft über Friesland und das Gebiet zwischen Maas und Seine vorsah, führte zu neuen Unruhen, die erst durch den Vertrag von Verdun 843 mit der endgültigen Teilung des Frankenreiches beendet wurden. Dabei ebnete der plötzliche Tod von Ludwigs Sohn Pippin 838 den Weg zu einer einigermaßen ausgewogenen Dreiteilung des Reiches unter die drei verbleibenden Söhne Lothar, Ludwig den Deutschen und Karl den Kahlen.
    Bevor es dazu kommen sollte, hatte Ludwig der Fromme allerdings seinen Sohn Ludwig den Deutschen gegen sich aufgebracht, indem er ihm nur noch Bayern als Herrschaftsgebiet zugestehen wollte. Der Widerstand des Sohnes machte eine Strafexpedition notwendig, auf deren Rückkehr Ludwig der Fromme am 20. Juni 840 auf einer Rheininsel bei Ingelheim verstarb. Ursache war vermutlich ein Magen- oder Speiseröhrenkrebs in Verbindung mit einer Bronchitis.[14] Nach dem Bericht seines Biographen Asstronomus, Vita Hludowici, Kap. 64, lauteten Ludwigs letzte Worte „Huz, huz“, fränkisch für „Hinaus, hinaus!“. So sprach er mit zur Seite gewandtem Haupt, denn offenbar hatte er dort einen bösen Geist zu sehen geglaubt; dann blickte er heiter zum Himmel und verschied lächelnd.
    Ludwig hatte sich ursprünglich in dem von ihm gegründeten Kloster Inden, dem späteren Kornelimünster, bestatten lassen wollen. Im Westbau der heutigen Propsteipfarrkirche Kornelimünster gibt es noch heute die vorbereitete Grabstelle Ludwigs des Frommen. Jedoch veranlasste Ludwigs Halbbruder Drogo als Bischof von Metz, dass Ludwig der Fromme in der Abtei St. Arnulf in Metz beigesetzt wurde, wo auch seine Mutter Hildegard und andere Karolinger bestattet waren. Im 11. und 16. Jh. neu gestaltet, wurde Ludwigs Grabmal 1793 während der Französischen Revolution zerstört und seine Gebeine verstreut. Von Ludwigs wertvollem spätantiken Sarkophag, der den Zug des von den Ägyptern verfolgten Volkes Israel durch das Rote Meer darstellte, sind im Musée de la ville in Metz noch einige Fragmente erhalten.[15]

    Stellung zur heidnischen Kultur
    Ludwig dem Frommen wurde in der Neuzeit manchmal vorgeworfen, für den Untergang germanischer Überlieferungen verantwortlich zu sein. Solche Behauptungen entbehren aber jeder Quellengrundlage. Es gibt lediglich einen einzigen Satz bei dem Ludwig-Biografen Thegan, Gesta Hludowici, Kap. 19, wo es heißt: „Die heidnischen Lieder [oder: Gedichte], die er [Ludwig] in seiner Jugend gelernt hatte, verachtete er und wollte sie weder lesen noch hören noch lehren.“ Dabei ist nicht einmal sicher, oob Thegan germanische Heldenlieder gemeint hat, wie sie Karl der Große laut Einhards Vita Karoli Magni, Kap. 29, hatte sammeln lassen – die „heidnischen Gedichte“ könnten sich genauso gut auf antike lateinische Gedichte beziehen wie z. B. Vergils römisches Nationalepos Aeneis, das mit Sicherheit in Ludwigs Jugend in seinem Unterricht behandelt worden war; zum möglichen Bezug der Stelle auf lateinische Gedichte vgl. auch Tremp.[16] Vor allem aber spricht Thegan in der zitierten Stelle nur von Ludwigs persönlicher Geringschätzung dieser carmina („Lieder“ bzw. „Gedichte“, worum auch immer es sich dabei handelte); nirgends jedoch, auch nicht in anderen Quellen, ist die Rede von irgendwelchen Anweisungen Ludwigs zu deren Vernichtung.[17]
    Ebenso wenig verbürgt ist freilich eine durch Ludwig durchgeführte Sammlung und Sicherung germanischer Überlieferungen (wie bei seinem Vater Karl), da Ludwig der Fromme unbestritten in der „Verchristlichung“ des Frankenreiches eine seiner wichtigsten Aufgaben sah.[18] In seiner Missionspolitik ging er sogar noch über dessen Grenzen hinaus: 831 gründete Ludwig das Erzbistum Hamburg, von dem aus ganz Skandinavien missioniert werden sollte; Ebo von Reims und Ansgar, Bischof von Bremen-Hamburg wurden in seinem Auftrag zu den Initiatoren der nordischen Mission.[19]

    Der Beiname „der Fromme“
    Ludwigs Beiname „der Fromme“ setzte sich erst im Laufe des 10. Jahrhunderts durch. Zwar wurde Ludwig auch schon zu Lebzeiten als pius (der Fromme) oder piissimus (der sehr Fromme) bezeichnet, doch war dies noch nicht als individueller Beiname gemeint. Iustitia (Gerechtigkeit) und pietas (in diesem Zusammenhang ein ganzer Begriffskomplex im Sinne von Frömmigkeit, Pflichttreue, Milde) galten als die beiden klassischen Herrschertugenden schlechthin. Die Vieldeutigkeit des Begriffes pius zeigt sich auch daran, dass Ludwig im Französischen zwei Beinamen hat: „Louis le Pieux“ (Ludwig der Fromme) und „Louis le Débonnaire“ (Ludwig der Gutmütige).
    Auf Münzen nannte sich noch nicht der hier behandelte Ludwig, sondern sein heute als Ludwig der Deutsche bekannter Sohn „HLVDOVVICVS PIVS“, ebenso der letzte ostfränkische Karolinger Ludwig das Kind (900–911): Bis dahin erschien also der Beiname pius noch nicht fest an einen früheren Ludwig vergeben. Erst ab etwa 960 finden sich zunehmend Belege, die dem Ludwig dieses Artikels den eindeutig individuellen Beinamen „der Fromme“ zuweisen. Zudem kam erst im 19. Jahrhundert eine negative Interpretation von Ludwigs Beinamen auf – etwa im Sinne eines weltfernen Frömmlers –, doch ist diese Sichtweise von der modernen Geschichtswissenschaft korrigiert worden.[20]

    Bilanz aus heutiger Perspektive
    Für Ludwig den Frommen war es von vornherein nicht leicht, aus dem Schatten seines großen Vaters herauszutreten. Da nach Karls Eroberungen keine großen expansiven Erfolge mehr möglich waren, war es Ludwig von Anfang an vorgezeichnet, sich auf diie weniger spektakuläre innere Konsolidierung des Reiches konzentrieren zu müssen. Früher kritisierte man Ludwig den Frommen für seine angeblich zu große Abhängigkeit von Beratern, doch relativiert Boshof heute diesen Vorwurf: Zu Ludwigs Zeit gab es keine Alternative mehr zu einer auf personalen Bindungen gegründeten Herrschaft; ein Gewaltregime hätte erst recht nicht funktioniert.[21] Auch kann von einer geistig-kulturellen Stagnation unter Ludwig dem Frommen keine Rede sein.[22]
    Ludwigs Tragik war es, dass sein oben beschriebener, von ihm bis zuletzt modifiziert aufrechterhaltener Plan zur Wahrung der Reichseinheit keinen Erfolg haben sollte: Lothar und zeitweise auch einer „Reichseinheitspartei“ aus führenden Adligen gingen seine Teilungspläne zu weit, seinen nachgeborenen Söhnen, die sich nicht der Oberhoheit des erstgeborenen Lothar beugen wollten, dagegen nicht weit genug. Hinzu kamen die Rivalität der Söhne aus erster Ehe gegen den Sohn Karl aus der zweiten Ehe sowie strukturelle Probleme der Adelsgesellschaft überhaupt. So lastet es die heutige Forschung nicht mehr allein Ludwig dem Frommen an, dass mit seiner Herrschaft die Aufteilung des Karolingerreiches ihren Anfang nahm.[23]

    Nachkommen
    Vor seiner ersten Ehe hatte Ludwig bereits aus einer Verbindung um das Jahr 793 zwei Kinder:
    • Alpheidis (Elpheid, Alpais) (* wohl 794, † 23. Juli eines unbekannten Jahres, wohl nach dem 29. Mai 852), als Witwe Äbtissin von Saint-Pierre-le-Bas in Reims, ∞ um 806 Graf Beggo († 28. Oktober 816) (Matfriede)
    • Arnulf (* wohl 794, † nach März/April 841), Graf von Sens
    Erste Ehe: Ludwig heiratete 794 Irmingard von Hespengau (780–818), Tochter des Grafen Ingram.
    • Lothar I. (795–855), Kaiser
    • Pippin I. (797–838), König von Aquitanien
    • Rotrud, * wohl 800
    • Hildegard, * wohl 802/804, † nach Oktober 841, wohl am 23. August 860, Äbtissin von Notre-Dame (wohl Notre-Dame de Laon)
    • Ludwig „der Deutsche“ (806–876), König des ostfränkischen Reiches
    Eine seiner beiden Töchter von Irmingard heiratete Ratger, Graf von Limoges, oder Gerhard Graf von Auvergne, (Ramnulfiden) die wohl beide am 25. Juni 841 starben.
    Zweite Ehe: Ludwig heiratete 819 Judith (795–843), Tochter des Grafen Welf I.
    • Gisela (820–874), heiratete um 836 Eberhard, Markgraf von Friaul (Unruochinger) († 16. Dezember 864); beide wurden in der Abtei Cysoing begraben
    • Karl II. „der Kahle“ (823–877), König des westfränkischen Reiches, Kaiser




    Siehe auch
    • Innerdynastische Kämpfe der Karolinger 830–842
    Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Die wichtigsten Quellen über Ludwig den Frommen sind zwei Biographien: die Gesta Hludowici („Die Taten Ludwigs“) des Thegan, verfasst 835/36, und die Vita Hludowici („Das Leben Ludwigs“) des so genannten Astronomus, verfasst 840/41, beide zuletzt ediert von Tremp:
    • Ernst Tremp (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 64: Thegan, Die Taten Kaiser Ludwigs (Gesta Hludowici imperatoris). Astronomus, Das Leben Kaiser Ludwigs (Vita Hludowici imperatoris). Hannover 1995 (Monumena Germaniae Historica, Digitalisat)
    Bis 829 reichen die fränkischen Reichsannalen[24]; für die Jahre ab 830 können die Annales Bertiniani[25] und die Annales Fuldenses[26] herangezogen werden.
    Wichtige rechts- und verfassungsgeschichtliche Quellen sind Ludwigs Kapitularien und Herrscherurkunden. Die lange fehlende wissenschaftliche Edition der 418 Urkunden Ludwigs des Frommen wurde von Theo Kölzer (Universität Bonn) erstellt und 2016 bei den Monumenta Germaniae Historica publiziert.[27] Dazu kommen über 50 Urkundenformeln (so genannte Formulae imperiales) Ludwigs des Frommen.[28] Die Kapitularien Ludwigs des Frommen, deren letzte wissenschaftliche Edition aus dem 19. Jahrhundert stammt und veraltet ist[29], werden derzeit an der Universität Köln unter Leitung von Karl Ubl neu ediert.[30] Die monastische Reformgesetzgebung ist ediert bei Josef Semmler: Corpus Consuetudinum Monasticarum, Bd. 1, Siegburg 1963. Schließlich dichtete der Kleriker Ermoldus Nigellus 826/28 das 2649 Verse lange panegyrische Epos über Ludwig den Frommen „In honorem Hludowici christianissimi Caesaris augusti“.[31]
    Das einschlägige Regestenwerk zu Ludwig dem Frommen ist der „Böhmer–Mühlbacher“:
    • Böhmer – Mühlbacher: Regesta Imperii I. Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751–918. Nach Johann Friedrich Böhmer neubearbeitet von Engelbert Mühlbacher. Nach Mühlbachers Tode vollendet von Johann Lechner. Georg Olms, Hildeshem 1966. Darin S. 239–412 Nr. 519e–1014c. (Digitalisat)
    Literatur
    • Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, ISBN 3-89678-020-4 (derzeit vergriffen, aber als Book-on-Demand bei der WBG erhältlich) Rezension (maßgebliches Werk)
    • Egon Boshof: Kaiser Ludwig der Fromme. Überforderter Erbe des großen Karl? In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins, Bd. 103 (2001), S. 7–28.
    • Philippe Depreux: Prosopographie de l'entourage de Louis le Pieux (781–840). Sigmaringen 1997, ISBN 3-7995-7265-1
    • Ivan Gobry: Louis premier. Fils de Charlemagne. Paris 2002, ISBN 2-85704-736-3
    • Peter Godman, Roger Collins (Hrsg.): Charlemagne's heir. New perspectives on the reign of Louis the Pious (814–840). Oxford 1990, ISBN 0-19-821994-6.
    • Mayke de Jong: The Penitential State. Authority and Atonement in the Age of Louis the Pious, 814–840. Cambridge University Press, Cambridge 2009, ISBN 978-0-521-88152-4.[32]
    • Theo Kölzer: Kaiser Ludwig der Fromme (814–840) im Spiegel seiner Urkunden. (Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, Geisteswissenschaften, Vorträge G 401). Paderborn 2005, ISBN 3-506-72969-1
    • Engelbert Mühlbacher: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. 1896, Nachdruck Phaidon, Essen 1999, 2 Bände, hier Bd. 2, S. 7–149.
    • Rudolf Schieffer: Ludwig 'der Fromme'. Zur Entstehung eines karolingischen Herrscherbeinamens. In: Frühmittelalterliche Studien, Band 16 (1982), S. 58–73, ISSN 0071-9706
    • Rudolf Schieffer: Die Karolinger. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-019099-7, S. 112–138.
    • Theodor Schieffer: Ludwig der Fromme. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 311–318 (Digitalisat).
    • Bernhard von Simson: Jahrbücher des Fränkischen Reichs unter Ludwig dem Frommen. 2 Bände: Bd. 1 (814–830), Bd. 2 (831–840), Leipzig 1874–76, Nachdruck Duncker & Humblot, Berlin 1969.
    • Ernst Tremp: Studien zu den Gesta Hludowici imperatoris des Trierer Chorbischofs Thegan (Monumenta Germaniae Historica Schriften 32). Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1988.
    • Ernst Tremp: Die Überlieferung der Vita Hludovici imperatoris des Astronomus (Monumenta Germaniae Historica Studien und Texte 1). Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1991.
    Weblinks
    Commons: Ludwig der Fromme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Ludwig den Frommen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Quellen
    • Französische Übersetzung des Ermoldus Nigellus, 1824, PDF
    • Die Kapitularien Ludwigs des Frommen, in: Capitularia. Edition der fränkischen Herrschererlasse, bearb. von Karl Ubl und Mitarbeiter, Köln 2014 ff.
    Literatur
    • Studien zur Rezeptionsgeschichte, Dissertation Aachen 2004 (PDF, mit Bibliographie aller relevanten Arbeiten Stand 2004; 2,42 MB)
    Anmerkungen
1 http://www.kath.de/Kirchenjahr/michael.php 
2 Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 89 mit Anm. 29
3 Wolfgang Wendling: Die Erhebung Ludwigs d. Fr. zum Mitkaiser im Jahre 813 und ihre Bedeutung für die Verfassungsgeschichte des Frankenreiches. In: Frühmittelalterliche Studien Bd. 19 (1985), S. 201–238.
4 Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 137 f. 
5 Philippe Depreux: Prosopographie de l'entourage de Louis le Pieux (781–840). Sigmaringen 1997, S. 163–167 (Drogo), 264–268 (Hugo), 382 f. (Theoderich)
6 Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 120–125. Vgl. Walter Kettemann: Subsidia Anianensia. Überlieferungs- und textgeschichtliche Untersuchungen zur Geschichte Witiza-Benedikts, seines Klosters Aniane und zur sogenannten „anianischen Reform“. Duisburg/Essen 2008, urn:nbn:de:hbz:464-20080509-172902-8; Dieter Geuenich: Kritische Anmerkungen zur sogenannten „anianischen Reform“. In: Dieter R. Bauer u. a. (Hrsg.): Mönchtum – Kirche – Herrschaft 750–1000. Sigmaringen 1998, S. 99–112; Josef Semmler: Benedictus II: una regula – una consuetudo. In: Willem Lourdaux, Daniel Verhelst (Hrsg.): Benedictine Culture 700–1050. Louvain 1983, S. 1–49; Josef Semmler: Die Beschlüsse des Aachener Konzils im Jahre 816. In: Zeitschrift für Kirchengeschichte, Bd. 74 (1963), S. 15–82; Josef Semmler: Reichsidee und kirchliche Gesetzgebung bei Ludwig dem Frommen.. In: Zeitschrift für Kirchengeschichte, Bd. 71 (1960), S. 37–65.
7 Gereon Becht-Jördens: Sturmi oder Bonifatius. Ein Konflikt im Zeitalter der anianischen Reform um Identität und monastisches Selbstverständnis im Spiegel der Altartituli des Hrabanus Maurus für die Salvatorbasilika zu Fulda. Mit Anhängen zur Überlieferung und kritischen Edition der Tituli sowie zu Textquellen zur Architektur und Baugeschichte der Salvatorbasilika. In: Marc-Aeilko Aris, Susanna Bullido del Barrio (Hrsg.): Hrabanus Maurus in Fulda. Mit einer Hrabanus Maurus-Bibliographie (1979–2009) (Fuldaer Studien 13), Frankfurt am Main 2010; Gereon Becht-Jördens: Die Vita Aegil des Brun Candidus als Quelle zu Fragen aus der Geschichte Fuldas im Zeitalter der anianischen Reform. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Bd. 42 (1992), S. 19–48.
8 Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 115–118
9 Theodor Schieffer: Die Krise des karolingischen Imperiums. In: Josef Engel, Hans Martin Klinkenberg (Hrsg.): Aus Mittelalter und Neuzeit, Festschrift füfür Gerhard Kallen. Bonn 1957, S. 1–15, hier: S. 8.
10 Rudolf Schieffer: Die Zeit des karolingischen Großreichs 714–887. (Gebhardt – Handbuch der deutschen Geschichte, 10. völlig neu bearbeitete Auflage), Stuttgart 2005, S. 113. 
11 Julika Pohlee: Fälschung führte Bremen und Hamburg zusammen. Die Welt. 5. Oktober 2014. Abgerufen am 7. Dezember 2012. 
12 Mühlbacher, 1896/1999, Bd. 2, S. 78 ff.; Schieffer, 1957, S. 11 ff.; Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 182 ff.
13 Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 185.
14 Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 247.
15 Josef Adolf Schmoll gen. Eisenwerth: Das Grabmal Kaiser Ludwigs des Frommen in Metz. In: Aachener Kunstblätter 44 (1973), S. 75–966
16 Ernst Tremp (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 64: Thegan, Die Taten Kaiser Ludwigs (Gesta Hludowici imperatoris). Astronomus, Das Leben Kaiser Ludwigs (Vita Hludowici imperatoris). Hannover 1995, S. 2001 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat) 
17 Vgl. Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 256. 
18 Egon Boshof: Kaiser Ludwig der Fromme. Überforderter Erbe des großen Karl? In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins Bd. 103 (2001), S. 7–28, hier: S. 27. 
19 Wolfgang Seegrün: Das Papsttum und Skandinavien. Neumünster 1967, S. 24 ff.
20 Zum gesamten Abschnitt vgl. Rudolf Schieffer: Ludwig 'der Fromme'. Zur Entstehung eines karolingischen Herrscherbeinamens. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 16 (1982), S. 58–73.
21 Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 266.
22 Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 258–266.
23 Zum gesamten Abschnitt vgl. Egon Boshof: Kaiser Ludwig der Fromme. ÜÜberforderter Erbe des großen Karl? In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins Bd. 103 (2001), S. 7–28, bes. S. 25–27.
24 Friedrich Kurze (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 6: Annales regni Francorum inde ab a. 741 usque ad a. 829, qui dicuntur Annales Laurissenses maiores et Einhardi. Hannover 1895 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
25 Georg Waitz (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 5: Annales Bertiniani. Hannover 1883 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
26 Friedrich Kurze (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 7: Annales Fuldenses sive Annales regni Francorum orientalis. Hannover 1891 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
27 Edition der Urkunden Ludwigs des Frommen (Projekt der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften zur Erstellung einer Edition der Urkunden Ludwigs des Frommen); MGH-Neuerscheinung
28 Formulae Imperiales, in: MGH Formulae (Legum Sectio V), hg. von Karl Zeumer. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1882, S. 285–328. Vgl. dazu Sarah Patt: Studien zu den ‚Formulae imperiales‘. Urkundenkonzeption und Formulargebrauch in der Kanzlei Kaiser Ludwigs des Frommen (814–840) Wiesbaden 2016.
29 Hludowici Pii Capitularia 814–827, in: MGH Capitularia Regum Francorum 1, hg. von Alfred Boretius. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1883, S. 261–315 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
30 Projekt CaCapitularia. Edition der fränkischen Herrschererlasse, gefördert von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste
31 Poetae Latini medii aevi 2: Poetae Latini aevi Carolini (II). Herausgegeben von Ernst Dümmler. Berlin 1884, S. 5–79 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
32 Vgl. Monika Suchan: Rezension zu: de Jong, Mayke: The Penitential State. Authority and Atonement in the Age of Louis the Pious, 814–840. Cambridge 2009. In: H-Soz-u-Kult, 10. März 2010.

    Gestorben:
    Auf einer Rheininsel unterhalb Mainz.

    Ludwig heiratete Kaiserin Judith von Altdorf (Welfen) in Feb 819. Judith (Tochter von Graf Welf I. von Schwaben und Bayern (Welfen) und Eilgive (Heilwig) von Sachsen) wurde geboren in cir 795; gestorben am 19 Apr 843; wurde beigesetzt in St. Martin, Tours. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 55.  Kaiserin Judith von Altdorf (Welfen)Kaiserin Judith von Altdorf (Welfen) wurde geboren in cir 795 (Tochter von Graf Welf I. von Schwaben und Bayern (Welfen) und Eilgive (Heilwig) von Sachsen); gestorben am 19 Apr 843; wurde beigesetzt in St. Martin, Tours.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Judith of Bavaria
    • Französischer Name: Judith de Bavière
    • Titel (genauer): Gräfin, Königin der Franken, Kaiserin (durch Heirat)
    • Titel (genauer): Queen, Empress
    • Titel (genauer): Reine des Francs, Impératrice d'Occident

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Judith_of_Bavaria_(died_843)

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Judith_de_Bavi%C3%A8re_(805_-_843)




    https://de.wikipedia.org/wiki/Judith_(Kaiserin)

    Judith (* vermutlich 795[1]/ 807[2]; † 19. April 843) war seit Februar 819 zweite Gemahlin Ludwigs des Frommen. Judith war die Tochter des Grafen Welf I., des Stammvaters der Dynastie der Welfen, und der edlen Sächsin Heilwig (Eigilwi). Sie war die Schwester von Hemma, der Gemahlin Ludwigs des Deutschen, und von Rudolf und Konrad, die Grafen im Bodenseeraum und im Zürichgau waren.
    Judith wurde im Februar 819 bei einer Brautschau unter fränkischen Adelstöchtern[3][4] von Ludwig dem Frommen zu seiner zweiten Ehefrau auserkoren. Sie soll willensstark und sehr schön gewesen sein. Bei ihrer Vermählung erhielt sie das Kloster SSan Salvatore in Brescia als Lehen (beneficium). Judith gewann starken Einfluss auf Ludwig und konnte dadurch dem Geschlecht der Welfen zu großer Macht verhelfen. Sie war zunächst im Volk sehr beliebt und wurde wegen ihrer Großzügigkeit verehrt. So war der Winter ins Jahr 822 hinein in Europa extrem streng. Rhein, Donau, Elbe und Seine waren monatelang von Eis überzogen, viele Menschen und Tiere erfroren. Judith, half den Menschen, wofür ihr Rabanus Maurus und der Dichtermönch Walahfrid Strabo mit wunderschönen Versen dankten, die in die Literaturgeschichte eingingen. Sie war aber auch darauf bedacht, ihrem im Jahre 823 geborenen Sohn Karl dem Kahlen einen Anteil am Erbe Ludwigs des Frommen zu sichern, nachdem bereits seit 817 ein Plan für die Aufteilung des Fränkischen Reiches unter Ludwigs anderen drei Söhnen aus erster Ehe existierte, den Prinzen Lothar, Pippin von Aquitanien und Ludwig von Bayern.
    Dadurch zog Judith den Hass ihrer Stiefsöhne und den des Adels auf sich. Sie wurde des Ehebruchs mit Bernhard von Septimanien bezichtigt[5] und 830 in ein Kloster bei Poitiers geschickt, von wo Ludwig sie nach der Reichsversammlung von Nimwegen zurückholen konnte. Nach den Geschehnissen auf dem „Lügenfeld“ zu Colmar wurde sie nach Tortona (Italien) verbannt. Nach der erneuten Machtübernahme Ludwigs des Frommen kehrte sie an seine Seite nach Aachen zurück.
    Während der dreißiger Jahre blieb die Ausstattung ihres Sohnes Karl mit einem angemessenen Erbteil ihr oberstes Ziel, das sie durch wechselnde Koalitionen mit ihren Stiefsöhnen Ludwig dem Deutschen und Kaiser Lothar I. zu erreichen suchte. Als beim Tod ihres Gatten Ludwigs des Frommen im Jahr 840 jedoch noch keine tragfähige Erbregelung gefunden war und unter dessen Söhnen sogleich ein Krieg um das Erbe entstand, besaß Karl im Vergleich zu seinen Halbbrüdern die ungünstigste Ausgangspoosition. Vor allem der tatkräftigen Unterstützung durch Judith verdankte es Karl, dass er am Ende des Kriegs, das im Vertrag von Verdun 843 besiegelt wurde, ein großes Reich im Westen erhielt. Seine Mutter hatte zuvor erfolgreich Anhänger für ihn geworben und ihm Truppen zugeführt.
    Das Bild Judiths in den zeitgenössischen Quellen könnte zwiespältiger kaum sein. Dem Hof nahestehende Autoren wie Hrabanus Maurus und sein Schüler Walahfrid Strabo (letzterer war zudem ihr Hofkaplan und Lehrer ihres Sohnes) verehrten sie geradezu, während ihre Gegner, wie Agobard von Lyon und Wala von Corbie, sie als Ursache allen Übels bezeichneten. Auch in der historischen Forschung wird sie sehr uneinheitlich bewertet. Während ältere Forschungen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert ihr eine große Mitschuld am Verfall des Karolingerreichs zuschreiben, wurde das Bild Judiths in jüngeren Arbeiten deutlich relativiert. Dabei wird ihr Streben nach Ausstattung ihres Sohnes Karl und nach ihrer eigenen Absicherung für den Fall der Verwitwung als durchaus legitim bewertet und ihre Rolle wird wesentlich stärker im Kontext der allgemeinen Verfallserscheinungen im Reich jener Zeit gesehen.
    Judith starb 843 und wurde in St. Martin in Tours bestattet.[6]



    Literatur
    • Friedrich von Bezold: Kaiserin Judith und ihr Dichter Walahfrid Strabo. In: Historische Zeitschrift. Bd. 130, 1924, S. 377–439.
    • Josef Fleckenstein: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland. In: Gerd Tellenbach (Hrsg.): Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels. Freiburg 1957, S. 71–136.
    • Johannes Fried: Der lange Schatten eines schwachen Herrschers. Ludwig der Fromme, die Kaiserin Judith, Pseudoisidor und andere Personen in der Perspektive neuer Fragen, Methoden und Erkenntnisse. In: Historische Zeitschrift. Bd. 284, 2007,. 103–138 (online).
    • Armin Koch: Kaiserin Judith. Eine politische Biographie. Matthiesen, Husum 2005, ISBN 3-7868-1486-4 (zugl. Dissertation, Universität Konstanz 2004).
    • Karl-Ludwig Ay, Joachim Jahn, Lorenz Maier (Hrsg.): Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft (= Forum Suevicum. Bd. 2). UVK, Konstanz 1998, ISBN 3-87940-598-0, darin:
    • Wilhelm Störmer: Die süddeutschen Welfen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Herrschaftspolitik im bayrisch-schwäbischen Grenzraum. S. 57–96.
    • Alois Niederstätter: Welfische Spuren südlich des Bodensees und in Rätien. S. 97–115.
    • Theodor Schieffer: Judith. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 639 f. (Digitalisat).
    • Elizabeth Ward: Caesar’s Wife. The Career of the Empress Judith 819–829. In: Peter Goodman, Roger Collins (Hrsg.): Charlemagne’s Heir. New Perspectives on the Reign of Louis the Pious (814–840). Clarendon, Oxford 1990, ISBN 0-19-821994-6, S.05–227.
    Weblinks
     Commons: Judith – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen
    1 Armin Koch, Kaiserin Judith: eine politische Biographie (Historische Studien 486), Husum 2005. S. 35. (Verweis auf die Ehemündigkeit frühestens ab dem 12. Lebensjahr)
    2 Allen Cabaniss, "Judith Augusta and Her Time." University of Mississippi Studies in English 10 (1969), S. 67–109, S. 70. (Verweis auf die Eheschließung nach der Krönung Karls des Großen im Jahr 800)
    3 Ernst Tremp (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 64: Thegan, Die Taten Kaiser Ludwigs (Gesta Hludowici imperatoris). Astronomus, Das Leben Kaiser Ludwigs (Vita Hludowici imperatoris). Hannover 1995, S. 393Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
    4 Ernst Tremp (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 64: Thegan, Die Taten Kaiser Ludwigs (Gesta Hludowici imperatoris). Astronomus, Das Leben Kaiser Ludwigs (Vita Hludowici imperatoris). Hannover 1995, S. 215Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
    5 Ernst Tremp (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 64: Thegan, Die Taten Kaiser Ludwigs (Gesta Hludowici imperatoris). Astronomus, Das Leben Kaiser Ludwigs (Vita Hludowici imperatoris). Hannover 1995, S. 23 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
    6 RI I, 2,1 n. 361, BÖHMER, J. F./ MÜHLBACHER, E., Regesta Imperii, Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751-918, RI I, 2,1 n. 361.

    Kinder:
    1. 27. Prinzessin Gisela von Frankreich (Karolinger) wurde geboren in cir 820; gestorben in 874; wurde beigesetzt in Abtei Cysoing.
    2. Kaiser Karl II. von Frankreich (Karolinger), der Kahle wurde geboren am 13 Jun 823 in Frankfurt am Main, DE; gestorben am 6 Okt 877 in Avrieux bei Modane; wurde beigesetzt in Nantua, dann Basilika Saint-Denis.
    3. Prinzessin von Aquitanien