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Thietmar von Lausitz

männlich 990 - 1030  (40 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  Thietmar von Lausitz wurde geboren in cir 990 (Sohn von Markgraf Gero II. von Lausitz (von Meissen) und Adelheid N.); gestorben am 10 Jan 1030; wurde beigesetzt in Kloster Helmarshausen.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Thietmar_(Lausitz)

    Thietmar (* um 990; † 10. Januar 1030) war seit 1015 Markgraf der Lausitz sowie Graf im Schwaben- und Nordthüringgau.

    Leben
    Thietmar, der in der älteren Literatur im Bezug auf seinen Großvater, Thietmar I., Markgraf von Meißen, Merseburg und Nordmark, als Thietmar (II.) bezeichnet wird, entstammte dem Geschlecht der Billunger. Sein gleichnamiger Großvater Thietmar war der erste Gemahl der Suanhilde, einer Tochter des Herzogs Hermann Billung. Er selbst war der Sohn Geros und dessen Frau Adelheid.
    Nach dessen Tod im Polenfeldzug wurde er 1015 Markgraf der Mark Lausitz. Er verlor große Teile davon nach dem Frieden von Bautzen 1018 an Polen. Seit 1015 kämpfte er auch gegen die Ansprüche Graf Siegfrieds, den Sohn Hodos, konnte sich aber mit Hilfe von Kaiser Heinrich II. behaupten. Er förderte erste deutsche Siedlungen in der Lausitz. Die Mark Lausitz wurde erst wieder nach seinem Tod von seinem Sohn Hodo zurückerobert. Nach dessen Tod starb die Familie aus. Markgraf Thietmar wurde im Kloster Helmarshausen beerdigt.
    Im Amt folgte ihm sein einziger Sohn Hodo II. nach. Seine Tochter Oda war in erster Ehe mit Wilhelm III. von Weimar verheiratet, in zweiter mit Dedo II. von Wettin, der als Dedo I. 1046 Markgraf der Lausitz wurde.


    Weblinks
    • genealogie-mittelalter.de: Thietmar II. Archiviert vom Original am 17. Juni 2009, abgerufen am 1. Juni 2012.

    —————————————————— &

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Helmarshausen

    Das Kloster Helmarshausen in Helmarshausen an der Diemel (heute Ortsteil von Bad Karlshafen) in Nordhessen wurde Ende des 10. Jahrhunderts gegründet. Das Kloster der Benediktiner war anfangs eine Reichsabtei, später war es dem Bistum Paderborn unterstellt. Es wurde 1536 im Zuge der Reformation aufgehoben. Von großer Bedeutung war das Kloster im Mittelalter wegen seiner Gold- und Silberarbeiten und seines Skriptoriums, das einige der bedeutendsten Meisterwerke der romanischen Buchmalerei schuf.

    Gründungszeit
    Im Jahr 944 ist in Helmarshausen ein Königshof bezeugt, der später im Besitz eines Grafen Ekkehard war. Dieser und seine Frau Mathilde stifteten wohl um 987 eine Benediktinerniederlassung, die der Maria und dem Salvator Petrus und ab 1107 auch Modoaldus [1] geweiht war. Noch vor 997 wurde die Klostergründung durch Kaiser Otto III. und Papst Silvester II. bestätigt. Außerdem wurde Helmarshausen die Immunität mit denselben Rechten wie Corvey verliehen. Damit verbunden waren auch das Markt-, Münz- und Zollrecht. Tatsächlich sind mehrere in Helmarshausen geprägte Münzen erhalten.

    Übergang an das Bistum Paderborn
    Die Nachkommen des verstorbenen Gründers führten bei Kaiser Heinrich II. Beschwerde gegen den Verlust ihrer Rechte. Der Fall wurde auf dem Fürstentag von Leitzkau 1017 verhandelt, und das Kloster wurde vom Kaiser dem Bischof Meinwerk von Paderboborn unterstellt. Zu den betroffenen Erben gehörte auch Thiermar, ein Bruder des Billungerherzogs Bernhard II. Dieser war mit der Entscheidung des Kaisers nicht einverstanden und fiel plündernd in paderborner Gebiet ein. Ein endgültiger Ausgleich fand erst 1024 statt.[2]
    Bischof Meinwerk war es, der die Klosterkirche 1011 weihte. In der Folge war Helmarshausen ein Eigenkloster der Bischöfe von Paderborn, die es im benediktinischen Sinn zu führen trachteten und nach Kräften förderten. Unter Bischof Heinrich II. vvon Werl wurde nach einem Modell des zweiten Abtes Wino, der eigens nach Jerusalem gereist war, auf dem nahen Krukenberg, in stilistischer Anlehnung an die Grabeskirche, die 1107 zuerst erwähnte Johanneskapelle gebaut. Über die innere Geschichte des Klosters in den ersten Jahrzehnten ist wenig bekannt.
    Die Grafen von Northeim und die Winzenburger Grafen waren nacheinander Vögte des Klosters. Ihnen folgte Heinrich der Löwe.

    Höhepunkt unter Abt Thietmar II.
    In der Zeit des Abtes Thietmar I. (1080–1111) kam es zur Translation verschiedener Reliquien. Die wohl bedeutendsten unter ihnen waren die Gebeine des heiligen Modoald von Trier, der neben Petrus Patron des Klosters wurde. Über die Fahrten Thiermars nach Trier berichtete die zeitgenössische Schrift Translatio Modoaldi. Auch Reliquien des Abrunculus brachte der Abt aus Trier mit.
    Die Hoffnung auf Wunderheilungen zog Pilger an, die durch ihre Schenkungen zum materiellen Wohlstand des Klosters beitrugen. Von bedeutenden Großen der Region wie den Grafen von Reinhausen, von Poppenburg, von Schwalenberg, von Dassel, von Ziegeenberg oder den Herren von der Malsburg, von Eberschütz oder Padberg erhielt das Kloster reiche Besitzungen zugesprochen. Die Güterschenkungen von Laien sind in dem Helmarshausener Traditionscodex (heute in Marburg) verzeichnet. Diese Schenkungen waren die materielle Basis für den Ausbau der Klosterkirche.
    In dieser Zeit wurde das Kloster auch zu einem Paderborner Archidiakonat erhoben. In die Zeit von Abt Thietmar II. fällt auch der künstlerische Aufschwung von Helmarshausen. Bekannt wurde das Kloster bald durch sein Skriptorium und seine Kunsthandwerker.
    Kunstschmiedewerkstatt
    Insbesondere im Bereich der Gold- und Silberschmiedearbeiten schufen die Mönche herausragende Kunstwerke. Darunter waren wertvolle Kruzifixe, aber auch Kleinbronzen wurden hergestellt. Der Priester-Mönch Roger (von Helmarshausen) könnte dieser Werkstatt vorgestanden haben. Ob er selber Goldschmied war, ist nicht belegbar. Zwischen 1107 und 1130 schuf die Werkstatt Tragaltäre, Reliquienkreuze und wertvolle Bucheinbände. Zwei Tragaltäre, heute im Diözesanmuseum Paderborn, stammen aller Voraussicht nach aus dieser Werkstatt. Die viele Jahrzehnte vermutete Identität mit dem Autor Theophilus des Lehrbuches „Schedula diversarum artium“ für die Herstellung von Pergament, Farben und Tinten, aber auch für die Verarbeitung von Gold, Silber und anderen Metallen für die Buchherstellung, ist nicht beweisbar. [3]

    Skriptorium
    Helmarshausen löste Corvey als führendes Zentrum der Buchproduktion im nördlichen Deutschland im 12. Jahrhundert ab. In der Zeit zwischen 1120 und 1200 schuf die Schreibstube neben Urkunden auch prachtvolle Handschriften. Ein namentlich bekannter Schreiber war der Mönch Heriman. Von Bedeutung für die Entwicklung der Schule von Helmarshausen war die enge Verbindung mit dem Raum an Rhein und Maas. Durch die Rezeption von Vorbildern aus dem Westen des Reiches gewann der romanische Stil der Buchmalerei durch Helmarshausen um 1120–1130 Eingang im Raum Sachsen. Teilweise kam es auch zur Zusammenarbeit mit anderen Klöstern. Während in Helmarshausen insbesondere die Ornamentik gepflegt wurde, kamen andere Teile wie etwa der Figurenschmuck teilweise anderswo her. Handschriften aus Helmarshausen wurden wie das Evangeliar von Gnesen[4] an ferne Auftraggeber geliefert.
    Um 1150 nahm die Zahl der produzierten Werke zu, aber die Auftraggeber kamen nunmehr überwiegend aus dem Raum Sachsen. Auch Laien traten nun vermehrt als Käufer auf. Im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts erlebte das Skriptorium insbesondere dudurch Aufträge von Heinrich dem Löwen einen erneuten Aufschwung. Auf vermutlich englischen Vorbildern beruhend war als gänzlich neuer Buchtyp der Prachtpsalter für Laien, so etwa für die Herzogin Mathilde. Das prachtvolle Evangeliar Heinrichs des Löwen entstand um 1180 in Helmarshausen, zu seiner Zeit unübertroffen an Ausstattungsluxus und Qualität des Buchschmucks. In der folgenden Zeit, etwa bei dem Trierer Evangeliar, entwickelte sich eine Arbeitsteilung im Skriptorium. Man brach zwar mit den romanischen Traditionen, Anschluss an die gotische Buchmalerei fand die Schule von Helmarshausen aber nicht mehr. Dies war einer der Gründe für den Niedergang der Buchproduktion.
    Um 1200 endete die Herstellung von Prachthandschriften. Immer stärker machte sich die Konkurrenz der Skriptorien in den Bischofsstädten, die teilweise Laienwerkstätten waren, bemerkbar, da diese dem Buchmarkt näher waren. Eine Rolle spielte auch der Konflikt des Klosters mit den Bischöfen von Paderborn um die Wiederherstellung der Reichsunmittelbarkeit.[5]

    Das Kloster in der Zeit der Territorienbildung
    Heinrich der Löwe verlor das Vogtamt 1180 zusammen mit dem Stammesherzogtum Sachsen. In der Folge war auch die Region um Helmarshausen in die Territorienbildung eingebunden.
    Das Verhältnis des Klosters zum Bistum Paderborn begann sich zudem seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zu verschlechtern. Im Kloster wurden unter Abt Konrad II. Urkunden gefälscht, um damit die behauptete Unabhängigkeit von Paderborn zu untermauern. Papst Alexander III. hat um 1160 die Unterstellung von Helmarshausen unter den Bischof von Paderborn noch einmal bestätigt. Der Höhepunkt des Streits zwischen Kloster und Bistum fällt in das Jahr 1191 als Papst Coelestin III. Helmarshausen seine Besitzungen und Privilegien bestätigte. Der neu gewählte Abt Thietmar III. lehnte eine Investitur durch den Bischof von Paderborn Bernhard II. ab. Dieser antwortete mit der Exkommunikation des Abtes.
    Diese Streitigkeiten nutzte Erzbischof Engelbert I. von Köln aus, um seinen Machtbereich in Westfalen (das Herzogtum Westfalen) bis an die Weser auszudehnen. Um 1220 wurde dem Erzbistum vom Kloster eine Hälfte der Stadt Helmarshausen übertragen. Dafür garantierte Köln den Schutz der Abtei. In der Folge kam es zur Befestigung der Stadt. Zum Schutz des Klosters wurde um 1220 die Krukenburg erbaut. Helmarshausen wurde zu einem der wichtigsten Vorposten Kölns im Weserraum.
    Nach der verlorenen Schlacht von Worringen 1288 waren die Kölner Erzbischöfe stark geschwächt und büßten ihren Einfluss im Weserraum wieder ein. Dieses Machtvakuum nutzten die Paderborner Bischöfe, um ihren Einfluss auf das Kloster Helmarshausen zurückzugewinnen. Bereits 1326 hatte Bischof Bernhard V. wieder die geistlichen Aufsichtsrechte über das Kloster. Dieser kam auch in Besitz der Kölner Hälfte der Stadt Helmarshausen und in den der Krukenburg. Abt Reimbold knüpfte nun Verbindungen zum Erzstift Mainz an. Eine Hälfte des noch dem Kloster gehörenden Teils der Stadt Helmarshausen wurde an Mainz verkauft.
    Im Kloster selbst hatte inzwischen schon ein Niedergang eingesetzt. Weil die Einnahmen nicht mehr ausreichten, wurden immer mehr Besitzungen verpfändet oder verkauft.
    Seit dem für sie siegreichen Ausgang des Mainzisch-Hessischen Kriegs von 1427 brachten die Landgrafen von Hessen immer mehr Besitzungen des Erzstifts Mainz in der Region unter ihre Kontrolle. Auch der Abt von Helmarshausen musste sich 1479 unter den Schutz der Landgrafen begeben.

    Von der Reformation bis heute
    Im Jahr 1538 wurde das Kloster im Zuge der Reformation aufgehoben. Nach langem Rechtsstreit verzichtete das Bistum Paderborn 1597 auf alle Rechte am Kloster. Der hessische Landgraf Philipp I. ließ in der Klosteranlage ein Zehntamt einrichten. Die Besitzungen des Klosters wurden adeligen Familien zu Lehen gegeben.
    Erhalten sind heute nur noch der Ostflügel der Anlage und eine Kapelle. Die Klosterkirche brach 1604 teilweise zusammen. Aus den Steinen wurde 1749 eine große Zehntscheune erbaut.
    Im Jahr 1848 wurden die Klostergebäude von der Stadt Helmarshausen übernommen und in der Folge als Schule genutzt. Seit 1965 sind dort ein evangelischer Kindergarten und ein Jugendheim untergebracht.



    Literatur
    • Gerhard Köbler: Reichsabtei Helmarshausen. In: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 4. Aufl., München 1992, ISBN 3-406-35865-9 (S. 243)
    • Friedhelm Biermann: Die Adelsherrschaften an Ober- und Mittelweser des 13. und 14. Jahrhunderts. Diss. Münster, 2005 (S. 328–332) Digitalisat (PDF; 8,0 MB)
    • Virginia Roehrig-Kaufmann: Helmarshausen. In: John M Jeep (Hrsg.): Medieval Germany. An Encyclopedia, Routledge, 2001, ISBN 978-0-8240-7644-3 (S. 339) Teildigitalisat
    Weblinks
    Commons: Kloster Helmarshausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wikisource: Kloster Helmarshausen in der Topographia Westphaliae (Mathäus Merian) – Quellen und Volltexte
    • Kloster Helmarshausen
    • Eco Pfad Archäologie Helmarshausen (PDF-Datei; 823 kB)
    • Rekonstruktionszeichnung von Wolfgang Braun
    Einzelnachweise
    1 Nathalie Kruppa: Billunger und ihre Klöster, in Concilium medii aevi (2009) S. 24 (s. Quellenangaben dort)
    2 Paul Leidinger: Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl. Paderborn, 1965 (S. 39)
    3 Zur Theophilus/Roger-Frage: Andreas Speer und Wiltrud Westermann-Angerhausen: Ein Handbuch mittelalterlicher Kunst? Zu einer relecture der Schedula diversarum artium, in: Christoph Stiegmann und Hiltrud Westermann-Angerhausen (Hrsg.): Schatzknst am Aufgang der Romanik. Der Paderborner Dom-Tragaltar und sein Umkreis, München 2006, S. 249–258.
    4 Andrea Worm: Das Helmarshausener Evangeliar in Gnesen. Bildprogramm und Ikonographie. In: Zeitschrift des deutschen Vereins für Kunstwissenschaft. Bd. 56/57 (2002/03), S. 49–114.
    5 Harald Wolter von dem Knesebeck: Buchkultur im geistlichen Beziehungsnetz. Das Helmarshausener Skriptorium im Hochmittelalter Digitalisat

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. Hodo II. von Lausitz
    2. Oda von Lausitz

Generation: 2

  1. 2.  Markgraf Gero II. von Lausitz (von Meissen) (Sohn von Markgraf Thietmar I. von Meissen (von Wettin, von Lausitz) und Suanhilde (Schwanhild) von Sachsen (Billunger)).

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gero_(Lausitz)

    Gero (* um 970; † 1. September oder 1. Oktober 1015 bei Krossen) war Graf im Gau Serimunt, Schwabengau, ab 992 im Hassegau und ab 993 Markgraf der Mark Lausitz, die er aber an der Ostflanke zu großen Teilen 1002 an den polnischen König Bolesław verlor. Er herrschte über ein Gebiet, das ungefähr der heutigen Niederlausitz entspricht.
    In der älteren Literatur wird er unter dem Namen Gero II., Markgraf der Sächsischen Ostmark, geführt. Dies ist nicht richtig, da die Sächsische Ostmark nach dem Tod Geros „des Großen“ 965 aufgelöst und in fünf kleinere Verwaltungseinheiten (Marken) geteilt wurde.

    Abstammung
    Gero war der einzige Sohn des Markgrafen Thietmar I. von Meißen und der Suanehild vom Stamm der Billunger, Tochter von Herzog Hermann von Sachsen. Er war ein Großneffe des Markgrafen Gero der Ostmark und Neffe des Erzbischofs Gero von Köln.
    Herrschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Nach Thietmars Tod, 979, trat Gero, der zu diesem Zeitpunkt noch sehr jung war, des Vaters Nachfolge im Gau Serimunt und bald auch im Schwabengau an, während die Marken Meißen und Merseburg von Kaiser Otto I. wieder an den zwischenzeitlich verbabannten Gunther von Merseburg gegeben wurden. Gero konnte jedoch im Laufe der Zeit seinen Herrschaftsbereich und seine Stellung erheblich ausbauen. Als Graf im Hassegau ist er ab 992 urkundlich belegt. Eine ihm nach Erbrecht zustehende Grafschaft besaß er nördlich vom Serimunt im slawischen Gau Zitizi an der Elbe, um das heutige Zerbst. Vom Vater stammte auch eine Grafschaft im Gau Coledizi. Nach dem Tod des nahe mit ihm verwandten Markgrafen Hodo I., 993, erhielt Gero dessen Mark Lausitz und den slawischen Gau Nizizi sowie Teile von Hodos Allodien; seitdem führte er den Titel marchio (Markgraf).

    Reichspolitik
    Gero war eine treue Stütze der Ottonen, gehörte zu den Vertrauten von Kaiser Otto III. und war ein Anhänger von dessen Politik der Renovatio imperii („Wiederherstellung des Römischen Reiches“) und damit ein Befürworter des Aktes von Gnesen, der im Jahre 1000 das Erzbistum Gnesen begründete. Als Herr über wichtige Grenzmarken pflegte Gero sehr gute Kontakte zu König Bolesław I. von Polen, die sich auch in der hohen Achtung erkennen lassen, die Bołeslaw und seine Leute 1015 dem gefallenen Gero und seinen Mannen erwiesen.

    Polenfeldzüge
    Wohl um diese guten Beziehungen nicht zu gefährden und sein Herrschaftsgebiet damit zu schützen, hielt sich Gero in den sogenannten Polenkriegen zwischen Kaiser Heinrich II. und Bolesław I. sehr zurück. Die Grenzlage und die andauernden Feindseligkeiten erforderten militärisches Handeln, aber Gero war als Heerführer wenig erfolgreich. Es ist auch nicht bekannt, dass Gero versucht hätte, die Lausitzen von Bolesław zurückzuerobern. Seine Gebiete erlitten häufige Verwüstungen, nicht nur durch einfallende Slawen, sondern auch durch deutsche Truppen, die sich plündernd bereicherten; so verwüstete z. B. ein von Heinrich II. im Jahre 1010 gegen Bolesław versammeltes Heer die markgräflichen Besitzungen um Belgern, nachdem Heinrich wegen Krankheit abgereist war, ehe es nach dem abgebrochenen Polenfeldzug den Heimzug antrat. Zu diesem Zeitpunkt scheint Gero bei Heinrich nicht mehr in gutem Ruf gestanden zu haben, und er wurde für den entstandenen Schaden vom Kaiser nicht entschädigt. Ebenso wird er seitdem in den Kaiserurkunden nicht mehr erwähnt.
    Fünf Jahre später, bei Heinrichs viertem Feldzug gegen Bolesław, verwüstete und brandschatzte das kaiserliche Heer, unter der persönlichen Führung Heinrichs, im Juli 1015 die Mark Geros um „Sclaucisvordi“[1]. Dies wird von manchen Historikern als „zielbewusst durchgeführte Strafaktion des Kaisers“ betrachtet, mit der Gero zur Teilnahme an dem bevorstehenden Feldzug gezwungen wurde.

    Tod
    Auf diesem letzten Feldzug befehligte Gero beim Rückzug über die Burg Strehla nach Merseburg die kaiserliche Nachhut. Als Heinrichs Heer bei einer Rast am 1. September (oder 1. Oktober) 1015 bei Krossen an der Oder in einen Hinterhalt geriet, fiel Gero mit 200 seiner Leute. Er wurde im Kloster Nienburg an der Saale beigesetzt.

    Familie
    Geros Ehe mit Adelheid entstammte ein Sohn, Thietmar, Markgraf der Lausitz († 10. Januar 1030), der seinem Vater im Amt als Markgraf in der Lausitz folgte.



    Literatur
    • Ernst Karpf: Gero II. In: Lexikon des Mittelalters. Band 4: Erzkanzler bis Hiddensee. Artemis, München u. a. 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 1349.
    Weblinks
    Gero II. in der Genealogie des Mittelalters
    Anmerkungen
    1 Vermutlich eine heute unbekannte Wüstung links der Elbe zwischen Riesa und Wittenberg.

    Gero + Adelheid N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Adelheid N.
    Kinder:
    1. 1. Thietmar von Lausitz wurde geboren in cir 990; gestorben am 10 Jan 1030; wurde beigesetzt in Kloster Helmarshausen.


Generation: 3

  1. 4.  Markgraf Thietmar I. von Meissen (von Wettin, von Lausitz) (Sohn von Christian von Serimunt und Hidda (Hitta) (Ostfalen)); wurde beigesetzt in Kloster Nienburg.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Thietmar_I._(Meißen)

    Thietmar I. (* um 920; † zwischen 10. Mai und 14. Juli 978[1], nach anderen Quellen † 3. August nach 979) war ab 944 Graf im Schwabengau, ab 965 Markgraf der Nordmark, ab etwa 970 Graf im Gau Serimunt und ab 976 Markgraf von Meißen und Merseburg[2].

    Leben
    Thietmar war Sohn des Grafen Christian, Bruder des Erzbischofs Gero von Köln und über seine Mutter Hidda Neffe des Markgrafen Gero. Nach dem Tod seines Onkels gelangte Thietmar I. zu Macht und Würden, da er große Teile von dessen Mark erbte, so insbesondere den Hardagau[3], Schwaben- und Nordthüringgau und den Hassegau.
    Er heiratete Suanhilde (* 945/955; † 26. November 1014), eine Tochter Hermann Billungs aus der Familie der Billunger. Dieser Ehe stammte Markgraf Gero II. ab.
    Thietmar wurde bestattet im Kloster zu Nienburg.
    Nach Thietmars Tod heiratete Suanhilde vor dem Jahre 1000 Ekkehard I. von Meißen.


    Literatur
    • Hans-Jürgen Pohl: Die meißnischen Markgrafen vor den Wettinern. Verlags-, Werbe- und Philaservice Schmidt, Oschatz 2009, S. 13 f.
    Weblinks
    • Thietmar in der Genealogie des Mittelalters
    Anmerkungen
    1 Eine Urkunde Kaisers Ottos II. vom 14. Juli 978 erwähnt den toten Thietmar, aus dessen Erbe er Anteile verschenkt. In Merseburg ist er erst 979 bezeugt; auch nennt eine Meißner Urkunde von 979 einen Markgrafen „Diemo“ (Koseform von Thietmar. Der sich ergebende Konflikt wird aufgelöst, indem die Handlungen dieser Urkunden auf das Jahr 977 vorverlegt werden. Vgl. Gabriele Rupp: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 3: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften. Bd. 691). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1996, ISBN 3-631-49868-3, S. 20, 48
    2 Während der Verbannung Gunthers von Merseburg.
    3 Im Raum des heutigen Halberstadt.

    ————————————— &

    https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_I._(Lausitz)

    Markgraf Dietrich (* um 990; † 19. November 1034) war ein sächsischer Feudalherr, als Dietrich II. Graf von Wettin, ab 1015 Graf im Schwabengau, ab 1017 Graf von Eilenburg und Brehna, Graf im Hassegau und im Gau Siusili und als Dietrich I. ab 1032 der erste Markgraf der Mark Lausitz aus dem Adelsgeschlecht der Wettiner. Er war ein Sohn des Grafen Dedo I. von Wettin.

    Leben
    Zu Weihnachten des Jahres 1009 verlieh ihm König Heinrich II. in Pöhlde auf Bitten seiner Gemahlin und der Fürsten die Grafschaft und alle Lehen seines Vaters, worunter eine Grafschaft im nördlichen Hassegau und der Teil seines Vaters am Burgward Zörbig zu verstehen sind. Im Jahr 1017, nach dem Tod seines Onkels Friedrichs I. von Eilenburg, verlieh ihm der Kaiser das Komitat sowie Rechte im Gau Siusili. Dietrichs II. Gemahlin war Mathilde, die Tochter des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen.
    Zusammen mit Markgraf Hermann I. von Meißen, einem Sohn Ekkehards I., sowie dem kaiserlichen Kämmerer Friedrich war er einer der Zeugen, die im Jahre 1018 den Frieden von Bautzen beschworen, der vorerst den seit 1002 herrschenden Krieg zwischen Heinrich II. und König Boleslaw von Polen beendete. Als es unter der Führung von Boleslaws Sohn Mieszko II. erneut zum Krieg kam, organisierte der Wettiner den Widerstand gegen Polen. Nach den Angaben des Annalista Saxo zum Jahre 1030 war es damals sogar Dietrich II. allein, der Mieszko wirksamen Widerstand leistete und ihn schließlich zurückwarf. Ab etwa 1032 war er Markgraf der Mark Lausitz. Am 19. November 1034 wurde Dietrich II. von Gefolgsleuten seines Schwagers Markgraf Ekkehard II. erschlagen.

    Nachkommen
    • Dedo II. (* um 1010; † 1075), Markgraf der Lausitz (Dedo I.)
    • Friedrich I. (* um 1020; † 18. April 1084), Bischof zu Münster
    • Gero (* um 1020; † 1089), Graf von Brehna
    • Thimo (* vor 1034; † 1091 oder 1118), Graf von Wettin
    • Konrad, Graf von Camburg
    • Rikdag
    • Hidda
    ∞ Spytihnev II. (* 1031; † am 28. Januar 1061), Herzog von Böhmen (1055–1061)



    Literatur
    • Heinrich Theodor Flathe: Dietrich, Sohn Dedo’s I. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 186.
    • Stefan Pätzold: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221 (= Geschichte und Politik in Sachsen. Bd. 6). Böhlau, Köln u. a. 1997, ISBN 3-412-08697-5 (Zugleich: Göttingen, Universität, Dissertation, 1996).
    Weblinks
    • genealogie-mittelalter.de: Dietrich II. Archiviert vom Original am 23. März 2010, abgerufen am 1. Juni 2012.

    Thietmar + Suanhilde (Schwanhild) von Sachsen (Billunger). [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Suanhilde (Schwanhild) von Sachsen (Billunger)Suanhilde (Schwanhild) von Sachsen (Billunger) (Tochter von Herzog Hermann von Sachsen (Billunger) und Oda von Sachsen).

    Notizen:

    Suanehild hatte mit Ekkehard I. sieben Kinder.

    Kinder:
    1. 2. Markgraf Gero II. von Lausitz (von Meissen)


Generation: 4

  1. 8.  Christian von Serimunt gestorben am 15 Jun 950.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_(Serimunt)

    Christian († 15. Juni 950) war ein sächsischer Graf mit Herrschaftsrechten im Nordthüringgau und dem benachbarten Schwabengau. Zum Jahr 945 wird er als Markgraf im bis dahin sorbischen Gau Serimunt erwähnt.
    Über Christians Herkunft ist nichts bekannt. Mit Hidda, der Schwester des Markgrafen Gero, hatte er mindestens zwei Söhne: Thietmar, ab 965 Markgraf der Mark Meißen, und Gero, von 969 bis 976 Erzbischof von Köln.
    Christian wird erstmals zum Jahr 937 in Urkunden König Ottos I. als einer von mehreren Grafen im Nordthüringgau[1] und im Schwabengau[2] erwähnt. Im Jahr 945 erhielt er im Gau Serimunt von König Otto I. Landgüter zu Steno und Kühnau als Eigengugut geschenkt, ein Privileg, das dort zu dieser Zeit ausschließlich Angehörigen der königlichen Familie vorbehalten war.[3] Das rechts der Saale gelegene Gau Serimunt war ursprünglich sorbisches Herrschaftsgebiet und erst wenige Jahre zuvor unter sächsische Herrschaft gelangt. In der Schenkungsurkunde vom 1. Mai 945 wird Christian als Markgraf im bezeichnet.[4] Ob damit eine übergeordnete Stellung verbunden war ist unklar. Denn einen Monat später trägt er im selben Herrschaftsgebiet den Titel eines Grafen.[5] Zudem kennen die erzählenden Quellen keinen Markgrafen Christian. Erst der Annalista Saxo verwendet im 12. Jahrhundert zum Jahr 945 für Christian den Markgrafentitel. Um eine sehr frühe Erwähnung Christians könnte es sich bei dem gleichnamigen Vogt des Klosters Hersfeld in einer königlichen Urkunde aus dem Jahr 933 handeln.[6]
    Die Forschung geht davon aus, dass Christian spätestens im Jahr 950 verstorben ist. Denn im Folgejahr übte bereits sein Sohn Thietmar die Grafenrechte im Serimunt aus.[7] Sicher bekannt ist der 15. Juni als Todestag. Zunächst verzeichnet das Nekekrolog der Kirche St. Michael in Lüneburg den Tod eines „Christin com.“, also eines Grafen Christian, für den 15. Juni und den 5. November, allerdings ohne Jahresangabe. Im Reichenauer Verbrüderungsbuch findet sich dann ein Parallelbeleg für deden 15. Juni, der eindeutig Christian betrifft.[8] Christians Söhne Thietmar und Gero von Köln stifteten zum Gedenken an ihren Vater 970 das Kloster Thankmarsfelde, das bald darauf nach Nienburg (Saale) an den westlichen Rand des Serimunt verlegt wurde, wo es als Kloster Nienburg zur Grablege einer sich auf Christian als Stammvater berufenden Sippe wurde.
    Fast 70 Jahre nach Christians Tod berichtet Thietmar von Merseburg, Otto der Große habe „den bewährten Grafen“ Christian und andere Vertraute neben dem Magdeburger Dom beisetzen lassen, in dem er sich der König selbst schon zu Lebzeiten die Grabstätte zu bereiten wünschte.[9] Daraus und aus der verwandtschaftlichen Nähe Christians zum Markgrafen Gero wird von der Forschung abgeleitet, dass Christians Herkunft und seine politische Bedeutung weit über das hinaus ging, was sich aus den wenigen Quellen unmittelbar entnehmen lässt. Nicht mehr vertreten wird heute die Auffassung, Christian habe dem militärischem Oberbefehl des Markgrafen Gero unterstanden.[10] Zum einen fehlt es dafür an Belegen, zum anderen gelten auf Dauer angelegte hierarchische Strukturen innerhalb des sächsischen Adels bereits in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts nach heutigem Kenntnisstand als zweifelhaft.



    Quellen
    • Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 12: Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. (Conradi I., Heinrici I. et Ottonis I. Diplomata). Hannover 1879 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
    • Robert Holtzmann (Hrsg.): Thietmari Merseburgensis episcopi chronicon. = Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg und ihre Korveier Überarbeitung (= Monumenta Germaniae Historica. Scriptores. 6: Scriptores rerum Germanicarum. Nova Seris Bd. 9). Weidmann, Berlin 1935, (Digitalisat).
    Literatur
    • Ruth Schölkopf: Die sächsischen Grafen 919-1024. (=Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Bd. 22). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1957, S. 45.
    Anmerkungen
    1 DO I, 14 und 16.
    2 DO I, 17.
    3 Gertraud Eva Schrage: Zur Siedlungspolitik der Ottonen. Untersuchungen zur Integration der Gebiete östlich der Saale im 10. Jahrhundert. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte. Bd. 135, 1999, S. 189–268, hier S. 218, 264.
    4 DO I, 64.
    5 DO I, 69.
    6 Daniel Rentschler: Marken und Markgrafen im früh- und hochmittelalterlichen Reich. Eine vergleichende Untersuchung vorwiegend auf der Basis von Königsurkunden und anderen „offiziellen Quellen“. Stuttgart 2013, S. 689.
    7 DO I, 134: in pago Serimunt in comitatu Thetmari comitis.
    8 Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen (= Münstersche Mittelalter-Schriften. Band 47). Fink, München 1984, ISBN 3-7705-2267-2, S. 24-29 sowie 401f. (igitalisat)
    9 Thietmar II, 17.
    10 Daniel Rentschler: Marken und Markgrafen im früh- und hochmittelalterlichen Reich. Eine vergleichende Untersuchung vorwiegend auf der Basis von Königsurkunden und anderen „offiziellen Quellen“. Stuttgart 2013, S. 689.

    Christian + Hidda (Hitta) (Ostfalen). [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Hidda (Hitta) (Ostfalen)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hidda

    Hidda, urkundlich auch Hitta genannt, (* in Ostfalen; † 969 oder 970 in Jerusalem), war eine ostfälische Gräfin und frühmittelalterliche Jerusalem-Pilgerin.

    Herkunft
    Hidda war die Tochter des ostfälischen Grafen Thietmar († 1. Juni 932) und der Hildegard. Donald C. Jackman hält Hildegard für eine Tochter Glismuts und damit eine Schwester König Konrads I.[1] Hidda wäre nach ihrer Mutter benannt, denn bei dem Namen handelt es sich um die zeitgenössische Koseform der mit Hild- beginnenden Frauennamen, bei Hildegard abgeleitet von ahd. hiltja = Kampf und ahd. gard = Hort, Schutz. Hidda hatte zwei Brüder, Siegfried von Merseburg († 1. Juni 937), den späteren Legaten, und Gero († 20. Mai 965), den späteren Markgrafen.

    Leben
    Nach 900 wurde ihr der erste Sohn Gero von ihrem Gemahl Christian geboren, so dass eine bereits zu dieser Zeit bestehende Ehe anzunehmen ist. Christian war vermutlich ein Billunger und schon damals mit Nienburg (Saale) an der Grenze des Nordthüringgaus zum Schwabengau begütert.
    Im Jahre 906 verschwägerten sich Hiddas Familie und die Liudolfinger durch die Heirat Heinrichs (des späteren Königs Heinrich I.) mit Hiddas Cousine Hatheburg von Merseburg. Hiddas Vater Thietmar war als ehemaliger Erzieher Heinrichs zu dessen Ratgeber auserkoren worden.
    Um das Jahr 920 wurde ihr ein zweiter Sohn Thietmar geboren, der das Erwachsenenalter erreichte. Über dazwischen geborene weitere Söhne, die jung gestorben sein sollen, oder über Töchter, welche in andere Adelsgeschlechter einheirateten, ist in der Forschungsgeschichte viel spekuliert wurden, ohne dass jemals ein eindeutiger Beleg erbracht werden konnte.
    932 starb ihr Vater, wobei die Grafschaft des Nordthüringgaus an ihren Bruder Gero geht. Nach dem Tode ihres Bruders Siegfried 937 folgte Gero diesem als Markgraf nach und überließ ihrem Gatten Christian den Nordthüringgau, der nunmehr im Altsiedelland der Sachsen weit jenseits der neuen Ostgrenze liegt. Bei dieser Gelegenheit wurde Christian auch Graf im Schwabengau genannt, wo er in die Rechte der den Liudolfingern zunächst unterlegenen suebischen Grafen eingetreten war. Schon 944 übbertrug Christian die Grafschaft im Nordthüringgau an seinen damals noch sehr jungen Zweitgeborenen Thietmar, da sich sein Erstgeborener Gero für die Klerikerlaufbahn entschieden hatte und es dabei auch bis zum bedeutenden Amt des Erzbischofs von Köln brachte. Zu Christians Grafschaft im Schwabengau kam 945 auch noch die des benachbarten Gaues Serimunt hinzu, nachdem auch dort die angestammten suebischen Grafen zunächst verdrängt werden konnten.
    950 starb ihr Gatte Christian und wurde vermutlich in dem um 869/870 gegründeten ehemaligen Reichsstift Ludwigs des Deutschen zu Frose im Schwabengau beigesetzt. Dieses Stift war kurz vor 950 von ihrem Bruder Gero erneuert worden. Das Kloster Nienburg existierte erst ab 975.
    959 starb ihr Neffe Siegfried, Geros letzter Sohn, kinderlos. Zuvor war schon Geros anderer Sohn, der Diakon Gero, ebenfalls kinderlos gestorben. Da dies ein Aussterben der Linie des mächtigen Markgrafen bedeutete, kam es zur Gründung des Memorial-Stiftes Gernrode, dem auch das Kloster Frose unterstellt wurde. Bereits im ersten Bau der Gernroder Stiftskirche gab es eine Heilig-Grab-Nische (später zu dem berühmten Heiligen Grab ausgebaut). Hier wurde der Wunsch des Stifters Gero deutlich, möglichst nahe am Heiligen Grab bestattet zu werden, um so am Tod und an der Auferstehung Jesu Christi teilzuhaben. Gero hatte zwar zwei Pilgerfahrten nach Rom unternommen, aber keine in das Heilige Land.
    Aus demselben zeittypischen Impuls heraus unternahm Hidda nach dem Tod ihres jüngsten Bruders 965 eine Pilgerreise nach Jerusalem, wo sie 969 oder 970 erkrankte und verstarb. Ihr frommer Wunsch, möglichst nahe bei Christus begraben zu werden, ging so ganz real in Erfüllung. Sie wies ihre Begleiterinnen an, nach ihrer Beerdigung Jerusalem möglichst schnell zu verlassen, das auch nicht lange darauf von den Fatimiden unter Brandschatzung auch des Heiligen Grabes erobert wurde (979). Außerdem wünschte sie, dass ihr Sohn Gero ihr in der Kölner Klosterkirche St. Cäcilien einen Altar zum Gedächtnis errichten solle. Damals war Bereswinta Äbtissin (962-982) des Damenstiftes, eine Tochter des bereits 936 verstorbenen Königs Heinrich. EErst 965 hatte Bereswintas Bruder Erzbischof Brun diesem Stift 50 Pfund Silber zur Vollendung des Kirchenbaues vermacht, sodass die Kirche mit neuer Krypta als eine gute Basis für eine Memorialstätte erschien. Diese ottonische Stiftskirche wurde jedoch im 12. Jahrhundert durch einen staufischen Neubau ersetzt, sodass der Altar Hiddas seither nicht mehr erhalten ist.

    Nachkommen
    Ihr Sohn Gero stiftete um 969 den Gero-Codex und wurde im gleichen Jahr zum Erzbischof von Köln gewählt (970 durch den Kaiser Otto I. bestätigt). Es ist unwahrscheinlich, dass Hidda hiervon noch erfahren hat. Gero verstarb am 28. Juni 976 im Ruf der Heiligkeit und wurde im Kölner Dom beigesetzt, wo er um 1260 sogar eine Grabtumba in der Stephanskapelle erhielt. Sein Festtag als katholischer Heiliger ist der 29. Juni.
    Ihr Sohn Thietmar wurde auf Grund seiner Machtfülle in mehreren Grafschaften nach dem Tode des Markgrafen Geros 965 Markgraf eines Teilgebietes seines Onkels, der Nordmark. 970 gelang ihm noch der Erwerb der Grafschaft im Gau Serimunt, 976 sogaar noch der Markgrafschaften Meißen und Merseburg. Diese vielen und hohen Ämter, die ihn zum Haupterben Geros machten, konnte er nicht lange ausüben, denn er verstarb kurz darauf im Jahre 978 und wurde in der Klosterkirche Nienburg begraben. Erst drei Jahre zuvor hatte er zusammen mit seinem Bruder, dem Erzbischof Gero von Köln, das Kloster von Thankmarsfelde im Harz dorthin verlegt. Nur Teile seiner umfangreichen Besitzungen gingen an seinen einzigen Sohn Gero, die Markgrafschaften dagegen wieder an den Ekkehardiner Gunther von Merseburg. 993 konnte Gero wenigstens Markgraf der Mark Lausitz werden.

    Nachwirkung
    Nach Hidda wurde eine um 970 geborene Tochter des Lausitzer Markgrafen Hodo I., eines engen Verwandten des Markgrafen Gero, benannt.
    Mit dem kinderlosen Markgrafen (der Lausitz) Hodo II., ihres einzigen männlichen Ururenkels, starb kurz nach 1032 ihre Linie im Mannesstamm aus, worauf die genuin suebischen Wettiner zunächst dessen Markgrafschaft und 1089 auch die wichtige Markgrafschaft Meißen erwarben. Dieses Geschlecht stellte in der Folge die sächsischen Kurfürsten und Könige bis 1918.
    Der Schwabengau und der Gau Serimunt entwickelten sich zum Stammland der genuin suebischen Askanier, welche in der Folge das Fürstentum Anhalt (bis 1918), die Markgrafschaft Brandenburg (bis 1320) und das Herzogtum Sachsen (bis 1423) besaßen.
    Die mit Hiddas Familie verschwägerten einst so mächtigen sächsischen Adelsgeschlechter der Liudolfinger (Ottonen) und der Billunger starben bereits 1024 (Ottonen) bzw. dann 1106 (Billunger) im Mannesstamme aus.



    Quellen
    • Annalista Saxo: Reichschronik a. 965
    • Thietmar von Merseburg: Chronik. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, Darmstadt 1992.
    Literatur
    • Herbert Ludat: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa. Böhlau, Weimar 1995.
    • Lutz Partenheimer: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2001.
    • Ruth Schölkopf: Die sächsischen Grafen 919-1024 (= Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens. Band 22). Göttingen 1957
    Anmerkungen
    1 Donald C. Jackman: König Konrad, die letzten Karolinger und ihre sächsischen Verwandten. in: Hans-Werner Goetz (Hrsg.): Konrad I. - Auf dem Weg zum "Deutschen Reich"? Winkler, Bochum 2006, ISBN 3-89911-065-X, S.77–92 hier S. 90. (Rezension; PF; 111 kB)

    Kinder:
    1. 4. Markgraf Thietmar I. von Meissen (von Wettin, von Lausitz) wurde beigesetzt in Kloster Nienburg.

  3. 10.  Herzog Hermann von Sachsen (Billunger)Herzog Hermann von Sachsen (Billunger) (Sohn von Graf Billung von Sachsen (Billunger) und Imma N.); gestorben am 27 Mrz 973 in Stitskirche St. Servatius, Quedlinburg; wurde beigesetzt in Kloster St. Michaelis, Lüneburg, Niedersachsen, DE.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Billung

    Hermann Billung († 27. März 973 in Quedlinburg) aus der Verwandtengruppe der Nachfahren Widukinds war Herzog in Sachsen.
    Nach seinem Herrschaftsantritt im Jahr 936 bestellte König Otto I. Hermann zu seinem neuen Heerführer (princeps militiae). Die Entscheidung sorgte für Aufruhr im sächsischen Adel. Insbesondere Hermanns älterer Bruder Wichmann I. fühlte sich übergangen und schloss sich vorübergehend einem Aufstand gegen den König an. Trotz der Aufsehen erregenden Bevorzugung Hermanns wurde es anschließend auffällig still um den königlichen Heerführer. Erst knapp 20 Jahre später trat er im Zuge des Liudolfinischen Aufstandes von 953-955 wieder in Erscheinung. Hermann war nach dem Tod seines älteren Bruders offenbar zum Oberhaupt des Familienverbandes aufgestiegen. Otto I. übertrug ihm für die Dauer seiner kriegsbedingten Abwesenheit die Stellvertretung in Sachsen (procurator regis). Die erzählenden Quellen bezeichnen Hermann fortan als Herzog (dux), ohne von einer Befehlsgewalt über den sächsischen Adel zu berichten. Im nördlichen Sachsen verstrickte er sich in einen Machtkampf mit seseinen Neffen, deren Erbe er sich nach dem Tod seines älteren Bruders angeeignet hatte. Dort bestimmte Hermann Lüneburg zum Zentrum seiner Herrschaft und stiftete das Kloster St. Michaelis. Gegenüber den Abodriten an der unteren Elbe verfolgte er eine auf Ausgleich und Bindung bedachte Politik. Als Otto I. ihn vor seiner Abreise nach Italien 961 erneut zu seinem Stellvertreter bestellte, war Hermann der mächtigste Mann in Sachsen. Gegen Ende seines Lebens könnte er sogar nach der Herrsschaft gegriffen haben, als er für jedermann sichtbar in Magdeburg das königliche Zeremoniell usurpierte und anschließend im Bett des abwesenden Königs übernachtete. Hermann starb Ostern 973 in Quedlinburg. Seine männlichen Nachkommen stellten in grader Linie über vier Generationen die Herzöge in Sachsen.
    Vorherrschende Forschungsperspektive ist Hermanns verfassungsrechtliche Stellung. Bereits Ludwig Weiland gelangte 1866 zu dem Ergebnis, Hermann sei als erster unter Gleichen in Sachsen kein „richtiger“ Herzog gewesen. Dafür habe es ihm an der Befehlsgewalt über den sächsischen Adel gefehlt. Diese Auffassung wirkt bis heute fort und kommt in der einschränkenden Bezeichnung Hermanns als „Herzog in Sachsen“ zum Ausdruck. Im Jahr 1984 konnte Gerd Althoff nachweisen, dass Hermann als Angehöriger der Nachfahren Widukinds zum bedeutendsten Geschlechterverband in Sachsen gehörte. Matthias Becher machte Hermann 1996 zum Kristallisationskern der Entstehung eines sächsischen Stammesbewusstseins.

    Herkunft und Familie
    Hermanns Herkunft ist durch zeitgenössische Quellen nicht überliefert. Spätere Nachrichten,[1] die ihn als Sohn armer Leute oder als edlen Abkömmling eines Billung oder Billing beschreiben, gehören in den Bereich der Sage oder gelten aufgrund dees großen zeitlichen Abstandes als zweifelhaft. Zur ersten Gruppe gehören insbesondere die Schilderung Adams von Bremen über eine angeblich „niedere Geburt“ Hermanns[2] und die Erzählung der Lüneburger Chronik über die Herkunft Hermanns von einem Meyerhof in Stübeckshorn bei Soltau.[3] Vermutungen, er sei der Sohn eines Billung gründen sich auf einen entsprechenden Eintrag in der Hauschronik des Klosters St. Michael in Lüneburg aus der Zeit zwischen 1229 und 1233.[4] Heute beschränkt ssich die Forschung auf die Aussage, Hermann entstamme der mit Abstand einflussreichsten und vornehmsten Verwandtengruppe des nördlichen Sachsen, nämlich den Nachfahren Widukinds.[5] Als nächste Verwandte aus der Elterngeneration werden die Grafen Ekbert und Bernhard von Borghorst angesprochen,[6] ohne dass das verwandtschaftliche Verhältnis zu ihnen sicher bestimmt werden könnte.[7]
    Hermann hatte zwei ältere Brüder, Wichmann I. den Älteren, und Amelung, Bischof von Verden.
    Aus der Ehe Hermanns mit Oda von Sachsen entstammten mindestens vier Kinder. Der älteste Sohn Bernhard I. wurde nach dem Tod des Vaters 973 Herzog in Sachsen. Über seinen Bruder Liutger (Liudger) ist wenig bekannt.[8] Die Tochter Mathilde I. heiiratete 961 Balduin III. und ehelichte nach dessen frühem Tod um das Jahr 963 Gottfried den Gefangenen. Suanhilde (Schwanhild) war zunächst verheiratet mit dem Markgrafen Thietmar I. und anschließend mit dessen Nachfolger, dem Markgrafen Ekkehard I. Die vielfach als Tochter Hermanns angesprochene Imma II.,[9] Äbtissin des Kanonissenstiftes Herford, wird in einer Urkunde Ottos III. als Tochter Bernhards I. bezeichnet.[10]
    Eine zweite Ehe Hermanns mit Hildesuith (oder Hildegard) ist zweifelhaft. Bei der auf einer zwischen 1071 und 1086 im Kloster St. Michael in Lüneburg entstandenen Stammtafel der Billunger[11] aufgeführten Gräfin könnte es sich auch um die ansonsten unbekannte erste Frau von Hermanns Sohn Bernhard I. handeln.[12]
    Bei dem Zunamen „Billung“ soll es sich nach verbreiteter Auffassung um ein Forschungskonstrukt handeln, das zur Unterscheidung der Verwandtengruppe von anderen Adelsgeschlechtern nach dem vermeintlichen Stammvater Billung gewählt wurde.[13] Dagegen hatte bereits Ruth Bork darauf hingewiesen,[14] der Name könne zeitgenössisch sein, weil der mit Hermann verbündete abodritische Samtherrscher Mistiwoj in der Hamburger Kirchengeschichte des Bremer Domscholasters Adams von Bremen aus der Zeit von 1070 den vielleicht auf Hermann zurückgehenden Taufnamen Billug trägt.

    Die Bestellung zum Heerführer
    Hermann wird erstmals[15] im Zusammenhang mit einem Feldzug der Sachsen gegen die Redarier[16] im Herbst des Jahres 936 erwähnt. Widukind von Corvey berichtet in seiner um 968 entstandenen Sachsengeschichte, nach dem Tod König Heinrichs I. habe dessen Sohn Otto I. als neuer König beschlossen, auch einen neuen Heerführer (‘‘principes militiae‘‘) zu bestellen.[17] Das Amt war mit dem Tod des Grafen Bernhard von Borghorst um die Jahreswende 935/936 vakant geworden. Die Wahl des Königs ffiel auf Hermann, der an der Spitze des Heeres in das Land der Redarier eindrang und diese im Kampf besiegte. Trotz dieses Erfolges führte Hermanns Berufung zu heftigen Reaktionen des sächsischen Adels, die schließlich in einen Aufstand gegen den König mündeten. Die Ursachen für diese Empörung sucht die Forschung nicht in der Person Hermanns, sondern in den Beweggründen des Königs für Hermanns Berufung und in dem Amt, das er Hermann übertrug.

    Die Reaktion des sächsischen Adels
    Hermanns älterer Bruder Wichmann entfernte sich noch vor Beginn des Feldzuges mit seinen Gefolgsleuten vom Heer. Als Grund täuschte er eine Krankheit vor. Tatsächlich sah er sich in seinem Rang übergangen und in seiner Ehre verletzt. Er war dadas Oberhaupt des mächtigsten und reichsten Geschlechterverbandes im nördlichen Sachsen.[18] Innerhalb der Sippe bekleidete er damit im Vergleich zu seinem wesentlich jüngeren Bruder eine herausragende Stellung, die ihm auch unter den sächsischen Adligen großes Ansehen verschaffte. Dieses Ansehen spiegelt sich in einer Lobpreisung Widukinds wider, der ihn als mächtigen und tapferen Mann beschreibt, kriegserfahren und von außergewöhnlicher Bildung.[19] Umgekehrt überzeichnet Adam von Bremen Hermanns relative Bedeutungslosigkeit, wenn er ihn als Sohn armer Eltern beschreibt, der von seinem Vater nur 7 Hufen Land geerbt habe.[20] Wichmanns Verbindungen reichten durch die Ehe mit einer zu diesem Zeitpunkt bereits verstorbenen Schhwester der Königin Mathilde bis in die königliche Familie. Seine massierten Besitzungen im Bardengau, dem Grenzgebiet zu Slawen und Dänen, verliehen ihm reichspolitisch zusätzliches Gewicht.[21] Vor diesem Hintergrund war Wichmann offensichtlich nicht bereit, die vor dem versammelten sächsischen Adel erlittene Schmach seiner Zurücksetzung hinter den bis dahin unbedeutenden Bruder hinzunehmen.[22] Im folgenden Jahr schloss er sich dem Aufstand um Ottos I. Halbbruder Thankmar und den fränkischen Herzog Eberhard gegen den König an.
    Die Empörung Wichmanns über den durch nichts gerechtfertigten Eingriff des Königs in die hierarchische Struktur des Geschlechterverbandes wurde von großen Teilen des sächsischen Adels geteilt. Widukind berichtet, auch die übrigen sächsischen Großen hätten die Entscheidung missbilligt.
    Einer dieser Großen namens Ekkehard, mutmaßlich ein Cousin des Königs,[23] empfand die Ernennung Hermanns als eine derartige Demütigung, dass er gegen den Befehl des Königs das Heer verließ und auf eigene Faust eine slawische Burg angriff, um Ottos I. Gunst doch noch für sich zu gewinnen oder ruhmreich zu sterben. Er und seine Mitstreiter fanden vor der Burg den Tod.

    Die Beweggründe König Ottos I.
    Die Beweggründe Ottos I. für die Ernennung Hermanns sind rätselhaft.[24] Widukind zufolge war er für das Amt nicht besser geeignet als sein älterer Bruder. Die Forschung ist sich deshalb darin einig, dass Otto I. sich in erster Linie gegen Wichmann entschieden hat. Da Widukind für Hermanns Bevorzugung selbst keinen Grund anführt, wurden verschiedene Thesen zur Erklärung von Ottos I. Beweggründen entwickelt. Für Gerd Althoff handelte es sich bei der bewussten Übergehung Wichmanns um eine Maßnahme zur „Durchsetzung herrscherlicher Entscheidungsgewalt.“[25] Otto I. habe damit das neue königliche Selbstverständnis demonstrierten wollen, als Herrscher bei der Ämtervergabe nicht an erbrechtlich begründete Ansprüche des Adels auf bestimmte Positionen gebunden zu sein. Eine andere Erklärung liefert Matthias Becher.[26] Innerhalb der königlichen Familie habe bei der Wahl von Heinrichs I. Nachfolger keine Einigkeit geherrscht. Favorit der Königin Mathilde für die Thronfolge sei ihr Lieblingssohn Heinrich gewesen. Wichmann habe als Schwager der Königin, die wie er zu der Verwandtengruppe der Nachfahren Widukinds gehörte, im Lager der Königin gestanden. Mit der Zurücksetzung Wichmanns habe Otto I. einen potentiellen Gegner seiner Königsherrschaft ausgeschaltet. Noch einen Schritt weiter gehen Ernst Schubert und Johannes Laudage. Nach ihrer Auffassung beabsichtigte Otto I. eine Spaltung des gesamten Geschlechterverbandes, um ihn auf diese Weise zu schwächen.[27] Tatsächlich lässt sich eine solche Aufspaltung in den nachfolgenden Auseinandersetzungen Hermanns mit Wichmanns Söhnen Wichmann II., Ekbert und Brun erkennen, über die Widukind umfangreich berichtet.[28]

    Das Amt des „princeps militiae“
    Einen weiteren Grund für die Empörung des sächsischen Adels gegen die Bestellung Hermanns zum princeps militiae sieht die Forschung in damit verbundenen Sonderrechten. Dabei bedeutet princeps militiae in der wörtlichen Übersetzung schlicht Heerführer. Dem entsprechend wurde vereinzelt auch vertreten, Hermanns Befugnisse als princeps militiae hätten sich auf diejenigen eines militärischen Anführers im Feldzug gegen die Redarier beschränkt.[29] Inzwischen ist die Forschung jedoch einhellllig zu der der Auffassung gelangt, Hermann seien mit dem Amt des Heerführers zusätzliche Befugnisse verliehen worden. Die heftigen Reaktionen des sächsischen Adels auf Hermanns Ernennung zeigten, dass die Stellung weitaus bedeutsamer war als die eines lagebedingt berufenen Heerführers.[30] Umstritten ist dagegen, worin diese Befugnisse bestanden.
    Die wohl herrschende Meinung geht davon aus, mit der Ernennung Hermanns zum Heerführer habe der König ihm zugleich den Auftrag zur dauerhaften Sicherung der Nordostgrenze des Ostfrankenreiches erteilt.[31] Die Annahme gründet sich vorrangig auf militärische Vorstöße Hermanns in die angrenzenden Gebiete der Dänen und Elbslawen. Dabei habe es sich um ein bereits unter Ottos I. Vater Heinrich I. gebildetes Amt gehandelt, das zuvor Hermanns Vorfahr Bernhard innegehabt hatte. Diese Argumentation wird bis heute verknüpft mit älteren Vorstellungen von einer planmäßigen Erweiterung des Reichsgebietes nach Norden und Osten durch Errichtung von Markgrafschaften. Darin kam Hermann die Rolle eines königlichen Amtsträgers, nämlich des Markgrafen in einer Mark der Billunger zu. Den Markgrafentitel verwendete Otto I. zunächst jedoch ganz bewusst nur für Gero und gewährte ihm damit einen Ehrenvorrang, ohne ihm jedoch zusätzliche Befugnisse oder einer Mark als Amtsgebiet einzuräumen.[32] Im Gegensatz zu Gero wird Hermann von der königlichen Kanzlei nur einmal und zudem in einer grade insoweit zweifelhaften Urkunde aus dem Jahr 956 als Markgraf bezeichnet.[33] Eine Bezeichnung seines Einflussgebietes als Mark erfolgt in den Schriftquellen nicht.[34]
    Nach Auffassung von Albert K. Hömberg stellte die Verleihung des Feldherrentitels dagegen bereits die Begründung eines sächsischen Herzogtums dar.[35] Zu einem ähnlichen Ergebnis wie Hömberg gelangte Matthias Becher. Mit der Ernennung eines princeps militiae habe Otto I. eine Mittelinstanz zwischen dem Adel und dem Königtum eingerichtet, indem er seine eigene Befehlsgewalt dauerhaft auf Hermann übertragen hätte.[36] Die sächsischen Großen seien in der Folge verpflichtet gewesen, Befehle von dem bis dahin gänzlich unbedeutenden Hermann entgegen zu nehmen.

    Herrschaft im Norden
    Nach dem erfolgreichen Redarierfeldzug spielte Hermann auf Reichsebene fast zwanzig Jahre lang keine Rolle mehr. Dagegen söhnte sich sein älterer Bruder Wichmann I. 939 mit dem König aus und dürfte dem mächtigen Geschlechterverband bis zu seinem Tod 944 weiter vorgestanden haben. Erst danach finden sich wieder vermehrt Nachrichten über Hermann, der bis 953 in den Schriftquellen überhaupt nur noch ein einziges Mal erwähnt wird. Auffälliger Weise kämpfte Hermann weder während des Liudololfinischen Aufstandes 953 noch in den großen Schlachten des Jahres 955 Lechfeld über die Ungarn und an der Raxa über die Slawen an der Seite des Königs. Stattdessen festigt er in einer Reihe von Kämpfen gegen die Söhne seines Bruders Wichmann I. seinen Herrschaftsanspruch über den Geschlechterverband und die riesigen Besitzungen im Nordosten. Gegenüber den Slawen an der unteren Elbe, namentlich den Abodriten, wählte er eine völlig andere, auf Ausgleich und dynastische Bindungen bedachte Politik, als sie der Markgraf Gero an der mittleren Elbe verfolgte. Als Hermann 961 vom König für die Dauer von dessen Italienfeldzug die Vertretung in Sachsen erhielt, dürfte er bereits der mächtigste Große in Sachsen gewesen sein.

    Der gefangene Heerführer
    Über Hermann liegt bis zum Jahr 953 nur eine einzige Nachricht vor.[37] Sie stammt aus der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und wurde von Dudo von Saint-Quentin verfasst. Danach geriet Hermann sei zu einem unbekannten Zeitpunkt vor dem Jahr 94942 in dänische Gefangenschaft, in der er auch die dänische Sprache erlernte.[38] Matthias Becher leitet aus dieser Nachricht ein Handeln Hermanns in königlichem Auftrag ab. König Otto I. habe geplant, das dänische Festland politisch enger in den Reichsverband einzubinden. In diesem Zusammenhang habe Hermann mit dem königlichen Heer den erfolglosen Versuch unternommen, das von Gorm oder dessen Sohn Harald Blauzahn kontrollierte Jütland zu unterwerfen und sei dabei in Gefangenschaft geraten.[39] Tatsächlich berichtet Widukind von Corvey für das Jahr 939 davon, Sachsen hätte im Norden unter den Dänen zu Leiden gehabt.[40] Von einem Feldzug Hermanns gegen die Dänen, und dann noch in königlichem Auftrag, wissen jedoch weder Widukind noch andere Quellen zu berichten.

    Der Kampf um die Macht
    Nach dem Tod Wichmanns I. nutzte Hermann die Unmündigkeit seiner Neffen Wichmann II. und Ekbert und versuchte sich als Oberhaupt des Geschlechterverbandes zu etablieren, indem er sich die umfangreichen Besitzungen seines Bruders aneignete.[41] DDaraufhin begannen die Wichmannsöhne einen jahrzehntelangen Kampf um ihr Erbe, über den Widukind von Corvey in seiner Sachsengeschichte ausführlich berichtet. Die beiden Brüder warfen Hermann vor, er habe sie um ihr Erbe betrogen und bezeichneteen ihn öffentlich als Räuber ihrer Schätze, wobei sie im sächsischen Adel mit ihrer Anklage durchaus Rückhalt fanden. Während des Liudolfinischen Aufstandes 953 lief Wichmann II. in das Lager Liudolfs über, der ihm möglicherweise Unterstützung iin der Auseinandersetzung mit Hermann zugesagt hatte. Nach dem Scheitern des Aufstandes setzten Wichmann II. und Ekbert ihren Kampf gegen Hermann unbeirrt fort. Im Winter 954/955 bemächtigten sie sich in ihrer angestammten Heimat einiger Burgen, vermochten diese aber gegen Hermann nicht zu halten, vor dem sie sich mit ihren Gefolgsleuten über die Elbe auf slawisches Gebiet zurückzogen. Dort verschanzten sie sich mit Billigung des abodritischen Samtherrscher Nakon auf der ansonsten unbekannten Burg Suthleiscranne.[42] Auch Nakons Billigung dürfte Ausdruck eines vorangegangenen Freundschaftsbündnisses mit dem verstorbenen Wichmann I. gewesen sein.[43] Nachdem Hermann ein Heer aufgestellt hatte, rückte er im März 955 auf die voon den Brüdern verteidigte Burg vor, ohne diese einnehmen zu können. Im Gegenzug drang Wichmann II. nach dem Osterfest als Anführer einer nunmehr überwiegend slawischen Gefolgschaft in sächsisches Gebiet ein. Die Bevölkerung flüchtete sich in diie Burg Cocarescemier,[44] die anschließend belagert wurde. Hermann, dessen Heer sich nach dem Fehlschlag vor der Burg Suthleiscranne offenbar bereits aufgelöst hatte, leistete angesichts der Übermacht keinen Entsatz. Er riet den Eingeschlossenen gegen den Willen seiner Gefolgsleute zu Verhandlungen. Es wurde vereinbart, dass die Burg mit allem Hab und Gut gegen das Versprechen freien Abzugs an die Belagerer übergeben wird. Nach Öffnung der Tore kam es in der Burg zu einem Tumult, in ddessen Folge die Belagerten von den Siegern massakriert und versklavt wurden, ohne dass Hermann ihnen zu Hilfe eilte. Obwohl Widukind ausdrücklich erklärt, der abodritische Samtherrscher Nakon sei den Sachsen feindlich gesinnt, weiß er von dessen Teilnahme an den Auseinandersetzungen zwischen Hermann und seinem Neffen nichts zu berichten. Stattdessen hebt er hervor, die beteiligten Slawen seien Wichmann II. nur für diesen Raubzug gefolgt.

    Die Belagerung Oldenburgs
    Zum Jahr 967 berichtet Widukind von Corvey von einem Eingriff Hermanns in das Herrschaftsgefüge der elbslawischen Wagrier, deren Fürsten Selibur er absetzte. Vorausgegangen war ein Streit Seliburs mit einem anderen elbslawischen Kleinkönig, dem späteren abodritischen Samtherrscher Mistiwoj.[45] Hermann ergriff Partei für Mistiwoj und verurteilte Selibur zu einer Zahlung von 15 Talenten Silber. Als Selibur sich daraufhin gegen Hermann auflehnte, drang dieser in Wagrien ein und eroberte Seliburs Burg, wahrscheinlich die Starigard, das heutige Oldenburg in Holstein. Anschließend setzte er den aufrührerischen Selibur ab und ernannte dessen Sohn Sederich zum Fürsten der Wagrier. Obwohl es sich dabei auf den ersten Blick um die Ausübung unmittelbarer Herrschaft Hermanns handelt, ist der Wert dieser Nachricht als Beleg für eine Stellung Hermanns als königlicher Grenzwächter in Zweifel gezogen worden. Zunächst berichtet Widukind nämlich, dass Mistiwoj die Burg belagerte und Hermann mit seinem Heer erst später dort eintraf. Daraus ist geschlossen worden, dass Selibur sich nicht gegen Hermann auflehnte, sondern gegen Mistiwoj.[46] Hermann habe keinen eigenen Herrschaftsanspruch durchsetzen wollen, sondern er sei Mistiwoj zu Hilfe geeilt,[47] dessen Oberherrschaft Selibur sich nach dem Tod von Mistiwojs Vorgänger Nakon habe entledigen wollen. Erich Hoffmann nimmt dagegen an, Selibur habe gleichzeitig sowohl Mistiwojs als auch Hermanns Oberherrschaft unterstanden.[48] Ausschlaggebend für Hermanns Eingreifen in den innerabodritischen Konflikt sei ein ganzes Motivbündel gewesen. Neben der Sicherung seines eigenen Herrschaftsanspruches habe er Mistiwoj nicht zuletzt deswegen unterstützt, weil Selibur sich mit Hermanns Erzfeind Wichmann II. verbündet hatte.

    Stellvertreter des Königs
    Für die Dauer seiner Italienaufenthalte 961–966 und 966–973 bestellte Otto I. Hermann zu seinem Vertreter (procurator regis). Bereits während des Luidolfinischen Aufstandes hatte Hermann diese Aufgabe im Jahr 953 kurzzeitig ausgeübt. Ob Hermannn zum Stellvertreter ernannt wurde, weil er bereits Herzog in Sachsen war, ob er durch die Stellvertretungen in das Amt des Herzogs hineinwuchs oder ob sich seine Stellung auf die eines Stellvertreters beschränkte ist in der Forschung noch nicht abschließend geklärt.

    Stellvertretungen
    Mit der Erhebung Heinrichs I. zum König hatte sich die verfassungsrechtliche Situation in Sachsen grundlegend verändert: Der sächsische Herzog war nun König.[49] Auch Otto I. übte dieses Amt in Personalunion aus. Für die Dauer seiner Abwesenheiit aus Sachsen ernannte er Stellvertreter. Ob und in welchem Umfang er diesen Vertretern herzogliche oder sogar königliche Herrschafts- und Gerichtsbefugnisse übertrug, so dass die Vertreter ihre Aufgaben mit Amtsautorität erfüllen konnten, lässt sich aufgrund der uneinheitlichen Quellenlage nur schwer beantworten. Die königliche Hofkanzlei vermied die Bezeichnung Hermanns als dux (Herzog) und verwendete den Titel comes (Graf).[50] Die Bezeichnung als marchio (Markgraf) in einer Königsurkunde aus dem Jahr 956 blieb einmalig.[51] In den zeitgenössischen erzählenden Quellen wurde Hermann demgegenüber als dux bezeichnet.[52]
    Zunächst hatte Otto I. Siegfried von Merseburg, den älteren Bruder des späteren Markgrafen Gero, bei Abwesenheit als seinen Stellvertreter eingesetzt.[53] Nach Siegfrieds Tod im Sommer 937 wurde zunächst kein Stellvertreter mehr ernannt. Erst wäährend des Liudolfinischen Aufstands kam es zu einer erneuten Prokuration. Im Juli 953 zog Otto I. mit einem Heer nach Mainz, wo sich sein aufständischer Sohn Liudolf mit einem Heer verschanzt hatte. Otto I. ließ Hermann als seinen Stellvertreteter in Sachsen zurück und übertrug ihm möglicherweise das Aufgebotsrecht zur Aufstellung von Truppen. Denn nach wochenlangen, für beide Seiten verlustreichen Kämpfen vor Mainz forderte Otto I. bei Hermann die Entsendung eines Ersatzheeres an, das Hermann unter der Führung seines Neffen Wichmann II. und des Grafen Dietrich von Haldensleben in Marsch setzte, während er selbst in Sachsen verblieb.
    Im August 961 brach Otto zu seinem zweiten Italienzug auf und ließ sich am 2. Februar 962 von Papst Johannes XII. in Rom zum Kaiser krönen; für die Zeit seiner Abwesenheit ernannte er Hermann zu seinem Stellvertreter in Sachsen, der diese Aufgabe bis zur Rückkehr des Kaisers 966 wahrnahm.
    Vor dem abermaligen Aufbruch nach Italien ernannte der Kaiser Hermann auf dem Hoftag zu Worms im August 966 erneut zu seinem Stellvertreter in Sachsen. Hermann erwies sich keineswegs als willfähriger Statthalter des Kaisers. Offenbar war er miit zunehmender Abwesenheit Ottos I. immer weniger bereit, das Amt des procurator Saxoniae ausschließlich im Sinne seines Vollmachtgebers auszuüben. Stattdessen begann er, die Positionen und Ansprüche des sächsischen Adels ebenso wie seine eigenen Interessen gegenüber dem Königtum unabhängig und selbstbewusst zu vertreten.
    Im ersten Jahr seiner Vertretung widersetzte er sich auf der von ihm geleiteten Stammesversammlung in Werla 968 offen den Anweisungen des Kaisers. Otto I. forderte Hermann und Thietmar in einem Brief auf, den slawischen Redariern keinen Frieden zu gewähren, sondern sie auch nach ihrer jüngsten Niederlage erneut anzugreifen. Der Brief wurde den versammelten sächsischen Adligen verlesen. Diese entschieden sich in Ansehung eines drohenden dänischen Angriffs dafür, den längst gewährten Frieden nicht zu brechen und ihre Kräfte nicht zu zersplittern. Wesentlich problematischer als diese Befehlsverweigerung dürfte für Otto I. jedoch eine andere Entscheidung gewesen sein, die Hermann auf dem Stammestag in Werla fällte. Das Halberstädter Kapitel hatte mit Hildeward von Halberstadt einen erklärten Gegner von Ottos I. Plänen für die Errichtung eines Magdeburger Erzbistums zum Nachfolger des im Februar verstorbenen Bischofs Bernhard von Hadmersleben gewählt. Hermann bestätigte diese Wahl, ohne mit dem Kaiser Rücksprache genommen zu haben.[54]
    Im März 972 berief Hermann Billung als Stellvertreter Ottos I. zu einer Stammesversammlung nach Magdeburg ein, das politische und religiöse Zentrum von Ottos I. Königsherrschaft nördlich der Alpen. Absprachegemäß[55] wurde Hermann dort von seinem Verwandten, dem Magdeburger Erzbischof Adalbert, wie ein König empfangen: Er geleitete ihn in einer Prozession unter Glockengeläut an der Hand in die hell erleuchtete Kirche. Nach dem Gottesdienst nahm Hermann vor den Augen der anwesenden geistlichen und weltlichen Großen an der Tafel demonstrativ den Platz des Kaisers ein und übernachtete anschließend in dessen Haus, wo er im Bett des Kaisers schlief.[56] Die Ausübung des königlichen Zeremoniells sollte dem in Italien weilenden Kaisser den Unmut über die lange Abwesenheit des Königs von den sächsischen Stammlanden verdeutlichen. Damit Otto I. davon erfuhr, entsandte Hermann Heinrich von Stade nach Italien. Otto I. soll auf die Nachricht mit einem Wutausbruch reagiert haben, verstand aber die Botschaft und kehrte nach Sachsen zurück.[57]

    Herzog in Sachsen
    Nachrichten über eine Einsetzung Hermanns zum Herzog sind nicht überliefert. Dennoch geht der überwiegende Teil der Forschung heute davon aus, dass Hermann zumindest am Ende die Stellung eines Herzoges in Sachsen innehatte. Dabei soll Hermann in diese Position „hineingewachsen“ sein, ohne dass es zu einer förmlichen Einsetzung durch Otto I. gekommen wäre.
    Demgegenüber hat Matthias Becher die These aufgestellt, Otto I. habe sich 953 angesichts der Bedrohung seiner Herrschaft durch den Luidolfinischen Aufstand dazu entschlossen, mit Hermann Billung einen bewährten Gefolgsmann zum sächsischen Herzog zu erheben.[58] Ziel dieser förmlichen Ernennung sei es gewesen, den Rücken freizubekommen für die Bekämpfung der Aufständischen in Ostfranken und in Baiern. Als Herzog habe Hermann die jahrelangen Auseinandersetzungen und die Italienaufenthalalte Ottos I. aber auch genutzt, seine Stellung immer mehr auszubauen, so dass er nach Bechers Auffassung am Ende sogar wie ein „königsgleicher Herzog“ aufgetreten sei. Als Beleg führt Becher Hermanns Auftreten auf der Versammlung der sächsischen Großen in Werla, die Einsetzung des Halberstädter Bischofs und die Usurpation des königlichen Zeremoniells beim Einzug in Magdeburg an. Da all dies ohne die Zustimmung des sächsischen Adels nicht möglich gewesen wäre, müsse in Herrmann der neue Repräsentant Sachsens erkannt werden, an dem es dem „sächsischen Volk“ seit der Abwendung Heinrichs I. von seiner Heimatprovinz gefehlt habe.

    Tod und Gedenken
    Hermann starb am 27. März 973 in Quedlinburg. Sein Leichnam wurde in der Stiftskirche des Michaelisklosters auf dem Kalkberg in Lüneburg beigesetzt.
    Kaiser Otto I. hatte nach seiner Rückkehr aus Italien die Großen des Reiches in Quedlinburg versammelt, um mit ihnen das Osterfest zu feiern. Auch Hermann scheint an den Feierlichkeiten teilgenommen zu haben. Vier Tage nach dem Osterfest notieren die Quellen seinen Tod zum 27. März 973 in Quedlinburg. Sein Sohn Bernhard I. veranlasste die Überführung des Leichnams nach Lüneburg, wo die Grablege in der Kirche des von Hermann gestifteten Michaelisklosters erfolgen sollte. Dieses befand ssich bis 1376 auf dem Kalkberg, ehe es abgebrochen und in die Stadt verlegt wurde. Hermanns Bestattung scheiterte jedoch zunächst an einem durch den Verdener Bischof Brun gegen ihn ausgesprochenem Kirchenbann. Der Grund für diesen Bann ist nicht überliefert. Möglicherweise handelte Brun aus persönlichen Beweggründen. Denn bei ihm könnte es sich um einen Bruder Wichmanns des Jüngeren und Ekbert des Einäugigen handeln,[59] die Hermann angeklagt hatten, sie um ihr väterliches Erbe gebracht zu haben. Der Bann kann nicht von Dauer gewesen sein, da die Chronik im Nekrolog der Kirche St. Michael in Lüneburg von einer Bestattung Hermanns berichtet.[60] Möglicherweise erfolgte die Aufhebung nach dem Tod Bischof Bruns im Jahr 976, sodass Hermann erst Jahre nach seinem Tod medio monasteri, also in der Stiftskirche des Michaelisklosters, beigesetzt werden konnte.
    Memorialeinträge zu seinem Gedenken finden sich neben dem Eintrag im Nekrolog der Kirche St. Michael in Lüneburg in den Totenbüchern von Fulda und dem des Klosters Möllenbeck.

    Quellenlage
    Die Quellenlage zu Hermann gilt trotz der Quellenrmut des 10. Jahrhunderts als verhältnismäßig günstig. Neben einigen Erwähnungen in Königsurkunden berichtet der Corveyer Mönch Widukind in seiner 967–973 abgefassten Sachsengeschichte sehr ausführlich von Hermann und seinen innerfamiliären Auseinandersetzungen. Dabei scheint eine auf Verwandtschaft begründete Zuneigung Widukinds zu Wichmann I. und seinen Söhnen eine Rolle zu spielen. Nach dem Ende des Berichtszeitraumes liegen mit der zzwischen 1012 und 1018 entstandenen Chronik des Thietmar von Merseburg und der Hamburger Kirchengeschichte Adam von Bremens aus der Zeit um das Jahr 1070 zwar ergiebige, aber keine zeitgenössischen Quellen mehr vor. Dasselbe gilt für die erst im 12. Jahrhundert entstandene Reichschronik des Annalista Saxo. Insbesondere der Bericht Adams von Bremen gilt in der Forschung aufgrund der vielen legendenhaften Ausschmückungen als fragwürdig.[61] Originäre Informationen zu Hermann enthalten dagegen wieder die Nekrologe von Lüneburg und Merseburg sowie verschiedene Annalen.

    Forschungsperspektiven
    Vorherrschende Forschungsperspektive ist Hermanns verfassungsrechtliche Stellung. Daneben hat sich die Geschichtswissenschaft mit Herrmann vorrangig im Rahmen personengeschichtlicher Untersuchungen und vor dem Hintergrund seines vermeintlichen Markgrafenamtes befasst.

    Verfassungsrechtliche Stellung
    Unter dem Titel „Hermann Herzog von Sachsen.“ legte der Archivar des Klosters St. Michaelis in Lüneburg, Anton Christian Wedekind, im Jahre 1817 eine der ersten wissenschaftlichen Arbeiten zu Hermann vor.[62] Darin gelangte er zu dem Ergebnis, Hermann sei vor dem zweiten Italienzug 961 zum erblichen Herzog von Sachsen ernannt worden.[63] Trotz der Ernennung durch den König habe er ausschließlich eigene, aber keine vom König verliehenen Herrschaftsbefugnisse ausgeübt.[64] Ernst Steindorff ergänzte dieses Ergebnis in seiner 1863 erschienen Dissertation[65] um das Verhältnis Hermanns zu den sächsischen Adeligen. Unter diesen sei Hermann nur erster unter Gleichen gewesen. Weder habe er alleine den Stamm gegenüber dem König noch umgekehrt den König gegenüber dem Stamm vertreten.[66] Daraufhin stellte Ludwig Weiland fest, Hermanns Herzogtum habe dem Wesen des Herzogsamtes nicht entsprochen.[67] Diese These vom „unechten Herzogtum“ Hermanns und seiner Nachfahren beeinflussst die Forschung bis heute.[68] Karl Jordan fasste Hermanns Herzogstellung als Ausgangspunkt einer Entwicklung zusammen, an deren Beginn er den König gegenüber dem Stamm der Sachsen vertrat, während sich das Herzogsamt unter seinen Nachkommen zum Vertreter des Stammes gegenüber dem König wandelte.[69] Bereits in einem Aufsatz aus dem Jahr 1966 hatte Jordan die verfassungsrechtliche Stellung Hermanns und seiner Nachfahren durch die Bezeichnung als eines Herzogs nicht von, sondern in Sachsen geprägt.[70] In seiner 1994 erschienen Habilitationsschrift befasste sich Matthias Becher mit Hermanns Aufstieg zum sächsischen Herzog. Nach seiner Auffassung wurde Hermann 953 zum ständigen vizeköniglichen Herzog für Sachsen ernannt. In seiner 2014 veröffentlichten Kaiserbiographie zu Otto dem Großen wiederholte Becher diese Einschätzung zwar, doch blieb ihr trotz einer anfänglich freundlichen Aufnahme durch die Kritik[71] eine breite Rezeption bislang versagt.

    Personengeschichte
    Nach dem Zweiten Weltkrieg legte Ruth Bork eine Dissertation über die personengeschichtlichen Verhältnisse der Billunger vor, in der sie Hermann und seine Familie ausführlich behandelte. Dabei stellte sie unter anderem fest, dass Hermann mit Oda und nicht mit Hildegard verheiratet war und es sich bei der Herforder Äbtissin Imma nicht um Hermanns Tochter, sondern um seine Enkelin handelte. Einen noch tieferen Einblick in die inneren Strukturen von Hermanns Familie gewann Gerd Althoff 1984 durch die Auswertung der Totenbücher von Lüneburg und Merseburg. Danach gehörte Hermann als Angehöriger der Nachfahren Widukinds zwar zum bedeutendsten Geschlechterverband in Sachsen, die Einträge im Nekrolog des St. Michaelisklosters in Lüneburg spiegeln jedoch zunächst vornehmlich die Gedenkbeziehungen seines älteren Bruders Wichmann wider, die durch Hermann oder sogar erst durch seinen Sohn und Nachfolger Bernhard I. von einem anderen Gedenkort nach Lüneburg übertragen wurden.

    Markgraf über die Slawen
    Obwohl Hermann nur in einer einzigen und grade auch noch insoweit zweifelhaften Urkunde als Markgraf bezeichnet wird, gilt er seit der Mitte des 19. Jahrhunderts als Markgraf über die Slawen. Dabei soll er im Auftrag des Königs Grenzen des Reiches gegen die Slawen geschützt und die Siedlungsgebiete der Abodriten, Wagrier und Redarier für den König verwaltet haben.
    Nach Hermann ist in Celle ein Gymnasium, in Soltau eine Straße und eine Schule, in Quedlinburg, Schneverdingen und Munster (Örtze) je eine Straße und der Hermann-Billung-Wanderweg benannt.



    Quellen
    • Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 12: Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. (Conradi I., Heinrici I. et Ottonis I. Diplomata). Hannover 1879 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
    • Paul Hirsch, Hans-Eberhard Lohmann (Hrsg.): Widukindi monachi Corbeiensis rerum gestarum Saxonicarum libri tres. = Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei (= Monumenta Germaniae Historica. Scriptores. 7: Scriptores rerum Germanicarumn usum scholarum separatim editi. Bd. 60). 5. Auflage. Hahn, Hannover 1935, (Digitalisat).
    • Robert Holtzmann (Hrsg.): Thietmari Merseburgensis episcopi chronicon. = Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg und ihre Korveier Überarbeitung (= Monumenta Germaniae Historica. Scriptores. 6: Scriptores rerum Germanicarum. Nova Seris Bd. 9). Weidmann, Berlin 1935, (Digitalisat).
    Literatur
    Übersichtsdarstellungen
    • Hans-Joachim Freytag: Hermann Billung. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 640 f. (Digitalisat).
    Untersuchungen
    • Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. (= Münstersche Mittelalter-Schriften. Band 47). Fink, München 1984, ISBN 3-7705-2267-2 (Zugleich: Freiburg (Beisgau), Universität, Habilitations-Schrift, 1981), Digitalisat. (Rezension von Rudolf Schieffer)
    • Matthias Becher: Rex, Dux und Gens. Untersuchungen zur Entstehung des sächsischen Herzogtums im 9. und 10. Jahrhundert (= Historische Studien. Bd. 444). Matthiesen, Husum 1996, ISBN 3-7868-1444-9 (Zugleich: Paderborn, Universität, Habilitatios-Schrift, 1994/1995).
    Anmerkungen
    1 Umfassende Zusammenstellung der späteren Quellen bei Rudolf Köpke, Ernst Dümmler: Kaiser Otto der Große. Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 570 f.
    2 Adam II, 8: pauperibus ortus natalibus; zur mangelnden Glaubhaftigkeit der Nachricht und der davon abgeleiteten späteren chronikalischen Überlieferungen Bernd Schneidmüller: Billunger - Welfen - Askanier. Eine genealogische Bildtafel aus demraunschweiger Blasius-Stift und das hochadlige Familienbewußtsein in Sachsen um 1300. In: Archiv für Kulturgeschichte. Bd. 69 (1987), S. 30–61, hier S. 45 (Digitalisat)
    3 Ernst Schubert: Die Billunger. In: Ernst Schubert (Hrsg.): Politik, Verfassung, Wirtschaft vom 9. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert (= Geschichte Niedersachsens. Bd. II,1). Hahn, Hannover 1997, ISBN 3-7752-5900-7, S. 155.
    4 Chronicon Sancti Michaelis Luneburgensis in: MGH SS 23, 1874, S. 391–397 hier S. 391: filio comitis Billingi.
    5 Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. (= Münstersche Mittelalter-Schriften. Band 47). Fink, München 1984, ISBN 3-7705-2267-2, S. 73.
    6 Gerd Althoff: Die Billunger in der Salierzeit. In: Stefan Weinfurter (Hrsg.): Salier, Adel und Reichsverfassung (= Die Salier und das Reich. Bd. 1). Thorbecke, Sigmaringen 1991, S. 309–329, hier S. 311.
    7 Als Annahme bezeichnet Christian Hanewinkel: Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveränderungen im ostfränkischen Reich und in Sachsen von 887–936. Politische Skizzen zu den östlichen Nachbarn im 9. und 10. Jarhundert. Münster 2004, S. 217 die Abstammung Hermanns von dem Legaten Bernhard.
    8 Die Söhne Bernhard und Liutger sind belegt durch eine Erwähnung bei Annalista Saxo a.A.1038: Machtildis, que filia fuit Herimanni ducis Saxonum de Liuniburch, soror Bennonis Sive Bernhardi ducis et Liudigeri comitis.
    9 Hans-Joachim Freytag: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen (= Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens. Bd. 20). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1951, S. 48; Günther Bock: Hammaburg und Domkirche in den frühen Jahrhuderten Hamburgs−Versuch einer historischen Neubewertung. In: Rainer-Maria Weiss, Anne Klammt (Hrsg.): Mythos Hammaburg. Archäologische Entdeckungen zu den Anfängen Hamburgs (= Veröffentlichung des Helms-Museums, Archäologisches Museum Hamburg, Stadtmuseum Harburg. Bd. 107). Archäologisches Museum, Hamburg 2014, ISBN 978-3-931429-27-0, S. 291–302, hier S. 293.
    10 DO III, 179.
    11 Der Tabula gentis Billingorum, abgedruckt in MGH SS 13, 344.
    12 Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen (= Münstersche Mittelalter-Schriften. Bd. 47). Fink, München 1984, ISBN 3-7705-2267-2, S. 376.
    13 Nathalie Kruppa: Die Billunger und ihre Klöster.Beispiele zu den weitläufigen Verbindungen im frühmittelalterlichen Sachsen. in: Concilium medii aevi Bd. 12 (2009) S. 1–41, hier S. 4 Anmerkung 8.
    14 Ruth Bork: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Greifswald 1951, S. 26; ihr folgend Bernhard Friedmann: Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Fürstentums bis zm Ende des 10. Jahrhunderts (= Osteuropastudien des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. Bd. 197). Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05886-0, S. 244.
    15 Gerd Althoff: Amicitiae und Pacta. Bündnis, Eignung, Politik und Gebetsgedenken im beginnenden 10. Jahrhundert. Hahn, Hannover 1992, S. 121 hält die Identität Hermanns mit dem in einem Gedenkeintrag des St. Galler Verbrüderungsbuches verzeicneten Herimann für möglich und datiert den Eintrag in die Zeit vor dem Jahr 930.
    16 Die nähere Bestimmung des bei Widukind von Corvey II, 4 lediglich als Barbaren bezeichneten slawischen Gegners als Redarier ergibt sich aus ihrer ausdrücklichen Nennung in DO I, 2 vom 14. Oktober 936.
    17 Widukind II, 4.
    18 Ernst Schubert: Die Billunger. In: Ernst Schubert (Hrsg.): Politik, Verfassung, Wirtschaft vom 9. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert. (= Geschichte Niedersachsens. Bd. 2, Tl. 1.) Hahn, Hannover 1997, ISBN 3-7752-5900-7, S. 155–164, hier S.56.
    19 Widukind II, 4: Wichmannus vir potens et fortis, magnanimus, belli gnarus et tantae scientiae, ut a subiectis supra hominem plura nosse predicaretur.
    20 Adam II, 9; dazu Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen (= Münstersche Mittelalter-Schriften. Bd. 47). Fink, München 1984, ISBN 3-7705-2267-2, S. 8. Anders neuerdings Günther Bock: Hammaburg und Domkirche in den frühen Jahrhunderten Hamburgs−Versuch einer historischen Neubewertung. In: Rainer-Maria Weiss, Anne Klammt (Hrsg.): Mythos Hammaburg. Archäologische Entdeckungen zu den Anfängen HaHamburgs (= Veröffentlichung des Helms-Museums, Archäologisches Museum Hamburg, Stadtmuseum Harburg. Bd. 107). Archäologisches Museum, Hamburg 2014, ISBN 978-3-931429-27-0, S. 291–302, hier S. 295, nach dessen Auffassung Adam von Bremen damit die Herkunft der der Bremer Kirche feindlich gesinnten Nachkommen Hermanns habe diskreditieren wollen.
    21 Ernst Schubert: Die Billunger. In: Ernst Schubert (Hrsg.): Politik, Verfassung, Wirtschaft vom 9. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert. (= Geschichte Niedersachsens. Bd. 2, Tl. 1.) Hahn, Hannover 1997, ISBN 3-7752-5900-7, S. 155–164, hier S.56.
    22 Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen (= Münstersche Mittelalter-Schriften. Bd. 47). Fink, München 1984, ISBN 3-7705-2267-2, S. 85 und 376.
    23 Eduard Hlawitschka: „Merkst Du nicht, daß Dir das vierte Rad am Wagen fehlt?“ Zur Thronkandidatur Ekkehards von Meißen (1002) nach Thietmar, Chronicon IV c. 52. In: Karl Hauck, Hubert Mordeck (Hrsg.): Geschichtsschreibung und geistiges Lebn im Mittelalter. Festschrift für Heinz Löwe zum 65. Geburtstag. Böhlau, Köln u. a. 1978, S. 281–311, hier S. 293.
    24 Ernst Schubert: Politik, Verfassung, Wirtschaft vom 9. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert (= Geschichte Niedersachsens Bd. II,1). Hahn, Hannover 1997, ISBN 3-7752-5900-7 S. 155.
    25 Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher. 473). 3., durchgesehene Auflage. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2013, ISBN 978-3-17-022443-8, S. 81.
    26 Matthias Becher: Loyalität oder Opposition?: Die Sachsen und die Thronfolge im Ostfrankenreich (929–939). In: Deutsche Königspfalzen. Bd. 7. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, S. 69–86, hier S. 80.
    27 Ernst Schubert: Politik, Verfassung, Wirtschaft vom 9. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert (= Geschichte Niedersachsens Bd. II,1). Hahn, Hannover 1997, ISBN 3-7752-5900-7 S. 159; ebenso Johannes Laudage: Otto der Große (912–973). Eine Biograhie. Pustet, Regensburg 2001, ISBN 3-7917-1750-2, S. 123.
    28 Widukind III, 19, 24, 25, 29, 50, 52, 53, 59, 60.
    29 Ruth Bork: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Greifswald 1951, S. 52.
    30 Matthias Becher: Rex, Dux und Gens. Untersuchungen zur Entstehung des sächsischen Herzogtums im 9. und 10. Jahrhundert. Matthiesen, Husum 1996, ISBN 3-7868-1444-9, S. 256.
    31 Hans-Werner Goetz: Das Herzogtum der Billunger – Ein sächsischer Sonderweg? In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Bd. 66, 1994, ISSN 0078-0561, S. 167–197, hier S. 168; Gerd Althoff: Die Billunger in der Salierzeit. In: Stefn Weinfurter (Hrsg.): Salier, Adel und Reichsverfassung (= Die Salier und das Reich. Bd. 1). Thorbecke, Sigmaringen 1991, S. 309–329, hier S. 311; Johannes Laudage: Otto der Große (912–973). Eine Biographie. Pustet, Regensburg 2001, ISBN 3-7917-1750-2, S. 226.
    32 Andrea Stieldorf: Marken und Markgrafen. Studien zur Grenzsicherung durch die fränkisch-deutschen Herrscher Hahn, Hannover 2012, ISBN 978-3-7752-5764-0, S. 238–241 sowie 245.
    33 DO I, 183: per interventum Herimanni marchionis. In den Urkunden DO I, 308 und 309 wird Hermann nicht als Markgraf, sondern als Graf bezeichnet. Dazu Andrea Stieldorf: Marken und Markgrafen. Studien zur Grenzsicherung durch die fränkisch-deuschen Herrscher Hahn, Hannover 2012, ISBN 978-3-7752-5764-0, S. 239.
    34 Andrea Stieldorf: Marken und Markgrafen. Studien zur Grenzsicherung durch die fränkisch-deutschen Herrscher Hahn, Hannover 2012, ISBN 978-3-7752-5764-0, S. 114.
    35 Albert K. Hömberg: Westfalen und das sächsische Herzogtum. Aschendorff, Münster 1963, S. 85 f.; ablehnend Ernst Schubert: Die Billunger. In: Ernst Schubert (Hrsg.): Politik, Verfassung, Wirtschaft vom 9. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert.= Geschichte Niedersachsens. Bd. 2, Tl. 1.) Hahn, Hannover 1997, ISBN 3-7752-5900-7, S. 155–164, hier S. 159.
    36 Matthias Becher: Rex, Dux und Gens. Untersuchungen zur Entstehung des sächsischen Herzogtums im 9. und 10. Jahrhundert. Matthiesen, Husum 1996, ISBN 3-7868-1444-9, S. 258.
    37 Ob es sich bei dem in DO I, 72 vom 29. Dezember 945 genannten Herimmannus comes um Hermann handelt ist zweifelhaft.
    38 Dudo, Gesta Normannorum Kap. 23.
    39 Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63061-3, S. 156.
    40 Widukind II, 20.
    41 Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Fink, München 1984, ISBN 3-7705-2267-2, S. 78.
    42 Überlegungen zur Lage der Burg bei Wolfgang Brüske: Untersuchungen zur Geschichte des Lutizenbundes. Deutsch-wendische Beziehungen des 10.–12. Jahrhunderts (= Mitteldeutsche Forschungen. Bd. 3). 2., um ein Nachwort vermehrte Auflage. Böhla, Köln u. a. 1983, ISBN 3-412-07583-3, S. 220 f.; sollte es sich bei der Bezeichnung um eine Verderbtheit des slawischen Suislegrad (Burg Süsel) handeln, käme die Süseler Schanze in Betracht.
    43 Ernst Schubert: Politik, Verfassung, Wirtschaft vom 9. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert (= Geschichte Niedersachsens Bd. II,1). Hahn, Hannover 1997, ISBN 3-7752-5900-7 S. 160 f.
    44 Zur Lage dieser Burg Wolfgang Brüske: Untersuchungen zur Geschichte des Lutizenbundes. Deutsch-wendische Beziehungen des 10.–12. Jahrhunderts (= Mitteldeutsche Forschungen. Bd. 3). 2., um ein Nachwort vermehrte Auflage. Böhlau, Köln u. a. 193, ISBN 3-412-07583-3, S. 198 f.
    45 Widukind III, 68.
    46 Wolfgang H. Fritze: Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat. In: Herbert Ludat (Hrsg.): Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder. W. Schmit, Gießen 1960, S. 141–219 hier S. 159; Peter Donat: Mecklenburg und Oldenburg im 8. bis 10. Jahrhundert. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 110, 1995, S. 5–20 hier S. 17.
    47 Christian Lübke:Das östliche Europa. Siedler, München 2004 S. 181 interpretiert den Zuzug Hermann Billungs als zielgerichtete Unterstützung Mistiwojs.
    48 Erich Hoffmann: Beiträge zur Geschichte der Obotriten zur Zeit der Nakoniden. In: Eckhard Hübner, Ekkerhard Klug, Jan Kusber (Hrsg.): Zwischen Christianisierung und Europäisierung. Beiträge zur Geschichte Osteuropas in Mittelalter und Frühr Neuzeit. Festschrift für Peter Nitsche zum 65. Geburtstag (= Quellen und Studien zur Geschichte des östlichen Europa. Bd. 51). Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07266-7, S. 23–51, hier S.27.
    49 Gerd Althoff: Saxony and the Elbe Slavs in the Tenth Century. In: The New Cambridge Medieval History. Band 3: Timothy Reuter (Hrsg.): c. 900 – c.1024 Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1999, ISBN 0-521-36447-7, S. 267–292, hier S. 28: Henry I's elevation to kingship at Fritzlar in 919 had a less-noticed consequence for the Saxon people: its duke was now king.
    50 So in DO I, 72, 174, 308, 309 und 440.
    51 In DO I,183 verleiht Otto I. auf Intervention Herimanni marchionis dem Kloster St. Michael den Salzzoll zu Lüneburg, in den weiteren Schenkungsurkunden für St.Michael DO I 308 und 309 wird Hermann als comes bezeichnet.
    52 Widukind von Corvey II,11 und III, 6, 23, 50, 51, 52, 64, 68, 70, 75 sowie Continuator Reginonis a.A. 949.
    53 Widukind II, 2 bezeichnet ihn als „Zweiten hinter dem König und Besten unter den Sachsen“.
    54 Gerd Althoff: Das Bett des Königs in Magdeburg. Zu Thietmar II, 28. In: Helmut Maurer, Hans Patze (Hrsg.): Festschrift für Berent Schwineköper. Zu seinem siebzigsten Geburtstag. Thorbecke, Sigmaringen 1982, S. 141–153, hier S. 149 f.
    55 Gerd Althoff: Das Bett des Königs in Magdeburg. Zu Thietmar II, 28. In: Helmut Maurer, Hans Patze (Hrsg.): Festschrift für Berent Schwineköper. Zu seinem siebzigsten Geburtstag. Thorbecke, Sigmaringen 1982, S. 141–153, hier S. 146 mit dem Hiweis auf die verwandtschaftliche Verbundenheit Hermanns und Adalberts.
    56 Thietmar II, 28.
    57 Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher. Bd. 473). 3., durchgesehene Auflage. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2013, ISBN 978-3-17-022443-8, S. 133.
    58 Matthias Becher: Rex, Dux und Gens. Untersuchungen zur Entstehung des sächsischen Herzogtums im 9. und 10. Jahrhundert (= Historische Studien. Bd. 444). Matthiesen, Husum 1996, ISBN 3-7868-1444-9, S. 277; Matthias Becher: Volksbildung und Herzogtum in Sachsen während des 9. und 10. Jahrhunderts. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 108 (2000) S. 67–84, hier S. 83; Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63061-3, S. 203.
    59 Dazu Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Fink, München 1984, ISBN 3-7705-2267-2, S. 39 Anmerkung 144.
    60 Chronicon Sancti Michaelis Luneburgensis in: MGH SS 23, 1874, S. 391–397 hier S. 396: Eisdem etiam temporibus inclitus vir, dux Hermannus obiit et in medio monasterio, quod ipse construxit, sepultus est.
    61 Ruth Bork: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Greifswald 1951, S. 57.
    62 Anton Christian Wedekind: Hermann Herzog von Sachsen. Erste Vorarbeit zur Geschichte des Königreichs Hannover. Herold und Wahlstab, Lüneburg 1817.
    63 Anton Christian Wedekind: Hermann Herzog von Sachsen. Erste Vorarbeit zur Geschichte des Königreichs Hannover. Herold und Wahlstab, Lüneburg 1817, S. 41, 44.
    64 Anton Christian Wedekind: Hermann Herzog von Sachsen. Erste Vorarbeit zur Geschichte des Königreichs Hannover. Herold und Wahlstab, Lüneburg 1817, S. 53.
    65 Ernst Steindorff De ducatus, qui Billingorum dicitur, in Saxonia origine et progress. Schade, Berlin 1863.
    66 Ernst Steindorff: De ducatus, qui Billingorum dicitur, in Saxonia origine et progressu. Schade, Berlin 1863, S. 90–98;
    67 Ludwig Weiland: Entwickelung des sächsischen Herzogthums unter Lothar und Heinrich dem Löwen. Greifswald 1866, S. 1, 3 f.
    68 Matthias Becher: Rex, Dux und Gens. Untersuchungen zur Entstehung des sächsischen Herzogtums im 9. und 10. Jahrhundert. Matthiesen, Husum 1996, ISBN 3-7868-1444-9 S. 13.
    69 Karl Jordan: Sachsen und das deutsche Königtum im Mittelalter. In: Historische Zeitschrift Bd. 210 (1970) S. 529–559, hier S. 541.
    70 Karl Jordan: Das sächsische Herzogtum und der Raum an der oberen Weser während des Hohen Mittelalters. In: Kunst und Kultur im Weserraum. Bd. 1, 1966, S. 127-133, hier S. 127
    71 Klaus Nass: Rezension zu Matthias Becher: Rex, Dux, Gens. In: Deutsches Archiv Bd. 55, S. 731-732.

    Hermann + Oda von Sachsen. Oda gestorben in an einem 15 Mär nach 973. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 11.  Oda von SachsenOda von Sachsen gestorben in an einem 15 Mär nach 973.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Oda_(Billunger)

    Oda von Sachsen, auch Ode, († 15. März nach 973) war die erste Ehefrau des sächsischen Markgrafen Hermann Billung. Als Stammmutter der herzoglichen Linie der Billunger gehört sie zu den Ahnen fast aller europäischen Königs- und Fürstenhäuser.

    Historischer Nachweis
    Es gibt keine Urkunde, die Oda erwähnt, sondern lediglich drei, eventuell vier nekrologische Belege. Da die Chronik im Nekrolog der Kirche St. Michael in Lüneburg aus dem 13. Jahrhundert eine Ehe Hermann Billungs mit einer Hildegard erwähnt, wurrde Oda von der Forschung jahrhundertelang übersehen. Dabei beginnt das ebenfalls in dem Codex enthaltene Diptychon der Billunger von 1071/85 mit Hermannus dux und Ode com. (comitissa). Aber erst 1951 wurde von Ruth Bork die Frage aufgeworfen, ob Oda nicht die Gemahlin Hermann Billungs sein müsse.
    Im Lüneburger Nekrolog gibt es drei Eintragungen einer Gräfin Ode bzw. Oda. Keine davon ist mit einem Kreuz hervorgehoben, wie es sonst für die Mitglieder der herzoglichen Familie und die Äbte des Klosters üblich ist. Die erste Eintragung zum 15. März lautet: O. Ode com.[1] Gerd Althoff verwies 1984 auf das Nekrolog von Xanten, wo für denselben Tag Ode als Frau eines Herzogs Hermann belegt ist.

    Ehe und Nachkommen
    Im Diptychon folgt der Gräfin Oda eine Hildesuith com. Deshalb wird letztere entweder als zweite Frau Hermann Billungs oder als früh verstorbene Frau seines Sohnes Herzog Bernhard I. vermutet. Da unter den Enkeltöchtern Hermann Billungs keine Hildesuith bekannt ist und der Name im Gegensatz zu Oda auch nicht im Lüneburger Nekrolog vorkommt, dürfte Hildesuith als zweite Frau Hermann Billungs nicht in Betracht kommen. Hierfür spricht auch, dass Schwanhilde, die (vermutlich zweite) Tochter Hermann Billungs, eine ihrer beiden Töchter aus ihrer zweiten Ehe mit Markgraf Ekkehard I. von Meißen, Oda nannte, die 1018 als Gemahlin Bolesławs I. Chrobry Königin von Polen wurde.
    Herrmann Billung und Oda hatten folgende Kinder:
    • Herzog Bernhard I. von Sachsen († 1011)
    • Graf Liudger von Lesum und Westfalen († 1011)
    • Mathilde († 1008)
    ∞ Graf Balduin III. von Flandern
    ∞ Graf Gottfried der Gefangene von Verdun
    • Schwanhilde († 1014)
    ∞ Markgraf Thietmar von Meißen
    ∞ Markgraf Ekkehard I. von Meißen

    Herkunft
    In Ermangelung von Quellen sind über die Herkunft der Oda nur Hypothesen möglich. Edeltraud Balzer hat 2006 darauf aufmerksam gemacht, dass für Matildes Sohn Friedrich aus zweiter Ehe mit Gottfried dem Gefangenen – also ein Enkel Odas - eine Vererwandtschaft zum sächsischen Kaiserhaus bezeugt ist. Da eine Verwandtschaft der Grafen von Verdun mit den Ottonen nicht bekannt ist, müsse diese über die Großmutter Oda gehen. Die Großmutter von König Heinrichs I. und nach dieser seine Schwester hießen ebenfalls Oda. Des Königs Schwester Oda war in erster Ehe mit König Zwentibold von Lothringen und in zweiter Ehe mit dessen Gegner, dem lothringischen Graf Gerhard, verheiratet gewesen. Letzteren vermutet Edeltraud Balzer aus besitzrechtlichen Gründen als Vater der Oda.
    Es gibt noch eine andere Lösung für die Königsverwandtschaft der Oda. Herzog Hermann Billung und seine Frau Oda könnten nach alter Tradition ihren zweiten Sohn nach dem Vater der Oda und ihre zweite Tochter nach deren Mutter benannt haben. Ein Luidger und Schwanhild sind als Eltern des Grafen Heinrich I. von Harsefeld/Stade im Diptychon der Udonen belegt. Der bekannte Geschichtsschreiber Thietmar von Merseburg rühmt die enge Verwandtschaft seines Großvaters Graf Heinrich mit Otto dem Großen. Dem scheint entgegenzustehen, dass allgemein angenommen wird, Herzog Bernhard I. sei mit einer Tochter des Grafen Heinrich I. von Harsefeld/Stade verheiratet gewesen, so dass seine Mutter Oda nicht die Schwester desselben Grafen gewesen ssein könnte. Für diese Ehe gibt es aber keinen diplomatischen Nachweis. Das Namensgut der Kinder von Herzog Bernhard I. und seiner Frau Hildegard passt nicht zu den Udonen, sondern deutet auf die Sippe des Markgrafen Gero hin. Deshalb ist es gut möglich, dass Oda eine Schwester des Grafen Heinrich I. von Harsefeld/Stade war. Widukind von Corvey berichtet in seiner Sachsengeschichte, dass der (Mark)graf Heinrich und sein Bruder Siegfried den Herzog Hermann Billung in den Auseinandersetzungen mit dessen Neffen Wichmann dem Jüngeren und Ekbert dem Einäugigen unterstützten. Sie hätten dann ihrem Schwager, dem Mann ihrer Schwester Oda, geholfen.
    Es ist unbekannt, wie Graf Heinrich genau mit den Ottonen verwandt war. Aufgrund seines Namens, dem seiner mutmaßlichen Schwester Gerburg und den Namen seiner Kinder erscheint es möglich, dass seine Mutter Schwanhild eine Tochter König Heinrichchs I. war, vermutlich aus dessen erster Ehe mit Hatheburg. Denkbar wär auch eine Schwester. Damit wäre Otto der Große ein Onkel des Grafen Heinrich und damit auch der Oda gewesen. Dies würde erklären, warum Otto I. Hermann Billung zum Heerführer des sächsischen Aufgebots erhob.
    siehe auch Udonen

    Borghorst
    Das Damenstift Borghorst in Steinfurt (Westfalen) wurde durch Bertha, die Witwe des Billungers Graf Bernhard († 935), des Befehlshabers des sächsischen Aufgebots vor Hermann Billung, gegründet. Da Hermann Billung seinen ältesten Sohn Bernhard nannte, wird er mit Graf Bernhard eng verwandt gewesen sein. Denkbar wäre ein Onkel. Berthas Bruder war Erzbischof Adalbert von Magdeburg, der Hermann Billung wie den König selbst ehrte, als Otto I. in Italien war. Edeltraut Balzer hat darauf hingewiesen, dass im Nekrolog von Borghorst zum 14. März eine Pröpstin Oda vorkommt und auch die vierte Äbtissin, die nach den Privilegien des Stifts zur Gründerfamilie gehörte, Oda hieß. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass Oda nach dem Tod von Hermann Billung (27. März 973) wie üblich den Schleier nahm und sich nach Borghorst zu den Anverwandten ihres Mannes zurückzog.



    Literatur
    • Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. München 1984, S. 48-50, H 6, G 27, G 45
    • Edeltraud Balzer: Adel-Kirche-Stiftung. Studien zur Geschichte des Bistums Münster im 11. Jahrhundert, Dissertation Münster, Münster 2006, Exkurs I: Zur Herkunft Odas, der Gemahlin Hermann Billungs, S. 434-449
    • Ruth Bork: Die Billunger, mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jh. Dissertation, Greifswald 1951
    • Richard G. Hucke: Die Grafen von Stade 900-1144, Genealogie, politische Stellung, Comitat und Allodialbesitz der sächsischen Udonen, Dissertation Kiel, Stade 1956
    • Dieter Riemer: Harsefeld im Mittelalter (Harsefelder Regesten). In: Geschichte und Gegenwart 2005, S. 38-55 [S. 38/39]
    Einzelnachweise
    1 Nekrologium monasterii S. Michaelis, hsg. von Anton Christian Wedekind: Notea zu einigen Geschichtsschreibern des Deutschen Mittelalters, Dritter Band, Neuntes Heft, Note V, S. 20, Hamburg 1836

    Kinder:
    1. Herzogin Mathilde von Sachsen (Billunger) wurde geboren in zw 935 und 945; gestorben am 25 Mai 1008; wurde beigesetzt in St. Peter in Gent.
    2. Herzog Bernhard I. von Sachsen (Billunger) wurde geboren in cir 950; gestorben am 9 Feb 1011 in Corvey; wurde beigesetzt in Kloster St. Michaelis, Lüneburg, Niedersachsen, DE.
    3. 5. Suanhilde (Schwanhild) von Sachsen (Billunger)
    4. Liutger (Liudger) von Sachsen (Billunger)


Generation: 5

  1. 20.  Graf Billung von Sachsen (Billunger)Graf Billung von Sachsen (Billunger) wurde geboren in cir 880 (Sohn von Graf Egbert in Sachsen); gestorben am 25 Mai 967.

    Notizen:

    Zitat aus: Rieckenberg, Hans Jürgen; Freytag, Hans-Joachim, "Billunger" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 240 f. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118702068.html#ndbcontent

    Billunger

    Die Forschung unterscheidet die ä l t e r e n und j ü n g e r e n Billunger, und es ist bisher nicht gelungen, mit Sicherheit zu klären, ob die beiden Familien zusammengehören oder nicht. Eine Tradition des 13. Jahrhunderts will wissen, daß der letzte ältere Billunger, der Graf →Billing († 967), der Vater der bekannten Brüder Wichmann der Ältere († 944) und Hermann († 973), der ersten faßbaren Vertreter der jüngeren Billunger, gewesen sei. Die älteren Billunger sind seit der Zeit Karls des Großen in Engern, Ostfalen und Hessen nachweisbar, ohne daß sich die genealogischen Zusammenhänge genau aufklären ließen; sie gehören zu den führenden Familien Sachsens. Auffallend ist, daß in beiden Familien wiederholt die Namen Wichmann und Amelung vorkommen.

    Die Heimat der j ü n g e r e n Billunger, die erst in späterer Zeit Billunger genannt werden, ist sehr wahrscheinlich der Raum um Lüneburg. Hier lag von Anbeginn an der Schwerpunkt ihrer Herrschaft. Wichmann der Ältere († 944) war vermählt mit einer Schwester der Königin Mathilde aus dem Hause des Sachsenherzogs Widukind, wohl mit Frideruna. Durch seine Gemahlin erhielt er umfangreiche Besitz- und Herrschaftstitel an der mittleren Weser, an der Lippe und am Niederrhein. Das Widukindische Erbe in Mittel- und Westsachsen unterstand in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts wohl ausschließlich, das alte billungische Hausgut in Ostsachsen zum überwiegenden Teil dem Gebot des älteren Wichmann. 936 oder bald danach wurde Hermann († 973) mit dem Grenzschutz an der unteren Elbe betraut. Die neue Aufgabe ließ ihn darauf bedacht sein, sich eine möglichst breite Machtgrundlage zu schaffen. So scheint er bereits kurz nach 944 von einem Teil des Wichmannschen Erbes Besitz ergriffen zu haben. Die Teilnahme seiner Neffen, Wichmann der Jüngere und Ekbert, am Liudolfinischen Aufstand (953/54) gab ihm die Möglichkeit, deren Güter und Herrschaftsrechte zum größten Teil einzuziehen. In der Folgezeit begegnen an der Ilmenau und an der Weser nur die nachkommen Hermanns. Zu der Herrschaft auf altsächsischen Boden traten markgräfliche Befugnisse in Nordelbingen, mit denen der militärische Titel dux verknüpft war. Unter Bernhard I. († 1011) vollzog sich der Wandel vom Vertreter des Königs gegenüber dem Stamm zum Vertreter der Stammesinteressen gegenüber dem Königtum. Er hatte die immer stärkere Hinwendung zu den innersächsischen Angelegenheiten und den Ausbau seiner Machtstellung in Ost- und Mittelsachsen zur Folge. Bernhard II. († 1059) setzte die Politik seines Vaters fort und geriet in Gegensatz zum König und dem Erzbischof von Hamburg-Bremen. Die Auseinandersetzung mündete unter →Magnus († 1106) in den sächsischen Aufstand der Jahre 1073-75 ein. - Hermann nahm am Ende seines Lebens, nicht zuletzt durch die dreimalige Prokuration, eine herzogähnliche Stellung ein. Nach dem Tode Ottos I. wurden die herzoglichen Befugnisse in Sachsen von den Königen, in deren Händen sie verblieben waren, immer weniger ausgeübt. Die Vertretung der Stammesinteressen durch Bernhard I. und Bernhard II. führte vor allem den letzteren nahe an den Platz des Stammesherzogs heran. Unter Ordulf († 1072) und Magnus sank ihre politische Bedeutung. Sie blieben Inhaber des machtvollsten Herrschaftsbereiches in Ost- und Mittelsachsen und trugen die Benennung dux, ohne daß sie „Herzöge der Sachsen“ waren. Ihr politisches Streben wurde erst von ihren Erben, →Lothar von Supplinburg und Heinrich dem Löwen, verwirklicht.

    Literatur
    F. M. Fischer, Politiker um Otto d. Gr., 1937;
    H. W. Klewitz, Besprechung v. R. Hildebrand, Der sächs. „Staat“ Heinrichs d. L., 1937, in: DLZ, 1938, Sp. 1101 f.;
    G. Tellenbach, Vom karoling. Reichsadel z. dt. Reichsfürstenstand, in: Adel u. Bauern im dt. Staat d. MA, hrsg. v. Th. Mayer, 1943;
    S. Krüger, Stud. z. Gesch. d. sächs. Gfsch. -verfassung im 9. Jh., in: Stud. u. Vorarbb. z. hist. Atlas v. Niedersachsen, H. 19, 1950;
    H. -J. Freytag, Die Herrschaft d. B. in Sachsen, ebenda, H. 20.1951 (L, Stammtafel).

    Autor/in
    Hans Jürgen Rieckenberg, Hans-Joachim Freytag

    Billung + Imma N.. Imma wurde geboren in vor 885. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 21.  Imma N. wurde geboren in vor 885.
    Kinder:
    1. Wichmann I. von Sachsen (Billunger), der Ältere wurde geboren in cir 900; gestorben am 23 Apr 944.
    2. 10. Herzog Hermann von Sachsen (Billunger) gestorben am 27 Mrz 973 in Stitskirche St. Servatius, Quedlinburg; wurde beigesetzt in Kloster St. Michaelis, Lüneburg, Niedersachsen, DE.


Generation: 6

  1. 40.  Graf Egbert in SachsenGraf Egbert in Sachsen wurde geboren in cir 855 (Sohn von Graf Wichmann II. von Hamalant); gestorben in vor 932.
    Kinder:
    1. 20. Graf Billung von Sachsen (Billunger) wurde geboren in cir 880; gestorben am 25 Mai 967.