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König Eduard (Eadweard II.) von England, der Märtyrer

König Eduard (Eadweard II.) von England, der Märtyrer

männlich 962 - 978  (16 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  König Eduard (Eadweard II.) von England, der Märtyrer König Eduard (Eadweard II.) von England, der Märtyrer wurde geboren in 962 (Sohn von König Ædgar von England und Æthelflæd N.); gestorben am 18 Mrz 978.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: wurde ermordet
    • Titel (genauer): König von England (975 bis zu seiner Ermordung)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_der_Märtyrer

    Eduard der Märtyrer oder Eadweard II. (* um 962; † 18. März 978) war von 975 bis zu seiner Ermordung im Jahre 978 König von England.
    Eduard war der Sohn von König Edgar und offiziell von dessen ersten Frau Æthelflæd. Eduards Thronanspruch wurde energisch von einer Gruppe um seine Stiefmutter, Königin Ælfthryth (Elfrida) hintertrieben, welche lieber ihren Sohn Æthelred auf dem Thron gesehen hätte. Allerdings erhielt Eduards Anspruch mehr Unterstützung – unter anderem die von Bischof Dunstan – und wurde vom Witan bestätigt. Daraufhin wurde er von Dunstan und Oswald von Worcester gekrönt.
    Eduards Regierungszeit war kurz und geprägt von Parteienstreit. Er wurde auf Corfe Castle von Bediensteten seiner Stiefmutter Königin Ælfthryth ermordet. Wegen dieses brutalen Mordes wurde er „der Märtyrer“ genannt, nicht zuletzt deshalb, weil seine Mörder nicht dem christlichen Glauben angehörten. Auch während seines Lebens war Eduard ein Streiter für die Kirche gewesen. Binnen kurzer Zeit wurde er heiliggesprochen und Shaftesbury Abbey, wohin er im Jahre 980 umgebettet wurde, entwickelte sich zum Wallfahrtsort. Es wird von vielen Wundern berichtet, die an seinem Sarkophag stattfanden, unter anderem die Heilung von Blinden und Aussätzigen.
    Er wird nicht nur in der römisch-katholischen, sondern auch in der orthodoxen und der anglikanischen Kirche als Heiliger verehrt.

    Leben
    Üblicherweise wird Eduard der Märtyrer als Sohn von König Edgar und seiner Frau Æthelflæd bezeichnet, obwohl seine Mutter eigentlich Edgars ehemalige Geliebte, die Heilige Wulfthryth gewesen sein soll, eine spätere Äbtissin von Wilton. Aber auch das steht nicht zweifelsfrei fest. Die Heilige Wulfthryth war Mutter von Edgars 961 geborener Tochter, der Heiligen Eadgyth (Edith von Wilton), und wird dadurch in einigen Quellen sogar als Edgars zweite Frau betrachtet. Die ältesten Quellen sprechen jedoch von einer weiteren durch Edgar verführten Nonne aus Wilton, die Eduard geboren hätte und namenlos geblieben wäre.[1] Durch das Unterschlagen des wahren Namens der Mutter konnte Eduard daraufhin offiziell am Hofe als Sohn von Edgars damaliger Frau Æthelflæd präsentiert werden.[2] Dies ist die einzige Erwähnung von Edgars ersten Frau, einer Tochter des Ordmær, eines Ealdorman von East Anglia. Im Jahre 965 hatte Edgar Ælfthryth geheiratet, mit der er zwei Söhne hatte: Edmund, der schon sehr jung im Jahre 970 starb und Æthelred. Damit wäre eigentlich Eduards Stiefbruder der rechtmäßige Erbe des Throns gewesen. Da der erst 32 Jahre alte König Edgar am 8. Juli 975 plötzlich starb, ohne seine Nachfolge geregelt zu haben, bewarben sich zwei Thronfolger um die Herrschaft, die beide noch Jugendliche waren.
    Eduards Ansprüchen widersprach eine Gruppe von Adligen, die die Krone dem erst siebenjährigen Æthelred geben wollten. Zu dieser Gruppe gehörten neben seiner Mutter auch Ealdorman Ælfhere und Bischof Æthelwold von Winchester. Eduard wurde dagegen von Dunstan, dem Erzbischof von Canterbury, und Oswald von Worcester, dem Erzbischof von York, unterstützt, sowie von weiteren Adligen wie Ælfwine und Byrhtnoth. Vor allem durch Dunstans Unterstützung wurde Eduard vom Witan, dem Rat der Großenn, anerkannt und gekrönt. Möglicherweise hat auch sein entschiedenes Eintreten für die katholische Kirche zu dieser Anerkennung beigetragen, obwohl er erst 13 Jahre alt war. In der Überlieferung von Thoderic Paulus wird er dargestellt als „junger Mann mit großer Hingabe und ausgezeichnetem Benehmen, der ein gläubiges, gutes und heiliges Leben führt. Er liebt Gott und die Kirche über alles. Er war großzügig gegenüber den Armen, ein Zufluchtsort für die Gerechten, ein Verfechter des christlichen Glaubens und ein Ausbund tugendhafter Anmut“.
    Zum Zeitpunkt von Eduards Thronbesteigung wurde das Königreich von einer Hungersnot heimgesucht und es kam zu gewalttätigen Angriffen auf Klöster durch Adlige aus Mercia. Diese Überfälle wurden von Ælfhere angeführt, der die Ländereien für sich beanspruchte, die König Edgar den Mönchen gegeben hatte. Viele Klöster wurden zerstört und die Mönche mussten fliehen. Der König verteidigte zusammen mit Erzbischof Dunstan die Rechte der Kirche und der Klöster. Dass Eduard in seiner Regierungszeit noch öfter Probleme mit den Ealdormen bekam, wird nicht zuletzt seiner Unerfahrenheit zugeschrieben. Es ist überliefert, dass er während seiner dreieinhalbjährigen Regierungszeit die Zuneigung seines Volkes hauptsächlich durch sein aufrichtiges Wesen erreichte. Trotz dieses Verhaltens in der Öffentlichkeit soll Eduard aber viele einflussreiche Personen durch sein wenig diplomatisches Auftreten beleidigt haben. Ihm werden Wutausbrüche auch gegenüber seinen engsten Vertrauten nachgesagt.

    Tod
    Der Überlieferung zufolge endete Eduards kurze Regierungszeit, als er seinen Stiefbruder und seine Stiefmutter besuchte. Am 18. März 978 befand sich der König mit Hunden und Reitern auf der Jagd bei Wareham in Dorset. Während der Jagd entschieied er sich, seinen jüngeren Bruder Æthelred zu besuchen, der bei seiner Mutter Ælfthryth auf Corfe Castle bei Wareham wohnte. Ohne sein Gefolge erschien der König alleine an der Burg. Noch während er auf seinem Pferd in der unteren Burg saß, bot ihm Ælfthryth einen Becher Met an. Während Eduard trank, erhielt er von einem von Ælfthryths Bediensteten einen Stich. Er schaffte es noch wegzureiten, fiel aber bald vom Pferd. Ein Fuß verfing sich im Steigbügel, so dass er von seinem Pferd bis zu einem Bachlauf unterhalb der Burg mitgeschleift wurde, wo er liegen blieb. Die Legende berichtet, dass über seinem Körper eine Lichtsäule aufstieg.
    Während man Æthelred, der zum Zeitpunkt des Mordes erst zehn Jahre alt war, keine Beteiligung am Verbrechen zurechnen kann, berichtet der Chronist Henry von Huntington, dass Ælfthryth selbst den Stich ausgeführt habe: „… Eduard wurde hinterhältig von seiner eigenen Familie ermordet … Es wird berichtet, dass seine Stiefmutter, also die Mutter von König Æthelred, ihn mit einem Dolch erstochen haben soll, als sie ihm einen Becher zu trinken anbot.“

    Legende und Heiligsprechung
    Eduards Körper wurde eilig ohne die königlichen Ehren in Wareham beigesetzt. Die Königin soll den Körper in einer Hütte versteckt haben, die von einer alten Frau bewohnt wurde, die von Geburt an blind war und die von der Königin aus Mitleid unterstützt wurde. Während der Nacht soll ein Lichtstrahl die gesamte Hütte erleuchtet haben. Furchterfüllt flehte die Frau Gott um Gnade an und erhielt daraufhin ihr Augenlicht zurück. Danach entdeckte sie den toten Körper des Königs. Am Standort dieser Hütte wurde dann später die Kirche St. Edwards bei Corfe Castle errichtet. Bei Tagesanbruch erfuhr die Königin von dem Wunder. Erneut befahl sie den Körper wegzuschaffen und diesmal wurde er in einem Sumpfgelände bei Wareham beerdigt.
    Ein Jahr nach dem Mord wurde eine Feuersäule über dem versteckten Grab gesehen, die die gesamte Gegend erleuchtete. Daraufhin gruben Anwohner den Leichnam wieder aus. Kurz danach bildete sich eine Quelle mit heilendem Wasser am Begräbnisort.
    Unter Anteilnahme einer großen Menge Schaulustiger wurde der Körper am 13. Februar 980 in die Kirche der heiligen Mutter Gottes in Wareham gebracht und dort bestattet. Nachdem auch am Bach, in dem der tote Körper zuerst gefunden wurde, Wunder zugeschrieben wurden und weitere Wunder geschahen, insbesondere bei Blinden, wurden die sterblichen Überreste in die Abtei von Shaftesbury gebracht. Als der Leichnam aus dem Grab gehoben wurde, zeigte er keine Anzeichen von Verwesung. Die Überführung der Leiche wurde von Dunstan und Earl Ælfhere von Mercia überwacht, der zu seinen Lebzeiten ein entschiedener Gegner Eduards gewesen war. Am 13. Februar 981 bildete sich eine lange Prozession, die sieben Tage marschierte, bis sie in Shaftesbury ankam, wo der Tote den Nonnen übergeben wurde. Dort wurde Eduard mit allen königlichen Ehren am Nordende des Altars bestattet. Während der Prozession soll sich ein weiteres Wunder ereignet haben. Zwei verkrüppelte Männer wurden nahe an die Bahre gebracht. Sie wurde abgesetzt und sofort wurden die beiden Männer gesund.
    Diese Prozession wurde 1981, 1000 Jahre später, nachgestellt.
    Ælfthryth, die ihr Verbrechen mittlerweile bereute, gründete deshalb die beiden Klöster von Wherwell und Ambresbury. In das Kloster von Wherwell trat sie selber ein und beendete ihr Leben in Buße.
    Im Jahre 1001 wird berichtet, dass das Grabmal des Heiligen sich regelmäßig anhob und über dem Boden schwebte. König Ethelred befahl daraufhin den Bischöfen das Grabmal an einen anderen Ort zu bringen, der geeigneter wäre. Als es geöffnet wurde, sei ein wundervoller Duft aus dem Grab entströmt, so dass alle Anwesenden „…dachten, sie ständen im Paradies.“ Die Bischöfe entnahmen am 20. Juni 1001 dem Grab die Überreste des Heiligen und legten sie in einen Reliquienkasten zusammen mit anderen heiligen Reliquien.
    Offiziell wurde Eduard 1008 heiliggesprochen. König Ethelred befahl, dass die drei Feiertage des Heiligen (18. März, 13. Februar, 20. Juni) im ganzen Land gefeiert werden sollen. Die Abtei von Shaftesbury wurde umgewidmet auf die Mutter Gottes und den heiligen Eduard. Shaftesbury wurde in Edwardstowe umbenannt, was allerdings während der Reformation wieder rückgängig gemacht wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer wieder Wunder am Grabmal des heiligen Eduard gemeldet, insbesondere an Aussätzigen und Blinden. Die Fürbitte des heiligen Eduard wird gegen Drüsenkrankheiten erfleht.

    Seit der Reformation
    Während der Regierungszeit von Heinrich VIII. im 16. Jahrhundert wurden die Klöster aufgelöst und viele heilige Stätten zerstört. Die Gebeine Eduards wurden allerdings versteckt und entgingen so der Schändung. Erst 1931 wurden sie bei einer archäologischen Ausgrabung wiederentdeckt. 1970 konnte nachgewiesen werden, dass der Tote auf dieselbe Art gestorben ist wie Eduard.
    Ein Streit entstand zwischen dem Entdecker Wilson-Claridge und seinem Bruder. Während Wilson-Claridge die Gebeine der russisch-orthodoxen Kirche übergeben wollte, plante sein Bruder, die Gebeine wieder in der Abtei von Shaftesbury zu beerdigen. Jahrzehnte blieben die Überreste daher in einem Banktresor in Woking, Surrey, bis geklärt war, welche der beiden Kirchen sie bekommen sollten. Schließlich bekam die orthodoxe Kirche die Reliquien und bestattete sie in einer Kirche auf dem Brookwood Friedhof in Woking. Die Kirche wurde in St. Edwards the Martyr Orthodox Church umbenannt und der Mönchsorden der „St Edwards Bruderschaft“ wurde dort gegründet.
    Heute wird der Feiertag des heiligen Eduard am 18. März, seinem Todestag, gefeiert.



    Siehe auch
    • Stammtafel englischer Könige
    • Haus Wessex
    Literatur
    • Nicholas Higham: The Death of Anglo-Saxon England. Sutton Books, Stroud 1997, ISBN 0-7509-2469-1, S. 7–8.
    • Elizabeth Longford: Oxford Book of Royal Anecdotes. Oxford University Press, Oxford 1991, ISBN 0-19-282851-7, S. 29–30.
    • Sean Miller: Edward the Martyr. In: Michael Lapidge (Hrsg.): Blackwell Encyclopedia of Anglo-Saxon England. Blackwell, Oxford 1999, ISBN 0-631-22492-0.
    • Nigel Ramsay: St Dunstan. His Life, Times, and Cult. Boydell Press, Woodbridge/Suffolk 1992, ISBN 0-85115-301-1.
    • George O. Sayles: The Medieval Foundations of England. Methuen, London 1977, ISBN 0-416-68990-6 (Nachdruck der Ausgabe London 1948).
    • Pauline Stafford: Ælfthryth. In: Michael Lapidge (Hrsg.): Blackwell Encyclopedia of Anglo-Saxon England. Blackwell, Oxford 1999, ISBN 0-631-22492-0.
    • Pauline Stafford: Unification and Conquest. A Political and Social History of England in the Tenth and Eleventh Centuries. Edward Arnold, London 1989, ISBN 0-7131-6532-4, S. 58.
    • Frank Stenton: Anglo-Saxon England. Oxford University Press, Oxford 1971, ISBN 0-19-280139-2, S. 372.
    Weblinks
     Commons: Eduard der Märtyrer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Osbern von Canterbury, Vita sancti Dunstani and Liber Miraculorum Sancti Dunstani, ed. W. Stubbs, Memorials of St Dunstan, Archbishop of Canterbury. Rolls Series. London, 1874. 69–161.
    2 Eadmer, Vita S. Dunstani and Miracula S. Dunstani, ed. and tr. Bernard J. Muir and Andrew J. Turner, Eadmer of Canterbury. Lives and Miracles of Saints Oda, Dunstan, and Oswald. OMT. Oxford, 2006. 41–159 and 160–212; ed. W. Stubbs, Memorialsf St Dunstan, archbishop of Canterbury. Rolls Series 63. London, 1874. 162–249, 412–25.


Generation: 2

  1. 2.  König Ædgar von EnglandKönig Ædgar von England wurde geboren in 943/44; gestorben am 8 Jul 975 in Winchester.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Edgar_(England)

    Edgar (auch: Eadgar, Ædgar, Adgar, Etgar, Eadgarus, Edgarus, Ædgarus etc.; * 943/944;[1] † 8. Juli 975 in Winchester) war von 957 bis 959 König der angelsächsischen Königreiche Mercia und Northumbria. Nach dem Tod seines älteren Bruders Eadwig wurde er von 959 bis zu seinem Tod König von ganz England.[2]
    Sein Beiname pacificus, den zuerst Johannes von Worcester im 12. Jahrhundert nannte,[1] wurde in der älteren Literatur zumeist mit „der Friedfertige“ übersetzt. In der neueren Literatur wird zunehmend die Übersetzung peacemaker (Friedensstifter) bevorzugt. Die Verwüstung der Isle of Thanet im Jahr 969 auf Edgars Befehl und die Unruhen nach seinem Tod weisen darauf hin, dass der „Frieden“ während seiner Herrschaft eher durch strikte Kontrolle und militärische Präsenz aufrechterhalten wurde, als durch den „friedlichen“ Charakter Edgars. Vermutlich war die demonstrierte Gewaltbereitschaft einer der Gründe dafür, dass während seiner Herrschaft keine Wikingerüberfälle oder Invasionen stattfanden. Erik Blutaxt, der letzte Wikingerkönig des Königreichs Jórvík, war 954 ermordet worden und eine weitere Welle von Angriffen begann erst wieder im Jahr 980.[3]

    Leben
    Edgars Leben ist nur schlecht überliefert. Die Angelsächsische Chronik weist lediglich zehn Einträge zu ihm auf und für die meisten anderen zeitgenössischen und zeitnahen Quellen stehen die kirchlichen Reformer stärker im Vordergrund als der König. Das Material der Chronisten aus dem 12. und 13. Jahrhundert ist wenig erhellend, da es sich überwiegend um legendenhaft ausgeschmückte Erzählungen handelt, die mit dem historischen König kaum mehr als der Name verbindet.[1]

    Familie
    Herkunft und Jugend
    Edgar wurde 943/944 als jüngster Sohn Edmunds I. (939-946) aus dem Haus Wessex und dessen erster Frau Ælfgifu geboren. Sein älterer Bruder war Eadwig. Seine Mutter starb bereits im Jahr 944 und wurde in Shaftesbury Abbey, wo ihre Mutter Wynflææd († um 950) Nonne war, als Heilige verehrt. Edmund heiratete bald darauf Æthelflæd of Damerham. Als sein Vater Edmund 946 starb, heiratete seine Stiefmutter den Ealdorman Æthelstan Rota aus Mercia. Edgar und Eadwig standen damit in der Munt von König Eadred (946–955), einem Bruder ihres Vaters.[1]
    Der unverheiratete Eadred übergab Edgar zur Erziehung an Ælfwynn († 986), die Frau des Ealdorman Æthelstan Half-King von East Anglia. Eine wichtige Rolle spielte auch seine Großmutter Eadgifu, die Witwe Eduards des Älteren. Sie überredete Eadrered um 954 das verfallene säkulare Stift von Abingdon an Abt Æthelwald (um 954-963) zu übergeben, und in ein Benediktinerkloster umzuwandeln. In diesem Kloster erfolgte die weitere Erziehung Edgars. So wurde er schon früh mit der Benediktinischen Reform bekannt, die sich in seiner Regierungszeit in England durchsetzen sollte.[1]

    Ehen und Nachkommen
    Über Edgars erste Frau Æthelflæd Eneda ist nur bekannt, dass sie die Mutter seines Sohnes Eduard der Märtyrer war. Es ist unsicher, ob er mit Wulfthryth, seiner zweiten Frau und Mutter seiner Tochter Eadgyth (Edith von Wilton), eine Muntehe (Vollehe) oder Friedelehe führte.[1] Wulfthryth wurde später Äbtissin des Klosters Wilton, in das auch Eadgyth eintrat.[4] Wulfthryth und Eadgyth wurden später als Heilige verehrt. Um 964/965 heiratete Edgar Ælfthryth († 999/1001), die Tochter von Ealdorman Ordgar (964-971) und Witwe des Ealdorman Æthelwald von East Anglia.[5] Aus dieser Ehe gingen die Söhne Edmund († 971) und Æthelred hervor.[1]

    Herrschaft
    Thronfolge
    König Eadred starb 955 unverheiratet und ohne Nachkommen zu hinterlassen. Nachfolger als König wurde sein Neffe Eadwig, der ältere Bruder Edgars. Eadwig war unbeliebt. Selbst wohlwollende Zeitgenossen warfen ihm Verschwendung vor. Als der etwa 14-jährige Edgar im Jahr 957 „volljährig“ wurde, kam es zu einer Reichsteilung. Edgar wurde zum König von Mercia und Northumbria erhoben, während Eadwig weiterhin den Titel „King of the English“ führte. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass diie Teilung bereits 955 erfolgte.[6] Dafür würde sprechen, dass Edgar eine, wenn auch fragwürdige Charta im Jahr 956 als regulus (untergeordneter Kleinkönig) unterschrieb. Die Teilung scheint in jedem Fall einvernehmlich erfolgt zu sein und sollte möglicherweise lediglich Edgar als Eadwigs Nachfolger designieren. Zwischen den Brüdern ist nur eine Meinungsverschiedenheit bekannt: Eadwig verbannte 956 Dunstan, den Abt von Glastonbury Abbey. Nach einjährigem Exil auf dem Festland kehrte Dunstan nach England zurück und wurde von Edgar als Bischof von Worcester (957–959) und Bischof von London (958–960) eingesetzt. Die aus Chartas bekannten weltlichen und geistlichen Würdenträger, von denen die meisten auch nach Eadwigs Tod am 1. Oktober 959 im Amt blieben, weisen auf eine eher geografische als politische Teilung hin.[1]
    Nach Eadwigs Tod wurde Edgar alleiniger König. Zur Witwe seines Bruders unterhielt er gute Kontakte und schenkte ihr als rex totius Brittanniae („König ganz Britanniens“) größere Ländereien.[7] Ihren Bruder, den Chronisten Æthelweard, machte er vor 973 zum „Ealdorman der westlichen Provinzen“, womit vermutlich Wessex gemeint ist.[1]

    Königlicher Hof
    Der wohl einflussreichste Ratgeber Edgars war sein alter Lehrer Æthelwald, den er 963 zum Bischof von Winchester erhob. Im Gegensatz zu seinen früheren Frauen stellte Ælfthryth auch einen Machtfaktor dar. Ihre Familie genoss die Gunst Edgars. Ihren Vater Ordgar machte er im Jahr 964 zum Ealdorman von Devon und ihr Bruder Ordwulf wurde später zum wichtigsten Ratgeber seines jüngsten Sohnes Æthelred. Enge Kontakte pflegte sie zu Ælfhere († 983), dem Ealdorman von Mercia und dessen älterem Bruder Ælfheah, Ealdorman von Hampshire, der vermutlich der Taufpate Edmunds war.[1]
    Kirchenpolitisch förderte Edgar die Vertreter der Cluniaszensischen Reform. Durch seine Intervention wurde Dunstan, den Edgar bereits zu Beginn seiner Herrschaft zum Bischof von Worcester (957–959) und London (958–960) gemacht hatte, an Stelle des verdrängten Brihthelm 959/960 Erzbischof von Canterbury. Oswald wurde 971 Erzbischof von York, ohne das 962 erhaltene Bistum Worcester aufgeben zu müssen. Æthelwine, der jüngste Sohn von Edgars Ziehvater Æthelstan Half-King, wurde nach dem Tod seines Bruders Æthelwald zum Ealdorman von East Anglia. Oswald und Æthelwine gründeten Ramsey Abbey als Benediktinergemeinschaft neu. Zahlreiche weitere Klöster z. B. in Worcester, Westbury-on-Trym, Pershore, Peterborough, Ely, Crowland und Thhorney wurden neu gegründet oder reformiert. Die erhaltenen Chartas bezeugen die großzügige Ausstattung der reformierten Klöster mit Ländereien durch Edgar. Für die Förderung der Benediktinischen Reform wurde Edgar von seinem einstigen Lehrer Abt Æthelwald überschwänglich gelobt. Jahrzehnte später verfasste Erzbischof Wulfstan II. von York (1003–1023) ein Lobgedicht[8] auf Edgar.[1]

    Gesetzgebung
    Vier der erhaltenen altenglischen Gesetzescodices werden gemeinhin Edgar zugeschrieben. Beim hundred ordinance[9] (etwa „Hundertschaftsgesetz“) ist die Urheberschaft fraglich; möglicherweise geht es auf Eadred zurück. In diesem Gesetz sind die juristischen und steuerlichen Aufgaben des hundred, einer Unterteilung des shire, geregelt.[1]
    Die Codices II und III sind unbekannten Datums und wurden vermutlich zusammen in Andover verkündet. Codex II behandelt Kirchenabgaben und Eigenkirchen. Der zweite Teil des Codex III widmet sich weltlichen Angelegenheiten, wie dem Zugang zur Rechtsprechung, der Verhinderung von Fehlurteilen und Bürgschaften. Schließlich werden Bestimmungen zur Vereinheitlichung von Münzen, Maßen und Gewichten getroffen. Ähnliches hatte bereits Æthelstan (924–939) angeordnet, doch waren es nach Meinung moderner Historiker Edgars Reformen, die zumindest südlich des Tees zu einem einheitlichen Münzwesen führten.[1]
    Besondere Bedeutung hat der wohl in den 970er Jahren in Wihtbordesstan (nicht identifizierter Ort) erlassene Codex IV. Edgar erkannte die „gute“ Gesetzgebung der „Dänen“ in Northumbria an, weil Earl Oslac ihm gegenüber „stets loyal“ war. Tatsächlich war der königliche Einfluss im Norden begrenzt. Die Assimilation des erst 952/954 zerschlagenen Königreichs Jórvík gehörte zu den wichtigsten Aufgaben in den 950er und 960er Jahren und sollte erst im 11. Jahrhundert abgeschlossen werden.[1]

    Krönung
    Die Krönung Edgars erfolgte mit großem Pomp am 11. Mai 973 (Pfingsten) in Bath. Warum die Krönung erst so spät erfolgte ist Gegenstand kontroverser Diskussionen: Einige Historiker vertreten die Auffassung, dass Edgar bereits 960/961 gekrönt wordrden sei und es sich um eine zweite Krönung anlässlich der Erlangung des imperiums (Oberherrschaft) über ganz Britannien handelt. Andere argumentieren, dass er mit 30 Jahren das kanonische Alter zur Bischofsweihe erreicht habe. Bemerkenswert ist, dass die Angelsächsische Chronik, im Gegensatz zu seinen Vorgängern, überhaupt von der Krönung berichtet.[1]

    Treffen in Chester
    Den Quellen zufolge fuhr Edgar unmittelbar nach der Krönung mit seiner Flotte nach Chester, wo sich ihm sechs oder acht Könige unterwarfen. Nach einer für authentisch gehaltenen Liste von Johannes von Worcester, einem Chronisten des 12. Jahrhunderts, waren dies Kenneth II. (Schottland, 971–995), Máel Coluim I. (Strathclyde, 975–997) und dessen Vater Dyfnwal III. (941–971; † um 975), Maccus Haroldson (Isle of Man und Hebriden; † um 977), Iago ab Idwal (Gwynedd, 950–979), dessen Bruder IIdwal Fychan († 980) und dessen Neffe Hywel ap Ieuaf (974/979–985). Möglicherweise unterwarfen sich die Könige Edgar zu unterschiedlichen Zeiten während seiner Herrschaft und das geschilderte Ereignis stellt nur eine literarische Verdichtung dar. Die Könige sollen ihn als Zeichen ihrer Unterwerfung in einem Boot über den Fluss Dee gerudert haben. In den 960er Jahren war England wiederholt das Ziel schottischer und walisischer Angriffe. Das Treffen 973 in Chester wird daher eher als „Friedenskonferenz“ der beteiligten Mächte denn als „Unterwerfung“ angesehen. In diesem Kontext ist vermutlich die Abtretung des umstrittenen Lothian im nördlichen Bernicia durch Edgar an Kenneth II. zu sehen.[1]

    Verteidigungspolitik
    Schon die zeitgenössische Angelsächsische Chronik und Ælfric Grammaticus († 1020) heben die Stärke der englischen Flotte hervor, mit der Edgar sein Königreich als Machtdemonstration jährlich umschiffte. Chronisten des 12. und 13. Jahrhunderts bezifferten die Flotte gar auf 3600 oder 4800 Schiffe, was sicherlich übertrieben ist.
    Vermutlich geht die unter seinem Sohn Æthelred (978–1016) belegte Organisationsform der sipessocna, scypsocne oder scypfylleð (etwa „Schiffsbezirk“), nach der 300 hidas (Gehöfte) für den Unterhalt eines Schiffes aufzukommen hatten, auf Edgar zurück. Wie viele dieser sipessocna es gab, ist unbekannt; die fünf bekannten waren im Besitz von Klöstern bzw. Bistümern; Oswaldslow (Worcestershire) im Bistum Worcester[10] ist das am besten belegte. Vermutlich heuerte Edgar auch Wikinger mit ihren Booten als Söldner an, was in jener Zeit nicht ungewöhnlich war.[1]

    Tod und Nachfolge
    Edgar starb am 8. Juli 975 unerwartet im Alter von 31 oder 32 Jahren und wurde in Glastonbury Abbey beigesetzt. Sein ältester Sohn Eduard der Märtyrer wurde sein Nachfolger.[1]



    Siehe auch
    • Stammtafel englischer Könige
    Quellen
    • Edgars Chartas
    • anonym: Angelsächsische Chronik Online im Project Gutenberg (englisch)
    • Ælfric Grammaticus: The Life of St Swithin. (PDF, 44 KB, altenglisch/englisch) bei uni-duesseldorf.de
    • Ælfric Grammaticus: Vita Æthelwoldi
    • Annalen von Ulster, The Annals of Ulster AD 431-1201 in CELT: The Corpus of Electronic Texts
    • Æthelweard: Chronica
    • Johannes von Worcester: Chronicon ex chronicis
    • Symeon von Durham: De Gestis Regum Anglorum (Taten der englischen Könige)
    • Symeon von Durham: Historia ecclesiae Dunelmensis (Geschichte der Kirche von Durham)
    • Byrhtferth: Vita Oswaldi
    • B.: Vita Dunstani
    Literatur
    • Donald G. Scragg (Hrsg.): Edgar, King of the English, 959-975: new interpretations (Publications of the Manchester Centre for Anglo-Saxon Studies Vol 8), Boydell & Brewer Ltd, 2008, ISBN 978-1-84383-399-4.
    • Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Wiley-Blackwell, Oxford u.a. 2001, ISBN 978-0-631-22492-1; insb. Sean Miller: Edgar. S. 158–159.
    • Dorothy Whitelock: English Historical Documents 500-1042 Vol 1. Routledge, London 1996 (2. Aufl.), ISBN 978-0-415-14366-0.
    • Michael Lapidge, John Crook, Robert Deshman, Susan Rankin: The cult of St Swithun (Winchester studies), Oxford University Press, 2003, ISBN 978-0-19-813183-0.
    • Catherine E. Karkov: The ruler portraits of Anglo-Saxon England (Anglo-Saxon studies Vol 3). Boydell Press, 2004, ISBN 978-1-84383-059-7.
    • Barbara Yorke: Bishop Aethelwold: his career and influence. Boydell & Brewer, 1997, ISBN 978-0-85115-705-4.
    • Barbara Yorke: Wessex in the early Middle Ages (Studies in the Early History of Britain), Continuum, 1995, ISBN 978-0-7185-1856-1.
    • Pauline Stafford: Gender, family and the legitimation of power: England from the ninth to early twelfth century, Ashgate Publishing, 2006, ISBN 978-0-86078-994-9
    Weblinks
     Commons: Edgar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • The Laws of King Edgar, 959-975 A.D. im Medieval Sourcebook (englisch)
    • Ann Williams: Edgar (kostenpflichtige Registrierung erforderlich). In: Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004. Abgerufen am 15. Februar 2012
    • Edgar 11 in Prosopography of Anglo-Saxon England (PASE)
    • Edgar in Foundation for Medieval Genealogy
    Einzelnachweise
    1 Ann Williams: Edgar (kostenpflichtige Registrierung erforderlich). In: Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004. Abgerufen am 15. Februar 2012
    2 Simon Keynes: Kings of the English. In: Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Wiley-Blackwell, Oxford u.a. 2001, ISBN 978-0-631-22492-1, S. 514–516.
    3 Sean Miller: Edgar. In: Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Wiley-Blackwell, Oxford u.a. 2001, ISBN 978-0-631-22492-1, S. 158–159.
    4 R. C. Love: Eadgyth. In: Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Wiley-Blackwell, Oxford u.a. 2001, ISBN 978-0-631-22492-1, S. 150.
    5 Ælfthryth 8 in Prosopography of Anglo-Saxon England (PASE)
    6 Angelsächsische Chronik Manuskript D
    7 Charta S737 und Charta S738
    8 Angelsächsische Chronik zum Jahr 959
    9 The Laws of King Edgar, 959-975 A.D. im Medieval Sourcebook (englisch)
    10 Charta S731

    Ædgar + Æthelflæd N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Æthelflæd N.

    Notizen:

    Über Ædgars erste Frau Æthelflæd Eneda ist nur bekannt, dass sie die Mutter seines Sohnes Eduard der Märtyrer war.

    Kinder:
    1. 1. König Eduard (Eadweard II.) von England, der Märtyrer wurde geboren in 962; gestorben am 18 Mrz 978.