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Graf Theobald III. von Champagne (Blois)

Graf Theobald III. von Champagne (Blois)

männlich 1179 - 1201  (22 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Graf Theobald III. von Champagne (Blois)Graf Theobald III. von Champagne (Blois) wurde geboren am 13 Mai 1179 in Troyes (Sohn von Graf Heinrich I. von Champagne (Blois) und Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger)); gestorben am 24 Mai 1201 in Troyes; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Étienne in Troyes.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Typhus
    • Titel (genauer): Graf von Champagne (seit 1197)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Theobald_III._(Champagne) (Okt 2017)

    Theobald III. (franz.: Thibaut; * 13. Mai 1179 in Troyes; † 24. Mai 1201 ebenda) war seit 1197 ein Graf von Champagne aus dem Haus Blois. Er war der jüngere Sohn des Grafen Heinrich I. von Champagne und Marie, der Tochter König Ludwigs VII. von Frankreich.

    Theobald folgte seinem älteren Bruder Heinrich II. als Graf von Champagne, als dieser 1197 im Königreich Jerusalem gestorben war. Dabei wurden eventuelle Erbrechte der in Palästina geborenen Töchter Heinrichs ignoriert. Zunächst führte Theobalds Mutter für ihn die Regentschaft, die er nach ihrem Tod 1198 selber übernahm. Im April dieses Jahres leistete er seinem Onkel König Philipp II. den Lehnseid und wurde damit auch als rechtmäßiger Graf anerkannt.[1]
    Ebenfalls im gleichen Jahr rief Papst Innozenz III. zu einem vierten Kreuzzug auf, der in den Orient gegen die Muslime gerichtet werden sollte. Anfangs gab es unter dem französischen Adel wenig Begeisterung für einen weiteren Zug nach Jerusalem, aber als im November 1199 auf einem Turnier an Theobalds Hof zu Écry der Prediger Fulko von Neuilly auftrat, nahmen viele von ihnen das Kreuz und wählten Theobald zu ihrem Anführer. Ihm schlossen sich weiterhin sein Vetter, Graf Ludwig von Blois, und Graf Balduin IX. von Flandern an. Die drei Grafen beschlossen, je zwei Abgesandte (u. a. Gottfried von Villehardouin und Conon de Béthune) nach Italien zu entsenden, die dort einen geeigneten Hafen suchen sollten, der bereit war, für eine Überfahrt des Kreuzfahrerheeres in das Heilige Land zu sorgen.
    Bevor der Zug begann starb Theobald in seiner Residenz zu Troyes an Typhus. Gemäß seinem letzten Willen wurde er im Gewand eines Kreuzfahrers in der Kirche Saint-Étienne in Troyes bestattet. Die Führung des Kreuzzuges wurde an den Markgrafen Bonifatius von Montferrat übertragen, nicht ohne Zutun von Theobalds Marschall Gottfried von Villehardouin.

    Begraben:
    im Gewand eines Kreuzfahrers

    Theobald heiratete Gräfin Blanka von Navarra in 1195 in Chartres. Blanka (Tochter von König Sancho VI. von Navarra, der Weise und Sancha von Kastilien) gestorben in 1229. [Familienblatt] [Familientafel]

    Notizen:

    Eine 1200 geborene Tochter starb bald nach der Geburt.

    Eine Woche nach Theobalds eigenem Tod gebar Blanka seinen Erben Theobald IV. (1201–1253). Blanka regierte die Grafschaft in den folgenden 21 Jahren als Regentin, in denen sie sich mit den Erbansprüchen der Töchter Heinrichs II. auseinandersetzen musste.

    Verheiratet:
    Theobald heiratete die Prinzessin Blanka von Navarra, Tochter des Königs Sancho VI.

    Kinder:
    1. Graf Theobald I. von Champagne (von Navarra), der Sänger wurde geboren am 30 Mai 1201; gestorben am 8 Jul 1253 in Pamplona.

Generation: 2

  1. 2.  Graf Heinrich I. von Champagne (Blois)Graf Heinrich I. von Champagne (Blois) wurde geboren in 1126 (Sohn von Graf Theobald II. (IV.) (Diebold) von Champagne (Blois) und Gräfin Mathilde von Spanheim (von Kärnten)); gestorben am 16 Mrz 1181 in Troyes; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Etienne, Troyes.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1151 bis 1181, Grafschaft Champagne; Graf von Champagne (Haus Blois)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_I._(Champagne)

    Heinrich I. (franz.: Henri; * 1126; † 16. März 1181 in Troyes), genannt der Freigiebige (le Libéral), war seit 1151 ein Graf von Champagne aus dem Haus Blois. Er war der älteste Sohn des Grafen Theobald II. des Großen und dessen Ehefrau Mathilde von Kärnten.

    Biographie
    Stellvertretend für seinen Vater nahm Heinrich im Gefolge König Ludwigs VII. am zweiten Kreuzzug teil, wo er in Konstantinopel von Kaiser Manuel I. Komnenos zum Ritter geschlagen wurde. 1151 unterstützte er gemeinsam mit dem König den Grafen Gottfried VI. von Anjou gegen dessen älteren Bruder Heinrich Plantagenet.
    Beim Tod seines Vaters übernahm Heinrich die Champagne und überließ die anderen Herrschaften, darunter Blois, Chartres, Châteaudun und Sancerre seinen jüngeren Brüdern, womit er für sich den durch die großen Messen wirtschaftlich bedeutenderen Teil des Familienbesitzes auswählte. Durch diese Teilung wurde auch die Personalunion der Territorien der Blois dauerhaft aufgelöst, doch versicherte sich Heinrich weiterhin der ungeteilten Macht seines Hauses indem er seine jüngeren Brüder zur Gefolgschaftspflicht ihm gegenüber verpflichtete. Dieses Lehnsverhältnis sollte auch auf ihre Nachkommen übergehen und wurde erst 1234 durch Heinrichs Enkel Theobald IV. beendet.
    Unter Heinrich vollzog das Haus Blois eine Revision seiner traditionell königsfeindlichen Haltung, was 1160 zur Ehe von Heinrichs Schwester, Adela, mit dem König führte. Durch seine Schwester erlangte das Haus Blois einen dominierenden Einflusss auf den königlichen Hof, da sie schon zu Lebzeiten ihres Mannes die Regentschaft führte. Heinrich selbst heiratete dazu vier Jahre später Prinzessin Marie, eine Tochter des Königs aus dessen erster Ehe mit Eleonore von Aquitanien. In der Rolle eines Vermittlers vertrat Heinrich seinen König in Konflikten mit Heinrich Plantagenet oder Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Besonders während des Schismas zwischen Papst Alexanders III. und dem Kaiser, versuchte sich Heinrich als Schlichter unnd bot dem Kaiser die Huldigung an falls es ihm nicht gelinge seinen König, der Papst Alexander unterstützte, mit dem Kaiser zu versöhnen. Tatsächlich scheiterte am 9. August 1162 ein Ausgleich zwischen den beiden Parteien bei Saint-Jean-de-Losne an der Weigerung Alexanders III., wonach Heinrich sich zum Vasallen des Kaisers erklärte.
    1179 zog Heinrich ein zweites Mal in das heilige Land. Auf seiner Rückreise über Kleinasien geriet er in die Gefangenschaft des Seldschuken Kılıç Arslan II., wurde aber nach einer Intervention Kaiser Manuels wieder freigelassen. Seine Abwesenheit hatte zur Folge, dass der Einfluss seiner Familie auf die Krone nach dem Tod König Ludwigs VII. 1180 zusammenbrach. Denn der neue König Philipp II., Heinrichs Neffe, entledigte sich der Bevormundung durch die Familie seiner Mutter und verbündete sich mit dem Grafen Philipp I. von Flandern.
    Heinrich kehrte 1181 in seine Heimat zurück, wo er aber wenig später verstarb und in der von ihm gestifteten Kirche Saint-Etienne zu Troyes bestattet wurde. Er errichtete eine geordnete Herrschaft über den Adel der Champagne und konnte sich auuf die Hilfe von etwa 2000 Vasallen stützen, was ihn wiederum zu einem Adligen machte, dem in Frankreich kaum jemand gleichstand. Die Champagne wurde ein sicherer Ort für Kaufleute, die in der Champagne abgehaltenen Messen ein zentraler Punkt des Handels und der Finanzwelt im mittelalterlichen Europa. Darüber hinaus wurde sein Hof in Troyes ein berühmtes literarisches und geistiges Zentrum, das bedeutende Gelehrte wie Walter Map anzog. Heinrich selbst war eher an geistiger Bildung interessiert und begründete eine große Bibliothek, weiterhin war er von frommer Natur und beschenkte freigiebig religiöse Einrichtungen, was ihm seinen Beinamen einbrachte. Zugleich war seine Frau in Troyes Herrin eines der glänzendsten Höfe des hochmittelalterlichen Frankreichs, an dem bedeutende Dichter wie Chrétien de Troyes oder Conon de Béthune protegiert wurden.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Champagne ging aus der Vereinigung der Grafschaften von Meaux und Troyes hervor, die den größten Teil des ehemaligen fränkischen Dukats Champagne umfassten. Die Vereinigung wurde durch Robert von Vermandois realisiert, der Meaux von seinem Vater erbte und Troyes durch seine Ehefrau als Mitgift erhielt. Seit 967 war mit dem Besitz von Troyes auch der Titel eines Comes palatinus Francorum regis (Pfalzgrafen der Könige der Franken) verbunden, der von König Lothar an Graf Heribert den Alten vergeben worden war. Graf Hugo I. war der erste der den Titel comes Campanie (Graf von Champagne) trug, den Graf Theobald IV. auf comes palatinus Campanie Brigensis (Pfalzgraf von Champagne-Brie) erweiterte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Champagne

    Heinrich heiratete Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger) in 1164. Marie (Tochter von König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere und Königin Eleonore von Aquitanien) wurde geboren in 1145; gestorben am 11 Mrz 1198. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger)Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger) wurde geboren in 1145 (Tochter von König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere und Königin Eleonore von Aquitanien); gestorben am 11 Mrz 1198.

    Notizen:

    Die Kinder von Heinrich und Marie waren:
    • Heinrich II. (* 29. Juli 1166; † 10. September 1197 in Akkon), Graf von Champagne und König von Jerusalem (uxor nomine)
    • ∞ am 5. Mai 1192 Königin Isabella I. von Jerusalem († um 1205)
    • Marie (* um 1174; † 9. August 1204 in Palästina)
    • ∞ am 6. Januar 1186 Balduin IX. († 1205), Graf von Flandern und Hennegau, Kaiser von Konstantinopel
    • Theobald III. (* 13. Mai 1179; † 24./25. Mai 1201), Graf von Champagne
    • ∞ 1195 Blanka von Navarra († 1229), Tochter des Königs Sancho VI. von Navarra
    • Scholastika († 1219)
    • ∞ Graf Wilhelm V. von Macon und Vienne († 1224)

    Kinder:
    1. Graf Heinrich II. von Champagne (Blois) wurde geboren am 29 Jul 1166; gestorben am 10 Sep 1197 in Akkon; wurde beigesetzt in Akkon.
    2. 1. Graf Theobald III. von Champagne (Blois) wurde geboren am 13 Mai 1179 in Troyes; gestorben am 24 Mai 1201 in Troyes; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Étienne in Troyes.
    3. Kaiserin Marie von Champagne (Blois) wurde geboren in cir 1174; gestorben am 29 Aug 1204 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel.


Generation: 3

  1. 4.  Graf Theobald II. (IV.) (Diebold) von Champagne (Blois)Graf Theobald II. (IV.) (Diebold) von Champagne (Blois) wurde geboren in 1093 (Sohn von Stephan II. (Heinrich) von Blois und Adela von England (von der Normandie)); gestorben am 10 Jan 1152.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Chartres; Graf von Chartres als Theobald IV.
    • Titel (genauer): Vizegrafschaft, Grafschaft Châteaudun; Graf von Châteaudun
    • Titel (genauer): Grafschaft Meaux; Graf von Meaux als Theobald II.
    • Titel (genauer): Grafschaft Troyes; Graf von Troyes (Champagne) als Theobald II.
    • Titel (genauer): 1107 bis 1152, Grafschaft Blois; Graf von Blois
    • Titel (genauer): 1093 bis 1152, Grafschaft Sancerre; Graf von Sancerre

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Theobald_II._(Champagne)

    Theobald der Große (franz.: Thibaut le Grand, * 1093; † 10. Januar 1152) war ab 1102 als Theobald IV. Graf von Blois, Chartres, Châteaudun, Sancerre und als Theobald II. Graf von Meaux, sowie seit 1125 ebenfalls als Theobald II.
    Graf von Troyes (Champagne).

    Biographie
    Er war der älteste Sohn von Graf Stephan Heinrich von Blois und Adela von England, einer Tochter Wilhelm des Eroberers, und der ältere Bruder des späteren englischen Königs Stephan. Obwohl nicht der älteste Sohn wurde Theobald dennoch der Haupteterbe seines Vaters, nachdem sein älterer Bruder Wilhelm vermutlich wegen einer geistigen Behinderung vom Erbe ausgeschlossen wurde. 1125 erbte Theobald von seinem Onkel Hugo die Grafschaft Troyes sowie den Titel eines Grafen von Champagne (comees Campanie), den er selbst geschaffen hatte, obwohl er nicht die gesamte Provinz beherrschte. Zunächst stand Theobald unter der Vormundschaft seiner Mutter, die auch nach seiner Mündigkeit 1109 großen Einfluss auf ihn hatte. Zuvor wurde Theobald 1107 zum Ritter geschlagen.
    Theobald führte zu seinem königlichen Lehnsherren Ludwig VI. ein wechselhaftes Verhältnis. Zunächst stand er dem König während des sogenannten „Aufstand der kleinen Barone“ bei, und brannte dabei 1111 die Stammburg des aufrührerischen Herrn von Le Puiset nieder. Doch schon bald darauf zerwarf er sich mit dem König, Ursache war die vakant gewordene Grafschaft Corbeil auf die Theobald einen Anspruch erhob, den der König aber nicht anerkannte. Theobald verbündete sich mit den Aufständisischen, wurde aber bei Toury durch den König geschlagen. Gegen dessen Verbündeten, Graf Robert II. von Flandern, konnte Theobald in der Nähe von Meaux aber siegen. Nach einem kurzzeitigen Frieden 1113 unterstützte Theobald 1114 den rebellierenden Hugues de Crécy bei der Verteidigung von Gournay, die aber erfolglos verlief und somit den Aufstand beendete.
    Theobald verbündete sich danach mit seinem Onkel König Heinrich I. von England und führte den Kampf gegen König Ludwig VI. fort, dessen verbündeten Grafen Wilhelm II. von Nevers er 1115 gefangen nahm. Im Oktober 1119 war Theobald zu einem Friededen mit dem König gezwungen, nachdem Papst Kalixt II. auf einem Konzil in Reims sowohl Kaiser Heinrich V., den Gegenpapst Gregor VIII. und auch den ihn unterstützenden Heinrich I. von England exkommunizierte. Theobald leistete daraufhin dem König Heerfolge, nachdem der Kaiser 1124 mit einem Heer in Frankreich einfiel, dabei aber bei Metz zum Rückzug genötigt werden konnte. Nach der Bewältigung dieser Bedrohung nahm Theobald seine Opposition zum König wieder auf und unterstützte 1127 den Aufstand des Stephan von Garlande, worauf der König mit einem Heer die Champagne verwüstete.
    1135 starb Heinrich I. von England und Theobald wurde als ältester Enkel Wilhelms des Eroberers von den normannischen Baronen die Krone angetragen, da diese einen Erbgang an die Grafen von Anjou durch seine Cousine Matilda verhindern wollten. Doch sein jüngerer Bruder Stephan, der bereits in England begütert war, bemächtigte sich mit Unterstützung des dritten Bruders Bischof Heinrich von Winchester des Thrones und wurde dabei von Papst Innozenz II. anerkannt. Gegen diese Usurpation setzten sich Matilda und ihr Ehemann Graf Gottfried V. von Anjou zur wehr und verbündeten sich dafür mit dem Herzog von Aquitanien. Zunächst konnten sich die Blois-Brüder behaupten besonders nachdem Aquitanien durch den Tod des Herzogs 1137 neutrallisiert wurde und Theobald die Ehe dessen Erbtochter Eleonore mit dem neuen französischen König Ludwig VII. vermittelten konnte. Im gleichen Jahr wurde Theobald von seinem Bruder mit der Regentschaft in der Normandie betraut als Ausgleich für die entgangene Krone.
    Dieser Annäherung an die französische Krone folgte jedoch bald eine neue Konfrontation. Im Streit um die Investitur eines neuen Erzbischofs in Bourges 1141 zwischen dem König und dem Papst ergriff Theobald Partei für den päpstlichen Kandidaten. Ein Jahr später kam es zu einem tiefer gehenden Bruch mit dem König nachdem sich dessen Vetter und Seneschall, Graf Rudolf von Vermandois, von Theobalds Schwester trennte um stattdessen eine Schwester der Königin zu heiraten. Theobald sah daririn ein Komplott des Königs gegen ihn und erreichte auf einem Konzil im champagnischen Lagny die Verhängung des Interedikts über Vermandois. Der König erklärte Theobald den Krieg und marschierte mit seinem Bruder Robert von Dreux in die Champagne ein. Nachdem dabei der König bei einem Angriff auf Vitry mehr als tausend Menschen in einer Kirche niederbrennen ließ, rief Theobald über dem ihm vertrauten Bernhard von Clairvaux die Autorität des Papstes an, was 1143 einen in Vitry geschlossenen Frieden erzwang, indem der König die Champagne räumen und auch in der Bischofsfrage in Bourges nachgeben musste.
    Dieser Konflikt gegen den König hatte zur Folge, dass Theobald dem zur selben Zeit offen ausbrechenden englischen Bürgerkrieg und der damit einhergehenden Invasion der Normandie durch den Grafen von Anjou weitestgehend tatenlos gegenüberstand, wodurch bis 1144 die Normandie verloren ging. Diese Entwicklung förderte im Gegenzug die Versöhnung Theobalds mit dem König, der sich von dem Machtzuwachs der Anjous bedroht sah und somit auf starke Bündnispartner angewiesen war.
    Theobald starb am 10. Januar 1152 und wurde in der Kirche von Lagny bestattet. Durch sein Geschick konnte der Einfluss der Champagne im Osten Frankreichs erheblich erweitert werden, indem er seine Oberhoheit auf fünf Vasallen des Erzbischofs von Reims, auf ebenso viele des Bischofs von Langres und auf mehrere des Herzogs von Burgund ausdehnte, darunter vor allem Joigny.
    Der Nachwelt ist Teobald unter anderem auch als tatkräftiger Förderer der Zisterzienser bekannt was sich in den Stiftungen bedeutender Einrichtungen des Ordens, zum Beispiel der Abteien von Clairvaux, Trois-Fontaines und Pontigny, niederschlug. Dem streitbaren Philosophen Peter Abaelard gewährte er nach dessen Flucht aus Saint-Denis Asyl in der Champagne. Weiterhin leiteten die Champagnemessen, die seit Theobald unter gräflicher Schirmherrschaft standen, eine wirtschaftliche Prosperität der Champagne ein, welche die Region zu einer der reichsten in Europa werden ließ.

    Name:
    Theobald hinterließ seinen Besitz seinem ältesten Sohn Heinrich I., der ihn wenig später innerhalb der Familie aufteilte und sich selbst mit der Champagne begnügte.

    Titel (genauer):
    Die bereits zur Zeit der Karolinger bestehende Grafschaft Chartres war seit 956/960 im Besitz der Grafen von Blois, und damit Bestandteil des Machtbereichs des Theobald I. († 978), der von Vierzon im Süden bis Dreux im Norden reichte und aufgrund seiner Heirat mit der Erbin der Champagne (Grafschaft Troyes und Grafschaft Meaux) auch diesen Teil Frankreichs umfasste und damit die französische Domaine royal gefährlich von zwei Seiten einschloss.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Chartres

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Châteaudun war eine französische mittelalterliche Grafschaft mit der Hauptstadt Châteaudun nördlich von Blois.
    Graf Theobald I. von Blois († 975) brachte Châteaudun in seinen Besitz und richtete dort im Jahr 967 die Vizegrafschaft Châteaudun ein, durch die das Land in seinem Namen und dem Namen seinem Nachkommen verwaltet wurde.
    Die Grafschaft Châteaudun wurde in der Folgezeit wie die Grafschaft Blois vererbt. Margarete, Gräfin von Blois, † 1230, titulierte noch als Gräfin von Châteaudun. Ihr Enkel Johann I., Graf von Blois, nannte sich nicht mehr Graf von Châteaudun, sondern Graf von Dunois.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Châteaudun

    Titel (genauer):
    Von 888/889 bis 1019/1021 war die Grafschaft Meaux mit dem Hauptort Meaux in Händen der Grafenhauses Vermandois, einer Linie der Karolinger.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Meaux

    Titel (genauer):
    Im 10. Jahrhundert bestand eine Grafschaft Troyes mit dem Hauptort Troyes im Besitz des Grafenhauses Vermandois, einer Linie der Karolinger.
    Durch Erbschaft kam Troyes an das Haus Blois, ebenso wie die Grafschaft Meaux (Theobald I., Graf von Blois, † 975, war mit einer Tochter des Grafen Heribert II. von Vermandois verheiratet gewesen). Durch Zusammenlegung der beiden Grafschaften gingen Troyes und Meaux in der Grafschaft Champagne auf, deren Hauptstadt ebenfalls Troyes war.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Troyes

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Blois war im frühen Mittelalter eines der wichtigsten Territorien Frankreichs.
    Robert der Tapfere setzte in Blois – wie in den anderen wichtigen Städten an der Loire – einen Vizegrafen ein, vererbte das Land dann aber (als Grafschaft) an seinen Schwiegersohn, den Vizegrafen von Tours, der zum Gründer des Hauses Blois wurde.
    Dessen Sohn Theobald I. bemächtigte sich 956/960 der Grafschaft Chartres und der Grafschaft Châteaudun. In der nächsten Generation kamen kurzzeitig die Grafschaft Beauvais und die Grafschaft Dreux dazu, 1019/25 die Grafschaft Troyes und die Grafschaft Meaux, die später dann zur Champagne zusammengefasst wurden, sowie die Grafschaft Sancerre.
    1152 fiel bei einer Erbteilung die Champagne an die ältere Linie. Die jüngere Linie mit der Grafschaft Blois starb 1231 aus, die Grafschaft ging indirekt 1241 an das Haus Châtillon, das sie 1391 an den Herzog von Orléans verkaufte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Blois

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Sancerre mit dem Hauptort Sancerre lag nordöstlich von Bourges. Sie entstand als eigenständiges Herrschaftsgebiet, als nach dem Tod des Grafen Theobald IV. von Blois, (Theobald II. von) Champagne etc. der Besitz von seinem ältesten Sohn Heinrich I. zwischen sich und seinen Brüdern aufgeteilt wurde.
    Heinrich übernahm selbst die Champagne, überließ Blois und Chartres seinem Bruder Theobald V. und Sancerre dem jüngsten Bruder Stephan I.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Sancerre

    Theobald heiratete Gräfin Mathilde von Spanheim (von Kärnten) in 1123. Mathilde (Tochter von Engelbert II. von Spanheim (von Kärnten) und Uta von Passau) gestorben in zw 1160 und 1161. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Gräfin Mathilde von Spanheim (von Kärnten)Gräfin Mathilde von Spanheim (von Kärnten) (Tochter von Engelbert II. von Spanheim (von Kärnten) und Uta von Passau); gestorben in zw 1160 und 1161.

    Notizen:

    Mathilde hatte mit Theobald II. elf Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Spanheim

    Mathilde von Spanheim († 13. Dezember 1160 oder 1161), auch als Mathilde von Kärnten bekannt, entstammte dem Adelsgeschlecht der Spanheimer und war die Tochter des Kärntner Herzogs Engelbert II. von Spanheim und seiner Gemahlin Uta von Passau. Sie war die Mutter der Königin Adela von Frankreich.

    Über das Leben Mathildes ist bis auf ihre Abstammung und ihre Brautwerbung nichts bekannt. Sie wurde als eines von sechs Kindern von Engelbert II. von Spanheim und Uta von Passau geboren. Mathilde war die einzige Tochter des Paares.
    Auf dem Reichstag König Lothars III. in Regensburg, im November 1125, kamen mit Norbert von Xanten Abgesandte des Grafen Theobald IV. von Champagne, um Mathilde, die Tochter des Engelberts, des Bruders des dortigen Bischof Hartwig I. zu werben.

    Familie
    Mathilde war verheiratet mit Theobald IV. von Champagne. Aus der Ehe entstammen folgende Kinder:
    • Heinrich I. der Freigiebige (* 1126; † 17. März 1181), Graf von Champagne
    • Maria (* 1128; † 11. März oder 7. August 1190), seit 1174 Äbtissin in der Abtei Fontevrault, ∞ seit 1145 mit Herzog Odo II. von Burgund († 1162)
    • Theobald V. der Gute († 1191 bei der Belagerung von Akkon), Graf von Blois, Chartres und Châteaudun, Seneschall von Frankreich
    • Isabella (* 1130; † ?), 1. Ehe: ∞ seit 1140/43 mit Herzog Roger III. von Apulien, 2. Ehe: ∞ seit 1050/55 mit Guillaume Goët, Herr von Montmirail
    • Stephan I. († 1191 bei der Belagerung von Akkon), Graf von Sancerre
    • Wilhelm mit den weißen Händen (* 1135; † 7. September 1202), Bischof von Chartres, Erzbischof von Sens, Erzbischof von Reims, Kardinal und Päpstlicher Legat
    • Hugo († ?), Abt von Cîteaux
    • Mathilde († 1. Januar 1184), ∞ mit Graf Rotrou IV. von Perche († 1191 bei der Belagerung von Akkon)
    • Agnes († 7. August 1207), Herrin von Ligny-en-Barrois, ∞ seit 1155 mit Rainald II. († 1170), Graf von Bar (Haus Scarponnois)
    • Adela (* um 1140; † 14. Juni 1206 in Paris), Regentin von Frankreich, ∞ seit dem 13. November 1160 mit König Ludwig VII. von Frankreich († 1180)
    • Margarethe († ?), Nonne in Fontevrault



    Literatur
    • Friedrich Hausmann: Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm, die Spanheimer in Kärnten, Sachsen und Bayern, sowie deren Nebenlinien. In: Ostbairische Grenzmarken. Passauer Jahrbuch für Geschichte Kunst und Volkskunde. Nr. 3, 1994, S. 9–62.
    • Franz Tyroller: Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter: in 51 genealogischen Tafeln mit Quellennachweisen. In: Wilhelm Wegener (Hrsg.): Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte. Band 4. (1957–1969). Heinz Reise Vrlag, Göttingen 1969, OCLC 633944451, S. 279.

    Notizen:

    Die Kinder des Paares waren:
    • Heinrich I. der Freigiebige (* 1126; † 17. März 1181), Graf von Champagne
    • Maria (* 1128; † 11. März oder 7. August 1190), seit 1174 Äbtissin in der Abtei Fontevrault; ∞ seit 1145 mit Herzog Odo II. von Burgund († 1162)
    • Theobald V. der Gute († 1191 bei der Belagerung von Akkon), Graf von Blois, Chartres und Châteaudun, Seneschall von Frankreich
    • Isabella (* 1130; † ?); 1.∞ seit 1140/43 mit Herzog Roger III. von Apulien; 2.∞ seit 1050/55 mit Guillaume Goët, Herr von Montmirail
    • Stephan I. († 1191 bei der Belagerung von Akkon), Graf von Sancerre
    • Wilhelm mit den weißen Händen (* 1135; † 7. September 1202), Bischof von Chartres, Erzbischof von Sens, Erzbischof von Reims, Kardinal und päpstlicher Legat
    • Hugo († ?), Abt von Cîteaux
    • Mathilde († 1. Januar 1184); ∞ mit Graf Rotrou IV. von Perche († 1191 bei der Belagerung von Akkon)
    • Agnes († 7. August 1207), Herrin von Ligny-en-Barrois; ∞ seit 1155 mit Rainald II. († 1170), Graf von Bar (Haus Scarponnois)
    • Adela (Alix) (* um 1140; † 14. Juni 1206 in Paris), Regentin von Frankreich; ∞ seit dem 13. November 1160 mit König Ludwig VII. von Frankreich († 1180)
    • Margarethe († ?), Nonne in Fontevrault

    Verheiratet:
    Theobald warverheiratet mit Mathilde von Kärnten, einer Tochter Herzog Engelberts von Kärnten und der Uta von Passau.

    Kinder:
    1. 2. Graf Heinrich I. von Champagne (Blois) wurde geboren in 1126; gestorben am 16 Mrz 1181 in Troyes; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Etienne, Troyes.
    2. Marie von Champagne (Blois) wurde geboren in 1128; gestorben in 11 Mrz oder 7 Aug 1190.
    3. Graf Theobald V. von Champagne (Blois) wurde geboren in cir 1130; gestorben in 1191 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel.
    4. Isabelle (Elisabeth) von Champagne (Blois) wurde geboren in cir 1130; gestorben in nach 1180.
    5. Mathilde von Champagne (Blois) gestorben in 1184.
    6. Herrin von Ligny Agnes von Champagne (Blois) wurde geboren in cir 1138.
    7. Königin von Frankreich Adela (Alix) von Champagne (Blois) wurde geboren in cir 1145; gestorben am 4 Jun 1206 in Paris, France.

  3. 6.  König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere wurde geboren in 1120 (Sohn von König Ludwig VI. von Frankreich (Kapetinger), der Dicke und Königin Adelheid von Maurienne (Savoyen)); gestorben am 18 Sep 1180 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_VII._(Frankreich)

    Ludwig VII., genannt der Jüngere (französisch Louis VII le Jeune; * 1120; † 18. September 1180 in Paris) aus der Dynastie der Kapetinger, war von 1131 – ab 1137 als Alleinherrscher – bis 1180 König von Frankreich.
    Seine Regierungszeit war geprägt von seiner Teilnahme am Zweiten Kreuzzug und dem beginnenden Konflikt des französischen Königtums mit dem Haus Plantagenet (siehe: Angevinisches Reich).

    Herkunft und Jugend
    Ludwig war der zweite Sohn Königs Ludwig VI. des Dicken und dessen zweiter Ehefrau Adelheid von Maurienne. Als Kind wurde er der Kathedralschule von Saint-Denis bei Paris zur Erziehung und Ausbildung anvertraut. Nachdem Ludwigs älterer Bruder, König Philipp, im Oktober 1131 bei einem Reitunfall in Paris verstorben war, ließ ihn der Vater am 15. Oktober 1131 von Papst Innozenz II. in Reims zum König salben und krönen.
    Dies war eine Vorsichtsmaßnahme des um eine geordnete Nachfolge besorgten Vaters, so dass Ludwig bei dessen Tod 1137 automatisch zum Alleinherrscher nachrücken konnte.

    Herrschaftsantritt und Königtum
    Zu diesem Zeitpunkt war Ludwig in Bordeaux, wo er die von seinem Vater verfügte Ehe mit Eleonore, der Erbin des Herzogtums Aquitanien, einging. Der unmittelbare Herrschaftsbereich des Königs war auf seine Krondomäne beschränkt, deren Umfang damals nicht mehr als die Île-de-France entsprach. Durch die Ehe mit Eleonore wurde die Domäne nun schlagartig um eines der größten und reichsten Fürstentümer Frankreichs erweitert. Von seinem Vater übernahm Ludwig weiterhin eine geordnete und effiziente Verwaltung sowie ergebene Ratgeber. Insbesondere den Abt Suger von Saint-Denis, der auch unter Ludwig VII. eine herausragende Stellung im königlichen Rat einnahm.
    Das politische Geschehen in Frankreich wurde bei Ludwigs Regierungsübernahme dominiert von dem Erbfolgekrieg im anglo-normannischen Reich, welches aus dem Herzogtum Normandie (einem Lehen Frankreichs) und dem Königreich England bestand, der nach dem Tod des Königs Heinrich I. Beauclerc 1135 ausgebrochen war. Die streitenden Parteien waren die mächtigen Häuser der Grafen von Anjou und der Grafen von Blois, wobei die französische Krone nur eine passive Position einnehmen konnte.

    Konflikt mit dem Klerus und Graf Theobald von Blois
    Ludwig geriet gleich zu Beginn seiner Herrschaft mit dem Klerus seines Königreichs in einen Streit, der über die unterschiedlichen Auffassungen bei der Besetzung von Bistümern seine Ursache hatte. So verweigerte er 1138 dem neugewählten Bischof von Laon seine Zustimmung, stellte 1141 einen Gegenkandidaten im Erzbistum Bourges auf und riegelte sogar Poitiers ab, nachdem er sich in der Frage zur Ernennung eines neuen Bischofs übergangen fühlte.
    Zu einem ernsteren Konflikt entwickelte sich die Scheidung des Grafen Rudolf I. von Vermandois, Ludwigs Vetter und Seneschall, der sich mit der Schwester der Königin neu verheiraten wollte. Der Bruder der verstoßenen Frau aber war der mächtige GGraf Theobald IV. von Blois, der schon Ludwigs Vater ein gefährlicher Gegner war. Theobald witterte dahinter ein Komplott des Königs gegen ihn und rief über seinen Vertrauten Bernhard von Clairvaux den Papst um Beistand an. Tatsächlich erreichthte der Graf die Verhängung des Interdikts über Vermandois, worauf der König ihm den Krieg erklärte und mit einem Heer in die dem Grafen gehörende Champagne zog. Bei der Belagerung von Vitry kam es für den König zu einer persönlichen wie auch auf sein Ansehen Schaden nehmenden Katastrophe, als mehr als eintausend Menschen in einer Kirche verbrannt wurden, die von königlichen Truppen in Brand gelegt wurde. Ludwig beendete umgehend den Feldzug und ging 1143 in Vitry einen nachteiligen Frieden mit dem Grafen ein, der auch vom Papst gefordert wurde. Darin nahm der König auch seine kirchenpolitischen Entscheidungen zurück.
    In dieser Zeit kam es zu bedeutenden, für die nähere Geschichte Frankreichs entscheidenden, Veränderungen als der Graf Gottfried V. Plantagenet von Anjou im Januar 1144 Rouen einnahm und damit die Normandie für sein Haus gewann.

    Der Zweite Kreuzzug
    → Hauptartikel: Zweiter Kreuzzug
    Unter dem Eindruck der Geschehnisse von Vitry beschloss Ludwig zu Weihnachten 1145 auf einem Hoftag in Bourges einen Kreuzzug begehen zu wollen, worauf der Bischof von Langres öffentlich zu einer bewaffneten Pilgerfahrt aufrief. Im Abendland hatte sich zuvor eine neue Kreuzzugsbegeisterung verbreitet, nachdem den Christen 1144 die Grafschaft Edessa weitgehend an die Muslime verloren gegangen war. Papst Eugen III. erklärte sich 1146 zum Urheber dieses Kreuzzuges, nachdem es erneut zu Unstimmigkeiten mit diesem gekommen war, da sich einzig der Heilige Stuhl die Proklamation eines solchen Unternehmens vorbehielt.
    Am 31. März 1146 nahm Ludwig offiziell das Kreuz, nachdem er einer Kreuzzugspredigt Bernhard von Clairvaux in Vézelay beiwohnte. Der zweite am Kreuzzug teilnehmende König, Konrad III., folgte diesem Beispiel zu Weihnachten 1146. Ludwig begab sich, unter Zurücklassung des Abts von Saint-Denis und des Grafen von Vermandois als Regenten, über Ungarn auf den Marsch und traf am 4. Oktober 1147 in Konstantinopel ein. Nachdem sich Ludwig mit dem byzantinischen Kaiser Manuel I. über die Lehenssverhältnisse der syrischen Städte zugunsten Byzanz geeinigt hatte, setzte das französische Heer nach Kleinasien über, wo es sich mit dem bereits von den Seldschuken geschlagenen Heer der Deutschen vereinte. Wenig später wurden auch die Franzosen bei Laodikeia geschlagen.
    Mittels byzantinischer Schiffe erreichte Ludwig dennoch im Frühjahr 1148 die syrische Küste, wo er am Hof des Fürsten Raimund von Antiochia empfangen wurde. Dort kam es zu Meinungsverschiedenheiten mit dem Fürsten, die wohl auf die Eifersucht LuLudwigs zurückgingen. Denn der Fürst verstand sich überaus gut mit der Königin, die ebenfalls am Kreuzzug teilnahm und eine Nichte Raimunds war. Raimunds Plan, das starke Aleppo anzugreifen, wurde jedenfalls fallen gelassen, und Ludwig zog weiteer nach Akkon. Dort beschloss man im Juni 1148 auf einem Reichstag mit König Balduin III. und Konrad III. einen Angriff auf Damaskus, das sich den Christen gegenüber bis dahin neutral verhalten hatte. Die anschließende Belagerung der Stadt endete schon nach vier Tagen mit einem Desaster, die Anführer trennten sich darauf untereinander tief zerstritten.
    Nach einem obligatorischen Besuch der heiligen Stätten in Jerusalem reiste Ludwig zu Ostern 1149 wieder in seine Heimat ab.

    Annullierung der Ehe mit Eleonore
    Bereits während der Rückreise aus Palästina wurde der Bruch zwischen dem Königspaar offenbar, den der Papst während eines Zwischenhalts in Rom nur kurzzeitig bereinigen konnte. Nach seiner Rückkehr in Frankreich fasste Ludwig den Entschluss, sich von seiner Frau zu trennen. Zu groß waren die Differenzen zwischen dem eher frömmelnden Charakter des Königs und der leichtlebigen Persönlichkeit der Eleonore, die sich am nordfranzösischen Hof mit ihrem selbstbewussten Auftreten unbeliebt gemacht hatte. Auch die Tatsache, dass sie bis dahin nur zwei Töchter gebar, bereitete dem König Sorgen, der eine reibungslose Nachfolge in Gefahr sah.
    Nach dem Tod des Abts Suger im Januar 1151, dem entschiedensten Gegner einer Scheidung, stand der nun nichts mehr im Weg. Am 21. März 1152 wurde in einem Konzil in Beaugency die Ehe zwischen dem König und der Eleonore von Aquitanien wegen angebllicher zu naher Verwandtschaft annulliert. Die meisten Prälaten und Großen des Reiches stimmten diesem Entschluss zu, wie auch der Papst seinen Dispens erteilte. Auch Eleonore wird diese Trennung begrüßt haben, denn man schreibt ihr den Ausspruch zu: „ich habe einen Mönch geheiratet, keinen Mann“.
    Die Trennung war für den König dennoch ein schwerer Verlust, fiel ihm damit Aquitanien wieder aus den Händen, wodurch die Krone wieder auf ihren Besitzstand in der Île-de-France zurückgeworfen wurde. Noch bitterer sollte sie nachwirken, als noch im selben Jahr Eleonore den Grafen Heinrich von Anjou heiratete. Dieser hatte noch im Jahr zuvor zusammen mit seinem Vater vor dem König den Lehnseid auf die Normandie abgelegt, nun sollte auch Aquitanien an den Plantagenet gehen. Ludwig selbst heiratete erst im Jahr darauf die kastilische Prinzessin Konstanze.

    Aufstieg der Plantagenets und das alexandrinische Schisma
    Heinrich von Anjou vereinte durch seine Ehe mit Eleonore einen Herrschaftsraum, der sich von den Pyrenäen im Süden bis zum Kanal im Norden erstreckte. In seiner Hand befanden sich die Normandie, Aquitanien, das Poitou und Anjou, wie auch das Maine und die Touraine, ferner befand sich auch die Bretagne unter seinem Einfluss. 1154 wurde ihm schließlich die englische Königskrone aufgesetzt, womit sich sein Arm nun bis nach Schottland erstreckte.
    Gegenüber dieser erdrückenden Übermacht besaß Ludwig nur den Trumpf, der nominelle Oberlehnsherr aller festländischen Besitzungen des Plantagenet zu sein. Tatsächlich huldigte Heinrich 1156 noch einmal den betreffenden Gebieten, nachdem es zwischen Ludwig und ihm wegen der Eheschließung mit Eleonore – der König wurde als Lehnsherr Aquitaniens nicht um Erlaubnis gefragt – zu Spannungen gekommen war. Danach begab sich Ludwig auf eine Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Nach seiner Rückkehr traf er sich im August 1158 in Gisors erneut mit Heinrich, wo der Frieden zwischen ihnen durch ein Eheprojekt zwischen dem Prinzen Heinrich dem Jüngeren und der Prinzessin Margarethe gefestigt wurde.
    Dennoch war Ludwig auf eine Stärkung seiner eigenen Position gegenüber dem Plantagenet bedacht. Als dieser 1159 mit einem gewaltigen Heer gegen den Grafen von Toulouse zog, um Erbansprüche seiner Frau durchzusetzen, reiste Ludwig mit kleinem Gefolge in das belagerte Toulouse. Als er sich dort auf der Mauer der Stadt zu erkennen gab, musste Heinrich sein Vorhaben abbrechen, denn eine Gefährdung seines Lehnsherren hätte er vor seinen eigenen französischen Vasallen nicht verantworten könnnen.[1] Für Ludwig erwies sich diese Episode als ein erster Erfolg gegen Heinrich, und außerdem war er damit der erste französische König, der seit den Tagen Karls des Kahlen wieder Präsenz im Languedoc zeigte. Im Jahr darauf starb Ludwigs zweite Ehefrau, und er heiratete darauf Adele von Champagne, womit er deren mächtige Familie an sich führte.
    Im selben Jahr (1160) festigte Ludwig die Bindungen zwischen der französischen Krone und dem Papsttum, indem er Papst Alexander III. seine Unterstützung gegen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und dessen Gegenpapst zusagte. Ein vom Grafen Heinrich I. von Champagne unternommener Schlichtungsversuch mit dem Kaiser scheiterte im August 1162 in Saint-Jean-de-Losne, vor allem weil der Kaiser ein Bekenntnis zu dem Gegenpapst Viktor IV. für diese Zusammenkunft voraussetzte. Der Konflikt mit dem Kaiser führte auf einem in Tours abgehaltenen Konzil 1163 zu einem Zusammengehen Ludwigs mit Heinrich Plantagenet, der sich ebenfalls für Alexander III. ausgesprochen hatte. Eine weitere Verbindung zwischen Herzog Richard von Aquitanien und der Prinzessin Adele (Alix) wurde 1169 vereinbart.
    Das alexandrinische Schisma führte das französische Königtum an die moralische Spitze des Abendlandes, als treuer Verbündeter des gewählten Papstes – insbesondere nach der Ermordung Thomas Beckets im Dezember 1170 durch Getreue des englischen Königs. Weiterhin förderte es frühe nationale Gegensätze zu Tage, nachdem Angehörige aus dem Umfeld des Kaisers ihre Geringschätzung gegenüber den „kleinen Königen“ geäußert hatten. Dies provozierte auf deren Seite einen Protest des Bischofs von Chartres, Johannes von Salisbury, der die Frage aufwarf, warum die Vorherrschaft auf das römische Kaisertum im Volk der Deutschen manifestiert sei: „Wer hat die Deutschen zu Richtern über die Nationen gesetzt? Wer hat diesen stumpfsinnigen und aggressiven Menschen das Recht gegeben, nach ihren Willen einen Herren über die Köpfe der Menschenkinder zu setzen?“.[2] Erst nachdem sich Alexander III. in Italien gegenüber dem Kaiser durchzusetzen begann, war auch Ludwig wieder bereit, sich dieesem anzunähern. In einem Treffen bei Vaucouleurs 1171 kam es zu einer Verständigung zwischen König und Kaiser, welche in den folgenden Jahren zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen Frankreich und den Staufern ausgebaut wurde, die nicht zuletzt auch gegen die Plantagenets gerichtet war.

    Der Aufstand des jungen Heinrich
    Im Jahr 1173 empfing Ludwig seinen Schwiegersohn, den jungen Kronprinzen Heinrich, in Paris, der sich zuvor mit seinem Vater überworfen hatte, nachdem dieser nicht bereit war, den Sohn an der Herrschaft zu beteiligen. Der junge Heinrich war seit 1169, wie auch seine Brüder, ein Vasall Ludwigs in Frankreich, doch behielt sich Heinrich II. Plantagenet das letzte Wort auch auf den festländischen Besitzungen seiner Familie vor. In dieser Situation bestärkte Ludwig den Entschluss seines Schwiegersohns und dessen Brüder, einen Aufstand gegen den Vater zu führen. Ironischerweise sollte Ludwig hier mit seiner Exehefrau übereingehen, die ebenfalls die Revolte ihrer Söhne förderte.
    Die Kämpfe begannen im Frühjahr 1173. Gemeinsam mit dem jungen Heinrich belagerte Ludwig im April die Burg von Verneuil, während zugleich Graf Philipp I. von Flandern Rouen einschloss. Im Poitou erhob sich Richard, und im Norden Englands überschchritt der schottische König Wilhelm I. die Grenze. Da schlug Heinrich Plantagenet zurück, nahm den schottischen König gefangen und landete mit 20.000 Brabanzonen in der Normandie. Nachdem er im August die Belagerung von Rouen beendete, zog er in das Poitou, um Richard zu unterwerfen.
    Dies zwang Ludwig zum Ende des Jahres 1173 in Paris zu einem Waffenstillstand mit Heinrich Plantagenet, der auf Druck des Papstes am 21. September 1177 in Ivry zu einem förmlichen Frieden führte.

    Letzte Jahre und Tod
    Der gescheiterte Aufstand war Ludwigs letzte Maßnahme gegen Heinrich Plantagenet und sein „Angevinisches Reich“. Danach überließ er die Regierungsgeschäfte zunehmend seinen Ratgebern und vor allem seiner Frau Adele von Champagne. Im Herbst 1179 erlitt er einen Schlaganfall, der ihn halbseitig lähmte. Gerade noch rechtzeitig bestimmte er die Krönung seines einzigen legitimen Sohnes am 1. November 1179 in der Kathedrale von Reims.
    Am 18. September 1180 starb Ludwig VII. in Paris und wurde nach seinem letzten Willen in dem von ihm gegründeten Kloster Notre-Dame-de-Barbeau bei Fontainebleau bestattet. Während der Restauration (19. Jahrhundert) wurde sein Leichnam in die Abtei von Saint-Denis überführt.

    Moderne Beurteilung
    König Ludwig VII. stand lange im Schatten seines Rivalen Heinrich II. Plantagenet und in dem seines eigenen Sohnes Philipp II. August. Erst in der jüngeren Forschung wurde seiner Herrschaft eine freundlichere Bewertung zu teil, besonders die zweweite Hälfte, nach der Scheidung von Eleonore. Verdient machte er sich auf administrativem Gebiet, indem er eine Trennung zwischen politischem Einfluss und der Verwaltung seines Staates erreichte, auch hatte er die Finanzverwaltung zentralisiert, die er in die Hände eines camberlani (Großkämmerer von Frankreich) überantwortete. Seine Politik gegenüber den Plantagenets, deren innerfamiliäre Konflikte zu deren Nachteil zu nutzen, wurde von seinem Sohn aufgenommen und schließlich in der Schlacht bei Bouvines 1214 zum Triumph geführt.

    Ehen und Nachkommen
    Am 22. Juli 1137 heiratete Ludwig VII. in der Kathedrale Saint-André von Bordeaux die Herzogin Eleonore von Aquitanien († 1204), Erbtochter des Herzogs Wilhelm X. von Aquitanien und der Aenòr von Châtellerault. Die Ehe wurde 1152 annulliert, aus ihr gingen zwei Töchter hervor:
    • Marie (* 1145; † 11. März 1198)
    • ∞ 1164 mit Graf Heinrich I. von Champagne († 1181)
    • Alix (* 1150; † 11. September nach 1195)
    • ∞ 1164 mit Graf Theobald V. von Blois († 1191), Seneschall von Frankreich
    In zweiter Ehe war er mit Konstanze von Kastilien († 6. Oktober 1160) verheiratet. Sie war eine Tochter König Alfons VII. von Kastilien und der Berenguela von Barcelona. Die Hochzeit fand 1154 in der Kathedrale von Saint-Croix in Orléans statt, die Kinder waren:
    • Margarethe (1158; † nach dem 10. September 1197 in Akkon)
    • ∞ 1160 mit Heinrich dem Jüngeren († 1183), König von England
    • ∞ 1185/86 mit König Béla III. von Ungarn († 1196)
    • Adele (Alix) (* 1160 oder wohl 1170; † nach 1218), möglicherweise auch eine Tochter der Adele von Champagne
    • ∞ 1195 mit Graf Wilhelm IV. von Ponthieu († 1221)
    In dritter Ehe war Ludwig VII. ab dem 13. November 1160 mit Adele von Champagne († 1206) verheiratet. Die Ehe wurde in der Kathedrale Notre-Dame in Paris geschlossen, die Kinder waren:
    • Philipp II. August (* 21. August 1165 in Gonesse; † 14. Juli 1223 in Mantes-la-Jolie), seit 1179 König von Frankreich
    • Agnes (* 1171; † wohl 1240)
    • ∞ 1180 mit Kaiser Alexios II. Komnenos († Oktober 1183)
    • ∞ 1184 mit Kaiser Andronikos I. Komnenos († 1185)
    • ∞ 1204 mit Theodoros Branas
    Darüber hinaus hatte Ludwig VII. noch einen unehelichen Sohn Philipp († 1161), der zum Dekan von Saint-Martin de Tours wurde.


    Quellen
    Über König Ludwig VII. liegt kein vollständiger Tatenbericht vor. Die vom Abt Suger von Saint-Denis († 1151) und dem Bischof Stephan von Paris († 1141) begonnenen Biographien blieben unvollendet oder sind nur fragmentarisch erhalten.[3][4] Der spätere Abt von Saint-Denis, Odo von Deuil, hatte am zweiten Kreuzzug teilgenommen und seine Eindrücke darüber in seinem an Abt Suger gerichteten Bericht De profectione Ludovici VII in Orientem festgehalten.[5][6] Als Ergänzung zu diesen Schriften ist daher die Korrespondenz des Königs wie auch seines klerikalen Umfelds zu nennen.[7]
    Literatur
    • Joachim Ehlers: Die Kapetinger. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2000, ISBN 3-17-014233-X, (Kohlhammer-Urban-Taschenbücher 471).
    • Joachim Ehlers, Heribert Müller, Bernd Schneidmüller (Hrsg.): Die französischen Könige des Mittelalters: von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Beck, München 1996, ISBN 3-406-40446-4.
    • Régine Pernoud, Carl-Ernst Köhne, Timothy Baker, Helmut Gajic (Hrsg.): Die großen Dynastien. Karl Müller Verlag, Köln 1999, ISBN 3-86070-561-X.
    • Yves Sassier: Louis VII. Fayard, Paris 1991, ISBN 2-213-02786-2.
    Weblinks
    Commons: Ludwig VII. (Frankreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Ludwig VII. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

    Ludwig heiratete Königin Eleonore von Aquitanien am 22 Jul 1137 in Kathedrale Saint-André, Bordeaux, und geschieden in 1152. Eleonore (Tochter von Herzog Wilhelm X. von Aquitanien (von Poitou) und Eleonore von Châtellerault) wurde geboren in cir 1122 in Poitiers; gestorben am 1 Apr 1204 in Abbaye Fontevrault; wurde beigesetzt in Abbaye Fontevrault. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Königin Eleonore von AquitanienKönigin Eleonore von Aquitanien wurde geboren in cir 1122 in Poitiers (Tochter von Herzog Wilhelm X. von Aquitanien (von Poitou) und Eleonore von Châtellerault); gestorben am 1 Apr 1204 in Abbaye Fontevrault; wurde beigesetzt in Abbaye Fontevrault.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogtum Aquitanien; Herzogin von Aquitanien
    • Titel (genauer): Königreich England; Königin von England
    • Titel (genauer): 1137 bis 1152, Königreich Frankreich; Königin von Frankreich

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_von_Aquitanien (Okt 2017)

    Eleonore von Aquitanien (okzitanisch: Aleonòr d’Aquitània, französisch: Aliénor oder Éléonore d’Aquitaine; auch Éléonore de Guyenne; * um 1122 in Poitiers im Poitou; † 1. April 1204 im Kloster Fontevrault in Frankreich) war Herzogin von Aquitanien, durch Heirat erst Königin von Frankreich (1137–1152), dann Königin von England (1154–1189) und eine der einflussreichsten Frauen des Mittelalters.
    Eleonore entstammte der Dynastie der Herzöge von Aquitanien, Nachfolger karolingischer Könige von Aquitanien und Herrscher über das größte Herzogtum auf französischem Boden. Durch die Ehe Eleonores mit dem französischen Thronfolger Ludwig gelang es der französischen Krone, Territorialherrschaften wieder enger an sich zu binden, die seit der Karolingerzeit zunehmend selbständiger und autonomer geworden waren. Die Auflösung der Ehe mit Ludwig VII. gilt als eine der folgenreichsten Trennungen der Geschichte, da sie eine Entwicklung in Gang setzte, die zu einem mehr als 300 Jahre währenden Konflikt zwischen dem englischen und französischen Königreich führte. Kurz nach der Annullierung der Ehe mit dem französischen König heiratete Eleonore den jungen Heinrich Plantagenet, den Herzog von Anjou und der Normandie, der gleichzeitig Anwärter auf die englische Krone war. Zwei Jahre später wurden Heinrich und Eleonore als englische Monarchen gekrönt. Heinrichs Politik zielte auf eine Konsolidierung der im Besitz der Familie befindlichen Territorien zu einem Herrschaftsgebiet ab, das heute als angevinisches Reich bezeichnet wird. Dabei kam erneut den Territorialherrschaften, die Eleonore in die Ehe einbrachte, eine Schlüsselfunktion zu. Ihr Biograf Ralph V. Turner weist jedoch darauf hin, dass Eleonores Handlungen belegen, dass sie sich als Erbin des Throns von Aquitanien berufen und berechtigt fühlte, ihr eigenes Herzogtum zu regieren und entschlossen war zu verhindern, dass es seiner eigenen Identität beraubt und in das Reich ihres Mannes eingegliedert würde.[1]
    Die Ehe zwischen Eleonore und Heinrich war nicht zuletzt wegen Eleonores Anspruch auf eigenständige Machtausübung konfliktreich. Nachdem Eleonore sich in den Jahren 1173/1174 der Rebellion dreier ihrer Söhne gegen den Vater angeschlossen hatte, stellte Heinrich sie 15 Jahre lang unter Hausarrest. Nach dem Tode ihres Ehemannes im Jahr 1189, während der Herrschaft ihrer beiden überlebenden Söhne Richard Löwenherz und Johann Ohneland, nahm sie erneut eine bedeutende politische Rolle wahr.
    Um die Person Eleonores begannen sich bereits zu ihren Lebzeiten Mythen und Legenden zu bilden und sie wurde des Ehebruchs mit ihrem Onkel bezichtigt. Über viele Jahrhunderte galt sie als das Beispiel einer machthungrigen, intriganten Herrscherin. Dieses Bild hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Nicht zuletzt nachdem sie durch den Film Der Löwe im Winter Einzug in die Populärkultur hielt, wurde sie zur Hauptfigur zahlreicher belletristischer Werke, die sie zu einer Gönnerin von Dichtern und Minnesängern stilisierten, für die die historischen Quellen aber in diesem Maße keinen Anhalt bieten.[2] Die insgesamt dürftige Quellenlage macht es allerdings schwer, der historischen Person Eleonore gerecht zu werden. Historiker wie Ralph V. Turner sehen als Leitmotiv ihres Lebens ihren Willen, ihre Rolle als Königin wahrzunehmen und ihre Entschlossenheit, die Integrität ihres Herzogtums Aquitanien zu wahren.

    Name
    Gemäß Gottfried von Vigeois wurde Eleonore von Aquitanien auf den Namen Alienor getauft. Dieser Taufname leitet sich nach diesem Chronisten von alia-Aenòr („die andere Aenòr“) ab, um sie von ihrer Mutter zu unterscheiden.[3] Die Historikerin Daniela Laube weist allerdings angesichts der unterschiedlichen Schreibweisen des Namens in Urkunden und zeitgenössischen Chroniken darauf hin, dass die genaue Form des Namens zu Eleonores Lebenszeiten nicht feststand und der Name unterschiedlich verwendet wurde. So bezeichnet Abt Suger sie als Aanor, die Chronik von Morigni als Aenordis; später wird sie Alienor, gelegentlich auch Helnienordis genannt.[4] Hier wird im Folgenden die im deutschen Sprachraum übliche Form Eleonore verwendet.
    Quellen
    Kein Zeitgenosse Eleonores hat schriftliche Zeugnisse hinterlassen, die im heutigen Sinne einer Biografie entsprechen würden. Quellen zu ihrem Leben sind zu einem großen Teil Annalen und Chroniken, die überwiegend von Geistlichen oder seltener von weltlichen Schreibern aus dem Umfeld des Königshofes verfasst wurden. Aus Eleonores Herzogtum Aquitanien sind nur sehr wenige Chroniken erhalten geblieben und diese konzentrieren sich überwiegend auf die Ereignisse im Umfeld einzelner Klöster. Zeitgenössische Chroniken aus dem Umfeld des französischen Königshofs gehen nach dem Urteil des Historikers Ralph Turner überraschend wenig auf Eleonores Zeit an der Seite Ludwigs VII. ein: Ihr Ruf hatte so gelitten, dass die Kirchenmänner offensichtlich versuchten, sie aus der geschichtlichen Erinnerung zu tilgen.[5] Die wichtigsten Quellen zum Leben Eleonores stammen von einer Gruppe englischer Schreiber. Zu den weltlichen Schreibern in dieser Gruppe zählen Roger von Hoveden, Walter Map, Radulfus de Diceto, Giraldus Cambrensis und Radulfus Niger. Roger von Hoveden und Radulfus de Diceto, die dem englischen Königshof nahe standen, urteilen überwiegend neutral über Eleonore. Walter Map und Gerald von Wales verfassten satirische Texte über das Leben am englischen Königshofe, in denen häufig Rhetorik und Polemik den Sieg über die Tatsachen davontrugen.[6] Insbesondere Giraldus, der am englischen Königshof keinen Förderer gefunden hatte, polemisierte in seiner Schrift hämisch und bösartig gegen alle Mitglieder der Plantagenet-Familie. Radulfus Niger begrenzte dagegen in seinen zwei Chroniken seine wertende Kritik auf Heinrich.[6]
    Vier weitere zeitgenössische oder zeitnahe Schreiber waren Klosterchronisten: Gervasius von Canterbury, Radulph von Coggeshall, Richard of Devizes und Wilhelm von Newburgh. Das Bild, das diese klösterlichen Chronisten von der königlichen Familie zeichnen, war von der Ermordung Thomas Becketts beeinflusst und führte zu einer grundsätzlichen Unterstellung eines unmoralischen Lebenswandels aller Mitglieder der königlichen Familie.[7] Lediglich Richard of Devizes bewundert auch Ausdauer und Konsequenz, mit der Eleonore sich für Richard Löwenherz während seiner Kreuzzugszeit einsetzte.[7] Allen kirchlichen Schreibern war ein tiefes Unbehagen bezüglich des Machtanspruchs Eleonores gemeinsam. Im Rollenverständnis war jegliche Ausübung öffentlicher Macht durch eine Frau „unweiblich“ und damit unnatürlich und ungehörig. Ralph V. Turner schreibt dazu:
    „So brauchen wir uns nicht darüber zu wundern, dass das Bild, das [die Chronisten] uns von ihr hinterlassen haben, mit Tupfern des Bösen gesprenkelt ist, die sich im Lauf der Jahrhunderte zu einer dauerhaften „schwarzen Legende“ verdichteten.“[8]

    Abstammung
    Eleonore von Aquitanien stammt väterlicherseits von Herzog Wilhelm IX. von Aquitanien, ihrem Großvater, ab. Dieser war in zweiter Ehe mit Philippa von Toulouse, Tochter von Wilhelm IV. von Toulouse, verheiratet.[9] Da beide Brüder Philippas kinderlos verstorben waren, war Philippa die rechtmäßige Erbin der an Aquitanien angrenzenden Grafschaft Toulouse, woraus sich der später zu zahlreichen Konflikten führende Anspruch Eleonores auf diese Grafschaft ableitete. Philippas Onkel Raimund von Toulouse hatte nach dem Tod von Philippas Vater die Grafschaft Toulouse usurpiert und Wilhelm war es nur für kurze Zeit gelungen, das Erbe seiner Frau zurückzuerobern bevor dieses erneut an die Grafen von Toulouse zurückfiel.[10]
    Der Hof, den Wilhelm IX. in Poitiers führte, stand in dem Ruf, einer der kultiviertesten in Europa zu sein.[11] Er war Vorreiter in einem Wandel, bei dem der ritterliche Nachwuchs nicht nur im Gebrauch von Waffen, sondern auch in höfischen Manieren und möglicherweise klassischer Bildung unterrichtet wurde. Eleonore wuchs dadurch in einer Umgebung auf, die sich erheblich von der Lebenswelt ihrer beiden späteren Ehemänner unterschied.[12] Von ihrem Großvater sind elf in Langue d’oc verfafasste Minnegesänge überliefert, was ihm die Bezeichnung „Troubador-Herzog“ einbrachte. Die Hälfte dieser Gesänge verspotten frivol die strikte Sexualmoral der Kirche und Wilhelms Leben war tatsächlich von zahlreichen außerehelichen Liebesaffären geprägt. Die für seine Enkelin entscheidende außereheliche Beziehung war die zur Ehefrau seines Vasalls Aimeric I., Vizegraf von Châtellerault, die 1115 begann. Wilhelm entführte die Mutter von drei Kindern an seinen Hof in Poitiers, worauf siich seine Ehefrau in die Abtei Fontevrault zurückzog. Die Vizegräfin, die die nächsten Jahre an Wilhelms Hof lebte, wollte wenigstens für ihre Tochter Aenòr die offizielle Rolle einer Herzogin erreichen und setzte sich dafür ein, ihre Tochter aus ihrer Ehe mit dem Vizegraf von Châtellerault mit dem ältesten Herzogsohn zu verheiraten.[13] Die Heirat zwischen dem jungen Wilhelm und Aenòr de Châtellerault erfolgte vermutlich im Jahr 1121.

    Kindheit und Jugend
    Als erstes Kind von Wilhelm und Aenòr kam Eleonore vermutlich in der Nähe von Bordeaux zur Welt. Wenn auch einige Quellen 1122 als Eleonores Geburtsjahr angeben, gilt mittlerweile 1124 als das wahrscheinlichere Jahr.[14] Eleonores Schwester Aelilith, die später am französischen Königshof Petronilla gerufen wurde, kam vermutlich 1125 zur Welt und 1126 oder 1127 folgte der ersehnte männliche Erbe Wilhelm Aigret. 1127 starb Eleonores Großvater und ihr Vater übernahm die Herrschaft über das Herzogtum.[15] Eleonores Bruder und ihre Mutter starben im Jahr 1130, was die achtjährige Eleonore zur Erbin ihres Vaters machte.
    Ungewöhnlich für ihre Zeit lernte Eleonore sowohl okzitanisch als auch Latein zu lesen, es gibt allerdings keine Hinweise, dass sie auch Schreiben lernte. Daneben erhielt sie vermutlich Unterricht in Nadelarbeiten und Haushaltsführung.[16] Die heranwachsende Eleanor galt als schön. Keiner der zeitgenössischen Troubadoure, die sie so bezeichneten, hat jedoch Hinweise gegeben, wie sie tatsächlich aussah. Das zeitgenössische Schönheitsideal forderte blonde Haare und blaue Augen; eine Wandndmalerei der Kirche Sainte-Radegonde in Chinon, die zu ihrer Lebenszeit entstand und mit großer Sicherheit sie darstellt, zeigt eine Frau mit rötlich-braunem Haar. Überliefert ist ihre Intelligenz, ihr Witz und ihr offenherziges Wesen, das viele ihrer Zeitgenossen anziehend fanden.[17]

    Tod des Vaters
    Die Herrschaft von Eleonores Vater war kurz und von zahlreichen Auseinandersetzungen mit seinen Vasallen und der Kirche gekennzeichnet. Wilhelm X. unterstützte ab 1130 zunächst den Gegenpapst Anaklet, erst 1135 bekannte er sich durch den Einfluss von Bernhard von Clairvaux zum Papst Innozenz II. Der Heiratsplan des Witwers mit der Tochter des Vizegrafen Adémar von Limoges, die seinen Einfluss im Limousin gestärkt hätte, scheiterte an einer Intrige seiner Vasallen, die sich gegen die aqaquitanische Herrschaft über ihren Landstrich seit mehr als einem Jahrhundert auflehnten. Graf Wilhelm von Angoulême entführte die junge Frau und heiratete sie. Der befürchtete Rachefeldzug durch Wilhelm blieb aus, stattdessen schloss sich dieseser im September 1136 einem Feldzug seines nördlichen Nachbarn Gottfried von Anjou an.[18] Entweder die Ereignisse während dieses kurzen Feldzuges oder die Begegnung mit Bernhard von Clairvaux waren der Auslöser, dass Wilhelm sich entschied, nach Santiago de Compostela zu pilgern, um so für seine Sünden zu büßen.[19] Vor der Abreise ließ er seine Vasallen schwören, den Erbanspruch Eleonores zu achten. Gleichzeitig stellte er seine Töchter unter den Schutz seines Lehnsherren, König Ludwig VI. von Frankreich.[20] Seine beiden Töchter begleiteten ihren Vater bis nach Bordeaux, wo er sie vermutlich in der Obhut des Erzbischofs zurückließ. Wilhelm starb am Karfreitag, dem 9. April 1137, kurz bevor er Santiago de Compostela erreichte.[21]

    Das Erbe Eleonores
    Abt Suger von Saint-Denis, der einflussreiche Berater des französischen Königs, behauptet, dass Wilhelm testamentarisch nicht nur Eleonore in die Obhut des Königs gegeben habe, sondern ihn auch bat, einen Gatten für sie zu bestimmen. In seiner Großmütigkeit habe Ludwig daraufhin entschieden, seinen Thronnachfolger mit Eleonore zu verheiraten.[22] Dieses zeitgenössische Zeugnis verschleiert allerdings die wahren Motive: Der Tod Wilhelms und die Möglichkeit, dessen Erbin mit seinem Thronfolger Ludwig zu verheiraten, stellte für Ludwig VI. vorrangig die Möglichkeit dar, wesentliche Territorialherrschaften Frankreichs wieder enger an den Thron zu binden.[23] Die französische Krondomäne beschränkte sich zu Beginn des Jahres 1137 iim Wesentlichen auf die Île-de-France, Orléans und einen Teil von Berry.[24] Durch eine Ehe zwischen dem Thronfolger und Eleonore würde sich der unmittelbare Einflussbereich der französischen Krone auf ausgedehnte und reiche Ländereien in Mittel- und Südfrankreich erstrecken. Nach den spärlichen Zeugnissen über Rechte und Herrschaften war das Lehenswesen in diesen Gebieten zwar komplex und unterschiedlich geregelt und es war offen, in welchem Maße es der französischen Krone gelingen würde, seine Oberlehenshoheit in diesen Regionen durchzusetzen. Eine Ehe mit der Erbin des Herzogtums Aquitanien bedeutete aber in jedem Fall Anspruch auf Gebiete jenseits der Loire, in der die französische Krone seit dem 10. Jahrhundert keine Domäne mehr besessen hatte.[25] Daneben bestand ein rechtlicher Anspruch Eleonores auf die Grafschaft Toulouse.[26] Alle diese Ländereien würden nicht sofort zur Krondomäne zählen. Ein Sohn aus dieser Ehe wäre aber gleichzeitig französischer Thronnachfolger und Erbe dieser Gebiete.[27]
    Es gibt ein indirektes Indiz für die hohe Bedeutung, die der französische Hof der Eheschließung zwischen dem Thronfolger und der aquitanischen Erbin beimaß. Eleonore befand sich nach dem Tod ihres Vaters mit großer Sicherheit in der Obhut des Erzbischofs von Bordeaux, dessen Schutz sicherstellte, dass sie nicht von aquitanischen Vasallen entführt und zur Ehe gezwungen wurde. Der Kirchenprovinz Bordeaux wurde noch im Juni 1137 das Privileg erteilt, seine Prälaten in kanonischer Wahl selbst zu bestimmen und keine Lehens- und Treueeide gegenüber dem französischen Thron mehr leisten zu müssen. Gleichzeitig wurden alle bereits bestehenden Besitztümer und Privilegien der Kirchenprovinz bestätigt. Nach Ansicht von Daniela Laube liegt die Vermutung nahe, dass der Erzbischof von Bordeaux als Gegenleistung für seinen Schutz der Herzogstochter Privilegien über die weitgehende Unabhängigkeit seiner Diözese erhielt.[28]
    Ehe mit Ludwig VII.
    Der zum Ehemann von Eleonore bestimmte Ludwig war der zweitgeborene Sohn des französischen Königs. Er war ursprünglich für eine kirchliche Karriere vorgesehen und wurde entsprechend in der Abtei von Saint-Denis erzogen. Erst als sein älterer Bruder Philipp im Oktober 1131 bei einem Sturz vom Pferd ums Leben kam, holte ihn sein Vater aus dem Kloster zurück an den französischen Hof. Obwohl er seitdem in allen ritterlichen Künsten unterwiesen und von seinem Vater in die Regierungsgeschäfte einbezogen worden war, kennzeichnete den 17-jährigen Ludwig tiefe Gläubigkeit und zurückhaltende Bescheidenheit.[29]
    Eleonore und Ludwig wurden am 25. Juli 1137 in der Kathedrale von Bordeaux miteinander verheiratet, unmittelbar nach ihrer Hochzeit nahmen sie als Herzog und Herzogin von Aquitanien den Lehns- und Treueeid der aquitanischen Vasallen entgegen. Kurz nach der Hochzeit erhielten sie die Nachricht vom Tod Ludwig VI. Am 8. August 1137 wurde Ludwig VII. gekrönt, er war damit Herrscher über das französische Königreich, die Grafschaft Poitou und das Herzogtum Aquitanien.[30]

    Am französischen Königshof
    Das Palais de la Cité, die Residenz der Kapetinger in Paris, war verglichen mit den Residenzen, in denen Eleonore aufgewachsen war, einfach.[31] Offenbar war Eleonore mit ihrer Unterbringung unzufrieden, denn bereits im Winter 1137 gab Ludwig deden Auftrag, die Räume der Königin zu modernisieren und zu vergrößern. Es gibt auch Belege, die darauf hindeuten, dass Eleonore versuchte, das Leben am französischen Hof entsprechend dem höfischen Leben umzuformen, das sie gewohnt war. Sie führte Tischdecken und Servietten ein, wie sie im Süden gebräuchlich waren und die Pagen wurden angewiesen, ihre Hände zu waschen, bevor sie die Mahlzeiten servierten.[32] Den Kantor der königlichen Kapelle Saint Nicholas ließ sie entlassen, um ihn durch einen zu ersetzen, der besser in der Lage war, den Chor der Kapelle anzuleiten.[33] Vieles an ihr und ihrem Verhalten traf auf starke Ablehnung: Ihr mitgebrachtes Gefolge bildete eine Clique um die junge Königin, die altgediente Kapetinger-Höflinge als Bedrohung ihres Einflusses wahrnehmen mussten.[34] Eine detaillierte Beschreibung ihrer und ihrer Hofdamen eleganten Kleidung ist beispielsweise überliefert, weil Bernhard von Clairvaux diese als übertriebenen Luxus scharf verurteillte.[35] Ihre öffentliche Rolle blieb während ihres ersten Ehejahrzehnts auf eine zeremonielle beschränkt, nur wenige der Erlasse Ludwigs tragen auch ihren Namen. Ihr begrenzter politischer Einfluss unterscheidet sie von ihrer Schwiegermutter und anderen französischen Königinnen vor ihr und ist mit großer Sicherheit auf Ludwigs Berater zurückzuführen, die den Einfluss Eleonores gezielt zu begrenzen suchten.[36]
    Ludwig führte auch während seiner Ehe ein Leben, das stark von seiner mönchischen Jugend geprägt war. Meist zurückhaltend und bescheiden gekleidet, widmete er einen großen Teil seines Tages dem Gebet, assistierte bei den Messen und nahm freitagags nur Wasser und Brot zu sich.[37] Politisch setzte er das Werk seines Vaters fort, indem er die Krondomäne zu festigen und den Einfluss seiner Vasallen unter Kontrolle zu halten versuchte. Er versuchte außerdem die Verwaltung des französischeen Königreiches effizienter zu gestalten. An seiner persönlichen Integrität zweifelten wenige und er erwarb sich im Laufe seines Lebens den Ruf, dem ritterlichen Ideal nahezukommen.[38] Der wichtigste Berater seiner frühen Regierungsjahre war der asketisch lebende Abt Suger, der bereits seinem Vater gedient und unter Bernhard von Clairvaux’ Einfluss allem höfischen Luxus abgeschworen hatte.[39]
    Berichte zeitgenössischer Chronisten wie beispielsweise Johannes von Salisbury aus dem Jahre 1149 belegen eine tiefe Zuneigung Ludwigs zu seiner Frau. Es ist aber auch verhältnismäßig sicher, dass Ludwig und Eleonore nicht häufig das Ehebett miteinander teilten. Die kirchliche Lehre untersagte Geschlechtsverkehr an Sonn- und den zahlreichen Feiertagen sowie während der Fastenzeit und vermutlich hielt sich der tiefgläubige Ludwig an diese Vorschriften. Eleonore hatte im ersten oder zweieiten Ehejahr eine Fehlgeburt, eine weitere Schwangerschaft blieb danach zunächst aus.[40] Erst Im Verlauf des Jahres 1145 brachte Eleonore erstmals ein überlebensfähiges Kind zur Welt. Es war allerdings nicht der erhoffte Erbe. Das Mädchen wurde auf den Namen Marie getauft.
    Gescheiterte Pläne
    1141 unternahm Ludwig einen ersten Feldzug, um die Grafschaft Toulouse zurückzuerobern, die seit 20 Jahren von Alfons Jordan von Toulouse regiert wurde und die Eleonore als ihr Erbe beanspruchte. Ludwig erwies sich während dieses Feldzuges nicht als geschickter Feldherr. Der vorgewarnte Alfons Jordan ließ Toulouse in Erwartung des französischen Heeres stark befestigen, und da Ludwig nicht ausreichend Belagerungsgeräte mitbrachte, musste der französische König seinen Feldzug ergebnisloos abbrechen.[41] Politisches Ungeschick bewies Ludwig auch bei der Ernennung des Erzbischofs von Bourges. Dem vom Papst Innozenz II. ernannten Pierre de La Châtre verweigerte Ludwig den Einzug in Bourges und als der Papst die Minister des Königs aufforderte, ihren Herren daran zu hindern, sich weiterhin so närrisch wie ein Schuljunge zu verhalten,[42] legte Ludwig einen Schwur auf Reliquien ab, dass der designierte Erzbischof Bourges nicht betreten werde solange er lebe. Papst Innozenz exkommunizierte daraufhin Ludwig.[43] Diese Exkommunikation stellte eine schwere Strafe sowohl für den tiefgläubigen Ludwig als auch für die Bürger seiner Residenzstädte dar. In keiner Stadt oder Burg, in der er residierte, durften Glocken läuten, Gottesdienste oder kirchliche Beerdigungen und Taufen durchgeführt oder Ehen geschlossen werden.[44] Welchen Anteil Eleonore an dieser Affäre hatte, ist nicht klar. Entscheidend ist, dass Papst Innozenz vermutete, Eleonore habe Ludwig zu dieser Haltung getrieben.[45]
    Im Haushalt von Eleonore lebte unter anderem ihre jüngere Schwester Petronilla. Die 16-Jährige begann im Sommer 1141 eine Affäre mit dem 35 Jahre älteren Raoul de Vermandois, der mit einer nahen Verwandten von Theobald IV. von Blois verheiratet war.[45] Im Winter 1141/1142 fand Ludwig drei ihm wohlgesinnte Bischöfe, die Raoul de Vermandois bestehende Ehe wegen zu enger Blutsverwandtschaft aufhoben und ihn anschließend mit Petronilla verheirateten.[46] Theobald von Blois nahm nicht nur seine Verwandte und ihre Kinder in seinem Haushalt auf, sondern protestierte bei Papst Innozenz gegen Ludwigs Einmischung in eine Angelegenheit, die allein von der Kirche zu entscheiden sei.[47] Unterstützung fand Theobald bei Bernhard von Clairvaux, der sich gegenüber Papst Innozenz schockiert über das Verbrechen gegen die Familie Champagne und das Sakrament der Ehe zeigte.[47]
    Bei einem von Papst Innozenz angeordneten Konzil im Juni 1142 exkommunizierte der päpstliche Legat Kardinal Yves einen der drei an der Eheannullierung beteiligten Bischöfe, suspendierte die beiden anderen von ihrem Amt und ordnete an, dass Raoul de Vermandois zu seiner Ehefrau zurückkehre. Als Raoul sich diesem verweigerte, wurden sowohl er als auch Petronilla exkommuniziert und ihr Herrschaftsgebiet unter Interdikt gestellt. Ludwig weigerte sich, die Entscheidung des päpstlichen Legaten anzuerkennen, die er als Angriff auf seine königliche Autorität interpretierte und begann einen Kriegszug gegen Theobald, den er beschuldigte, an dieser Entwicklung schuld zu sein.[48]

    Kriegszug in der Champagne
    Die Fehde zwischen Ludwig und Theobald währte bis 1144 und wurde erst durch die Vermittlung von Abt Suger und Bernhard von Clairvaux beigelegt. Die Champagne wurde während dieses Kriegszugs in weiten Teilen stark verheert.[49] Prägend für Ludwigs weitere Entscheidungen war die Katastrophe von Vitry-le-François: Marodierende Soldaten Ludwigs fielen in die Stadt ein, plünderten diese und setzten einen Teil der Häuser in Brand. Ein Teil der Bevölkerung, nach den Chroniken zwischen 1000 unnd 1500 Menschen, suchte in der Kathedrale Schutz vor den Marodeuren. Das in der Stadt wütende Feuer griff auf das Dach der Kathedrale über, das einbrach und die Menschen unter sich begrub, die in der Kathedrale Schutz gesucht hatten. Ludwig, der von einer Anhöhe aus Zeuge der Katastrophe war, hatte zwar die Plünderung der Stadt nicht angeordnet, fühlte sich jedoch für den Tod dieser Menschen verantwortlich.[50]
    Zu den erklärten Kritikern des Kriegszuges in der Champagne gehörte Bernhard von Clairvaux, der in zahlreichen Briefen den französischen König warnte, dass er sein Seelenheil aufs Spiel setze und den Zorn Gottes herausfordere. Bernhard warnte Ludwig auch vor Beratern, die ihn in die Irre führen würden und ging so weit, diese als Feinde der französischen Krone zu bezeichnen. Da sowohl Abt Suger als auch andere Berater Ludwig vor dem Kriegszug in der Champagne gewarnt hatten, war eindeuttig, dass Clairvaux’ harsche Worte sich auf Eleonore, ihre Schwester Petronilla und Raoul de Vermandois bezogen.[51] Bei einer direkten Begegnung griff Bernhard Ludwig vor der versammelten Hofgesellschaft verbal so heftig an, dass Ludwig in einem solchen Ausmaß von Schuldgefühlen überwältigt wurde, dass seine Ärzte um sein Leben fürchteten.[51] Der Nachfolger von Papst Innozenz, Papst Coelestin II., hob zwar die Exkommunikation von Ludwig auf, die Katastrophe von Vitry und die Konfrontation mit Bernhard veränderten Ludwig jedoch nachhaltig. Ludwig ließ sich die Haare wie die eines Mönches scheren, begann einfache Kleidung in mönchsgrauer Farbe zu tragen, fastete drei Tage in der Woche und verbrachte Stunden des Tages im Gebet, um Gott um Vergebung zu bitten.[52]
    Das unbedachte politische Verhalten Ludwigs während seiner ersten Ehejahre steht im Gegensatz zu seiner späteren Herrschaftsausübung. In der Literatur wird deshalb sein Verhalten häufig auf den Einfluss Eleonores zurückgeführt, wenn sich dieseses auch nicht belegen lässt.[53] Einen solchen Einfluss Eleonores unterstellt auch die Vita prima des Bernhard von Clairvaux, die andeutet, dass Eleonore den Bestrebungen Bernhards um Frieden entgegenstand und ein Friedensschluss erst nach ihrem Einlenken möglich war.[54]
    Die Auseinandersetzungen um die Heirat Eleonores jüngerer Schwester Petronilla und der anschließende Feldzug in der Champagne führten erstmals dazu, dass die Rechtmäßigkeit der Ehe zwischen Eleonore und Ludwig hinterfragt wurde. Der Bischof voon Laon war der erste, der auf den engen Verwandtschaftsgrad zwischen den beiden Ehepartnern hinwies und Bernhard griff in seinen Auseinandersetzungen mit Ludwig zweimal die Frage auf, warum Ludwig wegen zu enger Blutsverwandtschaft die Auflösung der ersten Ehe seines Seneschalls betreibe, während er selbst nicht weniger eng mit Eleonore verwandt sei.[55]

    Aufruf zum Kreuzzug
    1144 eroberte Emir Imad ad-Din Zengi die Grafschaft Edessa, einen der vier ursprünglichen Kreuzfahrerstaaten. Die Nachricht über diese Rückeroberung erregte im gesamten christlichen Europa Besorgnis, da sie verdeutlichte, wie gefährdet die Landgewinne des Ersten Kreuzzuges waren. Am 1. Dezember 1145 erließ Papst Eugen III. eine Bulle, in der er König Ludwig und alle Christen Frankreichs aufforderte, den Glaubensgenossen im Heiligen Land zu Hilfe zu eilen. Eine ähnliche Bulle richtete sich an den römisch-deutschen König Konrad III.
    Ludwig lag an einem erneuten Kreuzzug, nicht zuletzt, weil er darin eine Wiedergutmachung der Katastrophe von Vitry und die Möglichkeit einer Wiederherstellung seines Rufes sah.[56] Weihnachten 1145 verkündete er während der weihnachtlichen Hofversammlung, dass er plane, Edessa zurückzuerobern.[57] Zu der Reihe der Gegner eines solchen Kreuzzuges gehörte unter anderem Abt Suger, der Ludwig mahnte, dass er Gott besser dienen würde, wenn er in Frankreich bliebe. Zu Abt Sugers Besorgnis hatte außerdem Eleonore erklärt, ihrem Mann ins Heilige Land folgen zu wollen.[58] Ralph Turner betont allerdings, dass es triftige politische Gründe gab, Eleonore nicht allein in Frankreich zurückzulassen. Als Königin hätte sie eine starke Machtstellung bekleidet, vielleicht sogar das Amt einer Regentin übernommen und damit die Machtbefugnisse von Abt Suger in Frage stellen können, der nach dem Willen Ludwigs während seiner Abwesenheit das französische Königreich regieren sollte. Eleonores Teilnahme war auch die Gewähr dafür, dass Edelleute aus ihrer Territorialherrschaft mitzogen und die Kirchen und die Stadtbevölkerung ihre zugesagte großzügige finanzielle Unterstützung des Kreuzzugs beibehielten.[59]
    Am Ostersonntag, dem 31. März 1146, predigte Bernhard von Clairvaux auf freiem Feld und forderte die versammelte Menschenmenge auf, sich dem Kreuzzug anzuschließen. Ludwig und Eleonore waren die ersten, die das Kreuz nahmen. In zeitgenössischen Quellen gibt es keine Hinweise, dass Eleonore für ihre Entscheidung, sich dem Kreuzzug anzuschließen, kritisiert wurde. Erst fünfzig Jahre später unterstellten Chronisten wie William of Newburgh, dass Frauen, die einem Kreuzzug folgten, dies aaus anderen als spirituellen Gründen taten.[60] Gervase of Canterbury behauptet, Eleonore und ihre Damen hätten sich nach Bernhards von Clairvaux Predigt in weiße, mit roten Kreuzen geschmückten Tuniken gekleidet und wären dann auf weißen Pferdeen mit gezogenen Schwertern und wehenden Bannern durch die versammelte Menge galoppiert. Denjenigen unter den Versammelten, die noch zögerten, es ihnen gleichzutun, hätten sie als Zeichen ihrer Feigheit Spindeln zugeworfen. Die meisten Historiker verwerfen diese Geschichte als Legende, weil es keine zeitgenössischen Quellen für dieses Ereignis gibt.[60] Sie wurde jedoch bereits von Personen für glaubwürdig gehalten, die Eleonore in ihren letzten Lebensjahren kennengelernt hatten und die Historikerin Alison Weir weist darauf hin, dass sie passend zu dem Charakter Eleonore scheint, die die Chronistik überliefert hat.[60]

    Scheitern des Kreuzzugs
    Mitte Juni 1147 brachen die Kreuzfahrer von Metz auf. Eleonore und Ludwig reisten voneinander getrennt. Nachts teilten der Hofkaplan Odo de Deuil und der Hofbeamte Thierry Galan mit dem König das Zelt, während Eleonore in Gesellschaft ihrer Damemen und Vasallen reiste.[61] Spätere Chronisten haben Eleonore und ihren Edeldamen vorgeworfen, sich während dieser Phase des Kreuzzugs verhalten zu haben, als handele es sich um eine Vergnügungsreise. In zeitgenössischen Quellen findet Eleonores Verhalten dagegen kaum Erwähnung.[62] Auch die Legende, Eleonore sei von einer Kohorte berittener und bewaffneter „Amazonen“ begleitet worden, ist historisch nicht belegt. Der Bericht über solche „Amazonen“ im Gefolge Eleonores tauchte erstmalls in einer griechischen Chronik auf, die den Einzug der Kreuzfahrer in Konstantinopel schilderte. Diese Chronik wurde allerdings erst mindestens eine Generation nach dem Geschehen aufgeschrieben, von Autoren des 19. Jahrhunderts aufgegriffen und in späteren, viel gelesenen Büchern über Eleonore weiter verbreitet.[63] Unstrittig ist, dass die Vielzahl an Frauen und der dazugehörende Tross die Kampfkraft des Kreuzfahrerheers beeinträchtigte.[64]
    Übergriffe auf die Bevölkerung in den Landesteilen, durch die die Kreuzfahrer zogen, belegten bereits während der ersten Woche dieses Kreuzzugs, dass Ludwig nur begrenzt fähig war, seine Befehle unter den Kreuzfahrern durchzusetzen.[65] Nicht befolgte Befehle führten letztlich dazu, dass die Kreuzfahrer in Kleinasien bei der Überquerung des Berges Honaz Dağı (damalige Bezeichnung Cadmus) von einem türkischen Heer angegriffen und entscheidend geschwächt wurden.[66] Die wesentlichen Quellen für die Ereignisse am Berg Honaz Dağı sind Berichte von Odo von Deuil und Wilhelm von Tyrus. Der detailliertere Bericht stammt von Odo von Deuil, der als Befehlshaber der bewaffneten Vorhut den aquitanischen Edelmann Gottfried von Rancon sowie den Graf von Maurienne, einen Onkel Ludwigs, nennt. Gegen den Befehl des Königs begann die Vorhut den Honaz Dağı zu überqueren, als diese den Fuß des Berges bereits gegen Mittag erreicht hatte und sich feindliche Kräfte bis dahin nicht gezeiggt hatten. Dabei entfernte sich die Vorhut immer weiter vom Hauptpulk der Kreuzfahrer, dem eine bewaffnete Nachhut unter Befehl Ludwigs folgte. Beim Angriff des türkischen Heers auf den Hauptpulk konnte nur Ludwig mit seiner Nachhut angreifen und wurde dabei vernichtend geschlagen. Wilhelm von Tyrus berichtet über die Ereignisse am Berg Honaz Dağı wesentlich weniger detailliert. Er nennt als Verantwortlichen lediglich Gottfried von Rancon. Eleonore wird in keiner der beiden Chroniken erwähnt. Später entstandene Berichte über den Kreuzzug behaupten in Missachtung der Hauptquellen, dass es die mit der Vorhut reisende Eleonore war, die Gottfried von Rancon veranlasst habe, anders als befohlen zu handeln.[67]

    Aufenthalt in Antiochia
    Im März 1148 traf Ludwig mit einem Zehntel des ursprünglichen Kreuzfahrerheeres in Antiochia ein und wurde dort von Raimund von Antiochia empfangen, einem jüngeren Bruder von Herzog Wilhelm X. von Aquitanien und somit ein Onkel von Eleonore.[68] Sieben Jahre älter als Eleonore, hatte er 1136 die Erbin des Fürstentums Antiochia Konstanze geheiratet und stand seitdem an der Spitze des Prinzipats.[69]
    Raimund erhoffte sich von Ludwig Unterstützung bei seinen Feldzügen gegen Aleppo und Hama, während Ludwig plante, baldmöglichst nach Jerusalem aufzubrechen.[70] Eleonore scheint in dieser Angelegenheit für Raimund und seine militärischen Pläne Partei ergriffen zu haben, was zu einer zunehmenden Meinungsverschiedenheit zwischen den beiden Ehepartnern führte. Als Ludwig zum Aufbruch rüstete, äußerte Eleonore den Wunsch, mit ihren aquitanischen Vasallen in Antiochia zu bleiben.[71] Als verlässlichste zeitgenössische Quelle der Ereignisse in Antiochia im Jahre 1148 gilt der Bericht von Johannes von Salisbury.[72] Er schreibt im Einzelnen:
    „Während der König und die Königin [in Antiochia] blieben, um diejenigen, die den Untergang des Heeres überlebt hatten, zu trösten, zu heilen und wiederzubeleben, erregten die Aufmerksamkeit, die der Fürst der Königin erwies, und seine ständigenen, in der Tat fast unaufhörlichen Gespräche mit ihr das Misstrauen des Königs. Dieses wurde erheblich verstärkt, als die Königin den Wunsch äußerte zu bleiben, obwohl der König sich zur Abreise anschickte, und der Fürst gab sich größte Mühe, sie zu behalten, falls der König sein Einverständnis gäbe. Und als der König Druck ausübte, um sie loszureißen, erwähnte sie ihre Blutsverwandtschaft und sagte, sie könnten von Gesetz wegen nicht als Mann und Frau zusammenbleiben, da sie im vierten und fünften Grad miteinander verwandt seien.“[73]
    Wilhelm von Tyrus deutet in seiner Historia die Möglichkeit eines Ehebruchs Eleonores mit Raimund an. Dieser Chronist verfasste seine Historia jedoch vier Jahrzehnte nach den Ereignissen, als der Leumund der Herzogin bereits sehr schlecht war. NNach Ansicht von Daniela Laube wäre der zeitlich näher verfasste Bericht des Johannes von Salisbury in seiner Wortwahl weniger neutral gewesen, hätte es einen nachgewiesenen Ehebruchs Eleonores gegeben.[74] Ralph Turner weist dagegen darauf hin, dass für zeitgenössische Kleriker wie Johann von Salisbury der eigentliche Verstoß Eleonores bereits in ihrer Weigerung lag, sich in die dienende Rolle zu fügen, die von einer Ehefrau erwartet wurde. Ihr beharrliches Eintreten für den Plan ihres Onkels und ihr Mangel an Diskretion dabei erfüllten bereits den Tatbestand der Untreue, weil sie damit die königliche Würde ihres Mannes kompromittierte. Turner weist auch darauf hin, dass der Vorwurf, die Königin habe sich der Autorität ihres Mannes widersetzt und damit das christliche Gebot der Unterordnung der Frau missachtet, sich schnell zum Verdacht eines vollzogenen Ehebruchs mit ihrem Onkel wandelte. Bereits zeitgenössische Troubardor-Dichtungen enthalten Anspielungen auf diesen angeblichen Ehebruch.[75]
    Ludwig erzwang schließlich die Mitreise Eleonores nach Jerusalem. Auf der Rückreise nach Frankreich im April 1149 gelang es Papst Eugen III. zunächst, die beiden Ehepartner wieder miteinander auszusöhnen. Eugen III. bestätigte mündlich und schriiftlich die königliche Ehe und verbot ihnen, je wieder über ihre Blutsverwandtschaft zu sprechen.[76] Tatsächlich ist der Grad der Blutsverwandtschaft zwischen Eleonore und Ludwig umstritten und war es offenbar bereits zu ihren Lebzeiten.[77] Der Versöhnungsversuch des Papstes war zunächst erfolgreich. Eleonore brachte 1150, etwa ein Jahr nach der Rückkehr aus Jerusalem und fünf Jahre nach der Geburt von Marie eine zweite Tochter zur Welt.
    Trennung von Ludwig VII. und Heirat mit Heinrich Plantagenet
    Am 13. Januar 1151 starb Abt Suger von Saint-Denis, der Ludwig wesentlich ermutigt hatte, an der Ehe mit Eleonore festzuhalten.[78] 15 Monate später, am 21. März 1152, wurde die Ehe zwischen Eleonore und Ludwig auf dem Konzil von Beaugency in Anwesenheit mehrerer Erzbischöfe annulliert. Mehrere Zeugen hatten zuvor die enge Blutsverwandtschaft zwischen den Ehepartnern bestätigt, die drei Jahre zuvor von Papst Eugen verneint worden war. Da ein Protest seitens der Kurie in Rom nicht überlrliefert ist, ist es möglich, dass sich Bernhard von Clairvaux beim Papst für die Annullierung eingesetzt hatte.[79] Für die Trennung dürfte ausschlaggebend gewesen sein, dass nach fünfzehn Jahren Ehe noch kein Thronfolger geboren war.[80] Darauf deutet auch hin, dass die beiden späteren Ehefrauen Ludwigs, Konstanze von Kastilien (die ihm gleichfalls keinen Sohn gebar) und Adele von Champagne, enger mit ihm verwandt waren als Eleonore.[81]
    Vormund der gemeinsamen Töchter Marie und Alix wurde Ludwig. Eleonore erhielt die Ländereien zurück, die sie in die Ehe eingebracht hatte. Sowohl Eleonore als auch Ludwig war es durch die Annullierung möglich, sich wieder zu verheiraten. Als Vassallin Ludwigs hätte Eleonore theoretisch vor einer neuen Ehe die Zustimmung Ludwigs benötigt. Der Versuch sowohl durch Theobald von Blois als auch durch Gottfried von Anjou, Eleonore auf ihrer Reise nach Poitiers abzufangen und sie mit Gewalt zu heiraten, macht jedoch deutlich, dass mehrere Hochadelige Frankreichs willens waren, einen Kriegszug Ludwigs zu riskieren, um an Eleonores umfangreiches Erbe zu gelangen.[82] Eleonore heiratete keinen der beiden, sondern am 18. Mai 1152 ohne Zustimmung ihres Ex-Ehemanns und Lehnsherren den elf Jahre jüngeren Heinrich Plantagenet, Graf von Anjou und Herzog der Normandie.[83]
    Die Quellen geben nur wenige Hinweise, wie es zur Verbindung zwischen Eleonore und Heinrich kam. Alison Weir und Ralph Turner sind davon überzeugt, dass die für die schnelle Heirat entscheidende Begegnung und Absprache bereits im August 1151 stattfand, als Eleonore noch mit Ludwig verheiratet war und Heinrich anlässlich von Verhandlungen mit Ludwig in Paris weilte. Sowohl für Eleonore als auch Heinrich war die Verbindung sinnvoll: Eleonore war nach der Eheannullierung nicht nur von gewwaltsamen Eheanbahnungen bedroht, sondern brauchte auch einen wehrhaften Partner, um ihren Herrschaftsanspruch in ihren Gebieten durchzusetzen. Heinrich war zudem einer der wenigen standesgemäßen Ehepartner, die überhaupt in Frage kamen. Eine Ehe mit Eleonore würde Heinrichs Ressourcen erheblich vermehren, mit denen er seinen Anspruch auf den englischen Thron betreiben konnte. Eleonores Erbe würde Heinrichs Herrschaftsgebiet auf dem europäischen Kontinent mehr als verdoppeln; das um ihr Erbe vermehrte Gebiet vom Ärmelkanal bis zu den Pyrenäen, das direkt unter seiner Herrschaft stehen würde, umfasst das halbe heutige Frankreichs und war zehnmal so groß wie die damalige französische Krondomäne.[84] Gegen die Ehe mit ihr sprach, dass sie Ludwig möglicherweise zu Gegenreaktionen provozieren und damit Streitkräfte Heinrichs auf dem europäischen Kontinent binden würde, die er doch für die Durchsetzung seiner Ansprüche in England benötigte. Heinrich brauchte außerdem Erben, die mittlerweile schon 30-jährige Eleonore hatte aber bislang nur zwei Mädchen zur Welt gebracht.[85]

    Letzte Lebensjahre Eleonores während der Herrschaft Johann Ohnelands
    Die Ehe zwischen Richard und Berengaria blieb kinderlos. Als Nachfolger Richards kamen primär Eleonores jüngster Sohn Johann und ihr Enkel Arthur in Frage. Arthurs Mutter Konstanze hatte es auf Grund ihrer Abneigung gegen die angevinische Herrscherfamilie abgelehnt, ihren Sohn am Hofe Richards aufwachsen zu lassen und als Richard 1196 die Vormundschaft über Arthur forderte, wurde er heimlich an den Hof des französischen Königs gebracht.[147] Möglich ist, dass Eleonore in dieser Situation daran beteiligt war, ihren Enkel Otto von Braunschweig, den Sohn ihrer Tochter Mathilde, als Erben Richards einzusetzen.[148] Der schon mit der Grafschaft Poitou belehnte Otto zog es 1197 jedoch vor, seine Kandidatur für die Königswürde im nordalpinen Reichsteil voranzutreiben.
    Als Richard am 25. März 1199 während der Belagerung der Burg Châlus von einem Armbrustbolzen oder einem Pfeil verwundet wurde und er wenige Tage darauf an dieser Verletzung starb, hinterließ er ein umstrittenes Erbe. Es gab noch keine verbindlichen Regelungen, welcher Verwandtschaftsgrad im Erbfall Vorrang hatte, einige Autoritäten vertraten jedoch die Auffassung, dass ein Neffe als Nachkömmling eines verstorbenen älteren Bruders ein höheres Recht hatte als ein überlebender jüngerer Bruder.[149] Eleonore setzte in dieser Situation alles daran, um die Anerkennung ihres Sohnes Johann als Erben durchzusetzen. Gemeinsam mit Richards Söldnerhauptmann Mercadier führte sie eine Strafexpedition in die Grafschaft Anjou, die Arthur anerkannt hatte. Sie reiste außerdem nach Aquitanien, um die Unterstützung ihrer Vasallen für Johann zu erlangen.[150] Sie stellte auch sicher, dass eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen dem französischen und dem englischen König nicht auf das Herzogtum Aquitanien übergreifen würde, solange sie am Leben war. Um das zu gewährleisten, tauschte Eleonore mit ihrem Sohn Urkunden, mit denen sie ihn als ihren rechtmäßigen Erben einsetzte, vermachte ihm ihr Herrschaftsgebiet und übertrug die Treueeide und Lehnspflichten aller Bischöfe und weltlichen Vasallen auf ihn. Im Gegenzug stellte Johann wiederum eine Urkunde aus, mit der er ihr Herrschaftsgebiet an sie zurückübertrug. Eleonore und Johann hatten damit gemeinsame Verfügungsgewalt über ihr Herrschaftsgebiet. Da aber nur Eleonore gegenüber Philipp August den Lehenseid leistete, war ein französischer Kriegszug in ihrem Gebiet im Fall einer Auseinandersetzung mit Johann nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen. Gleichzeitig hatte sie durch den Urkundentausch die Stellung ihres Sohnes im französischen Südwesten zementiert und eine potenzielle Intervention Philipp Augusts zugunsten Arthurs nach ihrem Tod deutlich erschwert. Ralph Turner bezeichnet die rechtliche Konstellation, die durch diese Maßnahmen herbeigeführt wurde, als diplomatisches Meisterstück.[151]
    Die Kriegshandlungen zwischen Johann und Philipp August blieben tatsächlich auf die Normandie beschränkt und wurden noch im Jahre 1199 durch den Vertrag von Le Goulet beendet. Die beiden Kontrahenten einigten sich auf eine Heirat des französischen Thronfolgers Ludwig mit einer Prinzessin aus dem Hause Anjou-Plantagenet.[152] Die mittlerweile hochbetagte Eleonore übernahm es, nach Navarra zu reisen, um die auserwählte Braut, ihre Enkelin Blanka von Kastilien, abzuholen und nach Frankreich zu begleiten. Eleonore zog sich danach in die von ihr seit langem geförderte Abtei Fontevrault zurück. Eleonore musste jedoch noch miterleben, wie ungeschicktes Handeln ihres Sohnes den Zerfall des angevinischen Reiches einleitete. Zwischen 1200 und 1203 fertigte sie noch mindestens zehn Urkunden aus, die aquitanische Angelegenheiten betrafen, und stellte durch ihr persönliches Eingreifen sicher, dass Graf Aimery von Thouars sich zunächst loyal gegenüber Johann verhielt. Als ihr mittlerweile 15-jähriger Enkel Arthur im Sommer 1202 an der Spitze einer Streitmacht ins Poitou einzog, sah sie sich gezwungen, von Fontevraud aus in Richtung Poitiers aufzubrechen, um einen erfolgreichen Kriegszug Arthurs zu verhindern. Im Juli 1202 gelang es Arthurs Streitmacht allerdings, Eleonore und ihre Gefolgschaft auf der Burg Mirebeau einzuschließen. Johanns Truppen überrumpelten durch ungewöhnlich schnelles Handeln die Belagerer, verhinderten Eleonores Gefangennahme und nahmen ddabei auch Arthur gefangen. Arthur starb im April 1203 während seiner Gefangenschaft in Rouen, vermutlich war er auf Befehl Johanns ermordet worden. Die Gerüchte um die Mitwirkung Johanns am Tod seines Neffen führten dazu, dass zahlreiche Adelige des Loiretals, im Anjou und Poitou sich von Johann lossagten.[153]
    Eleonore starb am 1. April 1204 im Alter von vermutlich 80 Jahren. Im selben Monat besetzten Philipp Augusts Truppen die normannische Hauptstadt. Eleonore wurde neben ihrem Gatten Heinrich II. und ihrem Sohn Richard Löwenherz in der Abtei Fontevrault bestattet.

    Ehen
    1. ⚭ (1137, annulliert 1152) König Ludwig VII. von Frankreich
    2. ⚭ (1152) Henry Plantagenet, nachmaliger König Heinrich II. von England
    Nachkommen
    • (1) Marie (1145–1198) ⚭ Heinrich I., Graf von Blois-Champagne
    • (1) Alix (1150– nach 1195) ⚭ Theobald V., Graf von Blois und Chartres
    • (2) Wilhelm (17. August 1153–1156)
    • (2) Heinrich der Jüngere (1155–1183), Thronerbe und Mitkönig seines Vaters, ⚭ Margarete von Frankreich, was faktisch zum damaligen Zeitpunkt eine Union der beiden Ländern bedeutet hätte, schließlich war Philipp August noch nicht geboren
    • (2) Mathilde (1156–1189) ⚭ Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern
    • (2) Richard Löwenherz (1157–1199), König von England, ⚭ Berengaria von Navarra
    • (2) Gottfried II. (23. September 1158–19. August 1186), Herzog der Bretagne, ⚭ Konstanze von der Bretagne, die letzte Nachkommin der Herzöge der Bretagne
    • (2) Eleonore (1162–1214) ⚭ König Alfons VIII. von Kastilien
    • (2) Johanna (Oktober 1165–September 1199) ⚭ I. 1177 König Wilhelm II. von Sizilien und ⚭ II. 1196 Raimund VI., Graf von Toulouse
    • (2) Johann Ohneland (1167–1216), König von England, ⚭ Isabella von Angoulême, Sohn: Heinrich III. von England
    Literatur
    • Elizabeth A. R. Brown: Eleanor of Aquitaine: Parent, Queen, and Duchess. In: William W. Kibler (Hrsg.): Eleanor of Aquitaine - Patron and Politician. University of Texas Press, Austin 1976, ISBN 0-292-72014-9, S. 9–34.
    • Amy Ruth Kelly: Eleanor of Aquitaine and the four kings. Harvard University Press, Cambridge 1950.
    • Daniela Laube: Zehn Kapitel zur Geschichte der Eleonore von Aquitanien. Lang, Bern u.a. 1984, ISBN 3-261-03476-9.
    • Marion Meade: Eleanor of Aquitaine – a biography. Penguin books, London 1991, ISBN 0-14-015338-1.
    • Régine Pernoud: Königin der Troubadoure. Eleonore von Aquitanien. 13. Auflage. dtv, München 1995, ISBN 3-423-30042-6.
    • Ralph V. Turner: Eleonore von Aquitanien – Königin des Mittelalters. C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63199-3.
    • Ursula Vones-Liebenstein: Eleonore von Aquitanien. Muster-Schmidt, Göttingen 2000, ISBN 3-7881-0152-0.
    • Alison Weir: Eleanor of Aquitaine – By the wrath of God, Queen of England. Pimlico, London 2000, ISBN 0-7126-7317-2.
    Weblinks
    Commons: Eleanor of Aquitaine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Eleonore von Aquitanien im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • FemBiographie: Eleonore von Aquitanien

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Aquitanien

    Titel (genauer):
    Die Liste der Royal Consorts der englischen Monarchen listet chronologisch alle uns bis heute bekannten Ehepartner der englischen Monarchen auf, wobei dazu sowohl die Monarchen der angelsächsischen Kleinkönigreiche während der Heptarchie, als auch die des seit circa 926 bestehenden Königreiches England zählen.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Royal_Consorts_der_englischen_Monarchen (Dez 2023)

    Titel (genauer):
    Der Titel Königin von Frankreich (reine de France) war lediglich ein Ehrentitel. Dem Salischen Recht entsprechend handelte es sich um den Titel "épouse de roi de France" oder "épouse de roi des Français". Die Königin hatte keine Regierungsbefugnis, außer als Regentin in Abwesenheit bzw. Minderjährigkeit des Königs, die ihnen aber nicht automatisch zustand, sondern persönlich vergeben wurde.
    Zuitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Königinnen_von_Frankreich (Dez 2023)

    Begraben:
    Eleonore wurde neben ihrem Gatten Heinrich II. und ihrem Sohn Richard Löwenherz in der Abtei Fontevrault bestattet.

    Notizen:

    Eleonore und Ludwig VII. hatten zwei Töchter.

    Kinder:
    1. 3. Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger) wurde geboren in 1145; gestorben am 11 Mrz 1198.
    2. Prinzessin Alix von Frankreich (Kapetinger) wurde geboren in 1150; gestorben in 1197/1198.


Generation: 4

  1. 8.  Stephan II. (Heinrich) von BloisStephan II. (Heinrich) von Blois wurde geboren in cir 1045 (Sohn von Theobald III. von Blois und Gundrade (Gondrée) N.); gestorben am 19 Mai 1102.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Blois, Chartres, Châteaudun, Sancerre und Meaux (1089-1102)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Stephan_II._(Blois) (Okt 2017)

    Stephan Heinrich von Blois (Etienne Henri; * um 1045; † 19. Mai 1102[1] nach der Schlacht von Ramla) war seit 1089 ein Graf von Blois, Chartres, Châteaudun, Sancerre und Meaux. Er war der älteste Sohn des Grafen Theobald III./I. von Blois-Champagne und dessen zweiter Ehefrau Gundrade (Gondrée).
    Zumeist wird er in dynastischer Kontinuität Stephan II. genannt, in Unterscheidung zu seinem Onkel Graf Stephan I. von Champagne.

    Leben
    Stephan wird erstmals 1061 in Kämpfen gegen den Grafen von Anjou erwähnt, 1074 überließ ihm sein Vater die Regentschaft in Blois und Chartres. Stephan heiratete 1081 in Chartres Adela von der Normandie, eine Tochter Wilhelms des Eroberers mit dem sich das Haus Blois eine Feindschaft zu König Philipp I. von Frankreich teilte. 1088 fiel Stephan nach einem gescheiterten Aufstand gegen den König in Kerkerhaft. Nach seiner Freilassung war er ein treuer Vasall König Philipps und bekämpfte für diesen erfolgreich den Aufstand des Grafen Burchard II. von Corbeil.

    Kreuzzüge
    Graf Stephan nahm 1096 das Kreuz und wurde im Kontingent seines Schwagers Robert Kurzhose einer der Anführer des Ersten Kreuzzugs. Er schrieb enthusiastische Briefe an seine Frau über den Fortschritt des Unternehmens. Während der langwierigen und entbehrungsreichen Belagerung Antiochias verließ er das Kreuzfahrerheer am 2. Juni 1098, zwei Tage vor dem Fall der Stadt, und kehrte in die Heimat zurück. Dort wurde er mit Vorwürfen und Ablehnung konfrontiert da er das abgelegte Gelübde Jerusalem zu befreien nicht erfüllt hatte.
    Seine Frau Adela drängte ihn, zur Erfüllung seines Gelübdes eine zweite bewaffnete Pilgerreise zu machen. So schloss er sich dem Kreuzzug von 1101 an - zusammen mit anderen, die nach ihrer vorzeitigen Heimkehr dem gleichen Druck ausgesetzt waren. In der Schlacht von Mersivan rettete er Raimund von Toulouse das Leben, dem er anschließend bei der Eroberung von Tartus half. Zu Ostern 1102 erreichte Stephan schließlich Jerusalem.
    Am 17. Mai 1102 nahm er an der Schlacht von Ramla teil und fiel am folgenden Tag am Turm von Ramla 57-jährig im Kampf gegen die ägyptischen Fatimiden.

    Ehe und Nachkommen
    Stephans Ehe mit Adela von der Normandie († 8. März 1138) sollte folgenschwer sein. Nachdem der Erbsohn ihres Bruders Heinrich Beauclerc bei dem Untergang des weißen Schiffs 1120 ertrank, bestimmte er seine einzige legitime Tochter Matilda zur Erbin Englands und der Normandie. Da diese aber mit dem Grafen von Anjou, einem Erbfeind der Normannen wie auch der Blois, verheiratet war, verwarfen die Barone die Erbfolgeregelung und bevorzugten die Söhne Stephans und Adeles in der Nachfolge (siehe: Englischer Bürgerkrieg von 1135 bis 1154).

    Stephan + Adela von England (von der Normandie). Adela (Tochter von König Wilhelm I. von England (von der Normandie), der Eroberer und Gräfin Mathilde von Flandern) wurde geboren in 1062; gestorben in 1138. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Adela von England (von der Normandie)Adela von England (von der Normandie) wurde geboren in 1062 (Tochter von König Wilhelm I. von England (von der Normandie), der Eroberer und Gräfin Mathilde von Flandern); gestorben in 1138.

    Notizen:

    Die Kinder des Paares waren:
    • Wilhelm (* 1090/1093; † um 1150), Graf von Chartres, vermutlich wegen geistiger Behinderung vom Erbe ausgeschlossen, Stammvater der Herren von Sully
    • Theobald IV. der Große (* 1090/1095; † 10. Januar 1152), Graf von Blois und seit 1125 von Champagne
    • Odo († nach 1107)
    • Mathilde († 25. November 1120 vor Barfleur), ertrank mit ihrem Mann auf dem „weißen Schiff“
    • ∞ seit 1115 mit Richard d’Avranches, 2. Earl of Chester († 25. November 1120)
    • Eleonore († nach 1148)
    • ∞ seit ca. 1120 mit Graf Rudolf I. von Vermandois, die Ehe wurde 1142 geschieden
    • Stephan (* 1096/1097; † 25. Oktober 1154 in Dover), Graf von Mortain 1112, seit 1135 König von England
    • Heinrich († 1. Juli 1171), seit 1126 Bischof von Winchester
    Darüber hinaus werden dem Paar drei weitere Töchter ohne gesicherte Überlieferung zugerechnet:
    • Agnes
    • ∞ mit Hugo III. von Le Puiset († 1132 in Palästina) (Haus Le Puiset)
    • Adelaide; Adela oder Lithuise
    • ∞ um 1112 mit Milon II. von Montlhéry († 1118), die Ehe wurde 1113 geschieden
    • Alice
    • ∞ mit Graf Renaud III. von Joigny († 1150)

    Kinder:
    1. Graf Wilhelm I. (Guillaume) von Blois wurde geboren in 1090/1093; gestorben in cir 1150.
    2. 4. Graf Theobald II. (IV.) (Diebold) von Champagne (Blois) wurde geboren in 1093; gestorben am 10 Jan 1152.
    3. Eleonore von Blois
    4. König Stephan von England (Haus Blois) wurde geboren in 1092 in Blois; gestorben am 25 Okt 1154 in Dover, England; wurde beigesetzt in Faversham Abbey.

  3. 10.  Engelbert II. von Spanheim (von Kärnten)Engelbert II. von Spanheim (von Kärnten) (Sohn von Graf Engelbert I. von Spanheim (Sponheim) und Hadwig (Hedwig) von Sachsen); gestorben am 13 Apr 1141 in Kloster Seon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Markgraf von Istrien (und Krain?)
    • Titel (genauer): Sponheim; Graf von Sponheim
    • Titel (genauer): Kärnten; Herzog von Kärnten

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Engelbert_(Kärnten)

    Engelbert (Engelbert II.) († 13. April 1141 im Kloster Seeon) aus dem Geschlecht der Spanheimer war Markgraf von Istrien (und Krain?) (1103–1124/1134) und von Verona und Herzog von Kärnten (1123/24–1135).

    Leben und Wirken
    Engelbert war ein jüngerer Sohn von Graf Engelbert I. und der Hedwig, aus einem Adelsgeschlecht aus Friaul.
    Durch seine erste Ehe mit der Erbtochter Uta, Tochter des einstigen Passauer Burggrafen Ulrich, erwarb er große Besitzungen südwestlich von Passau, im Rottal und im Isengau. Mit seiner zweiten Ehe mit der reichen Adelheid von Lechsgemünd, Witwe des verstorbenen Markwart von Marquartstein, erwarb Engelbert weitere Besitzungen im Chiemgau. Aus diesen Besitzungen schuf Engelbert die Grafschaft Kraiburg-Marquartstein und wurde Vogt zu Baumburg. Auf dem strategisch günstigen Hügel über dem Ort Kraiburg errichtete er um das Jahr 1100 eine wehrhafte Burg (Burg Kraiburg), welche das Zentrum dieser Grafschaft bildete.
    1091 holte Engelbert im Auftrag seines Vaters aus Hirsau Mönche zur Besiedlung des neu errichteten Hausklosters St. Paul, 1099 wurde er dessen Vogt. 1100 wurden ihm vom Gurker Gegenbischof Berthold zwei Trixener Burgen übertragen, 1106 der Markt Friesach.
    1108 wurde Engelbert durch Heinrich IV. als Nachfolger des Moosburgers Burkhard zum Markgraf von Istrien erhoben. Die Markgrafschaft sollte sich bis ins Jahr 1173 in Spanheimer Besitz befinden. Diese Belehnung legte den Grundstock für die reichen und ausgedehnten Besitzungen im benachbarten Krain. Ebenso ist darin die gestiegene Bedeutung der Spanheimer zu erkennen, da der Kaiser, der Engelbert I. noch der Grafschaft im Pustertal enthoben hatte, nun um die Gunst der mächtigen Spanheimer warb; wie es scheint erfolgreich, denn Engelbert II. fand sich bald im Gefolge Heinrichs V. und nahm am 13. April 1111 an dessen Kaiserkrönung teil.
    Am 23. September 1122 wurde der Investiturstreit des Kaisers und des Papstes durch das Wormser Konkordat beigelegt. Engelbert II. und dessen Bruder Hartwig I., Bischof von Regensburg, nahmen an der Zeremonie als Zeugen teil.
    Nach dem Tode seines Bruders Heinrich, der am 14. Dezember 1123 verstorben war, folgte ihm Engelbert als Herzog von Kärnten. Aus diesem Grund teilte er seine Besitzungen unter seinen Söhnen auf und trat ihnen die meisten Titel ab. Im Jahre 1135 verzichtete Engelbert II. jedoch auf das Amt des Herzogs und Kaiser Lothar III. belehnte seinen Sohn Ulrich I. Anschließend trat Engelbert in das Benediktinerkloster Seeon im Chiemgau ein. Dort verstarb er im Jahre 1141 als Mönch und wurde dort auch begraben.
    Er war – anders als sein Vater – treue Salier-Stütze, mit seinen Brüdern scharfer Gegner der Salzburger Erzbischöfe und Gurker und Bamberger Bischöfe und stritt oft mit den Patriarchen von Aquileia.

    Familie
    Engelbert war verheiratet mit Uta, Tochter des Grafen Ulrich von Passau († 1099) und der Adelheid von Lechsgemünd, Witwe (seit ca. 1085) nach Markwart von Marquartstein.

    Mehr unter obenstehendem Link..

    Engelbert + Uta von Passau. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 11.  Uta von PassauUta von Passau (Tochter von Ulrich von Passau und Adelheid von Megling-Frontenhausen (von Diessen-Wolfratshausen)).

    Notizen:

    Engelbert II. und Uta hatten 7 Kinder, vier Söhne und drei Töchter.
    • Ulrich I. († 1144), Herzog von Kärnten
    • Engelbert III. († 1173), Markgraf von Istrien (1124–1171), Markgraf von Tuszien
    • Heinrich († 1169), Bischof von Troyes (1145–1169)
    • Rapoto I. († 1186), Graf von Ortenburg
    • Adelheid († um 1178), Äbtissin von Göss
    • Hartwig II. († 1164), Bischof von Regensburg (1155–1164)
    • Mathilde († 1160/61), ∞ 1123 Theobald IV., Graf von Champagne-Blois († 1152)

    Kinder:
    1. Herzog Ulrich I. von Kärnten (Spanheimer) gestorben am 7 Apr 1144; wurde beigesetzt in Kloster Rosazzo.
    2. Engelbert III. von Spanheim (von Kärnten) wurde geboren in vor 1124; gestorben am 6 Okz 1173.
    3. Ida (Adelheid) von Spanheim (von Kärnten)
    4. Graf Rapoto I. von Ortenburg gestorben in 1186; wurde beigesetzt in Baumburg.
    5. 5. Gräfin Mathilde von Spanheim (von Kärnten) gestorben in zw 1160 und 1161.

  5. 12.  König Ludwig VI. von Frankreich (Kapetinger), der Dicke König Ludwig VI. von Frankreich (Kapetinger), der Dicke wurde geboren in 1081 in Paris, France (Sohn von Philipp I. von Frankreich (Kapetinger) und Bertha von Holland); gestorben am 1 Aug 1137 in Béthisy-Saint-Pierre.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1108 bis 1137, Frankreich; König von Frankreich

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_VI._(Frankreich) (Okt 2017)

    Ludwig VI., genannt der Dicke (franz.: Louis VI le Gros; * Herbst 1081 in Paris; † 1. August 1137 in Béthisy-Saint-Pierre) aus der Dynastie der Kapetinger, war von 1108 bis 1137 König von Frankreich.
    Er gilt als einer der tatkräftigsten französischen Herrscher des Mittelalters, der dem Königtum in der Île-de-France eine starke Basis für dessen spätere Etablierung als dominierende politische Instanz des Königreiches schuf. Sein schon von Zeitgenossen verwendeter Beiname geht auf sein im Alter erlangtes, körperliches Übergewicht zurück.

    Familie und Jugend
    Ludwig, getauft auf den Namen Louis Thiébaut, war der älteste von vier Söhnen des Königs Philipp I. († 1108) und dessen erster Ehefrau Bertha von Holland († 1094) und erreichte als einziger Sohn das Erwachsenenalter. Als erster Vertreter des kapetingischen Hauses erhielt er einen merowingisch-karolingischen Namen.[1] Seine ältere Schwester Konstanze wurde nacheinander mit dem Grafen Hugo von Troyes und dem Fürsten Bohemund von Tarent verheiratet. Erzogen wurde er in der zur Abtei von Saint-Denis gehörenden Schule Saint Denis de l'Estrée gemeinsam mit Suger, der ihm sein Leben lang ein verlässlicher Freund und Ratgeber wurde.
    Ludwig wurde 1092 mit der Grafschaft Vexin[2] belehnt und erhielt weiterhin die Städte Mantes und Pontoise. Diese hatte er vor allem gegen die Angriffe des anglo-normannischen Königs Wilhelm II. Rufus zu verteidigen. Zwischen 1101 und 1105 wurde er auch Graf von Vermandois.[3] Ebenfalls im Jahr 1092 verstieß sein Vater die Mutter, um Bertrada von Montfort zu heiraten, die Ehefrau des Grafen Fulko IV. von Anjou, was das französische Königtum in eine tiefe Krise stürzte.
    Ludwig verlebte seine Jugend fern vom Hof, zum Ritter schlug ihn 1098 in Abbeville der Graf von Ponthieu.[4] Zudem ist er den Nachstellungen seiner Stiefmutter ausgesetzt, welche die Thronfolge zugunsten ihrer eigenen Söhne zu beeinflussen suchte. Nachdem Ludwig von seinem Vater 1100 zum Nachfolger designiert wurde, versuchte Bertrada ihn mittels eines königlichen Mandats in London festzuhalten, als er dort auf einer Reise verweilte. Als er dennoch in die Heimat zurückkehrte, beauftragte Bertrada drei Kleriker den Prinzen zu töten. Der Anschlag wurde rechtzeitig aufgedeckt, aber ein 1101 folgendes Giftattentat konnte nicht verhindert werden. Der Prinz erkrankte schwer und erst die Heilkünste eines jüdischen Arztes retteten sein Leben.
    Danach stellte sich Ludwig dem Machtstreben Bertradas entgegen, indem er sich 1104 mit der Tochter des einflussreichen Seneschalls Guido des Roten von Rochefort verheiratete. Lucienne von Rochefort war eine Cousine der Frau seines Halbbruders PhPhilipp, der Sohn Bertradas. Diese hatte mit der Verheiratung ihres Sohnes mit einer Tochter der mächtigsten Familie der Île-de-France versucht diese auf ihre Seite zu bringen, doch Ludwigs Verlobung ließ diesen Versuch ins Leere laufen, da er so die Rocheforts nun auch auf seine Seite ziehen konnte. Weiterhin versöhnte sich Ludwig öffentlich mit Bertrada und versprach deren Sohn die Grafschaft Mantes.

    Herrschaftsantritt
    Die Krönung und Salbung Ludwigs fand in aller Eile am 3. August 1108 in Orléans statt, unmittelbar nach der Bestattung seines Vaters in Saint-Benoît-sur-Loire, und musste von Bischof Daimbert von Sens vollzogen werden. Denn zu diesem Zeitpunkt war Ludwig bereits mit dem Aufstand einer breiten Opposition der Barone gegen ihn konfrontiert. Die Zeremonie konnte auch nicht im traditionellen Weiheort Reims begangen werden, da dort nach einer Doppelwahl Gervasius von Retel und Radulfus ‚le Vert‘ um die Erzbischofswürde konkurrierten, was für die Diözese zum päpstlichen Interdikt führte.[5] Zudem war Reims nicht sicher genug, da Ludwig dort dem Zugriff seines Halbbruders Philipp und des mit ihm verbündeten Grafen Theobald IV. von Blois ausgesetzt war. Kaum einer der großen Vasallen des Königreiches war bei der Krönung persönlich oder durch Vertreter zugegen, bezeichnend für den tiefen Punkt, den das Königtum unter Ludwigs Vorfahren in Autorität und Ansehen erreicht hatte.
    Allerdings konnte Ludwig unmittelbar darauf Bertrada zur Aufgabe ihrer Ambitionen nötigen. Er erlaubte ihr noch ihr Wittum zu verkaufen, von dessen Erlös sie das zu Fontevraud gehörende Priorat Hautes-Bruyères gründen konnte, in das sie sich zurückziehen durfte. Philipp machte er unschädlich, indem er ihm Mantes entzog.

    Ludwigs Königtum
    Dennoch musste Ludwig gleich zu Beginn seiner Regierung um das Überleben seiner Herrschaft kämpfen. Sein tatsächlicher Herrschaftsraum, die Krondomäne, war auf die Île-de-France mit ihren Zentren in Orléans, Paris und Senlis begrenzt. Umgeben war dieses Gebiet von den mächtigen Lehnsfürstentümern, wie zum Beispiel der Normandie und Flandern im Norden, der Champagne im Osten, dem Anjou und der Bretagne im Westen oder Aquitanien im Süden. Die Herren dieser Provinzen erkannten wenn überhaupt den König nur noch formell als ihren Lehnsherren an, betrieben aber eine eigenständige Politik.
    Aber auch in der Île-de-France war der König nur noch bedingt Herr im eigenen Haus. Die Straßen zwischen den Städten wurden kontrolliert von mächtigen Burgherren, die sich zumeist wie Raubritter gebärdeten und untereinander eng versippt waren. Die mächtigste Familie war die der Herren von Montlhéry-Rochefort, welche mit ihren Burgen wie Montlhéry, Rochefort-en-Yvelines, Bray-sur-Seine oder Crécy-en-Brie, sowie ihren weitverzweigten familiären Verbindungen seit der Herrschaft von Ludwigs Vater einen dominanten Einfluss auf den königlichen Hof ausübten. Ludwig selbst wurde mit der Tochter des Seneschalls verlobt, deren Bruder Hugo von Crécy 1106 problemlos das Amt des Seneschalls von seinem Vater übernehmen konnte. Nachdem Ludwig Bertrada neutralisiert hatte, machte er sich daran, nun die Macht der Monthlérys zu brechen.
    Sein erster Schritt dazu war die bereits 1107 erfolgte Auflösung der Ehe mit Lucienne von Rochefort, ein Konzil in Troyes leistete nach einer Aufforderung Papst Paschalis II. dafür den nötigen Dispens.

    Durchsetzung der Herrschaft gegen die Barone
    Hugo von Crécy und Hugo von Le Puiset
    Dies trieb Luciennes Vater, Guido den Roten von Rochefort, und ihren Bruder Hugo von Crécy in den Aufstand, dem Ludwig mit der Belagerung und Einnahme deren Burg von Gournay 1108 begegnete. Der wenig später erfolgte Tod Guidos von Rochefort sollte die Opposition gegen den jungen König allerdings nicht abschwächen.
    Ludwig übergab das Seneschallat, welches er Hugo von Crécy entzogen hatte, an Anseau de Garlande. Obwohl dieser ebenfalls mit den Montlhérys verschwägert war, sollte der sich als ein dem König ergebener Mann erweisen. Hugo von Crécy verbündete sich darauf mit Hugo III. von Le Puiset, sie verwüsteten anschließend das Land um Chartres, was Ludwig im Gegenzug den mächtigen Grafen Theobald IV. von Blois als Verbündeten einbrachte. 1109 eroberte Ludwig die Burg La Roche-Guyon und zusammen mit Theobald zerstörte er 1111 die Burg Le Puiset, nahm Hugo von Le Puiset gefangen und sperrte ihn in Château-Landon ein. Zur Stärkung seiner Position erbaute der König zwei Kilometer vor Le Puiset eine eigene Burg, Toury.
    Einen schweren Schlag musste Ludwig unmittelbar darauf hinnehmen, als der Graf Robert I. von Meulan die Île de la Cité von Paris überfiel und brandschatzte, als Vergeltung von Übergriffen königlicher Truppen auf sein Territorium.
    Der Tod des Grafen Odo von Corbeil 1112 verschärfte zusätzlich die Lage. Die Grafschaft Corbeil war zwar klein, befand sich aber in einer wichtigen strategischen Lage zwischen Paris und Orléans. Ludwig ergriff die Gelegenheit und zog Corbeil als erledigtes Lehen ein, machte sich damit aber Theobald IV. von Blois, der einen Erbanspruch darauf erhoben hatte, zum Feind. Zugleich beging Ludwig den Fehler, Hugo von Le Puiset freizulassen, nachdem dieser auf eigene Ansprüche auf Corbeil verrzichtet hatte. Einmal in Freiheit wollte Hugo davon nichts mehr wissen und verbündete sich erneut mit den Rebellen. In dieser Bedrängnis verbündete sich Ludwig mit dem Grafen Robert II. von Flandern und zog mit seinem Heer diesem zur Vereinigung entgegen. Dies nutzte Hugo von Le Puiset, indem er Toury einnahm. Ludwig ließ sein Heer wenden und eroberte Toury zurück. Anschließend siegte er zusammen mit seinem Vetter Rudolf von Vermandois in einer Schlacht über Hugo von Le Puiset, Hugo von Crécy, Theobald von Blois, Guido II. von Rochefort und Raoul von Beaugency, was ihm die erneute Zerstörung von Le Puiset und die Gefangennahme dessen Herrn ermöglichte. Doch im Gegenzug schlug und tötete der Graf von Blois des Königs Verbündeten, Robert II. von Flandern, bei Meaux.
    Letztlich konnte Ludwig dennoch über seine Feinde siegen, nachdem er 1114 Hugo von Crécy und Guido II. von Rochefort in der Burg Gournay einschloss und zur Unterwerfung zwingen konnte. Die Familie Montlhéry fand damit ihren Untergang, deren Besitzungen wurden unter den Siegern aufgeteilt. Montlhéry, Gometz, Châteaufort behielt Ludwig für sich, Rochefort vergab er an seinen getreuen Anseau von Garlande, Gournay an den eigenen Sohn Robert, Bray-sur-Seine als Ausgleich an Theobald von Blois und Crécy-en-Brie an die Familie Châtillon. Hugo von Crécy trat als Mönch in die Abtei Cluny ein.
    Hugo von Le Puiset wagte 1118 noch einmal einen Aufstand, nachdem er seinen eigenen Veter ermordet hatte. Bei der Belagerung seiner Burg wurde der Seneschall Anseau von Garlande getötet, doch auch Hugo konnte zur Aufgabe gezwungen werden. Er begab sich danach in das Exil nach Palästina, wo er starb.

    Thomas von Marle
    Nach der Bewältigung dieser Bedrohung richtete der König sein Augenmerk auf die Region nördlich der Krondomäne. Dort befehdete der mächtige Baron Thomas von Marle und sein Vater Enguerrand von Boves die Bürger, den Vidame und den Bischof von Amiens, welche sich gegen deren Herrschaft aufgelehnt hatten. Ludwig unterstützte den Vidame der Stadt mit Truppenentsendungen, und nachdem Thomas in der Ermordung des Bischofs Gaudry von Laon verwickelt war, sorgte der König im Dezember 1114 auf einem Konzil in Beauvais für dessen Exkommunizierung. Anschließend belagerte Ludwig die Burg Castillon, nördlich von Amiens, wo er 1115 eine Verwundung an der Brust davontrug, zwang aber Thomas zur Aufgabe und Unterwerfung.
    Ludwig begnadigte Thomas und beließ ihn in seinem Besitz, doch nachdem aber 1116 Enguerrand von Boves starb und der König die Grafschaft Amiens an Adelheid von Vermandois übertrug, begann Thomas eine Fehde gegen die Familie der Gräfin, welche das Land noch auf Jahre hinaus in Unruhe versetzte.

    Kampf gegen Heinrich Beauclerc
    Nachdem er seine Herrschaft in der Krondomäne gefestigt hatte, wagte sich Ludwig an die Durchsetzung königlicher Autorität gegenüber den großen Vasallen seines Reiches. Hauptgegner war dabei der Normanne Heinrich I. Beauclerc. Seit dessen Vater Wilhelm der Eroberer 1066 England erobert hatte, bildete das von ihm geschaffene anglo-normannische Reich die größte Bedrohung für das französische Königtum. Heinrich Beauclerc ist es 1106 nach der Schlacht bei Tinchebray gelungen, das Erbe seines Vaters wieder in einer Hand zu vereinen, wobei das Herzogtum Normandie ein Lehen Frankreichs war. Ludwig hatte damals als Prinz seine Zustimmung zu diesem Machtwechsel gegeben, was er später bitter bereute.
    Noch während seiner Auseinandersetzung mit den Baronen führte Ludwig einen Krieg gegen Heinrich Beauclerc, der 1106 inmitten des Vexin die Burg von Gisors verstärkt hatte. 1110 musste Ludwig vor Gisors eine Niederlage hinnehmen, die ihn 1113 zu einem Frieden mit Heinrich zwang, indem er diesen nicht nur in der Normandie anerkennen, sondern ihm auch die Lehnshoheit über die Bretagne und das Maine sowie die Burg Gisors, das Einfallstor in das Vexin, überlassen musste. Nachdem Ludwig diie Barone unterworfen hatte, konnte er seine Anstrengungen nun ganz auf die Normandie konzentrieren und unterstützte nun Wilhelm Clito, Sohn des 1106 entmachteten Herzogs Robert II. Kurzhose, als rechtmäßigen Prätendenten der Normandie. Weiterhin förderte er eine Opposition normannischer Adliger gegen Heinrich und verbündete sich mit den Grafen Fulko V. von Anjou und Balduin VII. von Flandern.
    Die Kämpfe begannen 1118 mit der Revolte der normannischen Barone gegen Heinrich. An einem Zug in die Normandie wurde der König jedoch durch Graf Theobald IV. von Blois gehindert, der sich mit seinem Onkel Heinrich Beauclerc verbündet hatte. Nachdem sich aber der Graf von Blois im Frühjahr 1119 gezwungen sah, sich mit dem König zu versöhnen, konnte Ludwig seine Kräfte auf die Normandie konzentrieren. Dort war inzwischen Heinrich gelandet und hatte den Aufstand weitestgehend niedergeschlagen. Ludwig zerstörte die Burg von Ivry, scheiterte jedoch vor Breteuil, zugleich musste er einen schweren Verlust hinnehmen, nachdem der Graf von Flandern bei Bures-en-Bray von Heinrich geschlagen und tödlich verwundet wurde.
    Ludwig zog daraufhin ein Heer zusammen und marschierte mit diesem vom Vexin aus in die Normandie ein. Doch schon auf dem Feld von Brémule wurde er von Heinrich gestellt und in der folgenden Schlacht, trotz anfänglicher Erfolge, geschlagen. Der Gefangennahme konnte er nur durch eine erfolgreiche Flucht in das nahe gelegene Les Andelys entgehen. Nach dieser Niederlage musste Ludwig den Kampf aufgeben, auch weil Fulko V. von Anjou sich mit Heinrich versöhnt hatte.

    Konflikt mit dem Kaiser
    Im Februar 1119, unmittelbar vor seinem Feldzug in die Normandie, hatte Ludwig die Wahl des Erzbischofs von Vienne zum Papst unterstützt. Kalixt II. (Guido von Burgund) war ein Onkel seiner Frau und ein Anhänger der klerikalen Partei um Papst Gelasius II., der in seinem Exil in Cluny gestorben war. Der König ergriff damit Partei gegen Kaiser Heinrich V. und dessen Papst Gregor VIII., die von Kalixt auf einem Konzil in Reims (Oktober 1119) mit dem Bann belegt wurden. Dieser traf auch Ludwigs Feind Heinrich Beauclerc, der ebenfalls den kaiserlichen Gegenpapst unterstützte.
    Während Ludwig so eine enge und lang anhaltende Allianz der Kapetinger mit dem heiligen Stuhl begründete, führte dieses Handeln zu einem Bündnis des Normannenherrschers mit dem Kaiser gegen Frankreich zusammen, das auch nach der Beilegung des Kirchenstreits 1122 (Wormser Konkordat) Bestand haben sollte. Ein erneuter Versuch Ludwigs und Wilhelm Clitos, in die Normandie vorzudringen, scheiterte deshalb 1123.
    Noch bedrohlicher wurde die Lage ein Jahr darauf, als der Kaiser ein großes Heer zusammenzog und sich damit gegen Frankreich in Marsch setzte. Ludwig seinerseits rief alle Vasallen seines Reiches auf, ihm Heerfolge zu leisten. Und tatsächlich fanden sich fast alle Großen des Reiches mit ihren Aufgeboten ein, sogar Graf Theobald IV. von Blois und der Herzog von Aquitanien. Insgesamt soll das Heer, das Ludwig, die Oriflamme voraus tragend, nach Lothringen führte, eine Stärke von über 60.000 Mann gehabt haben. In der Nähe der Festung Metz begegneten sie dem Heer des Kaisers, der angesichts der unerwarteten Größe des französischen Heeres auf einen Kampf verzichtete und sein eigenes Heer auflösen ließ.
    Die Bedrohung von Seiten des Reiches konnte Ludwig damit beenden, der Kaiser starb im folgenden Jahr.

    Auvergne und Flandern
    Trotz seines Scheiterns in der Normandie verfolgte Ludwig weiterhin eine Stärkung seiner Position innerhalb der großen Fürstentümer seines Reiches. Eine Gelegenheit bot sich ihm in der Auvergne, wo eine Fehde zwischen dem Grafen Wilhelm VI. und dem Bischof von Clermont tobte. Ludwig hatte dort schon einmal 1122 für den Bischof interveniert, doch der Graf nahm seine Umtriebe gegen den Bischof wieder auf. 1126 führte Ludwig erneut einen großen Heerzug in die Auvergne. Der Graf bat darauf bei seinem Lehnsherren Herzog Wilhelm IX. von Aquitanien um Hilfe, doch auch der Herzog wagte nicht den Kampf und zog es vor, dem König in Orléans zu huldigen.
    Darauf folgte ein ambitioniertes Engagement des Königs in Flandern, wo im März 1127 Graf Karl der Gute ermordet wurde. Ludwig griff darauf auf seinen Schützling Wilhelm Clito zurück, der als entfernter Verwandter des flandrischen Hauses einen Anspruch geltend machen konnte, und ließ diesen in Arras von dem Adel Flanderns zu ihrem Grafen wählen. Ende März 1127 zog Ludwig in Brügge ein, wo ihm Wilhelm Clito huldigte. In Flandern aber kollidierte Ludwig wieder mit den Interessen seines RiRivalen Heinrich I. Beauclerc von England, für den Flandern als Abnehmer englischer Wolle von hoher wirtschaftlicher Bedeutung war. Die um ihren Handel mit England besorgten flämischen Kaufleute stellten deshalb den lothringischen Grafen Dietrich von Elsass als Gegenkandidaten auf und übernahmen die Kontrolle in den Städten. Im Juli 1128 schlossen Ludwig und Wilhelm ihren Gegner in Alost ein, doch der Tod Wilhelms an einer Verwundung aus dem Kampf ließen Ludwigs Pläne in Flandern scheitern, er zog sich zurück und überließ Dietrich das Feld. Dieser war erst 1132 bereit, dem König zu huldigen, nachdem der Graf des Hennegau eigene Ansprüche auf Flandern erhob, dennoch sollte Flandern seine unabhängige Stellung gegenüber der Krone bewahren.

    Der Aufstand des Garlande
    Die Abwesenheit Ludwigs in Flandern rief eine kritische Situation in der Île-de-France hervor. Dort war sein Kanzler und Seneschall Stephan von Garlande nach einer Auseinandersetzung mit der Königin in den offenen Aufstand gegangen.
    Stephan war ein jüngerer Bruder von Anseau von Garlande, des treuen Seneschalls des Königs. Dies hatte seinen schnellen Aufstieg am königlichen Hof begünstigt, wo er von Ludwig nach der Entlassung des streitbaren Bischofs von Senlis 1118 zum Kanzler ernannt wurde. Nach dem Tod seines zweiten Bruders Wilhelm 1120 übernahm Stephan zusätzlich das Amt des Seneschalls, wodurch er zum allmächtigen Minister an Ludwigs Seite aufstieg. Diese Ämterhäufung und weitere Privilegierungen Garlandes hatte König Ludwig viel Kritik seitens seiner Ratgeber eingebracht, die aber der König überging. Und tatsächlich strebte Garlande danach, das Seneschallat in der Familie seiner Nichte, den Herren von Montfort, erblich zu machen. Damit aber fand Garlande in Königin Adelheid eine resolute Gegnerin. Während ihr Mann in Flandern kämpfte, verbannte sie Garlande aus Paris und ließ die Häuser seiner Anhänger wie auch die Reben seines Weinberges beim „Petit Pont“ niederreißen.
    Der Aufstand Garlandes wäre sicherlich nur eine weitere Episode im Leben des Königs geblieben, doch ging von ihm eine ernste Bedrohung aus, nachdem Garlande die Unterstützung des Grafen von Blois und vor allem Heinrich Beauclercs erhielt. Ludwig ging deshalb die Niederwerfung der Revolte nun entschlossen an und belagerte vom April bis Mai 1128 zusammen mit Graf Rudolf I. von Vermandois Garlandes Burg Livry. Der Graf von Vermandois verlor dabei im Kampf ein Auge, der König selbst musste den Durchschuss eines Armbrustbolzens an seinem Bein hinnehmen. Garlande ergab sich schließlich und sollte 1132 noch einmal die Kanzlerschaft erhalten, doch sein Einfluss am Hof war gebrochen.
    Darauf nahm sich Ludwig des weiterhin unruhigen Thomas von Marle an, den er 1115 noch begnadigt hatte. Der hatte in seiner Fehde gegen das Haus Vermandois 1130 den jüngeren Bruder Graf Rudolfs getötet. Der König ermächtigte den Grafen mit der Bekämpfung Marles, der im Oktober 1130 während der Belagerung seiner Burg Coucy getötet wurde.

    Letzte Jahre und Tod
    Die letzten Jahre seines Lebens war Ludwig vor allem mit der Regelung seiner Nachfolge beschäftigt. Er wollte nicht den Fehler seines Vaters wiederholen, der es zu Lebzeiten versäumt hatte, Ludwig salben zu lassen, was diesem nach dessen Tod Probleme bei der Machtübernahme bereitete. Deshalb ließ Ludwig bereits 1129 seinen ältesten Sohn Philipp zum Mitkönig krönen, der damit automatisch nach dem Tod Ludwigs Alleinherrscher geworden wäre. Philipp starb allerdings im Oktober 1131 in Paris bei einem Sturz vom Pferd. Eilends ließ der König seinen zweitältesten Ludwig VII. aus dem Kloster holen, um ihn noch im selben Monat in Reims krönen und salben zu lassen. Den Weiheakt nahm niemand anderes als Papst Innozenz II. vor, der zu dieser Zeit in Frankreich weilte.
    Im Jahr 1135 stirbt Ludwigs langjähriger, an Macht und Mitteln weit überlegener Gegner Heinrich Beauclerc. Obwohl nach ihm das anglo-normannische Reich in einen Bürgerkrieg driftete, konnte Ludwig keinen Profit daraus schlagen, da mit dem Hause Blois nur ein weiterer seiner Gegner den Normannenthron übernahm.
    Im Frühjahr 1137 entschloss sich der Herzog von Aquitanien, auf eine Pilgerreise nach Santiago de Compostela zu gehen, und unterstellte deshalb seine Erbtochter Eleonore dem königlichen Schutz. Als der Herzog im Verlauf seiner Reise starb, zögerte Ludwig nicht lange und ordnete die Ehe zwischen seinem Sohn und der jungen Herzogin an. Dieser Schachzug sollte der Krone eines der reichsten und mächtigsten Fürstentümer Frankreichs einbringen.
    Mit diesen verheißungsvollen Aussichten machte sich Ludwig im Sommer 1137 zur Bekämpfung der räuberischen Herren von Saint-Brisson-sur-Loire bei Gien auf. Dem König, der unter Fettleibigkeit und einer Ruhrerkrankung litt, wurde von seinen Ratgebbern erfolglos von diesem Zug abgeraten. Auf dem Weg befiel den König eine erneute Dysenterieattacke, die ihn zu einer Rast auf der Burg Béthisy-Saint-Pierre zwang. Dort starb er am 1. August 1137, bestattet wurde er in der Abtei von Saint-Denis. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der französischen Revolution wurde sein Grab im August 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Bewertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    König Ludwig VI. gilt allgemein als einer der verdienstvollsten Monarchen Frankreichs des Mittelalters. Zeit seines Lebens ständig im Kampf mit unbotmäßigen Vasallen und Feinden des Königreiches beschäftigt, führte er die Autorität und das Ansehhen der kapetingischen Dynastie aus ihrem, unter seinen Vorgängern erreichten, Tiefpunkt heraus. Nach Guizot setzte sich mit Ludwig VI. eine neue Auffassung des Königtums durch, wonach der Herrscher mehr als nur der Beschützer der Kirche, sondern auch der der Bauern, Handwerker und Kaufleute war.
    Sein Feldzug gegen den Kaiser von 1124 führte zu einem bis dahin ungekannten patriotischen Einheitsgefühl der Franzosen.

    Der König des Handels und der Städte
    Die Île-de-France, der unmittelbare Herrschaftsraum des Königs, erlebte unter Ludwigs Regentschaft einen sprunghaften Aufstieg zu einer der wirtschaftlich herausragendsten Regionen des Landes. Gewährleistet durch den Schutz des Königs konnten nun Händler gefahrlos und ohne Erpressungen örtlicher Barone von Orléans über Paris bis nach Reims ziehen. Profitiert hatten davon vor allem die Städte der Île-de-France, welche unter Ludwig auflebten, insbesondere Paris. War die Stadt zu Beginn seiner Regierung noch auf die Seineinsel beschränkt, war sie zu seinem Tod weit in das Umland hinein gewachsen.
    Dieser Aufschwung wurde besonders auch vom König gefördert, der unter anderem die Abteien von Saint-Victor (1113) und Saint-Lazare (vor 1122) stiftete, in der Nähe letzterer richtete er eine Messe ein, die zur neuen wirtschaftlichen Bedeutung der Stadt beitrug. Die Königin gründete 1134 auf dem Montmartre ein Damenstift, und 1137 ließ sich der Templerorden in Paris nieder. Ludwig ließ die alte römische Brücke von der Insel zum Nordufer der Seine abreißen und errichtete eine neue aus Stein (Pont au Change) 125 Meter weiter östlich, in der Nähe zum Palast, und sicherte diese mit einem Châtelet. Diese Baumaßnahme war der Stadt nach dem Überfall des Grafen von Meulan von 1111 geschuldet.
    Nach der Chronik von Morigny überragte Paris zu Ludwigs Tod alle anderen Städte Frankreichs.

    Der Reformer
    Ludwig schuf eine auf die Person des Königs zugeschnittene Verwaltung und Justiz, welche von seinen Nachfolgern übernommen und ausgebaut wurde, wodurch er zu den Vätern des späteren französischen Zentralismus gezählt werden kann. Seit ihm waren Barone der Krondomäne gezwungen, den Ladungen vor das königliche Gericht Folge zu leisten, womit sich das Königtum vom freiherrlichen Adel abgrenzte, was zuvor nicht selbstverständlich war, wie zum Beispiel die Ehe Ludwigs mit Lucienne von Rochefort zeigt. Mit den königlichen Rittern (les chevaliers royaux) und niederen Prälaten schuf er dem Königtum ein ständiges Gefolge (l’entourage du roi). Da dessen Mitglieder vorzugsweise aus dem niederen Adel beziehungsweise aus der niederen Kiirchenhierarchie rekrutiert wurden, standen sie aufgrund der ihnen so eröffneten Aufstiegschancen der Krone loyal gegenüber. Der König wiederum konnte sich somit in seiner Herrschaftsführung von der vom Hochadel dominierten Hofgesellschaft lösen. Aus Mitgliedern des königlichen Gefolges wurde unter Ludwigs Herrschaft erstmals auch ein ständiges Regierungsgremium in der Form des königlichen Rats (conseil oder curia regis genannt) gebildet, das der Krone zukünftig in der Regierung beratend zur Seite stand. Gleichzeitig degradierte Ludwig die zuvor mächtigen Großämter der Krone in ihren Kompetenzen, um deren Missbrauch, wie er zuvor von den Montlhéry und Garlande betrieben wurde, einzudämmen.
    Wenn es ihm auch persönlich verwehrt blieb, die Macht der großen Vasallen zu brechen und diese dem Willen der Krone zu beugen, so schuf Ludwig die Voraussetzungen dafür, die schließlich seinem Enkel Philipp II. August zugutekamen.

    Ludwigs Persönlichkeit
    Auch der persönliche Charakter des Königs findet unter Historikern eine positive Beurteilung, vor allem durch Sugers um 1144 niedergeschriebene Vita Ludwigs. Aber auch distanziertere Chronisten wie Ordericus Vitalis oder Ivo von Chartres bescheinigten ihm ein lebensfrohes, gutmütiges und geistvolles Wesen. Während eines Kampfes soll der König einen ihn hartnäckig verfolgenden Ritter darüber belehrt haben, dass es nicht nur im Schachspiel verboten sei, den König gefangen zu nehmen. Kritik fand hingegen seine gelegentlich offenbarte Naivität, besonders im Bezug zu der milden Behandlung des Thomas von Marle 1115, oder die fehlende Weitsichtigkeit auf Heinrich Beauclercs Machtübernahme in der Normandie 1106.
    Auch die körperliche Entwicklung des Königs fand Kritik bei seinen Zeitgenossen. Wurde er in seiner Jugend von stattlichem Körperbau mit einem Hang zum Schwertkampf beschrieben, nahm seine Körperfülle im Alter so stark zu, dass ihm ab dem vierzigsten Lebensjahr Fettleibigkeit attestiert werden kann. Aus Angst um des Königs Wohl soll ihm deshalb Suger vor dem Feldzug in die Auvergne 1126 abgeraten haben. Die Umgebung des Königs wollte in seinem wachsenden Gewicht eine Folge von Gefräßigkeit erkannt haben.

    Ehen
    In erster Ehe war Ludwig von 1104 bis 1107 mit Lucienne von Rochefort aus dem Haus Montlhéry verheiratet, einer Tochter des Grafen Guido von Rochefort und der Elisabeth von Crécy. Die Ehe wurde 1107 geschieden. Lucienne heiratete wenig später den Herren Guichard IV. von Beaujeu. Sie starb nach 1137.
    Bereits während seiner Ehe führte Ludwig ein Verhältnis zu Marie de Breuillet, die vermutlich einfacher Herkunft war. Mit ihr hatte er die Tochter Isabella (Isabelle * wohl 1105, † nach 1175), die mit dem Herren Guillaume von Chaumont verheiratet wurde.
    Am 25. oder 30. März 1115 heiratete Ludwig in Paris Adelheid von Maurienne (* um 1092), eine Tochter des Grafen Humbert II. von Maurienne und Savoyen und der Gisela von Burgund. Adelheid hatte Anteil an der Regierung ihres Mannes und nahm besonders Einfluss auf die Beziehungen der Krone zur Reformpartei der Kirche. Sie ist die einzige französische Königin, deren Regierungsjahre in ausgestellten Urkunden neben denen des Königs genannt wurden. Nach dem Tod des Königs heiratete sie 1141 den Connétable Mathieu I. de Montmorency (siehe Stammliste der Montmorency) und trat noch zu dessen Lebzeiten 1153 in die Abtei von Montmartre ein, wo sie am 18. November 1154 starb und bestattet wurde.

    Ludwig heiratete Königin Adelheid von Maurienne (Savoyen) in 1115. Adelheid (Tochter von Humbert II. von Maurienne (Savoyen), der Dicke und Gisela von Burgund) wurde geboren in cir 1092; gestorben am 18 Nov 1154 in Kloster Montmartre, Paris, Frankreich; wurde beigesetzt in Abteikirche St-Pierre de Montmartre, Paris, Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 13.  Königin Adelheid von Maurienne (Savoyen)Königin Adelheid von Maurienne (Savoyen) wurde geboren in cir 1092 (Tochter von Humbert II. von Maurienne (Savoyen), der Dicke und Gisela von Burgund); gestorben am 18 Nov 1154 in Kloster Montmartre, Paris, Frankreich; wurde beigesetzt in Abteikirche St-Pierre de Montmartre, Paris, Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1115-1137; Königin von Frankreich (durch Heirat)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Adelheid_von_Savoyen_(Maurienne)

    Adelheid von Savoyen (französisch Adélaïde de Savoie; * um 1092; † 18. November 1154 in Montmartre, heute Paris), auch Alix[1] oder Adelheid von Maurienne genannt, war durch ihre Heirat 1115 mit Ludwig VI. bis zu dessen Tod im Jahr 1137 Königin von Frankreich.

    Familie
    Adelheid kam um das Jahr 1092 als Tochter Humberts II. (französisch Humbert II de Savoie), Graf von Savoyen und Maurienne, und seiner Frau Gisela von Burgund (französisch Gisèle de Bourgogne) zur Welt. Durch ihre Mutter war sie eine Nichte des späteren Papstes Calixt II. Sie gehörte damit zum französischen Hochadel und war eine ideale Heiratskandidatin für König Ludwig VI., der acht Jahre zuvor die Verlobung mit Lucienne von Rochefort gelöst hatte. 1115 wurden Adelheid und Ludwig in Paris miteinander vermählt.
    Adelheids Halbschwester Johanna von Montferrat heiratete Anfang des Jahres 1127 Wilhelm Clito, Titular-Herzog von Normandie, der durch den Einfluss seiner königlichen Schwägerin nach dem Tod Karls des Guten durch Ludwig VI. zum Grafen von Flandern ernannt wurde und sich damit in der Nachfolgefrage gegen andere Prätendenten wie Karls Neffen Arnulf oder Balduin IV., Graf von Hennegau, durchsetzen konnte.
    Nach dem Tod ihres Mannes ging Adelheid eine zweite Ehe mit Mathieu I. de Montmorency, dem Connétable von Frankreich, ein.

    Leben
    Da Dokumente zum frühen Leben Adelheids bisher nicht bekannt sind, weiß die Geschichtsschreibung erst ab ihrer Heirat mit dem 34-jährigen König Ludwig VI., genannt der Dicke, von ihr zu berichten. Die beiden wurden zwischen dem 25. und 30. März[4] des Jahres 1115 in der Kathedrale Notre-Dame de Paris durch Erzbischof Daimbert von Sens miteinander vermählt. Wahrscheinlich noch am gleichen Tag oder nur kurze Zeit später erhielt Adelheid durch Daimbert auch ihre Weihe zur Königin von Frankreich.[4] Schon 1113/1114 gab es für Ludwig VI. erste Heiratspläne, doch der König ließ sich mit einer definitiven Entscheidung reichlich Zeit. Erzbischof Ivo von Chartres mahnte ihn deshalb zu einer zügigen Entscheidung, schließlich galt es dem Königshaus einen Thronfolger zu schenken und damit die Dynastie zu sichern. In Ivos Augen besaß Adelheid mit ihrem ehrbaren Charakter, ihrer Abstammung und nicht zuletzt Geschlechtsreife alle Vorzüge einer zukünftigen Königin und lobte diese Eigenschaften in einem Brief an den König.[5]
    Obwohl Adelheid um einiges jünger war als ihr Mann, scheint sie einen nicht unerheblichen Einfluss auf ihn und seine Regierung gehabt zu haben.[6] Besonders nach der Entmachtung des Kanzlers und Seneschalls Stephan von Garlande, an dessen Sturz in der zweiten Hälfte des Jahres 1127 sie eine maßgebliche Mitverantwortung trug, war sie intensiv an den Regierungsgeschäften Ludwigs VI. beteiligt.
    Indem das Königspaar den Mönchen von Saint-Martin-des-Champs ihre Kirche sowie ihre Märtyrerkapelle auf dem Montmartre abkaufte und ihnen im Gegenzug die Pariser Kirche Saint-Denis de la Châtre gab, machte es die Gründung der Abtei Montmartre durch Benediktinerinnen im Oktober 1134 möglich. Zeit ihres Lebens blieb Adelheid diesem Kloster besonders eng verbunden und unterstützte es mit großzügigen Schenkungen, obwohl sie etwa 1150 mit der Benediktinerinnenabtei Saint-Jean-aux-Bois im heutigen Département Oise noch eine weitere Klostergründung initiiert hatte.[7]
    Nach dem Tod ihres Mannes 1137 und der Thronbesteigung ihres Sohnes Ludwig VII. blieb sie noch eine Weile am Hof, zog sich dann aber 1137/1138 auf ihr Wittum zurück. Frühestens im Sommer 1138, wahrscheinlich aber im Jahr 1141[8] heiratete Adelheheid in zweiter Ehe Mathieu I. de Montmorency, Connétable von Frankreich. Mit seiner Zustimmung zog sie sich kurz vor ihrem Tod wahrscheinlich 1153 in das von ihr mitgegründete Kloster Montmartre zurück und wurde Nonne.[9] Dort starb Adelheid vovon Savoyen am 18. November 1154 im Alter von etwa 62 Jahren und wurde vor dem großen Altar in der Abteikirche St-Pierre de Montmartre bestattet.[10] Ihr Grabmal war eines der ersten in ganz Frankreich, dessen Grabplatte eine figürliche Abbildunng der Verstorbenen zeigte.[11] 1643 wurde Adelheids Grab unter der Äbtissin Marie de Beauvilliers in den Chor verlegt sowie unter der Äbtissin Françoise-Renée de Lorraine später instand gesetzt.[12] Die Grabplatte ist heute noch in der Kirche zu besichtigen.


    Literatur
    • Christian Bouyer: Dictionnaire des Reines de France. Perrin, Paris 1992, ISBN 2-262-00789-6, S. 142–143.
    • Jean-François Dreux du Radier: Mémoires historiques, critiques, et anecdotes des reines et régentes de France. Band 2. Mame, Paris 1808, S. 195–201 (online).
    • Gerd Treffer: Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.–18. Jahrhundert). VMA, Wiesbaden 2001, ISBN 3-928127-80-2, S. 90–94.
    • Carsten Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38 (= Historische Forschungen. Band 24.). Franz Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08113-5, S. 163–227.
    Weblinks
    Commons: Adelheid von Savoyen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Informationen zu Adelheid von Savoyen auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy
    Einzelnachweise
    1 François Xavier de Feller: Biographie universelle, ou dictionnare historique …. Band 1. Onthenin-Chalandre, Besançon 1838, S. 45 (online).
    2 Informationen zu Ludwig VI. auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy, Zugriff am 25. Februar 2013.
    3 Patrick van Kerrebrouck: Les Capétiens. (= Nouvelle histoire généalogique de l’auguste maison de France. Band 2). Patrick van Kerrebrouck, Villeneuve-d’Ascq 2000, ISBN 2-9501509-4-2, S. 83.
    4 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38, S. 169.
    5 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38, S. 165.
    6 G. Treffer: Die französischen Königinnen, S. 92.
    7 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38, S. 214.
    8 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38, S. 212.
    9 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38, S. 221.
    10 J.-F. Dreux du Radier: Mémoires historiques, critiques, et anecdotes des reines et régentes de France, S. 199.
    11 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38, S. 226.
    12 J.-F. Dreux du Radier: Mémoires historiques, critiques, et anecdotes des reines et régentes de France, S. 199–200.

    Gestorben:
    Mit der Zustimmung ihres zweiten Gatten zog sie sich kurz vor ihrem Tod wahrscheinlich 1153 in das von ihr mitgegründete Kloster Montmartre zurück und wurde Nonne. Dort starb Adelheid von Savoyen am 18. November 1154 im Alter von etwa 62 Jahren.

    Begraben:
    Adelheid wurde vor dem großen Altar in der Abteikirche St-Pierre de Montmartre bestattet. Ihr Grabmal war eines der ersten in ganz Frankreich, dessen Grabplatte eine figürliche Abbildung der Verstorbenen zeigte. 1643 wurde Adelheids Grab unter der Äbtissin Marie de Beauvilliers in den Chor verlegt sowie unter der Äbtissin Françoise-Renée de Lorraine später instand gesetzt. Die Grabplatte ist heute noch in der Kirche zu besichtigen.

    Notizen:

    Aus ihrer 22-jährigen Ehe gingen neun Kinder hervor, von denen sieben das Erwachsenenalter erreichten:
    • Philipp (* 29. August 1116; † 13. Oktober 1131), ab 1130 Mitkönig, starb an den Folgen eines Sturzes von einem Pferd
    • Ludwig VII. (* 1120; † 18. oder 19. September 1180), ab 1131 Mitkönig, ab 1137 König von Frankreich
    • Heinrich (* zwischen 1121 und 1123; † 13. November 1175), Bischof von Beauvais (1149–1161), dann Erzbischof von Reims (1161–1175)
    • Hugo (* wohl 1122; † jung)
    • Robert (* zwischen 1124 und 1126; † zwischen 10. und 12. Oktober 1188) Graf von Dreux (1137–1184), Graf von Perche, etc
    • Peter (* wohl 1126; † zwischen 10. März 1180 und 10. April 1183), ab 1161 Herr von Courtenay, ⚭ um 1152 Élisabeth de Courtenay (* um 1135; † 1206)
    • Konstanze (* wohl 1128; † 16. August nach 1177); ⚭ 1) 1140 Eustachius IV. († 10. August 1153), 1137–1144 Herzog von Normandie, 1152 König von England; ⚭ 2) 1154, Raimund V., Graf von Toulouse
    • Philipp (* 1132/1133; † 5. September 1161), 1157 Erzbischof von Paris
    • Kind († jung)[3]

    Kinder:
    1. 6. König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere wurde geboren in 1120; gestorben am 18 Sep 1180 in Paris, France.
    2. Robert I. von Dreux wurde geboren in cir 1123; gestorben am 11 Okt 1188 in ? Braine-sur-Vesle.
    3. Peter I. von Frankreich (Courtenay, Kapetinger) wurde geboren in cir 1126; gestorben in zw 1180 und 1183 in Palästina.
    4. Prinzessin Konstanze (Constance) von Frankreich (Kapetinger) wurde geboren in cir 1126; gestorben am 16 Aug 1176.

  7. 14.  Herzog Wilhelm X. von Aquitanien (von Poitou)Herzog Wilhelm X. von Aquitanien (von Poitou) wurde geboren in 1099 in Toulouse (Sohn von Herzog Wilhelm VII. (IX.) Aquitanien Aquitanien (von Poitou) und Gräfin Philippa von Toulouse (Raimundiner)); gestorben am 9 Apr 1137.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Poitou; Graf von Poitou
    • Titel (genauer): Herzogtum Aquitanien; Herzog von Aquitanien

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_X._(Aquitanien) (Okt 2017)

    Wilhelm X. genannt der Heilige oder der Tolosaner (* 1099 in Toulouse; † 9. April 1137) ist der letzte Herzog von Aquitanien und Graf von Poitou aus der Dynastie der Ramnulfiden.
    Er regierte von 1126 bis 1137 unter dem Namen Wilhelm VIII. im Poitou und als Wilhelm X. in Aquitanien. Er war der Sohn und Nachfolger des Herzogs Wilhelm IX. der Troubadour und der Philippa von Toulouse, Tochter des Grafen Wilhelm IV.
    Er wurde in der kurzen Zeitspanne geboren, als seine Eltern die Grafschaft Toulouse regierten; kurze Zeit später übertrug sein Vater Wilhelm IX. Toulouse an Philippas Vetter Bertrand von Toulouse und ging selbst auf den Ersten Kreuzzug, während Philippa und sein Sohn in Poitiers blieben. Nach seiner Rückkehr zerstritt sich der junge Wilhelm mit seinem Vater, als dieser seine Ehefrau verließ und die Frau seines Vasallen Amaury I., Vizegraf von Châtellerault, zur Geliebten nahm – der Streit wurde erst beigelegt, als Wilhelm 1121 Eleonore von Châtellerault († nach März 1130) heiratete, die Tochter Amaurys und der Geliebten seines Vaters.
    Wilhelm X. verbündete sich mit dem Grafen Gottfried V. Plantagenet gegen die Normandie. Die Ruhe, die er dadurch an der Nordgrenze erhielt, nutzte er, um seinen Vasallen Isembert de Châtelaillon, Herrn von Aunis zu bekämpfen.
    Wenig glücklich war seine Unterstützung, die er mit dem päpstlichen Legaten Girard d’Angoulême dem Gegenpapst Anaklet II. von 1130 bis zu einem Treffen mit Bernhard von Clairvaux fünf Jahre später auf der Burg von Parthenay zukommen ließ. Er starb im Verlauf einer Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela an einer Lebensmittelvergiftung. In seinem letzten Willen bat er den französischen König Ludwig VI. darum, der Ehe zwischen seiner Tochter Eleonore von Aquitanien und dessen ältestem Sohn Ludwig zuzustimmen.
    Wie sein Vater, so war auch Wilhelm X. ein Förderer der Troubadoure, der Musik und Literatur. Er war ein gebildeter Mann und versuchte, seinen beiden Töchtern eine ausgezeichnete Erziehung zukommen zu lassen, in einer Zeit, in der Europas Herrscher kaum lesen und schreiben konnten. Als Eleonore ihrem Vater als Herzogin folgte, setzte sie den Weg ihres Vaters fort und machte den aquitanischen Hof zum wissenschaftlichen Zentrum Europas.

    Am Ende des Mittelalters wurde Wilhelm X. eine mit Legenden umrankte Figur, dabei teilweise mit Wilhelm von Gellone verwechselt, der ebenfalls Herzog von Aquitanien war, und dem Ordensgründer Wilhelm von Malavalle.

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Aquitanien war eines der wichtigsten Feudalterritorien im mittelalterlichen Frankreich.
    Am Anfang des 10. Jahrhunderts hatte sich das Toulousain, das Land um die Stadt Toulouse, vom übrigen Aquitanien separiert. Aquitanien verlor damit seine Grenzlage zu den Pyrenäen und umfasste bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts weitgehend die heutigen Regionen Poitou-Charentes, Limousin und Auvergne sowie die heutigen Départements Vendée, Dordogne und Lot.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Aquitanien (Dez 2023)

    Titel (genauer):
    In der Liste der Grafen von Poitou sind die Inhaber der Herrschaft über das mittelalterliche französische Feudalterritorium Poitou aufgeführt.
    Das Poitou war eine der wichtigsten Provinzen Aquitaniens und war die Hauptdomäne der mittelalterlichen Herzöge von Aquitanien. Nachdem das Herzogtum Aquitanien 1224 faktisch aufgelöst wurde, wurde das Poitou in die königliche Domäne aufgenommen und an diverse königliche Prinzen als Apanage verliehen.
    Nach dem Hauptort des Poitou nannten sich die Amtsinhaber gelegentlich auch Grafen von Poitiers.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Poitou (Dez 2023)

    Wilhelm + Eleonore von Châtellerault. Eleonore gestorben am nach Mrz 1130. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 15.  Eleonore von ChâtelleraultEleonore von Châtellerault gestorben am nach Mrz 1130.

    Notizen:

    Name:
    Châtellerault ist eine westfranzösische Gemeinde im Département Vienne in der Region Nouvelle-Aquitaine und ist Sitz einer Unterpräfektur. Die Bewohner nennt man auf Französisch "Châtelleraudais".
    Gegründet um 952 durch den Grafen Airaud (Aldraldus), war Châtellerault (Castrum Adraldi – Kastell des Airaud) im Mittelalter eine wichtige Station am Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Vom Hochmittelalter bis zur Französischen Revolution trugen nacheinander drei bekannte Adelsfamilien den Titel eines Vicomte de Châtellerault: die La Rochefoucauld, die Lusignan und seit dem 13. Jahrhundert das Haus Harcourt. 1482 wurde die Vizegrafschaft von König Ludwig XI. in die Krondomäne eingegliedert.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Châtellerault (Sep 2023)

    Notizen:

    Eleonore und Wilhelm X. hatten drei Kinder, einen Sohn und zwei Töchter:
    • Wilhelm Aigret, † Dezember 1130/37
    • Eleonore (* 1122, † 31. März 1204), 1137 Herzogin von Aquitanien, Gräfin von Poitou etc.; 1 ∞ 22./25. Juli 1137, geschieden 18. März 1152, Ludwig VII., 1137 König von Frankreich, † 18. September 1180; 2 ∞ 18. Mai 1152 Heinrich II., 1149 Herzog von Normandie, 1151 Graf von Anjou, 1154 König von England, † 6. Juli 1189
    • Aélis (Petronilla), † nach 24. Oktober 1153; ∞ 1142, geschieden wohl 1151, Rudolf I. (Raoul I. le Vaillant) Graf von Vermandois, † 14. November 1152

    Kinder:
    1. 7. Königin Eleonore von Aquitanien wurde geboren in cir 1122 in Poitiers; gestorben am 1 Apr 1204 in Abbaye Fontevrault; wurde beigesetzt in Abbaye Fontevrault.
    2. Aélis (Petronilla) von Aquitanien gestorben in nach 24 Okt 1153.


Generation: 5

  1. 16.  Theobald III. von BloisTheobald III. von Blois wurde geboren in cir 1010 (Sohn von Graf Odo II. von Blois und Ermengarde von Auvergne); gestorben in 29. od.30.9.1089.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Blois, Chartres, Châteaudun, Tours und Sancerre, Graf von Meaux, Troyes (Champagne) als Theobald I. (seit 1063)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Theobald_I._(Champagne)

    Theobald III. von Blois (franz.: Thibaut; * um 1010; † 29./30. September 1089) war ein Graf von Blois, Chartres, Châteaudun, Tours und Sancerre, sowie seit 1063 als Theobald I. Graf von Meaux, Troyes (Champagne). Er war der älteste Sohn von Graf Odo II. von Blois (Odo I. von Meaux-Troyes) etc. und der Ermengarde von Auvergne.

    Leben
    Theobald ist erstmals 1026 im Heer seines Vaters bezeugt, das vergeblich versuchte, die vom Grafen von Anjou besetzte Burg von Saumur zurückzuerobern. 1037 kämpfte er in der Schlacht bei Bar-le-Duc in der sein Vater fiel. Von diesem erbte Theobald die Stammbesitzungen seiner Familie um Blois, Chartres, Châteaudun und Tours, während sein jüngerer Bruder Stephan die von ihrem Vater neu gewonnenen Territorien um Meaux und Troyes erbte, die den Kern der Region Champagne bildeten.
    Beide Brüder standen zu Beginn ihrer Regentschaft, wie schon ihr Vater, in Konflikt mit König Heinrich I. dem sie den Lehnseid verweigerten. Der König konnte dabei auf starke Verbündete wie Graf Fulko Nerra von Anjou zurückgreifen, der Theobalds Burgen in der Touraine überfiel. Ebenso erbten die Brüder von ihrem Vater die Feindschaft zum Kaiser des heiligen römischen Reichs, dessen Herzog Gotzelo I. von Lothringen fiel in die Champagne ein wo er die Grenzburg Donchery (Département Ardennes) einnahm, die König Heinrich konfiszieren ließ und an den Lothringer als Lehen vergab.
    Nach dem Tod Fulkos von Anjou 1040 bewegten die Brüder im Jahr 1041 den Prinzen Odo dazu gegen seinen königlichen Bruder zu revoltieren. Der König wurde aber schnell Herr der Rebellion und erklärte daraufhin Theobald der Grafschaft Tours für vererlustig, die er an dem mit ihm verbündeten Gottfried Martel, dem Sohn Fulkos, übertrug. Bei dem Versuch das von Gottfried belagerte Tours zu entsetzen, erlitten Theobald und sein Bruder 1044 in der Schlacht bei Nouy eine schwere Niederlage gegeen Gottfried. Theobald selbst fiel in dessen Gefangenschaft die er auf der Burg von Loches verbrachte. Als Preis seiner Freiheit musste er Tours und alle Burgen der Touraine an Gottfried übergeben, der im Gegenzug aber bereit war Theobald für das betreffende Gebiet als Lehnsherr anzuerkennen.
    Diesem schwerwiegenden Verlust folgte in den nächsten Jahren eine Annäherung Theobalds an den König, da dieser von der Machterweiterung seines ehemaligen Verbündeten Gottfried beunruhigt war. Im Jahr 1048 ließ Gottfried den Bischof von Le Mans ggefangen nehmen, nachdem dieser die Ehe des Grafen Hugo IV. von Maine mit der Schwester Theobalds vermittelt hatte. Dieses Ausgreifen Gottfrieds auf Maine folgte zuvor 1043 die Heirat dessen Stieftochter Agnes von Poitou mit Kaiser Heinrich III. Diese Ehe sollte vor allem die Herrschaft des Kaisers im Königreich Burgund stärken und ihm eine Rückendeckung gegen Theobald und seinen Bruder bieten, deren Vater noch Ansprüche auf dieses Königreich angemeldet hatte. Gegen Gottfried trat Theobald an Ostern 1048 in Senlis einer Allianz zwischen König Heinrich I., Herzog Wilhelm II. von der Normandie und anderen großen Baronen Frankreichs bei. Um dieselbe Zeit starb Theobalds Bruder der den unmündigen Erben Odo zurückließ. Theobald führte für diesen die Vormundschaft in der Champagne wo er zur bestimmenden Autorität avancierte und seinen Neffen bis spätestens 1063 verdrängen konnte. Somit vereinte er wieder das vollständige Erbe seines Vaters in seiner Hand.
    Der Kampf gegen Gottfried fand 1052 jedoch ein Ende, nachdem dieser sich wieder mit dem König versöhnt hatte. Theobald nahm diese Veränderung der Lage zunächst hin und beteiligte sich im Frühjahr 1054 an der Invasion des Königs in der Normandidie gegen Herzog Wilhelm, die aber bei Mortemer mit einer Niederlage endete. Noch im selben Jahr brach Theobald wieder mit dem König und huldigte stattdessen in Mainz dem Kaiser. Diese Lehensnahme Theobalds führte bei einem Treffen zwischen König Heinrich I. und dem Kaiser 1056 in Ivois zu einem lang anhaltenden Bruch zwischen Frankreich und Deutschland.
    Für Theobald hatte dies keine nachhaltigen Folgen, da der König gegen den Herzog der Normandie gebunden war und 1060 starb. Dessen Nachfolger Philipp I., an dessen Krönung Theobald nicht teilnahm, war noch unmündig und konnte auch später die königliche Autorität gegenüber den großen Vasallen kaum zur Geltung bringen. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Theobald mit der Stabilisierung seiner Herrschaft in der Champagne, wo er unter anderem im Konflikt zwischen der Abtei Montier-en-Der mit den Grafen von Brienne und den Herren von Joinville vermittelte. Einen wechselhaften Streit führte er mit dem Bischof von Meaux über die Herrschaftsrechte in Meaux, Spannungen mit dem Grafen Rudolf IV. von Valois wurden durch eine Heirat mit dessen Tochter beigelegt. Diese Ehe sollte Theobald 1077 die Grafschaften Bar-sur-Aube und Vitry einbringen, nachdem sein Schwager Simon von Crépy sich in ein geistliches Leben zurückzog. Weiterhin begründete er mehrere religiöse Einrichtungen in der Champagne, wie zum Beispiel 1072 das clunizianische Priorat in Coincy. Während des Investiturstreits unterstützte Theobald das Reformpapsttum, womit er sich gegen die Kirchenpolitik König Philipps I. stellte. Dabei war er 1081 Gastgeber eines Konzils in Meaux, das mehrere Anhänger des Königs exkommunizierte.
    Theobald III./I. wurde in der Kirche Saint-Martin in Épernay bestattet.
    Der Graf galt lange Zeit als Taufpate des Heiligen Theobald von Provins (* um 1017; † 1066), der 1073 von Papst Alexander II. kanonisiert wurde, was aber aufgrund beider Geburtsjahre als unwahrscheinlich gilt.

    Ehen
    - Theobald III. heiratete dreimal. Seine erste Ehefrau war Gersende, eine Tochter des Grafen Herbert I. Wachhund von Maine die er 1048 nach kinderloser Ehe verstieß.
    - Seine zweite Ehefrau war eine weiter nicht bekannte Gundrade oder Gondrée, die die Mutter seines Erben wurde.
    - Vor dem Jahr 1061 heiratete er ein drittes Mal, Adela oder Alix von Crépy († 12. Mai 1093/1100), eine Tochter des Grafen Rudolf IV. von Valois und Adela von Bar-sur-Aube.


    Weblinks
    • Kurzbiografie zu Theobald III./I. (franz.)
    • Materialsammlung

    Theobald + Gundrade (Gondrée) N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 17.  Gundrade (Gondrée) N.

    Notizen:

    Das Ehepaar hatte 1 Sohn:
    Stephan Heinrich († gefallen am 19. Mai 1102 bei Ramlah), Graf von Blois, Chartres, Châteaudun, Sancerre und Meaux

    Verheiratet:
    Seine zweite Ehefrau war eine weiter nicht bekannte Gundrade oder Gondrée, die die Mutter seines Erben wurde.

    Kinder:
    1. 8. Stephan II. (Heinrich) von Blois wurde geboren in cir 1045; gestorben am 19 Mai 1102.

  3. 18.  König Wilhelm I. von England (von der Normandie), der Eroberer König Wilhelm I. von England (von der Normandie), der Eroberer wurde geboren in zw 1027 und 1028 (Sohn von Herzog Robert I. von der Normandie (Rolloniden), der Teufel und Herleva (Arlette) de Crey); gestorben am 9 Sep 1087 in Rouen.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1035, Hergzogtum Normandie; Herzog der Normandie als Wilhelm II.
    • Titel (genauer): 1066 bis 1087, Königreich England; König von England als Wilhelm I. (Normannische Dynastie)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_I._(England)

    Wilhelm der Eroberer (englisch William the Conqueror, normannisch Williame II, französisch Guillaume le Conquérant; vor der Eroberung Englands Wilhelm der Bastard genannt; * 1027/28 in Falaise, Normandie, Frankreich; † 9. September 1087 im Kloster Saint-Gervais bei Rouen, Normandie, Frankreich) war ab 1035 als Wilhelm II. Herzog der Normandie und regierte von 1066 bis 1087 als Wilhelm I. auch das Königreich England.
    Der romanisierte Normanne war der Stammvater der kurzlebigen normannischen Dynastie in England, die in männlicher Linie bereits 1135 mit seinem Sohn Heinrich I. (genannt „Beauclerc“) erlosch. Das von ihm erlassene Grundbuch Domesday Book dient teilweise selbst heute noch als Rechtsquelle, vor allem ist es eine überragende Quelle für die Wirtschafts- und Sozialgeschichte.

    Herkunft
    Wilhelm stammt aus der Dynastie der Rolloniden, die skandinavischer Herkunft war und seit 911 die Normandie beherrschte. Er war der Sohn des normannischen Herzogs Robert I. (1002/10–1035) aus seiner Beziehung mit Herleva (1003–1050), der Tochter eines normannischen Lohgerbers namens Fulbert und dessen Frau Doda aus Falaise. Er stammte damit aus einer unter Wikingern gängigen (polygamen) Ehe „more danico“ (nach dänischer Sitte), wobei die Nachkommen als legitim angesehen wurden. Da diese „Ehe“ jedoch ohne kirchlichen Segen zustande gekommen war, wurde Wilhelm anfangs auch als „Wilhelm der Bastard“ bezeichnet.[1]
    Nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Adelheid (1030–1082) wurde Herleva um 1031 mit Roberts Freund und Gefolgsmann Vicomte Herluin de Conteville verheiratet. Aus der Ehe gingen vier Töchter und zwei Söhne hervor: Robert (1031–1090), späterer Graf von Mortain, und Odo (1032–1097), später Bischof von Bayeux.

    Unmündigkeit
    1034 fasste Robert den Entschluss, auf Pilgerfahrt nach Jerusalem zu gehen. Um sein Reich für den Fall seines Todes in der Fremde zu sichern, überredete er die Feudalherren, Wilhelm als legitimen Nachkommen anzuerkennen. Sie schworen Wilhelm diie Lehnstreue und den Gehorsam. „Wilhelm der Bastard“ (‚le Bâtard‘) begann seine normannische Herrschaft. Während der Abwesenheit seines Vaters wurde Wilhelms Herrschaft durch Getreue Roberts gestützt, die die Vormundschaft übernahmen. Dies waren Erzbischof Robert von Rouen, Graf Alan III. von Bretagne, Osborn, der Haushofmeister, sowie Turchetil, der „paedagogus“ des jungen Herzogs. Der bedeutendste unter ihnen war der Erzbischof von Rouen, der selbst als jüngerer Bruder von Richard II. – und damit Onkel von Robert – das Amt hätte beanspruchen können, es aber nicht tat. Kurz vor der Abreise Roberts hatte der französische König Heinrich I. seine Zustimmung zu der Nachfolgeregelung gegeben; vermutlich war Wilhelm an den Hof gereist, um ihm den königlichen Lehnseid zu leisten. Doch trotz alledem blieb Wilhelms Lage ungewiss; fast alle seine Beschützer kamen gewaltsam ums Leben.
    1040 starb Alan III. unerwartet, worauf Gilbert sein Amt als Hauptvormund übernahm und einige Monate später umgebracht wurde. Fast gleichzeitig wurde Turchetil getötet. Osborn wurde in Vaudreuil bei einem Kampf im Schlafzimmer Wilhelms ermordet. Herlevas Bruder Walter schlief gewöhnlich bei seinem Neffen und musste oft mit dem Jungen fliehen. In der Normandie herrschte Aufruhr. Dass Wilhelm überhaupt seine Minderjährigkeit überlebte, war zum großen Teil der Politik des französischen Königs zu verdanken: Heinrich I. forderte bei Wilhelms Regierungsantritt seine Lehnsherrnrechte auf das Herzogtum, wofür er seine Unterstützung und Anerkennung für Roberts Nachfolgeregelung aussprach. Der König konnte das Vormundsrecht für das Kind eines verstorbenen Lehnsmannes fordern, wodurch er auch Verantwortung für dessen Sicherheit übernahm. Für die Dauer der Minderjährigkeit übte der König unmittelbare Rechte auf die Normandie aus.

    Heirat
    Um 1049 wurde zwischen Wilhelm und Mathilde, der Tochter Baldwins V., Graf von Flandern, und Enkelin Roberts II. von Frankreich, eine Heirat geplant. Diese Verbindung untersagte Leo IX. auf dem Konzil zu Reims im Oktober 1049, vermutlich wegen ddes zu nahen Verwandtschaftsgrades. Die Heirat fand aber 1051 in Eu dennoch statt. Wilhelm brachte seine Frau sofort nach Rouen. Genehmigt wurde die Verbindung allerdings erst 1059 durch Papst Nikolaus II. Zunächst wurde die Ehe jedoch unter den Kirchenbann gestellt. Wilhelm und Matilda waren Vetter und Base des 5. Grades, da beide unmittelbar von Rollo dem Wikinger abstammten; ob dies allerdings der wirkliche Grund war, ist unbekannt.
    Wilhelms Heirat mit Mathilde von Flandern ließ dessen Macht in den Augen des Königs so stark anwachsen, dass Heinrich seinen bisherigen Verbündeten fallen ließ und sich mit Gottfried von Anjou, Theobald I., Graf von Blois und Champagne sowie aufständischen normannischen Baronen verbündete.

    Herzog der Normandie
    Die Jahre 1047 bis 1060 waren von größter Bedeutung für die Geschichte der Normandie. Den Auftakt bildete ein Aufstand im Jahr 1047, der fast den Herzog gestürzt hätte. Darauf folgte eine zweite Krise, in der sich Wilhelm zwischen 1052 und 1054 nicht nur einem feindlichen Bündnis seiner eigenen Vasallen, sondern auch einem Bund der französischen Lehnsleute unter der Führung ihres Königs entgegenstellen musste. In diesen 14 Jahren befand sich der Herzog fast ununterbrochen im Kriegszustand. Nach 1054 entspannte sich die Lage. Wilhelm hatte sich als siegreich und entschlusskräftig erwiesen, seine Autorität war großteils auf die Erweiterung seiner Macht in der Niedernormandie zurückzuführen. Auch der Aufstieg Anjous war ein neuer Faktor in der normannischen Politik.
    Nach 1054, besonders aber zwischen 1060 und 1066, wurde das Herzogtum unter Wilhelm so stark, dass er einen Einfall in ein fremdes Land wagen konnte. Wilhelm hatte sich aus der Abhängigkeit des französischen Königs befreit und den gemeinsamen Angriff von Paris und Anjou abgewehrt (Mortemer 1054, Varaville 1057). Schließlich hatte der Tod ihn von seinen beiden gefährlichsten Gegnern in Frankreich – Graf Gottfried und König Heinrich – befreit.
    Die Stärke der Normandie, wie sie sich unter Wilhelm entwickelte, war vor allem auf den Aufstieg einer neuen Aristokratie sowie ihren übereinstimmenden Interessen mit denen des Herzogs zu verdanken. Aber in großem Maße sollte sein Erfolg auch von der kirchlichen Erneuerung der Provinz abhängen, die er schon mit seinem Nachfolgeantritt begonnen hatte und die unter seiner Herrschaft immer mehr Bedeutung erlangte. Es gab eine klösterliche Erneuerung, die unter herzoglicher Gönnerschaft begann und sich selbständig fortsetzte, ebenso wie eine Reorganisation der normannischen Kirche, die von einer Gruppe mächtiger Bischöfe ausging. Während der Jahrzehnte vor der normannischen Eroberung war das Hauptziel, aristokratische und kirchliche Entwicklungen in unmittelbare Beziehungen zu setzen. Ein großer Vorteil waren die Rechte, die dem herzoglichen Amt durch Überlieferungen zukamen. So konnte Wilhelm im ganzen Herzogtum Gesetze erlassen und innerhalb gewisser Grenzen Recht sprechen. Er konnte Geld prägen, bestimmte Steuern erheben, und als „Herrscher über die Normandie“ hatte er – wenigstens theoretisch – eine Streitmacht zur Verfügung.
    Mit zunehmendem Alter sah sich Wilhelm vor allem der Aufgabe gegenüber, inmitten einer sich wandelnden Gesellschaft die Rechte seiner Dynastie geltend zu machen und die Feudalaristokratie so weit wie möglich in die Verwaltungsmacht mit einzuschließen. Hauptinstitutionen waren die Grafschaften und Vicomtés, die im 11. Jahrhundert unmittelbar mit dem Feudaladel zusammenhingen und für die herzogliche Verwaltung wesentlich waren.
    Normannische Grafen traten erst Anfang des 11. Jahrhunderts auf den Plan, ihre Einsetzung war eine Erweiterung der herzoglichen Macht. All diese Männer entstammten dem herzoglichen Geschlecht, die Grafschaften befanden sich an strategischen Punkten, die einzige Gefahr bestand in der persönlichen Untreue eines Mitglieds der regierenden Familien gegen deren Oberhaupt. Problematischer waren dagegen die Vicomtés, die Erbbesitz der neuen Feudalgeschlechter geworden waren. Sie sollten als Stellvertreter des Grafen von Rouen Pflichten erfüllen, die zuvor in die Zuständigkeit des vizegräflichen Amtes fielen. Dies sollte zum Großteil den Erfolg von Wilhelms Verwaltung ausmachen. So gehörten zu ihren Aufgaben die Eintreibung und Entrichtung herzoglicher Gelder sowie die Vollstreckung der herzoglichen Gerichtsbarkeit, und ihre größte Verantwortung lag auf dem militärischen Gebiet.
    1066 befand sich der Hof im Wandel. Viele mächtige Beamte (z. B. der Haushofmeister, der Kellermeister und der Kämmerer) waren bereits fest etabliert und von weniger bedeutenden Beamten (Zeremonienmeister, zahlreichen Gerichtsdienern) umgeben. EEs war ein Feudalhof, dessen Aufgabe es war, seinen Lehnsherrn in jeder Weise zu unterstützen. Die Eroberung Englands wurde durch das Wachsen der normannischen Macht und durch die Festigung des Herzogtums unter der Herrschaft Wilhelms vorbereitet und ermöglicht. Eine enge politische Bindung zwischen der Normandie und England bildete einen Teil des Erbes.

    England vor der normannischen Eroberung
    Nachdem Æthelred II. im Jahre 1002 in zweiter Ehe Emma, die Tochter Herzog Richards I. von der Normandie, heiratete, kamen die Normannen ins Spiel, die seit 911 rechtmäßig belehnt in Nord-Frankreich saßen, dort in kurzer Zeit christianisiert unnd in Sitte und Sprache romanisiert worden waren. Der abgesetzte Æthelred starb 1016. Eine dänische Flotte unter Knut dem Großen, dem zweiten Sohn des dänischen Königs Sven Gabelbart, der 1014 schon vom Witan – einer Zusammenkunft der mächtigsten geistlichen und weltlichen Würdenträger – zum englischen König ausgerufen worden war, drang die Themse aufwärts gegen London vor. Æthelreds Sohn Edmund Ironside vermochte nicht, das uneinige englische Heer angesichts des Feindes zusammenzuhalten. Als auch er im November des Jahres starb, beugte sich England dem – nun vom Witan gewählten – König Knut, welcher nun bis 1035 über ein Nordseereich herrschte. Knut der Große gab England zum letzten Mal vor der normannischen Eroberung eine gefestigte Herrschaftsordnung.

    Ansprüche auf den englischen Thron
    Seit 1042 herrschte der angelsächsische König Eduard der Bekenner über England. Vor seiner Krönung verbrachte er mehrere Jahre im Herzogtum Normandie, dessen Strukturen er als Vorbild ansah. Um England eine ähnliche Verwaltung zu geben, errichtete er ebenfalls eine Zentralverwaltung und besetzte zahlreiche wichtige Positionen mit Normannen. Im Jahr 1050 kam es daher zu einem Aufstand der angelsächsischen Adligen unter der Führung Godwins von Wessex, Eduards Schwiegervater. Eduard konnte den Aufstand niederschlagen und verwies 1051 die Rädelsführer des Landes.
    In diese Zeit fällt der Besuch Wilhelms bei Eduard, der ein Cousin seines Vaters war. Da Eduard selbst keine Kinder hatte, soll ihm dieser bei dieser Gelegenheit Versprechungen gemacht haben, dass Wilhelm sein Nachfolger auf dem Thron von England werden solle. 1052 kehrte die Familie Godwins mit Armeen zurück, und Eduard musste sie wieder in den alten Stand einsetzen. Als 1053 Godwin bei einem Essen mit Eduard starb, folgte ihm sein Sohn Harold Godwinson als mächtigster englischer Herzog nach.
    Im Jahr 1064 wurde Harold von Eduard über den Kanal zu Wilhelm geschickt und erlitt dabei einen harten Schiffbruch, bei dem fünf seiner Männer starben. Er wurde in Beaurain von Graf Guy de Ponthieu gefangengenommen. Als Wilhelm davon erfuhr, befreite er Harold aus den Händen des Grafen, nahm ihm den Treueeid ab und zog mit ihm gemeinsam in einen siegreichen Feldzug. Wilhelm sicherte sich so nicht nur die Zusage des aktuellen Herrschers über die Thronfolge, sondern verpflichtete auch seinen härtesten Konkurrenten um den Thron zum Gehorsam. Harold freilich sah diesen Eid als nicht bindend, war er doch seiner Ansicht nach in Gefangenschaft unter Zwang abgegeben worden.
    Die normannische Zeit in England[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Tod des letzten angelsächsischen Königs
    Am 5. Januar 1066 starb Eduard der Bekenner. Da er keine Nachkommen hinterließ, war abzusehen, dass die Thronfolge in kriegerischen Handlungen geklärt werden würde, in denen Wilhelm eine wesentliche Rolle spielen sollte. Zu den Handelnden gehörtten außerdem Harold Godwinson, dessen Bruder Graf Tostig von Northumbria und König Harald Hardråde von Norwegen. Harold Godwinson wurde vom Witenagemot zum neuen König erkoren und direkt im Anschluss an Edwards Beerdigung in der Westminster Abbey zum König gekrönt. Wilhelm jedoch bestand darauf, dass Edward ihn bereits zu seinem Nachfolger bestimmt habe. Die Machtergreifung Harolds sah er daher als persönliche Beleidigung und politische Herausforderung an. Er war sich bewusst, dass seine Ansprüche nur mit Gewalt durchzusetzen waren.

    Kampf um den Thron
    In der ersten Hälfte des Jahres 1066 sicherte er sich die Unterstützung seiner Vasallen und förderte Entzweiungen zwischen Rivalen. Er wandte sich mit Erfolg an die öffentliche Meinung Europas und traf wichtige Vorbereitungen zur Heeresrüstung. Da es gefährlich war, das Herzogtum ohne Herrscher und den Großteil der Streitmacht zurückzulassen, ergriff Wilhelm besondere Maßnahmen zur Sicherung. Seine Frau Matilde und ihr Sohn Robert bekamen für die Zeit seiner Abwesenheit besondere Verantwortung, und Robert wurde auf einer Versammlung der Feudalherren feierlich als Erbe des Herzogtums eingesetzt. Die wichtigsten Männer der Normandie leisteten ihm den Treueeid. Zudem wurden bewährte Mitglieder des neuen Adels unmittelbar mit der Verwaltung der Normandie beauftragt. Im Frühjahr 1066 wurde mit dem Bau von Schiffen begonnen, bereits im Mai wurden die neuen Schiffe in der Flussmündung der Dives zusammengezogen, wo die Arbeiten fortliefen und wohl frühestens im August abgeschlossen wurden.
    Anfang Mai 1066 unternahm Tostig den Versuch, mit Waffengewalt aus der Verbannung nach England zurückzukehren. Er verwüstete die Isle of Wight und besetzte anschließend Sandwich, wo er Seeleute in seinen Dienst nahm und mit 60 Schiffen an der Ostküste bis zur Mündung des Humber segelte. Als er in Lincolnshire auf Raubzug ging, wurde sein Heer durch den Grafen Edwin von Mercia vernichtet. Die Überlebenden flüchteten, Tostig segelte mit den verbliebenen zwölf Schiffen nordwärts und suchte Zuflucht bei König Malcolm von Schottland, mit dem er ein Bündnis geschlossen hatte. Harold Godwinson begab sich zur Insel Wight, um die Südküste gegen den normannischen Herzog zu rüsten. Es war bekannt, dass Harald Hardråde eine Invasion vorbereitete und mit Tostig in Verbindung stand, der in Schottland wartete, doch Harolds Aufmerksamkeit galt vor allem Wilhelm.
    Wilhelms mächtige Vasallen versammelten sich mit ihren im Kriegsdienst stehenden Pächtern, um den Heereskern zu bilden, wozu aus anderen Regionen Freiwillige herbeiströmten (unter anderem aus Maine, der Bretagne, dem Poitou und Flandern); das Heer wird zwischen 5.000 und 10.000 Mann stark gewesen sein.[2] Größtenteils waren es Söldner und deswegen war es Wilhelms dringlichste Aufgabe, aus dieser gemischten Truppe eine disziplinierte Streitmacht zu machen.
    Am 12. August war die Flotte startklar, und, nur durch den schmalen Kanal getrennt, standen sich die Rivalen gegenüber. Beide, Wilhelm und Harold, hatten gleichgeartete Probleme. Insbesondere war da die Unterhaltung eines großen Heeres über die Vorbereitungszeit, ohne dass es die Umgebung verwüstete, in der es einquartiert wurde. Wilhelm untersagte jegliche Form der Plünderung und versorgte seine Truppen großzügig, was Harold nicht schaffte, und nach Wochen des Wartens wurde klar, dass er sein Heer nicht länger versorgen oder zusammenhalten konnte. Harolds Heer begann sich am 8. September 1066 aufzulösen, er selbst zog sich mit seinen „housecarls“ nach London zurück. Die Schiffe sollten ebenfalls in die Hauptstadt zurückkehren, und viele gingen auf der Reise dorthin unter. Die Südküste war nun unverteidigt, worauf Wilhelm mit seiner Flotte zur Mündung der Somme segelte. Nachdem sie unterwegs einige Schäden erlitten hatten, kamen sie in Saint-Valery-sur-Somme an, wo Reparaturen durchgeführt wurden und man nur noch auf günstigen Wind wartete, um lossegeln zu können.
    Innerhalb der Wartezeit änderte sich die Lage. Harald Hardråde begann seinen Angriff auf England. Der norwegische König traf mit 300 Schiffen am Fluss Tyne ein, wo Tostig zu ihm stieß. Gemeinsam stießen sie bis zum 18. September bis zur Mündung des Humber vor, landeten bei Riccal und zogen nach York.
    Am 20. September 1066 fand die erste der drei großen englischen Schlachten statt, aus der Harald Hardråde als Sieger hervorging. York empfing ihn begeistert, und nachdem er Anordnungen für die Stadt getroffen hatte, zog er sich mit seinen Truppen zu den Schiffen zurück. Harold Godwinson brach sofort mit seinem gesamten Heer nach Norden auf. In Stamford am Derwent traf er in der Schlacht von Stamford Bridge auf den norwegischen Feind und griff sofort an. Harold siegte, Hardråde und Tostig kamen in der Schlacht um. Nun war die Frage, ob er rechtzeitig in den Süden gelangen konnte, um der bevorstehenden Landung Wilhelms entgegenzutreten. Harold ließ seine erschöpften Truppen nach der Schlacht zwei Tage in York verschnaufen. In dieser Zeit kam günstiger Wind auf, und Wilhelm schiffte hastig seine Truppen ein. Am 27. September stachen sie in See, am Morgen des 28. September landeten sie bei Pevensey, wo sie kaum Widerstand erwartete. Die alte römische Festung wurde mit einem inneren Wall versehen, und Wilhelm versuchte, die Gegebenheiten der Küste zu seinem Vorteil zu nutzen. Wichtig war es, die Verbindung zu seinen Schiffen aufrechtzuerhalten.

    Schlacht bei Hastings
    → Hauptartikel: Schlacht bei Hastings
    Hastings besaß einen hervorragenden Hafen, der Wilhelm als Anlegeplatz dienen konnte, und lag zudem damals an der Basis einer kleinen Halbinsel, die von einer Deckungstruppe verteidigt werden konnte, falls er sein Heer wieder einschiffen musste. So verlegte Wilhelm Truppen und Schiffe nach Hastings, errichtete innerhalb der Stadt eine Festung und wartete ab. Er verwüstete das umliegende Land, um seine Feinde zum Angriff zu reizen, bevor seine Hilfsmittel erschöpft waren.
    Harold zog am 11. Oktober mit seinem Heer (überwiegend Fußvolk) südwärts nach Hastings. Er war mit dem Großteil seiner Streitmacht nach Norden gekommen, war aber auf seinem Weg nach Süden in so großer Eile gewesen, dass er einen Teil seiner Infanterie und Bogenschützen hatte zurücklassen müssen. Anscheinend wollte er die Taktik der Schlacht bei Stamford Bridge wiederholen, Wilhelm überraschen und von seinen Schiffen abschneiden, was aufgrund der Erschöpfung seiner Truppen aber nicht meehr möglich war. Er bezog in der Nähe von Battle Stellung. Als Wilhelm davon erfuhr, sah er seine Chance, marschierte auf Battle und griff sofort an. Harolds Truppen lagen auf einem Hügel, eine starke Position, gegen die Wilhelm vorrücken musstee, zudem war sein Heer etwas schwächer. Aber der Vorteil waren der größere Anteil an Berufskriegern und ein stärkeres Kontingent Bogenschützen. Wilhelm gewann die Schlacht, Harold wurde getötet. Nach seinem Sieg kehrte er nach Hastings zurück und ließ seine Truppen rasten. Fünf Tage später erfolgte der Aufbruch.
    Ende Oktober gerieten die Truppen ins Stocken, ein Aufenthalt, der fünf Wochen dauerte und während dessen sich die Versorgung äußerst schwierig gestaltete und die Ruhr ausbrach. Die Pause brachte auch Vorteile, denn die Nachricht von der Schlacht verbreitete sich, und die Gebiete von Kent begannen sich nacheinander zu ergeben. Es kam aber noch besser für Wilhelm, denn Winchester, die alte Hauptstadt der westsächsischen Könige, Mitgift Ediths, der Witwe des Bekenners, bot ihre Unterwerfung an. So konnte sich Wilhelm Ende November als Herr über Südostengland betrachten. Sussex, Kent und ein Teil von Hampshire befanden sich unter seiner Herrschaft. Die Haltung des Nordens und Londons war dagegen noch nicht geklärt. London war deder Knotenpunkt, der die Verbindungswege des Landes zu Themse und Meer beherrschte, war aber zu groß, als dass die Stadt hätte im Sturm genommen werden können. Wilhelm entschloss sich daher, die Stadt zu isolieren. Nachdem er Southwark angezündet hatte, zog er westwärts, verwüstete das nördliche Hampshire und fiel in Berkshire ein. Von dort aus ging es nach Norden, und die Runde schließend erreichte er schließlich Berkhampstead.
    Nun kamen die hohen Herren des Landes zu ihm und unterwarfen sich, womit nur noch die normannischen Feudalherren zu seiner Thronbesteigung einwilligen mussten, was sie auch taten, und er konnte mit den wichtigsten Männern der Normandie und Englands nach London vorstoßen. Wenige Tage vor Weihnachten zog er in seine neue Hauptstadt ein und traf sofort Vorkehrungen für seine Krönung.

    Wilhelm I. der Eroberer (1066–1087)
    Am Weihnachtstag 1066 wurde Wilhelm, Herzog der Normandie, in der Westminsterabtei nach altem englischem Brauch zum König der Engländer gekrönt. Wilhelm übernahm die Rechte und Pflichten eines altenglischen Königs und konnte, obwohl er nur Teile des Landes in Besitz genommen hatte, ganz England den Landfrieden verkünden. Der neue König (nun „der Eroberer“ genannt) ließ an der Themse drei Festungen errichten (Tower of London, Baynard’s Castle und Montfitchet Castle), um die Stadt vor weiteren Angriffen der Wikinger zu schützen sowie mögliche Aufstände der Einheimischen zu verhindern.
    Um die Hauptstadt überwachen zu können, zog er mit seinem Heer nach Barking, was die Einkreisung Londons komplettierte. In das Kloster Barking berief er eine Versammlung englischer Feudalherren ein, von denen er Anerkennung und Unterwerfung forderte und im Gegenzug gnädige Herrschaft versprach. Anfang März war seine Macht so gesichert, dass er in die Normandie zurückkehren konnte. England vertraute er einigen treuen normannischen Feudalherren an. William Fitz Osbern wurde in Norwich (vielleicht Winchester) eingesetzt, Bischof Odo von Bayeux wurde mit der Festung Dover und dem Gebiet Kent betraut. Wilhelm führte auf seiner Heimreise eine große Gruppe der wichtigsten Männer Englands als Geiseln mit.
    In der Normandie wurde er mit großer Begeisterung empfangen. In Frankreich, Maine und der Bretagne herrschte dagegen Unruhe, denn die französische Monarchie war ihrem mächtigsten Vasallen nicht wohlgesinnt. In England stand bislang lediglich ein Teil unter normannischer Herrschaft, und jenseits der schwammigen englischen Grenzen saßen aufmerksam die walisischen Fürsten und der schottische König. Dazu kam noch der Widerstand Skandinaviens, das England nicht ohne weiteres aufgeben wollte.
    So musste die Entscheidung von 1066 noch bestätigt werden. Wichtig war es, die normannische Macht und die Vormachtstellung des Herzogtums aufrechtzuerhalten und die Eroberung Englands abzuschließen. Zusätzlich musste das anglo-normannische Reich der skandinavischen Bedrohung standhalten. Wilhelm nahm die Aufgabe in Angriff. Ab Ende 1067 bis 1072 war er überwiegend mit der Unterdrückung englischer Aufstände und der Sicherung seiner Macht beschäftigt. 1072 verordnete er die Bischofssitzze Englands in befestigte Städte zu verlegen. Zwischen 1073 und 1085 verbrachte er die meiste Zeit in der Normandie, musste aber skandinavische Angriffe abwehren (1069, 1070, 1075). 1085 kehrte der Eroberer wegen eines weiteren, sehr bedrohlichen Angriffs nach England zurück. Ostern 1086 feierte Wilhelm in Winchester und hielt zu Pfingsten in Westminster großen Hof. Hierher kam auch Matilda und wurde feierlich zur Königin gekrönt.
    1069 hatte Wilhelm fast ganz England südlich des Humber unter seine Herrschaft gebracht. Im Sommer des Jahres verstärkte sich jedoch der skandinavische Widerstand; ein starkes skandinavisches Heer befand sich in England und wurde durch eine beträchtliche Armee mächtiger sächsischer Feudalherren verstärkt. Die sich schnell verbreitende Nachricht brachte weitere Aufstände, doch der Kern der Gefahr lag im Norden. Wilhelm handelte schnell. Er begab sich sofort nach Axholme, worauf die Dänen wieder über den Humber nach Yorkshire zogen. Wilhelm ließ die Grafen von Mortain und Eu in Lindsey zurück und zog selber westwärts. Er unterdrückte ohne Schwierigkeiten die unter Edric dem Wilden und den walisischen Fürsten ausgebrochene Rebellion und zog anschließend weiter nach Lincolnshire, wo er Bischof Geoffrey von Coutances zurückließ, um den Aufstand in Dorset niederzuschlagen.
    Als er in Nottingham eintraf, erreichte ihn eine Nachricht, nach der die Dänen York erneut besetzen wollten, worauf er sich gleich nach Norden wandte. Er rückte auf die Hauptstadt zu, worauf sich die Dänen wieder zurückzogen. Unterwegs verwüstette er unbarmherzig das Land. In York traf er kurz vor Weihnachten ein. Die normannischen Truppen teilten sich in kleine Gruppen und verwüsteten systematisch Yorkshire. Danach ging es schnell weiter nach Westen, wo es mühsamer war, den Aufstand zu unterdrücken. Er erreichte Chester, bevor seine Feinde kampfbereit waren, besetzte die Stadt und errichtete hier und in Stafford eine Burg.
    Der Widerstand war gebrochen, und die dänische Flotte verließ angesichts der Niederlage ihrer englischen Verbündeten den Humber. Wilhelm zog wieder nach Süden und erreichte Winchester noch vor Ostern. Die erste Rebellion hatte das normannische Regime in England überlebt, die wichtigsten englischen Städte hatten sich unterworfen, der Norden war besiegt und die Fenland-Rebellion unterdrückt worden. Anfang 1073 befand sich Wilhelm an der Spitze eines Heeres, das von England in die Normandie übersetzte. Seine Opposition hier war inzwischen derart organisiert und stark, dass er den größten Teil seiner Zeit in der Normandie verbringen musste. 1074 begannen seine Gegner zu beiden Seiten des Kanals gemeinsam zu handeln. Edgar Ætheling, Enkel des letzten angelsächsischen Königs, kehrte aus Flandern nach Schottland zurück, und der französische König erkannte sofort, dass er als Mittelpunkt eines kontra-normannischen Bündnisses eingesetzt werden konnte. Wilhelm empfand die Bedrohung als so groß, dass er mit Edgar Ætheling verhandelte und einwilligte, ihn wieder an seinem Hof aufzunehmen.

    Aufstand in der Normandie
    König Philipp I. von Frankreich musste ein anderes Widerstandszentrum auftun. Er fand es schließlich in der Bretagne. Dort entwickelte sich zwischen 1075 und 1077 eine Politik, die englische, französische und skandinavische Feinde Wilhelms einige Zeit verbündete. Robert, Wilhelms Sohn, hatte sich bis dahin als treu zu seinem Vater erwiesen. 1078 ließ er sich von den Schmeicheleien seiner Gefährten überreden und bat seinen Vater, ihm die unabhängige Gewalt über die Normandie und Maine zu übertragen.
    Zu diesem Zeitpunkt wäre die Spaltung des anglo-normannischen Reiches gefährlich gewesen, und Wilhelm schreckte vor einer unüberlegten Handlung zurück. Schließlich war er gezwungen einen Streit zu ersticken, der unter den Anhängern Roberts und denen seiner beiden anderen Söhne Wilhelm und Heinrich ausgebrochen war. Es kam zum offenen Bruch, Robert verließ sofort den Hof seines Vaters und versuchte mit einem großen Gefolge die Stadt Rouen in seinen Besitz zu bringen, die dem Angriff aber standhielt. Wilhelm konterte sofort, befahl die Gefangennahme der Aufständischen und drohte ihnen mit Enteignung. Robert und viele seiner Anhänger flohen aus der Normandie. Dies war Philipps lang ersehnte Gelegenheit.
    Aus Frankreich, der Bretagne, Maine und Anjou wurden Truppenkontingente zu Robert geschickt. Wilhelm griff die in Rémalard versammelten Aufständischen unverzüglich an, worauf diese sich zurückzogen und in der Burg Gerberoy, die Philipp ihnen zur Verfügung gestellt hatte, verschanzten. Robert erhielt neuen Zuspruch aus der Normandie, und auch viele Ritter aus Frankreich schlossen sich ihm an. Die Belagerung der Festung dauerte drei Wochen, ehe sie einen Ausbruchsversuch wagten, der unerwartet Erfolg hatte.
    Robert blieb als Sieger zurück, Wilhelm kehrte nach Rouen zurück und sah sich genötigt zu verhandeln. Die Versöhnung von Vater und Sohn fand im März oder April 1080 statt, aber Wilhelms Einfluss auf seinen Sohn war wesentlich geschwächt. Die Nachricht dieser Niederlage veranlasste König Malcolm von Schottland zum Angriff. Vom 15. August bis zum 8. September 1079 verwüstete er das ganze Gebiet vom Tweed bis zum Tees, was ihm reiche Beute brachte. Dass er einige Zeit ungestraft blieb, stärkte die Opposition in Northumbria.
    Im Frühjahr 1080 brach ein Aufstand aus, der alle Normannen im Norden bedrohte und in der Ermordung des Bischofs Walcher und seines Gefolges seinen Höhepunkt fand. Wilhelm war noch in der Normandie, aber Odo von Bayeux wurde zur Strafexpedition nach Norden geschickt. Im selben Jahr zog Robert mit einem Heer nach Schottland und zwang Malcolm zu einem Vertrag. Danach wandte er sich nach Süden und errichtete in Newcastle eine Festung; das Land nördlich des Tyne war immer noch umstrittenes Gebiet.
    Wales bereitete Wilhelm im Laufe seiner Herrschaft nur wenige Schwierigkeiten, mit Schottland war es anders. Während seiner Regierungszeit war der Norden eine ständige Bedrohung, und es bestand zu den Angriffen auf seine Besitzungen in Frankreich immer eine gewisse Beziehung. 1081 unternahm Graf Fulko IV. von Anjou einen von Maine ausgehenden Angriff auf die Normandie. Unterstützt wurde er durch Graf Hoël II. von der Bretagne. So musste Wilhelm wieder über den Kanal setzen und marschierte mit einem großen Heer gegen Maine. Die Kirche schaltete sich ein, und so kam es zu einem Vertrag zwischen dem König und dem Grafen – trotzdem brodelte es in Maine immer weiter.
    Zur selben Zeit wurde die Stellung Wilhelms aber auch aus den Reihen seiner eigenen Familie bedroht. 1082 kam es zum Streit zwischen Wilhelm und seinem Halbbruder Odo von Bayeux. Wilhelm ließ Odo einsperren. Die Gründe sind ungeklärt, aber vermutlich strebte Odo nach der Papstkrone und versuchte wichtige Vasallen des Königs zu einem Unternehmen in Italien zu überreden. Wahrscheinlich wurde er bis zum Tod Wilhelms 1087 gefangengehalten, aber nicht enteignet, denn im Domesday Book erscheint er weiterhin als größter Landbesitzer neben dem König. Odos Abtrünnigkeit war eine große Gefahr.
    1083 rebellierte Robert zum zweiten Mal und verließ das Herzogtum. Vier Jahre verschwand er aus dem Geschichtskreis; was er tat ist fraglich, er blieb aber ein wichtiger Mittelsmann des französischen Königs, der ihm volle Unterstützung gewährte. Die beiden wichtigsten Mitglieder der Familie hatten sich öffentlich gegen Wilhelm gestellt. Gegen Ende des Jahres traf es ihn besonders hart, denn seine Frau Mathilde starb am 2. November 1083.

    Letzte Aufstände
    Der Anfang der Krise wurde in der angelsächsischen Chronik mit 1085 datiert. Knut IV. der Heilige erneuerte die skandinavischen Ansprüche auf England. In Frankreich unterstützte Philipp weiterhin Robert, der immer noch in Opposition mit seinem Vater stand.
    Odo, obwohl noch in Gefangenschaft, konnte die englischen und normannischen Untertanen Wilhelms zum Verrat aufhetzen. Malcolm stand als Feind an der schottischen Grenze und Fulko von Anjou war bereit, die Lage zu nutzen. Dieser Bedrohung musste Wilhelm trotzen, wozu der persönliche Kummer kam. Wilhelm alterte schnell und hatte erst kürzlich seine Frau verloren, die er sehr geliebt haben soll. Er konnte sich nur auf wenige Familienmitglieder verlassen, seine Gesundheit hatte sich verschlechtert, er wurde ständig beleibter.
    Die Energie, mit der er seinen Feinden entgegentrat, zeigt seine bemerkenswerte Entschlossenheit und Willensstärke. Als er von der drohenden Invasion Knuts erfuhr, handelte er schnell und entschlossen: Er ließ Küstengebiete Englands verwüsten. Diese Tat entzog den Nordmännern, die sich durch Plünderung aus dem Umland versorgten, die Möglichkeit ungestört an der Küste ihre Kräfte zu sammeln. Stattdessen mussten sie sich darauf einstellen ihre gesamte Armee ohne Versorgung mehrere Tage marschieren zu lassen, bis wieder Aussicht auf unversehrte Dörfer und damit eine Versorgung mit Nahrungsmitteln bestand. Die Verteidigung der Normandie überließ er anderen, er selbst überquerte mit einem aus Fußvolk und Reiterei zusammengestellten Heer – das größte, das er jemals mitführte – den Kanal. Er verteilte sein Heer über die Güter seiner Lehnsleute und befahl ihnen, diese Abteilungen nach Umfang ihrer Ländereien zu verpflegen. Diese Kombination aus "verbrannter Erde" im Küstengebiet und im Inland bereitstehenden Truppen vereitelte die Invasion zunächst. Die Nordmänner zogen unverrichteter Dinge wieder ab.
    Weihnachten 1085 war er in Gloucester, um Hof zu halten, und beriet sich mit seinen Ratgebern, worauf die Entstehung des Domesday Book folgte. Anschließend zog Wilhelm durch das südliche England, zu Ostern 1086 war er in Winchester und zu Pfingsten in Westminster, wo er seinen Sohn Heinrich zum Ritter schlug. Knut hatte derweil im Limfjord ein großes Heer und eine mächtige Flotte zusammengezogen, stieß jedoch während der Vorbereitungszeit bei seinen Untertanen auf Widerstand und Unzufriedenheit. In den folgenden Unruhen wurde er gefangen genommen und im Juli 1086 in Odense ermordet. Damit war der Feldzug beendet, bevor er richtig begonnen hatte, und die unmittelbare skandinavische Bedrohung gebannt. Die Lage blieb aber weiterhin ernst, denn Robert rebellierte und Odo förderte die verräterischen Bewegungen, die sich gegen Wilhelm richteten.
    Da sich die Aufmerksamkeit 1086 notgedrungen auf England gerichtet hatte, ergab sich für Philipp eine günstige Gelegenheit, seine kriegerischen Aktivitäten in Frankreich wieder aufzunehmen. Wilhelm schiffte sich also 1086 wieder nach Frankreich ein und richtete sein Augenmerk in erster Linie auf die Verteidigung. Als im Spätsommer 1087 die Besatzung des französischen Königs von Mantes in das Évrecin einfiel und begann, die Normandie zu plündern, entschloss sich Wilhelm zur Vergeltung. Vor dem 15. August unternahm er einen Feldzug, um das Vexin, vor allem aber die Städte Mantes, Chaumont und Pontoise für die Normandie zurückzugewinnen. Der folgende Feldzug war der letzte und einer der blutigsten von Wilhelm. Er überquerte die Epte und verwüstete mit einer großen Streitmacht das Land bis nach Mantes. Als die dortigen Besatzer einen Ausfall versuchten, überraschte Wilhelm sie, worauf sie sich in die Stadt zurückzogen. Eine furchtbare Zerstörung folgte, Mantes wurde so vollständig gebrandschatzt, dass es heute kaum mehr möglich ist, Spuren von Bauten aus dem 11. Jahrhundert zu entdecken. Die Einnahme von Mantes war Wilhelms letzte militärische Handlung.

    Tod und Nachfolge
    Bei dem Ritt durch die Stadt durchzog ein heftiger Schmerz seine Eingeweide – andere Überlieferungen behaupten, er sei vom Pferd gestürzt, als dieses vor den Funken des Feuers scheute –, und er war gezwungen, unter schrecklichen Schmerzen nach Rouen zurückzukehren. Dort nahmen Schmerzen und Krankheit von Tag zu Tag zu, Wilhelm war ans Bett gefesselt. Familie und Freunde versammelten sich um sein Bett, wobei die beiden wichtigsten Mitglieder seiner Familie immer noch fehlten, denn Robert rebellierte nach wie vor und befand sich in Gesellschaft Philipps, und Odo saß weiterhin im Gefängnis. Anwesend waren die anderen Söhne des Königs, sein Halbbruder Graf Robert von Mortain, Erzbischof Wilhelm Bonne-Ame, der Lordkanzler Gérard von Rouen, die höchsten Beamten des Hofes und viele andere.
    Wilhelm starb langsam und qualvoll, konnte aber letzte Anweisungen geben, da er bis zum Schluss bei klarem Verstand war. Er fürchtete sich auch, als es dem Ende zuging, nicht sonderlich vor dem Tod, er beichtete und erhielt Absolution, danach veranlasste er eine großzügige Almosenverteilung und ließ die Geistlichen genau aufzeichnen, wem seine Geschenke zukommen sollten. Er ermahnte alle Anwesenden, auf die Erhaltung des Rechts und die Bewahrung des Glaubens zu achten, und befahl schliießlich, alle Gefangenen freizulassen, mit Ausnahme des Bischofs von Bayeux. Hier trotzten ihm die Anwesenden, vor allem Robert von Mortain bat um die Freilassung seines Bruders. Sie diskutierten lange, und schließlich gab Wilhelm erschöpft nachch. Die Übertragung des Reiches war von höchster Bedeutung, und Wilhelm erklärte sich mit berechtigter Bitterkeit gegen Robert Curthose; Treulosigkeit, aber auch die Unfähigkeit, ohne Ermahnungen und Aufsicht herrschen zu können, veranlassten ihn dazu. Die Feudalherren versuchten zu kitten, und schließlich erklärte er sich bereit, ihn als Herzog der Normandie einzusetzen.
    Bezüglich England sah es allerdings anders aus. Den Thron dort vermachte er seinem zweiten Sohn Wilhelm II. Rufus. Da er sich der auf seinen Tod folgenden Unruhen bewusst war, sandte er an Lanfranc in England einen versiegelten Brief mit seinenen Bestimmungen und ließ Wilhelm unverzüglich damit abreisen. So hatte Wilhelm bereits Wissant erreicht, als er vom Tod seines Vaters erfuhr. Seinem Sohn Heinrich dem Gelehrten hinterließ Wilhelm ein beträchtliches Vermögen (5.000 Pfund Silber), und auch er wurde sofort losgeschickt, um die Summe zu sichern. Die Trennung der Normandie von England war schon lange Philipps Hauptziel gewesen, dem Wilhelm ständig entgegengetreten war. Nun schien dieses Ziel erreicht, und der sterbende König muss es als letzte Niederlage empfunden haben. Nachdem Wilhelm seine Anweisungen getroffen hatte, empfing er die letzte Ölung und das Abendmahl vom Erzbischof von Rouen. Er starb in den frühen Morgenstunden des 9. September 1087.
    Der Leichnam des Königs wurde vom Kloster Saint-Gervais nahe Rouen in die normannische Hauptstadt Caen überführt. Dort wurde dieser vom Abt von Saint-Étienne, Gislebert de Coutances, empfangen und im Prozessionszug durch die Stadt bis zur Abteikirche geleitet. Alles, was Rang und Namen hatte, nahm am Gottesdienst teil – außer den königlichen Söhnen.
    Der erste normannische König von England liegt in der Abteikirche Saint-Étienne in Caen begraben.

    Domesday Book (Buch von Winchester)
    Im Jahre 1085 gab Wilhelm I. auf seinem weihnachtlichen Hoftag (Curia Regis) in Gloucester aus Anlass seines 20-jährigen Thronjubiläums seine Entscheidung für die Erstellung einer „descriptio totius Angliae“, einer Landesbeschreibung für ganz England bekannt. Angesichts einer drohenden dänischen Invasion war die Beseitigung der vielen Unklarheiten über die Besitz- und Lastenverteilung notwendig geworden. Besonders bei der Eintreibung des Danegeldes hatten sie sich als allgemeine Bodensteuer herausgestellt. Das daraufhin erstellte Grundkataster wurde Buch von Winchester, später auch Domesday Book (Gerichtstags-Buch) genannt. Dazu wurde das Herrschaftsgebiet südlich des Tyne in Distrikte eingeteilt, das zeitlich versetzt von zwei Gruppen königlicher Beamte als Kommissare bereist wurde, um den englischen Grundbesitz in seinem Herrschaftsgebiet ausführlich zu dokumentieren.
    Alle Ländereien, Besitzer und Bewohner, Vieh und Landbesitz wurden erfasst. Anhand eines umfassenden Fragenkatalogs wurde nach dem Namen des jeweiligen Ortes gefragt, nach dessen Besitzer vor der normannischen Eroberung im Jahre 1066 und jenem zum Zeitpunkt der Befragung, nach der Größe des Ortes in Hides (mittelalterliches Flächenmaß) und der Anzahl der Pfluggespanne, die jeweils mit acht Ochsen angesetzt wurden[3] und auf den örtlichen Bauerngütern und dem Herrenhof vorhanden waren.
    Ferner wurden die Anzahl der Dörfer des betreffenden Gebietes ermittelt, die Zahl der Kötter, Knechte, freien Männer und gerichtsabhängigen Freien, der Wälder, Wiesen, Weiden, Mühlen und Fischteiche, den jeweiligen Besitzveränderungen, sowie deer Gesamtwert zum Zeitpunkt der Erhebung. Schließlich die Größe des Besitzes von Freien und gerichtsabhängigen Bauern vor 1066, bei Vergabe des Bodens zum Zeitpunkt der Befragung. Außerdem sollte erfragt werden, ob in den jeweiligen Gebieten mehr eingenommen werden könne, als dies zum Zeitpunkt der Befragung der Fall war.
    Nach einem Dreivierteljahr wurde die Befragung 1086 abgeschlossen. Die Kürze der Zeit mag einer der Gründe dafür sein, dass sowohl für Northumberland als auch Durham sowie mehrere Städte, einschließlich London und Winchester, keine Daten vorhanden sind.[4] Zusammengefasst wurden die Daten in zwei Bänden, von denen der erste Band 31 Grafschaften behandelt und als „Great Domesday“ bezeichnet wird. Der zweite Band, „Little Domesday“ genannt, enthält die Daten von Essex, Norfolk und Suffolk.[5]
    Das Domesday Book diente der Sicherung von Besitztiteln und einer effektiven Abgabenerhebung. Das Vermögen der erfassten Gebiete wurde mit 72.000 Pfund veranschlagt. Als Besteuerungsgrundlage dienten die Anzahl der Pflugländereien, je nach Regioon in Carucatae oder Hîden gemessen. Die Gesamtanzahl der aufgeführten Hîden ist mit 32.000 angegeben, was bedeutet, dass eine Hîde mit einem Wert von etwas mehr als zwei Pfund veranschlagt wurde. Die jährlichen Abgaben betrugen zwei Shilling pro Hîde, also fünf Prozent des gesamten Landwertes.
    Im Domesday Book sind mehr als 13.000 ländliche Siedlungen aufgeführt, deren Bevölkerungszahl mit 269.000 angegeben ist, wobei jedoch nur die männlichen Haushaltsvorstände berücksichtigt sind. Davon gehörten 109.000 Personen zur Gruppe der nichtadligen Landbewohner (villani), 89.000 zur Gruppe der Kleinstelleninhaber (bordarii), 28.000 zur Gruppe der Unfreien (servi) und 37.000 Personen zur Gruppe der Freien. Ausgehend von einer Haushaltsgröße von fünf Personen, betrug die Größe der damaligen Landbevölkerung in etwa 1,34 Millionen. Betreffend die Städte sind die Angaben der Befragung von 1086 weniger umfassend. In den 112 Boroughs (Städte) lebten jedoch schätzungsweise 150.000 Menschen, so dass die Gesamteinwohnerzahl Englands am Ende des 11. Jahrhunderts, respektive die vom Domesday Book nicht erfassten Gebiete, vermutlich 2 Millionen Einwohner betragen haben dürfte.[6]
    Die Abfassung des Grundkatasters lag nicht bei den baronialen Gerichten, sondern bei den Kommissaren, die die Gemeinden bei ihren Inquisitionen heranzogen. Das Verfahren selbst war von der Normandie übernommen worden. Die Fragen der Kommissare wwurden von Geschworenen beantwortet, die zu gleichen Teilen aus Normannen und Angelsachsen bestanden. Die älteren Rechtsverhältnisse blieben offenbar berücksichtigt, aber jede Gemeinde oder deren Teile wurde in einen Lehnsbezirk eingereiht. Dabei wandten die Kommissare die ihnen geläufige feudale Terminologie einheitlichen angelsächsischen Verhältnisse an, so dass das Ausmaß des Rückbezugs auf die angelsächsischen Rechtslage verdunkelt wurde.
    Nach dem Domesday Book von 1086 war fast die Hälfte des Landesbesitzes in der Hand der Laien-Barone. Unter den mehr als 170 weltlichen Großmagnaten waren nur noch zwei angelsächsischer Herkunft, und die einheimischen Grundbesitzer besaßen nur noch acht Prozent des Bodens. Größter Grundbesitzer war der König und neben ihm die Kirche, deren einzelne Güter meist wie Ritterlehen mit öffentlicher Dienstpflicht behandelt wurden.
    Darüber hinaus war der gesamte Boden als „Feod“ der obersten Lehnshoheit des Königs untergeordnet und kein Allod als unabhängiger Besitz mehr anerkannt. Da jedes Land als Lehnsbesitz und jeder Besitzer als Kronvasall oder Untervasall angesehen wurde, war die frühere personale Bindung nun durch feudale Bande ersetzt und kein Land ohne einen Herrn und kein Herr ohne einen Oberherrn außer dem König. Mit der Zeit trat die Vorstellung von freiem Land ohne daran hängende Dienstleistung zurück. Mit dem Domesday Book stand das ganze Land unter der lehnsrechtlichen Hierarchie des normannischen Systems, so dass die Lehenspyramide lückenlos vom König, als „Lord Paramount“ von England, über Kron- und Untervasallen bis zum kleinsten Bodenbesitzer reichte und keine Region ohne einen Seigneur war. Von ihm und dem Gutsbezirk und nicht von der Dorfgemeinde zogen die Beamten nunmehr den der Grafschaft auferlegten Steuerbetrag ein.
    Im Ganzen war damit die geschlossenste Feudalmonarchie Westeuropas geschaffen. Wilhelm ließ sich 1086 in Salisbury angesichts eines Bündnisses von Frankreich, Norwegen und Dänemark gegen ihn einen allgemeinen Treueeid leisten, den alle Personen mit Landbesitz abzulegen hatten. Der König musste sich freilich auch selbst den Normen der Lehensverfassung beugen. Die Erblichkeit der Lehen war gesichert und eine Steigerung der Erbgebühren nicht ohne weiteres statthaft. Konfiszierte Lehen durften nicht einfach den Krondomänen zugeschlagen werden. Besonders galten die mit einem Amt verbundenen Lehen als Rechtsbestand der Magnaten-Familien und konnten nicht mit dem Krongut verschmolzen werden. Die Erblichkeit ließ adlige Dynastien entstehen, von denen zur Zeit Heinrich I. etwa 100 Familien den Hochadel bildeten, der freilich keine genau abgrenzbaren Sonderrechte beanspruchen konnte.
    In den Jahren 1274 und 1275 schickte der englische König Eduard I. je zwei Beamte zur Klärung der Besitzverhältnisse in jede Grafschaft des Königreichs. So entstand die „Hundred Rolls“, eine Neuauflage des „Domesday Book“. Die Untersuchung deckte darüber hinaus zahlreiche Fälle von Amtsmissbrauch durch königliche Amtsträger auf, gegen die Eduard neue Strafgesetze erließ.[7]

    Wilhelm und die Kirche
    Wilhelm brachte zahlreiche fremde Geistliche nach England, die den einheimischen Klerus aus den Bistümern, Abteien und Domkapiteln verdrängten und den Bestrebungen der kirchlichen Reformpartei zuneigten. Er machte den lombardischen Juristen und Prior der Abtei Le Bec in der Normandie, Lanfranc (1010–1089), zum Erzbischof von Canterbury (1070–1089) und zu seinem ersten Berater. Nach schweren Kämpfen wurde der Zölibat für den Pfarrklerus durchgesetzt. Die Bischöfe waren mit wenigen Ausnahmen Normannen; sie mussten in den Städten residieren und waren der Aufsicht der Erzbischöfe von Canterbury und York unterstellt.
    Die geistliche Gerichtsbarkeit wurde 1076 von der weltlichen getrennt; sie umfasste jedoch weite Bereiche des allgemeinen Lebens, wie das Ehe- und Erbrecht und die Strafgerichtsbarkeit bei Eidbruch, Verleumdung und Beleidigung von Priestern. Deer Bischof schied aus dem Grafschaftsgericht aus, dessen Leitung er bisher zusammen mit dem Sheriff oder dem Ealdorman innehatte. Diese Trennung befreite das englische Recht zu seiner eigenständigen Entwicklung, öffnete allerdings auch die Kirchche dem vordringenden Kanonischen Recht. Die großen Kirchen der sächsischen Zeit wurden allmählich durch eindrucksvolle monumentale Kirchenbauten wie Canterbury, Rochester, Exeter und Durham ersetzt; die Bildung der Zeit wurde im Wesentlichen von der neuen Geistlichkeit getragen, deren Bildung vom Kontinent geprägt war.
    Wilhelm behauptete sich als unbestrittener Oberherr der englischen Kirche und behielt sich die Ernennung aller Bischöfe und Äbte vor, die er mit umfangreichen Lehen ausstattete. Zahlreiche Kirchengüter blieben dabei Ritterlehen mit öffentlicher Dienstpflicht. Wilhelm begünstigte aus eigenem Interesse die Reformpartei und war durch die Kirche nicht nur König, sondern wirklicher Herrscher. Er wahrte seine Selbständigkeit gegenüber den politischen Ansprüchen des Papsttums aus der Konstantinischen Schenkung, nach der alle Inseln der päpstlichen Oberlehnsherrlichkeit unterstehen sollten. Er zahlte die kirchlichen Abgaben wie bisher, aber als Almosen und nicht als Tribut. Päpstliche Maßnahmen oder Bullen bedurften seiner Genehmigung. Erst unter seinen Nachfolgern kam es zum offenen Konflikt.

    Nachkommen
    Es gibt einige Zweifel über die Anzahl seiner Töchter; derzeit sieht die Liste seiner Kinder folgendermaßen aus:
    • Robert II. Curthose (* 1054; † 1134), Herzog der Normandie
    1 verlobt (die Hochzeit fand nicht statt) seit 1059 Margarete von Maine († 1063)
    2 ∞ 1100 Sibylle di Conversano († 1103)
    • Adelizia (oder Alice) (* 1055; † 1065)
    • Cecilia (* 1056; † 1125), Äbtissin zu Caen
    • Richard (* 1057; † 1081, ungeklärter Jagdunfall mit einem Hirsch), Herzog von Bernay
    • Wilhelm Rufus (* 1056; † 1100, ermordet von William Tyrrel), König von England
    • Adela (* 1062; † 1138) ∞ 1080 Graf Stephan II. von Blois und Chartres (* 1045; † 1102)
    • Agatha (* 1064; † 1080), starb als Braut des Königs Alfons VI. von Kastilien (* 1040; † 1109)
    • Konstanze (* 1066; † 1094) ∞ 1086 Herzog Alain IV. Fergent von Bretagne († 1119)
    • Heinrich I. Beauclerc (* 1068; † 1135), König von England
    1 ∞ 1100 Edith (Mathilde) von Schottland (* 1080; † 1118)
    2 ∞ 1121 Adeliza von Louvain (* 1103; † 1151)


    Sprachenvielfalt[
    Das normannische Französisch wurde zur Sprache der englischen Oberschicht (Adel) und Verwaltung. Die Gerichtssprache der höheren Instanzen war Latein und Französisch; der Klerus sprach Lateinisch, doch sprach die große Mehrheit der Bevölkerung weiterhin Angelsächsisch. Erst durch Chaucer (1343–1400) und Wyclif (1330–1384), und endgültig durch Shakespeare (1564–1616) und Milton (1608–1678) entfaltete sich der Glanz einer englischen Nationalsprache.
    Sonstiges
    • Um den Papst Nikolaus II. (1058–1061) günstig zu stimmen, stifteten die Eheleute je ein Kloster östlich und westlich der Burg in Caen: die Damen-Abtei (Abbaye-aux-Dames) und die Herren-Abtei (Abbaye-aux-hommes). Baubeginn für beide Abteien wr 1066. Die religiösen Bedenken des Papstes schwanden, der Kirchenbann wurde aufgehoben. Mathilde fand in St.-Trinité in der Abbaye-aux-Dames ihre letzte Ruhe.
    • Der Teppich von Bayeux, in Frankreich „Tapisserie de la Reine Mathilde“ genannt, taucht erstmals 1476 in den Inventaren der Kathedrale der Stadt Bayeux auf. Fälschlicherweise wurde im 18. Jahrhundert angenommen, dass er Königin Mathilde, derGemahlin Wilhelm des Eroberers, gewidmet gewesen sei. Es handelt sich um keinen Teppich im eigentlichen Sinne, sondern um eine Stickarbeit auf einer 70 Meter langen und 50 Zentimeter breiten Leinwandbahn. Doch mit Sicherheit wurde der Wandteppich von Bischof Odo von Conteville, dem Halbbruder Wilhelms, um 1077 in einer englischen Stickerei in Auftrag gegeben für den Chorraum der neuen Kathedrale in Bayeux.
    • An der Stelle der Schlacht von Hastings ließ Wilhelm noch zu seinen Lebzeiten das Kloster Battle Abbey errichten, das an die Opfer der Schlacht erinnern sollte. Um das Kloster entstand nach und nach die Kleinstadt Battle. Die Überreste der Abei dienen heute als (Freilicht-)museum über die Schlacht von Hastings.
    • 1522 wurden Wilhelms Knochen aus dem Sarg entfernt. Ihre Länge ließ darauf schließen, dass er etwa 175 cm groß gewesen sein muss. Das Grab wurde während der Französischen Revolution zerstört, so dass heute nur noch der Grabstein und ein Obershenkelknochen im Grab erhalten sind. Der Viktorianische Historiker E. A. Freeman war der Meinung, dass der Oberschenkelknochen 1793 verloren ging.
    • In seinem 1776 veröffentlichten Pamphlet Common Sense hinterfragte der englisch-amerikanische Schriftsteller Thomas Paine das Gottesgnadentum der englischen Könige mit einem sarkastischen Verweis auf die Abstammung sowie die Art und Weise dr Machtergreifung Wilhelm des Eroberers: „Ein französischer Bastard, der mit einer bewaffneten Banditenschar landet und sich selbst gegen den Willen der Einheimischen zum König Englands ernennt, hat schlicht gesagt nur einen sehr schäbigen schurkischen Ursprung. Dies hat gewiss nichts Göttliches an sich.“[8]
    Quellen
    • Roger A. B. Mynors u.a. (Hrsg.): Willemi Malmesbirensis Monachi de Gesta Regum Anglorum. Clarendon Press, Oxford 1998–1999, ISBN 0-19-820678-X und ISBN 0-19-820682-8
    • Ralph H. Davis (Hrsg.): The Gesta Guillelmi of William of Poitiers. Clarendon Press, Oxford 1998, ISBN 0-19-820553-8.
    • Marjorie Chibnall (Hrsg.): The ecclesiastical history of Orderic Vitalis („Orderici Vitalis Ecclesiasticae Historiae Libri Tredecim“). Clarendon Press, Oxford 1980–1986
    1 General introduction, book I and II. 1980
    2 Book III and IV. 1983
    3 Book V and VI. 1983
    4 Book VII and VIII. 1983
    5 Book IX and X. 1985
    6 Book XI, XII and XIII. 1986
    • David N. Dumville (Hrsg.): The Anglo-Saxon Chronicle. A collaborative edition („Chronicon Saxonicum“). Brewer Books, Cambridge 1983–2004 (10 Bände)
    • Elizabeth M. VanHouts (Hrsg.): The gesta Normannorum ducum of William of Jumièges, Orderic Vitalis and Robert of Torigui. Clarendon Press, Oxford 1992 ff.
    1 Introduction and book I-IV. 1992, ISBN 0-19-822271-8
    2 Books V-VIII. 1995, ISBN 0-19-820520-1
    Literatur
    • David Bates: William the Conqueror. Yale University Press, New Haven 2016, ISBN 978-0300118759. [aktuelles Standardwerk]
    • David C. Douglas: Wilhelm der Eroberer. Hugendubel, Kreuzlingen 2004, ISBN 3-424-01228-9
    • Kurt-Ulrich Jäschke: Die Anglonormannen. Stuttgart 1981, ISBN 3-17-007099-1
    • Kurt Kluxen: Geschichte Englands. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-520-37405-6.
    • Philippe Maurice: Guillaume le Conquérant. Flammarion, Paris 2002, ISBN 2-08-068068-4
    • Jörg Peltzer: 1066. Der Kampf um Englands Krone. C.H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-69750-0.
    Weblinks
    Commons: Wilhelm I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • http://royal.gov.uk/output/Page18.asp
    • http://gutenberg.org/etext/1066
    • http://englishmonarchs.co.uk/normans.htm
    • Wilhelm I. in der Datenbank von Find a Grave (englisch)
    • http://historyhouse.com/in_history/william/
    • http://chateau-guillaume-leconquerant.fr/
    • Literatur über Wilhelm I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • [1]
    Anmerkungen
    1 Vgl. Jörg Peltzer: 1066. Der Kampf um Englands Krone. München 2016, S. 94–96.
    2 Jörg Peltzer: 1066. Der Kampf um Englands Krone. München 2016, S. 172f.
    3 Kurt-Ulrich Jäschke: Die Anglo-Normannen. Stuttgart 1981, S. 108f.; Lexikon des Mittelalters. Bd. 3. München/Zürich 1986, Sp. 1180.
    4 Kurt-Ulrich Jäschke: Die Anglo-Normannen. Stuttgart 1981, S. 109.
    5 Lexikon des Mittelalters. Bd. 3. München/Zürich 1986, Sp. 1180.
    6 Lexikon des Mittelalters. Bd. 3. München/Zürich 1986, Sp. 1178f.
    7 A. Harding: Hundred Rolls. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 218 f.
    8 Thomas Paine: Gesunder Menschenverstand (Common Sense). § 3 Von der Monarchie und der Erbfolge, Nr. 59, 60. (PDF; 910 kB), S. 19 der deutschsprachigen Übersetzung im Portal liberliber.de, abgerufen am 23. November 2012

    Titel (genauer):
    Herzog der Normandie (Wilhelm der Bastard). Beanspruchte die Nachfolge Eduards, führte 1066 die Invasion auf der britischen Insel und besiegte in der Schlacht bei Hastings seinen Rivalen Harald II. Im Anschluss unterwarf er das angelsächsische Königreich und begründete das anglo-normannische Reich. Ließ das Domesday Book erstellen und den Tower of London errichten.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_Englands

    Wilhelm heiratete Gräfin Mathilde von Flandern in 1053. Mathilde (Tochter von Balduin V. von Flandern, der Fromme und Adela von Frankreich, die Heilige ) wurde geboren in cir 1032; gestorben am 2 Nov 1083; wurde beigesetzt in Caën. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 19.  Gräfin Mathilde von FlandernGräfin Mathilde von Flandern wurde geboren in cir 1032 (Tochter von Balduin V. von Flandern, der Fromme und Adela von Frankreich, die Heilige ); gestorben am 2 Nov 1083; wurde beigesetzt in Caën.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Flandern, Königin von England

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Flandern

    Mathilde von Flandern (englisch: Matilda of Flanders, französisch: Mathilde de Flandre, niederländisch: Mathildis van Vlaanderen; * um 1030/1031; † 2. November 1083 in der Normandie) war die Tochter von Balduin V., Graf von Flandern, und Adela von Frankreich. Durch ihre Heirat mit Wilhelm I. (bekannt als Wilhelm der Eroberer), Herzog der Normandie und späteren König von England, wurde sie zur Herzogin der Normandie und im Jahr 1068, zwei Jahre nach der Eroberung Englands 1066, als Mathilde I. zur Königin von England gekrönt.

    Biografie
    Über das Leben der englischen Königinnen des frühen Mittelalters lässt sich in zeitgenössischen Quellen generell wenig finden, da viel häufiger über den König als über dessen Gemahlin berichtet wird. Besonders über Mathilde von Flandern ist im Vergleich mit Edith von Schottland und Mathilda von Boulogne, die ihr als Königin von England nachfolgten, wenig bekannt.[1] Oftmals können wichtige Etappen ihres Lebens nur mithilfe der Biographien der sie umgebenden Zeitgenossen - am prominentesten sicherlich ihr Gatte Wilhelm der Eroberer - rekonstruiert werden. Doch gerade was gesicherte Daten ihrer Biographie anbelangt, können in vielen Fällen nur annähernde Angaben gemacht werden. Dies gilt insbesondere für ihre Jugend, welche laut Brewer’s British Royalty „... is surrounded by mystery“ (deutsch: von Geheimnissen umgeben ist).[2]

    1031 bis 1050/51: Geburt und Heirat
    Über die Geburt von Mathilde sind weder der Ort noch das Datum überliefert. Da allerdings die Heirat ihrer Eltern nach 1031 stattfand, lässt sich schlussfolgern, dass Mathilde irgendwann nach 1031 oder - da sie nirgends als ältestes Kind dieser Ehe verzeichnet ist - wahrscheinlich sogar nach 1032 geboren wurde.[3] Der Ort ihrer Geburt lag sicherlich in Flandern, wo sie wahrscheinlich auch aufgewachsen ist, was allerdings beides nur Vermutungen sein können, da sich auch unter Zuhilfenahme zeitgenössischer Quellen über das Leben von Mathilde vor ihrer Heirat mit Herzog Wilhelm II. kaum Rückschlüsse ziehen lassen.
    Auch das Datum der Heirat lässt sich heutzutage nicht mit Sicherheit bestimmen. Die englischen Quellen haben das Ereignis nicht dokumentiert, während sich in den normannischen Chroniken dieser Zeit unpräzise und divergierende Aussagen befinden.[4] Geplant war sie wahrscheinlich für oder vor 1049, als Papst Leo IX. die Verbindung der beiden während des Konzils von Rheims verbieten ließ. Stattgefunden haben musste die Vermählung demnach irgendwann nach dem Oktober 1049 und vor dem Abschluss des Jahres 1053, als Mathilde zwei datierte Urkunden als Gemahlin des Herzogs bezeugt hatte.[5] Innerhalb dieser Zeitspanne werden von Historikern mehrere, unterschiedliche Zeitpunkte für die Heirat diskutiert, wobei eine Datierung um 1050/551 favorisiert zu werden scheint.[6] Auf dem Weg zu ihrer Hochzeit von Flandern in die Normandie wurde Mathilde von ihrem Vater nach Eu begleitet, wo sie zunächst unter anderem auf ihren zukünftigen Bräutigam, dessen Mutter Herleva und Stiefvater Herluin de Conteville traf, bevor sie gemeinsam nach Rouen zogen, wo die eigentliche Zeremonie stattfand.[7]

    1050/51 bis 1066: Kinder
    Über das Leben von Mathilde im Zeitraum nach ihrer Heirat und vor dem Aufbruch ihres Gatten zur Eroberung Englands ist wiederum kaum etwas bekannt. Lediglich ein Aufenthalt in Cherbourg zwischen 1063 und 1066, während dem Wilhelm erkrankte und sie für seine Genesung betete, ist von den dortigen Mönchen verzeichnet worden.[8] Um 1050/51 dürfte Mathilde ihren ersten Sohn Robert zur Welt gebracht haben, gefolgt von Richard vor dem Jahre 1056 und Wilhelm zwischen 1056 und 1060. Was die Anzahl, Namen und Geburtsdaten ihrer Töchter anbelangt, gibt es in den Quellen nur sehr unklare und sich widersprechende Aussagen. Lediglich von Cecilia weiß man mit Sicherheit, dass sie vor 1066 geboren sein muss.[9] Grund dafür ist ein auf den 18. Juni 1066 datiertes Dokument, welches mit der Weihung des Frauenklosters Sainte Trinité in Caen in Verbindung steht und die Oblation von Cecilia in das zugehörige Kloster bestätigt. Die Urkunde wurde sowohl von Mathilde als auch von ihren Söhnen Robert, Richard und William bezeugt,[10] was beweist, dass zumindest zu diesem Zeitpunkt jene vier Kinder bereits geboren waren.

    1066 bis 1083: Regentschaft und Krönung
    Als ihr Mann im September 1066 nach England aufbrach, übernahm Matilda die Regentschaft in der Normandie. Nach seiner triumphalen Rückkehr im März 1067 veranstaltete William ein prunkvolles Osterfest in der herzoglichen Abtei Fécamp und unternahm, wahrscheinlich zusammen mit Mathilde, einen Siegeszug durch sein Herzogtum, bevor er am 6. Dezember wieder nach England aufbrach. Im darauf folgenden Jahr reiste Mathilde selbst nach England, um sich dort zu Pfingsten - welches 1068 auf den 11. Mai fiel[11] - entweder in der Westminster Abbey oder der Winchester Cathedral[12] feierlich zur Königin krönen zu lassen. Noch im selben Jahr kam ihr vermutlich letztes Kind Heinrich zur Welt. Die Geburt soll wahrscheinlich im September stattgefunden haben, in - wie man allgemein hin annimmt - Selby, Yorkshire. Bis 1069 hielt sich Mathilde noch in England auf, bevor sie endgültig in die Normandie zurückkehrte, wo sie sich weiterhin um die Belange des Herzogtums kümmerte, wenn ihr Mann abwesend war.[13]
    Wichtige Ereignisse im letzten Jahrzehnt ihres Lebens dürften die zu Ostern 1075, also am 15. April, abgehaltene Weihung ihrer Tochter Cecilia zur Nonne, sowie die Heirat ihrer Tochter Adela mit Stephan, Graf von Blois um das Jahr 1080 gewesen sein. Im Spätsommer des Jahres 1083 erkrankte Mathilde schwer und verstarb am 2. November in der Normandie, wahrscheinlich in Caen, wo sie auch in der Kirche des von ihr gegründeten Klosters Sainte Trinité beigesetzt wurde. Ihr Grab wurde zunächst 1562 durch die Calvinisten und - nachdem es in einfacherer Form wieder instand gesetzt wurde - danach erneut während der Französischen Revolution zerstört. Im Jahr 1819 wurde es wiederhergestellt, aber vom ursprünglichen Grab ist heute nur noch die Grabplatte erhalten.[14]

    Herkunft
    Mathilde stammte aus dem Hause der Grafen von Flandern. Sie war die Tochter des Grafen Balduin V. von Flandern (* 1012; † 1067) und Adela von Frankreich (* 1014; † 1079), Tochter von König Robert II., dem Frommen, und dessen dritter Ehefrau Konstanze von der Provence. Sie hatte mindestens zwei Brüder:
    • Balduin VI. (* 1030; † 1070), Graf von Flandern und Hennegau
    • Robert I., der Friese, (* um 1035; † 1093), Graf von Holland und Flandern.
    Mathilde wuchs zusammen mit der Halbschwester ihres Vaters, Judith von Flandern (* um 1031; † 1094) auf. Deren Eltern waren Graf Balduin IV. von Flandern und dessen zweite Ehefrau Eleonore, Tochter von Richard II. von der Normandie und Judith von Rennes.

    Heirat mit Wilhelm
    Außenpolitische Motive für das Ehebündnis
    Offenen Widerstand gegen den Papst, Leo IX., der von 1049 bis 1054 regierte, leistete sich Wilhelm, Herzog der Normandie, mit der Heirat mit Mathilde von Flandern. Der erste Reformpapst hatte ihnen am Konzil von Reims anlässlich der Einweihung des Vorgängerbaus der heutigen gotischen Kathedrale im Oktober 1049 eine Heirat verboten, wie man aus den entsprechenden Akten weiß - im Gegensatz zu gleichzeitig gebrandmarkten Unionen des französischen Adels indes ohne Angabe eines Grundes.

    Mögliche Gründe für das päpstliche Eheverbot[
    Chronisten (Orderic Vitalis, Wilhelm von Malmesbury) und Romanautoren (Robert Wace) des 12. Jahrhunderts haben, ohne das Reimser Konzil zu erwähnen, von einem Inzest gesprochen, der ihnen gemäß erst nach der Heirat festgestellt wurde. Es ist jeddoch nicht nur deshalb fraglich, ob sie uns den Grund für den Wirbel um die Ehe zwischen Wilhelm und Mathilde liefern. Familiäre Verbindungen zwischen den beiden gab es zwar (neben der oben erwähnten zweiten Ehe des Großvaters Mathildes mit eineer Tante von Wilhelm, die gut belegt ist, ist auch eine gemeinsame Abstammung von Rollo möglich sowie, dass Mathildes Mutter im Mädchenalter dem Onkel von Wilhelm zur Heirat versprochen war), doch ist es wenig wahrscheinlich, dass dem Papst diesese tatsächlich bekannt waren, und noch weniger wahrscheinlich, dass sie 1049 kirchenrechtlich tatsächlich bereits ein Problem darstellten. Die Ehehindernisse aufgrund Inzest waren erst in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts verstärkt worden. 1059 wurde festgelegt, dass sich Verwandte bis zum 7. Grad nicht heiraten dürfen, und erst 1076, dass diese Grade nicht nach dem römischen Erbrecht, welche die Schritte von Person zu Person zählt, welche Frau und Mann verbinden (Cousins sind nach ihr also im vierten Grad verwandt), sondern nach der kanonischen Zählweise, welche die Generationenschritte von beiden Ehepartnern bis zum gemeinsamen Ahnen zählt (Cousins sind nach ihr also im zweiten Grade verwandt). Stets umstritten blieben aber auch künftig in diesem Falle relevante Fragen, ob die Verwandten eines späteren Partners, einer späteren Partnerin eines Vorfahren oder einer Vorfahrin als der Union, aus der die Linie einer Person entsprungen ist, auch mit dieser verwanndt sind oder bereits eine Verlobung Blutbande schafft. Von den zeitgenössischen Chronisten, Guillaume von Poitiers und Guillaume von Jumièges, welche die Trauung Wilhelms und Mathildes als wohl überlegt und in ihrem Ablauf glücklich darstellten, statuierte letzterer jedenfalls, dass die Heirat zwischen Wilhelm und Mathilde "rechtens" war.
    Vermutlich wollte Papst Leo IX. die Ehe zwischen Wilhelm, der in den Konzilsakten von Reims bezeichnenderweise nicht in seiner Herzogswürde, sondern wohl aufgrund seiner Unehelichkeit und damit streitbaren Legitimation nur als "der Normanne" angesprochen wird, und der flandrischen Herzogstochter viel mehr eher aus politischen Gründen unterbinden. So war der Herzog von Flandern, ein über große Ressourcen verfügenden und sich wie ein König gebärdender Doppelvasall des französischen Königs und des deutschen Kaisers, zu der Zeit ein offener Gegner des letzteren, dem der aus einem deutschen Adelsgeschlecht entstammende Papst Leo IX. indes seine Ernennung zum Papst verdankte. Weiter sahen Kaiser und Papst dem erfolgreich verwirklichten Expansionsdrang der Normannen nicht nur in Nordfrankreich, sondern auch in Sizilien und Süditalien höchst besorgt zu.

    Innenpolitische Konsequenzen der Heirat
    Die ganze Affäre scheint denn auch mit der Veränderung der politischen Großwetterlage bald versandet zu sein. In den Quellen des 11. Jahrhunderts gibt es jedenfalls keine Hinweise darauf, dass das Verhältnis zwischen Rom sowie der Normandie und Flandern nach der Machtprobe 1049 in den fünfziger Jahren speziell belastet gewesen wäre.

    Öffentliche Rolle
    Mathilde als Herzogin der Normandie
    Während Mathilde von Flandern in den frühen Urkunden des normannischen Hofes nur „Gattin“ genannt wurde, brachte man ab den sechziger Jahren ihre vornehme Abstammung sowie die offizielle Stellung als „Herzogin“, die sie mehr und mehr einnahm, beewusst zum Ausdruck. Sie hatte sich bei der Unterstützung der Ambitionen ihres Mannes sowohl in ideologischer als auch praktischer Hinsicht bewährt. Über ihren Vater stammte sie von den Karolingern und über ihre Mutter von den Kapetingern ab. Sie saß bei vielen wichtigen Entscheidungen im Rat der Barone und Prälaten, mit dem sich Wilhelm umgab. Beim Feldzug in die Maine 1062 wirkte sie zum ersten Mal als Regentin im Stammesland und sollte diese Funktion auch während der Eroberung von England und weiteren ohne sie unternommenen Expeditionen ihres Mannes über den Ärmelkanal übernehmen. Stets eine Frau mit bedeutendem Vermögen, gab ihr Wilhelm auch großen Landbesitz auf der Insel; einiges von den Erträge floss an das Kloster Saiainte Trinité in Caen und andere fromme Stiftungen. Im Jahr 1067/1068 folgte sie allerdings Wilhelm nach England, der sie in der Westminster Cathedral zur Königin weihen ließ und dabei Hymnen singen ließ, welche die Gleichrangigkeit von König und Königin betonen. Das gute Zusammenwirken der beiden wurde erst während der Rebellion des ältesten Sohnes, Robert, in Frage gestellt, den Mathilde mit finanziellen Mitteln unterstützte. Es kam jedoch deswegen nicht zu einem eigentlichen Bruch zwischen dem Ehepaar. Mathilde blieb am normannisch-englischen Hof höchst einflussreich.

    Mathilde als Königin von England
    Ob die Tatsache, dass Mathilde von Flandern eine Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Enkelin von König Alfred von Wessex, genannt "der Große" war (über dessen Tochter Elfrida (* ca. 875; † 929), der Frau des Grafen Balduin II. von Flandern), Wilhelm dem Eroberer in den Augen seiner Zeitgenossen auch eine zusätzliche Legitimation für den englischen Thron verschafft hat, kann heute nicht mehr eruiert werden.
    Wichtiger war wohl, dass Königin Emma (* um 987; † 1052) eine Tochter von Herzog Richard I., und die Schwester Herzog Richard II. von der Normandie war. Sie heiratete 1002 den englischen König Æthelred und gebar ihm Alfred sowie den späteren Könnig Eduard III. den Bekenner. Emma war damit eine Großtante von Herzog Wilhelm, Mathildes Mann. Außerdem soll der kinderlose Eduard der Bekenner 1052 Wilhelm den Thron Englands versprochen haben. Ebenso leitete er andere dynastische Ansprüche auf die englische Königskrone ab, die 1066 zur normannischen Invasion Englands führten.

    Mathilde als Gönnerin und Patronin
    So ist es auch fraglich, ob es tatsächlich zutrifft, dass Wilhelm und Mathilde die zwei benediktinischen Klöster für Gemeinschaften beider Geschlechter in Caen gründeten, um Nikolaus II. (1058–1061) günstig zu stimmen, eine Exkommunikation aufgrrund ihrer blutschänderischen Union aufzuheben. Dies wurde auch erst im 12. Jahrhundert behauptet. Die Damen-Abtei (Abbaye-aux-Dames) wurde möglicherweise bereits 1059 in Angriff genommen und deren erste Kirche bereits im Juni 1066, wenige Wochen vor der Eroberung Englands, feierlich eingeweiht. Mit der Herren-Abtei (Abbaye-aux-Hommes), die erst 1077 oder 1078 eingeweiht wurde, begann man vermutlich erst 1063 bis 1064. Die beiden Abteien waren wohl vielmehr als künftige Grablegen des Paares gestiftet worden, wie dies bei der Anlage von fürstlichen Residenzstädten, wozu die Siedlung von Caen in den 1060er und 1070er Jahren ausgebaut wurden, im Mittelalter und darüber hinaus gemeiner Brauch war.

    Ehe und Familie
    Die Kinder und Nachkommen von Mathilde
    • Robert II. Curthose (* 1054; † 1134), Herzog der Normandie ∞ Margarete von Maine
    • Adeliza (* 1055; † 1065), Gräfin von Maine
    • Cecilia (* 1056; † 1125), Äbtissin zu Caen
    • Wilhelm II. Rufus (* 1056; † 1100), 1087–1100 König von England (ohne Nachkommen)
    • Richard (* 1057; † 1081), Herzog von Bernay
    • Adela (* 1062; † 1138), Gräfin von Blois und Chartres
    • Agatha (* 1064; † 1080), starb als Braut des Königs Alfons VI. von Kastilien (* 1040; † 1109)
    • Konstanze (* 1066; † 1090), ∞ 1086 Herzog Alain IV. Fergent von Bretagne († 1119)
    • Heinrich I. Beauclerc (* 1068; † 1135), 1100–1135 König von England
    1 ∞ Edith (Mathilda) von Schottland (* 1081; † 1118), Tochter von König Malcolm III.
    2 ∞ Adeliza von Louvain (* ~1104; † 1151)
    Die im 19. Jahrhundert aufgestellte Behauptung, dass Gundrade (* 1053; † 1085); Gräfin von Surrey, eine weitere Tochter von Mathilde von Flandern ist, basiert auf der spätmittelalterlichen Kopie einer englischen Urkunde. Diese ist heute widerlegt.


    Rezeption
    Schöpferin des Teppichs von Bayeux
    Man nahm ursprünglich an, dass der Teppich von Mathilda von Flandern angefertigt wurde, heute gilt es jedoch als wahrscheinlicher, dass er von Odo, Bischof von Bayeux in Auftrag gegeben wurde.
    Einzelnachweise
    1 Fryde: Die englischen Könige ... , S. 68.
    2 Williamson: Brewer’s British Royalty, S. 275.
    3 Douglas: Wilhelm der Eroberer, S. 398; Barlow: William Rufus, S. 8, n. 14.
    4 Prentout: Le Mariage de Guillaume, S. 5f; nach Wilhelm de Jumièges fand die Heirat nach dem Aufstand des Wilhelm von Talou 1052/53, nach Wilhelm de Poitiers nach der Belagerung von Alençon 1051/52.
    5 Douglas: Wilhelm der Eroberer, S. 397; Barlow: William Rufus, S. 8, n. 13.
    6 Zum wissenschaftlichen Diskurs siehe: Douglas: Wilhelm der Eroberer, S. 397f und Barlow: William Rufus, S. 8, n. 13; die Datierung 1050/51 u.a. bei Douglas, van Houts, Cannon.
    7 van Houts: ODNB, S. 318.
    8 van Houts: ODNB, S. 320.
    9 Douglas: Wilhelm der Eroberer, S. 400f und van Houts: ODNB, S. 320.
    10 Barlow: William Rufus, S. 22.
    11 Siehe: Osterrechner.
    12 Es finden sich beide Angaben, s. Weir: Britain's royal families, S. 43.
    13 van Houts: ODNB, S. 319; DNB, S. 51; Williamson: Brewer’s British Royalty, S. 275; Douglas: Wilhelm der Eroberer, zum Siegeszug 1067 S. 213, zur Krönung 217f.
    14 van Houts: ODNB, S. 318, 320; DNB, S. 51; Weir: Britain's royal families, S. 43; Williamson: Brewer’s British Royalty, S. 275.
    Literatur
    Primärliteratur
    Zeitgenössische Quellen und Chroniken
    England:
    • Angelsächsische Chronik → Auszug: 1042–1154 in: David C. Douglas (Hrsg.): English Historical Documents, Bd. 2, London: Eyre & Spottiswoode 1953, S. 160ff.
    • Domesday Book
    Normandie:
    • Wilhelm von Jumièges: Gesta Normannorum Ducum
    • Wilhelm von Poitiers: Gesta Wilhelmi ducis Normannorum et regis Anglorum → Auszug in: David C. Douglas (Hrsg.): English Historical Documents, Bd. 2, London: Eyre & Spottiswoode 1953, S. 230f.
    Quellen und Chroniken aus dem 12. Jhd.
    England:
    • Wace: Roman de Rou
    • Wilhelm von Malmesbury: Gesta regum Anglorum
    Normandie:
    • Ordericus Vitalis: Historia Ecclesiastica
    • Robert von Torigni: Gesta Normannorum Ducum
    Sekundärliteratur
    • Frank Barlow: William Rufus, Methuen, London 1983.
    • Shirley Ann Brown: The Bayeux Tapestry: history and bibliography, Boydell, Woodbridge 1988.
    • Matilda, in: John Cannon, Anne Hargreaves: The Kings & Queens of Britain, Oxford University Press 2001, S. 179.
    • David Carpenter: The struggle for Mastery – Britain 1066–1284, Allen Lane, London 2003.
    • David C. Douglas: Wilhelm der Eroberer - Herzog der Normandie, Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2004.
    • Josef Fleckenstein, Marie Luise Bulst-Thiele: Begründung und Aufstieg des deutschen Reiches; in: Gebhardt – Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 3, Deutscher Taschenbuchverlag, München 1973.
    • Natalie Fryde: Die englischen Könige im Mittelalter - von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III., Beck, München 2004.
    • Matilda of Flanders, in: Juliet Gardiner (Hrsg.): The History Today Who’s Who in British History, Collins&Brown, 2000, S. 556.
    • Laura L. Gathagan: The trappings of power: the coronation of Mathilda of Flanders, in: Haskins Society Journal, 13 (1999), Boydell Press, Woodbridge, Suffolk 2000, S. 21–39. ISSN 0963-4959
    • William Hunt: Matilda (d.1083). In: Sidney Lee (Hrsg.): Dictionary of National Biography (DNB), Band 37 (Masquerier – Millyng), MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1894, S. 49–52 (englisch)
    • Rosemary Mitchell: A stitch in time? - Women, needlework, and the making of history in Victorian Britain, in: Journal of Victorian Culture, Bd. 1.2 (1996), Edinburgh University Press, S. 185–202. ISSN 1355-5502.
    • H. Prentout: Études sur quelques points de l'Histoire de Guillaume le Conquérant: II. Le Mariage de Guillaume, in: Mémoires de l'Académie national des sciences, arts et Belles-Lettres de Caen – Nouvelle séries, Bd. 6, Caen 1931, S. 28–56.
    • Agnes Stickland: Lives of the Queens of England, from the Norman Conquest, Vol. I, 3. Ed., Blanchard and Lea, Philadelphia 1852.
    • Andreas Thiele: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte, Bd. II., Tbd. 1, 2. Aufl., R. G. Fischer Verlag 1996.
    • Elisabeth M. C. van Houts: The ship list of William the Conqueror, in: Anglo-Norman studies, 10 (1987), S. 159–183.
    • Elisabeth M. C. van Houts, Christopher Harper-Bill: A Companion to the Anglo-Norman World, Boydell Press, 2003.
    • Elisabeth van Houts: Matilda (d. 1083). In: H. C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Band 37 (Martindale–Meynell). Oxford University Press, Oxford 200, ISBN 0-19-861387-3, S. 318–320, oxforddnb.com (Lizenz erforderlich), Stand: Januar 2008 (englisch).
    • Alison Weir: Britain's royal families: the complete genealogy, Pimlico, London 2002.
    • Karl Ferdinand Werner: Königtum und Fürstentum des französischen 12. Jahrhunderts; in: Probleme des 12. Jahrhunderts: Reichenau-Vorträge 1965–1967 (Vorträge und Forschungen 12), Thorbecke, Konstanz u.a. 1968, S. 177–225.
    • Matilda of Flanders, Queen of England, in: David Williamson: Brewer’s British Royalty, Cassell, London 1996, S. 275.
    • Adriaan Verhulst, Walter Prevenier, Geert Berings: Flandern, Grafschaft. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4, Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 514–532.
    Weblinks
    Commons: Mathilde von Flandern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Matilda of Flanders in Royal and Noble Genealogical Data on the Web.
    • Matilda de Flandre auf thepeerage.com (englisch)
    • Mathilde von Flandern (Memento vom 26. März 2009 im Internet Archive) auf Genealogie-Mittelalter.de, Stand: 26. März 2009, im Internet Archive auf archive.org, gesehen 25. Juli 2011

    Notizen:

    Nachkommen; es gibt einige Zweifel über die Anzahl der Töchter; derzeit sieht die Liste der Kinder folgendermaßen aus:
    • Robert II. Curthose (* 1054; † 1134), Herzog der Normandie, 1 verlobt seit 1059 Margarete von Maine († 1063), die Hochzeit fand nicht statt, 2∞ 1100 Sibylle di Conversano († 1103)
    • Adelizia (oder Alice) (* 1055; † 1065)
    • Cecilia (* 1056; † 1125), Äbtissin zu Caen
    • Richard (* 1057; † 1081, ungeklärter Jagdunfall mit einem Hirsch), Herzog von Bernay
    • Wilhelm Rufus (* 1056; † 1100, ermordet von William Tyrrel), König von England
    • Adela (* 1062; † 1138) ∞ 1080 Graf Stephan II. von Blois und Chartres (* 1045; † 1102)
    • Agatha (* 1064; † 1080), starb als Braut des Königs Alfons VI. von Kastilien (* 1040; † 1109)
    • Konstanze (* 1066; † 1094) ∞ 1086 Herzog Alain IV. Fergent von Bretagne († 1119)
    • Heinrich I. Beauclerc (* 1068; † 1135), König von England, 1∞ 1100 Edith (Mathilde) von Schottland (* 1080; † 1118), 2∞ 1121 Adeliza von Louvain (* 1103; † 1151)

    Kinder:
    1. Herzog Robert von England (von der Normandie), Kurzhose wurde geboren in 1054; gestorben in Feb 1134 in Cardiff, Wales.
    2. 9. Adela von England (von der Normandie) wurde geboren in 1062; gestorben in 1138.
    3. Agathe von England (von der Normandie) wurde geboren in 1064; gestorben in 1080.
    4. König Heinrich I. (Henry Beauclerc) von England wurde geboren in 1068 in Selby in Yorkshire; gestorben am 1 Dez 1135 in Lyons-la-Forêt, Normandie; wurde beigesetzt in Reading Abbey in Reading .
    5. Konstanze von England (von der Normandie) wurde geboren in 1066; gestorben in 1094.

  5. 20.  Graf Engelbert I. von Spanheim (Sponheim)Graf Engelbert I. von Spanheim (Sponheim) (Sohn von Graf Siegfried I. von Spanheim (Sponheim) und Gräfin Richardis (Richgard) von Lavant (Sieghardinger)); gestorben am 1 Apr 1096 in St. Paul im Lavanttal.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: 1 Mai 1091, St. Paul im Lavanttal; Als Anhänger Papst Gregors VII. entschied sich Engelbert I. dessen Reformbestrebungen weiter zu verstärken und in der Kirche St. Paul auf der mütterlichen Burg im Lavanttal, wo seine Eltern beerdigt sind, das Stift St. Paul zu gründen. Aus diesem Grund sandte Engelbert im Jahre 1085 seinen ältesten Sohn, Engelbert II., zu Abt Wilhelm nach Hirsau in Schwaben. Engelbert II. sollte dort mit Wilhelm verhandeln und ihn für diese Idee gewinnen. Dieser sandte zwölf Mönche mit dem Ostfranken Wezilo an der Spitze ins Lavanttal. Am 1. Mai 1091 übergab Engelbert I. den Mönchen die Kirche und das Kloster St. Paul. Des Weiteren beschenkte er das neue Kloster mit reichen Gütern.

    Notizen:

    Engelbert I.

    († 1. April 1096 in Sankt Paul im Lavanttal) aus dem Geschlecht der Spanheimer war Markgraf von Istrien (1090–1096), Graf von Spanheim und im Kraichgau sowie Vogt von Salzburg.

    Er war der älteste Sohn des Grafen Siegfried I. von Spanheim und der Richardis von Lavant, Erbtochter des Sieghardinger Grafen Engelbert IV. Er gehörte im Investiturstreit mit seinen Brüdern zur Partei der süddeutschen Gregorianer und bekämpftte als Anhänger des Salzburger Erzbischofs Gebhard in den Jahren 1085 und 1086 den von König Heinrich IV. eingesetzten Gegenbischof Berthold. 1086 gelang es ihm, Erzbischof Gebhard aus der Verbannung nach Salzburg zurückzuführen. Als Folge seiner Einstellung im Investiturstreit wurde Engelbert durch Kaiser Heinrich IV. der Gaugrafschaft Pustertal im Jahre 1091 enthoben, welche der Kaiser anschließend dem Bischof Burkhard von Brixen überantwortete.
    Als Anhänger Papst Gregors VII. entschied sich Engelbert I. dessen Reformbestrebungen weiter zu verstärken und in der Kirche St. Paul auf der mütterlichen Burg im Lavanttal, wo seine Eltern beerdigt sind, das Stift St. Paul zu gründen. Aus diesem Grund sandte Engelbert im Jahre 1085 seinen ältesten Sohn, Engelbert II., zu Abt Wilhelm nach Hirsau in Schwaben. Engelbert II. sollte dort mit Wilhelm verhandeln und ihn für diese Idee gewinnen. Dieser sandte zwölf Mönche mit dem Ostfranken Wezilo an der Spitze ins Lavanttal. Am 1. Mai 1091 übergab Engelbert I. den Mönchen die Kirche und das Kloster St. Paul. Des Weiteren beschenkte er das neue Kloster mit reichen Gütern. Wezilo wurde erster Abt des Stiftes. Dieses Kloster sollte das Hauskloster der Spanheimer werden, welche es auch weiterhin reich beschenkten. Ebenso bemerkenswert ist, dass sich dort die ältesten Begräbnisstätten des Hauses Spanheim und ihrer Seitenzweige finden.
    Im April 1095 trat Engelbert selbst in seine Stiftung als Mönch ein. Dort verstarb er am 1. April 1096.

    Ehe
    Engelbert war verheiratet mit Hedwig/Hadwig, deren Herkunft nicht direkt nachweisbar ist. Sie wurde als Hadwig Billung, Tochter des Bernhard II. von Sachsen identifiziert,[1] wird aber in neueren Forschungen (Hausmann 1994) einem Geschlechte aus Friaul zugeordnet.

    Literatur
    • Friedrich Hausmann: Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm, die Spanheimer in Kärnten, Sachsen und Bayern, sowie deren Nebenlinien, erschienen in: Ostbairische Grenzmarken – Passauer Jahrbuch für Geschichte Kunst und Volksknde, Nr. 36, Passau 1994 (S. 9–62).
    • Eberhard Graf zu Ortenburg-Tambach: Geschichte des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg - Teil 1: Das herzogliche Haus in Kärnten., Vilshofen 1931.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Engelbert_I._(Spanheim)

    Name:
    Die Spanheimer, auch Sponheimer, waren ein Dynastengeschlecht, das aus Rheinfranken stammte. Der Name geht zurück auf die heute im Landkreis Bad Kreuznach gelegene Burg Sponheim.
    Nach dem Aussterben der Eppensteiner 1122 ging die Herzogswürde in Kärnten an die Spanheimer über, die bis 1269 dort regierten. Nominell verblieben sie bis 1279 Herzöge von Kärnten. Zur Zeit der größten Ausdehnung der Besitzungen des Spanheimer Gesamthauses um das Jahr 1151 erstreckten sich diese neben den Ursprungsgebieten um Sponheim an der Nahe von Istrien und Venetien über Tirol und Kärnten und den Osten Bayerns bis hinauf nach Tirschenreuth in der Oberpfalz; es umfasste die Grafschaft Sponheim, das Herzogtum Kärnten, die Markgrafschaft Verona, die Grafschaft im Lavanttal, die Grafschaft Lebenau, die Grafschaft Kraiburg-Marquartstein sowie die Grafschaft Ortenburg.
    Ein Teil der Familie blieb in Sponheim. Das dortige Grafengeschlecht starb jedoch im 15. Jahrhundert in der Hauptlinie aus. Die rheinischen Grafen von Sponheim vererbten die Grafschaft Sponheim durch weibliche Linien an Verwandte.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Spanheimer

    Besitz:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Paul_im_Lavanttal

    Gestorben:
    Im April 1095 trat Engelbert in seine Stiftung als Mönch ein. Dort verstarb er am 1. April 1096

    Engelbert + Hadwig (Hedwig) von Sachsen. Hadwig (Tochter von Herzog Bernhard II. von Sachsen (Billunger) und Markgräfin Eilika von Schweinfurt) wurde geboren in ca 1030/1035; gestorben in an einem 17 Jul ca 1112. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 21.  Hadwig (Hedwig) von Sachsen wurde geboren in ca 1030/1035 (Tochter von Herzog Bernhard II. von Sachsen (Billunger) und Markgräfin Eilika von Schweinfurt); gestorben in an einem 17 Jul ca 1112.

    Notizen:

    Achtung: Die Herkunft von Hadwig ist nicht direkt nachweisbar. Sie wurde als Hadwig Billung, Tochter des Bernhard II. von Sachsen identifiziert,wird aber in neueren Forschungen (Hausmann 1994) einem Geschlechte aus Friaul zugeordnet!

    Engelbert hatte als Nachkommen sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter.

    Notizen:

    Nachkommen:
    • Bernhard von Trixen († 1147), Graf von Trixen
    • Richardis († um 1112), I. ∞ Graf Berthold I. von Schwarzenburg († um 1090), II. ∞ Poppo II., Markgraf von Istrien († 1095/1107), III. ∞ Gebhard I., Graf von Reichenhall († 1102)
    • Heinrich IV. († 1123), Herzog von Kärnten (1122–1123)
    • Engelbert II. († 1141), Markgraf von Istrien (1103–1134), Herzog von Kärnten (1123–1135)
    • Siegfried II. (I.) († 1132), Graf von Spanheim-(Lebenau)
    • Hartwig († 1126), Bischof von Regensburg (1105–1126)

    Kinder:
    1. Gräfin Richardis (Richarda) von Spanheim gestorben in cir 1130.
    2. 10. Engelbert II. von Spanheim (von Kärnten) gestorben am 13 Apr 1141 in Kloster Seon.

  7. 22.  Ulrich von PassauUlrich von Passau (Sohn von Rapoto IV. von Passau und Mathilde von Chiemgau (Sieghardinger)); gestorben am 14 Apr 1099 in Regensburg, DE.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_von_Passau

    Ulrich von Passau

    Ulrich von Passau († 20. oder 24. Februar 1099) war ein bayerischer Adeliger aus dem Geschlecht der Diepoldinger-Rapotonen. Von 1078 bis zu seinem Tod 1099 regierte er die neu geschaffene Burggrafschaft Passau. Er galt als einer der reichsten Männer seiner Zeit, weswegen er als „der Vielreiche“ bezeichnet wurde. Ulrich war Graf von Finningen, Graf im Isengau, Burggraf von Passau, zudem war er Vogt von Osterhofen, Asbach und Passau.

    Quellenlage
    Aufgrund der schlechten Quellenlage ist nur wenig über sein Leben bekannt. Lediglich in der Gründungsgeschichte des Klosters Baumburg, entstanden um 1150, und im Bamberger Hofrecht aus dem Jahre 1172 ist er fassbar. Des Weiteren erscheint er im Baumburger Nekrolog und Traditionskodex. Durch eine umfangreiche Schenkung an das Kloster St. Ulrich und Afra in Augsburg ist er auch dort im Nekrolog erfasst. Auch bei den Geschichtsschreibern Frutolf von Michlsberg, Ekkehard von Aura und Annalista Saxo wird er erwähnt.[1] Erst neuere Forschungen im Zusammenhang mit dem Investiturstreit in Ostbayern ergaben nach den ersten rein genealogischen Untersuchungen weitergehende Ergebnisse.

    Leben und Wirken
    Ulrich wurde als einer von drei Söhnen Rapotos IV. geboren. Ebenso wie seine beiden Brüder Rapoto V., der spätere Pfalzgraf von Bayern, und Hermann von Vohburg, der 1096 Augsburger Bischof wurde, zählte Ulrich zu den mächtigsten und einflussreichsten Personen seiner Zeit im Heiligen Römischen Reich und im Herzogtum Bayern.

    Am 17. Juli 1072 trat Ulrich zum ersten Mal urkundlich bei der Weihe der Klosterkirche Michaelbeuern in Erscheinung. Gemeinsam mit seinem Vater Rapoto IV. und seinem Bruder Rapoto wird er dort als Zeuge genannt.

    Im Investiturstreit war er Anhänger König Heinrichs IV., und verdankte ihm seinen wachsenden Einfluss in Ostbayern. Eng mit seinem Aufstieg ist der Rückgang der Macht der Formbacher verbunden.

    Aufstieg zur Macht
    Um den starken Widerstand in Ostbayern zu brechen, der von den Formbachern und dem papsttreuen Bischof Altmann von Passau geführt wurde, zog der aus Italien zurückkehrende König mit seinem Heer 1078 in den Passauer Raum. Nach der Belagerung von drei Formbacher Festen, Neuburg am Inn, Formbach und Griesbach oder Windberg, und der Einnahme Passaus, flohen die Formbacher gemeinsam mit Bischof Altmann nach Ungarn.[2] Daraufhin vergab Heinrich IV. die ehemals Formbach'schen Lehen und andere Güter neu, um dem lokalen Widerstand den Boden zu entziehen.

    Es ist möglich, dass es zu jener Zeit auch zur Änderung der Grafschaftsrechte durch Heinrich IV. kam, denn die Formbacher verloren ihre Grafenrechte im Künziggau und Rottachgau, die sie vor 1077 innehatten.[3] 1079 trat dort jedoch Pfalzgraf Kuno I. von Rott sowie ein Graf Rapoto auf. Bei letzterem dürfte es sich um Ulrichs Bruder gehandelt haben, der bereits 1078 in Passau fassbar ist. Es ist naheliegend, wenn auch nicht nachweisbar, dass Ulrich in das neu geschaffene Amt des Burggrafen von Passau eingesetzt wurde.[4] Bereits 999 hatte Kaiser Otto III. alle Rechte in der Stadt Bischof Christian von Passau verliehen,[5] diese Bindung scheint jedoch von Heinrich IV. wieder gelöst worden zu sein. Da Heinrich erst 1085 Hermann von Eppenstein als Passauer Gegenbischof einsetzte, liegt der Schluss nahe, dass Ulrich die königlichen Interessen in der Stadt gegen Bischof Altmann und seine Anhänger vertrat. Der Titel Graf von Passau deutet dabei auf eine nicht gewachsene oder ererbte Position. Ob sich diese Grafenrechte über Passau hinaus in das Immunitätsgebiet der Bischofskirche erstreckten, ist nicht bekannt.

    Durch Heinrichs Unterstützung konnte sich Ulrich Grafschafts- und Hoheitsrechte im Passauer Raum aneignen, ebenso wie die Vogteien über das Bamberger Eigenkloster Osterhofen und den umliegenden Bamberger Besitz. Einem Brief Heinrichs an den Bamberger Bischof Rupert ist zu entnehmen, dass sich der Kaiser das Mitspracherecht zur Vergabe der Vogteien für Ulrich geradezu erkauft hatte.[6] Hierbei handelte es sich jedoch nicht allein um den Vogteikomplex um Osterhofen, sondern wahrscheinlich auch um den Großteil der Bamberger Besitzungen in ganz Ostbayern und der Oberpfalz, dem Ulrich als Vogt vorstand bzw. den er zu Lehen hatte. Der Güterkomplex erstreckte sich sowohl nördlich als auch südlich der Donau. In dem besagten Brief Heinrichs lässt sich weiter erkennen, dass Ulrich bereits bei der Vergabe der Lehen durch den König großes Mitspracherecht gehabt haben muss, da er es anscheinend selbst gewesen war, der den eigentlich königstreuen Bamberger Bischof zur Belehnung für sich veranlasste. Darauf deutet eine Nachricht im Bamberger Hofrecht, er habe den Besitz der Vogteien usurpiert.[7] Neben kirchlichen Gütern muss Ulrich auch ehemaliges Fiskalgut bei Eggenfelden durch Heinrich als Grundausstattung erhalten haben.[8] Es wird ebenso angenommen, dass er mit Passauer Lehen ausgestattet wurde, jedoch konnte er diese, bis auf wenige Besitzungen zwischen Vilshofen und Ortenburg, nicht an seine späteren Erben weitergeben, wodurch der Nachweis schwerfällt. Ob er auch Domvogt von Passau war, bleibt offen, ist aber ebenfalls möglich.[9] Jedenfalls erscheint er 1080 und 1090 als Vogt von Passau, wobei davon ausgegangen werden kann, dass sich die Vogtei auf das Passauer Eigenkloster St. Nikola bezog.

    Vermutlich übte Ulrich Grafschaftsrechte im Rottachgau auf beiden Seiten des Inns aus. Es gilt als erwiesen, dass er Graf im Raum Reichersberg, also im Bereich rechts des Inns war.

    1079 trat Ulrich als Graf im Isengau auf, dies war jedoch eine angestammte Aribonengrafschaft.[10] Wie Ulrich in den Besitz dieser Güter kam, ist unbekannt, es besteht jedoch die Möglichkeit, er habe diese über seine Ehe mit Adelheid von Megling-Frontenhausen erlangt. Die Eheschließung mit Adelheid ist durch die Gründungsgeschichte des Klosters Baumburg überliefert. Sie war die Tochter Kunos von Frontenhausen. Um 1078 heiratete sie den Erben der Sieghardinger Besitzungen, Markwart von Marquartstein. Dieser wurde jedoch kurz nach der Hochzeit ermordet.[11] Adelheid heiratete daraufhin Ulrich von Passau und brachte die reichen Sieghardinger und Frontenhausener Besitzungen als Mitgift in die Ehe.

    Die Formbacher hatten vor 1077 Grafenrechte im Lungau inne, wobei angenommen wird, dass diese Grafschaft ein bambergisches Lehen war. 1090 trat hier Ulrich als Graf auf.[12] Wie er zu diesen Gebieten kam, ist unklar.

    Ulrich lieh sich 1096 bei den Veronesern 500 Talente Silber und bestach damit Heinrich IV., um seinem Bruder Hermann den Bischofsstuhl von Augsburg zu verschaffen.[13] Um einen solchen Kredit aufnehmen und zurückzahlen zu können, bedurfte es wohl eines erheblichen Vermögens.[14] Schon zu Lebzeiten wurde Ulrich bezeichnenderweise als „der Vielreiche“ oder „der Reiche“ bezeichnet.

    1099 wurde Ulrich sowohl als Vogt des Klosters Asbach als auch des Klosters Osterhofen und der umliegenden Bamberger Besitzungen genannt. Es wird auch angenommen, dass Ulrich ebenso die reichen Bamberger Besitzungen von Ering als auch um Mattighofen bevogtete.[15]

    Um den 20. Februar 1099 starb Ulrich von Passau ohne männlichen Erben. Woran Ulrich starb, ist nirgendwo erwähnt. Der Tod bei einem Turnier wurde erst später vermutet.

    Geschehen nach seinem Tod
    Nach Ulrichs Tod im Februar 1099 bat Kaiser Heinrich IV. Bischof Rupert von Bamberg umgehend um ein Gespräch zur Interessenabstimmung. Dabei ging es um die Neuvergabe der heimgefallenen Güter. Der Kaiser wollte verhindern, dass die Formbacher und andere Anhänger Papst Gregors VII. in den Besitz der reichen Güter kämen. Stattdessen sollte der Besitz an seine eigenen Gefolgsleute gelangen. Da bis 1104 der kaiserliche Gegenbischof Tiemo in Passau herrschte, hatte der Kaiser die besten Voraussetzungen, auch weiterhin seine Interessen in der Nachfolgeregelung Ulrichs durchzusetzen.

    Heinrich scheint nach Ulrichs Tod dessen Machtposition bewusst zersplittert zu haben. Im April 1099 traf sich Heinrich in Regensburg mit Markgraf Leopold von Österreich, wobei sicherlich auch über Ulrichs Erbe und dessen Lehen verhandelt wurde.[16] Die Grafschaftsrechte der Stadt übergab Heinrich wieder dem ihm treuen Passauer Gegenbischof Tiemo.[17] Die Vogtei über die Passauer Bischofskirche kam an den Edelfreien Ulrich von Wilhering, wobei es nicht sicher ist, ob Ulrich diese tatsächlich innehatte. Der Bamberger Besitz nördlich der Donau und in der Oberpfalz sowie die Vogtei über das Kloster Niedernburg fielen an die Grafen von Sulzbach. Graf Berengar I. von Sulzbach hatte Ulrichs Witwe Adelheid geheiratet. Es ist daher möglich, dass er somit seine Ansprüche auf Ulrichs Rechte auf diesem Wege durchsetzte.[18] Auch die Grafenrechte im Lungau fielen wohl an die Sulzbacher, da diese dort im 12. Jahrhundert als Grafen auftraten und reiche Besitzungen innehatten.[19] Ulrichs Bamberger Vogteien südlich der Donau zu Osterhofen und Asbach sowie wahrscheinlich auch zu Ering und Mattighofen, fielen 1099 an seinen Gefolgsmann, den Edelfreien Mazili den Älteren von Kamm. Wobei es nicht sicher ist, ob Mazili die Güter zu Ering und Mattighofen nicht bereits vorher bevogtete.[20]

    Auffallend bei der Neuvergabe der Güter ist, dass Heinrich IV., entgegen dem Usus, Edelfreie in die Vergabe mit einschloss. Die Wahl Berengars I. von Sulzbach, der nicht zu den führenden Gefolgsleuten des Kaisers zählte, wirkt ebenfalls verwunderlich. Berengar stellte sich fünf Jahre später gegen den Kaiser auf die Seite von dessen Sohn Heinrich V.[21] Ohne diese reiche Belehnung wäre der starke Einfluss der Sulzbacher in Bayern nie möglich gewesen.

    Der Großteil von Ulrichs allodialen Besitzungen kam durch die Heirat Engelberts II. von Spanheim mit Ulrichs Erbtochter Uta um 1100 an die Spanheimer. Darunter waren Güter bei Dillingen sowie im Isengau und im Rottal bei Eggenfelden, Weihmörting und bei Pocking. Auch kleinere Teile seiner Passauer Lehen konnte er an die Spanheimer bringen. So wird angenommen, dass die Feste Ortenburg, die später Grafschaftssitz wurde, auf Passauer Lehensgrund erbaut wurde.[22] Durch dieses Erbe gelang es Engelbert und seinen Söhnen Engelbert III. und Rapoto I. im Laufe des 12. Jahrhunderts im südostbayerischen Raum Fuß zu fassen und die Grafschaften Kraiburg und Ortenburg zu errichten.

    Die Herrschaft Vohburg an der Donau fiel an seinen Vetter Diepold III. von Vohburg.

    So schnell wie Ulrichs Ausnahmestellung geschaffen wurde, so schnell zerfiel diese nach seinem Tod. Dennoch beeinflusste der Vorgang die Entwicklung Südostbayerns maßgeblich. Die Formbacher wurden aus ihrer beherrschenden Stellung vor 1077 in ihren Kernraum an den Inn zurückgedrängt, eine Niederlage, von der sie sich kaum mehr erholt haben. Ebenso sollten ihnen im Laufe des 12. Jahrhunderts mit den aufstrebenden Spanheimern in Form der Grafen von Ortenburg mächtige Rivalen in Ostbayern erwachsen. Ohne das Erbe Ulrichs von Passau hätten die Spanheimer diese herausragende Stellung im bayerischen Raum nicht erhalten. Ohne die genannte Ehe wäre ihr Einflussbereich auf Kärnten und die angrenzenden Gebiete beschränkt geblieben. Die Sulzbacher Grafen wiederum erlebten durch die Belehnungen nach Ulrichs Tod die Blütezeit ihres Geschlechtes.

    Obwohl Ulrich bereits vor der Gründung des Klosters Baumburg verstorben war, wird er als Mitbegründer geführt. Das Kloster wurde 1105 von Berengar I. und seiner Frau Adelheid gegründet.

    Nachkommen
    Ulrich von Passau war mit Adelheid von Megling-Frontenhausen verheiratet. Aus dieser Ehe entstammt die Tochter

    Uta (* um 1085; † 9. Februar 1150), ∞ Engelbert II. von Spanheim († 13. April 1141 im Kloster Seeon), Herzog von Kärnten, Markgraf von Istrien, Graf von Kraiburg-Marquartstein, Vogt von St. Paul
    Forschungslage
    Abstammung
    Ulrichs Abstammung wurde jahrelang diskutiert. So nahm man zuerst an, er sei ein Sohn Rapotos IV. von Cham und somit aus dem Geschlecht der Rapotonen-Diepoldinger. Später nahm man aufgrund seines ehemaligen Formbacher Besitzes an, er entstamme der Familie der Formbacher. Man mutmaßte, er sei identisch mit Ulrich von Radlberg, oder er sei der Sohn Udalrichs von Formbach und somit Enkel des Tiemo I. von Formbach. Zugleich nahm man an, Ulrich sei ebenso nahe verwandt mit Kuno von Rott. Auch dass er der Sohn des 1055 abgesetzten Pfalzgrafen Aribo II. oder der Sohn von dessen Nachfolger Pfalzgraf Kuno von Rott sei, ist in die Debatte geworfen worden. Wieder andere waren der Meinung, es gäbe zwei Personen, die Ulrich von Passau hießen. Jedoch konnte die These Tyrollers aus dem Jahre 1923 erwiesen werden, dass er Rapotone war.

    Einen weiteren Beleg der Abstammung von den Rapotonen erbrachte die Namenforschung. Aus der Ehe seiner Tochter Uta mit Engelbert von Spanheim, gingen fünf Söhne hervor, die nicht nur die Spanheimer Leitnamen, sondern auch Leitnamen von Ulrichs Geschlecht führten. So hatten drei der Nachkommen die Spanheimer Namen Engelbert, Heinrich und Hartwig, während die anderen beiden Ulrich und Rapoto hießen. Die Namen Ulrich und Rapoto sind jedoch weder Vornbacher- noch Aribonenleitnamen, sondern die Leitnamen der Rapotonen-Diepoldinger.[23]

    Weitere Zweifel an der Herkunft konnten durch Erforschung seines Besitzes beseitigt werden. In der Nähe von Dillingen war die Familie der Ratpotonen-Diepoldinger begütert und als einziges Geschlecht dort nachzuweisen. Doch nach Ulrichs Tod traten dort ebenso die Spanheimer auf. Dieser plötzliche Auftritt des rheinfränkischen Geschlechtes lässt sich jedoch nur erklären, wenn Ulrich dort Besitzungen hatte, womit er folglich ein Rapotone sein musste. Des Weiteren waren die frühesten Herrschaftsräume des Markgrafen Engelbert von Spanheim und dessen Sohnes Rapoto im Raum Weihmörting bei Rotthalmünster und im Raum Pocking nachzuweisen. Auch an diesen Orten gab es Besitzungen der Rapotonen-Diepoldinger, vor allem Ulrichs Bruder, Bischof Hermann von Augsburg.[24] Dies alles ermöglicht nur den Schluss, dass all diese Güter durch die Hochzeit Utas mit Engelbert II. an die Spanheimer kamen.

    Ein weiteres Problem ergab sich durch die Nennung Ulrichs durch den Geschichtsschreiber Frutolf als Vetter des Pfalzgrafen Rapoto V. Jedoch wird er im Nekrolog von St. Ulrich und Afra ausdrücklich als dessen Bruder bezeichnet. Allerdings bedeutet das lateinische Wort patruelis nicht nur Vetter, sondern es wurde eher für die Verdeutlichung von Blutsverwandtschaft genutzt.[25] In diesem Zusammenhang würden sich Frutolfs Überlieferungen und die Angaben im Nekrolog des Klosters nicht widersprechen.

    Todeszeitpunkt
    Das Kloster St. Ulrich und Afra gibt seinen Todeszeitpunkt im Nekrolog am 24. Februar an. Der Geschichtsschreiber Frutolf berichtet als einziger Zeitgenosse über das Jahr 1099, dass Rapoto und Ulrich zwischen Januar und Juni 1099 verstarben.[26] Dies deckt sich mit den Angaben des Klosters. Erst Ekkehard von Aura bringt beide in Verbindung mit der unbekannten Seuche im April 1099 in Regensburg, als der Kaiser dort weilte.[27] Aus diesem Grund wird in manchen Quellen auch Ulrichs Todestag am 14. April 1099 angegeben, was dazu führte, dass manche Historiker und Genealogen in Ulrich zwei Personen sahen. Hierbei wird aber übersehen, dass Frutolfs Nennung älter ist als Ekkehards Überlieferung. Ebenso deckt sich das Nekrolog von St. Ulrich und Afra mit dem Todestag seines Bruders Rapoto V. am 14. April 1099. Daher sind letztere als Quelle für seinen Todestag vorzuziehen.[28]

    Im Nekrolog des Klosters Baumburgs wird Ulrichs Todestag mit dem 20. Februar 1099 angegeben. Dieser Termin liegt nur vier Tage vom Eintrag im Nekrolog des Klosters St. Ulrich und Afra entfernt, was den Schluss nahelegt, dass es sich hier um ein und dieselbe Person handelt.[29] Schwierig hierbei ist, dass er im Nekrolog Baumburgs als Sohn Rapotos V. bezeichnet wurde. Hierbei kann es sich jedoch um einen Kopierfehler aus dem 15. Jahrhundert handeln, da der Nekrolog nicht mehr im Original vorliegt.[30]

    Mehr unter obenstehendem Link..

    Name:
    Erwähnt / Mentioned / Mentionné (1072)

    Gestorben:
    an der Seuche

    Ulrich + Adelheid von Megling-Frontenhausen (von Diessen-Wolfratshausen). Adelheid (Tochter von Kuno von Frontenhausen) wurde beigesetzt in Kloster Baumburg. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 23.  Adelheid von Megling-Frontenhausen (von Diessen-Wolfratshausen)Adelheid von Megling-Frontenhausen (von Diessen-Wolfratshausen) (Tochter von Kuno von Frontenhausen); wurde beigesetzt in Kloster Baumburg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: Kloster Baumburg; Stifterin zusammen mit ihrem Mann Berengar I. von Sulzbach. https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Baumburg

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Adelheid_von_Megling-Frontenhausen

    Adelheid von Megling-Frontenhausen (* vor 1078; † 1105) war mit ihrem Mann Berengar I. von Sulzbach die Stifterin des Klosters Baumburg.

    Leben
    Sie war die Tochter Kunos von Frontenhausen. Um 1078 heiratete sie den Erben der Sieghardinger Besitzungen Markwart von Marquartstein (siehe Burg Marquartstein). Dieser wurde jedoch kurz nach der Hochzeit ermordet. Adelheid heiratete daraufhin Ulrich von Passau und brachte die reichen Sieghardinger und Frontenhausener Besitzungen als Mitgift in die Ehe.

    In dritter Ehe war sie mit Berengar I. von Sulzbach verheiratet.

    Als Stifterin des Klosters Baumburg wurden ihre Gebeine 1156 in die Gruft vor dem Hochaltar der Klosterkirche übertragen.

    Mehr unter dem Link oben..

    Kinder:
    1. 11. Uta von Passau

  9. 24.  Philipp I. von Frankreich (Kapetinger)Philipp I. von Frankreich (Kapetinger) wurde geboren am 23 Mai 1052 (Sohn von Heinrich I. von Frankreich (Kapetinger) und Anna von Kiew (Rurikiden)); gestorben am 29. od. 30.7.1108 in Melun.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_I._(Frankreich)

    Philipp I. (französisch Philippe; * 23. Mai 1052; † 29. oder 30. Juli 1108 in Melun) aus der Dynastie der Kapetinger war von 1059 – ab 1060 als Alleinherrscher – bis zu seinem Tod König von Frankreich.

    Herkunft und Jugend
    Philipp war der älteste Sohn des Königs Heinrich I. und dessen dritter Ehefrau Anna von Kiew, die aus der russischen Fürstenfamilie der Rurikiden stammte. Da diese über ihre byzantinischen Verwandten eine Nachkommenschaft vom antiken makedonischen König Philipp II. beanspruchten, wurde Philipp nach ihm benannt. Somit fand dieser Name Eingang in die kapetingische Dynastie. Er sollte noch vom letzten französischen König getragen werden.
    Über Philipps Kindheit ist nichts bekannt. Erstmals erscheint er am 23. Mai 1059 in den Chroniken, als sein Vater ihn von den Großen des Reiches wählen und anschließend von Erzbischof Gervais von Reims unter Anwesenheit zweier päpstlicher Legaten zum König weihen ließ. Dies geschah deshalb noch zu Lebzeiten des Vaters, da die junge kapetingische Dynastie noch nicht selbstverständlich als Königshaus anerkannt war. Philipps Vater, der bereits von Krankheiten gezeichnet war, konnte auf diese Weise aber gewiss sein, dass sein Sohn nach seinem Tod reibungslos als Herrscher nachfolgen konnte.
    Der Erzbischof von Reims erhob anlässlich Philipps Krönung erstmals den Anspruch, dass es allein ihm als Nachfolger des heiligen Remigius zustehe, die Weihe vorzunehmen. Philipp sollte dies später in mehreren Festkrönungen (1071, 1098, 1100, 1104) unterstreichen.

    Unter Vormundschaft
    König Heinrich I. starb ein Jahr später, Philipp war also noch unmündig. Die Regentschaft für ihn übernahmen seine Mutter und Graf Balduin V. von Flandern, ein angeheirateter Onkel, der diese Position mehr für eigennützige Ziele missbrauchte. PhPhilipp übernahm von seinem Vater einen Herrschaftsbereich, der sich tatsächlich auf die Krondomäne beschränkte, die damals nicht mehr als die Île-de-France umfasste, welche sich ungefähr von Orléans über Paris bis in das Tal der Oise erstreckte. Seine Oberhoheit über das Reich der Franken (regnum Francorum, so die Eigenbezeichnung des Königreichs) wurde von den mächtigen Kronvasallen, die faktisch aber eine eigenständige Politik verfolgten, nur mehr nominell anerkannt. Von diesen Fürsten war lediglich Herzog Wilhelm VIII. von Aquitanien bei Philipps Krönung anwesend, der Herzog von Burgund und die Grafen von Flandern und Anjou waren durch Abgesandte vertreten. Die restlichen Fürsten waren abwesend, bezeichnend für den geringen Stellenwert, den das Königtum der Kapetinger inzwischen einnahm.
    Die Regentschaft wurde erschüttert durch die Heirat seiner Mutter mit dem ehrgeizigen Grafen Rudolf von Valois und Vexin, die etwa im Jahr 1061 stattfand. Da der Graf aber seine rechtmäßige Frau verstoßen hatte, wurde er vom Papst exkommuniziert. Anna von Kiew spielte damit als Regentin keine Rolle mehr.

    Erste Regierungsjahre
    Auf einem Hoftag in Paris übernahm Philipp 1067 die Herrschaft. Im Jahr zuvor hatte der Herzog der Normandie Wilhelm die Schlacht von Hastings gewonnen und damit das anglo-normannische Reich begründet, das dem französischen Königtum das gesamte Mittelalter über ein gefährlicher Rivale sein sollte. Balduin V. von Flandern hatte nichts dagegen unternommen, stattdessen hatten mehrere Flamen an der Eroberung seines Schwiegersohnes teilgenommen.
    Da an eine Konfrontation mit dem übermächtigen Normannenfürsten vorerst nicht zu denken war, verfolgte Philipp eine schrittweise Erweiterung seiner Krondomäne. Gelegenheit bot ihm 1068 der Bruderkrieg im Anjou, wo der König den aufbegehrenden Fulko den Zänker unterstützte. Als Gegenleistung wurde dem König das Gâtinais überlassen, wodurch er seine Position um Orléans stärkte.
    Diese Politik wiederholte Philipp 1070, als nach dem Tod seines Cousins, Graf Balduin VI. von Flandern, in dessen Grafschaft ein Erbfolgekrieg ausbrach. Die Grafenwitwe Richilde musste dort die Rechte ihres Sohnes Arnulf gegen ihren Schwager Robert den Friesen verteidigen und verbündete sich dafür mit den Normannen. Um seinen Einfluss zu wahren, zog Philipp mit einem eigenen Heer nach Flandern um Richilde zu unterstützen. Zwar geriet Robert der Friese in die Gefangenschaft des Grafen vvon Boulogne, doch wurde er ohne des Wissens des Königs von dem Kastellan von Saint-Omers befreit und gegen Richilde ausgetauscht. In der anschließenden Schlacht von Cassel (22. Februar 1071) wurde Gräfin Richilde vernichtend geschlagen, ihr Sohn und zweiter Ehemann wurden getötet, Philipp selbst musste fliehen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als Robert in Flandern anzuerkennen, der dem König im Gegenzug die Abtei Corbie überließ. Da aber auch Robert einen Verbündeten gegen den normannischen Einfluss in Flandern benötigte, ging er mit dem König ein Bündnis ein, das durch eine Ehe Philipps mit der Stieftochter des Friesen, Bertha von Holland, besiegelt wurde.

    Konfrontation mit Wilhelm dem Eroberer
    1076 wagte Philipp einen direkten Angriff auf Wilhelm den Eroberer, als er erfolgreich das von diesem belagerte bretonische Dol entsetzte und somit dem Eroberer eine seiner wenigen Niederlagen zufügte. Im Jahr darauf schob Philipp die Grenze seiner Domäne weiter gegen die Normandie, nachdem er das Vexin bis zur Epte (Vexin français) an sich bringen konnte und Graf Simon sich in ein geistliches Leben zurückgezogen hatte. Weiterhin versuchte Philipp die innerfamiliären Konflikte in der FFamilie des Eroberers für eigene Ziele zu nutzen, indem er den ältesten Sohn seines Rivalen, Robert Kurzhose, bei seiner Revolte gegen den Vater unterstützte. Er überließ Kurzhose die Burg Gerberoy, der dort seinen Vater 1079 nach einer Schlacht in die Flucht schlagen konnte.
    Wilhelm der Eroberer übte erst 1087 Vergeltung gegen den König, indem er in das Vexin einfiel und Mantes zerstörte, dabei stürzte Wilhelm vom Pferd und starb wenig später an den Verletzungen. In der Normandie beerbte ihn Robert Kurzhose.

    Entführung der Bertrada von Montfort
    Die recht erfolgreiche erste Hälfte seiner Herrschaftszeit verkehrte Philipp selbst durch eine eigenwillige Handlung in das Gegenteil, als er im Jahr 1092 seine Ehefrau verstieß, weil diese angeblich zu dick geworden war[1]. Ersetzen sollte sie Bertrada von Montfort, welche die Frau des Grafen von Anjou war, in die sich der König verliebt hatte und die er entführen ließ, um sie am Tag darauf, dem Pfingstsonntag (15. Mai 1092), zu heiraten.
    Der Bischof von Senlis nahm bereitwillig die Trauung vor, doch da sowohl Bertrada als auch Philipp zu diesem Zeitpunkt noch rechtmäßig verheiratet waren, schaltete sich der heilige Stuhl in diese Angelegenheit ein. Nachdem die Ermahnungen Papst Urbans II. nichts ausgerichtet hatten, wurde Philipp am 16. Oktober 1094 auf einer vom Erzbischof von Lyon einberufenen Synode in Autun von zweiunddreißig Bischöfen exkommuniziert. Auf dem Konzil von Clermont (18. bis 28. November 1095) bestätigte der Papst den Bann und untersagte der Geistlichkeit, den Lehnseid gegenüber dem König abzulegen. Mehr als zehn Jahre blieb Philipp gebannt, was seinen politischen Handlungsspielraum erheblich einschränkte, da er auf seine wichtigste Herrschaftsstütze, den Klerus, nicht mehr zurückgreifen konnte. Auch konnte er deshalb nicht am ersten Kreuzzug teilnehmen, stattdessen nahm sein jüngerer Bruder Hugo von Vermandois als Vertreter der Krone das Kreuz.
    Dadurch veränderten sich auch die Bündniskonstellationen zu Ungunsten Philipps, denn der brüskierte Graf von Flandern wandte sich nun Wilhelm II. Rufus zu. Die Lage für Philipp wurde noch bedrohlicher als Robert Kurzhose 1096 auf den Kreuzzug ging und dafür die Normandie seinem jüngeren Bruder Wilhelm Rufus anvertraute. Der sollte in den nächsten Jahren immer wieder Kriegszüge gegen den König führen, besonders in das Vexin. Gegen die Wiedervereinigung des anglo-normannischen Reichs 110106 durch Heinrich I. Beauclerc, nach der Schlacht bei Tinchebray, konnte Philipp nichts unternehmen. Dem gegenüber stand mit dem Erwerb des oberen Berry 1101 noch einmal eine Erweiterung der Krondomäne, als der Vizegraf von Bourges sein Lehen an die Krone verpfändete, um seine Kreuzzugsteilnahme finanzieren zu können.
    Als weitere Folge seiner verfallenden Autorität beteiligte Philipp seinen ältesten Sohn Ludwig seit 1100 an der Macht, der hauptsächlich mit der Niederwerfung unbotmäßiger Vasallen oder der Schlichtung von Fehden, zum Beispiel die der Grafen von Roucy und der Erzbischöfe von Reims, beschäftigt war. Weiterhin wurde der Hof zunehmend vom Grafen Guido dem Roten von Rochefort und seiner Familie beherrscht, die sich dabei den Machtkampf zwischen dem Prinzen Ludwig und seiner Stiefmutter zunutze machten.

    Das Verhältnis zur Kirche
    Die Exkommunikation Philipps sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er zu dem Reformpapsttum ein insgesamt entspanntes Verhältnis pflegte. Als es 1074 zu einer Auseinandersetzung mit Papst Gregor VII. um die Besetzung des Bistums Mâcon kam, lenkte Philipp nach der Androhung des Interdikts ein. Als sich Philipp an italienischen Kaufleuten, die durch seine Domäne zogen, verging, zeigte er sich von anschließenden päpstlichen Drohungen unbeeindruckt. Auch nachdem er seinen Bischöfen 10778 untersagte, an der Synode von Poitiers teilzunehmen, die die Laieninvestitur ausdrücklich verbot, musste er keine Sanktionen gegen sich fürchten. Ganz im Gegensatz zum römisch-deutschen Kaiser, der in der Investiturfrage mit dem Reformpapsttum in einen epochalen Konflikt geriet. Nachdem Philipp und Bertrada 1104 auf einem Konzil in Paris unter Eid ihre Trennung absolviert hatten, hob Papst Paschalis II. den Bann auf, obwohl sich das Paar anschließend nicht an seine Verpflichtungen hielt. Der Papst sah sich zu diesem Zeitpunkt von Kaiser Heinrich V. bedroht und suchte deshalb ein Bündnis mit dem französischen König. Zugleich konnten sich König und Papst auf diesem Konzil unter besonderer Vermittlung des Bischofs Ivo von Chartres auch in der Investiturfrage einigen. Der König erkannte die vom Bischof von Chartres 1097 entworfene Kompromissformel an, wonach er bereit war, die kanonische Wahl zu akzeptieren und zugleich auf die Investitur mit Ring und Stab zu verzichten. Zudem erhielt er die Lehnbarkeit weltlicher Güter bestätigt, für die ihm ein neu gewählter Bischof den Treueid leisten musste. Dieser Kompromiss wurde auf einer Synode in Troyes 1107 von Paschalis II. bestätigt, der dort zugleich die Ehe des Thronfolgers und seiner ersten Frau annullierte und Maßnahmen gegen klerikale Anhänger des Kaisers aussprach.
    Anschließend trafen sich König und Kronprinz mit dem Papst am 1. Mai 1107 in der Abtei von Saint-Denis. Unter Erinnerung an die Hilfe, die einst ihr Vorgänger Karl der Große dem Papst gewährte, baten sie Paschalis II. um Unterstützung im Kampf gegen den Kaiser. Vater und Sohn gelobten Rat und Hilfe und gemeinsam begleiteten sie ihn nach Châlons-sur-Marne zu einem Treffen mit Vertretern des Kaisers. Als die Gespräche scheiterten, soll der Papst nach den Worten des Abtes Suger von Saint-Denis „erfüllt von Liebe zu den Franzosen und von Furcht und Hass gegen die Deutschen“[2] nach Rom zurückgereist sein. Der Bund mit dem Papst sollte für das französische Königtum dauerhaft sein, bei zwiespältigen Wahlen sollte in Zukunft in Frankreich entschieden werden, welcher Kandidat sich durchsetzen sollte.

    Tod und Bewertung
    Philipp I. starb am 29. oder 30. Juli 1108 in Melun und wurde nach eigenem Willen im Kloster von Saint-Benoît-sur-Loire bestattet. Das Grab ist noch heute in seinem Ursprung erhalten, da das Kloster während der Französischen Revolution nicht geplündert wurde. Er hatte mit 48 Jahren die drittlängste Regierungszeit eines französischen Königs nach Ludwig XIV. und Ludwig XV. Obwohl er bereits 1100 seinen ältesten Sohn Ludwig zum Nachfolger designiert und an der Regierung beteiligt hatte, ließ er diesen – vermutlich auf Drängen Betradas – nicht zum Mitkönig krönen, womit die eigene Nachfolge nicht gesichert war.
    Das Urteil zeitgenössischer Autoren über Philipps Herrschaft war vernichtend, was sich bis in jüngere Betrachtungen seiner Regierung fortsetzte. Insbesondere sein von Abhängigkeit bestimmtes Verhältnis zu Bertrada und der damit verbundene Kirchenbann erlaubte den kirchlichen Chronisten jener Zeit Kritik. Mit ihrer Entführung fiel das Ansehen des kapetingischen Königtums auf das Niveau eines freiherrlichen Raubrittertums herab. Die Etablierung des anglo-normannischen Reichs konnte Philipp nicht verhindern, gegenüber den großen Vasallen des Königreiches war er faktisch handlungsunfähig. Der Erweiterung der Krondomäne stand ein Zerfall der königlichen Autorität den Burgherren gegenüber, welche die Kontrolle über die Straßen zwischen den Städten des Königs ausübten.
    Dennoch gab Philipp für die weitere Zukunft Frankreichs bedeutende Anstöße. Denn bedingt durch die schwache Autorität seiner Regierung unter den Territorialfürsten griff er verstärkt auf die vier Hofämter Seneschall (Sénéchal), Mundschenk (Bouteteiller), Kronfeldherr (Connétable) und Kämmerer (Chambrier) als Zeugen seiner Urkunden zurück. Zum Ende seiner Herrschaft hatten sich diese gar als einzige Zeugen durchgesetzt, was insofern ein Fortschritt in der Verwaltungsgeschichte markierte, da sich die Krone in ihrer Entscheidungsfindung so von den zumeist gegensätzlichen Interessen der Fürsten trennte. Historisch bedeutsam war das von Philipp 1107 begründete Bündnis mit dem Papst, das von seinen Nachfolgern weitergeführt und ausgebaut wurde.

    Ehen und Nachfahren
    Philipp I. wurde vermutlich um 1055 mit Judith, einer Tochter Kaiser Heinrichs III., verlobt, was allerdings nur in einer ungarischen Quelle erwähnt wurde[3].
    1072 heiratete er Bertha von Holland († 1093), eine Tochter des Grafen Florens I. von Holland und der Gertrud Billung. Ihre Kinder waren:
    • Konstanze (Constance; * wohl 1078; † zwischen 1124 und Januar 1126)
    • ∞ 1093/95 mit Graf Hugo von Troyes, annulliert 1104
    • ∞ 1106 mit Bohemund von Tarent († 1111), Fürst von Antiochia
    • Ludwig VI. der Dicke (Louis VI le Gros; * Herbst 1081; † 1. August 1137)
    • Heinrich (Henri; * wohl 1083; † als Kind)
    • Karl (Charles; * wohl 1085; † als Kind)
    • Odo (Eudes; * wohl 1087; † 1096)
    In zweiter Ehe war er mit Bertrada von Montfort († 14. Februar 1117), Tochter von Simon I. von Montfort, verheiratet. Die Kinder wurden alle als ehelich anerkannt:
    • Philipp (Philippe; * 1093; † nach 1133), Graf von Mantes
    • Fleuri (Floris; * 1095; † nach 1119)
    • Cecilie (* 1100; † nach 1125)
    • um 1106 mit Tankred von Tiberias († 1112)
    • 1112 mit Graf Pons von Tripolis († 1137)
    • Eustachie (Eustachia; * 1102; † um 1143), Gründerin der Benediktinerinnen-Abtei von Yerres


    Literatur
    • Joachim Ehlers: Geschichte Frankreichs im Mittelalter. Vollst., überarb. Neuausg. Primus-Verlag, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-89678-668-5.
    • Augustin Fliche: Le règne de Philippe Ier, roi de France (1060–1108). Slatkine-Megariotis Reprints, Genf 1975 (Nachdr. d. Ausg. Paris 1912).
    • Rolf Große: Philipp I. 1060–1108. In: Joachim Ehlers, Heribert Müller, Bernd Schneidmüller (Hrsg.): Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. Neuausg. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54739-7, S. 113–126.
    • Dieter Berg: Philipp I. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Bautz, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 449–453.
    Weblinks
    Commons: Philipp I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Der Tour de la reine Berthe in Montreuil (Turm in der Stadtmauer) in der franz. Wikipedia
    Anmerkungen
    1 Wilhelm von Malmesbury schreibt: quad illa praepinguis corpulentiae esset, a lecto removit
    2 Henri Waquet, Suger: Vie de Louis VI le Gros (1964), S. 60, Kap. 10
    3 Simonis de Kéza Gesta Hungarorum 57, S. 127

    Philipp + Bertha von Holland. Bertha (Tochter von Graf Florens I. von Holland (Gerulfinger) und Gertrude Billung (von Sachsen)) wurde geboren in cir 1055; gestorben am 15 Okt 1094 in Montreuil-sur-Mer. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 25.  Bertha von HollandBertha von Holland wurde geboren in cir 1055 (Tochter von Graf Florens I. von Holland (Gerulfinger) und Gertrude Billung (von Sachsen)); gestorben am 15 Okt 1094 in Montreuil-sur-Mer.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Bertha_von_Holland

    Bertha von Holland (französisch Berthe de Hollande; * um 1055; † 15. Oktober 1094 in Montreuil-sur-Mer), auch Bertha von Friesland[1] und fälschlicherweise auch Bertrada genannt, war durch ihre Heirat mit dem französischen König Philipp I. von 1071 oder 1072 bis 1092 Königin von Frankreich. Die Verbindung beruhte auf rein politischen Erwägungen, und nach rund 20 Jahren Eheleben sowie mehreren Kindern wurde Bertha von ihrem Mann verstoßen.

    Familie
    Bertha war die älteste Tochter und das vierte Kind des Grafen Florens I. von Holland und seiner Frau Gertrude von Sachsen.[2] Über ihre Mutter, eine Tochter Bernhards II., Herzog in Sachsen, gehörte sie zum reichen und mächtigen Geschlecht der BBillunger. Ihr Vater wurde wahrscheinlich auf Veranlassung Wilhelms I., des Bischofs von Utrecht, im Juni 1061 ermordet.[1] Bertas Mutter stand plötzlich als Witwe allein mit drei kleinen Kindern da und verheiratete sich im Jahr 1063 ein zweites Mal. Bräutigam war Robert der Friese, Sohn des Grafen Balduin V. von Flandern. Bertha wuchs deshalb unter der Vormundschaft ihres Stiefvaters auf. Ihr Schicksal war eng mit dem seinen verknüpft. Als Robert trotz zuvor anderslautender Versprechungen nach dem Tod seines älteren Bruders Balduin VI. von Flandern im Jahr 1070 Anspruch auf die Grafschaft Flandern erhob, kam es zu Auseinandersetzungen mit Balduins noch unmündigem Sohn Arnulf III., für den seine Mutter Richilde die Regentschaft führte. Berthas Stiefvater siegte im Februar 1071 in der Schlacht von Cassel, während der Arnulf III. getötet wurde, und konnte sich damit die Nachfolge in Flandern sichern. Durch sein Vorgehen kam Robert aber in Konflikt mit dem französischhen König Philipp I., der Richildes und Arnulfs Seite militärisch unterstützt hatte. Eine Hochzeit sollte die Beziehungen zwischen Flandern und Frankreich wieder verbessern, jedoch waren Roberts leibliche Töchter noch zu jung für eine Vermählungng, und so arrangierte Berthas Stiefvater als Unterpfand der Versöhnung für sie eine Ehe mit dem französischen König. Die Hochzeit fand wohl im Jahr 1071 vor dem 23. Oktober statt.[3] Bertha war zu jener Zeit etwa 16 Jahre alt, ihr Bräutigam etwa 19.[4] Ihre Verbindung besiegelte zugleich eine französisch-flandrische Allianz gegen die Normandie, die unter der Herrschaft Wilhelms des Eroberers zu einer Bedrohung geworden war.
    Die Ehe der beiden blieb lange Zeit kinderlos, bis um 1078[5] Bertha ihre Tochter Konstanze zur Welt brachte. Es dauerte aber noch drei weitere Jahre, ehe dem Königspaar mit seinem Sohn Ludwig der lang ersehnte Thronfolger geschenkt wurde. Ein weiterer Sohn namens Heinrich starb wohl schon im Kindesalter.[5]
    Bertha blieb während ihrer Ehe meist im Hintergrund und war an den Regierungsgeschäften anscheinend kaum beteiligt.[6] Über sie ist nur wenig in zeitgenössischen Quellen zu finden. Während ihr Mann oft auf Kriegszügen gegen englische Truppen untnterwegs war, blieb sie meist in Paris. Nur zu einer Gelegenheit trat sie politisch in Erscheinung: bei der Ernennung des Abts von Saint-Médard in Soissons, von der die Vita sancti Arnulfi, die Lebensbeschreibung des Heiligen Arnulf von Soissonss, berichtet. Nach dem Tod des Abts Rainald um 1075/76 gelang es einem Pontius durch Simonie von König Philipp I. als dessen Nachfolger eingesetzt zu werden. Da sich Pontius aber am Klosterbesitz bereicherte, musste er das Amt abgeben. Die Mönche wählten Arnulf von Oudenburg zu seinem Nachfolger. Laut der erst zwischen 1095 und 1108[1] niedergeschriebenen Vita sancti Arnulfi soll dann ein heuchlerischer Mönch namens Odo einen Konflikt zwischen Arnulf und dem König geschürt haben, an deessen Ende auch Arnulf das Kloster verlassen musste. Um zu verhindern, dass sein Vorgänger Pontius wieder als Abt ins Kloster zurückkehrt, sorgte er dafür, dass die Mönche einen gewissen Gerald zu seinem Nachfolger wählten. Dies rief den heftigegen Widerstand Berthas hervor, die vehement die Wiedereinsetzung Pontius' betrieb. Arnulf soll ihr daraufhin einen Tod als Verachtete und Ausgestoßene prophezeit haben, sollte Bertha weiterhin kirchliche Gesetze missachten. Doch die Königin blieb unerbittlich und konnte schließlich ihren Kandidaten als Abt durchsetzen. Es ist denkbar, dass die Gründe für Berthas Opposition zu Arnulf in innerflandrischen Konflikten zu suchen sind, denn seine Familie, die von Oudenburg, hatte im Nachfolgekonflikt 1070/71 Richilde von Hennegau und ihren Sohn gegen Berthas Stiefvater unterstützt.[7] Der Autor der Vita sancti Arnulfi verwendete zwar durchgehend den Namen Bertrada, um die Königin zu benennen, doch ist aufgrund der zeitlichen Einordnung der Ereignisse klar, dass damit Bertha von Holland gemeint ist.[1]
    Nach 20 Jahren Ehe verstieß König Philipp I. seine erste Frau 1092 unter dem Vorwand, dass Bertha und er zu nahe verwandt seien, was ihm zuvor nicht bekannt gewesen sei. Nach Wilhelm von Malmesbury sei dies aber geschehen, weil Bertha zu dick geworden war (quad illa praepinguis corpulentiae esset, a lecto removit[8]). Ordericus Vitalis und Suger von Saint-Denis berichten hingegen davon, dass sich Philipp sich schlicht in Bertrada von Montfort, die Ehefrau des Grafen Fulko IV. von Anjou, verliebt hatte, und deshalb Bertha von Holland verstieß. Ebenso ist es aber möglich, dass Philipps Vorgehen einfach nur aus dynastischen Interessen resultierte, denn da Bertha ihm nur einen Sohn geboren hatte, war die Thronfolge keinesfalls vollkommen gesichert.[1] Bertha zog sich auf die Burg in ihrem Wittum Montreuil-sur-Mer zurück, das sie als Hochzeitsgeschenk erhalten hatte. Dort starb sie nur zwei Jahre später am 15. Oktober 1094.[9] Ihr Begräbnisort ist unbekannt. Wahrscheinlich ist er in Montreuil, zumindest aber im Ponthieu zu suchen.[10]

    Nachkommen
    Bertha und Philipp hatten drei gemeinsame Kinder:
    • Konstanze (* wohl 1078; † zwischen 1124 und Januar 1126)
    ⚭ 1. zwischen 1093 und 1095 Hugo I. Graf von Troyes
    ⚭ 2. 25./26. Mai 1106 Bohemund I. Fürst von Antiochien
    • Ludwig VI. (* Herbst 1081; † 1. August 1137)
    • Heinrich (* wohl 1083; † jung)
    Einige Autoren führen noch zwei weitere Kinder an, ohne jedoch die Quellen dafür zu nennen:
    • Karl (* wohl 1085; † jung)
    • Odo (* wohl 1087; † 1096)


    Literatur
    • Christian Bouyer: Dictionnaire des Reines de France. Perrin, Paris 1992, ISBN 2-262-00789-6, S. 138–139.
    • Jean-François Dreux du Radier: Mémoires historiques, critiques, et anecdotes des reines et régentes de France. Band 2. Mame, Paris 1808, S. 129–134. (online)
    • Gerd Treffer: Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.–18. Jahrhundert). VMA, Wiesbaden 2001, ISBN 3-928127-80-2, S. 84–85.
    • Carsten Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38. (= Historische Forschungen. Band 24). Franz Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08113-5, S. 117–135.
    Weblinks
    Commons: Bertha von Holland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Informationen zu Bertha von Holland auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy
    • Marion van Bussel: Bertha van Holland. In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland (niederländisch)
    Einzelnachweise
    1 Marion van Bussel: Bertha van Holland. In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland. Zugriff am 27.  Februar 2013.
    2 Informationen zu Florens I. auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy, Zugriff am 28. Februar 2013
    3 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38. S. 117. In der Literatur ist für die Hochzeit aber genauso oft das Jahr 1072 zu finden.
    4 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38. S. 117.
    5 Informationen zu Philipp I. auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy, Zugriff am 28. Februar 2013
    6 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38. S. 118.
    7 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38. S. 122.
    8 Zitiert nach Joachim Ehlers: Die Kapetinger. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2000, ISBN 3-17-014233-X., S. 86.
    9 K. Nieuwenhuijsen: Strijd om West-Frisia - De ontstaansgeschiedenis van het graafschap Holland: 900-1100. Omniboek, Utrecht, 2016. ISBN 9789401907569, S. 221.
    10 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987–1237/38. S. 135.

    Kinder:
    1. Konstanze von Frankreich wurde geboren in cir 1078; gestorben in zw 1124 und Jan 1126.
    2. 12. König Ludwig VI. von Frankreich (Kapetinger), der Dicke wurde geboren in 1081 in Paris, France; gestorben am 1 Aug 1137 in Béthisy-Saint-Pierre.

  11. 26.  Humbert II. von Maurienne (Savoyen), der Dicke Humbert II. von Maurienne (Savoyen), der Dicke wurde geboren in cir 1060 in Carignano (Sohn von Graf Amadeus II. von Savoyen (Maurienne) und Johanna von Genf); gestorben am 14 Okt 1103 in Moûtiers; wurde beigesetzt in Cathédrale Saint-Pierre de Moûtiers.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Französischer Name: Humbert II de Maurienne ou dit plus couramment Humbert II de Savoie, dit le Renforcé (parfois le Gros)
    • Titel (genauer): Graf von Maurienne (der sechste), Herr über Bugey, Aosta und Chablais, Markgraf von Susa (von 1078 bis 1080), Graf von Savoyen
    • Titel (genauer): Count of Savoy (from 1080 until his death in 1103)
    • Titel (genauer): Umberto II, nicknamed the Fat
    • Titel (genauer): Comte en Maurienne (le sixième ), Seigneur du Bugey, d'Aoste et du Chablais, Marquis de Suse (v. 1078-1080).

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Humbert_II,_Count_of_Savoy

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Humbert_II_de_Savoie



    https://de.wikipedia.org/wiki/Humbert_II._(Savoyen)

    Humbert II. von Maurienne oder von Savoyen, genannt der Starke oder der Dicke (* um 1060 in Carignano; † 14. Oktober 1103 in Moutier, Frankreich[1]) war Graf von Savoyen und der einzige Sohn von Amadeus II. und dessen Frau Johanna von Genf.[2]

    Leben
    Humbert II. war der sechste Graf von Maurienne, auch Herr über Bugey, Aosta und Chablais sowie von 1078 bis 1080 Markgraf von Susa und als Sohn von Amadeus II. auch Graf von Savoyen. Er hatte zunächst wohl die Absicht sich am Ersten Kreuzzug zu beteiligen[3] hielt sich jedoch in den Jahren 1098 und 1100 in seiner Heimat auf und starb am 18. September 1103. Er war mit Gisela, einer Tochter des Grafen Wilhelm I. von Burgund verheiratet mit der er mehrere Kinder hatte.[2]

    Humberts Bündnispolitik richtete sich nach Frankreich aus, wo er seine Tochter mit dem König verheiraten konnte – dies auch, um die Interessen des Hauses Savoyen in Italien verteidigen zu können.


    Literatur
    • Marie José: La maison de Savoive. Michel, Paris 1962 (2 Bände)
    • Das Haus Sayoven. Von den Ursprüngen bis zum roten Grafen. Stiftung Pro Castellione, Darmstadt 1994.
    • C. W. Previte Orton: CHAPTER II. – Humbert II. In: The Early History of the House of Savoy. 1000–1233. S. 261–278. (books.google.de)
    Einzelnachweise
    1 Jean Mayet: Les Ancêtres de Jean-François Millet. Mon Petit Éditeur, 2014, ISBN 978-2-342-02635-1, S. 145. (books.google.de)
    2 Humbert II. der Dicke Graf von Savoyen † 1103. manfred-hiebl.de, abgerufen am 22. November 2015.
    3 Rosamond McKitterick (Hrsg.): The New Cambridge medieval history. Cambridge University Press, Cambridge [England]/ New York, NY, USA 1995, ISBN 0521414105, S. 549. (books.google.de)

    Humbert + Gisela von Burgund. Gisela (Tochter von Graf Wilhelm I. von Burgund, der Grosse und Stephanie von Vienne (von Longwy?)) gestorben in nach 1133. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 27.  Gisela von BurgundGisela von Burgund (Tochter von Graf Wilhelm I. von Burgund, der Grosse und Stephanie von Vienne (von Longwy?)); gestorben in nach 1133.

    Notizen:

    Humbert II. und Gisela hatten 7 Kinder, 5 Söhne und 2 Töchter.
    - Amadeus III. (* 1092 oder 1095; † 30. August 1148 in Zypern), der seines Vaters Nachfolge antrat
    - Wilhelm († 1130) wurde Bischof von Lüttich
    - Renaud oder Rainald wurde Vorsteher der Abtei Saint-Maurice im Wallis
    - Humbert († 1131)
    - Adelheid ∞ I Ludwig VI. König von Frankreich (Stammliste der Kapetinger). ∞ II Matthäus I. de Montmorency († 1160), Connétable von Frankreich (Stammliste der Montmorency)
    - Guy oder Guido wurde Abt von Namur
    - Agnes ∞ Archimbald VI., Sire de Bourbon.

    Kinder:
    1. Graf Amadeus III. von Savoyen (Maurienne) wurde geboren am 1092 oder 1095; gestorben am 30 Aug 1148 in Nikosia.
    2. 13. Königin Adelheid von Maurienne (Savoyen) wurde geboren in cir 1092; gestorben am 18 Nov 1154 in Kloster Montmartre, Paris, Frankreich; wurde beigesetzt in Abteikirche St-Pierre de Montmartre, Paris, Frankreich.
    3. Agnes von Savoyen

  13. 28.  Herzog Wilhelm VII. (IX.) Aquitanien Aquitanien (von Poitou)Herzog Wilhelm VII. (IX.) Aquitanien Aquitanien (von Poitou) wurde geboren am 22 Okt 1071 (Sohn von Wilhelm VIII. (Guido Gottfried) von Poitou (von Burgund, von Aquitanien) (Ramnulfiden) und Hildegard von Burgund); gestorben am 10 Feb 1126.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Aquitanien und Gascogne, Graf von Poitou als Wilhelm VII.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_IX._(Aquitanien) (Okt 2017)

    Wilhelm IX. (* 22. Oktober 1071; † 10. Februar 1126[1]), auch genannt der Junge (le Jeune), war Herzog von Aquitanien und Gascogne und als Wilhelm VII. Graf von Poitou. Er war der Sohn Wilhelms VIII. von Aquitanien aus dessen dritter Ehe mit Aldearte, der Tochter Roberts von Frankreich, des Herzogs der Bourgogne.
    Seine okzitanischen Namen sind Guilhèm IX duc d'Aquitània e de Gasconha sowie Guilhèm VII comte de Peitieus.[2]

    Politik
    Wilhelm übernahm 1086 die Herrschaft seines Vaters, heiratete um 1089 Irmgard (Ermengarde) von Anjou, ließ sich von dieser jedoch 1092 scheiden. Seine zweite Ehe mit Philippa, der Eventualerbin der Grafschaft Toulouse, führte in langanhaltende Konflikte mit der Familie der Gattin. 1098 besetzte Wilhelm erstmals Toulouse, 1099 trat er seine Rechte gegen eine finanzielle Kompensation an einen Neffen der Gattin, Graf Bertrand von Saint-Gilles ab.
    Das Geld floss vor allem in den Kreuzzug von 1101, an dem sich Wilhelm an der Seite von Welf IV. beteiligte und der ihn über Konstantinopel nach Heraklea führte, wo die eigenen Truppen im September 1101 von seldschukischen Streitkräften geschlagen wurden. Wilhelm konnte sich mit Begleitern über Antiochia nach Jerusalem durchschlagen und gelangte im Herbst 1102 nach Frankreich zurück.
    1103 unterstützte Wilhelm Fulko IV., Graf von Anjou, genannt „der Zänker“ (le Rechin), in dessen Auseinandersetzungen mit seinem Sohn Gottfried Martell - eine Unternehmung, die zu seinen Ungunsten ausging, als die Kontrahenten sich einigten. Wilhelm musste mehrere Burgen in der Saintonge aufgeben, konnte jedoch 1107 deren Rückgabe durch die Gefangennahme Fulkos V. von Anjou erzwingen. Er unterstützte die Herren von Lusignan und Parthenay in deren mehrjähriger Fehde mit dem Herzog.
    Als Bertrand von Saint-Gilles am 21. April 1112 im Heiligen Land starb, erneuerte Wilhelm seine Ansprüche auf Toulouse. 1113 nahm er die Stadt zum zweiten Mal ein - er konnte sich diesmal mit der Unterstützung Bernhard Attons IV. von Beziers, des Grafen von Centulle von Bigorre, Pons von Montpezat sowie der Bürger der Stadt bis 1123 halten; die Bürger selbst stürmten die Stadtburg Chateau-Narbonnais.

    Gemeinsam mit Alfons I. „el Batallador“ von Aragón eroberte Wilhelm in Spanien Calatayud. Am 18. Juni 1120 schlugen Spanier und Franzosen bei Cutanda, nördlich von Daroca, die Mauren vernichtend. Das Bündnis mit Alfons I. hatte keinen Bestand. Wilhelm wechselte in den Auseinandersetzungen um Toulouse zwei Jahre später die Fronten - angewiesen auf die Unterstützung Graf Raimund Berengars III. von Barcelona gegen Alphonse Jourdain von Toulouse. Am 10. Februar 1127 (man findet dieses Datum auch mit dem Jahr 1126 verbunden) starb Wilhelm IX. bei der Belagerung der Burg Blaye, 56-jährig.

    „Der erste Trobador“
    Literaturgeschichtlichen Ruhm errang Wilhelm von Aquitanien als der „erste Trobador“ und der erste weltliche Lyriker des christlichen Europa, der in einer Volkssprache dichtete. Elf Lieder in der Langue d'oc, die heute als Okzitanisch bekannt ist, werden ihm zugeschrieben. Die mittelalterliche okzitanische Literatursprache ist in seinen Werken - bereits hochentwickelt - erstmals schriftlich belegt. Seine Lieder zeigen zwei Gesichter („trovatore bifronte“, P. Rajna): Neben höfisch gezüggelten, didaktischen Liedern der fin'amors (höfischen Liebe) stehen ausgesprochen sinnenfreudige bis derb obszöne, in denen der Herzog mit seiner Potenz prahlt. Zum Beispiel vergleicht er in Lied 3 seine beiden Geliebten Agnes und Arsène mit zwei Stuten: „Für meinen Sattel habe ich zwei Stuten ... Doch kann ich die eine nicht zusammen mit der anderen haben. Die Pferde wollen sich nicht leiden.“
    Wilhelms berühmteste Verse sind das dunkle Rätselgedicht „Ich will einen Vers machen aus reinem Nichts“ (Lied 7, Farai un vers de dreyt nien), in dem er den poetischen Schaffensprozess thematisiert und zugleich paradox parodiert: „Ich werde eiin Lied über rein gar nichts machen ... es wird nicht von Liebe noch von Jugend handeln noch von etwas anderem, denn es wurde im Schlaf gedichtet (wörtl.: gefunden), auf einem Pferd.“ Dieses Lied vor allem, „dessen zahlreiche Interpretationen die ganze Bandbreite von Nonsens, Komik und Parodie bis zur existentiellen Ungewissheit, dem Nicht-Wissen, dem philosophischen Nichts, abtasten“ (D. Rieger)[5], begründet das Urteil, die okzitanische Trobadorlyrik trete bereits in höchster Vollkommenheit ins Leben. Man muss daher davon ausgehen, dass diese Kunstform an den Höfen des südfranzösischen Adels bereits länger geübt wurde, dass es aber eines mächtigen und selbstbewussten Feudalherrn wie Wilhelm bedurfte, um diese Dichtung „pergamentfähig“ zu machen.

    Wilhelm + Gräfin Philippa von Toulouse (Raimundiner). Philippa (Tochter von Graf Wilhelm IV. von Toulouse (Raimundiner) und Emma von Mortain) wurde geboren in cir 1073; gestorben am 28 Nov 1118 in Abbaye Fontevrault. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 29.  Gräfin Philippa von Toulouse (Raimundiner)Gräfin Philippa von Toulouse (Raimundiner) wurde geboren in cir 1073 (Tochter von Graf Wilhelm IV. von Toulouse (Raimundiner) und Emma von Mortain); gestorben am 28 Nov 1118 in Abbaye Fontevrault.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Toulouse; Gräfin von Toulouse
    • Titel (genauer): Aquitanien; Herzogin von Aquitanien (durch Heirat)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Philippa_von_Toulouse (Aug 2023)

    Philippa von Toulouse (* um 1073; † 28. November 1118 in der Abtei Fontevrault, Frankreich) war aus eigenem Recht Gräfin von Toulouse und durch ihre Heirat mit Wilhelm IX. Herzogin von Aquitanien.

    Familie
    Philippa wurde um 1073 als Tochter von Graf Wilhelm IV. von Toulouse und dessen Frau Emma von Mortain geboren. Sie war das einzige überlebende Kind Wilhelms und deshalb, gemäß den Gesetzen der Grafschaft Toulouse, seine Erbin. Im Jahr 1088 nahm Wilhelm an einem Pilgerzug ins Heilige Land teil und hinterließ seinen Bruder Raimund von Saint-Gilles als Regenten. Es gibt Behauptungen, dass er noch vor seiner Abreise seine Tochter mit dem König von Aragon verheiratete, um sie von der Erbfolge auszuschließen, dies ist jedoch äußerst unwahrscheinlich, da König Sancho zum Zeitpunkt seines Todes 1094 immer noch mit seiner Ehefrau Felicia von Roucy verheiratet war.[1]

    Über die Kindheit Philippas ist wenig bekannt. Es ist bekannt, dass sie Wilhelm IX. von Aquitanien nicht vor dem Tod ihres Vaters und der Nachfolge ihres Onkels im Jahr 1094 heiratete.[2] Somit weiß man wenig über ihr Leben vor dem Tod ihres Vaters, ihre Enterbung und die Arrangierung ihrer Ehe. Die Historiker, die behaupten, dass Philippa mit König Sancho verheiratet gewesen sein soll, argumentieren, dass ihr Verlassen von Toulouse sie daran hinderte, ihr Erbe zu behaupten, und dass sie nach dem Tod Sanchos frei war, sich einen zweiten Ehemann auszuwählen. Sicher ist jedoch, dass beim Tod Graf Wilhelms Philippas Ansprüche ignoriert wurden und Raimund Graf von Toulouse wurde.

    Ehe mit Wilhelm von Aquitanien
    Als Raimund IV. von Toulouse im Herbst 1096 am Ersten Kreuzzug teilnahm, hinterließ er seinen Sohn Bertrand, um das Land zu regieren. Im Frühjahr 1098 eroberten Wilhelm und Philippa die Stadt Toulouse. Dort brachte Philippa im darauffolgenden Jahr ihr erstes Kind auf die Welt: Wilhelm der Tolosaner. 1099 nahm Wilhelm an einem Kreuzzug teil, Philippa wurde währenddessen als Regentin im Poitou eingesetzt. Zum Entsetzen Philippas tauschte ihr Mann 1100 Toulouse bei ihrem Cousin Bertrand gegen eine hohe Summe Geld ein, die er nutzte, um an einem Kreuzzug teilzunehmen. Philippa musste ihre Heimat somit verlassen und zog in die Hauptstadt Poitiers, von wo aus sie in der Abwesenheit ihres Mannes Aquitanien regierte. Wilhelm eroberte Toulouse 1113, nach dem Tod Bertrands, zurück. Seitdem regierte Philippa größtenteils von dort aus.

    Nach Wilhelms Rückkehr lebten er und Philippa eine Zeit lang glücklich miteinander und hatten weitere Kinder. Philippa konzentrierte sich besonders auf den Glauben, vor allem die Lehren von Robert von Arbrissel, dem Gründer der Abtei Fontevrault, die sie auch finanziell unterstützte. Ihr Interesse an der Doktrin Robert von Arbrissels und die zunehmende Unzufriedenheit Wilhelms, der sich zudem in Dangereuse de l'Isle Bouchard verliebt hatte, führten dazu, dass Wilhelm 1115 seine Frau verstieß. Philippa zog sich in die Abtei Fontevrault zurück, wo sie sich mit der ersten Frau ihres Mannes, Irmgard von Anjou, anfreundete. Dort verstarb sie am 28. November 1118.

    Titel (genauer):
    Philippa soll aus eigenem Recht Gräfin von Toulouse gewesen sein?
    In der Liste der Grafen wird sie jedoch nicht erwähnt..?

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Aquitanien war eines der wichtigsten Feudalterritorien im mittelalterlichen Frankreich.
    Am Anfang des 10. Jahrhunderts hatte sich das Toulousain, das Land um die Stadt Toulouse, vom übrigen Aquitanien separiert. Aquitanien verlor damit seine Grenzlage zu den Pyrenäen und umfasste bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts weitgehend die heutigen Regionen Poitou-Charentes, Limousin und Auvergne sowie die heutigen Départements Vendée, Dordogne und Lot.
    Im 13. Jahrhundert zerfiel das hochmittelalterliche Aquitanien. Dem Inhaber des herzoglichen Rechtstitels verblieben lediglich zwei Landschaften Aquitaniens, die Saintonge und das Périgord. Zusammen mit der südlich gelegenen Gascogne setzte sich für dieses Gebilde im späten Mittelalter die Bezeichnung Guyenne durch. Das Gebiet der Guyenne entsprach dabei der heutigen Region Aquitanien.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Aquitanien

    Notizen:

    2. Aus ihrer Ehe mit Wilhelm IX. von Aquitanien hatte Philippa zwei Söhne und fünf Töchter:
    - Wilhelm X. (* 1099; † 1137), Herzog von Aquitanien ⚭ Eleonor von Châtellerault
    - Raimund (* um 1099; † 1149), Fürst von Antiochia ⚭ Konstanze von Antiochia
    - Agnes (* um 1105; † um 1159) ⚭ 1. Aimery V. von Thouars; ⚭ 2. Ramiro II. von Aragon
    - vier weitere Töchter, deren Namen unbekannt sind

    Verheiratet:
    1094 ging Wilhelm VII. seine zweite Ehe ein, mit Philippa, der Tochter Wilhelms IV., des Grafen von Toulouse. Diese zweite, kinderreiche Ehe führte ihn in langanhaltende Konflikte mit der Familie der Gattin.
    Die Ehe verlief unglücklich. Auf dem Konzil von Reims klagte Philippa 1119 ihren Gatten des Ehebruchs mit der Vizegräfin von Châtellerault an, ein Ereignis mit dem – als mutmaßliche Sühneleistung – Wilhelms spanischer Kriegszug in Verbindung gebracht wird.

    Kinder:
    1. 14. Herzog Wilhelm X. von Aquitanien (von Poitou) wurde geboren in 1099 in Toulouse; gestorben am 9 Apr 1137.
    2. Fürst Raimund von Antiochia (Poitiers) wurde geboren in 1099; gestorben am 29 Jun 1149.
    3. Agnes (Inés) von Aquitanien gestorben in cir 1159 in Abbaye Fontevrault; wurde beigesetzt in Abbaye Fontevrault.


Generation: 6

  1. 32.  Graf Odo II. von BloisGraf Odo II. von Blois (Sohn von Graf Odo I. von Blois und Bertha von Burgund); gestorben am 15 Nov 1037.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Graf von Blois - Graf von Châteaudun - Graf von Chartres - Graf von Reims - Graf von Tours - Graf von Beauvais (seit 1004) - Graf von Graf von Sancerre (seit 1015) - Graf von Graf von Meaux - Graf von Troyes (Champagne) als Odo I. (seit 1022/1023)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Odo_II._(Blois) (Okt 2017)

    Odo II. (franz.: Eudes; † 15. November 1037) war seit 1004 Graf von Blois, Châteaudun, Chartres, Reims, Tours und Beauvais, seit 1015 war zudem Graf von Sancerre und seit 1022/1023 (als Odo I.) Graf von Meaux und Troyes (Champagne). Er war eine der umtriebigsten Personen seiner Zeit, ausgestattet mit einem kriegerischen Charakter wurde Odo zu einem der mächtigsten Fürsten Frankreichs des 11. Jahrhunderts und forderte sogar den Kaiser heraus.

    Herkunft
    Odo war der zweite von mindestens drei Söhnen des Grafen Odo I. von Blois († 996) und dessen Ehefrau Bertha von Burgund († nach 1010). Nach dem Tod des Vaters übernahm Odos älterer Bruder Theobald II. das ausgedehnte Erbe des Hauses Blois, seiein jüngerer Roger war für eine geistliche Laufbahn vorgesehen und wurde 1002 zum Bischof von Beauvais geweiht. Die Brüder waren beim Tod des Vaters noch unmündig, woraus sich eine kritische Situation für das Haus Blois entwickelte, war doch Odos Familie in eine Fehde mit den ihnen benachbarten Grafen von Anjou verwickelt. Aus diesem Grund ging beider Mutter noch im selben Jahr eine neue Ehe mit König Robert II. ein, der die Brüder an seinem Hof aufnahm und zu ihren Gunsten Einfluss auf Anjou nahm.

    Kampf gegen Normannen und Angeviner
    Um die Jahre 1003 bis 1004 heiratete Odo eine Tochter des Normannenherzogs Richard I. welche ihm die Hälfte der Grafschaft Dreux als Mitgift in die Ehe brachte. Nach dem Tod seines Bruders 1004 wurde Odo schließlich alleiniger Erbe seiner Familie und führte gleich einen Krieg gegen seinen Schwager Herzog Richard II. von der Normandie, da dieser die Mitgift seiner 1005 verstorbenen Schwester zurückforderte. Nach seiner Niederlage bei Tillières-sur-Avre wurde Odo von seinem königlichen Stiefvater aber gerettet und konnte Dreux dennoch behalten.
    Die Lage änderte sich jedoch, nachdem sich der König von Odos Mutter aus kirchenrechtlichen Gründen (sie war seine Cousine 2. Grades) um 1005 scheiden lassen musste und stattdessen Konstanze von Provence heiratete, diese stand familiär über ihre Mutter den Anjous nahe deren Einfluss am königlichen Hof in der Folge wieder zunahm. Da der König aber zu Bertha weiterhin ein außereheliches Verhältnis weiterführte wurde der Hof nun in zwei Parteien gespalten die sich jeweils aus dem familiäiären Anhang der beiden Frauen bildeten. Als Odos gefährlichster Gegner Graf Fulko III. von Anjou (gen.: Nerra) 1008 zu einer Pilgerreise in das Heilige Land aufgebrochen war, nutzte er die Gelegenheit und griff Fulkos Burgen in der, zwischen den beiden Häusern lang umstrittenen, Touraine an. Fulko schlug nach seiner Rückkehr zurück und stellte Odo im Juli 1016 zur Schlacht bei Pontlevoy, wo Odo nach anfänglichen Erfolgen eine schwere Niederlage hinnehmen musste, nachdem der Graf Herbert I. von Maine auf Fulkos Seite in den Kampf eingegriffen hatte. Odo musste die Touraine wieder Fulko überlassen, doch die Feindschaft zwischen beiden Grafen sollte fortbestehen.

    Erwerb der Champagne
    Im Westen durch den Grafen von Anjou aufgehalten, wandte Odo seine Expansionsbestrebungen nun nach Osten, wo sich mit dem erbenlosen Tod seines Cousins zweiten Grades, Graf Stephan (Étienne) I. von Meaux-Troyes, 1019/1021 neue Möglichkeiten boten. König Robert II. beabsichtigte diese wirtschaftlich so bedeutenden Territorien als erledigte Lehen der Krondomäne hinzu zufügen, doch Odo erhob einen Anspruch auf die Nachfolge des Verstorbenen und sicherte sich bis 1023 durch seine militärisische Überlegenheit die Herrschaft über Meaux und Troyes. Das Verhältnis zwischen Odo und seinem ehemaligen Stiefvater war fortan belastet, denn König Robert II. erkannte Odos Machtzuwachs nicht an. Noch im Jahr 1023 gelang es ihm Odo zur Aufgabe seiner Grafenrechte in Reims zugunsten des Erzbischofs von Reims zu nötigen, ebenso verlor Odo die Grafschaft Dreux an den König.
    Doch im Vergleich zu Odos Gewinn fielen diese Verluste kaum ins Gewicht, denn mit dem Besitz von Meaux und Troyes, der bald auch von König Robert II. anerkannt wurde, begründete Odo die Umklammerung der Krondomäne durch sein Haus, die noch für weitere zweihundert Jahre fortbestehen sollte und seiner Familie einen bedeutenden Einfluss auf die weitere Politik des französischen Mittelalters sicherte. Da diese beiden Grafschaften den größten Teil des alten karolingischen Dukats der Champagne einnahmen, wurde dieser Begriff bald auch zusammenfassend auf diese übertragen, aber erst Odos Enkelsohn Hugo nahm den Titel eines „Grafen von Champagne“ an.
    Odo selbst übernahm auch den Titel eines „Pfalzgrafen der Könige der Franken“ (Comes palatinus Francorum regis), welcher mit dem Besitz von Troyes verbunden war, der sich vom Titel „Graf der Franken“ (Comes francorum) ableitete. Dieser wurde einst von König Lothar an den Grafen Heribert dem Alten verliehen, um die Ebenbürtigkeit von dessen Familie mit den fränkischen Königen der Karolinger (rex francorum) und den fränkischen Herzögen der Robertiner (dux francorum) zu untermauern. Da das fränkische Dukat mit der Übernahme des Thrones durch die Robertiner bzw. Kapetinger faktisch nicht mehr bestand, galten die Pfalzgrafen im Rang der Krone am nächsten stehend.

    Kampf um Sens
    In den folgenden Jahren flammte der Konflikt gegen Anjou wieder auf, wobei Odo mit dem Verlust der Burg von Saumur 1025 und einem gescheiterten Rückeroberungsversuch von Amboise 1027 jedoch weitere Niederlagen gegen Fulko Nerra hinnehmen musste. Das Eingreifen seines Schwiegersohnes Alain III. von der Bretagne, der Le Lude belagerte, blieb folgenlos.
    Odo konzentrierte seine Bemühungen daher auf den Gewinn einer geographischen Verbindung zwischen seinen zwei Herrschaftszentren Blois-Chartres-Tours und Meaux-Troyes die beide durch die Krondomäne voneinander getrennt waren. Einen ersten Schritt dazu hatte er bereits 1015 getan, als er die Grafschaft Beauvais seinem Bruder Bischof Roger von Beauvais überließ, der ihm im Tausch dafür Sancerre gab.
    Als Nächstes betrieb Odo die Errichtung seiner Herrschaft über Sens welches zugleich eine Grafschaft und Sitz eines Erzbistums war, neben der geostrategischen Bedeutung sollte damit auch der Verlust des prestigeträchtigen Erzbistums von Reims gemildert werden. Die Gelegenheit für diesen Schritt ergriff Odo nach dem Tod König Roberts II. im Juli 1031, dessen Witwe Konstanze verwarf die Nachfolgeregelung ihres Mannes da sie ihren Lieblingssohn Robert statt des ältesten Heinrich auf den TThron bevorzugte. Odo ergriff bereitwillig Partei für Konstanze und erhielt von ihr zum Dank den königlichen Anteil der Herrschaftsrechte über Sens übertragen. Der gräfliche Teil wurde von Graf Rainald II. getragen, der 1015 von König Robert II. aus Sens vertrieben wurde und sich hilfesuchend Odo angeschlossen hatte. Den erzbischöflichen Anteil versuchte Odo für sich zu sichern, indem er nach dem Tod des Erzbischofs Léotheric im Juni 1032 einem ihm gewogenen Kleriker auf den Metropolitensitz zu bringen beabsichtigte. Dies verhinderte jedoch König Heinrich I. der sich inzwischen mit der Unterstützung Roberts I. von der Normandie und Fulko von Anjou gegen seine Mutter behaupten konnte. Der König forcierte im Oktober 1032 die Wahl Gilduins von Joigny zum neuen Erzbischof von Sens, dieser war ein Cousin Graf Rainalds II. der darauf das Lager Odos verließ und zum König überlief.
    Odo verweigerte Gilduin die Anerkennung und ließ stattdessen Mainard, der zuvor Schatzmeister der Kathedrale von Sens war, zum neuen Erzbischof ausrufen. König Heinrich nahm darauf die Belagerung von Sens auf unterstützt durch Fulko von Anjou, doch konnte Odo die Stadt erfolgreich verteidigen. Dennoch veränderte sich die politische Lage zu seinen Ungunsten nachdem Königin Konstanze 1033 aufgab, was ihr darauf auch Prinz Robert nachmachte. Bereits 1032 starb Odos Cousin König Rudolf IIII. von Burgund, weshalb sich Odo nun um einen schnellen Ausgleich mit König Heinrich bemühte. Er erkannte Gilduin im Erzbistum Sens an, sein Kandidat Mainard wurde mit dem Bistum Troyes entschädigt. Im Jahr 1034 war Odo schließlich gezwungen alle Rechte auf Sens an den König abzutreten.

    Odos Verhältnis zum Reich - das burgundische Erbe
    Seit Odo 1023 die Champagne an sich brachte war er bestrebt seinen Einfluss auch in das Heilige Römische Reich, welches im Osten an die Champagne angrenzte, auszudehnen. Hintergrund dieser Politik war die sich anbahnende Erbfolgefrage im Königreeich Burgund (regnum Aerelatense) mit der Odo, als ein Neffe König Rudolfs III. von Burgund, eigene Interessen verband. Der hatte 1006 nicht nur die lehnsrechtliche Unterordnung Burgunds gegenüber dem Reich anerkannt, sondern auch Kaiser Heinrich II. einen vorrangigen Erbanspruch im falle seines erbenlosen Todes eingeräumt. Mit dieser Verfügung kam der Burgunderkönig letztlich auch dem dynastischen Gedanken nach, da der Kaiser als Sohn seiner ältesten Schwester Gisela von Haus aus an erster Stelle in der Nachfolge stand.
    Dennoch knüpfte Odo Kontakte zu dem mächtigen Feudaladel Burgunds, der einen Erbgang der Krone Burgunds an den Kaiser mit Argwohn betrachtete. Weiterhin zeigte Odo Präsenz indem er in Lothringen in der Nähe zur Bischofsstadt Toul, also auf Reichsterritorium, mehrere Burgen errichten ließ. Kaiser Heinrich II. nahm dies als ernstzunehmende Bedrohung war und verbündete sich 1023 mit König Robert II. von Frankreich der zur selben Zeit wegen der Erbfolgefrage um die Champagne mit Odo im Streit lag. Der Kaiser griff Odos Burgen in Vaucouleurs und Bourmont an und zerstörte sie. Zu weiteren Maßnahmen kam es nicht mehr, zumal der Kaiser 1024 starb.
    Aus dem Tod des Kaisers und dem anschließenden politischen Fehlverhalten König Roberts II. wusste Odo Profit zu schlagen. Denn aufgrund einer fälschlicherweise vermuteten innenpolitischen Instabilität des Reiches glaubte König Robert II. einen Handlungsspielraum für den Gewinn Lothringens, das 925 dem westfränkischen Königtum an das Reich verloren ging, zu haben. Zu diesem Zweck unterstützte der König zum einen die Aspirationen Wilhelms V. von Aquitanien auf die italienische Königskrone und schloss zum anderen mit Odo einen Burgfrieden der auch die Anerkennung von Odos Erbgang in der Champagne beinhaltete. Die Hoffnungen König Roberts auf Lothringen sollten sich jedoch schnell zerschlagen nachdem der Salier Konrad II. sich unerwartet schnell auf den deutschen Thron und auch in Italien durchsetzen konnte.

    Kampf gegen Kaiser Konrad II.
    Der erbenlose Tod Kaiser Heinrich II. 1024 brachte für Odo auch erhebliche Veränderungen seiner Lage in Burgund mit sich. Denn durch ihn rückte Odo in der dynastischen Rangfolge unmittelbar an die erste Stelle in der Nachfolge auf. Auch das König Rudolf III. seine Absprachen mit dem Kaiser durch dessen Tod als erloschen betrachtete begünstigte Odo. Dies fand jedoch den Widerstand des neuen Königs (ab 1027 Kaiser) Konrad II. Der war mit König Rudolfs Nichte Gisela verheiratet, diese stand jedoch dynastisch hinter Odo zurück da deren Mutter eine jüngere Schwester von Odos Mutter war. Konrad verzichtete deshalb darauf eine dynastische Legitimation anzustrengen und beanspruchte stattdessen das burgundische Erbe auf Basis der Abmaachungen seines Amtsvorgängers mit König Rudolf III. aus dem Jahr 1006. Diesem Nachdruck verleihend besetzte Konrad 1025 Basel was König Rudolf zu Verhandlungen zwang. Im Sommer 1027 erkannte der Burgunderkönig endgültig den neuen Kaiser in allen Vertragsrechten Kaiser Heinrichs II. an, womit Odos Ansprüche in Frage gestellt wurden.
    Am 6. September 1032 starb König Rudolf III. von Burgund worauf Odo umgehend die Initiative ergriff und Ende 1032 mit einem Heer in Burgund einfiel. Begünstigt durch die Abwesenheit des Kaisers, der sich auf einen Feldzug gegen Polen befand, gelang es ihm Neuenburg und Murten einzunehmen. Der mit ihm sympathisierende Erzbischof von Vienne, Leodegar (Léger), öffnete Odo die Tore von Vienne und wenngleich es dabei zu keiner Krönung kam wurde Odo in Arles und Marseille angefertigten Dokumenten bereits als König tituliert. Der salische Chronist Wipo berichtete in seiner „Gesta Chuonradi II. imperatoris“ das Odo die burgundische Krone gar nicht beansprucht sondern lediglich eine dem neuen König beherrschende Position (semper magister esse regis vellet) angestrebt habe. Ob dies der Tatsache entsprach dürfte angesichts der Macht Kaiser Konrad II. allerdings angezweifelt werden, der einen regierenden Verweser in Burgund an seiner Statt sicher nicht akzeptiert hätte.
    Die Reaktion des Kaisers erfolgte im Januar 1033, der über Basel ziehend in Payerne einzog und sich dort am 2. Februar von den anwesenden burgundischen Großen zum König wählen und in der clunizianischen Abtei krönen ließ. Es gelang dem Kaiser jedoch nicht Odos gewonnene Positionen zu erobern, stärkte aber seine eigene indem er den mächtigen Grafen Humbert Weißhand für sich gewann. Nachdem Odo in Lothringen einfiel verbündete sich Kaiser Konrad II. im Mai 1033 in Deville mit König Heinrich I. von Frankreich, der sich zum gleichen Zeitpunkt mit Odo wegen Sens im Krieg befand. Während der König die Belagerung von Sens aufnahm verwüstete der Kaiser im August/September 1033 die Champagne, dies zwang Odo zu seinem Ausgleich mit König Heinrich bei dem er 1034 Sens aufgeben musste.
    Auch in Burgund neigte sich die Waagschalle zu Gunsten des Kaisers, der dort mit einem Heer im Frühjahr 1034 von Norden kommend einmarschierte und bis zur Rhone vordrang. Gleichzeitig führte Graf Humbert im Verbund mit Erzbischof Aribert von Mailand und Markgraf Bonifatius von Canossa ein Heer von Italien aus nach Burgund mit dem er sich bei Genf mit dem Kaiser verband, der sich dort ein zweites Mal krönen ließ. Diese Übermacht bewegte Odos Parteigänger die Seite zu wechseln und nachdem der Kaiser im August Murten einnehmen konnte zog sich Odo mit seinem Heer, mit dem er keine offene Feldschlacht wagte, aus Burgund zurück.

    Untergang
    Trotz dieser Niederlage führte Odo den Kampf fort, mit dem Pfalzgrafen Rainald I. besaß er in Burgund noch einen Anhänger der die Herrschaft des Kaisers nicht anerkannte. In den folgenden Jahren zog Odo mehrfach nach Lothringen wo er besonders die Gegend um Toul verheerte. Eine erneute Gelegenheit offensiv gegen den Kaiser vorzugehen bot sich Odo nachdem sein einstiger Gegner Erzbischof Aribert von Mailand sich 1037 auf einem Reichstag in Pavia mit dem Kaiser zerstritt und die Italienener zu einem Aufstand ermunterte. Der Erzbischof, im Bunde mit den Bischöfen von Piacenza, Cremona und Vercelli, wandte sich dabei werbend an Odo dem er die italienische Krone wie auch die Kaiserkrone anbot. Das Komplott der Bischöfe wurde jedoch von der Witwe des Markgrafen von Turin aufgedeckt, die es umgehend dem Kaiser mitteilte.
    Odo zog mit seinem Heer erneut gegen Lothringen mit dem Ziel das Weihnachtsfest in Aachen, der Pfalz Karls des Großen, als Kaiser zu begehen. Nachdem er Bar-le-Duc eroberte, wurde Odo am 15. November auf der Ebene von Honol, zwischen Bar und Verdun, von einem kaiserlichen Heer unter der Führung von Herzog Gotzelo I. von Lothringen, Bischof Reginard von Lüttich und Graf Albert II. von Namur gestellt. In einer hart geführten Schlacht gelang es den Lothringern Odos Heer vernichtend zu schlagen, Odo selbst wurde auf der Flucht von seinen Feinden eingeholt und getötet. Als Zeichen des Sieges wurde Odos Banner an den Hof des Kaisers nach Italien gesandt, sein nackter und geschändeter Leichnam wurde erst am Tag nach der Schlacht entdeckt und konnte angeblich nur durch eine markant wachsende Warze an seinem Damm identifiziert werden.
    Odos Leichnam wurde an seine Witwe überstellt die ihn in der Abtei Marmoutier in Tours beisetzen ließ.

    Fazit
    Graf Odo II. von Blois war ein typischer Vertreter jener mächtigen Gruppierung von Feudalfürsten Frankreichs, die sich die Schwäche des frühen kapetingischen Königtums im 10. und 11. Jahrhundert zu nutze machten, um eigene hohe Ambitionen zu verfolgen. Die Geschicke des Königreiches entscheidend mitbestimmend etablierte Odo seine Familie endgültig zu einer der ersten in Frankreich, gleich den Herzögen der Normandie, Aquitanien und Burgund sowie den Grafen von Flandern, Toulouse und Anjou. In seinem Streben seine Macht zu erweitern, dabei auch auf Kosten seines königlichen Lehnsherren oder gar eine Königskrone zu erringen, stand Odo unter seinen Zeitgenossen nicht allein, in der folgenden Generation nahmen sich Männer wie Gottfried Martel von Anjou oder Wilhelm von der Normandie an ihm ein Vorbild, Letzterer gewann 1066 gar die Krone Englands.
    In seinem hochgesetzten Zielen und seinem jähen Ende sahen spätere Historiker auch Parallelen zu dem Burgunderherzog Karl dem Kühnen, der ebenfalls nach einem Königtum greifend 1477 vor dem lothringischen Nancy fiel.

    Odo heiratete Ermengarde von Auvergne in 1005. Ermengarde (Tochter von Graf Wilhelm IV. von Auvergne) gestorben in nach 1042. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 33.  Ermengarde von AuvergneErmengarde von Auvergne (Tochter von Graf Wilhelm IV. von Auvergne); gestorben in nach 1042.

    Notizen:

    Die Kinder des Paares waren:
    • Theobald III. (* um 1010; † 29./30. September 1089), Nachfolger als Graf von Blois ec., als Theobald I. ab 1066 Graf von Meaux und Troyes
    • Stephan II. (* ?; † 19. Mai 1048), Graf von Meaux und Troyes
    • Bertha (* ?; † 11./13. April 1085)
    • erste Ehe seit 1018 mit Herzog Alain III. von der Bretagne († 1040)
    • zweite Ehe seit 1046 mit Graf Hugo IV. von Maine († 1051)

    Verheiratet:
    Noch im Todesjahr seiner ersten Frau verheiratete sich Odo ein zweites Mal mit Ermengarde, der Tochter des Grafen Wilhelm IV. von Auvergne.

    Kinder:
    1. 16. Theobald III. von Blois wurde geboren in cir 1010; gestorben in 29. od.30.9.1089.
    2. Stephan II. von Blois (von Champagne) gestorben in zw 1045 und 1048.
    3. Bertha von Blois gestorben am 11./13. April 1085.

  3. 36.  Herzog Robert I. von der Normandie (Rolloniden), der Teufel Herzog Robert I. von der Normandie (Rolloniden), der Teufel wurde geboren in zw 1002 und 1010 (Sohn von Herzog Richard II. von der Normandie (Rolloniden), der Gute und Gräfin Judith von Rennes); gestorben am 22 Jul 1035 in Nicäa, Byzantinisches Reich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog der Normandie (1027 bis 1035)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_I._(Normandie)

    Robert I., genannt „der Großartige“ (Französisch: „le Magnifique“) (* zwischen 1002 und 1010; † 22. Juli 1035 in Nicäa, Byzantinisches Reich) war Herzog der Normandie von 1027 bis 1035 und der Vater von Wilhelm dem Eroberer, der 1066 König von England wurde und dort die Normannische Dynastie begründete.

    Herkunft
    Robert stammte aus der Dynastie der Rolloniden und war ein Sohn von Richard II., genannt der Gute, Herzog der Normandie (996–1026) und Judiths von der Bretagne (* 982, † 1017).

    Leben
    Nach dem Tod seines Bruders Richard III., der von 1026 bis 1027 als 3. Herzog der Normandie regierte, folgte auf ihn im Jahre 1027 Robert als 4. Herzog. Er stand dem französischen König Heinrich I. bei, als dieser seinen Thron gegen seinen Bruder und seine Mutter verteidigte. Dafür erhielt Robert das Gebiet des Vexin.
    Außerdem mischte er sich in die Politik Flanderns ein, gründete Klöster und unterstützte König Eduard von England, dem er später sogar zeitweilig Asyl gewährte.
    1035 unternahm er eine Pilgerreise nach Jerusalem. Er starb unterwegs in Nicäa.

    Ehe und Nachkommen
    Robert war verheiratet mit der Prinzessin Estrid von Dänemark. Die Ehe blieb kinderlos.
    Aus der Friedelehe mit der Gerberstochter Herleva gingen insgesamt folgende Kinder hervor:
    • Wilhelm der Eroberer, (Wilhelm II. als Herzog von Normandie und Wilhelm I. als König von England) (1027–1087) ∞ 1051 Mathilde von Flandern
    • Adelheid (Adela) (1030–1082) ∞ 1. Graf Enguerrand II. von Ponthieu-Aumale († 1053) | ∞ 2. Graf Lambert von Lens-Aumale († 1054 gefallen) | ∞ 3. Graf Odo II. von Meaux, Troyes und Aumale († nach 1118)
    Herleva und ihre Familie gelangten durch die Verbindung mit Robert zu Ansehen und Reichtum. Kurz nach der Geburt des zweiten Kindes wurde sie 1031 mit Roberts Freund und Lehensmann, Graf Herluin von Conteville, verheiratet.
    Nach Roberts Tod 1035 übernahm sein Sohn als Wilhelm II. die Thronfolge und damit die Regentschaft über die Normandie. Wilhelm sollte 1066 die angelsächsische Herrschaft in England beenden und erster normannischer König der Insel werden.

    Legende
    Um den Fluch loszuwerden, er sei bereits vor seiner Geburt dem Teufel geweiht worden, schlug ein heiliger Eremit vor, Robert solle ein Schweigegelübde ablegen und sein Essen von einem Hund annehmen. Robert hat im Laufe seines Lebens die Beinamen Robert der Prächtige und auch Robert der Teufel erworben.
    Einige Motive aus der Legende flossen in die 1831 uraufgeführte Oper Robert le diable von Giacomo Meyerbeer ein.
    Auf Robert wird die Burg Robert Le Diable zurückgeführt.


    Weblinks
    • Biografie auf www.fmg.ac (englisch)
    • Robert I, 6th Duc de Normandie auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Robert + Herleva (Arlette) de Crey. Herleva (Tochter von Fulbert de Crey und Doda aus Falaise) wurde geboren in 1003 in Falaise, Frankreich; gestorben in 1050 in Abtei Grestain. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 37.  Herleva (Arlette) de CreyHerleva (Arlette) de Crey wurde geboren in 1003 in Falaise, Frankreich (Tochter von Fulbert de Crey und Doda aus Falaise); gestorben in 1050 in Abtei Grestain.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herleva

    Herleva (Arlette) (* 1003 in Falaise; † 1050 in Grestain) war die Mutter des späteren englischen Königs Wilhelm I.
    Herleva war die Tochter eines normannischen Lohgerbers namens Fulbert de Crey [1] und dessen Frau Doda aus Falaise.
    Aus einer Friedelehe mit dem normannischen Herzog Robert I. gingen zwei Kinder hervor, Wilhelm und Adelheid. Herleva und ihre Familie gelangten durch die Verbindung mit Robert zu Ansehen und Reichtum. Kurz nach der Geburt des zweiten Kindes wurde sie 1031 mit Roberts Freund und Lehensmann, Graf Herluin von Conteville, verheiratet. Ihm gebar sie vier Töchter und zwei Söhne.
    Nach Roberts Tod 1035 in Nicäa während einer Pilgerreise übernahm deren gemeinsamer, unehelicher Sohn als Wilhelm II. die Thronfolge und damit die Regentschaft über die Normandie. Wilhelm beendete 1066 die angelsächsische Herrschaft in England und wurde erster normannischer König von England.

    Nachkommen
    Zusammen mit Robert I. der Normandie
    Wilhelm II./I. (1027–1087) ⚭ 1051 Mathilde von Flandern
    Adelheid (1030–1082) ⚭ 1. Graf Enguerrand II. von Ponthieu-Aumale († 1053) | ⚭ 2. Graf Lambert von Lens-Aumale († 1054 gefallen) | ⚭ 3. Graf Odo III. von Aumale und Lord von Holderness († 1096)

    Zusammen mit Graf Herluin von Conteville.
    Robert von Mortain (1031–1090) ⚭ Mathilde von Montgommery
    Emma (* 1032) ⚭ Richard Goz, Vizegraf von Avranches
    Isabella (* 1033)
    Odo, Bischof von Bayeux (1035–1097) ⚭ Johanna von Bayeux
    Muriel (* 1038)
    Mathilde (* 1039)

    Einzelnachweise
    1 The Baronetage of England Seite 114

    Notizen:

    Kinder:
    - Wilhelm II./I. (1027–1087) ⚭ 1051 Mathilde von Flandern
    - Adelheid (1030–1082) ⚭ 1. Graf Enguerrand II. von Ponthieu-Aumale († 1053) | ⚭ 2. Graf Lambert von Lens-Aumale († 1054 gefallen) | ⚭ 3. Graf Odo III. von Aumale und Lord von Holderness († 1096)

    Kinder:
    1. 18. König Wilhelm I. von England (von der Normandie), der Eroberer wurde geboren in zw 1027 und 1028; gestorben am 9 Sep 1087 in Rouen.
    2. Adelheid von der Normandie (Rolloniden) wurde geboren in 1030; gestorben in 1082.

  5. 38.  Balduin V. von Flandern, der Fromme Balduin V. von Flandern, der Fromme wurde geboren in 1012 in Arras (Sohn von Graf Balduin IV. von Flandern und Otgiva von Luxemburg); gestorben in 1067 in Lille; wurde beigesetzt in Im Zentrum des Chors der Kirche Saint-Pierre in Lille.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1036-1067, Flandern; Graf von Flandern https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Flandern

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Balduin_V._(Flandern)

    Balduin V. von Flandern, (der Fromme oder Balduin von Lille ; * um 1012 in Arras; † 1. September 1067 in Lille) aus dem Haus Flandern war Graf von Flandern von 1035 bis 1067. Als Ehemann von Adela von Frankreich (1009/1014–1079), der Tochter des Königs Robert II. war er der Onkel Königs Philipps I. von Frankreich. Seine Eltern waren Balduin IV. und Otgiva von Luxemburg. Wilhelm der Eroberer war sein Schwiegersohn.

    Wissenswertes
    Im 11. Jahrhundert hielten die Grafen von Flandern den größten Teil ihres Territoriums als Vasallen der französischen Könige, einen kleineren Teil als Vasall des deutschen Königs und römischen Kaisers. Während der Herrschaft des Grafen Balduin V. wurden die Gebiete zwischen den Flüssen Schelde und Dendre und der Markgrafschaft Antwerpen mit Flandern vereinigt. In der Mitte des 11. Jahrhunderts entsprach die Macht des Grafen von Flandern der eines Königs, was ihnen in der Politik Westeuropas einen erheblichen Einfluss sicherte.
    Balduin war von 1060 bis 1067 Regent Frankreichs für seinen minderjährigen Neffen Philipp I. von Frankreich. Balduin und Adela hatten vier Kinder:
    • Balduin VI. (1030–1070)
    • Mathilde (* um 1032; † 2. November 1083 in Caen) ∞ Wilhelm dem Eroberer
    • Robert I. (* um 1033–1093)
    • Heinrich von Flandern

    Biographie
    Balduin war ein aufsässiger Sohn, der gegen seinen Vater rebellierte. Nach seiner prestigeträchtigen Heirat mit Adele von Frankreich zögerte er nicht, sich an die Spitze der aufständischen flämischen Barone zu stellen und seinen Vater zu verjagen, wurde dann aber durch das Eingreifen des Herzogs Robert I. der Normandie zur Unterwerfung gezwungen. Nach dem Tod seines Vaters wurde er einer der mächtigsten Vasallen Frankreichs.
    Er begann einen Krieg gegen Graf Dietrich IV. von Holland, der ihm den Besitz Zeelands bestritt, das seinem (Dietrichs) Vater von Kaiser Heinrich II. anvertraut worden sein sollte. Balduin bezwang die Friesen und ging aus dem Konflikt um Seeland siegreich hervor. Seeland blieb Lehen Flanderns.
    1045 stellte sich Balduin auf die Seite Gottfrieds des Bärtigen bei dessen Kampf gegen Kaiser Heinrich III., der Oberlothringen Gerhard von Elsass und seinem Bruder Adalbert gegeben hatte. Wegen seiner Rebellion verlor Balduin gleich die Mark Vaalenciennes. Im Bündnis mit Graf Dietrich IV. von Holland griff er die Mark Ename an und eroberte auch Antwerpen. Gemeinsam mit Gottfried nahm er sogar die Pfalz zu Nimwegen, wo Albrecht von Elsass bei einem Scharmützel den Tod fand. Der Graf von Flandern unterwarf sich 1056 und nach den Friedensbesprechungen von Andernach (1056 und 1059) bekam er die Mark Ename als Reichslehen (Reichsflandern).
    1051 wurde Richilde Witwe. Von der Aussicht angelockt, den Hennegau dem Besitz seiner Familie hinzuzufügen, entführte Balduin die Witwe, um sie und die Grafschaft seinem ältesten Sohn Balduin zu geben. Lietbert, der Bischof von Cambrai, drohte mit Exkommunikation wegen zu enger Blutsverwandtschaft, doch Papst Leo IX. sprach eine Dispens aus und hob einige Jahre später die Sanktion auf. Der älteste Sohn des Grafen von Flandern wurde nun als Balduin I. Graf von Hennegau, wodurch die Vereinigung der beiden Grafschaften in Aussicht stand.
    Der Krieg gegen den Kaiser lebte nun wieder auf. Gottfried III., der seinen Sohn Gottfried IV. mit der reichen Erbin der Toskana, Mathilde von Tuszien, verheiratet hatte, rief seinen treuen Verbündeten um Hilfe. Sie eroberten Lüttich, zerstörten Thuin und stießen bis Huy vor. Heinrich III. erwiderte die Angriffe, indem er in Flandern einfiel. Balduin trieb den Widerstand in Arques an, wo er – der Überlieferung nach in drei Nächten – einen Graben ausheben ließ, der bis nach La Bassée rreichte. Dieser Graben blieb jedoch nutzlos, da Heinrich III. ihn mit Hilfe des früheren Kastellans von Cambrai, Jean de Béthune, überquerte, das Land dahinter plünderte und Tournai eroberte, während Gottfried und Balduin einen Entlastungsangriff gegen Antwerpen versuchten, das von Friedrich von Luxemburg verteidigt wurde (1055).
    Der Tod Heinrichs III. im folgenden Jahr beendete die Auseinandersetzung. Während des Treffens in Köln (1057) zwischen der verwitweten Kaiserin Agnes, Papst Viktor II. und dem französischen König Heinrich I., wurde die Abtretung von Eenam (mit AAalst), der Burg von Gent, des Landes von Waes und der Quatre-Métiers ebenso wie die der fünf seeländischen Inseln an Balduin V. beschlossen. Darüber hinaus wurde die Heirat zwischen Richilde von Hennegau und Balduins ältestem Sohn abgesegnet und die Stadt Tournai seiner Herrschaft unterstellt.
    Im Jahr 1060 – nach dem Tod seines Schwagers Heinrich I. – wurde Balduin der Vormund des neuen Königs Philipp I. und regierte nach der Wiederverheiratung der Königinmutter Anna von Kiew Frankreich dann allein. Als Regent untersagte er Frankreich Wilhelm den Eroberer – den Herzog der Normandie – bei dessen Plänen England zu besetzen zu unterstützen – er sagte aber die Hilfe Flanderns zu, zumal der zukünftige englische König seine Tochter Mathilde von Flandern geheiratet hatte.
    1063 hatte er ein weiteres seiner fünf Kinder, Robert, mit Gertrud von Holland verheiratet, wobei er ihm den deutschen Teil Flanderns überließ.
    Der mächtigste Graf Flanderns wurde im Zentrum des Chors der Kirche Saint-Pierre in Lille begraben – der Stadt, die er zu seiner Hauptstadt gemacht hatte und deren ältestes schriftliches Dokument eine Schenkungsurkunde der Grafen zugunsten jener Kirche ist, durch die er einen Bauernhof bei Flers und zwei Drittel der Einkünfte der Kirche in Annappes (beides heute Ortsteile von Villeneuve-d’Ascq) übereignet (1066).



    Weiterführende Literatur
    • Egon Boshof: Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III. In: Rheinische Vierteljahrsblätter 42, Bonn 1978, S. 63–127.
    • Cécile Douxchamps, José Douxchamps: Nos dynastes médiévaux (éditeur José Douxchamps). Wepion-Namur 1996, ISBN 2-9600078-1-6.
    • Georges-Henri Dumont: Histoire de la Belgique. Histoire/le cri, Bruxelles 1977, ISBN 2-87106-182-3.
    • Edward Le Glay: Histoire des comtes de Flandern jusqu’à l’avènement de la Maison de Bourgogne. Comptoir des Imprimeurs-unis, Paris MDCCCXLIII (1843).
    • Henri Platelle, Denis Clauzel: Histoire des provinces françaises du Nord. 2. Des principautés à l’empire de Charles Quint (900–1519). Westhoek-Editions / Éditions des Beffrois, 1989, ISBN 2-87789-004-X.
    • Ernst Steindorff: Balduin V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 7–9.

    Begraben:
    https://de.wikipedia.org/wiki/St-Pierre_(Lille)

    Balduin heiratete Adela von Frankreich, die Heilige in 1028 in Paris, France. Adela (Tochter von König Robert II. von Frankreich (Kapetinger), der Fromme und Königin Konstanze von der Provence (von Arles)) wurde geboren in ca 1009 od ca 1014; gestorben am 8 Jan 1079. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 39.  Adela von Frankreich, die Heilige wurde geboren in ca 1009 od ca 1014 (Tochter von König Robert II. von Frankreich (Kapetinger), der Fromme und Königin Konstanze von der Provence (von Arles)); gestorben am 8 Jan 1079.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Adela_von_Frankreich

    Adela von Frankreich (genannt die Heilige; * wohl 1009[1] oder um 1014[2]; † 8. Januar[3] 1079[4] im Benediktinerkloster Messines bei Ypern) stammte aus der Dynastie der Kapetinger, die zu ihrer Zeit die Könige von Frankreich stellten. Sie war von 1035 bis 1067 als Gemahlin von Balduin V. Gräfin von Flandern. Sie wird in den Urkunden am häufigsten Adela genannt, es treten aber auch die Namen Adala, Addela, Addele, Adelaidis, Adele, Athela, Aelide[5] und Alix[6] auf.

    Abstammung
    Adelas Vater war der Kapetinger Robert II. der Fromme, König von Frankreich von 996 bis 1031[7], ihr Bruder war König Heinrich I. (regierte 1031–1060)[8]. Wie alle überlebenden Kinder Roberts ging Adela aus dessen dritten Ehe mit Konstanze von der Provence hervor.[9]

    Verlobung/Ehe mit Richard III. von Normandie
    Adela wurde mit Richard III. (* um 1001; † 6. August 1027), Herzog der Normandie seit dem 23. August 1026, verlobt. Ob die Ehe im Januar 1027[10] tatsächlich zustande kam[11], ist umstritten, da Richard III. noch im selben Jahr verstarb.[12] Sie wird 1027 als Gräfin von Contenance in der Normandie bezeichnet, ein Besitz, den sie im Zusammenhang mit der (geplanten) Hochzeit von Richard erhalten haben muss, und der die pagi Saire, Hague und Bauptois im äußersten Norden des Cotentin umfasste.[13]
    Als Tochter von Richard III. und Adela wird gelegentlich Judith von Flandern angesehen, die Herzogin von Bayern als Ehefrau von Welf IV.; diese Ansicht ist umstritten.[14]

    Ehe mit Balduin V. von Flandern
    Nach Richards Tod heiratete Adela 1028[15] in Paris[16] Graf Balduin V. von Flandern (genannt der Fromme[17] oder von Lille bzw. Insulanus[18]; * wohl 1013; † 1. September 1067 in Lille)[19], der von 1035 bis 1067 Graf von Flandern und von 1060 bis 1067 Regent von Frankreich für seinen unmündigen Neffen Philipp I. war. Ihr Vater gab ihr als Heiratsgut die Herrschaft Corbie.

    Wirken
    Adelas Einfluss wird zugeschrieben, dass ihr Bruder, der französischen König Heinrich I., kurz vor seinem Tod Balduin die Vormundschaft über seinen siebenjährigen Sohn Philipp I. gab, und der Graf von Flandern somit von 1060 bis kurz vor seinem Tod 1067 Regent von Frankreich war.
    Auch hat Adela einen großen Anteil an der Kirchenpolitik Balduins V., vermutlich sind zahlreiche kirchliche Stiftungen des Grafen auf sie zurückzuführen, so die Errichtung der Stifte von Aire-sur-la-Lys (1049), Lille (1050) und Harelbeke (1064) sowie der Abteien von Messines bei Ypern (1057) und Ename (1063).
    Als Witwe reiste Adela 1067 Adela nach Rom, wo sie „aus den Händen von Papst Alexander II. den Witwenschleier erhielt; sie verbrachte den Rest ihres Lebens im Kloster Messine, wo sie 1079 starb und beerdigt wurde“[21]. Nicht bekannt ist, wann sie heiliggesprochen wurde; ihr Gedenktag ist der 8. September.[22]



    Literatur
    • Père Anselme: Histoire de la maison royale de France…, Band I (1674), S. 72
    • Père Anselme: Histoire généalogique…, Band I (1726), S. 72
    • Erich Brandenburg: Die Nachkommen Karls des Großen (1935), Tafel 41, S. 82
    • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln, Band II (1984), Tafel 11 (für Adela) und Tafel 5 (für ihren Ehemann und ihre Kinder)
    • Winfried Glocker: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik (1989) VII, 63 S. 328
    • Adriaan Verhulst: Adela von Flandern. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1, Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 141.
    • Patrick Van Kerrebrouck: Nouvelle histoire de l’auguste maison de France, Band II (Les Capétiens, 2000) S. 58/59
    Anmerkungen
↑ Schwennicke unter der Annahme einer vorhandenen Heiratsfähigkeit im Jahr 1027
↑ Glocker unter der Annahme einer nicht vorhandenen Heiratsfähigkeit im Jahr 1027
↑ Nekrolog der Abtei Saint-Denis: "VI Id Jan" starb "Adelaidis comitissssa"
↑ Nach den Annales Formolenses, während der Nekrolog der Abtei Messines ihren Tod bereits für das Jahr 1071 verzeichnet (Kerrebrouck, Fußnote 77)
↑ Kerrebrouck, Fußnote 74
↑ Père Anselme
↑ Genealogiæ Scriptoris Fusniacensis: "Alam comitissam Flandrensem" als Tochter von König Robert (MGH Scriptores (in folio) 13, S. 252)
↑ Alberich von Trois-Fontaines: "soror…regis Henrici Adela" als Ehefrau von "Balduino Insulano" (Chronica Albrici Monachi Trium Fontium 1060, MGH Scriptores (in ffolio) 23, S. 792)
↑ Schwennicke gibt fälschlich eine gleichnamige ältere Schwester an (* um 1003, † nach 1063), die um 1015 mit Renaud, Graf von Nevers († 1040) verheiratet wurde; diese Schwester hieß Avoie (Hadwig) oder Alais, heiratete im Jahr 1006 und starb ebenfalls 1079 (Kerrebrouck).
↑ Januar 1026 [wohl alter Stil] bei Père Anselme, Band I, S. 72
↑ So Verhulst, Brandenburg und Schwennicke 
↑ Glocker, S. 328: "Die von Pfister, Etudes S. 78f. [Christian Pfister, Études sur le règne de Robert le Pieux (1885)], und von Brandenburg X, 245, angenommene 1. Ehe der Adelheid, Tochter König Roberts II. von Frankreich, und Herzog Richard III. von der Normandie war in Wirklichkeit nur eine Verlobung, die wegen des Todes Richards III. nicht mehr in eine Ehe einmünden konnte; vgl. Cleve-Hlawitschka, Judith S. 19 ff. [Hartwig Cleve, Eduard Hlawitschka, Zur Herkunft der Herzogin Judith von Bayern (1982)], und die Ausstattungsurkunde Richards für seine Braut (gedruckt in [Marie Fauroux (Hrsg),] Recueil des Actes des ducs de Normandie de 911 à 1066 [1961], Nr. 58). Das oben gegebene ungefähre Geburtsjahr [1014] ist durch die Überlegung bestimmt, dass Adelheid zur Zeit ihrer Verlobung mit dem ersten Bräutigam noch nicht das heiratsfähige Alter erreicht haben dürfte."
↑ David C. Douglas, Wilhelm der Eroberer Herzog der Normandie (1994), S. 37
↑ Siehe Hauptartikel
↑ Bei Père Anselme: 1027 (1674) bzw. 1028 (1726) 
↑ Verhulst und Schwennicke; Kerrebrouck: Amiens
↑ Le Pieux oder le Débonnaire, siehe Artikel „Baudouin V (comte de Flandre)“ von Joseph-Jean De Smet in: Biographie nationale de Belgique, Band 1 Biographie nationale de Belgique/Tome 1/BAUDOUIN V (comte de Flandre)
↑ Balduinus Insulanus = Baudouin de l’Isle = Balduin von Lille, siehe Ernst Steindorff: Balduin V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 7–9.
↑ Diese Ehe wird bezeugt bei Wilhelm von Jumièges, VI caput 6, sowie in der Genealogia comitum Flandriae Bertiniana und der zugehörigen Continuatio Leidenseis et Divionensis, (MGH Scriptores (in folio) 9, S. 306 bzw. 307)
↑ Kerrebrouck, Fußnote 76
↑ Père Anselme
↑ M. Benedictine Monks, The Book of the Saints (1928), S. 4

    Notizen:

    Kinder / Children / Enfants
    • Balduin VI. (* wohl 1030; † 17. Juli 1070), der 1067 seinem Vater als Graf von Flandern nachfolgte
    • Mathilde, (* wohl 1032; † 3. November 1083), die 1053 den Herzog Wilhelm II. von der Normandie heiratete. Dieser eroberte 1066 England, wurde als Wilhelm I. König von England und ging so als Wilhelm der Eroberer in die Geschichte ein.
    • Robert der Friese (* wohl 1035; † 13. Oktober 1093), der 1062 bis 1071 Graf von Holland und 1071 Graf von Flandern wurde
    Nach dem Regierungsantritt Robert zog König Philipp I. die Herrschaft Corbie wieder ein und gab sie in die Domaine royal zurück.

    Kinder:
    1. Balduin VI. von Flandern, der Gute wurde geboren in 1030; gestorben am 17 Jul 1070.
    2. 19. Gräfin Mathilde von Flandern wurde geboren in cir 1032; gestorben am 2 Nov 1083; wurde beigesetzt in Caën.
    3. Graf Robert I. von Flandern, der Friese wurde geboren in cir 1033; gestorben in zw 12 und 13 Okt 1093.

  7. 40.  Graf Siegfried I. von Spanheim (Sponheim)Graf Siegfried I. von Spanheim (Sponheim) wurde geboren in zw 1010 und 1015 in Burg Sponheim; gestorben am 7 Feb 1065 in Bulgarien; wurde beigesetzt in St. Paul im Lavanttal.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Pustertal; Gaugraf im Pustertal
    • Titel (genauer): Grafschaft Sponheim; Graf von Spanheim
    • Titel (genauer): Niederösterreich; Markgraf der Ungarnmark

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_I._(Spanheim)

    Siegfried I. (* um 1010/15 auf der Burg Sponheim; † 7. Februar 1065 in Bulgarien) gilt als Ahnherr der kärntnerischen Spanheimer und all ihrer Seitenzweige, der Grafen von Lebenau und der Grafen von Ortenburg. Er selbst war Graf von Spanheim, Markgraf der Ungarnmark und Gaugraf im Pustertal und Lavanttal.

    Ursprünglich kam er aus Rheinfranken, wo er auf der Burg Sponheim geboren wurde. Seine direkten Vorfahren sind aus Mangel an Quellen nicht mehr feststellbar.[1] Es lassen sich aber seine verwandtschaftlichen Beziehungen mit den Zeisolf-Wolframenen, den Grafen im Königssondergau und dem verbleibenden Zweig der Spanheimer im Rheinland nachweisen.[2] Siegfried hatte zudem ein Vettern-Verwandtschaftsverhältnis ungeklärten Grades mit dem Mitte des 11. Jahrhunderts nachweisbaren Grafen Stefan von Spanheim, welcher als Ahnherr der in der rheinischen Heimat gebliebenen Spanheimer gilt, welche in den späteren Fürsten von Sayn und Wittgenstein weiterleben.

    Leben und Wirken
    Im Jahre 1035 zog Kaiser Konrad II. gegen Herzog Adalbero von Eppenstein nach Kärnten. In Konrads Gefolge war Siegfried I. als dessen Vertrauter. So gelangte er aus dem Rheinland in den Südosten des damaligen Reiches. Durch Heirat von Richgard, der Erbtochter des Grafen Engelbert IV. im Pustertal aus dem Geschlecht der Sieghardinger und der Liutgard, erlangte er große Besitzungen in Tirol und Kärnten.
    Im Jahre 1044 trat er als regierender Graf zu Sponheim auf. 1045 wurde Siegfried von Kaiser Heinrich III. mit der Markgrafschaft Ungarnmark im östlichen Niederösterreich belehnt. Diese behielt und verwaltete er aber nur kurze Zeit. Danach fiel diese an die Babenberger. 1048 trat er als Gaugraf im Pustertal und Graf im Lavanttal auf, Siegfried musste also bereits zuvor seinem verstorbenen Schwiegervater Engelbert IV. als Erbe dieser Besitzungen gefolgt sein. Ebenso übernahm er die Besitzungen seines Schwiegervaters in Oberbayern. Des Weiteren wurde er bald Vogt der Hochstifte Brixen und Salzburg. Siegfried erwarb ebenso Besitzungen in Unterkärnten und im östlichen Oberbayern.
    Im Jahre 1064 nahm Siegfried I. an der Pilgerfahrt des Erzbischofs Siegfried von Mainz nach Jerusalem teil. Auf der Rückreise, ein Jahr später, verstarb er in Bulgarien. Dort wurde er auch begraben, ehe seine Witwe Richgard den Leichnam auslöste und ihn in der von ihm geplanten und errichteten Kirche St. Paul im Lavanttal beerdigen ließ.
    Im Jahr 1909 wurde in Wien Floridsdorf (21. Bezirk) die Siegfriedgasse nach ihm benannt.

    Nachkommen
    • Engelbert I. († 1096), Markgraf von Istrien, Graf zu Spanheim, Graf im Pustertal, ∞ Hadwig
    • Siegfried († 1070) ∞ NN, allen Anscheins nicht ebenbürtig, da Nachkommen nicht in direktem Zusammenhang mit anderen Spanheimern.
    • Hartwig († 1102), Erzbischof von Magdeburg
    • Hermann († 1118), Burggraf zu Magdeburg



    Einzelnachweise
    1 
↑ Friedrich Hausmann: Siegfried, Markgraf der „Ungarnmark“ und die Anfänge der Spanheimer in Kärnten und um Rheinland. S. 165
    2 Hochspringen 
↑ Friedrich Hausmann: Siegfried, Markgraf der „Ungarnmark“ und die Anfänge der Spanheimer in Kärnten und um Rheinland. S. 166

    Literatur
    • Walter Fuchs: Schloss Ortenburg, Ortenburger Baudenkmäler und die Geschichte der Reichsgrafschaft Ortenburg. Ortenburg 2000.
    • Friedrich Hausmann: Siegfried, Markgraf der "Ungarnmark" und die Anfänge der Spanheimer in Kärnten und um Rheinland. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, Neue Folge Band 43. Wien 1977, S. 115–168 (pdf, mgh-bibliothek.de).
    • Friedrich Hausmann: Archiv der Grafen zu Ortenburg. Urkunden der Familie und der Grafschaft Ortenburg (= Bayerische Archivinventare 42). Band 1: 1142–1400. Degener, Neustadt an der Aisch 1984, ISBN 3-7686-5061-8.
    • Friedrich Hausmann: Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm, die Spanheimer in Kärnten, Sachsen und Bayern, sowie deren Nebenlinien. Ein genealogischer Überblick. In: Ostbairische Grenzmarken – Passauer Jahrbuch für Geschiche Kunst und Volkskunde. Nr. 36, 1994, ISSN 0078-6845, S. 9–62.
    • Heinz Pellender: Tambach – vom Langheimer Klosteramt zur Ortenburg’schen Grafschaft – Historie des Gräflichen Hauses Ortenburg, des Klosteramtes und Schlosses Tambach. 2. Auflage, Coburg 1990.
    • Eberhard Graf zu Ortenburg-Tambach: Geschichte des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg. Teil 1: Das herzogliche Haus in Kärnten. Vilshofen 1932.

    Geburt:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Sponheim

    Name:
    Die Spanheimer, auch Sponheimer, waren ein Dynastengeschlecht, das aus Rheinfranken stammte. Der Name geht zurück auf die heute im Landkreis Bad Kreuznach gelegene Burg Sponheim.
    Nach dem Aussterben der Eppensteiner 1122 ging die Herzogswürde in Kärnten an die Spanheimer über, die bis 1269 dort regierten. Nominell verblieben sie bis 1279 Herzöge von Kärnten. Zur Zeit der größten Ausdehnung der Besitzungen des Spanheimer Gesamthauses um das Jahr 1151 erstreckten sich diese neben den Ursprungsgebieten um Sponheim an der Nahe von Istrien und Venetien über Tirol und Kärnten und den Osten Bayerns bis hinauf nach Tirschenreuth in der Oberpfalz; es umfasste die Grafschaft Sponheim, das Herzogtum Kärnten, die Markgrafschaft Verona, die Grafschaft im Lavanttal, die Grafschaft Lebenau, die Grafschaft Kraiburg-Marquartstein sowie die Grafschaft Ortenburg.
    Ein Teil der Familie blieb in Sponheim. Das dortige Grafengeschlecht starb jedoch im 15. Jahrhundert in der Hauptlinie aus. Die rheinischen Grafen von Sponheim vererbten die Grafschaft Sponheim durch weibliche Linien an Verwandte.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Spanheimer

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ungarische_Mark

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Sponheim

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gau_Pustertal

    Gestorben:
    Auf der Rückreise von der Pilgerfahrt nach Jerusalem verstarb er in Bulgarien. Dort wurde er auch begraben, ehe seine Witwe Richgard den Leichnam auslöste und ihn in der von ihm geplanten und errichteten Kirche St. Paul im Lavanttal beerdigen ließ.

    Begraben:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Sankt_Paul_im_Lavanttal

    Siegfried + Gräfin Richardis (Richgard) von Lavant (Sieghardinger). Richardis (Tochter von Graf Engelbert IV. von Chiemgau (Sieghardinger) und Liutgard von Istrien-Friaul) wurde geboren in cir 1030; gestorben in cir 1072; wurde beigesetzt in St. Paul im Lavanttal. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 41.  Gräfin Richardis (Richgard) von Lavant (Sieghardinger)Gräfin Richardis (Richgard) von Lavant (Sieghardinger) wurde geboren in cir 1030 (Tochter von Graf Engelbert IV. von Chiemgau (Sieghardinger) und Liutgard von Istrien-Friaul); gestorben in cir 1072; wurde beigesetzt in St. Paul im Lavanttal.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: Hatte Besitz in Kärnten, Salzburg und Friaul.

    Notizen:

    Begraben:
    Auf der Felskuppe, auf der sich heute die Stiftsanlagen befinden, stand wohl schon in vorantiker Zeit eine illyrische oder keltische Befestigung, dann wahrscheinlich ein römisches Kastell, und im Mittelalter, bereits urkundlich gesichert, die Burg Lavant. Im Bereich dieser Burg gab es eine dem Hl. Ägidius geweihte Kirche, die angeblich schon der Salzburger Erzbischof Hartwig (991–1023) mit Pfarrrechten ausstattete. Diese Kirche wurde erst 1618 im Zuge von Umbauten abgetragen.

    Mitte des 11. Jahrhunderts saß die reich begüterte, aus dem bayerischen Adelsgeschlecht der Sieghardinger stammende Gräfin Richardis von Lavant auf der Burg Lavant. Sie heiratete Siegfried von Spanheim, einen Grafen im Pustertal. Dieser ließ, kurz bevor er an einer Wallfahrt nach Jerusalem teilnahm und im Jahr 1065 in Bulgarien starb, eine zweite Kirche zu Ehren des Apostels Paulus errichten. Seine Witwe ließ den Leichnam in die Heimat bringen und in der Kirche beisetzen. Sie verstarb wenige Jahre darauf auf einer Wall- und Bußfahrt nach St. Jakob di Compostella. Auch sie wurde heimgebracht und an der Seite ihres Gatten bestattet.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Paul_im_Lavanttal

    Notizen:

    Filiation von Richilda ist nicht sicher?

    Kinder:
    1. 20. Graf Engelbert I. von Spanheim (Sponheim) gestorben am 1 Apr 1096 in St. Paul im Lavanttal.
    2. Richilda von Spanheim (Sponheim) wurde geboren in cir 1043; gestorben in cir 1093.
    3. Hermann von Spanheim (Sponheim) gestorben am 22 Jul 1118.

  9. 42.  Herzog Bernhard II. von Sachsen (Billunger)Herzog Bernhard II. von Sachsen (Billunger) wurde geboren in cir 1000 (Sohn von Herzog Bernhard I. von Sachsen (Billunger) und Gräfin Hildegard von Stade); gestorben am 29 Mai 1059.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Sachsen (Seit 1011)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_II._(Sachsen)

    Bernhard II. (* nach 990; † 29. Juni 1059) aus der Familie der Billunger war seit dem Jahr 1011 Herzog in Sachsen. Er war der Sohn von Herzog Bernhard I. und Hildegard, einer Tochter des Grafen Heinrich I. „Der Kahle“ von Stade, und ein Enkel von Hermann Billung. Seine Geschwister waren: Imma, Godesti, Othelendis, Mathilde und Thietmar.

    Er war Vogt zu Lüneburg, Verden, Möllenbeck, Minden, Herford, Kemnade (Holzminden) und Fischbeck und besaß Grafenrechte bis nach Friesland hin.
    Er übergab die in seiner Obhut befindliche Heilige Lanze erst an Heinrich II. als dieser im Juli 1002 bei der Nachwahl (zum König) in Merseburg das alte sächsische Recht zu achten versprach.
    Als nachherigen Kaiser (ab 1014) unterstützte er ihn nur lasch gegen Polen und vermittelte 1018 den Frieden von Bautzen.
    1019/20 rebellierte er und erzwang die Anerkennung aller Stammesrechte.
    Mit Hilfe des Fürsten Gottschalk band er die Slawen wieder enger ans Reich. 1024 erkannte er Konrad II. an.
    Er stand gegen die Grafen von Stade und von Werl. Ferner gegen die Erzbischöfe von Bremen und die sächsischen Bischöfe, ab 1043 besonders gegen den Erzbischof Adalbert von Bremen, dem er die Schuld am Tod seines Bruders gab. Thietmar soll 1048 einen Mordanschlag auf Heinrich III. geplant haben.
    1024 bis 1025 ließ er die Neue Burg in Hamburg errichten. Er wurde in der St.-Michaelis-Kirche in Lüneburg begraben.

    Nachkommen
    Bernhard II. war verheiratet mit Eilika († 10. Dezember nach 1055/1056), einer Tochter des Heinrich von Schweinfurt, Markgraf des Nordgau. Er hatte mit ihr fünf Kinder:
    • Ordulf (Otto) († 28. März 1072) Herzog von Sachsen, begraben in St. Michaelis in Lüneburg ∞ I November 1042 Wulfhild von Norwegen († 24. Mai 1071) Tochter des Königs Olav II. Haraldsson
    • Hermann († 1088) Graf 1059/80
    • Gertrud († 4. August 1089 (oder 1093)), ∞ I Floris I. Graf von Holland (ermordet 28. Juni 1061 bei Hemert) (Gerulfinger), ∞ II 1063 Robert I. der Friese († 12. oder 13. Oktober 1093), 1062/71 Graf von Holland, 1071 Graf von Flandern
    • Ida († 31. Juli 1101) Erbin von Laroche (Ardennen) ∞ I Friedrich († 28. August 1065) 1046 Herzog von Lothringen (Wigeriche), ∞ II 1065/66 Albert III. († 22. Juni 1102) Graf von Namur, 1035 bezeugt (Haus Namur)
    • Hadwig/Hedwig (* um 1030/35, † 17. Juli um 1112), ∞ Engelbert I. († 1. April 1096), Graf von Spanheim, Markgraf von Istrien



    Literatur
    • Hans-Joachim Freytag: Bernhard II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 112 (Digitalisat).
    • Ernst Steindorff: Bernhard II., Herzog von Sachsen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 435–437.
    Weblinks
     Commons: Bernhard II. (Sachsen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Bernhard heiratete Markgräfin Eilika von Schweinfurt in cir 1020. Eilika (Tochter von Markgraf Heinrich von Schweinfurt und Gräfin Gerberga in der Wetterau) wurde geboren in cir 1005; gestorben in nach 1059. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 43.  Markgräfin Eilika von SchweinfurtMarkgräfin Eilika von Schweinfurt wurde geboren in cir 1005 (Tochter von Markgraf Heinrich von Schweinfurt und Gräfin Gerberga in der Wetterau); gestorben in nach 1059.

    Notizen:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Eilika_of_Schweinfurt

    Eilika of Schweinfurt (c. 1005 – 10 Dec aft. 1059) was Duchess consort of Saxony.

    She came from a Bavarian noble family as the daughter of Margrave Henry of Schweinfurt and Gerberga of Gleiberg (970 – aft. 1036).[1][2]
    Around 1020, Eilika married Bernard II, Duke of Saxony and was mother of:[1][2]
    • Ordulf, Duke of Saxony (1022 – 1072)
    • Herman (d. 1086)
    • Gertrude (d. 1115), married Floris I, Count of Holland in 1050 and Robert I, Count of Flanders in 1063
    • Hedwig, married Engelbert I, Count of Spanheim (d. 1096)
    • Ida (d. 31 Jul 1102), married Frederick, Duke of Lower Lorraine (d. 1065) with the county of La Roche as a dowry, and Count Albert III of Namur



    References
    1 "Eilika Schweinfurt" (in French). Histoire de l'Europe et de la Mediterranee.
    2 "Eilika Margravine of Schweinfurt". Mathematical.

    Kinder:
    1. Herzogin Ida von Sachsen? wurde geboren in cir 1035; gestorben am 31 Jul 1102.
    2. Gertrude Billung (von Sachsen) gestorben in zw 1089 und 1093.
    3. Ordulf (Otto) von Sachsen (Billunger) gestorben am 28 Mrz 1072.
    4. 21. Hadwig (Hedwig) von Sachsen wurde geboren in ca 1030/1035; gestorben in an einem 17 Jul ca 1112.

  11. 44.  Rapoto IV. von PassauRapoto IV. von Passau (Sohn von Graf Diepold I. im Augstgau (Rapotonen)); gestorben am 15 Okt 1080 in Hohenmölsen.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Militär / Gefecht: 15 Okt 1080, Hohenmölsen; Teilnehmer an der Schlacht bei Hohenmölsen

    Notizen:

    Militär / Gefecht:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Hohenmölsen

    Gestorben:
    Gefallen in der Schlacht bei Hohenmölsen

    Rapoto + Mathilde von Chiemgau (Sieghardinger). [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 45.  Mathilde von Chiemgau (Sieghardinger)Mathilde von Chiemgau (Sieghardinger) (Tochter von Graf Sieghard VII. (Sizo) von Chiemgau (Sieghardinger) und Pilihild (Bilihild) von Andechs).

    Notizen:

    Geburt:
    Filiation nicht sicher ?

    Kinder:
    1. Pfalzgraf Rapoto V. von Passau (von Bayern) gestorben am 14 Apr 1099 in Regensburg, DE.
    2. 22. Ulrich von Passau gestorben am 14 Apr 1099 in Regensburg, DE.

  13. 46.  Kuno von FrontenhausenKuno von Frontenhausen
    Kinder:
    1. 23. Adelheid von Megling-Frontenhausen (von Diessen-Wolfratshausen) wurde beigesetzt in Kloster Baumburg.

  14. 48.  Heinrich I. von Frankreich (Kapetinger)Heinrich I. von Frankreich (Kapetinger) wurde geboren in 1008 (Sohn von König Robert II. von Frankreich (Kapetinger), der Fromme und Königin Konstanze von der Provence (von Arles)); gestorben am 4 Aug 1060 in Vitry-aux-Loges bei Orléans.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_I._(Frankreich)

    Heinrich I. (* 1008 vor dem 17. Mai; † 4. August 1060 in Vitry-aux-Loges bei Orléans) war von 1031 bis 1060 ein König von Frankreich aus der Dynastie der Kapetinger.
    Heinrich gehört zu den am wenigsten bekannten mittelalterlichen Königen Frankreichs, wofür das Fehlen einer ihm gewidmeten Biographie mitverantwortlich sein dürfte. Unter seiner Herrschaft nahm der Zerfall der königlichen Autorität gegenüber dem erstarkenden Lehnsadel zu, gegen den er lange Zeit anzukämpfen versuchte. Dies schlug sich unter anderem in seinem zu Lebzeiten beigegebenen, heute aber kaum bekannten, Beinamen Municeps nieder, der so viel wie „Unterwerfer“ bedeutet. Der Mönch Andreas von Fleury, der diesen Beinamen in den Miracula Sancti Benedicti festgehalten hatte, erklärte ihn wegen des ständigen Eroberns (sprich Unterwerfens) von Burgen, mit dem Heinrich zeit seines Lebens beschäftigt war.[1]

    Leben
    Heinrich war der zweite Sohn des westfränkischen, d. h. französischen Königs Roberts II. des Frommen und dessen dritter Frau Konstanze von der Provence. Sein älterer Bruder Hugo Magnus wurde 1017 zum (Mit)König gekrönt und damit zum designierteen Nachfolger in der Alleinherrschaft bestimmt. Nachdem der Vater bereits bis 1016 das burgundische Dukat seiner Herrschaft unterworfen hatte, wurde Heinrich in einer Kompromisslösung mit dem auf Autonomie bestehenden burgundischen Adel zu dessen Herzog eingesetzt. Als Hugo Magnus bereits 1025 gestorben war, wurde Heinrich vom Vater als nun ältester Sohn zum Nachfolger bestimmt, was durch seine am 14. Mai 1027 in Reims erfolgte Krönung bekräftigt wurde.

    Nachfolgekampf
    Die Nachfolgeregelung Roberts II. fand innerhalb der königlichen Familie keine ungeteilte Zustimmung. Königin Konstanze favorisierte den dritten Sohn, Robert, als Nachfolger auf dem Thron und konspirierte folglich gegen Heinrich. Als König Robert II. 1031 starb, entbrannte der Kampf um den Thron, durch den die Autorität der Krone schweren Schaden erlitt, denn die mächtigen Vasallen des Reiches wussten dies zur eigenen Machterweiterung zu nutzen. Die Partei Konstanzes und Roberts erhielt die Unterstützung des Grafen Odo II. von Blois, der bereits unter der Herrschaft Roberts II. gegen die Krone aufgetreten war und mit dem Erwerb der Champagne das Königtum geographisch in der sogenannten Île-de-France in seine Schranken gewiesen hatte. Gegen ihn konnte Heinrich aber mit dem Grafen Fulko III. Nerra von Anjou und dem Normannenherzog Robert dem Prächtigen zwei mächtige Anhänger für sich gewinnen. Die Situation kulminierte sich im Kampf um den Sitz des französischen Kirchenprimas in Sens, der von Graf Odo gehalten aber ab 1032 von Heinrich belagert wurde. Der konnte die Koalition seiner Gegner im selben Jahr schwächen indem er seinen Bruder Robert zur Aufgabe seiner Thronansprüche bewegte und ihn mit dem Herzogtum Burgund entschädigte.
    Die endgültige Entscheidung wurde aber indirekt durch den Tod des Königs Rudolf III. von Burgund im Jahr 1033 herbeigeführt. Graf Odo II. von Blois hoffte diesen als König im Königreich Burgund (regnum Aerelatense) nachfolgen zu können, stieß dort aber in die Interessensphären des römisch-deutschen Kaisers Konrad II. hinein, der selbst das burgundische Regnum seinem Reich hinzuzufügen beabsichtigte, aufgrund einer Erbverfügung die der verstorbene König einst mit seinem Amtsvorgänger Kaiser Heinrich II. dem Heiligen getroffen hatte. Im Mai 1033 kamen Heinrich und Kaiser Konrad II. im lothringischen Deville zusammen und vereinbarten ein gemeinsames Vorgehen gegen Odo. Der Kaiser fiel darauf in die Champagne ein, was Odo schließlich 1034 zu einem Ausgleich mit Heinrich nötigte, indem er seinen endgültigen Verzicht auf die Herrschaft in Sens einräumen wie auch seine Unterstützung für die Königinmutter Konstanze aufgeben musste.
    Heinrich hatte sich damit auf dem Thron behaupten können, gegenüber den großen Lehnsfürsten blieb er allerdings nur in einer Position als „erster unter gleichen“ verhaftet. Dem mit ihm verbündeten Normannenherzog musste er das südliche Vexin (noormannisches Vexin) als Aufwandsentschädigung überlassen, woraus später ein generationenlanger Streitfall zwischen der Krone und den Normannen erwachsen sollte. Aus dem Tod des Grafen Odo II. von Blois im Jahr 1037 konnte er nicht profitieren, da dessen Söhne ungehindert in dessen Ländereien nachfolgen konnten.

    Wilhelm der Bastard
    Im Jahr 1035 war der Herzog Robert der Prächtige von der Normandie gestorben und gemäß seinem Willen folgte ihm sein noch unmündiger Bastardsohn Wilhelm (der spätere „Eroberer“) nach. Für Heinrich eröffnete sich nun die Chance zu einer Stärkung der königlichen Position innerhalb der Normandie, da er nun als Schutzpatron des jungen Wilhelm und als Verteidiger dessen Rechte gegenüber seinen Konkurrenten auftreten konnte. Tatsächlich versank die Normandie in den kommenden Jahren in Anarchie und die Schutzbefohlenen des jungen Herzogs fielen nacheinander den blutigen Machtkämpfen zum Opfer. Im Jahr 1047 entschloss sich Heinrich persönlich die Lage zu regeln indem er mit einem Heer in die Normandie zog, in der Schlacht von Val-èès-Dunes die Rebellen vernichtend schlug und Wilhelm somit das Herzogtum sicherte. Mit ihm als loyalen Verbündeten wandte sich Heinrich nun gegen den zu mächtig gewordenen Grafen Gottfried II. Martel von Anjou, der sich allerdings als militärisch starker Gegner erwies und bis zum Jahr 1052 über das Maine hinaus bis in die Normandie hinein expandieren konnte.
    Das Jahr 1052 wurde zum Wendejahr im Verhältnis zwischen Heinrich und Herzog Wilhelm, als dieser eine Tochter des mächtigen Grafen Balduin V. von Flandern heiratete. Diese Absicht hatte Wilhelm schon einige Jahre lang verfolgt, dabei aber auf dem zweiten Konzil von Reims (1049) von Papst Leo IX. persönlich ein Verbot zu dieser Verbindung eingefahren. Der Bruch dieses Gebots kam faktisch auch einer Emanzipation von den Interessen Heinrichs gleich, denn der war aus machtpolitischen Motiven heraus an ein gutes Einvernehmen mit seinem Klerus und dem Papst gelegen, zumal dieser ein Vertrauensmann Kaiser Heinrichs III. war, mit dem wiederum Heinrich durch seine Ehe verwandtschaftlich verbunden war. Außerdem ließ die Verbindung zwischen Normandie und Flandern im Norden Frankreichs einen Machtblock entstehen, gegenüber dem das Königtum in der Île-de-France unterlegen war.
    Heinrich reagierte auf Wilhelms eigenmächtiges Handeln durch eine Versöhnung mit Graf Gottfried II. von Anjou, mit dem er ein militärisches Vorgehen gegen Wilhelm vereinbarte um diesen wieder unter seine Botmäßigkeit zu zwingen. In der Schlacht von Mortemer 1054 erlitten sie jedoch überraschend eine empfindliche Niederlage gegen Wilhelm und die 1057 folgende Niederlage in der Schlacht von Varaville besiegelte das Ende der königlichen Autorität in der Normandie. Heinrich war danach außerstande noch etwas gegen Wilhelm unternehmen zu können, vor allem nachdem 1060 mit Graf Gottfried II. von Anjou sein einziger nennenswerter Verbündeter gestorben war und dessen Erben sich gegenseitig bekämpften.

    Letzte Jahre
    Die letzten zehn Jahre seines Lebens verfiel Heinrich in eine weitgehende Tatenlosigkeit in der sich der Machtverfall des Königtums gegenüber den Fürsten des Königreichs manifestierte, gegen welche die Krone faktisch handlungsunfähig war. Selbst innerhalb der Île-de-France, die den unmittelbaren Machtbereich des Königs (Krondomäne) darstellte, traten die lokalen Burgherren zunehmend eigenständig auf und führten blutige Fehden untereinander, ein Zustand, der noch für Heinrichs Enkel, König Ludwig VI. den Dicken, bestimmend in seiner Herrschaft war. Den überhandnehmenden Fehden unter dem Feudal- und Burgadel stand Heinrich teilnahmslos gegenüber. In erster Linie ging dagegen, wenn auch nur begrenzt erfolgreich, die Geistlichkeit des Landes vor durch erste Proklamationen des Gottesfriedens (französisch: Paix de Dieu) und später dann der Waffenruhe Gottes (französisch: Trêve de Dieu).
    Auch die Beziehungen zum ostfränkischem Reich hatten sich zunehmend verschlechtert, als Heinrich nach dem Tod seiner ersten Frau eine Tochter des Großfürsten von Kiew geheiratet hatte und damit in einem Bündnisnetz antikaiserlicher Mächte eintrarat. Die Verhältnisse wurden weiter getrübt als 1052 die Mönche des Klosters Sankt-Emmeram zu Regensburg die Behauptung aufstellten, die Gebeine des Märtyrers und Heiligen Dionysius würden sich in ihrem Besitz befinden. Angeblich habe einst König Arnulf die Gebeine nach einem Feldzug in die westliche Francia als Beutegut nach Regensburg transferieren lassen. Nachdem Kaiser Heinrich III. diesen Behauptungen sein Gehör geschenkt hatte und damit eine Patronage des östlichen Regnums auf den ersten Heiligen des westlichen Regnums reklamierte, fühlten sich Heinrich und die Mönche von Saint-Denis zu einer Herausforderung provoziert. Denn schließlich lagen an der Seite des Dionysius schon fränkische Könige aus den Dynastien der Merowinger, Karolinger und jüngst auch Kapetinger bestattet. Für die westliche Francia kam dies einem Angriff auf ihr Prestige und für die Abtei selbst eine existenzielle Beschädigung ihres Ansehens gleich. Um die Falschheit dieser Behauptung zu beweisen, ließ Heinrich das Grab des Dionysius öffnen um sich dem Verbleib seiner Gebeine darin zu vergewissern. Anschließend reiste er gar persönlich nach Regensburg um mit den Mönchen und dem Kaiser diesen Streit zu regeln. Der ebenfalls dort anwesende Papst Leo IX. wusste schließlich die Situation für alle Parteien annehmbar zu lösen, indem er die zwei ehemaligen Regensburger Bischöfe Erhard und Wolfgang heiligsprach und so die Mönche von Sankt-Emmeram zur Aufgabe ihrer Ansprüche auf die Gebeine des Dionysius bewegte.
    Die Beziehungen zu Kaiser Heinrich III. blieben allerdings weiter getrübt. Bei einem 1056 in Ivois einberaumten Treffen kam es zu einem Eklat, nachdem Heinrich dem Kaiser Vertragsbruch vorgeworfen hatte. Vermutlich hatten sich die Verstimmungen zwischen König und Kaiser an der wenige Jahre zuvor erfolgten Lehnsnahme des Grafen Theobald I. von Champagne gegenüber dem Kaiser entzündet, obwohl er ein Vasall des westfränkischen Reichs war. Das Treffen in Ivois endete zwischen Ost- und Westherrscher im Streit, angeblich habe der Kaiser sogar einen Zweikampf mit Heinrich austragen wollen, dem er sich durch Flucht entzogen habe. Das weitere Auseinanderdriften der beiden fränkischen Reichsteile wurde damit zusätzlich befördert.
    Erfolgreich konnte Heinrich allerdings seine Nachfolge regeln, indem er die Zustimmung der Großen und besonders des Klerus zur Krönung seines Sohnes Philipp I. zum (Mit)König im Jahr 1059 erhielt. Bei seinem Tod 1060 war sein Sohn allerdings noch unmündig, weshalb seine Witwe Anna von Kiew formell die Regentschaft übernahm.

    Ehen und Nachfahren
    In Deville hatte Heinrich 1033 mit Kaiser Konrad II. sein Verlöbnis mit dessen Tochter Mathilde vereinbart. Diese starb allerdings wohl schon 1034, ohne dass die Ehe geschlossen werden konnte.
    Noch im selben Jahr heiratete er eine weitere ostfränkische Adlige namens Mathilde, die vermutlich eine Tochter des Markgrafen Liudolf von Friesland und eine Nichte des Kaisers Heinrich III. war. Sie starb 1044, kurz nach ihrer gemeinsamen mit Namen unbekannten Tochter.
    In zweiter Ehe heiratete Heinrich am 19. Mai 1051 die Prinzessin Anna, eine Tochter des Großfürsten Jaroslaw der Weise von Kiew. Mit ihr hatte er folgende Kinder:
    • Philipp I. (1053–1108), 1059 König und Mitregent, 1060 König von Frankreich
    • Robert (* um 1055–um 1065)
    • Hugo (1057–1102), Herr von Chaumont-en-Vexin, 1087 Graf von Vermandois


    Literatur
    • Jan Dhondt: Les relations entre la France et la Normandie sous Henri Ier. In: Normannia. Nr. 12, 1939, S. 465–486.
    • Andreas Kraus: Saint-Denis und Regensburg. Zu den Motiven und zur Wirkung hochmittelalterlicher Fälschungen. In: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica München, 16.–19. September 1986. Teil 3, Han, Hannover 1988, ISBN 3-7752-5158-8, S. 535–549.
    • Rolf Grosse: Saint-Denis zwischen Adel und König. Die Zeit vor Suger 1053–1122 (= Beihefte der Francia. Band 57). Thorbecke, Stuttgart 2002, ISBN 3-7995-7451-4, S. 19–24.
    Weblinks
    Commons: Heinrich I. von Frankreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Heinrich I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1 Adrevald, Aimon, André, Raoul Tortaire et Hugues de Sainte-Marie, Moines de Fleury: Les Miracles de Saint Benôit, hrsg. von E. de Certain in: La Société de l'histoire de France (1858), sechstes Buch, Kap. XIV, S. 240

    Heinrich heiratete Anna von Kiew (Rurikiden) am 19 Mai 1051. Anna (Tochter von Grossfürst Jaroslaw I. von Kiew (Rurikiden), der Weise und Prinzessin Ingegerd (Anna) von Schweden) wurde geboren in zw 1024 und 1035. [Familienblatt] [Familientafel]


  15. 49.  Anna von Kiew (Rurikiden)Anna von Kiew (Rurikiden) wurde geboren in zw 1024 und 1035 (Tochter von Grossfürst Jaroslaw I. von Kiew (Rurikiden), der Weise und Prinzessin Ingegerd (Anna) von Schweden).

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Kiew

    Anna von Kiew (französisch Anne de Kiev), auch Anna Jaroslawna und zum Teil Agnes genannt, (* 1024–1032 wahrscheinlich in Kiew;[1] † 5. September 1075–1078/79[2][3]) war als zweite Ehefrau Heinrichs I. von Frankreich von 1051 bis 1060 Königin von Frankreich.
    Aus der Dynastie der Rurikiden stammend, war Anna eine prestigeträchtige Braut für den französischen König. Nach dessen Tod übernahm sie gemeinsam mit dem flandrischen Grafen Balduin V. die Regentschaft für ihren noch unmündigen Sohn Philipp I. Als sie 1061 eine zweite Ehe mit Rudolf III., Graf von Valois, einging, kam es zum Bruch mit ihrem Sohn und dem Königshof. Einige Jahre später gab es jedoch eine Versöhnung von Mutter und Sohn, und Anna nahm ab 1065 wieder am Hofleben teil, ehe sie zwischen 1075 und 1079 starb.

    Familie
    Anna kam als Tochter des Großfürsten Jaroslaw des Weisen aus dem Haus der Rurikiden und dessen Frau Ingegerd von Schweden, der Tochter des schwedischen Königs Olof Skötkonung, wahrscheinlich in Kiew zur Welt.[1] Ihr Vater hatte es verstanden, durch eine geschickte Heiratspolitik familiäre Bindungen zu vielen mächtigen Adelsdynastien in West- und Osteuropa zu knüpfen. Durch Maria Dobroniega, eine Schwester Jaroslaws, die Kasimir I. von Polen geheiratet hatte, besaß Annas Familie verwanddtschaftliche Beziehungen zum polnischen Königshaus. Annas Bruder Isjaslaw hatte zudem 1043 Kasimirs Schwester Gertrude geheiratet. Annas ältere Schwester Elisabeth war durch ihre Heirat mit Harald III. Königin von Norwegen geworden, während ihre jüngere Schwester Anastasia mit dem ungarischen König Andreas I. verheiratet war. Außerdem war Anna durch die Ehe ihres Bruders Wsewolod I. mit einer Verwandten Kaisers Konstantin IX. Monomacos familiär auch mit dem byzantinischen Kaiserhaus verbunden.
    Wie schon ihre beiden Schwestern vor ihr heiratete Anna einen König aus dem Westen Europas, den Kapetinger Heinrich I. von Frankreich, und wurde seine zweite Ehefrau. Aus dieser Ehe gingen drei Söhne hervor. Dies waren:
    • Philipp I. (* 1052; † 1108), ab 1060 König von Frankreich
    • Robert (* 1055; † um 1065[4])
    • Hugo (* 1057; † 1101), ab etwa 1080 Graf von Vermandois, ∞ 1078 Adelheid, Tochter des Grafen Heribert IV. und Erbin der Grafschaft Vermandois
    Der Chronist Wilhelm von Jumiège behauptet in seiner vor 1087 entstandenen Chronik, dass das Königspaar auch eine Tochter gehabt habe, er ist jedoch der einzige mittelalterliche Geschichtsschreiber, in dessen Aufzeichnungen sich diese Äußerung findet. Gemäß der Überlieferung der römisch-katholischen Kirche könnte die heilige Edigna eine Tochter Heinrichs I. gewesen sein.[5]
    Nur kurz nach Heinrichs Tod ging Anna im Jahr 1061 eine zweite Ehe mit Rudolf III. von Valois ein und wurde dessen dritte Frau. Die Verbindung der beiden blieb aber kinderlos.

    Kindheit und Jugend
    Über Annas Kindheit und Jugend gibt es keine Aufzeichnungen, die Forschung geht aber davon aus, dass sie als Tochter des Kiewer Großfürsten eine am dortigen Hof übliche, profunde Ausbildung erhielt.[1] Anna kannte zum Beispiel das kyrillische Alphabet und konnte ein wenig schreiben.
    Ende des Jahres 1042/43 plante Jaroslaw der Weise, Anna oder ihre Schwester Anastasia mit dem König und späteren Kaiser Heinrich IIII. zu verheiraten und machte diesem ein entsprechendes Angebot, was Heinrich aber ausschlug.[6][7] Rund sechs Jahhre später gab es aber mit Heinrich I. von Frankreich einen anderen Bewerber um Annas Hand, der als König aus dem Westen Europas ganz nach dem Geschmack des Großfürsten war. Der französische König war nach dem Tod seiner ersten Frau Mathilde 10444 fünf Jahre unverheiratet geblieben, obwohl aus seiner Ehe keine Kinder hervorgegangen waren und somit der Fortbestand der noch jungen Kapetingerdynastie nicht gesichert war. Eine mögliche Begründung für die lange Wartezeit könnte unter anderem gewesen sein, dass es Schwierigkeiten gab, im westlichen Kulturkreis eine standesgemäße Frau für ihn zu finden, deren Grad der Blutsverwandtschaft nicht zu hoch war oder die allen Ansprüchen an eine Kapetingerkönigin genügen konnte.[8][7] Heininrichs Initiative ging möglicherweise auf das Betreiben des Grafen Balduin V. von Flandern zurück.[6] Anna war unter dynastischen Gesichtspunkten eine perfekte Braut für Heinrich I.: Sie war gebildet und aus gutem Haus, das für seine zahlreichen Nachkommen und damit für die Fruchtbarkeit seiner weiblichen Familienmitglieder bekannt war. Zudem bestand keine Blutsverwandtschaft zwischen ihr und dem französischen König. Aus politischer Sicht war die Verbindung mit der Kiewer Großfürstentochter jedoch nicht besonders erstrebenswerte, denn mit der Heirat waren keine territorialen Zuwächse für das Karolingerreich verbunden. Trotzdem traf spätestens 1049 eine Gesandtschaft Heinrichs I. in Kiew ein, um für den König um Anna zu werbeen.[6] Es war aber vermutlich erst eine zweite französische Abordnung, die Anna schließlich nach den erfolgreichen Heiratsverhandlungen nach Frankreich begleitete.[9] Darunter waren Roger II., Bischof von Châlons, Gauthier I. (der Weise), Bischof von Meaux, und Gosselin de Chaunay als Vertreter des französischen Hofs.[9] Die früher oft zu findende Behauptung, dass auch er Mönch Ilarion Anna nach Frankreich begleitet habe, ist aus zeitlichen Gründen jedoch nahezu auszuschließen.[9] Ebenso stellt sich die Feststellung, das Slawische Evangelium, das heute in der Stadtbibliothek von Reims aufbewahrt wird, sei seinerzeit mit Anna von Kiew nach Frankreich gekommen, als falsch heraus. Ein Inventar des Kirchenschatzes von Reims aus dem Jahr 1622 verzeichnet die Handschrift nämlich als eine Stiftung des Kardinals Charles de Lorraine-Guise aus dem Jahr 1574.[10]

    Königin von Frankreich
    Die Hochzeit Annas mit Heinrich I. fand am Pfingstsonntag, dem 19. Mai 1051 in der aus dem 9. Jahrhundert stammenden karolingischen Kirche von Reims, einem Vorgängerbau der heutigen Kathedrale, statt. Die Braut befand sich in den 20ern, ein für jene Zeit bereits fortgeschrittenes Heiratsalter, und trotzdem war sie damit um die 20 Jahre jünger als ihr 43-jähriger Bräutigam. Die Hochzeitszeremonie leitete Bischof Gauthier I. [11] Direkt im Anschluss daran wurde Anna durch den Reimser Erzbischof Guido von Châtillon unter Mitwirkung von Roger II. von Châlons auch zur Königin gesalbt.[11] Sie war damit die erste Karolinger-Königin, die in Reims gesalbt wurde. Der Hochzeitszeremonie schlossen sich einwöchige Festivitäten an.
    Nur ein Jahr nach der Eheschließung kam mit dem ersten Sohn des Paares der ersehnte Thronfolger zur Welt. Das Kind wurde – wahrscheinlich auf Annas Wunsch hin –[12] auf den für die Kapetingerdynastie ungewöhnlichen Namen Philipp getauft. Allerdings trug auch von Annas Vorfahren niemand diesen Namen, und im Byzantinischen Reich war er ebenfalls nicht sonderlich verbreitet. Vielleicht bezog er sich auf den Apostel Philippus, der in der orthodoxen Kirche eine wichtige Rolle spielt,[13] oder auf dem makedonischen König Philipp II.[14]
    In den folgenden acht Ehejahren mit Heinrich erfüllte Anna aller Wahrscheinlichkeit nach die für französische Königinnen üblichen Pflichten wie zum Beispiel Kindererziehung und Führen des königlichen Haushalts.[5] Außerdem fielen Geschenke und Stiftungen an die Kirche in ihre Verantwortlichkeit. Sie begleitete Heinrich bei den Reisen durch sein Königreich und war Mitglied des französischen Kronrats.[5] Indes scheint sie zunächst nicht an politischen Geschäften beteiligt gewesen zu sein, denn in Königsurkunden wurde sie in den ersten Ehejahren nicht genannt.[12] Dies änderte sich ab spätestens Juli 1058,[15] als Anna mehr politischer Einfluss gewährt wurde.

    Regentschaft und zweite Ehe
    Als Heinrich I. am 4. August 1060 starb, war Annas ältester Sohn Philipp mit seinen acht Jahren noch unmündig. Er war jedoch schon zu Lebzeiten des Vaters im Mai 1059 zum Mitkönig gekrönt worden. Testamentarisch hatte Heinrich seinen Schwager Balduin V. von Flandern zum offiziellen Vormund des Thronfolgers ernannt. Anna übernahm aber wohl in ihrer Eigenschaft als Königinmutter und Mitglied des Kronrats in informeller Co-Regentschaft einen Teil der Regierungsgeschäfte.[16][17] Dies erwäwähnen jedoch nur die Annales Bertholdi, alle anderen zeitgenössischen Chroniken führen ausschließlich Balduin als Regenten an.[16] Fakt ist jedoch, dass Anna ihren Sohn bei seiner Rundreise durch Frankreich begleitete und in elf Urkunden aus den ersten Königsjahren Philipps namentlich Erwähnung findet, was als Indiz für ihre politische Mitwirkung angesehen werden kann.[18]
    Als die Königinmutter jedoch im Jahr 1061 in zweiter Ehe Rudolf III, Graf von Valois, später von Amiens, Vexin und Crépy heiratete, sorgte dies am Hof für einen Skandal und zum Bruch zwischen dem neunjährigen französischen König und seiner Mutter. Nach einer romantisch verklärten Version der Geschichte soll Rudolf III. Anna während eines Ausritts in den königlichen Wäldern von Senlis entführt und auf seine Burg in Crépy-en-Valois gebracht haben, wo ein eilig herbeigerufener Priester diie beiden getraut haben soll.[18] Um Anna ehelichen zu können, hatte Rudolf III. seine Ehefrau Eleonore von Montdidier und Peronne unter dem Vorwand des Ehebruchs verstoßen. Doch diese wandte sich mit Bitte um Intervention an Papst Alexander II., und nach einer offiziellen Untersuchung wurde die Ehe zwischen Anna von Kiew und ihrem zweiten Ehemann für ungültig erklärt. Da sich Rudolf jedoch entgegen der kirchlichen Anordnung nicht von seiner Frau trennte, hatte dies für ihn die Exkommunikation zur Folge. Es gibt aber keine Aufzeichnungen darüber, ob auch Anna von Kiew exkommuniziert wurde.[19] Höflinge im direkten Umfeld Philipps machten sich die Heirat Annas erfolgreich zunutze, um den König gegen seine Mutter und ihren zweiten Mann aufzubringen. Bis Anfang 1065 scheint sie sich nicht mehr am Hof aufgehalten zu haben, zumindest sind für diese Zeit keine Kontakte der Königswitwe mit dem Königshof nachweisbar.[20] Dann scheint es zu einer Aussöhnung zwischen Mutter und Sohn gekommen zu sein, denn in einer Königsurkunde vom 26. Januar 1065 erscheint Anna wieder. Sie war auch dabei, als ihr Sohn 1071 Bertha von Holland heiratete.[21]
    In Zusammenhang mit Annas Wiederverheiratung sieht die Forschung die von ihr initiierte Gründung des Augustinerchorherrenstifts Saint-Vincent in Senlis, die höchstwahrscheinlich in die Zeit zwischen 1062 und 1069 fiel.[22][23] Gründung und Ausststattung des Klosters waren womöglich eine ihr abverlangte Leistung, um ihrer zweiten Ehe zu einer besseren Akzeptanz zu verhelfen.[22] Um etwa 1062[24] gründete Anna mit der Benediktinerinnenabtei Saint-Rémi auch ein Frauenkloster in Senlis, das 1630[25] nach Villers-Cotterêts umzog.

    Letzte Jahre
    Nach zwölf Jahren Ehe machte der Tod Rudolfs im September 1074 Anna ein zweites Mal zur Witwe. Möglicherweise kehrte sie an den französischen Hof zurück.[26] In einer Urkunde aus dem Jahr 1075 wurde sie ein letztes Mal namentlich aufgeführt, danach trat sie urkundlich nicht mehr in Erscheinung. Vielleicht zog sie sich in das von ihr gegründete Kloster Saint-Vincent zurück.[26] Ein anonymer Chronist behauptete, dass sie angeblich in ihre russische Heimat zurückgekehrt sei.
    Das genaue Todesdatum Annas von Kiew ist bis heute unbekannt. Es ist aber überliefert, dass in Senlis alljährlich am 5. September eine Messe für sie gelesen wurde, was diesen Tag als Todesdatum nahelegt.[3] Eine Schenkung Philipps I. an die Abtei Cluny im Jahr 1079 tätigte er zur Vergebung von Sünden seines Vaters und seiner Mutter. Es steht also zu vermuten, dass Anna zwischen 1075 und 1079 verstarb.[3] Die Grablege der einstigen Königin ist ebenfalls unbekannt. Sicher ist, dass sie weder in Saint-Denis noch neben ihrem zweiten Mann in der Abtei Saint-Arnould in Crépy-en-Valois bestattet wurde. Es spricht aber vieles dafür, dass sich ihr Grab in der Abtei Saint-Vincent befand. [2] 1682 behauptete der Jesuitenpater Claude-François Ménestrier, er habe Annas Grab aufgrund einer Inschrift auf einer Grabplatte in der Kirche der Abtei Villiers-aux-Nonnains bei La Ferté-Alais gefunden, doch wird diese Theorie von den heutigen Mediävisten mehrheitlich als unglaubwürdig eingestuft. Überprüfbar ist Ménestriers Aussage nicht mehr, denn das in Frage stehende Grab wurde während der Französischen Revolution zerstört.


    Literatur
    • Robert-Henri Bautier: Anne de Kiev, Reine de France, et la politique royale au XIe siècle. In: Revue des Etudes Slaves. Band 57, 1985, ISSN 0080-2557, S. 539–564.
    • Wladimir V. Bogomoletz: Anna of Kiev. An enigmatic Capetian Queen of the eleventh century. A reassessment of biographical sources. In: French History. Jg. 19, Nr. 3, 2005, ISSN 0269-1191, S. 299–323, doi:10.1093/fh/cri032.
    • Christian Bouyer: Dictionnaire des Reines de France. Perrin, Paris 1992, ISBN 2-262-00789-6, S. 135–137.
    • Amédée de Caix de Saint-Aymour: Anne de Russie, reine de France et comtesse de Valois au XIe siècle. 2. Auflage. Honoré Champion, Paris 1896 (online).
    • Jacqueline Dauxois: Anne de Kiev. Reine de France. Presse de la Renaissance, Paris 2003, ISBN 2-85616-887-6.
    • Roger Hallu: Anne de Kiev, reine de France. Editiones Universitatis catholicae Ucrainorum, Rom 1973.
    • Edward D. Sokol: Anna of Rus, Queen of France. In: The New Review. A Journal of East European History. Nr. 13, 1973, S. 3–13.
    • Gerd Treffer: Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.–18. Jahrhundert). Pustet, Regensburg 1996, ISBN 3-7917-1530-5, S. 81–83.
    • Carsten Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987-1237/38 (= Historische Forschungen. Band 24). Franz Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08113-5, S. 109–116.
    Weblinks
    Commons: Anna von Kiew – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Kurzbiografie Annas von Kiew auf Epistolæ: Medieval Women's Letters (englisch)
    • Materialsammlung zu Anna von Kiew bei mittelalter-genealogie.de (Memento vom 14. Juni 2008 im Internet Archive)
    • Informationen zu Anna von Kiew auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy (englisch)
    Einzelnachweise
    1 W. V. Bogomoletz: Anna of Kiev, 2005, S. 302.
    2 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987-1237/38, 2002, S. 116.
    3 W. V. Bogomoletz: Anna of Kiev, 2005, S. 321.
    4 Andrzej Poppe: A. v. Kiew. In: Lexikon des Mittelalters. Band 1. dtv, München 2002, ISBN 3-423-59057-2, Sp. 656.
    5 W. V. Bogomoletz: Anna of Kiev, 2005, S. 308.
    6 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987-1237/38, 2002, S. 109.
    7 W. V. Bogomoletz: Anna of Kiev, 2005, S. 304.
    8 W. V. Bogomoletz: Anna of Kiev, 2005, S. 303.
    9 W. V. Bogomoletz: Anna of Kiev, 2005, S. 305.
    10 W. V. Bogomoletz: Anna of Kiev, 2005, S. 306–307.
    11 W. V. Bogomoletz: Anna of Kiev, 2005, S. 307.
    12 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987-1237/38, 2002, S. 111.
    13 Kurzbiografie Annas von Kiew auf Epistolæ: Medieval Women's Letters, Zugriff am 2. Februar.
    14 Jean Dubabin: What's in a Name? Philip, King of France. In: Speculum. Jg. 68, Nr. 4, 1993, ISSN 0038-7134, S. 949–968, doi:10.2307/2865492.
    15 W. V. Bogomoletz: Anna of Kiev, 2005, S. 310.
    16 W. V. Bogomoletz: Anna of Kiev, 2005, S. 312.
    17 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987-1237/38, 2002, S. 112–113.
    18 W. V. Bogomoletz: Anna of Kiev, 2005, S. 313.
    19 W. V. Bogomoletz: Anna of Kiev, 2005, S. 314.
    20 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987-1237/38, 2002, S. 113.
    21 C. Bouyer: Dictionnaire des Reines de France, 1992, S. 137.
    22 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987-1237/38, 2002, S. 114.
    23 W. V. Bogomoletz: Anna of Kiev, 2005, S. 318.
    24 Elisabeth Lalou: Senlis. In: Lexikon des Mittelalters. Band 7. dtv, München 2002, ISBN 3-423-59057-2, Sp. 1759
    25 C. Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987-1237/38, 2002, S. 115, Anm. 46.
    26 W. V. Bogomoletz: Anna of Kiev, 2005, S. 320.

    Kinder:
    1. 24. Philipp I. von Frankreich (Kapetinger) wurde geboren am 23 Mai 1052; gestorben am 29. od. 30.7.1108 in Melun.
    2. Hugo von Vermandois (von Frankreich) wurde geboren in 1057; gestorben am 18 Okt 1101.

  16. 50.  Graf Florens I. von Holland (Gerulfinger)Graf Florens I. von Holland (Gerulfinger) wurde geboren in cir 1020 (Sohn von Graf Dietrich III. von Holland (von West-Friesland) (Gerulfinger), der Jerusalemer und Othelendis von Sachsen); gestorben am 18 Jun 1061.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Florens_I._(Holland)

    Florenz I. (* um 1020; † 18. Juni 1061) war Graf von Holland.

    Er war der Sohn des Grafen Dietrich III. von Holland und der Othelendis von Haldensleben, Tochter von Markgraf Bernhard I. von der Nordmark.

    Leben
    Florens I. oder Floris I., wie er in Holland hieß, wurde um 1020 geboren. Er übernahm die Regierung ab 1049 von seinem verstorbenen Bruder Dietrich IV. Er unterwarf sich Kaiser Heinrich III. und konnte somit sein Erbe behaupten. Er setzte die traditionell gewordenen Fehden fort. Am 18. Juni 1061 wurde er von Markgraf Ekbert I. von Braunschweig-Meißen aus Rivalität um Friesland ermordet.

    Er heiratete 1050 Gertrud Billung von Sachsen (* um 1035; † 4. August 1113), Tochter des Herzogs Bernhard II.


    Literatur
    • Abraham Jacob van der Aa: Biographisch woordenboek der Nederlanden. Deel 6. J.J. van Brederode, Haarlem 1859, S. 115–116.
    • P. L. Müller: Florens I. Graf von Holland. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 125.
    • Poelman: Floris I. In: P.C. Molhuysen und P.J. Blok (Hrsg.): Nieuw Nederlandsch Biografisch Woordenboek. Deel 2. A.W. Sijthoff, Leiden 1912, Sp. 445.

    Gestorben:
    wurde ermordet

    Florens heiratete Gertrude Billung (von Sachsen) in 1050. Gertrude (Tochter von Herzog Bernhard II. von Sachsen (Billunger) und Markgräfin Eilika von Schweinfurt) gestorben in zw 1089 und 1093. [Familienblatt] [Familientafel]


  17. 51.  Gertrude Billung (von Sachsen) (Tochter von Herzog Bernhard II. von Sachsen (Billunger) und Markgräfin Eilika von Schweinfurt); gestorben in zw 1089 und 1093.

    Notizen:

    Gertrude und Florens I. hatten acht Kinder, davon vier Söhne, zwei Töchter und zwei unbekannt.

    Notizen:

    Kinder:
    • Dietrich V. (* um 1051; † 17. Juni 1091)
    • Bertha (* um 1055; † 1094) ∞ 1071 Philipp I., König von Frankreich (* 1052; † 29. Juli 1108)
    • Adele ∞ Balduin I. Graf von Guînes († 1092/96) (Haus Guînes)
    • Albert, Domherr
    • Florens, Domherr
    • Peter, Domherr
    • unbekannt
    • unbekannt

    Kinder:
    1. Graf Dietrich V. von Holland (Gerulfinger) wurde geboren in 1053; gestorben am 17 Jun 1091.
    2. 25. Bertha von Holland wurde geboren in cir 1055; gestorben am 15 Okt 1094 in Montreuil-sur-Mer.

  18. 52.  Graf Amadeus II. von Savoyen (Maurienne)Graf Amadeus II. von Savoyen (Maurienne) wurde geboren in cir 1050 (Sohn von Graf Otto von Savoyen (von Maurienne) und Markgräfin Adelheid (Arduine) von Susa (von Turin)); gestorben am 26 Jan 1080.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft, Herzogtum Savoyen; Graf von Savoyen

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Amadeus_II._(Savoyen)

    Amadeus II. (* um 1050; † 26. Januar 1080) war Graf von Savoyen und ein Sohn von Graf Otto von Savoyen und dessen Frau Adelheid von Susa-Turin[1]

    Leben
    Amadeus stand unter starkem Einfluss seiner Mutter Adelheid und war mit Johanna von Genf verheiratet.[2]


    Literatur
    • Marie José: Das Haus Savoyen. Von den Ursprüngen bis zum roten Grafen. Stiftung Pro Castellione, Niedergesteln 1994.
    Einzelnachweise
    1 C. W. Previte Orton: The problem of the two Humberts. In: The Early History of the House of Savoy. 1000–1233.(books.google.de – Stammtafel S. 66. oder S. 480.)
    2 Amadeus II. Graf von Savoyen † 1080. manfred-hiebl.de, abgerufen am 22. November 2015.

    Name:
    Amadeus stand unter starkem Einfluss seiner Mutter Adelheid..

    Titel (genauer):
    Im Jahr 838 kam die Sapaudia an Hochburgund, gehörte dann ab 934 zum Königreich Burgund und kam mit diesem 1032 zum Heiligen Römischen Reich.
    In dieser Zeit bildete das Land zwischen Rhône und Alpenhauptkamm, Provence und Genfersee die Grafschaft Vienne, die 1023 dem Erzbischof von Vienne gegeben worden war; dieser spaltete von seinem neuen Besitz zwei Lehen ab, von denen er das nördliche, Maurienne (Chablais, das Tal der oberen Isère und das obere Wallis), Humbert I. mit den weißen Händen anvertraute; dieser hatte kurz zuvor (1025) das Aostatal erworben, sein Sohn bekam durch Heirat die Markgrafschaft Turin in seinen Besitz.
    Die neuen Herren nannten sich seit 1125 Grafen von Savoyen und entledigten sich bald ihres kirchlichen Lehnsherren. Nach dem Erwerb Pinerolos und Chambérys 1232 wurde Letzteres zur Hauptstadt Savoyens gemacht. 1268/1269 eroberte Savoyen das Waadtland.
    Zitat vom Sep 2023 aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Savoyen

    Amadeus + Johanna von Genf. [Familienblatt] [Familientafel]


  19. 53.  Johanna von GenfJohanna von Genf (Tochter von Amadeus III. von Genf und Mathilde (Mahaut) von Boulogne (von Auvergne)).

    Notizen:

    Dieser Ehe entsprangen mehrere Kinder:
    • Humbert II. (* um 1060; † 1103; genannt: „Der Starke“), der sein Nachfolger wurde
    • Konstanze ∞ Otto, Bonifatius[2] oder Rainer[1] Marquis von Montferrat
    • Adelheid ∞ Manasse V. von Coligny (Haus Coligny)
    • Auxilia ∞ Humbert II. Seigneur de Beaujeu
    Nach dem Tode seines Bruders Peter im Jahr 1078, übernahm er für kurze Zeit die Regentschaft des Hauses Savoyen.

    Verheiratet:
    Amadeus war mit Johanna von Genf verheiratet.

    Kinder:
    1. 26. Humbert II. von Maurienne (Savoyen), der Dicke wurde geboren in cir 1060 in Carignano; gestorben am 14 Okt 1103 in Moûtiers; wurde beigesetzt in Cathédrale Saint-Pierre de Moûtiers.
    2. Adelheid von Maurienne (Savoyen)
    3. Auxilia von Savoyen

  20. 54.  Graf Wilhelm I. von Burgund, der Grosse Graf Wilhelm I. von Burgund, der Grosse wurde geboren in cir 1017 (Sohn von Graf Rainold I. (Rainald) von Burgund und Herzogin Adelheid (Judith) von der Normandie); gestorben am 11 Nov 1087; wurde beigesetzt in Besançon (St. Stephan).

    Notizen:

    Wilhelm heiratete Stephanie von Vienne (von Longwy?) in zw 1049 und 1057. Stephanie gestorben in nach 1088. [Familienblatt] [Familientafel]


  21. 55.  Stephanie von Vienne (von Longwy?)Stephanie von Vienne (von Longwy?) gestorben in nach 1088.

    Notizen:

    1092 urkundlich bezeugt.

    Stephanie († 19. Oktober nach 1088), wurde zeitweise als Tochter von Graf Adalbert von Longwy, 1047 Herzog von Oberlothringen (Haus Châtenois) und Clémence de Foix angesehen.
    Diese Angabe zur Herkunft Stephanies stammt von Szabolcs de Vajay aus der Zeit um 1960; er traf die Aussage auf der Basis von zwei Dokumenten, mit denen er Adalbert die Grafschaft Longwy sowie eine Ehe mit Clémence, einer Tochter des Grafen von Foix zuwies; aus dieser Ehe sollten zwei Töchter stammen, Stephanie, die Ehefrau Wilhelms, und Ermesinde, Ehefrau von Wilhelm VII., Herzog von Aquitanien. Später korrigierte sich Vajay dahingehend, dass er die genannten Dokumente falsch interpretiert habe.
    Folglich ist weiterhin ungeklärt, wer der Vater der beiden Frauen ist. Stephanie wird mittlerweile dem Haus Barcelona zugeordnet, Ermesinde und Longwy dem Haus Luxemburg. Clemence, anhand der das Auftauchen dieses Namens unter den Nachkommen Stephanies und Ermesindes erklärt werden sollte, wird nicht mehr als Ehefrau Adalberts angesehen. Tatsächlich ist nicht bekannt, ob Adalbert verheiratet war, folglich auch nicht der Name seiner Ehefrau bzw. die Existenz von Nachkommen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Barcelona

    https://de.wikipedia.org/wiki/Adalbert_(Lothringen)

    Kinder:
    1. Odo (Eudes) von Burgund gestorben in vor 1087.
    2. Graf Rainald II. von Burgund wurde geboren in cir 1050; gestorben in 1097.
    3. Wilhelm von Burgund gestorben in vor 1090.
    4. Graf Stephan I. von Burgund, Tollkopf wurde geboren in 1065; gestorben am 18 Mai 1102 in Askalon.
    5. Graf Raimund von Burgund wurde geboren in cir 1080; gestorben in 1107; wurde beigesetzt in Kathedrale, Santiago de Compostela.
    6. Hugo von Burgund gestorben am 13 Nov 1101.
    7. Papst Kalixt II. Guido von Burgund
    8. Stephanie (Étiennette) von Burgund
    9. Sibylle von Burgund wurde geboren in 1065; gestorben in nach 1103.
    10. Gräfin Ermentrud von Burgund wurde geboren in cir 1060.
    11. 27. Gisela von Burgund gestorben in nach 1133.
    12. Klementina (Clémence) von Burgund gestorben in cir 1133.
    13. Bertha (Burgund oder Tuskien) gestorben in 1098/1099.

  22. 56.  Wilhelm VIII. (Guido Gottfried) von Poitou (von Burgund, von Aquitanien) (Ramnulfiden)Wilhelm VIII. (Guido Gottfried) von Poitou (von Burgund, von Aquitanien) (Ramnulfiden) wurde geboren in cir 1025 (Sohn von Herzog Wilhelm V. von Poitou (Ramnulfiden), der Grosse und Gräfin Agnes von Burgund); gestorben am 25 Sep 1086.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Gascogne (1052–1086), Herzog von Aquitanien und Graf von Poitou (1058–1086)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_VIII._(Aquitanien) (Okt 2017)

    Wilhelm VIII. (getauft als Guido, genannt Guido-Gottfried, * um 1025; † 25. September 1086) aus der Familie der Ramnulfiden war Herzog von Gascogne (1052–1086), Herzog von Aquitanien und Graf von Poitou (1058–1086).
    In der Gascogne folgte er Bernard II. Tumapaler, in Aquitanien und Poitou seinem Bruder Wilhelm VII. Guido war der jüngste Sohn des Herzogs Wilhelm V. und dessen dritter Frau Agnes von Burgund. Er war der Schwager des Kaisers Heinrich III., der seine Schwester Agnes von Poitou geheiratet hatte.
    Er wurde Herzog von Gascogne während der Herrschaft seines Bruders Wilhelm VII. in Aquitanien. Die Gascogne war an die Ramnulfiden durch Wilhelms V. Ehe mit Prisca von Gascogne gekommen, einer Tochter des Herzogs Guillaume Sanche; Guido wurde Herzog, obwohl er kein Nachkommen Priscas war.
    Wilhelm VIII. war einer der Anführer der Verbündeten, die 1064 Sancho I. Ramirez, König von Aragón, bei der Belagerung von Barbastro zu Hilfe kamen. Dies war der erste vom Papst organisierte Feldzug, hier Papst Alexander III., gegen eine muslimische Stadt – ein Vorgriff auf die späteren Kreuzzüge. Barbastro wurde erobert, die Einwohner wurden getötet, eine immense Beute wurde gemacht; allerdings ging die Stadt nach einigen Jahren wieder verloren. Die Ehen, die Wilhelms Töchter mit Herrschern der iberischen Halbinsel schlossen, deuten auf die Priorität, die Wilhelm der Politik südlich der Pyrenäen gab.
    Wilhelm VIII. heiratete drei Mal und hatte mindestens fünf Kinder. Nachdem er von seiner ersten (keine Kinder) und seiner zweiten Frau (eine Tochter) geschieden worden war, heiratete er eine wesentlich jüngere, die mit ihm verwandt war. Aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor, und Wilhelm VIII. musste in den frühen 1070er Jahren nach Rom reisen, um den Papst dazu zu bringen, seine Kinder aus dieser dritten Ehe als legitim anzuerkennen.

    Wilhelm heiratete Hildegard von Burgund am 1068 / 1069. Hildegard (Tochter von Herzog Robert I. von Burgund (Kapetinger), der Alte und Ermengarde von Anjou) gestorben in cir 1120. [Familienblatt] [Familientafel]


  23. 57.  Hildegard von Burgund (Tochter von Herzog Robert I. von Burgund (Kapetinger), der Alte und Ermengarde von Anjou); gestorben in cir 1120.

    Notizen:

    Nachkommen:
    - Wilhelm VII. (IX.) der Junge (Guillaume le Jeune), * wohl 22. Oktober 1071, † 10. Februar 1126/27, 1086 Graf von Poitou und Herzog von Aquitanien;
    - Hugo (Hugues), † nach 1126
    - Agnes, † 1097; ⚭ Peter I., 1094 König von Aragón, † 27. September 1104 (Haus Jiménez)
    - Beatrix, † 1110; ⚭ I 1108 Alfons VI., 1072 König von Kastilien und León, † 30. Juni/1. Juli 1109 (Haus Jiménez)

    Verheiratet:
    Wilhelm's 3. Ehe, Hildegard von Burgund, Tochter des Robert I. Herzog von Burgund (Älteres Haus Burgund).

    Kinder:
    1. 28. Herzog Wilhelm VII. (IX.) Aquitanien Aquitanien (von Poitou) wurde geboren am 22 Okt 1071; gestorben am 10 Feb 1126.
    2. Hugo von Poitou (Burgund, Aquitanien) gestorben in nach 1126.
    3. Agnes von Poitou (von Burgund) (von Aquitanien) gestorben in 1097.
    4. Beatrix von León (von Poitou?)

  24. 58.  Graf Wilhelm IV. von Toulouse (Raimundiner)Graf Wilhelm IV. von Toulouse (Raimundiner) wurde geboren in cir 1040 (Sohn von Graf Pons von Toulouse (Raimundiner) und Almodis de la Marche); gestorben in 1094.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_IV._(Toulouse) (Aug 2023)

    Wilhelm IV. (* um 1040; † 1094) war Graf von Toulouse und Markgraf der Provence von 1060 bis 1094. Er folgte seinem Vater Pons bei dessen Tod. Seine Mutter war Almodis de la Marche, die von Raimund Berengar I., Graf von Barcelona, entführt und geheiratet wurde, als Wilhelm noch ein Kind war. Er wurde mit Emma von Mortain verheiratet, Tochter des Grafen Robert von Mortain, des Halbbruders Wilhelm des Eroberers. Aus dieser Ehe ging als einziges überlebendes Kind die Tochter Philippa hervor.

    Nach zwei Ehen und zwei Söhnen, die beide nicht überlebten, war er in der Situation, keinen männlichen Erben zu haben. Um seinen Besitz nicht einer Frau zu hinterlassen, verheiratete Wilhelm 1086 eine Tochter, die zwölfjährige Philippa an Sancho I., König von Aragón, die er mit einer so umfangreichen Mitgift ausstattete, dass er hoffen konnte, sie würde keine Ansprüche auf Toulouse erheben.

    Zwei Jahre später, 1088, löste Wilhelm sein Nachfolgeproblem auf unkonventionelle Weise. Er kündigte an, ins Heilige Land zu ziehen und seinem Bruder Raimund von Saint-Gilles das Land zur Regentschaft anzuvertrauen, wobei er deutlich machte, dass er nicht wieder zurückkehren würde. Als er sechs Jahre später gestorben war, war sein Bruder in der Lage, die Macht endgültig zu übernehmen, während seine Tochter, deren Ehemann in Kämpfen mit den Mauren verstrickt war, nur noch protestieren konnte.

    Wilhelm + Emma von Mortain. [Familienblatt] [Familientafel]


  25. 59.  Emma von MortainEmma von Mortain (Tochter von Graf Robert von Mortain (Conteville), 1. Earl of Cornwall und Mathilde de Montgommery).

    Notizen:

    Aus dieser Ehe ging als einziges überlebendes Kind die Tochter Philippa hervor.

    Verheiratet:
    Wilhelm IV. wurde mit Emma von Mortain verheiratet, Tochter des Grafen Robert von Mortain, des Halbbruders Wilhelm des Eroberers.

    Kinder:
    1. 29. Gräfin Philippa von Toulouse (Raimundiner) wurde geboren in cir 1073; gestorben am 28 Nov 1118 in Abbaye Fontevrault.