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Königin Elisabeth I. von England (Tudor)

Königin Elisabeth I. von England (Tudor)

weiblich 1533 - 1603  (69 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Königin Elisabeth I. von England (Tudor)Königin Elisabeth I. von England (Tudor) wurde geboren am 7 Sep 1533 in Greenwich (Tochter von König Heinrich VIII. von England (Tudor) und Königin Anne Boleyn); gestorben am 24 Mrz 1603 in Richmond; wurde beigesetzt am 28 Apr 1603 in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Die Königin wurde im Februar schwer krank. Sie litt an Schwäche und Schlaflosigkeit und starb.
    • Titel (genauer): Königin von England (1558 bis an ihr Lebensende 1603)

    Notizen:

    Elisabeths Nachfolger wurde König Jakob VI. von Schottland, der Sohn Maria Stuarts und Urenkel der Schwester Heinrichs VIII., Margaret Tudor. Er wurde nur wenige Stunden nach Elisabeths Tod zum König von England ausgerufen, nachdem die Frage der Thronfolge zuvor umstritten gewesen war. Er nannte sich fortan Jakob I. von England und Schottland und vereinigte damit als erster englischer König die beiden Königreiche England und Schottland.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_I.

    Elisabeth I., englisch Elizabeth I., eigentlich Elizabeth Tudor, auch bekannt unter den Namen The Virgin Queen, The Maiden Queen („Die jungfräuliche Königin“), Gloriana oder Good Queen Bess (* 7. September 1533 in Greenwich; † 24. März 1603 in Richmond), war von 1558 bis an ihr Lebensende Königin von England.
    Elisabeth war die Tochter von Heinrich VIII. und das fünfte und letzte Mitglied der Tudor-Dynastie auf dem englischen Thron. Ihre Mutter war Anne Boleyn.[1] Ihre Regierungszeit als Königin von England und Irland von 1558 bis 1603 wird als Elisabethanisches Zeitalter bekannt. In jener Zeit erhielt die Anglikanische Kirche ihre endgültige Ausprägung, es entstanden zahlreiche künstlerische Werke von Dramatikern wie William Shakespeare, Christopher Marlowe oder Ben Jonson, Lyrik mit Sonetten und Liedgedichten,[2] es wurden die modernen Wissenschaften mit Francis Bacon begründet und die Welt von Francis Drake umsegelt. Die erste englische Kolonie in Amerika wurde in dieser Zeit gegründet und zu ihren Ehren Virginia benannt.

    Biografie
    Jugend und Thronfolgefrage[
    Elisabeth Tudor wurde im Greenwich Palace an der Themse in der „Chamber of Virgins“ am 7. September 1533 zwischen drei und vier Uhr nachmittags geboren und nach ihren Großmüttern väterlicher- und mütterlicherseits, Elizabeth of York und Elizabeth Howard, benannt. Sie war die Tochter von Heinrich VIII. und Anne Boleyn. Elisabeth wurde allerdings nach der Hinrichtung ihrer Mutter für illegitim erklärt und zusammen mit ihrer älteren Halbschwester Maria von der Thronfolge ausgeschlossen, da Heinrich einen Sohn als Nachfolger wollte. Erst unter dem Einfluss von Heinrichs sechster und letzter Frau Catherine Parr reihte man sie, durch einen Parlamentsbeschluss, 1544 wieder in die Thronfolge ein.
    Elisabeth war bei der Hinrichtung ihrer Mutter noch keine drei Jahre alt und lebte in eigener Hofhaltung. Die Gouvernante ihrer Kindheit war Katherine Champernowne. Zeitlebens sah Elisabeth in Kat ihre Ersatzmutter und enge Freundin. Ihr Tod 1565 traf Elisabeth, in ihrer letzten Stiefmutter Catherine Parr fand Elisabeth eine Ersatzmutter.
    In der Öffentlichkeit identifizierte sich Königin Elisabeth stets mit ihrem Vater Heinrich, doch spricht vieles dafür, dass sie privat auch das Andenken an ihre Mutter pflegte. So übernahm sie beispielsweise das Wappen ihrer Mutter als ihr eigennes und machte Anne Boleyns Kaplan Matthew Parker zum Erzbischof von Canterbury. Sie protegierte ihre Verwandten mütterlicherseits – eine ihrer engsten Freundinnen war ihre Cousine Catherine Carey, die Tochter von Anne Boleyns Schwester Mary, die als Zehnjährige Augenzeugin von Anne Boleyns Hinrichtung gewesen war – und trug einen Ring mit einer Kapsel, in der sich ein Doppelporträt von ihr und ihrer Mutter befand.[3]
    Nach Heinrichs Tod 1547 lebte sie am Hof von Catherine Parr. Als diese ihren Mann Thomas Seymour, der Elisabeth nachstellte, in einer eindeutigen Situation mit dieser ertappte, sah sie sich veranlasst, Elisabeth fortzuschicken. Nach dem Tod Catherines im September 1548 warb der ehrgeizige Thomas Seymour offiziell um die Hand der Prinzessin, der Staatsrat verbot jedoch eine Heirat. Es ist anzunehmen, dass Seymour beabsichtigte, seine Position durch die Hochzeit mit der Zweiten in der Thronfolge zu verbessern. Wegen seiner verschwörerischen Machenschaften gegen seinen Bruder Lordprotektor Edward Seymour, den Vormund des jungen Eduard VI. (1537–1553), wurde Thomas Seymour im Januar 1549 verhaftet und im Tower of London eingekerkert. Er wurde des Verrats für schuldig befunden und am 20. März 1549 hingerichtet.[4]
    Nach dem frühen Tod von Heinrichs Sohn und Thronfolger Eduard VI. im Alter von 15 Jahren folgte Jane Grey ihm auf den Thron. Auf dem Sterbebett hatte Eduard sie zur Nachfolgerin bestimmt und seine katholische Halbschwester Maria sowie Elisabeth selbst testamentarisch von der Thronfolge ausgeschlossen. Er wollte die protestantische Thronfolge sichern. Innerhalb von neun Tagen konnte Maria ihren rechtmäßigen Anspruch auf den englischen Thron durchsetzen. Am 3. August 1553 zog sie zusammen mit Elisabeth triumphierend in London ein. Schon bald kam es zum Zerwürfnis zwischen den Schwestern. Maria war eine überzeugte Katholikin und wollte die protestantische Elisabeth zu ihrem Glauben bekehren. Obwohl sich Elisabeth danach als Katholikin ausgab, signalisierte sie gegenüber den Protestanten, dass sie weiterhin heimlich Protestantin sei.
    Als kurze Zeit später die Pläne der Königin zur Heirat mit dem spanischen Thronfolger Philipp II. von Spanien bekannt wurden, kam es zur Wyatt-Verschwörung. Philipp stieß bei den Engländern, die einen zu starken spanischen Einfluss fürchteten, auf große Ablehnung. Thomas Wyatt wollte Elisabeth mit ihrem Vetter Edward Courtenay, 1. Earl of Devon, verheiraten, um diesen an Stelle Marias auf den Thron zu erheben. Mit Hilfe von Folter brachte man Thomas Wyatt dazu, gegen sie auszusagen. Ellisabeth wurde verdächtigt, zu den Verrätern Kontakt gehabt zu haben, und die Königin entschied auf Drängen des Abgesandten Kaiser Karls V., Simón Renard, und des Lordkanzlers Stephen Gardiner, Elisabeth in den Tower zu sperren. Dort wurde sie im Bell Tower untergebracht. Der Gang von dort zum Beauchamp Tower, in dem sie spazieren gehen durfte, wird noch Elizabeth’s Walk genannt. Die Legende will, dass sie sich dort mit dem im Beauchamp Tower eingesperrten Robert Dudley, Sohn des hingerichteten Herzogs von Northumberland, traf, den sie seit Kindertagen kannte.[5]
    Angesichts des Todesurteils gegen ihn widerrief Thomas Wyatt auf dem Schafott jede Beteiligung Elisabeths am Komplott. Dennoch blieb sie noch in Haft. Die weiteren Untersuchungen brachten keine Ergebnisse. Sie wurde aus dem Tower entlassen, nach Woodstock in Oxfordshire gebracht und dort unter Hausarrest gestellt.
    Wenig später heiratete Maria den spanischen Kronprinzen Philipp. Ein Kind der beiden hätte die katholische Thronfolge in England gesichert. Maria hatte einige Scheinschwangerschaften, die ihre Gesundheit schwächten. 1558 starb sie kinderlos, vermutlich an Unterleibskrebs.
    Am 17. November 1558 wurde Elisabeth die Nachricht vom Tode ihrer Halbschwester überbracht. An diesem Tag war es sommerlich warm, was als gutes Zeichen für ihre kommende Regentschaft galt. Philipp, nach der Abdankung seines Vaters Karls V. inzwischen König von Spanien, machte Elisabeth mehrere Heiratsanträge, welche sie jedoch als „unschicklich“ ausschlug. Am 15. Januar 1559 wurde sie im Alter von fünfundzwanzig Jahren in der Westminster Abbey zur Königin von England und Irland gekrönt.

    Die frühen Regierungsjahre
    Zur Zeit von Elisabeths Thronbesteigung war die Lage in England sehr angespannt. Die Wirtschaft lag am Boden, das Land befand sich im Krieg mit Frankreich und wurde außerdem von Glaubensfragen zerrissen. Elisabeth machte sich zuerst daran, den von ihrer Schwester wieder eingeführten Katholizismus zurückzudrängen. 1559 führte sie mittels der Uniformitätsakte den verpflichtenden Gebrauch des Book of Common Prayer in den Gottesdiensten ein. Im selben Jahr erneuerte die Königin die Suprematsakte Heinrichs VIII. und unterstellte so abermals die Kirche Englands der Krone; fortan war das englische Staatsoberhaupt „Oberster Gouverneur der Kirche von England“ (Supreme Governor of the Church of England). 1563 wurden die 39 Anglikanischen Artikel verabschiedet, die gemäßigt reformatorisch formuliert waren. Damit trennte sich Elisabeth endgültig von der katholischen Kirche. Es ist jedoch festzuhalten, dass sie nicht in den im Zeitalter der Glaubenskriege oft praktizierten religiösen Fanatismus verfiel.
    Der Krieg mit Frankreich wurde am 3. April 1559 im Frieden von Cateau-Cambrésis beigelegt. Noch in der Regierungszeit Marias war im Januar 1558 Calais, Englands letzte Bastion auf dem Festland, an Frankreich gefallen. Nach dem Misslingen der militärischen Bestrebungen entschied Elisabeth, keine teuren Kriege mehr zu unterstützen, und gab 1564 die englischen Ansprüche auf Calais gegen eine finanzielle Entschädigung auf. Damit hatte England endgültig die letzten Stellungen auf dem Festland aufgegeben. Der Friedensvertrag mit Frankreich erlaubte dem englischen Staat endlich, seine Schulden zu bezahlen. Nun war die Voraussetzung für eine Genesung der angeschlagenen englischen Wirtschaft geschaffen.
    Elisabeths Großvater Heinrich VII. (regierend 1485–1509) hatte die englische Handelsmarine gegründet, ihr Vater Heinrich VIII. die englische Kriegsmarine, indem er die englischen Schiffe mit weitreichenden Kanonen ausrüsten ließ. Elisabeths Marineschatzmeister Sir John Hawkins (1532–1595) konnte die Marine noch weiter verstärken. Das Land entwickelte sich zusehends zur Seemacht. 1566 wurde in London die erste Börse eröffnet, und es wurden diverse Wirtschaftsgesetze verabschiedet, woraufhin sich die Preise stabilisierten. Um den Handel anzutreiben, wurden neue Gesetze erlassen. So durften Engländer nur englische Filzhüte tragen, um die französische Konkurrenz auszuschalten.
    Ihr Jugendfreund Robert Dudley spielte eine große Rolle in Bezug auf die Frage einer Ehe. Zwar ist heute nicht mehr zu klären, ob – wie die Zeitgenossen vermuteten – Robert Dudley tatsächlich der Liebhaber der „jungfräulichen Königin“ war. Sicher ist jedoch, dass Elisabeth in ihn verliebt war und die beiden den Eindruck eines Liebespaares machten. Da Dudleys Ehefrau Amy Robsart offenbar krank war, wurde bald über eine mögliche Heirat Elisabeths mit Lord Robert spekuliert.[6] Die Berateter der Königin wie William Cecil sowie einige Vertreter des Hochadels waren jedoch entschieden gegen eine solche Verbindung, da sie fürchteten, Dudleys großer Einfluss könne weiter steigen. Auch wurde er als Hindernis für eine Ehe Elisabeths mit einem ausländischen Prinzen (wie Erzherzog Karl) wahrgenommen.
    Im September 1560 wurde Dudleys Frau tot am Fuße einer Treppe in ihrem Haus aufgefunden. Obwohl die gerichtliche Untersuchung einen Unfall festgestellt hatte,[7] kursierten überall Gerüchte, Dudley habe seine Frau ermorden lassen, um die Königin heiraten zu können. Dieser Skandal machte Heiratspläne zunächst unmöglich. Tatsächlich wurde auch die Möglichkeit eines Selbstmordes nicht ausgeschlossen, wusste Amy Robsart doch von der Untreue ihres Mannes. Außerdem litt sie möglicherweise an Brustkrebs.
    Im Oktober 1562 erkrankte Elisabeth schwer an Pocken. Man fürchtete um ihr Leben, und es brach eine lebhafte Diskussion um mögliche Nachfolgekandidaten unter den Politikern aus. Hierbei offenbarte sich eine gefährliche Situation: Elisabeth war die letzte noch lebende Tudor und immer noch unverheiratet und kinderlos, so dass die Nachfolgefrage völlig offen war. Als sie kurz aus dem Koma erwachte, ernannte sie Robert Dudley zu ihrem Nachfolger. Er sollte als Lordprotektor England regieren.[8] Zur allgemeinen Erleichterung erholte sich Elisabeth wieder von der Krankheit. Das Ober- und Unterhaus legten ihr eine Petition vor, die ihr antrug, endlich zu heiraten. Elisabeth antwortete stets ausweichend.
    Die Freundschaft zwischen Dudley und Elisabeth dauerte bis zu seinem Tode im September 1588 an und konnte auch durch ihren Zorn über seine Heirat mit ihrer Cousine zweiten Grades Lettice Knollys 1579 nur vorübergehend getrübt werden. Lettice wurde von Elisabeth allerdings mit lebenslangem Hass verfolgt.[9]
    Im Frühjahr 1563 schlug Elisabeth Robert Dudley als Gemahl für Maria Stuart vor, um einen für England günstigen Kandidaten auf den schottischen Thron zu bringen. Dudley wurde deshalb 1564 zum Earl of Leicester erhoben. Maria Stuart zeigte zunächchst wenig Interesse, nachdem Elisabeth ihr jedoch die öffentliche Zusicherung der englischen Thronfolge versprach, für den Fall und nur für den Fall, dass sie Robert Dudley heiratete, stimmte sie schließlich Anfang 1565 dem Angebot zu. Lediglich Elisabeth selbst hatte wieder Bedenken, sich in der Thronfolge festzulegen. Als die Heirat Marias mit Henry Stuart, Lord Darnley, drohte, erneuerte Elisabeth ihr Angebot zu denselben Bedingungen. Robert Dudley selbst lehnte allerdings von vornherein und durchgängig eine Verbindung mit Maria Stuart ab, so dass das Projekt daran scheiterte.[10]

    Der Konflikt mit Maria Stuart
    Infolge eines Aufstands eines Großteils der schottischen Lords war die schottische Königin Maria Stuart im Sommer 1567 auf Loch Leven Castle gefangengesetzt und zur Abdankung gezwungen worden. Am 2. Mai 1568 gelang ihr der Ausbruch, doch nachdem die Armee ihrer noch getreuen Lehnsmänner am 13. Mai vernichtend geschlagen worden war, flüchtete sie über die Grenze nach England und ersuchte dort Elisabeth um Unterstützung gegen die rebellierenden schottischen Adligen. Das brachte Elisabeth in äußerste politische Bedrängnis. Da die Ehe ihres Vaters mit Anne Boleyn nie vom Papst legitimiert worden war, sah sich die katholische Maria Stuart als rechtmäßige Königin von England. Sie war die Urenkelin Heinrichs VII. und hatte ihren Anspruch auf den englischen Thron noch nicht aufgegeben. Elisabeth ließ die ehemalige schottische Königin am 19. Mai 1568 verhaften. Die ehrenvolle Gefangenschaft rechtfertigte sie mit dem schweren Verdacht der Mittäterschaft Marias am Mord an deren Gatten Lord Henry Darnley. Trotz der Haft wurde ihr der Luxus eines Hoflebens mit Gefolge gestattet.
    Elisabeth ordnete eine Untersuchung an, die zwischen Oktober 1568 und Januar 1569 in York vorgenommen wurde. Die schottischen Lords, die als Ankläger auftraten, brachten als Beweismittel die Kassettenbriefe mit, die Maria angeblich vor Lord Darnleys Tod geschrieben hatte und die ihre Schuld beweisen sollten. Maria erklärte die Briefe für Fälschungen. Die Untersuchung erkannte die Briefe zwar für echt, jedoch wünschte Elisabeth weder eine Verurteilung noch einen Freispruch Marias, da sie das zu eindeutigen politischen Entscheidungen gezwungen hätte. So entstand offiziell kein Ergebnis, und Elisabeth behielt Maria weiter in Haft.
    Am 25. Februar 1570 wurde Elisabeth von Papst Pius V. (1566–1572) mit der päpstlichen Bulle Regnans in Excelsis exkommuniziert. In dieser Bulle wurde Elisabeth das Recht auf den englischen Thron abgesprochen und englischen Katholiken mit der Exkommunikation gedroht, falls sie Elisabeth weiterhin die Untertanentreue hielten. Daraufhin kam es zur Ridolfi-Verschwörung: Elisabeth sollte ermordet und durch Maria Stuart ersetzt werden, dies alles mit Unterstützung spanischer und französischeer Truppen. Verwickelt in die Verschwörung war neben Maria Stuart Thomas Howard, 4. Duke of Norfolk, der Maria heiraten wollte. Am 7. September 1571 wurde der Herzog von Norfolk, der einzige Herzog von England, festgenommen und nach langem Zögern Elisabeths im Juni 1572 hingerichtet. Das englische Parlament verlangte die Hinrichtung Marias, diese wurde im Oktober 1586 der Beteiligung an der Verschwörung angeklagt und am 25. Oktober zum Tode verurteilt. Elisabeth unterzeichnete den Hinrichtungsbefehl am 1. Februar 1587. Am 8. Februar wurde Maria hingerichtet. Hinter der Aufklärung der Verschwörung stand der englische Geheimdienstler Francis Walsingham, der damit seine spätere Position begründete.

    Aufstieg zur Seemacht
    In allen wichtigen Fragen besprach sich Elisabeth mit William Cecil. Er war ihr Berater von ihrer frühen Jugend an bis zu seinem Tod im Jahr 1598. Im Jahr 1571 erhielt er von Elisabeth den Titel Marquess of Exeter. 1572 wurde er zum Lord High Treasurer befördert; seinen alten Posten als Chefsekretär erhielt Francis Walsingham. Walsingham nutzte seine neue Stellung, um den Geheimdienst Englands weiter auszubauen. Er gilt als der Erfinder der modernen Spionage.
    Im selben Jahr versuchte Elisabeth England durch eine Allianz mit Frankreich gegen einen Angriff Spaniens abzusichern. Das Bündnis kam zwar zustande, wurde jedoch durch die Ereignisse in der Bartholomäusnacht von 1572 schwer belastet. In dieseer Nacht wurden zwischen 3000 und 10.000 Protestanten in Paris ermordet. Um das Verhältnis mit Frankreich wieder zu verbessern, begann Elisabeth 1581 Heiratsverhandlungen mit François Hercule de Valois, Herzog von Alençon, dem jüngeren Bruder des Königs von Frankreich, Heinrich III. Beide unterhielten eine enge Beziehung, in der Elisabeth ihm den Spitznamen „mein Frosch“ gab. Bei den Engländern stieß François jedoch auf große Ablehnung. Der Herzog starb 1584 – noch bevor eine Heirat stattfinden konnte. Dabei bleibt zweifelhaft, ob eine solche Verbindung jemals stattgefunden hätte, da dies für Elisabeth bedeutet hätte, nicht nur ihre eigene, sondern auch Englands Unabhängigkeit aufzugeben. Zeit ihres Lebens stand ihr das Beispiel ihrer Schwester vor Augen, deren Ansehen in England durch die Verbindung mit Spanien stark beschädigt worden war.
    In diesen Jahren wuchs der Reichtum des Landes neben Handel nicht zuletzt auch durch Schmuggel und Raubzüge wie die des englischen Kapitäns Francis Drake. Drake wurde zum Volkshelden, als es ihm von 1577 bis 1580 als zweitem nach Magellan gelangng, die Welt zu umsegeln. Drake war einer der Hauptakteure im von Elisabeth unterstützten Seekrieg gegen Spanien – der jedoch nie offiziell erklärt wurde. Es gelang ihm mehrfach, eine immense Menge des spanischen Kolonialreichtums nach England zu schaffen. Ein großer Teil der Beute ging an das englische Königshaus und einige Adlige, die sich als Kreditgeber an den Unternehmungen beteiligten.
    1580 kam Walter Raleigh als Experte für irische Fragen an den englischen Hof und erwarb sich die Gunst der Königin. 1585 organisierte Raleigh eine Expedition nach Amerika. In deren Zuge wurde auf Roanoke Island die erste englische Kolonie in Amemerika gegründet. Das Land nannte Raleigh zu Ehren der Königin Virginia. Wegen des drohenden Krieges gegen Spanien musste die Kolonie aufgegeben werden. Raleigh wurde zum Ritter geschlagen und damit zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten Englands. Eine dauerhaft besiedelte Kolonie zu etablieren, gelang in der Regierungszeit Elisabeths nicht mehr. Die Engländer mussten bis zur Herrschaft von Jakob I. (1566–1625) warten, um den Krieg gegen Spanien 1604 durch den Vertrag von London beenden und ihre erste Kolonie 1607 bei Jamestown gründen zu können. Eine Anekdote über Raleigh besagt, er sei der Königin so ergeben gewesen, dass er seinen Mantel über eine Pfütze legte, damit sie darüber schreiten konnte.[11] Ob dies auf Wahrheit beruht, ist umstritten.[12]

    Das Ende Maria Stuarts und der Krieg gegen die spanische Armada
    1586 wurde Maria Stuart wegen der „Babington-Verschwörung“ angeklagt. Auch diese hatte wie die Ridolfi-Verschwörung 1570 das Ziel, Elisabeth zu ermorden und Maria Stuart auf den englischen Thron zu bringen. Marias Beteiligung konnte schlüssig dudurch von ihr verfasste Briefe nachgewiesen werden. Im Oktober beschlossen Ober- und Unterhaus gemeinsam Marias Todesurteil. Elisabeth ließ im Parlament nachfragen, ob es keine andere Möglichkeit gebe, als Maria zu töten. Ihr Unbehagen vor diesem letzten Schritt und ihr jahrelanges Zögern erklären sich durch ihren tiefen Glauben an das göttliche Recht eines Monarchen und dementsprechend durch die Auffassung des Königsmords als Verstoß gegen die göttliche Ordnung. Das Parlament überzeugte sie jedoch davon, dass die ständige Bedrohung, die Maria Stuart als Galionsfigur der katholischen Opposition darstellte, nur mit ihrem Tode zu beenden war, und das Todesurteil wurde offiziell in London verkündet. Am 8. Februar 1587 wurde Maria auf Fotheringhay Castle enthauptet.
    Die Raubzüge der englischen Freibeuter und die Hinrichtung Maria Stuarts gaben dem spanischen König Philipp II. den Anlass, den Krieg gegen England weiter zu verstärken und eine Invasion Englands zu planen. Doch während Philipp eine große Seestrreitmacht ausrüstete, schlug Francis Drake Elisabeth ein Unternehmen vor, das auch als das Ansengen des Bartes des Königs von Spanien (singeing of the King of Spain’s beard) bekannt wurde.[13] Es bestand darin, dass Drake mit seiner Flotte in den Heimathafen der spanischen Schiffe einlief, um diese dort zu zerstören. Am 2. April 1587 stach er in See. Das Unternehmen war ein voller Erfolg, 20 bis 30 Schiffe wurden versenkt oder als Prise genommen.[13] Die Kriegspläne Spaniens mussten verschoben werden, um die beschädigte Flotte wiederaufzurüsten. Dies verschaffte England Zeit, die eigene Marine auszubauen.
    Anfang April 1588 sandte Philipp II. die Spanische Armada (insgesamt 130 Schiffe) zur Invasion Englands aus. Die Armada sollte in den Niederlanden eine spanische Invasionsarmee unter Alessandro Farnese, Herzog von Parma und einer von Philipps bebesten Generälen, an Bord nehmen und nach England übersetzen. Der Plan war es, zuerst auf der Isle of Wight einen Stützpunkt zu errichten. Doch am 19. Juli sichteten englische Späher die Armada vor der Küste von Plymouth, und die englische Flotte unter Francis Drake und Sir Charles Howard, dem Earl of Nottingham, konnte die Spanier im Ärmelkanal abfangen. Da der Plan, einen vorgeschobenen Truppenstützpunkt zu etablieren, misslungen war, machten die Spanier ihre Flotte nahe der französischen Stadt Calais fest. Der Oberbefehlshaber, der Herzog von Medina Sidonia, sollte hier die Armee des Herzogs von Parma an Bord nehmen. In England wurde Robert Dudley, 1. Earl of Leicester, zum Oberkommandierenden der Landtruppen ernannt. Er oorganisierte eine Landstreitmacht entlang der Themsemündung, um dort der Invasion Widerstand zu leisten. Auf seinen Vorschlag hin traf Elisabeth am 8. August bei ihren Truppen ein und hielt ihre berühmte Tilbury-Rede, die einen stürmischen Jubel der Soldaten auslöste.[14]

    Ich weiß, dass ich zwar den Leib eines schwachen kraftlosen Weibes,
    dafür aber Herz und Mark eines Königs,
    noch dazu eines Königs von England habe.

    Obwohl man stündlich die Truppen der Spanier erwartete, blieb Elisabeth im Lager der Truppen. In Calais ließ Drake eine Gruppe von Brandern in die Richtung der Spanier segeln. Die Spanier mussten ihre Anker lichten, um den brennenden Schiffen zzu entgehen, deshalb konnten die englischen Verteidiger gegen die Spanier kämpfen. Weil die Engländer leichtere und schnellere Schiffe hatten, war es ihnen möglich, den spanischen Schiffen mehr Schaden zuzufügen als umgekehrt. Die Seeschlacht von Gravelines ging so im Großen und Ganzen unentschieden aus. Da die Spanier ihre Anker gelichtet hatten und deshalb die Truppen des Herzogs von Parma nicht transportieren konnten, entschied der Herzog von Medina Sidonia, um die Küsten von Schottland und Irland herum zu segeln, um auf diesem Weg wieder nach Spanien und Portugal zu kommen.
    Auf dem Weg dorthin gerieten die Spanier allerdings in einen schweren Sturm, durch den fast 60 der 130 spanischen Schiffe an der Küste Irlands strandeten und sanken. Kaum die Hälfte der spanischen Schiffe und nur ein Drittel der Mannschaft erreichte die Heimat. Währenddessen starben unter den Engländern viele Soldaten hauptsächlich durch Krankheiten wie Dysenterie und Flecktyphus. Als Elisabeth das Lager in Tilbury verließ, war die Armada geschlagen und die Gefahr einer Invasion gebannt. In einem Triumphzug kehrte sie nach London zurück. Ihr alter Freund Robert Dudley starb jedoch kurz nach den Ereignissen in Tilbury, was ein schwerer Schlag für sie war.

    Die späten Regierungsjahre
    Obwohl die Spanier mit ihrer Armada einen schweren Verlust erlitten hatten, war diese Schlacht noch nicht entscheidend, weil die Spanier ihre wichtigsten atlantischen Schiffe, die die Grundlage des spanischen Amerikareichs bildeten, gerettet hattten. Eine große englische Invasionsflotte segelte deshalb 1589 nach Spanien und Portugal, um die übrigen spanischen Marineschiffe zu versenken, Philipp aus Portugal zu vertreiben und die spanische Silberflotte abzufangen. Diese englische Flottete, die von Francis Drake und Sir John Norris geführt wurde, war erfolglos, tausende Soldaten starben dabei an schweren Krankheiten. Deshalb fiel der englische Invasionsversuch aus und Philipp baute die spanische Marine wieder auf. Danach war die spanische Marine viel stärker, als sie es während der 1580er Jahre gewesen war. Die Spanier transportierten dreimal mehr Silber und besiegten die Engländer bei einigen Gelegenheiten. So schlug 1595 ein neuer Raubzug in der Karibik fehl, auf dem Drake und Hawkins starben. Im selben Jahr landeten spanische Truppen unter Don Carlos de Amésquita erfolgreich bei Penzance in Südwestengland, eroberten einige Städte, setzten sie in Brand und zogen sich wieder aufs Meer zurück. Dies bewies, dass die Spanier den Kampf gegen England noch nicht aufgegeben hatten.
    1593 begann Hugh O’Neill in Irland einen blutigen Kampf gegen die englischen Besatzer. Der Krieg, der daraufhin losbrach, war extrem brutal, teuer und für die Engländer äußerst verlustreich, wodurch Elisabeths Ansehen unter der Bevölkerung litt. Er war zudem die Ursache dafür, dass sich der englische Staat wieder verschuldete, weshalb Elisabeth eine Menge Kronbesitz und viele Regierungsstellen verkaufen musste. Aus demselben Grund war es notwendig, das englische Parlament öfter zusammmenzurufen. Diese Änderungen stärkten die Volksvertretung und sorgten dafür, dass diese Institution die englischen Könige im 17. Jahrhundert besser herausfordern konnte. So kam es Mitte des 17. Jahrhunderts schließlich zur Enthauptung von Charles I. und einer 17-jährigen Herrschaft des Parlaments unter Oliver Cromwell.

    Die Essex-Verschwörung
    Robert Devereux, 2. Earl of Essex, war der Sohn von Lettice Knollys, der späteren Ehefrau Robert Dudleys. Ab 1588 bekleidete er das Amt des Oberstallmeisters, im folgenden Jahr wurde er zum Ritter des Hosenbandordens geschlagen. Obwohl er als Liebhaber der Königin galt,[15] heiratete er Anfang 1590 Frances Walsingham, die Tochter Sir Francis Walsinghams, ohne die Königin um Erlaubnis zu fragen. Nach mehreren verlustreichen Schlachten in Irland und einem für England nachteiligen Waffensnstillstand wurde er zurückgerufen. Bei der Königin fiel er in Ungnade und wurde unter Hausarrest gestellt. Dort bereitete der bei der Bevölkerung populäre Devereux seinen Staatsstreich vor. Am 7. Februar 1601 wurde ihm mitgeteilt, dass er am HoHof dem Privy Council vorsprechen müsse. Devereux weigerte sich und gab das Signal zum Aufstand. Am Vormittag des 8. Februar 1601 hatten sich mehrere hundert seiner Anhänger versammelt. Sein Versuch, mit einem Staatsstreich die Kontrolle über diie Stadt London zu bekommen, schlug fehl und seine Gefolgsleute flohen in ihre Häuser, als sich die königlichen Truppen näherten. Robert Devereux wurde verhaftet, wegen Verrats zum Tode verurteilt und am 25. Februar 1601 im Alter von 35 Jahren im Tower hingerichtet.

    Tod, Begräbnis und Nachfolge
    Die Auseinandersetzungen in Irland konnten 1603 beendet werden. Die Königin wurde im Februar schwer krank. Sie litt an Schwäche und Schlaflosigkeit und starb am 24. März 1603 im Alter von 69 Jahren in Richmond.
    Noch am selben Tag wurde ihr Leichnam in den Palace of Whitehall überführt und dort aufgebahrt. Ihr Begräbnis fand am 28. April 1603 statt. Ein Trauerzug begleitete den Sarg der Königin zur Westminster Abbey, wo sie im Grabmal ihres Großvaters Heinrich VII. unter dem Altar beigesetzt wurde.[16]
    Elisabeths Nachfolger wurde König Jakob VI. von Schottland, der Sohn Maria Stuarts und Urenkel der Schwester Heinrichs VIII., Margaret Tudor. Er wurde nur wenige Stunden nach Elisabeths Tod zum König von England ausgerufen, nachdem die Frage der Thronfolge zuvor umstritten gewesen war. Er nannte sich fortan Jakob I. von England und Schottland und vereinigte damit als erster englischer König die beiden Königreiche England und Schottland. Seinen Anspruch auf den englischen Thron versuchte er durch die Betonung seiner direkten Abstammung von Heinrich VII. zu legitimieren und inszenierte Elisabeth als Letzte eines ausgestorbenen Geschlechts. Den Sarg seiner Mutter Maria Stuart ließ er von der Kathedrale von Peterborough nach Westminster Abbey überführen, wo sie in einem prächtigen Grabmal im rechten Seitenschiff begraben wurde.
    Im Zuge dessen ließ er ein Grabmal für Elisabeth im linken Seitenschiff von Westminster Abbey an der Stelle des bisher nicht markierten Grabs ihrer Halbschwester Maria errichten, wo Elisabeth nach der Fertigstellung des Grabdenkmals im Jahr 1606 ein zweites Mal beigesetzt wurde. Auf dem Grabdenkmal selbst findet sich allerdings nur eine Darstellung von Elisabeth, Maria wird lediglich in der Grabinschrift genannt.
    Die lateinische Inschrift auf ihrem Grabdenkmal lautet[17]:

    „REGNO CONSORTES & VRNA HIC OBDOR MIMVS ELISABETHA ET MARIA SORORES IN SPE RESVRRECTIONIS“
    „Partner beide in Thron und Grab, hier ruhen wir Schwestern, Elisabeth und Maria, in der Hoffnung auf Auferstehung.“

    Inschrift auf der Kopfseite:
    “An Eternal Memorial Unto Elizabeth Queen of England, France, and Ireland, Daughter of Henry the eighth, Grandchild to Henry the seventh, great Grandchild to Edward the fourth, the Mother of this her country, the Nurse of Religion and Learning; For a perfect skill in very many Languages, for glorious Endowments, as well of minde [sic!] as body, and for Regal Virtues beyond her Sex. A Prince incomparable, James, King of Great Britain, France and Ireland, heir of the virtues and the reign, piously erects this good monument.”
    „Ein Ewiges Denkmal für Elisabeth, Königin von England, Frankreich und Irland. Tochter von Heinrich VIII., Enkelin von Heinrich VII., Urenkelin von Edmund Tudor, Landesmutter, Pflegerin der Religion und des Lernens; für das perfekte Beherrschen zahlreicher Sprachen, für großartige Veranlagungen, sowohl des Körpers als auch des Geistes und für Königliche Tugenden, die über die ihres Geschlechts hinausgehen. Ein unvergleichlicher Prinz, Jakob, König von Großbritannien, Frankreich und Irland, Erbe der Tugenden und des Thrones errichtet aus Frömmigkeit dieses gute Denkmal.“[18]

    Inschrift auf der Fußseite:
    “Sacred unto Memory:Relgion to its primitive sincerity restored, Peace thoroughly settled, Coine to the true value refined, Rebellion at home extinguished, France neare ruin by intestine mischiefes relieved, Netherland supported, Spain's Armadda vanquished, Ireland with Spaniards expulsion, and Traitor's correction quieted, both Universities' Revenues, by a Law of Provision, exceedingly augmented. Finally, all England enriched, and 45 years most prudently governed, Elizabeth, a Queen, a Conqueress, Triumpher, the most devoted to Piety, the most happy, after 70. years of her life, quietly by death departed.”[19]

    Nachwirkung
    Trotz der verlustreichen Kriege gegen Spanien und Irland sowie Englands Wirtschaftsproblemen in den letzten, schwierigen Jahren ihrer Herrschaft blühte England in ihrer 44-jährigen Regentschaft auf. Die spanische Marine blieb bis 1650 die stärkste Seestreitkraft, doch die englische Marine holte mit der Weltumsegelung des Francis Drake und der gewonnenen Schlacht gegen die spanische Armada auf.
    Das aufsteigende englische Bürgertum machte seine Ansprüche in Politik und Kultur geltend. Elisabeth schaffte es, die eigene Kirche vom Einfluss Roms gelöst zu halten und somit die religiösen Wirren im Land zu beenden. Die Widersprüche innerhalb der protestantischen Kirche verschärfte sie allerdings, da sie mit äußerster Härte gegen puritanische Bestrebungen vorging und somit die Puritaner zunehmend in den Untergrund drängte.
    Elisabeth förderte Musik, bildende Kunst und Literatur. Sie sprach sechs Sprachen fließend, musizierte und übersetzte antike Philosophen. Es war die Zeit von William Shakespeare und Christopher Marlowe, des elisabethanischen Theaters und des Francis Bacon. Das verarmte und religiös zersplitterte Land wurde selbstbewusst und erstarkte wirtschaftlich, so wird die Epoche „Elisabethanisches Zeitalter“ genannt.
    Als politische Berater ragten vor allem William Cecil, 1. Baron Burghley, und Robert Dudley, 1. Earl of Leicester, in späteren Jahren zusammen mit Francis Walsingham heraus; im letzten Jahrzehnt Elisabeths rivalisierten Robert Devereux, 2. Earl of Essex, und Robert Cecil, der Sohn William Cecils, um die Macht. In ihren letzten Jahren führte der jüngere Cecil die Staatsgeschäfte.
    Elisabeth soll von ausgeprägter Koketterie und Eitelkeit gewesen sein, berüchtigt dafür, ihre Laune in Sekunden zu ändern und heftig zu fluchen. Sie verglich sich oft mit ihrem Vater Heinrich; über ihre verstoßene Mutter Anne Boleyn sprach sie zeitlebens nie.
    Heimliche Eheschließungen an ihrem Hof ahndete sie meist mit Härte. Von ihren Hoffräulein verlangte sie, „so jungfräulich wie möglich zu bleiben“.[20] Der unverheiratet gebliebenen Königin wurden außer Leicester eine Reihe weiterer Liebhaber nachgesagt: François Hercule de Valois, mit dem sie um 1579 Heiratsverhandlungen führte; Robert Devereux; Christopher Hatton; Thomas Heneage; Edward de Vere, 17. Earl of Oxford; Walter Raleigh. Am Anfang ihrer Herrschaft äußerte sie, dass sie zufriieden sein werde, als Jungfrau gelebt zu haben und begraben zu werden. Zur Legende Elisabeths trug ihre letzte Ansprache, die Goldene Rede, bei. Seit etwa 1578 wurde sie aus politischen Erwägungen zur „Virgin Queen“ stilisiert, zur jungfräulichen Königin. Es entstand im Rahmen einer protestantischen Weltpolitik ein regelrechter Kult um ihre Gestalt, mit Turnieren, Dichtungen, symbolhaltigen Porträts. Auch weitere Beinamen kamen auf: Gloriana, Astraea, Cynthia, Belphoebe.

    Andererseits wiederum vergab Elisabeth gern Spitznamen. Ihren langjährigen Freund Robert Dudley nannte sie „ihre Augen“. Ihr Berater William Cecil, 1. Baron Burghley, hingegen war „ihr Geist“. Williams Sohn und Nachfolger, Robert Cecil, wurde zuum wenig schmeichelhaften „Pygmäen“. Sir Christopher Hatton wurde von ihr „Hammel“ genannt. Der Leiter des Geheimdienstes Francis Walsingham war „ihr Anker und ihr Mohr“. Der Seefahrer Sir Walter Raleigh wurde „ihr Wasser“ (water) und „ihr Mops“. Der französische Heiratskandidat François Hercule de Valois wurde „Frosch“ genannt, sein Begleiter Jean de Simier war „der Affe“ (simian ‚affenartig‘).

    Elisabeth als Motiv in Literatur, bildender Kunst, Oper und Film
    Literatur
    Elisabeth wurde vor allem als Gegenspielerin Maria Stuarts in der Literatur verewigt. Bekanntestes Beispiel ist Friedrich Schillers Schauspiel Maria Stuart. Elisabeth ist auch die Heldin mehrerer historischer Romane, unter anderem von Susan Kay (Legacy, deutscher Titel Die Königin, 1985), Rosalind Miles (Königin von England, 1998), Cornelia Wusowski (Elisabeth I. Der Roman ihres Lebens, 2004) und Philippa Gregory (The Queen’s Fool, 2004, und The Virgin’s Lover, 2005). In Virginia Woolfs Roman Orlando beauftragt Elisabeth den jungen Adligen Orlando, niemals alt zu werden. In der Verfilmung von 1992 spielt Quentin Crisp die Rolle der Königin. Tanja Kinkel verwendete die historische Personenkonstellation um Elisabeth, ihre Schwester Maria, den Vater Heinrich und das Motiv des Gattenmordes sowie Philipp von Spanien und Robert Dudley für eine sehr ähnlich angelegte Konstellation in ihrem historischen Roman Im Schatten der Königin (2010).
    Bildende Kunst
    Die bildende Kunst des 20. Jahrhunderts fand Elisabeth Eingang. Ihre Rolle in der Geschichte der Frauen machte die feministische Künstlerin Judy Chicago deutlich: In ihrer Arbeit The Dinner Party widmete sie ihr eines der 39 Gedecke am Tisch.[21]
    Oper
    Auf der Opernbühne tritt Elisabeth unter anderem in Rossinis Elisabetta regina d’Inghilterra und Donizettis Maria Stuarda, Elisabetta al Castello di Kenilworth und Roberto Devereux in Erscheinung. Benjamin Brittens Oper Gloriana hat die Essex-Verschwörung zum Thema und wurde 1953 aus Anlass der Krönung von Elisabeth II. uraufgeführt, die – ohnehin als keine große Opernfreundin bekannt – dem Vernehmen nach von der Oper enttäuscht war. Auch das Publikum konnte sich nicht für die als „national opera“ konzipierte, aber wenig staatstragende Oper begeistern, so dass Gloriana zu einem der wenigen Misserfolge in Brittens Opernkarriere wurde. Erst ab den 1990er Jahren wurde die Oper von Theatern und Publikum wiederentdeckt. Den Konflikt zwischen Elisabeth und Maria Stuart nahm Wolfgang Fortner als Vorlage für seine 1972 in Berlin uraufgeführte Oper Elisabeth Tudor (Libretto: Matthias Braun und der Komponist).
    Film
    Sarah Bernhardt spielte 1913 im Film Königin Elisabeth von England die Elisabeth. In zwei Filmen spielte Flora Robson die Königin: in Feuer über England (Fire over England) von 1937 und in Der Herr der sieben Meere (The Sea Hawk) von 1940. Ebenfalls in zwei Filmen spielte Bette Davis die Königin: Günstling einer Königin (The Private Lives of Elizabeth and Essex) von 1939 und Die jungfräuliche Königin (The Virgin Queen) von 1955. Jean Simmons ist die Hauptdarstellerin in Die Thronfolgerin, einem historischen Spielfilm über die Jugend der Königin Elisabeth I. von England aus dem Jahr 1953. Als literarische Vorlage diente der Roman Die junge Bess (Originaltitel: Young Bess) von Margaret Irwin.
    Glenda Jackson spielte in Elizabeth R, einer sechsteiligen BBC-Serie. 1971 wurde die Serie mit fünf Emmys ausgezeichnet, darunter zwei für Jackson selbst. In den zahlreichen Filmen über das Leben der schottischen Königin Maria Stuart verkörpert Elisabeth stets ihre Gegenspielerin. Darunter in Das Herz der Königin mit Zarah Leander, Maria von Schottland mit Katharine Hepburn und Maria Stuart, Königin von Schottland mit Vanessa Redgrave. In diesem Film spielte Glenda Jackson zum zweiten Mal die Königin. Häufig fällt Maria hier die Rolle der Märtyrerin zu, während Elisabeth als Antagonistin eher negativ dargestellt wird.
    In der satirischen BBC-Fernsehserie Blackadder mit Rowan Atkinson in der Hauptrolle spielt Miranda Richardson die Rolle einer überkandidelten Elisabeth, die jedoch manchen Charakterzug des Originals treffend darstellt. In dieser Version fällt sie einem Giftanschlag zum Opfer.
    Die neuesten Verfilmungen sind die vierstündige Serie Elizabeth I – The Virgin Queen von 2005 mit Anne-Marie Duff, die die komplette Regierungszeit umfasst, und die zweiteilige Verfilmung Elizabeth I von 2006 mit Helen Mirren in der Hauptrolle. Der erste Teil handelt von den Heiratsverhandlungen mit dem Herzog von Alençon, und dem Konflikt mit Maria Stuart. Der zweite Teil hat die Essex-Verschwörung zum Thema. Der Film gewann neun Emmys, unter anderem für Helen Mirren und Jeremy Irons als Leicester.
    Die bekannteste Verfilmung von Elisabeths Lebensgeschichte ist Elizabeth von 1998, in dem ihre späte Jugend unter ihrer Halbschwester Maria und die ersten fünf Regierungsjahre beschrieben werden. Auch die Liebesbeziehung zu Robert Dudley spielt hier eine größere Rolle. Der Film endet mit der Zerschlagung der Ridolfi-Verschwörung, ist dabei aber historisch eher ungenau, indem Figuren wie Maria von Guise (alias Fanny Ardant), die Mutter Maria Stuarts, tragende Rollen erhalten, die histstorisch schlicht unkorrekt sind. Cate Blanchett erhielt für ihre Darstellung der Titelfigur einen Golden Globe und ihre erste Oscar-Nominierung. Insgesamt wurde der Film in sieben Sparten vorgeschlagen, gewann jedoch nur in der Kategorie Makeup. Im gleichen Jahr erhielt Shakespeare in Love weitere sieben Oscars, unter anderem auch für Judi Denchs acht Minuten langen Auftritt als gealterte Elizabeth.
    2007 kam mit Elizabeth – Das goldene Königreich eine Fortsetzung der Verfilmung von 1998 in die Kinos. Hier wird Elisabeths Beziehung zu Sir Walter Raleigh und der Krieg gegen Spanien beschrieben. Die Rolle der Königin wurde wieder von Cate Blanchett übernommen. Cate Blanchett erhielt für ihre Darstellung eine Golden Globe- und eine Oscar-Nominierung.
    Im Film Anonymus von Roland Emmerich aus dem Jahr 2011 wird Elisabeth ein Verhältnis mit Edward de Vere unterstellt, der sich als ihr unehelicher Sohn erweist. Aus dem Verhältnis geht ein weiterer unehelicher Sohn hervor.



    Quellen
    • Frederick Chamberlin (Hrsg.): The sayings of Queen Elizabeth. Dodd & Mead, New York 1923.
    • George B. Harrison (Hrsg.): Die Briefe der Königin Elisabeth I. von England („The letters of Queen Elizabeth“). Beermann-Fischer, Wien 1938.
    Literatur
    • Sabine Appel: Elisabeth I. von England. Bechtle, Esslingen 2003, ISBN 3-7628-0528-8.
    • Dieter Berg: Die Tudors. England und der Kontinent im 16. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3170256705, S. 107ff.
    • John B. Black: The Reign of Elizabeth. OUP, Oxford 1994, ISBN 0-19-285293-0 (Nachdr. d. Ausg. Oxford 1959).
    • Patrick Collinson: The Elizabethan Puritan Movement. Clarendon, London 2000, ISBN 0-19-822298-X (Nachdr. d. Ausg. London 1967).
    • Jürgen Klein: Elisabeth I. und ihre Zeit. C.H. Beck, München 2. ergänzte Auflage 2010, ISBN 3-406-50841-3.
    • Günther Lottes: Elisabeth I. Eine politische Biographie. Muster-Schmidt, Göttingen 1981, ISBN 3-7881-0111-3.
    • Natalie Mears: Queenship and Political Discourse in the Elizabethan Realms. Cambridge University Press, Cambridge 2005, ISBN 0-521-81922-9.
    • John E. Neale: Elisabeth I. Königin von England („Queen Elizabeth I.“). Hugendubel, München 1994, ISBN 3-424-01226-2.
    • Herbert Nette: Elisabeth I. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-499-50311-5.
    • Robert Valerius: Weibliche Herrschaft im 16. Jahrhundert. Die Regentschaft Elisabeths I. zwischen Realpolitik, Querelle des femmes und Kult der Virgin Queen. Centaurus, Herbolzheim 2002, ISBN 3-8255-0362-3.
    • Neville Williams: Elisabeth I. von England. Beherrscherin eines Weltreichs („Elizabeth, queen of England“). Heyne, München 1994, ISBN 3-453-07907-8 (Nachdr. d. Ausg. Stuttgart 1969).
    Weblinks
     Commons: Elisabeth I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikiquote: Elisabeth I. von England – Zitate
    • Literatur von und über Elisabeth I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Elisabeth I. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Druckschriften von und über Elisabeth I. im VD 17
    • Elisabeth I.. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
    • Politik Elisabeths (englisch)
    • ausführliche Informationen über Elisabeth I. (englisch)
    • Urkunde Elisabeths I. für William Cooke und Tom Farmor, 26. Juni 1595. Datenbank LBA online → Gastzugang → Suche nach Zugangsnummer 13108
    Einzelnachweise
    1 http://www.britannica.com/biography/Elizabeth-I
    2 Ulrich Suerbaum, Das elisabethanische Zeitalter, Reclam, Ditzingen: 1989, S. 12.
    3 Dieser Ring ist auf Tudorhistory.org zu sehen.
    4 David Starkey: Elizabeth. Apprenticeship Vintage 2001 S. 66–72
    5 Susan Doran: The Courtships of Elizabeth I. London 1996, S. 40
    6 Calendar of…State Papers Relating to English Affairs…in…Simancas 1558–1603. Ed. H.M.S.Hume, London 1892–1899, Bd. I, S. 57–58
    7 George Adlard: Amy Robsart and the Earl of Leycester. John Russell Smith 1870, S. 35, 41
    8 Calendar of…State Papers Relating to English Affairs…in…Simancas 1558–1603. Ed. H.M.S.Hume, London 1892–1899, Bd. I, S. 263
    9 Calendar of…State Papers Relating to English Affairs…in…Simancas 1558–1603. Ed. H.M.S.Hume, London 1892–1899, Bd. III S. 477; Sylvia Freedman: Poor Penelope: Lady Penelope Rich. An Elizabethan Woman. London 1983, S. 121–122
    10 Frederick Chamberlin: Elizabeth and Leycester. New York 1939, S. 136–164, 445–447; Alison Plowden: Marriage with my Kingdom. The Courtships of Queen Elizabeth I. BCA 1977, S. 137
    11 Harold H. Scudder: A Queen at Chesse. In: Modern Language Notes Vol. 42, No. 3 (März 1927), S. 141–145, doi:10.2307/2914185 (englisch)
    12 Sir Walter Raleigh Never Laid His Cloak Before Queen Elizabeth, www.trivia-library.com (englisch)
    13 Sir Francis Drake (1542–96). In: Explorers & leaders. National Maritime Museum (englisch)
    14 The Public Speaking of Queen Elizabeth. To the Troops at Tilbury 1588, S. 96f
    15 Robert Devereux, 19th (2nd Devereux) Earl of Essex, (1566–1601). In: Historic Figures, BBC (englisch)
    16 Julia M. Walker: Reading the Tombs of Elizabeth I. In: English Literary Renaissance. Band 26, Nr. 3, 1. September 1996, ISSN 1475-6757, S. 518–22, doi:10.1111/j.1475-6757.1996.tb01509.x (wiley.com [abgerufen am 10. Dezember 2016]).
    17 westminster-abbey.org; Abbildung, tudorhistory.org
    18 Julia M. Walker: Reading the Tombs of Elizabeth I. In: English Literary Renaissance. Band 26, Nr. 3, 1. September 1996, ISSN 1475-6757, S. 529, doi:10.1111/j.1475-6757.1996.tb01509.x (wiley.com [abgerufen am 10. Dezember 2016]).
    19 Julia M. Walker: Reading the Tombs of Elizabeth I. In: English Literary Renaissance. Band 26, Nr. 3, 1. September 1996, ISSN 1475-6757, S. 529, doi:10.1111/j.1475-6757.1996.tb01509.x (wiley.com [abgerufen am 10. Dezember 2016]).
    20 “to remain in virgin state as much as may be.” Sylvia Freedman: Poor Penelope: Lady Penelope Rich. An Elizabethan Woman. London 1983, S. 41.
    21 Seite des Brooklyn Museums zum Kunstwerk, abgerufen am 15. April 2014.

    Begraben:
    Unter dem Grabmahl ihres Grossvaters, dann 1606 eigenes Grabmahl im linken Seitenschiff von Westminster Abbey


Generation: 2

  1. 2.  König Heinrich VIII. von England (Tudor)König Heinrich VIII. von England (Tudor) wurde geboren am 28 Jun 1491 in Greenwich (Sohn von König Heinrich VII. von England (Tudor) und Königin Elizabeth von York, die Gute ); gestorben am 28 Jan 1547 in Whitehall-Palast, London.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von England (1509 bis 1547), Herr von Irland (ab 1509), König von Irland (ab 1541)

    Notizen:

    Die Frauen von Heinrich VIII.

    1. Ehefrau 1509: Katharina von Aragón
    Mätresse 1517-1519: Elizabeth Blount
    Mätresse 1520-1525: Mary Boleyn
    2. Ehefrau 1533: Anne Boleyn
    3. Ehefrau 1536: Jane Seymour
    4. Ehefrau 1540: Anna von Klewe
    5. Ehefrau 1540: Catherine Howard
    6. Ehefrau 1543: Catherine Perr

    Die Kinder von Heinrich VIII.

    Legitime Kinder
    mit Katharina von Aragon
    (vom 11. Juni 1509 bis zur Annullierung der Ehe am 23. Mai 1533 verheiratet):
    • eine Tochter (*/† 31. Januar 1510)
    • Henry, Herzog von Cornwall (* 1. Januar 1511; † 22. Februar 1511)
    • ein Sohn (*/† November 1513)
    • Henry, Herzog von Cornwall (* Dezember 1514; † Dezember 1514)
    • Maria, später Maria I., Königin von England (18. Februar 1516; † 17. November 1558) ∞ Philipp II., König von Spanien
    • eine Tochter (*/† 10. November 1518)
    mit Anne Boleyn
    (vom 25. Januar 1533 bis zum 19. Mai 1536, Anne Boleyns Enthauptung, verheiratet):
    • Elisabeth, später Elisabeth I., Königin von England (* 7. September 1533; † 24. März 1603)
    • „Henry“ (*/† 1534); Historiker sind unsicher, ob dieses Kind wirklich geboren wurde. Die Geburt selbst und das Geschlecht des Kindes sind nicht sicher belegt.
    • Edward (*/† 29. Januar 1536)
    mit Jane Seymour
    (vom 20. Mai 1536 bis zum 24. Oktober 1537 verheiratet, da Jane Seymour an den Folgen der schweren Geburt verstarb):
    • Eduard, später Eduard VI., König von England (* 12. Oktober 1537; † 6. Juli 1553)

    Illegitime Kinder[
    Henry Fitzroy, Herzog von Richmond und Somerset, einziger anerkannter außerehelicher Sohn Heinrichs VIII.
    mit Elizabeth Blount:
    • Henry Fitzroy, 1. Duke of Richmond and Somerset (* 15. Juni 1519; † 18. Juni 1536), der einzige illegitime Sohn, der von Heinrich VIII. anerkannt wurde. Der König überhäufte seinen sechsjährigen Sohn 1525 mit einer Fülle von königlichen Würdn und Ämtern und erhob ihn zum ranghöchsten Adeligen des Landes. 1536 soll er sogar erwogen haben, ihn in die Thronfolge aufzunehmen, nachdem er seine Töchter Maria und Elisabeth ebenfalls für illegitim erklärt hätte. Der frühe Tod Henry Fitzroys im Alter von 17 Jahren ließ es jedoch nie dazu kommen.

    Mögliche Kinder mit Mary Boleyn:
    • Catherine Carey (* 1523/24; † 15. August 1569)
    • Henry Carey, 1. Baron Hunsdon (* 4. März 1526; † 23. Juli 1596)

    Die Vaterschaft weiterer illegitimer Kinder neben Henry Fitzroy wurde nie amtlich anerkannt oder von Heinrich bestritten. Es besteht dennoch zeitlich die Möglichkeit, dass Mary Boleyns Kinder Catherine und Henry von Heinrich gezeugt wurden; deren Affäre dauerte ca. von 1522 bis 1525.[20] Unklar ist, warum Heinrich, falls die beiden seine Kinder waren, sie nicht anerkannte; möglicherweise wollte er damit auf das Fehlen eines männlichen Thronfolgers hinweisen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_VIII._(England)

    Heinrich VIII. Tudor (englisch Henry Tudor; * 28. Juni 1491 in Greenwich; † 28. Januar 1547 im Whitehall-Palast, London) war von 1509 bis 1547 König von England, seit 1509 Herr und ab 1541 König von Irland. Die von ihm betriebene Trennung der englischen Kirche von Rom und die Errichtung der Anglikanischen Staatskirche mit dem König selbst als Oberhaupt hatten weitreichende religiöse, soziale und politische Folgen für die weitere Geschichte Englands.
    Als jüngerer Sohn König Heinrichs VII. und der Elizabeth of York wurde Heinrich nach dem unerwarteten Tod seines älteren Bruders Arthur im Jahr 1502 Thronerbe. Mit dem Tod seines Vaters am 21. April 1509 wurde er siebzehnjährig der zweite Herrscher des Hauses Tudor auf dem englischen Thron. Seine Krönung im Juni 1509 wurde von der Bevölkerung euphorisch gefeiert und war nach den englischen Rosenkriegen die erste friedliche Thronbesteigung seit beinahe 100 Jahren.
    Heinrich VIII. war der erste englische König mit einer Renaissanceausbildung, er sprach mehrere Sprachen, verfasste Gedichte, komponierte Musik und zeigte großes Interesse an religiösen Themen. In seiner Jugend war er ein athletischer, charismatischer Mann, in späteren Jahren jedoch fettleibig und chronisch krank. In der Populärkultur ist Heinrich VIII. vor allem für seine insgesamt sechs Ehen bekannt, von denen zwei mit der Annullierung der Ehe (Katharina von Aragon, Anna von Kleve) und zwei mit der Hinrichtung der jeweiligen Ehefrau endeten (Anne Boleyn, Catherine Howard).
    Die großen sozialen und religiösen Veränderungen seiner Regierungszeit hatten für England historische Bedeutung. Da seine erste Ehe mit Katharina von Aragon keinen männlichen Thronfolger hervorbrachte, strebte Heinrich in den 1520ern eine Annullllierung seiner Ehe durch den Papst an, die dieser aber ablehnte. In der Folge führte Heinrich sein Land in die englische Reformation: Er sagte England von der römisch-katholischen Kirche los und begründete die Kirche Englands, zu deren Oberhaupt er sich selbst erhob. Schließlich enteignete er die englischen Klöster und löste sie auf. Daraufhin wurde er durch den Papst von der Römisch-katholischen Kirche exkommuniziert. Obwohl Heinrichs religiöse Überzeugungen bis zuletzt im Kern kathoolisch blieben, ebnete er mit der Ablehnung der Autorität des Papstes und dem Druck einer staatlich autorisierten englischen Bibel den Weg für die protestantische Reformation in England. In den Worten des Historikers Eric Ives hinterließ Heinrich damit „eine tiefere Spur in der englischen Geschichte als jeder andere Monarch seit der normannischen Eroberung Englands und alle, die ihm folgten“.
    Bei Heinrichs Tod fiel die Krone zunächst an seinen neunjährigen Sohn Eduard, nach dessen frühem Tod an seine älteste Tochter Maria und schließlich an seine Tochter Elisabeth, mit der das Haus Tudor 1603 endete.

    Frühe Jahre
    Geburt und frühe Kindheit
    Heinrich wurde als das dritte Kind und der zweitälteste Sohn des englischen Königs Heinrich VII. und seiner Frau Elizabeth of York geboren. Getauft wurde er von Richard Fox, Bischof von Exeter, mit dem üblichen großen Pomp für königliche Kinder mit Herolden und Trompeten. Da seine Eltern bereits einen Thronfolger, Prinz Arthur, hatten, war Heinrich zum Zeitpunkt seiner Geburt aber von keiner großen dynastischen Bedeutung. Selbst seine Großmutter Margaret Beaufort, die die Geburten seiner beiden älteren Geschwister gewissenhaft mit genauer Uhrzeit und Ort in ihrem Stundenbuch eingetragen hatte, verzeichnete Heinrich darin eher beiläufig. Heinrich war nur die Rückversicherung, falls Arthur sterben sollte.
    Heinrichs frühe Kindheit war geprägt von den Nachwehen der Rosenkriege, denn es tauchten immer wieder Thronprätendenten auf, die seinen Vater stürzen wollten. Die Herrschaft Heinrichs VII., der den Thron erst 1485 auf dem Schlachtfeld errungen hhatte, war nach den jahrzehntelang anhaltenden blutigen Kämpfen der Häuser Lancaster und York um den Thron noch keineswegs gesichert. 1494 tauchte in Europa ein junger Mann namens Perkin Warbeck auf, der sich als Richard, Herzog von York, ausgab (also als den jüngeren der beiden verschwundenen Prinzen im Tower) und erhob Anspruch auf den englischen Thron. Er gewann schnell Unterstützung sowohl in England als auch auf dem Festland, und dies wurde zum Anlass für Heinrichs ersten öffentlichen Auftritt. Als Maßnahme gegen Warbeck nahm sein Vater ihn in einer groß angelegten Zeremonie als Ritter in den Bathorden auf und erhob ihn anschließend zum Herzog von York, dem traditionellen Titel des zweitgeborenen Königssohns, den Warbeck für sich selbst beanspruchte. Der erst dreijährige Heinrich, der später ein großer, kräftiger Mann und begeisterter Reiter sein würde, ritt in Begleitung vieler Edelleute „alleine auf einem Pferd sitzend“ in London ein und wurde dabei von einem der Zuschauer wohl aufgrund seiner Größe für bereits „vier Jahre alt oder ähnlich“ gehalten.[1]
    Als zwei Jahre später (1496) zugunsten Warbecks ein Aufstand cornischer Rebellen ausbrach, die ungehindert auf London zumarschierten, musste der fünfjährige Heinrich mit seiner Mutter in den Tower fliehen. Der König konnte aber rechtzeitig mit seinen Truppen aus dem Norden zurückkehren, wo Warbeck von Schottland aus eingefallen war, und die Rebellen kurz vor London schlagen.

    Erziehung und Ausbildung
    Während Kronprinz Arthur in einem eigenen Haushalt in Ludlow in Wales lebte, wurde Heinrich zusammen mit seiner Schwester Margaret auf Eltham Palace erzogen, wo bald noch die Geschwister Elizabeth, Mary und Edmund hinzukamen. Unter Historikern ist umstritten, ob Heinrich für eine Karriere in der Kirche vorgesehen war, wie oft behauptet wird, etwa von Edward Herbert, einem Historiker des 17. Jahrhunderts, der schrieb, Heinrich sei „während der Lebenszeit seines älteren Bruders Prinz Arthur als Erzbischof von Canterbury bestimmt gewesen“. Dagegen spricht Heinrichs Erhebung zum weltlichen Titel des Herzogs von York, der mit erheblichem Landbesitz einherging, und die Tatsache, dass er eine Ausbildung erhielt, die auch Waffenübungen enthielt.[2]
    Sein erster Lehrer war ab etwa 1496 der Hofpoet John Skelton, von dem er die typische Renaissanceausbildung der Zeit erhielt, mit besonderem Augenmerk auf Latein, Geschichte und antike Autoren neben Musik und Poesie. Später setzte Heinrich seine Ausbildung mit einem anderen Lehrer, William Hone, fort, zu dem sich noch der Französischlehrer Giles Duwes und ein Musik- und Waffenlehrer gesellten.[3] Mit dieser Ausbildung wurde der junge Prinz später der erste König Englands mit einer umfassenden humanistischen Bildung, der fließend Latein und Französisch sprach, Musik komponierte und Gedichte verfasste.
    Als 1499 der berühmte Humanist Erasmus von Rotterdam in England seinen Freund Thomas Morus besuchte und dieser ihn zu einem Überraschungsbesuch nach Eltham Palace mitnahm, wo „alle königlichen Kinder erzogen werden, Arthur allein ausgenommen, deder älteste Sohn“, zeigte sich der Gelehrte beeindruckt vom Können Heinrichs. Er schrieb: „Als wir in die Halle kamen, war alles Gefolge versammelt […]. In der Mitte stand Heinrich, neun Jahre alt, bereits mit einem gewissen königlichen Auftreten ausgestattet, ich meine einer Geistesgröße, kombiniert mit erstaunlicher Höflichkeit. Zu seiner Rechten war Margaret, etwa elf Jahre alt, die später Jakob, König von Schottland, ehelichte. Zu seiner Linken spielte Mary, ein Kind von vier Jahreen. Edmund war ein Baby in den Armen seiner Amme.“ Morus präsentierte, wie es üblich war, dem Prinzen eine schriftliche Widmung, was Erasmus peinlich berührte, da er nichts mitgebracht hatte. Später beim Essen schickte Heinrich ihm auch noch eine Nachricht, „um etwas aus meiner Feder zu locken“, woraufhin der Gelehrte innerhalb von drei Tagen eine Lobschrift für ihn verfasste.[4]
    Mit Erasmus stand Heinrich noch Jahre später in regelmäßiger lateinischer Korrespondenz.

    Arthurs Tod und Heinrichs Verlobung mit Katharina von Aragon
    Der Anfang des 16. Jahrhunderts brachte eine umwälzende Veränderung in Heinrichs Leben. 1501 führte er die Braut zum Altar, als sein 15-jähriger Bruder die gleichaltrige spanische Prinzessin Katharina von Aragon heiratete, doch nur wenige Monate danach starb Arthur vollkommen überraschend. Der zehnjährige Heinrich war nun plötzlich Thronfolger. Nachdem klar war, dass Katharina von Aragon nicht mit einem möglichen Thronfolger von Arthur schwanger war, wurde Heinrich per Parlamentsakt am 15. Januar 1504 offiziell zum neunten Prince of Wales erhoben, während ihm der Titel Herzog von York aberkannt wurde.[5] Kaum ein Jahr nach Arthurs Tod starb auch Heinrichs Mutter im Kindbett. In einem Brief an Erasmus einige Jahre später bezeichnete er die Nachricht „vom Tod meiner lieben Mutter“ als „verhasste Neuigkeit“.[6]
    Fortan residierte Heinrich bei Hofe an der Seite seines Vaters, der nun begann, Vorbereitungen für dessen später zu erwartende Übernahme des Regierungsamtes zu treffen. In einem Brief des Herzogs von Estrada an Katharina von Aragons Mutter, Köninigin Isabella, bemerkt dieser 1504: „Der Prinz von Wales begleitet den König. Früher vermied der König es, den Prinzen von Wales mit sich zu nehmen, weil er dessen Studien nicht unterbrechen wollte. Es ist ganz wundervoll, wie sehr der König dedem Prinzen zugeneigt ist. Er hat auch guten Grund dazu, denn der Prinz verdient alle Liebe. Doch es ist nicht nur aus Liebe, dass der König den Prinzen mitnimmt; er will ihn unterrichten. Es kann sicher keine bessere Schule in der Welt geben als die Gesellschaft solch eines Vaters wie Heinrich VII. […] Zweifelsohne hat der Prinz einen ausgezeichneten Erzieher und Anleiter in seinem Vater.“[7]
    Um das Bündnis mit Spanien zu erhalten, beabsichtigte Heinrich VII. nun, Arthurs Witwe mit seinem zweiten Sohn zu verheiraten. Allerdings verbot das Kirchenrecht einem Mann, die Witwe seines Bruders zu heiraten, und ein päpstlicher Dispens von JJulius II. musste daher eingeholt werden, um die Ehe trotzdem zu ermöglichen. Die Heirat sollte stattfinden, sobald Heinrich das 14. Lebensjahr erreichte. Bis dahin hatte sich die politische Situation aber so geändert, dass die Ehe nicht zustande kam. Durch den Tod ihrer Mutter, die eigenständige Königin von Kastilien gewesen war, war Katharina keine so gute Partie mehr wie zuvor, und zwischen Heinrich VII. und ihrem Vater Ferdinand von Aragón brach ein Streit um die Zahlung ihrer Mitgift aus. Um sich alle Optionen offenzuhalten, ließ Heinrich VII. seinen Sohn, der mit 14 nun als rechtsmündig galt, das Eheversprechen leugnen, mit der Begründung, es sei ohne sein Einverständnis gemacht worden. Dies fand zwar im Beisein von Zeugen statt, wurde aber nicht öffentlich gemacht, so dass je nach politischer Lage die Ehe doch noch hätte arrangiert werden können oder eben nicht. Bis zum Tod Heinrichs VII. kam es zu keiner Entscheidung mehr, und Katharina lebte von 1502 bis 1509 in England zwar als Heinrichs Verlobte, aber dennoch im Ungewissen.
    Es ist zweifelhaft, ob Heinrich selbst bei all diesen Entscheidungen ein Mitspracherecht hatte. „Er befand sich in vollständiger Unterwerfung zu seinem Vater und seiner Großmutter und öffnete niemals seinen Mund in der Öffentlichkeit, außer um eine Frage von einem der beiden zu beantworten […]. Es war ihm nicht erlaubt, den Palast zu verlassen, außer für Sport, durch eine private Tür, die in den Park führte“, schrieb der spanische Botschafter Fuensilada im Frühjahr 1508.[8]
    Sport betrieb der junge Prinz allerdings mit Leidenschaft. Begeistert schrieb der spanische Botschafter De Puebla über den 16-jährigen: „Es gibt keinen ausgezeichneteren Jüngling als den Prinzen von Wales. Er ist bereits größer als sein Vater, uund seine Gliedmaßen sind von hünenhaftem Ausmaß.“[9] Heinrich, der später eine für die Zeit ungewöhnliche Größe von über 1,80 m erreichte, übte sich im Ringen, Tennisspielen und Bogenschießen, und der Earl of Kent brach sich einmal sogar den Arrm „beim Kämpfen mit dem Prinzen“.[10] Aber vor allem bewunderte Heinrich die Männer, die sich bei Turnieren im ritterlichen Lanzenstechen maßen, der Königsdisziplin der Sportarten seiner Zeit. Er besuchte mit Begeisterung Turniere und hielt sich gerne in Gesellschaft der Tjoster auf, wie es folgendes Gedicht beschreibt:[11]

    Syth our prynce moost comly of stature
    Is desyrous to the moost kyngly ure
    Of armes to whiche marcyall auenture
    Is his courage.

    And though a prynce/and kynges sone be he
    It pleaseth hym of his benygnyte
    To suffre gentylmen of lowe degre
    In his presence
    To speke of armes and of other defence
    Without doynge vnto his grace offence.
    Unser Prinz voll Kraft und Wohlgestalt,
    begehrt zu ehren die Bräuche alt,
    und königlich; zu fechten Kämpfe mannigfalt
    verlangt sein Herz.

    Und sei er auch Prinz und Königssohn,
    in seiner Güte ist es ihm Freudenlohn
    Männer zu dulden um seine Person,
    geringer denn er,
    zu sprechen von Waffen und anderer Wehr,
    ohne zu kränken sein Stand und Ehr.


    Anfang des Jahres 1508 übte er täglich mit seinen Waffengefährten, und am 15. Juni nahm er erstmals an einem Turnier teil, das „sehr starken Zulauf wegen der Exzellenz des jungen, bewaffneten Prinzen“ hatte. Im Monat darauf, bei einem weiteren TTurnier in Anwesenheit seines Vaters, kämpften „viele Männer […] mit ihm, doch er war ihnen allen überlegen“.[12] Der Historiker David Starkey vermutet, dass Heinrich nur am ungefährlichen Ringreiten statt am Tjost (Lanzenstechen) teilnahm, da es immer wieder Tote dabei gab, während die meisten anderen Historiker keine solche Beschränkung annehmen. Fest steht, dass Heinrich nach seiner Thronbesteigung ein begeisterter und brillanter Tjoster war. Tjosten und Jagen galten als Übung für den Krieg und Können darin eine höchst erwünschte Eigenschaft für einen Herrscher und Feldherrn.[13]

    Thronbesteigung
    Heinrich VII. starb am 21. April 1509, zehn Wochen vor dem achtzehnten Geburtstag seines Sohnes. Sein Tod wurde zwei Tage lang geheim gehalten, und Heinrich ließ sich noch bis zum 23. in der Öffentlichkeit als Prinz ansprechen; er wurde erst aam 24. in London als König ausgerufen. Hinter den Kulissen spielte sich ein politischer Machtkampf ab, der zum Sturz der beiden wichtigsten und unbeliebtesten Minister des alten Königs, Empson und Dudley, führte, die als die Schuldigen für dessen tyrannische Finanzpolitik inhaftiert wurden.[14] Heinrich gewährte anschließend allen Schuldnern seines Vaters eine Generalamnestie.
    Heinrichs Thronbesteigung als Heinrich VIII. war die erste seit beinahe 100 Jahren, die friedlich vonstattenging. In der englischen Bevölkerung gab es euphorische Reaktionen; viele sahen ein neues goldenes Zeitalter eingeläutet. Im Gegensatz zu seinem Vater, der sich durch seine Finanzpolitik in den letzten Jahren unbeliebt gemacht hatte, war der junge, gutaussehende Heinrich äußerst populär. Auch die Herrscherpanegyrik blühte: Thomas Morus verfasste einen Gedichtband, in dem er Heinrich als einen Messias bezeichnet, der „die Tränen aus den Augen eines jeden wegwischen und Freude anstelle unserer langen Trauer bringen wird“. Lord Mountjoy schrieb an Erasmus von Rotterdam: „Die Himmel lachen, die Erde ist erhöht, und alles ist voller Milch, voll Honig und Nektar. Habgier ist des Landes verwiesen, Freizügigkeit verteilt Reichtum mit großzügiger Hand. Unser König begehrt nicht Gold oder Juwelen oder wertvolle Metalle, sondern Tugend, Ruhm und Unsterblichkeit.“

    Herrschaft
    Drei Monate nach seiner Thronbesteigung heiratete Heinrich Katharina von Aragón, aufgrund des letzten Willens seines Vaters, wie er sagte, doch schien er sich von ihr auch angezogen zu fühlen. An seinen Schwiegervater schrieb er nach der Hochzeit: „Selbst wenn wir noch frei wären, ist es sie, die wir vor allen anderen als unsere Gemahlin wählen würden.“[15] Sowohl als Fürstin von Wales als auch als Königin zeigte sich Katharina volksnah. Ihr erstes Kind war 1510 eine Totgeburt. Prinz Heinrich wurde am Neujahrstag 1511 geboren, starb aber nach 52 Tagen. Katharina hatte dann erneut eine Totgeburt, gefolgt von einem weiteren früh verstorbenen Sohn. Im selben Jahr trat Heinrich der von Papst Julius II. ins Leben gerufenen Heiligeen Liga bei, einem Bündnis gegen die Expansionspolitik Ludwigs XII. von Frankreich und zur Befreiung Italiens. Dafür zeichnete ihn Julius II. mit Schwert und Hut aus, die der päpstliche Gesandte Leonardo Spinelli am 21. Mai 1514 am englischen Hof in London an Heinrich VIII. überreichte.[16] 1514 fiel Heinrich im Zuge der Italienischen Kriege mit seiner Armee in Frankreich ein. Der schottische König Jakob IV., der durch die Auld Alliance mit Frankreich verbündet war, erklärte England deen Krieg. Da Heinrich zur gleichen Zeit in Frankreich kämpfte, wurde Katharina zur Oberbefehlshaberin der Armee ernannt, eine Rolle, die sie mit Bravour ausfüllte und dadurch große Popularität bei den Truppen und im englischen Volk errang. Jakobs Feldzug fand kurze Zeit später seinen blutigen Höhepunkt in der Schlacht von Flodden Field. Nahe der englisch-schottischen Grenze fielen der schottische König und mit ihm viele hochrangige Adlige sowie zehntausend seiner Untertanen. Nach dem Tod Julius’ II. suchte sein Nachfolger Papst Leo X. den Frieden mit Frankreich, und die Heilige Liga wurde aufgelöst.
    Im Februar 1516 gebar Katharina im Palast von Placentia in Greenwich, London, die Tochter Mary, später Königin Maria I. von England. 1518 hatte sie eine weitere Totgeburt. Da ein männlicher Thronfolger ausblieb, fürchtete Heinrich, die Ehe sei verflucht, und eine Bestätigung dafür glaubte er im Buch Leviticus zu finden, in dem es heißt, dass ein Mann, der die Witwe seines Bruders zur Frau nimmt, kinderlos bleibt (3. Mose/Leviticus 20,21).
    Um 1517 wurde Elizabeth Blount Hofdame Katharinas und wurde schnell Heinrichs Mätresse. Am 15. Juni 1519 brachte sie einen gemeinsamen Sohn zur Welt, der Henry Fitzroy genannt wurde. Da Heinrich nicht mit Elizabeth verheiratet war, hatte dieser Sohn keinen Anspruch auf den Thron, wurde aber von Heinrich anerkannt.
    Heinrichs lange Rivalität mit König Franz I. von Frankreich wurde durch das Bündnis Frankreichs mit Schottland zu einer Bedrohung. Heinrich und Franz I. trafen sich im Juni 1520 in Balinghem bei Calais zu Verhandlungen. Der Ort, in dem zu diesem Fürstentreffen ein provisorischer Palast errichtet und ein Hügel abgetragen wurde, damit keiner der Herrscher zum anderen aufschauen musste, während sie zur Begrüßung aufeinander zuritten, wurde Field of the Cloth of Gold (Feld des Güldenen Tuches) oder Französisch Le Camp du Drap d’Or genannt und geriet zu einer Demonstration von Macht und Verschwendung. Der Frieden mit Frankreich wurde allerdings erst 1546 geschlossen.

    Scheidung von Katharina von Aragón und Ehe mit Anne Boleyn
    1520 verliebte sich der König in Mary Boleyn. Diese Liebschaft gab er aber fünf Jahre später zugunsten von deren Schwester Anne Boleyn auf. Die Beziehung mit Anne Boleyn begann vermutlich um die Karnevalszeit 1526, als Heinrich noch verheiratetet war und er in Anne nicht mehr als eine zukünftige offizielle Mätresse sah. Doch Anne kannte das Schicksal der abgelegten Königsmätressen und verweigerte sich dem König. Sie wollte nicht nur Geliebte sein, sie wollte anerkannte Königin werden. Heinrich schrieb ihr Liebesbriefe (die im späten 17. Jahrhundert in der Vatikanbibliothek auftauchten), verwöhnte sie mit Geschenken und intensivierte sein Werben so weit, dass er sie ab 1531 bei öffentlichen Auftritten die Rolle der Königin einnehmen ließ.
    Wegen des fehlenden männlichen Thronfolgers verlangte Heinrich die Scheidung von Katharina, gestützt auf Recherchen seines Geheimdiplomaten Richard Croke und ein Gutachten von Stephen Gardiner, das die Ehe mit der Witwe seines Bruders von Anfang an für nichtig erklärte. Papst Clemens VII. war Heinrich nicht abgeneigt, da dieser gegen die in England gerade aufkeimende protestantische Bewegung mit großer Härte vorgegangen war. Um auch eine formale Trennung von Katharina zu erreichen, schickte Heinrich seinen Vertrauten William Knight (Staatssekretär und Bischof von Bath und Wells) zum Papst, um eine Annullierung der Ehe zu erreichen, unter Umgehung des ranghöchsten Geistlichen, des Erzbischofs von Canterbury und Lordkanzlers TThomas Wolsey, der als zu papst- und frankreichtreu galt. Dies gelang jedoch nicht, weil Knight zunächst gar nicht vorgelassen wurde. Da der Papst sich gerade zu dieser Zeit mit dem römisch-deutschen Kaiser Karl V., dem Neffen Katharinas, heftig überworfen hatte und von diesem schwere Sanktionen gegen den Kirchenstaat und das Papsttum befürchtete, entschied Clemens VII. sich vielleicht auch wegen dieses Interessenskonflikts gegen eine päpstliche Ehenichtigkeitserklärung zugunsten Heinrichs. Clemens verwendete bei seiner Ablehnung die dadurch bekannt gewordene Formulierung Non possumus. 1531 verbot Clemens VII. unter Androhung der Exkommunikation dem Parlament und anderen staatlichen Institutionen, die Ehe Heinrichs zu scheiden.
    Trotz noch bestehender Ehe mit Katharina und ohne päpstliche Erlaubnis heiratete Heinrich Anne am 25. Januar 1533 unter Geheimhaltung. Offenbar wurde die Ehe bereits vorher vollzogen, wie man aus dem Tag der Niederkunft schließen kann. Annes Position war so stark, dass sie Ehe und Krone einfordern konnte. Eine ihrer ersten Handlungen war es, nach dem Tod des bisherigen Erzbischofs von Canterbury, William Warham, den Hauskaplan der Boleyns, Thomas Cranmer, als neuen Erzbischof von Canterbury einzusetzen. Lordkanzler Thomas Morus, der gegen die zweite Eheschließung war, hatte bereits zuvor sein Amt niedergelegt. Die Eheschließung wurde umgehend am 30. März 1533 vom neuen Erzbischof von Canterbury für gültig erklärt, was zu einer Bannandrohung des Papstes am 11. Juli 1533 führte und die Trennung von Rom manifestierte. Erst nachträglich, am 23. Mai 1533, verfügte ein Scheidungsgericht der englischen Kirche die vom Papst nicht anerkannte Annullierung der Ehe Heinrichs mit Katharina von Aragón. Am 23. Mai 1534 wurde die Gültigkeit der Ehe Heinrichs mit Katharina durch das Urteil eines kanonischen Prozesses bestätigt und daraufhin Heinrich, Anne und Thomas Cranmer exkommuniziert.

    Trennung von Rom und Gründung der anglikanischen Kirche
    Anne gebar am 7. September 1533 eine Tochter. Heinrich nannte sie nach seiner Mutter Elisabeth. Sie wurde später Königin Elisabeth I. von England. Mit dem 1. Act of Succession (erstes Thronfolgegesetz bzw. erster Sukzessionsakt) wurde im März 1534 vom englischen Parlament Maria I. zu einem illegitimen Kind erklärt, die Nachkommen von Anne und Heinrich wurden an die erste Stelle der Thronfolge gesetzt und damit ihre Ehe anerkannt. Alle Untertanen mussten diese Erklärung offiziell anerkennen, eine Weigerung wurde mit lebenslanger Inhaftierung bestraft. Ferner wurden alle Drucker und Schreiber angewiesen, dass kritische Veröffentlichungen über die Heirat des Königs mit Anne Boleyn oder die Herstellung solcher Schriften als Hochverrat angesehen und mit dem Tode bestraft werden sollten.
    Am 3. November 1534 setzte Heinrich im Parlament die Suprematsakte Act of Supremacy durch, wodurch der König als „höchstes Oberhaupt der Kirche von England auf Erden“ (supreme head in earth of the Church of England) anerkannt und England damit endgültig von der römischen Kirche losgesagt wurde. Das englische Volk musste unter Eid Heinrichs Oberhoheit sowohl über die Kirche als auch über das Thronfolgegesetz anerkennen. Dies hatte die Exkommunizierung und 1538 den Bann durch den Papst zur Folge. Zu den wenigen, die sich weigerten, den Eid zu schwören, gehörten sein Lordkanzler Thomas Morus und John Fisher, Bischof von Rochester. Sie wurden 1535 im Tower of London inhaftiert und hingerichtet.[17]
    Nach der Geburt ihrer Tochter begann Heinrichs Zuneigung zu Anne abzukühlen. In seinen Augen hatte sie versagt. Dennoch hatte er zu der gemeinsamen Tochter Elisabeth ein gutes Verhältnis. Nachdem eine zweite Schwangerschaft Annes mit einer Fehlgeburt endete, wurde sie dem König immer mehr zur Last, und seine Neigung ihr gegenüber schwächte weiter ab. Über ein Ereignis aus dem Jahr 1534 liegen drei Versionen vor: Anne Boleyn täuschte entweder eine Schwangerschaft vor, oder sie war so verzweifelt, dass sie sich eine Schwangerschaft einbildete, oder sie war tatsächlich schwanger und erlitt eine Fehl- oder Totgeburt. Welche Version zutrifft, ist nicht geklärt.
    Sicher ist, dass Anne Boleyn 1536 eine Fehlgeburt (einen Sohn) hatte. Danach fiel sie bei Heinrich endgültig in Ungnade. Mit Jane Seymour hatte er bereits die nächste Ehekandidatin ins Auge gefasst. Ironischerweise war Anne Boleyns größter Schutz, dass Katharina von Aragón noch lebte, denn Heinrich befürchtete, wenn er die Ehe mit Anne für ungültig erklären würde, wäre die Ehe mit Katharina automatisch wieder gültig. Nachdem aber Katharina von Aragón im Januar 1536 an Krebs starb, wurdde Anne Boleyn Anfang Mai unter dem Vorwand des fünffachen Ehebruchs angeklagt und zusammen mit ihren angeblichen Liebhabern – einer davon war ihr Bruder George – am 19. Mai 1536 auf dem Gelände des Tower of London hingerichtet. Somit war der Weg für eine neue Heirat Heinrichs wieder frei.

    Jane Seymour, die englische Reformation
    Die nächste Frau in Heinrichs Leben, die bereits vor dem Ende ihrer Vorgängerin an Heinrichs Seite stand, war Jane Seymour. Als im Oktober 1536 die Pilgerreise der Gnade, eine große Rebellion der Katholiken im Norden Englands, ausbrach, kündigte diese Rebellion die größte Krise während Heinrichs Regierungszeit an. Da Heinrich den Aufständischen militärisch unterlegen war, musste er verhandeln. Heinrich schickte seinen Vertrauten Thomas Howard nach Doncaster, wo die Aufständischen zwischen 30.000 und 40.000 Mann versammelt hatten. Er bot einen Generalpardon an und machte weitreichende Zugeständnisse. Unter anderem sollte Jane Seymour in York zur katholischen Königin gekrönt werden. Nachdem sich der Aufstand aufgelöst hatte, hielt Heinrich seine Versprechen jedoch nicht. Er ließ die ahnungslosen Anführer verhaften und wegen Hochverrats hinrichten.
    Die von der neu gegründeten anglikanischen Staatskirche verfassten „10 Artikel“ von 1536 erkannten die Heilige Schrift als Glaubensnorm an und beschränkten die Sakramente auf Taufe, Buße und Abendmahl. William Tyndales Bibelübersetzung (die ohne Genehmigung der katholischen Kirche entstanden war), die Veröffentlichung von Cranmers Litanei (Exhortation and Litany, 1544) und die Teilübersetzung der traditionellen Liturgie waren die bedeutendsten Änderungen. 1537 erschien die aus den Übersetzungen Tyndales und Coverdales zusammengestellte Matthew-Bibel (Matthew Bible) und 1539 mit einem Vorwort von Cranmer die Great Bible („Große Bibel“), eine gründliche Überarbeitung der Matthew-Bibel.
    Jane Seymour starb kurz nach der Geburt ihres Sohnes Eduard (* 12. Oktober 1537; † 6. Juli 1553) am 24. Oktober 1537, vermutlich am Kindbettfieber.
    Ab 1538 ließ König Heinrich die englischen Klöster auflösen und konfiszierte ihre Besitztümer. Das Parlament beschloss 1539 das „blutige Statut“ („The Six Bloody Articles“), das die Transsubstantiationslehre, die Konkomitanz („communio sub una sspecie“), das Verbot der Priesterehe, die Gültigkeit des Keuschheitsgelübdes, die Schriftgemäßheit der Privatmesse und die Ohrenbeichte unter Androhung schwerster Strafen bestätigte. Katholiken, die an der römischen Kirche festhielten, aber auch Protestanten wurden verfolgt, inhaftiert und hingerichtet.
    Zu dieser Zeit verschlechterte sich der Geisteszustand von Heinrich VIII. zusehends: Seine Zornausbrüche und willkürlichen Entscheidungen waren bei Hof berüchtigt. Durch zahlreiche Intrigen beschränkte sich sein Vertrauen nur noch auf wenige Menschen in seinem direkten Umfeld, allen voran auf Thomas Cromwell. Cromwell war als tüchtiger Verwaltungsbeamter bei Hofe aufgestiegen. Er schuf neue Regierungsabteilungen für die Verwaltung der Staatseinnahmen und etablierte die Pflicht für Priester, Geburten, Taufen, Hochzeiten und Todesfälle zu dokumentieren. Aufgrund seiner großen Loyalität Heinrich VIII. gegenüber avancierte Cromwell zu seinem engsten Vertrauten.

    Anna von Kleve
    Heinrich heiratete erst am 6. Januar 1540 widerstrebend auf Betreiben Cromwells erneut. Diese von Cromwell vermittelte vierte Frau war die Deutsche Anna von Kleve. Da politische Gründe für eine Allianz mit dem Herzogtum Jülich-Kleve-Berg spracheen, entschied sich Heinrich zur Unterzeichnung des Heiratsvertrages. Bereits bei einem ersten heimlichen Treffen war Heinrich enttäuscht. Anna war streng konservativ erzogen, konnte zwar gut nähen und sticken, beherrschte aber keine Fremdsprachen (und somit auch kein Englisch), war keine gute Unterhalterin und weit weniger hübsch als auf einem Porträt, das er vor Unterzeichnung des Heiratsvertrages von seinem Hofmaler Hans Holbein hatte malen lassen. Ein offizieller Grund für die Verweigerung einer Eheschließung ließ sich aber nicht finden. Noch während der Ehe begann Heinrich eine leidenschaftliche Affäre mit Annas Hofdame Catherine Howard. Bereits im Juli 1540 wurde die Ehe wieder annulliert. Der König adoptierte Anna von KKleve als „gute Schwester“ und gab ihr mehrere Schlösser, Güter und Grundstücke sowie eine Rente von etwa 3000 Pfund auf Lebenszeit. Sie wurde des Weiteren zur höchsten Dame des Landes erklärt, hinter der Königin und den Töchtern Heinrichs. Anna von Kleve lebte weiterhin in England und baute einen liebevollen Kontakt zu Heinrichs Kindern auf. Sie bewohnte Hever Castle, den ehemaligen Besitz der Familie Boleyn. Sie überlebte Heinrich um zehn Jahre. Thomas Cromwell jedoch wurde des Hochverrats und der Ketzerei angeklagt, zum Tode verurteilt und am 28. Juli 1540 hingerichtet.

    Catherine Howard
    Die folgende Ehe mit der jungen Catherine Howard, einer Cousine Anne Boleyns, wurde noch im Scheidungsmonat und am Tag der Hinrichtung Thomas Cromwells am 28. Juli 1540 geschlossen. Catherine Howard konnte nicht besonders gut mit Heinrich umgehen, zumal er zu dieser Zeit bereits alles andere als eine angenehme Erscheinung und der Altersunterschied groß war. Zum Verhängnis wurde ihr eine Liebschaft mit dem Kammerdiener Thomas Culpeper, ihrem Cousin 1. Grades. Sie wurde wegen Ehebruchs angeklagt und am 13. Februar 1542 enthauptet. Heinrichs Zorn richtete sich auch gegen andere Mitglieder des Hauses Howard, und so ließ er Thomas Howard und dessen Sohn, den Dichter Henry Howard, Earl of Surrey, inhaftieren.

    Catherine Parr
    Seine sechste und letzte Frau, die knapp 30-jährige Catherine Parr, die schon zweimal verwitwet war, heiratete er am 12. Juli 1543. Als Heinrich ein Jahr nach ihrer Hochzeit zusammen mit Kaiser Karl V. einen Krieg gegen Franz I. von Frankreich führte, setzte er Catherine Parr als Regentin ein und ließ sie die Staatsgeschäfte führen. Sie wurde auch zum Vormund der drei Kinder bestimmt und wachte über deren Erziehung. Während dieser Zeit begann sie, Gebete in Englisch zu verfassen und BüBücher zu veröffentlichen. Ihr Standpunkt in religiösen Fragen und ihr Widerspruchsgeist weckten das Misstrauen des Lordsiegelbewahrers Bischof Stephen Gardiner, der ein Verfahren gegen sie einleitete und Heinrich davon zu überzeugen suchte, dass ihr als Ketzerin der Prozess gemacht werden müsse. Kurz vor Heinrichs Tod gelang es ihr, den König zu beschwichtigen, der daraufhin von seinem Plan, sie zu inhaftieren, Abstand nahm.
    Catherine Parr überlebte den König allerdings nur um eineinhalb Jahre. Kurz nach Heinrichs Tod heiratete sie Thomas Seymour und starb am 5. September 1548 in Sudeley Castle (bei Cheltenham) an den Folgen der Geburt ihrer Tochter Mary.

    Tod und Nachfolge
    Die letzten Jahre Heinrichs waren geprägt von diversen, nicht genau bekannten Krankheiten. Vermutet werden Gicht, Wassersucht, Syphilis oder Diabetes. Nach einem Turnierunfall 1536, bei dem er sich durch einen Sturz vom Pferd eine Oberschenkelveverletzung zuzog, an der er bis zu seinem Tod litt, stellte er seine sportlichen Betätigungen ein und nahm daraufhin sehr stark zu. Kurz vor seinem Tod wog er über 160 kg, sein Bett musste mit Holzbalken verstärkt werden, um das Gewicht tragen zu können. Auch sein Geisteszustand verschlechterte sich in seinen letzten Jahren stark. War Heinrich in jungen Jahren als strahlender König auf der politischen Bildfläche erschienen, verschwand er von dieser als kranker, herrschsüchtiger Monarch, der England in diverse, völlig fruchtlose Kriege mit Schottland und Frankreich geführt, eine Kirchenspaltung verursacht und die gefüllte Staatskasse geleert hatte. Nach Angaben des zeitgenössischen katholischen Bischofs von Lisieux sollen allein in den letzten beiden Jahren von Heinrichs Regierung Hinrichtungen, die auf seine Erlasse zurückgehen, 72.000 Menschen den Tod gebracht haben. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass diese Zahl übertrieben ist.[18][19]
    Außer gegen seine Ehefrauen Anne Boleyn und Catherine Howard ergingen in Heinrichs Umfeld auch Todesurteile gegen seine Vertrauten Thomas Wolsey (der allerdings vor der Vollstreckung eines natürlichen Todes starb), Thomas Morus, Thomas Cromwell und Thomas Howard (der allerdings der Hinrichtung entging, weil der König vorher verstorben war).
    Heinrich starb 1547 vermutlich an einer Blutvergiftung als Folge einer Infektion seines Beines in London und wurde in der St George’s Chapel in Windsor begraben. Bei seinem Tod hinterließ er drei legitime Kinder, die, wie von ihm testamentarisch festgelegt, nacheinander auf den englischen Thron kamen: Eduard VI., Maria I. und Elisabeth I.

    Kinder

    Legitime Kinder[
    mit Katharina von Aragon
    (vom 11. Juni 1509 bis zur Annullierung der Ehe am 23. Mai 1533 verheiratet):
    • eine Tochter (*/† 31. Januar 1510)
    • Henry, Herzog von Cornwall (* 1. Januar 1511; † 22. Februar 1511)
    • ein Sohn (*/† November 1513)
    • Henry, Herzog von Cornwall (* Dezember 1514; † Dezember 1514)
    • Maria, später Maria I., Königin von England (18. Februar 1516; † 17. November 1558) ∞ Philipp II., König von Spanien
    • eine Tochter (*/† 10. November 1518)
    mit Anne Boleyn
    (vom 25. Januar 1533 bis zum 19. Mai 1536, Anne Boleyns Enthauptung, verheiratet):
    • Elisabeth, später Elisabeth I., Königin von England (* 7. September 1533; † 24. März 1603)
    • „Henry“ (*/† 1534); Historiker sind unsicher, ob dieses Kind wirklich geboren wurde. Die Geburt selbst und das Geschlecht des Kindes sind nicht sicher belegt.
    • Edward (*/† 29. Januar 1536)
    mit Jane Seymour
    (vom 20. Mai 1536 bis zum 24. Oktober 1537 verheiratet, da Jane Seymour an den Folgen der schweren Geburt verstarb):
    • Eduard, später Eduard VI., König von England (* 12. Oktober 1537; † 6. Juli 1553)

    Illegitime Kinder
    mit Elizabeth Blount:
    • Henry Fitzroy, 1. Duke of Richmond and Somerset (* 15. Juni 1519; † 18. Juni 1536), der einzige illegitime Sohn, der von Heinrich VIII. anerkannt wurde. Der König überhäufte seinen sechsjährigen Sohn 1525 mit einer Fülle von königlichen Würdn und Ämtern und erhob ihn zum ranghöchsten Adeligen des Landes. 1536 soll er sogar erwogen haben, ihn in die Thronfolge aufzunehmen, nachdem er seine Töchter Maria und Elisabeth ebenfalls für illegitim erklärt hätte. Der frühe Tod Henry Fitzroys im Alter von 17 Jahren ließ es jedoch nie dazu kommen.

    mögliche Kinder mit Mary Boleyn:
    • Catherine Carey (* 1523/24; † 15. August 1569)
    • Henry Carey, 1. Baron Hunsdon (* 4. März 1526; † 23. Juli 1596)

    Die Vaterschaft weiterer illegitimer Kinder neben Henry Fitzroy wurde nie amtlich anerkannt oder von Heinrich bestritten. Es besteht dennoch zeitlich die Möglichkeit, dass Mary Boleyns Kinder Catherine und Henry von Heinrich gezeugt wurden; deren Affäre dauerte ca. von 1522 bis 1525.[20] Unklar ist, warum Heinrich, falls die beiden seine Kinder waren, sie nicht anerkannte; möglicherweise wollte er damit auf das Fehlen eines männlichen Thronfolgers hinweisen.[21]

    Bedeutung
    Heinrich gilt als Prototyp des Renaissance-Herrschers. Er war gebildet, sprach mehrere Sprachen und korrespondierte mit Humanisten wie Erasmus von Rotterdam. Für seine Streitschrift zur Verteidigung des rechten katholischen Glaubens verlieh der Papst ihm den Titel Verteidiger des Glaubens (Fidei defensor). Er war musikalisch und komponierte. Im Tanzen, Ringen, Jagen und in diversen Waffenübungen tat er sich ebenso hervor wie in der Urform des Tennis und wohl auch des Fußballs (es existiert jedenfalls eine Rechnung für Fußballschuhe für ihn). Während seines ganzen Lebens war der König ein begeisterter Glücksspieler, der unter anderem Würfel- und Kartenspiele mochte.
    Heinrich VIII. verstärkte die englische Seemacht und gründete eine effiziente Marine. Sein Flaggschiff, die Mary Rose, sank jedoch am 19. Juli 1545 während eines Gefechts mit den Franzosen nach langer und erfolgreicher Fahrt beim Auslaufen aus dem Hafen von Portsmouth vor den Augen Heinrichs.
    Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Heinrichs Leben ist seit Jahrhunderten häufiger Gegenstand populärer Geschichtsdarstellung, wovon unter anderem die andauernde Bekanntheit des englischen Abzählreims zeugt, der das Schicksal der sechs aufeinanderfolgenden Ehefrauen nennt:[22]
    “Divorced, Beheaded, Died,
    Divorced, Beheaded, Survived.”
    „Geschieden, geköpft, gestorben,
    geschieden, geköpft, überlebt.“


    Literatur
    In den Jahren 1612/1613 schuf Shakespeare sein Historiendrama Heinrich VIII., ursprünglich mit dem Titel „All is True“ (Die ganze Wahrheit), das auf Ausschnitten aus dem Leben Heinrichs beruht.
    Film und Fernsehen
    Über Heinrich und seinen Hofstaat wurden viele Filme und Fernsehserien gedreht, darunter Das Privatleben Heinrichs VIII. von 1933 mit Charles Laughton, der diese Rolle noch einmal 1953 in dem Film Die Thronfolgerin spielen sollte.
    Ernst Lubitsch drehte 1920 den Stummfilm Anna Boleyn mit Emil Jannings als Heinrich VIII. in der männlichen Hauptrolle. Es wird der Zeitraum zwischen der ersten Begegnung Heinrichs mit Anna bis zu deren Hinrichtung beschrieben. Die Kostüme lehnten sich an zeitgenössische Abbildungen an.
    In dem oscarprämierten Film Ein Mann zu jeder Jahreszeit (1966) von Fred Zinnemann spielt Robert Shaw den König und Paul Scofield Thomas Morus.
    1969 verfilmte Charles Jarrott mit Königin für tausend Tage, historisch nicht ganz korrekt, die Liebesgeschichte und Ehe zwischen Heinrich VIII. (Richard Burton) und Anne Boleyn (Geneviève Bujold). Der Film wurde 1970 mit vier Golden Globes prämiert und für zehn Oscars nominiert.
    Die BBC drehte 1970 Die sechs Frauen Heinrichs VIII. mit Keith Michell. 1972 kam davon eine Kinofassung heraus.
    Ebenfalls 1970 drehte Gerald Thomas im Rahmen der Carry-on…-Filmreihe den Film Carry On Henry (deutscher Titel: Heinrichs Bettgeschichten oder Wie der Knoblauch nach England kam), in dem die Geschichte um Heinrich und seine Frauen parodiert wurde.
    2003 wurde Heinrichs Lebensgeschichte mit großem Aufwand neu verfilmt: Henry VIII. Ray Winstone spielt Heinrich. Weitere bekannte Darsteller sind Helena Bonham Carter und Sean Bean.
    In der Simpsons-Folge Geschichtsstunde mit Marge von 2004 wird das Leben Heinrichs VIII. von der Scheidung von Katharina von Aragon bis zu seinem Tod thematisiert und die Trennung von der katholischen Kirche behandelt. Wie in derartigen Folgen üblich, werden die Rollen der historischen Figuren von den normalen Simpson-Charakteren übernommen, so ist Homer Simpson Heinrich VIII. und Polizist Wiggum der Henker. Am Ende wird er von Marge mit dem Kissen ermordet.
    2008 porträtierte Eric Bana den englischen König in der Literaturverfilmung Die Schwester der Königin, Natalie Portman spielte Anne und Scarlett Johansson deren Schwester Mary Boleyn.
    Der US-Fernsehsender Showtime produzierte über mehrere Jahre erfolgreich eine weitere Fernsehserie über Heinrich VIII. mit dem Titel Die Tudors. Im Frühjahr 2010 wurde die vierte und letzte Staffel der Serie in den USA ausgestrahlt. Zwischen Juni 2008 und Dezember 2010 strahlte der Sender ProSieben zur Primetime im deutschen Fernsehen Die Tudors aus.
    Musik
    Viel zitiert wird die Behauptung, das englische Volkslied Greensleeves habe Heinrich VIII. für seine zweite Frau Anne Boleyn komponiert, es stammt aber wahrscheinlich aus elisabethanischer Zeit.[23] Dagegen stammt das Lied Pastyme with good companye aus der Feder Heinrichs.
    Die Donizetti-Oper Anna Bolena behandelt in einer romantischen, historisch nicht haltbaren Handlung das Schicksal von Heinrichs zweiter Gattin Anne Boleyn.
    1965 brachte die Beatgruppe Herman’s Hermits das Lied I’m Henry the Eighth, I Am in die Charts (#1 USA, #15 D). Der Song wurde 1910 von Fred Murray und R. P. Weston geschrieben.
    Der Yes-Keyboarder Rick Wakeman veröffentlichte 1973 unter dem Titel The Six Wives of Henry VIII ein Konzeptalbum über Heinrich und seine Ehefrauen. Wakeman widmete jeder der sechs Frauen ein Instrumentalstück und versuchte nach eigenen Angaben, die Beziehung des Königs zu seinen Gemahlinnen musikalisch umzusetzen.[24] Das Album verkaufte sich millionenfach und wird von vielen Kritikern als Wakemans bestes Soloalbum angesehen.[25]


    Quellen
    • Calendar of Close Rolls, Henry VII 1485–1509. K. H. Ledward, 1955 (offizielle Staatspapiere und Briefe aus der Regierungszeit Heinrichs VII.).
    • Letters and Papers, Foreign and Domestic, of the Reign of Henry VIII, 1509–1547. Ed. J. S. Brewer et al., London 1862–1932 (offizielle Staatspapiere und Briefe aus der Regierungszeit Heinrichs VIII.).
    • Letters and Papers, Foreign and Domestic, of Henry VIII, 21 Bde.
    Literatur
    deutschsprachige Literatur
    • Sabine Appel: Heinrich VIII. Der König und sein Gewissen. Eine Biographie. München 2012, ISBN 978-3-406-63856-5.
    • Friedrich Wilhelm Bautz: Heinrich VIII. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 671–673.
    • Dieter Berg: Die Tudors. England und der Kontinent im 16. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-17-025670-5, S. 41ff. [aktuelles Überblickswerk mit reichhaltigen Literaturangaben]
    • Dieter Berg: Heinrich VIII. von England. Leben – Herrschaft – Wirkung. Kohlhammer, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-17-021900-7. [maßgebliche deutschsprachige Biographie mit Überblick zur bisherigen Forschung][26]
    • Jasper Ridley: Heinrich VIII. Biographie. München 1993, ISBN 3-426-75013-9.
    englischsprachige Literatur
    • John Guy: Henry VIII. The Quest for Fame (Penguin Monarchs). Allen Lane, London 2014. [knappe, aktuelle Einführung]
    • E. W. Ives: Henry VIII (1491–1547). In: Oxford Dictionary of National Biography. Band 26, Haycock–Hichens, Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861376-8.
    • John J. Scarisbrick: Henry VIII. Eyre Methuen, London 1968 (mehrere NDe, zuletzt: Yale University Press, New Haven 1997). [Standardwerk]
    • David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009.
    • Lucy Wooding: Henry VIII. Routledge, London u. a. 2009.
    Weblinks
     Commons: Heinrich VIII. (England) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikiquote: Heinrich VIII. von England – Zitate
    • Literatur von und über Heinrich VIII. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Heinrich VIII. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Der Ladykiller – Heinrich VIII. Ein Podcastbeitrag des Radiosenders Bayern 2 aus der Reihe radioWissen vom 29. Oktober 2007 auf Podcast.de
    Anmerkungen
    1 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 87 f.
    2 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 158
    3 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 178 ff.
    4 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 129 f.
    5 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 184
    6 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 169 f.
    7 10. August 1504: Brief des Duke De Estrada an Königin Isabella
    8 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 240
    9 5. Oktober 1507, De Puebla an König Ferdinand: „There is no finer a youth in the world than the Prince of Wales. He is already taller than his father, and his limbs are of a gigantic size.“
    10 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 230 f.
    11 W. C. Hazlitt: Remains of the Early Popular Poetry of England. Band 3, S. 128/129
    12 David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 228
    13 Lucy Wooding: Henry VIII. Routledge Historical Biographies, London u. a. 2009, S. 62
    14 David Starkey: Six Wives: The Queens of Henry VIII. Harper Perennial, London 2004, S. 108
    15 David Starkey: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 328
    16 an Lancashire: Preface. In: Two Tudor Interludes. Manchester University Press ND, 1980, ISBN 0-7190-1523-5, S. 19–20
    17 Ein Beispiel für eine literarische Auseinandersetzung des Verhältnisses zwischen Heinrich und Thomas Morus ist Karl Zuchardt: Stirb, du Narr! Mitteldeutscher Verlag 1961.
    18 William Harrison, Georges Edelen: The Description of England: Classic Contemporary Account of Tudor Social Life. Dover Publications, 1995 (kommentierte Ausgabe der Schriften von Harrison aus den Jahren 1577 und 1587), ISBN 978-0-486-28275-, S. 193 (Auszug)
    19 Michael A. R. Graves: Henry VIII: A Study in Kingship. Pearson Education, 2003, ISBN 0-582-38110-X, S. 197 (Auszug)
    20 Sally Varlow: Knollys, Katherine, Lady Knollys (c. 1523–1569). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, 2006. Online Edition: Januar 2009 (Zugriff am 11. Januar 2012)
    21 Jonathan Hughes: Stafford, Mary (c. 1499–1543). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, 2004. Online Edition: Januar 2009 (Zugriff 15. Oktober 2012)
    22 Er wird als Standardbeispiel eines allseits bekannten Reims u. a. aufgeführt von: Ron Pahl: “Henry the Eighth, I Am, I Am”: An Introduction. In: The Social Studies. Bd. 101, 2010, Nr. 3, doi:10.1080/00377991003711657, S. 89–92, hier S. 89; JJennifer A. McCabe, Kelsey L. Osha, Jennifer A. Roche, Jonathan A. Susser: Psychology Students’ Knowledge and Use of Mnemonics Teaching of Psychology. In: Teaching of Psychology. Bd. 40, 2013, Nr. 3, doi:10.1177/0098628313487460, S. 183–192, hier S. 185.
    23 Leonard R. N. Ashley: Elizabethan Popular Culture. Bowling Green State University Popular Press, Bowling Green OH 1988, S. 119; Alison Weir: Henry VIII: The King and His Court. Ballantine Books, New York 2002, S. 131.
    24 Zitat Wakeman: This album is based around my interpretations of the musical characteristics of the wives of Henry VIII. Laut der Plattenhülle des Albums
    25 Rezensionen von Rick Wakeman: The Six Wives Of Henry VIII
    26 fachwissen. Besprechung

    Heinrich heiratete Königin Anne Boleyn am 25 Jan 1533. Anne (Tochter von Thomas Boleyn und Elizabeth Howard) wurde geboren am 1501 od 1507 in Blickling Hall Norfolk ?; gestorben am 19 Mai 1536 in London, England. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Königin Anne BoleynKönigin Anne Boleyn wurde geboren am 1501 od 1507 in Blickling Hall Norfolk ? (Tochter von Thomas Boleyn und Elizabeth Howard); gestorben am 19 Mai 1536 in London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Pembroke Castle, Wales; Marquess of Pembroke (Marchioness of Pembroke)
    • Titel (genauer): 1533 bis 1536, England; Königin von England

    Notizen:

    Kinder mit Heinrich VIII.

    • Elisabeth I. (* 7. September 1533; † 24. März 1603)
    • Henry (*/† 1534); Historiker sind sich unsicher, ob dieses Kind tot geboren wurde oder kurz nach der Geburt starb. Die Geburt selbst und das Geschlecht des Kindes sind nicht sicher belegt.
    • Edward (*/† 29. Januar 1536)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Boleyn

    Anne Boleyn[1] [ˈbʊlɪn, bʊˈlɪn], 1. Marquess of Pembroke (* 1501[2] oder 1507,[3] wahrscheinlich in Blickling Hall (Norfolk); † 19. Mai 1536 in London) war die zweite der sechs Ehefrauen Heinrichs VIII. und von 1533 bis 1536 Königin von England.
    Ihre Weigerung, sich dem König als Mätresse hinzugeben, führte zu dessen Scheidung von Katharina von Aragon und war einer der Auslöser für die Entstehung der Anglikanischen Kirche durch Trennung der Kirche Englands von Rom. Doch wie auch Katharina schenkte sie Heinrich VIII. nicht den erhofften männlichen Erben. Anne Boleyn fiel in Ungnade und wurde wegen vorgeblichen Ehebruchs und Hochverrats am 19. Mai 1536 enthauptet. Ihre Tochter Elisabeth I. wurde später indessen eine der bedeutendsten und am längsten regierenden Königinnen Englands.
    Annes Cousine Catherine Howard wurde vier Jahre nach ihrem Tod Heinrichs fünfte Ehefrau und 1542 wegen Ehebruchs enthauptet.

    Historische Bedeutung
    Da der Papst ihm keine Annullierung seiner Ehe mit Katharina von Aragon gewähren wollte, wandte sich Heinrich VIII. von der römisch-katholischen Kirche ab, indem er die anglikanische Kirche mit sich als Oberhaupt abspaltete, um eine Heirat mit Anne Boleyn zu ermöglichen. Die Scheidung des Königs von Katharina von Aragón – gegen die päpstliche Dispens und gegen das Urteil des Papstes – stellen den Beginn der englischen Reformation dar, die Abspaltung der Anglikanischen (englischen) Landeskirche und das Ende des alleinigen Einflusses des Papstes auf königliche Ehen und Scheidungen innerhalb der Anglikanischen Landeskirche, die seit dem 6. Jahrhundert bestand. Heinrich wurde später auch das Oberhaupt der englischen Kirche, das allein über religiöse Fragen entscheiden konnte. Daher stellt die Heirat mit Anne Boleyn nicht nur eine Abspaltung in religiöser Hinsicht, sondern auch eine Abspaltung des Landes England von der römisch-katholischen Kirche dar (Siehe hierzu: Geschichte der anglikanischen Kirche).[4] Anne wurde später als Märtyrerin der englischen Protestanten gefeiert (vor allem in den Werken von John Foxe).[5] Anne Boleyn ist die bekannteste der sechs Frauen König Heinrichs VIII. von England. Ihr Aufsttieg zur Favoritin des Königs und schließlich zur englischen Königin geschah ebenso schnell wie später ihr Niedergang. Sie wird von der heutigen Geschichtsschreibung wegen ihres Ehrgeizes und Machtwillens zumeist recht negativ beschrieben.[6] Bis heute ist sie, aufgrund der ambivalenten historischen und neueren Darstellung, eine der umstrittensten und faszinierendsten Frauen an der Seite Heinrichs VIII.

    Leben
    Jugend
    Anne Boleyns Geburtsdatum ist umstritten. In einer 1614 erschienenen Biographie über ihre Tochter Königin Elisabeth I. wird es mit 1507 angegeben. Neuere Forschungen lassen jedoch das Jahr 1501 als glaubhafter erscheinen. Ein von Anne Boleyn iim Jahre 1514 verfasstes Schreiben ist eher einem 14 Jahre alten Mädchen zuzutrauen als einer Siebenjährigen. Wäre Anne 1501 geboren, wäre sie bei der Geburt ihrer Tochter Elisabeth bereits 32 Jahre alt gewesen, also aus damaliger Sicht recht alt für die Geburt eines ersten Kindes und etwa so alt wie Katharina von Aragón bei ihrem letzten Kind (Totgeburt 1518).
    Auch Anne Boleyns Geburtsort ist unbekannt. Wahrscheinlich kam sie in Hever Castle oder Blickling zur Welt. Anne Boleyn entstammte väterlicherseits dem niederen Adel, mütterlicherseits der englischen Hocharistokratie. Ihr Vater war Thomas Boleyn, der als Diplomat Karriere am Hof König Heinrichs VII. machte. Ihre Mutter, Elizabeth Howard, war die Tochter des 2. Herzogs von Norfolk. Anne hatte zwei Geschwister, Mary und George. Als Botschafter bei Margarete von Österreich, der habsburgischen Statthalterin der Niederlande, gelang es Thomas Boleyn im Jahre 1513, seinen Töchtern als Hofdamen an Margaretes Residenz in Mechelen den Einstieg in die Adelskreise zu sichern. Beide verbrachten zwei Jahre in Flandern und anschließend am ffranzösischen Königshof, wo Anne Hofdame von Claude de France und Renée de France war. Sie erwarb sich dort, als Mitglied des königlichen Haushaltes, eine ausgezeichnete Bildung und vermittelte später europäische Einflüsse in Kleidung und Kultur am englischen Hof. Auch soll ihr musikalisches Talent am Hof von Margarete von Österreich erkannt und gefördert worden sein, der zur damaligen Zeit die bekanntesten Musiker Europas anzog. Das Lied O Death, Rock Me Asleepe soll von Anne komponiert worden sein, was von heutigen Historikern allerdings in Frage gestellt wird.[7] Zwar werden Anne von vielen Biografen Eigenkompositionen zugeschrieben, aber bei keinem dieser Lieder und Gedichte ist die Urheberschaft zweifelsfrei nachgewiesen.

    Rückkehr nach England
    Ein Jahr nach Mary Boleyn kehrte 1521 auch Anne nach England zurück, wo sie, wie zuvor ihre Schwester, zur Hofdame Katharinas von Aragón ernannt wurde, der ersten Gemahlin Heinrichs VIII. Der Grund für ihre Rückkehr nach England war der Plan ihres Vaters, Anne zu verheiraten. Mit Unterstützung Heinrichs VIII. sollte sie James Butler, den vermögenden Erben eines Grafentitels ehelichen. Ihr Debüt am Hof gab sie bei einem Maskenball im März 1522, wo sie mit der Schwester des Königs und ihrer eigenen Schwester Mary Boleyn einen kunstvollen Tanz vorführte. Anne Boleyn wurde schnell als die eleganteste und vollendetste Frau am Hof bekannt.[8] Ihre Kleidung wählte sie nach der Mode des französischen Hofes und fiel mit ausgeschnittenen Roben und französischen Hauben auf, die mehr Haar zeigten als die normalen Hauben der englischen Damen. Anne fiel nicht nur durch ihre äußere Erscheinung auf, die durch einen dunklen Teint, sehr dunkle Haare und einen langen, schmalen Hals beeindruckte, sondern auch durch ihren Witz, ihre außergewöhnliche Bildung und Schlagfertigkeit.[9] All das waren Eigenschaften, die im 16. Jahrhundert auf viele Männer besonders herausfordernd wirkten, da sich die meisten Damen gemäß der zeitgenössischen Sitte still, unterwürfig und demütig verhielten.
    Eine Romanze mit Henry Percy, 6. Earl of Northumberland, einem reichen Junggesellen, wurde auf Befehl des Königs beendet. Einige Biografen behaupten, die Heiratspläne hätten sich zerschlagen, als Kardinal Thomas Wolsey von der Beziehung der beiden in Kenntnis gesetzt wurde. Genaueres über das Ende der Liaison ist nicht bekannt, und auch die anerkannten Biografen von Anne und Heinrich sind sich unsicher, was der genaue Grund war.[10]
    Obwohl ihr der englische Dichter Thomas Wyatt – der bereits verheiratet war – mehrere Gedichte widmete, war er nur ein Verehrer von Anne. Erst später wurde beiden eine Affäre nachgesagt, um Anne als notorische Ehebrecherin zu brandmarken.[11] Wyatt wurde 1527 von Heinrich auf eine diplomatische Mission nach Rom geschickt. 1536 wurde er angeklagt, eine geschlechtliche Beziehung zu Anne gehabt zu haben, aber die Klage wurde fallen gelassen. Er wurde 1537 als englischer Botschafter nach Spanien geschickt.
    Gedicht von Sir Thomas Wyatt Whoso List to Hunt, I Know Where Is An Hind[12] In diesem Gedicht nimmt Sir Wyatt schon Bezug auf das Interesse des Königs an Anne.
    Wer da zu jagen wünscht, ich weiß ein Wild,
    Nicht mir bestimmt, ach, ich vermag’s nicht mehr:
    Ermüdet von vergeblicher Beschwer …
    Wer da zu jagen wünscht …
    Wie ich gar leicht verschwendet er die Zeit,
    Graviert in Diamant und aufgereiht
    Um ihren hübschen Hals man lesen kann:
    Noli me tangere, Caesar bin ich geweiht,
    Die zahm erscheint, doch wild die Fessel scheut.

    Anne und Heinrich
    Der König unterhielt zu dieser Zeit noch eine Liebesbeziehung zu Mary Boleyn, die er jedoch 1525 beendete. Ein Jahr, nachdem Mary aus Frankreich zurückgekehrt war (1519), heiratete sie am 4. Februar 1520 Sir William Carey, einen reichen und guut situierten Höfling. Heinrich VIII. war als Gast zur Hochzeit eingeladen, und die Biografen Heinrichs wie auch Anne Boleyns vermuten, dass der König die Braut schon kurz nach der Hochzeit zu seiner Mätresse machte. Die Beziehung zwischen beiden dauerte zwei Jahre und wurde nicht öffentlich gemacht, so dass Mary aus ihrem Status keine Vorteile ziehen konnte, wie beispielsweise die Mätressen der französischen Könige es taten.[13] Kurz nach Beendigung der Affäre mit dem König brachte sie ihr zweites Kind auf die Welt – einen Sohn, den sie Henry nannte. Ihr erstes Kind, eine Tochter, wurde auf den Namen Catherine Carey (1524–1568) getauft.
    Da Heinrich die Boleyn-Familie auf seinen Reisen besuchte, traf er möglicherweise bei diesen Gelegenheiten schon auf Anne und wurde so auf sie aufmerksam. Spätestens seit Ende 1526 war Heinrich VIII. in Anne Boleyn verliebt. Das bekannte engliscche Volkslied Greensleeves habe der König, wofür allerdings keine Beweise vorliegen, als Mittel seines Brautwerbens komponiert. Aus den Jahren 1527 und 1528 sind 17 Liebesbriefe des Königs an sie erhalten geblieben. Als Anne einige Tage nicht bei Hofe sein konnte, verfasste der König folgenden Brief an sie:
    „Meine Herrin und Freundin, ich und mein Herz geben sich in Eure Hände und bitten Euch, uns Eurer Gunst zu empfehlen und in Eurer Zuneigung zu uns nicht durch die Trennung nachzulassen. Es wäre zu grausam, unseren Kummer noch zu vergrößern, da Eure Abwesenheit uns schon genug bereitet […]. Da ich nicht selbst bei Euch sein kann, sende ich Euch, was meiner Person am nächsten kommt, mein Bild, in ein Armband gefasst […] und wünsche mich an seine Stelle, wann es Euch gefallen mag. Dies von der Hand Eures ergebenen Dieners und Freundes; H. R.“
    – nach Thoma[14]
    Anne war das Schicksal abgelegter oder in Ungnade gefallener Mätressen durch ihren Aufenthalt in den Niederlanden, Frankreich, Österreich und durch das Beispiel ihrer eigenen Schwester bekannt. Die Geliebten des Königs konnten zwar am französischen Hof zu Macht, Reichtum und Einfluss gelangen, doch war ihr hoher Status immer von den Launen ihrer königlichen Liebhaber abhängig. Entzog der König seiner Mätresse die Aufmerksamkeit, fiel sie auch bei Hofe in Ungnade und wurde sogar von Dienern missachtet. Eine Absicherung mit Titeln, Gütern und Einnahmen war das Wichtigste, um sich ein späteres Leben in relativer Unabhängigkeit als ehemalige Geliebte zu sichern.
    Ihr Beharren auf einer gültigen Ehe ist nicht nur ein Zeichen für ein großes Selbstbewusstsein Annes, sondern sie wollte für sich, ihre Familie und ihre zukünftigen Kinder die größtmögliche Sicherheit haben, die Heinrich ihr bieten konnte: eine offiziell und gültig geschlossene Ehe. Ferner wird Anne als stolze Frau beschrieben, die sich mit einer zweiten Position hinter der Königin nicht zufriedengegeben hätte, auch nicht mit einem Ausschluss ihrer Kinder mit Heinrich aus der Thronfolge. Für ihre Familie bedeutete ihr offizieller Status als Königin von England eine gesellschaftliche Aufwertung. Viele Historiker schreiben dieses Streben nach Absicherung einem maßlosen Ehrgeiz und eiskaltem Kalkül Anne Boleyns zu oder behaupten, dass Anne Heinrich systematisch verführte – einzig mit dem Ziel, englische Königin zu werden.[15][16] Ohne Mitleid schickte selbst Heinrich VIII. seine näheren Verwandten, Mitglieder der Familien Courtenay und Pole, wegen angeblicher Verschwörungen aufs Schafott, weil sie seinen eigenen Thronansprüchen (genauer gesagt, denen seiner Kinder)[17] im Weg standen.[18]

    Anne Boleyn ließ sich durch das beharrliche Werben des Königs nicht beeindrucken. Ihre geschickte Taktik des Sich-Verweigerns entfachte umso größere Sehnsucht im König, von Anne endlich erhört zu werden. Unermüdlich bettelte Heinrich um Annes Liebe und Aufmerksamkeit. Es sind keine Briefe von Anne an den König überliefert, doch ließ sie ihn offenbar oft auf eine Antwort warten, denn in seinen Briefen beklagt er sich:
    „Obwohl es Euch, meiner Herrin, nicht gefallen hat, Euch an das Versprechen zu erinnern, welches Ihr mir bei unserer letzten Begegnung gegeben, dass ich nämlich von Euch Neuigkeiten erfahren und eine Antwort auf meinen letzten Brief erhalten sollle, denke ich doch, es zieme sich für einen treuen Diener (da er doch anders nichts erfahren kann), sich nach dem Befinden seiner Herrin zu erkundigen. Um der Pflicht des treuen Dieners zu genügen, sende ich Euch diesen Brief und bitte Euch, mir über Euer Befinden Bericht zu geben […] und damit Ihr öfter an mich denkt, lasse ich Euch durch diesen Boten einen Rehbock schicken, den ich gestern Abend mit eigener Hand erlegt, in der Hoffnung, dass Ihr öfter an mich denkt, wenn Ihr ihn verspeist.“
    – Heinrich VIII.[14]

    Ab dem Frühling 1527 scheint Heinrich immer stärker mit dem Gedanken beschäftigt gewesen zu sein, wie er seine Ehe mit Katharina beenden könnte, da Anne sich von ihm nicht zu einer königlichen Mätresse machen ließ. Nichtvollzug der Ehe schied als Grund für eine Annullierung der Ehe aus, da er nachweislich nicht bestand. Heinrich griff dann auf ein Argument des kirchlichen Eherechts zurück, das bei der Schließung der Ehe zunächst im Wege gestanden und nur durch eine päpstliche Dispens hatte ausgeräumt werden können:
    „Wenn jemand die Frau seines Bruders nimmt, so ist das eine abscheuliche Tat. Sie sollen ohne Kinder sein, denn er hat damit seinen Bruder geschändet.“
    – 3 Mos 20,21 LUT
    Da Katharina von Aragón ihrem Mann nicht den ersehnten männlichen Thronfolger geboren hatte, wollte Heinrich aufgrund dieser Bibelstelle, die eine Heirat mit der Witwe des eigenen Bruders untersagte, seine Ehe annullieren lassen - völlig unberührt von der päpstlichen Dispens aus dem Jahre 1503. Papst Clemens VII. zeigte kein Interesse, die Dispens seines Vorgängers Julius II. aufzuheben, der die frühere Ehe mit Heinrichs Bruder annulliert hatte.[19]
    Zudem hatte Papst Clemens VII. zu dieser Zeit dringendere Probleme, als die Ehe von Heinrich VIII. mit Katharina von Aragón zu scheiden. Er hatte seine Annäherung an Karl V. aufgegeben und erlebte im Mai 1527 den Sacco di Roma, die Plünderung Roms durch deutsche Landsknechte und spanische Söldner.[20]
    Katharina, der Heinrichs Pläne nicht verborgen blieben, hielt an der Rechtmäßigkeit ihrer Ehe unerschütterlich fest. Im Mai 1529 entsandte Clemens VII. einen Vertreter, der gemeinsam mit Kardinal Thomas Wolsey den Vorsitz einer Kommission führeren sollte, die mit der Untersuchung der Scheidungsfrage betraut war, bis Papst Clemens VII. anordnete, den Fall in Rom zu verhandeln. Der Zorn des Königs über diese päpstliche Entscheidung entlud sich über Kardinal Wolsey, der seiner Hinrichtung nur deswegen entging, weil er am 28. November 1530 starb.[21]
    Während dieser Zeit erfüllte Anne dem König noch immer nicht seinen Wunsch nach einer sexuellen Beziehung. Heinrich behandelte Anne bei Hofe bereits als seine Ehefrau. So soll er sie vor aller Augen geküsst und sie mit Geschenken überschüttet haaben. Bei Festen am Hof hatte sie den Vortritt vor den Schwestern von Heinrich, und ihr Vater wurde als Viscount Rochford in den gehoben Adelsstand der Lords aufgenommen. Die erste Stellung bei Hofe hatte neben dem König nur die Königin. Wenn der König eine andere Frau wie seine Ehefrau behandelte, beleidigte er öffentlich ihr Ansehen, ihre Familie und ihren Status. Der Skandal in Heinrichs Verhalten lag vor allem darin, dass er Anne zwar als Königin behandelte, aber weder von Katharina geschieden noch mit Anne offiziell verheiratet war.
    Bis Juni 1531 hielt Heinrich das Bild der problemlosen Ehe mit Katharina für das englische Volk aufrecht. Offizielle Auftritte wurden von König und Königin absolviert. Ab Juli 1531 übernahm Anne für alle sichtbar die Rolle der Königin. Im Oktober 1532 begleitete sie Heinrich zu einem Treffen mit Franz I. nach Calais. Kurz vor dieser Reise ernannte Heinrich sie am 1. September 1532 zum Marquess of Pembroke. Während der gängige Höflichkeitstitel Marchioness die Gattin des jeweiligen Marquess bezeichnete, verlieh Heinrich VIII. Anne den Titel aus eigenem Recht, so dass sie sich selbst mit der männlichen Form Marquess bezeichnen durfte. Es war der erste erbliche Titel in der Peerage of England, der an eine Frau verliehen wurde. Katharina musste für diese Reise ihre Kronjuwelen an Anne herausgeben, welche sie bei offiziellen Empfängen und auf Festen für alle sichtbar trug.
    Wahrscheinlich gab Anne kurz nach ihrer Rückkehr aus Frankreich Heinrichs Werben endlich nach. Ende Dezember 1532 muss sie Heinrich mitgeteilt haben, dass sie schwanger sei. Heinrich musste nun schnell handeln, damit sein Kind legitim geboren würde. Am 25. Januar 1533 heiratete er Anne Boleyn in einer stillen Zeremonie in einer Kapelle in der Nähe des Greenwich-Palastes. Die Ehe wurde zunächst geheim gehalten, da Heinrich noch nicht geschieden war und somit in Bigamie lebte.
    Thomas Cromwell und der von Heinrich neu ernannte Erzbischof von Canterbury Thomas Cranmer wurden von Heinrich beauftragt, seine Ehe mit Katharina nun endlich – mit dem Anstrich der kirchenrechtlichen Korrektheit – scheiden zu lassen. Thomas Cranmer wurde am 30. März 1533 zum Erzbischof von Canterbury geweiht, da sich Heinrich von Cranmer Unterstützung für seine Scheidung von Katharina versprach. Außerdem war Cranmer der Familienkaplan der Boleyns, so dass seine Unterstützung für die BBeseitigung der Hindernisse, eine Heirat zwischen Anne und Heinrich möglich zu machen, für Heinrich sehr naheliegend waren. Cranmer erklärte die im Januar 1533 geschlossene Ehe Heinrichs VIII. mit Anne Boleyn für gültig. Damit zog er den Zorn dedes Vatikans auf sich, der mit einer päpstlichen Bannandrohung und ein Jahr später mit Bann antwortete. Heinrich VIII. erklärte daraufhin die Loslösung der englischen Kirche von Rom und sich selbst zu ihrem Oberhaupt. Am 23. Mai 1533 erklärte ein Scheidungsgericht der englischen Kirche die Ehe mit Katharina von Aragón für ungültig. Mit diesem ohne Zustimmung des Papstes vollzogenen Akt war der erste Schritt zum Bruch mit der römisch-katholischen Kirche und zur Errichtung der anglikanischen Staatskirche getan.

    Ehe mit Heinrich VIII.
    Schon als Geliebte des Königs hatte sich Anne nicht viele Freunde gemacht, und es gelang ihr auch als Ehefrau von Heinrich nicht, Verbündete zu gewinnen. So soll sich Anne bereits früh herrisch aufgeführt haben und Höflingen gegenüber hochfahrennd und zornig aufgetreten sein. Da Anne einen zuweilen zynischen und sarkastischen Humor hatte, können ihre Worte schon damals oft fehlinterpretiert oder missverstanden worden sein. Ein Beispiel ihres sehr eigenen Humors war ihre Reaktion auf die Proteste, als sie Königin von England wurde. Für eine kurze Zeit wählte sie ein Motto, das sinngemäß bedeutete: Murrt, wie ihr wollt. So und nicht anders wird es sein.[22] Auch vom englischen Volk, das weiterhin Katharina von Aragón bewunderte, wurde sie nur akzeptiert, nicht angenommen.[23] So soll während einer feierlichen Prozession am 31. Mai 1533 durch die Straßen von London zwar die ganze Stadt Anne in ihrer geschmückten Sänfte bewundert haben, aber nur ganz selten sollen Hochrhrufe zu hören gewesen sein. Die Londoner machten sich sogar lustig über die verschlungenen Initialen des Königs und der neuen Königin, H und A, und riefen – anstatt zu jubeln: HA! HA! HA!. Am 1. Juni 1533 fand Anne Boleyns Krönung zur englischen Königin statt, als sie bereits deutlich sichtbar schwanger war.
    Zwei Wochen vor dem Geburtstermin zog sich Anne in ihr Wöchnerinnengemach nach Greenwich zurück. Am 7. September 1533 wurde sie von einem gesunden Mädchen entbunden, das den Namen Elizabeth – nach Heinrichs Mutter – erhielt. Der König zeigte sicich enttäuscht, dass ihm wieder kein Sohn geboren wurde. Ein für die Tauffeier geplantes Turnier wurde von ihm abgesagt. Elisabeth wurde als erstes legitimes Kind von Heinrich ausgegeben und die inzwischen siebzehnjährige Prinzessin Maria - seine Tochter aus der Ehe mit Katharina von Aragón - zum Bastard erklärt.
    Schon bald nach der Taufe von Elisabeth, die Heinrich nicht besuchte, schrieb er seiner Tochter Maria, dass sie den Titel Fürstin von Wales an seine Tochter mit Anne Boleyn abgeben müsse, da Elisabeth nun vor ihr in der Thronfolge rangiere. Er vverlangte von Maria weiter, dass sie die Gültigkeit seiner Ehe mit Anne anerkennen müsse, ebenso die Legitimität ihrer Halbschwester, was Maria ablehnte. Erzürnt wegen ihrer Weigerung veranlasste Heinrich, dass sie ihr Haus „Beaulieu“ räumen unund nach Hatfield House ziehen musste. Auch soll Maria auf die Anordnung, ihrer kleinen Schwester Elisabeth die Aufwartung als Prinzessin von England zu machen, mit den Worten reagiert haben, sie kenne keine andere Prinzessin von England als sich selbst.[24] 1536 schrieb Maria den von Heinrich geforderten Brief, in dem sie die Annullierung der Ehe ihrer Eltern, ihre eigene Illegitimität und Heinrich als Oberhaupt der englischen Kirche akzeptierte.[25]
    Anne bemühte sich trotzdem um eine Annäherung zu Maria, unter der Bedingung, dass Maria sie als Königin akzeptiere. Maria reagierte mit einer kränkenden Antwort auf Annes Einladung, sie bei Hofe zu empfangen.
    “I know no Queen in England but my mother. But if you, Madam, as my father’s mistress, will intercede for me with him, I should be grateful.”
    „Ich kenne keine Königin von England außer meiner Mutter. Aber wenn Sie, Madam, als meines Vaters Geliebte zwischen meinem Vater und mir vermitteln wollen, wäre ich dankbar.“
    – Maria Tudor[24]
    Anne wiederholte ihre Einladung an Maria, die wieder ablehnte. Nach dieser Absage von Maria bemühte sich Anne nie wieder um die Freundschaft ihrer Stieftochter.
    Anne und Heinrich führten zunächst eine harmonische Ehe. Heinrich kümmerte sich weiterhin liebevoll um Anne und auch um seine jüngste Tochter Elisabeth, die er oft mit sich herumtrug und mit der er spielte, wenn er sie in ihrem Haushalt besuchte.[26] In dieser Zeit war Anne vermutlich zweimal schwanger. 1534 endete eine Schwangerschaft der Königin mit einer Totgeburt im achten Monat. Andere Versionen berichten, dass sie die Schwangerschaft nur vorgetäuscht habe oder so verzweifelt gewewesen sei, dass sie sich eine Schwangerschaft einbildete. Sicher ist, dass Anne Boleyn im Jahre 1534 und 1536 eine Fehlgeburt (einen Sohn) hatte. Anne brach nervlich völlig zusammen und soll auf die zweite Totgeburt hysterisch reagiert haben. Sie muss damals schon geahnt haben, dass Heinrich ihr langsam entglitt und dass ihr Temperament, ihr Witz, ihre Diskutierfreudigkeit, die ihn vor Jahren fasziniert hatten, Heinrich nun zunehmend von ihr entfernten. Im Sommer schrieb der venezianische Gesandte, der König von England sei „dieser neuen Königin schon müde bis zum Überdruss“.[27] Anders als Königin Katharina von Aragón sah Anne nicht über Heinrichs Seitensprünge hinweg. Auch aus Angst vor Konkurrenz beobachtete sie eifersüchthtig ihre Hofdamen und machte dem König Vorwürfe, er würde sie vernachlässigen, wenn er seine Aufmerksamkeit anderen Personen widmete. Das Verhalten der Königin zeigt sehr stark ihre Angst. Solange sie Heinrich keinen Sohn geboren hatte, war ihre Position angreifbar und schwach. Solange Katharina von Aragón am Leben war, war Anne nicht die einzige Königin in England, und solange Maria lebte, war Elisabeth nicht die einzige potenzielle Thronerbin.
    Auch das Urteil von Papst Clemens VII. beunruhigte Anne zusätzlich. Dieser hatte sich im März 1534 zu Gunsten Katharinas für die Rechtmäßigkeit ihrer Ehe mit Heinrich entschieden. Umgehend wurde vom englischen Parlament die Suprematsakte verabschiedet, welche den englischen König zum Oberhaupt der Kirche Englands erklärte. Ein Nachfolgegesetz bestätigte außerdem die Gültigkeit der Ehe mit Anne Boleyn. Damit war im Januar 1535 der endgültige Bruch mit der römisch-katholischen Kirche vollzogen.

    Anne fällt in Ungnade
    Mit der zweiten Fehlgeburt verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Heinrich und Anne. Sie hatte die Hoffnungen des Königs zum zweiten Mal enttäuscht und war bei Hofe umgeben von Menschen, die auf jedes Zeichen warteten, dass das Interesse des Königs an Anne nachlassen würde. Selbst die königlichen Botschafter aus Frankreich hofierten Maria und Anne, wobei sie Maria als inoffizielle Prinzessin vorzogen, zuerst besuchten und Königin Anne damit offen düpierten.[24] Die einzigen Menschen, denen Anne vertraute, waren ihre engste Freundin und Hofdame Lady Margaret Lee, die Schwester Thomas Wyatts, und ihr Bruder George Boleyn. Dessen Frau, Lady Jane Rochford, machte später während ihres Verhörs eine Aussage, die Anne und George schwer belastete. Lady Rochford sagte allerdings nicht im Prozess gegen ihren Ehemann und ihre Schwägerin aus.
    Mit Jane Seymour hatte Heinrich zu dieser Zeit bereits die nächste Ehekandidatin ins Auge gefasst. Ironischerweise war Annes größter Schutz, dass Katharina von Aragón noch lebte, denn Heinrich befürchtete, wenn er die Ehe mit Anne für ungültig erklären würde, wäre die Ehe mit Katharina automatisch wieder gültig. Daher wurde durch den Tod Katharinas von Aragón im Januar 1536 Annes Schicksal besiegelt. Annes Fehlgeburt ereignete sich einige Tage vor Katharinas Tod.
    Der König fühlte sich durch Annes Totgeburten von ihr betrogen und verfiel in Selbstmitleid. Wie bei Katharina versuchte er sich herauszureden, er sei von Anne verhext worden. Dies sei auch der Grund, wieso ihm Gott einen Sohn versagte. Heinrich versuchte Argumente gegen Anne zu finden, die ihn normalerweise zu seiner Frau Katharina (hätte sie weiter gelebt) zurückgeführt hätten.
    Der oft vorgebrachte Gedanke, dass eine Syphiliserkrankung des Königs die Ursache für die Fehl- und Totgeburten seiner Frauen sein könnte, gilt unter Historikern als sehr unwahrscheinlich, da keines seiner überlebenden Kinder Symptome der Krankheit zeigte und der König selbst sich nie der damals üblichen sechswöchigen Behandlung mit Quecksilber unterzog.[28] Eine andere Hypothese für die vielen Fehlgeburten lautet, dass bei Anne und Heinrich eine Rhesus-Inkompatibilität vorlag. Bei solchen Paaren verläuft zwar die erste Geburt komplikationslos, alle nachfolgenden Schwangerschaften aber führen durch die Antikörper im Blut der Mutter zu Fehl- und Frühgeburten.
    Der englische Hof reagierte schnell auf das nachlassende Interesse an Anne und den steigenden Stern von Jane Seymour. Die genauen Gründe für eine Intrige gegen Anne bei Hofe lassen sich heute nicht mehr genau nachvollziehen und überprüfen. Daher wird von einigen Historikern vermutet, dass die ehrgeizigen Brüder von Jane Seymour zusammen mit Thomas Cromwell schon länger die Absetzung und Anklage von Anne planten und gezielt Gerüchte und Verdächtigungen gegen Anne streuten, sie habe seit längerem Affären mit anderen Männern, zu denen auch ihr eigener Bruder gehöre.[24]
    Am 1. Mai 1536 begleitete Anne den König zu einem Turnier in Greenwich. In der Pause zwischen den Kämpfen wurde dem König eine dringende Nachricht überbracht, deren Inhalt bis heute unbekannt ist. Daraufhin verließ Heinrich das Turnier. Anne sah ihren Mann nie wieder. Einen Tag später wurde sie in Greenwich verhaftet und vor eine Kommission unter dem Vorsitz ihres Onkels – des Herzogs von Norfolk – gebracht.
    Prozess und Hinrichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Nach dem Tod von Katharina von Aragón stand der Ehe mit Jane Seymour nur noch Anne im Weg. Da Heinrich durch die vom englischen Parlament verabschiedete Suprematsakte an eine gültige Ehe mit Anne gebunden war, musste ein anderer Weg gefunden werrden, Anne von ihm zu trennen. Hätte Heinrich der Suprematsakte offen widersprochen und seine Ehe annullieren lassen, wäre sein Ruf in ganz Europa gefährdet gewesen. Daher blieb ihm für die Trennung von Anne nur ein Weg: eine Anklage, auf die der Tod stand, und ein Prozess, der sicher mit dem Todesurteil enden würde.
    Anne Boleyn wurde am 2. Mai 1536 wegen mehrfachen Ehebruchs, inzestuöser Beziehungen zu ihrem Bruder und des Plans, den König umzubringen, angeklagt. Obwohl diese Anschuldigungen unbewiesen blieben, wurde sie wegen Hochverrats zum Tode verurteilt.
    Am 6. Mai 1536 schrieb Anne einen Brief an Heinrich:
    „Sire, das Missfallen Euer Gnaden und meine Einkerkerung sind für mich so seltsame Dinge, dass ich gar nicht weiß, was ich schreiben und wofür ich mich entschuldigen soll. […] Kein Fürst hat je eine treuere Gattin in aller Pflicht und Zuneigung gehabt, als Ihr in Anne Boleyn gefunden habt. […] Lasst mich verhören, guter König, aber gebt mir ein gerechtes Gerichtsverfahren, und lasst nicht meine geschworenen Feinde als meine Ankläger und Richter über mich zu Gericht sitzen. Ja, gebt mmir ein öffentliches Gerichtsverfahren, denn meine Wahrheit wird keine öffentliche Schande zu fürchten haben. Dann werdet Ihr entweder meine Unschuld gereinigt, Euren Argwohn und Euer Gewissen zufriedengestellt, die Bosheit und Verleumdungen der Welt zum Schweigen gebracht oder meine Schuld öffentlich erklärt sehen, sodass, was auch immer Gott und Ihr über mich beschließen mögen, Euer Gnaden von einer öffentlichen Kritik befreit sein werden, und wenn meine Schuld dann gesetzlich erwiesen ist, wird Euer Gnaden sowohl vor Gott wie vor den Menschen freistehen, nicht alleine gesetzliche Strafe an mir als einer ungetreuen Gattin zu vollziehen, sondern auch Eurer Neigung, die bereits feststeht, zu folgen, um derentwillen ich da bin, wo ich jetzt bin […] Meine letzte und einzige Bitte sei, dass ich allein das Gewicht von Euer Gnaden Missfallen zu tragen habe und dass es nicht die unschuldigen Seelen der armen Edelleute treffen möge, die, wie ich höre, ebenfalls in strengem Gewahrsam sind um meinetwillen […] aus meinem kummervollen Gefängnis im Tower an diesem 6. Mai 1536, Eure allergetreuste und stets ergebene Gattin Anne Boleyn.“
    – nach Thoma[29]

    Einen Tag nach Anne wurden ihre angeblichen Liebhaber verhaftet. Hierzu gehörten der Schatzmeister der königlichen Privatschatulle, Henry Norris, die Kammerherren Francis Weston und William Brereton sowie der Musiker Mark Smeaton und Annes Bruder, George Boleyn, Lord Rochford. Mit Ausnahme von Smeaton wiesen alle Männer die Vorwürfe zurück. Der Historiker Eric Ives vermutet, dass Smeaton versuchte, einem grässlichen Tod zu entgehen. Er war der einzige, der in Ketten vor das Gericht gefführt wurde und hatte als einziger unter den Angeklagten keinen Anspruch auf eine schnelle Hinrichtung durch Enthauptung. Seine einzige Rettung vor dem Tod durch Hängen, Ausweiden und Vierteilen war ein Geständnis. Nach gängigem Gesetz konnte deder Angeklagte in einem Verräterprozess nur dann auf Begnadigung hoffen, wenn er sich schuldig bekannte und sich völlig dem Urteil des Königs überließ. Im Falle einer Verurteilung konnte der Angeklagte durch ein Geständnis bewirken, dass er einen weniger grausamen Tod erleiden musste.[30]
    Der Satz „[…] wenn dem König etwas zustieße, würdet ihr mich haben wollen.“, den Anne unbedacht zu Sir Norris sagte, wurde ihr im Prozess als Mordplan gegen den König ausgelegt. Der gesamte Prozess gegen Anne beruhte auf Erzählungen und Aussagegen von Zeugen, die entweder vorbereitet wurden oder der Königin gegenüber schon lange feindlich gesinnt waren. So sagte Lady Rochford – ihre eigene Schwägerin – aus, Anne habe ihr einmal gesagt, „[…] dass der König unfähig sei, mit seiner Gattin zu schlafen, und weder Geschick noch Manneskraft besäße.“ (nach Helga Thoma[31])
    Sir Henry Norris, Sir Francis Weston, William Brereton und Mark Smeaton wurden am 12. Mai 1536 in Westminster Hall zum Tode verurteilt. Anne und ihr Bruder George Boleyn mussten am 15. Mai vor das Tribunal, um sich der Anklage des Inzests zu stellen. Auch hier sagte Lady Rochford (die Frau von George und Schwägerin von Anne) aus, dass es zwischen den Geschwistern zu „ungehörigen Vertraulichkeiten“ gekommen sei. Weder Annes Onkel Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk, der den Vorsitz führte, noch Thomas Boleyn, der Vater von Anne und George, versuchten, den beiden zu helfen. Die Anschuldigungen gegen die Geschwister Boleyn wurden bereits von Zeitgenossen in Zweifel gezogen. Doch sie enthielten auch eine religiöse Komponente. Da George Boleyn bekennender Protestant war, wurde er von konservativen katholischen Kreisen noch lange Zeit als Verbrecher betrachtet. Als seine Witwe Jane Parker (Lady Rochford) im Jahre 1542 selbst hingerichtet werden sollte, bekannte sie einer Legende zufolge, dass sie im Fall ihres Ehemanns gelogen habe:
    “God has permitted me to suffer this shameful doom as punishment for having contributed to my husband’s death. I falsely accused him of loving in an incestuous manner, his sister, Queen Anne Boleyn. For this I deserve to die.”
    „Gott hat mir dieses beschämende Schicksal auferlegt, weil ich zum Tod meines Ehemannes beigetragen habe. Ich habe ihn falsch beschuldigt, seine Schwester Königin Anne Boleyn in Blutschande geliebt zu haben. Dafür habe ich den Tod verdient.“
    In der modernen Geschichtsschreibung gilt jedoch als gesichert, dass dieses Zitat erfunden wurde.[32]
    Am 17. Mai 1536 wurden die fünf verurteilten Männer auf dem Tower Hill hingerichtet. Annes Hinrichtung wurde um zwei Tage verschoben, denn vorher erklärte Thomas Cranmer ihre Ehe mit Heinrich für ungültig und die Tochter Elisabeth zum Bastard.
    Heinrich ließ zur Hinrichtung seiner Ehefrau am 19. Mai 1536 den Henker Jean Rombaud aus Saint-Omer (Region Calais) kommen, der für seine Fähigkeiten bei der Enthauptung mit dem Schwert bekannt war.[33][34] Eine Gruppe von Beamten hatte sich im Tower versammelt, um der Hinrichtung beizuwohnen.

    Sie gestand ihre Schuld nicht, vermied es aber auch, den König anzugreifen. Anne Boleyn wurde kniend, mit verbundenen Augen und erhobenem Kopf hingerichtet. Bereits elf Tage nach Annes Tod, am 30. Mai 1536, heiratete Heinrich seine dritte Frau, Jane Seymour.
    An der Hinrichtungsstätte im Tower of London befindet sich eine Gedenktafel. Ihr Leichnam wurde ohne Erinnerungstafel unter dem Kirchenschiff der Kapelle des Towers St. Peter ad Vincula begraben. 1876 wurden die sterblichen Überreste der dort liegenden Personen in die Gruft der Kapelle überführt.

    Verhältnis zu Elisabeth
    Von Elisabeth heißt es, sie habe in ihrem späteren Leben praktisch nie von ihrer Mutter gesprochen. Erinnerungen an ihre Mutter wird sie allerdings auch kaum gehabt haben, da sie bei Anne Boleyns Tod erst zwei Jahre und acht Monate alt war und zudem seit ihrem dritten Lebensmonat in eigener Hofhaltung lebte.[36] Obwohl Elisabeth sich in der Öffentlichkeit stets mit ihrem Vater identifizierte und oft betonte, die Tochter Heinrichs VIII. zu sein, scheint sie privat auch das Andenken an ihre Mutter wachgehalten zu haben.[37] Auch nahm sie den Kaplan ihrer Mutter, Bischof Matthew Parker, in ihre Dienste. Darüber hinaus protegierte Elisabeth die Verwandten ihrer Mutter und übernahm Anne Boleyns Badge (eine heraldisch anmutende Bilddevise, aber nicht zu verwechseln mit einem Wappen). Die einzige Veränderung am Badge ihrer Mutter war, dass bei Elisabeth Blumen aus dem Baumstumpf sprossen.
    Kinder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Kinder mit Heinrich VIII.
    Heirat am 25. Januar 1533, die Ehe wurde 1536 annulliert
    • Elisabeth I. (* 7. September 1533; † 24. März 1603)
    • Henry (*/† 1534); Historiker sind sich unsicher, ob dieses Kind tot geboren wurde oder kurz nach der Geburt starb. Die Geburt selbst und das Geschlecht des Kindes sind nicht sicher belegt.
    • Edward (*/† 29. Januar 1536)


    Rezeption
    Stimmen der Zeitgenossen: Legende und Mythos
    Einer Legende nach soll Anne Boleyn einen Ring, der das Porträt von ihr und Elisabeth zeigt, kurz vor ihrem Tod Elisabeth als Andenken übergeben haben. Der Ring wurde nach Elisabeths Tod 1603 von ihrem Finger entfernt und Jakob VI. von Schottland gegeben, um ihm den Tod Elisabeths zu beweisen. Der Ring befindet sich heute neben vielen weiteren Ausstellungsstücken im Museum by The Chequers Trust.
    Nach 1558 wurde Annes Schicksal von John Foxe – einem sehr konservativen Protestanten – aufgegriffen, der sie zur Schutzheiligen des englischen Protestantismus machte. Er behauptete, dass Gott ihre Unschuld und Tugend bewiesen habe, da später Elisabeth I. den englischen Thron erbte.
    Das 1585 in Köln veröffentlichte prokatholische Werk „De origine ac progressu schismatis Anglicani“ des aus England geflüchteten Jesuitenpriesters Nicholas Sanders bringt verschiedene Anschuldigungen gegen Anne Boleyn. So behauptete er, Anne sei eine illegitime Tochter Heinrichs VII. gewesen. Bei der Beschreibung ihres Äußeren gibt er an, sie habe an der rechten Hand sechs Finger (Polydaktylie) gehabt.[38]
    Moderne Rezeption
    Theater und Oper[
    Oper
    Im Jahr 1830 komponierte Gaetano Donizetti eine Belcanto-Oper unter dem Titel Anna Bolena, die auf Anne Boleyns Biographie fußt. Dabei handelt es sich um den ersten Teil der so genannten Tudor-Trilogie Donizettis, die mit Maria Stuarda (1834) unnd Roberto Devereux (1837) abgeschlossen wurde. Das zweiaktige Libretto von Felice Romani fokussiert auf den letzten Lebensabschnitt Anne Boleyns. Auf Schloss Windsor warnt sie ihre Rivalin Giovanna Seymour davor, nicht den Verlockungen von Glanz und Macht zu erliegen. Gleichzeitig gesteht sie ihrem früheren Liebhaber, der hier Lord Riccardo Percy heißt, dass sie die Verbindung zu ihm nur aus Ruhmsucht aufgegeben hat. Als König Enrico VIII. ein Medaillon Annas im Besitz ihres Pagen Smeton findet, deutet er dies als Beweis ihrer Untreue. Smeton bestätigt in einer Falschaussage, der Geliebte Annas gewesen zu sein. Kurz vor ihrer Hinrichtung im Tower zu London - die Glocken anlässlich der Vermählung Enricos mit Giovanna sind schon zu hören - wird Anna wahnsinnig. Dieses Motiv greift Donizetti in Roberto Devereux erneut auf.
    Anna Bolena wurde am 26. Dezember 1830 im Teatro Carcano in Mailand uraufgeführt. Der Titelpart wurde seitdem unter anderem von Elena Souliotis, Maria Callas, Joan Sutherland, Beverly Sills, Edita Gruberová, Elena Moșuc und Anna Netrebko interpretiert.
    Theater
    Bereits 1884 erschien das „Historische Trauerspiel“ Anna Boleyn von Carmen Sylva und Mite Kremnitz.
    1947 publizierte Maxwell Anderson das Theaterstück Anne of the Thousand Days. Es wurde 1969 unter dem Titel Königin für tausend Tage von Charles Jarrott verfilmt. In dem Historiendrama um die Ehe zwischen Anne Boleyn und König Heinrich VIII. agierte die franko-kanadische Schauspielerin Geneviève Bujold als Titelfigur, während der renommierte britische Theater- und Filmschauspieler Richard Burton König Heinrich mimte. Der Film wurde im Jahre 1970 mit vier Golden Globe Awards prämiert und für zehn Oscars nominiert.
    Musik
    Franz Königshofer ließ sich von ihr 1955 zu einem Werk für Blasorchester, Anna Boleyn Symphonische Musik, inspirieren.
    Der britische Rockmusiker Rick Wakeman zeichnet in seinem 1973 erschienenen Album The Six Wives of Henry VIII, im fünften Stück mit dem Titel Anne Boleyn/The Day Thou Gavest Lord Hath Ended, ein musikalisches Bild der Ehefrauen des Königs.
    Die deutsche Folk-Rock-Band Ougenweide hat mit dem Song "O Death" Texte von Anne Boleyn aus der Inhaftierung vor ihrer Hinrichtung zitiert. Veröffentlicht wurde der Song 1996 auf dem Album "Sol". Diese Texte wurden ebenso verwendet von Camerata Sforzesca auf dem Album "Live" (2002), Lucy Ward auf dem Album "Adelphi Has To Fly" (2011) und Rosemary Standley & Helstroffer’s Band auf dem Album "Love I Obey" (2015)[39]
    Die britische Pop-Band McFly verarbeitete 2006 die Thematik "Anne Boleyn" humoristisch in ihrem Song Transylvania aus dem Album Motion in the Ocean. Die 2007 veröffentlichte Single erreichte Platz 1 der britischen Charts.
    Erzählende Literatur
    In Hilary Mantels Romanen Wolf Hall (deutscher Titel: Wölfe, 2010) und Bring up the Bodies (deutscher Titel: Falken, 2012) wird die Zeit vor der Eheschließung von Henry VIII. und Anne Boleyn bis zur Hinrichtung Annes aus der Perspektive des Kanzlers Thomas Cromwell erzählt.
    Film
    • 1905: Les Derniers moments d’Anne de Boleyn
    • 1911: Henry VIII.
    • 1913: Anne de Boleyn
    • 1920: Anna Boleyn
    • 1969: Königin für tausend Tage (Anne of the Thousand Days)
    • 1972: Henry VIII. and His Six Wives
    • 2003: Henry VIII
    • 2008: Die Schwester der Königin (The Other Boleyn Girl)
    Im Jahr 2003 verkörperte Helena Bonham Carter Anne Boleyn im Film Henry VIII.
    Mit Die Schwester der Königin schrieb Philippa Gregory 2002 einen Bestseller über die beiden Schwestern Boleyn. Der Roman wurde 2003 mit Natascha McElhone verfilmt (englischer Titel: The Other Boleyn Girl). Die zweite Verfilmung Die Schwester der Königin mit Natalie Portman, Scarlett Johansson und Eric Bana wurde am 15. Februar 2008 auf der Berlinale 2008 vorgeführt.
    Fernsehen
    • 2007–2010: Die Tudors – Diese Serie umfasst vier Staffeln (Staffel 1, 2 und 4 à zehn Folgen, Staffel 3 à 8 Folgen). Anne Boleyn wird hier von Natalie Dormer verkörpert.
    • 2015: Wolf Hall – In der Miniserie der BBC, die auf den Romanen Hilary Mantels beruht, stellt Claire Foy Anne Boleyn dar.



    Literatur
    • David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper, 2004, ISBN 0-06-000550-5.
    • Sarah Bundschuh: „Ab mit dem Kopf!“ Die Wahrnehmung der Hinrichtung Anne Boleyns (1536). Graz 2012. (basiert auf Dies.: Die Wahrnehmung der Hinrichtung Anne Boleyns im Spiegel zeitgenössischer Korrespondenzen von 1536, Diplomarbeit, Graz 2011
    • Elizabeth Benger: Memoirs of the Life of Anne Boleyn, Queen of Henry VIII. Potter, 1885.
    • Alison Weir: The Six Wives of Henry VIII. Pimlico, London 1991, ISBN 0-7126-7384-9.
    • Retha M. Warnicke: The Rise and Fall of Anne Boleyn. Cambridge University Press, Cambridge 1989, ISBN 0-521-40677-3.
    • Antonia Fraser: Die sechs Frauen Heinrichs VIII. Claassen, Berlin 1995, ISBN 3-546-00081-1.
    • Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. Blackwell, Malden 2005, ISBN 1-4051-3463-1.
    • Philip W. Sergeant: The Life of Anne Boleyn. Kessinger, 2005, ISBN 1-4179-2581-7.
    • Eric Ives: Anne Boleyn. Blackwell, Oxford 1988, ISBN 0-631-16065-5.
    • William Hepworth Dixon: History of Two Queens. Catharine of Aragon. Anne Boleyn: Volume 3. Adamant, 2001, ISBN 0-543-95581-8.
    • Anka Muhlstein: Die Gefahren der Ehe. Elisabeth von England und Maria Stuart. Insel, Frankfurt 2005, ISBN 978-3-458-17273-4.
    • Helga Thoma: Ungeliebte Königin. Ehetragödien an Europas Fürstenhöfen. Ueberreuter, Wien 2000, ISBN 3-8000-3783-1.
    • Marita A. Panzer: Englands Königinnen. Piper, München 2003, ISBN 3-492-23682-0.
    • Eberhard Jacobs, Eva de Vitray (Hrsg.): Heinrich VIII. von England in Augenzeugenberichten. Rauch, Düsseldorf 1969.
    • Anna Eunike Röhrig: BOLEYN, Anne. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Bautz, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-073-5, Sp. 810–813.
    Weblinks[
    •  Wikiquote: Anne Boleyn – Zitate
    •  Commons: Anne Boleyn – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    •  Wikisource: Heinrich der Achte und Anna Boleyn. Eine historische Skizze. – in Die Gartenlaube, Jahrgang 1881, Heft 35
    • Literatur von und über Anne Boleyn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • "Tudor History", Seite zu Anne Boleyn (englisch)
    • "Tudor Place", Seite zu Anne Boleyn (englisch)
    • "English History", Seite zu Anne Boleyn (englisch)
    Anmerkungen
    1 Der Name Boleyn wird in mittelalterlichen englischen Dokumenten auch „Bullen“ geschrieben. Dieser Schreibung entspricht auch die Lautung des Namens. Ein Vorfahr der Boleyn Familie war Geoffrey Bullen, der 1457 Lord Mayor von London und geadet wurde. Er kaufte Blickling Hall in Norfolk und Hever Castle in Kent, die durch Erbfolge an Annes Vater Thomas Boleyn fielen. Anne selbst nannte sich immer Boleyn, wahrscheinlich, weil diese Schreibweise in der Familie schon seit längerem gebräuchlich war und der französischen Lautung des Familiennamens am nächsten kam.
    2 Die Biografen Alison Weir (The Six Wives of Henry VIII.) und Eric W. Ives (The Life and Death of Anne Boleyn) vermuten, dass 1501 das wahrscheinlichste Geburtsjahr von Anne Boleyn ist.
    3 Vergleiche auch R. M. Warnicke: The Rise and Fall of Anne Boleyn.
    4 Als unter Heinrich VIII. Streitigkeiten zwischen dem englischen Thron und dem Papst in Rom über die Rechtmäßigkeit der königlichen Ehen aufkamen, erklärten die Bischöfe Englands, dass sie in Heinrich, und nicht im Papst, das Oberhaupt der englischen Kirche sahen, womit sich die englische Kirche von Rom lossagte. Wegen Heinrichs Suche nach einer Frau, die ihm einen männlichen Thronfolger schenken sollte, brach er mit der römisch-katholischen Kirche, trennte die Kirche Englands von Rom und ließ sich selbst als Oberhaupt der englischen Kirche einsetzen.
    5 Durch ihren Aufenthalt in den Niederlanden und Österreich war Anne mit reformatorischen Ideen in Berührung gekommen; ihr Bruder George Boleyn war bekennender Protestant.
    6 Vergleiche u. a. E. Benger: Memoirs of the life of Anne Boleyn, Queen of Henry VIII. 1885.
    7 Other Tudor Facts (Memento vom 9. Juni 2002 im Internet Archive)
    8 Der französische Hof war schon zur Zeit Heinrich VIII. tonangebend in Mode, Tanz, Musik und Etikette. Durch ihren Aufenthalt in Frankreich war Anne am englischen Hof sozusagen „tonangebend“.
    9 Contemporary Descriptions of Anne Boleyn
    10 http://englishhistory.net/tudor/ab-percy.html, Siehe auch The Romance Between Anne Boleyn and Henry Percy (auf Englisch)
    11 http://englishhistory.net/tudor/monarchs/boleyn-poems.html, Siehe auch Thomas Wyatt’s Poetry inspired by Anne Boleyn
    12 Sir Thomas Wyatts Gedicht im Original, Deutsche Übersetzung aus: Marita A. Panzer: Englands Königinnen.
    13 Vergleiche auch Alison Weir: The Six Wives of Henry VIII. S. 133–134.
    14 http://englishhistory.net/tudor/lovelett.html, Briefe von Heinrich an Anne, auf Englisch, deutsche Übersetzung aus: Helga Thoma, Ungeliebte Königinnen
    15 Vergl. u. a. E. Benger: Memoirs of the life of Anne Boleyn, Queen of Henry VIII. 1885.
    16 Vergleiche auch Alison Weir, The Six Wives of Henry VIII. und Eric W. Ives, The Life and Death of Anne Boleyn
    17 Nach den Rosenkriegen war Heinrich VIII. bewusst, dass Thronansprüche durch Nebenlinien durchaus zu einer Gefahr für ihn und seine Kinder werden konnten. Durch die Thronansprüche von Verwandten wurde Jane Grey für neun Tage Königin von Englad.
    18 Auch das Verhalten von Annes Vater und ihres Onkels während ihres Prozesses ist ein Beispiel für die Lage der damaligen persönlichen Prioritäten. Beide halfen oder unterstützten Anne und ihren ebenfalls angeklagten Bruder George in keiner Wese. Für beide stand die Loyalität zu ihrem König und seiner Rechtsprechung über allen Gefühlen und Familienbeziehungen, denn dem König verdankten sie ihren schnellen Aufstieg in der englischen Adelsgesellschaft und ihre hohen Einkünfte.
    19 Katharina war zuvor mit Heinrichs älterem Bruder Arthur verheiratet gewesen, der kurz nach der Hochzeit starb. Nach dem Willen von Heinrich VII. sollte nun der zwölfjährige neue Thronfolger, der künftige Heinrich VIII., Katharina von Aragóneiraten, sobald er 14 Jahre alt würde. Levitikus (das 3. Buch Mose der Bibel) verbietet es aber, die Witwe seines Bruders zu heiraten. Nachdem die Hofdamen jedoch bezeugt hatten, dass die Ehe mit Arthur wegen der Jugend des Paares nicht vollzogegen worden sei, erteilte Papst Julius II. eine Dispens, und die Ehe mit Arthur Tudor wurde für ungültig erklärt. Ohne diese Dispens hätte Heinrich VIII. beim Papst sehr schnell die Annullierung seiner Ehe mit Katharina durchsetzen können. Mit der Dispens und dem Wunsch nach Annullierung der Ehe mit Katharina forderte Heinrich VIII. eine Ehescheidung gegen die päpstliche Autorität.
    20 Spanien und Frankreich kämpften um die Vorherrschaft in Italien. Papst Clemens VII. aus dem Hause der Medici hatte erfolglos versucht, beide gegeneinander auszuspielen. Deshalb beendete er 1526 die Allianz mit dem deutschen Kaiser und spanischen König Karl V. und schloss sich am 22. Mai der profranzösischen Liga von Cognac an. Der Heiligen Liga von Cognac gehörten neben Papst Clemens VII. noch der französische König Franz I., der Herzog von Mailand Francesco II. Sforza, die Republilik Venedig und einige kleinere oberitalienische Herrscher an. Kaiser Karl V. hatte den französischen König Franz I. in der Schlacht bei Pavia gefangengenommen und von ihm den Verzicht auf Oberitalien gefordert. Um seine Freilassung besorgt, ging Franz I. auf die Forderungen ein, zog die Zusage aber nach seiner Freilassung umgehend wieder zurück. Die kaiserlichen Truppen, welche in Oberitalien kämpften, hatten schon seit längerem keinen Sold mehr erhalten. Da der Papst mit seiner Bündnispolitik gegen den Kaiser arbeitete, zogen die Söldner nach Rom und plünderten die Stadt.
    21 Heinrich VIII. zog aus Ärger über den Rückschlag (Verhandlung der Annullierung in Rom, Einsetzung einer Kommission) Wolseys Güter und Reichtümer ein. Heinrich wünschte die Ehescheidung, um sich mit Anna Boleyn, seiner Geliebten, zu vereinige. Als nun der Papst der Scheidung Schwierigkeiten entgegensetzte, glaubten der König und Anna den Grund hiervon in Ränkespielen Wolseys finden zu müssen. Dieser wurde im Oktober 1529 gestürzt, musste seinen prächtigen Palast zu London – Palace oof Whitehall – verlassen und sich auf das Landhaus in Esher, Surrey zurückzuziehen. Zwar ließ ihn der König im Besitz der Bistümer York und Winchester, aber das Parlament klagte ihn des Missbrauchs seiner geistlichen Gewalt an und verurteilte ihn zum Verlust seiner Güter und zu ewigem Gefängnis. Heinrich VIII. begnadigte ihn, verwies ihn aber ins Erzbistum York, wo er zu Caywood seine Residenz aufschlug. Im November 1530 von neuem des Hochverrats angeklagt, sollte er nach London gebracht werden, starb aber unterwegs am 28. November in der Abtei Leicester.
    22 http://www.nellgavin.net/boleyn_facts/#Her%20philosophy%20and%20personality%3A Beschreibungen über Annes Persönlichkeit, auf Englisch.
    23 Primary Sources: The coronation of Anne Boleyn, 1533
    24 Anne Boleyn: Biography, Portraits, Primary Sources
    25 Primary Sources: Letter of Princess Mary to King Henry VIII, 1536
    26 Elisabeth wurde, wie es damals des Sitte entsprach, mit einem eigenen kleinen Haushalt versorgt und von den Eltern getrennt erzogen.
    27 Vergleiche auch Marita A. Panzer, Englands Königinnen. Der Name des Gesandten ist durch Primärquellen nicht feststellbar.
    28 Lucy Wooding: Henry VIII. Routledge Historical Biographies, London New York 2009, S. 266; E. W. Ives: Henry VIII (1491–1547). In: Oxford Dictionary of National Biography. Band 26 Haycock - Hichens, Oxford University Press 2004, S. 27
    29 http://englishhistory.net/tudor/letter10.html, Originaltext englisch, deutsche Übersetzung des Briefes aus dem Buch von Helga Thoma: Ungeliebte Königinnen
    30 Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. ‚The Most Happy‘. Blackwell, Malden 2004, S. 327.
    31 Helga Thoma: Ungeliebte Königinnen.
    32 https://web.archive.org/web/20130320093452/http://sarahshistoryblog.wordpress.com/2013/03/07/jane-boleyn-the-tudor-scapegoat-guest-post-by-author-claire-ridgway/ Jane Boleyn, the Tudor Scapegoat
    33 Sabine Schwabenthan: Enthauptung auf Französisch, P.M. History #2/2015, S. 31
    34 Anne Boleyns letzte Worte nach den Annals of John Stow: http://englishhistory.net/tudor/exanne.html
    35 http://tudorhistory.org/primary/speech.html, Anne Boleyn’s Ansprache am Tage ihrer Exekution, 19. Mai 1536
    36 Elisabeth wurde, wie es damals der Sitte entsprach, mit einem eigenen kleinen Haushalt versorgt und von den Eltern getrennt erzogen.
    37 http://www.tudorhistory.org/groups/ring.jpg, Ein Beispiel dafür ist der Ring mit der Kapsel, in der sich ein Doppelporträt von ihr und ihrer Mutter befindet.
    38 Nicholas Sande, Edward Rishton (Hrsg.): De origine ac progressu schismatis Anglicani. Köln 1585, fol. 16; Ingolstadt 1587, S. 16.
    39 Ougenweide - Sol. Abgerufen am 11. März 2017 (deutsch).

    Titel (genauer):
    Am 1. September 1532 machte König Heinrich VIII. seine damalige Geliebte und spätere Ehefrau Anne Boleyn zur Marchioness of Pembroke bzw. Marquess of Pembroke aus eigenem Recht – sein Großonkel Jasper Tudor war Earl of Pembroke gewesen, und Heinrichs Vater Heinrich VII. wurde hier geboren. Er erlosch, da Anne Boleyn ohne männliche Nachkommen verstarb. Hätte allerdings ihre einzige Tochter Elizabeth den Titel erben können, wäre er ohnehin mit der Krone verschmolzen.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Earl_of_Pembroke

    Gestorben:
    Durch Enthauptung hingerichtet.

    Kinder:
    1. 1. Königin Elisabeth I. von England (Tudor) wurde geboren am 7 Sep 1533 in Greenwich; gestorben am 24 Mrz 1603 in Richmond; wurde beigesetzt am 28 Apr 1603 in Westminster Abbey, London, England.


Generation: 3

  1. 4.  König Heinrich VII. von England (Tudor)König Heinrich VII. von England (Tudor) wurde geboren am 28 Jan 1457 in Pembroke Castle, Wales (Sohn von Edmund Tudor und Margaret Beaufort); gestorben am 21 Apr 1509 in Richmond Palace; wurde beigesetzt in Westminster Abteikirche.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb nach längerem Siechtum.
    • Titel (genauer): König von England und Herr von Irland in der Zeit vom 22. August 1485 bis zu seinem Tod 1509

    Notizen:

    Begründer der Tudor-Dynastie.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_VII._(England)

    Heinrich VII. Tudor (engl. Henry Tudor [ˈtuːdə], [ˈtʲuːdə]), walisisch Harri Tewdwr oder Tudur (* 28. Januar 1457 auf Pembroke Castle, Wales; † 21. April 1509 im Richmond Palace), war König von England und Herr von Irland in der Zeit vom 22. August 1485 bis zu seinem Tod und der Begründer der Tudor-Dynastie.
    Er war der letzte König Englands, der den Thron auf dem Schlachtfeld errang, nachdem er in der Schlacht von Bosworth Richard III. besiegt hatte. Seine Ehe mit Elisabeth von York beendete den sogenannten Rosenkrieg, der jahrzehntelang zwischen den rivalisierenden Häusern Lancaster und York ausgetragen worden war. Seine Regierungszeit war zu Anfang von Rebellionen und mehreren Thronprätendenten geplagt, die er jedoch erfolgreich unterdrückte. Sein zweiter Sohn Heinrich VIII. folgte ihm auf den Thron.

    Leben bis zur Thronbesteigung
    Heinrich Tudor war der posthume Sohn von Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond, einem Halbbruder des Königs Heinrichs VI. Seine Mutter war Margaret Beaufort, eine Nachfahrin von König Edward III., die bei seiner Geburt noch keine 14 Jahre alt war. VVon seinem Vater erbte er den Titel Earl of Richmond, von seiner Mutter einen umstrittenen Anspruch auf den englischen Thron. Wegen der Fehde mit dem Haus York floh die Familie in die Bretagne. Als möglicher Anwärter auf den englischen Thron war er den Anhängern der Yorks ein Dorn im Auge.
    Nachdem die Revolte unter seinem Cousin, dem Duke of Buckingham, fehlgeschlagen war, wurde Heinrich VII. zum Oberhaupt des Hauses Lancaster und Anwärter auf den englischen Thron. Mit der Hilfe angeheirateter Verwandter des früheren Königs Edward IV., einem Mitglied des Hauses York, landete er mit einer Armee in Wales und marschierte, unterstützt von seinem Onkel, Jasper Tudor, der über große militärische Erfahrung verfügte, in England ein. Wales war traditionell eine Hochburg des Hauses Lancaster, und Heinrich verdankte die Unterstützung seinen Vorfahren, die väterlicherseits von Lord Rhys, einem beliebten walisischen Herrscher, abstammten. Er sammelte eine Armee von ungefähr 5000 Soldaten und zog nordwärts.
    Dort gelang es seinen Truppen, das Heer des Hauses York unter Richard III. in der Schlacht von Bosworth 1485 entscheidend zu schlagen. Dieser Sieg beendete zugleich die jahrzehntelangen Rosenkriege zwischen den Häusern York und Lancaster. Heinrichs Ansprüche auf den Thron waren nur sehr vage und beruhten auf einer illegitimen Abstammung. Jedoch erwies sich dies nicht als Hindernis für die Thronbesteigung, denn ohne ein Gesetz, das die Nachfolge auf dem Thron regelte, konnte das Parlament jedem Beliebigen die Krone anbieten. Wie heute vergab de facto schon damals, als noch kein Nachfolgegesetz existierte, der Thronrat die Krone. Heinrich jedoch hatte sie durch das Recht der Eroberung gewonnen.

    Regentschaft
    Heinrich sah es als wichtigste Aufgabe an, seine Macht als Monarch zu stärken und seine oberste Gewalt zu sichern. Lediglich einige wenige Adlige, die einen Anspruch auf die Krone erheben konnten, waren nach den Rosenkriegen noch am Leben. Mögliche Prätendenten wie Perkin Warbeck, die durch unzufriedene Adlige unterstützt wurden, waren ihm ein Dorn im Auge. Heinrich sicherte seine Macht durch erhebliche Geldzuwendungen an die Adligen, hauptsächlich jedoch spaltete er die Adelsschicht und sorgte somit für deren Entmachtung.
    Gekrönt wurde der Herrscher am 30. Oktober 1485 in London.[1] Die zweifelhafte Frage des Königstitels ließ Heinrich im November 1485 durch das Parlament klären, welches spitzfindig befand, dass dieser der richtige König von England sei, weil eer sich auf dem Thron befinde. Gleichzeitig wurde die Rechtfertigung Richards III. als legitimer König, die Erklärung Titulus Regius von 1484, für ungültig erklärt, was auch den Weg für Heinrichs spätere dynastische Verbindung mit dem Hause Yorrk ebnete. Außerdem wurden Richard III. und 28 seiner Hauptanhänger zu Hochverrätern erklärt, da man den Beginn von Heinrichs Herrschaft auf den Vorabend von Bosworth zurückdatierte und somit das königliche Heer in eine Rebellenbande verwandeltete. Den Erben Richards III., John de la Pole, 1. Earl of Lincoln, nahm er davon aus. Zwei Jahre später musste er seine Nachsicht bereuen, als Lincoln rebellierte und versuchte, einen möglichen Prätendenten, Lambert Simnel, an Heinrichs Stelle auf den Thron zu setzen. Lincoln wurde bei der Schlacht von Stoke getötet, Simnel wurde jedoch geschont und wurde Page am königlichen Hof.
    Eine weitere Methode Heinrichs war das Versprechen, Elizabeth of York, Tochter und Erbin König Edwards IV., zu heiraten; dies führte zu einer Vereinigung beider verfeindeter Häuser.
    Heinrich ging als Monarch weise mit seinen Finanzen um und stellte durch ein feinstimmiges Steuersystem die Zahlungsfähigkeit des Staates wieder her. Dabei unterstützt wurde er durch seinen Kanzler, den Erzbischof John Morton, der vor allem die Adligen zu ausreichenden Steuerabgaben nötigte. Neben die königliche Regierung stellte er den Kronrat, der die Adligen in Schach halten sollte.
    Heinrichs Politik zielte sowohl auf die Friedensbewahrung als auch auf wirtschaftlichen Wohlstand ab. Beides gelang ihm. Er war ein unbegabter Heerführer und versuchte daher nicht, die auf dem Kontinent während der Regentschaft seiner Vorgänger an Frankreich verlorenen Gebiete zurückzuerobern. Stattdessen schloss er einen Friedensvertrag mit Frankreich, der den Staatssäckel Englands wieder füllte. Um die wirtschaftliche Position Englands zu verbessern, subventionierte er den Schiffbaau, sodass gleichzeitig eine schlagkräftige Marine und eine große Handelsflotte geschaffen wurden. Als er starb, zählte sein persönliches Vermögen über anderthalb Millionen Pfund; seinem Sohn gelang es in kurzer Zeit, sämtliches Kapital daraus zu vernichten.
    Um mit Frankreich gleichauf zu liegen, schloss Heinrich einen Pakt mit Spanien, indem er seinen Sohn Arthur Tudor mit Katharina von Aragon verheiratete; mit Schottland verbündete er sich durch die Heirat seiner Tochter Margaret mit König Jakob IV.; schließlich bildete er eine Allianz mit dem Heiligen Römischen Reich unter Maximilian I.
    Zwei kurz aufeinander folgende Schicksalsschläge erschwerten Heinrichs dynastische Planungen und seine Bündnispolitik. 1502 wurde sein Erbe, der soeben verheiratete Arthur, in Schloss Ludlow Opfer einer Epidemie, wenige Monate später starb aucch Heinrichs Frau 1503 im Kindbett. Er fürchtete um die Vereinbarungen, die anlässlich der Ehe zwischen seinem ältesten Sohn und Katharina von Aragon getroffen worden waren. Nach dem römischen Kirchenrecht war es nicht zulässig, dass ein Mann die Witwe seines Bruders heiratete. Heinrich gelang es, sich von Papst Julius II. einen Dispens für seinen jüngeren Sohn zu beschaffen, damit dieser Katharina heiraten könne, nachdem sie ausgesagt hatte, dass die Ehe mit Arthur nie vollzogen worden sei; er verfügte jedoch, dass die Heirat nicht vor seinem Tod geschlossen werden dürfe.
    Seine älteste Tochter Margaret war zunächst mit Jakob IV. verheiratet, deren Sohn Jakob V. wurde, dessen Tochter wiederum war Maria Stuart. Durch diese Heirat hoffte Heinrich, die Auld Alliance zwischen Schottland und Frankreich zu brechen, jedoch ohne Erfolg. Margarets zweiter Ehemann war Archibald Douglas; ihr Enkel Henry Stuart, Lord Darnley heiratete später Maria Stuart, deren Sohn Jakob VI. wurde. Dieser erbte den Thron Englands später unter dem Namen Jakob I. nach dem Tode Elisabeth I.
    Heinrich VII. starb 1509 nach längerem Siechtum im Richmond Palace. Er liegt in der Westminster Abteikirche in einer prunkvollen Gruft zusammen mit seiner Gemahlin Elisabeth begraben. Nach seinem Tod folgte ihm sein zweiter Sohn, Heinrich VIII., nach.

    Nachkommen
    Mit Elisabeth von York hatte Heinrich sieben Kinder, von denen jedoch nur vier das Kindesalter überlebten. Der Thronfolger Arthur starb zudem im Jugendalter:
    • Arthur Tudor, Prince of Wales, (* 20. September 1486; † 2. April 1502)
    • Margaret Tudor (* 28. November 1489; † 18. Oktober 1541)
    • Henry Tudor (* 28. Juni 1491; † 28. Januar 1547)
    • Elizabeth Tudor (* 2. Juli 1492; † 14. September 1495)
    • Mary Tudor (* 18. März 1496; † 25. Juni 1533)
    • Edmund Tudor, 1. Duke of Somerset (* 21. Februar 1499; † 19. Juni 1500)
    • Katherine Tudor (* 2. Februar 1503; † 1503)
    Im Gegensatz zu den meisten anderen Monarchen seiner Zeit scheint Heinrich keine Beziehungen zu Mätressen unterhalten zu haben. Es sind dementsprechend auch keine unehelichen Kinder bekannt.

    Die Herrscherdes Hauses Tudor 1485–1603
    1485–1509 Heinrich VII.
    1509–1547 Heinrich VIII.
    1547–1553 Eduard VI.
    1553–1553 Lady Jane Grey
    1553–1558 Maria I.
    1558–1603 Elisabeth I.



    Literatur
    Deutschsprachige Literatur
    • Dieter Berg: Die Tudors. England und der Kontinent im 16. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-17-025670-5, S. 27ff.
    • Richard Rex, Markus Rüttermann (Übers.): Die Tudors. Englands Aufbruch in die Neuzeit 1485–1603. Magnus, Essen 2006, ISBN 3-88400-436-0.
    • Hagen Seehase, Axel Oprotkowitz: Die Rosenkriege. Karfunkel Verlag, Wald-Michelbach 2002, ISBN 3-935616-08-2.
    • Peter Wende: Englische Könige und Königinnen. Von Heinrich VII. bis Elisabeth II. C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43391-X.
    Englischsprachige Biografien
    • Stanley S. Chrimes: Henry VII. Yale University Press, New Haven 1999, ISBN 0-300-07883-8.
    • Sean Cunningham: Henry VII. London 2007, ISBN 978-0-415-26621-5.
    • Jocelyn Hunt, Carolyn Towle: Henry VII. Longman, Harlow 1998, ISBN 0-582-29691-9.
    • David Rees: The son of prophecy. Henry Tudor’s road to Bosworth. Black Raven Pr., London 1985, ISBN 0-85159-005-5.
    • Roger Turvey, Caroline Steinsberg: Henry VII. Hodder & Stoughton, London 2000, ISBN 0-340-75381-1.
    • Neville Williams: The Life and Times of Henry VII. Weidenfeld Nicolson, London 1973, ISBN 0-297-76517-5.
    Weblinks
     Commons: Heinrich VII. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Heinrich VII. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Totenmaske und lebensechte Büste Heinrichs VII. auf Flickr
    Einzelnachweise
    1 Peter Wende (Herausgeber): Englische Könige und Königinnen der Neuzeit. S. 15. ISBN 978-3-406-57375-0, abgefragt am 27. Oktober 2011

    Begraben:
    Er ist in einer prunkvollen Gruft zusammen mit seiner Gemahlin Elisabeth begraben.

    Heinrich heiratete Königin Elizabeth von York, die Gute am 18 Jan 1486 in Westminster Abbey, London, England. Elizabeth (Tochter von König Eduard IV. von England (von York) und Elizabeth Woodville) wurde geboren am 11 Feb 1466 in Palace of Westminster, Westminster, England; gestorben am 11 Feb 1503 in Tower of London; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Königin Elizabeth von York, die Gute Königin Elizabeth von York, die Gute wurde geboren am 11 Feb 1466 in Palace of Westminster, Westminster, England (Tochter von König Eduard IV. von England (von York) und Elizabeth Woodville); gestorben am 11 Feb 1503 in Tower of London; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England
    • Titel (genauer): Prinzessin aus dem Haus York

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elizabeth_of_York_(Königin)

    Elizabeth of York (* 11. Februar 1466 im Westminster Palace; † 11. Februar 1503 im Tower of London) war eine englische Prinzessin aus dem Haus York und die älteste Tochter des Königs Eduard IV. und dessen Ehefrau Elizabeth Woodville. Nach dem Sturz ihres Onkels Richard III. heiratete sie den neuen König Heinrich VII. und wurde die Mutter des zukünftigen englischen Königs Heinrich VIII. sowie der zukünftigen Königin von Schottland Margaret Tudor und der zukünftigen Königin von Frankreich Mary Tudor. Sie überlebte ihre Kinder Edmund, Elizabeth und den bereits fünfzehnjährigen Thronfolger Arthur und starb 1503 an der Geburt ihrer jüngsten Tochter Katherine.
    Nicht zu verwechseln ist sie mit ihrer gleichnamigen Tante, Elizabeth of York, Duchess of Suffolk, Tochter von Richard Plantagenet, 3. Duke of York, und Schwester Eduards IV. und Richards III.

    Leben

    Kindheit
    Elizabeth war die erstgeborene Tochter des englischen Königs Eduard IV. und dessen Ehefrau Elizabeth Woodville. Getauft wurde sie in Westminster Abbey. Ihre gleichnamige Tante Elizabeth, Lady Bedford und Richard Neville, 16. Earl of Warwick waren ihre Paten.[1] Sie wuchs auf Schloss Sheen in Richmond auf. Als älteste Tochter und bis zur Geburt ihres Bruders Eduard die englische Thronfolgerin, war Elizabeth von klein auf eine gute Partie auf dem Heiratsmarkt. Schon im Alter von drei Jahren versuchte ihr Vater eine Ehe für sie zu arrangieren. Zunächst war George Neville, Herzog von Bedford, als Ehemann vorgesehen. Eduard erhoffte sich durch diese Verbindung ein Bündnis mit den Nevilles, da Richard Neville im Jahr 1469 einen bewaffneten Aufstand organisierte. Allerdings verliefen die Verhandlungen ins Leere, als Georges Vater und Richard Neville in der Schlacht von Barnet starben.[1]
    Nach Eduards Invasion in Frankreich wurde 1475 im Vertrag von Picquigny festgelegt, dass Elizabeth den französischen Thronfolger Karl heiraten sollte. Falls Elizabeth vorher sterben sollte, würde ihre jüngere Schwester Mary ihren Platz einnehmen. Als Mitgift waren die Herzogtümer Aquitanien und Guyenne vorgesehen, zusätzlich versprach Ludwig XI. von Frankreich ihr ein Witwenerbe von 60.000 Pfund. In Vorbereitung auf diese Ehe wurde Elizabeth in der französischen Sprache und in höfischer Schreibweise unterwiesen. 1480 wurde der Vertrag ratifiziert, woraufhin Elizabeth den Titel „Madame la Dauphine“ erhielt.[2] Zwei Jahre später allerdings löste Ludwig die Verlobung auf und strebte stattdessen eine Ehe seines Sohnes mit einer Fürstin aus dem Herzogtum Burgund an.

    Unter Richard III.
    Als ihr Vater 1483 starb, änderte sich Elizabeths Status schlagartig. Ihr Onkel Richard III. fing ihren Bruder Eduard ab, und ihre Mutter floh daraufhin mit ihren übrigen Kindern ins Kirchenasyl in Westminster Abbey. Richard überredete sie, ihm auch seinen zweiten Neffen auszuhändigen, und am 16. Juni übergab sie auch ihren jüngeren Sohn in seine Obhut. Sobald beide Prinzen unter seiner Kontrolle standen, sagte Richard alle Vorbereitungen für die Krönung seines Neffen ab und ließ sicich selbst zum König ausrufen. Seine Begründung dafür war, dass die Ehe seines Bruders mit Elizabeth Woodville ungültig gewesen wäre, was Elizabeth und ihre Geschwister samt und sonders zu Bastarden machte. Damit waren sie nach gültigem Recht voon jeglicher Erbfolge ausgeschlossen. Ihre Brüder Eduard und Richard verschwanden spurlos im Tower of London und wurden bekannt als die Prinzen im Tower. Laut dem blinden Hofdichter Bernard Andreas stand Elizabeth ihren Brüdern sehr nahe, denn eer sagte: „Die Liebe, die Elizabeth für ihre Brüder empfand, war einmalig und nahezu unglaublich.“[2] Elizabeth und ihre Schwestern blieben für die ersten Monate unter Richard III. im Asyl und Richard ließ sie von einem seiner engsten Vertrauten scharf bewachen.[1]
    Da der Arrest seiner Nichten und seiner Schwägerin schließlich ein peinlicher Gesichtsverlust für Richard wurde und die Rebellen sie als Galionsfiguren betrachteten, verhandelte Richard mit Elizabeth Woodville und einigte sich schließlich am 1. März 1484 mit ihr. Elizabeth und ihre Schwestern verließen ihr Asyl und wurden an den Hof gerufen. Trotz ihrer Bastardisierung waren die Schwestern nach wie vor begehrte Partien auf dem Heiratsmarkt, da nur wenige Zeitgenossen sie als illegitim betrachteten.[1] Besonders Elizabeth als älteste Schwester hatte den stärksten Anspruch auf den Thron. Heinrich Tudor, der zukünftige Heinrich VII., hatte bereits zu Weihnachten geschworen, Elizabeth zu heiraten, wenn er König von England würde. Möglicherweise steckten Elizabeth Woodville und Heinrichs Mutter Margaret Beaufort hinter diesem Eheversprechen.[1][2] Richard versuchte daher die Schwestern so zu verheiraten, dass ihre Ehe und eventuelle Nachkommen keine Bedrohung für ihn darstellten. Doch einzig Elisabeths Schwester Cecily wurde unter Richards Herrschaft verheiratet.
    Elizabeth selbst verbrachte Weihnachten 1484 bei Hofe. Dort provozierte sie laut den Croyland-Chroniken einen halben Skandal, da sie fast die gleichen Kleider trug wie Richards Ehefrau Anne Neville. Obwohl daraus oftmals Rückschlüsse gezogen wurden, dass Elizabeth als Nachfolgerin Anne Nevilles vorgesehen war und selbst Richard heiraten sollte, geht die moderne Forschung von einem harmloseren Grund aus. Ähnliche Kleider wurden oft von Verwandten oder Gleichrangigen getragen. Als Beispiel wird angeführt, dass Elizabeth später als Königin bei Staatsempfängen fast identisch mit ihrer Schwiegermutter Margaret Beaufort gekleidet war.[1] In jedem Fall gab es Elizabeths Zeitgenossen Anlass zu Spekulationen. Als Anne Neville im folgenden Frühjahr starb, wurde nach einer neuen Ehefrau für Richard gesucht, wobei auch Elizabeths Name fiel. Falls sie allerdings tatsächlich als Annes Nachfolgerin vorgesehen war, machte der Widerstand des englischen Adels diese Aussicht schnell zunichte. Richard musste öffentlich dementieren, dass er jemals mit dem Gedanken an eine solche Ehe gespielt hatte.[1]

    Königin von England
    Nachdem Heinrich am 22. August 1485 Richard in der Schlacht von Bosworth besiegt hatte, wurde Elizabeth im Haushalt seiner Mutter Margaret Beaufort untergebracht. Heinrich wurde am 30. Oktober zum neuen König von England gekrönt, und das Parlamement bestätigte ihm im November seinen legitimen Anspruch auf den Thron. Allerdings baten die Abgeordneten des House of Commons den König am 10. Dezember dringend, „die erlauchte Lady Elizabeth, Tochter des Königs Eduard IV.“ zu heiraten und sich damit „Nachwuchs von königlichem Blut“ zu sichern.[1] Diese Formulierung wird von Historikern häufig so interpretiert, dass Heinrichs Anspruch auf den Thron nur gesichert war, wenn er Elizabeth, die rechtmäßige Erbin ihres Vaters, heiratete. Der König versicherte, er wäre „gern bereit, dies zu tun.“[2]
    Am 18. Januar 1486 heirateten Heinrich und Elizabeth in Westminster Abbey. In der Zeit der Rosenkriege war Heinrich als letzter Überlebender des Hauses Lancaster dessen Oberhaupt geworden. Durch seine Ehe mit der Erbin des Hauses York erhoffte ssich England ein Ende des Bürgerkrieges zwischen den beiden Häusern und einen dauerhaften Frieden. Obwohl von vielen als die rechtmäßige Königin von England betrachtet, wurde Elizabeth erst am 25. Dezember 1487 gekrönt, als der Thronfolger Arthur bereits geboren war, und Heinrich verlieh ihr laut dem Italiener Giovanni de Gigli den Titel der Herzogin von York. Elizabeths Bruder Richard hatte zuletzt den Titel innegehabt, da er traditionell an den zweitgeborenen Sohn des Königs verlieheen wurde. Elizabeth hingegen erhielt ihn wahrscheinlich im Zuge einer Umstrukturierung ihres Witwenerbes sowie des Wittums ihrer Mutter.[1] Es ist unbekannt, ob Elizabeth Woodville mit dem Verlust dieser Ländereien in ihre Schranken gewiesen oder die Ressourcen lediglich neu verteilt werden sollten.
    Im Gegensatz zu ihrer Mutter und ihrer Schwiegermutter Margaret Beaufort zeigte Elizabeth keinerlei politische Ambitionen und ging offiziell in ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter auf. Möglicherweise lag es am Einfluss ihrer Schwiegermutter, diie sich oft bei Hofe aufhielt und auch offiziell großen Einfluss auf die Politik ihres Sohnes hatte. Viele Historiker vermuten, dass Elizabeth von ihrer dominanten Schwiegermutter überschattet und in die häusliche Sphäre verdrängt wurde. Indizien dafür sind die Berichte von Zeitgenossen. So schrieb einer der spanischen Gäste bei Hofe: „Sie wird von der Mutter des Königs in Abhängigkeit gehalten. Es wäre gut, ihr öfter zu schreiben und ihr ein wenig Liebe zu zeigen.“ John Hewyk, ein Diener der Krone, ging so weit zu sagen, dass er gern sehr viel länger mit der Königin gesprochen hätte, „wäre da nicht diese mächtige Hure, die Königsmutter.“[1] Der Historiker David Starkey selbst bezeichnet Margaret Beaufort für Elizabeth of Yorrk als „die Schwiegermutter aus der Hölle.“[3] Wie die Beziehung der beiden tatsächlich aussah, ist unbekannt. In der Öffentlichkeit ließ Margaret Beaufort ihrer Schwiegertochter stets den Vortritt und verkörperte gemeinsam mit ihr zumindest nach außen hin Einigkeit in der Familie.
    Dennoch gibt es Hinweise darauf, dass auch Elizabeth politisch aktiv war, wenngleich in der gesellschaftlich akzeptierten, diskreten Form der Beeinflussung. So wandte sich ein walisischer Pächter mit einer Beschwerde über Heinrichs Onkel Jaspeer Tudor, 1. Duke of Bedford, nicht an den König, sondern stattdessen an Elizabeth, die Jasper mit einem strengen Brief in die Schranken wies.[1] Robert Vertue, der 1502 an einem neuen Gebäude für Heinrich in Greenwich arbeitete, benutzte für den Bau einen Plan, den Elizabeth erstellt hatte. Ihre Buchhaltung verzeichnet auch Geschenke aus dem höchsten Adel, u.a. Kirschen und Kuchen, was von Historikern ebenfalls als Zeichen für ihren Einfluss und ihr Mäzenatentum gewertet wird.[1] Zudem wird davon ausgegangen, dass Elizabeth verantwortlich für die Eheschließungen ihrer Schwestern Anne und Katherine war und sich persönlich dafür einsetzte, dass die Ehefrau ihres in Ungnade gefallenen Cousins Edmund de la Pole, 3. Duke of Suffolk, bei der Witwe von John Howard, 1. Duke of Norfolk, leben durfte. Elizabeth war zusätzlich stets bestrebt, das Haus York mit den neuen Gegebenheiten zu versöhnen und für ihre Seite zu gewinnen.[1] Da insbesondere der alteingesessene Adel Europas Schwierigkeiten hatte, Heinrich als König anzuerkennen, wurde Elizabeth für sie zu einer akzeptablen Ansprechpartnerin, u. a. für Isabella von Kastilien.[4]

    Familienleben
    Elizabeth war eine sehr populäre Königin. Gemäß ihrem Lebensmotto „Demütig und ehrfürchtig“ war sie sehr wohltätig, was ihr den Beinamen „die Gute“ verlieh. Was sie beim Volk noch beliebter machte, waren ihre zahlreichen Kinder, mit denen sie didie noch junge Dynastie der Tudors sicherte. Der Thronfolger Arthur war am 20. September 1486 geboren worden. Elizabeth hatte sich anlässlich seiner Geburt extra nach Winchester zurückgezogen, nach damaligem Glauben gleichgesetzt mit König Artus’ Camelot. Es folgten Margaret, Heinrich, Elizabeth, Mary und Edmund, wenngleich nur Margaret, Heinrich und Mary ihre Kindheit überlebten. Besonders die ersten Jahre verliefen stürmisch für Elizabeths Familie, u. a. durch den Thronprätendenten PPerkin Warbeck, der sich als Elizabeths Bruder Richard ausgab. Seine Anwesenheit in Schottland sabotierte die Eheverhandlungen für Prinzessin Margaret und als 1496 in Cornwall eine Rebellion für Warbeck stattfand, musste Elizabeth mit ihrem Sohn Heinrich und möglicherweise auch mit ihren Töchtern in den Tower of London fliehen, bis der König die Rebellen kurz vor London bezwingen konnte.
    Auf der Suche nach einer Braut für den Thronfolger Arthur entschied Heinrich sich schließlich für Katharina von Aragón, die jüngste Tochter der „Katholischen Könige“ Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón. Elizabeth nahm daraufhin Briefefkontakt zu ihrer künftigen Schwiegertochter auf und ermutigte sie, Französisch zu lernen,[5] da die meisten englischen Damen kein Latein sprachen. Am 14. November 1501 fand die Hochzeit der beiden statt, der Heinrich und Elizabeth nur von einem kleinen Nebenraum aus diskret beiwohnten, um dem jungen Paar nicht die Schau zu stehlen.[6] Für Elizabeths Tochter Margaret war der schottische König Jakob IV. vorgesehen, allerdings weigerten Elizabeth und Margaret Beaufort sich standhaft, Margaret nach Schottland zu schicken, bevor sie körperlich ausgereift war. Heinrich gestand dem spanischen Botschafter Don Pedro:
    „Die Königin und meine Mutter sind gegen die Hochzeit. Sie sagen, wenn die Ehe geschlossen würde, wären wir verpflichtet, die Prinzessin sofort nach Schottland zu senden und sie fürchten, dass in diesem Fall der König von Schottland nicht warten, sondern sie verletzen und ihre Gesundheit gefährden würde.[7]“
    Am 25. Januar 1502 wohnte Elizabeth schließlich Margarets Trauung per Stellvertreter bei. Unmittelbar nach dieser Trauung wurde Margaret als Königin von Schottland behandelt. Elizabeth selbst nahm sie nach der Trauung bei der Hand und geleitetete sie an den bislang ihr selbst vorbehaltenen Tisch der Königin, um die Gleichberechtigung ihrer Tochter zu unterstreichen. Nur wenige Monate später im April starb Arthur. Zeitgenossen berichten, dass Elizabeth versuchte, ihren vor Schmerz halb gebrochenen Ehemann zu trösten.
    „Eure Mutter hatte niemals mehr Kinder als Euch, dennoch hat Gott in Seiner Gnade Euch stets beschirmt und dahin gebracht, wo Ihr nun seid. Gott hat Euch noch einen schönen Prinzen und zwei schöne Prinzessinnen gelassen, Gott bleibt, wo Er stets war und wir beide sind noch jung.[8] Da Euer Gnadens Weisheit in der gesamten Christenheit bekannt ist, beweist sie jetzt, indem Ihr dieses Unglück ertragt.[2]“
    Heinrich dankte seiner Königin für ihre tröstenden Worte und sie kehrte in ihre Gemächer zurück. Dort ließ sie endlich ihrem eigenen Schmerz freien Lauf und war so verzweifelt, dass ihre Damen eilig den König holten, um sie zu trösten. Heinricich eilte zu seiner Frau und tröstete sie nun im Gegenzug.[9] Diese Episode scheint darauf hinzudeuten, dass sich die ursprünglich politisch motivierte Ehe in eine liebevolle Beziehung gewandelt hatte. Für den Rest des Jahres trugen Elizabeth und ihre Töchter schwarze Trauerkleidung.
    Nach dem Tod ihres Sohnes Arthur kümmerte Elizabeth sich um ihre verwitwete und kranke Schwiegertochter Katharina von Aragón und stellte sicher, dass die Prinzessin aus Wales in einer Sänfte an den englischen Hof zurückkehren konnte.[4] Auch zeigen die Ausgaben in ihrer Buchhaltung, dass sie sich aktiv um das Wohlergehen von Familienmitgliedern kümmerte, die aufgrund politischer Umstände beim König in Ungnade gefallen waren, wie ihre jüngere Schwester Katherine of York und deren Sohn Henry Courtenay.[10]

    Tod
    Im Frühjahr 1502, kurz nach Arthurs Tod, wurde Elizabeth erneut schwanger. Sie verbrachte das Jahr damit, ihre Tochter Margaret auf ihre Rolle als Königin von Schottland vorzubereiten und Schreine von Heiligen aufzusuchen. Im August suchte sie noch einmal Wales auf, um an Arthurs Gruft zu beten und zu spenden.[2] Gemeinsam mit ihren Damen nähte sie an dem Staatsbett, in das sie sich zur Geburt des Kindes zurückziehen sollte. Am 2. Februar 1503 brachte Elizabeth schließlich in den königlichen Gemächern des Towers ihr letztes Kind zur Welt. Das Mädchen wurde auf den Namen Katherine getauft. Nur wenig später erkrankte Elizabeth am Kindbettfieber und starb am 11. Februar an ihrem 37. Geburtstag. Heinrich war so erschüttert von ihrem Tod, dass er sich „heimlich an einen einsamen Ort zurückzog und nicht duldete, dass jemand sich an ihn wandte.“[1] Ihre kleine Tochter Katherine überlebte sie nur um wenige Wochen.
    Elizabeth erhielt ein würdiges Staatsbegräbnis in der Westminster Abbey in Anwesenheit ihrer Schwestern. Auf ihrem Leichenwagen prangte ihr Motto „Demütig und ehrfürchtig“ und eine hölzerne Statue, die Elizabeth nachempfunden war und die Insignien der Königin trug, schmückte den Sarg. Der Trauerzug wurde von ihrer Schwester Katherine of York angeführt. Ganz London trauerte um die beliebte Königin. So versammelten sich in Cheapside ihr zu Ehren Gruppen bestehend aus 37 Jungfrauen mit weißgrünen Kränzen im Haar und Kerzen in den Händen.[11] In allen Kirchen brannten Fackeln und Kerzen. Sir Thomas Morus schrieb zu Ehren der verstorbenen Königin eine Elegie A Ruefull Lamentation (deutsch: Eine reuige Wehklage), in der er Elizabeth die Vergänglichkeit aller irdischer Ehren beklagen und Abschied von ihrer Familie nehmen lässt.

    "Adieu mine own dear spouse, my worthy lord,
    The faithful love that did us both combine,
    In marriage and peaceable concord
    Into your handes here I clean resign,
    To be bestowed upon your children and mine.
    Erst were you father, and now must you supply
    The mother's part also, for lo now here I lie.

    Farewell my daughter, Lady Margaret,
    God wot full oft it grieved hath my mind,
    That ye should go where we should seldom meet,
    Now am I gone and have left you behind.
    O mortal folk that we be, very blind!
    That we least fear, full oft it is most nigh,
    From you depart I first, and lo now here I lie.

    Adieu Lord Henry, my loving son adieu,
    Our Lord increase your honour and estate.
    Adieu my daughter Mary, bright of hue,
    God make you virtuous, wise and fortunate.
    Adieu sweet heart, my little daughter Kate,
    Thou shalt, sweet babe, such is thy destiny,
    Thy mother never know, for lo now here I lie."[12]
    „Ade, geliebter Mann, mein edler Herr,
    Die treue Liebe, die uns stets verband
    In friedlicher Harmonie und Ehestand,
    Vertraue ich nun deinen Händen an,
    Lass sie nun unseren Kindern angedeihen.
    Einst nur der Vater, sei ihnen nun zugleich
    Auch Mutter, denn sieh, nun lieg ich hier.

    Leb wohl, meine Tochter, Lady Margaret,
    Gott weiß, wie sehr und oft es mich betrübte,
    Dass du gehen solltest, wohin ich selten kam,
    Nun ging ich selbst fort und ließ dich zurück.
    O sterbliches Volk, dass wir sind, so blind!
    Was wir kaum fürchten, ist oftmals so nahe.
    Von dir scheid ich zuerst und sieh, nun lieg ich hier.

    Ade, Lord Henry, mein liebender Sohn, ade
    Unser Herr erhöhe deine Ehre und deinen Stand
    Ade, meine Tochter Mary, so hell von Angesicht
    Gott schenke dir Tugend, Weisheit und Glück.
    Ade, mein Herz, meine kleine Tochter Kate,
    Du sollst, süßes Kind, so es dein Schicksal will,
    Deine Mutter nie kennen, denn sieh, nun lieg ich hier.“


    Literatur[
    • Rosemary Horrox: Elizabeth. In: Henry C. Matthew u.a. (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, Band 18: Ela - Fancourt. University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X, S. 82-85.
    • Marita A. Panzer: Elisabeth von York. In: Diess.: Englands Königinnen. Von den Tudors zu den Windsors. 5. Aufl. Piper Verlag, München 2009, ISBN 978-3-932313-33-2, S. 16–21.
    • Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France. André Deutsch, London 2002, ISBN 0-233-05090-6.
    • David Starkey: Henry. Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, ISBN 0-00-724772-9.
    • David Starkey: Six wives. The Queens of Henry VIII. (Harper Perennial). Chatto & Windus, London 2003, ISBN 0-7011-7298-3.
    • Agnes Strickland: Livres of the Queens of England. Bell & Daldy, London 1867.
    Einzelnachweise
    1 Rosemary Horrox: Elizabeth. In: Oxford Dictionary of National Biography. Band 18: Ela - Fancourt, S. 82–85.
    2 England under the Tudors. Elizabeth of York. In: Agnes Strickland: Lives of the Queens of England, S. 173–181.
    3 David Starkey: Six wives. The Queens of Henry VIII, S. 260.
    4 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 58.
    5 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 30.
    6 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 31.
    7 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 28: "The Queen and my mother are very much against the marriage. They say if the marriage were concluded we should bebliged to send the princess directly to Scotland, in which case they fear the King of Scotland would not wait, but injure her and endanger her health.".
    8 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 39: "your mother never had more children, but you only, yet God by his grace has ever preserved you and brought you whre you are now. [...] God has left you yet a fair prince, two fair princesses and God is where he was and we are both young enough".
    9 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 40.
    10 David Starkey: Henry. Virtuous Prince, S. 108.
    11 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 44.
    12 Thomas Mores Elegie auf Elizabeth of York auf Englisch
    13 Henry VII. auf Tudorplace.com.ar
    Weblinks
     Commons: Elizabeth of York – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Elizabeth Plantagenet auf thepeerage.com, abgerufen am 4. Oktober 2015 (englisch)
    • England under the Tudors - Elizabeth of York
    • Thomas Mores Elegie für die Königin auf Englisch

    Gestorben:
    Starb bei der Geburt ihres siebten Kindes.

    Begraben:
    Die von Pietro Torrigiano geschaffene Gruft, in der Elizabeth beerdigt wurde und in der später auch Heinrich beigesetzt wurde, kann noch heute in Westminster Abbey besichtigt werden.

    Notizen:

    Nachkommen:
    Mit Heinrich VII. hatte Elizabeth sieben Kinder, von denen jedoch nur die Hälfte das Jugendalter erreichte:
    • Arthur Tudor, Prince of Wales, (* 20. September 1486; † 2. April 1502).
    • Margaret Tudor (* 28. November 1489, † 18. Oktober 1541).
    • Henry Tudor (* 28. Juni 1491; † 28. Januar 1547).
    • Elizabeth Tudor (* 2. Juli 1492; † 14. September 1495).
    • Mary Tudor (* 18. März 1496; † 25. Juni 1533).
    • Edmund Tudor, 1. Duke of Somerset (* 21. Februar 1499; † 19. Juni 1500).
    • Katherine Tudor (* 2. Februar 1503; † 1503[11]).
    Einige Quellen erwähnen einen weiteren Sohn namens Edward, der angeblich vor Arthur oder vor Katherine geboren worden sein soll.[13] Da es allerdings kaum historische Erwähnungen über ihn gibt, wird davon ausgegangen, dass es sich bei ihm um eine Verwechslung bzw. eine Falschschreibung von Edmund Tudor handelt.

    Kinder:
    1. Prinz Arthur von England (Tudor) wurde geboren am 20 Sep 1486 in Winchester; gestorben am 2 Apr 1502 in Ludlow Castle.
    2. Königin Margaret von England (Tudor) wurde geboren am 28 Nov 1489 in London, England; gestorben am 18 Okt 1541 in Perthshire; wurde beigesetzt in Perth.
    3. 2. König Heinrich VIII. von England (Tudor) wurde geboren am 28 Jun 1491 in Greenwich; gestorben am 28 Jan 1547 in Whitehall-Palast, London.
    4. Mary von England (Tudor) wurde geboren am 18 Mrz 1496 in Richmond Palace; gestorben am 25 Jun 1533 in Westhorpe, Suffolk.

  3. 6.  Thomas BoleynThomas Boleyn wurde geboren in 1477; gestorben am 13 Mrz 1539 in Hever Castle, Kent.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Boleyn,_1._Earl_of_Wiltshire

    Thomas Boleyn, 1. Earl of Wiltshire, KG, KB[1] (* 1477; † 13. März 1539 in Hever Castle, Kent, England) war der Vater von Anne Boleyn, der zweiten Ehefrau des englischen Königs Heinrich VIII.

    Leben
    Thomas Boleyn oder Bullen war das älteste von vier Kindern und wurde geboren, als seine Mutter Margaret Butler gerade einmal 12 Jahre alt war. Sein Vater war Sir William Boleyn. Er kämpfte im Alter von 20 Jahren für Heinrich VII. gegen die Rebellen aus Cornwall, die gegen hohe Steuern protestierten. Die Mutter war die Tochter Thomas Butlers, des siebten Earls of Ormonde.
    Thomas’ Heirat mit Elizabeth Howard, einer Tochter von Thomas Howard, 2. Duke of Norfolk, war für ihn eine perfekte Wahl. Die Howards waren in Ungnade gefallen, seit sie für Richard III. in der Schlacht von Bosworth gekämpft hatten. Er wäre sonst als ihrer Stellung nicht würdig empfunden worden.
    Thomas wurde 1509 bei der Krönung Heinrich VIII. zum Ritter geschlagen. Er war ein exzellenter Kämpfer und nahm an einem Ritterspiel zur Feier der Geburt Prinz Heinrichs im Jahre 1511 teil. 1512 wurde er zum Constable von Norwich Castle und zum Sheriff von Kent ernannt. Er hatte ein großes Talent für Sprachen, was ihm in der Diplomatie sehr nützte.
    Thomas Boleyn war ehrgeizig, intelligent und wissbegierig. Er arbeitete hart und war fleißig, wodurch er bald einen Auftrag als Diplomat erlangte. Als erste Aufgabe übertrug man ihm, mit Margarete von Österreich, Regentin der Niederlande, über die geplante Invasion in Frankreich zu sprechen. Bei diesem Besuch wurde arrangiert, dass Tochter Anne Boleyn einige Zeit in Brüssel als Hofdame von Margarete verbringen sollte. Von 1519 bis 1520 war Thomas Boleyn englischer Gesandter in Frankreich, dorthin nahm er seine Tochter Anne ebenfalls mit. Er begleitete Heinrich VIII. zu einem Treffen mit Karl V. in Gravelines.
    Boleyns ältere Tochter, Mary Boleyn, war mit Sir William Carey verheiratet, einem Mann mit guten höfischen Kontakten. Ihre Schwester Anne zu verheiraten, gestaltete sich schwieriger. Die Verhandlungen für ihre Heirat mit James Butler, 9. Earl of Ormonde waren erfolglos, und ihre Romanzen brachten sie in Schwierigkeiten.
    Natürlich brachte Annes Affäre mit Heinrich VIII. ihrem Vater Vorteile. Zunächst wurde er mit der Ernennung zum Viscount Rochford in das House of Lords aufgenommen, und 1529 wurde er zum Earl of Wiltshire und Earl of Ormonde erhoben. Er wurde auf zahlreiche Missionen geschickt, um das Verhältnis zwischen Heinrich VIII., Karl V., Franz I. und Papst Clemens VII. zu beruhigen. Zusammen mit dem Duke of Norfolk, Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk und Anne Boleyn war er einer von Heinrich VIII. wichtigsten Beratern.
    Thomas Boleyn versuchte nicht, seiner Tochter Anne und seinem Sohn George zu helfen, als sie in Ungnade fielen. Ganz im Gegenteil stellte er sicher, dass die Beschuldigten aller angeblichen Verbrechen angeklagt wurden. Er bezichtigte sogar Williliam Brereton, Sir Henry Norris, Mark Smeaton und Sir Francis Weston des Ehebruches mit Anne. Sie wurden für schuldig befunden. Auch wenn er an der Verdammung seiner Kinder nicht beteiligt gewesen wäre, er hätte ihre Verurteilung nicht verhindern können.
    Nach Annes Enthauptung verlor Thomas Boleyn sein Amt als Lord Privy Seal und musste sich nach Hever zurückziehen. Er starb 1539, ein Jahr nach dem Tod seiner Frau. Er wurde in der Hever Kirche begraben.


    Literatur
    • David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial, London 2004, ISBN 0-06-000550-5.

    Thomas heiratete Elizabeth Howard in zw 1498 und 1500. Elizabeth (Tochter von Herzog Thomas Howard und Elizabeth Tilney) wurde geboren in cir 1480; gestorben am 3 Apr 1538 in London, England. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Elizabeth Howard wurde geboren in cir 1480 (Tochter von Herzog Thomas Howard und Elizabeth Tilney); gestorben am 3 Apr 1538 in London, England.

    Notizen:

    Mit Thomas Boleyn hatte Elizabeth fünf namentlich bekannte Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elizabeth_Boleyn

    Elizabeth Boleyn, Countess of Wiltshire, geborene Howard (* 1480; † 3. April[1] 1538 in London), war eine englische Adlige und eine Tochter des Thomas Howard, 2. Duke of Norfolk. Sie diente zunächst unter Elizabeth of York als Hofdame, später unter Katharina von Aragón, der ersten Gemahlin König Heinrichs VIII. Verheiratet mit Thomas Boleyn, war Elizabeth die Mutter von Mary, George und der späteren Königin Anne Boleyn.

    Herkunft und Jugend
    Elizabeth war die ältere von zwei Töchtern von Thomas Howard, 2. Duke of Norfolk und seiner ersten Frau Elizabeth Tilney (um 1445–1497), Tochter von Frederick Tilney und Elizabeth Cheney. Zu ihren Geschwistern gehörten Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk und Edmund Howard, zu ihren Halbgeschwistern Lord Thomas Howard und William Howard, 1. Baron Howard of Effingham. Zu einem unbestimmten Zeitpunkt zwischen 1498 und 1500 wurde Elizabeth mit Thomas Boleyn verheiratet, einem ehrgeizigen jungen Höfling. Im Sommer 1501 wurde ihr Wittum festgelegt, woraus sich schließen lässt, dass die Hochzeit vorher stattgefunden haben muss.[2]
    Elizabeths Familie hatte in der Schlacht von Bosworth König Richard III. unterstützt, weshalb sie unter seinem Nachfolger Heinrich VII. diverse Ländereien verloren und sie sich teuer zurückkaufen mussten. Der Historiker Eric Ives vermutet daher, dass Elizabeth keine große Mitgift aufbringen konnte und sie und Thomas anfangs finanzielle Schwierigkeiten hatten.[3] In den ersten Jahren hatte sie obendrein nach Aussagen ihres Ehemanns „jedes Jahr ein Kind“[2], allerdings überlebten nur Mary, George und Anne Boleyn.
    Unter Heinrich VII. war Elizabeth Hofdame der Königin Elizabeth of York. Nach der Thronbesteigung seines Sohnes Heinrich VIII. gehörte sie zum Gefolge der neuen Königin Katharina von Aragón und nahm an Katharinas feierlichem Einzug in London einen Tag vor ihrer Krönung teil.[4] Sie scheint eine attraktive Frau gewesen zu sein, denn der Schriftsteller John Skelton widmete ihr ein Gedicht, in dem er über sie schreibt:
    Of alle your bewte I suffice not to wright,
    Bot as I sayde your florisshynge tender age
    Is lusty to loke on, plesant, demure and sage.[5]
    Von all Eurer Schönheit vermag ich nicht zu schreiben,
    Doch wie ich sagte, Eure blühende Jugendlichkeit
    Ist reizend anzuschauen, liebenswürdig, sittsam und klug.

    Zwischen 1519 und Anfang 1520 kehrte ihre älteste Tochter Mary aus Frankreich zurück und heiratete im Februar 1520 den königlichen Favoriten William Carey. Obwohl mitunter behauptet wurde, dass Mary aufgrund von sexuellen Eskapaden in Frankreich bei ihren Eltern in Ungnade fiel, lassen sich diese Eskapaden historisch nicht eindeutig nachweisen.[6] Aussagen über sie sind daher mit Vorsicht zu behandeln. Im selben Jahr begleitete Elizabeth ihren Mann zum Treffen des Camp du Drap d’Or.[7] 1521 kehrte auch ihre jüngere Tochter Anne Boleyn aus Frankreich zurück, da ihr Vater für sie eine Eheschließung mit James Butler plante, dem Erben des Earl von Ormonde.

    Mutter der Königin
    Als sich Heinrich VIII. 1523 oder 1524 in Anne verliebte, war Elizabeth oft in Annes Nähe bei Hofe.[8] Im Jahr 1529 wurde ihr Ehemann Thomas zum Earl of Wiltshire und Earl of Ormonde erhoben, womit Elizabeth den Titel der Countess of Wiltshire erhielt. Nach Wolseys Fall, als der König gemeinsam mit Anne die Besitztümer des Kardinals in Augenschein nahm, begleitete Elizabeth ihre Tochter.[9] Sie wurde ein Mitglied in Annes Haushalt und nahm im Oktober 1532 an einem diplomatischen Banketett zu Ehren der französischen Botschafter teil, mit deren Hilfe Anne Boleyn die Scheidung Heinrichs VIII. von Katharina von Aragón gegen den Willen der Spanier bewirken wollte.[10] Einigen Quellen zufolge nahm Elizabeth 1533 am Krönungszug ihrer Tochter in einer prächtigen Kutsche teil, die mit rotem Brokat verkleidet war. Anderen Quellen zufolge handelte es sich um die verwitwete Marchioness of Dorset.[11]
    Wenige Monate später wurde Annes einzige Tochter, die spätere Königin Elisabeth I., geboren. Es ist ungewiss, ob sie nach ihrer Großmutter mütterlicherseits benannt wurde, da ihre Großmutter väterlicherseits ebenfalls Elizabeth hieß. Zu Weihnachten 1534 schenkte Elizabeth ihrem königlichen Schwiegersohn Heinrich ein Samtetui, bestickt mit dem königlichen Wappen und gefüllt mit sechs Kragen, je drei aus Silber und aus Gold gewirkt.[12] Im Jahr 1535 wurden die Boleyns deutlich unbeliebter und John Hale, Vikar von Isleworth wurde beschuldigt, in Briefen behauptet zu haben, „Seine Gnaden der König hätte eine Affäre mit der Mutter der Königin gehabt“.[13] Heinrich selbst erklärte auf den Vorwurf, er hätte sowohl mit Annes Schwester als auch mit ihrer Mutter geschlafen: „Nie mit der Mutter.“[6]
    Im April 1536 schien Elizabeth gesundheitliche Probleme zu haben, denn es heißt, sie wäre „schwer erkrankt am Husten, der sie heftig quält“.[1] Möglicherweise bezog sich Anne Boleyn auf diese Krankheit ihrer Mutter, als sie bei ihrer Verhaftung im Mai sagte: „O meine Mutter, du wirst vor Kummer sterben“.[1] Sie und ihr Bruder George wurden am 19. bzw. 17. Mai hingerichtet, womit Mary Boleyn Elizabeths einziges noch lebendes Kind war. Obwohl Mary aufgrund einer heimlichen Heirat im Jahr 1534 in Ungnade gefallen war, versöhnte sie sich wieder mit ihren Eltern nach der Hinrichtung ihrer Geschwister.[6]

    Tod
    Elizabeth starb nur zwei Jahre nach Anne und George im Haus von Hugh Cook Farington, dem Abt von Reading.[14] Ihr Zeitgenosse Thomas Warley schrieb Lady Lisle in Calais am 7. April 1538: „Mylady Wiltshire starb am letzten Mittwoch nahe dem Baynard’s Castle“, woraus sich als Todesdatum der 3. April ergibt.[1] Sie wurde am 7. April 1538 in der St Mary’s Church, Lambeth, in der Howard Chapel beigesetzt, wo sich viele Gräber von Frauen aus der Howardfamilie befinden. Als Führer des Trauerzuges fungierten Sir John Russell und Elizabeths Halbschwester Katherine Howard, Lady Daubenay. Die Kirche ist heutzutage ein Gartenmuseum und über Elizabeths Grab befindet sich das Museumscafé.

    Nachkommen
    Mit Thomas Boleyn hatte Elizabeth fünf namentlich bekannte Kinder:
    • Mary Boleyn (* ca. 1501; † 19. Juli 1543)
    1 ∞ William Carey (ca. 1496–1528)
    2 ∞ William Stafford (ca. 1500–1556)
    • George Boleyn, 2. Viscount Rochford (* ca. 1503; † 17. Mai 1536); ∞ Jane Boleyn (1505–1542)
    • Anne Boleyn (* ca. 1507; † 19. Mai 1536); ∞ Heinrich VIII. (1491–1547)
    • Thomas Boleyn, früh gestorben
    • Henry Boleyn, früh gestorben
    Alter und Todesdaten von Thomas und Henry Boleyn sind unbekannt. Henrys Grab befindet sich in der St. Peter's Church im Dorf Hever nahe dem Hever Castle, Thomas' Grab in der St. John the Baptist Church in Penshurst.[15]


    Moderne Darstellungen
    Elizabeth Boleyn taucht als Nebenfigur in diversen historischen Romanen auf. In Karen Harpers Buch The last Boleyn wird sie als liebende Mutter und Ehefrau dargestellt. Einst umworben vom jungen König Heinrich VIII. lehnte Elizabeth ab, seine Mätresse zu werden, was ihr ehrgeiziger Gatte Thomas Boleyn ihr niemals verziehen hat. Da ihre älteste Tochter Mary Elizabeth sehr ähnlich sieht, zieht sie stattdessen das Auge des Königs auf sich.
    In Philippa Gregorys Roman Die Schwester der Königin ist Elizabeth Boleyn eine kaltherzige, kalkulierende Frau, die ihren Kindern niemals Zuneigung gibt und lediglich daran interessiert ist, durch sie Macht und Einfluss bei Hofe zu erlangen.
    Im Film Die Schwester der Königin spielte Kristin Scott Thomas die Rolle der Elizabeth Boleyn. Anders als ihr ehrgeiziger Ehemann ist Elizabeth nicht daran interessiert, ihre Töchter zu benutzen, um Macht und Ansehen zu erringen und macht letztendlich ihn für den Tod von Anne und George verantwortlich.
    Weblinks
    • Elizabeth Boleyn auf Boleynfestival Blickling
    • The Anne Boleyn Files: 7th April 1538 – Burial of Elizabeth Boleyn
    • The Anne Boleyn Files: Was Anne Boleyn Henry VIII’s Daughter?
    Einzelnachweise
    1 The Anne Boleyn Files: 7th April 1538 – Burial of Elizabeth Boleyn, Zugriff am 5. März 2013
    2 Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. ’The Most Happy’. Blackwell Publishing, Malden 2004, S. 17
    3 Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. ’The Most Happy’. Blackwell Publishing, Malden 2004, S. 4
    4 David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. 2004 HarperCollins Perennial, S. 110
    5 The Anne Boleyn Files: Was Anne Boleyn Henry VIII’s Daughter?, Zugriff am 5. März 2013
    6 Jonathan Hughes: Stafford, Mary (c.1499–1543). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004 Online Edition, Zugriff am 23. Oktober 2012
    7 Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. ’The Most Happy’. Blackwell Publishing, Malden 2004, S. 31
    8 Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. ’The Most Happy’. Blackwell Publishing, Malden 2004, S. 144
    9 Julia Fox: Jane Boleyn: The True Story of the Infamous Lady Rochford. Kindle Edition, Ballantine Books 2007, Kapitel 10: Fortune's Wheel
    10 Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. ’The Most Happy’. Blackwell Publishing, Malden 2004, S. 151
    11 Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. ’The Most Happy’. Blackwell Publishing, Malden 2004, S. 177
    12 Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. ’The Most Happy’. Blackwell Publishing, Malden 2004, S. 216
    13 Objections against John Leek, clerk of Syon In: Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 8 - January-July 1535: "the King's grace had meddling with the Queen's mother." Zugriff am 5. März 2013
    14 The Anne Boleyn Files: Searching for the Grave of Elizabeth Boleyn, Countess of Wiltshire, Zugriff am 5. März 2013
    15 The Anne Boleyn Files: The Lost Boleyns - Thomas and Henry Boleyn, Zugriff am 5. März 2013

    Kinder:
    1. Mary Boleyn wurde geboren in ca 1499/1500 in Blickling Hall, Norfolk; gestorben am 30 Jul 1543 in Essex.
    2. 3. Königin Anne Boleyn wurde geboren am 1501 od 1507 in Blickling Hall Norfolk ?; gestorben am 19 Mai 1536 in London, England.


Generation: 4

  1. 8.  Edmund TudorEdmund Tudor wurde geboren in cir 1430 in Much Hadham Palace in Hertfordshire (Sohn von Owen Tudor und Catherine von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)); gestorben am 1 Nov 1456 in Carmarthen; wurde beigesetzt in Franziskanerkirche von Carmarthen, dann St. David's Cathedral.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: an der Pest

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Edmund_Tudor,_1._Earl_of_Richmond

    Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond (* um 1430; † 1. November 1456 in Carmarthen) war der Vater von König Heinrich VII. von England.

    Tudor wurde im Much Hadham Palace in Hertfordshire als Sohn von Owen Tudor und Katharina von Valois, der Witwe von König Heinrich V. von England geboren. Da nicht genau nachgewiesen werden kann, ob seine Eltern vor seiner Geburt geheiratet habenen, ist es umstritten, ob er ein legitimes Kind war. Seine Mutter zog sich 1436 in das Kloster von Bermondsey zurück und starb im folgenden Jahr. Edmund und sein Bruder Jasper wurden Catherine de la Pole, der Äbtissin von Barking Abbey übergeben, in deren Obhut sie bis 1440 blieben. Anschließend wurden sie am Hof ihres Halbbruders König Heinrich VI. erzogen. Edmund wurde am 15. Dezember 1449 zum Ritter geschlagen. Sein Halbbruder übergab ihm zahlreiche Güter, berief ihn ins Privy Council und erhob ihn am 23. November 1452 zum Earl of Richmond. Im Februar 1453 brachte Margaret Beauchamp, die Witwe von John Beaufort, 1. Herzog von Somerset ihre zehnjährige Tochter Margaret Beaufort an den königlichen Hof. Der König machte Edmund und seinen Bruder Jasper zum Vormund von Margaret und befürwortete schließlich die Hochzeit von Edmund mit Margaret, die am 1. November 1455 stattfand. Die Braut war zu der Zeit zwölf Jahre alt und wurde im folgenden Jahr schwanger.

    Zu Beginn der Rosenkriege ging Edmund nach Südwales, um dort die Position des Hauses Lancaster zu festigen. Mit dem bisherigen königlichen Stellvertreter in Südwales, Gruffudd ap Nicolas geriet er über seine Kompetenzen in Streit. Im August 14556 wurde er Constable von Carmarthen Castle, der wichtigsten königlichen Burg in Südwestwales. Daraufhin marschierten William Herbert und Walter Devereux, zwei führende Anhänger des Hauses York, mit einer 2000 Mann starken Armee von Herefordshirire nach Carmarthen, eroberten die Burg und nahmen Edmund gefangen. Edmund starb am 1. November 1456, ein Jahr nach seiner Hochzeit, als Gefangener in Carmarthen an der Pest. Seine Frau war zu ihrem Schwager Jasper nach Pembroke geflüchtet, wo am 28. Januar 1457 ihr Sohn Heinrich Tudor, der spätere König Heinrich VII. geboren wurde.
    Edmund wurde in der Franziskanerkirche von Carmarthen begraben. Nach der Zerstörung der Kirche während der Reformation 1536 wurde sein Leichnam in die Kathedrale von St Davids überführt.



    Literatur
    • William Arthur Jobson Archbold: Tudor, Edmund, in: Dictionary of National Biography. Volume LVII. Macmillan, Smith, Elder & Co., London und New York 1899, S. 288
    Weblinks
    • Oxford DNB: Tudor, Edmund
    • Stammbaum auf www.tudorplace.com(englisch)
    • Edmund Tudor, 1st Earl of Richmond auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Begraben:
    Edmund wurde in der Franziskanerkirche von Carmarthen begraben. Nach der Zerstörung der Kirche während der Reformation 1536 wurde sein Leichnam in die Kathedrale von St Davids überführt.

    Edmund heiratete Margaret Beaufort am 1 Nov 1455. Margaret (Tochter von Duke John Beaufort und Margaret Beauchamp) wurde geboren am 31 Mai 1443 in Bletsoe Castle, Bedfordshire; gestorben am 29 Jun 1509; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Margaret BeaufortMargaret Beaufort wurde geboren am 31 Mai 1443 in Bletsoe Castle, Bedfordshire (Tochter von Duke John Beaufort und Margaret Beauchamp); gestorben am 29 Jun 1509; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Englische Renaissancefürstin

    Notizen:

    Margaret und Edmund hatten einen Sohn der nach dem Tod seines Vaters geboren wurde.

    Sie kam im Juni des Todesjahres (1509) ihres Sohnes nach London, um bei der Krönung ihres Enkels Heinrichs VIII. anwesend zu sein, und wohnte im Haus des Abtes von Westminster. Dort, inmitten der Nachkrönungsfestivitäten, verstarb sie am 29. Juni 1509 im Alter von 66 Jahren und wurde neben ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter in der Kapelle Heinrichs VII. in der Westminster Abbey beigesetzt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Beaufort_(1443–1509)

    Margaret Beaufort (* 31. Mai 1443 auf Bletsoe Castle, Bedfordshire; † 29. Juni 1509) war eine englische Renaissancefürstin und Mutter des späteren Königs Heinrich VII. von England.

    Kindheit und Jugend
    Margaret wurde als Tochter von John Beaufort, 1. Duke of Somerset, Sohn von John Beaufort, 1. Earl of Somerset, und Margaret Beauchamp von Bletsoe († 1482) geboren.
    Im Jahr 1450 wurde sie als Siebenjährige mit John de la Pole, 2. Duke of Suffolk, verlobt, diese Verbindung wurde aber bereits nach kurzer Zeit wieder gelöst, als ihr Cousin Henry VI. die Vormundschaft über sie an seine Halbbrüder Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond, und Jasper Tudor, Earl of Pembroke, gab.
    Mit einem Einkommen von 1000 Pfund im Jahr war Margaret die reichste Erbin in England und außerdem als direkte Nachfahrin von John of Gaunt von königlichem Blut – mithin eine sehr gute Partie. Heinrich VI., der nur ein einziges Kind hatte, beschchloss, dass sein Halbbruder Edmund das junge Mädchen heiraten sollte, um die Position der königlichen Familie zu stärken. Der mehr als doppelt so alte Edmund heiratete am 1. November 1455 die erst zwölfjährige Margaret. Zwölf war das gesetzliche Mindestalter zur Verheiratung von Mädchen. Margaret lebte nun mit Edmund in Wales und wurde kurz vor ihrem 13. Geburtstag schwanger.
    Etwa zur selben Zeit brachen die sogenannten Rosenkriege zwischen den Häusern Lancaster, zu dem Margaret und der König gehörten, und York um den englischen Thron aus. Edmund Tudor wurde mit der Sicherung walisischer Burgen für den König beauftragt. Im Oktober 1456 wurde er auf Carmarthen Castle gefangen genommen, eingesperrt und starb genau ein Jahr nach der Hochzeit an der Pest. Margaret, nun hochschwanger und verwitwet, floh zu ihrem Schwager Jasper Tudor nach Pembroke Castle.
    Dort gebar sie am 28. Januar 1457, im Alter von 13 Jahren, ihren Sohn Henry Tudor. Dass sowohl das Kind als auch die zart gebaute, noch nicht ausgewachsene Margaret überlebten, grenzte fast an ein Wunder in einer Zeit, in der viele Frauen im Kindbett starben und die Säuglingssterblichkeit hoch war. Margaret nahm bei der Geburt jedoch solchen Schaden, dass sie trotz zweier weiterer Ehen nie wieder schwanger wurde.
    Im Jahr 1459 heiratete sie Henry Stafford († 1471), den Sohn von Humphrey Stafford, 1. Duke of Buckingham. Als Pembroke Castle während der Rosenkriege in die Hände der Anhänger Yorks fiel, wurde die Vormundschaft ihres fünfjährigen Sohnes Henry an William Herbert, den neuen Earl of Pembroke, verkauft.
    1472, nur ein Jahr nach dem Tod von Henry Stafford, heiratete sie Thomas Stanley, 1. Earl of Derby.[1]

    Schaffen
    Im Anschluss an die Schlacht von Tewkesbury im Mai 1471, in der ihre gesamte Familie ausgelöscht wurde und Henry über Nacht zum einzigen lebenden Repräsentanten des Hauses Lancaster wurde, brachte Jasper Tudor den Fünfzehnjährigen am 2. Juni von Tenby in die Bretagne.
    Nachdem König Edward IV. um Ostern 1483 starb, sein Bruder Richard, Duke of Gloucester, den Thron bestieg und seine beiden Neffen in den Tower sperren ließ, trat Margaret mit der Witwe des früheren Königs in Kontakt und arrangierte die Verlobung ihres Sohnes Henry mit der ältesten Königstochter Elizabeth von York gegen die garantierte Unterstützung Henrys durch die mächtige Familie der Königin.
    Im Sommer 1483 schlug sich auch der Duke of Buckingham auf ihre Seite. Doch noch vor Ende September erfuhr König Richard von den Plänen – der Coup flog auf und Buckingham wurde hingerichtet. Margaret entkam diesem Schicksal nur dank der einflussssreichen Familie ihres dritten Mannes, Thomas Stanley, 1. Earl of Derby. Stattdessen wurden ihr ihre Bediensteten entzogen und jeglicher Kontakt mit ihrem Sohn unterbunden. Doch sie überzeugte ihren Gatten doch noch, und als Henry im August 1485 in Südwales landete, konnte er sich der Unterstützung der Stanleys sicher sein. Nach der siegreichen Schlacht von Bosworth wurde Thomas Stanley mit der Grafschaft Derby belohnt, Margaret wurde Countess of Richmond and Derby und erhielt außerdem die Vormundschaft über Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham, den Sohn ihres ehemaligen Verbündeten.
    Das Parlament von 1485 erklärte sie zu „einer eigenständigen Person“ und gab ihr damit Verfügungsgewalt über ihr enormes Vermögen, zudem wurde ihr das Recht gewährt mit 'Margaret R' zu unterschreiben und sich Königinwitwe zu nennen.
    1486 erfüllte sich ein weiterer ihrer Pläne, als am 18. Januar ihr Sohn Heinrich VII. die Tochter Edwards IV., Elizabeth von York, heiratete, eine Verbindung, die die beiden rivalisierenden Adelshäuser York und Lancaster vereinigte und somit daas Ende der Rosenkriege bedeutete. Im Jahr 1488 wurde Margaret von ihrem königlichen Sohn, der ihr zeitlebens sehr ergeben gewesen sein soll, der Hosenbandorden verliehen. Im Anschluss daran zog Lady Margaret sich aus dem politischen Leben zurück und wandte sich dem häuslichen Leben zu. Besonderes Interesse widmete sie den genau festgelegten Abläufen von Geburt, Taufe und Kinderstube ihrer Enkelin. Sie schrieb genaue Anweisungen nieder, wie alle Räume eingerichtet zu sein hätten, wer bei den diversen Ereignissen anwesend sein müsse und wie die Kinderstube organisiert werden sollte.
    Margaret war verantwortlich für die Verwaltung des ihrigen und des Vermögens ihres Mündels, des Herzogs von Buckingham, und es steht fest, dass sie diese Aufgabe sehr gewissenhaft erfüllt hat, denn als der Duke die Volljährigkeit erreichte, galt er als einer der reichsten Männer Englands. Sie machte außerdem großzügige Spenden an das Christ's College der University of Cambridge und gründete das dortige St. John's College.

    Bildung und Religion
    Margaret wird als große und würdevolle Person beschrieben. Sie war sehr intelligent und belesen, sprach fließend Französisch und bereute ihr Leben lang, nicht mehr Latein gelernt zu haben. Sie war dafür bekannt, jeden Tag mehrere Stunden in Gebet und Meditation zu verbringen, vier oder mehr kniende Messen täglich zu hören und vor dem Schlafengehen eine Viertelstunde in der Kapelle zu verbringen. Sie hielt die Fastenregeln streng ein und beschränkte sich vor Ostern auf eine Fischmahlzeit pro Tag. Neben ihrem Sohn war ihr die Religion wichtigster Lebensinhalt.

    Tod
    Nachdem im Februar 1503 Königin Elizabeth bei der Geburt ihres siebten Kindes starb, alterte Heinrich beträchtlich und seine Gesundheit verschlechterte sich rapide; er lebte noch sechs weitere Jahre, verschied jedoch im April 1509 im Alter von 552 Jahren. Seine Mutter Lady Margaret überlebte ihn nur kurze Zeit – sie kam im Juni desselben Jahres nach London, um bei der Krönung ihres Enkels Heinrichs VIII. anwesend zu sein, und wohnte im Haus des Abtes von Westminster. Dort, inmitten der Nachkrönungsfestivitäten, verstarb sie am 29. Juni 1509 im Alter von 66 Jahren und wurde neben ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter in der Kapelle Heinrichs VII. in der Westminster Abbey beigesetzt.

    Margaret Beaufort in der Literatur
    Margaret Beaufort taucht in Philippa Gregorys Roman The Constant Princess (deutscher Titel: Die ewige Prinzessin) auf. Hier ist sie eine herrschsüchtige alte Dame, die mit ihren rigiden Vorschriften das junge Ehepaar Arthur Tudor und Katharina von Aragón voneinander getrennt hält, da die beiden ihrer Meinung nach noch zu jung sind, um den ehelichen Beischlaf zu vollziehen. In Philippa Gregorys neustem Roman The Red Queen wird eine fiktionalisierte Version von Margaret Beauforts Lebensgeschichte bis zum Sieg ihres Sohnes Heinrich VII. über Richard III. erzählt. Eine wichtige und durchgehende Rolle nimmt sie auch in Rebecca Gablés Roman Das Spiel der Könige ein, welcher sich mit der Zeit der Rosenkriege beschäftigt.


    Literatur
    • George Ballard: Memoirs of several ladies of Great Britain, who have been celebrated for their writings, or skill in the learned languages, arts and sciences. Printed by W. Jackson, for the author, Oxford 1752, 9ff.
    • Caroline Amelia Halsted, Margaret Beaufort: Life of Margaret Beaufort, countess of Richmond and Derby. Oxford University 1839.
    • Michael K. Jones, Malcolm G. Underwood: The King's Mother. Lady Margaret Beaufort, Countess of Richmond and Derby. Cambridge University Press 1993, ISBN 0-521-44794-1.
    Weblinks
    • Margaret Beaufort (1443-1509) Foto und Genealogie (engl.)
    • Findagrave.com
    • The House Of Tudor (English Monarchs)
    Einzelnachweise[
    1 The Richard III Foundation, Inc. Thomas Stanley (richard111.com) engl.
     Commons: Lady Margaret Beaufort – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Geburt:
    Ihr Geburtsjahr ist unsicher; es soll entweder der 31. Mai 1441 oder der 31. Mai 1443 gewesen sein.

    Die Burg war der Geburtsort von Margaret Beaufort, Countess of Richmond and Derby, deren Sohn später zu König Heinrich VII. gekrönt wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bletsoe_Castle

    Kinder:
    1. 4. König Heinrich VII. von England (Tudor) wurde geboren am 28 Jan 1457 in Pembroke Castle, Wales; gestorben am 21 Apr 1509 in Richmond Palace; wurde beigesetzt in Westminster Abteikirche.

  3. 10.  König Eduard IV. von England (von York)König Eduard IV. von England (von York) wurde geboren am 28 Apr 1442 in Rouen (Sohn von Herzog Richard von England (von York) (Plantagenêt) und Herzogin Cecily Neville); gestorben am 9 Apr 1483.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Überraschend nach nur einwöchiger Krankheit.
    • Titel (genauer): König von England (1461 bis 1470 und 1471 bis 1483)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_IV.

    Eduard IV. (* 28. April 1442 in Rouen; † 9. April 1483) aus dem Haus York war von 1461 bis 1470 und von 1471 bis 1483 König von England.

    Abstammung
    Eduard war der älteste Sohn von Richard Plantagenet, 3. Duke of York, und dessen Gemahlin Cecily Neville. Richard hatte ein begründetes Anrecht auf den englischen Thron, aus seiner Sicht sogar ein größeres als König Heinrich VI. selbst. Heinrichs Großvater, Heinrich IV., war vom englischen Parlament 1399 zum König ernannt worden, obwohl sein Cousin Edmund Mortimer, 5. Earl of March, als Vertreter einer älteren Familienlinie das größere Anrecht auf die Thronfolgerschaft hatte. Edmund war zu dieser Zeit allerdings erst acht Jahre alt, und ein Kind auf dem Thron erschien den englischen Baronen zu riskant. Die Linie Mortimer stammte über weibliche Erbfolge vom zweitältesten überlebenden Sohn Eduards III., Lionel of Antwerp, 1. Duke of Clarence, ab, Heinrich VI. war der Urenkel des drittältesten Sohnes Eduards III., John of Gaunt. Eduard war der Urenkel Edmunds of Langley, des vierten Sohnes Eduards III., und über seine Großmutter Anne Mortimer, der Schwester Edmund Mortimers, gleichzeitig Urururenkel Lionels von Antwerpen. In Eduard waren demzufolge die Thronansprüche der zweiten Linie (Clarence-Mortimer) sowie der vierten Linie (York) des Königshauses Plantagenet vereinigt, während sich Heinrich VI. auf die dritte Linie (Haus Lancaster) und sein bereits seit drei Generationen bestehendes Königtum berief. Die Auseinandersetzungen zwischen ihnen und ihren Sympathisanten gingen als Rosenkriege in die englische Geschichtsschreibung ein.

    Herrschaftsantritt und erste Regierungsjahre
    Eduards Vater Richard fiel schon früh im Verlauf der Rosenkriege 1460 in der Schlacht von Wakefield, kurz nachdem er unter Druck von Heinrich VI. als sein Nachfolger anerkannt worden war. Der zu diesem Zeitpunkt 18-jährige Eduard übernahm anstelle seines Vaters die Führung des Hauses York. Auch die mächtige nordenglische Magnatenfamilie Neville unterstützte unter Richard Neville, 16. Earl of Warwick, genannt der Königsmacher, die Yorkisten. Dieser musste aber bei St. Albans eine Niederlage gegen lancastrische Truppen hinnehmen.
    Eduard erfocht jedoch Anfang Februar 1461 bei Mortimer's Cross einen ersten glanzvollen Sieg. Unmittelbar vor der Schlacht war es ihm gelungen, sein angesichts einer Luftspiegelung, die drei Sonnen zeigte, in Panik verfallendes Heer in die Offensive zu zwingen. Diese Begebenheit begründete seinen Ehrennamen Sunne in Splendour. Gemeinsam mit Richard of Warwick fügte Eduard am Palmsonntag 1461 in der Schlacht von Towton den lancastrischen Truppen eine vernichtende und damit vorerst entscscheidende Niederlage zu. Am 28. Juni wurde er als Eduard IV. zum englischen König gekrönt. Dadurch ging die Herrschaft vom Haus Lancaster (rote Rose) an das Haus York (weiße Rose) über. Die Anfangsphase seiner Regierung war von Erfolgen gekrönt: Lancastrische Aufstände in Wales und in Nordengland wurden niedergeschlagen, Schottland zum Frieden gezwungen und schließlich der geisteskranke Heinrich VI. im Tower of London gefangen gesetzt.

    Der Höhepunkt der Rosenkriege
    Derweil trat das Haus Lancaster unter der Führung der Königin Margarete von Anjou, der Gemahlin Heinrichs VI., sein Exil in Schottland an. Gemeinsam mit ihrem Sohn Edward of Westminster, dem Prince of Wales, sammelte sie Truppen für eine lancastrische Gegenoffensive. Der Zeitpunkt dafür schien gekommen, als Richard Neville 1470 von York auf die Seite Lancasters wechselte. Er tat dies, weil Eduard IV. am 1. Mai 1464 ohne das Wissen seiner Berater in Grafton Regis heimlich Elizabeth Woodville geheiratet hatte. In den drei vorhergehenden Jahren hatte Neville sich darum bemüht, eine Ehe zwischen Eduard und Bonne von Savoyen, der Schwägerin des französischen Königs Ludwig XI., auszuhandeln. Als im September 1464 bekannt wurde, dass der König bereits geheiratet hatte, fühlte der Earl of Warwick sich hintergangen und gedemütigt.
    Die mehrere Jahre ältere Elizabeth Woodville gehört zu den am meisten diskutierten Frauengestalten des englischen Mittelalters. Sie stammte zwar über ihre Mutter Jacquetta von Luxemburg aus dem europäischen Hochadel, war aber selbst nur ritterlichen Geblüts, weil ihr Vater Richard Woodville, 1. Earl Rivers, dem niederen englischen Rittertum angehörte. Ihr erster Mann Sir John Grey hatte zum lancastrischen Lager gehört. Vermutlich hatte die Heirat Eduards IV. mit ihr nicht nur politische Gründe. Zwar dürfte der demonstrative Protest des jungen Königs gegen seine mächtigen Berater, allen voran Richard Neville, eine Rolle gespielt haben, doch hätten sich im europäischen Adel zahlreiche geeignetere Kandidatinnen gefunden. Nicht nur dieses Verhalten Eduards löste Empörung in der englischen Öffentlichkeit aus, sondern auch Elisabeths Bestreben, ihre zahlreichen Geschwister mit einträglichen Adelstiteln zu versorgen.
    1469 kam es zum endgültigen Bruch zwischen Eduard IV. und Richard Neville. Dieser zog sich nach Calais zurück, begleitet von Eduards jüngerem Bruder George Plantagenet, 1. Duke of Clarence, der kurz darauf Nevilles älteste Tochter Isabella heiraatete. Zeitgleich entfachte Richard Neville in Nordengland einen Aufstand gegen die Krone unter Robin of Redesdale und verbündete sich mit dem Haus Lancaster unter Margarete von Anjou. Die Aufständischen siegten am 26. Juli bei Edgecote gegen eiin königliches Kontingent, das von Eduards Schwiegervater Earl Rivers und dessen Sohn John Woodville befehligt wurde. Richard Neville ließ die beiden umgehend hinrichten. Richards Bruder, der Erzbischof von York, George Neville, konnte Eduard IV. selbst in Middleham gefangensetzen. Da der König im Gegensatz zu seiner Woodville-Verwandtschaft weiterhin äußerst beliebt war, musste Neville ihn im Oktober wieder freilassen. Ein weiterer Aufstandsversuch im folgenden Frühjahr schlug fehl. Richard Neville und George Plantagenet mussten erneut nach Calais fliehen.
    In dieser Situation scheint Neville von seinem Vorhaben, George zum neuen König zu machen, umgeschwenkt zu sein und unterstützte von nun an unmittelbar das Haus Lancaster mit dem immer noch lebenden Heinrich VI. Im Juli 1470 trafen Richard Neville und Margarete von Anjou zusammen, um die zukünftige Wiedereinsetzung Heinrichs zu beschließen. Darüber hinaus sagte Ludwig XI. finanzielle und militärische Unterstützung für das Vorhaben zu. Angesichts dieser Übermacht gingen Eduard IV. und sein Bruder Richard (Herzog von Gloucester und später König Richard III.), im Oktober 1470 nach Alkmaar in Holland ins Exil.
    Das Haus Lancaster schien die Rosenkriege für sich entschieden zu haben. Richard Neville und George Plantagenet zogen am 6. Oktober prunkvoll in London ein. Am 13. Oktober wurde Heinrich VI. erneut als König eingesetzt und das Parlament erklärte Eduard IV. für abgesetzt. Dieser begann im burgundischen Exil allerdings bereits mit dem Sammeln von Truppen. Zudem hatte ihm Elizabeth Woodville nach drei Töchtern endlich einen Sohn und Thronfolger geboren. Sein Schwager Herzog Karl der Kühnne von Burgund sagte ihm im Januar 1471 Geld und Truppen zu. Der Königsmacher Richard Neville hatte derweil unter der Londoner Stadtbevölkerung, die Eduard unterstützte, auch die letzten Sympathien verloren. Die Schwachsinnigkeit von Heinrich VI. trat bei seinen wenigen offiziellen Auftritten deutlich zutage, Clarence zeigte sich politisch vollkommen uninteressiert und Margarete befand sich in Frankreich. Am 14. März 1471 landeten Eduard IV. und sein Bruder Richard bei Ravenspur und marschierten in Richtung London. Kurz darauf traf Clarence sich mit seinen Brüdern, erhielt von Eduard die Vergebung und schloss sich wieder dem Haus York an.
    Das folgende Osterfest wurde blutig. Richard Neville fiel im April 1471 in der Schlacht von Barnet, das entscheidende Gefecht zwischen den Truppen Yorks und Lancasters fand aber am 4. Mai bei Tewkesbury statt. Nicht zuletzt aufgrund der militärischen Unerfahrenheit Eduards, des Sohnes Heinrichs VI., der gemeinsam mit seiner Mutter und einem französischen Heer nach England gekommen war, wurde die Schlacht von Tewkesbury zu einer vernichtenden Niederlage für Lancaster. Der Prinz selbst wwurde auf der Flucht erschlagen, möglicherweise von Clarence, wichtige lancastrische Anführer nach einem Schauprozess hingerichtet. Margarete geriet in die Gefangenschaft Eduards IV. Noch in der Nacht, nachdem der Sieger in London eingezogen war, wurde Heinrich VI. im Tower ermordet. Mit ihm erlosch die Linie der Lancasters.
    Eduard IV. war Souverän des Hosenbandordens und zur Festigung seiner Allianz mit seinem Schwager Herzog Karl dem Kühnen von Burgund wurde er 1468 in den Orden vom Goldenen Vlies gewählt und 1470 aufgenommen.

    Die letzten Regierungsjahre
    Fast sofort begannen neue Auseinandersetzungen, diesmal zwischen den beiden jüngeren Brüdern Eduards, George und Richard. George hatte als Ehemann Isabella Nevilles den Anspruch auf die Hälfte der umfangreichen Nevilleschen Besitzungen, die von der Krone eingezogen worden waren. Wegen des Todes seines Schwagers Edward of Westminster, der mit der jüngeren Neville-Tochter Anne verheiratet gewesen war, beanspruchte er das komplette Erbe. Hier setzte allerdings der neunzehnjährige Richard an, der Anne heiraten wollte. George konnte Richards Ansprüche vorerst nicht ganz unterdrücken, machte aber seine Zustimmung zur Hochzeit im Februar 1472 von der massiven Zuteilung politischer Ämter und Neville-Ländereien durch Eduard IV. abhängig. Richard durfte schließlich Anne heiraten, wurde aber mit kleineren Ländereien und Ämtern in Nordengland vergleichsweise bescheiden bedacht. Dort gelang es ihm aber in den Folgejahren, eine stabile Machtbasis aufzubauen, vor allem in der vormals lancastrischen Stadt York.
    George sank derweil immer weiter in der Gunst seines Bruders Eduard IV. Nach dem Tod seiner Frau Isabella 1476 versuchte er, eine Hochzeit mit Maria, der Erbin Burgunds, zu arrangieren, was Eduard ihm aber verbot. Als er kurz darauf in mehreren Prozessen unzulässig Druck auf die Gerichte ausübte, leitete Eduard einen Hochverratsprozess gegen seinen Bruder ein. Am 18. Februar 1478 wurde der Tod Georges bekanntgegeben. Der Sage nach durfte er, als letzte Gnade seines Bruders, seine Todesart aussuchen: George Plantagenet, der Duke of Clarence, wurde in einem Fass Malmsey-Wein ersäuft.
    Nach dem Wiedererlangen seiner Herrschaft wurde Eduard IV. schnell auch außenpolitisch wieder aktiv. Verbündet mit dem Herzog von Burgund ging er gegen Frankreich vor und landete 1475 bei Calais, schloss aber schnell mit Ludwig XI. Frieden und lieferte Margarete von Anjou gegen umfangreiche Lösegeldzahlungen an ihn aus.
    Im Innern stützte Eduard IV. sich auf Ritterschaft und Städte und schritt energisch gegen die geistlichen und weltlichen Lords ein. Eine kluge Finanzwirtschaft und strenge Eintreibung der Steuern und Zölle machten ihn zu einem der reichsten Fürsten seiner Zeit; durch Verträge mit der Hanse (Frieden von Utrecht (1474)) und den Niederländern suchte er Sicherheit der Schifffahrt herzustellen.
    Am 9. April 1483 starb Eduard überraschend nach nur einwöchiger Krankheit. Das Königreich hinterließ er seinem ältesten Sohn Eduard V., zum Verweser bestimmte er seinen Bruder Richard, der sich kurz darauf selbst als Richard III. zum König machte.

    Nachkommen
    Eduard IV. hatte aus seiner Ehe mit Elisabeth sieben Töchter und drei Söhne:
    • Elizabeth of York (11. Februar 1466–11. Februar 1503) ∞ Heinrich VII. von England
    • Mary of York (1467–1482)
    • Cecily of York (20. März 1469–24. August 1507)
    1 ∞ John III. von Welles
    2 ∞ Thomas Kyme
    • Eduard V. (1470–1483), König von England
    • Margaret of York (10. April 1472–11. Dezember 1472)
    • Richard of Shrewsbury, 1. Duke of York (1473–1483)
    • Anne of York (2. November 1475–23. November 1511) ∞ Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk
    • George Plantagenet, 1. Duke of Bedford (1477–März 1479)
    • Catherine of York (14. August 1479–15. November 1527) ∞ William Courtenay, 1. Earl of Devon
    • Bridget of York (10. November 1480–1517)
    Uneheliche Kinder
    • Mit Elizabeth Lucy (oder Elizabeth Wayte oder Waite)
    • Elizabeth Plantagenet (* ca. 1464) ∞ Sir Thomas Lumley 1477
    • Arthur Plantagenet, 1. Viscount Lisle (* 1460/1470–3. März 1542)
    • Vermutlich auch mit Lucy oder Wayte/Waite
    • Grace Plantagenet
    • Mary Plantagenet ∞ Henry Harman
    • eine weitere Tochter



    Literatur
    • Gila Falkus: The life and times of Edward IV. Weidenfeld & Nicolson, London 1981, ISBN 0-297-78009-3.
    • Michael Hicks: Edward IV. Arnold Books, London 2004, ISBN 0-340-76006-0.
    • A. J. Pollard: Edward IV. The Summer King (Penguin Monarchs). Allen Lane, London 2016. (aktuelle Einführung)
    • Charles D. Ross: Edward IV. Methuen, London 1974; ND New Haven, Conn. 1998, ISBN 0-300-07371-2. (Standardwerk)
    Weblinks
     Commons: Eduard IV. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Eduard IV. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

    Eduard heiratete Elizabeth Woodville am 1 Mai 1464 in Grafton Regis. Elizabeth (Tochter von Richard Woodville und Jacquetta von Luxemburg) wurde geboren in cir 1437 in Grafton Regis; gestorben am 8 Jun 1492 in Bermondsey Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 11.  Elizabeth WoodvilleElizabeth Woodville wurde geboren in cir 1437 in Grafton Regis (Tochter von Richard Woodville und Jacquetta von Luxemburg); gestorben am 8 Jun 1492 in Bermondsey Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England durch Heirat (1464 bis 1483)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elizabeth_Woodville

    Elizabeth Woodville (auch Wydeville * um 1437 in Grafton Regis[1]; † 8. Juni 1492[2] in Bermondsey) war von 1464 bis 1483 Königin von England und die Ehefrau Edwards IV. Als die älteste Tochter von Sir Richard Woodville, später 1. Earl Rivers, uund dessen Frau Jacquetta von Luxemburg entstammte sie einer eher unbedeutenden Familie und ihre heimliche Ehe mit dem König war ein Skandal, zumal sie verwitwet war. Sie spielte eine wichtige Rolle in den englischen Rosenkriegen und ist eine der schillerndsten Frauenfiguren der englischen Geschichte.
    Zu ihren 12 Kindern gehören die Prinzen im Tower und Elizabeth of York, über die sie Großmutter des englischen Königs Heinrich VIII. ist sowie Urgroßmutter der englischen Monarchen Edward VI., Maria I. und Elisabeth I. Über ihre Ur-Urenkelin Maria Stuart ist sie außerdem Vorfahrin der darauf folgenden Dynastien und letztlich des derzeitigen Königshauses Windsor.

    Erste Ehe mit John Grey of Groby
    Die aus der Ritterschicht stammende Elizabeth war eine der Ehrendamen der Frau Heinrichs VI., Margarete von Anjou. Sie war in erster Ehe seit etwa 1452 mit Sir John Grey of Groby verheiratet, einem Anhänger des Lancaster-Königs Heinrich VI. Grey fiel 1461 in der Zweiten Schlacht von St. Albans. Dieser Verbindung entstammten zwei Söhne, Thomas Grey, 1. Marquess of Dorset, und Richard Grey.

    Heimliche zweite Ehe mit Eduard IV.
    Der in Liebesdingen ausschweifende, seit 1461 regierende König Edward IV. aus dem Hause York warf einen Blick auf die schöne Witwe aus dem feindlichen Lager und heiratete sie heimlich am 1. Mai 1464 in Grafton Regis gegen den Rat seiner Vertraututen wie zum Beispiel Richard Neville, 16. Earl of Warwick, der gerade eine französische Heirat des Königs verhandelte. Neben dem rein körperlichen Aspekt, dem hier Eduard zu folgen schien, hatte die Heirat auch eine politische Komponente, da die Heirat mit einer Witwe eines Lancaster-Anhängers dem York-König zumindest zeitweise Ruhe verschaffte, wobei die Ehe mit einer Angehörigen aus dem niederen Adel ein Skandal war.

    Politische Rolle als Königin und Heiratspolitik
    Elizabeth verstand es in der Folge, Schlüsselpositionen in der Politik schnell und effektiv an ihre Verwandten vergeben zu lassen. So wurde ihr Bruder Anthony Woodville, 2. Earl Rivers, einer der engsten Vertrauten Eduards IV. Auch in der Heiratspolitik erwies sich die Königin geschickt. Ihre jüngere Schwester Katherine wurde mit Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham, verehelicht, wodurch die Woodvilles mit einer der mächtigsten Familien Englands verschwägert waren. Allerdings sollte ddiese Ehe einen unglücklichen Verlauf nehmen. Geradezu lächerlich war die Heirat ihres jungen Bruders John mit der dreimal verwitweten und mit nahezu 70 Jahren mehr als dreimal so alten Katherine Neville, doch hatte die alte Dame Macht und Geld, was die Woodvilles geschickt zu nutzen verstanden.
    Als die Lancasterseite 1470 kurzfristig die Oberhand gewann und Heinrich VI. für wenige Monate wieder auf den Thron setzte, ging Elizabeth, hochschwanger mit dem späteren Thronfolger Eduard, nicht gemeinsam mit ihrem Mann ins Exil, sondern flüchtete sich ins Kirchenasyl.
    Kampf um die Macht und Tod ihrer Söhne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Als Eduard IV. plötzlich nach kurzer Krankheit am 9. April 1483 starb, widersetzte sich Elizabeth dem letzten Willen ihres Mannes. Dieser hatte die Regentschaft für seinen 12-jährigen Sohn und Erben Edward V. nicht in die Hände der Woodville-Familie gelegt, sondern seinem Bruder, dem Duke of Gloucester, dem späteren Richard III., samt Vormundschaft für den jungen König und dessen jüngeren Bruder Richard übertragen. Die Königinwitwe bemächtigte sich des Staatsschatzes und der Throninsignien und verfügte durch ihren Bruder, Earl Rivers, über den Thronfolger. Richard brachte mit seinen Gefolgsleuten Buckingham und William Hastings, 1. Baron Hastings, nach kurzem Ringen den Thronrat hinter sich und fing seinen jungen Neffen am 30. April 1483 samt der starken, von Earl Rivers befehligten Leibgarde in der Nähe von Nottingham bei Stony Stratford ab.
    Noch einmal waren die Familienmitglieder Elizabeths dem Tode entronnen, doch die Machtposition des Woodville-Clans war nachhaltig erschüttert, und Richard übernahm mehr und mehr die Kontrolle im Königreich. Im Juni suchte der von Buckingham an ddie Seite gedrängte Hastings Kontakt zur Familie der Königswitwe, doch die Beziehung wurde am 13. Juni 1483 aufgedeckt und Hastings sofort hingerichtet. In der Folge wurden auch Rivers und Richard Grey, der jüngere Sohn Elizabeths aus erster Ehe, wegen dieser sich anbahnenden Verschwörung exekutiert. Inwieweit diese zumindest aus Richtung von Hastings überhaupt stattgefunden hatte, bleibt bis heute ungeklärt. Elisabeth hatte sich indes wieder einmal mit ihren Töchtern ins Kirchenasyl in die Westminster Abbey geflüchtet.
    Noch im Juni erfolgte der nächste Schlag Richards: Der Bischof von Bath und Wells, Robert Stilington, hatte behauptet, die Kinder von Elizabeth mit Eduard IV. seien illegitim, da Eduard bei seiner Hochzeit mit Eleonore Butler verlobt gewesen sei. Es ist nicht klar, ob Richard hinter diesem Gerücht steckte oder ob er nur handeln musste, da England nun ein illegitimer König drohte. Am 23. Juni vertrat Buckingham Richards Thronanspruch, dem am 25. Juni vom Parlament stattgegeben wurde. DuDurch das in der Folge der Ereignisse erstellte Dokument „Titulus Regius“ verlor nun Elizabeth ihren Titel als Königswitwe und wurde wieder zu Dame Elizabeth Grey. Ihren Kindern wurden die Erbrechte abgesprochen, und ihre Söhne Eduard und Richard wurden im Tower festgesetzt. Zu den folgenden Ereignissen und Legenden, die sich um diese beiden Kinder ranken, siehe auch die Prinzen im Tower.

    Ende der Plantagenets und Aufstieg der Tudors
    Elizabeth verblieb mit ihren Töchtern im Kirchenasyl und nahm heimlich Verbindung zu Heinrich Tudor, dem späteren Heinrich VII., auf. Hier entstanden die ersten Pläne, Heinrich als Thronprätendenten der Lancasterfamilie mit der ältesten Tochteer der Königswitwe, Elizabeth of York, zu verheiraten. Auf der anderen Seite schien sie sich mit Richard III. zu arrangieren, indem sie ihrem ältesten Sohn Thomas Grey die Rückkehr ermöglichte und sogar die Forderung des Königs erfüllte, ihm ihre Töchter zu übergeben. Da nach den Quellen der Tudorzeit ihre Söhne auf Geheiß Richards III. umgebracht wurden, sind diese Handlungen Elisabeths ein möglicher Beleg, dass ihre Söhne entweder noch lebten oder Elisabeth ihren Schwager für unschuldig hielt.
    Nachdem Heinrich Tudor Richard III. in der Schlacht von Bosworth geschlagen hatte und König geworden war, ehelichte er als Heinrich VII. Eduards und Elizabeths älteste Tochter, eine Ehe, die das Königshaus der Tudor begründete und die Häuser Lancaster und York vereinigte. Vorher waren die Ehe Elizabeths mit Eduard erneut als gültig und die Kinder als ehelich deklariert worden.
    1487 zog sich Elizabeth in die Abtei Bermondsey zurück, wo sie am 7./8. Juni 1492 verstarb.

    Bewertung
    Elizabeth Woodville steht in der langen Tradition englischer Königinnen, die aktiv auf die Regierung einwirkten und zeitweilig selbst mehr oder minder offen Regierungsverantwortung übernahmen. Stellvertretend seien hier Emma von der Normandie, Mathilde von Flandern, Mathilda von Boulogne und ihre Gegenspielerin, die ehemalige deutsche Kaiserin Matilda, Eleonore von Aquitanien, Isabella von Frankreich und Margarete von Anjou genannt. Elizabeth hat es perfekt verstanden, den König zu steeuern, um ihrer Familie Macht und Einfluss zu geben. Sie hat es ebenso perfekt verstanden, noch im Zusammenbruch ihr Leben und das einiger Angehöriger zu retten und gleichzeitig eine Allianz für die Zukunft zu schmieden. Machtbesessen und auf den Vorteil der eigenen Seite aus, war sie eine exzellente Politikerin und gefährliche Gegenspielerin, die die Rosenkriege nicht nur überlebte, sondern über ihren Schwiegersohn Heinrich VII. die Stammmutter aller folgenden Könige von England wurde.
    Nachkommen
    Von Sir John Grey
    • Thomas Grey, 1. Marquess of Dorset (* 1457; † 20. September 1501)
    • Richard Grey (* 1458?; † 13(?) Juni 1483)
    Von König Eduard IV.
    • Elizabeth of York (* 11. Februar 1466; † 11. Februar 1503) ∞ Heinrich VII.
    • Mary Plantagenet (* 11. Dezember 1467; † 23. Mai 1482)
    • Cecily Plantagenet (* 20. März 1469; † 24. August 1507), Viscountess Welles
    • Edward V. (* 2. November 1470; † verm. 1483)
    • Margaret Plantagenet (* 10. April 1472; † 11. Dez. 1472)
    • Richard of Shrewsbury, 1. Duke of York (* 17. August 1473; † verm. 1483) ∞ Anne Mowbray
    • Anne Plantagenet, Duchess of Norfolk (* 2. November 1475; † 23. November 1511)
    • George Plantagenet, 1. Duke of Bedford (* März 1477; † März 1479)
    • Katherine Plantagenet, Countess of Devon (* 14. August 1479; † 15. November 1527)
    • Bridget Plantagenet (* 10. November 1480; † 1517), Nonne in Dartford, Kent



    Film und Fernsehen
    Elizabeths Rolle in den Rosenkriegen ist wesentlicher Teil der TV-Serie The White Queen.
    Literatur
    • Michael Hicks: Elizabeth Woodville (c.1437–1492) In: Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004; Onlineausgabe September 2011.
    Weblinks
     Commons: Elizabeth Woodville – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Eintrag zu Elizabeth Woodville auf der Homepage des Queens’ College (Cambridge)
    • Biografie auf Luminarium.org (englisch)
    • Elizabeth Wydevill auf thepeerage.com (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Grafton Regis: Elizabeth Woodville. Abgerufen am 2. April 2015.
    2 Michael Hicks: Elizabeth Woodville (c.1437–1492) In: Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004; Onlineausgabe September 2011.

    Notizen:

    Elizabeth und König Eduard IV. hatten 10 Kinder, sieben Töchter und drei Söhne.
    - Elizabeth of York (* 11. Februar 1466; † 11. Februar 1503) ∞ Heinrich VII.
    - Mary Plantagenet (* 11. August 1467; † 23. Mai 1482)
    - Cecily Plantagenet (* 20. März 1469; † 24. August 1507), Viscountess Welles
    - Edward V. (* 2. November 1470; † verm. 1483)
    - Margaret Plantagenet (* 10. April 1472; † 11. Dez. 1472)
    - Richard of Shrewsbury, 1. Duke of York (* 17. August 1473; † verm. 1483) ∞ Anne Mowbray
    - Anne Plantagenet, Duchess of Norfolk (* 2. November 1475; † 23. November 1511)
    - George Plantagenet, 1. Duke of Bedford (* März 1477; † März 1479)
    - Katherine Plantagenet, Countess of Devon (* 14. August 1479; † 15. November 1527)
    - Bridget Plantagenet (* 10. November 1480; † 1517), Nonne in Dartford, Kentc

    Kinder:
    1. 5. Königin Elizabeth von York, die Gute wurde geboren am 11 Feb 1466 in Palace of Westminster, Westminster, England; gestorben am 11 Feb 1503 in Tower of London; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.
    2. Cecily of York (Plantagenet) wurde geboren am 20 Mrz 1469 in Palace of Westminster, Westminster, England ; gestorben am 24 Aug 1507 in Sandown, Isle of Wight oder in Hatfield, Hertfordshire; wurde beigesetzt in Quarr Abbey, Isle of Wight, England.

  5. 14.  Herzog Thomas HowardHerzog Thomas Howard wurde geboren in 1443 in Stoke Neyland, Suffolk (Sohn von Herzog John Howard, 1. Duke of Norfolk und Katharina Moleyns); gestorben am 21 Mai 1524 in Framlingham Castle.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 2. Duke of Norfolk

    Notizen:

    Englischer Feldherr und Höfling.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Howard,_2._Duke_of_Norfolk

    Thomas Howard, 2. Duke of Norfolk KG, (* 1443 in Stoke Neyland, Suffolk; † 21. Mai 1524 auf Framlingham Castle) war ein englischer Feldherr und Höfling.

    Leben
    Thomas Howard war der einzige Sohn von John Howard, 1. Duke of Norfolk, und seiner ersten Ehefrau Katharine Moleyns (1424–1465). Nachdem sein Vater 1483 zum Duke ernannt wurde, führte Thomas dessen nachgeordneten Titel Earl of Surrey als Höflichkeitstitel[1]. Thomas Howard kämpfte auch für König Richard III. und das Haus York Seite an Seite mit seinem Vater in den Rosenkriegen mit. In der entscheidenden Schlacht von Bosworth Field am 22. August 1485, in der sein Vater fiel, wurde Thomas verwundet und gefangen genommen vom gegnerischen Hause Lancaster unter der Führung von Henry Tudor. Dieser machte sich nun, nachdem auch König Richard III. in der Schlacht gestorben war, zum neuen König von England. Da Thomas Howard für die Verlierer gekämpft hatte, verlor er seine Ämter, Titel und Würden. Bis in das Jahr 1489 hinein blieb er in Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung erhielt er zumindest seine Earlswürde zurück.[1]
    Für Thomas Howard begann nun die Zeit, sich am Hofe wieder zu restaurieren, um den Einfluss seiner Familie und vor allem den Titel Duke zurückzugewinnen. Ihm gelang es, das Vertrauen des Königs langsam zurückzuerobern, so dass er 1501 zum Lord HHigh Treasurer[2] ernannt wurde und das Kommando über die Truppen zur Verteidigung der schottischen Grenze erhielt.[3] Ziemlich bald galt Norfolk, wie er trotz des verlorenen Titels weiter genannt wurde, als oberster General von England und wurde daher 1509 zum Earl Marshal[4] ernannt.
    In der Schlacht von Flodden Field erfüllte er die in ihn gesteckten Erwartungen, indem er die Schotten endgültig besiegte. Am 9. September 1513 standen sich 30.000 Engländer und 30.000 Schotten gegenüber. Die Schotten wurden von Frankreich unterrstützt und standen unter der Führung von Jakob IV. Die Engländer wurden von Howard angeführt[5]. Howard konnte letztendlich einen unangefochtenen Sieg erringen[6]; rund 10.000 Schotten fielen, aber nur 4.000 Engländer. Der prominenteste Tote war König Jakob IV. von Schottland.
    Ein Jahr nach der siegreichen Schlacht war Howard wieder voll anerkannt und erhielt deshalb auch dank seiner Dienste für den König den Titel eines Duke of Norfolk zurück. Er war von nun an Thomas Howard, 2. Duke of Norfolk[7]. Das wieder erstarkte Vertrauen des Königs in den Höfling zeigte sich auch, als Heinrich VIII. 1520 zu einem Treffen mit König Franz I. nach Frankreich reisen musste. Heinrich übertrug Howard für die Zeit seiner Abwesenheit die Regentschaft über England. 1521 sollte Howard dann den Vorsitz im Hochverratsprozess übernehmen, was er auch tat, obwohl er dort seinen Freund Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham, zum Tode verurteilen musste.
    Im Jahr 1523 setzte sich der Achtzigjährige zur Ruhe und starb im darauf folgenden Jahr.

    Wappen
    Um die Verdienste von Thomas Howard als Feldherr in der siegreichen Schlacht von Flodden Field zu würdigen, fügte Heinrich VIII. als Wappenbesserung (Augmentation of honour) ein modifiziertes königlich-schottisches Wappen („Lion rampant“) mit dem steigenden Löwen dem bereits bestehenden hinzu. Das Wappen zeigt den Oberkörper des Löwen, dem ein Pfeil durch das geöffnete Maul geschossen wurde.

    Ehen und Nachkommen
    Thomas Howard, 2. Duke of Norfolk, war zweimal verheiratet.

    Seine erste Frau Elizabeth († 1497), Tochter von Sir Frederick Tilney und Witwe des Humphrey Bourchier, heiratete er 1472. Mit ihr hatte er folgende Kinder:
    • Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk (1473–1554)
    • Edmund Howard († 1539), Vater der Königin Catherine Howard
    • Edward Howard (1476–1513), Admiral
    • Elizabeth (1480–1538) ∞ Thomas Boleyn, 1. Earl of Wiltshire; Mutter der Königin Anne Boleyn
    • Marcella (Muriel) ∞ John Grey, 2. Viscount Lisle

    Seine zweite Ehe schloss er 1497 mit Agnes Tilney († 1545), Tochter des Hugh Tilney. Mit ihr hatte er folgende Kinder:
    • Elizabeth Howard († 1534) ∞ Henry Radcliffe, 2. Earl of Sussex
    • Thomas Howard (* 1511, † 1537), starb im Tower
    • Katharine Howard († 1554)
    1 ∞ Rhys ap Griffith FitzUryan
    2 ∞ Henry Daubeney, 1. Earl of Bridgewater
    • Dorothy Howard ∞ 1530 Edward Stanley, 3. Earl of Derby
    • William (1510–1573), 1. Baron Howard of Effingham



    Einzelnachweise
    1 Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, S. 452
    2 Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, S. 103
    3 Royle, Trevor: The Wars of the Roses; England’s first civil war. Abacus, London, 2009, ISBN 978-0-349-11790-4, S. 422
    4 Liste der Earl Marshal auf www.tudorplace.com.ar (englisch)
    5 Royle, Trevor: The Wars of the Roses; England´s first civil war. Abacus, London, 2009, ISBN 978-0-349-11790-4, S.430
    6 Mitchison, Rosalind: A history of Scotland. Routledge, London, 1997, S. 86
    7 Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, S. 440
    Weblinks
    • Thomas Howard, 2nd Duke of Norfolk auf thepeerage.com, abgerufen am 10. September 2016 (englisch)

    Thomas heiratete Elizabeth Tilney in 1472. Elizabeth gestorben in 1497. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 15.  Elizabeth Tilney gestorben in 1497.

    Notizen:

    Elizabeth und Thomas hatten fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter.

    Notizen:

    Elizabeth und Thomas hatten fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter.

    Kinder:
    1. 7. Elizabeth Howard wurde geboren in cir 1480; gestorben am 3 Apr 1538 in London, England.


Generation: 5

  1. 16.  Owen TudorOwen Tudor wurde geboren in cir 1400 (Sohn von Maredudd Vychan (ap Tewdwr "Tudor") und Margaret Vychan); gestorben am 02/03 Feb 1461.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Hingerichtet

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Owen_Tudor

    Owain ap Maredudd ap Tudur (in die englische Geschichte unter dem anglizierten Namen Owen Tudor eingegangen, * ca. 1400; † 2. oder 3. Februar 1461 (hingerichtet) in Hereford während der englischen Rosenkriege) war der Stammvater des Hauses Tudor.
    Er war ein walisischer Soldat und Höfling, der heimlich die Witwe des englischen Königs Heinrich V., Catherine de Valois, heiratete und damit eine Rolle bei der Gründung der Tudor-Dynastie hatte. Als er seinen Namen ins Englische übertrug, wählte er als Nachnamen den Vornamen seines Großvaters.

    Affäre und Heirat
    Tudors Vorleben ist sehr ungesichert. Sein Vater unterstützte die walisische Rebellion von Owain Glyndŵr. Wahrscheinlich kam Tudor bereits früh mit seinem Vater als Knappe an den Hof Heinrichs V. und kämpfte in der Schlacht von Azincourt für ihn. Nach Heinrichs Heirat mit der französischen Prinzessin Catherine de Valois trat Tudor in deren Dienst, auch noch als ihr Gemahl 1422 starb. Catherine lebte bis 1430 im Haushalt ihres Sohnes Heinrich VI. Nach ihrem Auszug heiratete die Königinwwitwe Owen Tudor im Geheimen. Um die Heirat offiziell zu machen, hätte sie die Genehmigung ihres erwachsenen Sohnes benötigt, der zu dieser Zeit aber noch nicht volljährig war. Erst mit ihrem Tod 1437 wurde die Heirat bekannt. Owen Tudor wurde im Newgate-Gefängnis inhaftiert, konnte von dort aber aus bis heute ungeklärten Umständen fliehen. Seine Söhne dagegen bevorzugte Heinrich sehr, verlieh ihnen Adelstitel und verheiratete sie mit reichen Erbinnen.

    Rolle im Rosenkrieg
    Owen war 1461 in die Rosenkriege involviert. Er war Heerführer des Hauses Lancaster in der Schlacht von Mortimer’s Cross, die am 2. oder 3. Februar 1461 stattfand.[1] Sein Gegner auf Seite des Hauses York, Edward, Earl of March, der spätere König Eduard IV., siegte und ließ Owen kurz nach der Schlacht in Hereford enthaupten.


    Literatur
    • Stanley Bertram Chrimes: Lancastrians,Yorkists and Henry VII. Macmillan, 1966
    Weblinks
    • Personendaten auf www.fmg.ac (englisch)
    • Kurzbiografie auf www.berkshirehistory.com (englisch)
    Anmerkungen
    1 Charles D. Ross: Edward IV. London 1974, S. 31.

    Name:
    Owain ap Maredudd ap Tudur

    Stammvater des Hauses Tudor.

    Haus Tudor [ˈtuːdə], [ˈtʲuːdə], walisisch Tudur oder Tewdwr (engl. Royal House of Tudor), ist der Name eines walisischen Geschlechtes auf dem englischen Königsthron von 1485 bis 1603.
    Der erste englische Tudor-König Heinrich VII. führte seinen Anspruch auf den Thron über seine Mutter Margaret Beaufort auf den 1377 gestorbenen König Eduard III. Plantagenet zurück. Vater Heinrichs war Edmund Tudor, Earl of Richmond, Sohn des Owen Tudor. Als Oberhaupt der Partei des Hauses Lancaster besiegte er am Ende der Rosenkriege den letzten König aus dem Hause York, Richard III., in der Schlacht von Bosworth Field 1485, wurde vom Parlament anerkannt und heiratete Elizabeth of York, die Schwester des verschollenen Königs Eduard V.
    Nach dem Tod der letzten englischen Königin aus dem Haus Tudor, Elisabeth I., im Jahre 1603 folgte Jakob I. aus dem Haus Stuart auf den Thron, da er der Urenkel von Margaret Tudor war; er wurde der erste gemeinsame König von England und Schottland.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Tudor

    Owen heiratete Catherine von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) in zw 1428 und 1432. Catherine (Tochter von König Karl VI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Elisabeth (Isabel, Isabeau) von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 27 Okt 1401 in Königliche Residenz Hôtel Saint-Paul, Paris; gestorben am 3 Jan 1437 in Bermondsey Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 17.  Catherine von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)Catherine von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) wurde geboren am 27 Okt 1401 in Königliche Residenz Hôtel Saint-Paul, Paris (Tochter von König Karl VI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Elisabeth (Isabel, Isabeau) von Bayern (Wittelsbacher)); gestorben am 3 Jan 1437 in Bermondsey Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England durch Heirat (1420 bis 1422)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Catherine_de_Valois_(1401–1437)

    Catherine de Valois LG (* 27. Oktober 1401 in Paris; † 3. Januar 1437 in Bermondsey Abbey (heute: London)), auch Catherine de France genannt, war als Gattin Heinrichs V. von 1420 bis 1422 englische Königin. Sie war die Mutter Heinrichs VI. von England und gilt als Stammmutter der englischen Tudor-Dynastie.

    Abstammung und Jugend
    Catherine von Valois wurde am 27. Oktober 1401 in der königlichen Residenz Hôtel Saint-Paul in Paris geboren. Sie war die jüngste Tochter von König Karl VI. von Frankreich und dessen Gattin Isabeau de Bavière, Tochter des Herzogs Stephan III. voon Bayern-Ingolstadt. Catherine hatte 11 Geschwister, u. a. den späteren König Karl VII. von Frankreich. Sie wurde schon vor dem 18. Juni 1403 vorübergehend verlobt mit Karl, dem Enkel und Erben des Herzogs Ludwig von Bourbon. Weil ihr Vater seit 1392 immer stärker in eine Geisteskrankheit verfiel, regierten an seiner Stelle seine ehrgeizigen Verwandten und andere Hochadlige. Dabei kam es seit Beginn des 15. Jahrhunderts zu blutigen Machtkämpfen zwischen den politischen Parteien der Armagnacs und Bourguignons. Darüber hinaus wurde Frankreich von den Wirren des Hundertjährigen Krieges erschüttert.
    Catherines Mutter Isabeau wird von den Quellen oft als ausschweifend, herrsch- und verschwendungssüchtig beschrieben, aber diese Charakterisierung scheint zu einem Gutteil auf feindliche Propaganda zurückzugehen. Laut späteren (nicht belegbaren) Gerüchten sei Catherine in ihrer Kindheit von ihrer Mutter vernachlässigt worden und habe mit ihren Geschwistern und ihrem geisteskranken Vater in unwürdigen Umständen leben müssen, die nur durch die Sorge mitleidiger Diener gelindert worden seien. Später wurde Catherine aus dem Einflussbereich ihrer Mutter entfernt und wahrscheinlich im Kloster von Poissy erzogen, wo ihre Schwester Marie als Nonne lebte.
    Heiratsprojekt mit Heinrich V. von England[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Am Anfang des 15. Jahrhunderts war der Plan des englischen Königs Heinrich IV. gescheitert, seinen Sohn Heinrich (der 1413 als Heinrich V. den englischen Thron besteigen sollte) mit Catherines älterer Schwester Isabella zu vermählen. 1408 schluug er zur Beendigung der langen militärischen Konflikte zwischen England und Frankreich vor, Heinrich (V.) mit einer anderen französischen Prinzessin zu verheiraten. Erstmals fanden 1409 Diskussionen darüber statt, dass Catherine diese Braut sein könnte. 1413 wurden ernsthafte diesbezügliche Heiratsverhandlungen aufgenommen. Doch anfangs waren die Forderungen der Engländer viel zu hoch, als dass die französische Seite darauf hätte eingehen können. Denn die am 8. April 1414 in Paris eingetroffenen englischen Gesandten verlangten als Mitgift für Catherine nicht weniger als zwei Millionen Goldkronen, die Normandie und alle französischen Besitzungen, die einst Eleonore von Aquitanien gehört hatten. Karl VI. war nur zur Zahlung von 600 000 Goldkronen bereit. Im Februar 1415 wurde ein Porträt der schönen jungen Prinzessin nach England geschickt. Im Laufe der Verhandlungen reduzierten sich zwar die englischen Forderungen, wurden aber von den Franzosen noch immer als zu hoch erachtet. Schließlich kam es im Juli 1415 zum Abbruch der Verhandlungen. Heinrich V. erneuerte daraufhin den seit einiger Zeit auf Sparflamme geführten Krieg und besiegte die vor allem von den Armagnacs geführte französische Armee in der Schlacht von Azincourt (25. Oktober 1415) entscheidend. Deshalb wurde das Heiratsprojekt zwischen Catherine und Heinrich V. für einige Jahre nicht weiter verfolgt.
    In Frankreich gingen jedoch nicht nur die Kämpfe der Franzosen gegen die Engländer, sondern auch die innerfranzösischen Auseinandersetzungen weiter. Isabeau wurde 1417 von den Armagnacs völlig entmachtet und bei Tours unter Arrest gestellt, aus dem sie der Burgunderherzog Johann Ohnefurcht sechs Monate später befreite. Die Königin wurde nun seine Verbündete. Die beiden begannen im Oktober 1418 neue Verhandlungen mit dem englischen König über dessen Heirat mit Catherine, die nun offenbar Isabeaus Lieblingskind war. Am 2. Juni 1419 fand schließlich in Meulan ein Treffen des Burgunderherzogs, Isabeaus und Catherines mit Heinrich V. statt, der den adligen Damen zwar galant die Hand küsste, im übrigen aber weiterhin von seinen hohen Forderungen nicht Abstand nahm. Immerhin schien er tief beeindruckt von der Schönheit Catherines, die er damals zum ersten Mal persönlich kennenlernte. Es folgten weitere Verhandlungen und der englische König schickte Catherine Schmuck im WWert von 100 000 Écus, der aber angeblich im August 1419 feindlichen Truppen in die Hände fiel. Die Forderungen Heinrichs V. wurden aber nach wie vor als zu hoch betrachtet, so dass Johann Ohnefurcht nach einer heftigen Auseinandersetzung mit dem englischen König die Verhandlungen abbrach und stattdessen einen Ausgleich mit den Armagnacs suchte. Es kam zu Versöhnungsgesprächen, doch wurde am 10. September 1419 bei einem Treffen zwischen dem mit den Armagnacs verbündeten Dauphin, dem späteren Karl VII., und dem Burgunderherzog der letztere von Begleitern des Dauphins ermordet. Damit war der Bruch zwischen den Armagnacs und Bourguignons endgültig und Isabeau, die schon längere Zeit von ihrem Sohn und Thronfolger entfremdet worden war, lehnte ihn nach diesem Mord völlig ab und stellte sich ganz auf die Seite des neuen Burgunderherzogs Philipp des Guten.
    Die französische Königin und Philipp der Gute nahmen nun die Verhandlungen mit den Engländern wieder auf. Am 2. Dezember 1419 wurde in Arras ein Grundlagenabkommen zur Heirat von Catherine und Heinrich V. getroffen und am 25. Dezember 1419 in Roouen ein Bündnisvertrag zwischen Philipp dem Guten und Heinrich V. zum gemeinsamen Kampf gegen den Dauphin vereinbart. Die zügig voranschreitenden Verhandlungen führten schließlich zum Vertrag von Troyes. Karl VII. wurde wegen Anstiftung zum Mord an Johann Ohnefurcht und anderer Delikte vom französischen Königspaar enterbt und des Thronfolgerechts verlustig erklärt, wohingegen Heinrich V. Catherine heiraten, bis zum Ableben Karls VI. Regent und nach dessen Tod neuer König von Frankreich werden sollte. Damit wäre er in Personalunion französischer und englischer Monarch gewesen. Auch die Kinder Heinrichs V. waren zur Erbfolge auf den französischen Thron berechtigt. Catherine sollte in England jährlich 40 000 Écus als Mitgift erhalten. Am 20. Mai 1420 kam der englische König zur Unterzeichnung des Vertrags in Troyes an, der in der Kathedrale dieser Stadt am nächsten Tag feierlich bestätigt wurde. Sofort danach fand die Verlobung der 18-jährigen Catherine mit dem 13 Jahre älteren Heinrich V. statt sowie zwölf Tage später (2. Juni) die Hochzeitszeremonie in der nahegelegenen, aber bescheidenen Johanneskirche von Troyes.
    Der Krieg gegen den enterbten Dauphin und die mit ihm verbündeten Armagnacs ging aber weiter. Catherine war bei der Kapitulation von Sens am 11. Juni anwesend und blieb dann bei ihren Eltern in Bray und Corbeil, während Heinrich V. Melun belagerte und währenddessen seine neue Gattin öfters kurz besuchte. Anfang Dezember 1420 zog der englische König mit seinem Schwiegervater feierlich in Paris ein, am nächsten Tag folgten Isabeau und ihre Tochter Catherine. Diese verbrachte mit ihrem Gatten prunkvolle Weihnachten im Königspalast des Louvre, während der französische König Karl VI. relativ armselig im nahegelegenen Hôtel Saint-Pol verbringen musste.

    Königin von England
    Catherine verließ mit ihrem Gatten am 27. Dezember 1420 Paris und reiste mit ihm nach Rouen weiter, wo die Eheleute zu Silvester ankamen und Neujahr feierten. Das englische Parlament bat aber den König dringend, nach so langer Abwesenheit auf die Insel zurückzukehren. Also machte sich das Königspaar Mitte Januar 1421 auf den Weg und erreichte durch Amiens ziehend die Küstenstadt Calais, um überzusetzen und am 1. Februar in Dover an Land zu gehen. Langsam reiste es nach London weiter unnd wurde dort am 21. Februar feierlich mit außergewöhnlichem Pomp empfangen. Dabei traten z. B. Minnesänger und Hofnarren auf und die Zuschauer erhielten kostenlosen Weinausschank. Die städtischen Chroniken schildern diesen feierlichen Einzug dees Königspaares in die englische Hauptstadt äußerst detailliert. Zwei Tage später (23. Februar) wurde Catherine in der Westminster Abbey von Erzbischof Chichele gekrönt. Danach fand ein ausgiebiges Bankett in der Westminster Hall statt, wobei vor allem Fische und Schalentiere serviert wurden, da es gerade Fastenzeit war. Damit Catherine völlig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand, verzichtete ihr Gatte auf eine Teilnahme an der Krönungszeremonie. Dagegen leisteten etwa der Bischof von Winchester, Henry Beaufort, und der seit vielen Jahren in englischer Gefangenschaft lebende schottische König Jakob I. der neuen Königin Gesellschaft.
    Danach beschloss Heinrich V., mit seiner Gattin bis in den Norden Englands zu reisen, um sie seinen Untertanen vorzustellen und um neue Gelder und Truppen für weitere Kriege gegen Karl VII. aufzutreiben. Catherine stieß am 15. März in Kenilworth zu ihrem Gatten. Die Eheleute feierten am 23. März in Leicester Ostern und zogen dann über Nottingham und Pontefract nordwärts nach York (2. April). Anschließend reisten sie über Lincoln, wo sie am 15. April Station machten, auf südlicher Route zurück. Auf ihrer Rundreise hatten sie auch zahlreiche Wallfahrtsorte besucht. Im Mai war das Königspaar wieder in Westminster. Heinrich V. verließ England im Juni wieder, um den Feldzug gegen den Dauphin zu erneuern. Catherine war damals schon längere Zeit schwanger. Obwohl ihr Gatte gewünscht hatte, dass sie ihr Kind nicht im Windsor Castle zur Welt bringen sollte, da er gegen diesen Ort astrologische Bedenken hegte, begab sich Catherine dorthin und gebar hier am 6. Dezember 1421 dden Thronfolger Heinrich (VI.). Damals lebte bei ihr die nach England geflüchtete Jakobäa von Bayern, Herzogin von Straubing-Holland, die 1422 Humphrey, Duke of Gloucester, einen jüngeren Bruder Heinrichs V., heiratete, wofür Catherine tatkräftig eintrat.
    Ohne ihren kleinen Sohn wollte Catherine bald wieder ihren Gatten treffen, der sie nach Frankreich rief. Im Mai 1422 setzte sie mit einem jüngeren Bruder ihres Gemahls, John of Lancaster, 1. Duke of Bedford, sowie 20.000 Soldaten nach Harfleur üüber. Sie kamen am 14. Mai in Rouen an. Schließlich traf Catherine ihre Eltern und ihren Gatten am 26. Mai im Schloss Vincennes. Gemeinsam zogen sie vier Tage später in Paris ein. Heinrich V. und Catherine feierten das Pfingstfest mit prunkvolleen Feiern, zu denen auch Königin Isabeau eingeladen war. Der unglückliche Karl VI. dämmerte aber einsam und krank vor sich hin, welchen Umstand die Pariser ebenso wie den Hochmut der Engländer mit Missfallen registrierten. Catherine und ihr Gatte besuchten am 11. Juni die Abtei Saint-Denis und setzten dann ihre Feste in Senlis fort. Aber die Erkrankung von Heinrich V. – er hatte sich bei der Belagerung von Meaux die Ruhr zugezogen – zeigte nun schon sehr starke Symptome. Catherine blieb in Senlis und war ihrem Gatten in dessen letzten Stunden fern, als er am 31. August 1422 in Vincennes verstarb.
    Königinwitwe, Beziehung zu Owen Tudor und Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Catherine begleitete mit ihrem Hofstaat den prächtigen Leichenzug ihres Gatten, der am 24. September 1422 in Rouen eintraf und über Abbeville, Hesdin und Montreuil nach Calais gelangte. Dort wurden die sterblichen Überreste Heinrichs V. nach England eingeschifft. In der Westminster Abbey fand am 7. November ein pompöses Begräbnis für den verstorbenen König statt. Später ließ Catherine ein prachtvolles silbernes Bildnis für das Grab ihres Gatten errichten. Vom Parlament erhielt sie ausgedehnte Landgüter in England als Wittum zugesprochen.
    Da bereits am 21. Oktober 1422 – nur einige Wochen nach dem Tod des englischen Königs – auch Catherines Vater Karl VI. der Tod ereilt hatte, ging der Anspruch auf die französische wie die englische Thronfolge auf den knapp einjährigen Heinrich VI. über. Dessen Mutter Catherine wurde aber jede Beteiligung an der Regierung verweigert, die stattdessen die Brüder des verstorbenen englischen Königs führten. In England regierte Humphrey, Duke of Gloucester, (mit beschränkten Vollmachten), und in den besetzten Gebieten Frankreichs regierte John of Lancaster, 1. Duke of Bedford. Letzterer hatte aber gegen die national-französische Bewegung der Jeanne d’Arc zu kämpfen, die er 1431 hinrichten ließ.
    In den ersten Witwenjahren bestand Catherines Haushalt hauptsächlich aus englischen Dienern. Sie war vor allem mit der Erziehung ihres Sohnes beschäftigt. Meist wird sie in den Quellen nur bei repräsentativen Aufgaben erwähnt. So begleitete sie etwa ihren kleinen Sohn zu Parlamentssitzungen, wo er auf ihrem Knie saß. In amtlichen Urkunden wird sie meist als „Queen of England, the King’s mother“ tituliert. Zu Weihnachten 1423 war der weiterhin gefangen gehaltene Jakob I. in Hertford Castle ihr Gast. 1424 bemühte sie sich um eine Schlichtung des Streites zwischen den Herzögen von Bedford und Gloucester. Sie begleitete 1425 ihren Sohn bei der feierlichen Prozession zur St Paul’s Cathedral vor der Eröffnung des Parlaments.
    Catherine stand aber auch bald im Ruf, eine lebhafte und leidenschaftliche Dame zu sein. Bereits 1425 gab es Gerüchte über eine Liebesbeziehung der jungen Witwe. Ihr Auserwählter war der erst 19-jährige Edmund Beaufort. Dieser war der Neffe des Bischofs Henry Beaufort, der damals auch wieder als Lordkanzler Englands amtierte. Aber eine Ehe zwischen diesem Paar war unerwünscht, da Edmund aus einer niedrigeren sozialen Schicht als Catherine stammte. Ein 1426 gestellter Antrag des Unterhauses, der Königinwitwen gegen Zahlung eines Bußgeldes beliebige Heiraten erlauben sollte, nahm wohl auf Catherines Liaison mit Beaufort Bezug. Dagegen ist eine Anspielung auf die bereits ältliche Witwe Heinrichs IV., Johanna von Navarra, weniger wahrscheinlich. Im übernächsten Jahr wurde dieser Antrag auf Betreiben des Duke of Gloucester abgelehnt, der stattdessen ein Gesetz veranlasste, das eine Verheiratung von Königinwitwen ohne Zustimmung des Königs und seines Rats strengstens untersagte. Bei Zuwiderhandeln sollte der Gatte der Königinwitwe völlig enteignet werden.
    Von 1427 bis 1429 lebte Catherine am Hof ihres Sohnes. Auch damals trat sie bei öffentlichen Anlässen auf, etwa bei der Krönung ihres Sohnes zum englischen König am 6. November 1429.
    Die letzte – lange geheim gehaltene – Liebschaft Catherines war ihre Liaison mit einem ihrer Diener, dem Waliser Owen Tudor. Diese Verbindung wurde politisch höchst bedeutsam, weil ihr daraus hervorgegangener Enkel Heinrich VII. 1485 die Herrschaft der neuen Dynastie Tudor auf dem englischen Thron begründen sollte. Weder der Zeitpunkt noch die Umstände des ersten Treffens zwischen Catherine und Owen Tudor oder die Entstehung ihrer Beziehung sind bekannt. Später kursierten viele Legenden zu diesem Thema. Es wurde gedichtet, dass Catherine erstmals auf Owen aufmerksam wurde, als er betrunken vor dem Hof getanzt habe, dabei ausgeglitten und in ihren Schoß gefallen sei, oder als sie ihn mit ihren Hofdamen beim Schwimmen beobachtet habe. Es gab sogar die Theorie, dass sie in Wirklichkeit weiterhin nur Edmund Beaufort geliebt habe und ihn vor der Enteignung aufgrund des Gesetzes von 1428 habe retten wollen, indem sie statt ihm den (verhältnismäßig) armen Waliser heiratetete. Diese heimliche morganatische Ehe, die durch keine kirchliche oder staatliche Urkunde beglaubigt ist, wurde irgendwann zwischen 1428 und 1432 geschlossen und war zu dem letztgenannten Zeitpunkt am königlichen Hof bekannt, obwohl sie erst nach Catherines Tod öffentlich publik wurde. Owen Tudor hatte mehrere Kinder mit Catherine (s. u.) und erhielt 1432 alle Rechte eines Engländers.
    Die Königinwitwe litt in ihren letzten Monaten an einer schweren Krankheit, zog sich zur Genesung in die Bermondsey Abbey in London zurück und starb dort am 3. Januar 1437. Zwei Tage vor ihrem Ableben hatte sie ihr Testament aufgesetzt, das nur Heinrich VI. als ihren Nachkommen nannte, während ihr zweiter Gatte und die mit ihm gezeugten Kinder mit keiner Silbe erwähnt wurden. Ihr Stundenbuch mit einigen wohl von ihr selbst verfassten Gebeten blieb erhalten.

    Stammmutter der Tudor-Dynastie
    Aus Catherines Beziehung zu Owen Tudor entstammen mit Sicherheit mindestens drei Kinder: Edmund und Jasper Tudor sowie eine jung verstorbene Tochter Margaret. Diese Kinder galten als nicht standesgemäß. Spätere Erfindung dürfte sein, dass ein weiterer Sohn namens Owen 1502 als Mönch der Westminster Abbey starb.[1]
    Edmund Tudor heiratete Margaret Beaufort aus dem Haus Beaufort, einer Nebenlinie der Lancaster. Er starb 1456 in Gefangenschaft an der Pest. Aus der Ehe zwischen Edmund und Margaret entstammt der 1457 geborene Henry Tudor, der als Lancaster-Erbe 1485 in der Schlacht von Bosworth Field Richard III. von York besiegte und als König Heinrich VII. die Rosenkriege beendete. Er heiratete die York-Erbin Elizabeth, Tochter von Eduard IV. Beider Sohn ist der spätere König Heinrich VIII.
    Catherine de Valois, Enkelin eines französischen Königs und Enkelin eines bayerischen Herzogs, ist somit die Stammmutter der englischen Tudor-Dynastie. Ihre Liebesbeziehung zu Owen Tudor galt zu ihrer Zeit als Skandal.

    Grab
    Catherines Leichnam wurde in der St. Katharine’s Chapel beim Londoner Tower feierlich aufgebahrt, dann in die St Paul’s Cathedral überführt und schließlich im Februar 1437 in der Lady Chapel der Westminster Abbey bestattet. Heinrich VI. ließ ihr ein Altargrab errichten, dessen Epitaph ihre Ehe mit Owen Tudor nicht erwähnte. Ihr Enkel, König Heinrich VII., stiftete ein neues Grab mit einer diese Ehe gebührend beschreibenden Inschrift. Beim Abriss der Lady Chapel wurde ihr nur lose eingehüllter Leichnam um 1503 neben dem Grab ihres ersten Gatten Heinrich V. beigesetzt und vom 16. bis 18. Jahrhundert häufig als Touristenattraktion gezeigt. Am 23. Februar 1669 küsste der englische Politiker und Tagebuchautor Samuel Pepys an seininem 36. Geburtstag laut seiner eigenen Notiz die schon lange verblichene Königin auf den Mund. Erst 1878, während der Regierungszeit von Königin Victoria, wurde Catherines Leichnam ordentlich unter einer marmornen Altarplatte in der Votivkapelle Heinrichs V. bestattet und befindet sich noch heute dort. Ein prächtiges hölzernes Grabgemälde, das bei ihrer ersten Bestattung verwendet wurde, ist heute im Museum der Westminster Abbey ausgestellt.

    Nachkommen

    Erste Ehe mit Heinrich V.:
    • Heinrich VI. (* 1421, † 1471)

    Aus der zweiten Ehe/Affäre mit Owen Tudor:
    • Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond (* 1430, † 1456), ∞ mit Margaret Beaufort, ihr gemeinsamer Sohn war der spätere König Heinrich VII.;
    • Jasper Tudor, 1. Duke of Bedford (* 1431, † 1495), ∞ mit Katherine Woodville, Tochter von Richard Woodville, 1. Earl Rivers und Jacquetta von Luxemburg;
    • Margaret Tudor (* um 1436), jung gestorben.

    Mögliche weitere Kinder mit Owen Tudor:
    • Owen Tudor (* 1429, † 1502), Mönch in Westminster Abbey;
    • Tacinda Tudor (* um 1433, † 1469), ∞ mit Reginald Grey, der auch mit Thomasine Beaufort verheiratet war, der unehelichen Tochter von John Beaufort, 1. Duke of Somerset und Halbschwester von Margaret Beaufort;
    • eine Tochter (* um 1435), die Nonne wurde.



    Rezeption
    Im Spielfilm Henry V. aus dem Jahr 1989, der auf dem gleichnamigen Stück von William Shakespeare beruht, wird Henry V von Kenneth Branagh und seine Gemahlin Catherine von Emma Thompson dargestellt.
    Literatur
    • Michael Jones: Catherine. In: Oxford Dictionary of National Biography. Bd. 10, 2004, S. 545–547.
    • Karen E. Mura: Catherine of Valois (1401–1437). In: Women in World History. Bd. 3, 1999, S. 548–551.
    Weblinks
     Commons: Catherine de Valois – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1 Michael Jones (s. Lit.), S. 546.

    Notizen:

    Owen und Catherine de Valois hatten zumindest sechs Kinder:
    • Thomas Tudor (1429–1501/02), Mönch der Benediktinerabtei zu Westminster
    • Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond (1430–1456), Ehemann von Margaret Beaufort, Vater des späteren ersten englischen Tudor-Königs Heinrich VII.
    • Jasper Tudor, 1. Duke of Bedford (1431–1495), Ehemann von Katherine Woodville, Tochter von Richard Woodville, 1. Earl Rivers, und Jacquetta von Luxemburg.
    • Owen Tudor (1432–1510), Mönch der Benediktinerabtei zu Westminster
    • Jacina (vielleicht auch Jacinta oder Mary) Tudor (1433?–1469), Ehefrau von Thomas Gray; sie hatten eine Tochter Jane Gray
    • eine weitere Tochter (geboren um 1435), die Nonne wurde
    • Catherine (vielleicht auch Margaret) Tudor (geboren 1437), früh gestorben.

    Er hatte nach Catherines Tod mindestens einen unehelichen Sohn:
    • David Owen (1459–1535). Dieser war in erster Ehe mit Mary de Bohun verheiratet, Tochter von Sir John de Bohun von Midhurst und Anne Arden, mit der er vier Kinder hatte. Die zweite Ehe ging er mit Anne Blount ein, Tochter von Sir William Blout und Margaret Etchingham. Seine dritte Ehefrau war Anne Devereux.

    Kinder:
    1. 8. Edmund Tudor wurde geboren in cir 1430 in Much Hadham Palace in Hertfordshire; gestorben am 1 Nov 1456 in Carmarthen; wurde beigesetzt in Franziskanerkirche von Carmarthen, dann St. David's Cathedral.
    2. Duke Jasper Tudor wurde geboren in cir 1431; gestorben am 21/26 Dez 1495 in Keynsham Abbey, Somerset, England.

  3. 18.  Duke John BeaufortDuke John Beaufort wurde geboren in 1404 (Sohn von Graf John Beaufort, 1. Earl of Somerset und Margaret Holland); gestorben am 27 Mai 1444; wurde beigesetzt in Minster of St. Cuthburga, Wimborne Minster, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1443, Grafschaft Somerset, England; 1. Duke of Somerset

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/John_Beaufort,_1._Duke_of_Somerset

    John Beaufort, 1. Duke of Somerset KG (* 1404; † 27. Mai 1444) war ein englischer Adliger aus dem Haus Beaufort.

    Er war der zweite Sohn von John Beaufort, 1. Earl of Somerset und Margaret Holland. Er folgte 1418 seinem älteren Bruder Henry als 3. Earl of Somerset nach. Sein Großvater war John of Gaunt, der ein Sohn König Eduards III. von England war.

    Leben
    Nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahr 1410 kam John Beaufort als Page an den Hof seines Cousins König Heinrich V. von England und wurde später Knappe des Königs.

    Seine militärische Karriere begann 1419 in Frankreich. 1421 begleitete John seinen Stiefvater Thomas, Duke of Clarence zur Schlacht in Anjou. Sein Stiefvater, der ein Bruder des Königs war, fiel in der Schlacht von Baugé, John geriet in Gefangenschaft. Seine Gefangenschaft dauerte 17 Jahre, da sich das Parlament weigerte ihn gegen den Grafen von Eu, Charles d’Artois, auszutauschen, der in englischer Kriegsgefangenschaft war. Sein Onkel, Kardinal Henry Beaufort, und sein Bruder Edmund bemühten sich jahrelang um einen Austausch, was ihnen 1438 gelang. Die Zeit als adliger Gefangener nutzte er zum Studieren von Büchern. Nach seiner Freilassung kam er an den Hof des englischen Königs Heinrich VI., wo er dank seiner Bildung schnell zum Berater aufstieg.

    1439 heiratete er Margaret Beauchamp. Mit ihr hatte er eine Tochter namens Margaret, deren Sohn Henry Tudor am Ende der Rosenkriege zwischen den Häusern Lancaster und York als Heinrich VII. den englischen Thron bestieg.

    1443 wurde er zum Duke of Somerset, zum Oberbefehlshaber der englischen Streitkräfte in Frankreich und zum Mitglied des Hosenbandordens erhoben. Allerdings scheiterte sein Feldzug, daraufhin nahm sein Kontrahent Richard Plantagenet, 3. Duke of York seine Stelle als Kommandant und Ratgeber des Königs ein.

    Nach einem Streit mit dem Hause York wurde John Beaufort schließlich vom Hof verbannt. Er starb am 27. Mai 1444 möglicherweise durch Suizid und wurde neben seiner Gattin im Minster of St. Cuthburga in Wimborne Minster beigesetzt.

    Name:
    Die Beauforts waren ein englisches Adelsgeschlecht im Mittelalter. Sie waren die illegitimen Nachkommen des John of Gaunt, eines Sohnes Eduards III. und seiner Geliebten Catherine Swynford. Nach der Hochzeit der Eltern wurden die Beauforts legitimiert, jedoch von der Thronfolge ausgeschlossen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Beaufort_(Adelsgeschlecht)

    Titel (genauer):
    Duke of Somerset ist ein erblicher britischer Adelstitel, der fünfmal in der Peerage of England verliehen wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Duke_of_Somerset

    Gestorben:
    möglicherweise durch Suizid

    John heiratete Margaret Beauchamp in cir 1442. Margaret (Tochter von John Beauchamp und Edith Stourton) wurde geboren in cir 1410; gestorben in 1482. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 19.  Margaret BeauchampMargaret Beauchamp wurde geboren in cir 1410 (Tochter von John Beauchamp und Edith Stourton); gestorben in 1482.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: Spätestens 1421 beerbte sie ihren einzigen Bruder, John Beauchamp, der jung und unverheiratet verstarb. Von ihm erbte sie die Güter Lydiard Tregoze in Wiltshire, Ashmore in Dorset, sowie Bletsoe und Keysoe in Bedfordshire.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Beauchamp,_Duchess_of_Somerset

    Margaret Beauchamp (* um 1410; † 1482)

    Leben
    Margaret Beauchamp war die Tochter von Sir John Beauchamp († April 1412), Gutsherr von Bletsoe in Bedfordshire, und dessen zweiter Frau, Edith Stourton († 13. Juni 1441), der Tochter von Sir John Stourton, Gutsherr von Stourton in Wiltshire.[1]

    Spätestens 1421 beerbte sie ihren einzigen Bruder, John Beauchamp, der jung und unverheiratet verstarb. Von ihm erbte sie die Güter Lydiard Tregoze in Wiltshire, Ashmore in Dorset, sowie Bletsoe und Keysoe in Bedfordshire.

    Sie heiratete dreimal. Nach ihrem Tod 1482 wurde sie neben ihrem zweiten Mann im Wimborne Minster in Dorset begraben.

    Name:
    Englische Adlige. Durch Ehe war sie zeitweise Duchess of Somerset und Baroness Welles.

    Notizen:

    Das Ehepaar hatte 1 Tochter
    - Margaret Beaufort (1443–1509), ⚭ I) Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond († 1456), die beiden sind die Eltern von König Heinrich VII.; ⚭ II) Henry Stafford († 1471), Sohn des Humphrey Stafford, 1. Duke of Buckingham; ⚭ III) Thomas Stanley, 1. Earl of Derby († 1504)



    Illegitime Kinder des John Beaufort:
    - Jacinda (* 1434; † nach 1469), Ehefrau von Reginald Grey, 7. Baron Grey de Wilton
    - Thomasine Beaufort (* vor 1444; † 1494)
    - John of Somerset (* 1444; † 1453)

    Kinder:
    1. 9. Margaret Beaufort wurde geboren am 31 Mai 1443 in Bletsoe Castle, Bedfordshire; gestorben am 29 Jun 1509; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

  5. 20.  Herzog Richard von England (von York) (Plantagenêt)Herzog Richard von England (von York) (Plantagenêt) wurde geboren am 21 Sep 1411 (Sohn von Richard of Conisburgh (von England) (Plantagenêt) und Anne Mortimer); gestorben am 30 Dez 1460.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 3. Duke of York

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Plantagenet,_3._Duke_of_York

    Richard Plantagenet, 3. Duke of York KG (* 21. September 1411; † 30. Dezember 1460) war bis zu seinem Tod in der Schlacht von Wakefield im Verlauf der Rosenkriege Oberhaupt des Hauses York. Zwei seiner Söhne wurden als Edward IV. beziehungsweise Richard III. Könige von England.
    Er war der Sohn von Richard of Conisburgh, 1. Earl of Cambridge, der unter Heinrich V. 1415 hingerichtet wurde, und von Anne Mortimer. Dessen Vater war der Sohn Edmunds of Langley, Anne Mortimer die Urenkelin Lionels von Antwerpen. Beide Elternteile waren somit direkte Nachkommen von Eduard III. über dessen vierten beziehungsweise zweiten Sohn. Damit hatte Richard einen begründeten Anspruch auf den Thron von England, was er durch die Annahme des Namens Plantagenet 1448 zum Ausdruck brachte.

    Kindheit und Jugend
    Nachdem seine Mutter bereits kurz nach seiner Geburt gestorben war, verlor Richard 1415 auch noch seinen Vater, der als Verräter gegen König Heinrich V. hingerichtet wurde. Nur wenige Wochen später fiel sein Onkel Edward of Norwich, 2. Duke of York in der Schlacht von Agincourt. Richard erbte dessen Titel, der Titel seines Vaters fiel jedoch, wie bei Verrätern üblich, zurück an die Krone. Später konnte er ihn aber zurückerlangen. Das Waisenkind, nun Herzog von York, wurde der Familie NNeville unter ihrem Oberhaupt Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland als königliches Mündel übergeben und dort auch großgezogen. Westmorland und seine Frau Joan Beaufort, eine legitimierte Tochter John of Gaunts und somit eine Cousine von Richards Vater, hatten aus ihrer Beziehung und ihren früheren Ehen insgesamt 24 Kinder im Haushalt, darunter auch Richards spätere Frau Cecily Neville. Durch das gemeinsame Aufwachsen pflegte Richard eine enge Beziehung zur Familie Neville, insbesondere zu seinem späteren Schwager Richard Neville, 5. Earl of Salisbury. Dieses Verbindungsgeflecht sollte für die Rosenkriege von prägender Bedeutung werden.
    1429 heiratete er Cecily Neville, die ihn trotz ihrer zahlreichen Schwangerschaften auf fast allen seinen Reisen begleiten sollte. 1431 nahm Richard an der Krönung des englischen Königs Heinrich VI. zum König von Frankreich in Notre Dame zu Paris teil. 1432 trat Richard sein Erbe an und vereinigte nun in seiner Person die Ländereien des Duke of York und das große Vermögen seiner Mutter Anne Mortimer, nachdem deren Bruder Edmund Mortimer, 5. Earl of March, ohne Erben gestorben war. In Richards Person vereinigten sich nun mögliche Thronansprüche über die zweite und die vierte Linie Plantagenet, zurückgehend auf Eduard III.

    Erste Bewährung in Frankreich
    1436 unternahm Richard einen Feldzug nach Frankreich, nachdem der englische Statthalter John of Lancaster, 1. Duke of Bedford, 1435 Paris aufgeben musste und kurz danach gestorben war. Richards Aufgabe war die Sicherung der englischen Besitzungen, was aber durch den zwischenzeitlichen Ausgleich zwischen Frankreich und Burgund kaum möglich war, da der französische König so seine militärische Macht hauptsächlich auf die englischen Besatzungstruppen konzentrieren konnte und zudem viel Unterstützung bei der Bevölkerung fand. Da Richards ursprüngliches Ziel Paris nicht mehr zu erreichen war, wandte er sich der Normandie zu. Hier hatte er Erfolge mit einigen bescheidenen Gebietsgewinnen, insbesondere aber fiel dort erstmals sein Verständnis für gute und auch faire Verwaltung auf. Sein Einsatz wurde über die ursprünglich geplanten 12 Monate bis 1439 verlängert. Nach seiner Rückkehr wurde ihm weiterhin ein Sitz im Kronrat verwehrt.[1]
    1440 wurde er zum Statthalter in Frankreich ernannt und erhielt dieselben Vollmachten wie zuvor Bedfort. Richard legte neben der Grenzsicherung bis zu seiner Rückkehr nach England 1445 wiederum große Anstrengung auf eine effiziente Verwaltung. 11443 führte die gleichzeitige Beorderung von John Beaufort, 1. Duke of Somerset, in die Gascogne zu einem Konflikt zwischen den beiden Führern. Richard fühlte sich als Statthalter von Frankreich übergangen und musste auch noch dringend benötigte Truppen an Somerset abgeben. Somersets Kampagne endete in einem Rückzug in die Normandie, wo er 1444 starb. Richards Abneigung gegen den Großteil der Familie Beaufort mag aus diesen Konflikten der frühen Jahre entstammen. Somersets Enkel sollte Jahrzehnte später nach dem Ende der Häuser Lancaster und York die Rosenkriege als Heinrich VII. beschließen und die Dynastie der Tudor begründen.
    Schon seit seiner Kindheit erwies sich der junge König Heinrich VI. als frömmelnd und bigott, jedoch mit zunehmendem Alter auch als offenbar unfähig, jemals eigenständig regieren zu können[2]. Der Wahnsinn seines Großvaters Karl VI. von Frankreich schien sich über seine Mutter auf ihn vererbt zu haben, so dass die Hofparteien von Heinrichs VI. Onkel Humphrey, Duke of Gloucester, als Thronprätendent und seinem Großonkel Henry Beaufort, Bischof von Winchester und Bruder Joan Beauforts, ungehindert einen erbitterten Streit um die Vorrangstellung im Königreich führten. Zur Instabilität in England kamen weitere erhebliche Gebietsverluste in Frankreich, so dass eine Ehe zwischen Heinrich VI. und Margarete von Anjou, einer Verwandten Karls VII. von Frankreich als Waffenstillstandsvereinbarung verhandelt und 1445 auch geschlossen wurde. Die junge Königin wurde schnell zur führenden Kraft der Lancasterfraktion und entmachtete bereits 1447 Humphrey von Gloucester.
    Richard von York war nun erster Anwärter auf den englischen Thron nach dem König selbst und stand damit im natürlichen Gegensatz zur ehrgeizigen und dynastisch orientierten Königin. Nachdem Richard 1445 erneut von zentralen Positionen der Machht ferngehalten wurde – so wurde er aus dem Privy Council ausgeschlossen -, wurde auch das von ihm gewünschte Amt des Statthalters für Frankreich nicht erneut ihm, sondern Edmund Beaufort, 1. Duke of Somerset, dem Bruder von Richards verstorbenen Kontrahenten in Frankreich erteilt. Er hingegen wurde als Statthalter von Irland politisch vermeintlich kaltgestellt. 1449 brach Richard nach Irland auf, wobei er mehreren, vermutlich durch die Partei der Königin initiierten Hinterhalten entging. Abermals beeindruckte er in den folgenden Monaten durch eine effiziente Verwaltung und gewann durch seinen Gerechtigkeitssinn die Loyalität der Iren. Irland sollte sich in kommenden Jahren als konsequent yorkfreundlich erweisen.
    In der gleichen Zeit gingen bis 1451 alle Ländereien in Frankreich bis auf Calais verloren. Anarchie und Lynchjustiz verstärkten sich auch in England selbst. 1450 kehrte Richard nach London zurück, um seinen Platz im Privy Council einzufordern. Heinrich VI. nahm ihn zunächst auf und erhob ihn in den Rang seines ersten Ratgebers, doch wurde der zwischenzeitlich verhaftete Somerset entlassen, und die Partei der Königin erlangte abermals die Kontrolle über den König. Richard zog sich nach Wales zurück.
    1452 erneuerte Richard seine Eingabe an den König, ohne eine Antwort zu erhalten. Erstmals sammelte er nun aktiv ein Heer und zog nach London, die Stadt verschloss aber ihre Tore, während die Königin ein eigenes Heer aufbot. Heinrich VI. sagte Richard in den folgenden Gesprächen eine gerichtliche Verhandlung über Somerset zu, worauf York seine Truppen auflöste und sich in das königliche Lager begab, wo er Somerset weiterhin in Amt und Würden vorfand. Am 10. März musste Richard in der St Paul’s Cathedral schwören, dass er Frieden halte und kein Heer aufstelle sowie unverbrüchlich dem König folge. In den folgenden Monaten schien er Schritt für Schritt seinen politischen Einfluss zu verlieren. Zudem wurde die Königin schwanger und gebar einen Thronfolger: Edward of Westminster, Fürst von Wales. Darüber hinaus heiratete Margaret Beaufort Edmund Tudor, den Earl of Richmond, so dass der Partei der Königin weitere Optionen für die Thronfolge außer der Yorkfamilie zur Verfüfügung standen. Dennoch schaffte es Richard als führender Herzog des Reiches, Somerset erneut in den Tower zu bringen. Da König Heinrich VI. im August 1453 erstmals vorübergehend geisteskrank wurde, konnte Richard als „Protector of the Realm“ und Vorsitzender des Privy Council zum Regenten aufsteigen. Allerdings verbesserte sich der geistige Zustand des Königs bereits im Winter 1453/54 so weit, dass sich die Regentschaft Richards erübrigte.

    Ausbruch der Rosenkriege
    1455 stand Heinrich VI. wieder unter dem Einfluss der Königinpartei, so dass Somerset befreit wurde. Richard und sein Schwager Salisbury verloren fast jeglichen Einfluss und wurden persönlich bedroht. Sie und Salisburys Sohn Richard Neville, 16. Earl of Warwick, der spätere „Kingmaker“, stellten nun eine Armee auf und zogen nach St. Albans, wo sie auf eine hastig zusammengestellte königliche Truppe unter Führung von Somerset trafen.

    St. Albans
    In dieser Ersten Schlacht von St Albans, mit der die Rosenkriege endgültig begannen, fielen nur wenige Soldaten, doch befanden sich unter den Toten Somerset und Thomas Clifford, 8. Baron Clifford. Der Tod des Letzteren sollte auch für Richards Sohn Edmund fünf Jahre später tödliche Folgen haben. Heinrich VI. wurde gefangengenommen und, begleitet von Richard und Salisbury sowie von Neville, der das königliche Schwert dem Zug vorantrug, nach London zurückgebracht. Der König verbrachte die nächsten Monate umnachtet im Gewahrsam, während Richard als Protector eingesetzt wurde und Salisbury sowie Neville als Berater fungierten. Doch 1456 erholte sich Heinrich VI. abermals und Richard trat von seinem Amt zurück. Während er auf einem Feldzug gegen Jakob II. von Schottland an der Nordgrenze weilte, eroberte sich die Partei der Königin die Macht zurück. Während Heinrich VI. mit seinen begrenzten Mitteln einen Ausgleich suchte, verhärteten sich die Fronten.[3]

    Ludlow
    Für 1459 wurde eine Ratssitzung in Coventry einberufen. Richard, die Nevilles und andere Adlige verweigerten die Teilnahme, weil sie ihre Verhaftung fürchteten und stellten ihrerseits eine Armee auf, verstärkt durch Truppen aus Calais, deren Hauptmann Warwick war. Erstmals zogen die beiden älteren Söhne Richards, Eduard und Edmund, mit ins Feld. Am 12. Oktober wurde die Armee von den Königlichen bei Ludlow gestellt. Da in der Nacht die Soldaten aus Calais überliefen und ihrem Führer die Aufmarschpläne der Yorktruppen bekannt waren, flohen Richard und Edmund nach Irland; Salisbury, Warwick und Eduard flohen nach Calais, das seinem Befehlshaber trotz der Deserteure weiterhin treu war[4]. Cecily und die beiden jüngeren Söhne Richards, George und Richard mussten in Ludlow zurückbleiben und sich der Gnade der Königin und ihres neuen Heerführers Henry Beaufort, 2. Duke of Somerset ausliefern. Sie wurden verschont, aber Ludlow wurde trotz der historisch belegten Bitte Cecilys um Verschonung des Ortes und seiner Menschen geplündert. Die Bewohner wurden gequält und erschlagen, zum Zeichen, was mit Anhängern der Yorks als Feinden des Königs geschehe.

    Exil, Northampton und der Anspruch auf den Thron
    Richard war bis zu diesem Zeitpunkt immer noch offizieller Statthalter Irlands, und die Iren lehnten jeden Versuch, ihn abzusetzen, mit der Begründung ab, diese Absetzung bedürfe der Zustimmung des irischen Parlaments. Im Dezember 1459 wurde Ricchard geächtet und seine Besitztümer unter Umgehung seiner Erben für den König eingezogen. Ein Ausgleich war nun nicht mehr denkbar. Nach umfangreichen Vorverhandlungen der Verschwörer landeten Salisbury und Warwick am 26. Juni 1460 bei Sandwich, während Richard noch in Irland blieb. Am 2. Juli zogen die Nevilles kampflos in London ein und stellten acht Tage später das königliche Heer zum Kampf. Warwick schlug in dieser Schlacht von Northampton Heinrichs VI. Heer unter Humphrey Stafford, 1. Duke of Buckingham vernichtend. Humphrey Stafford fiel, wie schon sein Sohn bei St. Albans fünf Jahre zuvor, der König wird gefangen genommen.
    Am 9. September kehrte Richard nach England zurück und zog am 10. Oktober in London ein. Dort erhob er erstmals offiziell Anspruch auf den englischen Thron, doch sah er sich sofort zu Verhandlungen genötigt, da ein Großteil der Adligen eine möglliche Usurpation nicht zu dulden schien. Während die Königin und ihre Anhänger eine neue Armee aufstellten und mit Jakob III. von Schottland Verbindung aufnahmen, verhandelte Richard wochenlang und erzielte das Ergebnis, als Thronfolger Heinrichs VI. unter Umgehung von dessen Sohn anerkannt zu werden.

    Das Ende bei Wakefield
    Am 2. Dezember zogen Richard, Salisbury und Edmund den Lancastertruppen entgegen, um diese letzte Gefahr auszuräumen. Am 21. Dezember erreichten sie Sandal Castle und mussten erkennen, dass in näherer Umgebung erheblich stärkere gegnerische Truppen aufmarschiert waren. Die Armee Yorks verschanzte sich in der Festung, doch mussten Lebensmittel in das Kastell gebracht werden. Am 30. Dezember wurden Teile von Richards Truppen bei dieser Aufgabe von überlegenen gegnerischen Einheiten gestetellt. Ob sich Richard bereits bei dieser Mannschaft befand oder seinen Getreuen von der Festung aus Unterstützung bringen wollte, ist unklar. Die Lancaster-Armee errang in der folgenden Schlacht von Wakefield einen überragenden Sieg. Richard und Salisburys Sohn Thomas fielen, Edmund wurde gefangengenommen und von Lord Clifford von Skipton-Craven, dem Sohn des fünf Jahre zuvor bei St. Albans gefallenen Thomas Clifford, eigenhändig noch auf dem Schlachtfeld erdolcht. Salisbury wurde ebenfalls gefangengenommen und einen Tag später hingerichtet. Die Köpfe der Yorkführer wurden nach York gebracht und dort am Micklegate-Tor auf Pfähle gespießt. Richards Haupt wurde dabei zum Spott mit einer Krone aus Stroh und Papier gekrönt[5].
    Der Anspruch Yorks auf die Krone schien mit Richards Tod vernichtet zu sein, doch nur wenige Monate später sollte sich sein ältester Sohn Eduard zum König ausrufen lassen und als Eduard IV. den englischen Thron besteigen.

    Bewertung
    Über den Charakter und die wahren Intentionen Richards existieren kaum zeitgenössische Quellen. Nicht einmal ein zeitgenössisches Abbild von ihm existiert. So kann zu Recht darüber debattiert werden, ob Richard von Anfang an die Krone anstrebte und dies nur jahrelang geschickt verbarg oder ob er durch den scheinbar unversöhnlichen Hass der Königin Margarete mehr und mehr dorthin getrieben wurde, ehe er dann doch selbst die Hand ausstreckte. Belegt sind sein freundliches Wesen, allerdings auch seine fast kompromisslose Entschlusskraft, ein einmal gesetztes Ziel zu verfolgen, sowie seine administrativen Fähigkeiten, die er in Frankreich und Irland unter Beweis stellte.

    Nachkommen
    Richard und Cecily hatten 13 Kinder:
    • Joan of York (* 1438, im Kleinkindalter verstorben)
    • Anne of York (* 10. August 1439; † 14. Januar 1476) ∞ Henry Holland, 3. Duke of Exeter (Haus Holland)
    • Henry of York (* 10. Februar 1441, im Kleinkindalter verstorben)
    • Edward, Earl of March (* 28. April 1442; † 9. April 1483) ∞ Elizabeth Woodville
    • Edmund, Earl of Rutland (* 17. Mai 1443; † 31. Dezember 1460)
    • Elizabeth of York (* 22. April 1444; † 1503 oder 1504) ∞ John de la Pole, 2. Duke of Suffolk
    • Margareta von York (* 3. Mai 1446; † 23. November 1503) ∞ Karl dem Kühnen, Herzog von Burgund
    • William of York (* 7. Juli 1447, im Kleinkindalter verstorben)
    • John of York (* 7. November 1448, im Kleinkindalter verstorben)
    • George Plantagenet, 1. Duke of Clarence (* 21. Oktober 1449; † 18. Februar 1478) ∞ Isabella Neville
    • Thomas of York (* 1451, im Kleinkindalter verstorben)
    • Richard, Duke of Gloucester (* 2. Oktober 1452; † 22. August 1485) ∞ Anne Neville
    • Ursula of York (* 1454, im Kleinkindalter verstorben)



    Anmerkungen
    1 Robin Storey: The End of the House of Lancaster, Sutton Publishing 1986, ISBN 0-86299-290-7, S. 72
    2 David Hilliam: Kings, Queens, Bones and Bastards, Sutton Publishing 2000, ISBN 0-7509-2340-7, S. 55
    3 Robin Storey: The End of the House of Lancaster, Sutton Publishing 1986, ISBN 0-86299-290-7, S. 159 ff.
    4 Anthony Goodman: The Wars of the Roses, Routledge&Kegan 1990, ISBN 0-415-05264-5, S. 31
    5 Philip Haigh: From Wakefield to Towton, Pen and Sword Books 2002, ISBN 0-85052-825-9, S. 31 ff.
    Literatur
    • Philip Haigh: From Wakefield to Towton, Pen and Sword Books 2002, ISBN 0-85052-825-9
    • David Hilliam: Kings, Queens, Bones and Bastards, Sutton Publishing 2000, ISBN 0-7509-2340-7
    • Anthony Goodman: The Wars of the Roses, Routledge&Kegan 1990, ISBN 0-415-05264-5
    • Robin Storey: The End of the House of Lancaster, Sutton Publishing 1986, ISBN 0-86299-290-7
    Weblinks
     Commons: Richard Plantagenet, 3rd Duke of York – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Richard heiratete Herzogin Cecily Neville in 1429. Cecily (Tochter von Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland und Joan Beaufort) wurde geboren am 3 Mai 1415 in Raby Castle, England; gestorben am 31 Mai 1495 in Berkhamsted Castle, England. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 21.  Herzogin Cecily NevilleHerzogin Cecily Neville wurde geboren am 3 Mai 1415 in Raby Castle, England (Tochter von Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland und Joan Beaufort); gestorben am 31 Mai 1495 in Berkhamsted Castle, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): York, England; Duchess Of York

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Cecily_Neville (Jul 2023)

    Cecily Neville, Duchess of York (* 3. Mai 1415; † 31. Mai 1495), war eine englische Adlige. Sie war die Tochter von Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland, und Joan Beaufort, Countess of Westmorland. Ihre Mutter war eine Enkelin König Edwards III. 1429 heiratete sie Richard Plantagenet, 3. Duke of York, Anführer des Hauses York in den Rosenkriegen. Im Laufe der Rosenkriege wurden zwei ihrer Söhne, Eduard IV. und Richard III., Könige von England.

    Familie
    Cecilly Neville war das Kind von Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland, und seiner zweiten Ehefrau Joan Beaufort, Countess of Westmorland. Ralph Neville hatte 22 Kinder von zwei Ehefrauen, Cecily war die Jüngste. Auf der mütterlichen Seite stammte Cecily von König Eduard III. von England ab, denn ihre Großeltern mütterlicherseits waren John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster, und seine dritte Ehefrau, Catherine Swynford. John of Gaunt war ein Sohn von König Eduard III. und Philippa von Hennegau. Cecilys Großeltern auf väterlicher Seite waren John Neville, 3. Baron Neville de Raby und Maud Percy, Tochter von Henry Percy, 1. Baron Percy.[1]

    Duchess of York
    1422 übernahm Cecilys Vater, Ralph Neville, die Vormundschaft über Richard Plantagenet, 3. Duke of York. Richard war Waise und wurde nach dem Tod seines kinderlosen Onkels Edward of Norwich, 2. Duke of York von König Heinrich V. von England als Duke of York anerkannt und damit später auch Oberhaupt des Hauses York. Nach dem Tod von Ralph Neville 1426 übernahm Joan Beaufort die Vormundschaft über Richard.[2]

    Vermutlich 1424 wurden Richard und Cecily, beide noch minderjährig, miteinander verlobt. Die eigentliche Hochzeit fand im Herbst 1429 statt, als Richard etwa 18 Jahre alt war und Cecily etwa 14. Obwohl Ehen unter sehr jungen Adeligen üblich waren, ist es unwahrscheinlich, dass die Ehe zwischen den beiden zu diesem Zeitpunkt vollzogen wurde, denn dies war zu dieser Zeit nicht erlaubt, solange beide Ehepartner kein „passendes“ Alter erreicht haben. Der Historiker John Ashdown-Hill schätzt, dass bei Frauen das passende Alter zu dieser Zeit etwa bei 16 Jahren lag.[3]

    Ashdown-Hill vermutet, dass die Ehe, obwohl sie von Cecilys Eltern arrangiert wurde, wohl recht glücklich gewesen sein dürfte, denn es gibt keine Aufzeichnungen darüber, dass Richard je Mätressen gehabt hätte. Das Paar verbrachte außerdem sehr viel Zeit zusammen, was letztlich in regelmäßige Schwangerschaften und die Geburt einer Reihe von Kindern mündete.[4]

    1439 wurde das erste Kind des Paars, Anne of York, in England geboren. Februar 1441 kam das zweite Kind zur Welt, ein Sohn namens Henry, der jedoch kurz danach verstarb. Im Juni 1441 begleitete Cecily Richard, der inzwischen Statthalter des englischen Königs in Frankreich geworden war, nach Frankreich, wo beide bis 1445 in der Normandie blieben. Das nächste Kind von Cecily und Richard, der spätere englische König Eduard IV., wurden in Rouen 1442 geboren. Auch die folgenden Kinder Edmund und Elizabeth, wurden vermutlich auf der Burg von Rouen geboren, zu der Zeit Hauptquartier der englischen Regierung in der Normandie.[5]

    1447 kehrte die Familie von Frankreich nach England zurück. Als Richard zum Lieutenant of Ireland ernannt wurde, reiste er 1449 nach Irland, sehr wahrscheinlich in Begleitung seiner Frau. Ob alle Kinder ihre Eltern begleiteten, ist unklar. In Irland wurde ein weiterer Sohn, George, geboren. 1450 kehrte die Familie wieder nach England zurück.[6] Zwischen 1447 und 1453, der Geburt des ersten Sohnes von König Heinrich VI., waren Edmund Beaufort, Duke of Somerset, und Richard, Duke of York, unter den mächtigsten Personen im Königreich und die beiden nächsten Kandidaten für die Thronfolge. Dies machte Cecily Neville für diese Zeit zu einer der mächtigsten Frauen in England.[7]

    Die Familie lebte in für England politisch instabilen Zeiten: König Heinrich VI. war ein schwacher König und anfällig für vorübergehende Episoden, in denen er unzurechnungsfähig war. Angesichts der Schwäche des Königs versuchten die mächtigsten Adelshäuser des Landes, sich mehr Einfluss zu verschaffen. 1455 brach schließlich ein Bürgerkrieg zwischen den Häusern York und Lancaster, die Rosenkriege, mit der ersten Schlacht von St Albans offen aus.[8]

    Cecily blieb während dieser Zeit auf dem Familiensitz, Ludlow Castle, auch als Richard of York gezwungen war, nach Irland und Kontinentaleuropa zu fliehen. Sie setzte sich während dieser Zeit auch für die Sache des Hauses York ein. Als das englische Parlament über das Schicksal des emigrierten Richards entscheiden sollte, reiste sie nach London, wo es ihr gelang eine Begnadigung zu erbitten, wenn Richard innerhalb von acht Tagen vor dem Parlament erscheinen würde. Als dies nicht geschah, wurden seine Ländereien von der Krone eingezogen. Cecily gelang es jedoch, eine jährliche Unterstützung von 1000 Mark als Unterhalt für sich und die Kinder zu erhalten.[9]

    Nach dem Sieg des Hauses York bei der Schlacht von Northampton 1460 wurde Richard wieder rehabilitiert. Er zog in Begleitung von Cecily im Triumph in London ein und erhob sogar Anspruch auf den englischen Thron. Mit der Schlacht von Wakefield 1460 wendete sich das Blatt wieder zugunsten des Hauses Lancaster. Richard of York, sein zweiter Sohn Edmund, Earl of Rutland, sowie Cecilys Bruder, Richard Neville, Earl of Salisbury, fielen in der Schlacht. Um ihre jüngsten Söhne George und Richard vor einer möglichen Verfolgung durch das Haus Lancaster zu schützen, sandte sie die beiden ins Exil nach Burgund an den Hof von Philip III., während sie selbst in England blieb.[10]

    Witwe und Mutter von zwei Königen
    Cecilys ältester Sohn, Eduard, setzte nun als Oberhaupt des Hauses York den Kampf gegen das Haus Lancaster fort, schließlich erfolgreich. Als Eduard 1461 als Eduard IV. zum König von England gekrönt wurde, war Cecily als Mutter des Königs die mächtigste Frau im Königreich. Während Eduard sich im Norden Englands aufhielt, um gegen die verbleibenden Kräfte des Hauses Lancaster zu kämpfen, war Cecily die Repräsentantin des neuen Königs in London.[11] Eduard gewährte seiner Mutter einen umfangreichen Unterhalt von 5000 Mark pro Jahr. Cecilys herausragender Rang als erste Frau in England änderte sich, als Eduard seine heimliche Heirat mit Elizabeth Woodville öffentlich bekannt machte.[12]

    Aufgrund von Elizabeths Stellung als Königsgemahlin erlangte ihre Familie, die Woodvilles, einen großen Einfluss am Hof, was den Widerstand anderer Adelsfamilien hervorrief, einschließlich Eduards jüngerem Bruder, George, Duke of Clarence, der sich schließlich auf die Seite des Hauses Lancaster schlug. Cecily versuchte wohl, zwischen den Brüdern zu vermitteln, denn es ist belegt, dass sich die beiden Brüder im März 1470 in Baynard's Castle trafen, dem Wohnsitz ihrer Mutter in London, wobei die Versöhnung nicht lange anhielt, denn George und weitere Rebellen gegen den König wurden 1478 von Eduard wegen Hochverrats verurteilt und hingerichtet.[13]

    Als Eduard IV. 1483 unerwartet starb, hinterließ er nur zwei minderjährige Söhne. Im Anschluss an Eduards Tod machten verschiedene Anschuldigungen gegen Eduard die Runde, unter anderem auch die Behauptung, Eduard sei das Resultat eines Seitensprungs seiner Mutter Cecily sei, die während der Abwesenheit ihres Ehemannes mit einem Bogenschützen namens Blaybourne eine Liebesaffäre gehabt haben soll. Die Behauptung, Eduard sei ein uneheliches Kind gewesen, wurde von heutigen Historikern kontrovers diskutiert. Einige sind der Meinung, dass die Anschuldigung, Cecily Neville sei untreu gewesen, plausibel sei und ziehen zum Beleg errechnete Daten für mögliche Empfängnis des Jungen heran. Andere Historiker halten die Berechnungen für unplausibel und auch für irrelevant, da Richard of York seinen Sohn offensichtlich anerkannte und es keinerlei Gerüchte über eine Untreue Cecilys während der Kindheit Eduards gab.[14]

    Eduards jüngerer Bruder Richard, Duke of Gloucester, nutzte diese Gerüchte und ließ sich mit der Begründung, seine Neffen seien unehelich, zum König krönen. Als König Richard III. blieb er jedoch nicht lange an der Macht, denn eine vereinigte Armee hinter Heinrich Tudor, Earl of Richmond, besiegte ihn in der Schlacht von Bosworth 1485. Damit hatte Cecily alle ihre Söhne überlebt, aber zwei ihrer Töchter, Elizabeth und Margaret, waren noch am Leben. Elizabeth of York, Cecilys Enkelin, Tochter von Eduard IV., heiratete Heinrich Tudor, der als Heinrich VII. den englischen Thron bestieg.

    Cecily erlebte noch die Geburt ihrer Urenkel Arthur, Margaret und Heinrich (den späteren Heinrich VIII.). Während der Regierungszeit Heinrichs VII. widmete sich Cecily vor allem ihren religiösen Interessen. Heinrich VII. ließ Cecily Neville weitgehend unbehelligt und gewährte ihr sogar 1486 das Recht, Wolle ohne Zoll zu exportieren, sowie ab Juni 1486 ein Einkommen auf der Basis der Einkünfte aus den Landsitzen, die ihr Eduard IV. 1461 gewährt hatte. Cecily starb 1495.[15] Cecily hinterließ ein ausführliches Testament, das bis heute erhalten ist und Anlass zu Spekulationen über Cecilys Allianzen und Loyalitäten gibt.

    Geburt:
    Raby Castle ist eine mittelalterliche Burg beim Dorf Staindrop im englischen County Durham. Sie liegt inmitten eines 81 Hektar großen Rehparks. John Neville, 3. Baron Neville de Raby, ließ sie ungefähr 1367–1390 erbauen. Cecily Neville, die Mutter der Könige Eduard IV. und Richard III., wurde hier geboren. Nachdem Charles Neville, 6. Earl of Westmorland, 1569 die gescheiterte Revolution Rising of the North für Maria Stuart angeführt hatte, wurde Raby Castle unter königlichen Schutz gestellt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Raby_Castle

    Gestorben:
    Berkhamsted Castle wurde von König Eduard IV. konfisziert, als er in den Rosenkriegen an die Macht kam. Ende des 15. Jahrhunderts war die Burg durch seine Mutter, Cecily Neville, die Duchess of York, belegt. Damals war die Burg aber zunehmend unmodern geworden und wurde nach ihrem Tod 1495 aufgegeben. Als der Geschichtesforscher John Leland sie Mitte des 16. Jahrhunderts besuchte, war sie „größtenteils eine Ruine“ und für den Gebrauch durch die königliche Familie ungeeignet.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berkhamsted_Castle

    Notizen:

    Cecily und Richard hatten 13 Kinder, fünf Töchter und acht Söhne.
    • Joan of York (*/† 1438)
    • Anne of York (* 10. August 1439; † 14. Januar 1476); ∞ 1. Henry Holland, 3. Duke of Exeter (Haus Holland), ∞ 2. Sir Thomas St. Leger
    • Henry of York (* 10. Februar 1441), starb als Kind
    • Eduard IV. (* 28. April 1442; † 9. April 1483), König von England
    • Edmund, Earl of Rutland (* 17. Mai 1443; † 31. Dezember 1460 in der Schlacht von Wakefield)
    • Elizabeth of York (* 22. April 1444; † 1503); ∞ John de la Pole, 2. Duke of Suffolk, der als Kind mit der Königsmutter Margaret Beaufort verlobt wurde
    • Margareta von York (* 3. Mai 1446; † 23. November 1503); ∞ Karl der Kühne
    • William of York (* 7. Juli 1447), starb als Kind
    • John of York (* 7. November 1448), starb als Kind
    • George Plantagenet, 1. Duke of Clarence (* 21. Oktober 1449; † 18. Februar 1478)
    • Thomas of York (* 1451, gestorben als Kleinkind)
    • Richard III. (* 2. Oktober 1452; † 22. August 1485 bei Market Bosworth, Leicestershire), König von England
    • Ursula of York (* 1454, gestorben als Kleinkind)

    Kinder:
    1. 10. König Eduard IV. von England (von York) wurde geboren am 28 Apr 1442 in Rouen; gestorben am 9 Apr 1483.
    2. Margaret of York wurde geboren am 3 Mai 1446 in Fotheringhay Castle, Northamptonshire, England; gestorben am 23 Nov 1503 in Mechelen.
    3. Herzog George von England (von York) (Plantagenêt) wurde geboren am 21 Okt 1449 in Dublin, Irland; gestorben am 18 Feb 1478 in London, England.
    4. König Richard III. von England (von York) (Plantagenêt) wurde geboren am 2 Okt 1452 in Fotheringhay Castle, Northamptonshire; gestorben am 22 Aug 1485 in Schlachtfeld Bosworth, Leicestershire; wurde beigesetzt in Greyfriars Church, Leicester, England.

  7. 22.  Richard WoodvilleRichard Woodville wurde geboren in cir 1405 in Maidstone, England (Sohn von Richard Wydeville (Wydville, Woodville) und Joan Bedlisgate); gestorben am 12 Aug 1469 in Kenilworth, England.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Woodville,_1._Earl_Rivers

    Richard Woodville, 1. Earl Rivers KG (eigentlich Richard Wydeville oder Wydville, * um 1405 in Maidstone; † 12. August 1469 in Kenilworth) war ein englischer Militär und Adliger, der über seine Enkelin Elizabeth von York zu den Vorfahren des heutigen britischen Königshauses gehört.

    Leben
    Herkunft
    Woodville entstammte einer alten Familie der Gentry von Northamptonshire. Er war ein Sohn von Richard Wydeville, der als jüngerer Sohn eines Adligen als Soldat während des Hundertjährigen Kriegs in Frankreich gekämpft hatte.

    Soldat im Hundertjährigen Krieg
    Woodville wurde ebenfalls Soldat und wurde vor allem aufgrund des Ansehens seines Vaters 1426 zum Knight Bachelor geschlagen. 1429 diente er als Captain und 1435 gehörte er zum Gefolge des Duke of Bedford, des englischen Regenten in Frankreich. Im selben Jahr nahm er an der Schlacht von Gerberoy teil, während der er vermutlich gefangen genommen wurde. Nach seiner Freilassung diente er bis 1436 unter William de la Pole, Duke of Suffolk, 1439 unter dem Duke of Somerset und dem Earl of Shrewsbury und von 1441 bis 1442 unter Richard von York. 1440 gewann er in Smithfield einen Turnierkampf gegen den spanischen Ritter Pedro de Vasquez. Woodville wurde Captain von Alençon und begleitete 1444 als Knight Banneret die zukünftige Königin Margarete von Anjou nach England. 1450 wurde er Seneschall der Gascogne, doch er konnte sein Amt nicht mehr antreten, da die Region von Frankreich erobert wurde. Von 1454 bis 1455 war er Lieutenant von Calais. Nachdem sein Vater um 1441 gestorben war, erbte er dessen bescheidenen Besitzungen in Grafton Regis in Northamptonshire und Mote bei Maidstone. Woodville bekleidete mehrere Ämter, darunter ab 1448 als Friedensrichter von Northamptonshire und ab 1454 für Kent. 1450 nahm er an der Niederschlagung der Revolte von Jack Cade teil.

    Heirat der Witwe des Duke of Bedford
    Sowohl als Militär wie auch als Grundbesitzer war Woodville bislang nur mäßig erfolgreich gewesen. Seinen Aufstieg verdankte er Jacquetta von Luxemburg, der jungen Witwe des 1435 gestorbenen Duke of Bedford, die er im März 1437 heimlich geheiratet hatte. Diese unstandesgemäße Ehe war für Jacquettas Verwandtschaft ein Schock, und da sie ohne Erlaubnis des Königs erfolgt war, verurteilte dieser Woodville zur Zahlung einer Strafe in Höhe von £ 1000. Woodville wurde durch seine Ehe jedoch ein Verwandter des Hauses Lancaster und der französischen Familie Luxemburg-Ligny, der Grafen von St Pol sowie der späteren englischen Königin Margarete von Anjou. Durch ihr Wittum erhielt er ein lebenslanges jährliches Einkommen in Höhe von 2000 Mark. Am 9. Mai 1448 wurde Woodville zum Baron Rivers erhoben und 1450 als Knight Companion in den Hosenbandorden aufgenommen. Für seine Kinder konnte er Heiraten mit dem niederen Adel arrangieren. Dennoch wurde er von den alten Adelsfamilien, vor allem von den Nevilles, als Emporkömmling behandelt. Richard Neville, 16. Earl of Warwick, bestätigte ihn 1456 nicht mehr als Lieutenant von Calais. In der Folge war Woodville häufig im Dienst des Duke of Somerset unterwegs und wurde 1457 Constable von Rochester.

    Unterstützer des Hauses Lancaster während der Rosenkriege
    Nach der Flucht des Earl of Salisbury und des Earl of Warwick, der Hauptunterstützer von Richard von York nach Calais 1459 sollte Woodville als Constable von Rochester Kent vor einem Angriff der Yorkisten beschützen. Er wurde jedoch selbst 1460 bei Sandwich von den Yorkisten überrascht und unter demütigenden Umständen gefangen genommen. Nach seiner Freilassung kämpfte er weiter für das Haus Lancaster, bis er nach der Niederlage von Towton, als die Rosenkriege für das Haus Lancaster verloren schienen, die Seiten wechselte. Er wurde nicht enteignet, musste sich aber im Kampf gegen die verbliebenen Lancastrianer in Nordengland bewähren.

    Schwiegervater König Eduards IV.
    Ab 1463 hatte er die Gunst des neuen Königs, Eduard IV. aus dem Haus York der ihn in seinen Rat aufnahm. Im Mai 1464 heiratete der König zunächst heimlich Woodvilles älteste, bereits verwitwete Tochter Elizabeth. König Edward IV. versorgte seinen Schwiegervater und seine Schwägerinnen und Schwäger großzügig mit Titeln und Ämtern. Woodville wurde am 4. März 1466 zum Lord High Treasurer ernannt und am 25. Mai 1466 zum Earl Rivers erhoben. Am 24. August 1467 wurde er Constable of the Realm, nachdem der bisherige Amtsinhaber, der Earl of Worcester, das Amt zum Kauf angeboten hatte. Von Woodvilles Kindern wurde Lionel Bischof von Salisbury, John heiratete die verwitwete Duchess of Norfolk, und sein Enkel Thomas Grey heiratete Anne Holland, Tochter und Erbin des Duke of Exeter. Seine Tochter Katherine heiratete den Duke of Buckingham, und für Margaret, Anne, Mary und Eleanor wurden Heiraten mit Thomas, Lord Maltravers, William, Lord Bourchier, William Herbert and Anthony Grey, den Erben bzw. Earls of Arundel, Essex, Pembroke und Kent arrangiert. Der König übernahm auch die Kosten der Hochzeiten und stattete sie teilweise auch mit Ländereien als Mitgift aus. Durch diese Bevorzugung durch den König und durch seinen steilen Aufstieg bekam Woodville zahlreiche Neider und Feinde, vor allem der Earl of Warwick, der selbst zahlreiche Töchter hatte, für die er potentielle Heiratskandidaten suchte.

    Über Woodvilles Frau Jacquetta, die auch mit den Herzögen von Burgund verwandt war, knüpfte König Eduard Beziehungen zum burgundischen Hof. Woodvilles Sohn Anthony trug 1467 ein berühmtes Turnier mit Antoine, Graf von La Roche aus, einem unehelichen Sohn des Herzogs von Burgund. 1468 heiratete Margaret, die Schwester des Königs, den Herzog von Burgund selbst.

    Gestorben:
    1469 kam es zu einer Rebellion des Earl of Warwick, seines Bruders, des Erzbischofs von York und des Duke of Clarence gegen den König. Woodville und sein Sohn John wurden nach der Schlacht von Edgecote Moor am 27. Juli 1469, an der sie nicht teilgenommen hatten, in Chepstow von den Rebellen gefangen genommen. Sie wurden nach Kenilworth Castle gebracht, wo sie hingerichtet wurden. Woodvilles Witwe Jacquetta wurde wegen Zauberei angeklagt, doch diese Anklage wurde nach der Wiederherstellung der Macht von König Eduard zurückgezogen.

    Richard heiratete Jacquetta von Luxemburg in Mrz 1437. Jacquetta (Tochter von Graf Peter I. von Luxemburg (Saint Pol und Brienne) und Gräfin Marguerite von Baux (Andria)) wurde geboren in cir 1415; gestorben am 30 Mai 1472. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 23.  Jacquetta von LuxemburgJacquetta von Luxemburg wurde geboren in cir 1415 (Tochter von Graf Peter I. von Luxemburg (Saint Pol und Brienne) und Gräfin Marguerite von Baux (Andria)); gestorben am 30 Mai 1472.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Countess Rivers
    • Titel (genauer): Duchess of Bedford

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Jacquetta_von_Luxemburg

    Jacquetta (Jakobäa) von Luxemburg LG (* um 1415; † 30. Mai 1472) war eine burgundische Adlige und durch Ehe nacheinander Duchess of Bedford und Countess Rivers.

    Leben
    Sie war die älteste Tochter des Grafen Peter I. von Luxemburg-St. Pol (1390–1433) aus dem Haus Luxemburg-Ligny und der Marguerite des Baux (1394–1469), Tochter von Herzog Francesco I. von Andria und dessen Gattin Prinzessin Sueva Orsini.

    Am 22. April 1433 heiratete sie im Bischofspalast von Thérouanne in Flandern in erster Ehe den englischen Prinzen John of Lancaster, 1. Duke of Bedford (1389–1435). Er war der dritte überlebende Sohn von König Heinrich IV. von England und Mary de Bohun. Während des Hundertjährigen Kriegs kämpfte er als englischer Regent in Frankreich. 1435 wurde Jacquetta als Lady of the Garter in den Hosenbandorden aufgenommen. Zum Gefolge ihres Gatten gehörte der Ritter Sir Richard Woodville. Nachdem der Duke of Bedford im September 1435 gestorben war, heiratete sie zwischen dem 16. September 1435 und dem 23. März 1436 heimlich Woodville. Diese unstandesgemäße Ehe mit einem Ritter war sowohl für ihre Verwandtschaft wie auch für ihren Schwager, den englischen König Heinrich VI. ein Schock. Da die Heirat ohne Erlaubnis des Königs erfolgt war, musste Woodville eine Strafe in Höhe von £ 1000 zahlen. Für Woodville bedeutete die Ehe dagegen einen erheblichen sozialen Aufstieg. 1448 wurde er zum Baron Rivers erhoben und 1450 als Knight Companion in den Hosenbandorden aufgenommen.

    Während der Rosenkriege gehörte ihr Mann zu den Unterstützern des Hauses Lancaster. Als Eduard IV. aus dem Haus York 1461 englischer König geworden war, kam es zu einer weiteren skandalträchtigen Ehe, als der König im Mai 1464 Jacquettas verwitwete Tochter Elisabeth heiratete. In der Folge erhob der König seinen Schwiegervater Woodville zum Earl Rivers und verschaffte ihm einträgliche Ämter. Für die Geschwister seiner Frau vermittelte er mehrere Heiraten mit Angehörigen des englischen Hochadels, so dass die Familie Woodville erheblichen Einfluss erhielt.

    Dagegen kam es 1469 zu einer Rebellion des Earl of Warwick und seiner Verbündeten. In der Schlacht von Edgecote Moor wurde König Eduard IV. gefangen genommen, nach der Schlacht wurde auch Jacquettas Mann Woodville und ihr Sohn John gefangen genommen und ohne Verhandlung hingerichtet. Jacquetta wurde wegen Zauberei angeklagt, doch nachdem ihr Schwiegersohn Eduard im Mai 1471 den Earl of Warwick und die Lancastrianer besiegt hatte und erneut englischer König geworden war, wurde die Anklage wieder zurückgezogen.

    Name:
    Burgundische Adlige von Geburt

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Duke_of_Bedford

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Earl_Rivers

    Notizen:

    Nachkommen
    Mit seiner Frau Jacquetta von Luxemburg hatte Woodville sechzehn Kinder:

    - Lady Elizabeth Woodville (1437–1492), ⚭ (1) Sir John Grey of Groby († 1461), ⚭ (2) König Eduard IV. von England (1442–1483);
    - Lewis Woodville (* 1438), in der Kindheit gestorben;
    - Lady Anne Woodville (1439–1489), ⚭ (1) William Bourchier, Viscount Bourchier († 1480), ⚭ (2) Sir Edward Wingfield, ⚭ (2) George Grey, 2. Earl of Kent (1454–1503);
    - Anthony Woodville, 2. Earl Rivers (um 1440–1483);
    - John Woodville († vor 1445), in der Kindheit gestorben;
    - Mary Woodville (1443–1481), ⚭ 1466 William Herbert, 2. Earl of Pembroke (1451–1491);
    - Lady Jacquetta Woodville (1444–1509), ⚭ John Lestrange, 8. Baron Strange of Knockin (1449–1479);
    - Sir John Woodville (1445–1469), ⚭ 1462 Katherine Neville, Tochter des Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland;
    - Richard Woodville, 3. Earl Rivers (1446–1491);
    - Lionel Woodville (1447–1485), Bischof von Salisbury;
    - Thomas Woodville, ⚭ Anne Holland
    - Martha Woodville (* 1450), ⚭ Sir John Bromley;
    - Eleanor Woodville (1452–1512), ⚭ Anthony Grey, Lord Grey of Ruthin († 1480), älterer Bruder des George Grey, 2. Earl of Kent;
    - Lady Margarete Woodville (1454–1490), ⚭ 1464 Thomas FitzAlan, 17. Earl of Arundel (1450–1524);
    - Sir Edward Woodville (1455–1490);
    - Lady Katherine Woodville (1458–1497), ⚭ (1) Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham (1455–1483), ⚭ (2) Jasper Tudor, 1. Duke of Bedford (1431–1495), ⚭ (3) Sir Richard Wingfield of Kimbolton († 1525).

    Verheiratet:
    Heimlich geheiratet

    Kinder:
    1. 11. Elizabeth Woodville wurde geboren in cir 1437 in Grafton Regis; gestorben am 8 Jun 1492 in Bermondsey Abbey, London, England.
    2. Duchesse Katherine Woodville wurde geboren in cir 1458; gestorben in 1497.

  9. 28.  Herzog John Howard, 1. Duke of Norfolk Herzog John Howard, 1. Duke of Norfolk wurde geboren in ca 1425; gestorben am 22 Aug 1485 in Schlachtfeld Bosworth, Leicestershire.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Norfolk, England; 1. Duke of Norfolk
    • Militär / Gefecht: 22 Aug 1485, Schlachtfeld Bosworth, Leicestershire; Befehlshaber in der Schlacht von Bosworth

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/John_Howard,_1._Duke_of_Norfolk

    John Howard, 1. Duke of Norfolk KG (* um 1425; † 22. August 1485 bei Market Bosworth) war ein englischer Adliger und Militär. Er war während der Rosenkriege ein loyaler Unterstützer des Hauses York, dessen Königen er als Militär, Verwalter und Diplomat diente. Dabei galt er als einer der erfolgreichsten englischen Diplomaten seiner Zeit. Von Richard III. zum Duke of Norfolk erhoben, unterstützte er diesen, wenn auch nicht uneigennützig, bis zu seinem Tod in der Schlacht von Bosworth.

    Herkunft
    John Howard entstammte der englischen Familie Howard. Er war der einzige Sohn Sir Robert Howard und dessen Frau Lady Margaret Mowbray, einer Tochter von Thomas Mowbray, 1. Duke of Norfolk. Sein Geburtsjahr ist unbekannt, doch seine Mutter war 1421 noch unverheiratet und da Howards erstes Kind 1443 geboren wurde, wurde er wahrscheinlich Mitte der 1420er geboren. Sein Vater starb bereits 1436. Nach dem Tod seines Großvaters Sir John Howard 1437 erbte er von seiner Großmutter Alice Tendring ein kleines Gut in Stoke-by-Nayland in Suffolk, das sein Wohnsitz wurde.

    Aufstieg als Vasall des Duke of Norfolk
    Wie bereits sein Vater trat Howard in den Dienst der mit ihm verwandten Dukes of Norfolk aus dem Haus Mowbray. Als Vasall seines Cousins John Mowbray, 3. Duke of Norfolk gehörte er auch dessen Rat an. Dabei wurde er in den in East Anglia ausgetragenen Machtkampf zwischen Norfolk und William de la Pole, 1. Duke of Suffolk verwickelt. Howard wurde zahlreicher Vergehen wie der Zerstörung von Zäunen und der widerrechtlichen Jagd auf Ländereien von Suffolk beschuldigt. 1453 verlor er einen Prozess gegen Suffolks Witwe Alice Chaucer. Auch sein Versuch, vor Gericht als Erbe seiner Großmutter mehrere Güter der Herrschaft Kerdiston einzuklagen, scheiterte. In den 1450er Jahren bekleidete Howard eine Reihe von Ämtern in East Anglia, wo er zunehmend an Einfluss gewann. Er diente als Richter in Norfolk und Suffolk und ab Anfang der 1450er Jahre übernahm er verschiedene lokale Ämter. Bei den Unterhauswahlen 1449 wurde er als Knight of the Shire für Suffolk gewählt. Bei den umstrittenen Unterhauswahlen von 1453 und 1461 wurde er als Knight of the Shire für Suffolk und 1455 für Norfolk gewählt. 1461 diente er als Sheriff für Norfolk und Suffolk. Nach späteren Angaben nahm er in der Endphase des Hundertjährigen Kriegs am Feldzug von Lord Lisle in die Gascogne teil, die mit der Niederlage in der Schlacht von Castillon am 17. Juli 1453 endete.

    Weiterer Aufstieg im Dienst von Eduard IV.
    Teilnahme an den Kämpfen der Rosenkriege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Während der Rosenkriege führte Howard 1461 die Truppen des Dukes of Norfolk, der Eduard, den Thronanwärter des Hauses York unterstützte. Nach dem entscheidenden Sieg in der Schlacht von Towton wurde er bei der Krönung von Eduard zum Ritter geschlagen. Anschließend wurde er zum Sheriff von Norfolk und Suffolk sowie zum Kommandanten von Norwich und Colchester Castle ernannt. Nach dem Tod Er wechselte nun in den königlichen Haushalt, wobei er dem König vor allem als Militär diente. 1462 und 1463 gehörte er dem Belagerungsheer an, das die drei großen Burgen Alnwick, Bamburgh und Dunstanburgh Castle in Northumberland belagerte, die noch in den Händen von Anhängern des Hauses Lancaster waren. 1464 führte er einen Feldzug gegen die Lancastrianer im nordwalisischen Denbighshire. Dabei diente Norfolks Burg Holt Castle, deren Kommandant Howard war, als sein Hauptstützpunkt. Danach führte er noch im selben Jahr eine eigene Streitmacht nach Nordengland, wo er sich dem letzten Feldzug des Königs gegen die Lancastrianer in Nordengland anschloss.

    Tätigkeit als Diplomat und Höfling
    Von November 1467 bis November 1468 diente Howard als Sheriff von Berkshire und Oxfordshire. Im Juni 1467 organisierte er als Stellvertreter seines Cousins Norfolk in Smithfield ein Turnier, das als das prächtigste der damaligen Zeit galt. Howard wendete dafür selbst 300 Mark auf. In dem Turnier tjostierte Anthony, Lord Scales, ein Bruder der Königin gegen Antoine, ein unehelicher Sohn von Herzog Philipp III. von Burgund. Durch seine Dienste für den König stieg Howard vor 1467 zum Knight of the Body des Königs auf. Im selben Jahr wurde er erstmals zum königlichen Gesandten ernannt. Er gehörte der hochrangigen Delegation an, die in Burgund über eine Heirat von Margaret, der Schwester des Königs, mit Herzog Karl dem Kühnen verhandelte. Danach gehörte er einer weit weniger hochrangigen Gesandtschaft nach Frankreich an, wo der französische König Ludwig XI. versuchte, das Bündnis zwischen England und Burgund zu stören. Die Gesandtschaft bestand aus Howard, Sir Richard Tunstall und Thomas Langton. Trotz der erfolglosen Mission beeindruckte die Gesandtschaft sowohl den französischen wie auch den englischen König, und die drei stiegen in der Folge zu den wichtigsten englischen Gesandten der damaligen Zeit auf. Dazu wurde Howard auch Mitglied des königlichen Rates. 1468 gehörte er zur Eskorte, die Prinzessin Margaret zu ihrer Hochzeit nach Burgund geleitete, und im September 1468 wurde er zum Treasurer of the Household ernannt. Zwischen dem 29. Dezember 1469 und dem 12. Februar 1470 wurde er zum Baron Howard erhoben.

    Aufbau eines bedeutenden Landbesitzes
    Durch den Dienst für den König war Howard zum reichen Mann geworden. Von seinem Grundbesitz Stoke-by-Nayland aus hatte er einen Besitz aufgebaut, der etwa sechzehn Güter umfasste. Sieben dieser Güter hatte er 1462 vom König erhalten, zwei Güter hielt er als Lehen seines Cousins Norfolk und zwei weitere als Lehen seiner Cousine Elizabeth Howard, Countess of Oxford, der Erbin ihres Großvaters Sir John Howard und dessen ersten Frau Margaret Plaitz. Die restlichen Güter hatte er vermutlich gekauft, möglicherweise zur Zeit seiner Heirat mit Catherine Moleyns zu Beginn der 1440er Jahre. Seine Aufzeichnungen und andere Dokumente belegen, dass Howard sich erheblich um das Tagesgeschäft der Bewirtschaftung seiner Güter kümmerte. Dabei erwies er sich als umsichtiger und effizienter Verwalter. Ab 1463 kaufte oder erhielt er weitere Güter, darunter sechs, die vom Earl of Oxford, dem Sohn seiner Cousine Elizabeth beschlagnahmt wurden. Dadurch war Howard zum wichtigsten Unterstützer von Eduard IV. in East Anglia geworden. Von den anderen vier Magnaten der Region waren der Duke of Norfolk und der Duke of Suffolk politisch unbedeutend, Anthony, Lord Scales hielt sich ständig am Königshof und nicht in East Anglia auf, und der Earl of Oxford war im Exil. Um diese Zeit hatte Howard aus seinen Ländereien jährliche Einkünfte von etwa £ 800, dazu kamen seine Einkünfte aus seinen Ämtern und durch Handel. Vor 1467 war er reich genug geworden, so dass er seinem verarmten Cousin Norfolk £ 1000 leihen konnte.

    Tätigkeit als Schiffseigner und als Admiral
    Anscheinend war Howard bereits früh der Seefahrt verbunden und stieg während seines Lebens zu den größten Schiffseignern des Englands des 15. Jahrhunderts auf. Er gehörte schon vor der Thronbesteigung von Eduard IV. einem Ausschuss an, der sich mit Angelegenheiten der Seefahrt beschäftigte, und vor 1464 wurde er zum stellvertretenden Admiral für Norfolk und Suffolk ernannt. In dem ersten erhaltenen Band seiner Haushaltsbücher sind vor allem Zahlungen für den Bau eines Schiffes in Dunwich enthalten. Die Baukosten für das 80 t große Schiff betrugen zwischen £ 150 und £ 200, wobei Howard vom König mit £ 30 finanziell unterstützt wurde. Mehrere Fahrten des schließlich Edward getauften Schiffes sind belegt. In der Folge ließ Howard weitere Schiffe bauen, und über mehrere Jahre hinweg besaß er zehn, vielleicht sogar zwölf Schiffe, von denen sechs groß genug waren, um Handel mit dem Ausland zu betreiben. Ihre Fahrten können durch Rechnungsbücher und Zollbelege nachvollzogen werden. Howards Schiffe wurden für Handelsfahrten gechartert, wobei sie auch als Geleitschiffe zum Schutz von kleineren Schiffen gegen Angriffe von Piraten dienten. Sie dienten auch dem König als Teil der königlichen Flotte. 1468 war er für die Ausrüstung und Verproviantierung mehrerer Kriegsschiffe von der Ostküste Englands verantwortlich, die von Lord Scales kommandiert wurden. 1470 diente er selbst als Kommandant einer Flotte, die im Ärmelkanal patrouillierte, und am 2. Juli 1470 wurde er zum stellvertretenden Statthalter von Calais, dem englischen Brückenkopf in Frankreich, ernannt.

    Weiterer Dienst für Eduard IV.
    Als Anhänger des Hauses Lancaster im Sommer 1470 Eduard IV. stürzten und wieder Heinrich VI. auf den Thron setzten, verlor Howard seine Ämter. Er folgte Eduard jedoch nicht ins Exil, sondern wurde als neu erhobener Baron im Oktober 1470 von Heinrich VI. zum Parlament geladen. Als im kommenden Jahr Eduard IV. wieder in England landete, stellte Howard zu seiner Unterstützung eine Truppe auf, die für die Yorkisten in der Schlacht von Barnet kämpften. Nach dem Sieg Eduards IV. wurde Howard 1472 in den Hosenbandorden aufgenommen. Dazu erhielt er sein Amt als stellvertretender Statthalter von Calais zurück, weshalb er in den nächsten Jahren viel Zeit in Calais verbrachte. Während des hansisch-englischen Kriegs setzte Howard 1473 wieder einmal mit dem Schiff nach Calais über, von wo er nach Brügge weiterreisen wollte. Ziel seiner Reise war es, die Spannungen in den Handelsbeziehungen mit Burgund auszuräumen, bevor der geplante gemeinsame Angriff von Burgund und England auf Frankreich begann. Bei der Überfahrt aber wurde Howards Schiff von drei hanseatischen Schiffen angegriffen und auf eine Sandbank gedrängt. Sechzehn seiner Diener und Begleiter wurden bei dem Angriff getötet, doch Howard selbst konnte knapp in einem Beiboot entkommen. Als 1475 der geplante englische Angriff auf Frankreich begann, stellte Howard ein Kontingent von 20 Men-at-arms und 200 Bogenschützen. Er spielte jedoch vor allem eine Rolle in den Verhandlungen, die zum Vertrag von Amiens führten, mit dem der Krieg mit Frankreich beendet wurde. Anschließend blieb er als Geisel in Frankreich, während sich die englische Armee über den Ärmelkanal nach England zurückzog. In Frankreich lernte er den französischen Chronisten Philippe de Commynes kennen, der später bemerkte, dass die Engländer ihre Verhandlungen nicht mit der Gerissenheit der Franzosen führten, sondern mit Offenheit und Aufrichtigkeit. Dabei riet er, dass die Engländer nicht brüskiert werden sollten, denn es sei gefährlich, wenn sie sich einmischen würden. Diese allgemeine Charakterisierung deckt sich mit den Eigenschaften, die von Howard bekannt sind. Wie eine Reihe anderer Räte profitierte auch Howard finanziell von dem Frieden. Er erhielt von dem französischen König Ludwig XI. eine Pension von 1200 Écu sowie noch weiteres Geld und Silber. Bis zu Eduards Tod blieb Howard aber einer der vertrautesten Gesandten des englischen Königs. 1481 führte er mit seinen Schiffen einen erfolgreichen Vorstoß nach Schottland, bei dem er im Firth of Forth mehrere schottische Schiffe verbrannte.

    Unterstützer von Richard III. und Erhebung zum Duke of Norfolk
    Als der letzte Duke of Norfolk aus dem Haus Mowbray 1476 starb, wurde sein einziges Kind, seine Tochter Anne, rasch mit Richard of York, dem jüngeren Sohn des Königs verheiratet, doch sie starb 1481 noch als Kind. Die nächsten potentiellen Erben der Ländereien der Familie Mowbray waren über ihre Mütter Howard und sein Cousin William Berkeley, 2. Baron Berkeley. Ihre Erbansprüche wurden aber durch zwei Parlamentsbeschlüsse entkräftet, nach denen das Mowbray-Erbe an Richard of York fiel, der auch zum Duke of Norfolk erhoben worden war. Für den Verlust seines Erbes wurde Berkeley von Eduard IV. reich entschädigt, Howard jedoch nicht. Als Eduard IV. 1483 starb, gehörte Howard nicht zu den erklärten Unterstützern von Königin Elizabeth Woodville und deren Familie. Stattdessen hatte er bereits mehrfach mit Richard, Duke of Gloucester zusammen gearbeitet, dem Bruder des Königs. Gloucester sicherte sich für seinen Griff nach Krone die Unterstützung von Howard, indem er ihn am 28. Juni 1483, zwei Tage, nachdem er sich des Thrones bemächtigt hatte, zum Duke of Norfolk und zum Earl Marshal erhob. Die Erhebung von Howard zum Duke of Norfolk machte das Dukedom von Richard of York und die beiden Parlamentsbeschlüsse ungültig, bevor die Gerüchte aufkamen, dass Richard of York oder sein älterer Bruder, der rechtmäßige Thronerbe Eduard tot sein könnten. Von dem Mowbray-Erbe erhielt Berkeley die Besitzungen in den Midlands und den Titel Earl of Nottingham, während Howard die Besitzungen in East Anglia sowie in Surrey und Sussex erhielt. Richard III. schenkte Howard noch weitere Ländereien, außerdem wurde er am 13. Mai 1483 Verwalter der Ländereien des Duchy of Lancaster südlich des Trent und am 25. Juli 1483 Admiral of England. Damit war Howard zu einem der reichsten Magnaten von England aufgestiegen. Im Gegenzug war Howard ein loyaler Unterstützer von Richard III. Während der Rebellion des Duke of Buckingham sicherte Howard erfolgreich die City of London für den König. 1484 gehörte er zum Gefolge des Königs, als dieser in Nottingham eine schottische Gesandtschaft empfing. Dennoch war Howard trotz seines Titels und seiner Ämter selten am Hof von Richard III., sondern lebte hauptsächlich auf seinen Besitzungen in East Anglia. Als 1485 Henry Tudor in Wales landete, stellte Howard ein 1000 Mann starkes Kontingent auf, das am 22. August 1485 in der Schlacht von Bosworth für Richard III. kämpfte. Obwohl Howard bereits etwa 60 Jahre alt war, kommandierte er in der Schlacht die Vorhut des Königs. Diese Einheit war lange Zeit die einzige Abteilung des königlichen Heeres, das aktiv kämpfte, und kämpfte gegen den Earl of Oxford. Kurz nachdem Richard III. selbst in einem verzweifelten Versuch Henry Tudor angegriffen hatte, wurde Howard getötet. Sein Leichnam wurde nach Thetford Priory überführt, der traditionellen Begräbnisstätte der Dukes of Norfolk. Das erste Parlament des siegreichen Heinrich VII. verhängte postum eine Bill of Attainder gegen ihn, dazu eine gegen seinen Sohn Thomas Howard, Earl of Surrey. Später wurde sein Sohn rehabilitiert und erhielt als zweiter Duke of Norfolk den Titel seines Vaters.

    Titel (genauer):
    Duke of Norfolk (deutsch Herzog von Norfolk) ist ein britischer Adelstitel, der in der Peerage of England einmal als Life Peerage und dreimal als erblicher Titel verliehen wurde.
    Der aktuelle Titel der dritten erblichen Verleihung von 1483 ist das älteste noch bestehende englische Dukedom. Der Titelinhaber ist der höchstrangige Duke Englands und damit der höchstrangige Adlige des gesamten Vereinigten Königreiches außerhalb der königlichen Familie. Bei der Krönung britischer Monarchen vertritt der Duke of Norfolk sämtliche Dukes bei der Huldigung. Er ist außerdem Earl Marshal, erblicher Marschall von England.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Duke_of_Norfolk

    Militär / Gefecht:
    Die Schlacht von Bosworth oder Schlacht von Bosworth Field ist eine der Hauptschlachten der englischen Rosenkriege, in der die Truppen König Richards III. von Heinrich Tudor, Earl of Richmond, besiegt wurden, der danach den englischen Thron als Heinrich VII. bestieg. Die Heere Richards III. und Richmonds stießen am 22. August 1485 bei Bosworth Field aufeinander. Der Kampf endete mit dem Tod Richards III., der als letzter englischer König in einer Schlacht fiel. Die Schlacht wurde dadurch mit entschieden, dass Henry Percy, 4. Earl of Northumberland, sich mit seinen Truppen neutral verhielt und Richards Verbündete Lord Thomas Stanley und Sir William Stanley die Seiten wechselten. Die Schlacht bei Bosworth Field markierte fast das Ende der Rosenkriege; der letzte Widerstand der Gegner Heinrichs VII. wurde mit der Schlacht von Stoke beendet.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Bosworth

    Gestorben:
    Gefallen in der Schlacht von Bosworth

    John heiratete Katharina Moleyns in 1442. Katharina wurde geboren in 1424; gestorben in 1465. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 29.  Katharina Moleyns wurde geboren in 1424; gestorben in 1465.

    Notizen:

    Katharina und John haten sechs Kinder, zwei Söhne und vier Töchter.

    Notizen:

    Das Ehepaar hatte 6 Kinder:
    • Thomas Howard, 2. Duke of Norfolk (1443–21. Mai 1524), verheiratet in erster Ehe 30. April 1472 mit der Witwe Elizabeth Tilney (9 Kinder), in zweiter Ehe 1497 mit Agnes Tilney (8 Kinder)
    • Anne Howard, verheiratet mit Sir Edmund Gorges aus Wraxhall
    • Isabel Howard, verheiratet mit Sir Robert Mortimer
    • Joan Howard († 1508), verheiratet mit Sir John Timperley aus Hintlesham, Suffolk
    • Margaret Howard, verheiratet mit Sir John Wyndham aus Crownthorpe
    • Nicholas Howard

    Über seinen Sohn Thomas war Howard der Urgroßvater von Anne Boleyn und Catherine Howard, der zweiten und der fünften Frau von Heinrich VIII., die beide hingerichtet wurden.

    Kinder:
    1. 14. Herzog Thomas Howard wurde geboren in 1443 in Stoke Neyland, Suffolk; gestorben am 21 Mai 1524 in Framlingham Castle.


Generation: 6

  1. 32.  Maredudd Vychan (ap Tewdwr "Tudor") (Sohn von Herr Tudor Vychan (Fychan) und Margaret von Deheubarth (ferch Thomas) (Haus Gwynedd)).

    Maredudd heiratete Margaret Vychan in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 33.  Margaret Vychan (Tochter von David Vychan).
    Kinder:
    1. 16. Owen Tudor wurde geboren in cir 1400; gestorben am 02/03 Feb 1461.

  3. 34.  König Karl VI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)König Karl VI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) wurde geboren am 3 Dez 1368 in Paris, France (Sohn von König Karl V. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Weise und Johanna (Jeanne) von Bourbon); gestorben am 21 Okt 1422 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich (1380 bis 1422)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_VI._(Frankreich)

    Karl VI. der Vielgeliebte oder der Wahnsinnige (französisch Charles VI le Bien-Aimé oder le Fou; * 3. Dezember 1368 in Paris; † 21. Oktober 1422 ebenda) war von 1380 bis 1422 König von Frankreich.

    Leben
    Karl VI. war das älteste der drei am Leben gebliebenen Kinder (von insgesamt neun) von König Karl V. von Frankreich und dessen Gemahlin Johanna von Bourbon.
    Da er erst zwölf Jahre alt war, als er 1380 auf den Thron kam, stand er zunächst unter der Vormundschaft der drei jüngeren Brüder seines Vaters, der Herzöge Ludwig von Anjou, Johann von Berry und Philipp von Burgund, die als Regentschaftsrat (Regierung der Herzöge) auch die Herrschaft für ihn ausübten.
    Karl hatte bei seiner Thronbesteigung ein Land geerbt, das zwar durch die große Pest von 1349/50 und den seit 1337 immer wieder aufflammenden Hundertjährigen Krieg geschwächt war, jedoch von seinem Vater erfolgreich reorganisiert und von dessen Heerführer Bertrand du Guesclin in vielen Kriegszügen von den englischen Truppen befreit worden war. Die Regenten dagegen verfolgten widersprüchliche, meist vom eigenen Vorteil und Profit geleitete Ziele. Frankreich wurde also schlecht von ihnen regiert und zusätzlich ausgebeutet. Dies bewirkte viele Aufstände, vor allem in Paris und anderen Städten, die jedoch unterdrückt werden konnten. 1382 z. B. wurden die aufständischen Bürger von Gent, Brügge und Ypern in der damals zum Königreich Frankreich gehörenden Grafschaft Flandern bei Roosebeke besiegt.
    Erst 1388 übernahm Karl die Regierung offiziell selbst. Er erwies sich als zwar gutwillig, aber schwach und sprunghaft. Immerhin regierte er einige Jahre mit glücklicher Hand, weil er sich auf die Marmousets genannten Berater seines Vaters stützte. Spätestens ab 1392 jedoch war er zeitweilig geistesgestört und ab 1393 (siehe: Bal des Ardents) war er überwiegend handlungsunfähig, auch wenn er zwischendurch offenbar immer wieder kurz bei klarem Verstand war.
    Diese Situation nutzten die Ex-Regenten, d. h. die Onkel des Königs, um ihn in ihrem Sinne zu manipulieren bzw. hinter seinem Rücken zu agieren. Nach und nach trat als ihr Konkurrent auch Karls ehrgeiziger jüngerer Bruder, Herzog Ludwig von Orléans, auf den Plan, der die Unterstützung der jungen Königin, Isabeau de Bavière, genoss.
    Gegen 1400 hatten sich am Hof zwei Parteien herausgebildet, die sich ins Land hinein verlängerten: zum einen die „Orléanisten“ um Herzog Ludwig und zum anderen die Bourguignons um Herzog Philipp bzw., nach seinem Tod 1404, um seinen Sohn Herzog Johann Ohnefurcht. Als 1407 Ludwig von Auftragsmördern Johanns auf offener Straße ermordet wurde, verbündete sich sein Sohn Karl von Orléans, mit Ludwig von Anjou und seinem Schwiegervater, Graf Bernard VII. von Armagnac.
    Da Johann trotz aller Bemühungen der Familie Orléans nicht zur Rechenschaft für den Mordanschlag gezogen wurde, kam es 1410 zum offenen Bürgerkrieg der Armagnacs und Bourguignons. Hierbei siegten 1413 die Armagnacs und übernahmen in Paris die Herrschaft. Königin Isabeau, die inzwischen mit der burgundischen Partei kollaboriert hatte, wurde aus dem Thronrat ausgeschlossen.
    Frankreich wurde durch diese innenpolitischen Konflikte unter einem schwachen König gespalten. Diese Schwäche nutzte 1415 Heinrich V. von England, um neue Raub- und Eroberungszüge auf französischem Boden zu beginnen, bei denen seine Truppen im Herbst 1415 die für die Franzosen äußerst verlustreiche Schlacht von Azincourt gewannen und 1417 die Normandie besetzten.
    1417 verbannte Bernard, inzwischen Konnetable von Paris, der nach dem Tod der beiden Thronfolger Jean und Louis, der Gefangennahme seines Schwiegersohns Karl durch die Engländer und dem Abgang von Ludwig VII. von Bayern im Kronrat unbeschränktte Macht hatte, die Königin und ihren Hofstaat. Hunderte von Bürgern wurden aus Paris in ihrem Gefolge vertrieben. Daraufhin verbündete sich die Königin mit Johann von Burgund, bildete eine Gegenregierung in Troyes und eroberte 1418 Paris zurück. Bernard von Armagnac wurde hingerichtet. Es folgte ein Gemetzel an den Armagnacs, dem sich der neue (seit 1417) Kronprinz (Dauphin) Karl durch Flucht nach Bourges entziehen konnte.
    Karl VI. entließ die armagnakischen Behörden und billigte die von Isabeau in Troyes gebildete Regierung, die den Herzog von Burgund zum Gouverneur erhob und mit großer Machtfülle ausstattete. Der Dauphin, dennoch Generalleutnant des Königs, blieb unter dem Einfluss der Armagnaken, vor allem der mit ihnen verbündeten Anjou Yolantha von Aragon, seiner Schwiegermutter, und war nicht zu bewegen, nach Paris zurückzukehren und seinen Platz als Thronfolger im Kronrat einzunehmen. Inzwischen standen die Engländer kurz vor Paris, viele Städte und Landstriche waren verwüstet. Die Spaltung der königlichen Familie beunruhigte viele. Sowohl Johann von Montfort, Herzog der Bretagne und Schwiegersohn Karl VI. wie seine Tochter Michelle de VValois,versuchten, den Dauphin zur Rückkehr und Aussöhnung mit Burgund zu überreden, um gemeinsam die Engländer zu schlagen. Nach einem erfolglosen Versuch bei Corbeil traf der Dauphin den Herzog von Burgund 1419 auf der Brücke von Montereau. Der hitzige Wortwechsel gipfelte in der Ermordung des Herzogs. Es ist historisch nicht geklärt, ob der Dauphin selbst den Mord beging oder seine Entourage.
    Karls VI. Versagen bestand darin, nicht schnell genug zu handeln, um den Nachfolger Herzog Philipp der Gute am Bund mit England zu hindern. Er bezeichnete seinen Sohn als sittenlos und als der Thronfolge unwürdig.
    1420 enterbten Karl VI. und Isabeau den Dauphin zugunsten ihrer Tochter. Durch den Vertrag von Troyes vermählten sie ihre Tochter Katharina mit Heinrich V. von England und bestimmten diesen zum französischen Thronfolger des vereinigten Königreiches Frankreich und England.
    Als König Karl VI. im Herbst 1422 starb, folgte ihm allerdings nicht Heinrich V., der im August an Ruhr gestorben war, sondern dessen einjähriger Sohn Heinrich VI. Zugleich ließ sich in Bourges der Dauphin als Karl VII. zum König ausrufen, so dass Frankreich für einige Zeit zwei Könige hatte.
    Karl VI. wurde in der Grablege der französischen Könige, der Basilika Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Kunst und Kultur
    Schlossergesellen in Frankreich mussten laut den Statuten von Karl VI. aus dem Jahre 1411 einen Kammbartschlüssel herstellen. Die wenigsten Durchbrüche im Bart waren sieben. Jene Gesellen, die keine Vorrechte bei der Erlangung der Meisterwürde hatten (Gesellen, die nicht in Paris gelernt hatten, Gesellen, die keine Söhne von Schlossermeistern waren), mussten zwischen 7 und 21 Durchbrüche fertigen. Dazu kam noch das Eingericht, in dem der Schlüssel gedreht werden musste.

    Nachfahren
    Karl VI. wurde am 17. Juli 1385 mit Elisabeth von Bayern-Ingolstadt (genannt Isabel) vermählt. Mit ihr hatte er zwölf Kinder, von denen acht das Erwachsenenalter erreichten:
    • Charles (*/† 1386), Dauphin;
    • Jeanne (1388–1390);
    • Isabelle (1389–1409) ∞ Richard II. (1367–1400), König von England;
    • Jeanne (1391–1433) ∞ Johann VI. (1389–1442), Herzog der Bretagne;
    • Charles (1392–1401), Dauphin;
    • Marie (1393–1438), Nonne in Poissy;
    • Michelle (1395–1422) ∞ Philipp der Gute (1396–1467), Herzog von Burgund (Haus Burgund);
    • Louis (1396–1415), Dauphin, ∞ Margarete von Burgund († 1441) (Haus Burgund);
    • Jean (1398–1417), Dauphin, ∞ Jakobäa von Bayern (1401–1436);
    • Catherine (1401–1437) ∞ Heinrich V. (1387–1422), König von England;
    • Charles (1403–1461), als Karl VII. König von Frankreich, ∞ Maria von Anjou (1404–1463);
    • Philippe (*/† 1407).
    Zudem hatte er mit Odette de Champdivers die uneheliche Tochter Marguerite (1407–1458).



    Literatur
    • Heidrun Kimm: Isabeau de Baviere. Dissertation, München 1967.
    • Marie-Veronique Clin: Isabeau de Baviére. München 2001.
    • Champion/Thoisy: Bougogne, France, Angleterre au traité Troyes. 1943.
    Weblinks
     Commons: Karl VI. von Frankreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • www.valois.org – Das Königliche Haus Valois

    Karl heiratete Prinzessin Elisabeth (Isabel, Isabeau) von Bayern (Wittelsbacher) am 17 Jul 1385. Elisabeth (Tochter von Herzog Stephan III. von Bayern (Wittelsbacher), der Prächtige und Taddea Visconti) wurde geboren in cir 1370 in München ?; gestorben am 30 Sep 1435 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 35.  Prinzessin Elisabeth (Isabel, Isabeau) von Bayern (Wittelsbacher)Prinzessin Elisabeth (Isabel, Isabeau) von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren in cir 1370 in München ? (Tochter von Herzog Stephan III. von Bayern (Wittelsbacher), der Prächtige und Taddea Visconti); gestorben am 30 Sep 1435 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Frankreich durch Heirat (1385 bis 1422)

    Notizen:

    Isabeau de Bavière (* wohl 1370[1] wahrscheinlich in München als Elisabeth von Bayern; † 30. September 1435 in Paris) war eine Prinzessin von Bayern aus dem Hause der Wittelsbacher. Am 17. Juli 1385 wurde sie in Amiens mit dem ebenfalls noch jugendlichen französischen König Karl VI. verheiratet und war bis zu dessen Tod 1422 Königin von Frankreich.

    Herkunft
    Elisabeth war die Tochter Herzog Stephans III. von Bayern-Ingolstadt und seiner Gemahlin Taddea Visconti. Ihr älterer Bruder Ludwig VII. (1368–1447) lebte vor seinem Herrschaftsantritt als Herzog von Bayern-Ingolstadt viele Jahre bei ihr am französischen Hof.
    Isabeaus Großeltern väterlicherseits waren Herzog Stephan II. von Bayern und Elisabeth von Sizilien, Tochter von König Friedrich III. von Sizilien und seiner Gemahlin Eleonore von Anjou, die wiederum die Tochter von Karl II. von Neapel und seiner Gemahlin Maria Arpad von Ungarn war. Ihr Großvater mütterlicherseits war Bernabò Visconti, Herr von Mailand.

    Königin von Frankreich

    Erste Ehejahre
    Isabeaus junger Gemahl war bereits als zwölfjähriger Knabe seinem Vater Karl V. auf den französischen Thron gefolgt.
    Da er noch unmündig war, übten die drei jüngeren Brüder seines Vaters als Regentschaftsrat für ihn die Macht aus: die Herzöge Ludwig I. von Anjou, Johann von Berry und Philipp II. von Burgund. Diese sog. Regierung der Herzöge versah ihre Aufgaben jedoch mit mäßigem Erfolg, da jeder der drei Regenten zugleich mächtiger Territorialfürst war und vor allem eigene politische und wirtschaftliche Interessen verfolgte.
    1388 löste Karl VI. den Regentschaftsrat ab und nahm die Regierungsgeschäfte selbst in die Hand. Bemüht, seinem Volk ein guter König zu sein, stützte er sich auf die Ratgeber seines Vaters, doch erwies er sich als sprunghaft, wankelmütig und beeinflussbar. Auch war soeben der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich wieder aufgeflammt, der 1337 begonnen hatte und ausschließlich auf französischem Boden stattfand.
    Isabeau hielt sich in diesen Jahren von der politischen Bühne weitgehend zurück und genoss das Leben als französische Königin. Während das Volk hungerte, verursachte ihr Hang zum Luxus erheblichen Unmut.

    Konflikte zwischen Orleanisten und Bourguignons
    1392 bemerkte man bei Karl VI. die ersten Anzeichen von geistigen Störungen und nur ein Jahr später musste man ihn für regierungsunfähig erklären. Königin Isabeau wurde nun zur Regentin erklärt, hatte allerdings wieder den Regentschaftsrat der drei Herzöge an ihrer Seite, in welchem der energische Philipp von Burgund die Hauptrolle spielte.
    Gleichzeitig meldete aber auch der jüngere Bruder des Königs, Ludwig, Herzog von Orléans, seinen Anspruch auf Teilhabe an der Macht an. Hierauf bildeten sich um 1400 zwei Parteien am französischen Hof: Zum einen die Orleanisten, die den Machtanspruch Ludwigs unterstützten, zum anderen die Bourguignons um Herzog Philipp. In diesem Streit gab es keine Einigung, so dass der Konflikt mit der Ermordung des Herzogs von Orléans 1407 seinen vorläufigen Höhepunkt fand. Der Drahtzieher des Anschlags war durchaus bekannt: Johann Ohnefurcht, der neue Herzog von Burgund. Dennoch gelang es nicht, ihn für dieses Attentat persönlich haftbar zu machen, da er auf eine starke Verbündete an seiner Seite zählen konnte: die Regentin Isabeau, die mittlerweile mit ihrem Einfluss auf den geistig erkrankten Karl VI. zu einer hohen Machtposition gekommen war.
    Dennoch war der Streit zwischen den Orleanisten und den Bourguignons durch den Mord längst nicht beigelegt, da nun der Sohn des ermordeten Herzogs, Karl von Orléans, den Thronanspruch seines Vaters fortführte. Von dem starken Einfluss des Grafen Bernard von Armagnac geleitet, nannten sich die Partei der Orleanisten bald darauf in Armagnacs um, damit die Loyalität zwischen den Häusern Orléans und Armagnac deutlich unterstrichen wurde.
    Bereits 1410 tobte im ganzen Land ein offener Bürgerkrieg der Armagnacs und Bourguignons, wobei jene im Jahre 1413 das Blatt zu ihren Gunsten wenden konnten.
    Die gesamte königliche Familie wurde nach Paris verbracht, wobei man Isabeau aufforderte, in ein Kloster einzutreten. Dort sollte sie über ihr gotteslästerliches Leben, geprägt von sittlichen Ausschweifungen und Völlerei, nachdenken. Doch Isabeau weigerte sich beharrlich, ihr Leben fortan als Nonne zu fristen, so dass man sie in Paris unter strengen Arrest stellte. Somit war sie auch erstmal nicht mehr in der Lage, auf ihren Gemahl Karl VI. weiterhin Einfluss zu üben.
    1415 erklärte der englische König Heinrich V. (England) den Friedensvertrag von Bretigny als nichtig, da Frankreich sich nicht an seinen Teil der Vereinbarungen gehalten habe, im Gegenteil, man habe unter Karl V. alle Ländereien mit dem Schwert genommen. Heinrich V. forderte nun alle Provinzen für die englische Krone zurück - ein strategisch gut gewählter Zeitpunkt, da Frankreich durch seinen Bürgerkrieg enorm geschwächt war. Im August 1415 marschierten die englischen Truppen in Frankreich ein.
    Herzog Karl von Orleans versammelte alle treu ergebenen Adligen und Ritter an seiner Seite und führte sie den Engländern entgegen. Am 25. Oktober 1415 trafen die Armeen in der Schlacht von Azincourt aufeinander, doch es gelang den Engländern, das zahlenmäßig größere und weitaus besser gerüstete französische Heer vernichtend zu schlagen. Ein Großteil der Edelleute, die für Frankreich zum Kampf angetreten waren, verlor ihr Leben in der Schlacht. Andere wurden gefangengenommen und auf Befehl Heinrichs V. hingerichtet.
    Mit dieser Schlacht verlor das ohnehin geschwächte Frankreich einen Großteil seines Adels, der wichtige Posten, Ämter und Funktionen im Land ausgeübt hatte. Herzog Karl von Orleans war zwar mit dem Leben davongekommen, dennoch befand er sich von nun an in englischer Gefangenschaft und wurde außer Landes gebracht. Doch noch viel schlimmer, die Partei der Armagnacs war ihrer wichtigsten Führer beraubt und das Haus Burgund sah die Zeit für einen erneuten Umschwung gekommen. Daher schlossen England und Burgund einen Bündnispakt gegen Frankreich.
    Paris, wo immer noch die königliche Familie und Isabeau weilten, blieb zunächst von den neuen Kampfhandlungen verschont. Nachdem die ältesten Söhne der königlichen Familie (Ludwig und Johann) jung verstarben, erhielt 1417 der jüngste männliche Spross der Familie, der spätere Karl VII., den Titel des Dauphin, der ihn somit rechtmäßig als Thronerbe Frankreichs auswies.

    Politischer Einfluss
    Isabeau, die sich aber nach wie vor mit ihrem Bündnispartner Johann Ohnefurcht in Loyalität übte, versuchte den Anspruch ihres eigenen Sohnes auf den Thron abzuwehren. Das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn war ohnehin nicht das beste, da ihr dder erst vierzehnjährige Dauphin fast täglich Vorwürfe bezüglich ihres schamlosen Lebensstils machte. Schlussendlich bestimmte Karl VII., seine Mutter vom königlichen Hof zu entfernen und überstellte sie nach Tours. Die strenge Aufsicht über ihre Person und der Arrest wurden jedoch nicht aufgehoben.
    1418 fielen die Bourguignons in der Stadt Paris ein und veranstalteten ein Gemetzel unter den Anhängern der Armagnacs. König Karl VI. blieb zwar an Leib und Leben verschont, doch der junge Dauphin Karl VII. konnte sich nur in letzter Sekunde durch eine Flucht nach Bourges retten.
    Johann Ohnefurcht befreite Isabeau aus ihrem Arrest und geleitete sie zurück nach Paris, womit Karl VI. wieder ihrem verhängnisvollen Einfluss ausgesetzt war.
    Nachdem 1419 Johann Ohnefurcht durch einen Mordanschlag, höchstwahrscheinlich auf Geheiß des Dauphins, zu Tode kam, übernahm sein Sohn Philipp III. von Burgund das Herzogtum. Doch fortan strebte Burgund nicht mehr nach der französischen Krone, sondern vielmehr nach einem unabhängigen Burgund, das sich frei und unabhängig von Frankreich entfalten konnte.
    1420 erklärte Isabeau, dass ihr Sohn, der Dauphin, keinesfalls den Thron Frankreichs besteigen könne, weil er kein legitimer Sohn König Karls VI. sei. Da ihr geistig behinderter Mann keine Anklage wegen Ehebruchs erheben konnte und sie als Verbübündete des Hauses Burgund keinerlei Befürchtungen haben musste als Ehebrecherin belangt zu werden, erklärte sie ihren Sohn als außerehelich gezeugt. Mit dieser Behauptung setzte sie den Streit zwischen sich und ihrem Sohn fort, dem sie damit die offizielle Thronfolge aberkannte. Viel mehr noch drängte sie ihren Mann, Karl VI., den Vertrag von Troyes zu unterzeichnen.
    In diesem am 21. Mai 1420 unterzeichnetem Dokument zwischen Karl VI. und Heinrich V. wurde dem englischen König der Anspruch auf den Thron Frankreichs bestätigt und durch die Ehe mit Karls VI. Tochter, Catherine de Valois, legitimiert.
    Doch bevor Heinrich V. den französischen Thron besteigen konnte, verstarb er 1422 - zwei Monate später folgte ihm Karl VI. ins Grab. Isabeau, die somit keinen Verbündeten mehr hatte und auch die Rache der Armagnacs fürchtete, begab sich freiwillig ins burgundische Exil.
    Am Ende ihres Lebens lebte sie zurückgezogen im Hôtel Saint-Paul in Paris, wo sie im September 1435 starb. Sie wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Literatur
    • Tracy Adams: The life and afterlife of Isabeau of Bavaria. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2010, ISBN 978-0-8018-9625-5.
    • Marie-Véronique Clin: Isabeau de Bavière. Die verkannte Königin auf Frankreichs Thron. Olzog, München 2001, ISBN 3-7892-8064-X.
    • Heidi Fantou-Kimm: Isabeau. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 185 f. (Digitalisat).
    • Heidrun Kimm: Isabeau de Bavière, reine de France. 1370–1435. Beiträge zur Geschichte der bayerischen Herzogstochter und des französischen Königshauses. Stadtarchiv, München 1969 (Neue Schriftenreihe des Stadtarchivs München, Band 30; zugleih Dissertation, Universität München 1969).
    • Jean Markale: Isabeau de Bavière. Die Wittelsbacherin auf Frankreichs Thron. Diederichs, München 1994, ISBN 3-424-01207-6 (Taschenbuchausgabe dtv, München 1997, ISBN 3-423-30633-5).
    • Claudia Märtl: Frankreich. Herzog Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt (1368–1447) und seine Schwester Isabeau am französischen Königshof. In: Alois Schmid, Katharina Weigand (Hrsg.): Bayern mitten in Europa. Vom Frühmittelalter bis ins 20. Jahrundert. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52898-8, S. 107–120.
    • Martin Saller: Königin Isabeau. Die Wittelsbacherin auf dem Lilienthron. Nymphenburger, München 1979, ISBN 3-485-00372-7.
    • Beatrix Schönewald: Die Herzoginnen von Bayern-Ingolstadt. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt. Band 113, 2004, S. 35–54, insbesondere S. 39–47.
    • Theodor Straub: Isabeau de Bavière. Legende und Wirklichkeit. In: Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte. Band 44, 1981, S. 131–156 (online).
    Weblinks
     Commons: Isabeau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Isabeau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Anmerkungen
    1 Theodor Straub: Die Mailänder Heirat Herzog Stephans III. des Kneißels und Das wirkliche Geburtsjahr Herzog Ludwigs des Bärtigen und seiner Schwester Isabeau de Bavière. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt. Band 77, 1968, S. 512, insbesondere S. 8

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Isabeau

    Notizen:

    Elisabeth und Karl VI. hatten zwölf Kinder (sechs Söhne und sechs Töchter), von denen acht das Erwachsenenalter erreichten.
    • Charles (*/† 1386), Dauphin;
    • Jeanne (1388–1390);
    • Isabelle (1389–1409) ⚭ Richard II. (1367–1400), König von England;
    • Jeanne (1391–1433) ⚭ Johann VI. (1389–1442), Herzog der Bretagne;
    • Charles (1392–1401), Dauphin;
    • Marie (1393–1438), Nonne in Poissy;
    • Michelle (1395–1422) ⚭ Philipp der Gute (1396–1467), Herzog von Burgund;
    • Louis (1396–1415), Dauphin, ⚭ Margarete von Burgund († 1441);
    • Jean (1398–1417), Dauphin, ⚭ Jakobäa von Bayern (1401–1436);
    • Catherine (1401–1437) ⚭ Heinrich V. (1387–1422), König von England;
    • Charles (1403–1461), als Karl VII. König von Frankreich, ⚭ Marie d’Anjou (1404–1463);
    • Philippe (*/† 1407).

    Kinder:
    1. Prinzessin Isabella von Frankreich (von Valois) wurde geboren am 9 Nov 1389 in Paris, France; gestorben am 13 Sep 1409 in Blois; wurde beigesetzt in Kapelle Nôtre Dame des Bonnes Nouvelles der Abtei Saint-Laumer (heute die Kirche Saint-Nicolas) in Blois, dann 1624 Kirche der Cölestiner zu Paris.
    2. 17. Catherine von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) wurde geboren am 27 Okt 1401 in Königliche Residenz Hôtel Saint-Paul, Paris; gestorben am 3 Jan 1437 in Bermondsey Abbey, London, England.
    3. König Karl VII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Siegreiche wurde geboren am 22 Feb 1403 in Paris, France; gestorben am 22 Jul 1461 in Mehun-sur-Yèvre; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    4. Prinzessin Michelle von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) wurde geboren am 11 Jan 1395 in Paris, France; gestorben am 8 Jul 1422 in Gent; wurde beigesetzt in St.-Bavo-Kathedrale in Gent.

  5. 36.  Graf John Beaufort, 1. Earl of Somerset Graf John Beaufort, 1. Earl of Somerset wurde geboren in ca 1371/73 in Beaufort, Anjou (Sohn von Herzog John von Lancaster (Plantagenêt), of Gaunt und Katherine (Catherine) Swynford (geb: de Roet (Rouet))); gestorben am 16 Mrz 1410; wurde beigesetzt in Kathedrale von Canterbury.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1. Earl of Somerset

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/John_Beaufort,_1._Earl_of_Somerset

    John Beaufort, 1. Earl of Somerset KG (* um 1371/73[1] in Beaufort, Anjou; † 16. März 1410) war das erste von vier Kindern von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster und seiner Geliebten Catherine Swynford.

    Er, wie auch seine drei Vollgeschwister waren illegitimer Geburt. Ihr Name leitet sich von der Burg Beaufort in der Champagne (heute Montmorency-Beaufort) ab, die einst den Dukes of Lancaster gehört hatte. Auf Ansuchen ihres Vaters wurden sie 1397 von ihrem Cousin, König Richard II., mit dem Zusatz legitimiert, dass sie keinerlei Rechte auf den englischen Thron hätten. John Beaufort erhielt dazu die Titel und die damit verbundene Ländereien eines Earl of Somerset[2], Marquess of Dorset[3] und Marquess of Somerset, weiterhin wurde er zu einem Ritter des Hosenbandordens ernannt.
    Im Jahr 1390 nahm John Beaufort an dem Kreuzzug gegen Mahdia des Herzogs Ludwig II. von Bourbon teil. Nach seiner Rückkehr wurde er mit verschiedenen Ämtern betraut, wie der Statthalterschaft in der Guyenne oder dem Kommando über die Cinque Ports und Calais. Nach der Krönung König Heinrichs IV. wurden ihm 1399 seine beiden Marquesstitel aberkannt. Nach seinem Tod wurde er in der Kathedrale von Canterbury bestattet.

    John Beaufort hatte im Jahr 1397 Margaret Holland geheiratet, eine Tochter des Thomas Holland, 2. Earl of Kent (Haus Holland).


    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Einzelnachweise
    1 Weir, Alison: Britain's Royal Families; The complete genealogy. Vintage Books, 2002, ISBN 978-0-099-53973-5, S. 103
    2 Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, S. 449
    3 Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, S. 427
    Weblink
    • John de Beaufort, 1st Earl of Somerset auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    John heiratete Margaret Holland in 1397. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 37.  Margaret HollandMargaret Holland (Tochter von Thomas Holland, 2. Earl of Kent und Alice FitzAlan).

    Notizen:

    Margaret und John hatten 6 Kinder, 4 Söhne und 2 Töchter.
    • Henry Beaufort, 2. Earl of Somerset (* 1401; † 25. November 1418)
    • John Beaufort, 1. Duke of Somerset (* 1404; † 27. Mai 1444)
    • Thomas Beaufort, Earl of Perche (1405–1432)
    • Joan Beaufort (* 1406; † 15. Juli 1445), die König James I. von Schottland heiratete
    • Edmund Beaufort, 1. Duke of Somerset (* 1406; † 22. Mai 1455)
    • Margaret Beaufort (1409–1449), die Thomas de Courtenay, 14. Earl of Devon, heiratete

    Kinder:
    1. 18. Duke John Beaufort wurde geboren in 1404; gestorben am 27 Mai 1444; wurde beigesetzt in Minster of St. Cuthburga, Wimborne Minster, England.
    2. Joan Beaufort wurde geboren in 1406; gestorben am 15 Jul 1445 in Dunbar Castle; wurde beigesetzt in Kartäuserkloster in Perth.
    3. Edmund Beaufort wurde geboren in cir 1406; gestorben am 22 Mai 1455 in St. Albans, Hertfordshire, England.

  7. 38.  John Beauchamp gestorben in Apr 1412.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: Bletsoe, Bedfordshire, England; Gutsherr von Bletsoe

    Notizen:

    Besitz:
    Bletsoe Castle ist die Ruine eines spätmittelalterlichen, befestigten Herrenhauses im Dorf Bletsoe in der englischen Grafschaft Bedfordshire.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bletsoe_Castle

    John heiratete Edith Stourton in Datum unbekannt. Edith gestorben am 13 Jun 1441. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 39.  Edith Stourton gestorben am 13 Jun 1441.
    Kinder:
    1. John Beauchamp gestorben in cir 1421.
    2. 19. Margaret Beauchamp wurde geboren in cir 1410; gestorben in 1482.

  9. 40.  Richard of Conisburgh (von England) (Plantagenêt)Richard of Conisburgh (von England) (Plantagenêt) wurde geboren in 1375 in Conisburgh Castle, Yorkshire (Sohn von Edmund of Langley (von England) (Plantagenêt) und Isabella von Kastilien); gestorben am 5 Aug 1415 in Southampton Green, Hampshire.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Hingerichtet
    • Titel (genauer): 1. Earl of Cambridge

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_of_Conisburgh,_1._Earl_of_Cambridge

    Richard of Conisburgh (* 1375 Conisburgh Castle, Yorkshire; † 5. August 1415 Southampton Green, Hampshire) war der erste Earl of Cambridge in der dritten Verleihung.

    Herkunft und Wirken
    Richards Eltern waren Edmund of Langley, 1. Duke of York, vierter Sohn des englischen Königs Eduard III., und dessen Ehefrau Isabella von Kastilien, Tochter des kastilischen Königs Peters I. des Grausamen.
    Sein älterer Bruder war Edward of Norwich, 2. Duke of York. Als er den Titel eines Earl of Cambridge zurückgab, wurde dieser 1414 von Richard übernommen.[1]

    1406 ging Cambridge eine politisch bedeutende Hochzeit ein, als er Anne Mortimer, die Urenkelin seines Onkels Lionel of Antwerp, 1. Duke of Clarence heiratete. Diese Ehe sollte ein halbes Jahrhundert später ein Auslöser der Rosenkriege werden, da sie die Thronansprüche des zweiten und vierten Sohnes Eduards III. gegen die vom dritten Sohn, John of Gaunt, abstammenden Lancasterkönige vereinigte.

    Nach Annes Tod 1411 heiratete Cambridge Matilda Clifford, bevor er König Heinrich V. auf dessen Feldzug nach Frankreich 1415 begleiten wollte. Doch kurz vor der Abreise aus England wurde Cambridge des Verrats gegen den König bezichtigt. Er hatte geplant, seinem Schwager Edmund Mortimer, 5. Earl of March, als Abkömmling des zweiten Sohnes Eduards III., den Thron zu verschaffen, doch wurde dieser Thronprätendent erst in der Endphase der Verschwörung in die Planungen einbezogen. Nach kurzer Überlegung entschied sich Mortimer, loyal verbleibend, dem König die Revolte zu enthüllen.[2] Cambridge wurden alle Titel und Besitztümer aberkannt. Kurz vor dem Aufbruch der englischen Flotte nach Frankreich wurde er in Southampton Green hingerichtet.[3]
    Sein Sohn Richard sollte, nachdem auch der Duke of York keine legitimen Erben hinterlassend 1415 bei der Schlacht von Azincourt gefallen war, die Linie der York weiterführen und letztendlich der Auslöser für die Rosenkriege sein.

    Nachkommen
    Der Ehe mit Anne Mortimer entstammen zwei Kinder:
    • Richard Plantagenet, 3. Duke of York (* 21. September 1411; † gefallen 30. Dezember 1460) ∞ Cecily Neville. Ihre Söhne Eduard IV. und Richard III. bestiegen beide den englischen Thron
    • Isabella
    Einzelnachweise
    1 Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, Seite 419
    2 H. Vollrath & N. Fryde (Hrsg.): Die englischen Könige im Mittelalter; Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, 2004, ISBN 3-406-49463-3, ab Seite 175
    3 Royle, Trevor: The Wars of the Roses; England´s first civil war. Abacus, London, 2009, ISBN 978-0-349-11790-4, S. 440
    Weblinks
    • Richard of York, 1st Earl of Cambridge auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Richard heiratete Anne Mortimer in 1406. Anne (Tochter von Roger Mortimer, 4. Earl of March und Eleanor (1) (Alianore) Holland) wurde geboren in 27 Dez 1388 od 1390; gestorben am 21 Sep 1411. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 41.  Anne MortimerAnne Mortimer wurde geboren in 27 Dez 1388 od 1390 (Tochter von Roger Mortimer, 4. Earl of March und Eleanor (1) (Alianore) Holland); gestorben am 21 Sep 1411.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_de_Mortimer

    Anne Mortimer (* 27. Dezember 1388[2]/1390[1]; † 21. September 1411[1]) ist die Tochter von Roger Mortimer, 4. Earl of March, und Eleanor de Holland.[3] Über sie ist persönlich sehr wenig bekannt, doch durch ihre Abstammung spielt ihre Heirat mit Richard of Conisburgh, 1. Earl of Cambridge im Jahre Mai 1406[3][1], validiert durch eine Dispens des Papstes am 23. Mai 1408,[1] eine bedeutsame Rolle für den späteren Konflikt der Häuser Lancaster und York in den Rosenkriegen, da sich die Linie York später auf sie und ihre Vorfahren berief.

    Dynastische Zusammenhänge
    Anne Mortimer war die Enkelin von Philippa Plantagenet, 5. Countess of Ulster, der einzigen Tochter Lionels von Antwerpen, des Herzogs von Clarence. Ihr Bruder Edmund Mortimer, 5. Earl of March, war so zum Ende der Regierungszeit Richards II. als Vertreter der zweitältesten Abstammungslinie, ausgehend von Eduard III., designierter Nachfolger im Falle der Kinderlosigkeit des Königs.
    Durch die Usurpation Heinrich Bolingbrokes, des Sohnes John of Gaunts, unter dem Titel Heinrich IV. 1399 übernahm allerdings die drittälteste Abstammungslinie der Plantagenets den Königstitel. Annes Mann Richard of Conisburgh entstammt der vierttältesten Abstammungslinie über seinen Vater Edmund of Langley, 1. Herzog von York, so dass mögliche Ansprüche der zweiten und der vierten Linie in ihren Kindern vereinigt wurden. Richard of Conisburgh nahm dies 1415 zum Anlass, gegen Heinrich V. zugunsten seines Schwagers Edmund Mortimer zu intrigieren, der dieses Komplott allerdings selbst aufdeckte und treu zu seinem Lancastercousin stand.

    Anne Mortimers Vermächtnis
    Anne war zu diesem Zeitpunkt bereits gestorben, vermutlich bei der Geburt ihres zweiten Kindes Richard. Da ihr Bruder aber später ohne legitimen Erben verstarb und auch der ältere Bruder ihres Mannes, Edward of Norwich, 2. Herzog von York, keinne Erben hinterließ, erhielt ihr Sohn Richard die erheblichen Erbschaften seiner Mutter und über sie postum die seines Onkels mütterlicherseits, sowie die Herzogswürde Yorks samt Besitztümern über seinen Onkel väterlicherseits. Annes Sohn Richard verband somit die Erbschaften der Linie Clarence-Mortimer mit denen der Linie York samt den Thronansprüchen über seine mütterliche Linie.


    Einzelnachweise
    1 Anne Mortimer auf englischmonarchs. Abgerufen am 19. November 2015 (englisch).
    2 Alison Weir: Britain's Royal Families. The Bodley Head, London 1999, S. 111.
    3 Lady Anne de Mortimer auf thepeerage. Abgerufen am 19. November 2015 (englisch).
    Weblinks
    • Lady Anne de Mortimer auf thepeerage.com, abgerufen am 4. Oktober 2015 (englisch)

    Notizen:

    Nachkommen
    • Isabella (* 1409; † 2. Oktober 1484) ,[3] ∞ Heinrich Bourchier, Sohn von Wilhelm Bourchier und Anne of Gloucester
    • Richard Plantagenet, 3. Herzog von York (* 21. September 1411; † 30. Dezember 1460),[3] ∞ Cecily Neville, Vater von Eduard IV. und Richard III.

    Kinder:
    1. 20. Herzog Richard von England (von York) (Plantagenêt) wurde geboren am 21 Sep 1411; gestorben am 30 Dez 1460.

  11. 42.  Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland wurde geboren in 1364 in Raby Castle, England (Sohn von Baron John Neville und Maud Percy); gestorben am 21 Okt 1425 in Raby Castle, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1388, Raby Castle, England; Baron Neville de Raby
    • Titel (genauer): 1397; 1. Earl of Westmorland

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ralph_Neville,_1._Earl_of_Westmorland

    Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland KG (* 1364 in Raby Castle, County Durham, England; † 21. Oktober 1425 ebenda), war ein englischer Adliger und Parteigänger des Lancaster-Königs Heinrich IV. Daneben war er aber auch Erzieher von Richard Plantagenet, dem späteren Hauptfeind der Lancasters.

    Leben
    Ralph Neville war der Sohn von John Neville, 3. Baron Neville de Raby, der Admiral der königlichen Flotte war, und dessen Gattin Maud Percy. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1388 erbte Ralph dessen Titel Baron Neville de Raby. Er war zunächst treuer Parteigänger von König Richard II. und sicherte für diesen die englische Nordgrenze gegen die Schotten (siehe Schlacht von Otterburn). Zur Belohnung erhielt er 1397 die Würde eines Earl of Westmorland[1]. 1399 jedoch trat er für den Halbbruder seiner zweiten Frau, den neuen König Heinrich IV., ein, der sich gegen seinen Vetter Richard durchgesetzt hatte. Ralph Neville brachte es von 1400 bis 1412 zum Amt des "Earl Marshals", eines der neun höchsten Hofämter, und erhielt 1402 den Hosenbandorden. Auch für Heinrich IV. und seinen Sohn Heinrich V. hatte er vor allem als verlässlicher Verbündeter im unruhigen Norden des Landes Bedeutung. Nach dem Tod von Heinrich V. gehörte er zu den Regenten für dessen unmündigen Sohn Heinrich VI.[2]
    1415 nahm er Richard Plantagenet, den verwaisten kleinen Duke of York, als königliches Mündel auf. Dieser heiratete später Ralphs Tochter Cecily[3].

    Neben seiner politischen Tätigkeit ließ Ralph Neville viele Kirchen und das College von Staindrop errichten, wo ein sehenswertes Grabmal an ihn und seine beiden Frauen erinnert.
    William Shakespeare ließ ihn in seinem Stück Heinrich V. als "Westmoreland" auftreten.

    Familie
    Ralph Nevilles Bedeutung in der Geschichte resultiert auch aus seiner zahlreichen Kinderschar. 1382 heiratete er Margaret Stafford (*ca. 1364, Brancepath; † 9. Juni 1396 Raby;), die Tochter von Sir Hugh Stafford und Philippa de Beauchamp. Mit ihr hatte er neun Kinder.

    Nach dem Tod seiner Frau heiratete er am 29. November 1396 Joan Beaufort (* 1379; † 13. November 1440), eine Tochter von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster, und Catherine Swynford. Mit ihr hatte er 14 Kinder.


    Einzelnachweise
    1 Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, S. 454
    2 H. Vollrath & N. Fryde (Hrsg.): Die englischen Könige im Mittelalter; Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, 2004, ISBN 3-406-49463-3, S. 189
    3 H. Vollrath & N. Fryde (Hrsg.): Die englischen Könige im Mittelalter; Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, 2004, ISBN 3-406-49463-3, S. 191
    Weblinks
    • Ralph de Neville, 1st Earl of Westmorland auf thepeerage.com, abgerufen am 21. Juli 2015 (englisch)

    Titel (genauer):
    Baron Neville de Raby (auch Nevill de Raby) ist ein erblicher britischer Adelstitel, der zweimal in der Peerage of England verliehen wurde.
    Der Titel heißt streng genommen nur Baron Neville, der Ortszusatz nach dem Familiensitz der Barone, Raby Castle, wird gewöhnlich zur Unterscheidung von anderen Baronien Nevill(e) mitgenannt.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Baron_Neville_de_Raby

    Titel (genauer):
    Earl of Westmorland ist ein erblicher britischer Adelstitel, der zweimal in der Peerage of England geschaffen wurde.
    Erstmals wurde der Titel am 29. September 1397 Ralph Neville, 4. Baron Neville verliehen. Bereits 1388 hatte er den am 24. Juni 1295 geschaffenen Titel Baron Neville de Raby geerbt. Der Titel wurde dem 6. Earl 1571 wegen Hochverrats aberkannt und seine Güter einschließlich Raby Castle bei Staindrop im County Durham wurde konfisziert, nachdem er sich 1569/70 an einem erfolglosen katholischen Aufstand (Rising of the North) beteiligt hatte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Earl_of_Westmorland

    Ralph heiratete Joan Beaufort am 29 Nov 1396. Joan (Tochter von Herzog John von Lancaster (Plantagenêt), of Gaunt und Katherine (Catherine) Swynford (geb: de Roet (Rouet))) wurde geboren in 1379; gestorben am 13 Nov 1440; wurde beigesetzt in Kathedrale von Lincoln. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 43.  Joan BeaufortJoan Beaufort wurde geboren in 1379 (Tochter von Herzog John von Lancaster (Plantagenêt), of Gaunt und Katherine (Catherine) Swynford (geb: de Roet (Rouet))); gestorben am 13 Nov 1440; wurde beigesetzt in Kathedrale von Lincoln.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Countess of Westmorland

    Notizen:

    Joan und Robert hatten zwei Töchter.

    Joan und Ralph hatten 14 Kinder, fünf Töchter und neun Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Joan_Beaufort,_Countess_of_Westmorland

    Joan Beaufort KG Countess of Westmorland (* 1379; † 13. November 1440) war das vierte Kind und einzige Tochter von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster, und seiner Geliebten Catherine Swynford. 1397 wurde sie auf Ansuchen ihres Vaters vom Parlament legitimiert, kurz danach wurde ihr der Hosenbandorden verliehen.

    Sie heiratete in erster Ehe Robert de Ferrers, 2. Baron Ferrers of Wemme, mit dem sie zwei Töchter hatte:
    • Elizabeth (1393–1434), ∞ John de Greystock, 4. Baron Greystock, 12 Kinder (ihre Nachkommen leben heute in den USA)
    • Mary (1394–1457/58), ∞ Ralph Neville, Sohn von Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland

    Nach dem Tod ihres Gatten und ihrer Legitimation heiratete sie 1397 Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland. Mit ihm hatte sie folgende Kinder:
    • Katherine Neville;
    1 ∞ John Mowbray, 2. Duke of Norfolk;
    2 ∞ Sir Thomas Strangways;
    3 ∞ John Beaumont, 1. Viscount Beaumont;
    4 ∞ John Woodville
    • Richard Neville, 5. Earl of Salisbury
    • Eleanor Neville
    1 ∞ Richard le Despenser, 4. Baron Burghersh;
    2 ∞ Henry Percy, 2. Earl of Northumberland
    • Robert Neville († 1457), Bischof von Durham
    • William Neville, 1. Earl of Kent
    • Edward Neville, 1. Lord Abergavenny
    • Anne Neville, 1. Duchess of Buckingham; ∞ Humphrey Stafford, 1. Duke of Buckingham
    • Cecily Neville (1415–1495); ∞ Richard Plantagenet, 3. Duke of York, Mutter der späteren englischen Könige Eduard IV. und Richard III.
    • George Neville, 1. Lord Latimer
    • John Neville, starb als Kind
    • Cuthbert Neville, starb als Kind
    • Thomas Neville, starb als Kind
    • Henry Neville, starb als Kind
    • Joan Neville, Nonne

    Ralph Neville hinterließ nach seinem Tod 1425 sein gesamtes Vermögen seiner Witwe, was zu einer Entfremdung zwischen Joan und ihren Stiefkindern führte. Als Joan am 13. November 1440 starb, wurde das reiche Neville-Vermögen unter ihren Kindern aufgeteilt. Joan selber wurde neben ihrer Mutter in einem prächtigen Grabmal in der Kathedrale von Lincoln beigesetzt.


    Weblinks
    • Lady Joan de Beaufort auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Notizen:

    Das Ehepaar hatte 14 Kinder:
    - Katherine Neville, ⚭ (1) John Mowbray, 2. Duke of Norfolk, ⚭ (2) Sir Thomas Strangways, ⚭ (3) John Beaumont, 1. Viscount Beaumont, ⚭ (4) John Woodville
    - Richard Neville, 5. Earl of Salisbury
    - Eleanor Neville, ⚭ (1) Richard le Despenser, 4. Baron Burghersh, ⚭ (2) Henry Percy, 2. Earl of Northumberland
    - Robert Neville († 1457), Bischof von Durham
    - William Neville, 1. Earl of Kent
    - Edward Neville, 1. Baron Bergavenny
    - Anne Neville, ⚭ Humphrey Stafford, 1. Duke of Buckingham
    - Cecily Neville (1415–1495), ⚭ Richard Plantagenet, 3. Duke of York, Mutter der späteren englischen Könige Edward IV und Richard III.
    - George Nevill, 1. Baron Latymer
    - John Neville, starb als Kind
    - Cuthbert Neville, starb als Kind
    - Thomas Neville, starb als Kind
    - Henry Neville, starb als Kind
    - Joan Neville, Nonne

    Kinder:
    1. Richard Neville, 5. Earl of Salisbury wurde geboren in 1400 in Raby Castle, England; gestorben am 31 Dez 1460.
    2. Eleanor Neville
    3. Anne Neville wurde geboren in cir 1408; gestorben am 20 Sep 1480; wurde beigesetzt in Pleshy, Essex, England.
    4. 21. Herzogin Cecily Neville wurde geboren am 3 Mai 1415 in Raby Castle, England; gestorben am 31 Mai 1495 in Berkhamsted Castle, England.

  13. 44.  Richard Wydeville (Wydville, Woodville)Richard Wydeville (Wydville, Woodville) wurde geboren in cir 1385; gestorben in cir 1441.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Militär / Gefecht: 25 Okt 1415, Schlachtfeld Azincourt; Teilnehmer an der Schlacht von Azincourt
    • Beruf / Beschäftigung: 1425; Constable of the Tower
    • Beruf / Beschäftigung: 1420 bis 1435; 1420 wurde er Seneschall der Normandie, Kämmerer des Duke of Bedford, des englischen Regenten in Frankreich, und 1423 dessen Schatzmeister. Damit gehörte er dem Rat des Regenten in Frankreich an. 1427 und 1435 war er als Lieutenant Kommandant von Calais.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Wydeville

    Richard Wydeville (auch Wydville oder Woodville; * um 1385; † um 1441) war ein englischer Militär und Politiker.

    Herkunft und Jugend
    Wydeville war ein Sohn von John Wydeville und dessen zweiten Frau Isabel, der Witwe von Robert Passelow.

    Leben
    Von 1405 bis 1406 war er Sheriff von Northamptonshire.[1] Während des Hundertjährigen Kriegs gehörte er 1411 unter dem Kommando von Thomas of Lancaster zur Garnison von Guînes in Nordfrankreich. Während der Feldzüge von 1415 und 1417 in Frankreich diente er als Captain und nahm an der Schlacht von Agincourt teil. Bis 1435 diente er fast ständig in Frankreich und kam nur während kurzer Missionen zurück nach England, beispielsweise 1425, als er Constable of the Tower wurde. 1418 übergab ihm König Heinrich V. die Herrschaften Préaux und Dangu in der Normandie. 1420 wurde er Seneschall der Normandie, Kämmerer des Duke of Bedford, des englischen Regenten in Frankreich, und 1423 dessen Schatzmeister. Damit gehörte er dem Rat des Regenten in Frankreich an. 1427 und 1435 war er als Lieutenant Kommandant von Calais.

    1433 war er als Knight of the Shire für Kent Abgeordneter im House of Commons. Nachdem sein Halbbruder Thomas Wydeville um 1435 ohne Nachkommen gestorben war, kehrte Wydeville nach England zurück. Sein Bruder hatte ihm Grafton Regis in Northamptonshire sowie das Manor La Mote bei Maidstone in Kent vermacht, während die anderen Besitzungen an Thomas Schwestern bzw. deren Erben fielen. Wydeville wurde Constable von Rochester Castle und 1437 erneut Sheriff von Northamptonshire.

    Name:
    Als jüngerer Sohn einer Familie der Gentry aus Northamptonshire wuchs er angeblich zusammen mit dem späteren König Heinrich V. auf.

    Als Gentry (auch Landed Gentry) bezeichnet man auf den britischen Inseln den niederen Adel, in Abgrenzung zum höheren Adel (Peerage oder Nobility).
    Der Begriff des Gentleman bezeichnete ursprünglich einen männlichen Angehörigen der Gentry.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gentry

    Militär / Gefecht:
    Die Schlacht von Azincourt (französisch Bataille d’Azincourt, englisch Battle of Agincourt) fand am 25. Oktober 1415, am Tag des Heiligen Crispinian, bei Arras im heutigen nordfranzösischen Département Pas-de-Calais statt. Die Truppen von König Heinrich V. von England kämpften gegen das Heer von König Karl VI. von Frankreich, verschiedener französischer Edelherren und der Armagnacs. Es war einer der größten militärischen Siege der Engländer über die Franzosen während des Hundertjährigen Kriegs.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Azincourt

    Beruf / Beschäftigung:
    Der Konstabler des Towers (englisch Constable of the Tower) ist der höchste Offizier des Tower of London und Vertreter der englischen Monarchie im Tower.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Konstabler_des_Towers

    Richard heiratete Joan Bedlisgate in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 45.  Joan Bedlisgate

    Notizen:

    Das Ehepaar hatte min. 1 Tochter und 1 Sohn
    - Joan, heiratete William Haute, einen Landadligen aus Kent
    - Richard, wurde sein Erbe

    Kinder:
    1. 22. Richard Woodville wurde geboren in cir 1405 in Maidstone, England; gestorben am 12 Aug 1469 in Kenilworth, England.

  15. 46.  Graf Peter I. von Luxemburg (Saint Pol und Brienne)Graf Peter I. von Luxemburg (Saint Pol und Brienne) wurde geboren in 1390 (Sohn von Graf Johann (Jean) von Luxemburg und Marguerite von Enghien); gestorben am 31 Aug 1433 in Rambures, Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Brienne; Graf von Brienne
    • Titel (genauer): Grafschaft Conversano, Italien; Graf von Conversano

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_I._(St._Pol_und_Brienne)

    Pierre I. de Luxembourg (* 1390; † 31. August 1433 in Rambures an der Pest) aus dem Haus Luxemburg-Ligny war Graf von Brienne und Conversano von 1397 bis 1433 sowie Graf von Saint-Pol ab 1430.

    Herzog Philipp III. der Gute von Burgund machte Peter 1430 zum Gründungsmitglied des Ordens vom Goldenen Vlies. John of Lancaster, der 1433 seine Tochter Jacqueline (Jacquetta) geheiratet hatte, übergab ihm das Kommando eines Armeekorps, mit dem er Saint-Valéry belagerte. Er starb 1433 in Rambures an der Pest. Er wurde in einem prachtvollen Grabmal in der Abtei Cercamp bestattet.

    Er war der Sohn von Jean de Luxembourg (* 1370 † 1397), Seigneur de Beauvoir, und Marguerite d'Enghien, Gräfin von Brienne und Conversano, somit der Enkel von Guy de Luxembourg, Graf von Ligny, und Mahaut de Châtillon, Gräfin von Saint-Pol. Seine Brüder waren der Kanzler Ludwig († 1443) und der Graf Johann II. von Ligny († 1441).

    1405 heiratete er Marguerite des Baux (* 1394 † 1469), Tochter von François des Baux (Francesco del Balzo), Herzog von Andria, und Sueva Orsini.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Brienne war ein kleines mittelalterliches Feudalterritorium in Frankreich gelegen in der historischen Landschaft Champagne. Mit der Gemeinde Brienne-le-Château als Zentrum hatte sie deren nähere Umgebung umfasst, entsprechend dem Süden des heutigen Kantons Brienne-le-Château im Département Aube. Sie grenzte im Süden an die Grafschaften von Bar-sur-Seine und Bar-sur-Aube sowie im Westen an die Grafschaft Troyes und im Norden an die Grafschaft Rosnay.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Brienne

    Titel (genauer):
    Conversano war im Mittelalter eine bedeutende Grafschaft, deren Grafen mit den normannischen Herrschern im Königreich Sizilien und im Königreich England verschwägert waren.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Conversano

    Gestorben:
    an der Pest

    Peter heiratete Gräfin Marguerite von Baux (Andria) in 1405. Marguerite (Tochter von Francesco von Baux (Andria) und Sueva Orsini) wurde geboren in 1394; gestorben in 1469. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 47.  Gräfin Marguerite von Baux (Andria)Gräfin Marguerite von Baux (Andria) wurde geboren in 1394 (Tochter von Francesco von Baux (Andria) und Sueva Orsini); gestorben in 1469.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Marguerite_des_Baux

    Marguerite des Baux (italienisch Margherita del Balzo; * 1394; † 15. November 1469) war Gräfin von Saint-Pol, von Brienne und von Conversano. Sie entstammte der Adelsfamilie der Les Baux, die ursprünglich aus der Provence stammt. Marguerite war mit Peter von Luxemburg, Graf von Brienne, Conversano und Saint-Pol (1390–1433) verheiratet. Unter ihren Nachkommen findet man Elizabeth Woodville, die Frau des englischen Königs Eduard IV., Maria Stuart, Heinrich IV. von Frankreich sowie alle englischen Monarchen seit 1509.

    Marguerite wurde 1394 als Tochter von Francesco des Baux (1330–1422) und dessen dritter Frau Sueva Orsini (1360–ca. 1430)[1], einer Nachfahrin von Simon V. de Montfort und Eleanor von England, geboren.[2]

    Ihre Großeltern väterlicherseits waren Bertrand III. des Baux, Graf von Andria, Signore de Squillace und Marguerite d'Aulnay und ihre Großeltern mütterlicherseits waren Niccolò Orsini, Conte di Nola, und Jeanne de Sabran.

    Marguerite heiratete am 8. Mai 1405 Peter von Luxemburg, Graf von Saint-Pol, von Brienne und von Conversano[3], den ältesten Sohn von Johann II. von Luxemburg und dessen Frau Marguerite d'Enghien. Von seiner Mutter erbte Peter die Grafschaften von Brienne und Conversano sowie 1430 die Grafschaft von Saint-Pol von seiner Tante Jeanne de Luxembourg. Sein jüngerer Bruder Johann war im Hundertjährigen Krieg mit den Engländern verbündet und nahm 1430 Johanna von Orléans gefangen, die er für 10.000 Livres an die Engländer verkaufte.

    Name:
    Les Baux war eine Familie des südfranzösischen Adels, die in ihrer italienischen Linie Del Balzo noch existiert.
    Seit dem 10. Jahrhundert übten die Barone des Baux eine dominierende Rolle in der Grafschaft Provence aus, wurden aber im 13. Jahrhundert von den Grafen von Barcelona, die die Provence übernommen hatten, zurückgedrängt und starben dort 1426 aus.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Les_Baux_(Adelsgeschlecht)

    Notizen:

    Ihre 9 Kinder waren:
    - Jacquetta († 1472) ; ⚭I John of Lancaster, 1. Duke of Bedford, † 1435; ⚭ II Richard Woodville, 1. Earl Rivers, Ritter des Hosenbandordens, † 1469 – Jacquetta und Richard Woodville sind die Schwiegereltern von König Eduard IV. von England und Jasper Tudor, 1. Duke of Bedford
    - Louis (* 1418 † 1475), Comte de Saint-Pol, de Brienne, de Ligny, de Guise et de Conversano, Connétable von Frankreich ; ⚭ I 1435 Jeanne de Bar (* 1415 † 1462), Comtesse de Marle et de Soissons ; ⚭ II 1466 Maria von Savoyen (* 1448), Tochter von Herzog Ludwig (Haus Savoyen)
    - Catherine († 1492) ; ⚭ 1445 Arthur de Richemont (* 1393; † 1458), Connétable von Frankreich, 1457 Herzog von Bretagne (Haus Frankreich-Dreux)
    - Philippe, Äbtissin von Saint-Maixent
    - Isabelle († 1472) ; ⚭ 1443 Charles IV d'Anjou (* 1414 † 1472), Duc du Maine (Jüngeres Haus Anjou)
    - Thibaut († 1477), Seigneur de Fiennes et Comte de Brienne, 1465 Bischof von Le Mans ; ⚭Philippote de Melun, † 1450, Tochter von Jean IV. de Melun, Burggraf von Gent – Nachkommen : die Herren von Fiennes und Herzöge von Étampes und Penthièvre (1560 bzw. 1569–1624)
    - Jacques († 1487), Seigneur de Richebourg, Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies ; ⚭ Isabelle de Roubaix, Tochter von Pierre.
    - Valéran, † klein
    - Jean, † in Afrika

    Kinder:
    1. 23. Jacquetta von Luxemburg wurde geboren in cir 1415; gestorben am 30 Mai 1472.
    2. Graf Ludwig (Louis) I. von Luxemburg-Ligny (von Saint Pol und Brienne) wurde geboren in 1418; gestorben am 19 Dez 1475 in Place de Grève, Paris, Frankreich.
    3. Isabella von Luxemburg