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Graf Johann II. (Jean) von Avesnes

Graf Johann II. (Jean) von Avesnes

männlich 1248 - 1304  (56 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Graf Johann II. (Jean) von AvesnesGraf Johann II. (Jean) von Avesnes wurde geboren in 1248 (Sohn von Johann von Hennegau (von Avesnes) und Adelheid von Holland); gestorben am 22 Aug 1304 in Valenciennes, Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1280 bis 1304, Grafschaft Hennegau; Graf von Hennegau als Johann II. (Haus Avesnes)
    • Titel (genauer): 1299 bis 1304, Grafschaft Holland; Graf von Holland als Johann II.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_II._(Holland)

    Johann von Avesnes (* 1248; † 22. August 1304 in Valenciennes) war als Johann II. (Jean II.) von 1280 bis 1304 Graf von Hennegau und ebenfalls als Johann II. (Jan II.) von 1299 bis 1304 Graf von Holland. Er war der Sohn von Johann von Avesnes (1218–1257) und Adelheid von Holland. Seine Großmutter war die Gräfin Margarete II. von Flandern und Hennegau.

    Er war neun Jahre alt, als sein Vater starb. In einigen Dokumenten wird er danach als Damoisel de Hainaut oder Héritier de Hainaut bezeichnet, entsprechend dem Ergebnis des Flämischen Erbfolgekriegs, der ihm als Nachkommen aus Margarethes erster Ehe die Grafschaft Hennegau zusprach. Unzufrieden mit seinem Anteil bereitete er sich darauf vor, die Teilung in erneutem Kampf gegen das Haus Dampierre zu revidieren, während er gleichzeitig darauf wartete, das Erbe in Hennegau antreten zu können. Am 24. September 1272 verbündete er sich mit seinem 18-jährigen Vetter Florens V. von Holland, am 29. Mai 1275 erlangte er die Unterstützung des Königs Rudolf von Habsburg. Am 13. Januar 1277 schließlich sicherte ihm Rudolf die Nachfolge in Holland zu, sollte Florens ohne Nachkommen sterben.
    Als seine Großmutter 1280 starb, konnte er die Regierung in Hennegau antreten, während sein Onkel Guido von Dampierre gemäß dem Schiedsspruch von 1246 Flandern erbte – der Krieg zwischen den beiden brach erwartungsgemäß aus, und endete 1287, ohne dass sich an der Situation etwas geändert hätte.
    Johann versuchte, seine Grafschaft um weitere Gebiete zu vergrößern, wozu er seine Vasallen unter Druck setzte, um von ihnen die benötigten finanziellen Mittel zu erhalten, die sie wiederum an Kirchengut, insbesondere Klöstern schadlos hielten, bis der Bischof von Cambrai – seit 1286 war dies sein eigener Bruder Wilhelm – ihn mit einem Interdikt belegte. Zudem befand er sich in einer Auseinandersetzung mit den Bürgern von Valenciennes, die von ihm die Fortführung ihrer Privilegien verlangten, und die sich 1290 unter den Schutz des französischen Königs Philipp IV. und Guido von Dampierres stellten. Erst als nach sieben Jahren der König und der Graf von Flandern aneinandergerieten, entspannte sich die Situation: Philipp IV. verständigte sich mit Johann, anerkannte dessen Besitz von Valenciennes, das wiederum von Johann Pardon erhielt.
    Als Florens V. von Holland am 27. Juli 1296 ermordet wurde, folgte ihm sein zwölfjähriger Sohn Johann I., der als in England erzogener Schwiegersohn des Königs Eduard I. bald zum Spielball der Engländer wurde. Die Holländer riefen daraufhin Johann von Avesnes gegen diesen „machtlosen und schwachsinnigen Kümmerling“ zu Hilfe riefen. Der Graf von Hennegau hob Truppen aus und zog mit ihnen nach Holland, wo der Regent Wolfhart I. von Borsselen am 30. August 1299 ermordet worden war, und übübernahm selbst die Regentschaft. Johann I. starb am 10. November 1299, offiziell an Dysenterie, Gerüchten zufolge eines unnatürlichen Todes. Johann von Avesnes wurde sein Nachfolger in Holland, Seeland und Friesland, und seine erste Amtshandlung bestand darin, die Mörder seines Vetters Florens zu verfolgen: Jan von Cuick, Jan von Heusden, Gijsbert Amstel, Herman Woerden und Gerhard von Velsen.
    Probleme ergaben sich in Seeland, dessen Adel, vom Grafen von Flandern aufgestachelt, unter der Führung von Jan von Renesse gegen Johann von Avesnes erhob, aber von dessen gleichnamigen Sohn, genannt „Jean sans Merci“, dem Grafen von Ostervant, der die Regierung in Seeland übernahm, geschlagen wurde.

    Ehe
    Jean heiratete um 1270 Philippa von Luxemburg (* 1252, † 6. April 1311), Tochter von Heinrich V. von Luxemburg und Margarete von Bar.


    Literatur
    • Alphonse Wauters: Jean d'Avesnes. In: Académie royale de Belgique (Hrsg.): Biographie nationale. Band 10. Bruylant, Brüssel 1888/1889, S. 292–304.
    • Blok: Jan II. In: P.C. Molhuysen und P.J. Blok (Hrsg.): Nieuw Nederlandsch Biografisch Woordenboek. Deel 6. A.W. Sijthoff, Leiden 1924, Sp. 850–853.
    • Abraham Jacob van der Aa: Biographisch woordenboek der Nederlanden. Deel 9. J.J. van Brederode, Haarlem 1867, S. 75–77.

    Titel (genauer):
    Holland war ursprünglich eine Grafschaft im mittelalterlichen Fränkischen Reich und später im römisch-deutschen Reich in Friesland zwischen dem Rhein und der Amstel.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Holland

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Hennegau (niederl. Henegouw für den Gau, Henegouwen für die spätere Grafschaft; franz. le Hainaut; mittellat. Hannonia), benannt nach der Gegend am Fluss Henne, ist ein historisches Territorium auf dem heutigen Gebiet Belgiens und Frankreichs.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Hennegau

    Gestorben:
    An Dysenterie

    Johann heiratete Philippa von Luxemburg in cir 1270. Philippa (Tochter von Graf Heinrich V. von Limburg-Luxemburg, der Blonde und Herrin Margareta von Bar) wurde geboren in 1252; gestorben am 6 Apr 1311. [Familienblatt] [Familientafel]

    Notizen:

    Philippa und Johann II. hatten zehn Kinder, fünf Söhne und fünf Töchter.
    • Johann (* um 1275; † 11. Juli 1302 in der Sporenschlacht) Herr von Beaumont, Graf von Ostervant
    • Heinrich († 1303) Kanoniker in Cambrai
    • Simon († nach 1303)
    • Wilhelm III. (* 1286, † 7. Juni 1337) Graf von Hennegau, Holland und Seeland
    • Johann (* 1288; † 11. März 1356) Herr von Beaumont ∞ 1317 Margarete († 1350) Gräfin von Soissons
    • Margarete († 18. Oktober 1342) ∞ 1298 Robert II. (X 1302 in der Sporenschlacht) Graf von Artois
    • Alix († 1317) ∞ 1290 Roger Bigod († 1306) 5. Earl of Norfolk (Haus Bigod)
    • Isabella († 1305) ∞ 1296 Raoul von Clermont (X 1302 in der Sporenschlacht) Herr von Nesle
    • Johanna, Nonne in Fontenelles
    • Marie (* 1280; † 28. August 1354) ∞ 1310 Ludwig I. (* 1279; † 1342) Herzog von Bourbon

    Kinder:
    1. Graf Wilhelm III. von Avesnes, der Gute wurde geboren in cir 1286; gestorben am 7 Jun 1337.
    2. Margarete von Avesnes gestorben am 18 Okt 1342.
    3. Marie von Holland (Avesnes) wurde geboren in 1280; gestorben am 28 Aug 1354.

Generation: 2

  1. 2.  Johann von Hennegau (von Avesnes)Johann von Hennegau (von Avesnes) wurde geboren am 1 Mai 1218 in Houffalize, Wallonien (Sohn von Burkhard von Avesnes und Gräfin Margarethe I. von Hennegau (II. von Flandern), die Schwarze ); gestorben am 24 Dez 1257.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1246 bis 1257, Grafschaft Hennegau; Graf von Hennegau (Haus Avesnes)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_von_Avesnes

    Johann von Avesnes (* 1. Mai 1218 in Houffalize; † 24. Dezember 1257) aus dem Haus Avesnes war von 1246 bis 1257 Graf von Hennegau.

    Er war der älteste Sohn der Margarete II. von Flandern aus deren erster Ehe mit Burkhard von Avesnes, sein Bruder war der Chronist Balduin von Avesnes. Die Ehe wurde auf Druck von Margaretes älterer Schwester, der Gräfin Johanna von Flandern, um 1221 geschieden. Seine Mutter heiratete daraufhin Wilhelm II. von Dampierre, mit dem sie zwei Söhne Wilhelm und Guido hatte.
    Der Rechtsstatus der zweiten Eheschließung erregte großes Aufsehen, da wesentliche Erbfolgen von der Legitimität der Kinder abhingen. Margarete erbte beim Tod ihrer Schwester Johanna im Dezember 1244 die Grafschaften Hennegau und Flandern. Als Margarethe nun ihren Sohn Wilhelm als Alleinerben designierte rebellierte Johann dagegen. Im Flämischen Erbfolgekrieg erstritt sich Johann gegen seine Mutter und seine Halbbrüder 1246 die Rechte auf die Grafschaft Hennegau, die er bis 1254 auch tatsächlich durchsetzen konnte.
    Bei Johanns Tod 1257 war sein ältester Sohn, Johann II., noch minderjährig, weshalb sich Johanns Mutter Margarethe wieder als Gräfin etablieren konnte. Erst nach deren Tod 1280 erhielt dieser die Grafschaft Hennegau.

    Ehe
    Er heiratete 1246 Adelheid von Holland († 1284), die Tochter des Grafen Florens IV. von Holland (Gerulfinger). Adelheits Bruder Wilhelm II. von Holland unterstützte Johanns Kampf um Hennegau maßgeblich. 1258 bis 1284 war Adelheid Regentin der Grafschaft Holland.


    Literatur
    • Obreen: Avesnes (Jan van). In: P.C. Molhuysen und P.J. Blok (Hrsg.): Nieuw Nederlandsch Biografisch Woordenboek. Deel 1. A.W. Sijthoff, Leiden 1911, Sp. 200.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Hennegau (niederl. Henegouw für den Gau, Henegouwen für die spätere Grafschaft; franz. le Hainaut; mittellat. Hannonia), benannt nach der Gegend am Fluss Henne, ist ein historisches Territorium auf dem heutigen Gebiet Belgiens und Frankreichs.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Hennegau

    Johann heiratete Adelheid von Holland in 1246. Adelheid (Tochter von Graf Florens (Floris) IV. von Holland (von Zeeland) (Gerulfinger) und Mathilde von Brabant) wurde geboren in cir 1230; gestorben in 1284. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Adelheid von HollandAdelheid von Holland wurde geboren in cir 1230 (Tochter von Graf Florens (Floris) IV. von Holland (von Zeeland) (Gerulfinger) und Mathilde von Brabant); gestorben in 1284.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Regentin der Grafschaft Holland und Zeeland für ihren unmündigen Neffen Florenz V. (1258 und 1263), Gräfin des Hennegau durch Heirat

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Adelheid_von_Holland

    Adelheid von Holland (auch Adelheid von Avesnes) (teilweise auch Aleid, Aleydis) (* um 1230; † 1284) war für ihren unmündigen Neffen Florenz V. Regentin der Grafschaft Holland und Zeeland zwischen 1258 und 1263 sowie durch Heirat Gräfin des Hennegau.

    Leben
    Sie war Tochter des Grafen Florenz IV. und der Mutter Mathilde von Brabant. Damit war sie die Schwester des Königs Wilhelm von Holland.
    Sie war seit 1246 mit Johann von Avesnes, Graf des Hennegau verheiratet. Dafür spielten politische Gründe eine Rolle. Wilhelm von Holland hat den Grafen gegen dessen Mutter, Margarete von Flandern unterstützt. Johann wollte seinen Anspruch auf Flandern durchsetzen. Mit ihrem Mann hatte Adelheid sieben Kinder. Darunter war Johann II., später Graf von Holland, Johanna Äbtissin von Flines, Burchard von Avesnes Bischof von Metz, Guido von Avesnes Bischof von Utrecht, Wilhelm II. von Hainault Bischof von Cambrai, Florenz von Hennegau Statthalter von Zeeland und durch Heirat Titularfürst von Achaia-Morea. Ihr Mann starb bereits 1257.
    Adelheid hat ihren Neffen Floris V. von Holland nach dem Tod Wilhelms erzogen, obwohl dessen Mutter noch lebte. Die Regentschaft für diesen hatte zunächst dessen Onkel Florenz inne. Dieser hatte den Konflikt mit Margarete von Flandern beigelegt.
    Als Florenz 1258 starb, ging die Regentschaft als Vögtin auf Adelheid über. Sie urkundete als Tutrix de Hollandie et Zeelandie. Als weiteren Vormund bestimmte sie Heinrich III. von Brabant. Dieser starb 1261. Von außen wurde Holland zu dieser Zeit nicht bedroht. Ihre Position als Regentin wurde von König Richard von Cornwall 1262 bestätigt.[1]
    Gegen die Herrschaft einer Frau begehrte aber der Adel auf. Der Adel berief an ihrer Statt Graf Otto II. von Geldern als Regent. Dieser nahm Dordrecht ein, während Adelheid sich nach Zeeland zurückziehen musste. Ihm gelang es die Truppen Adelheids bei Reimerswaal zu schlagen und konnte damit die Macht erringen. Sie erkannte ihre Niederlage an und in einer Urkunde von 1264, sprach sie von einer früheren Gewalt.
    Nachdem Florenz schon 1265/66 selbst die Regentschaft übernommen hatte, erlangte sie erneut großen Einfluss auf ihn. Er schloss mit Adelheid einen Vertrag über ihr Witwengut ab. Adelheid hatte großen Anteil daran, dass einer ihrer Söhne Florenenz von Hennegau großen Einfluss erringen konnte. Dies führte dazu, dass Florenz V. 1277 diesen und Adelheid aus Holland vertrieb. Seither lebte diese im Hennegau, wo inzwischen ihr Sohn Johann die Herrschaft übernommen hatte. Eine Aussöhnung mit Holland erfolgte 1282.
    Sie tat sich als Stifterin und Förderin religiöser Einrichtungen hervor. Davon profitierten insbesondere die Bettelorden, Zisterzienser und die Beginen. Dies wird in ihrem Testament von 1271 deutlich. Sie wurde in Valenciennes bestattet.


    Einzelnachweise
    1 RI V,1,2 n. 5396, in: Regesta Imperii Online, URI: (Abgerufen am 13. Februar 2013)
    Literatur
    • Heinrich Leo: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Teil 1 Halle, 1832 S.697-699
    • Alberdingk Thijm: Aleid, Vögtin von Holland und Zeeland. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 77 f.
    Weblinks
    • Eintrag auf historici.nl
    • Kurzbiographie und Quellensammlung (engl.)

    Notizen:

    Das Paar hatte folgende Kinder:
    • Johann II. (* 1248; † 1304) ab 1280 Graf von Hennegau, ab 1299 Graf von Holland
    • Johanna († 1304) Äbtissin von Flines
    • Burchard (* 1251; † 1296) ab 1282 Bischof von Metz
    • Guido (* 1253; † 1317) ab 1301 Bischof von Utrecht
    • Wilhelm (* 1254; † 1296) ab 1292 Bischof von Cambrai
    • Florenz (* 1255; † 1297) Statthalter von Zeeland, Fürst von Achaia

    Kinder:
    1. 1. Graf Johann II. (Jean) von Avesnes wurde geboren in 1248; gestorben am 22 Aug 1304 in Valenciennes, Frankreich.


Generation: 3

  1. 4.  Burkhard von AvesnesBurkhard von Avesnes wurde geboren in cir 1182 (Sohn von Herr Jakob von Avesnes und Adela von Guise); gestorben in 1244 in Rupelmonde, Flandern.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Burkhard_von_Avesnes

    Burkhard von Avesnes (franz: Bouchard d'Avesnes, * um 1182; † 1244 in Rupelmonde) war ein französischer Adliger aus dem Haus Avesnes.
    Er war der jüngste von vier Söhnen des Sire Jakob von Avesnes und der Adela von Guise. Als jüngster der Familie war er für eine geistliche Laufbahn vorgesehen, wurde Domkantor von Laon und erhielt die Weihe zum Subdiakon. 1211 verließ Burkhard den geistlichen Stand und befehdete seinen Bruder Walter. Er trat in den Dienst des Grafen Ferrand von Flandern, der ihn zum Bailli des Hennegau ernannte.
    Dort wurde er mit der Obhut der jungen Margarete, der Schwester von Gräfin Johanna von Flandern, betraut. Stattdessen entführte er die erst zehnjährige Margarete und heiratete sie, in der Hoffnung, so deren flämisches Erbe übernehmen zu können. Gräfin Johanna erkannte die Ehe nicht an, da Burkhard als geweihter Subdiakon unter Eheverbot stand. 1214 nahm Burkhard an der Schlacht von Bouvines gegen die Franzosen teil. Unterstützt vom französischen König Philipp II. August erreichte Grääfin Johanna 1216 bei Papst Innozenz III. die Exkommunikation Burkhards, der sich darauf mit Margarete in das Exil nach Luxemburg begab. Obwohl jedem Exilort das Interdikt drohte, erhielt Burkhard nicht nur bei weltlichen Fürsten, sondern auch in den Bistümern Laon, Cambrai und Lüttich gastliche Aufnahme.
    Um 1220 geriet er schließlich in einem Gefecht in Gefangenschaft und wurde in Gent festgehalten. Um seine Freilassung zu erreichen, stimmte Margarete der Aufhebung ihrer Ehe zu. Wenige Jahre später heiratete sie Wilhelm II. von Dampierre. Burkhard verließ nach seiner Freilassung seine Heimat und kämpfte in Italien für den Heiligen Stuhl. Als er 1244 nach Flandern zurückkehrte wurde er auf Befehl von Gräfin Johanna in Rupelmonde enthauptet.

    Literatur
    • Alberdingk Thijm: Avesnes, Burchart von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 704 f.

    Name:
    Avesnes war ein fränkisches Adelsgeschlecht.
    Um das Jahr 1000 gehörte das ganze Gebiet um die Stadt Avesnes (heute Frankreich Dep. Nord) zum Territorium der Grafschaft Hennegau. Einer der mächtigsten Vasallen des Grafen war Wederich der Rote (Wéderic), Herr von Leuze und Condé. Sein Sohn Wederich II. „der Gebartete“ und dessen Sohn Theobald ließen in Avesnes eine Burg errichten. Diese wurde später Stammsitz der gleichnamigen Familie. Wederichs einzige Tochter Ada heiratet den Vogt von Doornick, Fastradus von Oisy († 5. Juni 1093).
    https://de.wikipedia.org/wiki/Avesnes_(Adelsgeschlecht)

    Gestorben:
    Wurde er auf Befehl von Gräfin Johanna in Rupelmonde enthauptet.

    Burkhard heiratete Gräfin Margarethe I. von Hennegau (II. von Flandern), die Schwarze in 1212. Margarethe (Tochter von Kaiser Balduin I. von Konstantinopel (von Hennegau) und Kaiserin Marie von Champagne (Blois)) wurde geboren in 1202; gestorben in 1280; wurde beigesetzt in Abtei Flines. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Gräfin Margarethe I. von Hennegau (II. von Flandern), die Schwarze Gräfin Margarethe I. von Hennegau (II. von Flandern), die Schwarze wurde geboren in 1202 (Tochter von Kaiser Balduin I. von Konstantinopel (von Hennegau) und Kaiserin Marie von Champagne (Blois)); gestorben in 1280; wurde beigesetzt in Abtei Flines.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: cir 1234, Flines; Gründerin der Abtei Flines https://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Flines
    • Titel (genauer): 1244-1253, Hennegau; Gräfin von Hennegau https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Hennegau
    • Titel (genauer): 1244-1278, Flandern; Gräfin von Flandern als Margarethe II. https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Flandern

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_II._(Flandern)

    Margarete II. genannt von Konstantinopel oder die Schwarze (* 1202; † 1280) war von 1244 bis 1278 Gräfin von Flandern und von 1244 bis 1246 Gräfin von Hennegau. Mit ihrem Tod erlosch das Haus Flandern.

    Leben
    Margarete war die jüngere Tochter von Kaiser Balduin I. von Konstantinopel und seiner Frau Marie de Champagne. Vor Margarethes Geburt war Kaiser Balduin I., der gleichzeitig als Balduin IX. Graf von Flandern und als Balduin VI. Graf von Hennegau war, zum Vierten Kreuzzug aufgebrochen und hatte 1204 das Lateinische Kaiserreich begründet. Margarete und ihre ältere Schwester Johanna wurden mit dem Tode ihrer Eltern 1204/05 Vollwaisen und wuchsen unter der Vormundschaft ihres Onkels Philipp von Namur auf.
    Margarete heiratete 1212 Burkhard von Avesnes, einen Adligen aus dem Hennegau. Diese Ehe wurde nach der (insoweit einvernehmlichen) Hochzeit durch die ältere Schwester Johanna in Frage gestellt und bekämpft. Papst Innozenz III. kritisierte die Ehe, annullierte sie aber nicht, wie von Johanna gewünscht. Burchard, mit dem Margarete zwei Söhne, Johann von Avesnes und Balduin, hatte, wurde in diesem Zusammenhang von 1219 bis 1221 in Haft genommen und nur unter der Bedingung der Trennung von Margarete wieder freigelassen. Unter dem Einfluss ihrer älteren Schwester heiratete sie Wilhelm II. von Dampierre. Aus dieser Ehe hatte sie zwei Söhne, die Grafen Wilhelm II. von Flandern und Guido I. von Flandern.

    Flämischer Erbfolgekrieg
    Diese zweite Ehe ohne den Vollzug der Trennung der ersten erregte als Bigamie großes Aufsehen, da wesentliche Erbfolgen von der Legitimität ihrer Kinder abhingen. Als sie 1246 ihren Sohn Wilhelm zum Mitregenten von Flandern und designierten Alleinerben von Hennegau und Flandern einsetzte eskalierte der Streit mit ihrem Sohn Johann aus erster Ehe. König Ludwig IX. von Frankreich bestimmte 1246 als Schiedsrichter, dass die Kinder Avesnes die Grafschaft Hennegau und die Abkömmlinge aus der Beziehung mit Wilhelm von Dampierre die Grafschaft Flandern erhalten sollten. Da Margarete Johann im Hennegau aber nicht, wie Wilhelm in Flandern, an der Regierung beteiligte eskalierte der Streit 1251 erneut. Johann gewann die Unterstützung seines Schwagers, des Grafen Wilhelm von Holland. Von diesem wurde Guido in der Schlacht bei Westkapelle schließlich besiegt, woraufhin Margarethe gezwungen war ihrem Sohn Johann die Grafschaft Hennegau zu überlassen. Margarethes Versuche, die Grafschaft Hennegau stattdessen an Karl von Anjou zu verkaufen, endeten ergebnislos. Bei Johanns Tod 1257 war dessen Sohn, Margarethes Enkel Johann noch minderjährig. So gelang es Margarethe sich wieder in den Besitz der Grafschaft Hennegau zu versetzen, die sie erst nach ihrem Tod jenem Johann überließ.
    Margarete wurde nach ihrem Tod in der Abtei Flines bestattet.


    Literatur
    • Theodor Wenzelburger: Margaretha von Flandern. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 322 f.

    Notizen:

    Aus seiner kirchenrechtlich nicht legitimen Ehe mit Margarete hatte Burkhard zwei Söhne, deren Ansprüche auf das Erbe ihrer Mutter zum Ausbruch des flämischen Erbfolgekrieges führten. Sie wurden erst 1249 vom Papst legitimiert.
    • Johann von Avesnes (* 1218; † 1257), 1246 Graf von Hennegau
    • Balduin von Avesnes (* 1219; † 1295), Herr von Beaumont

    Kinder:
    1. 2. Johann von Hennegau (von Avesnes) wurde geboren am 1 Mai 1218 in Houffalize, Wallonien; gestorben am 24 Dez 1257.

  3. 6.  Graf Florens (Floris) IV. von Holland (von Zeeland) (Gerulfinger)Graf Florens (Floris) IV. von Holland (von Zeeland) (Gerulfinger) wurde geboren am 24 Jun 1210 (Sohn von Graf Wilhelm I. von Holland (Gerulfinger) und Adelheid von Geldern); gestorben am 13 Jul 1234.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Holland und Zeeland

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Florens_IV._(Holland)

    Florens (Floris) IV. von Holland-Seeland (* 24. Juni 1210; † 13. Juli 1234) war Graf von Holland und Zeeland.

    Leben
    Er war der Sohn des Grafen Wilhelm I. (* 1174; † 4. Februar 1222) und Adelheid von Geldern (* 1180).
    Florens IV. wurde unter der Vormundschaft seiner Onkel 1222 der Nachfolger seines Vaters. Er eroberte in einigen Schlachten die Gebiete Zeeland von Flandern zurück und kurzfristig auch das so genannte Reichsflandern. Für Seeland aber musste er weiterhin die Hoheit Flanderns anerkennen.
    Unter seiner Regierung erschien 1229 die erste Urkunde in niederländischer Sprache in Holland.
    Dem Erzbischof von Bremen half er gegen die Stedinger Bauern. So kämpfte er 1234 in der Schlacht bei Altenesch mit. Kurz nach dieser Schlacht wurde zur Feier des Sieges in Noyon/Corbie ein Turnier gegeben. Dabei fiel er gegen seinen Turniergegner Graf Philipp von Clermont, der ebenfalls fiel.

    Ehe
    1224 heiratete er Mathilde von Brabant (* 1195; † 21. Dezember 1267), Tochter des Herzogs Heinrich I. und Witwe des welfischen Pfalzgrafen Heinrich II. bei Rhein († 1214).


    Literatur
    • P. L. Müller: Florenz IV. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 126.
    Weblinks
    Commons: Floris IV of Holland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Florens heiratete Mathilde von Brabant in 1224. Mathilde (Tochter von Herzog Heinrich I. von Brabant (Löwen) und Mathilda von Elsass (von Flandern)) wurde geboren in 1195; gestorben am 21 Dez 1267. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Mathilde von BrabantMathilde von Brabant wurde geboren in 1195 (Tochter von Herzog Heinrich I. von Brabant (Löwen) und Mathilda von Elsass (von Flandern)); gestorben am 21 Dez 1267.

    Notizen:

    Kinder:
    • Wilhelm II. (* 1227; † 28. Januar 1256), Graf von Holland und römisch-deutscher König
    • Florens der Vogt (* ca. 1228; † 24. März 1258 in Antwerpen)
    • Adelheid von Holland (* ca. 1234; † 1284), auch Adelheid von Avesnes, Erbin von Holland-Seeland und 1258–1263 Regentin, ∞ 1246 mit Graf Johann I. von Avesnes und Hennegau (* April 1218; † 24. Dezember 1257)
    • Margarete von Henneberg (* 1234; † 26. März 1276), ∞ 1249 mit Graf Hermann I. von Henneberg-Coburg (* 1224; † 1290)

    Kinder:
    1. Graf Wilhelm II. von Holland (Gerulfinger) wurde geboren am ? Feb 1228; gestorben am 28 Jan 1256 in Hoogwoud, Opmeer, Holland.
    2. 3. Adelheid von Holland wurde geboren in cir 1230; gestorben in 1284.
    3. Margarete von Holland (von Henneberg) wurde geboren in 1234; gestorben am 26 Mrz 1276 in Loosduinen; wurde beigesetzt in Kirche der Abtei von Loosduinen.


Generation: 4

  1. 8.  Herr Jakob von AvesnesHerr Jakob von Avesnes wurde geboren in cir 1152 (Sohn von Nicholas von Avesnes (von Oisy) und Matilda von La Roche); gestorben am 7 Sep 1191 in Schlachtfeld Arsuf.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrschaft Avesnes; Herr von Avesnes
    • Titel (genauer): Herrschaft Condé; Herr von Condé
    • Titel (genauer): Herrschaft Leuze; Herr von Leuze
    • Militär / Gefecht: 7 Sep 1191, Schlachtfeld Arsuf; Teilnehmer der Schlacht bei Arsuf

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_von_Avesnes (Jun 2022)

    Jakob I. von Avesnes (fr. Jacques Ier d’Avesnes, * um 1152; † 7. September 1191 bei Arsuf) war ab 1171 Herr von Avesnes, Condé und Leuze und ein bedeutender französischer Adliger aus dem Adelsgeschlecht Avesnes.
    Er war der Sohn von Nicholas von Oisy, Herr von Avesnes und Matilda von La Roche. Er heiratete Adela († 1185), die Erbtochter von Burchard, dem Herren von Guise. Diese Vermählung führte seiner Familie umfangreichen neue Besitzungen zu. Er stieg zu einem bedeutenden Ritter des Hennegau auf. Er pflegte wohl auch gute Kontakte zum englischen König Heinrich II.

    1189 führte er auf dem Seeweg eine Vorausabteilung des Dritten Kreuzzugs mit französischen, flämischen und friesischen Kreuzfahrern nach Palästina, wo er im Spätsommer 1189 eintraf. Er schloss sich der gerade begonnenen Belagerung von Akkon (11889–1191) an. Nach der Eroberung von Akkon zog er mit dem Hauptheer des Kreuzzugs an der Seite des englischen Königs Richard Löwenherz die Küste entlang Richtung Jaffa, wobei Jakob das flämische Kreuzzugskontingent befehligte. Am 7. September 1191 fiel er in der Schlacht bei Arsuf.

    Es ist anzunehmen, dass der englische König seine Finger mit im Spiel hatte, als Jakobs Kindern der soziale Aufstieg in den Hochadel gelang. Dieser benötigte Unterstützung in den Reihen des französischen Adels und sorgte durch die Fürsprache beei diversen hohen Herren für seinen Schützling. So heiratete Jakobs ältester Sohn, Walter II. von Avesnes, eine Erbtochter aus dem Hause Champagne und wurde so zum Grafen von Blois und Chartres, und Burkhard IV. von Avesens vermählte sich mit der Schwester der Gräfin von Flandern. Doch auch die Töchter Jakobs wurden an große Herren verheiratet. So wurde Mathilde zur Gräfin von Chiny, nachdem sie 1206 Ludwig IV. von Chiny geheiratet hatte, Ida zur Herrin von Enghien und Ada zur Gräfin von Soissons.

    Titel (genauer):
    Avesnes-sur-Helpe wurde im 11. Jahrhundert durch Wédric Le Barbu und dessen Sohn Thierry gegründet, die auch erste Befestigungsanlagen bauen ließen. Sie bildete eine eigene Herrschaft im Hennegau, wechselte aber mehrfach den Herrn und kam 1433 an Burgund. Nach dem Tod Karls des Kühnen wurde der Ort 1477 durch König Ludwig XI. erobert und zerstört, gelangte jedoch an die Habsburger. 1556 kam Avesnes mit dem Hennegau von den österreichischen an die spanischen Habsburger und wurde 1659 im Pyrenäenfrieden an Frankreich abgetreten. Vauban ließ die Stadt auf Befehl von Ludwig XIV. neu befestigen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Avesnes-sur-Helpe

    Titel (genauer):
    Condé-en-Brie ist eine alte gallorömische Siedlung. Der Name bedeutet „Zusammenfluss“ (confluent), da hier mehrere Täler zusammentreffen: Surmelin, Dhuys und Verdonnelle. Die Burg wurde auf den Ruinen einer gallorömischen Villa errichtet. Condé-en-Brie war eine Herrschaft der Montmiral, der Coucy, der Grafen von Bar, der Grafen von Saint-Pol, dann des Hauses Bourbon-Vendôme. Der Ort gab dem Fürstentum Condé seinen Namen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Condé-en-Brie

    Titel (genauer):
    Leuze-en-Hainaut ist eine Gemeinde in der Provinz Hennegau im wallonischen Teil Belgiens.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Leuze-en-Hainaut

    Militär / Gefecht:
    Die Schlacht von Arsuf war eine Schlacht zur Zeit des Dritten Kreuzzugs, bei der die Streitkräfte unter Richard Löwenherz jene unter Saladin in der Nähe des Ortes Arsuf besiegten.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Arsuf

    Gestorben:
    Gefallen in der Schlacht bei Arsuf

    Jakob + Adela von Guise. Adela (Tochter von Burchard von Guise) gestorben in 1185. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Adela von GuiseAdela von Guise (Tochter von Burchard von Guise); gestorben in 1185.

    Notizen:

    Erbtochter von Burchard
    Adela und Jakob hatten acht Kinder, vier Söhne und vier Töchter.

    Notizen:

    Mit seiner Ehefrau Adela von Guise hatte Jakob acht Kinder:
    • Walter II. von Avesnes, Herr von Avesnes, Leuze, Condé und Guise, Graf von Blois und Chartres
    • Jakob, Herr von Landrecies (wohl identisch mit dem Ritter des vierten Kreuzzuges Jakob von Avesnes, † 1209)
    • Wilhelm († 1219)
    • Burkhard († 1244), Bailli von Hennegau
    • Matilda ∞ I Nicholas IV. von Rumigny ∞ II Ludwig IV. († 1226) Graf von Chiny (Haus Chiny)
    • Adelheid ∞ Roger von Rosoy († 1246)
    • Ida (* 1180; † 1216), ∞ Engelbert IV. von Enghien
    • Ada (Adela) ∞ I Heinrich III. von Grandpré ∞ II Raoul von Nesle, Graf von Soissons

    Kinder:
    1. Walter II. von Avesnes wurde geboren in cir 1170; gestorben in 1245/1246.
    2. 4. Burkhard von Avesnes wurde geboren in cir 1182; gestorben in 1244 in Rupelmonde, Flandern.
    3. Ada von Avesnes gestorben in nach 1249.

  3. 10.  Kaiser Balduin I. von Konstantinopel (von Hennegau)Kaiser Balduin I. von Konstantinopel (von Hennegau) wurde geboren in Jul 1171 in Valenciennes, Frankreich (Sohn von Balduin V. von Hennegau und Gräfin Margarete I. von Elsass (von Flandern)); gestorben in nach 20.7.1205 in Tarnowo, Bulgarien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Flandern als Balduin IX., Graf von Hennegau als Balduin VI. (seit 1195), Kaiser des lateinischen Reiches (1.) (ab 1204)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Balduin_I._(Lateinisches_Kaiserreich)

    Balduin der Konstantinopolitaner (lat: Balduinus Constantinopolitanus * Juli 1171 in Valenciennes; † nach 20. Juli 1205 in Tarnowo, Bulgarien)[1] war seit 1194 ein Graf von Flandern (Balduin IX.) und seit 1195 ein Graf von Hennegau (Balduin VI.). Ab 1202 war er einer der wichtigsten militärischen Führer des vierten Kreuzzuges und ist nach der Eroberung von Konstantinopel 1204 zum ersten Kaiser des lateinischen Reiches (Balduin I.) gewählt worden.

    Frühe Jahre
    Balduin war der älteste Sohn Graf Balduins V. von Hennegau und der Gräfin Margarete I. von Flandern. Schon unmittelbar nach seiner Geburt, noch im Jahr 1171, ist er auf Vermittlung seines Onkels, Graf Philipp von Flandern, mit Maria von der Champagne verlobt worden.[2] Dieses Verlöbnis ist am 14. Mai 1181 in Provins erneuert und am 6. Januar 1186 durch eine Hochzeit formalisiert worden.[3] Nach dem Tod des Onkels 1191 hat er noch im selben Jahr in Lille erstmals als zukünftiger Graf von Flandern geurkundet.[4] Am 1. August 1194 kämpfte er an der Seite seines Vaters in der siegreichen Schlacht von Noville gegen den Herzog von Limburg.[5]
    Am 15. November 1194 ist Balduins Mutter gestorben, worauf er als deren Erbe in der Grafschaft Flandern nachfolgen konnte. Am 5. Januar 1195 urkundete er erstmals auf dem Feld zwischen Aalst und Erpe mit der entsprechenden gräflichen Titulatur (Balduinus, Flandrensium comes).[6] Nachdem am 17. Dezember 1195 auch der Vater gestorben war, hat er diesen als Graf des Hennegaus beerbt.

    Graf von Flandern und Hennegau
    Balduin nahm Besitz von einem stark verkleinerten Flandern, da sein Onkel einen großen Teil, darunter auch das Artois im Norden Frankreichs, an Balduins Schwester Elisabeth (auch Isabella genannt) bei ihrer Heirat mit König Philipp II. von Frankreich als Mitgift vergeben hatte; weitere bedeutende Stücke gingen an seine eigene Frau. Als Elisabeth 1190 starb, behielt König Philipp II. die Mitgift, die später Elisabeths Sohn erhalten sollte. Balduin erkannte dies nicht an.
    Zunächst aber verbündete er sich 1185 mit König Philipp II. gegen Richard Löwenherz und nahm an den Kämpfen um Issoudun und Aumale teil. Obwohl er noch 1196 gegenüber Philipp II. in Compiègne die Huldigung leistete, vollzog Balduin im Jahr 1197 einen Seitenwechsel und verband sich in Les Andelys mit Richard Löwenherz. Ursächlich hierfür war sein Anspruch auf die Provinz Artois, die nach dem Tod seiner Schwester Elisabeth an die Krone überging, was Balduin nicht anerkannte. Im Juli 11197 begann er eine Invasion im Artois; da Philipp II. August seine Anstrengungen auf den Kampf gegen Richard Löwenherz konzentrierte, konnte Balduin bis 1199 Lillers, Aire und Saint-Omer erobern. Mit dem römisch-deutschen König Otto IV. gewann er 1198 einen weiteren Verbündeten. Seine Eroberungen bekam Balduin 1200 im Frieden von Péronne bestätigt.
    Einen Monat nach dem Friedensschluss mit Philipp, am 23. Februar 1200, nahm Balduin das Kreuz. Er verbrachte die nächsten beiden Jahre mit den Vorbereitungen und brach am 14. April 1202 zum Vierten Kreuzzug auf.
    Um den Hennegau in geordnetem Zustand zu hinterlassen, gab er zwei bemerkenswerte Chartas heraus. Die eine enthielt ein detailliertes Strafgesetzbuch und scheint auf einer heute verlorenen Charta seines Vaters zu basieren. Die andere legte eine genaue Nachfolgeregelung fest. Beide Chartas sind wesentlicher Teil der gesetzgebenden Tradition in diesem Teil Europas geworden.
    Balduin ließ eine zweijährige Tochter und seine schwangere Ehefrau Marie zurück, die von 1202 bis 1203 Regentin in Flandern und Hennegau war und ihrem Mann, nach der Geburt der zweiten Tochter, Anfang 1203 mit einer flämischen Flotte hinterherreiste. Beide erwarteten eine Rückkehr in wenigen Jahren, tatsächlich aber sahen sie ihre Heimat und ihre Töchter nicht wieder.
    Nachfolger Maries als Regenten wurden ab 1203 Balduins jüngerer Bruder Philipp von Namur in Flandern und Balduins Onkel Wilhelm von Thy (ein unehelicher Sohn des Grafen Balduin IV. von Hennegau) im Hennegau.
    In der Zwischenzeit waren die Kreuzfahrer bis Konstantinopel gelangt, hatten die Stadt eingenommen und geplündert sowie die Entscheidung getroffen, ein Lateinisches Kaiserreich zu errichten.

    Lateinischer Kaiser
    Die Kaiserkrone wurde Enrico Dandolo angeboten, dem Dogen von Venedig, der sie jedoch ablehnte. Zur Wahl standen nun Balduin und Bonifatius von Montferrat. Am 9. Mai 1204 wurde Balduin gewählt, am 16. Mai gekrönt. Er war jung, galant, fromm und tugendhaft, einer der wenigen, die ihre Gelübde streng beachteten und der populärste unter den Anführern des Kreuzzuges.
    Balduins Ehefrau Marie war, in Unkenntnis der Ereignisse, ins Heilige Land nach Akkon gesegelt. Dort erfuhr sie von seiner Wahl zum Kaiser; sie starb im August 1204 an einer Krankheit.
    Das Lateinische Kaiserreich wurde nach feudalen Prinzipien organisiert: Der Kaiser stand über den Fürsten, die Teile des eroberten Landes als Lehen erhielten. Sein eigenes Territorium sollte aus der Stadt Konstantinopel, den benachbarten Gebieten in Europa und Asien sowie einigen entlegenen Distrikten und Inseln wie Lemnos, Lesbos, Chios und Tenos bestehen, die noch erobert werden sollten. Auch war der Widerstand der Griechen in Thrakien zu brechen und Thessaloniki zu sichern. Bei dieser Unternehmung im Sommer 1204 stieß Balduin mit Bonifatius zusammen, dem unterlegenen Kandidaten bei der Kaiserwahl, dem mit dem Lateinischen Königreich Thessalonike ein großes Territorium in Makedonien versprochen worden war. Bonifatius hoffte, sich vom Kaiser unabhängig machen zu können und keine Huldigungen für sein Reich abgeben zu müssen; deshalb opponierte er gegen Balduins Plan, gegen Thessaloniki zu marschieren. Der Gegensatz zwischen Flamen und Lombarden vergrößerte den Streiit. Balduin bestand darauf, nach Thessaloniki zu gehen, Bonifatius hingegen belagerte Adrianopel, wo Balduin einen Statthalter eingesetzt hatte – ein Bürgerkrieg schien unvermeidlich. Enrico Dandolo und Ludwig von Blois, brachten schließlich eine Übereinkunft zustande, nach der Bonifatius Thessaloniki als Lehen vom Kaiser nahm und gleichzeitig Befehlshaber der Truppen wurde, welche die noch nicht unterworfenen Teile Griechenlands erobern sollten.
    Im folgenden Winter 1204/1205 führten die Kreuzfahrer Krieg in Bithynien, an dem auch Balduins Bruder Heinrich teilnahm. Im Februar 1205 rebellierten die Griechen in Thrakien, wobei sie Unterstützung von Kalojan Asen, dem Zaren der Bulgaren, erhofften, dessen Bündnisangebote Balduin zurückgewiesen hatte. Sie verjagten die Garnison von Adrianopel, worauf Balduin, Enrico Dandolo, Ludwig von Blois und der spätere Chronist Gottfried von Villehardouin die Stadt belagerten. Kalojan sandte zum Entsatz eine Armee, die derjenigen der Kreuzfahrer zahlenmäßig weit überlegen war. Die fränkischen Ritter wurden am 14. April 1205 in der Schlacht von Adrianopel geschlagen; Ludwig von Blois fiel, Kaiser Balduin wurde gefangengenommen und in die bulgarische Hauptstadt Tarnowo verbracht, wo er in dem heute nach ihm benannten Balduin-Turm der Festung Zarewez interniert wurde.
    Balduins Schicksal war einige Zeit unklar, und so übernahm sein Bruder Heinrich die Regentschaft. Mitte Juli schrieb Zar Kalojan an Papst Innozenz III., dass Balduin in der Gefangenschaft gestorben sei.
    Kinder und Nachfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Zum zweiten Lateinischen Kaiser wurde am 20. August 1206 Balduins Bruder Heinrich gekrönt.
    In Flandern war umstritten, ob Balduin tatsächlich gestorben sei; deshalb blieb Balduins Bruder Philipp I. von Namur Regent. Schließlich wurden Balduins Töchter Johanna und Margarete Gräfinnen von Flandern.

    Der falsche Balduin
    Zwanzig Jahre später, 1225, trat in Flandern ein Mann auf, der vorgab, Balduin zu sein. Sein Anspruch wurde in Flandern von verschiedenen gegen die Gräfin Johanna opponierenden Rebellen aufgegriffen. Eine Anzahl von Menschen, die Balduin persönlich gekannt hatten, trafen den angeblichen Grafen und Kaiser und wiesen seinen Anspruch zurück; er wurde 1226 hingerichtet.



    Literatur
    • Walther Kienast: Balduin VI. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 552 f. (Digitalisat).
    • John C. Moore: Baldwin IX of Flanders, Philip Augustus and the Papal Power, in: Speculum 37,1 (1962) 79–89.
    • Wolfgang von Rintelen: Balduin I., in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. München 1974, S. 129 f.
    • Alexios G. Savvides, Benjamin Hendrickx (Hrsg.): Encyclopaedic Prosopographical Lexicon of Byzantine History and Civilization. Vol. 2: Baanes–Eznik of Kolb. Brepols Publishers, Turnhout 2008, ISBN 978-2-503-52377-4, S. 14–16.
    • Franz Xaver von Wegele: Balduin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 9–11.
    • Robert Lee Wolff: Baldwin of Flanders and Hainault, First Latin Emperor of Constantinople: His Life, Death, and Resurrection, 1172–1255. Speculum, Band 27, Ausgabe 3 (Juli 1952), S. 281–322.
    Anmerkungen
    1 Der Beiname hat erst in der neuzeitlichen Geschichtsschreibung Eingang gefunden. So zum Beispiel bei Jacques de Meyer, Commentarii sive annales rerum Flandricarum. Antwerpen 1561, S. 60. Zum Geburtsdatum und Geburtsort vgl. Gislebert von Mon, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 21, S. 519.
    2 Vgl. Gislebert von Mons, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 21, S. 519f.
    3 Vgl. Gislebert von Mons, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 21, S. 530, 550.
    4 Vgl. Foppens, J. F.: Auberti Miræi opera diplomatica et Historica, Bd. 2 (1723), S. 836.
    5 Vgl. Gislebert von Mons, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 21, S. 587.
    6 Vgl. De Smet, J.-J.: Corpus chronicorum Flandriae, Bd. 2 (1841), S. 806f.

    Balduin heiratete Kaiserin Marie von Champagne (Blois) am 6 Jan 1186. Marie (Tochter von Graf Heinrich I. von Champagne (Blois) und Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger)) wurde geboren in cir 1174; gestorben am 29 Aug 1204 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 11.  Kaiserin Marie von Champagne (Blois)Kaiserin Marie von Champagne (Blois) wurde geboren in cir 1174 (Tochter von Graf Heinrich I. von Champagne (Blois) und Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger)); gestorben am 29 Aug 1204 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Flandern; Gräfin von Flandern
    • Titel (genauer): Lateinisches Kaiserreich; Lateinische Kaiserin von Konstantinopel (Haus Blois)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Marie_von_Champagne_(Kaiserin)

    Marie von Champagne (* um 1174; † 29. August 1204 in Akkon) war eine Gräfin von Flandern und lateinische Kaiserin von Konstantinopel aus dem Haus Blois.
    Sie war eine Tochter des Grafen Heinrich I. von Champagne und der Marie de France, einer Tochter des Königs Ludwigs VII. von Frankreich und der Eleonore von Aquitanien.
    Sie heiratete am 6. Januar 1186 den Grafen Balduin IX. von Flandern und Hennegau.

    Vierter Kreuzzug
    Ebenso wie ihr Mann nahm Maria am Vierten Kreuzzug teil. Sie reiste aber nicht im Gefolge ihres Mannes, sondern begab sich nach Marseille, wo bereits eine flämische Flotte unter Johann von Nesle vor Anker lag. Mit ihr reiste sie direkt in das Heilige Land, das sie im Frühjahr 1203 erreichte.
    Dort huldigte ihr 1204 in Akkon überraschend der Fürst Bohemund IV. von Antiochia als seiner neuen Lehnsherrin. Maria und ihre Begleiter waren noch nicht darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass ihr Ehemann nach der Eroberung Konstantinopels im Mai 1204 zum neuen Lateinischen Kaiser des Ostreiches gewählt worden war. Der Fürst von Antiochia erkannte ihn als seinen neuen Oberherrn an, weshalb er der frischgebackenen Kaiserin Maria, stellvertretend für ihren Mann, gehuldigt hatte. Diese Handlung Bohemunds hatte allerdings für das lateinische Kaiserreich keine größere Bedeutung. Es war vor allem eine Demonstration der Unabhängigkeit des Fürsten gegenüber dem Papst, der in den vorhergegangenen Jahren versuchte hatte, seinen Oberhoheitsanspruch auf Antiochia geltend zu machen.
    Maria selbst starb nach dieser Episode nach kurzer Krankheit, ohne je ihr Kaiserreich betreten zu haben.



    Quelle
    • Gottfried von Villehardouin: Histoire de la conquête de Constantinople
    Literatur
    • Steven Runciman: A History of the Crusades (Geschichte der Kreuzzüge), Band 3 (1954)

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft ging aus dem alten römischen pagus Flandrensis hervor, welches seit der fränkischen Reichsteilung von Verdun 843 dem westfränkischen Reich angehörte. Wohl im Jahr 864 belieh der westfränkische König Karl der Kahle seinen Schwiegersohn Balduin I. Eisenarm mit dem pagus aus dem sich im Verlauf des Mittelalters die Grafschaft Flandern herausbildete. Über das Mittelalter hinweg gehörte die Grafschaft Frankreich an, bis sie 1525 an das Heilige Römische Reich abgetreten wurde. 1801 wurde die historische Provinz Flandern erneut Frankreich zugesprochen, 1815 dem Vereinigten Königreich der Niederlande. Seit 1830 gehört die dem Königreich Belgien an.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Flandern

    Titel (genauer):
    Das Lateinische Kaiserreich (offiziell Imperium Romaniae, deutsch Kaiserreich Romanien) ist das 1204 von Kreuzfahrern („Franken“) und Venezianern infolge des Vierten Kreuzzugs installierte Reich, das im Wesentlichen das Gebiet um Konstantinopel sowie Teile Thrakiens, Bithyniens und Nordwest-Kleinasiens umfasste. Das als Lehnsverband konstituierte Reich bestand bis 1261.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Lateinisches_Kaiserreich

    Gestorben:
    Maria starb nach kurzer Krankheit, ohne je ihr Kaiserreich betreten zu haben.

    Notizen:

    Maria und Balduin IX. hatten zwei Töchter.
    • Johanna I. (* 1200 in Valenciennes; † 5. Dezember 1244), Gräfin von Flandern und Hennegau, 1 ∞ am 1. Januar 1212 mit Infant Ferdinand (Ferrant) von Portugal († 1233), 2 ∞ am 2. April 1237 mit Graf Thomas II. von Savoyen († 1259)
    • Margarete II. (* 2. Juni 1202; † 10. Februar 1280), Gräfin von Flandern und Hennegau, 1 ∞ 1212 mit Burkhard von Avesnes (Ehe wurde 1215 annulliert), 2 ∞ 1233 mit Wilhelm II. von Dampierre

    Kinder:
    1. Gräfin Johanna von Flandern (von Konstantinopel) wurde geboren in 1200; gestorben am 5 Dez 1244 in Marquette-lez-Lille; wurde beigesetzt in Zisterzienserabtei von Marquette.
    2. 5. Gräfin Margarethe I. von Hennegau (II. von Flandern), die Schwarze wurde geboren in 1202; gestorben in 1280; wurde beigesetzt in Abtei Flines.

  5. 12.  Graf Wilhelm I. von Holland (Gerulfinger)Graf Wilhelm I. von Holland (Gerulfinger) wurde geboren in cir 1170 (Sohn von Florens III. von Holland (Gerulfinger) und Adelheid (Ada) von Huntingdon (von Schottland)); gestorben am 4 Feb 1222.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Holland (von 1203 bis zu seinem Tod)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_I._(Holland)

    Wilhelm I. von Holland (* um 1170; † 4. Februar 1222) war von 1203 bis zu seinem Tod Graf von Holland.

    Familie
    Er war der Sohn von Graf Florens III. von Holland und Adelheid von Huntingdon, Tochter des Prinzen Heinrich von Schottland.
    Wilhelm I. heiratete 1197 Adelheid von Geldern (* 1190; † 4. Februar 1218) Tochter von Otto I. von Geldern und Richardis von Bayern. Aus dieser Ehe stammen die Kinder:
    • Florens IV., Graf von Holland (* 1210; † 1234)
    • Otto III., Bischof von Utrecht († 1249)
    • Wilhelm († 1238)
    • Ada († 1258), ab 1239 Äbtissin in Rijnsburg
    • Ricarda († 1262)
    Er heiratete 1220 Maria von Brabant († 1260), die Witwe Kaiser Otto IV. Die Ehe blieb kinderlos.

    Leben
    Er nahm 1189 gemeinsam mit seinem Vater Florens III. am Dritten Kreuzzug unter Kaiser Friedrich Barbarossa teil. Auf diesem verstarb sein Vater 1190 in Antiochia.
    Nach seiner Rückkehr begehrte er gegen seinen Bruder Dietrich VII. auf, der die väterliche Grafschaft Holland übernommen hatte. Dabei wurde Wilhelm vom Grafen von Flandern und den Friesen unterstützt. 1195 wurden er und seine Verbündeten allerdings bei Egmond von seiner Schwägerin Adelheid von Kleve entscheidend geschlagen und er musste seinen Aufstand aufgeben.
    Nach dem Tod Dietrichs 1203 nahm er den Kampf um die Nachfolge in Holland wieder auf, diesmal gegen Dietrichs Tochter Ada und deren Gatten Ludwig II., Graf von Looz. Bis 1206 hatte er sich gegen seine Gegner durchgesetzt.
    Im Kampf der Staufer und Welfen tendierte er zum Lager der Staufer. Zwar kämpfte er 1214 im Heer Kaiser Ottos IV. in der Schlacht bei Bouvines. Allerdings wechselte er bald die Seite und schloss sich dem französischen Kronprinzen Ludwig (VIII.) bei seiner Invasion in England 1215/16 an.
    Seine Unterstützung für die staufische Partei brachte ihn in Ungnade des Papstes Honorius III., weswegen Wilhelm sich 1217 veranlasst sah, sich dem Fünften Kreuzzug anzuschließen.
    Im Sommer 1217 brach er mit einer Flotte niederländischer, flämischer und friesischer Kreuzfahrer von Holland aus ins Heilige Land auf. In Portugal ließ er sich vom dortigen König Alfons dem Dicken überreden, dort zu überwintern und für ihn Al-Qasr, Setúbal und Rabeta Ruta von den Mauren zu erobern. Bis April 1218 traf er in Akkon ein. Mit seiner Hilfe gelang im August 1219 nach 16-monatiger Belagerung und erbitterten Kämpfen die Eroberung der ägyptischen Stadt Damiette. Nach der Eroberung der Festung betrachtete er sein Gelübde als erfüllt und kehrte in die Heimat zurück.
    Seine erste Frau war in der Zwischenzeit verstorben und er heiratete 1220 in zweiter Ehe Maria von Brabant, die Witwe des Kaisers Otto. Drei Jahre später starb er.



    Literatur
    • Klaus van Eickels: Wilhelm I. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 9, LexMA-Verlag, München 1998, ISBN 3-89659-909-7, Sp. 147 f.
    • P. L. Müller: Wilhelm I. Graf von Holland. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 81–83.
    • Post: Willem I. In: P.C. Molhuysen und P.J. Blok (Hrsg.): Nieuw Nederlandsch Biografisch Woordenboek. Deel 10. A.W. Sijthoff, Leiden 1937, Sp. 1210−1211.
    Weblinks
    • Foundation of Medieval Genealogy

    Wilhelm heiratete Adelheid von Geldern in 1197. Adelheid (Tochter von Graf Otto I. von Geldern und Richardis von Scheyern-Wittelsbach (Wittelsbacher)) wurde geboren in 1190; gestorben am 4 Feb 1218. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 13.  Adelheid von GeldernAdelheid von Geldern wurde geboren in 1190 (Tochter von Graf Otto I. von Geldern und Richardis von Scheyern-Wittelsbach (Wittelsbacher)); gestorben am 4 Feb 1218.
    Kinder:
    1. 6. Graf Florens (Floris) IV. von Holland (von Zeeland) (Gerulfinger) wurde geboren am 24 Jun 1210; gestorben am 13 Jul 1234.

  7. 14.  Herzog Heinrich I. von Brabant (Löwen)Herzog Heinrich I. von Brabant (Löwen) wurde geboren in cir 1165 (Sohn von Gottfried III. von Löwen und Margarete von Limburg); gestorben am 5 Sep 1235 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Brüssel (seit 1179), Graf von Löwen (seit 1190), Markgraf von Antwerpen, Herzog von Niederlothringen
    • Titel (genauer): ab 1183, Herzogtum Brabant; Herzog von Brabant

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_I._(Brabant)

    Heinrich I., genannt der Mutige (* um 1165; † 5. September 1235 in Köln) war seit 1179 Graf von Brüssel, seit 1183 Herzog von Brabant sowie seit 1190 Graf von Löwen, Markgraf von Antwerpen und Herzog von Niederlothringen. Er war der Sohn von Gottfried III., Graf von Löwen und Brüssel, Landgraf von Brabant, Markgraf von Antwerpen und Herzog von Niederlothringen, und der Margarete von Limburg.

    Leben und Wirken
    Der Vater beteiligte Heinrich früh an den Regierungsgeschäften des Herzogtums, schon 1172 wurde er – an dessen Seite – als Herzog bezeichnet. 1179 heiratete er Mathilde von Boulogne, eine Nichte Philipps von Elsass, Graf von Flandern, und erhiellt zu diesem Anlass von seinem Vater die Grafschaft Brüssel. Er hatte mehrere militärische Auseinandersetzungen mit den Grafen von Hennegau und vertrat seinen Vater, als dieser 1182 bis 1184 im Heiligen Land war. Der Kaiser erhob Brabant 1183 zum Herzogtum. 1185 gründete er ’s-Hertogenbosch. Beim Tod seines Vaters 1190 trat er dessen Nachfolge an.
    Schnell fand er sich im Gegensatz zu Kaiser Heinrich VI., zuerst anlässlich der Wahl seines Bruders Albrecht zum Bischof von Lüttich (die Auseinandersetzung führte 1192 zur Ermordung des Bischofs, woraufhin sich Brabant und Hennegau vier Jahre llang der Wahl des Nachfolgers widersetzten), des Weiteren dann wegen des englischen Königs Richard Löwenherz, den Herzog Leopold V. von Österreich gefangen genommen und dem Kaiser ausgeliefert hatte: Heinrich VI. wollte ihn an Philipp II. August von Frankreich weiterreichen, da er die lothringischen Fürsten als pro-englisch ansah. Richard Löwenherz wurde schließlich gegen ein enormes Lösegeld freigelassen.
    Auch er zog mit dem Kreuzzug Heinrichs VI. ins Heilige Land, wo er die Städte Sidon und Beirut für die Christen eroberte, musste aber nach Europa zurückkehren, nachdem Kaiser Heinrich 1197 gestorben war. Seine Ehefrau und er unterstützten in der Nachfolgefrage – so wie die meisten norddeutschen Barone – die Wahl des Welfen Otto IV. (der mit Heinrichs Tochter Maria verlobt war), während die Barone Süddeutschlands sich mehrheitlich für den Staufer Philipp von Schwaben, den Bruder des verstorbenen Kaisers, aussprachen.
    1204 wechselte Heinrich von Brabant die Seiten und verbündete sich mit Philipp II. von Frankreich und Philipp von Schwaben gegen den Welfen. Nach dem Mord an Philipp 1208 fand er die Aussöhnung mit Otto IV., an dessen Seite er am 27. Juli 1214 in der Schlacht bei Bouvines kämpfte, wo er fast in Gefangenschaft geraten wäre. Wenig später schloss er ein Bündnis mit Kaiser Friedrich II., wonach seine Regierung in eine friedlichere Politik mündete.
    In den Jahren 1217 bis 1218 nahm Heinrich am Kreuzzug von Damiette nach Ägypten teil.
    Im April 1235 reiste Heinrich zusammen mit dem Erzbischof Heinrich I. von Köln im Auftrag Friedrichs II. nach England, um die Verlobte des Kaisers, Isabella, Tochter des Königs Johann Ohneland, nach Deutschland zu holen. Auf dem Rückweg erkrankte der Herzog von Brabant in Köln und starb. Sein Grab befindet sich in der St.-Pieters-Kirche in Löwen.

    Nachkommen
    In erster Ehe war Heinrich seit 1179 mit Mathilde von Boulogne (* 1170, † 1210) verheiratet, der jüngsten Tochter von Matthäus von Elsass und Maria von Blois, Graf und Gräfin von Boulogne; Kinder von Heinrich und Mathilde waren:
    • Adelheid (* 1190, † 1265), Gräfin von Boulogne, ∞
    1 1206 Arnold III. († 1223), Graf von Looz
    2 1225 Wilhelm X. von Clermont (* 1195, † 1247), Graf von Auvergne
    3 Arnold von Wesemaele
    • Maria (* 1190, † 1260), ∞
    1 Otto IV. (* 1177, † 1218), Kaiser
    2 1220 Wilhelm I. (* 1167, † 1223), Graf von Holland
    • Margarete (* 1192, † 1231), ∞ 1206 Gerhard IV. († 1229), Graf von Geldern
    • Mathilde (* 1200, † 1267), ∞
    1 1212 Heinrich II. († 1214), 1212 Pfalzgraf bei Rhein
    2 1224 Florens IV. (* 1210, † 1234), Graf von Holland
    • Heinrich II. (* 1207, † 1248), Herzog von Brabant
    • Gottfried (* 1209 † 1254), Herr von Gaasbeek
    Nach dem Tod Mathildes heiratete er 1213 Maria von Frankreich (* 1198 † 1224), Tochter des Königs Philipp II. August und der Agnes-Maria von Andechs-Meranien. Kinder von Heinrich und Maria waren:
    • Elisabeth († 1272), ∞
    1 1233 Dietrich von Kleve (* 1214 † 1244), Herr von Dinslaken
    2 1246 Gerhard II. von Wassenberg († 1255)
    • Maria, † jung



    Literatur
    • Karl Theodor Wenzelburger: Heinrich I., Herzog von Brabant. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 480 f.
    • Heinrich Neu: Heinrich I., Herzog von Brabant. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 346–348 (Digitalisat).
    Weblinks
    Commons: Heinrich I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Titel (genauer):
    Brabant ist ein historisches Gebiet, das in etwa aus den belgischen Provinzen Antwerpen und Brabant (heute in Flämisch-Brabant, Wallonisch-Brabant und die Region Brüssel-Hauptstadt geteilt) sowie der im Süden der Niederlande gelegenen Provinz Noord-Brabant besteht.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Brabant

    Heinrich heiratete Mathilda von Elsass (von Flandern) in 1179. Mathilda (Tochter von Graf Matthäus von Elsass (von Flandern) und Gräfin Maria von Boulogne (von Blois)) wurde geboren in 1170; gestorben am 16 Okt 1210. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 15.  Mathilda von Elsass (von Flandern)Mathilda von Elsass (von Flandern) wurde geboren in 1170 (Tochter von Graf Matthäus von Elsass (von Flandern) und Gräfin Maria von Boulogne (von Blois)); gestorben am 16 Okt 1210.

    Notizen:

    Kinder von Heinrich und Mathilde waren:
    • Adelheid (* 1190, † 1265), Gräfin von Boulogne, ∞ 1 1206 Arnold III. († 1223), Graf von Looz, 2 1225 Wilhelm X. von Clermont (* 1195, † 1247), Graf von Auvergne, 3 Arnold von Wesemaele
    • Maria (* 1190, † 1260), ∞ 1 Otto IV. (* 1177, † 1218), Kaiser, 2 1220 Wilhelm I. (* 1167, † 1223), Graf von Holland
    • Margarete (* 1192, † 1231), ∞ 1206 Gerhard IV. († 1229), Graf von Geldern
    • Mathilde (* 1200, † 1267), ∞ 1 1212 Heinrich II. († 1214), 1212 Pfalzgraf bei Rhein, 2 1224 Florens IV. (* 1210, † 1234), Graf von Holland
    • Heinrich II. (* 1207, † 1248), Herzog von Brabant
    • Gottfried (* 1209 † 1254), Herr von Gaasbeek

    Kinder:
    1. Margareta von Brabant wurde geboren in 1192; gestorben in 1231.
    2. 7. Mathilde von Brabant wurde geboren in 1195; gestorben am 21 Dez 1267.
    3. Herzog Heinrich II. von Brabant (von Löwen) wurde geboren in 1207; gestorben am 1 Feb 1248 in Löwen, Brabant; wurde beigesetzt in Villers-la-Ville.
    4. Elisabeth von Brabant


Generation: 5

  1. 16.  Nicholas von Avesnes (von Oisy)Nicholas von Avesnes (von Oisy)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrschaft Avesnes; Herr von Avesnes

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Avesnes-sur-Helpe wurde im 11. Jahrhundert durch Wédric Le Barbu und dessen Sohn Thierry gegründet, die auch erste Befestigungsanlagen bauen ließen. Sie bildete eine eigene Herrschaft im Hennegau, wechselte aber mehrfach den Herrn und kam 1433 an Burgund. Nach dem Tod Karls des Kühnen wurde der Ort 1477 durch König Ludwig XI. erobert und zerstört, gelangte jedoch an die Habsburger. 1556 kam Avesnes mit dem Hennegau von den österreichischen an die spanischen Habsburger und wurde 1659 im Pyrenäenfrieden an Frankreich abgetreten. Vauban ließ die Stadt auf Befehl von Ludwig XIV. neu befestigen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Avesnes-sur-Helpe

    Nicholas + Matilda von La Roche. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 17.  Matilda von La Roche
    Kinder:
    1. 8. Herr Jakob von Avesnes wurde geboren in cir 1152; gestorben am 7 Sep 1191 in Schlachtfeld Arsuf.

  3. 18.  Burchard von GuiseBurchard von Guise

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Guise_(Adelsgeschlecht)

    Guise war ein französisches Herzogsgeschlecht, deren Vertreter im Frankreich des 16. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle spielten. Es handelte sich bei dem Geschlecht um eine jüngere Linie des Hauses Vaudémont, der regierenden Herzöge von Lothringen seit 1483. Das Haus Guise teilte sich in die Linien der Herzöge von Guise († 1675), der Herzöge von Mayenne und Elbeuf († 1763) und der Herzöge von Lambesc († 1825).

    Geschichte
    Das Haus wurde begründet von Claude de Lorraine, duc de Guise (1496–1550), der in französische Dienste trat und von König Franz I. 1527 zum ersten Herzog von Guise erhoben wurde. Durch seine Ehe mit Antoinette de Bourbon war die Familie mit dem französischen Königshaus verwandt. Als jüngere Linie eines souveränen Hauses genossen die Herzöge von Guise in Frankreich den hohen Status eines Prince étranger. Herzog Claudes Tochter Marie de Guise heiratete den schottischen König Jakob V. uund war daher von 1538 bis 1542 Königin von Schottland. Ein gutes Jahrzehnt nach dem Tod Jakobs übernahm sie 1554 für ihre noch minderjährige Tochter Maria Stuart die Regentschaft von Schottland. Zu ihren Brüdern zählten u. a. Herzog Franz I. von Guise, Kardinal Karl von Lothringen und Herzog Claude von Aumale.
    1558 heiratete der Dauphin Franz die 15-jährige Maria Stuart, Königin von Schottland. Als der kränkliche junge Mann 1559 als Franz II. den französischen Thron bestieg, beherrschten tatsächlich seine Onkel, Herzog Franz I. von Guise und der Kardinal von Lothringen das Land. Nach dem Tode Franz’ II. am 5. Dezember 1560 übernahm sein jüngerer Bruder Karl als Karl IX. den französischen Thron, die Königinmutter Katharina de Medici wurde Regentin und entmachtete den Herzog von Guise, indem sie sich den Bourbonen und Protestanten annäherte. Der Herzog von Guise organisierte daraufhin ein Massaker an den Protestanten, das Blutbad von Vassy. Damit begann eine Folge von Religionskriegen, die sogenannten Hugenottenkriege, in denen die Guise entschiedene Gegner der Hugenotten waren. Herzog Franz starb 1563 an seinen vor Orleans erlittenen Verwundungen. Sein Sohn, Henri I. (1550–1588) wurde der dritte Herzog von Guise. Er nahm an den Hugenottenkriegen, insbesondere am achten Hugenottenkrieg (auch: Krieg der drei Heinriche) teil und wurde zum Feind Heinrichs von Navarra, des späteren Königs von Frankreich, Heinrich IV. Er war in die Bartholomäusnacht verwickelt. 1588 wurden er und sein Bruder, Kardinal Louis II. de Lorraine-Guise, ermordet. Ihr Bruder Charles (1554–1611), Herzog von Mayenne, wurde zum militärischen Führer der katholischen Liga. Nach einem Frieden mit Heinrich IV. zogen sich die Guise aus der Politik zurück.
    Die Linie der Herzöge von Guise starb 1675 aus, der Herzogstitel wurde 1688 an die Bourbon-Condé und später an die Bourbon-Orléans verliehen. Jüngere Zweige der Guise, die Herzöge von Mayenne und von Elbeuf, blühten bis 1763, die Linie der Herzöge von Lambesc bis 1825 weiter. Nach ihrem Erlöschen blieb (bis heute) die Hauptlinie der Herzöge von Lothringen, die späteren Kaiser von Österreich aus dem Hause Habsburg-Lothringen, die einzige noch blühende Linie des Hauses Lothringen (Vaudémont).

    Berühmte Vertreter des Hauses Guise[
    • François de Lorraine, duc de Guise, ältester Sohn von Claude I.
    • Charles de Lorraine-Guise, seit 1547 Kardinal von Lothringen
    • Marie de Guise, Regentin von Schottland (1542–1559), Mutter von Maria Stuart
    • Henri I. de Lorraine, duc de Guise, Fürst von Joinville
    • Charles II. de Lorraine, duc de Mayenne, Herzog von Mayenne sowie Graf von Maine
    • Louis II. de Lorraine-Guise, Kardinal und Erzbischof von Reims


    Stammliste
    Die Stammliste enthält nur diejenigen Familienangehörigen, die erwachsen wurden, sofern sie nicht bereits in frühen Jahren einen Titel trugen.

    Die Herzöge von Guise (1527–1671
    1 Claude (1496–1550), 1506 comte de Guise, 1513 comte d’Aumale, 1527 1. duc de Guise; ∞ Antoinette de Bourbon (1493–1583), Tochter von François, comte de Vendôme (1470–1495). Vorfahren siehe Stammliste des Hauses Vaudémont.
    1 Marie (1515–1560); ∞ I Louis d’Orléans, 4. duc de Longueville († 1537) (Haus Orléans-Longueville); ∞ II Jakob V., König von Schottland († 1542)
    2 François I. (1519–1563), 1547 duc d’Aumale, 1550 2. duc de Guise, 1552 prince de Joinville; ∞ Anna d’Este (1531–1607), Tochter von Ercole II. d’Este (1508–1559), Herzog von Ferrara
    1 Henri I. le Balafré (1550–1588), 1563 2. duc de Guise, 2. prince de Joinville; ∞ Catherine de Clèves (1548–1633), 9. comtesse d’Eu, Tochter von Franz von Kleve, duc de Nevers
    1 Charles I. (1571–1640), 1588 3. duc de Guise, 3. prince de Joinville, 8. comte d’Eu; ∞ Henriette Catherine de Joyeuse (1585–1656), 5. duchesse de Joyeuse, Tochter von Henri de Joyeuse, 4. duc de Joyeuse
    1 François (1612–1639), prince de Joinville
    2 Henri II. (1614–1664), 1629–1640 Erzbischof von Reims, 1640 4. duc de Guise, 9.comte d’Eu, 4. prince de Joinville; ∞ I Anna Gonzaga; ∞ II Honorine von Glymes († 1679), Tochter von Gottfried von Glymes, 1. Graf von Grimbergen (Haus Glymes)
    3 Marie (1615–1688), 1675 duchesse de Guise, 5. princesse de Joinville
    4 Charles (1618–1637), 6. duc de Joyeuse
    5 Françoise Renée (1621–1682), Äbtissin in Reims
    6 Louis (1622–1664), 1637 7. duc de Joyeuse, 1643 10. comte d’Eu, duc de Angoulême; ∞ Marie Françoise de Valois (1632–1696), duchesse d’Angoulême, Erbtochter von Louis Emmanuel, 2. duc d’Angoulême
    1 Louis Joseph (1650–1671), 1664 5. duc de Guise, 1654 8. duc de Joyeuse, 1660 comte d’Eu, duc de Angoulême; ∞ Elisabeth d’Orléans (1646–1696), 1667 duchesse d’Alençon, Tochter von Gaston, duc d’Orléans
    1 François Joseph (1670–1675), 1671 6. duc de Guise, 9. duc de Joyeuse
    7 Roger (1624–1653)
    2 Louis (1575–1621), 1605 Erzbischof von Reims, 1614 Kardinal; vielleicht ∞ Charlotte des Essarts († 1651)
    1 Charles Louis de Lorraine († 1688), Bischof von Condom
    2 Charlotte de Lorraine († vor 1664)
    3 Achille de Lorraine (1648), prince de Guise, comte de Romorantin; ∞ Anna († nach 1682), Tochter von Johann Georg in Neuviller
    1 Charlotte Louise (1642–1677); ∞ Ignace Renault, marquis d’Acy, vicomte de Lévignan († nach 1677)
    4 Henri Hector (1620–1668)
    5 Louise (1621–1652), ∞ Claude Pot, seigneur de Rhodes († 1642)
    3 Claude (1578–1657), prince de Joinville, 1612 duc de Chevreuse; ∞ Marie de Rohan-Montbazon (1600–1679), Tochter von Hercule de Rohan, 1. Duc de Montbazon
    1 Anne Marie († 1652)
    2 Charlotte Marie (1625–1652)
    3 Henriette (1693–1693), Äbtissin von Jouarre
    4 Renée (1585–1626), Äbtissin in Reims
    5 Jeanne (1586–1638), Äbtissin von Jouarre
    6 Louise Marguerite (1588–1631); ∞ François de Bourbon, prince de Conti († 1614)
    7 François Alexandre (1589–1614)
    2 Catherine (1552–1596), ∞ Louis III. de Bourbon, duc de Montpensier († 1582)
    3 Charles (1554–1611), 1573 duc de Mayenne; ∞ Henriette von Savoyen (1541/42–1611), Tochter von Honorat von Savoyen, marquis de Villars
    1 Henri (1578–1621), 1600 duc d’Aiguillon, 1611 2. duc de Mayenne; ∞ Henriette Gonzaga (1571–1614), Tochter von Lodovico Gonzaga, duc de Nevers, und Henriette von Kleve, 11. duchesse de Nevers
    2 Charles Emanuel (1581–1609), comte de Sommerive
    3 Catherine (1585–1618); ∞ Carlo I. Gonzaga (1580–1637), 12. duc de Nevers, Herzog von Mantua
    4 Renée († 1638); ∞ Mario Sforza, duca d’Ognano e Segni, conte de Santafiore († 1658)
    4 Louis (1555–1588), 1583 Erzbischof von Reims, 1578 Kardinal, genannt Kardinal von Guise
    1 (unehelich) Louis (1588–1631), genannt Louis d’Ancerville, 1624 Fürst von Pfalzburg und Lixheim; ∞ Henriette von Lothringen (1611–1660), Tochter von Franz II., Herzog von Lothringen
    3 Louise (1521–1542); ∞ Charles II. de Croÿ, 2. Herzog von Aarschot († 1551)
    4 Renée (1522–1602)
    5 Charles (1524–1574), 1546 Erzbischof von Reims, 1550 Bischof von Metz, 1555 duc de Chevreuse, 1562 Kardinal, genannt Kardinal von Lothringen
    6 Claude (1526–1573), 1550 2. duc d’Aumale; ∞ Louise de Brézé († 1577), Tochter von Louis de Brézé, Graf von Maulévrier (Haus Brézé), und Diane de Poitiers, duchesse de Valentinois (Haus Poitiers-Valentinois)
    1 Henri (1549–1559), comte de Valentinois
    2 Catherine Romula (1550–1606); ∞ Nicolas de Lorraine († 1577), 1569 duc de Mercœur († 1577)
    3 Charles (1556–1631), 1573 3. duc d’Aumale; ∞ Marie de Lorraine, Tochter von René II., marquis d’Elbeuf
    1 Marie ∞ Ambrosio Marchese de Spinola
    2 Anne († 1638), 1631 4. duchesse d’Aumale; ∞ Heinrich von Savoyen († 1632), 1595 duc de Nemours, 1631 duc d’Aumale
    4 Diane (1558–1586); ∞ 1576 François de Luxembourg († 1638), Herzog von Piney-Luxembourg
    5 Antoinette Louise (1561–1643), Äbtissin in Soissons
    6 Claude (1564–1591), Abt der Abtei von Bec
    7 Marie (1565–1627), Äbtissin von Chelles
    7 Louis (1527–1578), 1545 Bischof von Troyes, 1550 Bischof von Albi, 1553 Kardinal, 1560 Erzbischof von Sens, tritt 1562 zurück, 1568 Bischof von Metz
    8 Antonie (1531–1561)
    9 François (1534–1563)
    10 René II. (1536–1566), marquis d’Elbeuf; ∞ Louise de Rieux, Tochter von Claude de Rieux, comte d’Harcourt. Nachkommen siehe unten.

    Die Linie Elbeuf
    1 René II. (1536–1566) ∞ Louise de Rieux, Tochter von Claude, comte d’Harcourt – Vorfahren siehe oben.
    1 Marie ∞ Charles de Lorraine, duc d’Aumale († 1631), 3. duc d’Aumale
    2 Charles I. de Lorraine, duc d’Elbeuf (1556–1605), 1582 duc d’Elbeuf, comte d’Harcourt, de Lillebonne et de Rieux ∞ Marguerite Chabot (1565–1652), Tochter von Léonor, comte de Charny
    1 Claude Éléonore († 1654) ∞ Louis Gouffier († 1642), 1612 duc de Roannais
    2 Henriette (1592/93–1669), Äbtissin in Soissons
    3 Charles II. de Lorraine, duc d’Elbeuf (1596–1657), 1605 2. duc d’Elbeuf, comte d’Harcourt, de Lillebonne et de Rieux ∞ Catherine Henriette de Bourbon (1596–1663), Tochter von König Heinrich IV. (Frankreich) und Gabrielle d’Estrées
    1 Charles III. de Lorraine, duc d’Elbeuf (1620–1692), 1657 3. duc d’Elbeuf ∞ (I) Anne Elisabeth de Lannoy (1626–1654), Tochter von Charles, comte de Lannoy; ∞ (II) Elisabeth de la Tour (1635–1680), Tochter von Frédéric-Maurice de La Tour d’Auvegne, duc de Bouillon; ∞ (III) Françoise de Montault (1653–1717), Tochter von Philippe, 2. duc de Navailles
    1 Anne Elisabeth (1649–1714) ∞ Charles Henri de Lorraine-Vaudémont († 1723), Graf von Vaudémont, Sohn von Herzog Karl IV. (Lothringen) (1604–1675)
    2 Charles (1650–1690)
    3 Henri Frédéric (1657–1666), comte de Rieux
    4 Marie Éléonore (1658–1731)
    5 Marie Françoise (* 1659)
    6 Henri de Lorraine, duc d’Elbeuf (1661–1748), 1692 4. duc d’Elbeuf ∞ Anne Charlotte de Rochechouart (1660/61–1729), Tochter von Louis Victor, 2. Duc de Mortemart et de Vivonne (Haus Rochechouart)
    1 Philippe (1678–1705), prince d’Elbeuf
    2 Armande Charlotte (1683–1701)
    3 Charles (1685–1705)
    7 Louis (1662–1693)
    8 Emmanuel Maurice de Lorraine, duc d’Elbeuf (1677–1763), 1748/52 5. Duc d'Elbeuf ∞ (I) Maria Teresa Stramboni († 1745), Tochter von Gian Vincente Duca di Salsa; ∞ (II) Innocente Catherine de Rougé (1704–1794) Marquise du Fay, Tochter von Jeanilles de Rougé, Marquis du Plessis Bellière, genannt Le Marquis du Fay
    9 Suzanne Henriette (1686–1710) ∞ Carlo IV. Gonzaga († 1708), Herzog von Mantua
    10 Louise Anne Radegonde (1689–1726)
    2 Henri (1619/20–1648)
    3 François Louis (1623–1694), genannt prince d’Harcourt, comte d’Harcourt, de Rochefort, de Rieux, de Saint-Rmèze et de Montlaur, Marquis de Maubec ∞ Anne d’Ornano († 1695), Tochter von Henri François Alphonse, comte de Montlaur, de Maubec etc.
    1 Marie Angélique († 1674) ∞ Nuno II. Alvarez Pereira de Melo, 1648 1. Duque de Cadaval († 1727)
    2 Alphonse Henri Charles (1648–1719), genannt Prince d’Harcourt, prince de Guise, comte de Montlaur et de Saint-Rmèze, marquis de Maubec ∞ Françoise de Brancas († 1715), Tochter von Charles, comte de Brancas
    3 César (X 1675), comte de Montlaur
    4 Marie Anne Françoise (1656/57–1699)
    5 Charles (1660/61–1683)
    4 François Marie (1627–1694), prince de Lillebonne ∞ (I) Christine d’Estrées († 1658); ∞ (II) Anne von Lothringen (1639–1720), Tochter von Herzog Karl IV. (Lothringen) (1604–1675)
    1 Karl von Lothringen-Commercy (1661–1702), 10. duc de Joyeuse, kaiserl. Feldmarschall
    2 Béatrice Hiéronyme (1662–1738), comtesse de Walhain, 1711 Äbtissin von Remiremont
    3 Marie Elisabeth (1664–1748), comtesse de Walhain ∞ Louis de Melun († 1704), 7. prince d’Épinoy (Haus Melun)
    4 Jean François de Paul (1672–1693)
    5 Catherine († 1645)
    6 Marie Marguerite Ignace (1628/29–1679)
    4 Françoise (1599–1626)
    5 Henri (1601–1666), comte d’Harcourt, d’Armagnac et de Brionne, vicomte de Marsan ∞ Marguerite Philippe du Cambout (1622–1674), Tochter von Charles – Nachkommen siehe unten, Linie Lambesc

    Die Linie Lambesc
    1 Henri (1601–1666), comte d’Harcourt, d’Armagnac et de Brionne, vicomte de Marsan; ∞ Marguerite Philippe du Cambout (1622–1674), Tochter von Charles. Vorfahren siehe oben.
    1 Armande Henriette (1640–1684)
    2 Louis (1641–1718), comte d’Armaganc, de Charny et de Brionne, genannt Monsieur le Grand; ∞ Catherine de Neuville (1639–1707), Tochter von Nicolas, 1. duc de Villars
    1 Henri (1661–1712), comte de Brionne; ∞ Marie Madeleine d’Épinay († 1714), Tochter von Louis Marquis d’Épinay de Broon
    1 Louis (1692–1743), prince de Lambesc (1453 von den Grafen von Lothringen erworben), comte de Brionne et de Braine; ∞ Jeanne Henriette Marguerite de Durfort (1691–1750), Tochter von Jacques Henri II., duc de Duras
    1 Charlotte Louise (1726–1747), comtesse de Lambesc; ∞ Alexander Ferdinand, 3. Fürst von Thurn und Taxis († 1773)
    2 Henriette Julie Gabrielle (1724–1761), genannt Mademoiselle de Braine; ∞ Jaime Alvarez Pereira de Melon, 3. duque de Cadaval († 1749)
    3 Louis Charles (1725–1761), prince de Lambesc, comte de Brionne; ∞ I Louise Charlotte de Gramont (1725–1742), genannt Mademoiselle de Guiche, Tochter von Louis Antoins VI. Armand, 5. duc de Gramont; ∞ II Augustine de Coetquen (1722–1746), Tocher von Jules Malo, marquis de Coëtquen, comte de Combourg; ∞ III Louise Julie Constance de Rohan-Rochefort (1734–1815), Tochter von Charles, prince de Rochefort
    1 Charles Eugène (1751–1825), prince de Lambesc, duc d’Elbeuf, comte de Brionne; ∞ I Anna Zetzner (1764–1814); ∞ II Viktoria Gräfin Folliot de Crenneville (1766–1845), Tochter von François Mérédic Folliot
    2 Marie Josèphe Thérèse (1753–1797); ∞ Viktor Amadeus von Savoyen, Fürst von Carignan († 1780)
    3 Anna Charlotte (1755–1786), Äbtissin von Remiremont
    4 Joseph Marie (1759–1812), prince de Vaudémont; ∞ Louise Auguste Elisabeth Marie Colette de Montmorency-Logny (1763–1832), Tochter von Louis Ernest Gabriel, comte de Logny (Stammliste der Montmorency)
    4 François Camille (1726–1788)
    5 Henriette Agathe (1731–1756)
    2 Marie Louise (1693–1724), genannt Mademoiselle de Brionne
    2 Marguerite (1662–1730); ∞ Nuno II. Alvarez Pereira de Melo, 1. duque de Cadaval († 1727)
    3 François Armand (1665–1728), Bischof von Bayeux
    4 Camille (1666–1715)
    5 Marie (1674–1724); ∞ Antoine I. Grimaldi, Fürst von Monaco, 3. duc de Valentinois († 1731)
    6 Louis Alphonse (1675–1704)
    7 Charlotte (1678–1757), genannt Mademoiselle d’Armagnac
    8 François Louis Anne Marie (1680–1712), genannt l’Abbé d’Armagnac
    9 Charles (1684–1751), comte d’Armagnac; ∞ Françoise Adélaide de Noailles (1704–1776), Tochter von Adrien Maurice, 3. duc de Noailles
    3 Philippe (1643–1702), genannt Chevalier de Lorraine, Abt
    1 (unehelich), Alexandre de Lorraine († vor 1725), genannt de Beauvernois; ∞ um 1700 Eva Antoinette von Uffeln († nach 1725), Tochter von Jobst Moritz von Offen (1635–1692)
    1 Friederike Wilhelmine (1702–1751); ∞ Friedrich Ulrich Graf von Oeynhausen († 1776)
    2 Sophie Friederike (1708–1730); ∞ George Ludwig Graf von Platen Hallermund (1704–1772)
    3 Caroline († nach 1748)
    4 Alphonse Louis (1643/44–1689), genannt Chevalier d’Harcourt
    5 Raymond Béranger (1647–1686)
    6 Charles Louis (1648–1708), comte de Marsan; ∞ I Marie Françoise d’Albret († 1692), Tochter von César Phoebus, comte de Marennes (Haus Albret); ∞ II Catherine Thérèse Goyon de Matignon (1662–1699), Tochter von Henri, comte de Thorigny, Witwe vn Jean-Baptiste Colbert, Marquis de Seignelay
    1 Léopoldine Elisabeth Charlotte (* 1716); ∞ 1733 Joachim de Zuniga de Bejar et de Bellecazar († 1777, 102 Jahre alt)
    2 Louise Henriette Gabrielle (1718–1788); ∞ Godefroid Charles Henri de la Tour d’Auvergne, 10. duc de Bouillon, 5. duc d’Albret et de Château-Thierry († 1792)
    3 Gaston Jean-Baptiste Charles (1721–1743); ∞ Marie Louise Geneviève de Rohan (1720–1803), comtesse de Walhain, Tochter von Jules François Louis, 3. Prince de Soubise
    4 Marguerite Louise Elisabeth (* 1723), genannt Mademoiselle de Mirambeau
    5 Louis Camille (1725–1782), comte de Marsan, prince de Puyguilhem, comte de Pontgirault; ∞ Jules Hélène Rosalie Mancini-Mazarin (* 1742), Tochter von Louis Jules Mancini, duc de Nevers, prince de Vergagne (Haus Mazarin-Mancini)


    Literatur
    • Ronny Baier: Guise, französisches Herzogsgeschlecht. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 23, Bautz, Nordhausen 2004, ISBN 3-88309-155-3, Sp. 568–593.
    • Stuart Carroll: Martyrs and murderers. The Guise Family and the Making of Europe. Oxford University Press, Oxford 2009, ISBN 978-0-19-922907-9
    • Jean-Marie Constant: Les Guise. Hachette Littérature, Paris 1984, ISBN 2-01-008933-2
    • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Band I.2, 1999, Tafeln 209–213.

    Kinder:
    1. 9. Adela von Guise gestorben in 1185.

  4. 20.  Balduin V. von HennegauBalduin V. von Hennegau wurde geboren in 1150 (Sohn von Graf Balduin IV. von Hennegau und Alice von Namur); gestorben am 17 Dez 1195 in Mons.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Hennegau (seit 1171), Graf von Namur (seit 1188), Graf von Flandern (seit 1191)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Balduin_V._(Hennegau)

    Balduin V. von Hennegau (* 1150; † 17. Dezember 1195 in Mons)[1] aus dem Haus Flandern war seit 1171 Graf von Hennegau, dazu übernahm er 1188 als Erbe seines Onkels die Grafschaf Namur (Balduin I.) und 1191 aus dem Erbrecht seiner Frau die Grafschaft Flandern (Balduin VIII.). Er war der Sohn des Grafen Balduin IV. von Hennegau und der Alix von Namur.

    Graf des Hennegau
    Am Osterheiligabend dem 30. März 1168 hat der etwa achtzehnjährige Balduin in Valenciennes die Schwertleite erteilt bekommen und sich fortan als Turnierkämpfer einen Namen gemacht. So wie auf einem noch im Frühjahr 1168 von Graf Philipp von Flanndern veranstalteten Turnier in Gournay, wo sich Balduin demonstrativ auf die Seite der zahlenmäßig unterlegenen Franzosen geschlagen hat. Im folgenden Hauen gegen die flämischen Ritter hat er dem Graf von Flandern so sehr zugesetzt, dass am Endde den Franzosen der Sieg zuerkannt wurde. Balduins Familie hatte selbst einmal die große Grafschaft Flandern innegehabt, diese allerdings im frühen 12. Jahrhundert an ein landesfremdes Geschlecht verloren, woraus eine Fehde mit dieser resultiert war. Aber im April 1169 hat er schließlich Margarete geheiratet, eine Schwester Graf Philipps von Flandern, wodurch die Fehde beigelegt werden konnte. Mit seinem Schwager hat er dazu eine Verteidigungsallianz geschlossen, die gegen jeden möglichen Angreifer gerichtet sein sollte, mit Ausnahme des Königs von Frankreich und des Bischofs von Lüttich, welche die Lehnsherren Flanderns beziehungsweise des Hennegau waren.
    Schon im Jahr 1169 hatte Balduin die Regentschaft im Hennegau übernommen, nachdem sich sein Vater bei einem Unfall eine schwere Verletzung zugezogen hatte. Im folgenden Jahr hat er Partei für seinen Onkel mütterlicherseits, Graf Heinrich dem Blinden von Namur-Luxemburg, in dessen Konflikt mit Graf Gottfried III. von Löwen-Brabant genommen. Als er auf dem Weg zu einem von diesem veranstalteten Turnier in Trazegnies (Courcelles) war, ist er von diesem am Bach Piéton aus dem Hinterhalt überfallen wurden.[2] Obwohl mit seinem Gefolge zahlenmäßig unterlegen, hat Balduin dem Löwener schwere Verluste zufügen und in die Flucht schlagen können. Anschließend hat Balduin seinen Onkel bei der Unterwerfung aufrührerischer Vasallen in Luxemburg unterstützt und dabei Bertrange eingenommen.
    Im November 1171 ist Balduin IV. gestorben und Balduin V. konnte die Herrschaft im Hennegau übernehmen. Zur Fastenzeit des Jahres 1172 hat er seinem Lehnsherrn, den Bischof von Lüttich, den Lehnseid geschworen. Der Hennegau hat dem Feudalverband des Heiligen Römischen Reichs angehört, hat in seiner Feudalhierarchie als Lehen des Lütticher Bistums aber nur einen nachgeordneten Rang eingenommen. Geographisch umgeben war es von den größeren und mächtigeren Territorialverbänden Löwen-Brabant im Norden, Namur-Luxemburg im Osten, sowie Flandern-Vermandois im Süden und Westen, welches allerdings dem Königreich Frankreich angehörte. Politisch war Balduin V. von Haus aus eng mit seinem Onkel Heinrich dem Blinden von Namur-Luxemburg verbunden, eine dynastische Allianz, die einen bestimmenden Teil seines Lebens darstellen sollte. Den Onkel hatte er noch im Jahr 1172 erneut militärisch unterstützt, dieses Mal gegen den Herzog Heinrich III. von Limburg, den er in seiner Burg Arlon belagert hat. Nach diesem Waffendienst ist Balduin von seinem alten halberblindenen Onkel, der selbst keine Kinder hatte, formell zu dessen Erben in all seinen Ländereien bestimmt wurden, wodurch Balduin zu einem der mächtigsten Fürsten im alten niederlothringischen Raum werden würde.
    Das Erbe des Onkels war nicht die einzige verheißungsvolle Aussicht für die Zukunft, die sich für Balduin eröffnet hat. Seit seiner Ehe mit Margarete im Jahr 1169 hat er gleichfalls ein enges Verhältnis zu deren Bruder, Graf Philipp von Flandern, gepflegt, der einer der mächtigsten Feudalfürsten Westeuropas war. In den Jahren 1173 und 1176 sind nacheinander dessen Brüder Matthäus und Peter gestorben ohne Söhne zu hinterlassen. Und da Graf Philipp ebenfalls keine Kinder besaß, hatte sich Balduin als Ehemann dessen ältester Schwester Hoffnungen auf das reiche flämische Erbe machen können. Im August 1176 ist das Bündnis zwischen Flandern und Hennegau erneuert wurden und 1177 ist Balduin in Lille schließlich offiziell von Graf Philipp zu dessen Erbe bestimmt wurden. Im Gefolge seines Schwagers hat Balduin am 1. November 1179 bei der Krönung König Philipps II. von Frankreich im Reims teilgenommen. Dem Einfluss des Schwagers war auch die folgende Vermittlung einer Ehe zwischen dem König und Balduins ältester Tochter Isabella zu verdanken. Obwohl Balduin somit als Schwiegervater eines Königs eine deutliche Rang- und Ansehenserhöhung erfahren hätte, war er dieser Verbindung zunächst abgeneigt, hatte doch die gefororderte Bereitstellung des Artois als Mitgift der Braut doch eine Minderung seines zu erwartenden Erbes dargestellt. Erst auf das drängende Zureden des Grafen von Flandern hin hat er seine Zustimmung zur Hochzeit erteilt, die am 28. April 1180 iin Bapaume begangen wurde. Am 29. Mai 1180 war Balduin bei der Krönung seiner Tochter in Saint-Denis präsent. Am 14. Mai 1181 hat er in Provins ein Ehearrangement mit dem Grafenhaus der Champagne besiegelt, wonach seine zweite Tochter Jolante mit dem jungen Graf Heinrich II. von Champagne und sein ältester Sohn Balduin mit Maria von Champagne verheiratet werden sollten.
    In den folgenden Jahren betätigte sich Balduin vermehrt als Turnierkämpfer und vor allem als getreuer Gefolgsmann seines Onkels und seines Schwagers in deren Fehden gegen ihre Feinde. Im Jahr 1182 unterstützte er mit Waffen sogar den Graf von FlFlandern in dessen Streit mit dem König von Frankreich, seinem Schwiegersohn, um den Besitz des Vermandois. Anschließend befehdete er den Sohn des Grafen von Löwen, nachdem dieser eine Burg des Hennegau besetzt hatte. Der Konflikt wurde durch die Kreuznahme des Grafen von Löwen im Frühjahr 1183 unterbrochen, da er als Kreuzfahrer unter dem Schutz der Kirche stand.

    Kampf um das Erbe
    Im Winter des Jahres 1182 auf 1183 ist der Graf von Namur-Luxemburg schwer erkrankt und dabei vollständig erblindet, worauf ihn Balduin sofort auf der Luxemburg besuchte. Dort ist er von seinem Onkel erneut als Erbe bestätigt worden und hatte die Huldigung mehrerer Vasallen von diesem entgegennehmen können. Die Nachfolgeregelung ist am 22. Mai 1184 in auf dem Hoftag zu Mainz, auf dem Balduin als kaiserlicher Schwertträger fungierte, durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa bestätigt wurden.[3]
    Ungeachtet dieses diplomatischen Erfolgs begannen noch im Jahr 1184 die politischen und dynastischen Allianzen des Grafen von Hennegau zu erodieren. Zuerst hatte eine Entfremdung zu Graf Philipp von Flandern stattgefunden, der eine zweite Ehe eingegangen war und damit die Nachfolge Balduins in Frage stellte. Nachdem dieser darauf im Streit um das Vermandois die Nähe zu König Philipp II. von Frankreich gesucht hat, verbündete sich der Graf von Flandern mit dem aus dem Heiligen Land heimgekehrten Graf Gottfried III. von Löwen und dem Erzbischof Philipp von Köln. Weil weder der Bischof von Lüttich noch der König von Frankreich Waffenhilfe leisteten, konnte Balduin gegen die Verwüstung des Hennegaus durch diese Koalition, außer der Sicherung seiner Burgen, wenig unternehmen. Noch dazu hatte sich seinen Gegnern eidbrüchig einer seiner wichtigsten Vasallen hinzugesellt, Jakob von Avesnes. Die Kämpfe wurden erst im Frühjahr 1185 beendet, nachdem der König von Frankreich mit Heeresmacht in das Vermandois vorgedrungen war und so den Graf von Flandern im Vertrag von Boves zum Frieden zwang. Balduin hatte darin die Wiederaufnahme des Jakob von Avesnes in seine Gnade akzeptieren müssen, sein flandrisches Erbe blieb indes weiter bedroht.
    Auf dem Bruch mit dem Schwager folgte unerwartet der mit dem Onkel. Heinrich der Blinde hatte trotz seines Alters und seiner Behinderung 1186 doch noch eine Tochter geboren, Ermesinde, die er nun ungeachtet aller früheren Versprechen gegenüber Balduin zu seiner Erbin bestimmte. Darüber hinaus hatte der Onkel seine Tochter schon im März 1187 mit Graf Heinrich II. von Champagne verlobt, welcher dafür wiederum sein vorheriges Verlöbnis mit der Tochter Balduins brach. Der einzige Alliierte, dem Balduin noch verblieb, stellte Kaiser Friedrich I. Barbarossa dar, an den er sich umgehend klagend wandte. Da der Kaiser unter allen Umständen die Erbfolge eines französischen Fürsten in einem der wichtigsten Reichsterritorien im niederlotothringischen zu verhindern beabsichtigte, erklärte er am 17. Mai 1187 in Toul, dass das Erbversprechen des Grafen von Namur-Luxemburg gegenüber Balduin nach wie vor Gültigkeit besaß. Öffentlich wurde dies auf dem Reichstag zu Worms am 15. August 1187 durch den Kaiser bestätigt und auch der römische König und designierte Kaiser Heinrich VI. erklärte sich am 16. Mai 1188 in Seligenstadt gleichermaßen.[4] Trotz der kaiserlichen Haltung zeichnete sich ein bewaffneter Konflikt ab, als Heinrich der Blinde entgegen allen Versicherungen, das Machtwort des Kaisers anzuerkennen, damit begann, seine Burgen an Amtsleute des Grafen von Champagne zu übergeben. Balduin hatte davon erfahren und darauf seine Vasallen mobilisiert. Im Sommer 1188 eroberte er die Burg von Namur und mit ihr den größten Teil der restlichen Grafschaft. Lediglich die Burgen von Durbuy und La Roche wurden vom Graf der Champagne besetzt, womit ein weiterer Vorstoß Balduins gegen Luxemburg ein Riegel vorgeschoben wurde. Weitere Kämpfe sind danach von kaiserlicher Seite aus unterbunden wurden, aber Balduin konnte sich deren Unterstützung weiter sicher sein. Mit einer durch seine Boten überbrachten Geldzahlung hat er im November 1188 den Kaiser zu Erfurt für seine Sache halten und zugleich ein Gegengebot des Grafen von Champagne ausstechen können. Anschließend ist Balduin von dem kaiserlichen Ritter Friedrich von Hausen nach Worms geleitet wurden, wo er am 23. Dezember 1188 von König Heinrich VI. in einem Geheimabkommen die Zusage erhalten hat, im Besitz der Grafschaft Namur anerkannt zu werden, die dazu mit allen Regalien einer Markgrafschaft ausgestattet und zu einem unmittelbaren Reichslehen erhoben werden sollte, was für Balduin mit der Rangerhöhung zu einem Reichsfürsten verbunden war.[5]
    1189 waren Kaiser Friedrich I. Barbarossa, König Philipp II. von Frankreich, Graf Philipp von Flandern und Graf Heinrich II. von Champagne zum dritten Kreuzzug aufgebrochen, woraus sich für Balduin günstige Gelegenheiten ergeben sollten. Er selbbst hatte keine Teilnahme zum Kreuzzug gelobt, diesem aber seine finanzielle Unterstützung zugesagt. Allerdings sollte sich der Kaiser in einem Brief vom November 1189 aus der Romania darüber beschweren, dass der Graf von Hennegau und Andere ihrre zugesagten Geldspenden nicht fristgerecht an ihn überwiesen hätten.[6] Die Abwesenheit des Grafen von Champagne im Heiligen Land, der von dort nicht wiederkehren sollte, hatte Balduin gegenüber Heinrich dem Blinden zum Vorteil gereicht, da der Onkel seinen wichtigsten Verbündeten verloren hatte. Im Juli 1190 ist Balduin daher mit ihm zu einem Friedensschluss gekommen, wonach er das Namurois mit Ausnahme von Durbuy und La Roche behalten sollte und im Gegenzug auf Luxemburg verzichtetete. Darauf hat König Heinrich VI. im September 1190 in Schwäbisch Hall die Belehnung und Rangerhöhung Balduins als Markgraf von Namur offiziell gemacht; die dazu angefertigten schriftlichen Privilegien sind am 29. September in Augsburg an dessen Unterhändler, unter ihnen Gislebert von Mons, ausgehändigt wurden.[7]
    Auf dem Kreuzzug ist im Juni 1191 auch Graf Philipp von Flandern gestorben, wovon Balduin noch vor der Rückkehr des französischen Königs im Dezember 1191 erfahren hat.[8] Da er von den Begehrlichkeiten des Königs wusste, den gesamten Besitz Graraf Philipps für die königliche Domäne zu beschlagnahmen, ist Balduin umgehend in Flandern eingezogen. Im September 1191 präsentierte er sich in Gent mit seiner Frau den flandrischen Großen.[9] Da er mit der Schwester des toten Grafen verheiratet war, die dessen eigentliche Erbin war, konnte er sich der Sympathien der Mehrheit der flandrischen Untertanen und Vasallen sicher sein, dank der er sich binnen kürzester Zeit in die Herrschaft als Graf über ganz Flandern setzten konnte. Mit König Philipp II. ist Balduin am 1. März 1192 in Arras schnell zu einer Einigung gekommen, indem er auf das Vermandois, auf welches er keine Erbansprüche geltend machen konnte, und auf das Artois, das eine Mitgift seiner Tochter war, einen Verzicht leistete und im Gegenzug als Graf von Flandern anerkannt wurde.[10] Damit ist Balduin binnen weniger Jahre zum mächtigsten Feudalfürst im ehemals niederlothringischen Raum aufgestiegen, der über einen geschlossenen Herrschaftsraum von der Nordseeküste bis an den Rand der Ardennen gebot. Seine territoriale Stärke wurde zusätzlich durch seine so erlangte exponierte Stellung im mittelalterlichen Feudalgefüge Westeuropas ergänzt, indem er durch sein doppeltes Lehnsverhältnis, gegenüber dem römisch-deutschen Kaiser für Namur und dem französischen König für Flandern, in die Lage versetzt war, zwischen zwei Personenverbandsstaaten politisch lavieren zu können, was ihm und seinen Nachkommen eine weitgehende Autonomie sicherte. Insbesondere für die Geschichte Flanderns und seines Verhältnisses zu Frankreich sollte sich dies entscheidend auswirken.
    Balduins Machtzuwachs hatte seine Gegner im niederlothringischen zu einer neuen Koalition zusammengeführt, an deren Spitze sein Onkel Graf Heinrich der Blinde von Luxemburg, Herzog Heinrich III. von Limburg und Herzog Heinrich I. von Löwen-Brabant standen. Die machtpolitischen Spannungen entluden sich schließlich 1193 nach der Bischofswahl in Lüttich, in welcher der Herzog von Limburg in einem dem kanonischen Wahlrecht zuwiderlaufenden Gang einen seiner Söhne durchgesetzt hat. Da das Bistum Lüttich der weltliche Lehnsherr des Hennegaus war, hat sich Balduin naturgemäß zu den Gegnern dieser Wahl gesellt, welche die Unterstützung Papst Coelestins III. gewannen. Der Konflikt wurde letztlich militärisch entschieden, als die Koalition mit einem Heer, angeführt vom Herzog von Limburg, in das Namurois einfiel und dort bei Noville-sur-Mehaigne von Balduin am 1. August 1194 zur Schlacht gestellt wurde. Obwohl zahlenmäßig unterlegen, hat Balduin einen vollständigen Sieg errunngen und dabei den Herzog von Limburg und dessen ältesten Sohn gefangen nehmen können.[11] Die Koalition seiner Gegner hatte sich darauf augenblicklich aufgelöst, indem er schon am 20. August 1194 auf dem Feld zwischen Lembeke und „Hal“ (Gemeinde Kaprijke, Provinz Ostflandern) mit dem Herzog von Löwen-Brabant einen Friedens- und Bündnispakt abschloss.[12] Das Lütticher Bistum ist im Jahr darauf nach einer weiteren Wahl neu besetzt wurden.
    Am 15. November 1194 ist Gräfin Margarete I. gestorben, und da Balduins Regentschaft in Flandern auf deren Erbrecht beruht hat, hatte er diese nun an seinen ältesten Sohn Balduin IX. abtreten müssen.[13] Am 23. November 1194 hat er letztmals als Graf von Flandern geurkundet.[14] Balduin V. selbst ist am 17. Dezember 1195 in Mons gestorben; testamentarisch hat er den Hennegau ebenfalls Balduin IX./VI. und Namur seinen zweiten Sohn Philipp I. überlassen, welcher dem Bruder gegenüber dafür den Lehnseid zu schwören hatte.[15]

    Familiäres
    Aus der Ehe Balduins V. von Hennegau mit Margarete I. von Flandern sind mindestens sechs Kinder hervorgegangen:
    1 Isabella (* 1170; † 1190), Königin von Frankreich; ∞ König Philipp II. August von Frankreich († 1223).
    2 Balduin (* 1171; † 1205/06), 1194 Graf von Flandern (Balduin IX.) und 1195 von Hennegau (Balduin VI.), 1204 erster Kaiser des lateinischen Reichs von Konstantinopel (Balduin I.).
    3 Philipp I. (* ca. 1174; † 1212), Markgraf von Namur.
    4 Jolande (* ca. 1175; † 1219); ∞ Peter von Courtenay († 1217/19), dritter Kaiser des lateinischen Reichs von Konstantinopel.
    5 Heinrich (* ca. 1176; † 1216), zweiter Kaiser des lateinischen Reichs von Konstantinopel.
    6 Sibylle (* ca. 1179; † 1217); ∞ Guichard IV. († 1216), Herr von Beaujeu und Montpensier.
    Balduin V. hatte noch einen weiteren Sohn, Eustach von Flandern († 1216). Da dieser von dem Chronisten Gislebert von Mons nicht unter den Kindern der Margarete I. aufgeführt wird, könnte er unehelicher Herkunft sein.

    Überlieferung
    Die Primärquelle zum Leben Graf Balduins V. stellt die Chronik des Hennegaus (Chronicon Hanoniense) des Geistlichen Gislebert von Mons dar, deren letzte Abschnitte eine Quasibiografie des Grafen beinhalten. Gislebert hat viele Jahre im Dienste des Grafen gestanden, für diesen mehrfach als diplomatischer Unterhändler am Hof der Stauferkaiser fungiert und dafür reichhaltige Pfründe empfangen. Das Werk ist unter anderem in den Monumenta Germaniae Historica (MGH) (Scriptores, Bd. 21, S. 481–622) editiert.



    Literatur
    • Walther Kienast: Balduin V.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 552 (Digitalisat).
    • Ludwig König: Die Politik des Grafen Balduin V. von Hennegau. Ein Beitrag zur Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen gegen Ende des 12. Jahrhunderts, in: Bulletin de la Commission Royale, Bd. 74 (1905), S. 195–428.
    Anmerkungen
    1 Das Sterbedatum ist durch den Chronisten Gislebert von Mons überliefert. Das Geburtsjahr wird aus der Bemerkung erschlossen, laut der Balduin V. beim Tod seines Vaters im Jahr 1171 einundzwanzig Jahre alt war. Vgl. Gislebert, S. 600.
    2 Laut Gislebert (S. 519) hat das Gefecht am Piéton im August 1170 stattgefunden. Die Geschichte des Bistums Cambrai hat das Datum mit dem 13. Juli 1170 präzisiert. Vgl. Annales Cameracenses, in: MGH SS, 16, S. 554.
    3 Vgl. MGH Const. 1, Nr. 298, S. 423f.
    4 Vgl. MGH Const. 1, Nr. 326, S. 465.
    5 Vgl. Gislebert, S. 563ff.
    6 Vgl. MGH SS rer. Germ. N.S., 5, S. 42.
    7 Vgl. Gislebert, S. 572.
    8 Der ebenfalls kreuzfahrende Bischof von Lüttich ist auf seiner Heimreise am 5. August 1191 bei Freiburg im Breisgau gestorben. Wahrscheinlich hat Balduin V. die Nachricht vom Tod seines Schwagers aus der Hand eines Gefolgsmannes des Bischofsrhalten. Vgl. Gislebert, S. 573.
    9 Vgl. Gislebert, S. 571.
    10 Vgl. Gislebert, S. 580. Die Titulatur Balduins V. auf seinen Siegeln lautete seit 1191: BALDUINI COMITIS FLANDRIE ET HANONIENSIS ET MARCHIONIS NAMURCENSIS. Vgl. Gislebert, S. 575.
    11 Vgl. Gislebert, S. 587f.
    12 Vgl. Reiffenberg, F.: Monuments pour servir a l’histoire provinces de Namur, de Hainaut et de Luxembourg, Bd. 1 (1844), Nr. VI, S. 317ff; Wauters, A.: Table chronologique des chartes et diplomes imprimés concernant l’histoire de Belgique, B. 3 (1871), S. 33.
    13 Vgl. Gislebert, S. 589; Balduin von Ninove, Chronicon, in: MGH SS 25, S. 537f.
    14 Vgl. Foppens, J. F.: Auberti Miræi opera diplomatica et Historica, Bd. 3 (1734), S. 314f; Wauters, A.: Table chronologique des chartes et diplomes imprimés concernant l’histoire de Belgique, Bd. 3 (1871), S. 35.
    15 Vgl. Gislebert, S. 600f; Alberich von Trois-Fontaines, Chronica, in: MGH SS 23, S. 868.
    Weblinks
    • Baudouin de Hainaut bei fmg.ac (englisch)

    Balduin + Gräfin Margarete I. von Elsass (von Flandern). Margarete (Tochter von Graf Dietrich von Elsass (von Flandern) und Sibylle von Anjou-Château-Landon) wurde geboren in cir 1145; gestorben am 15 Nov 1194 in Schloss Male bei Brügge; wurde beigesetzt in Kirche Sainte-Waudru in Mons. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 21.  Gräfin Margarete I. von Elsass (von Flandern)Gräfin Margarete I. von Elsass (von Flandern) wurde geboren in cir 1145 (Tochter von Graf Dietrich von Elsass (von Flandern) und Sibylle von Anjou-Château-Landon); gestorben am 15 Nov 1194 in Schloss Male bei Brügge; wurde beigesetzt in Kirche Sainte-Waudru in Mons.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1191, Flandern; Gräfin von Flandern https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Flandern
    • Titel (genauer): 1171-1194, Hennegau; Gräfin von Hennegau (durch Heirat) https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Hennegau

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_I._(Flandern)

    Margarete I. von Elsass (französisch Marguerite d’Alsace; * um 1145; † 15. November 1194 im Schloss Male bei Brügge) war ab 1171 durch Heirat Gräfin von Hennegau und ab 1191 aus eigenem Recht Gräfin von Flandern.

    Leben
    Margarete war die dritte Tochter des Dietrich von Elsass, der 1128 die Grafschaft Flandern geerbt hatte, und der Sibylle von Anjou.
    Um 1160 heiratete Margarete den Grafen Rudolf II. von Vermandois und Valois († wohl am 17. Juni 1167). Dieser zog sich jedoch um 1163 die Lepra zu und seine noch nicht vollzogene Ehe mit Margarete wurde aufgelöst. In zweiter Ehe vermählte sich Margarete im April 1169 mit Balduin V., der 1171 Graf von Hennegau wurde. Diese Heirat war von ihrem Bruder Philipp von Elsass vereinbart worden, um die Versöhnung zwischen Flandern und dem Hennegau nach den langen Streitigkeiten zwischen den beiden Ländern zu bekräftigen. Als Mitgift erhielt Margarete eine jährliche Rente von 500 Pfund, die aus den in Bapaume erhobenen Steuern bezahlt wurde.

    Als sich Philipp von Elsass, der von seiner Gattin Elisabeth von Vermandois keine Kinder hatte, 1177 auf einen Kreuzzug ins Heilige Land begab, vertraute er die Regierung Flanderns für die Zeit seiner Abwesenheit Margarete und deren zweitem Gatten Balduin V. an. Im August 1183 unternahm Margarete eine bis zum Oktober 1183 dauernde Pilgerfahrt nach Saint-Gilles in der Provence.
    Nach dem Tod ihres kinderlosen Bruders Philipp von Elsass während der Belagerung von Akkon (1. Juni 1191) bemächtigte sich Margarete der Herrschaft über die Grafschaft Flandern, die ihr schon 1177 auf einer großen, in Lille abgehaltenen Versammlmlung gehuldigt hatte. In der Folge regierte sie Flandern gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann (als Balduin VIII. gezählt), doch blieb ihr Anspruch auf das reiche Land nicht unbestritten, denn in der Witwe Philipps, Mathilde von Portugal, sowie in König Philipp II. August erwuchsen ihr Konkurrenten. Der französische König, der anfangs auf das Artois und später auf ganz Flandern als Mitgift seiner Gattin Isabella Anspruch erhob, drohte Balduin mit einer militärischen Intervention. Schließlich einigten sich die Streitparteien im Vertrag von Arras (Oktober 1191) darauf, dass Balduin und Margarete gegen ihre Anerkennung als rechtmäßige Herrscher Flanderns Philipp II. August das Artois sowie weitere Gebiete abtraten und dass auch Mathilde von Portugal einen Teil Flanderns als Wittum erhielt. Im März 1192 wurde Balduin zusammen mit seiner Gemahlin durch den französischen König mit der Grafschaft belehnt, musste sich aber zur Zahlung von 5000 Silbermark an die Krone verpflichten.
    Gegen Lebensende trat Margarete durch Schenkungen an verschiedene religiöse Einrichtungen hervor. Im Mai 1194 litt sie an einer Krankheit und reiste per Schiff nach Mons, wo sie sich vorübergehend wieder erholte. Bei ihrer Rückkehr nach Brügge wurde sie erneut krank und starb im November 1194 im Schloss Male ein Jahr vor ihrem Gemahl. Sie vererbte Flandern ihrem ältesten Sohn, der ihr als Balduin IX. nachfolgte. Ihre letzte Ruhestätte fand sie in der späteren Sint-Donaaskathedraal zu Brügge. Ihr Sarg wurde vor dem Hochaltar der Kathedrale aufgestellt, aber 1352 in einen Seitenchor verlegt, um Platz für ein Grabmonument des verstorbenen Grafen Ludwig I. von Flandern zu schaffen. Ihr Gemahl Balduin wurde nach seinem Tod nicht wie üblich an der Seite seiner Gattin, sondern in der Kirche Sainte-Waudru beigesetzt.



    Quelle
    • Gislebert von Mons: Chronicon Hanoniense. Herausgegeben von Wilhelm Arndt. In: Georg Heinrich Pertz (Hrsg.): Historici Germaniae saec. XII. 1 (= Monumenta Germaniae Historica. 1: Scriptores. 5: Scriptores (in Folio). Bd. 21, ISSN 0343-2157).ahn, Hannover 1869, S. 481–601, passim.
    Literatur
    • P. L.: Marguerite d’Alsace. In: Nouvelle Biographie Générale. Band 33: Maldonado – Martial. Didot, Paris 1860, Sp. 594–595.
    • Alphonse Wauters: Marguerite d'lsace. In: Académie Royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique (Hrsg.): Biographie Nationale. Band 13: Ma – Massenus. Bruylant-Christophe, Bruxelles 1895, Sp. 579–582.
    Weblinks
     Commons: Margaret I of Flanders – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Marguerite de Flandre bei fmg.ac (englisch)

    Notizen:

    Margarete I. hatte mit Balduin V. sieben Kinder, drei Töchter und vier Söhne.
    • Isabella (* 1170; † 1190), ∞ Philipp II. August, König von Frankreich
    • Balduin (* 1171; † 1205), Graf von Flandern und Hennegau, Lateinischer Kaiser von Konstantinopel
    • Philipp I. (* 1174; † 1212), Markgraf von Namur
    • Jolante (* 1175; † 1219) ∞ Peter II. von Courtenay, Lateinischer Kaiser von Konstantinopel
    • Heinrich (* 1176; † 1216), Lateinischer Kaiser von Konstantinopel
    • Sibylle (* 1179; † 1217) ∞ Guichard IV. († 1216), Herr von Beaujeu und Montpensier
    • Eustach († 1219), Regent des Königreichs Thessaloniki

    Kinder:
    1. Königin Isabella von Hennegau wurde geboren in ? 23 Apr 1170 in Lille; gestorben am 15 Mrz 1190 in Paris, France; wurde beigesetzt in Notre Dame de Paris.
    2. 10. Kaiser Balduin I. von Konstantinopel (von Hennegau) wurde geboren in Jul 1171 in Valenciennes, Frankreich; gestorben in nach 20.7.1205 in Tarnowo, Bulgarien.
    3. Gräfin Jolante von Konstantinopel (von Flandern) gestorben in 1219.
    4. Sibylle von Hennegau

  6. 22.  Graf Heinrich I. von Champagne (Blois)Graf Heinrich I. von Champagne (Blois) wurde geboren in 1126 (Sohn von Graf Theobald II. (IV.) (Diebold) von Champagne (Blois) und Gräfin Mathilde von Spanheim (von Kärnten)); gestorben am 16 Mrz 1181 in Troyes; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Etienne, Troyes.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1151 bis 1181, Grafschaft Champagne; Graf von Champagne (Haus Blois)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_I._(Champagne)

    Heinrich I. (franz.: Henri; * 1126; † 16. März 1181 in Troyes), genannt der Freigiebige (le Libéral), war seit 1151 ein Graf von Champagne aus dem Haus Blois. Er war der älteste Sohn des Grafen Theobald II. des Großen und dessen Ehefrau Mathilde von Kärnten.

    Biographie
    Stellvertretend für seinen Vater nahm Heinrich im Gefolge König Ludwigs VII. am zweiten Kreuzzug teil, wo er in Konstantinopel von Kaiser Manuel I. Komnenos zum Ritter geschlagen wurde. 1151 unterstützte er gemeinsam mit dem König den Grafen Gottfried VI. von Anjou gegen dessen älteren Bruder Heinrich Plantagenet.
    Beim Tod seines Vaters übernahm Heinrich die Champagne und überließ die anderen Herrschaften, darunter Blois, Chartres, Châteaudun und Sancerre seinen jüngeren Brüdern, womit er für sich den durch die großen Messen wirtschaftlich bedeutenderen Teil des Familienbesitzes auswählte. Durch diese Teilung wurde auch die Personalunion der Territorien der Blois dauerhaft aufgelöst, doch versicherte sich Heinrich weiterhin der ungeteilten Macht seines Hauses indem er seine jüngeren Brüder zur Gefolgschaftspflicht ihm gegenüber verpflichtete. Dieses Lehnsverhältnis sollte auch auf ihre Nachkommen übergehen und wurde erst 1234 durch Heinrichs Enkel Theobald IV. beendet.
    Unter Heinrich vollzog das Haus Blois eine Revision seiner traditionell königsfeindlichen Haltung, was 1160 zur Ehe von Heinrichs Schwester, Adela, mit dem König führte. Durch seine Schwester erlangte das Haus Blois einen dominierenden Einflusss auf den königlichen Hof, da sie schon zu Lebzeiten ihres Mannes die Regentschaft führte. Heinrich selbst heiratete dazu vier Jahre später Prinzessin Marie, eine Tochter des Königs aus dessen erster Ehe mit Eleonore von Aquitanien. In der Rolle eines Vermittlers vertrat Heinrich seinen König in Konflikten mit Heinrich Plantagenet oder Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Besonders während des Schismas zwischen Papst Alexanders III. und dem Kaiser, versuchte sich Heinrich als Schlichter unnd bot dem Kaiser die Huldigung an falls es ihm nicht gelinge seinen König, der Papst Alexander unterstützte, mit dem Kaiser zu versöhnen. Tatsächlich scheiterte am 9. August 1162 ein Ausgleich zwischen den beiden Parteien bei Saint-Jean-de-Losne an der Weigerung Alexanders III., wonach Heinrich sich zum Vasallen des Kaisers erklärte.
    1179 zog Heinrich ein zweites Mal in das heilige Land. Auf seiner Rückreise über Kleinasien geriet er in die Gefangenschaft des Seldschuken Kılıç Arslan II., wurde aber nach einer Intervention Kaiser Manuels wieder freigelassen. Seine Abwesenheit hatte zur Folge, dass der Einfluss seiner Familie auf die Krone nach dem Tod König Ludwigs VII. 1180 zusammenbrach. Denn der neue König Philipp II., Heinrichs Neffe, entledigte sich der Bevormundung durch die Familie seiner Mutter und verbündete sich mit dem Grafen Philipp I. von Flandern.
    Heinrich kehrte 1181 in seine Heimat zurück, wo er aber wenig später verstarb und in der von ihm gestifteten Kirche Saint-Etienne zu Troyes bestattet wurde. Er errichtete eine geordnete Herrschaft über den Adel der Champagne und konnte sich auuf die Hilfe von etwa 2000 Vasallen stützen, was ihn wiederum zu einem Adligen machte, dem in Frankreich kaum jemand gleichstand. Die Champagne wurde ein sicherer Ort für Kaufleute, die in der Champagne abgehaltenen Messen ein zentraler Punkt des Handels und der Finanzwelt im mittelalterlichen Europa. Darüber hinaus wurde sein Hof in Troyes ein berühmtes literarisches und geistiges Zentrum, das bedeutende Gelehrte wie Walter Map anzog. Heinrich selbst war eher an geistiger Bildung interessiert und begründete eine große Bibliothek, weiterhin war er von frommer Natur und beschenkte freigiebig religiöse Einrichtungen, was ihm seinen Beinamen einbrachte. Zugleich war seine Frau in Troyes Herrin eines der glänzendsten Höfe des hochmittelalterlichen Frankreichs, an dem bedeutende Dichter wie Chrétien de Troyes oder Conon de Béthune protegiert wurden.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Champagne ging aus der Vereinigung der Grafschaften von Meaux und Troyes hervor, die den größten Teil des ehemaligen fränkischen Dukats Champagne umfassten. Die Vereinigung wurde durch Robert von Vermandois realisiert, der Meaux von seinem Vater erbte und Troyes durch seine Ehefrau als Mitgift erhielt. Seit 967 war mit dem Besitz von Troyes auch der Titel eines Comes palatinus Francorum regis (Pfalzgrafen der Könige der Franken) verbunden, der von König Lothar an Graf Heribert den Alten vergeben worden war. Graf Hugo I. war der erste der den Titel comes Campanie (Graf von Champagne) trug, den Graf Theobald IV. auf comes palatinus Campanie Brigensis (Pfalzgraf von Champagne-Brie) erweiterte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Champagne

    Heinrich heiratete Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger) in 1164. Marie (Tochter von König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere und Königin Eleonore von Aquitanien) wurde geboren in 1145; gestorben am 11 Mrz 1198. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 23.  Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger)Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger) wurde geboren in 1145 (Tochter von König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere und Königin Eleonore von Aquitanien); gestorben am 11 Mrz 1198.

    Notizen:

    Die Kinder von Heinrich und Marie waren:
    • Heinrich II. (* 29. Juli 1166; † 10. September 1197 in Akkon), Graf von Champagne und König von Jerusalem (uxor nomine)
    • ∞ am 5. Mai 1192 Königin Isabella I. von Jerusalem († um 1205)
    • Marie (* um 1174; † 9. August 1204 in Palästina)
    • ∞ am 6. Januar 1186 Balduin IX. († 1205), Graf von Flandern und Hennegau, Kaiser von Konstantinopel
    • Theobald III. (* 13. Mai 1179; † 24./25. Mai 1201), Graf von Champagne
    • ∞ 1195 Blanka von Navarra († 1229), Tochter des Königs Sancho VI. von Navarra
    • Scholastika († 1219)
    • ∞ Graf Wilhelm V. von Macon und Vienne († 1224)

    Kinder:
    1. Graf Heinrich II. von Champagne (Blois) wurde geboren am 29 Jul 1166; gestorben am 10 Sep 1197 in Akkon; wurde beigesetzt in Akkon.
    2. Graf Theobald III. von Champagne (Blois) wurde geboren am 13 Mai 1179 in Troyes; gestorben am 24 Mai 1201 in Troyes; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Étienne in Troyes.
    3. 11. Kaiserin Marie von Champagne (Blois) wurde geboren in cir 1174; gestorben am 29 Aug 1204 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel.

  8. 24.  Florens III. von Holland (Gerulfinger)Florens III. von Holland (Gerulfinger) wurde geboren in cir 1138 (Sohn von Dietrich VI. von Holland (Gerulfinger) und Sophie von Salm (von Rheineck)); gestorben am 1 Aug 1190 in Antiochia.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Florens_III._(Holland)

    Florens III. von Holland (auch Floris, * um 1138; † 1. August 1190 in Antiochia) war der Sohn des Grafen Dietrich VI. von Holland und Sophie von Salm-Rheineck, Tochter von Pfalzgraf Otto I.

    Leben
    Florens III. war ein getreuer Anhänger des Kaisers Friedrich I. Barbarossa. Dieser gewährte ihm die wichtigen Zölle zu Geervliet an der Rhein- und Maasmündung (1179) und verlieh ihm den Titel eines Reichsfürsten (1177). Florens folgte seinem Vater 1157 in der Regierung. Von nun an trug er den Titel „Graaf van Holland“. Da er Anhänger der Staufer war, erreichte er am Niederrhein eine mächtige Position und galt zeitweise als angesehener Fürst dieses Gebietes. Während seiner Regierungszeit begann der Krieg mit Flandern um das Gebiet Zeeland. Er musste 1167 im Vertrag von Brügge die flämischen Lehnshoheit für dieses Gebiet anerkennen. 1168 geriet er in die Gefangenschaft von Flandern und musste für Zeeland Vasall werden. Daraus begründeten sich die jahrhundertelangen Streitigkeiten beider Länder. Er behauptete in Friesland und im Bistum Utrecht den holländischen Einfluss, besonders durch das Wohlwollen seines bischöflichen Bruders.
    Zusammen mit seinem Sohn Wilhelm begleitete er 1189 den Kaiser auf den Dritten Kreuzzug und starb in dessen Verlauf in Antiochia an einer Seuche, womöglich an Malaria.
    Er heiratete 1161/62 Adelheid von Huntingdon († 11. Januar, nach 1204), Tochter des Prinzen Heinrich von Schottland.


    Literatur
    • Abraham Jacob van der Aa: Biographisch woordenboek der Nederlanden. Deel 6. J.J. van Brederode, Haarlem 1859, S. 118–119.
    • P. L. Müller: Florens III. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 126.
    • Poelman: Floris III. In: P.C. Molhuysen und P.J. Blok (Hrsg.): Nieuw Nederlandsch Biografisch Woordenboek. Deel 2. A.W. Sijthoff, Leiden 1912, Sp. 445–446.

    Florens heiratete Adelheid (Ada) von Huntingdon (von Schottland) in 1161/62. Adelheid (Tochter von Heinrich von Schottland und Ada de Warenne) gestorben in an einem 11 Jan nach 1204. [Familienblatt] [Familientafel]


  9. 25.  Adelheid (Ada) von Huntingdon (von Schottland)Adelheid (Ada) von Huntingdon (von Schottland) (Tochter von Heinrich von Schottland und Ada de Warenne); gestorben in an einem 11 Jan nach 1204.

    Notizen:

    Aus dieser Ehe gingen neun Kinder hervor:
    • Dietrich VII. (* um 1164, † 1203)
    • Wilhelm I. (* um 1165, † 4. Februar 1223)
    • Adelheid (* um 1163, † nach 1205)
    • ∞ 1176 mit Otto I. von Brandenburg (* um 1128, † 8. Juli 1184)
    • Margarete († nach 1203)
    • ∞ Dietrich III. von Kleve († 1202)
    • Mechthild († um 1223)
    • ∞ Arnold I. von Berg, Graf von Isenberg († 1209)
    • Florenz, Propst zu Utrecht († 30. November 1210)
    • Agnes, Äbtissin von Rijnsburg (* 1205, † 1228)

    Kinder:
    1. 12. Graf Wilhelm I. von Holland (Gerulfinger) wurde geboren in cir 1170; gestorben am 4 Feb 1222.
    2. Adelheid (Ada?) von Holland? wurde geboren in cir 1163; gestorben in nach 1205.
    3. Margarethe von Holland gestorben in nach 1203.
    4. Mechthild von Holland

  10. 26.  Graf Otto I. von GeldernGraf Otto I. von Geldern wurde geboren in cir 1150 (Sohn von Heinrich I. von Geldern und Agnes von Arnstein); gestorben in nach 30.4.1207; wurde beigesetzt in Kloster Kamp, Kamp-Lintfort, Nordrhein-Westfalen, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1182 bis 1207, Herzogtum (Grafschaft) Geldern; Graf von Geldern
    • Titel (genauer): 1182 bis 1207, Grafschaft Zutphen; Graf von Zutphen

    Notizen:

    Otto I. von Geldern (* um 1150; † nach dem 30. April 1207) war von 1182 bis 1207 Graf von Geldern und Zutphen.

    Leben
    Otto war Sohn des Grafen Heinrich I. von Geldern und der Agnes von Arnstein. Er heiratete um 1185 Richardis von Scheyern-Wittelsbach (* 1173; † 1231), die Tochter des Herzogs Otto I. von Bayern.
    Er nahm am Kreuzzug seines Kaisers Friedrich Barbarossa teil und zeichnete sich bei der Eroberung Ikonions besonders aus. Nach dem plötzlichen Tod des Kaisers zerfiel das Kreuzfahrerheer und etliche Kreuzfahrer kehrten in die Heimat zurück. Otto aber reiste mit einer Gruppe nach Syrien und Palästina weiter. Im Heiligen Land schloss er sich Guido von Lusignan, dem König von Jerusalem, an, der gerade die Stadt Akkon belagerte. Als sich die verlustreiche Belagerung von Akkon hinzog, reiste Otto 1190 wieder in die Heimat zurück. Er ist der einzige niederländische Adlige dessen lebende Rückkehr vom Dritten Kreuzzug bezeugt ist.[1]
    Otto stritt häufig mit der Grafschaft Holland, und wurde im Bistum Utrecht zurückgedrängt. Oft stand er auch gegen Brabant, verbündete sich mit Limburg und geriet dabei zeitweilig in Gefangenschaft. Er kämpfte gegen die Friesen und hielt weitgehend seine Positionen. Im deutschen Thronkrieg (ab 1198) stand er auf Seite der Staufer.
    Otto I. von Geldern liegt im Kloster Kamp begraben.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(Geldern)

    Name:
    Das Herzogtum Geldern ist ein historisches Territorium des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation im Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.
    Zu der ersten Gerechtsame um 1021, dem Reichslehen für das Gebiet von Wassenberg, kamen zusätzliche Allodialbesitzungen um Wassenberg und an der mittleren Maas hinzu. 1054 wurde den Wassenbergern erstmals das Lehen für den Hattuaria-Gau am Niederrhein vom Kölner Erzbischof Hermann II. erteilt, wodurch sie im Territorialbereich um Geldern aktiv wurden.[2] Danach wurden in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts die direkten Reichslehen mit Grafschaftsrechten für die Wetterau bei Styrum, im Hamaland bei Elten, in Westfalen bei Vreden und dem Reichswald bei Kleve erweitert.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Geldern

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Geldern grenzte im Norden und Westen an das Hochstift Utrecht, im Osten an das Fürstbistum Münster, das Kurfürstentum Köln sowie die Herzogtümer Kleve und Jülich und im Süden an das Herzogtum Brabant, im Westen an die Grafschaft Holland.


    Titel (genauer):
    Die Herrschaft und spätere Grafschaft Zutphen entwickelte sich aus der Burg Zutphen an der Mündung der Berkel in die IJssel in der heutigen niederländischen Provinz Gelderland. Sie entstand als selbstständige Grafschaft 1046 und umfasste den nördlichen Teil des Gaus Hamaland.
    Da die Grafschaft ein ähnliches Gebiet umfasste wie die Landschaft Achterhoek werden heute Achterhoek und De Graafschap, trotz des unterschiedlichen Hintergrundes, synonym verwendet.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Zutphen

    Begraben:
    Kloster Kamp ist eine ehemalige Abtei auf dem Gebiet der Stadt Kamp-Lintfort. Es wurde 1123 gegründet und war das erste Zisterzienserkloster im damaligen deutschsprachigen Raum. Die Klosteranlage liegt auf einem Hügel (Kamper Berg), an dem südlich der historische Kanal Fossa Eugeniana entlangführt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Kamp

    Otto heiratete Richardis von Scheyern-Wittelsbach (Wittelsbacher) in cir 1185. Richardis (Tochter von Herzog Otto I. von Bayern (von Scheyren) (Wittelsbacher), der Rotkopf und Agnes von Loon und Rieneck) wurde geboren in 1173; gestorben in 1231. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 27.  Richardis von Scheyern-Wittelsbach (Wittelsbacher)Richardis von Scheyern-Wittelsbach (Wittelsbacher) wurde geboren in 1173 (Tochter von Herzog Otto I. von Bayern (von Scheyren) (Wittelsbacher), der Rotkopf und Agnes von Loon und Rieneck); gestorben in 1231.

    Notizen:

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Notizen:

    Kinder:
    - Adelheid (* 1187; † 1218) ⚭ 1197 Wilhelm I., Graf von Holland
    - Gerhard IV. (* um 1185; † 1229), Graf von Geldern
    - Otto I. (* 1195; † 1215), Bischof von Utrecht
    - Ludwig, Dompropst zu Utrecht
    - Irmgard († nach 1230) ⚭ 1210 Adolf I., Graf von der Mark
    - Heinrich III. († 1198), Mitregent in Geldern ⚭ 1198 Adelheid von Holland (* um 1186; † vor 1203)
    - Margaretha († 1264) ⚭ Lothar II., Graf von Are-Hochstaden
    - Mathilde († 28. Oktober 1247 oder später) ⚭ vor 11. Dezember 1215 Heinrich II., Graf von Nassau

    Kinder:
    1. Graf Gerhard IV von Geldern wurde geboren in cir 1185; gestorben am 22 Okt 1229; wurde beigesetzt in Münsterkirche, Roermond, Holland.
    2. 13. Adelheid von Geldern wurde geboren in 1190; gestorben am 4 Feb 1218.

  12. 28.  Gottfried III. von LöwenGottfried III. von Löwen (Sohn von Graf Gottfried II. von Löwen und Luitgard von Sulzbach); gestorben am 11/12 Aug 1190.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Löwen, Landgraf von Brabant als Gottfried VIII., Herzog von Niederlothringen, Markgraf von Antwerpen

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_III._(Löwen)

    Gottfried III. († 11. oder 21. August 1190) war ab 1142 Graf von Löwen, Landgraf von Brabant, (als Gottfried VIII.) Herzog von Niederlothringen und Markgraf von Antwerpen.

    Leben
    Er war der Sohn von Gottfried II. und Luitgard von Sulzbach. Beim Tod seines Vaters war er noch ein Kind, was einige Brabanter Vasallen dazu brachte, die Unabhängigkeit für sich zu erlangen (Kriege von Grimbergen). Die Auseinandersetzung endete mit dem Niederbrennen der Motte Grimbergen 1159.
    Am 30. März 1147 nahm Gottfried an der Krönung von Heinrich-Berengar, dem Sohn Konrads III. in Aachen teil. 1148 brach der Krieg – nach Konrads Abreise auf den Zweiten Kreuzzug – erneut aus, der erst mit der Wahl von Konrads Nachfolger Friedrich Barbarossa beendet wurde. Seine Ehe mit Margarete, der Tochter Heinrichs II. von Limburg, des ehemaligen Gegners seines Vaters, verbündete Gottfried die mächtigsten Familien der Region miteinander.
    1171 unterlag er in einem Krieg gegen den Grafen von Hennegau. 1179 verheiratete er seinen Sohn Heinrich I. mit einer Nichte Philipps von Elsass, des Grafen von Flandern.
    Von 1182 bis 1184 war Gottfried auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem. In der Zwischenzeit ernannte Friedrich Barbarossa seinen Sohn stellvertretend für ihn zum Herzog von Brabant. Im September 1190 wurde der Herzogstitel auf dem Reichstag von Schwäbisch Hall auf seinen Sohn übertragen.

    Literatur
    • Kurt Reindel: Gottfried VII. in der Wiege. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 664 f. (Digitalisat).

    Gottfried + Margarete von Limburg. [Familienblatt] [Familientafel]


  13. 29.  Margarete von LimburgMargarete von Limburg (Tochter von Herzog Heinrich II. von Limburg und Mathilde von Saffenberg).
    Kinder:
    1. 14. Herzog Heinrich I. von Brabant (Löwen) wurde geboren in cir 1165; gestorben am 5 Sep 1235 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE.

  14. 30.  Graf Matthäus von Elsass (von Flandern)Graf Matthäus von Elsass (von Flandern) wurde geboren in cir 1137 (Sohn von Graf Dietrich von Elsass (von Flandern) und Sibylle von Anjou-Château-Landon); gestorben am 25 Jul 1173 in Normandie.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Boulogne (1159 bis 1173)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Matthäus_von_Elsass

    Matthäus von Elsass (* um 1137; † 25. Juli 1173 in der Normandie) war Graf von Boulogne von 1159 bis 1173. Er war der zweite Sohn von Dietrich von Elsass und von Sibylle von Anjou, der jüngere Bruder von Philipp von Elsass, Graf von Flandern. Er ist der Gründer der Stadt Calais.

    Leben
    Nach dem Tod des Grafen Wilhelm von Boulogne 1159 vereinbarte Matthäus mit König Heinrich II. von England eine Ehe mit der Schwester des toten Grafen, Maria. Obwohl diese Äbtissin der Abtei von Romsey war, entführte Matthäus sie von dort um sie zu heiraten, wodurch er selbst zum Grafen von Boulogne wurde. Da diese Ehe nach kanonischem Recht illegitim war, wurde sie von der Geistlichkeit seiner Zeit nicht als rechtmäßig anerkannt, dennoch lebten sie zehn Jahre als Paar zusammen und bekam zwei Töchter:
    • Ida von Elsass (* 1160/61; † 21. April 1216), 1173 Gräfin von Boulogne
    • ∞ 1181 mit Graf Gerhard III. von Geldern († 1181)
    • ∞ 1183 mit Herzog Berthold IV. von Zähringen († 1186)
    • ∞ 1190 mit Graf Rainald von Dammartin († 1217)
    • Mathilda von Elsass (* 1170, † 16. Oktober 1210)
    • ∞ 1179 mit Herzog Heinrich I. von Brabant († 1235)
    Im Dezember 1169 erwirkte Papst Alexander III. die Annullierung der Ehe worauf sich Maria in die Abtei von Montreuil-sur-Mer zurückzog. Matthäus verblieb im Besitz der Grafschaft Boulogne und heiratete um 1170 Eleonore von Vermandois (* 1152, † nach 1221), Tochter des Grafen Rudolf I. von Vermandois und Schwester der Ehefrau seines Bruders, Mabile von Vermandois. Zusammen mit seinem Bruder und König Ludwig VII. verbündete sich Matthäus 1173 mit dem jungen König Heinrich um gegen dessen Vater, Heinrich II. von England, zu kämpfen. Bei der Belagerung von Driencourt in der Normandie wurde er von einem Pfeil ins Knie getroffen und starb an seiner Wunde wenige Tage nach der Einnahme der Burg. Wie Radulfus de Diceto schrieb, starb Matthäus am Tag des heiligen Jakobus. Auf eine Handreliquie dieses Heiligen habe er wenige Jahre zuvor noch seine Loyalität gegenüber Heinrich II. von England geschworen[1].
    Graf Philipp von Flandern, der selbst ohne direkte Erben war, hoffte durch die Ehe seines Bruders mit Eleonore von Vermandois das von ihm zusammengefügte Flandern und Vermandois der Familie zu erhalten. Da aber Mattäus mit Eleonore keine Kinder hatte, zerfielen diese Pläne.



    Einzelnachweis
    1 Hochspringen 
↑ Raoul de Diceto: Ymagines Historiarum. In: William Stubbs (Hrsg.): The Historical Works of Ralph of Diss (Rolls Series; Bd. 68, Teil 2). Longmans, London 1876, S. 373.
lt. KVK: Ralph de Diceto († 1202)
    Weblinks
    • Materialsammlung

    Matthäus + Gräfin Maria von Boulogne (von Blois). Maria (Tochter von König Stephan von England (Haus Blois) und Königin Mathilda von Boulogne (von England)) wurde geboren in 1136; gestorben in 1182. [Familienblatt] [Familientafel]


  15. 31.  Gräfin Maria von Boulogne (von Blois)Gräfin Maria von Boulogne (von Blois) wurde geboren in 1136 (Tochter von König Stephan von England (Haus Blois) und Königin Mathilda von Boulogne (von England)); gestorben in 1182.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Boulogne

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_(Boulogne)

    Maria von Blois (* um 1136; † 1182) war eine Gräfin von Boulogne aus dem Haus Blois.
    Maria war eine Tochter des englischen Königs Stephan von Blois und der Gräfin Mathilda von Boulogne. Als Kind wurde sie Novizin in der Priorei Lillechurch in Kent, 1148 wurde sie Nonne in der Abtei von Romsey, zu deren Äbtissin sie 1155 gewählt wurde.
    Im Oktober 1159 starb Marias älterer Bruder Wilhelm, von dem sie die französische Grafschaft Boulogne erbte. Dadurch zu einer attraktiven Heiratsware geworden, veranlasste König Heinrich II. von England ihre Hochzeit mit Matthäus von Elsass. Der war ein Bruder des mächtigen Grafen Philipp von Flandern, welchen der englische König durch diese Ehe enger an sich binden wollte. Von ihrem künftigen Ehemann wurde Maria entgegen ihren Willen aus ihrer Abtei entführt und geheiratet. Da die Ehe aufgrund der geistlichen Weihen, die Maria bereits empfangen hatte, nicht dem kanonischen Recht entsprach, versuchte der Lordkanzler Thomas Becket erfolglos ihre Annullierung zu erwirken.[1] Im Dezember 1169 ordnete Papst Alexander III. die Annullierung der Ehe an, worauf sich Maria wieder als Nonne in die Abtei Montreuil-sur-Mer zurückzog, wo sie auch starb.
    Die Grafschaft Boulogne wurde von Matthäus bis zu dessen Tod 1173 weitergeführt, er fiel im Kampf während einer Revolte gegen Heinrich II. von England.


    Literatur
    • Laura Napran: Marriage and Excommunication: The Comital House of Flanders, in: Exile in the Middle Ages, hrsg. von Laura Napran und Elisabeth van Houts (Turnhout, 2004)
    Einzelnachweis
    1 Materials for the history of Thomas Becket, archbishop of Canterbury (MTB) 3, hrsg. von J. C. Robertson in Rolls Series 67 (London, 1877), S. 328
    Weblinks
    • Die Familie König Stephans von England bei fmg.ac (englisch)

    Notizen:

    Die zwei Töchter aus der erzwungenen Ehe wurden vom Papst legitimiert.
    • Ida von Elsass (* 1160/61; † 21. April 1216), 1173 Gräfin von Boulogne, 1. ∞ 1181 mit Graf Gerhard III. von Geldern († 1181), 2. ∞ 1183 mit Herzog Berthold IV. von Zähringen († 1186), 3. ∞ 1190 mit Graf Rainald von Dammartin († 1217)
    - Mathilda von Elsass (* 1170; † 16. Oktober 1210), ∞ 1179 mit Herzog Heinrich I. von Brabant († 1235)

    Kinder:
    1. Gräfin Ida von Elsass wurde geboren in 1160/61; gestorben am 21 Apr 1216.
    2. 15. Mathilda von Elsass (von Flandern) wurde geboren in 1170; gestorben am 16 Okt 1210.


Generation: 6

  1. 40.  Graf Balduin IV. von HennegauGraf Balduin IV. von Hennegau wurde geboren in 1088 (Sohn von Graf Balduin III. von Hennegau und Jolante von Wasserberg); gestorben in 1120.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Hennegau (ab 1098)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Balduin_IV._(Hennegau)

    Balduin IV. der Erbauer (* 1108; † 8. November 1171) aus dem Haus Flandern war Graf von Hennegau von 1120 bis 1171. Er war der Sohn von Graf Balduin III. und Jolande von Wassenberg.

    Leben
    Da er beim Tod seines Vaters noch minderjährig war, übernahm seine Mutter für ihn die Regentschaft bis 1127, in der sie auch seine Ehe mit Alix (Alice), der Tochter des Gottfried, Graf von Namur, arrangierte. Der Ehevertrag enthält auch eine Bestimmung über die Grafschaft Namur, die aufgrund dieser Vereinbarungen nach dem Aussterben des Hauses Namur nicht wie die Grafschaft Luxemburg vererbt wurde, sondern in den Besitz des Grafen von Hennegau kam.
    Wenig später, im gleichen Jahr noch, wurde Karl der Gute, Graf von Flandern, ermordet, woraufhin sich mehrere Prätendenten meldeten, um seine Nachfolge anzutreten, darunter auch Balduin. Der französische König Ludwig VI. entschied sich für Wilheelm Clito, was Balduin dazu veranlasste, das Land um Aalst zu verwüsten, worauf er sich aber – im Bewusstsein, sich hier nicht behaupten zu können – zurückzog und dabei noch Oudenaarde niederbrannte. Nach dem Tod Wilhelms im Jahr darauf versuchte er sein Glück erneut, wurde aber von Dietrich von Elsass, dem neuen Grafen, zurückgeschlagen.
    1147 nutzte er Dietrichs Aufbruch zum Zweiten Kreuzzug, um erneut in Flandern einzufallen, obwohl er durch diesen Überfall auf den Besitz eines Kreuzfahrers die Exkommunikation riskierte. Sibylle von Anjou, Dietrichs Ehefrau, gelang es, das Land zu verteidigen, bis Dietrich in aller Eile aus Konstantinopel zurückkehrte. Der nun folgende Krieg verwüstete beide Grafschaften. 1151 wurde schließlich ein Friedensvertrag geschlossen, zu dem auch eine Verlobung ihrer Kinder gehörte – die daraus folgende Ehe führte 40 Jahre später zur Vereinigung der beiden Grafschaften.
    Balduins Schwager Heinrich der Blinde, Graf von Luxemburg, hatte 1157 Lauretta von Elsass geheiratet, die Tochter von Dietrich von Elsass, Graf von Flandern, und Sybille von Anjou. Die Ehe ging 1163 kinderlos auseinander, weshalb Heinrich seinen Schwager Balduin als seinen Erben einsetzte, was aber zu Balduins Lebzeiten nicht mehr zu Konsequenzen führte.
    Balduin erwarb den Beinamen der Erbauer durch seine Tätigkeit im Festungs- und Kirchenbau in den meisten Städten des Hennegau. 1169, als sein Sohn Balduin Margarete von Elsass heiratete, führte er den neuen, noch im Bau befindlichen Palast in Le Quesnoy mehreren Baronen vor. Sie begingen dabei die Unvorsichtigkeit, auf ein schlecht befestigtes Baugerüst zu klettern, das unter ihnen zusammenbrach. Einige wurden nur leicht verletzt, Balduin jedoch brach sich beide Oberschenkel und das Rückgrat. Er starb zwei Jahre später.

    Nachkommen
    Er heiratete 1130 Alix von Namur (1115–1169), jüngste Tochter von Gottfried, Graf von Namur, und Ermesinde von Luxemburg. Alix wurde in der Kirche Sainte-Waudru in Mons bestattet. Ihre Kinder waren:
    • Balduin († jung), bestattet in Binche,
    • Gottfried, Graf von Ostervant († 6. April 1159 oder 1161) in Mons, 16 Jahre alt, ∞ 15-jährig mit Eleonore von Vermandois, keine Nachkommen
    • Balduin V. (1150–1195), Graf von Hennegau.
    • Wilhelm, Herr von Château-Thierry in der Grafschaft Namur, ∞ I Mahaud von Lalain, ∞ II Avoye von Saint-Sauve,
    • Heinrich, Herr von Sebourg, Angre und Le Fay, ∞ Johanna von Cysoing,
    • Jolande, ∞ Ives II., Herr von Nesle und Falvy, Graf von Soissons († 1157) ohne Nachkommen (Haus Nesle); ∞ II Hugo IV., Graf von Saint-Pol,
    • Agnes, genannt die Hinkende (la Boîteuse), erste Ehefrau von Raoul, Herr von Coucy, Marle, La Fère, Crécy, Vervins, Landousies und Pinon († vor 1173) (Haus Boves),
    • Laurence (Laurette) († 9. August 1181); ∞ Dietrich von Gent, letzter Herr von Aalst und Waës († 1165), kinderlos; ∞ kurz nach 1171 Bouchard IV. de Montmorency (Stammliste der Montmorency).
    • Eustach, Propst v. St. Waltraut in Mons († nach 1198)



    Literatur
    • Académie royale de Belgique, Biographie nationale, Band 1, Brüssel, 1886

    Balduin heiratete Alice von Namur in 1130. Alice (Tochter von Gottfried von Namur und Ermensinde von Luxemburg) gestorben in Jul 1169; wurde beigesetzt in Kirche Sainte-Waudru in Mons. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 41.  Alice von NamurAlice von Namur (Tochter von Gottfried von Namur und Ermensinde von Luxemburg); gestorben in Jul 1169; wurde beigesetzt in Kirche Sainte-Waudru in Mons.

    Notizen:

    Ihre Kinder waren:
    • Balduin († jung), bestattet in Binche,
    • Gottfried, Graf von Ostervant († 6. April 1159 oder 1161) in Mons, 16 Jahre alt, ∞ 15-jährig mit Eleonore von Vermandois, keine Nachkommen
    • Balduin V. (1150–1195), Graf von Hennegau.
    • Wilhelm, Herr von Château-Thierry in der Grafschaft Namur, ∞ I Mahaud von Lalain, ∞ II Avoye von Saint-Sauve,
    • Heinrich, Herr von Sebourg, Angre und Le Fay, ∞ Johanna von Cysoing,
    • Jolande, ∞ Ives II., Herr von Nesle und Falvy, Graf von Soissons († 1157) ohne Nachkommen (Haus Nesle); ∞ II Hugo IV., Graf von Saint-Pol,
    • Agnes, genannt die Hinkende (la Boîteuse), erste Ehefrau von Raoul, Herr von Coucy, Marle, La Fère, Crécy, Vervins, Landousies und Pinon († vor 1173) (Haus Boves),
    • Laurence (Laurette) († 9. August 1181); ∞ Dietrich von Gent, letzter Herr von Aalst und Waës († 1165), kinderlos; ∞ kurz nach 1171 Bouchard IV. de Montmorency (Stammliste der Montmorency).
    • Eustach, Propst v. St. Waltraut in Mons († nach 1198)

    Kinder:
    1. 20. Balduin V. von Hennegau wurde geboren in 1150; gestorben am 17 Dez 1195 in Mons.
    2. Yolanda (Jolande) von Hennegau
    3. Agnes von Hennegau, die Hinkende
    4. Laurence (Laurette) von Hennegau gestorben am 9 Aug 1181.

  3. 42.  Graf Dietrich von Elsass (von Flandern)Graf Dietrich von Elsass (von Flandern) wurde geboren in cir 1099 (Sohn von Herzog Dietrich II. von Oberlothringen (Haus Châtenois) und Gertrude von Flandern); gestorben am 4 Feb 1168; wurde beigesetzt in Abtei von Watten, zwischen Saint-Omer und Gravelines.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Flandern (1128 bis zu seinem Tod)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_von_Elsass

    Dietrich von Elsass (ndl. Diederik van de Elzas, frz. Thierry d’Alsace, * um 1099; † 4. Februar 1168) war von 1128 bis zu seinem Tod Graf von Flandern.
    Er war der jüngste Sohn von Herzog Dietrich II. von Lothringen und Gertrude von Flandern.


    Machtkampf in Flandern
    Nach dem Mord an seinem Cousin Karl dem Guten im Jahr 1127 beanspruchte Dietrich die Grafschaft Flandern für sich, aber Wilhelm Clito wurde stattdessen Graf, dank der Unterstützung von König Ludwig VI. von Frankreich. Jedoch machte sich Wilhelm mit seiner Politik sehr unbeliebt und am Ende des Jahres erkannten Brügge, Gent, Lille und Saint-Omer Dietrich als einen Gegengrafen an und Dietrich zog gegen Wilhelm in die Schlacht. Ludwig VI. ließ ihn durch den Erzbischof von Reims exkommunizieren und Ludwig begann Lille zu belagern, musste sich aber zurückziehen, als Heinrich I., Wilhelms Onkel, seine Unterstützung für Dietrich ankündigte. Trotzdem wurde Dietrich in Thielt und Oostkamp geschlagen und floh nach Brügge. Von dort musste er allerdings auch fliehen und ging dann nach Aalst, wo er bald von Wilhelm, Gottfried dem Bärtigen und Ludwig VI. belagert wurde. Die Stadt sollte gerade eingenommen werden, als Wilhelm am 27. Juli 1128 fiel. Dietrich war nun alleiniger Beansprucher des Landes.
    Dietrich baute seine Regierung in Gand auf und wurde jetzt von allen flämischen Städten anerkannt, sogar König Heinrich, der selbst flämische Grundbesitzer in seinem Land hatte, schwor ihm Treue. Dietrich selbst schwor König Ludwig nach 1132 Treue, um die französische Unterstützung gegen Balduin IV. von Hennegau zu gewinnen, der seine Ansprüche auf Flandern geäußert hatte.

    Erste Reise ins Heilige Land
    1133 starb seine Frau Margarete von Clermont (Witwe von Karl dem Guten), die ihm eine Tochter hinterließ. 1139 ging er auf Pilgerreise ins Königreich Jerusalem und heiratete Sibylle von Anjou, Tochter von Fulko von Jerusalem und Witwe von Wilhelm Clito, eine sehr prestigereiche Ehe. Dies war die erste von Dietrichs Pilgerreisen, er unternahm insgesamt vier ins Heilige Land. Er kehrte später nach Flandern zurück, um eine Revolte in der Grafschaft Niederlothringen niederzuschlagen, das zu der Zeit von Gottfried III. von Brabant regiert wurde.

    Zweite Reise ins Heilige Land
    Dietrich ging 1147 erneut während des Zweiten Kreuzzuges ins Heilige Land. Dabei war er am 31. März 1146 in Vézelay zugegen, als dort das französische Königspaar nach einer Predigt Bernhards von Clairvaux das Kreuz nahm. Dietrich führte die Überquerung des Flusses Mäander in Anatolien und kämpfte 1148 in der Schlacht von Antalya. Nach seiner Ankunft im Kreuzfahrerstaat nahm er am Konzil von Akkon teil, wo die schicksalhafte Entscheidung zum Angriff auf Damaskus gefällt wurde. Er nahm an der Belagerung von Damaskus teil, die vom Halbbruder seiner Frau, Balduin III. von Jerusalem, geführt wurde. Mit der Unterstützung von Balduin, Ludwig VII. von Frankreich und Konrad III., erhoffte er Damaskus als eigenes Lehen zu erhalten. Dieies stieß allerdings bei den Baronen Outremers auf Ablehnung, die den Angriff auf Damaskus zuvor schon abgelehnt hatten, da es bis dahin mit den Christen verbündet gewesen war. Die Belagerung musste nach wenigen Tagen erfolglos abgebrochen werden und alle Parteien kehrten nach Hause zurück.

    Kampf gegen Hennegau und Heiratspolitik
    Während seiner Abwesenheit war Balduin IV. von Hennegau in Flandern eingefallen und hielt Artois besetzt. Sibylla hingegen reagierte darauf, indem sie Hennegau besetzte. Der Bischof von Reims trat ein und ein Vertrag wurde unterzeichnet. Als Dietrich 1150 zurückkehrte, schloss er mit Balduin in Bouchain Frieden mit Hilfe von Graf Heinrich I. von Namur und Heinrich, Bischof von Lüttich. Laut den Bedingungen für den Frieden musste Dietrich seine Tochter Margarete mit dem Sohn Balduins IV., dem zukünftigen Balduin V. verheiraten.
    1156 verheiratete Dietrich seinen ältesten Sohn mit Elisabeth von Vermandois, Tochter und Erbin von Raoul I. von Vermandois.

    Dritte Reise ins Heilige Land
    1156 kehrte er ins Heilige Land zurück, diesmal begleitete ihn seine Frau. Er nahm an der Belagerung des von einem Erdbeben beschädigten Schaizar teil, aber die Festung blieb schließlich in der Hand der Muslime. Während der Belagerung brach ein Streit zwischen Dietrich und Rainald von Chatillon um die Burg aus. Dietrich wollte sie in Besitz nehmen, allerdings beanspruchte Rainald für sie die Lehnshoheit als Fürst von Antiochia. Da aber Dietrich dem von niederer Herkunft stammenden Rainald nicht huldigen wollte, verzichtete er auf Shaizar. Anschließend nahm er bei der Eroberung von Apameia und Harenc teil.
    1159 kehrte Dietrich nach Flandern zurück, allerdings ohne seine Frau, die im heiligen Land blieb um Nonne im Konvent von St. Lazarus in Bethanien zu werden. Während seiner gesamten Abwesenheit hatte sein ältester Sohn Philipp das Land regiert und blieb nach seiner Rückkehr Mitherrscher.

    Vierte Reise ins Heilige Land
    1164 kehrte Dietrich noch einmal ins Heilige Land zurück. Er begleitete König Amalrich I., einen weiteren Halbbruder von Sibylle, nach Antiochia und Tripolis. 1166 kehrte er zurück und übernahm eine Dattelpalme in sein Siegel, mit einer Lorbeerkrone auf der Rückseite.

    Tod
    Er starb am 4. Februar 1168 und wurde in der Abtei von Watten, zwischen Saint-Omer und Gravelines, begraben. Seine Herrschaft war ruhig und friedlich gewesen, und in diesen Jahren begann die Regierung der Grafschaft sich hoch zu entwickeln. Es gab auch eine große ökonomische und agrarkulturelle Entwicklung und neue Handelsfirmen wurden gegründet. Die größte territoriale Expansion Flanderns fand unter Dietrich statt.

    Familie
    Seine erste Frau Swanhild hinterließ ihm eine Tochter:
    • Laurette von Flandern († 1170 als Nonne)
    ∞ I) vor 1139 Iwain († 1145), Graf von Aalst
    ∞ II) 1150 (1152 geschieden) Heinrich II. († 1167), Graf von Limburg
    ∞ III) 1152 Raoul I. († 1152) Graf von Vermandois (Haus Frankreich-Vermandois)
    ∞ IV) 1152/59 (1163 geschieden) Heinrich der Blinde († 1196), Graf von Luxemburg (Haus Namur)
    In zweiter Ehe heiratete Dietrich Sibylle von Anjou. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor:
    • Balduin († vor 1154)
    • Philipp I. († 1191), Graf von Flandern,
    ∞ I) Elisabeth, Gräfin von Vermandois († 1183) Tochter von Graf Raoul I.,
    ∞ II) Teresa von Portugal († 1218), Tochter von König Alfonso I. von Portugal
    • Matthäus von Elsass († 1173) ∞ Gräfin Maria von Boulogne
    • Margarete († 1194) 1191 Gräfin von Flandern
    ∞ I) Raoul II., 1160 Graf von Vermandois († 1167) (Haus Frankreich-Vermandois)
    ∞ II) Balduin V., Graf von Hennegau (Haus Flandern)
    • Gertrude von Flandern († 1186),
    ∞ I) vor 1155 (vor 1162 geschieden) Humbert von Savoyen
    ∞ II) nach 1158 Hugues III. d’Oisy, Kastellan von Cambrai
    • Mathilde († vor 1194) ab 1187 Äbtissin von Fontevrault
    • Peter († 1176), ab 1167 Bischof von Cambrai, ∞ Mathilde von Burgund († um 1219) Tochter von Raimond von Burgund



    Literatur
    • Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge. Sonderausgabe in einem Band ohne Quellen- und Literaturangaben, 28.–32. Tausend der Gesamtauflage. C. H. Beck, München 1995, ISBN 3-406-39960-6.
    • Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= Rheinisches Archiv. Bd. 149). Böhlau, Köln u. a. 2004, ISBN 3-412-11104-X, S. 544 ff. (Zugleich: Bonn, Universität, Dissertation, 2001/2002).
    Weblinks
    • Thierry de Lorraine bei fmg.ac (englisch)
     Commons: Dietrich von Elsass – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Dietrich heiratete Sibylle von Anjou-Château-Landon in 1134. Sibylle (Tochter von Graf Fulko V. von Anjou-Château-Landon (Jerusalem) und Gräfin Erembuge de La Flèche) wurde geboren in cir 1112; gestorben in 1165 in Bethanien. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 43.  Sibylle von Anjou-Château-LandonSibylle von Anjou-Château-Landon wurde geboren in cir 1112 (Tochter von Graf Fulko V. von Anjou-Château-Landon (Jerusalem) und Gräfin Erembuge de La Flèche); gestorben in 1165 in Bethanien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Flandern; Gräfin von Flandern durch Heirat

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Sibylle_von_Anjou (Okt 2017)

    Sibylle von Anjou (* um 1112; † 1165 in Bethanien) war eine französische Adlige und durch Ehe Gräfin von Flandern.

    Sie war eine Tochter des Grafen Fulko V. von Anjou aus seiner ersten Ehe mit Ermengard von Maine.

    1123 heiratete sie Wilhelm Clito, Sohn des Robert Kurzhose, Herzog der Normandie. Sibylle brachte die Grafschaft Maine in die Ehe, die 1124 aus Gründen der Blutsverwandtschaft annulliert wurde. Die Annullierung wurde von Papst Honorius II. auf Geheiß von König Heinrich I., Wilhelms Onkel, durchgeführt. Fulko stellte sich dagegen und stimmte nicht zu bis Honorius ihn exkommunizierte und ein Interdikt über Anjou legte. Sibylle begleitete daraufhin ihren verwitweten Vater ins Heilige Land, wo er Melisende, die Erbin des Königreiches Jerusalem, heiratete und 1131 selbst dort König wurde. 1139 heiratete sie Dietrich von Elsass, den neuen Grafen von Flandern, der auf seiner ersten Wallfahrt ins Heilige Land war.[1]
    Sie kehrte mit ihrem Ehemann nach Flandern zurück. Während 1147 bis 1150 Dietrich auf dem Zweiten Kreuzzug war, regierte die schwangere Sibylle das Land. Balduin IV., Graf von Hennegau nahm die Gelegenheit wahr und griff Flandern an, aber Sibylle schlug zurück und fiel plündernd ins Hennegau ein. Im Gegenzug verwüstete Balduin Artois. 1151 schloss Balduin schließlich Frieden mit Dietrich, als dieser zurückgekehrt war.

    1157 reiste Sibylle mit Dietrich auf seiner dritten Wallfahrt, wollte aber nach der Ankunft in Jerusalem nicht mit ihrem Mann zurückkehren. Sie wurde eine Nonne im Konvent von St. Lazarus in Bethanien, wo ihre Stieftante, Ioveta von Bethanien, ÄÄbtissin war. Ioveta und Sibylle unterstützten ihre Stiefmutter, Königin Melisende, und beeinflussten die Kirche. Insbesondere nach Melisendes Tod erlangte sie als Halbschwester der Könige Balduin III. und Amalrich I. eine einflussreiche Position in der Jerusalemer Königsfamilie.[2] Sibylle starb 1165 in Bethanien.

    Notizen:

    Mit Dietrich hatte Sibylle sechs Kinder:
    • Philipp von Elsass († 1191), Graf von Flandern, Vermandois und Valois
    • Matthäus von Elsass († 1173), Graf von Boulogne
    • Margarete († 1194), Gräfin von Flandern und Hennegau, verheiratet mit Balduin V. von Hennegau
    • Gertrude († 1186), ∞ I) 1155 Humbert III. († 1189), Graf von Savoyen, geschieden vor 1162; ∞ II) nach 1158 Hugo III. von Oisy († 1189), Kastellan von Cambrai
    • Matilda († 1194)
    • Peter († 1176), Bischof von Cambrai

    Kinder:
    1. Graf Philipp I. von Flandern (von Elsass) gestorben am 1 Jun 1191 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel.
    2. 30. Graf Matthäus von Elsass (von Flandern) wurde geboren in cir 1137; gestorben am 25 Jul 1173 in Normandie.
    3. 21. Gräfin Margarete I. von Elsass (von Flandern) wurde geboren in cir 1145; gestorben am 15 Nov 1194 in Schloss Male bei Brügge; wurde beigesetzt in Kirche Sainte-Waudru in Mons.

  5. 44.  Graf Theobald II. (IV.) (Diebold) von Champagne (Blois)Graf Theobald II. (IV.) (Diebold) von Champagne (Blois) wurde geboren in 1093 (Sohn von Stephan II. (Heinrich) von Blois und Adela von England (von der Normandie)); gestorben am 10 Jan 1152.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Chartres; Graf von Chartres als Theobald IV.
    • Titel (genauer): Vizegrafschaft, Grafschaft Châteaudun; Graf von Châteaudun
    • Titel (genauer): Grafschaft Meaux; Graf von Meaux als Theobald II.
    • Titel (genauer): Grafschaft Troyes; Graf von Troyes (Champagne) als Theobald II.
    • Titel (genauer): 1107 bis 1152, Grafschaft Blois; Graf von Blois
    • Titel (genauer): 1093 bis 1152, Grafschaft Sancerre; Graf von Sancerre

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Theobald_II._(Champagne)

    Theobald der Große (franz.: Thibaut le Grand, * 1093; † 10. Januar 1152) war ab 1102 als Theobald IV. Graf von Blois, Chartres, Châteaudun, Sancerre und als Theobald II. Graf von Meaux, sowie seit 1125 ebenfalls als Theobald II.
    Graf von Troyes (Champagne).

    Biographie
    Er war der älteste Sohn von Graf Stephan Heinrich von Blois und Adela von England, einer Tochter Wilhelm des Eroberers, und der ältere Bruder des späteren englischen Königs Stephan. Obwohl nicht der älteste Sohn wurde Theobald dennoch der Haupteterbe seines Vaters, nachdem sein älterer Bruder Wilhelm vermutlich wegen einer geistigen Behinderung vom Erbe ausgeschlossen wurde. 1125 erbte Theobald von seinem Onkel Hugo die Grafschaft Troyes sowie den Titel eines Grafen von Champagne (comees Campanie), den er selbst geschaffen hatte, obwohl er nicht die gesamte Provinz beherrschte. Zunächst stand Theobald unter der Vormundschaft seiner Mutter, die auch nach seiner Mündigkeit 1109 großen Einfluss auf ihn hatte. Zuvor wurde Theobald 1107 zum Ritter geschlagen.
    Theobald führte zu seinem königlichen Lehnsherren Ludwig VI. ein wechselhaftes Verhältnis. Zunächst stand er dem König während des sogenannten „Aufstand der kleinen Barone“ bei, und brannte dabei 1111 die Stammburg des aufrührerischen Herrn von Le Puiset nieder. Doch schon bald darauf zerwarf er sich mit dem König, Ursache war die vakant gewordene Grafschaft Corbeil auf die Theobald einen Anspruch erhob, den der König aber nicht anerkannte. Theobald verbündete sich mit den Aufständisischen, wurde aber bei Toury durch den König geschlagen. Gegen dessen Verbündeten, Graf Robert II. von Flandern, konnte Theobald in der Nähe von Meaux aber siegen. Nach einem kurzzeitigen Frieden 1113 unterstützte Theobald 1114 den rebellierenden Hugues de Crécy bei der Verteidigung von Gournay, die aber erfolglos verlief und somit den Aufstand beendete.
    Theobald verbündete sich danach mit seinem Onkel König Heinrich I. von England und führte den Kampf gegen König Ludwig VI. fort, dessen verbündeten Grafen Wilhelm II. von Nevers er 1115 gefangen nahm. Im Oktober 1119 war Theobald zu einem Friededen mit dem König gezwungen, nachdem Papst Kalixt II. auf einem Konzil in Reims sowohl Kaiser Heinrich V., den Gegenpapst Gregor VIII. und auch den ihn unterstützenden Heinrich I. von England exkommunizierte. Theobald leistete daraufhin dem König Heerfolge, nachdem der Kaiser 1124 mit einem Heer in Frankreich einfiel, dabei aber bei Metz zum Rückzug genötigt werden konnte. Nach der Bewältigung dieser Bedrohung nahm Theobald seine Opposition zum König wieder auf und unterstützte 1127 den Aufstand des Stephan von Garlande, worauf der König mit einem Heer die Champagne verwüstete.
    1135 starb Heinrich I. von England und Theobald wurde als ältester Enkel Wilhelms des Eroberers von den normannischen Baronen die Krone angetragen, da diese einen Erbgang an die Grafen von Anjou durch seine Cousine Matilda verhindern wollten. Doch sein jüngerer Bruder Stephan, der bereits in England begütert war, bemächtigte sich mit Unterstützung des dritten Bruders Bischof Heinrich von Winchester des Thrones und wurde dabei von Papst Innozenz II. anerkannt. Gegen diese Usurpation setzten sich Matilda und ihr Ehemann Graf Gottfried V. von Anjou zur wehr und verbündeten sich dafür mit dem Herzog von Aquitanien. Zunächst konnten sich die Blois-Brüder behaupten besonders nachdem Aquitanien durch den Tod des Herzogs 1137 neutrallisiert wurde und Theobald die Ehe dessen Erbtochter Eleonore mit dem neuen französischen König Ludwig VII. vermittelten konnte. Im gleichen Jahr wurde Theobald von seinem Bruder mit der Regentschaft in der Normandie betraut als Ausgleich für die entgangene Krone.
    Dieser Annäherung an die französische Krone folgte jedoch bald eine neue Konfrontation. Im Streit um die Investitur eines neuen Erzbischofs in Bourges 1141 zwischen dem König und dem Papst ergriff Theobald Partei für den päpstlichen Kandidaten. Ein Jahr später kam es zu einem tiefer gehenden Bruch mit dem König nachdem sich dessen Vetter und Seneschall, Graf Rudolf von Vermandois, von Theobalds Schwester trennte um stattdessen eine Schwester der Königin zu heiraten. Theobald sah daririn ein Komplott des Königs gegen ihn und erreichte auf einem Konzil im champagnischen Lagny die Verhängung des Interedikts über Vermandois. Der König erklärte Theobald den Krieg und marschierte mit seinem Bruder Robert von Dreux in die Champagne ein. Nachdem dabei der König bei einem Angriff auf Vitry mehr als tausend Menschen in einer Kirche niederbrennen ließ, rief Theobald über dem ihm vertrauten Bernhard von Clairvaux die Autorität des Papstes an, was 1143 einen in Vitry geschlossenen Frieden erzwang, indem der König die Champagne räumen und auch in der Bischofsfrage in Bourges nachgeben musste.
    Dieser Konflikt gegen den König hatte zur Folge, dass Theobald dem zur selben Zeit offen ausbrechenden englischen Bürgerkrieg und der damit einhergehenden Invasion der Normandie durch den Grafen von Anjou weitestgehend tatenlos gegenüberstand, wodurch bis 1144 die Normandie verloren ging. Diese Entwicklung förderte im Gegenzug die Versöhnung Theobalds mit dem König, der sich von dem Machtzuwachs der Anjous bedroht sah und somit auf starke Bündnispartner angewiesen war.
    Theobald starb am 10. Januar 1152 und wurde in der Kirche von Lagny bestattet. Durch sein Geschick konnte der Einfluss der Champagne im Osten Frankreichs erheblich erweitert werden, indem er seine Oberhoheit auf fünf Vasallen des Erzbischofs von Reims, auf ebenso viele des Bischofs von Langres und auf mehrere des Herzogs von Burgund ausdehnte, darunter vor allem Joigny.
    Der Nachwelt ist Teobald unter anderem auch als tatkräftiger Förderer der Zisterzienser bekannt was sich in den Stiftungen bedeutender Einrichtungen des Ordens, zum Beispiel der Abteien von Clairvaux, Trois-Fontaines und Pontigny, niederschlug. Dem streitbaren Philosophen Peter Abaelard gewährte er nach dessen Flucht aus Saint-Denis Asyl in der Champagne. Weiterhin leiteten die Champagnemessen, die seit Theobald unter gräflicher Schirmherrschaft standen, eine wirtschaftliche Prosperität der Champagne ein, welche die Region zu einer der reichsten in Europa werden ließ.

    Name:
    Theobald hinterließ seinen Besitz seinem ältesten Sohn Heinrich I., der ihn wenig später innerhalb der Familie aufteilte und sich selbst mit der Champagne begnügte.

    Titel (genauer):
    Die bereits zur Zeit der Karolinger bestehende Grafschaft Chartres war seit 956/960 im Besitz der Grafen von Blois, und damit Bestandteil des Machtbereichs des Theobald I. († 978), der von Vierzon im Süden bis Dreux im Norden reichte und aufgrund seiner Heirat mit der Erbin der Champagne (Grafschaft Troyes und Grafschaft Meaux) auch diesen Teil Frankreichs umfasste und damit die französische Domaine royal gefährlich von zwei Seiten einschloss.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Chartres

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Châteaudun war eine französische mittelalterliche Grafschaft mit der Hauptstadt Châteaudun nördlich von Blois.
    Graf Theobald I. von Blois († 975) brachte Châteaudun in seinen Besitz und richtete dort im Jahr 967 die Vizegrafschaft Châteaudun ein, durch die das Land in seinem Namen und dem Namen seinem Nachkommen verwaltet wurde.
    Die Grafschaft Châteaudun wurde in der Folgezeit wie die Grafschaft Blois vererbt. Margarete, Gräfin von Blois, † 1230, titulierte noch als Gräfin von Châteaudun. Ihr Enkel Johann I., Graf von Blois, nannte sich nicht mehr Graf von Châteaudun, sondern Graf von Dunois.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Châteaudun

    Titel (genauer):
    Von 888/889 bis 1019/1021 war die Grafschaft Meaux mit dem Hauptort Meaux in Händen der Grafenhauses Vermandois, einer Linie der Karolinger.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Meaux

    Titel (genauer):
    Im 10. Jahrhundert bestand eine Grafschaft Troyes mit dem Hauptort Troyes im Besitz des Grafenhauses Vermandois, einer Linie der Karolinger.
    Durch Erbschaft kam Troyes an das Haus Blois, ebenso wie die Grafschaft Meaux (Theobald I., Graf von Blois, † 975, war mit einer Tochter des Grafen Heribert II. von Vermandois verheiratet gewesen). Durch Zusammenlegung der beiden Grafschaften gingen Troyes und Meaux in der Grafschaft Champagne auf, deren Hauptstadt ebenfalls Troyes war.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Troyes

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Blois war im frühen Mittelalter eines der wichtigsten Territorien Frankreichs.
    Robert der Tapfere setzte in Blois – wie in den anderen wichtigen Städten an der Loire – einen Vizegrafen ein, vererbte das Land dann aber (als Grafschaft) an seinen Schwiegersohn, den Vizegrafen von Tours, der zum Gründer des Hauses Blois wurde.
    Dessen Sohn Theobald I. bemächtigte sich 956/960 der Grafschaft Chartres und der Grafschaft Châteaudun. In der nächsten Generation kamen kurzzeitig die Grafschaft Beauvais und die Grafschaft Dreux dazu, 1019/25 die Grafschaft Troyes und die Grafschaft Meaux, die später dann zur Champagne zusammengefasst wurden, sowie die Grafschaft Sancerre.
    1152 fiel bei einer Erbteilung die Champagne an die ältere Linie. Die jüngere Linie mit der Grafschaft Blois starb 1231 aus, die Grafschaft ging indirekt 1241 an das Haus Châtillon, das sie 1391 an den Herzog von Orléans verkaufte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Blois

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Sancerre mit dem Hauptort Sancerre lag nordöstlich von Bourges. Sie entstand als eigenständiges Herrschaftsgebiet, als nach dem Tod des Grafen Theobald IV. von Blois, (Theobald II. von) Champagne etc. der Besitz von seinem ältesten Sohn Heinrich I. zwischen sich und seinen Brüdern aufgeteilt wurde.
    Heinrich übernahm selbst die Champagne, überließ Blois und Chartres seinem Bruder Theobald V. und Sancerre dem jüngsten Bruder Stephan I.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Sancerre

    Theobald heiratete Gräfin Mathilde von Spanheim (von Kärnten) in 1123. Mathilde (Tochter von Engelbert II. von Spanheim (von Kärnten) und Uta von Passau) gestorben in zw 1160 und 1161. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 45.  Gräfin Mathilde von Spanheim (von Kärnten)Gräfin Mathilde von Spanheim (von Kärnten) (Tochter von Engelbert II. von Spanheim (von Kärnten) und Uta von Passau); gestorben in zw 1160 und 1161.

    Notizen:

    Mathilde hatte mit Theobald II. elf Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Spanheim

    Mathilde von Spanheim († 13. Dezember 1160 oder 1161), auch als Mathilde von Kärnten bekannt, entstammte dem Adelsgeschlecht der Spanheimer und war die Tochter des Kärntner Herzogs Engelbert II. von Spanheim und seiner Gemahlin Uta von Passau. Sie war die Mutter der Königin Adela von Frankreich.

    Über das Leben Mathildes ist bis auf ihre Abstammung und ihre Brautwerbung nichts bekannt. Sie wurde als eines von sechs Kindern von Engelbert II. von Spanheim und Uta von Passau geboren. Mathilde war die einzige Tochter des Paares.
    Auf dem Reichstag König Lothars III. in Regensburg, im November 1125, kamen mit Norbert von Xanten Abgesandte des Grafen Theobald IV. von Champagne, um Mathilde, die Tochter des Engelberts, des Bruders des dortigen Bischof Hartwig I. zu werben.

    Familie
    Mathilde war verheiratet mit Theobald IV. von Champagne. Aus der Ehe entstammen folgende Kinder:
    • Heinrich I. der Freigiebige (* 1126; † 17. März 1181), Graf von Champagne
    • Maria (* 1128; † 11. März oder 7. August 1190), seit 1174 Äbtissin in der Abtei Fontevrault, ∞ seit 1145 mit Herzog Odo II. von Burgund († 1162)
    • Theobald V. der Gute († 1191 bei der Belagerung von Akkon), Graf von Blois, Chartres und Châteaudun, Seneschall von Frankreich
    • Isabella (* 1130; † ?), 1. Ehe: ∞ seit 1140/43 mit Herzog Roger III. von Apulien, 2. Ehe: ∞ seit 1050/55 mit Guillaume Goët, Herr von Montmirail
    • Stephan I. († 1191 bei der Belagerung von Akkon), Graf von Sancerre
    • Wilhelm mit den weißen Händen (* 1135; † 7. September 1202), Bischof von Chartres, Erzbischof von Sens, Erzbischof von Reims, Kardinal und Päpstlicher Legat
    • Hugo († ?), Abt von Cîteaux
    • Mathilde († 1. Januar 1184), ∞ mit Graf Rotrou IV. von Perche († 1191 bei der Belagerung von Akkon)
    • Agnes († 7. August 1207), Herrin von Ligny-en-Barrois, ∞ seit 1155 mit Rainald II. († 1170), Graf von Bar (Haus Scarponnois)
    • Adela (* um 1140; † 14. Juni 1206 in Paris), Regentin von Frankreich, ∞ seit dem 13. November 1160 mit König Ludwig VII. von Frankreich († 1180)
    • Margarethe († ?), Nonne in Fontevrault



    Literatur
    • Friedrich Hausmann: Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm, die Spanheimer in Kärnten, Sachsen und Bayern, sowie deren Nebenlinien. In: Ostbairische Grenzmarken. Passauer Jahrbuch für Geschichte Kunst und Volkskunde. Nr. 3, 1994, S. 9–62.
    • Franz Tyroller: Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter: in 51 genealogischen Tafeln mit Quellennachweisen. In: Wilhelm Wegener (Hrsg.): Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte. Band 4. (1957–1969). Heinz Reise Vrlag, Göttingen 1969, OCLC 633944451, S. 279.

    Notizen:

    Die Kinder des Paares waren:
    • Heinrich I. der Freigiebige (* 1126; † 17. März 1181), Graf von Champagne
    • Maria (* 1128; † 11. März oder 7. August 1190), seit 1174 Äbtissin in der Abtei Fontevrault; ∞ seit 1145 mit Herzog Odo II. von Burgund († 1162)
    • Theobald V. der Gute († 1191 bei der Belagerung von Akkon), Graf von Blois, Chartres und Châteaudun, Seneschall von Frankreich
    • Isabella (* 1130; † ?); 1.∞ seit 1140/43 mit Herzog Roger III. von Apulien; 2.∞ seit 1050/55 mit Guillaume Goët, Herr von Montmirail
    • Stephan I. († 1191 bei der Belagerung von Akkon), Graf von Sancerre
    • Wilhelm mit den weißen Händen (* 1135; † 7. September 1202), Bischof von Chartres, Erzbischof von Sens, Erzbischof von Reims, Kardinal und päpstlicher Legat
    • Hugo († ?), Abt von Cîteaux
    • Mathilde († 1. Januar 1184); ∞ mit Graf Rotrou IV. von Perche († 1191 bei der Belagerung von Akkon)
    • Agnes († 7. August 1207), Herrin von Ligny-en-Barrois; ∞ seit 1155 mit Rainald II. († 1170), Graf von Bar (Haus Scarponnois)
    • Adela (Alix) (* um 1140; † 14. Juni 1206 in Paris), Regentin von Frankreich; ∞ seit dem 13. November 1160 mit König Ludwig VII. von Frankreich († 1180)
    • Margarethe († ?), Nonne in Fontevrault

    Verheiratet:
    Theobald warverheiratet mit Mathilde von Kärnten, einer Tochter Herzog Engelberts von Kärnten und der Uta von Passau.

    Kinder:
    1. 22. Graf Heinrich I. von Champagne (Blois) wurde geboren in 1126; gestorben am 16 Mrz 1181 in Troyes; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Etienne, Troyes.
    2. Marie von Champagne (Blois) wurde geboren in 1128; gestorben in 11 Mrz oder 7 Aug 1190.
    3. Graf Theobald V. von Champagne (Blois) wurde geboren in cir 1130; gestorben in 1191 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel.
    4. Isabelle (Elisabeth) von Champagne (Blois) wurde geboren in cir 1130; gestorben in nach 1180.
    5. Mathilde von Champagne (Blois) gestorben in 1184.
    6. Herrin von Ligny Agnes von Champagne (Blois) wurde geboren in cir 1138.
    7. Königin von Frankreich Adela (Alix) von Champagne (Blois) wurde geboren in cir 1145; gestorben am 4 Jun 1206 in Paris, France.

  7. 46.  König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere wurde geboren in 1120 (Sohn von König Ludwig VI. von Frankreich (Kapetinger), der Dicke und Königin Adelheid von Maurienne (Savoyen)); gestorben am 18 Sep 1180 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_VII._(Frankreich)

    Ludwig VII., genannt der Jüngere (französisch Louis VII le Jeune; * 1120; † 18. September 1180 in Paris) aus der Dynastie der Kapetinger, war von 1131 – ab 1137 als Alleinherrscher – bis 1180 König von Frankreich.
    Seine Regierungszeit war geprägt von seiner Teilnahme am Zweiten Kreuzzug und dem beginnenden Konflikt des französischen Königtums mit dem Haus Plantagenet (siehe: Angevinisches Reich).

    Herkunft und Jugend
    Ludwig war der zweite Sohn Königs Ludwig VI. des Dicken und dessen zweiter Ehefrau Adelheid von Maurienne. Als Kind wurde er der Kathedralschule von Saint-Denis bei Paris zur Erziehung und Ausbildung anvertraut. Nachdem Ludwigs älterer Bruder, König Philipp, im Oktober 1131 bei einem Reitunfall in Paris verstorben war, ließ ihn der Vater am 15. Oktober 1131 von Papst Innozenz II. in Reims zum König salben und krönen.
    Dies war eine Vorsichtsmaßnahme des um eine geordnete Nachfolge besorgten Vaters, so dass Ludwig bei dessen Tod 1137 automatisch zum Alleinherrscher nachrücken konnte.

    Herrschaftsantritt und Königtum
    Zu diesem Zeitpunkt war Ludwig in Bordeaux, wo er die von seinem Vater verfügte Ehe mit Eleonore, der Erbin des Herzogtums Aquitanien, einging. Der unmittelbare Herrschaftsbereich des Königs war auf seine Krondomäne beschränkt, deren Umfang damals nicht mehr als die Île-de-France entsprach. Durch die Ehe mit Eleonore wurde die Domäne nun schlagartig um eines der größten und reichsten Fürstentümer Frankreichs erweitert. Von seinem Vater übernahm Ludwig weiterhin eine geordnete und effiziente Verwaltung sowie ergebene Ratgeber. Insbesondere den Abt Suger von Saint-Denis, der auch unter Ludwig VII. eine herausragende Stellung im königlichen Rat einnahm.
    Das politische Geschehen in Frankreich wurde bei Ludwigs Regierungsübernahme dominiert von dem Erbfolgekrieg im anglo-normannischen Reich, welches aus dem Herzogtum Normandie (einem Lehen Frankreichs) und dem Königreich England bestand, der nach dem Tod des Königs Heinrich I. Beauclerc 1135 ausgebrochen war. Die streitenden Parteien waren die mächtigen Häuser der Grafen von Anjou und der Grafen von Blois, wobei die französische Krone nur eine passive Position einnehmen konnte.

    Konflikt mit dem Klerus und Graf Theobald von Blois
    Ludwig geriet gleich zu Beginn seiner Herrschaft mit dem Klerus seines Königreichs in einen Streit, der über die unterschiedlichen Auffassungen bei der Besetzung von Bistümern seine Ursache hatte. So verweigerte er 1138 dem neugewählten Bischof von Laon seine Zustimmung, stellte 1141 einen Gegenkandidaten im Erzbistum Bourges auf und riegelte sogar Poitiers ab, nachdem er sich in der Frage zur Ernennung eines neuen Bischofs übergangen fühlte.
    Zu einem ernsteren Konflikt entwickelte sich die Scheidung des Grafen Rudolf I. von Vermandois, Ludwigs Vetter und Seneschall, der sich mit der Schwester der Königin neu verheiraten wollte. Der Bruder der verstoßenen Frau aber war der mächtige GGraf Theobald IV. von Blois, der schon Ludwigs Vater ein gefährlicher Gegner war. Theobald witterte dahinter ein Komplott des Königs gegen ihn und rief über seinen Vertrauten Bernhard von Clairvaux den Papst um Beistand an. Tatsächlich erreichthte der Graf die Verhängung des Interdikts über Vermandois, worauf der König ihm den Krieg erklärte und mit einem Heer in die dem Grafen gehörende Champagne zog. Bei der Belagerung von Vitry kam es für den König zu einer persönlichen wie auch auf sein Ansehen Schaden nehmenden Katastrophe, als mehr als eintausend Menschen in einer Kirche verbrannt wurden, die von königlichen Truppen in Brand gelegt wurde. Ludwig beendete umgehend den Feldzug und ging 1143 in Vitry einen nachteiligen Frieden mit dem Grafen ein, der auch vom Papst gefordert wurde. Darin nahm der König auch seine kirchenpolitischen Entscheidungen zurück.
    In dieser Zeit kam es zu bedeutenden, für die nähere Geschichte Frankreichs entscheidenden, Veränderungen als der Graf Gottfried V. Plantagenet von Anjou im Januar 1144 Rouen einnahm und damit die Normandie für sein Haus gewann.

    Der Zweite Kreuzzug
    → Hauptartikel: Zweiter Kreuzzug
    Unter dem Eindruck der Geschehnisse von Vitry beschloss Ludwig zu Weihnachten 1145 auf einem Hoftag in Bourges einen Kreuzzug begehen zu wollen, worauf der Bischof von Langres öffentlich zu einer bewaffneten Pilgerfahrt aufrief. Im Abendland hatte sich zuvor eine neue Kreuzzugsbegeisterung verbreitet, nachdem den Christen 1144 die Grafschaft Edessa weitgehend an die Muslime verloren gegangen war. Papst Eugen III. erklärte sich 1146 zum Urheber dieses Kreuzzuges, nachdem es erneut zu Unstimmigkeiten mit diesem gekommen war, da sich einzig der Heilige Stuhl die Proklamation eines solchen Unternehmens vorbehielt.
    Am 31. März 1146 nahm Ludwig offiziell das Kreuz, nachdem er einer Kreuzzugspredigt Bernhard von Clairvaux in Vézelay beiwohnte. Der zweite am Kreuzzug teilnehmende König, Konrad III., folgte diesem Beispiel zu Weihnachten 1146. Ludwig begab sich, unter Zurücklassung des Abts von Saint-Denis und des Grafen von Vermandois als Regenten, über Ungarn auf den Marsch und traf am 4. Oktober 1147 in Konstantinopel ein. Nachdem sich Ludwig mit dem byzantinischen Kaiser Manuel I. über die Lehenssverhältnisse der syrischen Städte zugunsten Byzanz geeinigt hatte, setzte das französische Heer nach Kleinasien über, wo es sich mit dem bereits von den Seldschuken geschlagenen Heer der Deutschen vereinte. Wenig später wurden auch die Franzosen bei Laodikeia geschlagen.
    Mittels byzantinischer Schiffe erreichte Ludwig dennoch im Frühjahr 1148 die syrische Küste, wo er am Hof des Fürsten Raimund von Antiochia empfangen wurde. Dort kam es zu Meinungsverschiedenheiten mit dem Fürsten, die wohl auf die Eifersucht LuLudwigs zurückgingen. Denn der Fürst verstand sich überaus gut mit der Königin, die ebenfalls am Kreuzzug teilnahm und eine Nichte Raimunds war. Raimunds Plan, das starke Aleppo anzugreifen, wurde jedenfalls fallen gelassen, und Ludwig zog weiteer nach Akkon. Dort beschloss man im Juni 1148 auf einem Reichstag mit König Balduin III. und Konrad III. einen Angriff auf Damaskus, das sich den Christen gegenüber bis dahin neutral verhalten hatte. Die anschließende Belagerung der Stadt endete schon nach vier Tagen mit einem Desaster, die Anführer trennten sich darauf untereinander tief zerstritten.
    Nach einem obligatorischen Besuch der heiligen Stätten in Jerusalem reiste Ludwig zu Ostern 1149 wieder in seine Heimat ab.

    Annullierung der Ehe mit Eleonore
    Bereits während der Rückreise aus Palästina wurde der Bruch zwischen dem Königspaar offenbar, den der Papst während eines Zwischenhalts in Rom nur kurzzeitig bereinigen konnte. Nach seiner Rückkehr in Frankreich fasste Ludwig den Entschluss, sich von seiner Frau zu trennen. Zu groß waren die Differenzen zwischen dem eher frömmelnden Charakter des Königs und der leichtlebigen Persönlichkeit der Eleonore, die sich am nordfranzösischen Hof mit ihrem selbstbewussten Auftreten unbeliebt gemacht hatte. Auch die Tatsache, dass sie bis dahin nur zwei Töchter gebar, bereitete dem König Sorgen, der eine reibungslose Nachfolge in Gefahr sah.
    Nach dem Tod des Abts Suger im Januar 1151, dem entschiedensten Gegner einer Scheidung, stand der nun nichts mehr im Weg. Am 21. März 1152 wurde in einem Konzil in Beaugency die Ehe zwischen dem König und der Eleonore von Aquitanien wegen angebllicher zu naher Verwandtschaft annulliert. Die meisten Prälaten und Großen des Reiches stimmten diesem Entschluss zu, wie auch der Papst seinen Dispens erteilte. Auch Eleonore wird diese Trennung begrüßt haben, denn man schreibt ihr den Ausspruch zu: „ich habe einen Mönch geheiratet, keinen Mann“.
    Die Trennung war für den König dennoch ein schwerer Verlust, fiel ihm damit Aquitanien wieder aus den Händen, wodurch die Krone wieder auf ihren Besitzstand in der Île-de-France zurückgeworfen wurde. Noch bitterer sollte sie nachwirken, als noch im selben Jahr Eleonore den Grafen Heinrich von Anjou heiratete. Dieser hatte noch im Jahr zuvor zusammen mit seinem Vater vor dem König den Lehnseid auf die Normandie abgelegt, nun sollte auch Aquitanien an den Plantagenet gehen. Ludwig selbst heiratete erst im Jahr darauf die kastilische Prinzessin Konstanze.

    Aufstieg der Plantagenets und das alexandrinische Schisma
    Heinrich von Anjou vereinte durch seine Ehe mit Eleonore einen Herrschaftsraum, der sich von den Pyrenäen im Süden bis zum Kanal im Norden erstreckte. In seiner Hand befanden sich die Normandie, Aquitanien, das Poitou und Anjou, wie auch das Maine und die Touraine, ferner befand sich auch die Bretagne unter seinem Einfluss. 1154 wurde ihm schließlich die englische Königskrone aufgesetzt, womit sich sein Arm nun bis nach Schottland erstreckte.
    Gegenüber dieser erdrückenden Übermacht besaß Ludwig nur den Trumpf, der nominelle Oberlehnsherr aller festländischen Besitzungen des Plantagenet zu sein. Tatsächlich huldigte Heinrich 1156 noch einmal den betreffenden Gebieten, nachdem es zwischen Ludwig und ihm wegen der Eheschließung mit Eleonore – der König wurde als Lehnsherr Aquitaniens nicht um Erlaubnis gefragt – zu Spannungen gekommen war. Danach begab sich Ludwig auf eine Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Nach seiner Rückkehr traf er sich im August 1158 in Gisors erneut mit Heinrich, wo der Frieden zwischen ihnen durch ein Eheprojekt zwischen dem Prinzen Heinrich dem Jüngeren und der Prinzessin Margarethe gefestigt wurde.
    Dennoch war Ludwig auf eine Stärkung seiner eigenen Position gegenüber dem Plantagenet bedacht. Als dieser 1159 mit einem gewaltigen Heer gegen den Grafen von Toulouse zog, um Erbansprüche seiner Frau durchzusetzen, reiste Ludwig mit kleinem Gefolge in das belagerte Toulouse. Als er sich dort auf der Mauer der Stadt zu erkennen gab, musste Heinrich sein Vorhaben abbrechen, denn eine Gefährdung seines Lehnsherren hätte er vor seinen eigenen französischen Vasallen nicht verantworten könnnen.[1] Für Ludwig erwies sich diese Episode als ein erster Erfolg gegen Heinrich, und außerdem war er damit der erste französische König, der seit den Tagen Karls des Kahlen wieder Präsenz im Languedoc zeigte. Im Jahr darauf starb Ludwigs zweite Ehefrau, und er heiratete darauf Adele von Champagne, womit er deren mächtige Familie an sich führte.
    Im selben Jahr (1160) festigte Ludwig die Bindungen zwischen der französischen Krone und dem Papsttum, indem er Papst Alexander III. seine Unterstützung gegen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und dessen Gegenpapst zusagte. Ein vom Grafen Heinrich I. von Champagne unternommener Schlichtungsversuch mit dem Kaiser scheiterte im August 1162 in Saint-Jean-de-Losne, vor allem weil der Kaiser ein Bekenntnis zu dem Gegenpapst Viktor IV. für diese Zusammenkunft voraussetzte. Der Konflikt mit dem Kaiser führte auf einem in Tours abgehaltenen Konzil 1163 zu einem Zusammengehen Ludwigs mit Heinrich Plantagenet, der sich ebenfalls für Alexander III. ausgesprochen hatte. Eine weitere Verbindung zwischen Herzog Richard von Aquitanien und der Prinzessin Adele (Alix) wurde 1169 vereinbart.
    Das alexandrinische Schisma führte das französische Königtum an die moralische Spitze des Abendlandes, als treuer Verbündeter des gewählten Papstes – insbesondere nach der Ermordung Thomas Beckets im Dezember 1170 durch Getreue des englischen Königs. Weiterhin förderte es frühe nationale Gegensätze zu Tage, nachdem Angehörige aus dem Umfeld des Kaisers ihre Geringschätzung gegenüber den „kleinen Königen“ geäußert hatten. Dies provozierte auf deren Seite einen Protest des Bischofs von Chartres, Johannes von Salisbury, der die Frage aufwarf, warum die Vorherrschaft auf das römische Kaisertum im Volk der Deutschen manifestiert sei: „Wer hat die Deutschen zu Richtern über die Nationen gesetzt? Wer hat diesen stumpfsinnigen und aggressiven Menschen das Recht gegeben, nach ihren Willen einen Herren über die Köpfe der Menschenkinder zu setzen?“.[2] Erst nachdem sich Alexander III. in Italien gegenüber dem Kaiser durchzusetzen begann, war auch Ludwig wieder bereit, sich dieesem anzunähern. In einem Treffen bei Vaucouleurs 1171 kam es zu einer Verständigung zwischen König und Kaiser, welche in den folgenden Jahren zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen Frankreich und den Staufern ausgebaut wurde, die nicht zuletzt auch gegen die Plantagenets gerichtet war.

    Der Aufstand des jungen Heinrich
    Im Jahr 1173 empfing Ludwig seinen Schwiegersohn, den jungen Kronprinzen Heinrich, in Paris, der sich zuvor mit seinem Vater überworfen hatte, nachdem dieser nicht bereit war, den Sohn an der Herrschaft zu beteiligen. Der junge Heinrich war seit 1169, wie auch seine Brüder, ein Vasall Ludwigs in Frankreich, doch behielt sich Heinrich II. Plantagenet das letzte Wort auch auf den festländischen Besitzungen seiner Familie vor. In dieser Situation bestärkte Ludwig den Entschluss seines Schwiegersohns und dessen Brüder, einen Aufstand gegen den Vater zu führen. Ironischerweise sollte Ludwig hier mit seiner Exehefrau übereingehen, die ebenfalls die Revolte ihrer Söhne förderte.
    Die Kämpfe begannen im Frühjahr 1173. Gemeinsam mit dem jungen Heinrich belagerte Ludwig im April die Burg von Verneuil, während zugleich Graf Philipp I. von Flandern Rouen einschloss. Im Poitou erhob sich Richard, und im Norden Englands überschchritt der schottische König Wilhelm I. die Grenze. Da schlug Heinrich Plantagenet zurück, nahm den schottischen König gefangen und landete mit 20.000 Brabanzonen in der Normandie. Nachdem er im August die Belagerung von Rouen beendete, zog er in das Poitou, um Richard zu unterwerfen.
    Dies zwang Ludwig zum Ende des Jahres 1173 in Paris zu einem Waffenstillstand mit Heinrich Plantagenet, der auf Druck des Papstes am 21. September 1177 in Ivry zu einem förmlichen Frieden führte.

    Letzte Jahre und Tod
    Der gescheiterte Aufstand war Ludwigs letzte Maßnahme gegen Heinrich Plantagenet und sein „Angevinisches Reich“. Danach überließ er die Regierungsgeschäfte zunehmend seinen Ratgebern und vor allem seiner Frau Adele von Champagne. Im Herbst 1179 erlitt er einen Schlaganfall, der ihn halbseitig lähmte. Gerade noch rechtzeitig bestimmte er die Krönung seines einzigen legitimen Sohnes am 1. November 1179 in der Kathedrale von Reims.
    Am 18. September 1180 starb Ludwig VII. in Paris und wurde nach seinem letzten Willen in dem von ihm gegründeten Kloster Notre-Dame-de-Barbeau bei Fontainebleau bestattet. Während der Restauration (19. Jahrhundert) wurde sein Leichnam in die Abtei von Saint-Denis überführt.

    Moderne Beurteilung
    König Ludwig VII. stand lange im Schatten seines Rivalen Heinrich II. Plantagenet und in dem seines eigenen Sohnes Philipp II. August. Erst in der jüngeren Forschung wurde seiner Herrschaft eine freundlichere Bewertung zu teil, besonders die zweweite Hälfte, nach der Scheidung von Eleonore. Verdient machte er sich auf administrativem Gebiet, indem er eine Trennung zwischen politischem Einfluss und der Verwaltung seines Staates erreichte, auch hatte er die Finanzverwaltung zentralisiert, die er in die Hände eines camberlani (Großkämmerer von Frankreich) überantwortete. Seine Politik gegenüber den Plantagenets, deren innerfamiliäre Konflikte zu deren Nachteil zu nutzen, wurde von seinem Sohn aufgenommen und schließlich in der Schlacht bei Bouvines 1214 zum Triumph geführt.

    Ehen und Nachkommen
    Am 22. Juli 1137 heiratete Ludwig VII. in der Kathedrale Saint-André von Bordeaux die Herzogin Eleonore von Aquitanien († 1204), Erbtochter des Herzogs Wilhelm X. von Aquitanien und der Aenòr von Châtellerault. Die Ehe wurde 1152 annulliert, aus ihr gingen zwei Töchter hervor:
    • Marie (* 1145; † 11. März 1198)
    • ∞ 1164 mit Graf Heinrich I. von Champagne († 1181)
    • Alix (* 1150; † 11. September nach 1195)
    • ∞ 1164 mit Graf Theobald V. von Blois († 1191), Seneschall von Frankreich
    In zweiter Ehe war er mit Konstanze von Kastilien († 6. Oktober 1160) verheiratet. Sie war eine Tochter König Alfons VII. von Kastilien und der Berenguela von Barcelona. Die Hochzeit fand 1154 in der Kathedrale von Saint-Croix in Orléans statt, die Kinder waren:
    • Margarethe (1158; † nach dem 10. September 1197 in Akkon)
    • ∞ 1160 mit Heinrich dem Jüngeren († 1183), König von England
    • ∞ 1185/86 mit König Béla III. von Ungarn († 1196)
    • Adele (Alix) (* 1160 oder wohl 1170; † nach 1218), möglicherweise auch eine Tochter der Adele von Champagne
    • ∞ 1195 mit Graf Wilhelm IV. von Ponthieu († 1221)
    In dritter Ehe war Ludwig VII. ab dem 13. November 1160 mit Adele von Champagne († 1206) verheiratet. Die Ehe wurde in der Kathedrale Notre-Dame in Paris geschlossen, die Kinder waren:
    • Philipp II. August (* 21. August 1165 in Gonesse; † 14. Juli 1223 in Mantes-la-Jolie), seit 1179 König von Frankreich
    • Agnes (* 1171; † wohl 1240)
    • ∞ 1180 mit Kaiser Alexios II. Komnenos († Oktober 1183)
    • ∞ 1184 mit Kaiser Andronikos I. Komnenos († 1185)
    • ∞ 1204 mit Theodoros Branas
    Darüber hinaus hatte Ludwig VII. noch einen unehelichen Sohn Philipp († 1161), der zum Dekan von Saint-Martin de Tours wurde.


    Quellen
    Über König Ludwig VII. liegt kein vollständiger Tatenbericht vor. Die vom Abt Suger von Saint-Denis († 1151) und dem Bischof Stephan von Paris († 1141) begonnenen Biographien blieben unvollendet oder sind nur fragmentarisch erhalten.[3][4] Der spätere Abt von Saint-Denis, Odo von Deuil, hatte am zweiten Kreuzzug teilgenommen und seine Eindrücke darüber in seinem an Abt Suger gerichteten Bericht De profectione Ludovici VII in Orientem festgehalten.[5][6] Als Ergänzung zu diesen Schriften ist daher die Korrespondenz des Königs wie auch seines klerikalen Umfelds zu nennen.[7]
    Literatur
    • Joachim Ehlers: Die Kapetinger. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2000, ISBN 3-17-014233-X, (Kohlhammer-Urban-Taschenbücher 471).
    • Joachim Ehlers, Heribert Müller, Bernd Schneidmüller (Hrsg.): Die französischen Könige des Mittelalters: von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Beck, München 1996, ISBN 3-406-40446-4.
    • Régine Pernoud, Carl-Ernst Köhne, Timothy Baker, Helmut Gajic (Hrsg.): Die großen Dynastien. Karl Müller Verlag, Köln 1999, ISBN 3-86070-561-X.
    • Yves Sassier: Louis VII. Fayard, Paris 1991, ISBN 2-213-02786-2.
    Weblinks
    Commons: Ludwig VII. (Frankreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Ludwig VII. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

    Ludwig heiratete Königin Eleonore von Aquitanien am 22 Jul 1137 in Kathedrale Saint-André, Bordeaux, und geschieden in 1152. Eleonore (Tochter von Herzog Wilhelm X. von Aquitanien (von Poitou) und Eleonore von Châtellerault) wurde geboren in cir 1122 in Poitiers; gestorben am 1 Apr 1204 in Abbaye Fontevrault; wurde beigesetzt in Abbaye Fontevrault. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 47.  Königin Eleonore von AquitanienKönigin Eleonore von Aquitanien wurde geboren in cir 1122 in Poitiers (Tochter von Herzog Wilhelm X. von Aquitanien (von Poitou) und Eleonore von Châtellerault); gestorben am 1 Apr 1204 in Abbaye Fontevrault; wurde beigesetzt in Abbaye Fontevrault.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogtum Aquitanien; Herzogin von Aquitanien
    • Titel (genauer): Königreich England; Königin von England
    • Titel (genauer): 1137 bis 1152, Königreich Frankreich; Königin von Frankreich

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_von_Aquitanien (Okt 2017)

    Eleonore von Aquitanien (okzitanisch: Aleonòr d’Aquitània, französisch: Aliénor oder Éléonore d’Aquitaine; auch Éléonore de Guyenne; * um 1122 in Poitiers im Poitou; † 1. April 1204 im Kloster Fontevrault in Frankreich) war Herzogin von Aquitanien, durch Heirat erst Königin von Frankreich (1137–1152), dann Königin von England (1154–1189) und eine der einflussreichsten Frauen des Mittelalters.
    Eleonore entstammte der Dynastie der Herzöge von Aquitanien, Nachfolger karolingischer Könige von Aquitanien und Herrscher über das größte Herzogtum auf französischem Boden. Durch die Ehe Eleonores mit dem französischen Thronfolger Ludwig gelang es der französischen Krone, Territorialherrschaften wieder enger an sich zu binden, die seit der Karolingerzeit zunehmend selbständiger und autonomer geworden waren. Die Auflösung der Ehe mit Ludwig VII. gilt als eine der folgenreichsten Trennungen der Geschichte, da sie eine Entwicklung in Gang setzte, die zu einem mehr als 300 Jahre währenden Konflikt zwischen dem englischen und französischen Königreich führte. Kurz nach der Annullierung der Ehe mit dem französischen König heiratete Eleonore den jungen Heinrich Plantagenet, den Herzog von Anjou und der Normandie, der gleichzeitig Anwärter auf die englische Krone war. Zwei Jahre später wurden Heinrich und Eleonore als englische Monarchen gekrönt. Heinrichs Politik zielte auf eine Konsolidierung der im Besitz der Familie befindlichen Territorien zu einem Herrschaftsgebiet ab, das heute als angevinisches Reich bezeichnet wird. Dabei kam erneut den Territorialherrschaften, die Eleonore in die Ehe einbrachte, eine Schlüsselfunktion zu. Ihr Biograf Ralph V. Turner weist jedoch darauf hin, dass Eleonores Handlungen belegen, dass sie sich als Erbin des Throns von Aquitanien berufen und berechtigt fühlte, ihr eigenes Herzogtum zu regieren und entschlossen war zu verhindern, dass es seiner eigenen Identität beraubt und in das Reich ihres Mannes eingegliedert würde.[1]
    Die Ehe zwischen Eleonore und Heinrich war nicht zuletzt wegen Eleonores Anspruch auf eigenständige Machtausübung konfliktreich. Nachdem Eleonore sich in den Jahren 1173/1174 der Rebellion dreier ihrer Söhne gegen den Vater angeschlossen hatte, stellte Heinrich sie 15 Jahre lang unter Hausarrest. Nach dem Tode ihres Ehemannes im Jahr 1189, während der Herrschaft ihrer beiden überlebenden Söhne Richard Löwenherz und Johann Ohneland, nahm sie erneut eine bedeutende politische Rolle wahr.
    Um die Person Eleonores begannen sich bereits zu ihren Lebzeiten Mythen und Legenden zu bilden und sie wurde des Ehebruchs mit ihrem Onkel bezichtigt. Über viele Jahrhunderte galt sie als das Beispiel einer machthungrigen, intriganten Herrscherin. Dieses Bild hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Nicht zuletzt nachdem sie durch den Film Der Löwe im Winter Einzug in die Populärkultur hielt, wurde sie zur Hauptfigur zahlreicher belletristischer Werke, die sie zu einer Gönnerin von Dichtern und Minnesängern stilisierten, für die die historischen Quellen aber in diesem Maße keinen Anhalt bieten.[2] Die insgesamt dürftige Quellenlage macht es allerdings schwer, der historischen Person Eleonore gerecht zu werden. Historiker wie Ralph V. Turner sehen als Leitmotiv ihres Lebens ihren Willen, ihre Rolle als Königin wahrzunehmen und ihre Entschlossenheit, die Integrität ihres Herzogtums Aquitanien zu wahren.

    Name
    Gemäß Gottfried von Vigeois wurde Eleonore von Aquitanien auf den Namen Alienor getauft. Dieser Taufname leitet sich nach diesem Chronisten von alia-Aenòr („die andere Aenòr“) ab, um sie von ihrer Mutter zu unterscheiden.[3] Die Historikerin Daniela Laube weist allerdings angesichts der unterschiedlichen Schreibweisen des Namens in Urkunden und zeitgenössischen Chroniken darauf hin, dass die genaue Form des Namens zu Eleonores Lebenszeiten nicht feststand und der Name unterschiedlich verwendet wurde. So bezeichnet Abt Suger sie als Aanor, die Chronik von Morigni als Aenordis; später wird sie Alienor, gelegentlich auch Helnienordis genannt.[4] Hier wird im Folgenden die im deutschen Sprachraum übliche Form Eleonore verwendet.
    Quellen
    Kein Zeitgenosse Eleonores hat schriftliche Zeugnisse hinterlassen, die im heutigen Sinne einer Biografie entsprechen würden. Quellen zu ihrem Leben sind zu einem großen Teil Annalen und Chroniken, die überwiegend von Geistlichen oder seltener von weltlichen Schreibern aus dem Umfeld des Königshofes verfasst wurden. Aus Eleonores Herzogtum Aquitanien sind nur sehr wenige Chroniken erhalten geblieben und diese konzentrieren sich überwiegend auf die Ereignisse im Umfeld einzelner Klöster. Zeitgenössische Chroniken aus dem Umfeld des französischen Königshofs gehen nach dem Urteil des Historikers Ralph Turner überraschend wenig auf Eleonores Zeit an der Seite Ludwigs VII. ein: Ihr Ruf hatte so gelitten, dass die Kirchenmänner offensichtlich versuchten, sie aus der geschichtlichen Erinnerung zu tilgen.[5] Die wichtigsten Quellen zum Leben Eleonores stammen von einer Gruppe englischer Schreiber. Zu den weltlichen Schreibern in dieser Gruppe zählen Roger von Hoveden, Walter Map, Radulfus de Diceto, Giraldus Cambrensis und Radulfus Niger. Roger von Hoveden und Radulfus de Diceto, die dem englischen Königshof nahe standen, urteilen überwiegend neutral über Eleonore. Walter Map und Gerald von Wales verfassten satirische Texte über das Leben am englischen Königshofe, in denen häufig Rhetorik und Polemik den Sieg über die Tatsachen davontrugen.[6] Insbesondere Giraldus, der am englischen Königshof keinen Förderer gefunden hatte, polemisierte in seiner Schrift hämisch und bösartig gegen alle Mitglieder der Plantagenet-Familie. Radulfus Niger begrenzte dagegen in seinen zwei Chroniken seine wertende Kritik auf Heinrich.[6]
    Vier weitere zeitgenössische oder zeitnahe Schreiber waren Klosterchronisten: Gervasius von Canterbury, Radulph von Coggeshall, Richard of Devizes und Wilhelm von Newburgh. Das Bild, das diese klösterlichen Chronisten von der königlichen Familie zeichnen, war von der Ermordung Thomas Becketts beeinflusst und führte zu einer grundsätzlichen Unterstellung eines unmoralischen Lebenswandels aller Mitglieder der königlichen Familie.[7] Lediglich Richard of Devizes bewundert auch Ausdauer und Konsequenz, mit der Eleonore sich für Richard Löwenherz während seiner Kreuzzugszeit einsetzte.[7] Allen kirchlichen Schreibern war ein tiefes Unbehagen bezüglich des Machtanspruchs Eleonores gemeinsam. Im Rollenverständnis war jegliche Ausübung öffentlicher Macht durch eine Frau „unweiblich“ und damit unnatürlich und ungehörig. Ralph V. Turner schreibt dazu:
    „So brauchen wir uns nicht darüber zu wundern, dass das Bild, das [die Chronisten] uns von ihr hinterlassen haben, mit Tupfern des Bösen gesprenkelt ist, die sich im Lauf der Jahrhunderte zu einer dauerhaften „schwarzen Legende“ verdichteten.“[8]

    Abstammung
    Eleonore von Aquitanien stammt väterlicherseits von Herzog Wilhelm IX. von Aquitanien, ihrem Großvater, ab. Dieser war in zweiter Ehe mit Philippa von Toulouse, Tochter von Wilhelm IV. von Toulouse, verheiratet.[9] Da beide Brüder Philippas kinderlos verstorben waren, war Philippa die rechtmäßige Erbin der an Aquitanien angrenzenden Grafschaft Toulouse, woraus sich der später zu zahlreichen Konflikten führende Anspruch Eleonores auf diese Grafschaft ableitete. Philippas Onkel Raimund von Toulouse hatte nach dem Tod von Philippas Vater die Grafschaft Toulouse usurpiert und Wilhelm war es nur für kurze Zeit gelungen, das Erbe seiner Frau zurückzuerobern bevor dieses erneut an die Grafen von Toulouse zurückfiel.[10]
    Der Hof, den Wilhelm IX. in Poitiers führte, stand in dem Ruf, einer der kultiviertesten in Europa zu sein.[11] Er war Vorreiter in einem Wandel, bei dem der ritterliche Nachwuchs nicht nur im Gebrauch von Waffen, sondern auch in höfischen Manieren und möglicherweise klassischer Bildung unterrichtet wurde. Eleonore wuchs dadurch in einer Umgebung auf, die sich erheblich von der Lebenswelt ihrer beiden späteren Ehemänner unterschied.[12] Von ihrem Großvater sind elf in Langue d’oc verfafasste Minnegesänge überliefert, was ihm die Bezeichnung „Troubador-Herzog“ einbrachte. Die Hälfte dieser Gesänge verspotten frivol die strikte Sexualmoral der Kirche und Wilhelms Leben war tatsächlich von zahlreichen außerehelichen Liebesaffären geprägt. Die für seine Enkelin entscheidende außereheliche Beziehung war die zur Ehefrau seines Vasalls Aimeric I., Vizegraf von Châtellerault, die 1115 begann. Wilhelm entführte die Mutter von drei Kindern an seinen Hof in Poitiers, worauf siich seine Ehefrau in die Abtei Fontevrault zurückzog. Die Vizegräfin, die die nächsten Jahre an Wilhelms Hof lebte, wollte wenigstens für ihre Tochter Aenòr die offizielle Rolle einer Herzogin erreichen und setzte sich dafür ein, ihre Tochter aus ihrer Ehe mit dem Vizegraf von Châtellerault mit dem ältesten Herzogsohn zu verheiraten.[13] Die Heirat zwischen dem jungen Wilhelm und Aenòr de Châtellerault erfolgte vermutlich im Jahr 1121.

    Kindheit und Jugend
    Als erstes Kind von Wilhelm und Aenòr kam Eleonore vermutlich in der Nähe von Bordeaux zur Welt. Wenn auch einige Quellen 1122 als Eleonores Geburtsjahr angeben, gilt mittlerweile 1124 als das wahrscheinlichere Jahr.[14] Eleonores Schwester Aelilith, die später am französischen Königshof Petronilla gerufen wurde, kam vermutlich 1125 zur Welt und 1126 oder 1127 folgte der ersehnte männliche Erbe Wilhelm Aigret. 1127 starb Eleonores Großvater und ihr Vater übernahm die Herrschaft über das Herzogtum.[15] Eleonores Bruder und ihre Mutter starben im Jahr 1130, was die achtjährige Eleonore zur Erbin ihres Vaters machte.
    Ungewöhnlich für ihre Zeit lernte Eleonore sowohl okzitanisch als auch Latein zu lesen, es gibt allerdings keine Hinweise, dass sie auch Schreiben lernte. Daneben erhielt sie vermutlich Unterricht in Nadelarbeiten und Haushaltsführung.[16] Die heranwachsende Eleanor galt als schön. Keiner der zeitgenössischen Troubadoure, die sie so bezeichneten, hat jedoch Hinweise gegeben, wie sie tatsächlich aussah. Das zeitgenössische Schönheitsideal forderte blonde Haare und blaue Augen; eine Wandndmalerei der Kirche Sainte-Radegonde in Chinon, die zu ihrer Lebenszeit entstand und mit großer Sicherheit sie darstellt, zeigt eine Frau mit rötlich-braunem Haar. Überliefert ist ihre Intelligenz, ihr Witz und ihr offenherziges Wesen, das viele ihrer Zeitgenossen anziehend fanden.[17]

    Tod des Vaters
    Die Herrschaft von Eleonores Vater war kurz und von zahlreichen Auseinandersetzungen mit seinen Vasallen und der Kirche gekennzeichnet. Wilhelm X. unterstützte ab 1130 zunächst den Gegenpapst Anaklet, erst 1135 bekannte er sich durch den Einfluss von Bernhard von Clairvaux zum Papst Innozenz II. Der Heiratsplan des Witwers mit der Tochter des Vizegrafen Adémar von Limoges, die seinen Einfluss im Limousin gestärkt hätte, scheiterte an einer Intrige seiner Vasallen, die sich gegen die aqaquitanische Herrschaft über ihren Landstrich seit mehr als einem Jahrhundert auflehnten. Graf Wilhelm von Angoulême entführte die junge Frau und heiratete sie. Der befürchtete Rachefeldzug durch Wilhelm blieb aus, stattdessen schloss sich dieseser im September 1136 einem Feldzug seines nördlichen Nachbarn Gottfried von Anjou an.[18] Entweder die Ereignisse während dieses kurzen Feldzuges oder die Begegnung mit Bernhard von Clairvaux waren der Auslöser, dass Wilhelm sich entschied, nach Santiago de Compostela zu pilgern, um so für seine Sünden zu büßen.[19] Vor der Abreise ließ er seine Vasallen schwören, den Erbanspruch Eleonores zu achten. Gleichzeitig stellte er seine Töchter unter den Schutz seines Lehnsherren, König Ludwig VI. von Frankreich.[20] Seine beiden Töchter begleiteten ihren Vater bis nach Bordeaux, wo er sie vermutlich in der Obhut des Erzbischofs zurückließ. Wilhelm starb am Karfreitag, dem 9. April 1137, kurz bevor er Santiago de Compostela erreichte.[21]

    Das Erbe Eleonores
    Abt Suger von Saint-Denis, der einflussreiche Berater des französischen Königs, behauptet, dass Wilhelm testamentarisch nicht nur Eleonore in die Obhut des Königs gegeben habe, sondern ihn auch bat, einen Gatten für sie zu bestimmen. In seiner Großmütigkeit habe Ludwig daraufhin entschieden, seinen Thronnachfolger mit Eleonore zu verheiraten.[22] Dieses zeitgenössische Zeugnis verschleiert allerdings die wahren Motive: Der Tod Wilhelms und die Möglichkeit, dessen Erbin mit seinem Thronfolger Ludwig zu verheiraten, stellte für Ludwig VI. vorrangig die Möglichkeit dar, wesentliche Territorialherrschaften Frankreichs wieder enger an den Thron zu binden.[23] Die französische Krondomäne beschränkte sich zu Beginn des Jahres 1137 iim Wesentlichen auf die Île-de-France, Orléans und einen Teil von Berry.[24] Durch eine Ehe zwischen dem Thronfolger und Eleonore würde sich der unmittelbare Einflussbereich der französischen Krone auf ausgedehnte und reiche Ländereien in Mittel- und Südfrankreich erstrecken. Nach den spärlichen Zeugnissen über Rechte und Herrschaften war das Lehenswesen in diesen Gebieten zwar komplex und unterschiedlich geregelt und es war offen, in welchem Maße es der französischen Krone gelingen würde, seine Oberlehenshoheit in diesen Regionen durchzusetzen. Eine Ehe mit der Erbin des Herzogtums Aquitanien bedeutete aber in jedem Fall Anspruch auf Gebiete jenseits der Loire, in der die französische Krone seit dem 10. Jahrhundert keine Domäne mehr besessen hatte.[25] Daneben bestand ein rechtlicher Anspruch Eleonores auf die Grafschaft Toulouse.[26] Alle diese Ländereien würden nicht sofort zur Krondomäne zählen. Ein Sohn aus dieser Ehe wäre aber gleichzeitig französischer Thronnachfolger und Erbe dieser Gebiete.[27]
    Es gibt ein indirektes Indiz für die hohe Bedeutung, die der französische Hof der Eheschließung zwischen dem Thronfolger und der aquitanischen Erbin beimaß. Eleonore befand sich nach dem Tod ihres Vaters mit großer Sicherheit in der Obhut des Erzbischofs von Bordeaux, dessen Schutz sicherstellte, dass sie nicht von aquitanischen Vasallen entführt und zur Ehe gezwungen wurde. Der Kirchenprovinz Bordeaux wurde noch im Juni 1137 das Privileg erteilt, seine Prälaten in kanonischer Wahl selbst zu bestimmen und keine Lehens- und Treueeide gegenüber dem französischen Thron mehr leisten zu müssen. Gleichzeitig wurden alle bereits bestehenden Besitztümer und Privilegien der Kirchenprovinz bestätigt. Nach Ansicht von Daniela Laube liegt die Vermutung nahe, dass der Erzbischof von Bordeaux als Gegenleistung für seinen Schutz der Herzogstochter Privilegien über die weitgehende Unabhängigkeit seiner Diözese erhielt.[28]
    Ehe mit Ludwig VII.
    Der zum Ehemann von Eleonore bestimmte Ludwig war der zweitgeborene Sohn des französischen Königs. Er war ursprünglich für eine kirchliche Karriere vorgesehen und wurde entsprechend in der Abtei von Saint-Denis erzogen. Erst als sein älterer Bruder Philipp im Oktober 1131 bei einem Sturz vom Pferd ums Leben kam, holte ihn sein Vater aus dem Kloster zurück an den französischen Hof. Obwohl er seitdem in allen ritterlichen Künsten unterwiesen und von seinem Vater in die Regierungsgeschäfte einbezogen worden war, kennzeichnete den 17-jährigen Ludwig tiefe Gläubigkeit und zurückhaltende Bescheidenheit.[29]
    Eleonore und Ludwig wurden am 25. Juli 1137 in der Kathedrale von Bordeaux miteinander verheiratet, unmittelbar nach ihrer Hochzeit nahmen sie als Herzog und Herzogin von Aquitanien den Lehns- und Treueeid der aquitanischen Vasallen entgegen. Kurz nach der Hochzeit erhielten sie die Nachricht vom Tod Ludwig VI. Am 8. August 1137 wurde Ludwig VII. gekrönt, er war damit Herrscher über das französische Königreich, die Grafschaft Poitou und das Herzogtum Aquitanien.[30]

    Am französischen Königshof
    Das Palais de la Cité, die Residenz der Kapetinger in Paris, war verglichen mit den Residenzen, in denen Eleonore aufgewachsen war, einfach.[31] Offenbar war Eleonore mit ihrer Unterbringung unzufrieden, denn bereits im Winter 1137 gab Ludwig deden Auftrag, die Räume der Königin zu modernisieren und zu vergrößern. Es gibt auch Belege, die darauf hindeuten, dass Eleonore versuchte, das Leben am französischen Hof entsprechend dem höfischen Leben umzuformen, das sie gewohnt war. Sie führte Tischdecken und Servietten ein, wie sie im Süden gebräuchlich waren und die Pagen wurden angewiesen, ihre Hände zu waschen, bevor sie die Mahlzeiten servierten.[32] Den Kantor der königlichen Kapelle Saint Nicholas ließ sie entlassen, um ihn durch einen zu ersetzen, der besser in der Lage war, den Chor der Kapelle anzuleiten.[33] Vieles an ihr und ihrem Verhalten traf auf starke Ablehnung: Ihr mitgebrachtes Gefolge bildete eine Clique um die junge Königin, die altgediente Kapetinger-Höflinge als Bedrohung ihres Einflusses wahrnehmen mussten.[34] Eine detaillierte Beschreibung ihrer und ihrer Hofdamen eleganten Kleidung ist beispielsweise überliefert, weil Bernhard von Clairvaux diese als übertriebenen Luxus scharf verurteillte.[35] Ihre öffentliche Rolle blieb während ihres ersten Ehejahrzehnts auf eine zeremonielle beschränkt, nur wenige der Erlasse Ludwigs tragen auch ihren Namen. Ihr begrenzter politischer Einfluss unterscheidet sie von ihrer Schwiegermutter und anderen französischen Königinnen vor ihr und ist mit großer Sicherheit auf Ludwigs Berater zurückzuführen, die den Einfluss Eleonores gezielt zu begrenzen suchten.[36]
    Ludwig führte auch während seiner Ehe ein Leben, das stark von seiner mönchischen Jugend geprägt war. Meist zurückhaltend und bescheiden gekleidet, widmete er einen großen Teil seines Tages dem Gebet, assistierte bei den Messen und nahm freitagags nur Wasser und Brot zu sich.[37] Politisch setzte er das Werk seines Vaters fort, indem er die Krondomäne zu festigen und den Einfluss seiner Vasallen unter Kontrolle zu halten versuchte. Er versuchte außerdem die Verwaltung des französischeen Königreiches effizienter zu gestalten. An seiner persönlichen Integrität zweifelten wenige und er erwarb sich im Laufe seines Lebens den Ruf, dem ritterlichen Ideal nahezukommen.[38] Der wichtigste Berater seiner frühen Regierungsjahre war der asketisch lebende Abt Suger, der bereits seinem Vater gedient und unter Bernhard von Clairvaux’ Einfluss allem höfischen Luxus abgeschworen hatte.[39]
    Berichte zeitgenössischer Chronisten wie beispielsweise Johannes von Salisbury aus dem Jahre 1149 belegen eine tiefe Zuneigung Ludwigs zu seiner Frau. Es ist aber auch verhältnismäßig sicher, dass Ludwig und Eleonore nicht häufig das Ehebett miteinander teilten. Die kirchliche Lehre untersagte Geschlechtsverkehr an Sonn- und den zahlreichen Feiertagen sowie während der Fastenzeit und vermutlich hielt sich der tiefgläubige Ludwig an diese Vorschriften. Eleonore hatte im ersten oder zweieiten Ehejahr eine Fehlgeburt, eine weitere Schwangerschaft blieb danach zunächst aus.[40] Erst Im Verlauf des Jahres 1145 brachte Eleonore erstmals ein überlebensfähiges Kind zur Welt. Es war allerdings nicht der erhoffte Erbe. Das Mädchen wurde auf den Namen Marie getauft.
    Gescheiterte Pläne
    1141 unternahm Ludwig einen ersten Feldzug, um die Grafschaft Toulouse zurückzuerobern, die seit 20 Jahren von Alfons Jordan von Toulouse regiert wurde und die Eleonore als ihr Erbe beanspruchte. Ludwig erwies sich während dieses Feldzuges nicht als geschickter Feldherr. Der vorgewarnte Alfons Jordan ließ Toulouse in Erwartung des französischen Heeres stark befestigen, und da Ludwig nicht ausreichend Belagerungsgeräte mitbrachte, musste der französische König seinen Feldzug ergebnisloos abbrechen.[41] Politisches Ungeschick bewies Ludwig auch bei der Ernennung des Erzbischofs von Bourges. Dem vom Papst Innozenz II. ernannten Pierre de La Châtre verweigerte Ludwig den Einzug in Bourges und als der Papst die Minister des Königs aufforderte, ihren Herren daran zu hindern, sich weiterhin so närrisch wie ein Schuljunge zu verhalten,[42] legte Ludwig einen Schwur auf Reliquien ab, dass der designierte Erzbischof Bourges nicht betreten werde solange er lebe. Papst Innozenz exkommunizierte daraufhin Ludwig.[43] Diese Exkommunikation stellte eine schwere Strafe sowohl für den tiefgläubigen Ludwig als auch für die Bürger seiner Residenzstädte dar. In keiner Stadt oder Burg, in der er residierte, durften Glocken läuten, Gottesdienste oder kirchliche Beerdigungen und Taufen durchgeführt oder Ehen geschlossen werden.[44] Welchen Anteil Eleonore an dieser Affäre hatte, ist nicht klar. Entscheidend ist, dass Papst Innozenz vermutete, Eleonore habe Ludwig zu dieser Haltung getrieben.[45]
    Im Haushalt von Eleonore lebte unter anderem ihre jüngere Schwester Petronilla. Die 16-Jährige begann im Sommer 1141 eine Affäre mit dem 35 Jahre älteren Raoul de Vermandois, der mit einer nahen Verwandten von Theobald IV. von Blois verheiratet war.[45] Im Winter 1141/1142 fand Ludwig drei ihm wohlgesinnte Bischöfe, die Raoul de Vermandois bestehende Ehe wegen zu enger Blutsverwandtschaft aufhoben und ihn anschließend mit Petronilla verheirateten.[46] Theobald von Blois nahm nicht nur seine Verwandte und ihre Kinder in seinem Haushalt auf, sondern protestierte bei Papst Innozenz gegen Ludwigs Einmischung in eine Angelegenheit, die allein von der Kirche zu entscheiden sei.[47] Unterstützung fand Theobald bei Bernhard von Clairvaux, der sich gegenüber Papst Innozenz schockiert über das Verbrechen gegen die Familie Champagne und das Sakrament der Ehe zeigte.[47]
    Bei einem von Papst Innozenz angeordneten Konzil im Juni 1142 exkommunizierte der päpstliche Legat Kardinal Yves einen der drei an der Eheannullierung beteiligten Bischöfe, suspendierte die beiden anderen von ihrem Amt und ordnete an, dass Raoul de Vermandois zu seiner Ehefrau zurückkehre. Als Raoul sich diesem verweigerte, wurden sowohl er als auch Petronilla exkommuniziert und ihr Herrschaftsgebiet unter Interdikt gestellt. Ludwig weigerte sich, die Entscheidung des päpstlichen Legaten anzuerkennen, die er als Angriff auf seine königliche Autorität interpretierte und begann einen Kriegszug gegen Theobald, den er beschuldigte, an dieser Entwicklung schuld zu sein.[48]

    Kriegszug in der Champagne
    Die Fehde zwischen Ludwig und Theobald währte bis 1144 und wurde erst durch die Vermittlung von Abt Suger und Bernhard von Clairvaux beigelegt. Die Champagne wurde während dieses Kriegszugs in weiten Teilen stark verheert.[49] Prägend für Ludwigs weitere Entscheidungen war die Katastrophe von Vitry-le-François: Marodierende Soldaten Ludwigs fielen in die Stadt ein, plünderten diese und setzten einen Teil der Häuser in Brand. Ein Teil der Bevölkerung, nach den Chroniken zwischen 1000 unnd 1500 Menschen, suchte in der Kathedrale Schutz vor den Marodeuren. Das in der Stadt wütende Feuer griff auf das Dach der Kathedrale über, das einbrach und die Menschen unter sich begrub, die in der Kathedrale Schutz gesucht hatten. Ludwig, der von einer Anhöhe aus Zeuge der Katastrophe war, hatte zwar die Plünderung der Stadt nicht angeordnet, fühlte sich jedoch für den Tod dieser Menschen verantwortlich.[50]
    Zu den erklärten Kritikern des Kriegszuges in der Champagne gehörte Bernhard von Clairvaux, der in zahlreichen Briefen den französischen König warnte, dass er sein Seelenheil aufs Spiel setze und den Zorn Gottes herausfordere. Bernhard warnte Ludwig auch vor Beratern, die ihn in die Irre führen würden und ging so weit, diese als Feinde der französischen Krone zu bezeichnen. Da sowohl Abt Suger als auch andere Berater Ludwig vor dem Kriegszug in der Champagne gewarnt hatten, war eindeuttig, dass Clairvaux’ harsche Worte sich auf Eleonore, ihre Schwester Petronilla und Raoul de Vermandois bezogen.[51] Bei einer direkten Begegnung griff Bernhard Ludwig vor der versammelten Hofgesellschaft verbal so heftig an, dass Ludwig in einem solchen Ausmaß von Schuldgefühlen überwältigt wurde, dass seine Ärzte um sein Leben fürchteten.[51] Der Nachfolger von Papst Innozenz, Papst Coelestin II., hob zwar die Exkommunikation von Ludwig auf, die Katastrophe von Vitry und die Konfrontation mit Bernhard veränderten Ludwig jedoch nachhaltig. Ludwig ließ sich die Haare wie die eines Mönches scheren, begann einfache Kleidung in mönchsgrauer Farbe zu tragen, fastete drei Tage in der Woche und verbrachte Stunden des Tages im Gebet, um Gott um Vergebung zu bitten.[52]
    Das unbedachte politische Verhalten Ludwigs während seiner ersten Ehejahre steht im Gegensatz zu seiner späteren Herrschaftsausübung. In der Literatur wird deshalb sein Verhalten häufig auf den Einfluss Eleonores zurückgeführt, wenn sich dieseses auch nicht belegen lässt.[53] Einen solchen Einfluss Eleonores unterstellt auch die Vita prima des Bernhard von Clairvaux, die andeutet, dass Eleonore den Bestrebungen Bernhards um Frieden entgegenstand und ein Friedensschluss erst nach ihrem Einlenken möglich war.[54]
    Die Auseinandersetzungen um die Heirat Eleonores jüngerer Schwester Petronilla und der anschließende Feldzug in der Champagne führten erstmals dazu, dass die Rechtmäßigkeit der Ehe zwischen Eleonore und Ludwig hinterfragt wurde. Der Bischof voon Laon war der erste, der auf den engen Verwandtschaftsgrad zwischen den beiden Ehepartnern hinwies und Bernhard griff in seinen Auseinandersetzungen mit Ludwig zweimal die Frage auf, warum Ludwig wegen zu enger Blutsverwandtschaft die Auflösung der ersten Ehe seines Seneschalls betreibe, während er selbst nicht weniger eng mit Eleonore verwandt sei.[55]

    Aufruf zum Kreuzzug
    1144 eroberte Emir Imad ad-Din Zengi die Grafschaft Edessa, einen der vier ursprünglichen Kreuzfahrerstaaten. Die Nachricht über diese Rückeroberung erregte im gesamten christlichen Europa Besorgnis, da sie verdeutlichte, wie gefährdet die Landgewinne des Ersten Kreuzzuges waren. Am 1. Dezember 1145 erließ Papst Eugen III. eine Bulle, in der er König Ludwig und alle Christen Frankreichs aufforderte, den Glaubensgenossen im Heiligen Land zu Hilfe zu eilen. Eine ähnliche Bulle richtete sich an den römisch-deutschen König Konrad III.
    Ludwig lag an einem erneuten Kreuzzug, nicht zuletzt, weil er darin eine Wiedergutmachung der Katastrophe von Vitry und die Möglichkeit einer Wiederherstellung seines Rufes sah.[56] Weihnachten 1145 verkündete er während der weihnachtlichen Hofversammlung, dass er plane, Edessa zurückzuerobern.[57] Zu der Reihe der Gegner eines solchen Kreuzzuges gehörte unter anderem Abt Suger, der Ludwig mahnte, dass er Gott besser dienen würde, wenn er in Frankreich bliebe. Zu Abt Sugers Besorgnis hatte außerdem Eleonore erklärt, ihrem Mann ins Heilige Land folgen zu wollen.[58] Ralph Turner betont allerdings, dass es triftige politische Gründe gab, Eleonore nicht allein in Frankreich zurückzulassen. Als Königin hätte sie eine starke Machtstellung bekleidet, vielleicht sogar das Amt einer Regentin übernommen und damit die Machtbefugnisse von Abt Suger in Frage stellen können, der nach dem Willen Ludwigs während seiner Abwesenheit das französische Königreich regieren sollte. Eleonores Teilnahme war auch die Gewähr dafür, dass Edelleute aus ihrer Territorialherrschaft mitzogen und die Kirchen und die Stadtbevölkerung ihre zugesagte großzügige finanzielle Unterstützung des Kreuzzugs beibehielten.[59]
    Am Ostersonntag, dem 31. März 1146, predigte Bernhard von Clairvaux auf freiem Feld und forderte die versammelte Menschenmenge auf, sich dem Kreuzzug anzuschließen. Ludwig und Eleonore waren die ersten, die das Kreuz nahmen. In zeitgenössischen Quellen gibt es keine Hinweise, dass Eleonore für ihre Entscheidung, sich dem Kreuzzug anzuschließen, kritisiert wurde. Erst fünfzig Jahre später unterstellten Chronisten wie William of Newburgh, dass Frauen, die einem Kreuzzug folgten, dies aaus anderen als spirituellen Gründen taten.[60] Gervase of Canterbury behauptet, Eleonore und ihre Damen hätten sich nach Bernhards von Clairvaux Predigt in weiße, mit roten Kreuzen geschmückten Tuniken gekleidet und wären dann auf weißen Pferdeen mit gezogenen Schwertern und wehenden Bannern durch die versammelte Menge galoppiert. Denjenigen unter den Versammelten, die noch zögerten, es ihnen gleichzutun, hätten sie als Zeichen ihrer Feigheit Spindeln zugeworfen. Die meisten Historiker verwerfen diese Geschichte als Legende, weil es keine zeitgenössischen Quellen für dieses Ereignis gibt.[60] Sie wurde jedoch bereits von Personen für glaubwürdig gehalten, die Eleonore in ihren letzten Lebensjahren kennengelernt hatten und die Historikerin Alison Weir weist darauf hin, dass sie passend zu dem Charakter Eleonore scheint, die die Chronistik überliefert hat.[60]

    Scheitern des Kreuzzugs
    Mitte Juni 1147 brachen die Kreuzfahrer von Metz auf. Eleonore und Ludwig reisten voneinander getrennt. Nachts teilten der Hofkaplan Odo de Deuil und der Hofbeamte Thierry Galan mit dem König das Zelt, während Eleonore in Gesellschaft ihrer Damemen und Vasallen reiste.[61] Spätere Chronisten haben Eleonore und ihren Edeldamen vorgeworfen, sich während dieser Phase des Kreuzzugs verhalten zu haben, als handele es sich um eine Vergnügungsreise. In zeitgenössischen Quellen findet Eleonores Verhalten dagegen kaum Erwähnung.[62] Auch die Legende, Eleonore sei von einer Kohorte berittener und bewaffneter „Amazonen“ begleitet worden, ist historisch nicht belegt. Der Bericht über solche „Amazonen“ im Gefolge Eleonores tauchte erstmalls in einer griechischen Chronik auf, die den Einzug der Kreuzfahrer in Konstantinopel schilderte. Diese Chronik wurde allerdings erst mindestens eine Generation nach dem Geschehen aufgeschrieben, von Autoren des 19. Jahrhunderts aufgegriffen und in späteren, viel gelesenen Büchern über Eleonore weiter verbreitet.[63] Unstrittig ist, dass die Vielzahl an Frauen und der dazugehörende Tross die Kampfkraft des Kreuzfahrerheers beeinträchtigte.[64]
    Übergriffe auf die Bevölkerung in den Landesteilen, durch die die Kreuzfahrer zogen, belegten bereits während der ersten Woche dieses Kreuzzugs, dass Ludwig nur begrenzt fähig war, seine Befehle unter den Kreuzfahrern durchzusetzen.[65] Nicht befolgte Befehle führten letztlich dazu, dass die Kreuzfahrer in Kleinasien bei der Überquerung des Berges Honaz Dağı (damalige Bezeichnung Cadmus) von einem türkischen Heer angegriffen und entscheidend geschwächt wurden.[66] Die wesentlichen Quellen für die Ereignisse am Berg Honaz Dağı sind Berichte von Odo von Deuil und Wilhelm von Tyrus. Der detailliertere Bericht stammt von Odo von Deuil, der als Befehlshaber der bewaffneten Vorhut den aquitanischen Edelmann Gottfried von Rancon sowie den Graf von Maurienne, einen Onkel Ludwigs, nennt. Gegen den Befehl des Königs begann die Vorhut den Honaz Dağı zu überqueren, als diese den Fuß des Berges bereits gegen Mittag erreicht hatte und sich feindliche Kräfte bis dahin nicht gezeiggt hatten. Dabei entfernte sich die Vorhut immer weiter vom Hauptpulk der Kreuzfahrer, dem eine bewaffnete Nachhut unter Befehl Ludwigs folgte. Beim Angriff des türkischen Heers auf den Hauptpulk konnte nur Ludwig mit seiner Nachhut angreifen und wurde dabei vernichtend geschlagen. Wilhelm von Tyrus berichtet über die Ereignisse am Berg Honaz Dağı wesentlich weniger detailliert. Er nennt als Verantwortlichen lediglich Gottfried von Rancon. Eleonore wird in keiner der beiden Chroniken erwähnt. Später entstandene Berichte über den Kreuzzug behaupten in Missachtung der Hauptquellen, dass es die mit der Vorhut reisende Eleonore war, die Gottfried von Rancon veranlasst habe, anders als befohlen zu handeln.[67]

    Aufenthalt in Antiochia
    Im März 1148 traf Ludwig mit einem Zehntel des ursprünglichen Kreuzfahrerheeres in Antiochia ein und wurde dort von Raimund von Antiochia empfangen, einem jüngeren Bruder von Herzog Wilhelm X. von Aquitanien und somit ein Onkel von Eleonore.[68] Sieben Jahre älter als Eleonore, hatte er 1136 die Erbin des Fürstentums Antiochia Konstanze geheiratet und stand seitdem an der Spitze des Prinzipats.[69]
    Raimund erhoffte sich von Ludwig Unterstützung bei seinen Feldzügen gegen Aleppo und Hama, während Ludwig plante, baldmöglichst nach Jerusalem aufzubrechen.[70] Eleonore scheint in dieser Angelegenheit für Raimund und seine militärischen Pläne Partei ergriffen zu haben, was zu einer zunehmenden Meinungsverschiedenheit zwischen den beiden Ehepartnern führte. Als Ludwig zum Aufbruch rüstete, äußerte Eleonore den Wunsch, mit ihren aquitanischen Vasallen in Antiochia zu bleiben.[71] Als verlässlichste zeitgenössische Quelle der Ereignisse in Antiochia im Jahre 1148 gilt der Bericht von Johannes von Salisbury.[72] Er schreibt im Einzelnen:
    „Während der König und die Königin [in Antiochia] blieben, um diejenigen, die den Untergang des Heeres überlebt hatten, zu trösten, zu heilen und wiederzubeleben, erregten die Aufmerksamkeit, die der Fürst der Königin erwies, und seine ständigenen, in der Tat fast unaufhörlichen Gespräche mit ihr das Misstrauen des Königs. Dieses wurde erheblich verstärkt, als die Königin den Wunsch äußerte zu bleiben, obwohl der König sich zur Abreise anschickte, und der Fürst gab sich größte Mühe, sie zu behalten, falls der König sein Einverständnis gäbe. Und als der König Druck ausübte, um sie loszureißen, erwähnte sie ihre Blutsverwandtschaft und sagte, sie könnten von Gesetz wegen nicht als Mann und Frau zusammenbleiben, da sie im vierten und fünften Grad miteinander verwandt seien.“[73]
    Wilhelm von Tyrus deutet in seiner Historia die Möglichkeit eines Ehebruchs Eleonores mit Raimund an. Dieser Chronist verfasste seine Historia jedoch vier Jahrzehnte nach den Ereignissen, als der Leumund der Herzogin bereits sehr schlecht war. NNach Ansicht von Daniela Laube wäre der zeitlich näher verfasste Bericht des Johannes von Salisbury in seiner Wortwahl weniger neutral gewesen, hätte es einen nachgewiesenen Ehebruchs Eleonores gegeben.[74] Ralph Turner weist dagegen darauf hin, dass für zeitgenössische Kleriker wie Johann von Salisbury der eigentliche Verstoß Eleonores bereits in ihrer Weigerung lag, sich in die dienende Rolle zu fügen, die von einer Ehefrau erwartet wurde. Ihr beharrliches Eintreten für den Plan ihres Onkels und ihr Mangel an Diskretion dabei erfüllten bereits den Tatbestand der Untreue, weil sie damit die königliche Würde ihres Mannes kompromittierte. Turner weist auch darauf hin, dass der Vorwurf, die Königin habe sich der Autorität ihres Mannes widersetzt und damit das christliche Gebot der Unterordnung der Frau missachtet, sich schnell zum Verdacht eines vollzogenen Ehebruchs mit ihrem Onkel wandelte. Bereits zeitgenössische Troubardor-Dichtungen enthalten Anspielungen auf diesen angeblichen Ehebruch.[75]
    Ludwig erzwang schließlich die Mitreise Eleonores nach Jerusalem. Auf der Rückreise nach Frankreich im April 1149 gelang es Papst Eugen III. zunächst, die beiden Ehepartner wieder miteinander auszusöhnen. Eugen III. bestätigte mündlich und schriiftlich die königliche Ehe und verbot ihnen, je wieder über ihre Blutsverwandtschaft zu sprechen.[76] Tatsächlich ist der Grad der Blutsverwandtschaft zwischen Eleonore und Ludwig umstritten und war es offenbar bereits zu ihren Lebzeiten.[77] Der Versöhnungsversuch des Papstes war zunächst erfolgreich. Eleonore brachte 1150, etwa ein Jahr nach der Rückkehr aus Jerusalem und fünf Jahre nach der Geburt von Marie eine zweite Tochter zur Welt.
    Trennung von Ludwig VII. und Heirat mit Heinrich Plantagenet
    Am 13. Januar 1151 starb Abt Suger von Saint-Denis, der Ludwig wesentlich ermutigt hatte, an der Ehe mit Eleonore festzuhalten.[78] 15 Monate später, am 21. März 1152, wurde die Ehe zwischen Eleonore und Ludwig auf dem Konzil von Beaugency in Anwesenheit mehrerer Erzbischöfe annulliert. Mehrere Zeugen hatten zuvor die enge Blutsverwandtschaft zwischen den Ehepartnern bestätigt, die drei Jahre zuvor von Papst Eugen verneint worden war. Da ein Protest seitens der Kurie in Rom nicht überlrliefert ist, ist es möglich, dass sich Bernhard von Clairvaux beim Papst für die Annullierung eingesetzt hatte.[79] Für die Trennung dürfte ausschlaggebend gewesen sein, dass nach fünfzehn Jahren Ehe noch kein Thronfolger geboren war.[80] Darauf deutet auch hin, dass die beiden späteren Ehefrauen Ludwigs, Konstanze von Kastilien (die ihm gleichfalls keinen Sohn gebar) und Adele von Champagne, enger mit ihm verwandt waren als Eleonore.[81]
    Vormund der gemeinsamen Töchter Marie und Alix wurde Ludwig. Eleonore erhielt die Ländereien zurück, die sie in die Ehe eingebracht hatte. Sowohl Eleonore als auch Ludwig war es durch die Annullierung möglich, sich wieder zu verheiraten. Als Vassallin Ludwigs hätte Eleonore theoretisch vor einer neuen Ehe die Zustimmung Ludwigs benötigt. Der Versuch sowohl durch Theobald von Blois als auch durch Gottfried von Anjou, Eleonore auf ihrer Reise nach Poitiers abzufangen und sie mit Gewalt zu heiraten, macht jedoch deutlich, dass mehrere Hochadelige Frankreichs willens waren, einen Kriegszug Ludwigs zu riskieren, um an Eleonores umfangreiches Erbe zu gelangen.[82] Eleonore heiratete keinen der beiden, sondern am 18. Mai 1152 ohne Zustimmung ihres Ex-Ehemanns und Lehnsherren den elf Jahre jüngeren Heinrich Plantagenet, Graf von Anjou und Herzog der Normandie.[83]
    Die Quellen geben nur wenige Hinweise, wie es zur Verbindung zwischen Eleonore und Heinrich kam. Alison Weir und Ralph Turner sind davon überzeugt, dass die für die schnelle Heirat entscheidende Begegnung und Absprache bereits im August 1151 stattfand, als Eleonore noch mit Ludwig verheiratet war und Heinrich anlässlich von Verhandlungen mit Ludwig in Paris weilte. Sowohl für Eleonore als auch Heinrich war die Verbindung sinnvoll: Eleonore war nach der Eheannullierung nicht nur von gewwaltsamen Eheanbahnungen bedroht, sondern brauchte auch einen wehrhaften Partner, um ihren Herrschaftsanspruch in ihren Gebieten durchzusetzen. Heinrich war zudem einer der wenigen standesgemäßen Ehepartner, die überhaupt in Frage kamen. Eine Ehe mit Eleonore würde Heinrichs Ressourcen erheblich vermehren, mit denen er seinen Anspruch auf den englischen Thron betreiben konnte. Eleonores Erbe würde Heinrichs Herrschaftsgebiet auf dem europäischen Kontinent mehr als verdoppeln; das um ihr Erbe vermehrte Gebiet vom Ärmelkanal bis zu den Pyrenäen, das direkt unter seiner Herrschaft stehen würde, umfasst das halbe heutige Frankreichs und war zehnmal so groß wie die damalige französische Krondomäne.[84] Gegen die Ehe mit ihr sprach, dass sie Ludwig möglicherweise zu Gegenreaktionen provozieren und damit Streitkräfte Heinrichs auf dem europäischen Kontinent binden würde, die er doch für die Durchsetzung seiner Ansprüche in England benötigte. Heinrich brauchte außerdem Erben, die mittlerweile schon 30-jährige Eleonore hatte aber bislang nur zwei Mädchen zur Welt gebracht.[85]

    Letzte Lebensjahre Eleonores während der Herrschaft Johann Ohnelands
    Die Ehe zwischen Richard und Berengaria blieb kinderlos. Als Nachfolger Richards kamen primär Eleonores jüngster Sohn Johann und ihr Enkel Arthur in Frage. Arthurs Mutter Konstanze hatte es auf Grund ihrer Abneigung gegen die angevinische Herrscherfamilie abgelehnt, ihren Sohn am Hofe Richards aufwachsen zu lassen und als Richard 1196 die Vormundschaft über Arthur forderte, wurde er heimlich an den Hof des französischen Königs gebracht.[147] Möglich ist, dass Eleonore in dieser Situation daran beteiligt war, ihren Enkel Otto von Braunschweig, den Sohn ihrer Tochter Mathilde, als Erben Richards einzusetzen.[148] Der schon mit der Grafschaft Poitou belehnte Otto zog es 1197 jedoch vor, seine Kandidatur für die Königswürde im nordalpinen Reichsteil voranzutreiben.
    Als Richard am 25. März 1199 während der Belagerung der Burg Châlus von einem Armbrustbolzen oder einem Pfeil verwundet wurde und er wenige Tage darauf an dieser Verletzung starb, hinterließ er ein umstrittenes Erbe. Es gab noch keine verbindlichen Regelungen, welcher Verwandtschaftsgrad im Erbfall Vorrang hatte, einige Autoritäten vertraten jedoch die Auffassung, dass ein Neffe als Nachkömmling eines verstorbenen älteren Bruders ein höheres Recht hatte als ein überlebender jüngerer Bruder.[149] Eleonore setzte in dieser Situation alles daran, um die Anerkennung ihres Sohnes Johann als Erben durchzusetzen. Gemeinsam mit Richards Söldnerhauptmann Mercadier führte sie eine Strafexpedition in die Grafschaft Anjou, die Arthur anerkannt hatte. Sie reiste außerdem nach Aquitanien, um die Unterstützung ihrer Vasallen für Johann zu erlangen.[150] Sie stellte auch sicher, dass eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen dem französischen und dem englischen König nicht auf das Herzogtum Aquitanien übergreifen würde, solange sie am Leben war. Um das zu gewährleisten, tauschte Eleonore mit ihrem Sohn Urkunden, mit denen sie ihn als ihren rechtmäßigen Erben einsetzte, vermachte ihm ihr Herrschaftsgebiet und übertrug die Treueeide und Lehnspflichten aller Bischöfe und weltlichen Vasallen auf ihn. Im Gegenzug stellte Johann wiederum eine Urkunde aus, mit der er ihr Herrschaftsgebiet an sie zurückübertrug. Eleonore und Johann hatten damit gemeinsame Verfügungsgewalt über ihr Herrschaftsgebiet. Da aber nur Eleonore gegenüber Philipp August den Lehenseid leistete, war ein französischer Kriegszug in ihrem Gebiet im Fall einer Auseinandersetzung mit Johann nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen. Gleichzeitig hatte sie durch den Urkundentausch die Stellung ihres Sohnes im französischen Südwesten zementiert und eine potenzielle Intervention Philipp Augusts zugunsten Arthurs nach ihrem Tod deutlich erschwert. Ralph Turner bezeichnet die rechtliche Konstellation, die durch diese Maßnahmen herbeigeführt wurde, als diplomatisches Meisterstück.[151]
    Die Kriegshandlungen zwischen Johann und Philipp August blieben tatsächlich auf die Normandie beschränkt und wurden noch im Jahre 1199 durch den Vertrag von Le Goulet beendet. Die beiden Kontrahenten einigten sich auf eine Heirat des französischen Thronfolgers Ludwig mit einer Prinzessin aus dem Hause Anjou-Plantagenet.[152] Die mittlerweile hochbetagte Eleonore übernahm es, nach Navarra zu reisen, um die auserwählte Braut, ihre Enkelin Blanka von Kastilien, abzuholen und nach Frankreich zu begleiten. Eleonore zog sich danach in die von ihr seit langem geförderte Abtei Fontevrault zurück. Eleonore musste jedoch noch miterleben, wie ungeschicktes Handeln ihres Sohnes den Zerfall des angevinischen Reiches einleitete. Zwischen 1200 und 1203 fertigte sie noch mindestens zehn Urkunden aus, die aquitanische Angelegenheiten betrafen, und stellte durch ihr persönliches Eingreifen sicher, dass Graf Aimery von Thouars sich zunächst loyal gegenüber Johann verhielt. Als ihr mittlerweile 15-jähriger Enkel Arthur im Sommer 1202 an der Spitze einer Streitmacht ins Poitou einzog, sah sie sich gezwungen, von Fontevraud aus in Richtung Poitiers aufzubrechen, um einen erfolgreichen Kriegszug Arthurs zu verhindern. Im Juli 1202 gelang es Arthurs Streitmacht allerdings, Eleonore und ihre Gefolgschaft auf der Burg Mirebeau einzuschließen. Johanns Truppen überrumpelten durch ungewöhnlich schnelles Handeln die Belagerer, verhinderten Eleonores Gefangennahme und nahmen ddabei auch Arthur gefangen. Arthur starb im April 1203 während seiner Gefangenschaft in Rouen, vermutlich war er auf Befehl Johanns ermordet worden. Die Gerüchte um die Mitwirkung Johanns am Tod seines Neffen führten dazu, dass zahlreiche Adelige des Loiretals, im Anjou und Poitou sich von Johann lossagten.[153]
    Eleonore starb am 1. April 1204 im Alter von vermutlich 80 Jahren. Im selben Monat besetzten Philipp Augusts Truppen die normannische Hauptstadt. Eleonore wurde neben ihrem Gatten Heinrich II. und ihrem Sohn Richard Löwenherz in der Abtei Fontevrault bestattet.

    Ehen
    1. ⚭ (1137, annulliert 1152) König Ludwig VII. von Frankreich
    2. ⚭ (1152) Henry Plantagenet, nachmaliger König Heinrich II. von England
    Nachkommen
    • (1) Marie (1145–1198) ⚭ Heinrich I., Graf von Blois-Champagne
    • (1) Alix (1150– nach 1195) ⚭ Theobald V., Graf von Blois und Chartres
    • (2) Wilhelm (17. August 1153–1156)
    • (2) Heinrich der Jüngere (1155–1183), Thronerbe und Mitkönig seines Vaters, ⚭ Margarete von Frankreich, was faktisch zum damaligen Zeitpunkt eine Union der beiden Ländern bedeutet hätte, schließlich war Philipp August noch nicht geboren
    • (2) Mathilde (1156–1189) ⚭ Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern
    • (2) Richard Löwenherz (1157–1199), König von England, ⚭ Berengaria von Navarra
    • (2) Gottfried II. (23. September 1158–19. August 1186), Herzog der Bretagne, ⚭ Konstanze von der Bretagne, die letzte Nachkommin der Herzöge der Bretagne
    • (2) Eleonore (1162–1214) ⚭ König Alfons VIII. von Kastilien
    • (2) Johanna (Oktober 1165–September 1199) ⚭ I. 1177 König Wilhelm II. von Sizilien und ⚭ II. 1196 Raimund VI., Graf von Toulouse
    • (2) Johann Ohneland (1167–1216), König von England, ⚭ Isabella von Angoulême, Sohn: Heinrich III. von England
    Literatur
    • Elizabeth A. R. Brown: Eleanor of Aquitaine: Parent, Queen, and Duchess. In: William W. Kibler (Hrsg.): Eleanor of Aquitaine - Patron and Politician. University of Texas Press, Austin 1976, ISBN 0-292-72014-9, S. 9–34.
    • Amy Ruth Kelly: Eleanor of Aquitaine and the four kings. Harvard University Press, Cambridge 1950.
    • Daniela Laube: Zehn Kapitel zur Geschichte der Eleonore von Aquitanien. Lang, Bern u.a. 1984, ISBN 3-261-03476-9.
    • Marion Meade: Eleanor of Aquitaine – a biography. Penguin books, London 1991, ISBN 0-14-015338-1.
    • Régine Pernoud: Königin der Troubadoure. Eleonore von Aquitanien. 13. Auflage. dtv, München 1995, ISBN 3-423-30042-6.
    • Ralph V. Turner: Eleonore von Aquitanien – Königin des Mittelalters. C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63199-3.
    • Ursula Vones-Liebenstein: Eleonore von Aquitanien. Muster-Schmidt, Göttingen 2000, ISBN 3-7881-0152-0.
    • Alison Weir: Eleanor of Aquitaine – By the wrath of God, Queen of England. Pimlico, London 2000, ISBN 0-7126-7317-2.
    Weblinks
    Commons: Eleanor of Aquitaine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Eleonore von Aquitanien im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • FemBiographie: Eleonore von Aquitanien

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Aquitanien

    Titel (genauer):
    Die Liste der Royal Consorts der englischen Monarchen listet chronologisch alle uns bis heute bekannten Ehepartner der englischen Monarchen auf, wobei dazu sowohl die Monarchen der angelsächsischen Kleinkönigreiche während der Heptarchie, als auch die des seit circa 926 bestehenden Königreiches England zählen.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Royal_Consorts_der_englischen_Monarchen (Dez 2023)

    Titel (genauer):
    Der Titel Königin von Frankreich (reine de France) war lediglich ein Ehrentitel. Dem Salischen Recht entsprechend handelte es sich um den Titel "épouse de roi de France" oder "épouse de roi des Français". Die Königin hatte keine Regierungsbefugnis, außer als Regentin in Abwesenheit bzw. Minderjährigkeit des Königs, die ihnen aber nicht automatisch zustand, sondern persönlich vergeben wurde.
    Zuitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Königinnen_von_Frankreich (Dez 2023)

    Begraben:
    Eleonore wurde neben ihrem Gatten Heinrich II. und ihrem Sohn Richard Löwenherz in der Abtei Fontevrault bestattet.

    Notizen:

    Eleonore und Ludwig VII. hatten zwei Töchter.

    Kinder:
    1. 23. Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger) wurde geboren in 1145; gestorben am 11 Mrz 1198.
    2. Prinzessin Alix von Frankreich (Kapetinger) wurde geboren in 1150; gestorben in 1197/1198.

  9. 48.  Dietrich VI. von Holland (Gerulfinger)Dietrich VI. von Holland (Gerulfinger) wurde geboren in cir 1110 (Sohn von Graf Florens II. von Holland (Gerulfinger), der Dicke und Petronilla (Gertrud) von Oberlothringen (Billunger)); gestorben am 6 Aug 1157.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_VI._(Holland)

    Dietrich VI. von Holland (auch Theoderich; * um 1110; † 6. August 1157) war der Sohn des Grafen Florenz II. dem Dicken von Holland und Gertrud von Oberlothringen, auch bekannt als Gertrude von Elsass, von Sachsen oder als Petronilla von Holland, Tochter von Herzog Dietrich II. (Stiefneffe des Kaisers Lothars III.).

    Leben
    Nach dem Tod des Vaters übernahm bis 1133 seine Mutter die Regentschaft im Namen des Minderjährigen. Die Grafschaft Holland lehnte sich an Frankreich an. Aufgrund dessen geriet er 1122/23 in die Missgunst von Heinrich V. Jedoch stärkte sich seinine Position wieder, als der Sachsenkaisers Lothar von Süpplinburg, der Halbbruder seiner Mutter, überraschend 1125 als Nachfolger Heinrich V. zum deutschen Kaiser gewählt wurde. Dietrich VI. unterstützte 1127 den kaiserlichen Kandidaten Dietrich von Lothringen im Flandern-Erbkrieg und bekriegte sogar jahrelang seinen jüngeren Bruder Florenz (Florenz der Schwarze, 1115–1133), der als Graf von Friesland Führer des Widerstandes gegen Holland wurde. Er verstärkte die Macht der holländischchen Grafen und brachte nach jahrelangen Kriegen mit Bischof Andreas von Cuyk-Utrecht dieses Bistum unter vollständig holländischen Einfluss. Damit verstärkte er die Gegensätze zu Geldern, wo das Vogteirecht galt. Später gewann er die Hoheit über Cuyk und erhielt durch kaiserliche Schenkungen friesische Gebiete und das Münzrecht. Er starb in der Gegend von Utrecht.
    Er heiratete vor 1137 Sophie, Erbin von Bentheim, Tochter Ottos I. von Salm, Graf von Rheineck (* um 1115; † 20./26. September 1176). Sie starb auf einer Pilgerreise ins Heilige Land.



    Literatur
    • Abraham Jacob van der Aa: Biographisch woordenboek der Nederlanden. Deel 4. J.J. van Brederode, Haarlem 1858, S. 189–190.
    • Pieter Lodewijk Muller: Dietrich VI. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 178.
    • Poelman: Dirk VI. In: P.C. Molhuysen und P.J. Blok (Hrsg.): Nieuw Nederlandsch Biografisch Woordenboek. Deel 1. A.W. Sijthoff, Leiden 1911, Sp. 720.

    Dietrich + Sophie von Salm (von Rheineck). Sophie (Tochter von Graf Otto I. von Salm (von Rheineck) und Gertrud von Northeim) wurde geboren in cir 1115; gestorben am 20/26 Sep 1176. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 49.  Sophie von Salm (von Rheineck)Sophie von Salm (von Rheineck) wurde geboren in cir 1115 (Tochter von Graf Otto I. von Salm (von Rheineck) und Gertrud von Northeim); gestorben am 20/26 Sep 1176.

    Notizen:

    Name:
    Erbin von Bentheim

    Gestorben:
    Sie starb auf einer Pilgerreise ins Heilige Land.

    Notizen:

    Aus dieser Ehe gingen 7 Kinder hervor, darunter:
    • Dietrich (* 1140; † 1151)
    • Florens III. (Floris III.) (* um 1138; † 1. August 1190)
    • Balduin, ab 1178 Bischof von Utrecht († 28. April 1196)
    • Otto I., Graf von Bentheim († um 1208)
    • Dietrich I., ab 1196 Bischof von Utrecht († 3. August 1197)



    Sophie heiratete in 2. Ehe evtl. Albrecht den Bären (* um 1100; † 1170), den ersten Markgrafen und Gründer der Mark Brandenburg. (eher unglaubwürdig? ms)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_I._(Brandenburg)

    Kinder:
    1. 24. Florens III. von Holland (Gerulfinger) wurde geboren in cir 1138; gestorben am 1 Aug 1190 in Antiochia.
    2. Graf Otto I. von Bentheim-Holland wurde geboren in cir 1145; gestorben in cir 1208.

  11. 50.  Heinrich von SchottlandHeinrich von Schottland wurde geboren in 1114 (Sohn von David I. von Schottland und Maud von Huntingdon, Countess of Huntingdon ); gestorben am 12 Jun 1152.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Schottischer Prinz, Earl of the Honour of Huntingdon and Northampton

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_von_Schottland

    Heinrich von Schottland (Henry of Scotland oder Eanric mac Dabíd; * 1114; † 12. Juni 1152) war ein schottischer Prinz. Er war der Sohn von König David I. und Maud, 2. Countess of Huntingdon. Heinrich war der Erbe des Königreichs Alba und (durch seine Mutter) Earl of the Honour of Huntingdon and Northampton.
    Heinrich war nach seinem Onkel, König Heinrich I. von England benannt. Er heiratete Ada de Warenne, Tochter von William de Warenne, 2. Earl of Surrey, und Elisabeth von Vermandois. Ihre Kinder waren:
    • Ada of Huntingdon (* 1139; † 1206), ∞ 1161, Floris III., Graf von Holland (Gerulfinger)
    • Margaret of Huntingdon (* 1140; † 1201); ∞ I 1160 Conan IV., Herzog von Bretagne († 1171); ∞ II Humphrey III. de Bohun, Earl of Hereford.
    • Malcolm IV. (* 1142; † 1165), 1153 König von Schottland.
    • Wilhelm I. (* 1143; † 1214), 1165 König von Schottland.
    • David († 1219), Earl of Huntingdon.
    • Matilda of Huntingdon (* und † 1152).
    • Marjorie of Huntingdon, ∞ Gille Críst, Earl of Angus.
    Nach Heinrichs Tod ging der Titel des Earl of Huntingdon an seinen Halbbruder Simon II. de Senlis.


    Siehe auch
    • Stammtafel der Könige von Schottland
    Literatur
    • Frank Barlow: The Feudal Kingdom of England 1012–1216. London 1955.
    • John Burke und John Bernard: The Royal Families of England, Scotland, and Wales, with their Descendants, Sovereigns and Subjects. London 1851, Band 2.
    • Sir Archibald H. Dunbar: Scottish Kings, a Revised Chronology of Scottish History, 1005 - 1625. Edinburgh 1899, S. 64–65.
    • Joseph Jackson Howard: Miscellanea Genealogica et Heraldica, New Series, volume I, London 1874, S. 337.
    • Keith Stringer: Senlis, Simon (II) de, earl of Northampton and earl of Huntingdon (d. 1153). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, 2004 [1].

    Heinrich + Ada de Warenne. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 51.  Ada de WarenneAda de Warenne (Tochter von Graf William de Warenne und Elisabeth (Isabel) von Vermandois).

    Notizen:

    Ada hatte mit Heinrich von Schottland sieben Kinder.
    • Ada of Huntingdon (* 1139; † 1206), ∞ 1161, Floris III., Graf von Holland (Gerulfinger)
    • Margaret of Huntingdon (* 1140; † 1201); ∞ I 1160 Conan IV., Herzog von Bretagne († 1171); ∞ II Humphrey III. de Bohun, Earl of Hereford.
    • Malcolm IV. (* 1142; † 1165), 1153 König von Schottland.
    • Wilhelm I. (* 1143; † 1214), 1165 König von Schottland.
    • David († 1219), Earl of Huntingdon.
    • Matilda of Huntingdon (* und † 1152).
    • Marjorie of Huntingdon, ∞ Gille Críst, Earl of Angus.

    Kinder:
    1. 25. Adelheid (Ada) von Huntingdon (von Schottland) gestorben in an einem 11 Jan nach 1204.
    2. Margaret of Huntingdon (von Schottland) gestorben in 1201.
    3. König Malcolm IV. von Schottland wurde geboren am 20 Mrz 1142; gestorben am 9 Dez 1165 in Jedburgh.
    4. König Wilhelm I. von Schottland, der Löwe wurde geboren in 1143; gestorben am 4 Dez 1214 in Stirling Castle; wurde beigesetzt in Arbroath Abbey.
    5. David von Schottland, Earl of Huntingdon wurde geboren in 1152; gestorben am 17 Jun 1219 in Yardley.

  13. 52.  Heinrich I. von GeldernHeinrich I. von Geldern wurde geboren in cir 1117 (Sohn von Gerhard II. von Geldern (von Wassenberg) und Ermengarde von Zutphen); gestorben in 27 Mai oder 10 Sep 1182; wurde beigesetzt in Kloster Kamp.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_I._(Geldern)

    Heinrich I. von Geldern (* um 1117; † 27. Mai oder 10. September 1182) war Graf von Geldern und Zutphen.
    Er war der Sohn des Grafen Gerhard II. von Geldern († 1131) und Ermgard von Zutphen († 1138). Von seinem Vater erbte er die Grafschaft Geldern, von seiner Mutter die Grafschaft Zutphen.
    Er schob durch Rodungen einen großen Keil in das Utrechter Bistumsgebiet, musste aber auf holländischen Druck hin ein Bündnis mit der Stadt Utrecht gegen den Bischof aufgeben.
    Um 1135 heiratete er Agnes von Arnstein, ihr gemeinsamer Sohn und Erbe war Graf Otto I. von Geldern.
    Heinrich liegt im Kloster Kamp begraben.

    Nachkommen
    • Gerhard III ∞ Ida von Elsass, Tochter von Matthäus von Elsass, Gräfin von Boulogne
    • Otto
    • Agnes ∞ Heinrich IV von Namur-Luxemburg
    • Adelheid ∞ Gerhard II. von Loon
    • Margaretha ∞ Engelbert I. von Berg



    Literatur
    • Pieter Lodewijk Muller: Heinrich, Graf von Gelder. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 516.
    • Ralf G. Jahn: Die Genealogie, der Vögte, Grafen und Herzöge von Geldern. In: Johannes Stinner, Karl-Heinz Tekath (Hrsg.): Gelre – Geldern – Gelderland. Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern (= Herzogtum Geldern. Bd. 1 = Veröffentlichunen der Staatlichen Archive des Landes Nordrhein–Westfalen. Reihe D: Ausstellungskataloge staatlicher Archive. Bd. 30). Verlag des Historischen Vereins für Geldern und Umgegend, Geldern 2001, ISBN 3-9805419-4-0, S. 29–50.

    Heinrich + Agnes von Arnstein. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 53.  Agnes von Arnstein

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Arnstein

    Kinder:
    1. 26. Graf Otto I. von Geldern wurde geboren in cir 1150; gestorben in nach 30.4.1207; wurde beigesetzt in Kloster Kamp, Kamp-Lintfort, Nordrhein-Westfalen, DE.
    2. Agnes von Geldern
    3. Gerhard III. von Geldern gestorben in 1181.
    4. Adelheid von Geldern
    5. Margaretha von Geldern

  15. 54.  Herzog Otto I. von Bayern (von Scheyren) (Wittelsbacher), der Rotkopf Herzog Otto I. von Bayern (von Scheyren) (Wittelsbacher), der Rotkopf wurde geboren in 1117 in Kelheim (Sohn von Otto V. von Scheyern (Wittelsbacher) und Heilika von Pettendorf-Lengenfeld-Hopfenohe); gestorben am 11 Jul 1183 in Pfullendorf; wurde beigesetzt in Kloster Scheyren.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Vogt von Freising, Weihenstephan, Geisenfeld und Ensdorf
    • Titel (genauer): 1156 & 1180-183, Bayern, DE; Pfalzgraf von Bayern als Otto VI. (1156) Herzog von Bayern (1180 bis zu seinem Tod)

    Notizen:

    Otto I. der Rotkopf (* um 1117 wohl in Kelheim; † 11. Juli 1183 in Pfullendorf) aus dem Geschlecht der Wittelsbacher war der Sohn des Pfalzgrafen Otto V. von Scheyern († 1156) und dessen Frau Heilika von Lengenfeld. Er war 1156 als Otto VI. Pfalzgraf von Bayern und von 1180 bis zu seinem Tod Herzog von Bayern. Mit seinem Aufstieg zum Herzog begann die Herrschaft der Wittelsbacher über Bayern, die erst im Jahre 1918 endete.

    Leben
    Otto war auch Vogt von Freising, Weihenstephan, Geisenfeld und Ensdorf. Er war mit Agnes verheiratet, einer Tochter Ludwigs I. von Loon und Rieneck. Sein Bruder Konrad I. von Wittelsbach war von 1161 bis 1165 und von 1183 bis 1200 Erzbischof von Mainz sowie von 1177 bis 1183 Erzbischof von Salzburg. 1180 wurde ein weiterer Bruder als Otto VII. Pfalzgraf von Bayern.
    Otto I. war ein enger Verbündeter Kaiser Friedrich Barbarossas und für diesen diplomatisch tätig. Er erstürmte und eroberte 1155 mit 200 ausgesuchten Soldaten die die Veroneser Klause überhöhende und beherrschende Stellung und schuf damit die Voraussetzung für Barbarossas Zug über die Alpen zurück nach Deutschland. Wegen seiner Parteinahme, die er auch mit gezücktem Schwert beim Reichstag von Besançon deutlich machte, wurde er nach der Absetzung Heinrichs des Löwen am 16. September 1180 in Altenburg mit dem Herzogtum Bayern belehnt. Herzog der Steiermark, die wie der Traungau vom Herzogtum Bayern abgetrennt wurde, wurde Ottokar IV. Die Belehnung erfolgte relativ spät nach der Absetzung Heinrichs des Löwen, die bereits im Januar in Würzburg vollzogen worden war, wohl weil sich die Neugestaltung des Südostens nicht so leicht organisieren ließ wie in Sachsen, das bereits im April desselben Jahres aufgeteilt wurde. Im Juni war auf dem Reichstag in Regensburg die Bestätigung der Absetzung auch auf bayerischem Boden erfolgt.
    Otto etablierte die Wittelsbacher als vorherrschende Macht in Bayern, auch wenn das Herzogtum in den drei Jahren seiner Herrschaft noch nicht gesichert werden konnte: Auf dem Huldigungslandtag im November 1180 in Regensburg traten nur wenige Vertreter des bayerischen Hochadels auf. Die Andechser mit dem jüngst zum Herzog von Meranien erhobenen Berthold IV., die Grafen von Bogen, die Ortenburger oder Ebersberger waren den Wittelsbachern an Besitz und Macht zumindest ebenbürtig, wenn niccht überlegen. Während der Stammesadel dem neuen Herzog weitgehend ablehnend gegenüberstand, verhielt sich der bayerische Episkopat unter Führung von Ottos Bruder Konrad von Salzburg loyal. Mit Hilfe des Kaisers, der Kirche und seiner Brüder, vor allem des neuen Pfalzgrafen Otto, konnte Otto I. die herzogliche Autorität in Bayern aber durchsetzen.
    Nachfolger Ottos wurde sein Sohn Ludwig.
    Otto I. liegt im Kloster Scheyern begraben. Im Weißen Saal der Münchner Residenz befinden sich Wandteppiche, die seine Taten darstellen. Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

    Familie
    Otto I. heiratete um 1169 in Kelheim die Gräfin Agnes von Loon (* 1150; † 26. März 1191), Tochter des Grafen Ludwig I. von Loon.

    Literatur
    • Hubert Glaser: Die Zeit der frühen Herzöge. Von Otto I. zu Ludwig dem Bayern. Beiträge zur Bayerischen Geschichte und Kunst 1180–1350. München/Zürich 1980.
    • Ludwig Holzfurtner: Otto I. v. Wittelsbach. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 672 f. (Digitalisat).
    • Sigmund von Riezler: Das Herzogtum Bayern zur Zeit Heinrichs des Löwen und Ottos I. von Wittelsbach. München 1867.
    • Sigmund Ritter von Riezler: Otto von Wittelsbach. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 643–646.
    Weblinks[
     Commons: Otto I. (Bayern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(Bayern)

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Begraben:
    Otto I. liegt im Kloster Scheyern begraben. Im Weißen Saal der Münchner Residenz befinden sich Wandteppiche, die seine Taten darstellen. Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

    Otto heiratete Agnes von Loon und Rieneck in 1169 in Kelheim. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 55.  Agnes von Loon und RieneckAgnes von Loon und Rieneck (Tochter von Graf Ludwig I. von Loon und Rieneck und Agnes von Metz).

    Notizen:

    Agnes hatte mit Otto I. zehn Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Rieneck_(Adelsgeschlecht)

    Die Grafen von Rieneck waren ein fränkisches Adelsgeschlecht, das im Mittelalter in der Grafschaft Rieneck im heutigen Unterfranken herrschte.

    Vorgeschichte
    Name
    Den Namen von Rieneck/von Rheineck (in mittelhochdeutscher Schreibweise identisch) trug zunächst ein Adelsgeschlecht, das am Rhein ansässig war, bei Andernach/Bad Breisig eine Burg Rheineck besaß, aber 1150 im Mannesstamm ausstarb.

    Territorium
    Am Ende des 11. Jahrhunderts tritt ein Mainzer Burggraf und Hochvogt, Graf Gerhard (comes Gerhardus), auf. Neben seinen Mainzer Ämtern hatte er umfangreichen Besitz in und um Lohr am Main, Gemünden am Main und Karlstadt. All dies kam aus ursprünglich königlichem Besitz, und die Bindung zwischen Gerhard und dem Königtum war eng. Als Gerhard 1106 starb, hinterließ er keinen männlichen Erben.

    Loon
    Ihm folgten in seinen Ämtern und in seinem Besitz sein Schwiegersohn, Graf Arnold I. von Loon (1101–1139), dessen Sohn, Arnold II., und der Enkel, Ludwig I. Sie hielten an der engen Bindung zum Königtum fest.

    Ursprung
    Um die Mitte des 12. Jahrhunderts nannte sich Graf Ludwig I. von Loon zusätzlich von Rieneck, wohl weil er die rheinische Burg Rheineck (erfolglos) für sich beanspruchte. Seine Familie hatte über dem Ufer der Sinn ein Kastell errichtet, das bald als Burg Rieneck bezeichnet wurde, wie auch das umliegende Territorium als Grafschaft Rieneck. Mit der Erweiterung der Burg in Rieneck im Jahr 1168 wählte Graf Ludwig I. Burg und Ort zum Mittelpunkt seiner Herrschaft.
    Mittelalter

    Königsnahe Politik
    Im späten 12. Jahrhundert waren die Loon-Rienecker Grafen eine der Stützen des staufischen Ausbaus in Franken. Sie gewannen dabei weiter Territorium und Einfluss, etwa die Vogtei über das Stift St. Peter und Alexander in Aschaffenburg. Mit dem Thronstreit zwischen Philipp von Schwaben und Otto IV. am Ende des 12. Jahrhunderts aber brach die Unterstützung des Königs für die Rienecker ab. Die Reichspolitik wandte sich nun anderen Gebieten zu.
    Im späten 12. Jahrhundert teilte die Familie ihren Besitz: Ludwig II. erhielt Loon, Gerhard III. den Rienecker Herrschaftsteil. Gerhard III. heiratete um 1200 die Erbtochter Kunigunde von Zimmern und Lauda, sein Enkel, Ludwig III., 1243 die Erbtochter Udelhilt von Grumbach und Rothenfels. Diese beiden Erbschaften verdoppelten das Territorium der Grafschaft Rieneck nahezu. Gewonnen wurden Gebiete südöstlich von Tauberbischofsheim um den Ort Grünsfeld und die Burgen Rothenfels und Schloss Burggrumbach.

    Auseinandersetzung mit Mainz
    Zu Beginn des 13. Jahrhunderts zeichnete sich ein Konflikt zwischen den Erzbischöfen von Mainz und den Grafen von Rieneck ab. 1221 verloren die Grafen ihre angestammten, inzwischen aber überwiegend symbolischen Ämter des Burggrafen und Hochvogts von Mainz. Sowohl die Mainzer Erzbischöfe als auch die Grafen von Rieneck versuchten, den westlichen Spessart unter ihre Kontrolle zu bringen. Dies führte zu einem lang anhaltenden Konflikt, der sich bis 1271 hinzog. Letztlich blieb der Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein Sieger und die Grafen von Rieneck mussten zurückstecken. Ein Ergebnis dieser Niederlage war, dass eine Tochter des Grafen Ludwig III., Elisabeth, mit reicher Aussteuer, zu der unter anderem die Stadt Steinau an dder Straße gehörte, und unter ihrem Stand, an den Sohn eines Mainzer Verbündeten, Ulrich I., Herr von Hanau, verheiratet wurde. Die Hanauer, stolz auf diesen ständischen Aufstieg, kopierten Wappen und Helmzier der Rienecker, worüber es zum Streit kam, der 1367 mit einem Vergleich beigelegt wurde.

    Teilung
    Der Bruder der nach Hanau verheirateten Elisabeth von Rieneck, Graf Ludwig V., erbte 1289 noch als Minderjähriger die Grafschaft. Vormund war sein Schwager, Ulrich I. von Hanau. Zwischen Ludwig V. und Ulrich I. kam es 1296 zu einem Erbvertrag, nach dem, sollte Ludwig V. ohne männliche Erben sterben, seine Lehen an Hanau fallen sollten.
    Unter Graf Ludwig V. kam es auch zu einer Teilung der Rienecker Grafschaft: Ludwig V. erhielt Lauda, Partenstein, Gemünden und Burggrumbach, seine Vettern Ludwig IV. und Heinrich III. erhielten Lohr, Grünsfeld und die Burg Wildenstein im Südwest-Spessart bei Eschau. Die Burg Rieneck blieb zunächst gemeinschaftlicher Besitz, taugte damit aber schlecht als Residenz. Seit 1295 war deshalb Lohr Hauptort der Grafschaft und, im Schutz der örtlichen Burg, auch Grenzposten gegen die Erzbischöfe von Mainz. 1333 erhielten die Grafen von Rieneck für ihre Stat zu oberen Lore von Kaiser Ludwig dem Bayern als Dank für ihre Unterstützung im Kampf um das Königtum das Stadtrecht.
    Entgegen dem 1296 geschlossenen Erbvertrag mit Hanau verfügte Ludwig V. 1329, dass seine Tochter Udelhilt Alleinerbin werden sollte – auch hinsichtlich der Lehen. Das führte nach seinem Tod 1333 sofort zu einem Erbstreit, in dem sich auch die anderen Familienzweige, das Erzbistum Mainz und das Hochstift Würzburg beteiligten und der zu herben Gebietsverlusten für die Grafschaft Rieneck führte.
    1366 beanspruchte das Erzstift Mainz die Lehensherrschaft über die gesamte Grafschaft. Nach dem Tod des Grafen Ludwig XI. von Rieneck wurde dieser Anspruch 1408 noch einmal bekräftigt. Im 15. Jahrhundert führte ein Streit zwischen den Grafen Philipp I. und Philipp II. zu einer erneuten Teilung der Grafschaft in eine Nordhälfte um Lohr und eine Südhälfte um Grünsfeld. Dieser südliche Teil ging 1502 an die Kurpfalz und das Hochstift Würzburg verloren.

    Mehr unter obengenanntem Link..

    Notizen:

    Aus der Ehe von Otto I. mit Agnes gingen 10 oder 11 Kinder hervor:
    • Otto (* (1169); † 7. August (1178))
    • Ulrich († 29. Mai ...)
    • Agnes († 13. Januar ...)
    • Heilica (* (1171); 9. Oktober (1200)); ∞ (vor 1178) Graf Dietrich von Wasserburg und Viechtenstein (1142–25. Januar (1206))
    • Agnes (* (1172); † (1200)); ∞ (vor 1177) Graf Heinrich I. von Plain († 30. Oktober (1196))
    • Tochter (* (1176)); ∞ (1190) Graf Adelbert III. von Dillingen († 15. Februar 1214)
    • Richardis (* (1173); † 21. September 1231); ∞ (1186) Graf Otto I. von Geldern und Zütphen († 22. Oktober 1207)
    • Elisabeth (* (1178); † (1189/1190)); ∞ Markgraf Berthold II. von Vohburg († 25. Mai 1204)
    • Ludwig der Kelheimer (* 23. Dezember 1173; † 15. September 1231); ∞ (Oktober 1204) Prinzessin Ludmilla von Böhmen (* um 1170; † 4. August 1240), Witwe des Grafen Albert III. von Bogen
    • Sophie (* (1170); † 10. Juli 1238); ∞ (1196) Landgraf Hermann I. von Thüringen (* um 1155; † 25. April 1217)
    • Mathilde († um 1231); ∞ (1196) Graf Rapoto von Ortenburg und Kreiburg († um 1231) (Anm. Erscheint nur bei Rübel-Blass ??)

    Kinder:
    1. 27. Richardis von Scheyern-Wittelsbach (Wittelsbacher) wurde geboren in 1173; gestorben in 1231.
    2. Sophia von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren in 1170; gestorben in 1238.
    3. Herzog Ludwig I. von Bayern (Wittelsbacher), der Kelheimer wurde geboren am 23 Dez 1173 in Kelheim; gestorben am 15 Sep 1231 in Kelheim.
    4. Mathilde von Bayern (Wittelsbacher) gestorben in 1231; wurde beigesetzt in Kastel.

  17. 56.  Graf Gottfried II. von LöwenGraf Gottfried II. von Löwen wurde geboren in cir 1110 (Sohn von Gottfried VI. von Löwen (von Niederlothringen), der Bärtige und Ida von Chiny); gestorben am 13 Jun 1142.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Löwen und Landgraf von Brabant seit dem 23. Januar 1139, Herzog von Niederlothringen als Gottfried VII., Markgraf von Antwerpen

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_II._(Löwen)

    Gottfried II. (* um 1110; † 13. Juni 1142) war Graf von Löwen und Landgraf von Brabant seit dem 23. Januar 1139. Er war der Sohn von Gottfried I. von Löwen und Ida von Chiny. Er wurde 1139 – durch Ernennung nach dem Tod Walrams III. von Limburg – als Gottfried VII. auch Herzog von Niederlothringen und dadurch Markgraf von Antwerpen.
    Gottfried und sein Vater trugen den Herzogstitel bereits seit 1136, was vom römisch-deutschen König Konrad III., der mit einer Schwester von Gottfrieds Ehefrau verheiratet war, bestätigt wurde. Walram hinterließ einen Sohn, Heinrich II. von Limbburg, der die herzoglichen Rechte seines Vaters behauptete. Zwischen Gottfried und Heinrich brach ein Krieg aus, in dem Heinrich schnell und entscheidend unterlag. Gottfried selbst starb zwei Jahre später an einer Leberkrankheit. Er wurde in Sint Pieter in Löwen bestattet.
    Er heiratete Luitgard, Tochter von Graf Berengar I. von Sulzbach, Schwester der Gertrud von Sulzbach, der Ehefrau Konrads III., und der Bertha von Sulzbach, der Ehefrau des Kaisers Manuel I. von Byzanz. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Gottfried III..



    Literatur
    • Kurt Reindel: Gottfried VI.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 664 (Digitalisat).

    Gottfried + Luitgard von Sulzbach. Luitgard (Tochter von Graf Berengar I. (II.) von Sulzbach und Adelheid von Megling-Frontenhausen (von Diessen-Wolfratshausen)) gestorben in nach 1163. [Familienblatt] [Familientafel]


  18. 57.  Luitgard von SulzbachLuitgard von Sulzbach (Tochter von Graf Berengar I. (II.) von Sulzbach und Adelheid von Megling-Frontenhausen (von Diessen-Wolfratshausen)); gestorben in nach 1163.
    Kinder:
    1. 28. Gottfried III. von Löwen gestorben am 11/12 Aug 1190.

  19. 58.  Herzog Heinrich II. von LimburgHerzog Heinrich II. von Limburg wurde geboren in cir 1110 (Sohn von Walram III. von Limburg und Judith (Jutta) von Wassenberg); gestorben in Aug 1167 in bei Rom.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1137 bis 1169, Herzogtum Limburg; Herzog von Limburg

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_II._(Limburg)

    Heinrich II. von Niederlothringen (* um 1110; † August 1167 bei Rom) war Herzog von Limburg.
    Um 1135 heiratete er Mathilde von Saffenberg (* um 1120; † 2. Januar 1145), Tochter des Grafen Adolf I. von Saffenberg. In zweiter Ehe heiratete er Laurette von Flandern, Tochter von Dietrich von Elsass. Aus der ersten Ehe stammt Heinrich III. von Limburg (* um 1140; † 21. Juli 1221 Rolduc), der 1167 Sophia von Saarbrücken (* 1155; † 1226) (Tochter von Simon I. von Saarbrücken) heiratet, und Margarethe von Limburg (∞ Gottfried III. von Löwen).
    Ab Heinrich II. führt die Familie nicht mehr die Bezeichnung Herzöge von Niederlothringen sondern Herzöge von Limburg. Heinrich führte diesen Titel von 1139 bis 1167.



    Literatur
    • Heinrich Neu: Heinrich II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 367 (Digitalisat).

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Limburg war ein historisches Territorium im Heiligen Römischen Reich, dessen Kerngebiet weitgehend im Nordosten des heutigen Belgien (Provinz Lüttich) liegt.
    Ebenfalls Herzogtum Limburg hieß von 1839 bis 1866 die niederländische Provinz Limburg die als solche in den Deutschen Bund aufgenommen wurde und mit dem alten Herzogtum keine Gemeinsamkeit aufweist.
    Der geschichtliche Ursprung liegt im frühen 11. Jahrhundert, als die gleichnamige Burg Limburg erbaut wurde. Sein definitives Ende besiegelten die Franzosen, als sie das Gebiet 1793 annektierten und an Frankreich anschlossen. Zunächst nur Grafen, erstritten sich die Limburger im 12. Jahrhundert aufgrund des mehrfach erhaltenen Titels Herzog von Niederlothringen den Herzogtitel auf Dauer.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Limburg

    Heinrich heiratete Mathilde von Saffenberg in cir 1135. Mathilde wurde geboren in cir 1120; gestorben am 2 Jan 1145. [Familienblatt] [Familientafel]


  20. 59.  Mathilde von Saffenberg wurde geboren in cir 1120; gestorben am 2 Jan 1145.
    Kinder:
    1. Herzog Heinrich III. von Limburg wurde geboren in cir 1140; gestorben am 21 Jul 1221 in Klosterrath.
    2. 29. Margarete von Limburg

  21. 62.  König Stephan von England (Haus Blois)König Stephan von England (Haus Blois) wurde geboren in 1092 in Blois (Sohn von Stephan II. (Heinrich) von Blois und Adela von England (von der Normandie)); gestorben am 25 Okt 1154 in Dover, England; wurde beigesetzt in Faversham Abbey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1135 bis 1154, England; König von England

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Stephan_(England) (Jun 2022)

    Stephan von Blois (englisch Stephen of Blois, französisch Étienne de Blois, * 1092 oder 1096/97 in Blois; † 25. Oktober 1154 in Dover) war König von England von 1135 bis 1154. Er war der Sohn des Kreuzfahrers Stephan II. Heinrich. Sein Anspruch auf den englischen Thron gründete sich auf seine Mutter Adela von Blois, eine Tochter Wilhelms des Eroberers.

    Frühe Jahre
    Stephans Vater fiel 1102 als Kreuzfahrer in Palästina. Der Sohn kam daher bereits in jungen Jahren an den Hof seines Onkels, König Heinrichs I. von England. Dort wuchs er auf, erhielt reichen Grundbesitz und wurde zu einem der mächtigsten Männer in der Umgebung des Königs. Seit 1112 war er Graf von Mortain in der Normandie. 1125 heiratete er Mathilda von Boulogne, die Tochter und Erbin des Grafen Eustach III. von Boulogne und der Prinzessin Maria von Schottland. Stephan kam damit in den Besitz der strategisch wichtigen Grafschaft Boulogne. Mathilda gilt als eine der bedeutendsten mittelalterlichen Königinnen Englands. Sie erzielte militärische Erfolge, gehörte zu den wichtigsten Förderern des Templerordens und gründete die Abtei Faversham, wo sie und Stephan bestattet sind.[1] Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor (s. u.).

    Erbfolgekrieg
    → Hauptartikel: Englischer Bürgerkrieg von 1135 bis 1154
    Der englische König Heinrich I. war 1135 ohne männlichen Nachfolger gestorben, hatte aber von den Baronen seine Tochter Mathilde, genannt Maud, die Witwe des römisch-deutschen Kaisers Heinrich V., als Nachfolgerin einsetzen lassen. Sie wurde damit zur ersten regierenden Herrscherin in der Geschichte Englands. Als Enkel Wilhelms des Eroberers beanspruchte aber auch Stephan den Thron für sich. Unterstützung fand er bei einigen Adeligen, Bischöfen sowie Bürgern Londons. Nachdem er der Kirche Zugeständnisse gemacht hatte, erkannte auch Papst Innozenz II. seinen Anspruch an. Am 22. Dezember 1135 wurde Stephan in Westminster Abbey gekrönt.[2]
    Kämpfe gegen die Unterstützer von Mauds Thronanspruch entwickelten sich 1139 zu einem umfassenden Bürgerkrieg, als die Königin mit ihrem neuen Ehemann, Gottfried Plantagenet, Graf von Anjou, in England landete. Die Stände Englands spalteten sich in zwei Lager, die jeweils eine Seite unterstützten. Zwölfjährige, heftige Kämpfe waren die Folge. Als Stephan 1141 nach der Belagerung von Lincoln gefangen genommen wurde, nahm seine Frau Mathilda, die sich bereits zuvor als Heerführerin betäätigt hatte, die militärische Führung in die Hand. Mit Unterstützung der Londoner Bevölkerung verdrängte sie Königin Maud aus der Hauptstadt. Später wurde Stephan gegen Robert von Gloucester ausgetauscht. Der Halbbruder und wichtigste Berater von Königin Maud war im September 1141 nach der Schlacht bei Winchester gefangen genommen worden. Am 25. Dezember 1141 wurde Stephan in der Kathedrale von Canterbury erneut gekrönt.[3]
    Keine der beiden Parteien konnte einen entscheidenden Sieg erringen. Zudem gelang es König Stephan 1152 nicht, seinem Sohn Eustach die allgemeine Anerkennung als Thronfolger zu verschaffen. Als er im Jahr darauf einen Waffenstillstand mit seinen Gegnern anstrebte, stieß dies auf den offenen Widerstand Eustachs. Dessen plötzlicher Tod am 10. August 1153 öffnete schließlich den Weg zu einem Kompromiss. Im November dieses Jahres handelte der König mit seinen Gegnern den Vertrag von Wallilingford aus. Danach adoptierte Stephan Mauds und Gottfrieds Sohn, den späteren Heinrich II., der inzwischen in die Kämpfe in England eingegriffen hatte, und setzte ihn als seinen Nachfolger ein. Stephans jüngster Sohn Wilhelm musste sich mit deden ursprünglichen Herrschaftsgebieten seiner Eltern, den Grafschaften Mortain und Boulogne begnügen. Der Vertrag von Wallingford beendete den Bürgerkrieg. Königin Maud zog sich in die Normandie zurück. König Stephan regierte noch knapp ein Jahr, bis er im Oktober 1154 auf Dover Castle an einem Herzinfarkt starb.[1]
    Verfassungspolitische Folgen der Herrschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Unter Stephans Herrschaft verschoben sich die Machtverhältnisse in der englischen Monarchie. Der König scheint kirchlichen Amtsinhabern als Trägern der Verwaltung misstraut zu haben und stärkte dafür die Macht und die Anzahl der Earls. Der Titetel Earl, zuvor nur wenig mehr als ein Ehrentitel, wurde von ihm ausgebaut. Davon erhoffte Stephan sich die verbesserte Verteidigung der ihm loyalen Gebiete im Bürgerkrieg. Letztendlich hatte die Stärkung der Earls unter den turbulenten Zuständen im Land aber die Entstehung halbautonomer Herrschaftsgebiete und damit eine Schwächung des Königtums zur Folge. 1149 überließ Stephan Northumbria König David von Schottland.

    Begraben:
    Faversham Abbey war ein cluniazensisches Kloster unmittelbar nordöstlich von Faversham in England.
    Das Kloster war eine Gründung des Königs Stephan und der Königin Mathilde aus dem Jahr 1147. Eine Gruppe von Mönchen aus der Bermondsey Abbey bildete den Kern der Abtei und stellte den ersten Abt.
    Im Jahr 1538 wurde das Kloster im Zuge der Klosterauflösungen durch König Heinrich VIII. aufgelöst und zum großen Teil abgerissen. Ein großer Teil des Baumaterials wurde auf Schiffe nach Frankreich verladen und diente zur Befestigung der Stätte im Umfeld von Calais.
    Die Abtei ist Begräbnisstätte des Königs Stephan, der Königin Mathilda sowie ihres Sohnes Eustach IV. von Boulogne († 1153).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Faversham_Abbey

    Stephan heiratete Königin Mathilda von Boulogne (von England) in 1125. Mathilda (Tochter von Graf Eustach III. von Boulogne und Marie von Schottland) wurde geboren in 1105 in Boulogne-sur-Mer; gestorben am 3 Mai 1152 in Hedingham Castle, Essex, England; wurde beigesetzt in Faversham Abbey. [Familienblatt] [Familientafel]


  22. 63.  Königin Mathilda von Boulogne (von England)Königin Mathilda von Boulogne (von England) wurde geboren in 1105 in Boulogne-sur-Mer (Tochter von Graf Eustach III. von Boulogne und Marie von Schottland); gestorben am 3 Mai 1152 in Hedingham Castle, Essex, England; wurde beigesetzt in Faversham Abbey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Boulogne; Gräfin von Boulogne (Haus Boulogne)
    • Titel (genauer): England; Königin von England

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilda_von_Boulogne (Jun 2022)

    Mathilda von Boulogne (* 1105 in Boulogne-sur-Mer; † 3. Mai 1152 auf Hedingham Castle, Essex) war Gräfin von Boulogne und durch die Heirat mit Stephan, dem Grafen von Mortain, dem späteren Stephan I., Königin von England. Mathilda spielte im Bürgerkrieg in England 1135–1154 zwischen Stephan und seiner Gegnerin Kaiserin Maud eine große Rolle; sie unterstützte den Thronanspruch ihres Mannes mit diplomatischen und militärischen Aktivitäten. Bemerkenswert ist ihr Eingreifen nach Stephans Gefangennahme durch die gegnerische Bürgerkriegspartei. Sie reiste selbst nach London, um die Gefolgschaft des Adels zu gewinnen, führte ein Heer von Getreuen an, erreichte die Festnahme Roberts of Gloucester und im Austausch mit diesem die Freilassung ihres Mannes. Die Vereinbarungen, die den Bürgerkrieg beendeten, führten jedoch dazu, dass nicht Stephans und Mathildas Kinder den Thron von England erbten, sondern Heinrich, Sohn der Kaiserin Mathilda und späterer König Heinrich II. von England.

    Familie
    Mathilda wurde als Tochter von Eustace III., Graf von Boulogne (Haus Boulogne), und dessen Ehefrau, Maria von Schottland, einer Tochter von König Malcolm III. und Margareta von Schottland geboren. Zu ihren Vorfahren konnte Mathilda nicht nur die heilige Margareta von Schottland zählen, sondern sie war auch eine Nachfahrin von Karl dem Großen, und Eduard der Bekenner, König von England 1004–1066, war ihr Urgroßonkel.[2]

    1125 wurde Mathilda unter der Vermittlung von Heinrich I., König von England, mit Stephan, dem Grafen von Mortain verheiratet. Stephan war dank der Zuwendungen seines Onkels Heinrich einer der größten Landbesitzer in England und in der Normandie und hatte als Neffe Heinrichs Aussichten, ihm auf den Thron zu folgen. Mathilda selbst war eine attraktive Wahl als Braut für Stephan, denn sie brachte die Grafschaft Boulogne sowie zugehörige Ländereien in England in die Ehe. Mathildas Vater Eustace war ein religiöser Mann und wollte sich für den Rest seines Lebens in ein Kloster zurückziehen, weshalb er Stephan nach der Heirat mit Mathilda seine englischen Ländereien und die Grafschaft Boulogne übertrug.[3]

    Die Ländereien der Grafschaft von Boulogne blieben auch nach Stephans Thronbesteigung als König von England separat verwaltet. Urkunden, die von Mathilda ausgestellt wurden, beziehen sich fast ausschließlich auf ihre Ländereien. Als Eustach das Erwachsenenalter erreichte, hat Stephan ihn zum Grafen von Boulogne ernannt. Es ist nicht ganz klar, wann diese Ernennungszeremonie stattfand. Der Historiker Edmund King geht davon aus, dass sich Eustach möglicherweise erst nach dem Tod seiner Mutter Graf von Boulogne nannte.[5] Eustach vererbte die Grafschaft später an seinen Bruder Wilhelm und, da beide Söhne kinderlos blieben, ging die Grafschaft schließlich an Mathildas jüngste Tochter Maria über.

    Königin von England
    Nach dem Tod von Heinrich I. 1135 nutzte Stephan das entstandene Machtvakuum, denn Heinrich hatte zwar seine Tochter Maud, die in erster Ehe mit dem römisch-deutschen Kaiser Heinrich V. und in zweiter Ehe mit dem Grafen Gottfried V. von Anjou verheiratet war, zur Thronerbin ernannt.[6] Kaiserin Maud war jedoch nicht am Totenbett ihres Vaters († 1. Dezember 1135) anwesend, sondern hielt sich in Anjou auf. Stephan machte sich die Abwesenheit Kaiserin Mauds zunutze und eilte nach England. Obwohl Heinrich seine Barone gegenüber seiner Tochter die Treue hatte schwören lassen, hatten jedoch einige Vorbehalte gegen Mauds Ehemann Gottfried von Anjou. Stephan gelang es, die Unterstützung von Kirche und Adel zu gewinnen, und bemächtigte sich des englischen Throns, obwohl er nach Ansicht heutiger Historiker einen schwächeren Anspruch auf die Krone hatte als Maud.

    Mathilda von Boulogne war zu dieser Zeit hochschwanger und kam erst nach England, nachdem sie ihren Sohn William geboren hatte. Mathilda wurde am 22. März 1136, zu Ostern, zur Königin von England gekrönt.[7]

    Im Vergleich zu vielen ihrer Nachfolgerinnen verfügte Mathilda als Königin von England über eine relativ große Macht: Zum einen profitierte sie von ihrem erheblichen Erbe, das die französischen Grafschaften von Boulogne und Lens umfasste, einschließlich des strategisch wertvollen Hafens in Wissant, über den ein großer Teil des englisch-flämischen Wollhandels abgewickelt wurde. Zur Grafschaft von Boulogne gehörten außerdem noch Ländereien in England (honor of Boulogne), die immerhin so groß waren, dass sie die zehntgrößten säkularen Ländereien nach dem königlichen Landgut waren. Die Historikerin Heather J. Tanner schließt aus Mathildas Schenkungen als Patronin, dass Mathildas geerbte Ländereien ihre Haupteinkommensquelle waren und sie nicht völlig davon abhängig war, dass Stephan ihr Land aus dem königlichen Besitz zuwies. Mathildas Reichtum, verwandtschaftliche Beziehungen und Ländereien ermöglichten ihr auch, für militärische und diplomatische Aktionen die Unterstützung von – eventuell verwandtschaftlich verbundenen – Verbündeten heranzuziehen. De facto verfügte Mathilda voll über ihr Erbe während ihrer Ehe, was ungewöhnlich war, denn sonst wurden die Ländereien von Erbinnen durch ihre Ehemänner verwaltet.[8]

    Als Königin von England engagierte sich Mathilda auch in der Gründung und Förderung von Klöstern und geistlichen Gemeinschaften, auch neuer spiritueller Bewegungen wie die Zisterzienser. Besonderes Interesse zeigte sie am Templerorden, so gründete sie Cressing Temple in Essex 1137 und Temple Cowley in Oxfordshire 1139.[9]

    Rolle im englischen Bürgerkrieg (1135–1154)
    Im folgenden Bürgerkrieg zwischen Stephan und Kaiserin Maud war Königin Mathilda eine starke Unterstützung ihres Mannes. Dies zeigte sich erstmals, als 1138 eine Reihe von Rebellionen in England ausbrachen. Während Stephan mit Aufständen in Wales beschäftigt war, übernahm Mathilda die Verantwortung, Unruhen in Kent niederzuschlagen. So Königin Mathilda berief Truppen aus Boulogne und aus dem verbündeten Flandern ein, mit denen sie Dover Castle belagerte, bis die Mannschaft dort kapitulierte. Die Einnahme von Dover war ein wichtiger Sieg für Stephans Sache, denn Robert von Gloucester, der Halbbruder der Kaiserin Maud, wollte Dover als Landeplatz für eine Invasionsarmee.[10][11][12]

    1139 übernahm Mathilda die Friedensverhandlungen mit ihrem Onkel, David I. von Schottland, der zunächst die Partei von Kaiserin Maud ergriffen hatte. In Durham wurde 1139 einen Vertrag abgeschlossen, nach dem Davids Sohn Heinrich Earl of Northumbria wurde. Die neu gegründe Grafschaft von Northumberland sollte weiterhin zu England, nicht zu Schottland gehören, womit Mathilda erreichte, dass Schottland ein vitales Interesse an Frieden in England entwickeln sollte.[13]

    Der Bürgerkrieg nahm 1139 größere Umfänge an, als Kaiserin Maud in England landete, um ihren Thronanspruch militärisch durchzusetzen. Gemeinsam mit Robert von Gloucester und ihren Unterstützern erkämpfte sich Maud eine größere Basis im Südwesten Englands.

    1141 wurde Stephan während der Schlacht von Lincoln gefangen genommen, womit die Kaiserin Mathilda die Oberhand gewann und einen großen Teil des Adels und der Kirche für sich gewinnen konnte. Sie zog schließlich nach London, um sich von den Bürgern dort ebenfalls anerkennen und zur Königin von England krönen zu lassen. Königin Mathilda hatte inzwischen eine Armee mit der Unterstützung von Wilhelm von Ypern, einer der Unterstützer Stephans, ausgehoben. Sie lagerte am Südufer der Themse, direkt gegenüber der Stadt, plünderte mit den Truppen die nähere Umgebung uns setzte so die Londoner unter Druck, während Kaiserin Maud sich in der Stadt befand. Kaiserin Maud musste schließlich angesichts der Feindseligkeit der Londoner aus der Stadt fliehen und zog sich nach Oxford zurück.[14]

    Zur Überraschung ihrer Verbündeten zog Kaiserin Maud von Oxford weiter nach Winchester, wo sich Heinrich von Winchester, päpstlicher Legat und Bischof von Winchester, befand, einer ihrer Unterstützer, der Anzeichen machte, sich wieder auf Stephans Seite zu schlagen, was Maud nicht ohne einen Kampf hinnehmen wollte. Sie belagerte Winchester, aber Heinrich gelang es aus der Stadt zu entkommen und Königin Mathilda um Unterstützung zu rufen. Königin Mathilda zog daraufhin nach Winchester, wo sie die Belagerer der Stadt mit ihrer Armee angriff. Während der Schlacht von Winchester entkam Maud, aber Mauds wichtigster Unterstützer und militärischer Führer, Robert von Gloucester, geriet in Gefangenschaft. Mathilda und Maud einigten sich nach längeren Verhandlungen schließlich auf einen Gefangenenaustausch, so dass Stephan wieder in Freiheit kam und seinen Thron wieder beanspruchte.[15]

    1142 zog Mathilda mit ihrem Sohn Eustach über den Ärmelkanal nach Frankreich, um in der Grafschaft Boulogne ihre eigene Herrschaft zu festigen und Eustach mit dem Land bekannt zu machen, das er als Graf beherrschen sollte.[16]

    In den späteren Jahren ihres Lebens übte Mathilda zunehmend weniger Einfluss auf die Regierung Englands aus. Mit dem Tod Robert von Gloucesters 1147 gingen Stephans Militäraktionen deutlich zurück. Während dieser Phase eines unsicheren Friedens agierte Mathilda hauptsächlich als Beraterin. Sie bezeugte und erstellte selbst immer noch so viele Urkunden (charters) wie zu Beginn ihrer Herrschaft als Königin; auch war sie anwesend, als Robert de Chesney zum Bischof von Lincoln gewählt wurde.[17]

    Mathilda starb 1152 auf Hedingham Castle und wurde in der Faversham Abbey in der Grafschaft Kent beigesetzt. Sie hat in den letzten Jahren von ihrem Tod vergeblich versucht, durch diplomatische Mittel die Thronfolge ihres Sohns Eustach auf den Thron von England zu sichern.[18] Dies ist ihr jedoch nicht gelungen. Nach ihrem Tod einigten sich die Bürgerkriegsgegner Stephan und Maud darauf, dass Stephan zu seinen Lebzeiten den Thron von England innehat, aber dass nach seinem Tod ihm Mauds Sohn Heinrich auf den Thron folgt.

    Name:
    Boulogne war die Familie der ersten Grafen von Boulogne.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Boulogne_(Adelsgeschlecht)

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Boulogne (ehemals niederländisch Graafschap Bonen, lateinisch Comitatus Bononiensis) lag im heutigen Norden Frankreichs, am Ärmelkanal im Département Pas-de-Calais. Ihr Hauptort war die heutige Hafenstadt Boulogne-sur-Mer.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Boulogne

    Begraben:
    Faversham Abbey war ein cluniazensisches Kloster unmittelbar nordöstlich von Faversham in England.
    Das Kloster war eine Gründung des Königs Stephan und der Königin Mathilde aus dem Jahr 1147. Eine Gruppe von Mönchen aus der Bermondsey Abbey bildete den Kern der Abtei und stellte den ersten Abt.
    Im Jahr 1538 wurde das Kloster im Zuge der Klosterauflösungen durch König Heinrich VIII. aufgelöst und zum großen Teil abgerissen. Ein großer Teil des Baumaterials wurde auf Schiffe nach Frankreich verladen und diente zur Befestigung der Stätte im Umfeld von Calais.
    Die Abtei ist Begräbnisstätte des Königs Stephan, der Königin Mathilda sowie ihres Sohnes Eustach IV. von Boulogne († 1153).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Faversham_Abbey

    Notizen:

    Stephan und Mathilda hatten 5 Kinder:
    - Balduin (* 1126; † 1135)
    - Eustach IV. (* 1130; † 1153), Graf von Boulogne
    - Mathilda (* 1133; † 1153)
    - Wilhelm (* 1134; † 1159), Graf von Mortain und Boulogne, Graf von Surrey
    - Maria († 1173)

    Verheiratet:
    1125 heiratete Stephan Mathilda von Boulogne, die Tochter und Erbin des Grafen Eustach III. von Boulogne und der Prinzessin Maria von Schottland.

    Kinder:
    1. Graf Eustach IV. von Boulogne (Blois) wurde geboren in 1130; gestorben am 10 Aug 1153; wurde beigesetzt in Faversham Abbey.
    2. 31. Gräfin Maria von Boulogne (von Blois) wurde geboren in 1136; gestorben in 1182.
    3. Graf Wilhelm von England (von Blois) wurde geboren in cir 1134; gestorben am 11 Okt 1159.