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König Philipp V. von Frankreich

König Philipp V. von Frankreich

männlich 1293 - 1322  (28 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  König Philipp V. von FrankreichKönig Philipp V. von Frankreich wurde geboren am 17 Nov 1293 (Sohn von König Philipp IV. von Frankreich (von Navarra) (Kapetinger), der Schöne und Gräfin Johanna I. von Navarra (von Champagne)); gestorben am 3 Jan 1322 in Abtei Longchamp.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich (1317 bis 1322), König von Navarra als Philipp II.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_V._(Frankreich)

    Philipp V., genannt der Lange (französisch Philippe V le Long; * 17. November 1293; † 3. Januar 1322 Abtei Longchamp), aus der Dynastie der Kapetinger, war von 1317 bis 1322 König von Frankreich und (als Philipp II.) König von Navarra. Das Geburtsdatum dieses Kapetingers ist jedoch umstritten. So gibt Bernhard Töpfer beispielsweise 1291 als Geburtsjahr an[1], während Elisabeth Lalou das Jahr 1294 nennt[2].

    Leben
    Philipp V. war der zweite Sohn von König Philipp IV. dem Schönen von Frankreich († 1314) und dessen Gemahlin Königin Johanna I. von Navarra († 1305). Er wurde 1307 mit der Pfalzgräfin Johanna II. von Burgund verheiratet, womit er als deren Ehemann die Regentschaft in der Franche-Comté übernahm. 1311 erhielt er die Grafschaft Poitou als eigene Apanage verliehen. Philipps Frau wurde 1314 von seiner Schwester Isabella des Ehebruchs beschuldigt und in der Burg Dourdan eingesperrt, doch konnte sie das Parlament von ihrer Unschuld überzeugen und wieder zu ihrem Mann zurückkehren.

    Regentschaft
    Im Sommer 1316 verstarb überraschend Philipps älterer Bruder König Ludwig X. der Zänker und hinterließ eine problematische Erbfolge, denn er hatte nur eine Tochter und eine hochschwangere Frau zurückgelassen. Philipp war zu diesem Zeitpunkt in Lyon, um die Wahl eines neuen Kirchenoberhauptes nach dem Tod des Papstes Clemens V. zu leiten. Er ließ daraufhin die versammelten Kardinäle einsperren und traf im Juli 1316 in Paris ein, wo er von den Großen des Königreiches als Regent des verwaisten Thrones anerkannt wurde. Damit verdrängte er den dreiköpfigen Regentschaftsrat um seine Onkel Karl von Valois, Ludwig von Évreux und seinen jüngeren Bruder Karl von La Marche, den der König noch vor seinem Tod eingesetzt hatte und der besonders von Karl von Valois dominiert wurde. Ludwig von Évreux wurde mit der Verleihung der Pairswürde entschädigt, Karl von La Marche entwickelte ohnehin keinen größeren Ehrgeiz. Die Kardinäle in Lyon konnten sich unterdessen aus ihrer Gefangenschaft lösen, indem sie sich auf Johannes XXII. einigten.
    Die noch nicht gefestigte Regierung Philipps versuchten sogleich mehrere unzufriedene Adlige für eigene Interessen zu nutzen. Im Artois sorgte der dort abgesetzte Graf Robert von Beaumont, ein Cousin von Philipps Frau, für Unruhe, was Philipp dazu nötigte, ein Heer unter Gaucher von Châtillon gegen ihn ins Feld zu führen, der den Grafen gefangen nehmen konnte. Zusätzlich bedrängte der Herzog Odo IV. von Burgund den Regenten mit den Rechten ihrer beider Nichte Johanna, die auch eine potentielle Erbin der Königskrone werden konnte.
    Am 15. November 1316 gebar die Königinwitwe den neuen König Johann I., für den Philipp weiterhin die Regentschaft führen sollte. Doch der neue König starb bereits 4 Tage später am 19. November.

    Herrschaft
    Philipp ließ sich am 9. Januar 1317 in Reims zum König salben und krönen. Er war der erste König der Kapetingerdynastie, der nicht unmittelbar seinem Vater nachfolgte, was die dynastische Krise der Kapetinger verdeutlichte. Von seinem älteren Bruder blieb lediglich die Tochter Johanna zurück, die nach dem Tod Johanns I. in das Blickfeld der Nachfolge rückte und ihrem zukünftigen Ehemann so die Krone Frankreichs in die Ehe hätte bringen können. Doch Johanna war noch unmündig, und Philipp berief unmittelbar nach seiner Krönung eine Versammlung von Adligen, Prälaten und Vertretern der Stadt und Universität Paris (Generalstände, Februar 1317) ein, welche die Lex Salica, wonach Frauen von der Erbfolge auf den französischen Thron ausgeschlossen wurden, als alleingültiges Nachfolgegesetz anerkannte. Mit Johannas Vormund, Herzog Odo IV. von Burgund, einigte sich Philipp erst im März 1318 über andere noch umstrittene Erbregelungen. Johanna sollte die Grafschaft Champagne nach Philipps eigenem Tod übernehmen, im Königreich Navarra aber sollte ihr nur im Falle des Aussterbens von Philipps männlichen Nachfolgern der Erbgang erlaubt werden.
    Philipps vorrangigstes Problem war der nach dem Tod seines Vaters erneut ausgebrochene Krieg in Flandern. Im Oktober 1318 gelang es Philipp, sich mit Graf Robert III. von Flandern auf einen Waffenstillstand zu einigen, der bis Ostern des darauffolgenden Jahres halten sollte. In mehreren Versammlungen gelang es Philipp nur bedingt, die Stände auf Zahlung von Subsidien für die kommenden Kampfhandlungen zu bewegen. Mit Hilfe seines Vertrauten Henri de Sully schaffte es der König in mehreren Ordonnanzen, die Haushaltshaltung effizienter zu gestalten. Weiterhin bekämpfte er erfolgreich den Amtsmissbrauch, indem er seine Amtsträger wie Baillis und Seneschalle dazu nötigte, ihre Ämter wieder persönlich zu führen und nicht durch Stellvertreter, womit besonders die finanziellen Lasten des Volkes vermindert wurden. Im Gegenzug mehrten diese Maßnahmen die Einnahmen des königlichen Fiskus. Den Papst konnte Philipp dazu bewegen, den Zehnten für zwei Jahre der Krone zu überlassen. Zum erneuten Kampf mit Flandern kam es dann doch nicht mehr, der Graf von Flandern wurde letztlich durch die Kriegsmüdigkeit der flämischen Städte zum Frieden genötigt. Im Mai 1320 leistete er in Paris dem König den Lehnseid und verzichtete auf die Aushändigung der Städte Lille, Douai und Béthune. Der Frieden wurde durch die Ehe des Erbenkels des Grafen mit einer Tochter Philipps besiegelt.
    Weitere Erfolge konnte Philipp im Artois verzeichnen, wo er endgültig die Rückkehr seiner Schwiegermutter Mathilde erreichte. Noch bedeutender war der am 29. Juli 1320 im Amiens geleistete Lehnseid von Philipps Schwager, König Eduard II. von England, für das Herzogtum Guyenne, der lange hinausgezögert wurde. Eine Niederlage musste er aber anschließend in seinem Versuch hinnehmen, Maße, Gewichte und das Münzsystem zu vereinheitlichen. Bei der Versammlung im Oktober 1320 in Orléans legten dagegen besonders die Vertreter der Städte ihren Einspruch ein, da sie höhere Steuerforderungen durch diese Reform befürchteten.
    Während eines Besuches in Poitiers 1321 ordnete Philipp die Verhaftung aller Leprösen an, nachdem er von dem Gerücht erfuhr, die Leprakranken hätten eine Vergiftung aller Brunnen im Süden Frankreichs geplant. In der Folge kam es auch zu Übergriffen auf Juden, von denen eine große Anzahl verbrannt wurde.
    Philipp V. starb am 3. Januar 1322 nach einer längeren Ruhrerkrankung im Alter von 28 Jahren in der Abtei Longchamp. Die Herzbestattung erfolgte in Paris im Couvent des Cordeliers, dem Kloster der Minderen Brüder des heiligen Franziskus von Assisi, die Gebeine wurden in der Grablege der französischen Herrscher in der Abteikirche Saint-Denis beigesetzt. Da er keinen zur Nachfolge berechtigten Sohn hinterließ, folgte ihm sein jüngerer Bruder Karl der Schöne nach. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 21. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Ehe und Nachkommen
    Er heiratete im Januar 1307 in Corbeil (Marne) die Pfalzgräfin Johanna von Burgund († 21. Januar 1330), eine Tochter des Pfalzgrafen Otto IV. von Burgund und dessen Ehefrau Gräfin Mathilde von Artois. Ihre Kinder waren:
    • Johanna (* 1. oder 2. Mai 1308; † 10. oder 15. August 1347), Pfalzgräfin von Burgund, Gräfin von Artois
    • ∞ 1318 mit Herzog Odo IV. von Burgund († 1350)
    • Isabelle (* 1310; † 1348)
    • ∞ 1323 mit Dauphin Guigues VIII. von Viennois († 1333)
    • ∞ 1339 mit Sire Johann III. von Faucogney († 1345) (Haus Faucogney)
    • Margarete (* um 1312; † 9. Mai 1382), Pfalzgräfin von Burgund, Gräfin von Artois
    • ∞ 1320 mit Graf Ludwig I. von Flandern († gefallen 1346 bei Crécy)
    • Blanche (* 1312; † 26. April 1358), Nonne in Longchamps
    • Philipp (* 1313; † März 1321)
    • Ludwig (* 24. Juni 1316; † 18. Februar 1317)



    Einzelnachweise
    1 Töpfer, Bernhard: Philipp VI. 1328 - 1350, in: Ehlers, Joachim / Müller, Heribert / Schneidmüller, Bernd (Hg.): Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. (888-1498), C.H. Beck Verlag, München 2006 (=1. Auflage der C.. Beck'schen Reihe; Originalausgabe 1996), S. 228–240, hier S. 228.
    2 Lalou, Elisabeth: Philipp V., der Lange, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 6, Sp. 2063-2064, hier: 2063.
    Weblinks
     Commons: Philipp V. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Literatur
    • Bernhard Töpfer: Philipp VI. 1328 - 1350, in: Ehlers, Joachim / Müller, Heribert / Schneidmüller, Bernd (Hg.): Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. (888-1498), C.H. Beck Verlag, München 2006 (=1. Auflage der C.H.eck'schen Reihe; Originalausgabe 1996), S. 228–240.
    • Elisabeth Lalou: Philipp V., der Lange, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 6, Sp. 2063-2064.

    Geburt:
    Das Geburtsdatum dieses Kapetingers ist jedoch umstritten. So gibt Bernhard Töpfer beispielsweise 1291 als Geburtsjahr an[1], während Elisabeth Lalou das Jahr 1294 nennt[2].

    Philipp heiratete Gräfin Johanna II. von Burgund in Jan 1307. Johanna (Tochter von Pfalzgraf Otto IV. von Burgund (Salins, Chalon) und Mathilde (Mahaut) von Artois) wurde geboren in cir 1291; gestorben am 21 Jan 1330 in Roye; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. Gräfin Johanna III. von Frankreich (von Burgund) wurde geboren am 01/02 Mai 1308; gestorben am 10/15 Aug 1347.
    2. Gräfin Margarete I. von Frankreich (von Artois) wurde geboren in cir 1312; gestorben am 9 Mai 1382; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

Generation: 2

  1. 2.  König Philipp IV. von Frankreich (von Navarra) (Kapetinger), der Schöne König Philipp IV. von Frankreich (von Navarra) (Kapetinger), der Schöne wurde geboren in 1268 in Fontainebleau, Frankreich (Sohn von König Philipp III. von Frankreich (von Navarra) (Kapetinger), der Kühne und Königin Isabella von Aragón); gestorben am 29 Nov 1314 in Fontainebleau, Frankreich; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich (1285 bis 1314), König von Navarra als Philipp I.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_IV._(Frankreich)

    Philipp IV., genannt der Schöne, (französisch Philippe IV le Bel, englisch Philip the Fair; * 1268 in Fontainebleau; † 29. November 1314 ebenda) aus der Dynastie der Kapetinger war von 1285 bis 1314 König von Frankreich und als Philipp I. König von Navarra.
    Er etablierte Frankreich als Großmacht in Europa und errichtete mit einer kompromisslosen Autorität ein modernes frühabsolutistisches Staatswesen, welches der mittelalterlichen französischen Monarchie eine bis dahin nie gekannte Machtentfaltung ermöglichte. Besondere Bedeutung besitzt seine Regentschaft wegen der Überführung des Papsttums nach Avignon und der Zerschlagung des Templerordens. Sein Beiname ist zeitgenössisch und bezieht sich auf sein Aussehen, welches dem Ritterideal seiner Zeit entsprochen haben soll.

    Herkunft und Jugend
    Philipp war der zweite Sohn des Königs Philipps III. des Kühnen und dessen erster Ehefrau Isabella von Aragón, die 1271 starb. Sein älterer Bruder war der 1264 geborene Prinz Ludwig, der damit auch der designierte Nachfolger des Vaters war. Im Jahr 1274 verheiratete sich der Vater ein zweites Mal mit Maria von Brabant und brachte damit Unruhe in den königlichen Haushalt. Denn Maria von Brabant versuchte, ihren Einfluss auf das politische Tagesgeschehen geltend zu machen gegen die Partei der Königinmutter Margarete von der Provence und des Kämmerers Pierre de la Brosse. Unterstützt wurde sie dabei vom Onkel des Königs, Karl von Anjou, der über Maria seinen eigenen Einfluss auf die französische Politik festigen wollte.
    Karl von Anjou versuchte, das französische Königtum für eigene Interessen zu instrumentalisieren, als Druckmittel gegen König Peter III. von Aragon, der ihm ein ernstzunehmender Gegner um die Vorherrschaft im westlichen Mittelmeerraum war. Gegenstand dieser Interessen wurde auch Philipp, der im Mai 1275 mit der Erbin des Königreichs Navarra und der Grafschaft Champagne, Johanna I., verlobt wurde. Navarra sollte so in eine gemeinsame Front gegen Aragon eingespannt werden. Als im Jahr darauf der Kronprinz verstarb, fiel darüber Pierre de La Brosse, der des Giftmordes angeklagt und anschließend hingerichtet wurde. Obwohl der Kämmerer Maria von Brabant der Tat beschuldigt hatte, verdrängte diese, und mit ihr Karl von Anjou, die Königinmutter vom Hof. Philipp selbst stieg damit in der Nachfolge an die erste Stelle auf.
    Nachdem Karl von Anjou in der sizilianischen Vesper 1282 die Insel Sizilien an Aragon verloren hatte, gewann er den Papst für sich, der zu einem Kreuzzug gegen Aragon aufrief. König Philipp III. entschloss sich auf Drängen seiner Frau, dieses Unternehmen durchzuführen, die ablehnende Haltung Prinz Philipps ignorierte er dabei. Der Feldzug wurde ein Desaster, den der König im Oktober 1285 in Perpignan mit dem Leben bezahlte. Philipp ließ den Feldzug umgehend abbrechen und nahm diplomatische Kontakte zu Aragon auf.

    Regierung
    Am 6. Januar 1286 wurde Philipp in der Kathedrale von Reims zum König gekrönt und gesalbt. Seine erste Regierungsmaßnahme war die Beseitigung der Grabenkämpfe am Hof, indem er Maria von Brabant von dort verdrängte und die Großmutter Margarete von der Provence zu einem Rückzug in ein Kloster bewegen konnte.
    Philipp gedachte seine Herrschaft über einen königlichen Rat auszuüben, was zwar nicht ungewöhnlich für einen König seiner Zeit war, wohl aber dass er sich bei der Besetzung dieses Rates auf qualifizierte Personen wie Rechtskundige und Finanzfachleute verließ, ungeachtet ihrer ständischen Herkunft. Die bekanntesten von ihnen waren Pierre Flote, Guillaume de Nogaret und Enguerrand de Marigny. Auch ließ Philipp im verstärkten Maße getroffene Entscheidungen dieses Rates von einem seiner VVertreter öffentlich verkünden und begründen, was in seinem Umfeld den Eindruck erweckte, der König sei von seinen Ratgebern abhängig und werde von diesen beherrscht - eine Frage, die noch heute die Geschichtswissenschaft beschäftigt. Der Bischof von Pamirs, Bernard Saisset, urteilte nach einer Audienz bei dem König: „der König war nicht Mensch, noch Bestie, sondern eine bloße Statue“.
    Eine bedeutende Erneuerung in Philipps Regierungszeit war die von ihm vorangetriebene Etablierung eines institutionalisierten Justizwesens und die damit verbundene Entstehung der Rechtswissenschaften. Philipp griff dabei auf die Provinzparlamentte zurück, die dem König ursprünglich als Rat gebende Organe dienten, welche er in königliche Gerichte umwandelte, die fortan das Recht vertraten und durchsetzten. Da die Richter aller Parlamente von der Krone ernannt wurden, wurde das königliche Recht zu einem staatlichen Recht und damit zu einem Instrument königlicher Machtausübung. Diese Justiz basierte besonders auf dem römischen Recht, welches vor allem von den Legisten aus den Rechtsuniversitäten des Languedoc vermittelt wurde und den König zu der Auffassung gelangen ließ, Kaiser in seinem Reich zu sein. Zu diesem Zweck wurden die Universitäten von Montpellier (1289) und Orléans (1312) gegründet, die Gerichte des Adels oder der Geistlichkeit wurden dadurch zunehmend verdrängt. Philipp berief sich in seinen machtpolitischen Auseinandersetzungen in erster Linie auf sein königliches Recht, welches er gegen alle seine Gegner, ob unbotmäßige Untertanen oder den Papst, verwendete und nicht davor zurückschreckte, dieses auch mit Waffengewalt durchzusetzen. Dabei nahm er keine Rücksicht auf althergebrachte Rechtsauffassungen oder Traditionen des Gewohnheitsrechts, womit seine Herrschaft unter seinen Zeitgenossen den Anstrich einer Tyrannei erhielt.
    Ein weiterer Meilenstein unter Philipps Regentschaft war der Durchbruch des dritten Standes, der Bürger, als eine politische Größe in Frankreich. Wie kein anderer König vor ihm stützte Philipp seine Macht auf diesen wirtschaftlich starken Stand als Verbündeten gegen den auf Privilegien pochenden Adel oder gegen die viel zu selbständige Geistlichkeit. In seinem Konflikt mit dem Papst ließ Philipp 1302 den dritten Stand erstmals Sitze im königlichen Parlament einnehmen, weshalb er damit als Begründer der Generalstände angesehen wird. Zweck dieser Maßnahme war die Demonstration eines geschlossenen Volkswillens gegen den Machtanspruch des Papstes. Zudem gab Philipp zu diesem Anlass dem Gremium erstmals eine geregelte Form und arretierte dieses in Paris.
    Philipp war seine gesamte Regierungszeit - bedingt durch sein hohes außenpolitisches Engagement - mit finanziellen Lasten verbunden, die ihn ständig dazu zwangen, neue Einnahmequellen zu erschließen. Dabei griff er neben Steuererhöhungen und der Besteuerung des Adels und des Klerus in besonderen Maßen auf Verringerungen des Edelmetallgehaltes neu geschlagener Münzen und auf mehrfach vorgenommene Entwertungen älterer Münzen zurück. Mittels polizeistaatlicher Mittel zwang er seine Untertanen dazu, seine schlechten Münzen zu benutzen, was ihm den Ruf eines „Falschmünzerkönigs“ eintrug. Im Gegenzug führte diese Politik zu einem Bedeutungsverlust der Münzen des Adels und der Bischöfe, die einst ihr Münzrecht von der Vergabe königlicher Privilegien seitens Philipps Vorgänger bezogen und damit ihre wirtschaftliche Stärke begründet hatten. Im letzten Jahr seiner Regierung formierte sich deshalb der Adel in denjenigen Provinzen, welche sich gegen diese Eingriffe der Krone in die Münze und gegen die immer höhere Besteuerung auch mit Waffengewalt zu Wehr zu setzen bereit war. Im Zusammenhang mit der Gewinnung neuer Finanzmittel steht auch, neben der Zerschlagung des Templerordens 1307, die 1306 vorgenommene Ausweisung von über 100.000 Juden aus Frankreich und der damit einhergehenden Enteignung ihres Vermögens. Erst Philipps Sohn gewährte ihnen die Rückkehr. Gleiches wiederholte er in den Jahren 1309 bis 1311 mit den „Lombarden“, das heißt den italienischen Kaufleuten und Bankiers. Letztlich hatten all diese Maßnahmen keinen Erfolg, seinem Nachfolger hinterließ Philipp eine leere Kasse.
    Philipps Tod am 29. November 1314 nach einem Jagdunfall wurde von seinen Untertanen als Befreiung von einer Gewaltherrschaft angesehen. Viele seiner engsten Ratgeber wurden von seinen Söhnen verbannt oder gar hingerichtet. Seine schärfsten polizzeilichen und fiskalen Zwangsmittel wurden zurückgenommen, und doch wurden seine administrativen und politischen Neuerungen bewahrt und fortgeführt. Letztlich hinterließ er ein in seinen Fundamenten gefestigtes Königtum, welches sich seit ihm alals ein Staat definierte und diesem die Kraft verlieh, auch die gefahrvollsten Stürme wie den hundertjährigen Krieg zu überstehen. Bestattet wurde er in der Abtei von Saint-Denis, deren Grablegungen seiner Vorgänger er neu gestalten ließ. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 19. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Ehe und Nachkommen
    Am 16. August 1284 heiratete er Königin Johanna I. von Navarra (1273–1305), eine Tochter König Heinrichs I. des Dicken und der Blanche d’Artois. Er hatte mit ihr folgende Kinder:
    • Ludwig X. der Zänker (Louis le Hutin; * 4. Oktober 1289 in Paris; † 5. Juni 1316 im Schloss Vincennes), König von Frankreich und Navarra
    • Margarethe (Marguerite; * 1287; † 1294)
    • Isabella (Isabeau; * 1292 in Paris; † 21. November 1358)
    • ∞ 1308 mit König Eduard II. von England († 1327)
    • Blanka (Blanche; * 1291; † nach 1294)
    • Philipp V. der Lange (Philippe le Long; * 1293; † 3. Januar 1322 in der Abtei Longchamp bei Paris), König von Frankreich und Navarra
    • Karl IV. der Schöne (Charles le Bel; * 18. Juni 1294 in Creil; † 1. Februar 1328 im Schloss Vincennes), König von Frankreich und Navarra
    • Robert (* 1297; † August 1307 in Saint-Germain-en-Laye)
    Philipp IV. war als Privatmann einem frommen Lebensstil verpflichtet, was sich im zunehmenden Alter in eine bigotte Strenge steigerte. Er ließ kurz vor seinem Tod seine drei Schwiegertöchter verhaften und einsperren, nachdem sie von seiner Tochter Isabella des Ehebruchs beschuldigt wurden. (siehe: Tour de Nesle)

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Philipp heiratete Gräfin Johanna I. von Navarra (von Champagne) am 16 Aug 1284 in Paris, France. Johanna (Tochter von König Heinrich I. von Navarra (von Champagne) und Blanche von Artois) wurde geboren am 14 Jan 1273 in Bar-sur-Seine; gestorben am 2 Apr 1305 in Schloss Vincennes; wurde beigesetzt in Couvent des Cordeliers, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Gräfin Johanna I. von Navarra (von Champagne)Gräfin Johanna I. von Navarra (von Champagne) wurde geboren am 14 Jan 1273 in Bar-sur-Seine (Tochter von König Heinrich I. von Navarra (von Champagne) und Blanche von Artois); gestorben am 2 Apr 1305 in Schloss Vincennes; wurde beigesetzt in Couvent des Cordeliers, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin der Champagne (1274 bis 1305), Königin von Navarra, Königin von Frankreich durch Heirat (1285 bis 1305)

    Notizen:

    Johanna von Navarra und Philippe IV. zeugten 7 Kinder, von denen 3 Söhne und eine Tochter das Erwachsenenalter erreichten

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_I._(Navarra)

    Johanna I. von Navarra (* 14. Januar 1273 in Bar-sur-Seine; † 2. April 1305 im Schloss Vincennes) war aus eigenem Recht von 1274 bis 1305 Gräfin der Champagne und Königin von Navarra sowie durch ihre Ehe mit Philipp IV. dem Schönen von 1285 bis 1305 Königin von Frankreich.

    Leben
    Sie war das einzige überlebende Kind König Heinrichs I. von Navarra, der als Heinrich III. auch Graf von Champagne war, und dessen Ehefrau Blanche d’Artois aus der Dynastie der Kapetinger.
    Johanna verbrachte nur 5 Jahre in der damaligen Hauptstadt von Navarra, Pamplona.
    Im Alter von wenigen Monaten wurde sie dem englischen Kronprinzen Heinrich zur Ehe versprochen.
    Nach dem Tod von Heinrich 1274 kam es in Navarra zu Aufständen und äußeren Bedrohungen, so dass sich ihre Mutter und Johanna unter den Schutz des französischen Königs und Verwandten Philipp III. stellten. Philipp stellte den Frieden durch Einmarsch seiner Truppen in Navarra wieder her.
    Johanna wurde künftig in Paris gemeinsam mit den Söhnen von Philipp III. aufgezogen.
    Da ohnehin kein männlicher Thronfolger vorhanden war, verheiratete Philipp die 11-jährige Johanna am 16. August 1284 in Paris mit seinem Sohn Philipp dem Schönen. Das Haus der Kapetinger kam so in den Besitz aller Titel und Ländereien des Herrscherhauses von Navarra und der Champagne.
    Obwohl ihre Ehe als vertragliche Gegenleistung für das militärische Eingreifen Frankreichs zustande kam, schien sie trotzdem glücklich gewesen zu sein, denn Philipp heiratete in den 9 Jahren nach Johannas Tod bis zu seinem eigenen Tod 1314 nicht wieder, obwohl damals mit einer geschickten Heirat ein großer materieller und politischer Gewinn erzielbar war.
    Nach dem Tod seines Vaters auf einem Feldzug im Oktober 1286 wurden Philipp IV. und Johanna in Reims gekrönt. Damit war sie mit 13 Jahren Königin von Frankreich.
    Johanna begleitete ihren Gemahl oft auf seinen Reisen durch Frankreich, nahm aber kaum politischen Einfluss auf ihn. Dahingegen beschäftigte sich intensiv mit der Verwaltung ihrer ererbten Territorien in der Champagne und Navarra. Johannas Ehe und die damit einhergehende Stärkung der französischen Autorität in der Champagne, drängte den benachbarten Grafen Heinrich III. von Bar in ein Bündnis mit dem König von England. Als der Graf von Bar in die Champagne einfiel zog ihm Johanna entgegen, schlug ihn in einer Schlacht bei Commines (1297) und nahm ihn gefangen. Sie eroberte Navarra von den spanischen Nachbarn zurück und gewährleistete dort einen dauerhaften Frieden.
    Johanna von Navarra starb im Jahr 1305 im Alter von 32 Jahren im Schloss Vincennes und wurde in Paris im Couvent des Cordeliers, dem Kloster der Minderen Brüder des Heiligen Franziskus von Assisi in der Klosterkirche beigesetzt, die 1580 abbrannte.
    Im Zusammenhang mit Johannas Tod wurde der Bischof von Troyes beschuldigt, aber nicht verurteilt. Der Leibarzt der Königin war der Erfinder Guido da Vigevano.
    1304 hatte die Königin den Pariser Stadtpalast, den sie in der rue Saint-André-des-Arts besaß, der von ihr gegründeten Stiftung des Collège de Navarre zur Verfügung gestellt, das Studenten nicht nur aus der Champagne und Navarra, sondern unabhängig von jeglicher sozialer und landsmannschaftlicher Herkunft aufnahm. Ende des 14. Jahrhunderts befand das Collège sich am nördlichen Ende der heutigen rue Descartes.
    Um 1305 bat sie den Sire Jean de Joinville, der als Seneschall der Champagne ihr Amtsträger war, eine Biographie über König Ludwig IX. den Heiligen, den Großvater ihres Gemahls, zu schreiben.

    Nachkommen
    Johanna von Navarra und Philippe IV. zeugten 7 Kinder, von denen 3 Söhne und eine Tochter das Erwachsenenalter erreichten:
    • Margarete (* wohl 1288; † nach 1294 und vor 1300)
    • Ludwig X. der Zänker (* 4. Oktober 1289; † 5. Juni 1316), 1314 bis 1316 König von Frankreich
    • Blanka (* wohl 1290; † 1314 ? )
    • Philipp V. der Lange (* 1291; † 3. Januar 1322), 1316 bis 1322 König von Frankreich
    • Isabella (* 1292; † 21. November 1357), genannt die "Wölfin von Frankreich (Louve de France)"
    • ⚭ am 22. Januar 1308 König Eduard II. von England
    • Karl IV. der Schöne (* 18. Juni 1295; † 1. Februar 1328), 1322 bis 1328 König von Frankreich
    • Robert (* 1297; † 1308)



    Literatur
    • Jean Favier: Philippe le Bel. Fayard, [Paris] 1978.
    • Béatrice Leroy: Johanna I. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 523.
    Weblinks
     Commons: Johanna I. von Navarra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Kinder:
    1. König Ludwig X. von Frankreich (von Navarra) (Kapetinger), der Zänker wurde geboren am 4 Okt 1289 in Paris, France; gestorben am 5 Jun 1316 in Schloss Vincennes.
    2. Prinzessin Isabelle von Frankreich wurde geboren in cir 1295 in Paris, France; gestorben am 23 Aug 1358 in Hertford Castle; wurde beigesetzt in Christ Church Greyfriars.
    3. 1. König Philipp V. von Frankreich wurde geboren am 17 Nov 1293; gestorben am 3 Jan 1322 in Abtei Longchamp.


Generation: 3

  1. 4.  König Philipp III. von Frankreich (von Navarra) (Kapetinger), der Kühne König Philipp III. von Frankreich (von Navarra) (Kapetinger), der Kühne wurde geboren am 3 Apr 1245 in Burg Poissy (Sohn von König Ludwig IX. von Frankreich und Königin Margarete von der Provence); gestorben am 5 Okt 1285 in Perpignan; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich (1270 bis 1285)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_III._(Frankreich)

    Philipp III., genannt der Kühne (frz.: Philippe III le Hardi; * 3. April 1245 auf der Burg Poissy; † 5. Oktober 1285 in Perpignan) stammte aus dem Haus der Kapetinger und war von 1270 bis 1285 König von Frankreich.

    Herkunft und Jugend
    Philipp war der zweite Sohn von König Ludwig IX. dem Heiligen von Frankreich und dessen Gemahlin Margarete von der Provence, nach dem Tod seines älteren Bruders Ludwig 1260 wurde er Thronerbe. 1262 wurde er mit Isabella von Aragon verheiratet, welches das nach dem Vertrag von Corbeil entstandene Einvernehmen zu Aragon festigen sollte. Anlässlich des Pfingstfestes 1267 erhielt Philipp in Paris die Schwertleite zum Ritter verliehen.
    Bereits vor seiner Thronbesteigung ließ ihn seine Mutter einen geheimen Eid leisten, mit dem er sich verpflichtete, bis zu seinem 30. Lebensjahr unter ihrer Vormundschaft zu bleiben. Dieser Eid wurde auf Veranlassung seines Vaters vom Papst Urban IV. aufgehoben. Doch blieb Philipp unter starkem Einfluss seiner Mutter und ab 1270 auch seines Onkels Karl von Anjou. 1270 befand er sich mit seinem Vater und seiner Frau Isabella in Tunis, als sein Vater starb und er die Krone erbte. In dieser Situation wurde Philipp von seinem Onkel Karl von Anjou unterstützt, der unmittelbar nach dem Tod Ludwigs IX. in Tunis eingetroffen war. Auf seinen Rat hin schloss er mit dem Kalifen von Tunis Muhammad I. al-Mustansir einen mäßig rühmlichen FFrieden und kehrte über Italien nach Paris zurück. Noch von Afrika aus bestätigte er die von seinem Vater eingesetzte Regentschaft des Abtes Matthäus von Saint-Denis und des Simon von Clermont. Anfang 1271 verstarb seine Frau auf dem Rückweg nach Frankreich an den Folgen eines Reitunfalls in Cosenza. Somit sorgte sich Philipp nach seiner Ankunft in Paris um die Beisetzung nicht nur seines Vaters, sondern auch seiner Gattin. Erst danach wurde er am 15. August 1271 offiziell in Reims gekrönt.

    Herrschaft
    1271 erbte er nach dem Tod seines Onkels Alfons die Grafschaft Toulouse, von welcher er dem päpstlichen Stuhl die Grafschaft Venaissin auf dem Konzil von Lyon 1274 abtrat. Karl von Anjou erhob allerdings einen Anspruch auf das Erbe Alfons, was eeinen Rechtsstreit nach sich zog, der bis 1284 verhandelt wurde. Dies brachte einen zukunftsweisenden Diskurs der Juristen in Gang, welcher die Königsnachfolge zur Frage und die Benennung aller Nachkommen Ludwigs des Heiligen als „von Frankreich“ (de France) zur Folge hatte. 1272 führte Philipp einen großen Heerzug in den Süden des Königreiches um dort den revoltierenden Graf Roger Bernard III. von Foix zu unterwerfen. Außerdem ließ sich Philipp vom Papst Gregor X. für dessen Kreuzzugsgspläne gewinnen und leistete ein Jahr später in einer feierlichen Zeremonie das Kreuzzugsversprechen. Dies blieb jedoch folgenlos, weil Gregor X. bereits wenige Monate später starb. Bereits 1273 führte Karl von Anjou mit Gregor X. Verhandlungenen, deren Ziel die Wahl Philipps zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war. Dieses Vorhaben scheiterte daran, dass weder der Papst noch die maßgeblichen deutschen Fürsten an der Ausdehnung des Machtgebiets der französischen Krone interessiert waren. Mit der Wahl Rudolfs von Habsburg am 1. Oktober 1273 brachen alle Ambitionen der französischen Seite in sich zusammen.
    Zu einem einvernehmlichen Verhältnis gelangte Philipp mit König Eduard I. von England, nachdem er diesem im Vertrag von Amiens 1279 die Grafschaft Agenais überlassen hatte. Eduard hatte zwar schon 1274 für die Guyenne den im Vertrag von Paris 1259 verfügten Lehnseid geleistet, doch hatte er das Agenais aus der Erbmasse des Grafen Alfons gefordert, weil dieses Land einst durch die Ehe seiner Großtante Johanna von England († 1199) an das Haus Toulouse gelangte. Mit dem erbenlosen Tod Alfons beanspruchte Eduard die Rückgabe dieser Mitgift, obwohl die französische Krone das Agenais als erledigtes Lehen behandeln und es der Krondomäne hinzufügen konnte. Der Abschluss des Vertrages von Amiens kam deshalb unter maßgeblicher Beteiligung der Mütter beider Könige, die Schwestern waren, zustande. Somit haben sich alle Probleme, die sich aus der Erbschaft Alfons’ von Toulouse ergaben, erledigt.
    Die Heirat mit Maria von Brabant am 21. August 1274 brachte eine große Veränderung der Situation bei Hofe und damit auch der Politik des Königs. Der bis dahin fast allmächtige Kämmerer Pierre de la Brosse wurde zunehmend in seiner Macht beschränänkt. Da er darin die Auswirkungen des Einflusses der neuen Königin sah, versuchte de la Broce Marias Stellung durch die Behauptung zu erschüttern, sie habe den 1276 plötzlich verstorbenen Ludwig, Sohn Philipps III. aus der ersten Ehe, vergiftetet, um damit ihren eigenen Kindern den Weg zum Thron freizumachen. Doch konnte der Verdacht entkräftet werden. Es war klar, dass de la Broces Tage nach dem Misslingen seiner Kampagne gezählt waren. 1278 wurde er hingerichtet. Der französische Hof blieb jedoch in Anhänger Marias und Karls von Anjou und die Anhänger der Königinmutter Margarete gespalten.
    Als im Juli 1274 König Heinrich III. von Navarra starb, zeigten sowohl Kastilien als auch Frankreich an seiner Erbmasse Interesse. Auf Betreiben Karls von Anjou wurde 1275 zwischen der Regentin Navarras Blanca von Artois und Philipp III. der Vertrag von Orléans geschlossen, in dem Blanca die Vormundschaft über ihre Tochter Johanna an die französische Krone abtrat. 1284 wurde der zum Thronerben aufgerückte Philipp, der künftige Philipp IV. mit Johanna von Navarra verheiratet, was dem Haus der Kapetinger einen großen territorialen Zugewinn brachte.

    Untergang in Aragon
    1282 verlor Karl von Anjou durch die Sizilianische Vesper die Herrschaft über die Insel an König Peter III. von Aragon, der über seine Frau als Erbin der Staufer begründete Ansprüche auf die Insel geltend machte. Dieses Ereignis wurde von Philipp III. als Kränkung Frankreichs empfunden und er setzte alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel ein, um diese angebliche Schmach zu rächen. 1282 verhängte der Papst Martin IV. über Peter III. von Aragon den Kirchenbann und verkündete, dass ein KKrieg gegen diesen und die Rebellen auf Sizilien wie ein Kreuzzug gegen "Ungläubige" zu betrachten sei. Darüber hinaus bot der päpstliche Legat Johannes Cholet Philipps neugeborenem Sohn den Thron und Aragonien an. Der Kreuzzug gegen Aragon fand jedoch nicht nur Unterstützung. Insbesondere der Thronerbe Philipp der Schöne missbilligte diese Vorgehensweise seines Vaters gegen seinen Onkel mütterlicherseits, den König Peter III. von Aragon.
    Philipp III. setzte sich über alle Bedenken hinweg. Auf einer Versammlung in Paris 1284 nahm er im Beisein des ganzen französischen Adels das Angebot des Papstes für seinen Sohn Karl von Valois an. Daraufhin wurde dieser durch den Kardinallegaten mit dem Königreich Aragòn und der Grafschaft Barcelona investiert. Der neu hinzugekommene Anspruch auf Barcelona führte unweigerlich zu einem Krieg nicht nur gegen Aragon, sondern auch gegen Katalonien.
    Zwar fielen Anfang 1285 durch den Tod Karls von Anjou und Martins IV. beide wichtigsten Stützen des Kreuzzugsgedankens weg, jedoch hielt Philipp III. daran unbeirrt fest und griff im April des gleichen Jahres Katalonien an. Es gelang seinen Truppen unter großen Verlusten Anfang September, die Stadt Girona zu erobern. Da aber die aragonesische Flotte die französische Flotte geschlagen und die Truppen Philipps vom Nachschub abgeschnitten hatte, musste sich sein Heer nach Perpignan zurückziehen. Dort starb Philipp am 5. Oktober 1285 an der Ruhr. Seine Eingeweide wurden in Narbonne beerdigt, während seine Gebeine vorerst ihre letzte Ruhe in der Abteikirche St-Denis fanden und das Herz im Jakobinerkloster in Paris beigesetzt wurde.[1]
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der französischen Revolution wurde sein Grab im August 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Historische Bedeutung
    Philipp III. galt trotz der Unterweisung in den damals üblichen Bildungsbereichen als wenig gebildet. Umso mehr wurden seine Qualitäten als Ritter wie Tapferkeit und Mut hervorgehoben, die ihm wohl seinen Beinamen einbrachten. Er war ein großer Freund von Turnieren und Jagd, erließ jedoch als König 1280 ein Turnierverbot für den Adel. Seine Milde wurde ihm oft als Schwäche und seine Freigiebigkeit als Verschwendung vorgeworfen. Sein großes Verdienst war die beträchtliche und dauerhafte Ausweitung der Krondomäne nach Süden und der Abschluss des durch seinen Vater begonnenen Aufbaus einer zentralisierten Verwaltung und der darauf basierenden modernen Staatlichkeit. Andererseits wurde Philipp III. von seinen Nachfolgern und auch bereits von seinen Zeitgenossen an seinem Vater gemessen, dessen Größe er nie erreicht hatte. Seine Herrschaft wurde oft als unausgewogen betrachtet, man warf ihm vor, er habe vieles vom Erbe Ludwigs IX. verspielt und sei zum Spielball verschiedener Fraktionen am französischen Hof geworden.
    Philipps Sohn und Nachfolger Philipp IV. der Schöne brachte seine kritische Haltung dem Vater gegenüber dadurch zum Ausdruck, dass er bei der Neugestaltung der Königsgräber in St. Denis 1306 die Grabmäler von Philipp II., Ludwig VIII. und Ludwig IX. in Gold und Silber ausführen ließ, während das Grabmal Philipps III. weiterhin nur aus bemaltem und verziertem Stein bestand.

    Ehen und Nachkommen
    In erster Ehe heiratete Philipp am 28. Mai 1262 Isabella von Aragon († 1271), eine Tochter des Königs Jakob I. von Aragon und der Yolanda von Ungarn. Die Kinder des Paares waren:
    • Ludwig (Louis; * 1263; † 1276 im Schloss Vincennes)
    • Philipp IV. der Schöne (Philippe le Bel; * 1268 in Fontainebleau; 29. November 1314 in Fontainebleau), König von Frankreich
    • Robert (* 1269; † 1276)
    • Karl (Charles; * 12. März 1270 im Schloss Vincennes; † 5. oder 16. Dezember 1325), Graf von Valois, Stammvater des Hauses Valois
    • ein am 28. Januar 1271 tot geborenes Kind
    In zweiter Ehe vermählte er sich am 21. August 1274 im Schloss Vincennes mit Maria von Brabant (1260–1321), Tochter des Herzogs Heinrich III. von Brabant. Sie zeugten folgende Kinder:
    • Ludwig (Louis; * Mai 1276; † 19. Mai 1319 in Paris), Graf von Évreux, Stammvater des Hauses Évreux
    • Margarete (Marguerite; * 1279 oder 1282; † 14. Februar 1318 in Marlborough)
    • ∞ 1299 mit König Eduard I. von England († 1307)
    • Blanka (Blanche; * um 1285 in Paris; † 1. März 1305 in Wien)
    • ∞ 29. Mai 1300 in Wien mit Rudolf III. von Habsburg († 1307), Herzog von Österreich und der Steiermark, späterer König von Böhmen



    Literatur
    • Joachim Ehlers: Geschichte Frankreichs im Mittelalter. Stuttgart 1987.
    • Jean Favier: Le temps des principautés de l’an mil à 1515. Paris 1984.
    • A. W. Lewis: Royal Succession in Capetian France. Cambridge (Mass.) 1981.
    • Gérard Sivéry: Philippe III, le hardi. Fayard, Paris 2003.
    Weblinks
     Commons: Philipp III. von Frankreich – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    Fußnoten
    1 Robert Laulan: La recherche des cœurs. Mercure de France, 1. VIII. 1933, zitiert in Société Historique Régionale de Villers-Cotterêts : Philippe VI de Valois et la Chartreuse de Bourgfontaine où son cœur fut déposé (PDF; 845 kB). Laulan gab sinerseits als Quelle das damals in der Bibliothèque de l’Ecole supérieure de Guerre befindliche Manuskript Recueil des principales familles du royaume établi à l’usage des petits-fils de Louis XIV an.

    Philipp heiratete Königin Isabella von Aragón am 28 Mai 1262. Isabella (Tochter von König Jakob I. von Aragón und Königin Yolanda (Violante) von Ungarn) wurde geboren in cir 1243; gestorben am 28 Jan 1271 in Cosenza, Italien; wurde beigesetzt in Saint Denis. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Königin Isabella von AragónKönigin Isabella von Aragón wurde geboren in cir 1243 (Tochter von König Jakob I. von Aragón und Königin Yolanda (Violante) von Ungarn); gestorben am 28 Jan 1271 in Cosenza, Italien; wurde beigesetzt in Saint Denis.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Frankreich (1270 bis 1271)

    Notizen:

    Isabella und Philipp III. hatten vier Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Aragón

    Isabella von Aragón (* um 1243; † 28. Januar 1271 in Cosenza, Italien) war von 1270 bis 1271 Königin von Frankreich.

    Leben
    Isabella war die Tochter von König Jakob I. von Aragón, genannt der Eroberer, aus dem Haus Barcelona und seiner zweiten Frau Yolanda von Ungarn, Tochter von König Andreas II.
    Nach einer im Vertrag von Corbeil zwischen Aragón und Frankreich getroffenen Vereinbarung, war Isabella 1258 mit Prinz Philipp verlobt wurden, dem zweitgeborenen Sohn Ludwigs IX. von Frankreich.[1] Nach dem Tod dessen älteren Bruders Ludwig war Philipp zum neuen Thronfolger aufgerückt. Am 28. Mai 1262 wurde die Hochzeit in Clermont in der Auvergne begangen.
    Im Jahr 1270 begleitete sie ihren Gemahl während des Siebten Kreuzzuges nach Tunis. Nachdem Ludwig IX. dort am 25. August 1270 bei der Belagerung von Tunis an einer Seuche gestorben und Philipp zum König von Frankreich ausgerufen worden war, trat das Paar die Rückreise an, die von Tunesien über Sizilien und Italien führte. Im Winter stürzte die Königin, die unter den Beschwerden der Reise litt, bei Cosenza in Kalabrien in schwangerem Zustand vom Pferd.
    Isabella von Aragon starb im Jahr 1271 im Alter von 28 Jahren an den Folgen dieses Unfalls und der dadurch provozierten Frühgeburt. Das Kind überlebte nicht. Philipp der Kühne ließ seiner Gemahlin im Dom von Cosenza ein Grabmal errichten. Dem daamaligen Brauch der Teilbestattung entsprechend nahm diese Grabstätte aber nur das Fleisch der Verstorbenen auf, während die Gebeine nach Frankreich überführt und vier Monate nach dem Tod der Königin in der Grablege des französischen Königshauses in der Abteikirche von Saint-Denis in einem zweiten Grab beigesetzt wurden. [2]
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der französischen Revolution wurde ihr Grab im August 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Nachkommen
    Aus Isabellas Ehe mit Philipp III. gingen vier Söhne hervor:
    • Ludwig (1267−1276)
    • Philipp IV., der Schöne (1268−1314)
    • Robert († jung)
    • Karl I., Graf von Valois (1270−1325) Stammvater des Hauses Valois



    Literatur
    • Christian Bouyer: Dictionnaire des Reines de France. Librairie Académique Perrin, Paris 1992, ISBN 2-262-00789-6.
    • Sabine Geldsetzer: Frauen auf Kreuzzügen. 1096–1291. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-13736-1.
    Weblinks
     Commons: Isabella von Aragon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Mittelalter-Genealogie
    Einzelnachweise
    1 Spicilegium sive collectio veterum aliquot Scriptorum qui in Galliae bibliothecis delituerant, Bd. 3, hrsg. von Luc d’Achery (1723), S. 634.
    2 Julius von Schlosser, Thomas Medicus (Hrsg.): Tote Blicke. Geschichte der Porträbildnerei in Wachs. Ein Versuch, Akademie Verlag, 1993, ISBN 3-05-002408-9 online

    Kinder:
    1. 2. König Philipp IV. von Frankreich (von Navarra) (Kapetinger), der Schöne wurde geboren in 1268 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 29 Nov 1314 in Fontainebleau, Frankreich; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. Karl I. von Valois (Kapetinger) wurde geboren am 12 Mrz 1270 in Schloss Vincennes; gestorben am 05/06 Dez 1325 in Nogent-le-Roi, Frankreich; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Jacques, Paris, Frankreich.

  3. 6.  König Heinrich I. von Navarra (von Champagne)König Heinrich I. von Navarra (von Champagne) wurde geboren in cir 1244 (Sohn von Graf Theobald I. von Champagne (von Navarra), der Sänger und Marguerite von Bourbon (von Dampierre)); gestorben in Jul 1274.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf der Champagne und Brie als Heinrich III., König von Navarra (1270 bis 1274)

    Notizen:

    Mit seinem Tod erlosch die männliche Linie der Grafen der Champagne und Könige von Navarra.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_I._(Navarra)

    Heinrich I. der Dicke (französisch: Henri le Gros, Spanisch: Enrique el Gordo) (* um 1244; † Juli 1274) war (als Heinrich III.) Graf der Champagne und Brie sowie König von Navarra von 1270 bis 1274 aus dem Haus Blois.
    Er war der jüngste Sohn des Grafen Theobald IV. von Champagne, der 1234 als Theobald I. König von Navarra wurde, und Margarete von Bourbon. Er wurde mit der Grafschaft Rosnay apanagiert und übernahm 1270 die Regentschaft in Navarra, nachdem sein älterer Bruder Theobald II. (Theobald V. von Champagne) zum siebten Kreuzzug aufbrach. Als dieser dort im Dezember 1270 erbenlos verstarb folgte ihm Heinrich als König von Navarra und Graf der Champagne.
    Seine Proklamation in Pamplona fand im März 1271 statt, seine Krönung erst im Mai 1273. Nach einer kurzen Regierung, in welcher Navarra gänzlich unter den Einfluss Frankreichs geriet, starb er bereits im Juli 1274, der Überlieferung nach aufgrund seiner eigenen Körperfülle. Nach seinem Tod brachen in Pamplona Aufstände gegen die Franzosen aus, worauf seine Witwe und Erbtochter zur Flucht an den Hof des französischen Königs genötigt waren.
    Mit seinem Tod erlosch die männliche Linie der Grafen der Champagne und Könige von Navarra.
    Heinrich heiratete 1269 in Melun Blanche d’Artois († 2. Mai 1302), Tochter des Grafen Robert I. und Nichte des französischen Königs Ludwig IX. Sein einziges eheliches Kind, seine Tochter Johanna I. wurde seine Nachfolgerin. Ihre 1284 geschlossene Ehe mit Philipp IV., der im gleichen Jahr König von Frankreich wurde, vereinigte das Königreich Navarra mit Frankreich und machte die Champagne zum Teil der französischen Krondomäne.
    In Dantes Göttlicher Komödie tritt Heinrichs Geist vor den Toren des Fegefeuers auf, wo er sich zusammen mit einer Reihe weiterer europäischer Monarchen des 13. Jahrhunderts aufhält. Er wird nicht direkt genannt, sondern lediglich als „mit dem freundlichen Gesicht“ und „Schwiegervater der Pest von Frankreich“ bezeichnet.



    Weblinks
    • Kurzbiographie zu Heinrich I. von Navarra

    Heinrich heiratete Blanche von Artois in 1269 in Melun. Blanche (Tochter von Robert I. von Artois (von Frankreich) und Gräfin Mathilde von Brabant) wurde geboren in 1248; gestorben am 2 Mai 1302 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Blanche von Artois wurde geboren in 1248 (Tochter von Robert I. von Artois (von Frankreich) und Gräfin Mathilde von Brabant); gestorben am 2 Mai 1302 in Paris, France.

    Notizen:

    Das einzige Kind von Blanche mit Heinrich I., Johanna I. wurde die Nachfolgerin Heinrichs.

    Blanche d’Artois und Edmund hatten vier Kinder, davon drei Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Blanche_d’Artois

    Blanche d’Artois (* 1248; † 2. Mai 1302 in Paris) war eine Regentin von Navarra und Champagne-Brie. Sie war eine Tochter des Grafen Robert I. von Artois († 1250) und dessen Ehefrau Mathilde von Brabant († 1288). Über ihren Vater war sie eine Enkelin König Ludwigs VIII. von Frankreich.
    Blanche wurde 1269 in Melun mit dem Prinzen Heinrich von Navarra-Champagne verheiratet, mit dem sie 1270 die Nachfolge im Königreich Navarra und der Grafschaft Champagne-Brie antrat. Nachdem ihr Mann bereits 1274 starb, übernahm Blanche die Regentschaft für ihre unmündige Erbtochter Johanna I. Im selben Jahr brach in Pamplona ein Aufstand der Bevölkerung gegen den französischen Einfluss in Navarra aus, der Blanche dazu nötigte mit ihrer Tochter an den Hof ihres Vetters König Philipp IIII. von Frankreich zu fliehen. Durch den Einfluss von dessen Onkel Karl von Anjou übertrug Blanche im Mai 1275 in Orléans die Vormundschaft über ihre Tochter an den französischen König, von dem sie militärische Unterstützung zugesichert bekam waas bis 1276 zur Niederwerfung des Aufstandes führte. Weiterhin wurde ihre Tochter mit dem Prinzen Philipp verlobt, dieser wurde 1276 nach dem Tod seines älteren Bruders selber zum Kronprinzen und sollte 1285, als Philipp IV., König von Frankreich werden. Die Hochzeit des Paares wurde bereits 1284 begangen, im gleichen Jahr endete Blanches Regentschaft.
    Blanche heiratete bereits 1276 den englischen Prinzen Edmund Crouchback, 1. Earl of Lancaster († 1296), mit dem sie vier weitere Kinder hatte:
    • Thomas Plantagenet, 2. Earl of Lancaster (* 1278; † enthauptet am 22. März 1322 in Pontefract)
    • Henry Plantagenet, 3. Earl of Lancaster, (* 1281; † 22. September 1345 in Leicester)
    • John Plantagenet, Lord of Beaufort-en-Champagne (* vor 1286; † vor 1327 in Frankreich)
    • Maria Plantagenet († jung in Frankreich)



    Weblink
    • Blanche d'Artois auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Kinder:
    1. 3. Gräfin Johanna I. von Navarra (von Champagne) wurde geboren am 14 Jan 1273 in Bar-sur-Seine; gestorben am 2 Apr 1305 in Schloss Vincennes; wurde beigesetzt in Couvent des Cordeliers, Paris.


Generation: 4

  1. 8.  König Ludwig IX. von FrankreichKönig Ludwig IX. von Frankreich wurde geboren am 25 Apr 1214 in Poissy, FR (Sohn von König Ludwig VIII. von Frankreich, der Löwe und Königin Blanka von Kastilien); gestorben am 25 Aug 1270 in Karthago.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1226 bis 1270, Frankreich; König von Frankreich

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_IX._(Frankreich)

    Ludwig IX. von Frankreich (* 25. April 1214 in Poissy, vermutlich auf der Burg Poissy; † 25. August 1270 in Karthago[1]) war von 1226 bis 1270 König von Frankreich aus der Dynastie der Kapetinger. Alternativ wird er Ludwig der Heilige beziehungsweise in Frankreich Saint Louis genannt. Arabisch-muslimische Chronisten nannten ihn schlicht Raydāfrans.[2]
    Der heilige Ludwig zählt zu den bedeutenden europäischen Monarchen des Mittelalters. Seine Herrschaft blieb in Frankreich als ein goldenes Zeitalter (le siècle d’or de St. Louis) in Erinnerung, in dem das Land einen ökonomischen wie auch politischen Höhepunkt erreichte. Er war Anführer zweier Kreuzzüge und wurde seit dem Tod des römisch-deutschen Kaisers Friedrich. II unter den europäischen Herrschern als primus inter pares angesehen, dessen moralische Integrität ihn zu einem Schiedsrichter ihrer Streitigkeiten erhob.
    Ludwigs Handeln als Mensch und König war einer tiefen christlichen Frömmigkeit (amour de Dieu) verpflichtet. In mittelalterlichen Königslisten wurde er auch mit dem Beinamen „Prud’homme“ genannt, in Anspielung auf seine Lebensführung, die der sogenannten prud’homie entsprach, wobei es sich um eine Mischung aus Mäßigung, Vernunft, Tapferkeit und ritterlicher Höflichkeit handelte.[3] Von Zeitgenossen gelegentlich auch als „Mönchskönig“ getadelt, gelangte er bereits zu Lebzeiten in den Ruf der Heiligkeit, der mit seiner Heiligsprechung 1297 auch von der katholischen Kirche anerkannt wurde. Seither gilt Ludwig als Idealtypus eines christlichen Herrschers. Sein Todestag, der 25. August, ist zugleich auch sein Gedenktag.

    Familie und Kindheit
    Ludwig war ein Sohn des Königs Ludwig VIII. des Löwen († 1226) und dessen Gemahlin Blanka von Kastilien († 1252). Sein älterer Bruder Philipp starb 1219 überraschend, wodurch Ludwig zum designierten Erben des Thrones aufrückte. Seine jüngeren Geschwister waren Robert von Artois (1216–1250), Johann Tristan (1219–1232), Alfons von Poitiers (1220–1271), Philipp Dagobert (1222–1232), Isabella von Longchamp (1224–1270) und Karl von Anjou (1227–1285).
    Ludwig wurde im Jahr der Schlacht bei Bouvines geboren, in welcher sein Großvater Philipp II. August über ein englisch-welfisches Heer siegte und den Aufstieg des französischen Königtums zur vorherrschenden Macht Westeuropas begründete. Ludwiggs Vater war als Prinz selber im Kampf gegen die Plantagenets engagiert und besetzte zeitweise den größten Teil Englands. In Asien begann zur selben Zeit Dschingis Khan den Eroberungszug der Mongolen, der bald auch auf China und Europa übergriff. Von 1217 bis 1221 führten französische Ritter unter der Führung des päpstlichen Legaten Pelagius einen Kreuzzug gegen Ägypten, der allerdings nach der Einnahme der Hafenstadt Damiette scheiterte. Unter dem Eindruck eines allgemein steigenden ökonomischen Wohlstandes im Abendland flaute allerdings die Kreuzzugsbegeisterung der Ritterschaft immer weiter ab. Der Wohlstand hatte auch die römische Kirche ergriffen, die sich immer tiefer in weltliche Machtkämpfe verstrickte. Diese Entwicklung rief die von Dominikus und Franz von Assisi angestoßene Armutsbewegung hervor, welche die Christenheit zu einer geistigen Erneuerung aufrief. Ebenfalls in dieser Zeit fand in Südfrankreich der so genannte Albigenserkreuzzug statt, der die Bekämpfung der als häretisch eingestuften Sekte der Katharer und deren Unterstützer zum Ziel hatte. Nach anfänglichen Erfolgen gerieten dort die Kreuzfahrer nach dem Tod ihres Anführers Simon IV. de Montfort in die Defensive. 1226 führte Ludwigs Vater selber einen Kreuzzug in den Süden an, der den Anfang zur Unterwerfung dieser Region unter die französische Krone markierte. Auf diesem Kreuzzug starb der Vater nach einer Ruhrerkrankung am 8. November 1226 in Montpensier.

    Die Regentschaft der Mutter
    Ludwig wurde am 29. November 1226 in Reims durch den Bischof von Soissons, Jacques de Bazoches, zum König gesalbt und gekrönt. Auf eine traditionelle Weihe durch den Erzbischof von Reims musste verzichtet werden, da seit dem Tod des Erzbischofs Guillaume de Joinville vier Monate zuvor dieses Kirchenamt noch vakant war. Der neue König war erst zwölf Jahre alt, was das Königtum in eine kritische Situation führte. Denn der Lehnsadel Frankreichs hatte unter der Herrschaft von Ludwigs Großvater und Vater erheblich an Macht verloren, weshalb sich bereits unter seinem Vater eine breite Opposition der Vasallen gegen die Krone gebildet hatte. In der Frage der Vormund- und Regentschaft für den jungen König versuchte nun diese Opposition, ihre Interessen und Positionen gegenüber der Krone zu stärken, indem sie die Rechtmäßigkeit der Regierungsübernahme durch Ludwigs Mutter, als Frau und zudem Landesfremde, bestritten.
    Die maßgeblichen Köpfe der Opposition waren Peter Mauclerc, Hugo X. von Lusignan und Graf Theobald IV. von Champagne, die der Krönung Ludwigs demonstrativ fernblieben und damit ihre Revolte offen begannen. Königin Blanche aber ging die Niederwerfung der Barone entschlossen an und fand dabei besonders im Klerus und dem päpstlichen Legaten Romano Frangipani Rückhalt. Zunächst schuf sie sich Verbündete, indem sie den seit Bouvines gefangengehaltenen Grafen Ferrand von Flandern freiließ und ihn wieder in seinem Lehen einsetzte. Einen weiteren potentiellen Unruhefaktor schaltete sie in der Person des Philipp Hurepel aus, eines Halbbruders König Ludwigs VIII. und des Kandidaten der Barone auf die Regentschaft, der jedoch keinen besonders ausgeprägten Ehrgeiz besaß. Blanche stellte ihn ruhig, indem sie ihm die Nachfolge seines in königlicher Haft verstorbenen Schwiegervaters in der Grafschaft Boulogne erleichterte. Einen bedeutenden Erfolg gegen die Barone konnte Blanche bei einer Unterhandlung mit ihnen bei Curçay (Januar 1227) erreichen, indem es ihr durch eine geschickte Verhandlungsführung gelang, den Grafen Theobald von Champagne zu einem Seitenwechsel zu bewegen. Die Partei der Barone wurde dadurch so empfindlich geschwächt, dass sie sich im März 1227 in Vendôme genötigt sah, sich der Regentin zu unterwerfen.
    Der Kampf sollte allerdings weitergehen, nachdem Peter Mauclerc im Herbst 1227 den Versuch unternommen hatte, sich in Montlhéry der Person des Königs zu bemächtigen. Nur ein rechtzeitiger Entsatz der Regentin konnte ihn davon abhalten. Die militärischen Aktionen der Barone verlagerten sich in die Champagne, deren Graf sich als stärkste Stütze der königlichen Sache erwies. Zudem gelang es ihnen, Philipp Hurepel in ihr Lager zu ziehen. Dennoch neigte sich der Kampf zunehmend zugunsten der Krone, besonders nachdem Peter Mauclerc im Oktober 1229 dem englischen König Henry III. gehuldigt und ihn dazu eingeladen hatte, in Frankreich zu landen. Damit hatte sich Mauclerc der Felonie schuldig gemacht, worauf mehrere seiner Anhänger, besonders Hugo von Lusignan, auf die Seite Ludwigs und seiner Mutter übergingen. Im Frühjahr 1228 führte Ludwig persönlich ein Heer gegen die Burg Bellême und zog anschließend in die Champagne, wo er erfolgreich den Grafen Theobald gegen dessen Feinde unterstützte. Ludwig nahm hier trotz seiner Unmündigkeit erstmals Aufgaben eines militärischen Führers wahr, denn die Schwertleite hatte er schon wenige Tage vor seiner Krönung in Soissons erhalten. 1230 zog Ludwig in die Bretagne, wo er mehrere Burgen einnahm. Als sich ihm Clisson ergab, kapitulierte auch Mauclerc, womit der Aufstand der Barone sein Ende fand. Henry III. zog sich kampflos in sein Königreich zurück.
    Die Regentin konnte sich behaupten und damit Ludwig das väterliche Erbe bewahren. Daneben gelang ihr mit der Aushandlung des Vertrages von Meaux-Paris 1229 auch ein bedeutender diplomatischer Erfolg, der den Albigenserkreuzzug formell beendete und die Unterwerfung des Languedoc unter die Hoheit der Krone besiegelte. Dynastisch abgesichert wurde dieser Vertrag durch die Verlobung des Prinzen Alfons mit der Erbin der Grafschaft Toulouse. Durch geschickte Verhandlungen mit Papst Gregor IX. erreichte die Regentin im Februar 1234 die Erteilung der notwendigen Dispens, um Ludwig mit einer Cousine vierten Grades, der Margarete von der Provence vermählen zu können. Die Heirat mit der ältesten Tochter des Grafen Raimund Berengar V. von der Provence und der Beatrix von Savoyen fand am 27. Mai 1234 in der Kathedrale Saint-Étienne in Sens statt.

    Erste Regierungsjahre
    Ein Jahr nach seiner Hochzeit erreichte Ludwig mit seinem einundzwanzigsten Lebensjahr die Mündigkeit und übernahm offiziell die Regierung. Dennoch sollte seine Mutter ihm weiterhin bis zu ihrem Tod beratend zur Seite stehen. Zu den bedeutendsten Handlungen Ludwigs in dieser Zeit zählen die Belehnungen seiner jüngeren Brüder mit großen Apanagen, die noch von ihrem Vater testamentarisch verfügt worden waren. Robert erhielt 1237 das Artois, Alfons 1241 das Poitou und Saintonge, sowie Karl 1246 das Anjou und Maine. Formell bedeutete dies den Verlust bedeutender Territorien für die Krondomäne, doch wurde dafür gesorgt, dass wichtige königliche Vorrechte in diesen Lehen, besonders in der Justiz- und Verwaltungshoheit, bestehen blieben.
    1242 wurde Ludwigs Königtum noch einmal gefährdet, als vom englischen König Heinrich III. Plantagenet, gleichzeitig dem Schwager, der Versuch unternommen wurde, die im Jahr 1204 konfiszierten Territorien der Plantagenets (Anjou, Maine, Poitou, Normandie u. a.) zurückzuerobern. Diese Offensive versuchten erneut einige französische Fürsten zu ihrem Vorteil zu nutzen, indem sie ein Bündnis mit dem englischen König eingingen. Namentlich waren dies vor allem Hugo von Lusignan (Stiefvater Heinrichs III. von England) und Graf Raimund VII. von Toulouse (Cousin Heinrichs III. von England, Schwiegersohn Hugos von Lusignan und Schwiegervater des Prinzen Alfons). Der Konflikt hatte sich besonders an der Belehnung des Prinzen Alfons mit dden ehemals den Plantagenets gehörenden, weiterhin von ihnen beanspruchten Territorien entzündet. Da die Mutter des englischen Königs (und Ehefrau des Lusignan), Isabella von Angoulême, mit der Belehnung ihres zweiten Sohnes und Bruders Heinrich III. Richard von Cornwall gerechnet hatte, vermittelte sie nach deren Ausbleiben tatkräftig die Allianz der Verwandtschaft.
    Im April 1242 zog Ludwig bei Chinon ein Heer zusammen, an dessen Spitze er und Alfons in die Saintonge marschierten, wo am 13. Mai der englische König bei Royan landete. Nachdem am 16. Juni erste Unterhandlungen zwischen beiden Monarchen gescheieitert waren, erklärte drei Tage später König Heinrich seinem französischen Schwager den Krieg. Ein Vordringen des englischen Heeres wurde aber von Sire Geoffroy de Rancon verhindert, der auf seiner Burg von Taillebourg den englischen König durch vermeintliche Bündnisverhandlungen aufhielt. Dies ermöglichte Ludwig, das Heer seines Feindes am 21. Juli dort zu überraschen und in die Flucht zu schlagen. Ein erneutes Treffen zwei Tage darauf vor Saintes konnte Ludwig ebenfalls für sich entscheiden, worauf sich ihm der aufständische Adel ergab. Heinrich III. von England floh unter Zurücklassung seiner Habe in die Gascogne, von wo aus er eine Seeblockade gegen La Rochelle organisierte. Nachdem ihm aber Kaiser Friedrich II. ein Bünddnis verweigert hatte, gab er den Kampf auf und zog sich nach England zurück. Beide Monarchen vereinbarten einen fünfjährigen Waffenstillstand, der zuerst durch Ludwigs ersten Kreuzzug und anschließend 1254 um weitere fünf Jahre verlängert wurde. Insgesamt leitete das Ende des so genannten Saintonge-Krieges eine über 40 Jahre währende Friedenszeit in Frankreich ein.
    Auch der Aufstand im Süden wurde schnell niedergeschlagen, nachdem der Graf von Toulouse angesichts zweier großer königlicher Heere die Waffen niedergelegt hatte. Im Vertrag von Lorris (Frühjahr 1243) erkannten er und andere Fürsten des Südens die Bestimmungen von Meaux-Paris erneut an und verpflichteten sich zu weiteren Zugeständnissen. Der letzte militärische Widerstand wurde mit der Einnahme der Ketzerfeste Montségur (März 1244) gebrochen.


    Sehr viel mehr unter obengenanntem Link..

    Ludwig + Königin Margarete von der Provence. Margarete (Tochter von Graf Raimund Berengar V. von der Provence und Beatrix von Savoyen) wurde geboren in 1221 in Brignoles; gestorben am 20 Dez 1295 in Paris, France. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Königin Margarete von der ProvenceKönigin Margarete von der Provence wurde geboren in 1221 in Brignoles (Tochter von Graf Raimund Berengar V. von der Provence und Beatrix von Savoyen); gestorben am 20 Dez 1295 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Frankreich (von 1234 bis 1270)

    Notizen:

    Margarete hatte mit Ludwig IX. 11 Kinder, sechs Söhne und fünf Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_der_Provence

    Margarete von der Provence (französisch Marguerite de Provence) (* 1221 in Brignoles; † 20. Dezember 1295 in Paris), auch Margarete von Provence genannt, war die Ehefrau Ludwigs IX. und damit von 1234 bis 1270 Königin von Frankreich. Durch ihren Einsatz konnte die Stadt Damiette während des Sechsten Kreuzzuges verteidigt und anschließend als Tauschobjekt für das Leben des gefangengenommenen französischen Königs genutzt werden.

    Familie
    Margarete wurde als älteste Tochter von Raimund Berengar V. von der Provence und Beatrix von Savoyen, einer Tochter Thomas' I. von Savoyen, vermutlich auf Schloss Brignoles geboren. 13-jährig wurde sie am 27. Mai 1234 in der Kathedrale von Sens mit Ludwig IX., König von Frankreich, verheiratet.
    Ihre drei jüngeren Schwestern wurden ebenso wie sie durch Heirat zu Königinnen. Eleonore heiratete den englischen König Heinrich III., Sancha Richard von Cornwall, der in der Doppelwahl von 1256/57 zum deutschen König gewählt wurde, und Beatrix ihren, Margaretes, Schwager Karl I. von Anjou, der später König von Sizilien und Neapel werden sollte.
    Entgegen ihren Erwartungen bestimmte ihr Vater in seinem Testament von 1238 jedoch nicht sie, sondern ihre jüngste Schwester Beatrix zur Alleinerbin der Grafschaft Provence. Durch die Ehe Beatrix' mit Karl von Anjou wurde die Provence nachfolgend als Domäne der französischen Krone unterworfen. Es entwickelte sich ein langwieriger Streit zwischen Margarete und Karl um die Grafschaft, auf die die Königin trotz des väterlichen Testaments Anspruch erhob.

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Ludwig IX. entstammten elf Kinder:
    • Blanka, (* 4. Dezember 1240; † 29. April 1243)
    • Isabella, (* 18. März 1242; † 23. April 1271), ⚭ 1255 Theobald II. König von Navarra
    • Ludwig, (* 21. Februar 1244; † 11. Januar 1260)
    • Philipp III., (* 3. April 1245; † 5. Oktober 1285)
    • Johann, (* 1246; † 10. März 1247)
    • Johann Tristan, (* 8. April 1250; † 3. August 1270), Graf von Nevers
    • Peter, (* 1251; † 6. April 1284), Graf von Alençon
    • Blanka, (* 1253; † 17. Juni 1320), ⚭ 1269 Ferdinand de la Cerda, Kronprinz von Kastilien
    • Margarete, (* 1254; † 1271), ⚭ 1270 Johann I. Herzog von Brabant
    • Robert, (* 1256; † 7. Februar 1317)
    • Agnes, (* 1260; † 19. Dezember 1327), ⚭ 1279 Robert II. Herzog von Burgund

    Kindheit
    Aufgewachsen am provenzalischen Hof ihres Vaters, wuchs sie mit der dort üblichen südländischen Lebensart auf. Die Anwesenheit von Troubadouren, Poeten und Dichtern prägten Margaretes Kindheit ebenso wie eine von Raimund Berengar V. geförderte innige Liebe zur Provence. Obwohl sie diese nach ihrer Heirat nur noch zweimal wiedersah, blieb die französische Königin zeit ihres Lebens eng mit der Heimat verbunden.
    Ihre Eltern achteten darauf, dass sie gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Eleonore eine gründliche, religiöse Erziehung im Sinne der katholischen Kirche erhielt. Durch Margaretes spätere Briefwechsel mit Eleonore ist z. B. verbürgt, dass siie die lateinische Sprache beherrschte. Die umfassende Ausbildung der Mädchen fußte nicht zuletzt auf dem Plan der Eltern, ihre Töchter gut zu verheiraten, um durch die damit geknüpften Familienbeziehungen die politische Sicherheit und Stabilität ihrer Grafschaft zu gewährleisten.

    Heirat und die ersten Ehejahre
    Auf Betreiben der französischen Regentin Blanka von Kastilien wurde Margarete am 27. Mai 1234 mit deren Sohn Ludwig IX. verheiratet. Da die beiden Eheleute im vierten Grad miteinander blutsverwandt waren, musste Papst Gregor IX. dazu im Januar 1234 einen Dispens erteilen. Nur einen Tag nach der Heirat in der Kathedrale von Sens wurde Margarete an gleicher Stelle zur Königin gekrönt.
    Die ersten Ehejahre waren von ständiger Opposition zu ihrer Schwiegermutter Blanka gekennzeichnet, die – obwohl Ludwig IX. seit seiner Heirat offiziell mündig war – starken Einfluss auf ihren Sohn und dessen Politik ausübte. Der Chronist Ludwiggs IX., Jean de Joinville, berichtete in seinen Aufzeichnungen unter dem Titel La vie de Saint Louis von stetig wachsender Eifersucht Blankas gegenüber Margarete in Hinsicht auf deren Verhältnis zu Ludwig. Er schrieb, Königin Blanka habe es nicht ausstehen können, wenn ihr Sohn mit seiner Frau zusammen war, außer am Abend, wenn er mit ihr schlief. („La reine Blanche ne vouloit souffrir à son pouvoir que son fils fust en la compagnie de sa femme, sinon le soir quand il alloit coucher avec elle.“) Erschwerend kam hinzu, dass Margaretes Schwiegermutter gemeinsam mit dem jungen Paar im Palais de la Cité in Paris lebte und ihm auf seinen Reisen folgte. Erst 1247 konnte sich Margarete dem Einfluss Blankas entziehen: Ihr wurde ein eigener, persönlicher Haushalt und ein eigenes Budget für die Ausgaben zugestanden.

    Sechster Kreuzzug
    Als Ludwig IX. sein während einer lebensbedrohlichen Krankheit abgelegtes Kreuzzugsversprechen im Jahr 1248 einlöste, begleitete ihn Margarete auf diesem Kreuzzug. Nach einer Zwischenstation auf Zypern erreichte das königliche Paar im Juni 1249 Ägypten. Nach der Eroberung Damiettes übertrug Ludwig IX. seiner Frau – zu dieser Zeit schwanger – die Verantwortung für die Stadt, um im November in Richtung Kairo weiterzuziehen.
    Als das Kreuzfahrerheer Anfang April 1250 eine vernichtende Niederlage bei al-Mansura erlitt und Ludwig IX. in Gefangenschaft geriet, wollten sich die genuesischen und pisanesichen Geschwader, die den Hafen von Damiette sicherten, ergeben und bereiteten schon ihre Abfahrt vor. In dieser Situation aber zeigte sich Margarete überaus couragiert und willensstark. Kurz vor der Geburt ihres Kindes ließ sie einen zu ihrem Schutz abgestellten Ritter schwören, dass er sie, falls die Sarazenen die Stadt erobern sollten, enthaupten würde, ehe sie in die Hände der Ungläubigen fallen würde. Nur einen Tag nach der Entbindung ihres Sohnes Johann Tristan ließ sie dann die Führungsoffiziere aus Genua und Pisa zu sich ans Kindbett rufen und überzeugte sie davon zu bleiben. Ihr Plan war es, Damiette als Tauschobjekt für die gefangenen Kreuzfahrer anzubieten. Ihr Plan hatte Erfolg: Gegen eine Lösegeldzahlung von 400.000 Livres und der Rückgabe von Damiette am 6. Mai 1250 rettete Margarete ihrem Mann und seinen Soldaten das Leben.

    Nach dem Kreuzzug[
    Weitere vier Jahre verbrachte Margarete noch im Heiligen Land, ehe sie 1254 mit ihrem Mann nach Frankreich zurückkehrte. Da Blanka von Kastilien 1252 verstorben war, avancierte sie – wenngleich nicht offiziell – zu einer wichtigen Beraterin dees Königs. Als Ludwig IX. die Krone niederlegen und in ein Kloster eintreten wollte, machte sie ihren ganzen Einfluss bei ihm geltend und brachte ihn von seinem Vorhaben ab. Der König erkannte seine Frau offenbar als ebenbürtigen Partner an, denn auf den Heiratsverträgen seiner Kinder unterzeichnet sie diese gleichrangig neben ihm.

    Die Jahre als Witwe
    Nachdem Ludwig 1270 während seines zweiten Kreuzzuges in Tunis verstorben war, zog sich Margarete in das Kloster des Pariser Vororts Saint-Marcel zurück. Sie war zwar noch häufig als Gast am Königshof anwesend, jedoch ohne Einfluss auf die Politik ihres Sohnes Philipp III., der die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte. Sie widmete sich vor allem privaten Interessen, vornehmlich der Regelung ihres Wittums in der Provence. Darüber entbrannte ein Streit mit ihrem Schwager Karl von Anjjou, der als Ehemann ihrer Schwester Beatrix – Alleinerbin der Grafschaft – deren Belange vertrat. 1282 stellte Margarete sogar ein Heer aus ihr ergebenen provenzalischen Adeligen auf, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Der Konflikt wurde u. a. durch Vermittlung ihres Sohnes Philipp III. und ihres Enkels Philipp dem Schönen im Februar 1287 beigelegt, indem Margarete eine jährliche Rente von 2.000 Turnosen und eine einmalige Abfindung zugesprochen wurden.
    Nach der Thronbesteigung ihres Enkels Philipp des Schönen im Jahr 1285 zog sie sich vollkommen vom Hofleben zurück. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie gemeinsam mit ihrer Tochter Blanka, der Witwe des kastilischen Infanten Ferdinand dde la Cerda, in dem von ihr mitbegründeten Klarissenkloster Couvent des Cordelières südlich von Paris am Ufer der Bièvre im Faubourg Saint-Marcel, das in Erinnerung an die Ordensgründerin Klara von Assisi auch als Konvent Sainte-Claire bezeichnet wird. Margarete starb am 20. Dezember 1295 und wurde an der Seite ihres Ehemanns in der königlichen Grablege der Basilika von Saint Denis beigesetzt.
    Die Einleitung des Kanonisationsverfahrens für ihren verstorbenen Ehemann im Jahre 1282 hatte Margarete zwar noch erlebt, seine Heiligsprechung durch Papst Bonifatius VIII. erfolgte jedoch erst zwei Jahre nach ihrem Tod.

    Verdienste
    Früh lernte Margarete von Provence, ihre persönlichen Interessen denen des Allgemeinwohls unterzuordnen. Sie wurden von Zeitgenossen als lebhaft, fröhlich und neugierig geschildert, war jedoch intelligent und hartnäckig genug, ihre Rechte verbissen zu verteidigen und zur Durchsetzung ihrer Interessen auch einmal geschickt zu intrigieren.

    Politik
    Bedingt durch die rigide Regierungsführung ihrer Schwiegermutter, die keinerlei Beteiligung an den politischen Geschäften zuließ, und Margaretes jugendliches Alter sowie die jahrelange Abwesenheit aus Frankreich während des sechsten Kreuzzugs ließen ihr in den ersten Jahren als Königin keinerlei Möglichkeit, sich aktiv an der Politik zu beteiligen. Erst nach dem Tod Blankas von Kastilien griff sie gelegentlich darin ein.
    Ihren größten politischen Erfolg konnte sie mit der Entschärfung der Konflikte zwischen dem französischen und dem englischen Königshaus verbuchen. Motiviert durch die enge, liebevolle Beziehung zu ihrer jüngeren Schwester Eleonore, die mit Heinrich III. von England verheiratet war, konnte sie zwischen den beiden verfeindeten Herrscherhäusern ausgleichend vermitteln und trug so zu deren Annäherung bei.

    Kunst und Literatur
    Margarete protegierte zeitlebens zahlreiche Künstler und Poeten. Das Palais de la Cité wurde unter ihrer Führung zum Treffpunkt der bekanntesten Dichter und Intellektuellen ihrer Zeit. Männer wie Thomas von Aquin wurden an die königliche Tafel gebeten und trugen dazu bei, dass der französische Hof in kultureller Hinsicht einer der führenden in Europa war.



    Literatur
    • Marguerite de Provence. In: Jean Chrétien Ferdinand Hoefer (Hrsg.): Nouvelle biographie générale depuis les temps les plus reculés jusqu'à nos jours. Band 33. Firmin Didot Frères, Paris 1860, Sp. 559–563 (online).
    • Andreas Kiesewetter: Die Anfänge der Regierung König Karls II. von Anjou (1278–1295). Das Königreich Neapel, die Grafschaft Provence und der Mittelmeerraum zu Ausgang des 13. Jahrhunderts. Matthiesen Verlag, Husum 1999, ISBN 3-7868-1451-1,. 158.
    • Regine Pernoud: Frauen zur Zeit der Kreuzzüge. 1. Aufl. Herder, Freiburg im Breisgau 1995, ISBN 3-451-04375-0, S. 182–196.
    • Gérard Sivéry: Marguerite de Provence. Une reine au temps des cathédrales. Fayard, Paris 1987, ISBN 2-213-02017-5.
    • Gerd Treffer: Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.–18. Jahrhundert). Pustet, Regensburg 1996, ISBN 3-7917-1530-5, S. 132–139.
    Weblinks
     Commons: Margarete von der Provence – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Weitere Informationen zu Margarete von der Provence (Archiv-Version) (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)

    Notizen:

    Die Kinder von Ludwig IX. und Margarete der Provence sind:
    • Blanche (* 4. Dezember 1240; † 29. April 1243),
    • Isabelle (* 2. März 1242; † 27. April 1271 in Hyères),
    • ∞ am 6. April 1255 in Melun mit König Theobald II. von Navarra († 4. Dezember 1270, als Theobald V. Graf der Champagne),
    • Ludwig (* 21. oder 24. Februar 1244; † 11. Januar 1260),
    • Philipp III. der Kühne (* 1. Mai 1245 in Poissy; † 5. Oktober 1285 in Perpignan), späterer König von Frankreich,
    • Johann (* 1246; † 10. März 1247),
    • Johann Tristan (* 8. April 1250 in Damiette; † 3. August 1270 vor Tunis), Graf von Nevers und Valois,
    • Peter (* 1251; † 7. April 1284 in Salerno), Graf von Alençon,
    • Blanche (* 1253 in Jaffa; † 17. Juni zwischen 1320 und 1323),
    • ∞ am 30. November 1268 in Burgos mit Infante Ferdinand de la Cerda († 1275),
    • Margarete (* 1255; † 1271),
    • ∞ 1270 mit Herzog Johann I. dem Siegreichen von Brabant († 1294),
    • Robert (* 1256; † 7. Februar 1317), Graf von Clermont-en-Beauvaisis, Stammvater des Hauses Bourbon und
    • Agnes (* 1260; † 19. Dezember 1325 oder 1327 in Lantenay),
    • ∞ 1273 mit Herzog Robert II. von Burgund († 1306).

    Kinder:
    1. Prinzessin Isabella von Frankreich wurde geboren am 2 Mrz 1242; gestorben am 27 Apr 1271 in Îles d’Hyères; wurde beigesetzt in Kirche der Cordelières, Provins.
    2. 4. König Philipp III. von Frankreich (von Navarra) (Kapetinger), der Kühne wurde geboren am 3 Apr 1245 in Burg Poissy; gestorben am 5 Okt 1285 in Perpignan; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    3. Prinzessin Margarete von Frankreich wurde geboren in 1254/1255; gestorben in Jul 1271.
    4. Prinz Robert von Frankreich (Clermont) wurde geboren in 1256; gestorben am 7 Feb 1317; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Jacques, Paris, Frankreich.
    5. Prinzessin Agnes von Frankreich wurde geboren in 1260; gestorben in 19.12.1325/1327 in Schloss Lantenay (Côte-d’Or); wurde beigesetzt in Abtei Cîteaux.

  3. 10.  König Jakob I. von AragónKönig Jakob I. von Aragón wurde geboren am 1 Feb 1208 in Montpellier, FR (Sohn von Peter II. von Aragón, der Katholische und Königin von Aragonien Maria von Montpellier); gestorben in 27 Jul1276 in Valencia; wurde beigesetzt in Zisterzienserabtei Santa María von Poblet.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: James I of Aragon, James I the Conqueror
    • Französischer Name: Jacques Ier d'Aragon
    • Titel (genauer): - König von Aragón (1213 bis 1276) - König von Mallorca - Graf von Barcelona - Graf von Urgell - Herr von Montpellier

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/James_I_of_Aragon
    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Jacques_Ier_d%27Aragon
    Español: https://es.wikipedia.org/wiki/Jaime_I_de_Aragón



    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_I._(Aragón) (Mai 2018)

    Jakob I. der Eroberer (katalanisch Jaume el Conqueridor, aragonesisch Chaime o Conqueridor, spanisch Jaime el Conquistador; * 1. Februar 1208 in Montpellier, † 27. Juli 1276 in Valencia) war von 1213 bis 1276 ein König von Aragón, Graf von Barceelona (Katalonien) und Herr von Montpellier aus dem Haus Barcelona. Er war einer der bedeutendsten Monarchen des spanischen Mittelalters und wurde bedingt durch seine Eroberungen der eigentliche Begründer der Seemachtstellung der Krone Aragóns im westlichen Mittelmeerraum, mit der sich Aragón neben Kastilien und Portugal zu den drei führenden christlichen Mächten auf der iberischen Halbinsel etablieren konnte.

    Kindheit und Jugend
    Jakob war das einzige überlebende Kind König Peters II. des Katholischen und der Maria von Montpellier. Er wurde am 1. Februar 1208 im Tornamirapalast in Montpellier geboren und noch am selben Tag in der Kathedrale Sainte-Marie des Tables (heute Notre-Dame des Tables) getauft.[1] Zum Zeitpunkt seiner Geburt lebten seine Eltern bereits getrennt und führten einen Ehekrieg, in dem Peter II. vergeblich die Scheidung von Maria zu erwirken suchte. Sein Vater hatte im Februar 1210 seine Verlobung mit Aurembiaix arrangiert, der Erbin der Grafschaft Urgell, einer der letzten großen katalanischen Grafschaften die sich nicht im Besitz des Hauses Barcelona befanden. Nur ein Jahr später änderte Peter II. seine Pläne und verlobte im Januar 1211 auf dem Konzil von Narbonne-Montpellier seinen Sohn mit Amicia de Montfort, der Tochter des Anführers des Albigenserkreuzzugs, Simon de Montfort, mit dem Peter II. einen politischen Ausgleich vereinbart hatte, nachdem Montfort Lehnsgebiete der Krone Aragóns usurpiert hatte. Dazu wurde Jakob als Vertrauensbeweis in die Montfort’sche Familie überstellt, in der er nun von seiner Schwiegermutter in spe Alix de Montmorency aufgezogen wurde. Das Vertrauen hatte sich allerdings nicht aals gerechtfertigt erwiesen, nachdem es zwischen Peter II. und Simon de Montfort ob der Expansionspolitik des letzteren 1213 doch zum Bruch gekommen war, der eine gegenseitige Kriegserklärung nach sich zog. Nachdem bereits im Frühjahr 1213 Maria von Montpellier in Rom gestorben war, wurde am 12. September Peter II. in der Schlacht bei Muret von den Kreuzrittern Simons de Montfort getötet und Jakob somit zum Vollwaisen gemacht.
    Im April 1214 hatte Simon de Montfort auf Druck Papst Innozenz’ III. und angesichts eines katalanischen Heers in Narbonne Jakob, dessen Verlobung mit seiner Tochter gegenstandslos geworden war, an den päpstlichen Legaten Peter von Benevent übergeben müssen. Von diesem wurde der nunmehrige König an den Meister des Templerordens von Katalonien zur weiteren Erziehung auf der Burg von Monzón überstellt, wo er gemeinsam mit seinem Cousin, Graf Raimund Berengar V. von der Provence, die nächsten Jahre seiner Kindheit verbringen sollte. Die Regierung für das Königreich Aragón wurde einstweilen von einem Ratsgremium übernommen, dem die Onkel Jakobs vorstanden, Abt Ferdinand von Montearagón und Graf Sancho. Beiden unterstellte er später selbst Ambitionen auf die Krone nachgegangen zu sein.[2] Während der Jahre auf Monzón war Aragón in Anarchie versunken, in der sich diverse Adelsfraktionen gegenseitig bekämpften und gegen die Autorität der königlichen Onkel opponierten. Am 24. Juni 1217 war Jakob bei der Transferierung des Leichnams seines Vaters in die Abtei Santa María von Sigena anwesend.[3] Am 8. September 1218 hatte Graf Sancho die Regentschaft aufgegeben, worauf im Juli 1219 Papst Honorius III. einen neuen Regegierungsrat bestimmte, dem nun Guillem de Montcada-Bearn als Prokurator vorstehen sollte.[4] Um dieselbe Zeit hatte der zehnjährige Jakob aus eigenem Willen Monzón verlassen und sich in Saragossa einer der Adelsfraktionen angeschlossen, in deren Gefolge er erste Kampferfahrungen machte. Am 6. Februar 1221 heiratete er in Ágreda seine Cousine Eleonore von Kastilien und erhielt kurz darauf in Tarazona die Schwertleite verliehen.[5] In dem im Spätjahr 1222 ausgebrochenen Konflikt zwischen seinem Cousin Nuno Sanchez von Roussillon und dem Prokurator Guillem de Montcada hatte Jakob für ersteren Partei ergriffen, wobei es ihm um eine Emanzipation von seinen Vormündern hin zur selbstständigen Herrschaft ging. Der Krieg gegen den Prokurator zog sich bis in den Frühjahr 1225 hin und endete, trotz einer gescheiterten Belagerung von dessen Stammburg (heute Montcada i Reixac), in einer allgemeinen Versöhnung.
    Seither hatte Jakob eine selbstständige Regierung geführt und nach Wegen zur Kanalisierung der Kampfeslust und des Expansionsdrangs seines aragónesisch-katalanischen Adels gesucht und ihn in der Wiederaufnahme der Reconquista gegen das islamisch-maurische Almohadenreich gefunden. Im April 1225 hatte er in Tortosa erstmals feierlich das Kreuz zum Kampf gegen die Mauren genommen, die darauf unternommene Belagerung von Peñíscola scheiterte jedoch. Daraufhin hatte sich der aragónesische AdAdlige Pedro d’Ahones zum Aufstand erhoben, gegen den Jakob im Juni 1226 bei Cutanda eine siegreiche Schlacht schlug, in der Don Pedro getötet wurde. Dies führte allerdings zu einem allgemeinen Aufstand der aragónesischen Städte, geschürt von Abt Ferdinand von Montearagón und dem Bischof von Saragossa, der ein Bruder des Getöteten war, die wiederum Guillem de Montcada für ihre Sache gewinnen konnten. Um den Aufstand zu beenden hatte Jakob am 31. März 1227 in Alcalá del Obispo eine Generalamnestie für die Rebellen ausgesprochen, die ihm im Gegenzug ihre Lehenstreue schworen und den aragónesischen Städtebund auflösten.[6]

    Eroberung von Mallorca
    Nach der Niederwerfung des aragónesischen Aufstandes hatte Jakob endlich die Gelegenheit zur Verwirklichung seiner Kreuzzugspläne gegen die Mauren bekommen. Auf einem Hoftag (Corts) in Barcelona hatten er und seine Ritterschaft am 23. Dezember 1228 feierlich das Kreuz zur Eroberung von Mallorca genommen, das von dem von den Almohaden eingesetzten Wali Abu Yahya unabhängig regiert wurde. Angeblich hatte ihn nach eigenen Worten wenige Monate zuvor ein wohlhabender Bürger aus Barcelona während eines Festessens in Tarragona auf diese Idee gebracht, allerdings hatte schon sein Vater Pläne zur Eroberung der Baleareninseln verfolgt.[7] Am 30. Dezember 1228 hatte Jakob die kirchenhierarchische Eingliederung der Balearen unter das Bistum Barcelona bestimmt.[8] Und vonseiten Papst Gregors IX. hatte er die offizielle Sanktionierung des Feldzugs als Kreuzzug erhalten.[9] Noch während die Planungen liefen hatte sich Jakob von seiner Frau Eleonore von Kastilien trennen müssen, nachdem der Papst die Gültigkeit ihrer Ehe nach kanonischem Recht aufgrund ihrer zu nahen Verwandtschaft angezweifelt hatte. Am 29. April 1229 hatte ein päpstlicher Legat in Tarragona die Annullierung der Ehe verfügt.[10] Die Legitimität ihres gemeinsamen Sohnes Alfons, der bereits im Februar 1228 zum Alleinerben bestimmt worden war, wurde davon nicht berührt.
    Die katalanische Flotte konnte schließlich am 5. September 1229 von Salou aus Segel setzen und noch am selben Tag die Küste von Mallorca erreichen.[11] Nachdem sie zwei Nächte vor der Insel Pantaleu ankerte, war sie am 7. September an deren gegeenüberliegenden Ufer in der Bucht von Palomera eingelaufen, doch als dort zur gleichen Zeit eine Vorhut des maurischen Heers aufmarschierte, verzichtete Jakob auf eine Anlandung des Heeres.[12] Stattdessen steuerte man eiligst die Bucht von Santta Ponça an, wo er mit einem Teil des Heers in der Nacht des 9. auf den 10. September an Land gehen konnte.[13] Dabei kam es noch am selben Tag zu einem ersten Aufeinandertreffen mit der Vorhut der Mauren, die auch hier versuchten, eine Anlandung zu verhindern, aus dem die Katalanen (Aragónesen waren im Heer unterpräsent) siegreich hervorgegangen waren.[14] Unterdessen war die Flotte mit einem kleineren Heeresteil die Küste Richtung Mallorca-Stadt weitergesegelt und hatte dabei als erstes das Hauptheer der Mauren unter Abu Yahya entdeckt, dass sich in den Serra de na Burguesa über dem Hafen von Porto Pí sammelte, dem sich die Katalanen am 12. September dort zur Schlacht von Porto Pí stellten. Trotz der Niederlage ihrer Vorhutut, in der die Montcada-Vettern Guillem, Vizegraf von Béarn, und Ramon getötet wurden, behielten die Katalanen am Ende die Oberhand und schlugen die Mauren in die Flucht.[15] Am 15. September nahmen sie die Belagerung Mallorca-Stadt (heute Palma) auf, die über drei Monate andauerte. Während der Belagerung war das Heer den Überfällen der Mauren aus der Serra de Tramuntana ausgesetzt, zu deren Bekämpfung eigens Männer von der Belagerung abgezogen werden mussten. Nachdem eine Bresche in die Mauer geschlagen war, konnten die Katalanen am 31. Dezember die Stadt schließlich erstürmen.[16]
    Bis in den Herbst 1230 blieb Jakob auf Mallorca, führte Feldzüge gegen versprengte Mauren im gebirgigen Hinterland durch und begann die Insel administrativ zu erfassen. Am 10. Januar hatte er der Stadt Barcelona alle Freihandelsrechte auf der Insel und in ihren Gewässern verbrieft.[17] Als Zeichen seines Sieges hatte er auf dem Standort der einstigen Hauptmoschee den Grundstein zum Bau der Kathedrale Santa María (La Seu) gelegt. In einem Dokument vom 22. September 1230, in dem er den Männern von Lleida für ihre Gefolgschaft dankt, nannte sich Jakob erstmals „König von Mallorca“, womit er der Insel den Status eines mit der Krone Aragóns verbundenen Königreichs verlieh.[18] Dieses Königreich sollte auch die anderen Baleareninseln umfassen, die er jedoch selbst nicht zu erobern beabsichtigte. Am 28. Oktober 1230 verließ er Mallorca und kehrte nach Katalonien zurück, wo er in Tarragona feierlich empfangen wurde. Ein Jahr später hatte er für die Überlassung der Grafschaft Urgell deren letzten Inhaber, Peter von Portugal, zum „Herrn des Königreichs Mallorca“ ernannt, der 1235 die Inseln Ibiza und Formentera eroberte.[19] Nur Menorca blieb einstweilen noch unter der Herrschaft eines maurischen Fürsten, der sich allerdings am 17. Juni 1231 in Capdepera vertraglich zum Vasallen Aragóns erklären und diesem Tribute leisten musste, im Gegenzug gewährte Jakob den Inselbewohnern die freie Ausübung der islamischen Religion.[20]

    Eroberung von Valencia
    Im Frühjahr 1231 hatte sich der alte König Sancho VII. von Navarra in Tudela hilfesuchend an Jakob gewandt, nachdem Kastilien eine Offensive gegen Navarra gestartet hatte. Durch eine Adoption sollte Jakob der Erbe des kinderlosen Navarresen werden unter Übergehung der Erbrechte des Theobald IV. von der Champagne.[21] Die Wiedervereinigung Aragóns mit Navarra, die sich einst 1134 voneinander separiert hatten, wurde seit jeher von den Vorfahren Jakobs verfolgt und schien nun greifbar nahe. Am 2. Februar 1231 wurde die Adoption und Nachfolgeregelung in einem Vertrag besiegelt, der am 4. April von den aragónesischen und navarresischen Adligen beschworen wurde.[22] Im Gegenzug sicherte Jakob finanzielle und militärische Hilfe im Kampf gegen Kastilien zu.[23]
    Indes hatte sich für Jakob eine neue Expansionsmöglichkeit eröffnet, als um dieselbe Zeit der gestürzte maurische Herrscher von Valencia, Abu Sa‘id, an seinen Hof geflüchtet war. Der war einst der Statthalter der Almohaden in Valencia gewesen, hatte sich aber nach deren Niederlage bei Las Navas de Tolosa 1212 wie andere Statthalter auch unabhängig gemacht, bis er schließlich von einem Führer des lokalen Berberstammes der Banu Mardanïsh, Zayyan, vertrieben wurde. Am 30. Januar 1232 hatte sich Abu Sa‘id in Teruel bereiterklärt, ein Vasall Jakobs für das Taifa Valencia zu werden, von dessen Territorium ein Viertel direkt an die Krone Aragón abgetreten werden sollte.[24] Den eigentlichen Anstoß zur Eroberung Valencias hatte allerrdings der aragónesische Adlige Blasco de Alagón gegeben, als er um dieselbe Zeit die Burg Morella erobert hatte. Jakob hatte dieses private Engagement nicht gebilligt, obwohl sich Don Blasco auf ein königliches Privileg aus dem Jahr 1226 berufen konnte, das ihm alle Eroberungen maurischer Territorien als Eigenbesitz garantierte.[25] Überhaupt war die Eroberung Valencias ein Anliegen, dass vor allem von den Aragónesen verfolgt und gefordert wurde, während die Eroberung Mallorcas noch eher eine katalanische Angelegenheit gewesen war. Im Herbst 1232 führte Jakob seinen ersten Feldzug in das Taifa Valencia und eroberte die Burg Ares, die er nicht nur als Einfallstor auf maurisches Gebiet gewinnen wollte, sondern von der aus er auch das nah gelegene Morella bedrohen konnte. Daraufhin hatte Don Blasco nachgegeben und ihm die Burg übertragen, die Jakob wiederum dem Don nun als königliches Lehen zurückerstattete.[26] Im Frühjahr 1233 startete Jakob von Alcañiz aus eine neuuerliche Offensive nach Süden, nahm zuerst Xèrica und dann nach einer dreimonatigen Belagerung im Juli 1233 das stark befestigte Borriana, mit dem er die Eroberung des nördlichen Taifas Valencia abgeschlossen hatte.[27] Hier hatte er noch während der Belagerung den Ritterorden der Templer und Hospitaliter sowie anderen verdienten Gefolgsmännern eroberte Güter zum Geschenk gemacht.[28] Die Eroberung Borrianas hatte zur kampflosen Aufgabe von Peñíscola, an dessen Belagerung Jakob 1225 noch gescheitert war, von Chivert, Castellón, Almazora und anderer Festungen durch die Mauren geführt.[29]
    Jakobs Offensive kam erst am Fluss Júcar zum Halt, als er dort im Juni 1235 bei der Belagerung von Cullera scheiterte, worauf er einstweilen nach Katalonien zurückgekehrt war.[30] In Navarra war inzwischen König Sancho VII. gestorben und trotz des beschworenen Erbvertrags von 1231 hatte der navarresische Adel den Grafen von der Champagne in das Land gerufen und zu seinem König (Theobald I.) erhoben. Weiterhin hatte sich Jakob am 8. September in Barcelona ein zweites Mal verheiratet, mit Yolanda (Violante) von Ungarn, Tochter des Königs Andreas II. von Ungarn. Die Braut war ihm neben einer Tochter des Herzogs von Österreich von Papst Gregor IX. empfohlen wurden, wobei er letztere abgelehnt hatte um die traditionell guten Beziehungen Aragóns zu Kaiser Friedrich II. nicht zu gefährden. Am 28. Mai 1236 hatte der aragónesisch-katalanische Adel auf einem großen Hoftag (Cort general) in Monzón für eine Weiterführung des Maurenkampfes votiert, mit der Eroberung Valencias als Ziel.[31] Dazu hatte Jakob seine alten Versprechungen gegenüber Abu Sa‘id zu dessen Rückführung nach Valencia erneuert, was er letztlich aber nie einhalten sollte. Die neue Offensive hatte der Papst im Februar 1237 als Kreuzzug sanktioniert, wworauf im Sommer Jakob mit seinem Heer den Júcar nach Süden überquerte.[32] Allerdings hatte er den Marsch nur bis zu der Anhöhe Puig de Santa María (veraltet Puig de Cebolla) geführt, die er mit einer Burg samt starker Garnison befestigen ließ. Während Jakob selbst Richtung Huesca wieder zurück in den Norden marschierte, nutzte Zayyan die Gelegenheit, um mit einer überlegenen Truppe die zurückgelassene Garnison anzugreifen. Am 15. August 1237 konnten die Katalanen unter Bernat Guillem I. d’Entença in der Schlacht von El Puig de Santa María trotz ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit einen Sieg davontragen.[33]
    Der Sieg von El Puig hatte die Widerstandskraft der Mauren gebrochen, sodass Jakob im Mai 1238 schließlich direkt bis vor die Mauern Valencias marschieren und dessen Belagerung aufnehmen konnte. Unterstützt wurde er dabei von Kreuzrittern aus England und Frankreich, die von dem Erzbischof von Narbonne, Pierre Amiel, angeführt wurden. Während der Kämpfe hatte Jakob eine Pfeilwunde an seinem Kopf erlitten.[34] Der in der Stadt ausharrende Zayyan hoffte auf Rettung durch eine Entsatzflotte, die der Sultan von Tunis ihm zugesichert hatte. Doch als diese im August 1238 die Küste vor Valencia erreicht und die Stadt in Belagerungszustand vorgefunden hatte, war sie wieder nach Afrika abgedreht, worauf Zayyan zu Kapitulationsverhandlungen mit Jakob bereit war. Am 28. September 1238 wurde die Kapitulation Valencias besiegelt, Zayyan und allen Muslimen wurde freier Abzug gewährt und all jenen die in Valencia unter christlicher Herrschaft verbleiben wollten wurde eine Schutzgarantie ausgestellt.[35] Zayyan hatte alle Burgen nördlich des Júcar aufzugeben, darunter Dénia und Cullera und begab sich ins Exil nach Murcia. Am 9. Oktober 1238 zog Jakob in Valencia ein.
    Die Eroberung oder - vom christlichen Standpunkt aus gesehen - die Rückeroberung Valencias von den Muslimen war einer seiner größten Siege, der ihn unter die ruhmreichsten Monarchen der westeuropäischen Christenheit etablierte. König Ludwig IX. (Saint Louis) von Frankreich sandte ihm eigens eine Dorne der Dornenkrone für die Kathedrale von Valencia zu, zu der die ehemalige Hauptmoschee umgestaltet wurde. Jakob dachte nicht daran, die Stadt ihrem ehemaligen Herrscher zurückzugeben, wiie er vertraglich einst versprochen hatte, sondern gliederte das ehemalige muslimische Taifa-Königreich nun in das Konglomerat der Krone Aragóns ein. 1240 hatte er für das neue Königreich die Fori regni Valentie (Gesetze des Königreichs Valencia) erlassen, die hauptsächlich dem katalanischen Gewohnheitsrecht entliehen waren.
    Mit der Einnahme seiner Hauptstadt war die Eroberung des Königreichs Valencia allerdings noch nicht vollendet, da noch die Burgen seines südlichen Drittels unter maurischer Kontrolle standen. Diese wurden in den folgenden Jahren in mehreren Feldzügen genommen, die Jakob zum Teil seinen Statthaltern überließ. Im August 1240 wurde Villena, 1242 Alcira, 1244 nach einer dritten Belagerung Játiva und im Februar 1245 nach einer fünfmonatigen Belagerung schließlich Biar genommen, womit die Eroberung weitgehend abgeschlossen war. Die Mauren Valencias unternahmen 1247 noch einmal eine große Erhebung gegen die christliche Herrschaft, angeführt von Al-Azraq der sich für Jakob als gefährlichster seiner Gegner erweisen sollte. Eigens zu dessen Bekämpfung hatte Papst Innozenz IV. im November 1248 den Kreuzzug predigen lassen.[36] Erst 1258 konnte Al-Azraq nach langwierigen Kämpfen endgültig besiegt werden.

    Ausgleich mit Frankreich
    Dem Expansionsdrang nach Süden und auf das Meer war unter Jakob I. eine wenn auch zögerliche Abkehr von der Expansionspolitik nach Norden in den okzitanischen Raum jenseits der Pyrenäen einhergegangen, dem heutigen Südfrankreich. Seine Vorfahren hatten hier das Ziel zur Errichtung eines geschlossenen Herrschaftsterritoriums verfolgt, dass bis in die Provence hinein reichen sollte. Die Zäsur des Albigenserkreuzzugs (1208–1229) und des Tods Peters II. vor Muret hatten diesem Ansinnen jedoch ein jähes Ende bereitet, wonach die politische Position Aragóns, auch bedingt durch Jakobs Unmündigkeit, in Okzitanien zusammenbrach. Das so entstandene Machtvakuum hatte stattdessen die französische Königsmacht ausfüllen können, die im Verertrag von Paris (1229) neben einigen Territorien der Grafen von Toulouse auch die Vizegrafschaften von Béziers und Carcassonne, beide einst Lehen Aragóns, in die Krondomäne integrierte. Jakob hatte gegen diese Entwicklung kaum etwas unternommen, vor allem hatte er stets eine direkte militärische Konfrontation mit Frankreich vermieden, seine Aktionen zur Eindämmung der französischen Machtexpansion beschränkten sich auf die Unterstützung der lokalen Opposition. So gewährte er okzitanischen Widerstandskämpfern, sogenannten „Faydits“, in Katalonien sicheres Asyl, von wo aus sie regelmäßig die Pyrenäen nach Norden überschreitend gegen die französische Obrigkeit kämpften. So zum Beispiel im großen Aufstand des Raimund II. Trencavel 1240, der nach einer gescheiterten Belagerung von Carcassonne beendet werden musste. Am 6. Juni 1241 vermittelte Jakob in Montpellier einen Frieden zwischen seinem Cousin Raimund Berengar V. von der Provence und dem mit ihm notorisch verfeindeten Raimund VII. von Toulouse, die beide ein regionales Gegengewicht zur französischen Krone bilden sollten.[37] Im Jahr darauf war Jakob der Allianz des Grafen von Toulouse mit König Heinrich III. von England beigetreten, unterstützte deren Kampf gegen Ludwig IX. von Frankreich aber nicht aktiv, welcher am Ende siegte.
    Jakobs Interessenspolitik im Norden der Pyrenäen war letztlich zum Scheitern verurteilt, als ihm dort die Verbündeten ausgegangen waren. 1245 war sein Cousin Raimund Berengar V. gestorben, der nur Töchter hinterlassen hatte. Um einen Verlust der Provence für das Haus Aragón zu verhindern, war Jakob mit Heeresmacht nach Aix gezogen um dort die Verheiratung der testamentarischen Erbin Beatrix mit seinem Sohn Peter zu erzwingen. Ihm stellte sich der französische Prinz Karl von Anjou entgtgegen, der es ebenso, genau wie der alte Graf von Toulouse auch, auf die Erbin abgesehen hatte. Alle drei Bewerber benötigten allerdings eine päpstliche Dispens für die Verheiratung mit Beatrix, da sie alle zu nah mit ihr verwandt waren. Am Endde hatte der französische Bewerber dank seines Bruders den längeren diplomatischen Arm und Papst Innozenz IV. gewährte ihm die Dispens, was den Verlust der Provence für Aragón nach sich zog. Eine ähnliche Situation ergab sich 1249 in Toulouse alls Graf Raimund VII. gestorben und diesem sein Schwiegersohn Alfons von Poitiers nachgefolgt war, womit nun das gesamte okzitanische Land, oder auch Languedoc, fest in französischer Hand war. Unter diesen Umständen hatte Jakob einen vertraglicheen Ausgleich mit Frankreich für erstrebenswert gehalten, der eine Bereinigung von Gebiets- und Rechtsansprüchen zwischen beiden Königreichen beinhalten sollte zur Vermeidung zukünftiger Konflikte. Er erhob keine Einwände als Frankreich 1255 durcch die Einnahme der Burg Quéribus seine Grenze bis in das Fenouillèdes verschob. Am 11. Mai 1258 wurde schließlich im Vertrag von Corbeil eine Grenzziehung zwischen Frankreich und Aragón-Katalonien vereinbart, die bis zum Pyrenäenfrieden von 1659 bestand haben sollte.[38] Dazu hatten beide Königreiche einen gegenseitigen Rechtsverzicht vereinbart, in dem Jakob auf alle ehemaligen Besitzungen und Lehen seines Hauses nördlich der Pyrenäen zugunsten Frankreichs verzichtete. Einzige Ausnahhme blieb Montpellier, dass ein Erbe seiner Mutter war und das nun eine aragónesische Enklave in französischem Raum werden sollte. Im Gegenzug verzichtete Frankreich auf seine Rechte als Oberlehnsherr der spanischen Mark, die einst Karl der Große gegründet hatte und aus der die katalanischen Grafschaften hervorgegangen waren.[39] Obwohl die fränkische Lehnsherrschaft über Katalonien seit Jahrhunderten nur noch von theoretischer Natur gewesen war, hatten die Könige der Kapetinger sie niie vergessen noch aufgegeben um sie nun als Druckmittel bei den Verhandlungen verwenden zu können. Durch ihre Verzichtserklärung konnten Jakob und seine Nachfolger nun auch de jure als souveräne Herrscher in Katalonien regieren. Der Vertrag wurde durch ein Verlöbnis zwischen der Infanta Isabella mit Prinz Philipp, der 1270 als König Frankreichs nachfolgte, dynastisch besiegelt.[40]

    Eroberung von Murcia
    Nach dem Ausgleich mit Frankreich im Norden hatte Jakob nun wieder freie Handhabe zur Expansion in den Süden gewonnen. Über die Grenzen des Königreichs Valencia hinaus aber berührte er nun bei der Inbesitznahme von Murcia die Machtinteressen Kastiliens, das ebenfalls einen Anspruch auf dieses Taifa-Königreich erhob. Berufen konnte sich Kastilien dabei auf den Vertrag von Cazorla aus dem Jahr 1179, indem die Großväter Jakobs und Ferdinands III. von Kastilien bereits eine Grenzziehung dudurch das noch muslimische al-Andalus vereinbart hatten, in der Murcia Kastilien zugesprochen worden war. Auf diesen Vertrag weiter behaarend hatte Jakob im Vertrag von Almizra vom 26. März 1244 die Eroberung Murcias durch Kastilien (1. Mai 1243) akzeptieren müssen; lediglich einige Grenzortschaften und Festungen dieses Taifas hatte er für sich vertraglich sichern können.[41] Im Jahr 1263 revoltierten die Mauren von Murcia gegen die kastilische Herrschaft und Jakob entschloss sich zu einem Feldzug gegen die Stadt um seinem Schwiegersohn Alfons X. von Kastilien helfend beizustehen. Dieses Mal konnte er allerdings nicht mit der Unterstützung seines Adels rechnen, der ob seiner Begünstigung für Kastilien in Opposition zu ihm getreten war, an deren Spitze sich ausgerechnet sein Sohn Fernán Sánchez de Castro gestellt hatte. Jakobs Motive zur Unterstützung Kastiliens waren indes einfach; ein erfolgreiches Aufbegehren gegen die christliche Herrschaft in Murcia konnte leicht auf das benachbarte Valencia übergreifen und musste daher schnell niedergeschlagen werden.
    Nachdem Jakob die finanzielle Unterstützung der kastilischen Cortes und im März 1265 die Sanktionierung des Feldzugs als Kreuzzug durch Papst Clemens IV. erhalten hatte, nahm er im September 1265, begleitet von seinen Söhnen Peter und Jakob, den Marsch Richtung Murcia auf. Unterwegs traf er sich am 8. Dezember in Alcaraz mit seinem Schwiegersohn und nahm im Januar 1266 die Belagerung von Murcia auf. Bereits in den ersten Februartagen ergab sich ihm die Stadt, die er darauf betreten konnte.[42] Nachdem er ihre Moschee in eine christliche Kathedrale weihen ließ, hatte er die Stadt seinem Schwiegersohn übergeben können.

    Späte Jahre
    Das letzte Jahrzehnt seines Lebens hatte Jakob mit der Konsolidierung seiner Eroberungen verbracht und die Grundlagen der weiteren Expansionspolitik seiner Nachfolger gelegt. Dazu hatte er 1262 seinen ältesten lebenden Sohn und Haupterben Peter – Alfons war schon 1260 gestorben – mit einer Tochter des Stauferkönigs Manfred von Sizilien verheiratet und dem Hause Aragón so die Anwartschaft auf das Königreich Sizilien verschafft. 1267 hatte Jakob nach den Predigten Papst Clemens’ IV. das Kreuz zu einem Feldzug in das Heilige Land genommen, der im Rahmen des siebten Kreuzzugs eingebettet sein sollte. Am 8. September 1269 war er mit seiner Flotte von Barcelona aus in See gestochen, aber schon wenige Tage später bei Menorca in einen schweren Sturm geraten, der die meisten seiner Schiffe an die katalanische Küste zurückgedrängt hatte. Lediglich ein kleines Geschwader unter der Führung zwei seiner Bastardsöhne hatte die offene See und Akkon erreicht; im Frühjahr 1270 waren sie wieder nach Katalonien zurückgekehrt.[43] Jakob selbst hatte sein Kreuzzugsvorhaben nicht weiter verfolgt, da angeblich die Liebe zu einer Mätresse ihn davon abgehalten habe.[44] 1271 hatte er einen Friedens- und Handelsvertrag mit dem Haffsidensultanat von Tunis vereinbart, der Aragóns Afrikahandel und ein politisches Bündnis gegen Karl von Anjou begründen sollte, der wenige Jahre zuvor die Staufer in Sizilien gestürzt hatte. 1274 war Jakob nach Lyon gezogen um dort persönlich an dem dort tagenden Konzil (Zweites Konzil von Lyon) teilzunehmen. Er erhoffte sich hier von Papst Gregor X. gekrönt zu werden, wie einst schon sein Vater 1204 von Innozenz III. gekrönt wurde. Der Papst schlug dieses Ansinnen jedoch aus, da Jakob nicht bereit war die seit dem Tod seines Vaters ausgebliebenen Tributzahlungen an den Heiligen Stuhl nachzuzahlen, die 1204 festgelegt wurden.
    Zurück in Katalonien hatte sich Jakob die letzten Jahre seines Lebens mit diversen innenpolitischen Problemen auseinanderzusetzen, die sich mit familieninternen Konflikten vermischten. Im Streit um die Erbfolge in der Grafschaft Urgell hatte sich ein Parteienstreit innerhalb des katalanischen Adels entzündet, der militärisch ausgetragen wurde. Des Weiteren hatte sich erneut der aragónesische Adel gegen die Autorität der Krone erhoben, der sich gegenüber dem katalanischen Adel stets benenachteiligt fühlte. Zu den Führern der Aragónesen hatte sich einmal mehr Jakobs Sohn Fernán Sánchez de Castro gesellt, der eine tiefe Feindschaft mit seinem Halbbruder Infant Peter teilte, der ihn angeblich sogar ermorden wollte.[45] Jakob hatte seinem ältesten Sohn mit der militärischen Bekämpfung des Aufstandes beauftragt und ihm dabei ein hartes Vorgehen gegen die Rebellen nahegelegt. 1275 hatte Infant Peter seinen Halbbruder in Pomar belagert und diesen dann auf der Flucht im Fluss Cinca ertränkt.[46] Von dieser Familientragödie schwer getroffen, an der er nicht frei von Schuld war, hatte sich Jakob aus dem politischen Tagesgeschäft weitgehend zurückgezogen. Kurz vor seinem Tod 1276 war es in Valencia noch einmal zu einenem Aufstand der Mauren gekommen, an dem sich sogar sein alter Feind al-Azraq beteiligte, der aus dem afrikanischen Exil zurückgekehrt war. Jakob hatte diese Angelegenheiten seinem ältesten Sohn Peter III. überlassen, der seinem Willen gemäß sein Haupterbe in Katalonien, Aragonien und Valencia werden sollte, während sein zweiter Sohn Jakob II. das Königreich Mallorca, sowie die Cerdanya, das Roussillon und Montpellier erhalten sollte.
    Kurz nach dem 23. Juli 1276 wurde Jakob in Valencia von einer Krankheit befallen, an der er am 27. Juli 1276 verstarb; er wurde in der Zisterzienserabtei Santa María von Poblet bestattet, wie er es bereits in seinem zweiten Testament von 1241 verfügt hatte.[47] Nach der Desamortisation der Abtei 1835, die geplündert und ihre königlichen Gräber entweiht wurden, konnte sein mumifizierter Leichnam anhand der Narbe an seinem Schädel, die von seiner Verwundung beim Kampf um Valencia zurückgeblieben war, wieder identifiziert und erneut beigesetzt werden. Zur eingehenden Untersuchung seines Leichnams war sein Sarg am 22. Juli 1855 noch einmal geöffnet wurden.[48]

    Gesetze und Taten
    Neben seinen Eroberungen ist Jakob I. vor allem auch für sein Wirken als Gesetzgeber von herausragender Bedeutung in der Geschichte Spaniens. Unter seiner Herrschaft wurden auf seine Veranlassung hin die Zivilkonstitutionen der drei wichtigsten Reichsteile der Krone Aragón schriftlich fixiert, die alle stark dem römischen Recht entliehen waren. Die „Fueros de Aragón“ (Gesetze von Aragón) hatte der Legist Vidal de Canyelles in seinem Werk Vidal mayor zusammengefasst, während die von Katalonien von Pere Albert in den De consuetudinibus Cathalonie, auch Commenoracions genannt, niedergeschrieben wurden.[49] Für Valencia hatte Jakob ebenfalls ein eigenes Gesetzeswerk zusammenstellen lassen.[50] In seiner Regierungstätigkeit hatte sich Jakob verstärkt von fachkundigen Ratgebern beraten lassen, vor allem von in Universitäten geschulte [[Rechtsförmlichkeit Jakobs nachhaltiges Wirken wird neben seiner Herrschafts- und Feldherrentätigkeit auch durch die eines Schriftstellers ergänzt. Offenbar im hohen Alter hatte er in seinem „Buch der Taten“ (katalanisch: Llibre dels fets) eine Autobiographie verfaasst, deren Augenmerk auf die Beschreibung seiner militärischen Eroberungen gerichtet ist.[51] An diesem Werk hatte er bis kurz vor seinem Tod geschrieben, seine tödliche Erkrankung in Valencia war die letzte Notiz im letzten Absatz. Er hatte das Buch in katalanischer Sprache niedergeschrieben, womit es noch vor den Werken des Bernard Desclot, Ramon Muntaner und Peters IV. die erste der vier großen katalanischen Chroniken darstellt.

    Französischer Name:
    Roi d'Aragon et comte de Ribagorce (de 1213 à 1276), Comte de Barcelone, de Gérone, d'Osona, de Besalú, de Pallars Jussà, Seigneur de Montpellier et Baron d'Aumelas (1213 à 1276), Comte d'Urgell (de 1213 à 1218, de 1231 à 1236 et de 1267 à 1276), Roi de Majorque (de 1229 à 1276), Roi de Valence (de 1239 à 1276), Comte de Roussillon et de Cerdagne (de 1241 à 1276).

    Englischer Name:
    King of Aragon, Count of Barcelona, Lord of Montpellier (from 1213 to 1276), King of Majorca (from 1231 to 1276) King of Valencia (from 1238 to 1276).

    Gestorben:
    Kurz nach dem 23. Juli 1276 wurde Jakob in Valencia von einer Krankheit befallen, an der er am 27. Juli 1276 verstarb.

    Begraben:
    Jokob I. wurde in der Zisterzienserabtei Santa María von Poblet bestattet, wie er es bereits in seinem zweiten Testament von 1241 verfügt hatte.
    Nach der Desamortisation der Abtei 1835, die geplündert und ihre königlichen Gräber entweiht wurden, konnte sein mumifizierter Leichnam anhand der Narbe an seinem Schädel, die von seiner Verwundung beim Kampf um Valencia zurückgeblieben war, wieder identifiziert und erneut beigesetzt werden.
    Zur eingehenden Untersuchung seines Leichnams war sein Sarg am 22. Juli 1855 noch einmal geöffnet worden.

    Jakob heiratete Königin Yolanda (Violante) von Ungarn am 8 Sep 1235 in Barcelona. Yolanda (Tochter von König Andreas II. von Ungarn (Árpáden) und Jolante von Courtenay) wurde geboren in 1219; gestorben am 9 Okt 1251 in Huesca; wurde beigesetzt in Kloster Santa Maria de Vallbona. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 11.  Königin Yolanda (Violante) von UngarnKönigin Yolanda (Violante) von Ungarn wurde geboren in 1219 (Tochter von König Andreas II. von Ungarn (Árpáden) und Jolante von Courtenay); gestorben am 9 Okt 1251 in Huesca; wurde beigesetzt in Kloster Santa Maria de Vallbona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Ungarn, Königin von Aragón

    Notizen:

    Yolanda hatte mit Jakob I. zehn Kinder, vier Töchter und sechs Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Yolanda_von_Ungarn

    Yolanda von Ungarn (in Katalonien auch Violante genannt, * 1219; † 9. Oktober 1251 in Huesca) war eine ungarische Prinzessin und Königin von Aragón.

    Leben
    Sie war die Tochter von König Andreas II. von Ungarn aus dessen zweiter Ehe mit Jolante von Courtenay, der Tochter des Lateinischen Kaisers Peter von Konstantinopel.

    Sie war, als dessen zweite Ehefrau, mit König Jakob I. von Aragón verheiratet. Sie hatten zehn Kinder.
    • Violante von Aragón (* 1236; † 1301), ∞ König Alfons X. von Kastilien
    • Konstanze (* 1239; † um 1269), ∞ Manuel von Kastilien, Herr von Escalona, Penafiel und Villena
    • Isabella von Aragón (* 1243; † 1271), ∞ König Philipp III. von Frankreich
    • Peter III. (* 1240; † 1285), König von Aragón
    • Jaume II. (* 1243; † 29. Mai 1311), 1276 König von Mallorca
    • Fernando (* 1245; † 1250)
    • Sancho (* 1246; † 1251)
    • Maria (* 1248; † 1267), Nonne in Sijena
    • Sancho (* 1250; † 1275), Erzbischof von Toledo
    • Leonor (* 1251; † jung)

    Sie starb 1251; ihre Grabstätte befindet sich im Kloster Santa Maria de Vallbona.


    Weblinks
    • Iolanda bei fmg.ac (englisch)

    Notizen:

    Yolanda und Jakob I. hatten zehn Kinder, vier Töchter und sechs Söhne:
    • Violante (* 1236, † 1301); ∞ am 26. November 1248 mit König Alfons X. von Kastilien (* 1221, † 1284).
    • Konstanze (* 1239; † um 1269); ∞ 1260 mit Don Manuel von Kastilien (* 1234, † 1283), Señor de Escalona, Peñafiel und Villena.
    • Isabella (* 1243, † 1271); ∞ 28. Mai 1262 mit König Philipp III. von Frankreich (* 1245, † 1285).
    • Peter III., (* 1240, † 1285), König von Aragón und Valencia, Graf von Barcelona.
    • Jakob II. (* 1243, † 29. Mai 1311), König von Mallorca, Graf von Roussillon und Cerdanya, Herr von Montpellier.
    • Fernando (* 1245; † 1250).
    • Sancho (* 1246; † 1251).
    • Maria (* 1248; † 1267), Nonne in Santa María von Sigena.
    • Sancho (* 1250; † 1275), Erzbischof von Toledo.
    • Leonor (* 1251; † jung).

    Verheiratet:
    Yolanda (Violante) von Ungarn, eine Tochter des Königs Andreas II. von Ungarn, war die zweite Ehefrau Jakobs.

    Kinder:
    1. Violante von Aragón wurde geboren in 1236 in Saragossa; gestorben in 1301 in Roncevalles.
    2. Konstanze (Constance) von Aragón wurde geboren in 1239; gestorben in cir 1269.
    3. 5. Königin Isabella von Aragón wurde geboren in cir 1243; gestorben am 28 Jan 1271 in Cosenza, Italien; wurde beigesetzt in Saint Denis.
    4. König Peter III. von Aragón wurde geboren in 1240 in Valencia; gestorben am 11 Nov 1285 in Vilafranca del Penedès.
    5. König Jakob II. von Mallorca (von Barcelona) wurde geboren in 1243 in Montpellier, FR; gestorben in 1311; wurde beigesetzt in Kathedrale La Seu.
    6. Fernando von Aragón wurde geboren in 1245; gestorben in 1250.
    7. Sancho von Aragón wurde geboren in 1246; gestorben in 1251.
    8. Maria von Aragón wurde geboren in 1248; gestorben in 1267.
    9. Erzbischof Sancho von Aragón wurde geboren in 1250; gestorben in 1275.
    10. Leonor von Aragón wurde geboren in 1251; gestorben in jung.

  5. 12.  Graf Theobald I. von Champagne (von Navarra), der Sänger Graf Theobald I. von Champagne (von Navarra), der Sänger wurde geboren am 30 Mai 1201 (Sohn von Graf Theobald III. von Champagne (Blois) und Gräfin Blanka von Navarra); gestorben am 8 Jul 1253 in Pamplona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Champagne als Theobald IV. (seit 1201), König von Navarra Theobald I. (seit 1234)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Theobald_I._(Navarra) (Sep 2017)

    Theobald von Champagne (franz.: Thibaut, span.: Teobaldo; * 30. Mai 1201; † 8. Juli 1253 in Pamplona) war seit 1201 als Theobald IV. Graf von Champagne und seit 1234 als Theobald I. König von Navarra aus dem Haus Blois. Ihm werden die Beinamen Posthumus, der Trobadour bzw. der Sänger (le Chansonnier) gegeben.

    Herkunft und Kindheit
    Theobald war der postum geborene Sohn des Grafen Theobald III. der Champagne und der Blanka von Navarra. Während seine Mutter für ihn die Regentschaft in der Champagne führte, wurde Theobald am Hof seines Paten König Philipp II. August von Frankreich erzogen. Dort entwickelte er eine starke Zuneigung zu der dreizehn Jahre älteren Blanche von Kastilien, der Frau des Thronfolgers und Cousine seiner Mutter. Seine Leidenschaft für Blanche kleidete er in Lieder und Gedichte, die er an die Mauern der Paläste in Troyes und Provins malen ließ, was ihm den Beinamen eines Troubadours (oder „Chansonniers“ in Frankreich) eintrug.

    Erbfolgekrieg
    Während Theobalds Unmündigkeit wurde seine Mutter mit dem Erhalt seines Erbes in Anspruch genommen, welches nicht unumstritten war. Denn Theobalds Onkel Graf Heinrich II., der im Heiligen Land gestorben war, hatte zwei Töchter hinterlassen, welclche einen berechtigten Anspruch auf die Champagne besaßen, auch wenn Theobalds Vater einst vom König als Nachfolger seines Bruders anerkannt worden war. Im Jahr 1216 kehrte Heinrichs jüngste Tochter Philippa mit ihrem Ehemann Érard de Brienne in das Land ihrer Vorväter zurück und beanspruchte sofort die Champagne. Dies löste einen Erbfolgekrieg aus, den sich besonders der benachbarte Herzog Theobald I. von Lothringen für seinen eigenen Machtgewinn zu nutze machen wollte, indem er Philippa und die revoltierenden Vasallen der Champagne unterstützte.
    Gräfin Blanka wusste jedoch den König hinter sich, sowie den Grafen Heinrich II. von Bar, Herzog Hugo IV. von Burgund und Kaiser Friedrich II. Auch Papst Innozenz III. hatte sich für die Gräfin ausgesprochen. 1216 kam es unter Vermittlung Philipps II. zu einem kurzzeitigen Waffenstillstand und der Streit wurde vor das königliche Hofgericht getragen. Anfang 1217 nahm Érard de Brienne den Kampf wieder auf und wurde dafür von Papst Honorius III. exkommuniziert.
    Blankas Verbündete marschierten 1218 gegen Lothringen und verwüsteten das Land. Herzog Theobald flüchtete nach Amance und musste im Juni 1218 kapitulieren, wodurch Philippa und Érard ihres wichtigsten Unterstützers beraubt wurden. Der Erbfolgekampf war damit für Blanka und ihren Sohn entschieden, ihre beiden Konkurrenten verließen Frankreich bis 1222 in ihre Heimat in Übersee und kehrten nie wieder zurück. Trotzdem sollte die Gefahr aus dem Morgenland für Theobald nicht gebannt sein.

    Aufstand der Barone
    Im Jahr 1222 wurde Theobald mündig und übernahm die Regentschaft in seinem Erbe. Um 1224 erreichte er in Tudela von seinem Onkel König Sancho VII. die Anerkennung als dessen Erbe im Königreich Navarra. Danach unterstützte er König Ludwig VIII. bei der Eroberung von La Rochelle (August 1224) gegen die Engländer. Zur selben Zeit distanzierte er sich von seinem König und geriet in das Umfeld oppositioneller Kräfte um Peter Mauclerc und Hugo X. von Lusignan, welche das vorangegangene Erstatarken des Königtums gegenüber dem Lehnsadel als Bedrohung der eigenen Macht auffassten. Diese Lage eskalierte während des Kreuzzuges des Königs gegen die Albigenser, nachdem Theobald, Peter Mauclerc und ihre Sympathisanten im Juli 1226 den Köniig während der Belagerung von Avignon nach Verstreichen der vorgegebenen 40-Tage Frist im Stich ließen und mit ihren Kontingenten das Kreuzfahrerheer verließen. Obwohl dazu durchaus berechtigt, wurde diese Handlung vom königlichen Hof als ein Akt des Verrates wahrgenommen.
    Nachdem die Barone auch der Krönung Ludwigs IX. im November 1226 fernblieben, nahm die für ihn regierende Blanche von Kastilien den Kampf gegen die Opposition auf. Theobald, der an den Feierlichkeiten teilnehmen wollte, wurde von der Regentin der Zugang zu Reims verwehrt.
    Der Regentin gelang es im Januar 1227 in Curçay die Reihen der Barone durch geschickte Verhandlungen zu entzweien. Theobald, welcher zusammen mit Graf Heinrich II. von Bar der Unterhändler der Barone war, machte sich durch seine persönliche Nähe zur Regentin bei seinen Mitstreitern verdächtig. Aus Furcht vor diesen wechselten er und der Graf von Bar die Seite und unterwarfen sich in Loudun der Königin. Dadurch wurde die Opposition erheblich geschwächt, so dass sich Mauclerc und Hugo von Lusignan am 16. März 1227 in Vendôme ebenfalls gezwungen sahen, sich zu unterwerfen. Ihr Bündnispartner Richard von Cornwall unterzeichnete ebenfalls einen Waffenstillstand und zog sich nach England zurück.
    Der Kampf sollte jedoch weitergehen, nachdem Mauclerc versuchte, sich in Montlhéry der Person des Königs zu bemächtigen, was aber durch das rechtzeitige Eingreifen der Regentin verhindert wurde. Nachdem Mauclerc nicht wie gefordert am 31. Dezembmber 1227 am königlichen Hof zu Melun erschien, brachen die Kämpfe erneut aus. Mauclerc gelang es, den Onkel des Königs, Philipp Hurepel, und den Herren Enguerrand III. de Coucy in sein Lager zu ziehen. Theobald aber schloss sich sofort dem König an und führte ihm 800 Ritter zu, zusammen stürmten sie im Januar 1228 Mauclercs mächtige Burg Bellême. Dies brachte die Barone nun auch gegen Theobald auf, in Schmähschriften bezichtigten sie ihn des Mordes an König Ludwig VIII. und lasteten ihm eine sexuelle Beziehung mit der Regentin an.
    Die Kämpfe, die Theobald zusätzlich schürte, verlagerten sich somit in die Champagne. Er entführte den Erzbischof von Lyon, womit er sich den Herzog von Burgund und die Grafen von Bar und Nevers zum Feind machte. Diese fielen gemeinsam mit Enguerrand de Coucy in die Champagne ein, brannten Ervy und Saint-Florent nieder, und belagerten Chaource. Theobalds Hauptstadt Troyes aber wurde erfolgreich von seinem Seneschall Simon de Joinville verteidigt. Die Regentin entsandte zur Unterstützunng Theobalds ein Heer nach Troyes und schwächte 1230 die Barone, indem sie, durch ihren verbündeten Grafen Ferrand von Flandern, Philipp Hurepel zur Unterwerfung zwang. Danach stellten auch der Herzog von Burgund und die Grafen von Bar und Nevers ihre Kampfhandlungen gegen Theobald ein.
    Die Waagschale neigte sich danach zugunsten der Regentin und Theobalds, nachdem bereits im Oktober 1229 Mauclerc dem englischen König für die Bretagne gehuldigt und ihn dazu eingeladen hatte, mit einem Heer in Frankreich zu landen. Dies brachte seine engsten Anhänger gegen ihn auf, Hugo von Lusignan gab deshalb im Januar 1230 in Clisson den Kampf auf. Nachdem der König mit einem Heer, unterstützt von Theobald, mehrere Burgen in der Bretagne einnahm und sich König Heinrich III. von England im Oktober 1230 ohne nennenswertem Kampf nach England zurückzog, gaben Mauclerc und Enguerrand de Coucy 1231 endgültig auf.
    Theobald hatte sich in dieser Zeit als wichtige Stütze der Regentin und des jungen Königs erwiesen, welche ihr Vertrauen in ihn setzten. So diente ihr Theobald 1229 als Schiedsmann bei den Verhandlungen in Meaux mit dem Grafen Raimund VII. von Toulouse, welche zur Unterzeichnung des Vertrages von Meaux-Paris führten, der den Albigenserkreuzzug offiziell beendete.

    Alice von Zypern
    Im Jahr 1233 landete die Königinwitwe von Zypern und Fürstin von Antiochia an der Mittelmeerküste Frankreichs, was Theobald erneut in eine bedrohliche Lage versetzte. Denn es war seine Cousine Alice, die zweite Tochter seines Onkels und ältere Schwester von Philippa, und genau wie ihre Schwester hatte auch sie einen Anspruch auf das väterliche Erbe, die Champagne. Alice hatte einst die Behauptung dieser Ansprüche von ihrer Schwester übernommen und fortgeführt, was Theobald schon während des Aufstandes der Barone zusätzliche Probleme bereitet hatte. Denn die Barone um Peter Mauclerc und Philipp Hurepel hatten sich auch der Ansprüche Alices bedient als Rechtfertigung für ihren Kampf gegen Theobald. Er selbst erkannte ihre Rechte nicht an mit der Begründung, dass die Ehe ihrer Eltern nicht rechtmäßig gewesen sei. Denn der erste Ehemann ihrer Mutter, Humfried IV. von Toron hatte einst die erzwungene Scheidung von seiner Frau niemals anerkannt.
    Im Gegensatz zum Konflikt mit Philippa besaß Theobald gegen Alice keinen nennenswerten Unterstützer, der ihn gegen sie und den mit ihr sympathisierenden Adel der Champagne hätte beistehen können. Auch die königliche Autorität, die in dieser Zeit der König persönlich übernahm, hielt sich zurück. 1234 gelang es Theobald, sich mit Alice zu einigen, sie erklärte sich bereit für eine einmalige Zahlung von 40.000 und einer jährlichen Rente von 2.000 Livres tournois auf ihre Ansprüche zu verzichten. Der Graf von Champagne war als Schirmherr der großen Champagnemessen einer der reichsten Fürsten Frankreichs, doch selbst für ihn war eine solche Summe exorbitant.
    In dieser Situation schaltete sich der König als Gläubiger für den Grafen ein und erklärte sich bereit, diese finanzielle Last zu tragen. Alice reiste wenig später in das heilige Land zurück, Theobald aber befand sich nun gegenüber seinem königlichen Lehnsherren in der unkomfortablen Position eines Schuldners. Um diese Schulden zu begleichen gab er seine Lehnshoheit über die Grafschaften Blois, Chartres, Châteaudun und Sancerre zugunsten der Krone auf. Ein schwerwiegender Verlust, wurde damit die von Theobalds Ahnen, Odo II. von Blois, begründete Umklammerung der Île-de-France durch das Haus Blois beendet. In der Champagne musste Theobald die Anwesenheit königlicher Beamter dulden, welche die Rentenzahlungen für Alice überwachen sollten und somit erheblichen Einfluss auf Theobalds politischen Handlungsspielraum nahmen.
    Diese Vorgänge bedeuteten faktisch das Ende der Champagne als machtpolitische Größe im mittelalterlichen Frankreich. Die Region verlor ihre fürstlich-souveräne Position und sollte wenig später durch die Ehe von Theobalds Enkelin mit König Philipp IV. dem Schönen zur Gänze in königliche Hände übergehen.

    König von Navarra
    Nach dem Tod Sanchos VII. 1234 konnte Theobald dessen Erbe in Navarra antreten. Sein Nachfolgerecht wurde zuvor dort zeitweise in Frage gestellt, nachdem Sancho mit König Jakob I. von Aragon 1231 einen Erbvertrag vereinbart hatte. Doch letztlich profitierte Theobald von der Parteinahme des baskischen Adels zu seinen Gunsten und der Inanspruchnahme Jakobs bei dessen Eroberungszügen auf den Balearen und in Valencia.
    Theobald reformierte die Verwaltung Navarras nach nordfranzösischem Vorbild, besetzte neu geschaffene Ämter wie Seneschallat und Kanzlei aber auch mit Basken. Er kodifizierte das Recht (Cartulario Magno) und fasste erstmals das Gewohnheitsrecht im Fuero Generl zusammen. Außenpolitisch näherte er sich an König Ferdinand III. von León an, von dem er Gipuzkoa erhielt. Ein Eheprojekt mit Ferdinand scheiterte aber nach einem Einwand des Königs von Kastilien, der Navarra als sein feudum betrachtete.
    In den folgenden Jahren geriet Theobald in Frankreich mit König Ludwig IX. in Konflikt, nachdem er seine Tochter Blanche mit dem Herzog der Bretagne (einen Sohn Mauclercs) verheiratet hatte. Dieser hatte er zudem das Erbrecht auf Navarra mit in die Ehe gegeben. Ludwig witterte eine Verschwörung und belagerte, zusammen mit seinen Brüdern Alfons und Robert, Theobalds Burg Montereau. Erst die Vermittlung Papst Gregors IX., die Theobald erbeten hatte, da er zwei Jahre zuvor das Kreuz genommen hatte, konnte in Vincennes im Juni 1236 einen Frieden stiften, indem Theobald aber Montereau und Bray-sur-Seine an den König abtreten musste.

    Kreuzzug der Barone
    → Hauptartikel: Kreuzzug der Barone
    1239 entschloss sich Theobald sein Kreuzzugsvorhaben in die Tat umzusetzen und setzte sich an die Spitze eines Kreuzzuges, an dem sich eine Vielzahl französischer Barone (u. a. Graf Peter von Braine, Herzog Hugo IV. von Burgund, Graf Heinrich II. von Bar, der Konstabler von Frankreich Graf Amalrich VII. von Montfort, Graf Guigues von Nevers, Graf Wilhelm von Joigny und Graf Ludwig I. von Sancerre) beteiligten. Das Unternehmen genoss die Unterstützung König Ludwigs IX. der die volle Finnanzierung Theobalds übernahm. Eigentlich beabsichtigten die Kreuzfahrer in Brindisi an Bord ihrer Schiffe zu gehen. Da Kaiser Friedrich II. die italienischen Häfen für Heerfahrten in das heilige Land gesperrt hatte, waren sie aber genötigt, sich in Aigues-Mortes und Marseille einzuschiffen. Sie erreichten Anfang September 1239 Palästina. Das Kreuzfahrerheer umfasste ca. 1.000 Ritter.
    Da Theobalds Leidenschaft eher der Lyrik als dem Kampf galt, verlief der Kreuzzug militärisch nicht besonders erfolgreich. Theobald verbrachte die meiste Zeit im sicheren und vergnüglichen Akkon bevor er nach Askalon zog, wo er die Festung wiedererrichten wollte. Vorausgeeilte Abteilungen der Kreuzfahrer schlugen zwei kleinere Schlachten gegen die Ayyubiden. Die Erste, ein Überfall auf einen reichen damaszenischen Konvoi unter Peter von Braine, war ein knapper Sieg. Die Zweite, die Schchlacht bei Gaza, gegen ein ägyptisches Heer im November 1239, war eine vernichtende Niederlage, in welcher der Graf von Bar fiel und der Graf von Montfort in Gefangenschaft geriet. Zeitgleich brachen aber auch kriegerische Konflikte zwischen den Ayyubiden-Staaten aus, die zu Gunsten Theobalds verliefen. Er verbündete sich mit Sultan as-Salih Ismail von Damaskus gegen dessen Neffen Sultan as-Salih Ayyub von Kairo. Dafür trat Ismail ihm Galiläa mit den wichtigen Festungen Safed und Beaufort ab und versprach ihm weitere, noch von Ayyub zu erobernde Teile Palästinas, nämlich die Gebiete westlich des Jordans bis südlich von Jerusalem. Nachdem sich die Soldaten Ismails geweigert hatten, an der Seite von Christen gegen Muslime zu kämpfen, und teils zu Ayyub überliefen, nutze Theobald die sich bietende Gelegenheit, ein Neutralitätsabkommen mit Sultan as-Salih Ayyub von Kairo einzugehen, wofür dieser ihm den Besitz Askalons bestätigte und zusagte, ihm die von Ismail versprochenen Gebiete Ayyubs abzutreten und die bei Gaza gefangen genommenen Gefährten Theobalds freizulassen. Einige wichtige lokale Barone waren über den diplomatischen Seitenwechsel verärgert, da sie in ihren gerade von Ismail erhaltenen Herrschaften in Galiläa diesen als dringendere Bedrohung als Ayyub empfanden.
    Theobald wartete den Vollzug des Neutralitätsabkommen nicht ab, sondern verließ, nachdem er Jerusalem einen eiligen Pilgerbesuch abgestattet hatte, im September 1240 das heilige Land. Ein großer Teil der Kreuzfahrer folgte ihm, mit Ausnahme des Herzogs von Burgund und des Grafen von Nevers, die noch bis 1241 im Land blieben. Kurz nach Theobalds Abreise traf Richard von Cornwall mit einem englischen Kreuzritterheer ein, der die Abtretung der Gebiete an die Kreuzfahrer und die Freilassung der Gefangenen überwachte. Obwohl Theobald weder große Schlachten geschlagen noch aktive Diplomatie betrieben hatte, war der im Zuge des Kreuzzugs erlangte Geländegewinn für die Kreuzfahrer der größte seit dem Ersten Kreuzzug.

    Letzte Jahre und Tod
    Neben einer Damas-Rose brachte Theobald aus dem Heiligen Land ein Stück des wahren Kreuzes mit, welches er der Kirche von Saint-Laurent-des-Ponts in Provins stiftete, die danach Kirche des Heiligen Kreuzes (Église Sainte-Croix) genannt wurde. Im Jahr 1241 unterstützte er König Ludwig IX. im Saintonge-Krieg gegen Heinrich III. von England und widmete sich danach der Verwaltung seiner Ländereien.
    Theobald starb am 8. Juli 1253 in Pamplona, weniger als ein Jahr nach seiner von ihm verehrten Dame Blanche von Kastilien, und wurde in der Kathedrale Santa Maria la Real bestattet, sein Herz dagegen im Kloster der Cordelières in Provins.
    Er ist der Autor von 71 lyrischen Kompositionen, darunter 37 Liebesliedern, in denen er eine große technische und verbale Virtuosität beweist, ebenso wie eine außergewöhnliche Frechheit und Ironie gegenüber der Ritterlichkeit. Theobald von Champagne war der berühmteste Troubadour seiner Zeit. Er wurde im folgenden Jahrhundert von Dante als sein Vorläufer angesehen.

    Theobald heiratete Marguerite von Bourbon (von Dampierre) in 1232. Marguerite (Tochter von Herr Archambault VIII. von Dampierre (Bourbon) und Béatrice de Montluçon) gestorben in 1256. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 13.  Marguerite von Bourbon (von Dampierre)Marguerite von Bourbon (von Dampierre) (Tochter von Herr Archambault VIII. von Dampierre (Bourbon) und Béatrice de Montluçon); gestorben in 1256.

    Notizen:

    Die Kinder von Theobald und Margarete waren:
    - Eléonore (1233; † jung)
    - Theobald V./II. (* 1238; † 4. Dezember 1270 in Trapani), Graf der Champagne und König von Navarra
    - Marguerite (*um 1240; † 3. Oktober 1307) ⚭ am 10. Juli 1255 mit Herzog Friedrich III. von Lothringen († 1302)
    - Pierre († 22. Mai 1265), Herr von Muruzábal
    - Béatrice (* 1242; † 1295) ⚭ 1258 Herzog Hugo IV. von Burgund (* 1212; † 1272)
    - Heinrich III./I. der Dicke (* 1244; † 22. Juli 1274), Graf der Champagne und König von Navarra

    Verheiratet:
    1232 schloss Theobald seine dritte Ehe mit Margarete von Bourbon-Dampierre († 1258), Tochter des Archambault VIII., Herrn von Bourbon und dem Haus Dampierre.

    Kinder:
    1. König Theobald II. (V.) von Navarra (Blois) wurde geboren in 1238; gestorben am 4 Dez 1270 in Trapani; wurde beigesetzt in Kirche der Cordelières, Provins.
    2. Marguerite von Navarra wurde geboren in cir 1240; gestorben am 3 Okt 1307.
    3. Beatrix (Béatrice) von Champagne wurde geboren in 1242; gestorben in 1294/1295.
    4. 6. König Heinrich I. von Navarra (von Champagne) wurde geboren in cir 1244; gestorben in Jul 1274.

  7. 14.  Robert I. von Artois (von Frankreich)Robert I. von Artois (von Frankreich) wurde geboren am 17 Sep 1216 (Sohn von König Ludwig VIII. von Frankreich, der Löwe und Königin Blanka von Kastilien); gestorben am 8 Feb 1250 in Al-Mansura.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Gefallen in der Schlacht
    • Titel (genauer): 1237-1250, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_I._(Artois)

    Robert I., genannt der Tapfere (* vermutlich 17. September 1216; † 8. Februar 1250 bei al-Mansura), war von 1237 bis 1250 ein Graf von Artois. Er war der Stammvater des Hauses Artois.
    Robert war der zweite von insgesamt vier das Erwachsenenalter erreichenden Söhnen König Ludwigs VIII. des Löwen († 1226) und dessen Ehefrau Blanka von Kastilien († 1252). Sein älterer Bruder war der König und spätere Heilige Ludwig IX. (1214–1270), seine jüngeren Brüder waren Alfons von Poitiers (1220–1271) und Karl von Anjou (1226–1285).

    Leben
    Trotz seines unbeschwerten Charakters und seiner ritterlichen Gesinnung galt Robert als Lieblingsbruder König Ludwigs IX., der eher das Leben eines Mönches führte. Entsprechend dem Willen seines Vaters wurde Robert von seinem Bruder 1237 in den Ritterstand erhoben und mit der Grafschaft Artois sowie den Herrschaften Saint-Omer, Aire-sur-la-Lys, Hesdin, Bapaume, Lens und Poissy (dem Geburtsort des heiligen Ludwig) belehnt. Im selben Jahr heiratete Robert am 14. Juni in Compiègne Mathiilde von Brabant († 1288), eine Tochter des Herzogs Heinrich II. von Brabant und der Maria von Staufen. Über ihre Mutter war Mathilde eine Cousine des Kaisers Friedrich II., zu dem die Beziehungen durch diese Hochzeit gefestigt werden sollten. Im Jahr 1240 weigerte er sich, einem Wunsch von Papst Gregor IX. nachzukommen und für den deutschen Thron als Gegner der Staufer zu kandidieren.
    Nachdem es zwischen seinem Bruder und dem König Theobald I. von Navarra, der auch Graf der Champagne war, zu Streitigkeiten gekommen war, fand im Juni 1236 im Schloss Vincennes ein Friedensgespräch zwischen den beiden Königen statt. Dabei hatte Robert aus einem Fenster des Schlosses eine Schüssel voll Quark auf den Kopf des Königs von Navarra geworfen, worüber sein Bruder sehr erbost war. Angeblich war Robert eifersüchtig auf den König von Navarra, der seine Zuneigung zu Roberts Mutter offen besang.
    1239 trug Robert gemeinsam mit seinem Bruder, barfuß und in einem Büßerhemd gekleidet, die Dornenkrone in einer Prozession von Villeneuve-l’Archevêque nach Paris.
    Robert begleitete seinen Bruder 1248 auf den sechsten Kreuzzug nach Ägypten, für dessen katastrophales Scheitern er maßgeblich mitverantwortlich war. Er schrieb nach der Einnahme von Damiette im Juni 1249 einen in Latein verfassten Brief an seinne Mutter, indem er den bisherigen Kreuzzugverlauf schilderte. Aber im Gegensatz zu den Briefen des Jean de Beaumont und des Jean Sarrasin bieten seine oberflächlich gehaltenen Beschreibungen nur einen geringen Informationsgehalt.[1] Anschließend marschierte das Kreuzfahrerheer Richtung Kairo, nur die Stadt al-Mansura blockierte ihnen den Weg und musste daher genommen werden. Am 8. Februar 1250 überquerte das Heer den Nilarm Bar as-Saghir, um an das Ufer vor der Stadt zu gelangen. Robebert führte dabei die aus den Tempelrittern und einem französisch-englischen Kontingent bestehende Vorhut. Am anderen Flussufer angekommen, schlug er ein ägyptisches Heer in die Flucht, das die Stadt mit offenen Toren zurückgelassen und scheinbar aufgegeben hatte. Entgegen den Warnrufen seines Bruders, der noch das Hauptheer über den Nil führte, und der Ermahnungen des Tempelgroßmeisters Guillaume de Sonnac entschied sich Robert für einen sofortigen Angriff auf die Stadt im Glauben, sisie im Handstreich einnehmen zu können. Robert lief aber in eine Falle der Elitekrieger der Mameluken unter ihrem Anführer Baibars al-Bunduqdari, welche die Tore nach dem Einfall der Kreuzritter verschlossen und sie in den engen Straßen der Stadt in einen Nahkampf verwickelten. Robert und nahezu die gesamte Vorhut wurden in der Stadt getötet, von ca. 280 Rittern überlebten nicht mehr als fünf, darunter der schwerverletzte Tempelgroßmeister.
    Ludwig IX. unternahm später erfolglos den Versuch, seinen Bruder und alle anderen am 8. Februar 1250 gefallenen Kreuzritter vom Papst als Märtyrer anerkennen zu lassen. Der Kreuzzugslegat Odo von Châteauroux verfasste einen Sermon auf seinen Tod.[2]
    Wegen seines persönlichen Interesses für die geographische Beschaffenheit der Erde, gab Robert im Jahr 1246 bei Gautier de Metz das Prosawerk l'image du Monde (das Aussehen der Welt) in Auftrag.

    Nachfahren
    Robert und Mathilde von Brabant hatten zwei Kinder:
    • Blanche (1248–1302)
    • ∞ 1269 mit König Heinrich I. von Navarra († 1274)
    • ∞ 1276 mit Edmund Crouchback († 1296) Earl of Lancaster, Cornwall und Leicester
    • Robert II. (1250–1302), Graf von Artois



    Weblinks
     Commons: Robert I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Robert I. der Tapfere, Materialsammlung bei mittelalter-genealogie.de
    Einzelnachweise
    1 siehe Anhang zu Jean Sarrasin, Lettre à Nicolas Arrode (1249) ediert von Alfred L. Foulet in Lettres Françaises du XIIIe siècle (Paris, 1924)
    2 Sermo in anniversario Roberti comitis Attrabatensis at aliorum nobilitum qui interfecti fuerunt a Sarracenis apud Mansuram in Egipto, hrsg. von Penny J. Cole: The Preaching of the Crusades to the Holy Land, 1095-1270 (Cambridge, MA, 1991), apendix D, S. 235–239

    Robert heiratete Gräfin Mathilde von Brabant am 14 Jun 1237 in Compiègne, Frankreich. Mathilde (Tochter von Herzog Heinrich II. von Brabant (von Löwen) und Marie von Schwaben (Staufer)) wurde geboren in 1224; gestorben am 29 Sep 1288; wurde beigesetzt in Abtei Cercamp. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 15.  Gräfin Mathilde von BrabantGräfin Mathilde von Brabant wurde geboren in 1224 (Tochter von Herzog Heinrich II. von Brabant (von Löwen) und Marie von Schwaben (Staufer)); gestorben am 29 Sep 1288; wurde beigesetzt in Abtei Cercamp.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Artois durch 1. Heirat, Gräfin von Saint-Pol durch 2. Heirat

    Notizen:

    Mathilde und Robert I. hatten zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn.
    Mathilde und Guido II. hatten fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Brabant

    Mathilde von Brabant (* 1224; † 29. September 1288), war durch ihre Ehen eine Gräfin von Artois und Saint-Pol. Sie war eine Tochter des Herzogs Heinrich II. von Brabant und der Maria von Staufen, einer Tochter des römisch-deutschen Königs Philipp von Schwaben.
    Sie wurde am 14. Juni 1237 in Compiègne mit dem Grafen Robert I. von Artois verheiratet, der ein Bruder des französischen Königs Ludwig IX. des Heiligen war. Am 25. August 1248 verabschiedete sie ihren Mann in Aigues-Mortes zum Kreuzzug nach Ägypten (Sechster Kreuzzug), reiste selbst aber nicht mit da sie noch schwanger war. Nachdem ihre Tochter geboren war, reiste sie dem Heer nach Zypern nach und nahm am restlichen Kreuzzug bis 1254 teil. Mathildes Teilnahme an diesem Unternehmen wirird häufig übersehen, da sie in allen großen Chroniken dieser Zeit keine Erwähnung fand. Ihre Anwesenheit bei der Eroberung von Damiette im Juni 1249 ist lediglich aus einem Brief des königlichen Kämmerers Jean de Beaumont zu vernehmen.[1][2] Ihr Ehemann fiel am 8. Februar 1250 bei den Kämpfen um al-Mansura, im September desselben Jahres gebar Mathilde im heiligen Land ihren gemeinsamen Sohn Robert.
    Mathilde heiratete auf der Rückreise aus dem Orient um den Mai 1254 in Neapel den Grafen Guido II. von Saint-Pol aus dem Hause Châtillon. Kurz vor ihrem Tod zog sie sich in die Abtei Cercamp zurück, wo sie auch bestattet wurde.

    Kinder

    Aus ihrer ersten Ehe mit Graf Robert I. von Artois:
    • Blanche (* 1248; † 2. Mai 1302)
    • ∞ 1269 mit König Heinrich I. von Navarra († 1274)
    • ∞ 1276 mit Edmund Crouchback († 1296), Earl of Lancaster, Cornwall und Leicester
    • Robert II. (* September 1250; † 11. Juli 1302 gefallen in der Sporenschlacht), Graf von Artois

    Aus ihrer zweiten Ehe mit Graf Guido II. von Saint-Pol:
    • Hugo II. von Châtillon († 1307), 1292 Graf von Blois und Dunois
    • Guido III von Châtillon († 1317), Graf von Saint-Pol
    • Jacques de Châtillon († 11. Juli 1302 gefallen in der Sporenschlacht), Herr von Leuze, Condé etc.
    • Beatrix († 1304), ∞ Graf Johann II. von Eu
    • Johanna, ∞ Guillaume III. de Chauvigny, Herr von Châteauroux


    Einzelnachweise[
    1 Lettre de Jean de Beaumont, Chambrier de France, à Geoffroi de la Chapelle, Panetier de France in Lettres Françaises du XIIIe siècle (Paris, 1924)
    2 Vinzenz von Beauvais schrieb, das Mathilde im Gefolge ihres Schwagers Alfons von Poitiers nach Ägypten gereist sei. Dieser erreichte Damiette aber erst im Oktober 1249, Jean de Beaumont dagegen schrieb seinen Brief im Juni 1249. (Vinzenz voneauvais, Speculum Historiale xxxii, 89; Straßburg, Johann Mentelin 1473)

    Kinder:
    1. 7. Blanche von Artois wurde geboren in 1248; gestorben am 2 Mai 1302 in Paris, France.
    2. Graf Robert II. von Artois wurde geboren in 1250; gestorben am 11 Jul 1302 in Schlachtfeld Kortrijk.


Generation: 5

  1. 16.  König Ludwig VIII. von Frankreich, der Löwe König Ludwig VIII. von Frankreich, der Löwe wurde geboren am 5 Sep 1187 in Paris, France (Sohn von König Philipp II. August von Frankreich (Kapetinger) und Königin Isabella von Hennegau); gestorben am 8 Nov 1226 in Montpensier.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich (von 1223 bis zu seinem Tod)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_VIII._(Frankreich) (Okt 2017)

    Ludwig VIII. (* 5. September 1187 in Paris; † 8. November 1226 in Montpensier), genannt der Löwe (le Lion), war von 1223 bis zu seinem Tod ein König von Frankreich aus der Dynastie der Kapetinger.

    Herkunft und Jugend
    Ludwig war der älteste Sohn König Philipps II. aus dessen erster Ehe mit Isabella von Hennegau († 1190) und damit von Geburt an der designierte Nachfolger seines Vaters auf den französischen Thron. Der Prinz litt zeit seines Lebens an einer schwachen körperlichen Gesundheit, die ihm 1191 während einer Ruhrerkrankung beinahe zum Verhängnis wurde. Gemeinsam mit dem Plantagenet-Prinzen Arthur von der Bretagne erhielt Ludwig am Hofe seines Vaters durch Bischof Stephan von Tournai eine umfassende geistige Ausbildung. Gemäß den Bestimmungen des Vertrages von Le Goulet zwischen Philipp II. und Johann Ohneland wurde Ludwig 1200 mit der kastilischen Prinzessin Blanka verheiratet, die eine Nichte Johanns war.

    Kampf gegen Johann Ohneland
    Ludwig nahm seit dem Jahr 1204 an den Feldzügen seines Vaters gegen Johann Ohneland teil, welcher per Parlamentsurteil all seiner Territorien in Frankreich für verlustig erklärt worden war. Am 17. Mai 1209 erhielt Ludwig in Compiègne die Schwertleite. Dazu musste er seinem Vater allerdings eidlich versichern, niemals an einem Turnier teilzunehmen, da sein Leben nicht einer zusätzlichen Gefahr ausgesetzt werden sollte. Als Ausgleich auf den Verzicht an dieser grundlegend ritterlichen Betätigung erhielt Ludwig die Lehen Château-Landon, Lorris und Poissy geschenkt. 1212 führte er erstmals selbständig einen Feldzug in das Artois, wo er von seiner Mutter geerbte Ansprüche gegen den flandrischen Grafen Ferrand verteidigen musste. Als Vertreter seines Vaters besiegelte Ludwig im November 1212 in Vaucouleurs mit Friedrich von Hohenstaufen das französisch-staufische Bündnis, welches gegen Johann Ohneland und dessen Neffen Kaiser Otto IV. gerichtet war.[1] Auf einem Hoftag König Philipps II. zu Soissons am 8. April 1213 wurde der Beschluss gefasst, Prinz Ludwig auf den englischen Königsthron zu setzen, um dort den gebannten Johann Ohneland zu ersetzen. Das Vorhaben kam jedoch nicht zur Ausführung, nachdem sich Johann dem Heiligen Stuhl unterworfen hatte. Stattdessen zog Ludwig mit dem aufgestellten Invasionsheer unter Führung seines Vaters erneut gegen Flandern.
    Im Jahr 1214 griff Johann Ohneland vom Poitou aus das ihm 1204 verlorengegangene Anjou an, während gleichzeitig Kaiser Otto IV. ein Heer vom Norden aus über Flandern gegen Frankreich führte. Prinz Ludwig zog Johann mit einem Heer von Chinon aus entgegen und siegte am 2. Juli bei Roche-aux-Moines über diesen. Johann musste auf seiner überstürzten Flucht sein gesamtes schweres Belagerungsgerät zurücklassen, womit ihm jede Möglichkeit auf ein erfolgreiches Fortführen seines Feldzuges genommen wurde. Wenige Tage später siegte Ludwigs Vater in der Schlacht bei Bouvines über den Kaiser.

    Invasion in England und Kreuzzug[
    Nach diesem Sieg wurde der Plan zur Invasion Englands neu aufgegriffen. Dessen Realisierung erschien günstig, nachdem Johanns Herrschaft von den aufständischen englischen Baronen trotz der Anerkennung der Magna Carta 1215 in Frage gestellt wurde. Die Barone sandten an Prinz Ludwig eine förmliche Einladung, den englischen Thron zu besteigen. Dieser, nun weitaus selbstständiger handelnd, versuchte den Papst Innozenz III., der noch Johann unterstützte, für sich zu gewinnen, indem er den PPapst von der Gewaltherrschaft Johanns zu überzeugen versuchte und die Ansprüche seiner Frau als Enkelin Heinrichs II. von England hervorhob. Im Dezember 1215 landete Ludwigs Vorhut auf der britischen Insel und zog in London ein, am 26. Mai 12116 folgte Ludwig persönlich nach, wo er in der St Paul’s Cathedral die Huldigung der Barone wie auch von König Alexander II. von Schottland entgegennahm, ohne dabei aber gekrönt zu werden. Im weiteren Verlauf des Jahres gelang es ihm, das gesamte östliche England zu erobern, bis am 26. Oktober 1216 König Johann verstarb. Dessen treuster Anhänger William Marshal ließ unverzüglich Johanns unmündigen Sohn Heinrich III. krönen, der den Schutz Papst Honorius III. erhielt. Ludwig musste Anfang 1217 nach Frankreich zurückkehren, um neue Truppen zu werben, nachdem ihm sein Vater die Unterstützung entzogen hatte. Im Mai 1217 erlitt seine Partei bei Lincoln eine Niederlage gegen William Marshal, im folgenden August wurde seine Flotte vor Sandwich versenkt. Nach diesen Niederlagen musste Ludwig am 11. September 1217 den Frieden von Lambeth eingehen und seine Truppen von der Insel abziehen.
    Nach dem gescheiterten Unternehmen in England stellte sich Ludwig wieder in den Dienst seines Vaters. Dieser sandte Ludwig 1218 an der Spitze eines Kreuzfahrerheers in das Languedoc, das seit neun Jahren Schauplatz des Albigenserkreuzzuges war. Ludwig hatte bereits im Frühjahr 1215 kurzzeitig an diesem teilgenommen, nun sollte er nach dem Tod des Anführers des Kreuzzuges Simon de Montfort 1218 die Positionen dessen unfähigen Sohnes Amaury de Montfort und damit die Einflussnahme der ffranzösischen Krone in dieser Region retten. Doch eingedenk seines schlechten Verhältnisses zu Papst Honorius III., der auf diesen Feldzug diplomatisch drängte, brach Ludwig den Feldzug nach einem Massaker an der Bevölkerung von Marmande im Juni 1219 und einer halbherzig und ohne Erfolg geführten Belagerung von Toulouse wieder ab. In der Folge gelang es den Gegnern des Kreuzzuges unter Führung des Grafen Raimund VI. von Toulouse, bis 1224 die Kreuzfahrer aus dem Languedoc zu vertreiben.

    Herrschaft

    Herrschaftsantritt und Feldzug in das Poitou
    Bereits im März 1223 hatten Papst Honorius III., Kaiser Friedrich II. und Johann von Brienne bei einer Zusammenkunft in Ferentino einen konkreten Plan für einen groß angelegten Kreuzzug ins Heilige Land vereinbart. Dazu erhielten sowohl der frannzösische als auch der englische Hof vom Papst die Aufforderung zur Beendigung ihres Konflikts und zur Erhebung einer Kreuzzugssteuer. Für das Unternehmen werbend erschien Johann von Brienne eigens in Frankreich, wo er aber zu seiner Enttäuschung auf eine geringe Kreuzzugsbegeisterung in der Ritterschaft des Landes als auch am königlichen Hof stieß. Weder der bereits erkrankte Philipp II. noch der ihm im Juli 1223 nachfolgende Ludwig VIII. erklärten sich zu einer persönlichen Beteiligung an einer bewaffneten Pilgerfahrt in den Orient bereit. Ludwig war lediglich eine finanzielle Unterstützung abzuringen.
    Nachdem sein Vater am 14. Juli 1223 in Mantes gestorbenen war, wurde Ludwig am 6. August 1223 in der Kathedrale von Reims von Erzbischof Guillaume de Joinville zum neuen König von Frankreich gesalbt und gekrönt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Kapetinger-Dynastie setzte sich einzig das Geburtsrecht durch, da diesem Herrschaftswechsel keine beratende Versammlung voraus ging. Auch war Ludwig VIII. der erste Kapetingerkönig, der nicht zu Lebzeiten seines Vaters zum König geweiht woorden war. Auf dieses Mittel zur Nachfolgesicherung waren Ludwigs Vorgänger angewiesen gewesen, seine Nachfolger konnten fortan darauf verzichten. Diese nunmehr unbestrittene Anerkennung der Dynastie war das Ergebnis der erfolgreichen Politik von Philipp II. August.
    Unmittelbar nach dem Tod Philipps II. hatte Ludwig mit Kaiser Friedrich II. den französisch-staufischen Pakt von 1212 erneuert, der besonders auf die weitere Isolierung Englands abzielte. Allerdings gelang es Ludwig nicht, den in Deutschland regierenden Kaisersohn, König Heinrich (VII.), bei einem gemeinsamen Treffen in Toul im November 1224 zu einem Beitritt in dieses Bündnis zu bewegen. Ebenso wurde das Eheangebot mit einer französischen Prinzessin seitens Heinrichs zurückgewiesen. Diese Ablehnung ging sehr wahrscheinlich auf den einflussreichen Erzbischof Engelbert I. von Köln zurück, den in dessen niederrheinischem Einflussgebiet wirtschaftliche Interessen mit England verbanden.
    Nach zwei Umritten in den der Krondomäne neu gewonnenen Gebieten nördlich der Loire, wo er sich der stabilen Autorität der Krone versichern konnte, nahm Ludwig den zu Ostern 1224 auslaufenden Frieden mit England zum Anlass für ein weiteres milittärisches Vorgehen gegen die Plantagenets. Ziel war dabei die Unterwerfung der letzten von diesen gehaltenen Gebieten in Frankreich südlich der Loire. Zunächst erlangte er die Kontrolle über das Poitou, danach unterwarf sich ihm der mit der Witwe Johanns Ohnelands verheiratete Hugo X. von Lusignan, der Ludwig für La Marche und Angoulême huldigte. Anschließend stieß Ludwig in die Saintonge vor, die er nach der Einnahme von La Rochelle am 13. August 1224 unter seine Kontrolle brachte. Der Vizegraf von Limoges unterwarf sich ihm freiwillig. Dann wandte sich Ludwig der Gascogne zu, in die er Hugo von Lusignan mit einem Heer entsandte, doch diesem gelang es nicht Bordeaux einzunehmen. Der englische Prinz Richard von Cornwall führte von dort aus im Frühjahr 1225 einen Gegenschlag, der die Gascogne wieder unter die englische Herrschaft brachte.

    Kreuzzug gegen die Albigenser
    Als Reaktion auf dieses Ausgreifen Ludwigs bildete sich gegen ihn eine Allianz des Papstes mit England, der auch Peter Mauclerc und der wankelmütige Hugo von Lusignan beitraten, weiterhin gelang es Papst Honorius III. den Grafen Raimund VII. von Toulouse in dieses Bündnis zu integrieren. Doch bevor dieses aktiv werden konnte, übernahm Ludwig die Initiative und berief im November 1225 ein Konzil in Bourges ein. Dort gelang es ihm mit der Hilfe des ihm gewogenen päpstlichen Legaten Romano Bonaventura die Politik des Papstes zu sabotieren, indem er den Grafen von Toulouse exkommunizieren und einen erneuten Kreuzzug in das Languedoc proklamieren ließ. Das Konzil übertrug die militärische Leitung des Feldzuges an Ludwig und die geistige an Bischöfe der Krondomäne, die Finanzierung sollte ganz dem Kirchenvermögen zur Last gelegt werden. Auch sollten alle eroberten Gebiete an die Krone fallen, als rechtliche Grundlage hierfür diente vor allem die zu Bourges vorgenommene Übertragung der Rechte Amaurys de Montfort an den König.
    Im Mai 1226 zog Ludwig mit seinem Heer entlang am linken Ufer der Rhone, auf Reichsterritorium, in den Süden. Das kaiserliche Avignon versperrte ihm jedoch den Weg und erst eine langwierige Belagerung konnte den Widerstand dieser Stadt am 9. September des Jahres brechen. Die Wirkung dieses Erfolges war sehr groß und alle nachfolgenden Kriegsziele wie Nîmes, Beaucaire, Narbonne, Carcassonne, Montpellier und Pamiers ergaben sich kampflos. Auf eine Belagerung des starken Toulouse verzichtete man aufgrund des von Krankheiten geschwächten Heeres. Das unterworfene Gebiet wurde einer strengen nordfranzösischen Ordnung, basierend auf den 1212 von Simon de Montfort erlassenen Statuten von Pamiers, unterstellt und vom König ernannten Seneschalle zur Verwaltung anvertraut. Das französische Königtum gewann damit einen dauerhaften Zugang zum Mittelmeer und eine Ausgangsbasis für die endgültige Unterwerfung des Südens.

    Tod
    Im Oktober zog Ludwig über Albi wieder in den Norden zurück, von wo ihm seine Frau entgegen reiste. Doch noch vor dem Zusammentreffen starb Ludwig VIII. am 8. November in Montpensier an den Folgen einer Ruhrerkrankung, die er sich bei Avignon zuzugezogen hatte. Auf dem Sterbebett ließ er die Großen seines Königreiches auf seinen noch unmündigen ältesten Sohn einschwören. Allerdings hatte er in seinem Testament, das er vor dem Antritt des Feldzuges verfasst hatte, keine Vorsorge für eine eventuelle Vormundschaft und Regentschaft für seinen Sohn getroffen, was seiner Witwe in den kommenden Jahren erhebliche Schwierigkeiten in ihrer Regierung bereitete.
    Ludwig wurde am 15. November 1226 in der Abtei von Saint-Denis neben seinem Vater bestattet.

    Bewertung
    Aufgrund seiner mit nur drei Jahren besonders kurzen Regierungszeit stand Ludwig VIII. in der geschichtlichen Erinnerung lange im Schatten seines ruhmreichen Vaters und der Heiligkeit seines Sohnes. Allgemein gilt sein Wirken als eine Weiterführhrung der Politik des Vaters, die Autorität des Königtums gegenüber dem Lehnsadel, insbesondere der Plantagenets, auszubauen und zu festigen. Ludwigs 1225 initiierter Kreuzzug gab den Anstoß zur Unterwerfung des Südens, den seine Witwe im Vertrag von Meaux-Paris 1229 vollendete. Auch seine Eroberungen gegen die Plantagenets im Poitou wurden von seinem Sohn behauptet und im Vertrag von Paris 1259 besiegelt.
    In seinem Testament hatte Ludwig die Verfügungen zur Ausstattung seiner jüngeren Söhne mit Lehen vorgenommen, die sein ältester Sohn später auch umsetzte. Ludwig gilt damit als Begründer des Brauches, jüngere Prinzen der königlichen Familie mit Apanagen auszustatten, wofür er von späteren Historikern kritisiert wurde, die darin eine stete Gefahr für die Machtposition des Königtums erkannten. Dabei beriefen sie sich besonders auf die von Ehrgeiz geprägte Politik der jüngeren Brüder Köönig Karls V. als Beispiel. Allerdings erkannten andere Historiker in der Vergabe von Apanagen auch ein effektvolles Mittel zu Verhinderung von innerdynastischen Kämpfen, wie sie die Dynastie der Plantagenets im späten 12. Jahrhundert heimgesucht hatten.

    Zeitgenössische Rezeption
    Sein Beiname ist zeitgenössisch und wurde besonders in der Poesie seiner Zeit häufig für seine Charakterisierung angewandt. „Dieser Ludwig war mutig, kühn und kampfeslustig, er besaß das Herz eines Löwen. Aber so wie er lebte, fehlte es ihm nicht an Leid und Mühe.“: so beschrieb ihn der anonyme Minnesänger aus Reims. Eine Vita urteilte über ihn: „König Ludwig war während seines Lebens wild wie ein Löwe gegenüber den Bösen, doch bewundernswert friedlich den Guten gegenüber,…“.[2] Von dem normannischen Dichter Nicolas de Bray (Faits et gestes de Louis VIII) wurde Ludwig VIII. zwei Jahre nach seinem Tod auch als „magnus Alexander“ besungen.[3]

    Die karolingische Erneuerung
    Ludwig VIII. der Löwe nimmt in der ideologischen Verherrlichung der kapetingischen Dynastie eine besondere Rolle ein, die auf einer legendenhaften Prophezeiung des heiligen Walarich zurückgeht. Der soll dem Gründer der Dynastie Hugo Capet einst vorausgesagt haben, dass sein Haus für sieben Generationen herrschen werde, worauf im Anschluss der Stamm Karls des Großen auf den Thron der Franken zurückkehren werde (Reditus regni Francorum ad stirpem Karoli Magni). Philipp II. August war der siebte Kapetingerkönig und bereits er hatte eine Aszendenz zu den Karolingern über seine Mutter Adela von Champagne beansprucht[4]. Im Taufnamen seines unehelichen Sohnes Karlotus, aber auch in der von ihm begründeten Institution der zwölf Pairs, schlug sich dies nieder.
    Aber erst in der Genealogie Ludwigs VIII. wurde der Prophezeiung ein erfolgreicher Beweis durch den Abt der Benediktinerabtei von Marchiennes erbracht[5]. Der sah diese Voraussage in dem Umstand bestätigt, dass Ludwig der Sohn der Isabella von Hennegau war, deren Familie angeblich in direkter Linie von dem großen Kaiser abstammte. Der Abt hatte die Herrschaft Hugo Capets und seiner Nachkommen als Usurpation hervorgehoben, sie aber durch göttliches Eingreifen erklärt und durch die Rückkehr der legitimen Dynastie durch Ludwig VIII. als vollständig neutralisiert betrachtet. Der den Kapetingern anhaftende Makel, nur durch einen Bruch des Geblütsrechts auf den Thron der Franken gelangt zu sein, sollte damit eine Rechtfertigung ihrer Legitimität gegeben werden, die seit den Tagen Ludwigs VIII. und seines Vaters nie wieder angezweifelt wurde. Auch bei Ludwig schlug sich die neue karolingische Identität der Dynastie in ihrem Namenskode nieder, indem sein jüngster postum geborener Sohn den Namen Karls des Großen erhielt, den auch spätere Generationen der Kapetinger benutzten.
    Bereits der Kanoniker Aegidius von Paris (um 1160 bis um 1214) hatte dem jungen Kronprinzen Ludwig VIII. den Herrscherspiegel Karolinus gewidmet, in dem er die Taten Karls des Großen während dessen Spanienfeldzug beschrieb.[6] Dem Prinzen sollte diese Darstellung als Erinnerung an die einstige Vormachtstellung der Franken in Europa dienen und dazu ermuntern, diese nach dem Vorbilde Karls zu erneuern.

    Beim Tod Ludwigs VIII. lebten sechs seiner Söhne und eine Tochter. Der jüngste Sohn Karl ist vielleicht postum geboren, wobei bei diesem auch eine Identitätsgleichheit mit Stephan vermutet wird. Ludwig VIII. hatte im Juni 1225 vor Beginn seines Kreuzzuges ein Testament niedergelegt, in dem er die Erbverfügungen für fünf seiner ihm überlebenden Söhne bestimmte.[8] Der sechste Sohn Stephan ist wohl erst nach der Aufsetzung des Testaments geboren. Demnach sollte der erste Sohn (Ludwig IX.) im Königtum nachfolgen, der zweite (Robert) sollte für die Grafschaft Artois, der dritte (wohl Johann) für die Grafschaften Anjou und Maine, der vierte (Alfons) für die Grafschaft Poitiers und der fünfte (Philipp-Dagobert) schließlich für eine geistliche Laufbahn bestimmt werden.[9] Johann und Philipp-Dagobert starben beide 1232 noch vor der Umsetzung des Testaments und der vermutlich postum geborene Karl rückte in die Erbverfügung Johanns auf.

    Ludwig heiratete Königin Blanka von Kastilien am 23 Mai 1200 in Port-Mort. Blanka (Tochter von König Alfons VIII. von Kastilien und Königin Eleanore von England (Plantagenêt)) wurde geboren in vor dem 4 Mär 1188 in Palencia; gestorben am 27 Nov 1252 in Paris, France; wurde beigesetzt in Zisterzienserkloster Maubuisson. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 17.  Königin Blanka von KastilienKönigin Blanka von Kastilien wurde geboren in vor dem 4 Mär 1188 in Palencia (Tochter von König Alfons VIII. von Kastilien und Königin Eleanore von England (Plantagenêt)); gestorben am 27 Nov 1252 in Paris, France; wurde beigesetzt in Zisterzienserkloster Maubuisson.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin und zeitweilige Regentin von Frankreich

    Notizen:

    Blanka hatte mit Ludwig VIII. 11 Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Blanka_von_Kastilien

    Blanka von Kastilien, (spanisch: Blanca de Castilla, französisch: Blanche de Castille) (* 1188 vor dem 4. März in Palencia; † 27. November 1252 in Paris) war eine Königin und zeitweilige Regentin von Frankreich.
    Sie war die dritte Tochter von König Alfons VIII. von Kastilien und dessen Frau Eleonore Plantagenet. Väterlicherseits gehörte sie dem Haus Burgund-Ivrea an, mütterlicherseits war sie eine Enkelin des englischen Königs Heinrich II. Plantagenet und der Eleonore von Aquitanien, ihre Onkel waren die Könige Richard Löwenherz und Johann Ohneland.

    Verheiratung
    Gemäß den Bestimmungen des im Frühjahr 1200 ausgehandelten Vertrags von Le Goulet zwischen Johann Ohneland und Philipp II. August, sollte der französische Kronprinz Ludwig (VIII.) mit einer Nichte Johanns verheiratet werden. Damit sollte ein Friieden zwischen der französischen Krone und dem Hause Plantagenet besiegelt werden, nach fast einem Jahrzehnt des Krieges zwischen Philipp II. August und Richard Löwenherz. Die Brautwahl fiel auf die damals zwölfjährige Blanka, über deren Kindheit am kastilischen Königshof faktisch nichts näher bekannt ist. Angeblich war zuerst ihre ältere Schwester Urraca als Braut vorgesehen, allerdings hätten sich ihre Eltern dann doch für Blanka entschieden, weil sie glaubten, der Name Urracas sei für die Franzosen unaussprechlich, während aus Blanca einfach Blanche werden würde.
    Von ihrer Großmutter Eleonore von Aquitanien wurde Blanka über die Pyrenäen mit Bordeaux als Zwischenhalt bis nach Fontevrault geleitet. Dort blieb die Großmutter zurück während die Weiterreise in die Normandie von dem Erzbischof von Bordeaux übernommen wurde. Dort wurde der Vertrag am 22. Mai 1200 unterzeichnet, die Hochzeit mit dem nur wenige Monate älteren Bräutigam fand am Tag darauf den 23. Mai in Pont-Audemer statt. Der Ort der Hochzeit war eine Verlegenheitslösung, da die gesamte königliche Domäne Frankreichs wegen der Bigamie Philipps II. mit dem kirchlichen Interdikt belegt war. Als Mitgift hatte Blanka von ihrem Onkel die Lehnsherrschaft über Issoudun und Graçay im Berry sowie das normannische Évreux erhalten, von ihrem Gemahl erhielt sie Hesdin, Bapaume und Lens als Leibgedinge.
    Die ersten Jahre am Hof von Paris waren für das junge Ehepaar von weiterer Erziehung und Ausbildung bestimmt. Zu ihren Jugendgefährten zählten der Plantagenet Arthur von Bretagne und dessen Schwester Eleonore, sowie die beiden flandrischen Erbtöchter Johanna und Margarete. Weiterhin gehörte dieser Gesellschaft der um mehrere Jahre jüngere Graf Theobald IV. von Champagne (genannt „der Sänger“) an, der seine lebenslange Verehrung für Blanka in poetischen Dichtungen und Gesängen zum Ausdruck brachte.

    Kronprinzessin
    Der Vertrag und die Ehe hatten nicht den erhofften Frieden zwischen Philipp II. August und Johann Ohneland gebracht, nachdem letzterer unmittelbar nach den Hochzeitsfeierlichkeiten selbst heiratete. Seine Braut war Isabella von Angoulême, die alllerdings schon mit einem anderen Baron verlobt worden war. Diesem Rechtsbruch folgte ein Lehnsprozess der mit einem Versäumnisurteil gegen Johann Ohneland endete, durch das ihm alle Besitzungen auf dem Festland entzogen wurden. Bis zum Jahr 1204 eroberte Philipp II. August alles Land nördlich der Loire (Normandie, Anjou, Touraine und Maine). Im September 1209 gebar Blanka ihr erstes lebendes Kind, nachdem sie zuvor schon eine Totgeburt hatte. Durch den Sohn Philipp wurde der Fortbestand der Kapetinger für eine weitere Generation gewahrt.
    Im Jahr 1213 organisierte Philipp II. August die Eroberung Englands um dessen Thron für Ludwig VIII. zu gewinnen, nachdem Johann Ohneland seitens des Papstes exkommuniziert und für abgesetzt erklärt worden war. Als Rechtsgrundlage für ein Königttum Ludwigs wurde zudem das Erbrecht von Blanka herangezogen, die als Tochter der älteren Schwester Johanns dem englischen Thron am nächsten stünde. Das Unternehmen musste allerdings am 13. Mai 1213 beendet werden, als Johann sich gegenüber eineem päpstlichen Legaten unterwarf, England als Lehen des heiligen Stuhls nahm und somit vom Kirchenbann befreit wurde. Im April 1214 gebar Blanka in Poissy ihren zweiten Sohn, Ludwig IX., ihr Mann siegte am 2. Juli bei Roche-aux-Moines über Johann Ohneland und am 27. Juli siegte ihr Schwiegervater in der Schlacht bei Bouvines über den mit Johann verbündeten Kaiser Otto IV.
    Ihre großen politischen Fähigkeiten zeigte Blanka erstmals, als Ludwig im Jahr 1216 von den gegen Johann rebellierenden Baronen die Krone Englands angeboten bekam. Am 2. Juni 1216 zog Ludwig in London ein und eroberte anschließend große Teile Englands, nur Dover, Windsor und Lincoln leisteten ihm noch Widerstand. Blanka unterstützte ihn von Calais aus mit der Anwerbung neuer Truppen unter dem Kommando von Robert von Courtenay, die von dem Piraten Eustache le Moine über den Kanal geführrt werden sollten. Die Lage änderte sich am 19. Oktober 1216 mit dem Tod Johann Ohnelands und der Erhebung seines Sohnes Heinrich III. zum König, welcher sogleich unter päpstlichen Schutz genommen wurde, mehrere Anhänger Ludwigs wechselten darauauf wieder die Seite. Am 20. Mai 1217 musste er in der Schlacht bei Lincoln gegen Guillaume le Maréchal eine schwere Niederlage hinnehmen und London räumen. Blanche entsandte eine Flotte aus 80 Schiffen mit Verstärkungstruppen nach England, diese Flotte wurde allerdings am 24. August in der Seeschlacht bei Sandwich aufgerieben. Ludwig musste darauf seine Ambitionen aufgeben und vertraglich auf seine Rechte in England gegen eine hohe Entschädigungszahlung verzichten, am 28. September 1217 verließ er England für immer. Ein Jahr später starb ihr ältester Sohn Philipp, womit der zweitgeborene Ludwig in der Thronfolge aufrückte.

    Königin von Frankreich
    Am 14. Juli 1223 starb König Philipp II. August und am 6. August wurden Ludwig VIII. und Blanka in der Kathedrale von Reims von Erzbischof Guillaume de Joinville gekrönt und gesalbt. Ihr gemeinsames Königtum endete mit dem frühen Tod ihres Mannees nach nur drei Jahren, in denen allerdings eine Reihe von Erfolgen gegen die Plantagenets und damit eine weitere Stärkung der Krongewalt erzielt werden konnten. Ludwig führte 1224 einen Feldzug zur Eroberung des Poitou und der Saintonge an, der am 3. Juni mit der Eroberung von La Rochelle erfolgreich beendet wurde. Noch am Tag zuvor hatten Blanka, Königin Ingeborg und Berengaria von León in Paris eine Bittprozession des Volkes von Notre Dame zur Abtei Saint-Antoine angeführt.
    1226 führte Ludwig VIII. einen erfolgreichen Kreuzzug gegen die Albigenser an, der zur Unterwerfung großer Teile Südfrankreichs führte. Dabei starb der König aber am 8. November 1226 in Montpensier. Wenige Monate darauf gebar Blanka ihr letztes Kind, Karl von Anjou.

    Regentin von Frankreich
    Ludwig VIII. hatte in seinem am 3. November auf dem Totenbett niedergeschriebenen Testament versäumt, klare Regelungen zur Regentschaft für seinen noch unmündigen Sohn Ludwig IX. zu treffen, was das Königtum in eine kritische Situation führte. Unmittelbar nach der Bestattung ihres Mannes am 15. November übernahm Blanka die Schutz- und Muntgewalt (Vormundschaft) über ihren Sohn, die ihr angeblich noch von ihrem Mann aufgetragen wurden, was sie durch Briefe des Erzbischofs Gautier von Sens und den Bischöfen von Chartres und Beauvais im Land bekannt gab. Anschließend organisierte sie am 29. November in Reims die Krönung und Salbung ihres Sohnes.
    Es bleibt unklar, ob die schriftliche Erklärung der drei Prälaten eine Niederlegung des tatsächlich letzten Willens Ludwigs VIII. war, oder ob sich Blanka einer Zwecklüge bedient hatte um ihre Regentschaft zu legitimieren. Dennoch blieb ihre Macachtübernahme von Anfang an nicht unumstritten. Noch während der Belagerung von Avignon hatten sich mehrere mächtige Barone von dem Gefolge Ludwigs VIII. getrennt, die anschließend der Krönung Ludwigs IX. ferngeblieben waren. Dies waren vor allem Peter Mauclerc, Hugo X. von Lusignan, dessen Ehefrau Isabella von Angoulême und Theobald IV. von Champagne. Letzterer wollte zwar an der Krönung teilnehmen, doch Blanka hatte ihrem Verehrer wegen dessen vorangegangenen Treuebruchs an ihrem Mann den Zugang zu Reims verweigert. Diese drei bildeten nun den Kopf einer baroniallen Opposition gegen ihre Regentschaft, in der sie sich eine Stärkung ihrer feudalen Unabhängigkeit erhofften, die sie in den letzten Jahren zunehmend eingebüßt hatten. Unterstützt wurden sie von englischer Seite aus in der Person des Richard von Cornwall. Blanka verschaffte sich zunächst Verbündete indem sie ihren Schwager Philipp Hurepel durch Schenkungen ruhig stellte und am 6. Februar 1227 den seit mehr als zehn Jahren gefangenen Grafen Ferrand von Flandern frei ließ, der fortan loyal zur Krone stand.
    Ende Januar 1227 führte Blanka mit ihrem Sohn ein Heeresaufgebot in die Touraine, wo sie in Chinon in nächster Nähe gegenüber den Streitkräften ihrer Gegner lagerte. Bevor es zum Kampf kam gelang es ihr im nahen Curçay die Reihen der Barone durcch geschickte Verhandlungen zu entzweien. Theobald von Champagne, welcher zusammen mit Graf Heinrich II. von Bar, der Unterhändler der Barone war, machte sich durch seine persönliche Verehrung zu ihr bei seinen Mitstreitern verdächtig. Aus Furchht vor diesen wechselten er und der Graf von Bar die Seite und unterwarfen sich in Loudun gegenüber Ludwig IX. und Blanka. Dadurch wurde die Opposition erheblich geschwächt, so dass sich Mauclerc und Lusignan am 16. März 1227 in Vendôme ebenfalls gezwungen sahen, sich vertraglich zu unterwerfen. Ihr Bündnispartner Richard von Cornwall unterzeichnete seinerseits einen Waffenstillstand und zog sich nach England zurück.
    Der Kampf sollte jedoch weitergehen, nachdem Peter Mauclerc unmittelbar nach den Ereignissen in Vendôme versuchte, sich bei Corbeil der Person des Königs zu bemächtigen. Ludwig IX. konnte mit seinem kleinen Gefolge aber rechtzeitig in die starke Burg Montlhéry fliehen und seine Mutter in Paris benachrichtigen. Mit dem Aufgebot der Kommunalmiliz von Paris und einigen Rittern der Île-de-France zog Blanka gegen Montlhéry, worauf sich Mauclerc kampflos zurückzog. Allerdings weigerte er sich erneut, am 31. Dezember 1227 am königlichen Hof in Melun zu erscheinen, verstärkte seine Anhängerschaft stattdessen mit Philipp Hurepel und Enguerrand III. de Coucy. Von ihren Gegnern wurde Blanka nun vor allem mittels mündlicher als auch schriftlicher Pamphlete propagandistisch angegriffen, indem sie dem traditionellen Vorwurf des unsittlichen Lebenswandels ausgesetzt wurde. So soll sie die Mätresse des päpstlichen Legaten Romano Bonaventura wie auch des Grafen von Champagne gewesen sein, außerdem würde sie die Heirat des Königs hinauszögern um ihn besser kontrollieren zu können. Den späteren Erzählungen des anonymen Ménestrel von Reims zufolge, habe sich Blanka eines Tages vor versammelter Hofgesellschaft entkleidet um zzu beweisen, dass sie nicht schwanger sei, um damit zugleich den vom Bischof von Beauvais gegen sie gerichteten Vorwurf, vom päpstlichen Legaten geschwängert worden zu sein, zu entkräften. Bei dieser Geschichte handelt es sich allerdings eher um einen Topos, der zumeist auf Nonnen und Äbtissinnen angewandt wurde.
    Im Jahr 1228 konzentrierten sich die Kämpfe vor allem auf Graf Theobald IV. von Champagne, der nun die stärkste Stütze des Königtums war. Gemeinsam mit dem Grafen trat Ludwig IX. im Januar 1228 erstmals als Feldherr auf und erstürmte Mauclercs starke Burg Bellême, weiterhin wurde Philipp Hurepel vom Grafen von Flandern in Schach gehalten. Die Waagschale neigte sich nun zu Blankas Gunsten als im Oktober 1229 Mauclerc gegenüber König Heinrich III. von England für die Bretagne huldigte, damit Felonie begann, und ihn dazu eingeladen hatte mit einem Heer in Frankreich zu landen. Dies aber brachte seine bisher engsten Anhänger gegen ihn auf, Hugo X. von Lusignan wechselte deshalb im Januar 1230 auf die Seite von Blanka über und eroberte zusammen mit dem König das bretonische Clisson. Nach weiteren Eroberungen in der Bretagne zog sich der englische König im Oktober 1230 kampflos nach England zurück, Peter Mauclerc und Enguerrand de Coucy gaben ihrerseits den Kampf Anfang 1231 endgültig auf.

    Ende des Albigenserkreuzzuges
    Siehe auch: Vertrag von Paris (1229)
    Parallel zu ihrem Kampf gegen die Barone konnte Blanka für die französische Monarchie einen großen diplomatischen Erfolg verbuchen, indem sie den 1226 von ihrem Mann begonnenen Kreuzzug gegen die Albigenser zu einem vertraglichen Ende führte. Der gefährlichste Gegner der Krone im Süden, Graf Raimund VII. von Toulouse, der zugleich Blankas Vetter war, sah sich nach der jahrelangen Verwüstung seines Landes durch die nordfranzösischen Kreuzritter gezwungen den Kampf aufzugeben, der fast 20 Jahre lang den Alltag des Südens prägte. Mit der Vermittlung des päpstlichen Legaten Romano Bonaventura signalisierte er gegenüber Blanka seine Verhandlungsbereitschaft. Die Friedensgespräche begangen in Sens, wurden dann aber nach Meaux verleegt, wo Graf Theobald IV. von Champagne als Schiedsrichter zwischen den Parteien fungieren konnte. Am 11. April 1229 wurde der allgemeine Frieden in Meaux beschworen. Der Graf von Toulouse konnte den größten Teil seiner Besitzungen als Vasall des französischen Königs behalten, musste allerdings das nördliche Albigeois mit der Stadt Albi, sowie sieben wichtige Burgen an die Krone aushändigen. Weiterhin verpflichtete er sich die Bekämpfung der Katharer zu unterstützen und eine Universität in Toulouse zu gründen. Vor allem aber musste der Graf seine Erbtochter mit Blankas jüngerem Sohn Alfons von Poitiers verloben, womit der Erbgang des größten Feudalterritoriums im Süden Frankreichs an die Krone eingeleitet wurde.
    Graf Raimund VII. versöhnte sich am 13. April 1229 in Paris mit einem Bußgang in Notre Dame offiziell mit der Kirche und leistete den ligischen Lehnseid auf die Krone. Obwohl er auch in Zukunft noch ein Unruhefaktor blieb, bedeutete der Vertrag von Meaux-Paris nicht nur das Ende des Albigenserkreuzzuges, sondern auch die Unterwerfung des Südens (Languedoc), der seit dem Ende der Karolinger dreihundert Jahre zuvor faktisch unabhängig war, unter die französische Krongewalt.

    Regierung Ludwigs IX.
    Nach dem Sieg über die Barone entließ Blanka in den folgenden Jahren die Regierungsgewalt in die Hand ihres Sohnes, bereits im Jahr 1230 erließ dieser Kraft eigener Souveränität seine erste Ordonanz. In ihr bestätigte Ludwig den Studenten von Paris ihre in den vorangegangenen Jahren erlangten Privilegien und leitete damit das Ende eines Studentenstreiks ein, der Paris seit 1229 in Unruhe versetzt hatte und in dem Blanka aufgrund ihrer harten Haltung gegenüber den Studenten nicht erfolgreich gewirkt hatte. Spätestens nach seiner Heirat mit Margarete von der Provence am 27. Mai 1234 erlangte Ludwig die volle Mündigkeit und übernahm die Alleinherrschaft, dennoch blieb Blanka auch weiterhin eine der wichtigsten Ratgeberinnen ihres Sohnes. Zu ihrer Schwiegertochter soll Blanka nach den Worten Joinvilles ein eher gespanntes Verhältnis gepflegt haben.
    Auf Bitten ihres im Jahr 1233 rebellisch gewordenen Vetters, Raimund VII. von Toulouse, legte sie erfolgreich Fürsprache bei ihrem Sohn ein. 1235 unterstützte sie ihren Sohn bei der Gründung der Abtei Royaumont, sie selbst nahm am 26. Juni 1244 die Weihe der Zisterzienserabtei Maubuisson vor. Am 30. November 1245 nahm Blanka am Treffen ihres Sohnes mit Papst Innozenz IV. in der Abtei Cluny teil.

    Zweite Regentschaft
    Siehe auch: Sechster Kreuzzug
    Dem Kreuzzugsgelübde ihres Sohnes aus dem Jahr 1244 stand Blanka ablehnend gegenüber. Den Bischof von Paris, Wilhelm von Auvergne, versuchte sie vergeblich dazu zu drängen, dass Gelübde für ungültig erklären zu lassen, da Ludwig IX. es während einer Krankheit und nicht im vollen Besitz seiner geistigen Fähigkeit abgelegt hatte. Dieser bekräftigte seinen Eid und Willen jedoch ein zweites Mal, nachdem seine Krankheit überwunden war. So übernahm Blanka erneut die Regentschaft in Frankreicch als Ludwig am 12. Juni 1248 aus Paris mit seinem Kreuzritterherr abzog. Nicht nur ihr ältester Sohn, sondern auch die drei jüngeren, Robert von Artois, Alfons von Poitiers und Karl von Anjou zogen mit. Die Abreise von Alfons verzögerte sich uum mehrere Monate, wegen des bald auslaufenden Waffenstillstandes mit England und aufgrund der Säumigkeit seines Schwiegervaters, Raimund VII. von Toulouse. Mit dem englischen Unterhändler, Simon de Montfort, handelte Blanka am 27. Dezember 1248 eine Verlängerung des Waffenstillstandes bis zum Ende des Kreuzzuges aus und nachdem der Graf von Toulouse 1249 gestorben war übernahm sie die Inbesitznahme seiner Ländereien für ihren Sohn, da Alfons seinen Kreuzzug nicht länger aufschieben wollte.
    Am 8. Februar 1250 fiel Robert von Artois in der Schlacht von Al-Mansura und ihre drei überlebenden Söhne fielen wenig später in die Gefangenschaft der Mamluken. Obwohl sie nur einen Monat später aus der Gefangenschaft entlassen wurden, war der Kreuzzug damit katastrophal gescheitert, dennoch beabsichtigte Ludwig im heiligen Land zu bleiben, um dort die Verhältnisse der christlichen Staaten zu ordnen. Auf die Nachricht seiner Niederlage brach allerdings 1251 in Frankreich der so genannte Hirtenkreuzzug der (Pastorellen/Pastoureaux) aus, der sich schnell zu einem regelrechten Aufstand gegen die herrschenden Verhältnisse im Land ausweitete. Angeführt von einem gewissen „Meister aus Ungarn“, der angeblich schon den Kinderkreuzzug in Deutschland ausgelöst haben soll, gaben die Pastorellen-Banden vor, ihrem König im heiligen Land zu Hilfe kommen zu wollen, richteten dann aber ihre Gewalt gegen Kircheneinrichtungen und gegen jüdische Gemeinden. Die Banden wurden schließlich von königlichen Sergeanten gewaltsam vertrieben und aufgelöst.
    Im Jahr 1250 war auch Kaiser Friedrich II. gestorben und gegen dessen Sohn, König Konrad IV., predigte der Papst den Kreuzzug. Blanka unterband die Teilnahme der französischen Ritterschaft an diesem gegen einen christlichen Herrscher gerichteteen Kreuzzug mit der Drohung auf Entzug allen Besitzes. Um dieselbe Zeit waren ihre Söhne Alfons und Karl nach Frankreich zurückgekehrt, denen sie schrittweise die Regierung überließ. Im flämischen Erbfolgekrieg unterstützte sie das Haus Dampierre und nahm im Februar 1252 den Lehnseid des Grafen Guido von Flandern entgegen.

    Tod
    Im November 1252 erkrankte Blanka in Melun schwer. Sie wurde nach Paris gebracht, wo sie noch einige Tage lebte, aber am 27. November starb. Sie wurde in dem von ihr gegründeten Zisterzienserkloster Maubuisson beerdigt.
    Blanka von Kastilien gehört zu den herausragenden Frauengestalten in der mittelalterlichen Geschichte Frankreichs. Als faktisch erste weibliche Regentin des Landes und Mutter eines Heiligen wurde ihr eine nachhaltige Verehrung zu teil, wenngleicich sie zu Lebzeiten nicht immer unumstritten war. In seiner Vita zu Ludwig IX. fügte Geoffroy de Beaulieu eine Lobrede auf Blanka ein, in der er sie als „Mutter des Josia“ würdigte. Matthäus Paris beschrieb sie als eine neue Semiramis: „Weib von Geschlecht, aber männlich im Charakter,…, ein Segen für das Jahrhundert“. Bei der Kanonisierung ihres Sohnes 1297 wurde Blanka von Papst Bonifatius VIII. als „die starke Frau des Evangeliums“ gepriesen. Von ihren Feinden wurde sie mit der „Dame Hersent“, einer Wölfin aus dem Roman de Renart, verglichen.

    Nachkommen
    • Philipp (* 9. September 1209, † 1218 vor Juli)
    • Zwillinge (* 26. Januar 1213; † starben jung)
    • Ludwig IX. der Heilige (Saint Louis) (* 25. April 1214, † 25. August 1270), Nachfolger als König von Frankreich
    • Robert von Artois (* September 1216, † gefallen am 8. Februar 1250 in Al-Mansura), seit 1237 Graf von Artois, Stammvater des Hauses Artois
    • Johann (* unbekannt, † 1232)
    • Alfons von Poitiers (* 11. November 1220, † 21. August 1271), seit 1241 Graf von Poitou und seit 1249 Toulouse
    • Philipp Dagobert (* 20/21. Februar 1222, † 1232)
    • Isabella die Heilige (* 3. März/14. April 1224, † 23. Februar 1270), Gründerin der Klarissenabtei von Longchamp
    • Stephan (* nach Juni 1225, † unbekannt), vielleicht identisch mit Karl
    • Karl von Anjou (* unbekannt, vielleicht postum 1227, † 7. Januar 1285), seit 1246 Graf von Anjou und seit 1266 König von Sizilien-Neapel, Stammvater des älteren Hauses Anjou



    Literatur
    • Jean de Joinville: La vie de Saint Louis
    • Elie Berger: Histoire de Blanche de Castille, reine de France, in Bibliothèque des écoles françaises d’Athènes et de Rome, Band LXX, Paris 1895
    • Louis-Sébastien Le Nain de Tillemont: Vie de Saint Louis, hg. von J. de Gaulle für die Société de l’histoire de France (6 Bände, 1847–1851);
    • Paulin Paris: Nouvelles recherches sur les mteurs de la reine Blanche et de Thibaud, in: Cabinet historique, 1858.
    • Régine Pernoud: Herrscherin in bewegter Zeit. Blanca von Kastilien, Königin von Frankreich, Neuausgabe 1995
    • Philippe Delorme: Blanche de Castille, Histoire des Reines de France, Ed. Pygmalion, 2002.
    • Jacques Le Goff: Ludwig der Heilige (Klett-Cotta, Stuttgart 2000), ISBN 3-608-91834-5
    • Ekkart Sauser: Blanca von Kastilien. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 17, Bautz, Herzberg 2000, ISBN 3-88309-080-8, Sp. 127–128.
    • Ludwig Vones: Blanca von Kastilien. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 2, Artemis & Winkler, München/Zürich 1983, ISBN 3-7608-8902-6, Sp. 258 f.
    Weblinks
     Commons: Blanka von Kastilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Notizen:

    Beider Kinder waren:
    • Philipp (* 9. September 1209, † vor Juli 1218)
    • Zwillinge (* 26. Januar 1213; † starben jung)[7]
    • Ludwig IX. der Heilige (Saint Louis) (* 25. April 1214, † 25. August 1270), Nachfolger als König von Frankreich
    • Robert von Artois (* September 1216, † gefallen am 8. Februar 1250 in Al-Mansura), seit 1237 Graf von Artois, Stammvater des Hauses Artois
    • Johann (* unbekannt, † 1232)
    • Alfons von Poitiers (* 11. November 1220, † 21. August 1271), seit 1241 Graf von Poitou und seit 1249 Toulouse
    • Philipp Dagobert (* 20/21. Februar 1222, † 1232)
    • Isabella die Heilige (* 3. März/14. April 1224, † 23. Februar 1270), Gründerin der Klarissenabtei von Longchamp
    • Stephan (* nach Juni 1225, † unbekannt), vielleicht identisch mit Karl
    • Karl von Anjou (* unbekannt, vielleicht postum 1227, † 7. Januar 1285), seit 1246 Graf von Anjou und Maine und seit 1266 König von Sizilien-Neapel, Stammvater des älteren Hauses Anjou

    Verheiratet:
    Ludwig heiratete die kastilische Prinzessin Blanka, eine Tochter König Alfons VIII. von Kastilien und der Aenor von England.

    Kinder:
    1. 8. König Ludwig IX. von Frankreich wurde geboren am 25 Apr 1214 in Poissy, FR; gestorben am 25 Aug 1270 in Karthago.
    2. 14. Robert I. von Artois (von Frankreich) wurde geboren am 17 Sep 1216; gestorben am 8 Feb 1250 in Al-Mansura.
    3. Prinz Alfons von Frankreich (von Poitou) wurde geboren am 11 Nov 1220 in Poissy; gestorben am 21 Aug 1271 in Corneto, Siena.
    4. König Karl I. von Anjou (von Frankreich) wurde geboren in Mrz 1227; gestorben am 7 Jan 1285 in Foggia, Apulien, Italien.

  3. 18.  Graf Raimund Berengar V. von der ProvenceGraf Raimund Berengar V. von der Provence wurde geboren in 1205 in Aix-en-Provence, Frankreich (Sohn von Graf Alfons II. (Berengar) von der Provence (von Aragón) und Gräfin Gersende von Forcalquier); gestorben am 19 Aug 1245 in Aix-en-Provence, Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von der Provence und Forcalquier

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Raimund_Berengar_V._(Provence)

    Raimund Berengar V. von der Provence (* 1205 in Aix-en-Provence; † 19. August 1245 ebenda) war ein Graf von der Provence und Forcalquier. Er war ein Sohn des Grafen Alfons II. von der Provence und der Garsinde (Gersende, Garsenda) von Sabran, Gräfin von Forcalquier. Sein Großvater war König Alfons II. von Aragon.
    Nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1209 wurde Raimund Berengar am aragonesischen Hof in Monzón erzogen, während für ihn zunächst sein Großonkel, Graf Sancho von Roussillon die Regentschaft in der Provence führte. 1219 konnte er selbst die Regieerung übernehmen. In seiner Absicht, die Herrschaft in der Provence zu zentralisieren, führte er eine gegen die Städte gerichtete Politik. Dabei machte er sich den Albigenserkreuzzug des französischen Königs Ludwig VIII. zunutze, der 1226 Avignoon eroberte und der Stadt anschließend ihrer Privilegien entzog. Raimund Berengar schaffte ebenfalls die Konsulate in Arles und Tarascon ab, mit Marseille lag er lange im Krieg. Außenpolitisch lehnte er sich zunächst an seinen Lehnsherren, Kaiser Friedrich II., an um diesen als Verbündeten gegen den Grafen von Toulouse zu gewinnen. Den Kaiser unterstützte er im Kampf gegen die lombardischen Städte, aber nach dem Scheitern vor Brescia 1239 wechselte er auf die Seite des Papstes, wofür er vom Kaiser mit der Reichsacht belegt wurde. Dies trieb Raimund Berengar an die Seite Frankreichs, durch die Ehen seiner Töchter begann die zunehmende Entfremdung des Reichslehns Provence vom heiligen römischen Reich.
    Raimund Berengar wurde nach seinem Tod in der Kirche Saint-Jean-de-Malte in Aix-en-Provence bestattet.

    Nachkommen
    Am 5. Juni 1219 heiratete er Beatrix von Savoyen (1201–1266) eine Tochter des Grafen Thomas I. von Savoyen. Das Paar hatte vier überlebende Töchter. Die zwei ältesten wurden mit bereits regierenden Königen verheiratet, während die Ehemänner der zwei jüngeren später zu königlichen Würden gelangten. Die jüngste Tochter wurde von Raimund Berengar als Erbin seiner Ländereien eingesetzt.
    • Raimund (früh gestorben)
    • Margarete von der Provence (1221–1295) heiratete mit Ludwig IX. dem Heiligen den König von Frankreich und hatte mit diesem elf Kinder, darunter den nachmaligen König von Frankreich Philipp III. sowie Robert von Clermont, den Begründer der Boubonendynastie.
    • Eleonore von der Provence (1223–1291) heiratete mit Heinrich III. Plantagenet den König von England und hatte mit diesem neun Kinder, darunter den nachmaligen König von England Edward the Longshanks.
    • Sancha von der Provence (1225–1261) heiratete mit Richard von Cornwall den nachmaligen römisch-deutschen König, hatte mit diesem drei Söhne und wurde so zur Stammmutter des Hauses Cornwallis.
    • Beatrix von der Provence (1233–1267) heiratete mit Karl von Anjou ihren Schwager und König von Neapel und Sizilien und hatte mit diesem sieben Kinder, darunter den nachmaligen König von Neapel und Sizilien Karl II. von Anjou, die nachmalige lteinische Kaiserin Beatrix und die nachmalige Königin von Ungarn Isabella.



    Literatur
    • Bruno W. Häuptli: Raimund Berengar V. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 25, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-332-7, Sp. 1118–1122.

    Raimund heiratete Beatrix von Savoyen am 5 Jul 1219. Beatrix (Tochter von Graf Thomas I. von Savoyen und Béatrice Marguerite von Genf) wurde geboren in cir 1200; gestorben in 1266 in Les Échelles. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 19.  Beatrix von SavoyenBeatrix von Savoyen wurde geboren in cir 1200 (Tochter von Graf Thomas I. von Savoyen und Béatrice Marguerite von Genf); gestorben in 1266 in Les Échelles.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Beatrix_von_Savoyen

    Beatrix von Savoyen (* um 1200; † 1266 in Les Échelles) war eine Tochter von Thomas I. von Savoyen und Beatrix von Genf.
    Am 5. Juli 1219 heiratete Beatrix mit Raimund Berengar V. einen Grafen der Provence.

    Mehr unter dem Link oben..

    Notizen:

    Nach zwei Fehlgeburten entsprangen aus der Ehe zwischen Beatrix und Berengar V. vier Töchter, die dank einer klugen Hochzeitspolitik im Schnittpunkt deutscher und französischer Territorialinteressen allesamt zu Königinnen aufstiegen:
    • Margarete von der Provence ∞ Ludwig IX. dem Heiligen den König von Frankreich und hatte mit diesem elf Kinder, darunter den nachmaligen König von Frankreich Philipp III. sowie Robert von Clermont, den Begründer der Bourbonendynastie.
    • Eleonore von der Provence ∞ Heinrich III. Plantagenet den König von England und hatte mit diesem neun Kinder, darunter den nachmaligen König von England Edward the Longshangs.
    • Sancha von der Provence ∞ Richard von Cornwall den römisch-deutschen König, hatte mit diesem drei Söhne und wurde so zur Stammmutter des Hauses Cornwallis.
    • Beatrix von der Provence ∞ Karl von Anjou den König von Neapel und Sizilien und hatte mit diesem sieben Kinder, darunter den nachmaligen König von Neapel und Sizilien Karl II. von Anjou, die nachmalige lateinische Kaiserin Beatrix und die nacmalige Königin von Ungarn Isabella.

    Kinder:
    1. 9. Königin Margarete von der Provence wurde geboren in 1221 in Brignoles; gestorben am 20 Dez 1295 in Paris, France.
    2. Königin Eleonore von der Provence wurde geboren in cir 1223 in Aix-en-Provence ?; gestorben in 24/25.6.1291 in Amesbury.
    3. Königin Sancha von der Provence wurde geboren in 1225; gestorben am 9 Nov 1261; wurde beigesetzt am 15 Nov 1261 in Hailes Abbey, Gloucester.
    4. Königin Beatrix von der Provence wurde geboren in 1231; gestorben in 1267.

  5. 20.  Peter II. von Aragón, der Katholische Peter II. von Aragón, der Katholische wurde geboren in 1178 (Sohn von König Alfons II. (Raimund) von Aragón (von Barcelona) und Sancha von Kastilien); gestorben am 13 Sep 1213 in vor Muret.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Aragón als Peter II., Graf von Barcelona, Girona, Osona, Besalú, Cerdanya und Roussillon als Peter I.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_II._(Aragón) (Okt 2017)

    Peter der Katholische (katalanisch: Pere el Catòlic, spanisch: Pedro el Católico; * 1178[1]; † 13. September 1213 vor Muret) war von 1196 bis 1213 als Peter II. ein König von Aragón und als Peter I. ein Graf von Barcelona, Girona, Osona, Besalú, Cerdanya und Roussillon aus dem Haus Barcelona.

    Die Krone Aragón
    Peter II. war der älteste Sohn von König Alfons II. dem Keuschen und dessen Gemahlin Sancha von Kastilien.[2] Er wurde wahrscheinlich um die Jahre 1176/1177 geboren, da er gemäß dem im April 1196 aufgesetzten Testament seines Vaters bis zu seinem zwanzigsten Lebensjahr unter der Vormundschaft seiner Mutter verbleiben sollte.[3] Da die Mutter erstmals am 23. April 1197 urkundlich als Nonne von Santa María de Sigena genannt wird, dürfte Peter spätestens ab diesem Zeitpunkt sein Mündigkeitsalter erreicht und die Regierungsgeschäfte selbst übernommen haben.[4]
    Als ältester Sohn seines am 25. April 1196 verstorbenen Vaters beerbte Peter diesen in den wichtigsten Herrschaftsgebieten seines Hauses, dem Königreich Aragón und der katalanischen Grafschaft Barcelona, die beide seit der Ehe seiner Großeltern faktisch ein geschlossenes Herrschaftsgebilde darstellten. Darüber hinaus übernahm er auch die im heutigen Südfrankreich, dem damaligen Okzitanien (Languedoc), gelegene Grafschaft Gévaudan und Vizegrafschaft Millau, über die zwar die französische Krone die Oberlehnsherrschaft beanspruchte, diese aber faktisch seit Generationen nicht mehr wahrgenommen hatte. Weiterhin befand sich auch die zum heiligen römischen Reich gehörende Grafschaft Provence im Besitz des katalanischen Hauses, mit der allerdings Peters jüngerer Bruder Alfons ausgestattet wurde. Weiterhin hatte das Haus die Lehnsherrschaften über die Vizegrafschaften von Béziers und Carcassonne (Trencavel) und dem Pyrenäenhochland der Grafschaften Foix und Comminges ausgeübt. Durch seine Ehe hatte Peter weiterhin die Anwartschaft auf die große Herrschaft von Montpellier erworben.
    Die Macht des Hauses Barcelona konzentrierte sich damit in zwei geographischen Herrschaftsräumen, mit dem Land zwischen dem iberischen Gebirge und den Pyrenäen einerseits und dem französischen Zentralmassiv und dem unteren Rhônetal andererseits. Zwischen beiden Räumen hatte sich die mächtige und faktisch unabhängige Grafschaft Toulouse gedrängt, die damit die Bildung eines von Barcelona aus beherrschten geographisch geschlossenen Herrschaftsgebiets im heutigen Südfrankreich verhinderte, dass von modernen Historikern oft als „Midi-Königreich“ oder „Pyrenäenreich“ bezeichnet wird. Das Haus Toulouse war folglich in den vorangegangenen Generationen als Hauptrivale des Hauses Barcelona um die Vorherrschaft im Languedoc aufgetreten. Diese Konstellation sollte zu Lebzeiten Peters II. allerdings einen von außen angestoßenen grundlegenden Wandel erfahren.

    Erste Herrscherjahre
    Mit der Übernahme der Regierungsgeschäfte 1197 stürzte sich Peter II. sogleich in die Machtkämpfe der christlichen Könige Spaniens und führte als Verbündeter seines Vetters Alfons VIII. von Kastilien Krieg gegen die Könige Alfons IX. von León, der aufgrund seiner Ehe exkommuniziert war, und Sancho VII. von Navarra, die beide offen mit den muslimischen Almohaden paktierten. Die Kämpfe wurden solange geführt bis ersterer politisch kaltgestellt und letzterer in die kastilisch-aragónesischhe Koalition gezwungen wurde, die ihre Priorität in der Fortführung der Reconquista gegen die Muslime sah. Der Friede zwischen Aragón und Navarra wurde allerdings erst 1209 besiegelt.[5] Seit 1189 war Peter II. mit seiner Mutter in einen Konflikkt über deren Wittum geraten, das mehrere Burgen entlang der Grenze zu Kastilien umfasste. Sie wurden einst von Alfons II. an seine Frau unter der Bedingung übertragen, sie an ihren Sohn bei Erreichen seiner Mündigkeit zu übertragen. Trotz dieseser Regelung kam es zum Streit, indem sich Alfons VIII. von Kastilien zugunsten seiner Tante einmischte, über die er den kastilischen Einfluss in Aragón zu wahren suchte. Nachdem seine Mutter auch die Fürsprache des Papstes gewann, beendete Peter den Streit 1201 mit einem Kompromiss mit ihr.
    Um für den Kampf gegen die Almohaden im Süden der iberischen Halbinsel frei zu sein, war Peter auf geordnete Verhältnisse im Norden der Pyrenäen angewiesen, was vor allem einen Ausgleich mit dem alten tolosanischen Rivalen erforderte. Die Kompromissbereitschaft des friedlich gesinnten Grafen Raimund VI. kam ihm dabei entgegen, mit dem er sich unter Vermittlung des Erzbischofs Berengar von Narbonne, seinem Onkel, und dem Grafen Bernard IV. von Comminges im Februar 1198 in Perpignan zu einem vertraglichen Status quo ihrer Besitzverhältnisse im Languedoc einigen konnte.[6] Mit einer 1204 ebenfalls in Perpignan begangenen Hochzeit zwischen Peters Schwester Eleonore und dem Grafen von Toulouse wurde der Frieden vertieft und noch im April desselben Jahres in Millau zu einer echten politischen Allianz erweitert, in der sich Peter mit seinem Bruder Alfons von der Provence und Raimund VI. von Toulouse zu einem Defensivbündnis verband, in dem sich die Vertragspartner zur gegenseitigen Waffenhilfe gegen jedweden Aggressor auch immer verpflichteten.[7] Unmittelbar darauf stärkte Peter seine Position im Languedoc durch die am 15. Juni 1204 geschlossenen Ehe mit Maria von Montpellier, durch die er die Mitherrschaft in der großen Seigneurie von Montpellier übernehmen konnte.[8] Zuvor war Maria in der Erbfolge durch Papst Innozenz III. begünstigt worden, der in der Dekretale Per Venerabilem ihre jüngeren Halbgeschwister für illegitim erklärt hatte.[9]

    Verhältnis zu Papst Innozenz III.
    Zeit seines Lebens war Peter II. ein devoter Sohn der römisch-katholischen Kirche, die er in seinem Königreich rechtlich privilegierte und materiell reich beschenkte. Diese Hinwendung sollte allerdings nicht über ihre rein machtpolitische Natuur hinwegtäuschen, denn privat pflegte er alles andere als einen frommen Lebensstil. Pracht liebend und freigebig ging er einem, mit den christlichen Moralvorstellungen seiner Zeit nonkonform laufenden, libertären Lebenswandel nach, stark geprägt von einem ritterlichen Ethos und der höfischen Kultur, die er als Patron der Trobadore förderte. Ungeachtet seiner Ehe war Peter für seine zahllosen amourösen Affären bekannt, aus denen mindestens zwei uneheliche Kinder hervorgegangen waren. Und doch erkannte der im Jahr 1198 gewählte Papst Innozenz III. in ihm einen seiner wichtigsten politischen Verbündeten, was sich aus Peters Haltung gegenüber der besonders im Languedoc weit verbreiteten Glaubensgemeinschaft der Katharer erschließt, die von Seiten der römischen Kirche als Existenz bedrohende Häresie verurteilt wurde. Im Königreich Aragón war der Katharismus lediglich in der Peripherie vertreten, vor allem in den Tälern der Pyrenäen und in der Grafschaft Urgell, ansonsten war er südlich des Gebirges kaum präsent. Nichtsdestotrotz hatte Peter in einem schon im Februar 1198 erlassenen Edikt die restriktivste Gesetzgebung bezüglich zur Verfolgung der Häresie in ganz Europa aufgestellt, in der neben der üblichen Besitzkonfiszierung auch die Verbrennung verurteilter Häretiker als reguläre Strafe aufgenommen wurde.[10] Damit hatte Peter geradezu ein Empfehlungsschreiben für die Interessenpolitik Innozenz’ III. verfasst, zu dessen obersten Prioritäten die VeVernichtung der Häresie gehörte. Dass sein Auftreten gegen die Häresie indes von zwiespältiger Natur war, verdeutlicht allein schon die Tatsache, dass es in seiner gesamten Herrscherzeit zu keinen aktenkundig gewordenen Exekutionen an überführten Häretikern gekommen war. Auch hatte er anlässlich seines Aufenthalts im Languedoc 1204 Waldenser und Katharer zu einem Streitgespräch mit Katholiken in Carcassonne eingeladen, dass zwar nach einem dreitägigen Disput mit der Verurteilung der HäHäretiker endete, diese aber trotz des Edikts von 1198 keinerlei Konsequenzen zu fürchten hatten. Dennoch wurde Peter von Seiten der Kirche als einer ihrer treusten Söhne betrachtet, wobei es zur tragischen Ironie der Geschichte gereichen sollte, dass er sein Königreich zuerst der römischen Kirche als Geschenk darbringen und als ihr Streiter zu höchstem katholischen Ansehen gelangen wird, nur um sich am Ende doch gegen die Kreuzritter ebendieser Kirche zu wenden, um gegen diese kämpfend zu sterben.
    Nachdem der Familienzwist im Hause Aragón beigelegt war, hatte sich Innozenz III. darum bemüht, Peter II. als Beschützer seines Mündels, König Friedrich von Sizilien, zu gewinnen, der damals als Vollwaise zum Spielball diverser um die Macht streitenden Fraktionen geworden war, die das sizilianische Königreich in den Zustand der Anarchie versetzt hatten. Damit hatte der Papst einen Wunsch der 1198 verstorbenen Kaiserin Konstanze aufgegriffen.[11] Im Sommer 1202 hatte Peter dem Papst seine Bereitschaft dazu signalisiert und dazu die Verheiratung seiner Schwester Sancha mit dem jungen Stauferkönig angeboten, wofür er die Endsendung 200 aragónesischer Ritter nach Sizilien in Aussicht stellte, die dort die königliche Autorität wieederherstellen sollten.[12] Wenngleich dieses Eheprojekt aufgrund widriger Umstände nicht zustande gekommen war, konnte der Papst bereits im Oktober 1204 eine andere Schwester Peters, die ungarische Königin Konstanze, als vorgesehene Braut seines Mündels präsentieren und das obwohl deren erster Ehemann, König Emmerich noch gar nicht gestorben war.[13]
    Anlässlich des Defensivpakts von Millau im April 1204 hatte sich Peter vom Grafen von Toulouse 120.000 Sous in Melgorien geliehen und diesem dafür bereitwillig die Einkünfte der Grafschaften Millau und Gévaudan überlassen.[14] Das Geld hatte er zur Finanzierung seiner aufwendig geplanten Krönungszeremonie in Rom durch den Papst benötigt, die er noch im selben Jahr begehen wollte. In Begleitung der ranghöchsten Prälaten und Adligen seines Königreichs war er am 9. November 1204 mit fününf Galeeren an der Tibermündung bei Ostia an Land gegangen um am 11. November, zum Fest des heiligen Martin von Tours, in San Pancrazio feierlich von Papst Innozenz III. gesalbt und gekrönt zu werden. Dazu hatte Peter gegenüber dem Papst als deem Oberhaupt der heiligen Kirche einen Lehnseid abgelegt, die er damit als weltliche Lehnsherrin seines Königreichs anerkannte, sich ihr zum Gehorsam, zur Verteidigung ihres Besitzes und zur Bekämpfung der Häresie verpflichtet. Weiterhin hatte eer sich zur Zahlung eines jährlichen Tributs von 250 mazmudins an Rom verpflichtet. Anschließend war er in Sankt Peter eingezogen um dort seine Krone und sein Zepter auf das Grab seines Namenspatrons und Apostelfürsten niederzulegen, diesem damit sein Königreich als Geschenk darbietend.[15] Die genauen Beweggründe Peters sich in die freiwillige Vasallität zur römisch-katholischen Kirche zu begeben bleiben im Unklaren, allerdings stellte dieser Akt einen Höhepunkt in der bereits tradititionsreichen Beziehung des aragónesischen Königreichs zur heiligen Kirche dar. Bereits sein Vorfahre, König Sancho Ramirez (1063–1094), war im Jahr 1068 persönlich nach Rom gereist um dort dem Papst den Lehnseid abzulegen, allerdings hatte dieseer Akt zu keinen weitreichenden politischen Konsequenzen geführt, außer der Öffnung Aragóns als erstes spanisches Königreich für die Römische Liturgie.[16] Ein wesentliches Motiv für diese enge Anlehnung an den Heiligen Stuhl dürfte das Bedürfnis der Könige, deren Position gegenüber dem eigenen Adel eher der eines primus inter pares entsprach, nach einer allgemeinen Steigerung ihres Prestiges mit der Erlangung des Gottesgnadentums nach fränkischem Vorbild gewesen sein.[17] Auch im Verhrhältnis gegenüber den spanischen Herrscherkollegen, besonders den Königen von Kastilien, wird Peter II. damit eine Demonstration der politischen Souveränität seines Hauses beabsichtigt haben, bedenkt man nur, dass wenige Generationen vor ihm die kastilischen Könige ein Kaisertum über ganz Spanien beansprucht hatten.
    Im Gegensatz zu 1068 hatte sich Peters Lehnsnahme nicht auf eine bloße symbolische Geste beschränkt, sondern war mit konkreten politischen Folgen für die weitere Geschichte Aragóns verbunden, was sich letztlich in seinem Krönungsakt äußerte. Er war überhaupt der erste aragónesische König der gekrönt wurde; diese Art der Herrscherinitiation war bei spanischen Königen bis dahin unüblich. Indem er sich zum Vasallen der heiligen Kirche gemacht hatte, hatte er dem Papst eine Weisungsbefugugnis in Fragen des weltlichen Feudalrechts über sich und sein Königreich eingeräumt, was sich besonders im 13. Jahrhundert für Aragón nachhaltig auswirkte und deren Konsequenzen bereits für die Biographie Peters II. folgenreich wurden. Er selbst hatte in erster Linie auf eine politische und finanzielle Unterstützung seitens des Papstes für den von ihm geplanten Kreuzzug gegen die Almohaden gesetzt, der mit der Eroberung der Balearen gekrönt werden sollte.

    Eheprobleme
    Nach seiner Rückkehr im März 1205 war Peter die Planung zu einem Feldzug gegen die Almohaden angegangen, doch innenpolitische und innerdynastische Konflikte hielten ihn davon ab. Sein Bruder Ferdinand, der seit diesem Jahr als Abt der Mönchsfeststung Montearagón amtierte, war mit dem Bischof von Huesca, García de Gúdal, in einen Konflikt über die Besitzrechte auf Almudévar geraten, der in einer gewaltsamen Eskalation gipfelte. Der Konflikt konnte erst im Mai 1206 nach einer Intervention Peters beigelegt werden.
    Etwa zeitgleich war es im königlichen Haus zum Streit gekommen, nachdem im September 1205 die Infanta Sancha geboren wurde, die Peter sogleich mit dem Sohn des Grafen von Toulouse verlobte. Dabei sollte ihr das mütterliche Erbe, die Herrschaft MMontpellier, als Mitgift in die Ehe gegeben werden, wogegen sich wiederum Königin Maria mit Unterstützung ihrer Vasallen zur Wehr setzte. In einem im Oktober 1205 schriftlich niedergelegten und öffentlich Manifest hatte sie ihren Widerstand gegen ihre faktische Enteignung durch ihren Mann erklärt.[18] Immerhin hatte sich Peter erst wenige Monate zuvor gegenüber den Stadtoberen von Montpellier zur Unveräußerlichkeit von Marias Erbe verpflichtet.[19] Er aber habe Maria nun regelrecht bedroht und „gekreuzigt“ (cruciata) um ihre Zustimmung zum Ausverkauf ihrer Rechte zu erwirken. Der frühe Tod der Infanta hatte dem Streit kein Ende gesetzt, denn nun strebte Peter die Annullierung seiner Ehe an. In einem Brief an den Papst vom Juni 1206 gab er zu bedenken, dass die vorangegangene Ehe seiner Frau mit Bernard IV. von Comminges nicht dem kanonischen Recht gemäß aufgelöst worden war und dass seine eigene Ehe mit ihr folglich niemals rechtsgültig gewesen sein könne. Diesen Brief hatte er in Montpellier verfasst und ausgerechnet auch hier unter den Augen seiner Frau hatte er noch im Sommer 1206 eine diplomatische Delegation der jungen Königin Maria von Jerusalem empfangen, die auf der Suche nach einem geeigneten Ehememann war, wofür sich Peter sogleich erbot.[20] Diese demütigende Brüskierung seiner Frau wie auch Peters Weigerung, die in den letzten Jahren verwendeten Steuerabgaben nach einer erfolgten Scheidung an die Stadt zurückzuzahlen, provozierte einen Aufstand der Bürger von Montpellier, die den Palast stürmten und Peter zur Fluch in die Burg Lattes zwang, die allerdings auch nicht dem Ansturm der aufgebrachten Menge standhalten konnte. Erst die Intervention des Bischofs von Maguelone konnte die Lage beruhigen und in einem abschließenden Vertrag mit den Stadtführern versprach Peter die Zurückerstattung der betreffenden Summen binnen zweier Jahre.[21] Als Resultat des Konflikts aber hatte sich die Position seiner Frau in Montpellieier erheblich gestärkt, besonders nachdem diese verfügt hatte, die beim Aufstand zerstörten Mauern und Türme als äußerliche Zeichen feudalherrschaftlicher Macht nicht wieder zu errichten, womit sie die Sympathien der Bürger für sich gewann. Peter selbst wurde seither von den Montpelliérains als der ungeliebte Ehemann ihrer Herrin behandelt.
    Von da an lebte Peter von seiner Frau faktisch getrennt, auch wenn die Ehe auf dem Papier bestehen blieb, deren rechtsgültige Auflösung ihn bis zum Lebensende weiter beschäftigte und letzten Endes verwehrt blieb. Zur Vervollständigung der grotesk anmutenden ehelichen Situation zwischen Peter und Maria wurde am 1. Februar 1208 in Montpellier der Infant Jakob geboren. Diversen Erzählungen nach soll sich Maria eines Nachts verkleidet als eine der Mätressen ihres Mannes ausgegeben und so die Zeugung ihres Sohnes bewerkstelligt haben. Jakob selbst schrieb später in seinem Tatenbericht (Llibre dels fets), dass sein Vater eines Tages von einem seiner Ritter zu einem Besuch bei Maria überredet wurde als diese gerade in der nah gelegenen Burg Mireval residierte, worauf es zu der letzten folgenschweren Liebesnacht gekommen sei.[22]
    Während der Trennungsaffäre mit seiner Frau hatte Peter die Gelegenheit zu Vollendung einer anderen Ehe genutzt. Im Spätjahr 1206 hatte er einen Brief Papst Innozenz’ III. erhalten, der darin verkündete, dass der junge Friedrich von Sizilien sich nicht mehr in der Hand der Papstfeinde befände und nun frei für die bereits früher vereinbarte aragónesische Ehe sei.[23] 1208 traf der Bischof von Mazara in Aragón ein, der dort im Oktober des Jahres den sizilianischen König in der als Stellvertreterhochzeit durchgeführten Trauung mit Konstanze vertrat.

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Peter heiratete Königin von Aragonien Maria von Montpellier am 15 Jun 1204. Maria (Tochter von Wilhelm VIII. (Guilhems, Guillem) von Montpellier und Eudokia Komnena (Byzanz, Komnenen)) wurde geboren in 1182; gestorben in Apr 1213 in Rom, Italien. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 21.  Königin von Aragonien Maria von MontpellierKönigin von Aragonien Maria von Montpellier wurde geboren in 1182 (Tochter von Wilhelm VIII. (Guilhems, Guillem) von Montpellier und Eudokia Komnena (Byzanz, Komnenen)); gestorben in Apr 1213 in Rom, Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrschaft Montpellier; Herrin von Montpellier https://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_Montpellier
    • Titel (genauer): Aragonien; Königin von Aragonien durch Heirat

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Montpellier (Nov 2018)

    Nach dem Ehevertrag von Marias Eltern sollte das erstgeborene Kind, unabhängig vom Geschlecht, nach dem Tod Wilhelms VIII. in der Herrschaft über die Stadt Montpellier folgen. Doch Marias Vater verstieß bereits 1187 seine Gattin und heiratete Agnes von Kastilien, die ihm einen Sohn, Wilhelm IX. von Montpellier, und sieben weitere Kinder gebar. Damit war Marias Erbrecht schon, als sie noch ein kleines Kind war, in Frage gestellt.
    Zuerst wurde als Ehemann für Maria König Alfons II. von Aragón ins Auge gefasst; dieser hatte aber bereits geheiratet. Daraufhin wurde sie 1192 mit Vizegraf Raimund Gottfried (Barral) von Marseille verheiratet. Doch diese erste Ehe Marias dauertrte nur kurz, da ihr Gatte alt war und noch im gleichen Jahr starb. Auch ihre 1197 geschlossene zweite Ehe mit Graf Bernhard IV. von Comminges stand unter keinem guten Stern, da er noch mit einer (oder nach anderen Quellen zwei) weiteren lebenden Frauen verheiratet war. Auch musste Maria auf ihr Erbrecht auf Montpellier verzichten. Zwar gebar sie ihrem zweiten Gemahl zwei Töchter, Mathilde und Petronilla, doch verstieß er sie 1201.[1]

    Ehe mit König Peter II. von Aragón
    Nach dem Tod Wilhelms VIII. (1202) übernahm Marias illegitimer Halbbruder Wilhelm IX. die Herrschaft über Montpellier, doch verjagte ihn die städtische Oberschicht 1204 und erkannte Maria als Herrin an. Sie heiratete am 15. Juni 1204 den politisch einflussreichen König Peter II. von Aragón in der Hoffnung, durch diese Ehe ihr Recht auf die Regierung in Montpellier besser gegen ihre illegitimen Stiefgeschwister verteidigen zu können. Doch sofort nach der Hochzeit verpfändete Peter II. den Hafen von Montpellier mit dem Schloss von Lattes und 1205 gleich die ganze Stadt. Als Maria im Oktober 1205 ihre Tochter Sancha zur Welt brachte, musste sie alle Rechte an ihrer Stadt an ihren Gemahl abtreten. Dieser verlobte seine neugeborene Tochter ohne Zustimmung seiner Gattin mit dem ebenfalls im Babyalter stehenden Sohn des Grafen Raimund von Toulouse und sicherte Montpellier als Mitgift zu. Nach dem Tod seiner Tochter (1206) wandte sich Peter II. an Papst Innozenz III., um die Annullierung seiner Ehe zu erreichen, drang damit aber nicht durch. Dennoch wollte sich der aragonesische König nicht fügen.
    Maria konnte durch List die Zeugung eines Sohnes, den späteren Jakob I. von Aragón (* 2. Februar 1208), mit ihrem Gatten erreichen. Nach einer Quelle täuschte sie ihm um Mitternacht vor, seine aktuelle Geliebte zu sein, lockte ihn dadurch ins BeBett und verriet ihm einige Zeit danach triumphierend, dass sie schwanger sei. In seinem Jahrzehnte später verfassten Buch Libre dels feuts (= Buch der Taten) berichtet Jakob selbst, dass seine getrennt lebenden Eltern auf die Bitte eines Adligeen eine Nacht zusammen verbracht und ihn dabei gezeugt hätten; dies sei der Wille des Herrn gewesen. Nach seiner Geburt habe seine Mutter zwölf gleich große, mit den Namen der Apostel versehene Kerzen angezündet und ihn nach jener benannt, die am längsten brannte.
    Obwohl der neugeborene Sohn in Montpellier bejubelt wurde, drängte Peter II. weiterhin auf die Scheidung und wollte auch seine Ansprüche auf die Stadt nicht aufgeben. Als während des blutigen Albigenserkreuzzuges nordfranzösische Truppen gegen ssüdlicher gelegene Reiche marschierten und auch das Reich Peters II. bedrohten, nahm er Maria ihren kleinen Sohn weg, verlobte ihn 1211 mit einer Tochter des Simon IV. de Montfort, dem Anführer der Kreuzzügler, und sandte ihn diesem praktisch als Geisel zu. 1212 suchte Peter II. dann, gestützt auf ein päpstliches Dekret, sich Montpelliers zu bemächtigen und Marias Halbbruder Wilhelm IX. zurückzugeben. Wegen Marias Beliebtheit lehnte die Stadtregierung eine Übergabe ab, und es entstanden Rebellionen, in deren Verlauf das Schloss zerstört und die Güter katalanischer Kaufleute geplündert wurden. Trotzdem verlor Maria Anfang 1213 schließlich die Herrschaft über Montpellier.
    Daraufhin ging Maria nach Rom und wandte sich an den Papst, um die Annullierung ihrer Ehe zu verhindern. Da die Eheleute für eine Heirat nicht zu nahe miteinander verwandt waren, musste Peter II. seine Nichtigkeitsbeschwerde der Ehe anders begründen. Er brachte vor, dass er eine außereheliche Beziehung mit einer Verwandten Marias gehabt hätte und daher als Ehemann Marias nicht in Frage käme und dass sie durch ihre Heirat mit ihm Ehebruch begangen habe, da sie sich nicht von ihrem zweiten Gatten Bernhard IV. habe scheiden lassen. Das erste Argument wurde sogar von der durch männliche Moralauffassungen dominierten mittelalterlichen Kirche verworfen, während das letztere Argument von Marias Anwälten dadurch entkräftet wurde, dass ihre Ehe mit Bernhard IV. wegen dessen gleichzeitiger Ehe mit einer anderen Frau ungültig sei. Am 19. Jänner 1213 lehnte Innozenz III. den Scheidungsantrag Peters II. mit der Begründung ab, dass er keine zu enge Verwandtschaft zu Maria hatte nachweisen können und dass sich Bernhard IV. vor seiner Heirat mit Maria nicht von seiner bisherigen Gattin, der Adligen Beatrice, hatte scheiden lassen. Außerdem verordnete der Papst am 18. April 1213, dass der Erzbischof von Narbonne dafür Sorge zu tragen hatte, dass die Regierung von Montpellier wieder Maria als rechtmäßige Herrscherin anerkennen müsse und dass das durch die widerrechtliche Verpfändung der Stadt eingenommene Geld ihr zurückerstattet werden müsse. Zur Durchsetzung seieiner Forderungen sollte der Erzbischof auch Kirchenstrafen androhen. Aus diesem Fall kann man schließen, dass hochgestellte Frauen trotz der männlich geprägten Herrschaftsstrukturen auch im Mittelalter durchaus ihre Rechte gerichtlich mit Erfolg verteidigen konnten.
    Am 20. April 1213 verfasste Maria ihr Testament, in dem sie ihren Sohn Jakob zum Erben einsetzte, und starb bald darauf. Ihr Gatte, Peter II., fiel am 13. September 1213 im Kampf gegen Simon IV. de Montfort, dem er den kleinen Jakob anvertraut hatte. Dieser erbte Montpellier und Aragón und wurde als Jakob I. einer der bedeutendsten Könige von Aragón. Er behauptete, dass seine Mutter Maria nach ihrem Tod Wunder bewirkt habe: Kranke, die Staub von ihrem Grab gekratzt und ihn in Wasser oder Wein aufgelöst getrunken hätten, wären geheilt worden.

    Geburt:
    Maria von Montpellier war die Tochter des Wilhelm VIII., Herr von Montpellier, und der Eudokia Komnena, einer Nichte des byzantinischen Kaisers Manuel I.

    Notizen:

    Ihre gemeinsamen Kinder waren:
    • Sancha (* Herbst 1205, † Frühjahr 1206), gleich nach ihrer Geburt mit Raimund VII. von Toulouse verlobt, war sie schon kurz darauf gestorben.
    • Jakob I. der Eroberer (* 1. Februar 1208, † 27. Juli 1276).

    Verheiratet:
    Seit dem 15. Juni 1204 war Peter II. als deren dritter Ehemann mit Maria von Montpellier verheiratet gewesen.

    Kinder:
    1. Sancha von Aragón wurde geboren in 1205; gestorben in 1206.
    2. 10. König Jakob I. von Aragón wurde geboren am 1 Feb 1208 in Montpellier, FR; gestorben in 27 Jul1276 in Valencia; wurde beigesetzt in Zisterzienserabtei Santa María von Poblet.

  7. 22.  König Andreas II. von Ungarn (Árpáden)König Andreas II. von Ungarn (Árpáden) wurde geboren in cir 1177 (Sohn von König Béla III. von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden) und Königin Agnès von Châtillon); gestorben in 1235 in Ofen.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1205 bis 1235, Königreich Ungarn; König von Ungarn

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_II._(Ungarn)

    Andreas II. von Ungarn, ungarisch II. András, kroatisch Andrija II., (* um 1177; † 1235 in Ofen, begraben in Igriș) aus dem Geschlecht der Arpaden war 1205–1235 König von Ungarn. Sein Vater war Béla III. Seine Mutter war Agnes de Châtillon.

    Fürstentum Halitsch
    Politische Bedeutung erlangte Andreas erstmals, als ihn sein Vater 1188 kurz nach der Besetzung des Fürstentums Halitsch in der Kiewer Rus dort als Fürst einsetzte. Der einheimische Fürstensohn Wladimir Jaroslawitsch eroberte die Herrschaft jedoch nach kurzer Zeit mit polnischer und deutscher Hilfe zurück.
    Allerdings blieb die Region auch in den Folgejahren ein Brennpunkt von Andreas' Politik. Immer wieder versuchte er, Einfluss auf die Auseinandersetzungen um die Erbfolge in dem Fürstentum zu nehmen. Bei diesen Versuchen stieß Andreas aber sowohl auf den Widerstand eines Großteils des dortigen einheimischen Adels als auch der meisten ungarischen Adligen. Unterstützung bekam er dagegen vom kleinpolnischen Fürstenhaus, das Interesse an den wolhynischen Gebieten des Fürstentums Halytsch-Wolhynien hatte. 1205 bezeichnete Andreas sich nach dem Tod von Fürst Roman von Halitsch-Wolhynien als König von Galizien und Lodomerien (Rex Galiciae et Lodomeriae) ohne jedoch reale Macht zu haben.
    Eine direkte Herrschaftsübernahme in dem Territorium gelang erst wieder 1215, nachdem Andreas' Sohn Koloman Salomea, eine Tochter des polnischen Großherzogs Leszek I., geheiratet hatte. Um den Jahreswechsel 1215/16 herum wurde Koloman zum König von Galizien-Wolhynien gekrönt. Die Herrschaft durch die katholischen Ungarn wurde von der orthodoxen Bevölkerung und dem Adel nie akzeptiert. Auch der polnische Großfürst scherte bald aus dem Bündnis mit Andreas aus und unterstützte stattdessen einen russischen Anwärter auf die Herrschaft. In mehrjährigen Kämpfen wurden die Ungarn aus dem Fürstentum vertrieben.
    Allerdings gelang es Andreas durch seine Heiratspolitik wieder, 1227 seinen Sohn Andreas auf den Herrscherstuhl von Halitsch zu bringen.

    Der Deutsche Orden
    1211 rief Andreas II. den Deutschen Ritterorden in den Osten des Landes, um sich von ihm im Kampf gegen die Kumanen unterstützen zu lassen. Als der Orden nach seiner Ansiedlung im Burzenland in Siebenbürgen aber damit begann, eine eigenständige Herrschaft aufzubauen, verschlechterte sich das Verhältnis zum König rasch. 1225 zwang Andreas den Orden, das Land wieder zu verlassen.
    Auseinandersetzungen mit dem Adel und Siedlungspolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1213 wurde seine Frau, Gertrud von Meran-Andechs während eines Adelsaufstands ermordet. Grund dafür war die Empörung des ungarischen Adels gegen die üppigen Zuteilungen königlicher Ländereien an fremdländische Adlige aus dem Günstlingskreis Gertruds. So hatte Andreas 1206 Gertruds Bruder Berthold im Widerspruch zum Kirchenrecht als Erzbischof von Kalocsa eingesetzt. 1212 wurde Berthold sogar zum Woiwoden von Siebenbürgen und zum Stellvertreter des Königs ernannt. Im Folgejahr nutzte der Adel die Abwesenheit Andreas', der sich auf einem Feldzug in Halitsch in Galizien befand, um das Gefolge der Königin zu überfallen, das gerade zu Ehren Leopolds VI. von Österreich eine Hofjagd im Wald Pilis zwischen Budapest und Esztergom im Ungarischen Mittelgebirge veranstaltete. Die meisten fremden Adligen wurden erschlagen, die Königin regelrecht zerstückelt. Berthold und Leopold konnten sich mit Verletzungen retten. Nach seiner Rückkehr ließ Andreas zahlreiche Verschwörer ebenfalls zerstückeln.
    Damit war der Widerstand im Adel jedoch keineswegs beendet: Im Frühjahr 1222 zwangen die ungarischen Kleinadligen den König zur Einberufung eines Gerichtstages in Stuhlweißenburg, wo sie ihn zur Entlassung seiner Regierung und der Annahme ihrer Forderungen in Form einer Goldenen Bulle zwangen.
    Die Forderungen wurden zwar nicht umgesetzt, doch konnte sich der Klein- und Mitteladel damit erstmals auf festgeschriebene Vereinbarungen mit dem König berufen und tat dies in den folgenden Jahrhunderten immer wieder. Die Bulle schränkte vor allem die Zuweisung von Ländereien, Zoll- und sonstigen Rechten an Landesfremde ein, sicherte dem Adel gerichtliche Immunität, die Einschränkung des Kriegsdienstes und eine weitgehend von königlichem Einfluss freie Erbfolge zu. 1223 wurde ein ähnliches Privileg für den Klerus bewilligt.
    Andererseits stellte Andreas 1224 einen weiteren Freibrief (Privilegium Andreanum) aus, die sich an die vor allem deutsch- und wallonischstämmigen Siedler in Siebenbürgen (Siebenbürger Sachsen) richtete, und ihnen Privilegien wie die eigenständige Wahl von Pfarrern und Richtern zusicherte. In den Folgejahren weiteten sich diese Privilegien auf andere deutsche Siedlungsgebiete in Ungarn und auf neu zuziehende Deutsche aus.

    Teilnahme am fünften Kreuzzug
    Andreas II. beteiligte sich am Fünften Kreuzzug. Am 1. Juni 1217 stach er zusammen mit Leopold VI. von Österreich vom Hafen von Split aus in Richtung Palästina in See, wo Jerusalem von den Muslimen zurückerobert werden sollte. In der Heimat erhielt er hierfür den Beinamen Der Hierosolymitaner („Der Jerusalemer“). Seine Reise führte ihn über Zypern nach Akkon, von wo er ohne entscheidenden Erfolg gegen das ayyubidische Heer operierte. Nachdem er im Dezember 1217 die Belagerung einer musslimischen Burg auf dem Berg Tabor erfolglos aufgeben musste, verließ er im Januar 1218 mit seinem Kontingent vorzeitig den Kreuzzug und kehrte nach Ungarn zurück. Der Kreuzzug wurde ohne ihn nach Ägypten weiter geführt, wo nach langer Belagerung 1219 Damiette erobert wurde, bevor die Kreuzfahrer 1221 im Nildelta geschlagen wurden.

    Nachkommen
    • Erste Ehe: Gertrud von Meran-Andechs (* um 1185; † 1213)
    • Béla IV. (* 1206; † 1270), König von Ungarn
    • Elisabeth (* 1207; † 1231), Heilige, verheiratet mit Ludwig IV., Landgraf von Thüringen
    • Koloman (* 1208; † 1241), Fürst von Halicz
    • Andreas (* unbekannt; † 1234), Fürst von Halicz-Przemysl, verheiratet ab 1221 mit Maria (Helena) von Nowgorod, Tochter des Fürsten Mstislaw
    • Maria (* 1204; † 1237), verheiratet ab 1221 mit Iwan Assen II., Zar von Bulgarien (* um 1181, 1218–1241)
    • Zweite Ehe: Jolante von Courtenay (auch: Jolanthe, Yolande, Yolanda, Violante, Yoles, Hyolenz Capet-Courtenay; * um 1200 in Courtenay (Loiret), Frankreich; † 1233), Tochter von Kaiser Peter von Konstantinopel
    • Yolanda von Ungarn (in Katalonien auch Violante genannt, * 1219; † 9. Oktober 1251 in Huesca)
    • Dritte Ehe: Beatrix von Este (* 1215; † 1245)
    • Stefan (* 1235; † 1272), Herzog von Slawonien



    Weblinks
     Commons: Andrew II of Hungary – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Text des Privilegium Andreanum

    Titel (genauer):
    Das Königreich Ungarn (ungarisch Magyar Királyság) bestand in wechselnden Grenzen von 1000 bis 1918 und 1920 bis 1946. Es entstand im heutigen Westungarn und vergrößerte seinen Herrschaftsbereich in der Folgezeit auf das Gebiet des gesamten heutigen Ungarns sowie das Gebiet von Siebenbürgen, das Kreischgebiet und Maramuresch (beides im rumänischen Teil des Partiums), die Slowakei, die Vojvodina, den rumänischen Teil des Banats, die Karpatenukraine, das Burgenland, Prekmurje, Kroatien (außer Dalmatien und Istrien) und einige kleinere Gebiete.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Ungarn

    Andreas + Jolante von Courtenay. Jolante (Tochter von Kaiser Peter II. von Courtenay (Kapetinger) und Gräfin Jolante von Konstantinopel (von Flandern)) wurde geboren in cir 1200 in Courtenay, Loiret; gestorben in 1233. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 23.  Jolante von CourtenayJolante von Courtenay wurde geboren in cir 1200 in Courtenay, Loiret (Tochter von Kaiser Peter II. von Courtenay (Kapetinger) und Gräfin Jolante von Konstantinopel (von Flandern)); gestorben in 1233.

    Notizen:

    Jolante hatte mit Andreas II. eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jolante_von_Courtenay

    Jolante von Courtenay[1] (ungarisch: Courtenay Jolán; * um 1200 in Courtenay (Loiret), Frankreich; † 1233) war als Ehefrau des Königs Andreas II. eine Königin von Ungarn. Sie war die Tochter von Peter von Courtenay († 1217), Graf von Auxerre, und der Jolante von Flandern († 1219). Väterlicherseits entstammte sie dem Haus Courtenay, einer Nebenlinie der Kapetinger, mütterlicherseits dem Haus Flandern.

    Im Februar 1215 heiratete sie in Székesfehérvár als dessen zweite Ehefrau König Andreas II. von Ungarn (* um 1177; † 1235). Dessen erste Ehefrau Gertrud von Andechs war 1213 ermordet worden.
    Mit ihm hatte sie eine Tochter, Yolanda von Ungarn.
    Jolante und Andreas wurden im Egreser Kloster beigesetzt.



    Anmerkung
    1 Diverse Namensformen in denen sie auch genannt wird sind: Jolanthe, Yolande, Yolanda, Violante, Yoles, Hyolenz Capet-Courtenay.
    Weblinks
    • Jolanthe de Courtenay bei Mittelalter Genealogie

    Kinder:
    1. 11. Königin Yolanda (Violante) von Ungarn wurde geboren in 1219; gestorben am 9 Okt 1251 in Huesca; wurde beigesetzt in Kloster Santa Maria de Vallbona.
    2. Prinz Stephan von Slowenien (von Ungarn) (Árpáden) wurde geboren in 1235; gestorben in 1272.

  9. 24.  Graf Theobald III. von Champagne (Blois)Graf Theobald III. von Champagne (Blois) wurde geboren am 13 Mai 1179 in Troyes (Sohn von Graf Heinrich I. von Champagne (Blois) und Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger)); gestorben am 24 Mai 1201 in Troyes; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Étienne in Troyes.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Typhus
    • Titel (genauer): Graf von Champagne (seit 1197)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Theobald_III._(Champagne) (Okt 2017)

    Theobald III. (franz.: Thibaut; * 13. Mai 1179 in Troyes; † 24. Mai 1201 ebenda) war seit 1197 ein Graf von Champagne aus dem Haus Blois. Er war der jüngere Sohn des Grafen Heinrich I. von Champagne und Marie, der Tochter König Ludwigs VII. von Frankreich.

    Theobald folgte seinem älteren Bruder Heinrich II. als Graf von Champagne, als dieser 1197 im Königreich Jerusalem gestorben war. Dabei wurden eventuelle Erbrechte der in Palästina geborenen Töchter Heinrichs ignoriert. Zunächst führte Theobalds Mutter für ihn die Regentschaft, die er nach ihrem Tod 1198 selber übernahm. Im April dieses Jahres leistete er seinem Onkel König Philipp II. den Lehnseid und wurde damit auch als rechtmäßiger Graf anerkannt.[1]
    Ebenfalls im gleichen Jahr rief Papst Innozenz III. zu einem vierten Kreuzzug auf, der in den Orient gegen die Muslime gerichtet werden sollte. Anfangs gab es unter dem französischen Adel wenig Begeisterung für einen weiteren Zug nach Jerusalem, aber als im November 1199 auf einem Turnier an Theobalds Hof zu Écry der Prediger Fulko von Neuilly auftrat, nahmen viele von ihnen das Kreuz und wählten Theobald zu ihrem Anführer. Ihm schlossen sich weiterhin sein Vetter, Graf Ludwig von Blois, und Graf Balduin IX. von Flandern an. Die drei Grafen beschlossen, je zwei Abgesandte (u. a. Gottfried von Villehardouin und Conon de Béthune) nach Italien zu entsenden, die dort einen geeigneten Hafen suchen sollten, der bereit war, für eine Überfahrt des Kreuzfahrerheeres in das Heilige Land zu sorgen.
    Bevor der Zug begann starb Theobald in seiner Residenz zu Troyes an Typhus. Gemäß seinem letzten Willen wurde er im Gewand eines Kreuzfahrers in der Kirche Saint-Étienne in Troyes bestattet. Die Führung des Kreuzzuges wurde an den Markgrafen Bonifatius von Montferrat übertragen, nicht ohne Zutun von Theobalds Marschall Gottfried von Villehardouin.

    Begraben:
    im Gewand eines Kreuzfahrers

    Theobald heiratete Gräfin Blanka von Navarra in 1195 in Chartres. Blanka (Tochter von König Sancho VI. von Navarra, der Weise und Sancha von Kastilien) gestorben in 1229. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 25.  Gräfin Blanka von NavarraGräfin Blanka von Navarra (Tochter von König Sancho VI. von Navarra, der Weise und Sancha von Kastilien); gestorben in 1229.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Champagne; Gräfin von Champagne (durch Heirat)
    • Titel (genauer): Königreich Navarra; Königin von Navarra

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Blanka_von_Navarra_(Champagne)

    Blanka von Navarra († 1229) war durch ihren Ehemann Gräfin von Champagne, dann Regentin des Landes und schließlich auch Regentin ihrer Heimat, des Königreichs Navarra.
    Sie war die jüngste Tochter von König Sancho VI. († 1194) und Sancha von Kastilien. Ihre mütterlichen Großeltern waren Alfons VII., König von Kastilien und Berenguela von Barcelona.
    Blanka heiratete Theobald III., Graf von Champagne, der bereits 1201 starb, während sie schwanger war. Ihr Kind, Theobald IV. wurde sofort Graf von Champagne. Blanka blieb Regentin des Landes, bis ihr Sohn 1222 erwachsen wurde.
    Ihre Regentschaft litt unter einer Reihe von Problemen. Blankas Schwager, Graf Heinrich II. von Champagne hatte einen großen Berg Schulden hinterlassen, der noch nicht abbezahlt war, als Theobald III. starb. Die Nachfolge Theobalds IV. wurde von Heinrichs Tochter Philippa und ihrem Ehemann Érard von Brienne, Herr von Ramerupt und einer der mächtigsten Barone der Champagne, angefochten. Der Konflikt mit Brienne brach 1215 offen aus und war zum Ende ihrer Regentschaft nicht gelöst.
    Blankas Bruder Sancho VII. war der letzte männliche Angehörige der Herrscherfamilie Navarras. Als er sich zurückzog, übernahm Blanka die Verwaltung des Königreichs. Sie starb 1229 vor ihrem Bruder.

    Titel (genauer):
    Ihre Heimat

    Notizen:

    Eine 1200 geborene Tochter starb bald nach der Geburt.

    Eine Woche nach Theobalds eigenem Tod gebar Blanka seinen Erben Theobald IV. (1201–1253). Blanka regierte die Grafschaft in den folgenden 21 Jahren als Regentin, in denen sie sich mit den Erbansprüchen der Töchter Heinrichs II. auseinandersetzen musste.

    Verheiratet:
    Theobald heiratete die Prinzessin Blanka von Navarra, Tochter des Königs Sancho VI.

    Kinder:
    1. 12. Graf Theobald I. von Champagne (von Navarra), der Sänger wurde geboren am 30 Mai 1201; gestorben am 8 Jul 1253 in Pamplona.

  11. 26.  Herr Archambault VIII. von Dampierre (Bourbon)Herr Archambault VIII. von Dampierre (Bourbon) wurde geboren in 1189 (Sohn von Herr Guy II. (Guido) von Dampierre und Mathilde I. von Bourbon); gestorben in 1242.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1228-1242, Bourbon; Herr von Bourbon

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Archambault_VIII. (Jul 2023)

    Archambault VIII. (* 1189; † 21. oder 22. Juli 1242 bei Taillebourg) aus der Familie der Herren von Dampierre-sur-l’Aube war Herr von Bourbon-l’Archambault.

    Leben
    Er war der älteste Sohn von Guy II. de Dampierre und Mahaut I. de Bourbon, der Erbin von Bourbon und wurde französisch le Grand ‚der Große‘ genannt.

    Von König Philipp II. August wurde er 1215 zum königlichen Statthalter in der Auvergne ernannt. Dieses Amt hatte schon sein Vater innegehabt, nachdem der 1213 den Grafen Guido II. von Auvergne unterworfen hatte. Im Jahr 1223 wurde Archambault auch zu einem Connétable der Auvergne ernannt, womit ihm die dortige militärische Führung anvertraut wurde. Nach dem Tod der Mutter nahm deren Namen und das Wappen von Bourbon an. Er war bereits seit dem Tod des Vaters Sire de Bourbon. Er hatte ein beträchtliches Vermögen, obwohl er seinen Brüdern die väterlichen Güter überlassen hatte. Es stammte von seiner Mutter. Durch seine Heiraten vermehrte er seinen Besitz.[1]

    Im Jahr 1230 musste er seine Ämter in der Auvergne wieder abgeben, nachdem Graf Wilhelm X. seine Ländereien zurückerhalten hatte und das Kronland in der Auvergne (terre royale d’Auvergne) einem königlichen Seneschall zur Verwaltung anvertraut wurde. Er wurde am 21. oder 22. Juli 1542 in der Schlacht bei Taillebourg getötet. Nach anderen Angaben soll er bereits 1238 in einer Schlacht bei Cognac oder Cognat gefallen sein, als er Alfons von Poitiers den Grafen von Poitou auf einem Feldzug begleitete.[1] Das erscheint wenig wahrscheinlich zu sein, da Alfons erst 1241 Graf von Poitou wurde und auch andere Indizien dagegen sprechen.[2] Sein Leichnam wurde in die Abtei von Bellaigue (Puy-de-Dôme) gebracht, wo er, ebenso wie seine Ehefrau, begraben wurde.

    Familie
    Archambault VIII. sollte Vorschlag, deren Bedingungen durch König Philippe II. von Frankreich in einer Urkunde bestätigt wurden 1205 eine Ehe mit Guigone de Forez eingehen. Zugleich wurde in dieser Urkunde auch die Heirat seiner Schwester Philippa mit Guigues IV. vereinbart. Die Ehe mit Guigone kam nicht zustande.[4] 1215 heiratete er Béatrice de Montluçon (lebte noch 1232).

    Name:
    Der untenstehende Bericht unterscheidet sich erheblich von der früheren Dokumentation..?
    In der vorhergehenden Fassung hatte er Guigone de Forez 1205 geheiratet, mit ihr und später mit Béatrice de Montluçon je 2 Kinder gezeugt..
    Die Geburt des Archambault IX. um 1505 stütz diese These..?

    Titel (genauer):
    Während des Mittelalters gehörte die Region der späteren Bourbonnais dem Gebiet der Grafschaft Bourges an. Allerdings gelang es den Burgherren von Bourbon (heute Bourbon-l'Archambault) sich im Verlauf des 11. Jahrhunderts aus der Oberhoheit der Grafen und Vizegrafen von Bourges zu lösen und ihrerseits eine selbstständige Herrschaft zu begründen, die sie auf ihr Umland ausweiteten und so seinen Namen gaben. Erst um das Jahr 1108 musste sich der Sire Aymon II. Vaire-Vache dem König Ludwig VI. dem Dicken unterwerfen. Zur Mitte des 13. Jahrhunderts kam das Bourbonnais unter den Einfluss des Herzogs von Burgund, aber durch eine weibliche Erbfolge gelangte das Gebiet in den Besitz des kapetingischen Prinzen Robert, dem jüngsten Sohn König Ludwigs IX. des Heiligen.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herren_und_Herzöge_von_Bourbon (Sep 2023)


    https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Bourbon

    Archambault heiratete Béatrice de Montluçon in 1215. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 27.  Béatrice de MontluçonBéatrice de Montluçon

    Notizen:

    Guigone und Archambault VIII. hatten zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter.

    Name:
    Lebte 1232 noch..

    Montluçon ist eine französische Stadt in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Mit 33.822 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) ist sie die größte Stadt im Département Allier. Montluçon ist Sitz der Unterpräfektur (sous-préfecture) des Arrondissements Montluçon sowie Sitz des Gemeindeverbandes Montluçon Communauté.
    Montluçon wuchs im Mittelalter beträchtlich. Die erste Erwähnung eines Ortes namens Monte Lucii (Mont de Lucius, deutsch Berg des Lucius) stammt aus dem 11. Jahrhundert. Guillaume, der Sohn von Archambaud IV. von Bourbon, errichtete die Burg in einer verteidigungsfähigen Position auf einem kleinen felsigen Hügel an einer Biegung des Flusses Cher.
    Die Stadt, die zum Herzogtum Bourbon gehörte, wurde 1171 von den Engländern und 1181 von Philipp Augustus eingenommen; die Engländer wurden im 14. Jahrhundert wieder vertrieben. Anschließend baute Ludwig II. von Bourbon die Burg und die Mauern wieder auf. Montluçon und andere bourbonische Ländereien fielen 1529 an die französische Krone zurück, und Heinrich IV. verbesserte die Verteidigungsanlagen weiter.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Montluçon

    Notizen:

    Er hatte mehrere Kinder mit Béatrice de Montluçon:
    - Archambault IX. (zwischen 1205 und 1212; † 15. Januar 1249), ⚭ 1228 Yolande von Châtillon († 1254), Gräfin von Nevers, Auxerre und Tonnerre, Tochter von Guido I. Graf von Saint-Pol (Haus Châtillon)
    - Guillaume, Herr von Beçai († vor dem 5. Mai 1270) ⚭ 1. Marguerite Dame von Boisrosie; 2. Isàbeau de Courlenay († 1296)
    - Guy, Herr von Néry, Dekan der Kathedrale von Rouen Dreux de Bourbon, Kanoniker und Ritter der Kirche von Chartres
    - Marguerite (* um 1217; † 12./13. April 1258 in Provins), 1253–1256 Regentin von Champagne und Navarra; ⚭ März 1232 Theobald IV. († 1253), Graf von Champagne, 1234 als Theobald I., König von Navarra (Haus Blois)[6]
    - Béatrice (Agnès), 1281 bezeugt; ⚭ Béraud VIII. de Mercœur
    - Marie (* um 1220, † 24. August 1274), ⚭ 1240 Johann I. Graf von Dreux, Graf von Braine (Haus Frankreich-Dreux)

    Verheiratet:
    Archambault VIII. sollte Vorschlag, deren Bedingungen durch König Philippe II. von Frankreich in einer Urkunde bestätigt wurden 1205 eine Ehe mit Guigone de Forez eingehen. Zugleich wurde in dieser Urkunde auch die Heirat seiner Schwester Philippa mit Guigues IV. vereinbart. Die Ehe mit Guigone kam nicht zustande.[4] 1215 heiratete er Béatrice de Montluçon (lebte noch 1232).

    In einer früheren Fassung hatte er Guigone geheiratet..? Das Geburtsjahr des Archambault IX. unterstützt diese These.. (ms)

    Kinder:
    1. Archambault IX. von Bourbon (von Dampierre) wurde geboren in cir 1205; gestorben am 15 Jan 1249 in Zypern.
    2. 13. Marguerite von Bourbon (von Dampierre) gestorben in 1256.
    3. Béatrice (Agnés) von Bourbon
    4. Marie von Bourbon (von Dampierre) wurde geboren in cir 1220; gestorben in 1274.

  13. 30.  Herzog Heinrich II. von Brabant (von Löwen)Herzog Heinrich II. von Brabant (von Löwen) wurde geboren in 1207 (Sohn von Herzog Heinrich I. von Brabant (Löwen) und Mathilda von Elsass (von Flandern)); gestorben am 1 Feb 1248 in Löwen, Brabant; wurde beigesetzt in Villers-la-Ville.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Brabant und Niederlothringen (seit 1235)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_II._(Brabant) (Okt 2017)

    Heinrich II. (französisch: Henri II de Brabant, niederländisch: Hendrik II van Brabant) (* 1207; † 1. Februar 1248 in Löwen) war Herzog von Brabant und Niederlothringen seit dem Tod seines Vaters Heinrich I. 1235.
    Er gehörte zu den Unterstützern seines Vetters Wilhelm von Holland, als dieser zum römisch-deutschen König gewählt worden war.

    Heinrich + Marie von Schwaben (Staufer). Marie (Tochter von König Philipp von Schwaben (Staufer) und Irene (Maria) von Byzanz) wurde geboren in 1201; gestorben in 1235. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 31.  Marie von Schwaben (Staufer)Marie von Schwaben (Staufer) wurde geboren in 1201 (Tochter von König Philipp von Schwaben (Staufer) und Irene (Maria) von Byzanz); gestorben in 1235.

    Notizen:

    Marie hatte mit Heinrich II. sechs Kinder, zwei Söhne und vier Töchter.

    Name:
    Die Burg Hohenstaufen ist die Ruine einer mittelalterlichen Gipfelburg oberhalb des Ortes Hohenstaufen, eines Stadtteils von Göppingen in Baden-Württemberg.
    Erbaut wurde die hochmittelalterliche Burg Hohenstaufen nach schriftlichen Quellen um 1070 vom Stauferherzog Friedrich I. von Schwaben. Genaue Baudaten sind nicht überliefert, jedoch lassen die Aufzeichnungen Otto von Freisings (gestorben 1158) den Schluss zu, dass die Burg um 1070 entstanden ist. Heute geht man davon aus, dass Friedrich noch als Graf eine bereits bestehende einfachere Befestigung auf dem Hohenstaufen umgestaltet und zur Burg ausgebaut hat, denn Otto von Freising berichtet, Friedrich habe eine „colonia“ (Wohnsiedlung), in „castro“ (auf die Burg) verlegt und diese entsprechend ausgebaut. Herzog Friedrich residierte in der Folge zeitweise auf dem Staufen und er war auch der erste, der sich nach Burg und Berg nannte.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Hohenstaufen (Sep 2023)

    Notizen:

    Heinrich und Maria hatten sechs Kinder:
    1 Heinrich III. Herzog von Brabant († 1261); ∞ 1251 Alix von Burgund
    2 Philipp († jung)
    3 Mathilde (* 1224; † 29. September 1288); 1.∞ 4. Juni 1237 in Compiègne Robert I. Graf von Artois;; 2.∞ vor 31 Mai 1254 Guido II. von Châtillon, Graf von Saint-Pol.
    4 Beatrix von Brabant (* 1225; † 11. November 1288); 1.∞ 10. März 1241 auf der Burg Creuzburg Heinrich Raspe Landgraf von Thüringen;; 2.∞ November 1247 in Löwen Wilhelm von Dampierre, Graf von Flandern (* 1224; † 6. Juni 1251).
    5 Maria von Brabant (* um 1226; † 18. Januar 1256 in Donauwörth); ∞ Ludwig der Strenge Herzog von Oberbayern; sie wurde von ihrem Mann wegen des Verdachts der Untreue hingerichtet.
    6 Margarethe († 14. März 1277), Äbtissin von Herzogenthal.

    Verheiratet:
    Heinrich II. heiratete in erster Ehe Maria von Staufen (* März/April 1196, † vor 1235 in Löwen), Tochter des deutschen Königs Philipp von Schwaben.

    Kinder:
    1. 15. Gräfin Mathilde von Brabant wurde geboren in 1224; gestorben am 29 Sep 1288; wurde beigesetzt in Abtei Cercamp.
    2. Herzogin Maria von Brabant wurde geboren in 1226; gestorben am 18 Jan 1256 in Donauwörth.
    3. Herzog Heinrich III. von Brabant (von Löwen), der Gütige wurde geboren in cir 1231; gestorben am 28 Feb 1261 in Löwen, Brabant.


Generation: 6

  1. 32.  König Philipp II. August von Frankreich (Kapetinger)König Philipp II. August von Frankreich (Kapetinger) wurde geboren am 21 Aug 1165 in Gonesse (Sohn von König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere und Königin von Frankreich Adela (Alix) von Champagne (Blois)); gestorben am 14 Jul 1223 in Mantes-la-Jolie.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1180 bis 1223; König von Frankreich

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_II._(Frankreich) (Feb 2022)

    Philipp II. August (französisch Philippe Auguste; * 21. August 1165 in Gonesse; † 14. Juli 1223 in Mantes-la-Jolie) war von 1180 bis 1223 König von Frankreich aus der Dynastie der Kapetinger. Er war der einzige Sohn König Ludwigs VII. des Jüngeren und dessen dritter Gemahlin Adele von Champagne.
    Philipp gilt als einer der bedeutendsten Könige in der mittelalterlichen Geschichte Frankreichs. Seine Herrschaft war bestimmt von dem Kampf gegen das Haus Plantagenet und das „angevinische Reich“. Nach wechselvollen Auseinandersetzungen mit Heinrich II., Richard Löwenherz und Johann Ohneland konnte er letztlich über die Plantagenets siegen und ihnen den größten Teil ihrer französischen Territorien entreißen. Dies ermöglichte den Durchbruch des kapetingischen Königtums insoweit, dass dder König nun mächtiger war als jeder einzelne Vasall in Frankreich. Zugleich verhalf sein Sieg über Otto IV. in der Schlacht bei Bouvines 1214 dem Staufer Friedrich II. zum römisch-deutschen Königtum. Philipps Beiname ist zeitgenössisch. Er ist dem kaiserlichen Titel Augustus (französisch Auguste, „der Erhabene“) entliehen und wurde ihm von seinem Biographen Rigord gegeben.

    Anfang und Herrschaftskonsolidierung
    Philipp wurde als Kind häufig Dieudonné („Gottesgabe“) genannt, da seine Geburt eine dynastische Krise beendete und die Kontinuität der kapetingischen Dynastie wahrte. Er wurde erst im achtundzwanzigsten Regierungsjahr seines Vaters geboren und stammte, als erster und einziger Sohn, aus dessen dritter Ehe. Trotz dieses Hintergrundes zögerte Ludwig VII., seinen Sohn zum Mitkönig krönen zu lassen, um die Nachfolge Philipps zu sichern. Vermutlich lag diesem Zögern das abschreckende Beispiel des Hauses Plantagenet zugrunde, in dem sich die Söhne mit dem Vater um die Macht stritten. Erst nachdem die Gesundheit des Königs nachließ, berief er 1179 eine Adelsversammlung ein, um sich Rat einzuholen. Als sich die Mehrheit der Versammlung durch Akklamation für die Krönung Philipps aussprach, wurde dieser am 1. November 1179 in Reims zum König gekrönt und gesalbt.
    Nach dem Tod Ludwigs VII. am 18. September 1180 konnte Philipp so unbestritten die Nachfolge als König antreten. Allerdings galt er zu diesem Zeitpunkt mit fünfzehn Jahren noch als unmündig, weshalb sich für die nächste Zeit eine Regentschaft für das Land abzeichnete, die sich aus Philipps Mutter, Adela von Champagne, und deren Brüdern Erzbischof Wilhelm von Reims, Graf Theobald von Blois und Graf Stephan von Sancerre, zusammensetzte. Diese Gruppierung hatte schon in den letzten Lebensjahren Ludwigs VII. den königlichen Hof dominiert und für den zeitweise regierungsunfähigen König die Macht ausgeübt.
    Philipp aber gedachte trotz seiner Jugend, die Macht sofort zu übernehmen und stellte sich damit gegen seine Mutter und seine Onkel. Gegen diese gewann er mit dem Grafen Philipp von Flandern einen mächtigen Verbündeten. Gegen den Willen seiner Mutter heiratete er am 28. April 1180 die Nichte des Grafen, Isabella von Hennegau, und vollzog damit einen Bruch mit seiner Verwandtschaft. Die Situation artete in einen regelrechten Krieg aus; Adele von Champagne floh in die Normandie in der Hoffnung, Heinrich II. Plantagenet, den wohl mächtigsten Mann Frankreichs zu jener Zeit, als Verbündeten gegen ihren Sohn zu gewinnen. Aber Heinrich Plantagenet hatte andere Pläne als sich gegen seinen Lehnsherren zu wenden, da er zu dieser Zeit mit der Durchsetzung der Ansprüche seines Schwiegersohnes, Heinrich des Löwen, in Deutschland beschäftigt war. Auch galt es nach den Konventionen des mittelalterlichen Lehnsrechts als unehrenhaft, die Minderjährigkeit eines Lehnsherrn auszunutzen, um ihn anzugreifen. Stattdessen trafen sich Philipp und Heinrich Plantagenet am 28. Juni 1180 in Gisors, um ein gemeinsames Verteidigungsbündnis zu schließen.
    Diese Entwicklung führte im Gegenzug zu einem Bruch des französischen Königs mit Philipp von Flandern, der ein Rivale der Plantagenets war. Am 14. Mai 1181 schloss sich in Provins der Graf von Flandern mit den Grafen von Blois-Champagne zusammen, denen sich auch die Grafen von Nevers und Hennegau sowie der Herzog von Burgund anschlossen. Die Krondomäne war so von der feindlichen Allianz fast eingeschlossen. Auf Druck Heinrichs II. aber beendeten 1182 der Erzbischof von Reims und die Grrafen von Blois-Champagne ihre Opposition zu Philipp und erkannten dessen Herrschaft an. Der jungen Königin Isabella gelang es, auch ihren Vater aus dem Bündnis zu lösen. Nur das Verhältnis zum Grafen von Flandern blieb feindselig. Es verschärfte sich zusätzlich durch den Tod von dessen erster Frau 1182, deren Erbe, die Grafschaft Vermandois, Philipp zurückforderte. Der Graf von Flandern wurde durch ein gescheitertes Bündnisangebot an Kaiser Friedrich Barbarossa zunehmend isoliert. Nachdem sich der Krieg nach einigen Siegen zugunsten König Philipps wendete, war auch der Graf von Flandern zur Unterwerfung bereit. Im Vertrag von Boves 1185 gewann der König die Stadt Amiens und 65 Burgen im Vermandois und sicherte sich die Anwartschaft auf die Grafschaft Artois als Mitgift seiner Frau. Der Graf von Flandern konnte den nördlichen Teil des Vermandois behalten.
    Somit hatte sich Philipp bis zum Jahr 1185, mittlerweile mündig geworden, gegenüber seinen Konkurrenten behauptet und die Alleinherrschaft übernommen.

    Die angevinische Bedrohung
    Philipps Königtum
    Philipp trat ein schwieriges Erbe an. Sein Vater hinterließ ihm einen geordneten und effizienten Verwaltungsapparat. Der voranschreitende wirtschaftliche Aufschwung von Städten wie Paris und Orléans sicherte der Krone ständige Einnahmequellen. Die Macht des Königs aber beschränkte sich auf die Krondomäne, ein Gebiet, das die Städte Orléans, Sens, Senlis und Mantes umfasste, während der große Rest des Königreiches von mächtigen Feudalfürsten beherrscht wurde. Philipps Vater und Großvater hatten bereits versucht, die Macht solcher nahezu unabhängigen Fürsten zu brechen, jedoch ohne Erfolg. Während der Regierung König Ludwigs VII. entstand ein weiteres Machtgefüge, das sogenannte angevinische Reich, das sich über den gesamten Westen des Landes, von den Pyrenäen bis zum Ärmelkanal, erstreckte. Es war in den Händen des Hauses Plantagenet und in Personalunion vereint mit dem englischen Königreich.
    Wie schon sein Vater verfolgte Philipp seit dem Beginn seiner Herrschaft eine Politik, die zur Zerschlagung des angevinischen Reichs führen sollte. Zwei wichtige Faktoren kamen ihm dabei zugute. Zum einen war er der Lehnsherr für die französischen Territorien und zum anderen waren die Söhne von Heinrich II. Plantagenet untereinander zerstritten und führten Krieg gegen den eigenen Vater.

    Gegen Heinrich II. Plantagenet
    Obwohl Heinrich II. Plantagenet in den ersten Jahren von Philipps Herrschaft als dessen Schutzherr aufgetreten war, förderte Philipp in dieser Zeit den Konflikt bei den Plantagenets, um diese zu schwächen. Ein Vorwand war das seit Jahren anhaltende Verlöbnis seiner älteren Schwester Alix mit Richard Löwenherz, einem jüngeren Sohn Heinrichs II. und Herzog von Aquitanien. Die Ehe des Paares sollte den Besitzstatus des normannischen Vexin bei den Plantagenets legitimieren, doch die Weigerung Richards, die Prinzessin zu heiraten, gab Philipp eine rechtliche Handhabe, gegen die Plantagenets vorzugehen.
    Bereits 1183 unterstützte Philipp den ältesten Sohn Heinrichs II., Heinrich den Jüngeren, indem er ihm im Kampf gegen dessen Vater Geld und Söldner zukommen ließ. Doch der jüngere Heinrich verstarb plötzlich noch im selben Jahr, und König Heinririch II. blieb Sieger in dieser Auseinandersetzung. In einem erneuten Treffen in Gisors am 6. Dezember 1183 musste Philipp den alten Heinrich in dessen Besitzungen anerkennen. Aber schon im folgenden Jahr konnte er erfolgreich einen weiteren Sohn Heinrichs, den Herzog Gottfried von Bretagne, dazu bewegen, an den Hof nach Paris zu kommen und ihm für die Bretagne zu huldigen. Auch wenn Gottfried im Jahre 1186 nach einem Turnierunfall verstarb, konnte die Bretagne dauerhaft von den Plantagenets gelöst werden, da sich dessen Witwe gegen die Familie ihres Mannes stellte.
    Philipp ging nun unverzüglich dazu über, den nächsten Sohn Heinrichs, Richard Löwenherz, für seine Zwecke zu gewinnen. Dabei spielte ihm die anstehende Nachfolgefrage im Gesamtbesitz der Plantagenets in die Hände. Heinrich bevorzugte seinen jüngsten Sohn Johann Ohneland als Erben, den er mit Adelheid, der älteren Tochter von Humbert III., verheiraten und mit der Normandie belehnen wollte. Dies wiederum trieb Richard in die Arme Philipps, der Heinrichs Erbpläne ablehnte; im Jahr 1187 schlossen sie in Paris ein Zweckbündnis gegen Heinrich. Aus der so entstandenen Abhängigkeit Richards zu Philipp konnte dieser profitieren, nachdem er Richard 1187 zwang, sein Vorgehen gegen den Grafen Raimund V. von Toulouse zu beenden. Dies brachte Philipp die Eroberung von Issoudun im Berry ein. Anschließend richteten beide ihren Kampf gegen Heinrich, indem Philipp den Gewinn des Berry durch die Einnahme von Châteauroux 1188 abrunden konnte.
    Im November 1188 kam es daraufhin zu einem Treffen Heinrichs II., Richards und Philipps in Bonsmoulins. Ein Friedensschluss scheiterte, vor allem nachdem Richard an Philipp für den gesamten französischen Besitz der Plantagenets gehuldigt hatte. Für Heinrich war dies nicht hinnehmbar, da dies seine Enteignung in Frankreich und auch eine Trennung des Festlandes von England bedeutete. Weiterhin demonstrierten Richard und Philipp die Unerschütterlichkeit ihrer Allianz mittels öffentlicheher Vertrauensgesten, wie einem Bruderkuss oder das Übernachten in einem Bett. Heinrich zog sich darauf nach England zurück, um 1189 mit einem Heer nach Frankreich zurückzukehren und den Entscheidungskampf mit Richard und Philipp zu führen. Diese aber waren ihm militärisch überlegen, verdrängten ihn aus der Touraine, drangen in das Maine vor und zwangen Heinrich am 12. Juni 1189 zur Flucht aus Le Mans nach Chinon. Am 4. Juli 1189 war Heinrich gezwungen den Friedensvertrag von Azay-le-Rideau zu schließen, worin er alle Eroberungen Philipps bestätigen, ihm für den restlichen Besitz huldigen und Richard als Erben anerkennen musste. Zwei Tage später starb Heinrich in Chinon.
    Der Dritte Kreuzzug
    → Hauptartikel: Dritter Kreuzzug
    Mit Heinrichs Tod zerfiel das Bündnis zwischen Philipp und Richard, da dieser nun die Position seines Vaters als König von England und Oberhaupt des „angevinischen Reichs“ einnahm und somit der neue Hauptgegner Philipps wurde. Obwohl Richard am 22. Juli 1189 in Chaumont-en-Vexin dem französischen König für alle Festlandsbesitzungen huldigte, verweigerte er weiterhin die dringlich geforderte Ehe mit Alice (Alix), womit der Konflikt um das Vexin weiterhin aktuell blieb. Eine direkte Konfrontation beider Könige blieb zunächst aus, da das christliche Abendland seit dem Verlust von Jerusalem an die Muslime im Jahr 1187 einen Kreuzzug zur Rückeroberung der Stadt verlangte. Philipp, Richard und Heinrich hatten schon in Azay über eeinen Kreuzzug verhandelt, den die ersten beiden nun gemeinsam ausführen wollten. Das lag in erster Linie daran, dass keiner dem anderen wirklich traute und die Abwesenheit des einen Königs einen unvorstellbaren Vorteil für den Daheimgebliebenen bedeutet hätte. Die Abreise verzögerte sich zunächst, da Richard mit der Unterwerfung einiger Vasallen in der Gascogne beschäftigt war und Philipps Frau, Isabella von Hennegau, am 15. März gestorben war. Als beide Könige am 4. Juli 1190 in Vézelay ihren Kreuzzug offiziell begannen, war in Kleinasien bereits Kaiser Friedrich I. Barbarossa gestorben. Die Regentschaft Frankreichs übergab Philipp dem königlichen Rat unter Vorsitz seiner Mutter Adele und Erzbischof Wilhelm von Reims. Philipp sorgte dafür, dass ihnen der Zugriff auf den Staatsschatz verwehrt blieb, der den Templern zum Schutz anvertraut wurde, wobei sechs angesehene Bürger aus Paris die Schlüssel der Geldtruhen erhielten.
    Nach einigen Verzögerungen erreichte Philipp am 20. April 1191 das Lager der Kreuzfahrer vor Akkon. Richard hingegen war zunächst mit der Eroberung von Zypern beschäftigt. Dort heiratete er die Prinzessin Berengaria von Navarra, mit der er sich bereits in Sizilien verlobt hatte. Damit war eine Verbindung mit Prinzessin Alice (Alix) unmöglich geworden. Für Philipp stellte diese Zurückweisung seines Vasallen einen erheblichen Ansehensverlust dar, zumal Richard auch die Forderung auf die Restitution des Vexins ignorierte. Am 21. Juli 1191 fiel Akkon in die Hände der Kreuzfahrer, wenige Tage danach erklärte Philipp seine Rückkehr in die Heimat. Als Vorwand diente ihm der Tod des Grafen Philipp von Flandern während der Belagerung, dessen Erbe geregelt werden musste, wobei es auch um die Durchsetzung eines Anrechtes der Krone auf das Artois ging. Richard ließ ihn auf das Evangelium schwören, keinen Angriff auf seinen französischen Besitz zu wagen, wies aber dennoch seine Bankiers in Pisa an, den Sold für seine Grenztruppen zu erhöhen. Er selbst blieb noch in Palästina, um weiter gegen Saladin zu kämpfen.
    Auf der Heimreise traf sich Philipp in Rom mit Papst Coelestin III., der ihn vom Kreuzzugsgelübde entband. Gegenüber dem Papst bekräftigte er, wenn auch erfolglos, dass Richard Löwenherz die Hauptverantwortung für die gescheiterte Rückeroberung Jerusalems trage. Anschließend traf er sich in Mailand mit Kaiser Heinrich VI., dem Nachfolger Barbarossas, um die staufisch-kapetingische Allianz zu erneuern. Eine Vermittlerrolle übernahm dabei Herzog Leopold V. von Österreich, der den englischen König hasste, weil dieser ihn vor Akkon gedemütigt hatte, indem er das herzogliche Banner vom Stadtwall hatte herunterreißen lassen. Zusätzliche Interessen verbanden Philipp mit dem Kaiser, nachdem Richard 1191 mit dem König Tankred von Sizilien ein Beistandsabkommen gegen den Kaiser geschlossen hatte. Zu Weihnachten 1191 weilte Philipp bereits wieder in Fontainebleau und begann mit der Forcierung seines Kampfes gegen Richard. Dazu ließ er Gerüchte verbreiten, in denen er den englischen König beschuldigte, dass er in Akkon einen Mordanschlag gegen ihn durchführen wollte, was einige der Vasallen Richards tatsächlich auf die Seite Philipps führte.
    Nachdem Richard nach den Verhandlungen mit Saladin im Oktober 1192 die Rückreise angetreten hatte, geriet er bei der Passierung von Österreich in die Hände Herzog Leopolds, von dem er unverzüglich an Kaiser Heinrich ausgeliefert wurde.

    Der angevinische Krieg
    Gegen Richard Löwenherz
    Die Gefangennahme seines Rivalen nutzte Philipp II. im Frühjahr 1193 zum Angriff auf dessen Territorien. Zuerst rückte er in die Normandie vor, wo er Burgen wie Pacy, Ivry und vor allem das lang geforderte Gisors einnehmen konnte. Richard ermächhtigte aus seiner Haft heraus ein Friedensabkommen (Mantes, 9. Juli 1193), indem er Philipp die Eroberungen bestätigte. Anschließend versuchte Philipp erneut, eine Spaltung in der Plantagenetfamilie herbeizuführen, indem er die Ambitionen Johanns Ohneland gegen dessen Bruder unterstützte. Johann erklärte sich für diese Unterstützung in einem Geheimvertrag bereit, die gesamte Normandie rechts der Seine, einschließlich Rouen, sowie die Touraine an Philipp zu übergeben. Auch war er bereit, für den Fall einer erfolgreichen Übernahme des englischen Thrones den Lehnseid für England an Philipp zu leisten.
    Diesen Plänen widersetzte sich die Mutter der beiden angevinischen Brüder, Königin Eleonore. Sie strengte eine schnelle Auslösung Richards aus der Gefangenschaft an, die wiederum Philipp und Johann durch eigene Lösegeldangebote an den Kaiser hinauszuzögern versuchten. Eleonore aber veranlasste ihren gefangenen Sohn, dem Kaiser den Lehnseid zu leisten und nachdem sie das immense Lösegeld aufgebracht hatte, ließ der Kaiser Richard im Frühjahr 1194 frei. Der brachte zunächst die Verhältnisse in England wieder unter seine Kontrolle und setzte im Mai 1194 mit einem Heer auf das Festland über. Nach und nach eroberte Richard seine Burgen in der Normandie zurück, marschierte anschließend in den Süden und vertrieb Philipp nach dem Gefecht von Fréteval aus der Touraine. Am 15. Januar 1196 war Philipp zur Unterzeichnung des Friedens von Louviers genötigt, indem er aber von Richard auch einige Zugeständnisse, wie zum Beispiel die direkte Lehnshoheit über die Auvergne, erhielt.
    Der Frieden hielt nicht mal ein halbes Jahr. Nachdem Richard bei der Unterwerfung der Bretagne scheiterte und die regierende Herzogin ihren Sohn Arthur, der Richards Neffe und designierte Erbe war, an den Hof von Paris entsandte, begannen die Kämpfe von neuem. Philipp eroberte im Juni 1196 die normannische Burg Aumale. Richard reagierte darauf mit einem Bündnis mit dem Grafen Balduin IX. von Flandern und unterstützte 1198 die Thronkandidatur seines Neffen Otto von Braunschweig in Deutschland. Philipp versuchte, der sich anbahnenden Umklammerung Frankreichs durch das angevinisch-welfische Bündnis mit einer Offensive zu begegnen, aber im September 1198 musste er in der Schlacht bei Gisors eine schwere Niederlage gegen Richard hinnehmen.
    In den Friedensverhandlungen von 1199, die unter der Vermittlung des Klerus eingeleitet wurden, musste Philipp herbe Rückschläge hinnehmen. Der französische Kronprinz sollte eine Tochter des mit Richard verbündeten Königs von Kastilien heiraten, Richards Besitzstand auf dem Festland sollte bestätigt werden. Weiterhin sollte Philipp die Wahl Ottos von Braunschweig zum römisch-deutschen König anerkennen, lediglich mit der Überlassung der Burg Gisors wurde ihm entgegengekommen. Seine mililitärische Unterlegenheit gegenüber Richard brachte die gegen die Plantagenets gerichtete Politik Philipps an den Rand des Scheiterns. Doch im April 1199 wendete sich die Lage überraschend, als Richard Löwenherz im Kampf gegen den Vizegrafen von Limoges sein Leben verlor. Dem französischen König eröffnete dies eine neue Möglichkeit, den Kampf gegen die Plantagenets weiter zu führen.

    Gegen Johann Ohneland
    Die Nachfolge Richards trat sein jüngerer Bruder Johann Ohneland an, obwohl es unter den angevinischen Vasallen zu Unsicherheiten in Bezug auf die Erbrechte Arthurs von Bretagne kam. Zwar wurde Johann in England und der Normandie allgemein anerkannt, aber besonders die Grafschaft Anjou war von der Nachfolge Johanns nicht überzeugt und hielt zu Arthur. Da das ausgehandelte Friedensabkommen noch nicht unterschrieben war, nahm Philipp die Chance wahr, machte sich zum Verteidiger der Rechte Arthurs und griff Johann an. Da Johann einem direkten Kampf aus dem Weg ging, erlangte Philipp so bis zum Jahr 1200 eine weitaus bessere Verhandlungsbasis, als er noch gegenüber Richard gehabt hatte. Seine Aktionen waren durchaus vielversprechend, doch die eigene familiäre Situation zwang den König von Frankreich zum Einlenken.
    Im Jahr 1193 hatte Philipp die dänische Prinzessin Ingeborg, die Schwester des Dänenkönigs Knut VI. geheiratet, um diesen zu einem Bündnis gegen Richard zu bewegen. Aber schon am Tag nach der Hochzeit verlangte Philipp die Trennung von der Brautt, da er sie als zu abstoßend empfand. Ingeborg verwehrte allerdings ihre Zustimmung zu einer Scheidung, worauf Philipp sie verstieß und die deutsche Adlige Agnes-Maria von Andechs-Meranien heiratete. Die sich daraus ergebende Bigamie veranlasste Papst Innozenz III. zu drastischen Schritten und er verhängte 1198 das Interdikt über Frankreich. Der Handlungsspielraum Philipps in seinem Königreich wurde dadurch zunehmend bedroht, vor allem weil seine treuesten Unterstützer in den Reihen ddes Klerus standen. Aber auch international wurde seine Position gefährdet, da seine wichtigsten außenpolitischen Verbündeten der Papst selbst und auch die Staufer im Reich waren. Deshalb war Philipp 1200 zu einem Frieden mit Johann genötigt, der im Vertrag von Le Goulet besiegelt wurde. Darin trat Johann einige Gebiete in der Normandie an Philipp ab und erkannte ihn als Oberlehnsherren der restlichen Festlandsbesitzungen an. Philipp ließ im Gegenzug seine Unterstützung für Arthur fallen.
    Das anschließende Fehlverhalten Johanns spielte Philipp aber erneut einen Vorwand in die Hände, gegen ihn vorzugehen. Johann hatte im Sommer 1200 Isabella von Angoulême geheiratet, die aber schon dem Grafen Hugo X. von Lusignan versprochen warar. Lusignan war als aquitanischer Graf ein Vasall Johanns, der somit als Instanz zur Beschwerde für ihn nicht in Frage kam. Stattdessen wandte sich Lusignan an König Philipp, der wiederum der Lehnsherr Johanns für Aquitanien war. Philipp ergrififf die Gelegenheit, Johann rechtlich zu belangen, und eröffnete einen Lehnsprozess gegen ihn. Um gleichzeitig eine Versöhnung mit dem Papst zu erreichen, berief er im Mai 1201 ein Konzil in Soissons ein, auf dem er Ingeborg wieder an seine Seite holte. Und nachdem Agnes-Maria von Andechs-Meranien im Juli 1201 gestorben war, hob der Papst das Interdikt auf und legitimierte deren Kinder. Nachdem Johann bis zum Jahr 1202 vier Vorladungen vor das Hofgericht in Paris ignoriert hatte, sprach Philipp ein Versäumnisurteil über ihn und erklärte ihn all seiner Länder in Frankreich für verlustig. Der erneut entbrannte Krieg konnte somit als Vollstreckung eines ordentlichen Urteils und nicht als Eroberungsfeldzug gelten. Der französischhe König griff erneut auf Arthur von Bretagne zurück und dieser huldigte ihm für alle angevinischen Ländereien. Arthur griff im Juli 1202 seinen Onkel mit einem Heer im Anjou an und belagerte seine Großmutter Eleonore in Mirebeau, dort aber wurde er am 1. August 1202 von Johann überrascht und gefangen genommen.
    Als sich im Jahr 1203 die Nachricht von der Ermordung Arthurs in Rouen durch Johann verbreitete, kam es zu einem allgemeinen Abfall dessen Vasallen, die sich nun direkt König Philipp anschlossen. Der nutzte die Situation und marschierte in die NNormandie ein. Im April 1204 konnte er die angeblich uneinnehmbare Burg Château Gaillard durch Verrat an sich bringen, womit ihm der Weg nach Rouen frei gelegt wurde. Dort marschierte er am 24. Juni 1204 ein, nachdem die Stadt bereits am 1. Juni kampflos kapituliert hatte. Anschließend wandte er sich nach Aquitanien, wo bereits im April 1204 die Herzogin Eleonore gestorben war, und zog am 11. August in Poitiers ein. Johann konnte dem nichts entgegensetzen und war am 13. Oktober 1206 zur Unterzeichnung des Waffenstillstandes von Thouars bereit. Er verzichtete darin auf den ganzen Besitz der Plantagenetfamilie nördlich der Loire. Die betreffenden Territorien wie Normandie, Maine, Anjou und Touraine konnte Philipp nun der Krondomäne hinzufügen, die er der königlichen Verwaltung unterstellte. Damit endete auch die von Wilhelm dem Eroberer 1066 geschaffene Verbindung zwischen der Normandie und England. Johann behielt Aquitanien und die Gascogne, wenngleich er diesen Gebieten fortan kaum noch Beachtung schenkte.

    Der „deutsche“ Thronstreit
    Auf das engste verbunden mit dem Krieg zwischen Kapetingern und Plantagenet war der „deutsche“ Thronstreit im römisch-deutschen Reich zwischen den Staufern und Welfen, der 1197 nach dem Tod Kaiser Heinrich VI. ausgebrochen war. Das strategischche Interesse beider Seiten gebot ihre Einflussnahme in die politischen Verhältnisse Deutschlands. Die Plantagenets unterstützten naturgemäß ihre welfischen Verwandten, um somit gegen den König von Frankreich eine zweite Front eröffnen zu können. Dagegen war Philipp daran gelegen, eine solche angevinisch-welfische Umklammerung zu verhindern, weswegen er die Staufer als Gegengewicht zu den Welfen förderte. Beide Parteien wählten im Sommer 1198 mit Philipp von Schwaben beziehungsweise Otto IV. von Braunschweig ihren jeweiligen Kandidaten zum König, worauf sich in den folgenden Jahren ein Machtgleichgewicht im Reich einstellte, bis im Jahre 1208 der Staufer Philipp von Schwaben in Bamberg einem Mordanschlag zum Opfer fiel, so dass Otto IV. einziger deutscher Herrscher war und die alte staufisch-kapetingische Allianz gegenstandslos zu werden drohte. Zwar versuchte Philipp, den Herzog Heinrich von Brabant, der Geldlehen von ihm empfing, als Kandidaten für die Nachfolge des ermordeten Philipp von Schwaben zu gewinnen, doch wurde Otto mittlerweile sogar von den führenden Anhängern der staufischen Partei als König anerkannt. Selbst Papst Innozenz III. lieh seine Unterstützung dem Welfen, da er hoffte, durch ihn die staufische Politik zur Vereinigung Siziliens mit dem Reich beenden zu können. Nachdem Otto IV. im Oktober 1209 in Rom zum Kaiser gekrönt worden war, drohte Frankreich außenpolitisch isoliert zu werden.
    Die Wende brachte die Fortführung der staufischen Italienpolitik durch Otto IV., die den Papst dazu zwang seine Position zu überdenken. Im November 1210 verhängte der Papst den Kirchenbann über den Kaiser, wodurch die staufische Sache eine Wiedeerbelebung erfuhr. Philipp nahm Kontakt zu den alten Stauferanhängern im Reich auf, wo es ihm gelang, den Landgrafen Hermann I. von Thüringen vom Kaiser zu lösen. Im September 1211 erreichte der junge Staufer Friedrich II., die Alpen überquerend, Deutschland und wurde dort von seinen Anhängern zum König gewählt und gekrönt. Im November desselben Jahres wurde die kapetingisch-staufische Allianz bei einem Treffen zwischen Friedrich und Prinz Ludwig in Vaucouleurs erneuert.

    Die Schlacht bei Bouvines
    → Hauptartikel: Schlacht bei Bouvines
    Während dieser Vorgänge im Reich war Philipp nach der Zerschlagung des angevinischen Reichs 1204 damit beschäftigt, die Herrschaft der Krone im Norden des Landes zu konsolidieren und sie auf die umliegenden Vasallen auszudehnen, was nicht ohne Widerstand geschah. Problematisch gestaltete sich die Situation in Flandern, wo Philipp seit dem Beginn seiner Regierung um das Erbe seiner ersten Ehefrau, Isabella von Hennegau, streiten musste. Um den Grafen Balduin IX. von Flandern aus der Allianz mit den Plantagenets zu lösen, hatte er ihm im Vertrag von Péronne 1200 große Teile des Artois überlassen müssen. Graf Balduin starb 1204 als Kreuzfahrer in Griechenland und hinterließ nur Töchter. Die älteste Tochter und Erbin Johanna wurdrde von Philipp im Jahr 1212 mit dem portugiesischen Prinzen Ferdinand (Ferrand) verheiratet. Philipps Sohn, Prinz Ludwig, drängte darauf, das Erbe seiner Mutter Isabella antreten zu können, und zwang das flandrische Grafenpaar zur Herausgabe des Artois. In der Bretagne stärkte Philipp seinen Einfluss, indem er seinen Vetter Peter Mauclerc mit der Erbherzogin Alix verheiratete. Während des Erbfolgekrieges in der Champagne unterstützte er die Position der Gräfin Blanka und deren unmündigen Sohn Theobald IV. gegen ihre Gegner, auch hier zum Vorteil der königlichen Interessen.
    Im April 1213 wurde auf einem Hoftag in Soissons eine Invasion in England beschlossen. Die Chance, damit Johann Ohneland endgültig zu vernichten und gleichzeitig eine Vereinigung Englands mit Frankreich zu begründen, erschien günstig, da sich Johann durch eine aggressive Kirchenpolitik mit seinem Klerus überworfen hatte, was den Erzbischof von Canterbury zur Flucht nach Frankreich veranlasste. Dies hatte zur Folge, dass der Papst den englischen König seines Amtes enthob und ihn exkommunizierte. Philipp sah sich nun als Vollstrecker des päpstlichen Willens und sammelte sein Heer in Boulogne. Doch Johann war sich seiner Gefahr bewusst, unterwarf sich am 15. Mai 1213 in aller Form dem Papst, der ihm vergab, woraufhin die Invasion abgebrochen werden musste. Graf Ferrand von Flandern hatte während dieser Ereignisse nur halbherzig seine Unterstützung dem König geliehen und forderte danach eine finanzielle Entschädigung für den Verlust des Artois. Philipp und Ludwig wendeteten daher das in Boulogne zusammengestellte Heer nach Flandern, um Ferrand zu unterwerfen. Der Feldzug war zwar militärisch erfolgreich, bis Juni 1213 konnte Ferrand aus Flandern vertrieben und das Land unter Kontrolle gebracht werden. Lediglich der Verlust der Flotte im Hafen von Damme musste hingenommen werden. Der Graf von Flandern und mit ihm einige andere französische Vasallen wie die Grafen Rainald I. von Dammartin und Rudolf I. von Eu flohen nach England, wo sie zu Johann Ohnelland als ihrem neuen Lehnsherrn huldigten. Johann erkannte darin eine allgemeine Abfallbewegung der französischen Vasallen von ihrem König und rüstete zum entscheidenden Feldzug nach Frankreich, um die verloren gegangenen Festlandsbesitzungen der Plantagenets zurückzuerobern. Sein Verbündeter, Kaiser Otto IV., versammelte seinerseits sein Heer, um durch einen Sieg über Frankreich seine Lage gegenüber den Staufern in Deutschland zu wenden und den Thronstreit für sich zu entscheiden.
    Im Frühjahr 1214 landete Graf Ferrand mit einem englischen Kontingent unter dem Grafen William Longesée von Salisbury an der Küste Flanderns, eroberte einige Städte zurück und wartete auf das Heer des Kaisers, um sich mit diesem zu vereinen. Gleichzeitig war Johann Ohneland mit starken Truppen bei La Rochelle an der Küste des Poitou gelandet, eroberte das bretonische Nantes und marschierte in das Anjou vor. Prinz Ludwig beendete einstweilen den Kampf in Flandern und zog Johann entgegen. Am 2. Juli 1214 überraschte er ihn bei der Belagerung von Roche-aux-Moines, überfiel sein Heer und trieb es in das Poitou zurück. Johann musste dabei sein gesamtes Belagerungsgerät zurücklassen, womit ihm die weitere Fortführung des Eroberungsgszuges verwehrt wurde. Während Prinz Ludwig weiter gegen Johann vorging, versammelte Philipp seinen Heerbann, der sich hauptsächlich aus Rittern und Kommunalmilitzen der Île-de-France zusammensetzte, in Erwartung auf den Angriff des Kaisers. Mit den Bannern der Oriflamme und der königlichen Lilien an der Spitze marschierte er im Juli 1214 nach Flandern. Dort traf er an einem Sonntag dem 27. Juli bei der Ortschaft Bouvines auf das kaiserliche Heer. An dem wechselreichen Kampf nahm Philipp mit persönlichem Einsatz teil und wurde dabei von gegnerischen Rittern vom Pferd gezogen. Nur das rechtzeitige Eingreifen der königlichen Ritter verhinderte seine Gefangennahme. Die Entscheidung im Kampf wurde durch die Flucht des Kaisers und seiner Ritter herbeigeführt, die Grafen von Flandern, Dammartin und Salisbury wurden gefangen genommen.
    Der Sieg bei Bouvines war einer der entscheidendsten des Mittelalters. Philipp konnte darin seine Erfolge gegen die Plantagenets aus den Vorjahren verteidigen, Johann Ohneland erkannte am 18. September 1214 in Chinon in einem neuerlichen Waffensnstillstand die 1204 geschaffenen Verhältnisse an. Wenn auch der angevinische Krieg formell erst mit dem Vertrag von Paris 1259 beendet wurde, stellten die Plantagenets keine Gefahr mehr für das kapetingische Königtum dar. Im weiteren Verlauf dedes 13. Jahrhunderts waren Englands Könige hauptsächlich in Auseinandersetzungen mit ihren eigenen Baronen verwickelt, schon Johann musste ihnen 1215 die Magna Carta gewähren. Zugleich legte Philipp mit diesem Sieg den Grundstein zum Aufstieg der französischen Krone zur vorherrschenden Macht in Westeuropa beim gleichzeitig einsetzenden Verfall der kaiserlichen Macht. Den damit begründeten Wandel im Verhältnis zwischen Frankreich und dem Reich machte Philipp symbolisch deutlich, indem er den erbeuteten goldenen Trosswagen Ottos in die Kaiserpfalz nach Haguenau zu seinem Verbündeten Friedrich II. schickte und diesem dort die Reichsstandarte mit den gebrochenen Schwingen des Reichsadlers vor die Füße legen ließ.

    Letzte Jahre
    In den letzten zehn Jahren seines Lebens beschäftigte sich Philipp vorrangig mit dem Ausbau des Erreichten und der Reformierung der Verwaltungs- und Lehnsstrukturen seines Königreiches. Im Jahr 1216 eröffnete sich ihm sogar die Möglichkeit zu eiiner Vereinigung Englands mit Frankreich, als die dortigen Barone seinen Sohn Ludwig einluden, ihr König zu werden. Ludwig konnte fast das gesamte englische Königreich erobern, bis König Johann Ohneland starb. Dessen unmündiger Sohn Heinrich III. wurde aber umgehend von dem loyal gebliebenen William Marshal gekrönt und unter dem Schutz des Papstes gestellt. Philipp entzog darauf seinem Sohn die Unterstützung, der sich bis 1217 aus England zurückziehen musste.
    Ein weiteres für Frankreich bedeutendes Ereignis zu Philipps Lebzeiten spielte sich im Süden (Okzitanien) seines Königreiches ab. Dort herrschten vorwiegend kleine Allodialbesitzer, was einen gefestigten Vasallenverband, wie es ihn im Norden Frankreichs gab, nahezu ausschloss. Das kapetingische Königtum war hier allenfalls formal anerkannt, einige Gebiete standen bereits unter der Lehnshoheit der Krone von Aragón. War der nördliche Teil Frankreichs seit dem 11. Jahrhundert von der Kircrchenreform erfasst worden, so konnte der Klerus in Okzitanien die Forderungen nach apostolischer Lebensführung und der damit verbundenen Vorbildfunktion nicht erfüllen, weil die Kirchenreform nahezu spurlos an diesem Landstrich vorüberging. Seit dem 11. Jahrhundert füllte diese Lücke die neue Glaubensgemeinschaft der Katharer. Etwa ein Viertel der Bevölkerung der Grafschaft Toulouse war Mitglied dieser Bewegung. In der Führungsschicht war diese neue Religion recht verbreitet, was nicht zuletzt an der Ablehnung der den Zehnten fordernden Amtskirche Frankreichs lag.
    Die römische Amtskirche erklärte den Katharimus zur Häresie und rief 1208 zu einem Kreuzzug gegen die Katharer und ihre Unterstützer auf (Albigenserkreuzzug). König Philipp konnte trotz des Wunsches des Papstes sich nicht an diesem Krieg beteiligen, weil ihn seine Feldzüge gegen Johann von England vollkommen in Anspruch nahmen. Dennoch konnte er indirekt Einfluss auf den Verlauf des Kreuzzuges nehmen, indem er dessen Anführer Simon de Montfort Anweisungen erteilte. Montfort schlug am 113. September 1213 die Gegner des Kreuzzuges in der Schlacht bei Muret und konnte im Anschluss eine Herrschaft im Süden errichten, die er nach nordfranzösischem Vorbild einrichtete. Aber der Krieg zog sich in die Länge und Montfort wurde 1218 bei der Belagerung von Toulouse getötet. Sein Sohn war jedoch nicht fähig, den Kreuzzug erfolgreich fortzuführen. Im Jahr 1219 schickte Philipp daher seinen Sohn mit einem Kreuzritterheer in den Süden, ohne dabei bedeutende Fortschritte zu erzielen. Im Jahr 1222 schickte Philipp noch ein Heer unter der Führung des Erzbischofs von Bourges gegen den Grafen von Toulouse.
    Bevor er selbst einen Zug in den Süden beginnen konnte, starb Philipp am 14. Juli 1223 in Mantes, nach einem Umritt in der Normandie, und wurde in der Abtei Saint-Denis bestattet.

    Reformtätigkeit
    Neues Lehnsrecht
    Durch den Zusammenbruch des angevinisches Reichs und dem einhergegangenen Gewinn großer Territorien für die Krondomäne wurde die Krone Frankreichs zum größten Land besitzenden Herren des Landes. Ihr dadurch begründetes Übergewicht auf militärischem und wirtschaftlichem Gebiet erlaubte es Philipp nun, die herrschaftliche Autorität der Krone gegenüber dem Lehnsadel des Königreiches zu stärken. Damit begann eine Entwicklung des kapetingischen Königtums hin zu einer französischen Monarchiee, die alle Regionen des alten westfränkischen Reichs administrativ und jurisdiktionell erfasste. Zu diesem Zweck fand unter seiner Herrschaft ein grundlegender Wandel der seit fast dreihundert Jahren bestehenden feudalen Ordnung statt, indem der König nicht mehr als erster unter gleichen gegenüber den Lehnsfürsten auftrat, sondern nun eine gesetzgebende und richterliche Oberherrschaft forderte. Der Sanktionsbereich des königlichen Rechts (us et coutumes de France), das bis dahin nur auf die Krondomäne beschränkt war, wurde über das gesamte Königreich ausgedehnt. Mit dem Hofgericht stand eine zentrale juristische Instanz zur Verfügung, vor der zukünftig alle lehnsrechtlichen Fragen erörtert werden sollten. Die schrittweise Beschneidung der rechtlichen Stellung des Adels lag diesen Maßnahmen zu Grunde. Der wohl spektakulärste Lehnsprozess wurde gleich gegen den englischen König Johann Ohneland von 1200 bis 1202 geführt (s. o.). Um dem mächtigsten Lehnsadel entgegenzukommen, der sich nicht der Autorität des Hofgerichtes unterwerfen wollte, bildete Philipp mit dem Pairshof eine gesonderte juristische Instanz, in der die Pairs Rechtsstreitigkeiten untereinander entscheiden konnten.
    Die Krone behielt sich bei der Neugestaltung der Lehnsordnung wichtige Rechte vor. Zum Beispiel mussten sich fortan alle Erbinnen im Lande gegenüber der Krone eidlich dazu verpflichten, nur noch mit der ausdrücklichen Zustimmung des Königs zu heiraten, was der Krone eine wirksame Einflussmöglichkeit in der Territorialpolitik des Landes sicherte. Ein spektakuläres Beispiel dieser Art war das der Gräfin Blanka von Champagne, die 1201 einen solchen Schwur leistete und ihre unmündige Tochtter damit faktisch unter die Vormundschaft des Königs stellte. Als Garantiemächte dieses Eides wurden die eigenen Vasallen der Gräfin verpflichtet, die versprachen, zugunsten der Krone gegen die Gräfin vorzugehen, wenn sie den Eid brechen solltete. Weiterhin wurde das Prinzip der ligischen Treue (homagium ligium) als rechtsverbindlich erklärt, wonach ein Vasall, der Lehen von mehreren Herren empfangen hat, nur einem von diesen zur Heerfolge verpflichtet war. Sollte einer der Lehnsherren die Krone selbst sein, so gebührte ihr der Vorrang in der ligischen Treue. Solche Maßnahmen fanden im ganzen Land ihre Anwendung, was eine weitestgehende Auflösung althergebrachter Lehnsbande zugunsten der Position der Krone zur Folge hatte. Der Begriff des Lehens selbst erfuhr dadurch einen allmählichen Definitionswandel. Zunehmend empfing die Krone das Homagium, ohne dass sie im Gegenzug ein Dienstgut mit Befugnissen zur Rechtsausübung verlieh. Stattdessen vergab sie bloße Geldlehen, was für den Lehnsnehmer eine Einnahmequelle eröffnete, für die er sich im Gegenzug der Krone verpflichtete.
    Um zusätzlich die wirtschaftliche Basis des Adels zu verringern, wurden Maßnahmen erlassen, die zu Teilungen von Besitzrechten führten. Im Jahr 1209 erließ das Hofgericht dazu eine neue Regelung des Erbteilungsrechts. War es vorher üblich, dass ein jüngerer Sohn einer Familie sein geerbtes Gut vom älteren Bruder als Lehen empfing, mussten nun beide für ihr Erbe gegenüber der Krone huldigen. 1214 wurde die Bestimmung erlassen, wonach das Wittum einer Witwe mindestens die Hälfte der Güter des Mannes ausmachen musste, was für dessen Erbe zusätzliche wirtschaftliche Einbußen bedeutete.
    Die daraus resultierenden sozialen Veränderungen für den Adel banden diesen seit der Zeit Philipps in immer stärker werdenden Maße an die Krone. Gefördert wurde diese Entwicklung durch die zunehmende Verwendung von Söldnern durch die Krone. Dies war zwar kostenintensiver, machte aber den König in militärischen Belangen unabhängiger vom Vertrauen auf die Heerfolgepflicht seiner Vasallen. Der gepanzerte Adelsreiter spielte weiterhin in der Kriegführung Frankreichs bis in das Spätmittelalter eine zentrale Rolle, wurde nun aber durch seine zunehmende wirtschaftliche Abhängigkeit zum König stärker an ihn und seine Hofhaltung gebunden.

    Verwaltungsgeschichte
    Zur Konsolidierung dieser neuen Rechtsordnung trieb Philipp die Etablierung einer einheitlichen königlichen Verwaltung im ganzen Land voran. Die drei wichtigsten Hilfsmittel dazu waren die Schriftlichkeit der Verwaltung, ein Korps verlässlicher Amtsträger und ein geordnetes Finanzwesen.
    Philipp ordnete als erster französischer König eine umfangreiche Kodifizierung und Archivierung aller Urteile und Erlasse des Hofgerichtes an. War es bisher üblich, den Standort des königlichen Archivs an den des Königs zu binden, richtete Philipp es an einem festen Platz in Paris ein (Trésor des chartes). Diese Maßnahme war dem Verlust des Archivs in der Schlacht von Fréteval 1194 geschuldet und legte damit den Grundstein für die Entstehung des französischen Nationalarchivs. Darüber hinaus wichen die umständlich formulierten Urkunden früherer Jahrhunderte knapp gehaltenen königlichen Mandaten, die in Kopien im Archiv aufbewahrt wurden.
    Philipp II. bemühte sich auch dort Präsenz zu zeigen, wo er nicht anwesend war. Bereits sein Vater hatte die Krondomäne in kleinere Verwaltungseinheiten, den sogenannten Prévoté (Vogteien), eingerichtet. Ihren Ausbau betrieb Philipp fort und ergänzte sie durch zusätzliche Instanzen, indem mehrere Prévoté einem Amtsbezirk untergeordnet wurden. Nördlich der Loire war dies die Bailliage und südlich die Sénéchaussée (siehe Bailliage und Sénéchaussée). Die Baillis beziehungsweise die Seneschalle vertraten fortan in den jeweils so entstandenen Amtsbezirken die Autorität der Krone und vertraten diese in Rechtsangelegenheiten. Die ihnen nun untergeordneten Prévoté standen ihnen dabei als polizeiliche Vollzugsorgane zur Seite. Der wesentliche Unterschied zwischen Bailli und Seneschall bestand darin, das Ersterer direkt vom König ernannt wurde, während das Amt des Seneschalls weitgehend in der Hand adliger Familien erblich blieb.
    Der dafür benötigte Verwaltungsapparat trieb einerseits das dafür benötigte Geld ein, verschlang es aber auf der anderen Seite wieder, sodass Strafgelder, Sondersteuern, Wegnahme jüdischer Vermögen (Ausweisung der Juden aus Frankreich 1182) und Wegezoll (Pèage) diese dadurch entstandenen Haushaltslöcher stopfen mussten. Eine reine Agrarwirtschaft konnte das nicht mehr leisten, vielmehr mussten Handel, Gewerbe und Geldumlauf zusammenwirken.

    Paris
    Unter Philipps Herrschaft avancierte Paris endgültig zur zentralen Hauptresidenz des französischen Königtums und damit zur Hauptstadt des Landes. Er erweiterte die Königspfalz auf der Île de la Cité zu einem repräsentativen Palast (Palais de lla Cité), dem er das Gebäude des königlichen Archivs angliederte, womit der Stadt nun auch die Rolle des administrativen Zentrums des Königreiches zukam. Zur Förderung der wirtschaftlichen Prosperität gewährte er der Stadt 1181 das Messeprivileeg und nur zwei Jahre später wurden die ersten beiden Markthallen gebaut, aus denen das Quartier des Halles hervorging. Im Jahr 1185 gab Philipp den Befehl zur Pflasterung der wichtigsten Straßen, errichtete bis 1214 einen neuen Turm für die Burg des Louvre und begann mit dem Bau einer neuen Stadtmauer, die mit mehreren Türmen (u. a. Tour de Nesle) gesichert wurde.
    Mit dem Erlass des Scholarenprivilegs im Jahr 1200 stellte Philipp die Schüler und Magister des Quartier Latin unter königlichen Schutz. Damit begründete er deren juristische Autonomie, was in den kommenden Jahren zur Bildung der Universität von Paris führte. Die daraus mit dem Bischof von Paris resultierenden Unklarheiten bezüglich der Rechtskompetenzen in der Stadt wurden mit der 1222 ausgearbeiteten Forma pacis zugunsten der Krone neu definiert.

    Philipp heiratete Königin Isabella von Hennegau am 28 Apr 1180 in Abtei Sainte Trinité zu Bapaume. Isabella (Tochter von Balduin V. von Hennegau und Gräfin Margarete I. von Elsass (von Flandern)) wurde geboren in ? 23 Apr 1170 in Lille; gestorben am 15 Mrz 1190 in Paris, France; wurde beigesetzt in Notre Dame de Paris. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 33.  Königin Isabella von HennegauKönigin Isabella von Hennegau wurde geboren in ? 23 Apr 1170 in Lille (Tochter von Balduin V. von Hennegau und Gräfin Margarete I. von Elsass (von Flandern)); gestorben am 15 Mrz 1190 in Paris, France; wurde beigesetzt in Notre Dame de Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Frankreich

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Hennegau

    Isabella von Hennegau (franz: Isabelle de Hainaut; lat: Elizabeth) (* wohl am 23. April 1170 in Lille; † 15. März 1190 in Paris) war eine Königin von Frankreich aus dem Haus Flandern als erste Ehefrau König Philipps II. August. Sie war das älteste Kind Graf Balduins V. von Hennegau († 1195) und der Gräfin Margarete I. von Flandern († 1194).

    Leben
    Isabella ist zunächst 1171 mit dem zukünftigen Graf Heinrich II. von der Champagne verlobt worden.[1] Auf Vermittlung ihres Onkels, Graf Philipp von Flandern, ist sie dann aber 1179 mit dem gerade erst gekrönten König Philipp II. von Frankreicch verlobt worden. Durch diese Verbindung mit dem Hause Flandern hatte der Onkel die Bindung des jungen Königs an die bisher am königlichen Hof dominierende Fraktion um die Königinmutter Adela von Champagne lösen und damit seinen eigenen Einfluss stärken wollen. Isabellas Vater aber hatte sich zunächst gegen diese Ehe gesträubt, hatte die französische Krone doch die Stellung des gesamten Artois als Mitgift der Braut zur Bedingung gemacht, auf welches der Vater als designierter Erbe Graf Philipps nicht verzichten wollte. Erst auf das drängende Zureden Graf Philipps hat Balduin V. seine Zustimmung zur Ehe erteilt, so dass am 28. April 1180 in der Abtei Sainte Trinité zu Bapaume die Hochzeit der zehnjährigen Isabella mit dem fünfzehnjährigen König Philipp II. stattfinden konnte. Am 29. Mai 1180 ist ihre Krönung zur Königin in Saint-Denis erfolgt.
    Zurück in Paris ließ Philipp (II.) seine neugeschlossene Ehe verlautbaren. Königin Adela widersetzte sich mit ihrer Champagne-Partei und rief sogar den englischen König Heinrich II., allerdings vergeblich, um Unterstützung an, musste aber schließlich die Entscheidung ihres Sohnes akzeptieren. Balduin V. betonte, um die Standesmäßigkeit seiner Tochter Isabella zu unterstreichen, dass er ein Nachfahre Karl des Großen war; somit sahen die Geschichtsschreiber seiner Zeit in dieser Heirat eine Vereinigung der Karolinger und der Kapetinger. Für Frankreich war außerdem wichtig, dass der flandrische Graf kinderlos und damit ohne Erben war.
    Zu Christi Himmelfahrt (29. Mai) 1180 krönte der Erzbischof von Sens Isabella in der Basilika Saint-Denis. Sie wurde, als Ludwig VII. am 19. September 1180 starb, Königin von Frankreich. Ihr Haar war blond und sie hatte feine Gesichtszüge. Angebeblich bewunderte sie ihren Gatten, konnte jedoch nicht seine Zuneigung gewinnen. Sein Ehrgeiz galt vor allem der Politik. Troubadoure aus der Champagne und Provence, etwa Helimont, sangen der jungen Königin zu Ehren Lieder und veranstalteten für sie „Liebeshöfe“. In Paris stattete sie oft den Kirchen Besuche ab und spendete viel für die Armen.
    Da Philipp August immer selbstbewusster eigenständig regieren wollte, verbündeten sich gegen ihn noch 1180 die Champagne-Partei und der flandrische Graf; es kam zu kriegerischen Handlungen. Doch konnte der französische König nach und nach die gegnerische Koalition sprengen. 1183 war im Wesentlichen nur noch Philipp von Flandern als Feind übriggeblieben, allerdings weiterhin von Balduin V. von Hennegau unterstützt. Seinem Schwiegervater drohte nun Philipp August an, seine Gattin zu verstoßen. Isabella musste den Königspalast verlassen und einige Zeit in Senlis zubringen. Eine dort einberufene Synode sollte die Ehe annullieren (März 1184). Als Vorwand diente, dass der König die Ehe mit Isabella noch nicht vollzogen habe. Die Köönigin besuchte häufig die Kirchen von Senlis und zog als Büßerin, Gottes Gnade anrufend, durch die Straßen. Dadurch konnte sie ihre Beliebtheit bei den Untertanen so steigern, dass ihr Gatte, auch auf Druck seines Onkels väterlicherseits, Roberrt von Dreux, von einer Scheidung absah. Isabella bearbeitete ihren Vater, den sie in Pontoise traf, im Sinne ihres Gatten. Bald darauf besuchte Balduin auch seinen Schwiegersohn im Schloss Berthily. Der flandrische Graf, der mehrmals militärisch geschlagen worden war, akzeptierte im Vertrag von Boves (Juli 1185), dass der französische König weiterhin die Anwartschaft auf das Artois behielt und Amiens sowie Gebiete im Vermandois in Besitz nahm.
    Das erste Kind Isabellas wurde am 5. September 1187 geboren und später als Ludwig VIII. König von Frankreich. Die erst 20-jährige Isabella starb am 15. März 1190 einen Tag nach der Geburt von Zwillingssöhnen (die ebenfalls nur vier Tage überlebten). Sie wurde, mit einem goldbestickten Messgewand bekleidet, in einer von Maurice de Sully, der den abwesenden französischen König vertrat, geleiteten Zeremonie mit viel Pomp in Notre Dame de Paris begraben.



    Literatur
    • A. d’Esneval: Isabelle de Hainaut. In: Dictionnaire de Biographie française. Band 18. 1994, Sp. 197–198.
    • E. Lalou: Elisabeth 8). In: Lexikon des Mittelalters. Band 3. Sp. 1834–1835.
    • Gerd Treffer: Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.–18. Jahrhundert). Pustet, Regensburg 1996, ISBN 3-7917-1530-5, S. 109–112.
    Anmerkungen
    1 Vgl. Gislebert von Mons, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 21, S. 519.
    Weblinks
     Commons: Isabella von Hennegau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Notizen:

    Mit Isabella hatte Philipp II. die Kinder:
    • Ludwig VIII. der Löwe (* 1187; † 1226), König von Frankreich
    • Philipp (* 15. März 1190; † 18. März 1190)
    • Robert (* 15. März 1190; † 18. März 1190)

    Verheiratet:
    Am 28. April 1180 heiratete Philipp in erster Ehe Isabelle von Hennegau.

    Kinder:
    1. 16. König Ludwig VIII. von Frankreich, der Löwe wurde geboren am 5 Sep 1187 in Paris, France; gestorben am 8 Nov 1226 in Montpensier.

  3. 34.  König Alfons VIII. von KastilienKönig Alfons VIII. von Kastilien wurde geboren am 11 Nov 1155 in Soria (Sohn von König Sancho III. von Kastilien, der Ersehnte und Prinzessin Blanka von Navarra); gestorben am 05/06 Okt 1214 in Gutierre-Muñoz, Provinz Ávila.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Kastilien (1158 bis 1214)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Alfons_VIII._(Kastilien)

    Alfons VIII. el Noble, der Edle (* 11. November 1155 in Soria; † 5. oder 6. Oktober 1214 in Gutierre-Muñoz, Provinz Ávila) war von 1158 bis 1214 König von Kastilien.

    Herkunft
    Alfons VIII. war ein Sohn König Sancho III. von Kastilien (1134–1158) und der Blanca Garces von Pamplona (1133–1156), einer Tochter des Königs García IV. von Navarra. Nachdem seine Mutter Blanka bereits am 12. August 1156 verstorben war, folgte ihr der Gatte Sancho nach nur einjähriger Regierung ins Grab nach.

    Vormundschaft und Machtkämpfe
    König Ferdinand II. von León beanspruchte im August 1158 die Vormundschaft für den verwaisten Neffen und rückte mit Truppen in Kastilien ein. Sowohl die Adelshäuser Lara und Castro, wie auch der Onkel des Jungen, Ferdinand II. von León beantragtten die Regentschaft über Kastilien. Die beiden Häupter des verfeindeten Adels, Gutierre Fernández de Castro und Nuño Pérez de Lara, versuchten den Knaben in ihre Gewalt zu bringen. Die Rivalität führte zum Krieg, der junge Alfonso kam dabei kurz in die Obhut des Grafen García Garcés de Aza. Dieser war aber nicht wohlhabend genug, um ihn ausreichend unterstützen zu können. Schließlich gelang es den Grafen von Lara, den jungen König 1159 in ihren Einflussbereich zu bekommen. Gleichzeititig benutzte König Sancho VI. von Navarra die Wirren und besetzte Logroño und große Gebiete von La Rioja, während Ferdinand von León, die Stadt Burgos angriff. Im März 1160 schlugen die Truppen unter Nuño Pérez de Lara die Soldaten der Castro bei Lobregal, die Vormundschaft über den König verblieb bei Graf Manrique Pérez de Lara. Die weiterhin ausgehende Gefahr durch den König von León, des Verbündeten der Castro, machte die Verlegung des Prinzen ins sichere Soria notwendig, hier verblieb er bis 1162. Alfons kam dann in die Obhut der königstreuen Stadt Ávila. 1166 konnte der kastilianische Adel die Residenz Toledo aus den Händen Ferdinands zurückgewinnen.

    Übernahme der Regierung
    Nach dem Erreichen seiner Volljährigkeit am 11. November 1169 löste sich Alfonso VIII schrittweise aus der Bevormundung der Lara und konnte seine Position als König von Kastilien erheblich verbessern. Sein erstes Ziel als Monarch war die Rückgewwinnung aller während seiner Minderjährigkeit verlorenen Gebiete Kastiliens. 1170 schloss er in Saragossa einen Beistandspakt mit König Alfons II. von Aragón. Seine vom Thronrat beschlossene Ehe mit Eleanor Plantagenet, einer Tochter Heinrich III. von England aus seiner Ehe mit Eleonore von Aquitanien, brachte Kastilien die Grafschaft Gascogne als Mitgift ein. Neue 1174 einsetzende Angriffe der Almohaden zwangen die christlichen Kontrahenten zu anderwertigen militärischen Schwerpunkten, die Stadt Uclés wurde zum Ausgangsort einer Offensive gegen die Muslime, die ihren Höhepunkt am 21. September 1177 mit Rückeroberung von Cuenca hatte. Nach dem Tod des Grafen Nuño Pérez de Lara 1177 erreichte Alfons die vollständige Machtposition seines Königtums zurück. Am 20. März 1179 unterzeichnete er in Cazola mit Aragon einem weiteren Bündnisvertrag, in dem Alfons II. alle Rückeroberungen in Valencia und Denia, sowie Jativa zugestanden wurde. Kastilien andererseits wurden die Gebiete in Murcia und alles Territorium bis über den Hafen von Biar zugestanden.
    Nach dem Tode Ferdinand II. im Januar 1188 rückte Alfons sofort in León ein; unterstützt von den aufständischen Haro eroberten seine Truppen Coyanza. Alfons traf im Mai 1188 mit seinem Cousin, dem neugekrönten König Alfons IX. in Carrión de los Condes zusammen und erreichte vorläufig einen Ausgleich. Nach dieser Abmachung musste die älteste Tochter Berenguela später (1198) Alfons IX. heiraten – Papst Innozenz III. annullierte die Ehe aber bereits 1203 wegen des zu nahen Verwandtschaftsgrades der beiden, woraufhin sie mitsamt ihren Kindern an den kastilischen Hof ihres Vaters zurückkehren musste. Am 7. September 1190 näherten sich die Reiche Navarra und Aragón im Vertrag von Borja an, am 12. Mai 1191 schlossen sich dann León, Portugal und Aragón in Huesca zu einem Bündnis zusammen, das Alfons als eindeutig gegen Kastilien gerichtet ansah. Zwischen 1194 und 1196 traten nach dem Tode der Könige von Navarra und Aragón und der Bedrohung aus dem Süden neue Konstellationen ein, die die alten Machtblöcke auflösten.

    Interne Maßnahmen
    Alfons hielt unbedingte Treue gegenüber dem Papsttum und stellte untergegangene Bistümer in Albarracín und Cuenca wieder her. Er unterstützte neue Ordensgemeinschaften, wie den Predigerorden und die Barfüßer, die neben den Zisterziensern und Prämonstratensern Bedeutung erlangten. Ebenso bedeutend als Gesetzgeber, verlieh der König vielen Gemeinden weitgehende Stadtrechte, von denen das Recht von Cuenca besondere Bedeutung erlangte. Seine Maßnahmen zu Hebung des Bildungstandes waren durch den Ausbau von Domschulen, in einer späteren Phase durch die Gründung von Universitäten gekennzeichnet. Die Universität Palencia wurde vom König 1208 gegründet.

    Kampf gegen die Almohaden
    Im Jahre 1190 konnte Kalif Yaʿqūb al-Mansūr die christlichen Könige von Kastilien und Leon zum Waffenstillstand zwingen, nachdem er deren Angriffe in Andalus abgewehrt hatte. Alfons verband sich 1193 nach Beilegung der Fehden mit Aragonien und Navarra mit den Königen von León und Navarra erneut gegen die Mauren. Nach Ablauf des Waffenstillstandes, fiel Alfons VIII. 1194 wieder in al-Andalus ein. Am 19. Juli 1195 unterlag er dem Gegenangriff der Almohaden unter Jakub in der Alarcos in der Sierra Morena. Alfons und die Reste seines Heeres flohen nach Toledo, während Yaqub nach Sevilla zurückkehrte.
    Kastilien und Leon kamen infolge neuer Bedrohungen 1206 in Cabreros zu einem Ausgleich, Erzbischof Rodrigo Jiménez de Rada von Toledo vermittelte am 29. Oktober 1207 zwischen Kastilien und Navarra den Frieden von Guadalajara. Im Sommer 1211 überquerten die Almohaden ihrerseits mit einem großen Heer die Straße von Gibraltar, überfielen die christlichen Gebiete und eroberten im September 1211 die Burg Salvatierra des Calatravaorden bei Toledo. Papst Innozenz III. rief zum Kreuzzug auf, Rodrigo Jiménez de Rada organisierte ein neues Bündnis der Königreiche Portugal, León, Kastilien, Navarra und Aragón gegen die Almohaden.
    Nachdem die Königin Eleonor mehrere Töchter geboren hatte, war dem König am 29. September 1189 der ersehnte Infant Ferdinand von Kastilien geschenkt worden, dieser ergriff noch das Kreuz, verstarb aber überraschend mitten in den Kriegsvorbereitungen im Oktober 1211. Das Kreuzritterheer versammelte sich Ende Mai 1212 in Toledo. Das christliche Heer bestand neben dem kastilischen Kontingent aus Aragoniern unter Führung von Peter II., einem Kontingent des Königs von León und einem Kontingngent aus „Francos“ (französische Kreuzfahrer) mit den Prälaten Arnold Amalrich von Narbonne an der Spitze. Anfang Juni brach die Armee zum ersten Feldzug in Richtung Süden auf. Die Stadt Calatrava la Vieja, die den Zugang zu Al-Andalus schützte, wurde bald eingenommen. Der Rückzug wurde eingeleitet, die Anhänger Amalrichs waren fanatische Kämpfer und verstanden nicht, warum Alfons VIII. die muslimische Bevölkerung der Stadt verschonte. Alfons VIII. sah in den Muslimen einfach neue Untertanen, die es galt zu guten Steuerzahlern zu formen. Am 24. Juni 1212 verließ die christliche Armee zu einem weiteren Angriff erneut Toledo. Die Kreuzritter durchquerten die Sierra Morena auf Wegen, die von den Mauren nicht überwacht wurden unund schafften es den Despeñaperros-Pass unbemerkt zu überschreiten. Anfang Juli 1212 war das Heer mit provenzalischer Hilfe erheblich verstärkt worden, am 16. Juli wurde in der Las Navas de Tolosa ein großer Sieg über die Almohaden unter Mohammed an- Nasir errungen. Alfons VIII. begann umgehend mit der Verfolgung und zwang den Feind nach Marokko überzusetzen. Außer der Eroberung von Baeza und der Besetzung des Guadalquivir-Tals durch die Christen hatte die Schlacht bei Las Navas de Tolosa keine unmittelbaren Folgen, der Sieg eröffnete aber den Weg zur Rekonquista, der weiteren Eroberung des Südens der iberischen Halbinsel.
    Des Königs Versuche, die Grafschaft Gascogne dauernd mit Kastilien zu vereinen gelangen ihm am Ende seines Lebens nicht mehr. Alfonso VIII. starb am 5. Oktober 1214, sein einziger lebender Sohn Heinrich I. war erst 10 Jahre alt war, die Regentschaft wurde Álvaro Núñez de Lara übertragen. Der König wurde in einem Sarkophag des von ihm gegründeten Kloster Las Huelgas bei Burgos beigesetzt.

    Nachkommen
    Er war seit 1176 verheiratet mit Eleanor Plantagenet (* 1162; † 1214), Tochter des englischen Königs Heinrich II. und dessen Ehefrau Eleonore von Aquitanien. Mit ihr hatte er die folgenden Kinder:
    • Berenguela (* 1180; † 1246), 1217 Königin von Kastilien
    1 ∞ Konrad II., Herzog von Schwaben
    2 ∞ Alfons IX. von Léon
    • Sancho (* 1181), Prinz von Kastilien
    • Sancha (* 1182; † 1184), Prinzessin von Kastilien
    • Urraca (* 1186; † 1220) ∞ Alfons II., König von Portugal.
    • Blanka (* 1188; † 1252) ∞ Ludwig VIII., König von Frankreich
    • Ferdinand (* 1189; † 1211), Prinz von Kastilien
    • Mafalda (* 1191; † 1204), Prinzessin von Kastilien
    • Heinrich (* 1192), Prinz von Kastilien
    • Konstanze (* 1196)
    • Eleonore († 1244) ∞ Jakob I., König von Aragón
    • Heinrich I. (* 1204; † 1217), König von Kastilien



    Sonstiges
    Die Figur Alfonsos in Lion Feuchtwangers Roman Die Jüdin von Toledo und in Grillparzers Trauerspiel Die Jüdin von Toledo bezieht sich auf Alfons VIII.
    Literatur
    • Emilio Sáez: Alfons VIII. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1, Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 395 f.
    Weblinks
     Commons: Alfons VIII. (Kastilien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Alfons VIII. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

    Alfons heiratete Königin Eleanore von England (Plantagenêt) in 1176. Eleanore (Tochter von König Heinrich II. (Henry II.) von England (Plantagenêt) und Königin Eleonore von Aquitanien) wurde geboren in 1162; gestorben in Okt 1214. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 35.  Königin Eleanore von England (Plantagenêt) wurde geboren in 1162 (Tochter von König Heinrich II. (Henry II.) von England (Plantagenêt) und Königin Eleonore von Aquitanien); gestorben in Okt 1214.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Gascogne 1170,

    Notizen:

    Eleonore hatte mit Alfons VIII. 12 Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_Plantagenet

    Eleonore Plantagenet, eigentlich Eleanor of England (spanisch Leonor de Castilla, französisch Aliénor d’Angleterre, katalanisch Elionor d’Anglaterra), Gräfin von Gascogne 1170 (* 1162; † im Oktober 1214), Tochter von König Heinrich II. von England (Haus Plantagenet) und Herzogin Eleonore von Aquitanien.
    1165 wurde zwischen Heinrich II. und Rainald von Dassel ihre Verlobung mit Herzog Friedrich von Rothenburg, dem Neffen Kaiser Friedrich Barbarossas, besprochen.[1] Nach dessen Tod 1167 vor Rom heiratete sie 1176 König Alfons VIII. von Kastilien. Aus der Ehe stammen folgende Kinder:
    • Berenguela von Kastilien (1180–1246), Königin von Kastilien
    1 ∞ Konrad II., Herzog von Schwaben
    2 ∞ Alfons IX. von Kastilien und Léon
    • Sancho, Prinz von Kastilien (1181)
    • Sancha, Prinzessin von Kastilien (1182–1184)
    • Urraca von Kastilien (1186–1220) ∞ Alfons II., König von Portugal.
    • Blanca von Kastilien, (1188–1252) ∞ Ludwig VIII., König von Frankreich
    • Ferdinand, Prinz von Kastilien (1189–1211)
    • Mafalda, Prinzessin von Kastilien (1191–1204)
    • Heinrich, Prinz von Kastilien (* 1192)
    • Konstanze von Kastilien (* 1196)
    • Eleonore von Kastilien, († 1244) ∞ Jakob I., König von Aragón
    • Heinrich I., König von Kastilien (1204–1217)
    • Konstanze von Kastilien († 1243), Äbtissin von Las Huelgas
    Alfons VIII. und Eleonore starben im gleichen Jahr. Sie wurden in einem Doppelsarkophag in der Kirche der Abtei Las Huelgas bestattet.



    Quellen
    1 Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 101, 263

    Kinder:
    1. Königin Berenguela von Kastilien wurde geboren am 1 Jun 1180 in Sergovia; gestorben am 8 Nov 1246 in Las Huelgas.
    2. Prinzessin Urraca von Kastilien (von Portugal) wurde geboren am 1186 od 1187 in Coimbra; gestorben am 3 Nov 1220 in Lissabon.
    3. 17. Königin Blanka von Kastilien wurde geboren in vor dem 4 Mär 1188 in Palencia; gestorben am 27 Nov 1252 in Paris, France; wurde beigesetzt in Zisterzienserkloster Maubuisson.
    4. Königin Eleonore von Kastilien gestorben in 1244 in Burgos; wurde beigesetzt in Zisterzienserabtei Santa María la Real, Las Huelgas.

  5. 36.  Graf Alfons II. (Berengar) von der Provence (von Aragón)Graf Alfons II. (Berengar) von der Provence (von Aragón) wurde geboren in 1180 (Sohn von König Alfons II. (Raimund) von Aragón (von Barcelona) und Sancha von Kastilien); gestorben am 2 Feb 1209 in Palermo, Sizilien, Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1185 bis 1209, Provence; Graf de Provence

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Alfons_II._(Provence) (Okt 2017)

    Alfons II. wurde als Alfons Berengar geboren und trug den Titel Infant. Seine Eltern waren König Alfons II. von Aragón und dessen Gemahlin Sancha von Kastilien. Sein älterer Bruder Peter II. war König von Aragon.
    Er wurde von seinem Vater 1185 zum Mitgraf der Provence erhoben und regierte dabei zusammen mit seinen Onkeln Raimund Berengar und Sancho. Ab 1195 regierte er allein.

    Titel (genauer):
    Die zwei Söhne Bosos II. teilten sich das Herrschaftsgebiet ihres Vaters auf. Der ältere, Rotbald II., übernahm die Region um Avignon und begründete die Markgrafschaft Provence. Der jüngere, Wilhelm I., nahm das Land um Arles und begründete die Grafschaft Provence. Von dieser wurde im 11. Jahrhundert die Grafschaft Forcalquier abgetrennt, die von Nachkommen des Grafen Gottfried I. regiert wurde. Durch die Ehe der letzten Erbin von Forcalquier mit dem Grafen Alfons II. wurde diese Grafschaft Ende des 12. Jahrhunderts wieder mit der Grafschaft Provence vereint.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_und_Markgrafen_der_Provence

    Alfons heiratete Gräfin Gersende von Forcalquier in 1193 in Aix-en-Provence, Frankreich. Gersende (Tochter von Raimund I. von Sabran und Gersende von Forcalquier) wurde geboren in 1180; gestorben in 1218. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 37.  Gräfin Gersende von ForcalquierGräfin Gersende von Forcalquier wurde geboren in 1180 (Tochter von Raimund I. von Sabran und Gersende von Forcalquier); gestorben in 1218.

    Notizen:

    Gersende und Alfons II. hatten einen Sohn und eine Tochter.

    • Raimund Berengar V. (1198–1245), Graf der Provence
    • Gersende († 1263), ∞ Guillaume II. de Moncada, Vicomte de Béarn

    Notizen:

    Mit seiner Gemahlin hatte Alfons zwei Kinder:
    • Raimund Berengar V. (1198–1245), Graf der Provence
    • Gersende († 1263), ∞ Guillaume II. de Moncada, Vicomte de Béarn

    Verheiratet:
    Alfons heiratete Gersende, Gräfin und Erbin von Forcalquier, Tochter des Raimund I. de Sabran, Sire de Caylar und seiner Frau Gersende, Gräfin de Forcalquier.

    Kinder:
    1. 18. Graf Raimund Berengar V. von der Provence wurde geboren in 1205 in Aix-en-Provence, Frankreich; gestorben am 19 Aug 1245 in Aix-en-Provence, Frankreich.

  7. 38.  Graf Thomas I. von SavoyenGraf Thomas I. von Savoyen wurde geboren am 20 Mai 1177 (Sohn von Graf Humbert III. von Savoyen (von Maurienne) und Beatrix von Mâcon-Vienne (von Burgund)); gestorben am 6 Mrz 1233.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Maurienne, Graf von Savoyen (1188 bis 1233)

    Notizen:

    Zitat aus: http://www.manfred-hiebl.de/genealogie-mittelalter/savoyen_grafen_von/thomas_1_graf_von_savoyen_1233/thomas_1_graf_von_savoyen_+_1233.html

    Beiname 'der Ghibelline' (wegen seiner konstanten Parteinahme für die STAUFER), gab der staatlichen Entwicklung und zwei Expansion Savoyens richtungsweisende Impulse. Thomas I. stand bis zur Volljährigkeit (1191) unter Vormundschaft des Markgrafen Bonifaz von Montferrat, baute ein erträgliches Verhältnis zu HEINRICH VI. auf, unterstützte energisch PHILIPP VON SCHWABEN, der seinerseits die savoyische Expansion förderte, und half FRIEDRICH II., der ihn zum Reichsvikar in der Lombardei (1226) bestellte und in die Provence entsandte. In Savoyen setzte Thomas (als neues Moment fürstlicher Administration) um 1200 in den gräflichen Burgen zunehmend Kastellane ein, ausgestattet mit umfassenden militärischen und zivilen Vollmachten, ddoch abberufbar, vielleicht auch bereits besoldet. Gleichzeitig band Thomas seine Vasallen durch zielbewußte Infeodationen verstärkt ein. Auch initiierte er die Politik der Privilegienverleihung an eine Reihe von Städten (unter anderem Aosta, um 1195; Chambery, 1232). Der Erwerb vom Chambery schuf die Voraussetzungen für den Aufbau eines am Weg zum Mt. Cenis (Alpenpässe) gelegenen Zentralortes, der zudem von bischöflichen Gewalten denkbar weit entfernt war. An der Peripherie der Grafschaft wurde die Expansion vorangetrieben: Im Westen bereitete der Abschluß eines Parege (1196) mit dem Abt von St-Rambert (Bugey) das savoyischen Vordringen in die Bresse vor, in Zusammenwirken mit den Herren von Beaujeu. Im Norden bildete die Übertragung von Moudon durch PHILIPP VON SCHWABEN (1207) den Ansatz zu einem allmählichen Vorrücken ins Waadtand (Pays de Vaud), auf Kosten der Bischöfe von Lausanne und der ZÄHRINGER. Im Osten war Thomas bestrebt, den savoyischen Einfluß in Piemont zu erweitern (Erwerb von Besitzungen im Süden von Turin). Die intensiven Beziehungen zum unteren Tal der Rhone gipfelten in der Heirat der Tochter des Grafen, Beatrix von Savoyen, mit Raimund Berengar V. von Provence (1219). Die politische Blickrichtung das Hauses SAVOYEN auf die Gesamtheit des alten Königreiches Burgund nahm am Ende der 44-jährigen Herrschaft des Fürsten und unter seinen (stärker dem Papsttum zugewandten) Nachkommen zunehmend Gestalt an.



    https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_I._(Savoyen)

    Thomas I. von Savoyen (* 20. Mai 1177; † 6. März 1233) war einziger Sohn von Humbert III. von Savoyen und dessen Frau Beatrix von Burgund.[1]
    Er schloss sich der kaiserfreundlichen Partei in Italien (Ghibellinen) an, woraufhin ihm Philipp von Schwaben die piemontesischen Lehen Chieri und Testona sowie das waadtländische Lehen Moudon übertrug. Friedrich II. ernannte ihn 1226 zum kaiserlichen Reichsvikar in der Lombardei in Italien.[2][1] Am Ende seines Lebens bevorzugte Thomas von Savoyen den allgemeinen Titel Graf von Savoyen, nachdem er sich zuvor Graf von Maurienne nannte.

    Ehe
    Thomas von Savoyen heiratete im Jahr 1196 Béatrice Marguerite von Genf (1179–1236).


    Literatur
    • Marie José: Das Haus Savoyen. Von den Ursprüngen bis zum roten Grafen. Stiftung Pro Castellione, Niedergesteln 1994.
    • Georg Lohmeier: Der Europäischen Kayser- und Königlichen Häuser Historische und Genealogische Erläuterung 1. Stern, Lüneburg 1730, S. 208 f.. (books.google.de)
    • Eusèbe-Henri-Alban Gaullieur, Charles Schaub, Heinrich Gräfe: Die Schweiz. Ihre Geschichte, Geographie und Statistik. Genf 1856, S. 122 f. (books.google.de)
    Einzelnachweise
    1 Thomas I Graf von Savoyen † 1233. manfred-hiebl.de, abgerufen am 21. November 2015.
    2 Bernard Andenmatten: Savoyen (Savoie, Savoia). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 475 f. (Digitalisat).
    3 4053. Thomas I. Graf von Savoyen. (PDF) auf schneidermuch.de

    Thomas heiratete Béatrice Marguerite von Genf in 1196. Béatrice wurde geboren in 1179; gestorben in 1236. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 39.  Béatrice Marguerite von GenfBéatrice Marguerite von Genf wurde geboren in 1179; gestorben in 1236.

    Notizen:

    Béatrice Marguerite hatte mit Thomas I. elf Kinder, neun Söhne und zwei Töchter.

    Notizen:

    Kinder / Children / Enfants
    1. Amadeus (1197–1253), Graf von Savoyen[1] ∞ Anna von Burgund (* 1193)[3]
    2. Humbert (1198–1223), Graf von Chillon
    3. Thomas (1199–1259), Graf von Savoyen
    4. Haimon I. († 1238), Graf von Romont
    5. Wilhelm († 1239), Bischof von Valence 1226 und Bischof von Lüttich 1238[1]
    6. Amadeus (1220–1268), Bischof von Maurienne
    7. Peter (1203–1268), Graf von Savoyen
    8. Philipp (1207–1285), Graf von Savoyen, Bischof von Valence und Erzbischof von Lyon[1]
    9. Bonifatius († 1270), Bischof von Belley und Erzbischof von Canterbury[1]
    10. Margaretha von Savoyen (1212–1273) ∞ Hartmann IV. von Kyrburg (1192–1264)[3]
    11. Beatrix († 1266), heiratete mit Raimund Berengar V. einen Grafen der Provence.
    Aus der Ehe zwischen Beatrix und Berengar V. entsprangen vier Töchter, die dank einer klugen Hochzeitspolitik im Schnittpunkt deutscher und französischer Territorialinteressen allesamt zu Königinnen aufstiegen:
    • Margarete von der Provence ∞ Ludwig IX. dem Heiligen den König von Frankreich und hatte mit diesem elf Kinder, darunter den nachmaligen König von Frankreich Philipp III. sowie Robert von Clermont, den Begründer der Bourbonendynastie.
    • Eleonore von der Provence ∞ Heinrich III. Plantagenet den König von England und hatte mit diesem neun Kinder, darunter den nachmaligen König von England Edward the Longshangs.
    • Sancha von der Provence ∞ Richard von Cornwall den römisch-deutschen König, hatte mit diesem drei Söhne und wurde so zur Stammmutter des Hauses Cornwallis.
    • Beatrix von der Provence ∞ Karl von Anjou den König von Neapel und Sizilien und hatte mit diesem sieben Kinder, darunter den nachmaligen König von Neapel und Sizilien Karl II. von Anjou, die nachmalige lateinische Kaiserin Beatrix und die nacmalige Königin von Ungarn Isabella.

    Kinder:
    1. Graf Amadeus IV. von Savoyen wurde geboren in 1197 in Montmélian; gestorben am 13 Jul 1253 in Montmélian.
    2. Graf Thomas II. von Savoyen wurde geboren in 1199; gestorben am 7 Feb 1259 in Aosta; wurde beigesetzt in Abtei Hautecombe.
    3. 19. Beatrix von Savoyen wurde geboren in cir 1200; gestorben in 1266 in Les Échelles.

  9. 40.  König Alfons II. (Raimund) von Aragón (von Barcelona)König Alfons II. (Raimund) von Aragón (von Barcelona) wurde geboren am 25 Mrz 1157 in Huesca (Sohn von Graf Raimund Berengar IV. von Barcelona und Petronella von Aragón (Jiménez)); gestorben am 25 Apr 1196 in Perpignan.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - König von Aragonien (1162 bis zu seinem Tod) - Graf von Barcelona, Girona, Osona, Besalu, Cerdagne, Tarragona und Roussillon als Alfons I. ( ab 1163) - Graf von Provence (seit 1166) - Vizegraf von Millau und Carlat

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Alfons_II._(Aragón) (Okt 2017)

    Alfons II. von Aragón, genannt der Keusche (el Casto) (* 25. März 1157 in Huesca[1] (Aragonien, Spanien); † 25. April 1196[2] in Perpignan) war ab 1162[3] bis zu seinem Tod König von Aragonien und ab 1163[4] als Alfons I. Graf von Barcelona, Girona, Osona, Besalu, Cerdagne, Tarragona und Roussillon; Marquis von Lérida und Tortosa, Graf des Gevaudan, Vicomte von Millau und Carlat, sowie seit 1166 auch Graf von Provence[5]

    Leben
    Als zweiter Sohn nach dem als Kind verstorbenen Peter geboren, wurde er nach seinem Vater auf den Namen Raimund getauft. Auf Betreiben seiner Mutter wurde er nach dem Tod des Kronprinzen in Alfons umbenannt.
    Alfons war beliebt als Beschützer der ständischen Freiheiten und Gönner der Trobadors. Alfons dichtete selbst, in einer Kanzone feiert er das Glück der Liebe.
    Im Jahr 1172 eroberte er von Navarra aus die Grafschaft Roussillon und erwarb auch einen Teil der Provence durch Erbrecht.[6] Er gewann Saragossa zurück, eroberte Caspe und gründete die Stadt Teruel.
    Alfons konnte sich aus der Lehnsoberhoheit des kastilischen Königs lösen und vereinbarte mit ihm die beiderseitigen Interessenssphären im maurischen Spanien, wobei er sich das Königreich Valencia sicherte, das er lange bekriegte.
    Der König galt als eifriger Förderer des Dritten Standes, der in Aragonien - als einem der ersten europäischen Länder - große politische Bedeutung erlangte.
    Alfons II. wurde im Monestir de Santa Maria de Poblet in der Familiengruft der klösterlichen Kirche beigesetzt. Körperteile wurden mutmaßlich auch in der Kirche des Klosters Santa Maria de Vilabertran bestattet; dort befindet sich eine Grabplatte des Königs mit der Inschrift: Teil der Überbleibsel, die am wichtigsten sind.

    Alfons heiratete Sancha von Kastilien am 18 Jan 1174 in Saragossa. Sancha (Tochter von König Alfons VII. von León (von Kastilien) und Richeza von Everstein (von Polen)) wurde geboren in 21 Sep 1154 oder 1155; gestorben am 9 Nov 1208 in Villanueva de Sigena. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 41.  Sancha von KastilienSancha von Kastilien wurde geboren in 21 Sep 1154 oder 1155 (Tochter von König Alfons VII. von León (von Kastilien) und Richeza von Everstein (von Polen)); gestorben am 9 Nov 1208 in Villanueva de Sigena.

    Notizen:

    Sancha und Alfons II. hatten etwa neun Kinder, fünf Söhne und vier Töchter.

    • Peter II. (1178–1213), König von Aragón
    • Konstanze (1179–1222)
    1 ∞ 1198 König Emmerich von Ungarn
    2 ∞ 1210 Kaiser Friedrich II.
    • Alfons II. (1180–1209), Graf der Provence
    • Sancho († jung)
    • Eleonore (1182–1226) ∞ ca. 1202 Graf Raimund VI. von Toulouse
    • Raimund Berengar († jung)
    • Sancha (1186–1242) ∞ 1211 (gesch. 1241) Graf Raimund VII. von Toulouse
    • Ferdinand (1190–1249), Abt von Monte Aragón
    • Dulcia (* 1192), Nonne

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sancha_von_Kastilien

    Sancha von Kastilien (katalanisch: Sança de Castella, spanisch: Sancha de Castilla; * 21. September 1154/55; † 9. November 1208 in Villanueva de Sigena) war von 1174 bis 1208 eine Königin von Aragón als Ehefrau des Königs Alfons II. dem Keuschen.

    Leben
    Sancha war das einzige überlebende Kind des Königs Alfons VII. von León-Kastilien († 1157) aus dessen zweiter Ehe mit Richeza von Polen. Sie wurde von ihrem Neffen Alfons VIII. am 18. Januar 1174 in Saragossa mit Alfons II. von Aragón verheirateet, der zu diesem Anlass auch die Schwertleite erhielt.[1] Diese Ehe sollte das bereits 1170 ausgehandelte Bündnis zwischen Kastilien und Aragón dynastisch besiegeln. Aus der Ehe gingen mindestens acht Kinder hervor, deren Geburtsdaten allerdings nicht überliefert sind:
    • Peter II. der Katholische (* um 1176/77, † 12. September 1213), König von Aragón und Graf von Barcelona.
    • Konstanze († 23. Juni 1222).
    • 1. ∞ 1198 mit König Emmerich von Ungarn († 1204).
    • 2. ∞ 1208 mit Friedrich II., König von Sizilien und römisch-deutscher Kaiser († 1250).
    • Alfons II. († Februar 1209), Graf von der Provence.
    • Eleonore († Februar 1226).
    • ∞ 1204 mit Graf Raimund VI. von Toulouse († 1222).
    • Sancha († nach 1241).
    • ∞ 1211 mit Graf Raimund VII. von Toulouse († 1249).
    • Ferdinand († 1249), Abt der Zisterzienserabtei von Montearagón.
    • Raimund Berengar († ?).[2]
    • Dulcia († ?), Nonne in Santa María von Sigena.[2][3]
    Bekannt geworden ist Sancha durch die von ihr maßgeblich geförderte Gründung der Hospitaliterabtei Santa María von Sigena (beim heutigen Villanueva de Sigena), die wohl im Frühjahr 1188 erfolgte. Bereits im Oktober 1187 hatte sie in einem Tauschgeschäft mit dem Orden vom Hospital des heiligen Johannes von Jerusalem die Güter von Sigena, Sena und Urgellet unter der Bedingung erworben, sie als Fundament einer Klostergründung zu verwenden, die für die aragónesischen und katalanischen Ordensschwestern erbaut werden sollte.[4] Der Bischof von Huesca hatte das Kloster angeblich am 21. April 1188 konsekriert, worauf am 23. April die ersten 13 Ordensschwestern, darunter Sanchas jüngste Tochter Dulcia, das Ordensgelübde ablegen konnten.[5] Noch im selben Monat ließ ihr Mann dem Kloster die erste große Landschenkung zukommen, wobei er Sancha zu diesem Anlass als „Herrin“ (dominatrix) von Sigena bezeichnete.[6]
    Im Testament ihres Mannes vom April 1196, der kurz darauf gestorben war, wurde Sancha mit der Vormundschaftsregierung für ihren Sohn Peter II. betraut, die sie bis zum Erreichen seines zwanzigsten Lebensjahrs wahrnehmen sollte.[7] Dieser Zeitpunkt war offenbar im Frühjahr 1197 erreicht, da sie am 23. April dieses Jahres erstmals selbst als Nonne von Sigena urkundlich dokumentiert ist.[8] Trotz des Rückzugs in ein Klosterleben geriet Sancha in den folgenden Jahren mit ihrem Sohn in Streit über die Güter ihres Wittums, die ihr einst von ihrem Mann übertragen worden waren. Obwohl Alfons II. in seinem Testament, dessen Bestimmungen von Papst Coelestin III. anerkannt worden waren, verfügt hatte, dass ihr Wittum an Peter II. anlässlich seiner Mündigkeit zu übergeben sei, wollte sie darauf nicht verzichten. Im Streit mit ihrem Sohn hatte sie die Unterstützung ihres Neffen Alfons VIII. von Kastilien, der über seine Tante seinen Einfluss auf Aragón zu wahren hoffte. Letztlich konnte der Streit erst nach einer Intervention Papst Innozenz’ III., um die Sancha ersucht hatte, im Jahr 1201 vertraglich beigelegt werden. Im Jahr 1205 hatte sich Sanchas Tochter Konstanze, verwitwete Königin von Ungarn, in Sigena einquartiert, die wahrscheinlich auch hier im Oktober 1208 in einer Ferntrauung mit König Friedrich von Sizilien verheiratet wurde.[9]
    Sancha tritt letztmals am 6. November 1208 in Sigena als urkundliche Zeugin auf.[10] Bereits am 15. November tätigte ihr Sohn in Sigena eine Schenkung an einen ihrer Dienstmannen, als Honorierung seiner langjährigen Dienste für seine Mutter, die zu diesem Datum wohl schon gestorben war.[11] In Berufung auf das nicht mehr im Original erhaltene Klosternekrolog wird ihr Tod in der Regel auf den 9. November 1208 datiert.[12] Sie wurde in Sigena bestattet, wo 1217 auch ihr bereits 1213 gefallener Sohn beigesetzt wurde.



    Literatur
    • Damian J. Smith: Innocent III and the Crown of Aragon: The Limits of Papal Authority. Ashgate Publishing, Ltd., 2004.
    • Anthony Luttrell, Hellen J. Nicholson: Hospitaller Woman in the Middle Ages. Ashgate Publishing, Ltd., 2006.
    Einzelnachweise
    1 Jaime Caruana Gómez de Barrera: Itinerario de Alfonso II de Aragón, in: Estudios de edad media de la Corona de Aragón, Bd. 7 (1962), S. 145–146.
    2 Die Existenz der Infanten Raimund Berengar und Dulcia ist in einer Liste der Kinder Alfons’ II. aus der Chronik des Bernat Desclot aus dem Jahr 1283 überliefert. Siehe Miguel Coll i Alentorn, Crònica, Vol. 2 (Barcelona, 1949), S. 6–7.
    3 Jéronimo Zurita, Anales de la corona de Aragón, hrsg. von Ángel Canellas López (1967), Vol. 1, Lib. 2, §47.
    4 Agustín Ubieto Arteta: Documentos de Sigena (Valencia, 1972), Nr. 5.
    5 Fra Ramón de Huesca: Teatro histórico de las iglesias del Reyno de Aragón, Vol. 6 (1796), S. 209–210.
    6 Agustín Ubieto Arteta: Documentos de Sigena (Valencia, 1972), Nr. 7.
    7 Alfonso II Rey de Aragón, Conde de Barcelona y Marqués de Provenza. Documentos (1162-1196), hrsg. von A. I. Sánchez Casabón (1995), Nr. 628, S. 818.
    8 Archivo Provincial de Huesca, S-58/5: Fragmento de una historia del Monasterio de Sigena, ch. 27, fol. 60v.
    9 Innocentii III Registrorum sive Epistolarum, hrsg. von Jacques Paul Migne in, Patrologiae cursus completus. Series Latina. Bd. 215, Sp. 1342–1343. Ádám Anderle: Constanza de Aragón en la historiografía española, in: Acta Hispanica, Vol. 1 (196), S. 9.
    10 Agustín Ubieto Arteta: Documentos de Sigena (Valencia, 1972), Nr. 51.
    11 Agustín Ubieto Arteta: Documentos de Sigena (Valencia, 1972), Nr. 52.
    12 Mariano de Pano y Ruata: La Santa Reina Doña Sancha, hermana hospitalaria, fundadora del monasterio de Sijena (Saragossa, 1944), S. 108.

    Notizen:

    Mit Sancha hatte Alfons II. folgende Kinder:
    • Peter II. (1178–1213), König von Aragón
    • Konstanze (1179–1222); 1. ∞ 1198 König Emmerich von Ungarn; 2. ∞ 1210 Kaiser Friedrich II.
    • Alfons II. (1180–1209), Graf der Provence
    • Sancho († jung)
    • Eleonore (1182–1226) ∞ ca. 1202 Graf Raimund VI. von Toulouse
    • Raimund Berengar († jung)
    • Sancha (1186–1242) ∞ 1211 (gesch. 1241) Graf Raimund VII. von Toulouse
    • Ferdinand (1190–1249), Abt von Monte Aragón
    • Dulcia (* 1192), Nonne

    Verheiratet:
    Alfons heiratete Sancha, die Tochter des König Alfons VII. von Kastilien und dessen zweiter Gemahlin Richeza von Polen.

    Kinder:
    1. 20. Peter II. von Aragón, der Katholische wurde geboren in 1178; gestorben am 13 Sep 1213 in vor Muret.
    2. Königin Konstanze von Aragón wurde geboren in cir 1179 / 1184; gestorben am 23 Jun 1222 in Catania; wurde beigesetzt in Dom (Kathedrale) zu Palermo.
    3. Graf Alfons II. (Berengar) von der Provence (von Aragón) wurde geboren in 1180; gestorben am 2 Feb 1209 in Palermo, Sizilien, Italien.
    4. Eleonore von Aragón wurde geboren in 1186; gestorben in 1226.
    5. Sancha von Aragón wurde geboren in 1186; gestorben in 1242.

  11. 42.  Wilhelm VIII. (Guilhems, Guillem) von MontpellierWilhelm VIII. (Guilhems, Guillem) von Montpellier wurde geboren in cir 1172 (Sohn von Herr Wilhelm VII. (Guilhems, Guillem, Guillaume) von Montpellier und Matilde von Burgund); gestorben in Sep 1203.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1172 Herr von Castries, Castelnau, Le Pouget und Pignan, 1187 Herr von Paulhan, 1191 Herr von Loupian, 1194 Herr von Frontignan, 1196 Herr von Minerval, Saint-Paul und Montcamel, 1197 Herr von Omelaz
    • Titel (genauer): 1172, Herrschaft Montpellier; Herr von Montpellier https://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_Montpellier

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_VIII._(Montpellier) (Jul 2017)

    Wilhelm VIII. (französische Schreibweise Guillem VIII.; * um 1172; † September 1203) war ein Herr von Montpellier. Er war ein Sohn von Wilhelm VII. und der Mathilde von Burgund, einer Tochter von Herzog Hugo II. von Burgund. Da sein Vater bereits 1173 starb, übernahm Wilhelms Onkel, Guy le Guerroyeur, für ihn die Vormundschaft.

    Wilhelm war seiner Zeit ein Förderer der Trobadore, seinem Hof gehörte unter anderem Arnaut de Mareuil an. In Montpellier richtete er 1181 eine freie Schule für Medizin ein, aus der später die Universität Montpellier hervorging. Der Scholastiker Alanus ab Insulis widmete ihm eine gegen die Katharer gerichtete vierbändige Streitschrift (De fide contra hereticos).

    Um das Jahr 1180 hielt sich die byzantinische Prinzessin Eudokia Komnena, eine Nichte Kaiser Manuels I., in Montpellier auf, nachdem sie von ihrem Verlobten, König Alfons II. von Aragón, verstoßen worden war. Da um die gleiche Zeit der Kaiser verstorben war, geriet Eudokia in ihrer Heimat in Vergessenheit. Dies nutzte Wilhelm seinerseits, um sich mit ihr zu verloben. Die Ehe verlief aber unglücklich, angeblich weil sich Wilhelm vom kaiserlichen Stolz seiner Frau ungerecht behandelt fühlte. Im Jahr 1187 verstieß er sie, um die katalanische Adlige Ines (Agnes) zu heiraten, diese Ehe aber wurde 1194 vom Papst als nicht legitim anerkannt. Da aber seine Söhne eben von der zweiten Frau stammten, erbat Wilhelm bei Papst Innozenz III. um ihre Legitimierung, die allerdings in der Dekretale Per Venerabilem verweigert wurde.

    Wilhelm heiratete Eudokia Komnena (Byzanz, Komnenen) in cir 1181. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 43.  Eudokia Komnena (Byzanz, Komnenen)Eudokia Komnena (Byzanz, Komnenen)

    Notizen:

    Geburt:
    Eine Nichte Kaiser Manuels I.

    Filiation..?

    Notizen:

    Nachkommen:
    • Maria (* 1182; † 1213); 1. ∞ 1192 mit Raimund Gottfried (Barral), Vizegraf von Marseille; 2. ∞ 1197 mit Bernard IV., Graf von Comminges; 3. ∞ 1204 mit Peter II., König von Aragón

    Verheiratet:
    Wilhelm VIII. heiratete in erster Ehe Eudokia Komnene, in zweiter Ehe Agnes de Castilia, obwohl die erste Ehe weiter bestand. Folglich wurden die Kinder aus der zweiten Ehe vom Papst als illegitim und damit nicht erbberechtigt angesehen, weshalb nach Guilhems Tod 1202 die Herrschaft Montpellier über Guilhems Tochter aus erster Ehe, Maria, und deren dritten Ehemann, Peter II., König von Aragón, X 1213, an das Haus Barcelona ging. Durch den Vertrag von Corbeil (1258) anerkannte König Ludwig IX. von Frankreich Aragons Hoheit über Montpellier an, während gleichzeitig Aragon auf seine Ansprüche auf das Languedoc verzichtete (und Frankreich auf seien Ansprüche auf Nordkatalonien). Bei der Teilung des aragonesischen Besitzes unter den Enkels Peters 1276 wurde Montpellier dem Königreich Mallorca zugeschlagen. 1293 kaufte König Philipp IV. von Frankreich dem Bischof die Hoheit über die Stadt ab, setzt dann in Montpelliéret einen Rektor ein, der wiederum den König von Mallorca (als Vasallen des Königs von Frankreich) beaufsichtigte. 1349 verkaufte König Jakob III. von Mallorca Montpellier an Philipp VI. von Frankreich, um nach seiner Absetzung die Rückeroberung Mallorcas zu finanzieren; Philipp VI. gliedert Montpellier in die Domaine royal ein.

    Kinder:
    1. 21. Königin von Aragonien Maria von Montpellier wurde geboren in 1182; gestorben in Apr 1213 in Rom, Italien.

  13. 44.  König Béla III. von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden)König Béla III. von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden) wurde geboren in cir 1148 (Sohn von König Géza II von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden) und Königin Euphrosina Mstislawna von Kiew (Rurikiden)); gestorben am 24 Apr 1196.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1172 bis zu seinem Tod 1196, Königreich Ungarn; König von Ungarn

    Notizen:



    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Béla_III._(Ungarn) (Aug 2023)

    Béla III. (slowakisch Belo III., kroatisch Bela II., * um 1148; † 24. April 1196 in Esztergom) war ungarischer König aus dem Geschlecht der Arpaden und regierte von 1172 bis zu seinem Tod.

    Béla III. war der Sohn von Géza II. und Euphrosyne, der Tochter Mstislaw I. von Kiew. Er folgte seinem Bruder Stephan III. auf den ungarischen Thron.

    Der Weg zum Thron
    Da der offizielle Thronfolger zuerst Stefan III. war, hatte Béla anfangs die Rolle, den Kontakt zu dem Byzantinischen Reich zu pflegen. Dafür zog Béla nach Byzanz, wo er mit Maria, der Tochter des Kaisers Manuel I., verlobt wurde und den Namen Alexios annahm. 1165 wurde er offiziell zum byzantinischen Thronfolger ernannt. Manuel I. hatte später aber einen Sohn, deshalb wurde Béla 1169 sein byzantinischer Thronfolgetitel aberkannt und seine Verlobung aufgelöst.

    Am 4. März 1172 wurde Stefan vermutlich vergiftet, wonach man Béla bat, den ungarischen Thron zu besteigen. Wegen seiner Kontakte zu Byzanz standen aber nicht alle Ungarn hinter ihm. Viele Adelige, unter ihnen Bélas Mutter selbst, wollten lieber Bélas Bruder Géza auf dem Thron sehen. Béla nahm seinen Bruder gefangen und schaltete ihn so aus. Er wurde erst 1189 freigelassen, als Kaiser Friedrich I. nach Ungarn kam. Géza schloss sich dem Kreuzzug unter des Kaisers Führung an.

    Innenpolitik
    1181 befahl Béla, alle Angelegenheiten, mit denen er sich beschäftigte, schriftlich einzureichen. Das war der Anfang der ungarischen Bürokratie. In der Zeit Bélas begann man das Doppelkreuz zu verwenden, das auch in dem heutigen ungarischen Staatswappen zu sehen ist.

    Außenpolitik
    In seine Regierungszeit fällt das intensive Ausgreifen Ungarns auf die russische Region Halitsch, das sich bereits unter Bélas Vorgängern angekündigt hatte. 1188 besetzte Béla Halitsch schließlich vollkommen, vertrieb den Fürsten Wladimir Jaroslawitsch und ernannte seinen Sohn Andreas zum König von Galizien. Kurz darauf gelang Wladimir allerdings mit polnischer und deutscher Unterstützung die Rückeroberung des Fürstentums. Darüber hinaus ging Béla mit bayerischer Unterstützung mehrfach gegen den böhmischen Herzog Wenzel II. vor.

    Nach seinem Tod folgte ihm sein erstgeborener Sohn Emmerich auf den Thron Ungarns.

    Begräbnisstätten
    Nach seinem Tod wurde Bela in der St. Stephans-Basilika (auch als St. Marien-Basilika bezeichnet) zu Stuhlweissenburg, neben seiner ersten Gemahlin Agnes von Châtillon beigesetzt. 1543 wurde die Stadt von den Türken erobert und die Basilika – in der seit Stephan dem Heiligen die ungarischen Herrscher beigesetzt wurden – ist bereits damals geplündert worden. 1601 sprengten die Türken die Basilika, da sie die Stadt gegen ein anrückendes christliches Heer nicht halten konnten. Die Königsgräber gerieten in Vergessenheit.
    Als man jedoch Ende der 1830er Jahre in den Resten der Basilika mit Ausgrabungsarbeiten begann, machte man 1848 einen sensationellen Fund. Neben dem (ehemaligen) siebenten Pfeiler der Basilika, in der sog. „Anjou“-Kapelle fand der Archäologe und Anthropologe Imre (Emerich) Henszlmann ein prunkvolles unversehrtes Doppelgrab in dem in zwei prächtigen Särgen zwei Skelette gefunden wurden. Anhand der ebenfalls vorhandenen unversehrten Grabbeigaben konnten die Skelette eindeutig als die von Bela III. und seiner ersten Gemahlin Agnes von Châtillon identifiziert werden. Die Skelette lagen dann bis 1862 im Ungarischen Nationalmuseum. Auf Anweisung des Palatins wurden sie in die Matthias-Kirche in Ofen gebracht und dort vorerst auf verschiedenen Stellen der Kirche bestattet. Letztlich wurden sie auf Anweisung von Kaiser Franz Joseph (in seiner Eigenschaft als König von Ungarn) in der Dreifaltigkeits-Kapelle der Kirche untergebracht; die gegenwärtige Ausschmückung der Kapelle ließ Franz Joseph aus Geldern seiner Privatschatulle erstellen. Die feierliche Neubestattung erfolgte am 21. Oktober 1898 in Gegenwart des Kaisers.


    Titel (genauer):
    Das Königreich Ungarn (ungarisch Magyar Királyság) bestand in wechselnden Grenzen von 1000 bis 1918 und 1920 bis 1946. Es entstand im heutigen Westungarn und vergrößerte seinen Herrschaftsbereich in der Folgezeit auf das Gebiet des gesamten heutigen Ungarns sowie das Gebiet von Siebenbürgen, das Kreischgebiet und Maramuresch (beides im rumänischen Teil des Partiums), die Slowakei, die Vojvodina, den rumänischen Teil des Banats, die Karpatenukraine, das Burgenland, Prekmurje, Kroatien (außer Dalmatien und Istrien) und einige kleinere Gebiete.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Ungarn

    Béla + Königin Agnès von Châtillon. Agnès (Tochter von Renaud von Châtillon und Fürstin Konstanze von Antiochia) wurde geboren in 1153; gestorben in 1184. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 45.  Königin Agnès von Châtillon wurde geboren in 1153 (Tochter von Renaud von Châtillon und Fürstin Konstanze von Antiochia); gestorben in 1184.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Châtillon, Königin von Ungarn durch Heirat

    Notizen:

    Agnès hatte sechs Kinder mit Béla III.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Agnes_de_Châtillon

    Agnès de Châtillon (* 1153; † 1184) war eine antiochenische Prinzessin aus dem Adelsgeschlecht Châtillon und durch Ehe Königin von Ungarn. Sie wurde zur Stammmutter der späteren Könige von Ungarn, wodurch praktisch alle Herrscherhäuser Europas von ihr abstammen.

    Leben
    Sie war die Tochter von Renaud de Châtillon-sur-Loing (* 1124; † 1187) und dessen Gemahlin, der Fürstin Konstanze von Antiocha.
    Sie wuchs am Hof des byzantinischem Kaisers Manuel I. auf.[1] 1172 wurde sie im Alter von 19 Jahren mit dem ungarischen König Béla III. verheiratet. In Ungarn nahm sie den Namen Anna an.
    Sie verstarb bereits nach fünfjähriger Ehe im Alter von 24 Jahren, nachdem sie sechs Kinder zur Welt gebracht hatte. Sie wurde in der Basilika in Székesfehérvár beigesetzt, später wurde ihr Leichnam in die Matthiaskirche nach Budapest überführt.


    Nachkommen
    • Emmerich (* 1174; † 1204), König von Ungarn
    • Margarethe von Ungarn (* 1175; † nach 1233), ∞ Kaiser Isaak II. von Byzanz
    • Andreas II. (* 1176; † 1235), König von Ungarn
    • Salomon (jung verstorben)
    • Stephan (jung verstorben)
    • Konstanze von Ungarn (* 1180; † 1240), ∞ König Ottokar I. Přemysl von Böhmen



    Literatur
    • Brigitte Sokop: Stammtafeln europäischer Herrscherhäuser. 3. Aufl. Wien 1993.
    Weblinks
    • Agnès de Châtillon bei fmg.ac (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Steven Runciman: A History of the Crusades. Band 2, Penguin, 1978, S. 365

    Notizen:

    Agnes schenkte ihm sechs Kinder:
    - Emmerich (* 1174, † 1204), König von Ungarn
    - Margarethe von Ungarn (* 1175, † nach 1233), 1. ⚭ Kaiser Isaak II. von Byzanz, 2. ⚭ Markgraf Bonifatius I. von Montferrat
    - Andreas II. (* 1176, † 1235), König von Ungarn
    - Salomon (jung verstorben)
    - Stephan (jung verstorben)
    - Konstanze von Ungarn (* 1180, † 1240), ⚭ König Ottokar I. Přemysl von Böhmen

    Verheiratet:
    Er war verheiratet mit Agnes de Châtillon, Tochter von Renaud de Châtillon

    Kinder:
    1. König Emmerich von Ungarn (Árpáden) wurde geboren in 1174; gestorben am 30 Nov 1204.
    2. Margarete von Ungarn
    3. 22. König Andreas II. von Ungarn (Árpáden) wurde geboren in cir 1177; gestorben in 1235 in Ofen.
    4. Konstanze von Ungarn wurde geboren in zw 1177 und 1181; gestorben am 04/05 Dez 1240 in Předklášteří.

  15. 46.  Kaiser Peter II. von Courtenay (Kapetinger)Kaiser Peter II. von Courtenay (Kapetinger) wurde geboren in cir 1155 (Sohn von Peter I. von Frankreich (Courtenay, Kapetinger) und Herrin Elisabeth von Courtenay); gestorben in 1217/19.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herr von Courtenay als Peter II., Kaiser des Lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel als Peter I. (1216 bis 1217), Graf von Nevers, Auxerre und Tonnerre sowie Markgraf von Namur durch Heirat

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_(Lateinisches_Kaiserreich)

    Peter von Courtenay (franz: Pierre de Courtenay; * um 1155; † ~1217/19) aus dem jüngeren Haus Courtenay war als Peter II. Herr von Courtenay und als Peter I. Kaiser des Lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel von 1216 bis 1217. Außerdem war er durch Ehe Graf von Nevers, Auxerre und Tonnerre sowie Markgraf von Namur.
    Er war ein Sohn von Peter I. von Courtenay († 1181/83), einem jüngeren Sohn des Königs Ludwig VI. des Dicken von Frankreich. Seine Mutter war Elisabeth von Courtenay.

    Graf von Nevers, Auxerre und Tonnerre
    Peter erbte von seinem spätestens 1181/83 gestorbenen Vater die Burgen von Courtenay und Montargis. Auf Vermittlung seines Cousins, König Philipp II. August, heiratete er 1184 Agnes, Tochter des Grafen Guido von Nevers und Erbin der Grafschaften Nevers, Auxerre und Tonnerre.[1] Im Gegenzug für dieses ansehnliche Erbe überließ er Montargis der Krone.[2] Den König begleitete Peter ab 1190 auf den dritten Kreuzzug und kehrte in dessen Gefolge auch 1191 in die Heimat zurück.[3]
    Kurz nach seiner Rückkehr starb Peters Ehefrau 1193 und hinterließ die drei Grafschaften ihrer gemeinsamen Tochter Mathilde (* wohl 1188), die er als deren Vormund allerdings weiter verwalten konnte. Unmittelbar darauf vereinbarte er mit dem Grafen Balduin IX. von Flandern ein Eheprojekt, indem er dessen Schwester Jolante heiratete. Außerdem wurde abgemacht, dass Mathilde den Bruder des Grafen von Flandern, den Markgrafen Philipp I. von Namur, heiraten sollte, sobald sie das heiratsfähiges Alter erreichen würde. Im Jahr 1197 erhob sich der Graf von Flandern allerdings gegen König Philipp II. August, welcher wiederum im Jahr 1199 die Ehe der Erbin von Nevers mit dem Bruder seines Feindes verbot, nachdem er in einem Schreiben von Papst Innozenz III. davor gewarnt wurde.[4]
    Um dieselbe Zeit war Peter in einen Konflikt mit Hervé von Donzy um den Besitz der Burg von Gien geraten. Obwohl Peter von Seiten des Königs Unterstützung in Form von Söldnerkompanien erhalten hatte, wurde er von seinem Feind am 3. August 1199 in einer Schlacht unweit von Donzy besiegt und in die Flucht geschlagen. Zur Beilegung des Konflikts schaltete sich nun der König direkt ein und vermittelte die Ehe zwischen Mathilde und Hervé von Donzy, denen dazu die Herrschaft in Nevers übertragen wurde. Peter wiederum wurde ein lebenslanges Nutzungsrecht auf Auxerre und Tonnerre zugebilligt. Das Streitobjekt Gien hingegen sollte sofort in den Kronbesitz übergehen.[5][6]
    In den Jahren 1209 bis 1211 nahm Peter mit seinem Bruder Robert von Courtenay am Albigenserkreuzzug teil und kämpfte 1214 in der Schlacht bei Bouvines mit.[7] Bereits 1212 hatte seine Frau als Erbin ihres Bruders die Markgrafschaft Namur übernommen.

    Kaiser von Konstantinopel
    Peters zweite Ehefrau war seit dem 1. Juli 1193 Jolante († 1219), eine Schwester Balduins I. und Heinrichs, den beiden ersten Kaisern des in Folge des vierten Kreuzzuges errichteten Lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel. Jolante erbte 1212 beim Tod ihres Bruders Philipp dessen Markgrafschaft von Namur, die Peter fortan aus ihrem Recht regierte.
    Der Tod Kaiser Heinrichs im Jahr 1216 hat dem in Folge des vierten Kreuzzuges in Konstantinopel etablierten lateinischen Feudaladel die Bürde der Nachfolgefindung auferlegt, da der Kaiser keine erbberechtigten Kinder hinterlassen hatte. Die Wahl der Barone ist schließlich auf Peter von Courtenay als dem Ehemann der ältesten Schwester des Verstorbenen gefallen, dem die Kaiserwürde noch im selben Jahr angetragen wurde. Beachtenswert an diesem Vorgang ist die Außerachtlassung eines weiblichen Erbfolgeprinzips, denn Peters Thronfolge beruhte auf der auf ihn gefallenen Wahl und nicht etwa aus seiner Ehe mit der potentiellen Eventualerbin der ersten beiden Lateinerkaiser. Auch mögliche Erbrechte der in Flandern lebenden Töchter Kaiser Balduins I. waren offenkundig nicht in Betracht gezogen wurden. Die Entscheidung für ihn dürfte den politischen Umständen geschuldet sein, in denen sich das noch junge und kaum gefestigte Kaisertum der Lateiner im römischen Ostreich (Byzanzz) befand, indem es einen ständigen Behauptungskampf gegen die Erben der alteingesessenen griechischen Staatsaristokratie führen musste. So in Kleinasien gegen das griechische Gegenkaisertum von Nicäa des Theodoros I. Laskaris und in Europa gegen das Despotat von Epirus des Theodoros I. Angelos. Eine weitere Bedrohung stellte das aufstrebende Bulgarenreich der Asen dar. Unter diesen Eindrücken mussten die lateinischen Barone zu der Auffassung gelangt sein, dass nur ein Heerführer auf dem Thron von Konstantinopel das weitere Überleben ihres Reiches garantieren konnte und Peter von Courtenay war als Kreuzzugsveteran und Schlachtenteilnehmer bekannt. Weitere für ihn sprechende Punkte dürfte seine kapetingische Abstammung und damit Blutsverwandtschaft zum französischen Königshaus gewesen sein, durch die politische Verbindungslinien zum „Mutterland“ der Lateiner aufrechterhalten werden konnten. Außerdem hatte Peter bereits über eine eigene reiche Nachkommenschaft verfügt, die eine reibungslose Nachfolge für die Zukunft garantieren konnte. Eine seiner Töchter war zudem schon mit dem König von Ungarn verheiratet gewesen, des mächtigsten Herrschers Südosteuropas, der so als wertvoller Verbündeter gewonnen werden konnte.
    Im Frühjahr 1217 hat Peter samt seiner Frau, vier ihrer Kinder und einem kleinen Gefolge die Reise nach Konstantinopel aufgenommen. Dem ältesten Sohn Philipp haben sie das mütterliche Erbe Namur überlassen und auch der zweitälteste Robert sollte in der Heimat zurückbleiben. Ihr Weg führte sie über Italien, wo die Reise zu Schiff bis zum Ziel fortgesetzt werden sollte; die damals übliche Route vor allem für französische Orientreisende. Eine besondere Ehre erwartete Peter in Rom wo er in Sankt Laurentius vor den Mauern von Papst Honorius III. am 9. April 1217 zum Kaiser gesalbt und gekrönt wurde. Er sollte damit der einzige lateinische Ostkaiser bleiben, der seine Krone aus der Hand des geistigen Oberhauptes der lateinischen Kirche erhielt. Auch zu bemerken ist der Ort der Krönungszeremonie. Dem Bericht Konrads von Fabaria nach wurde Peter nur deshalb nicht in der Kathedrale von Sankt Peter gekrönt, weil diese Stätte einzig für die Krönung der über die Stadt Rom gebietenden Westkaiser reserviert war und nicht für jene in Konstantinopel residierten Ostkaiser, andernfalls hätte die Ermächtigung des amtierenden Westkaisers eingeholt werden müssen. Im Jahr 1217 war dies der mittlerweile weitgehend entmachtete Otto IV., während der vom Papst unterstützte Staufer Friedrich II. bereits für die Kaiserwürde designiert aber noch nicht gekrönt war. Am 11. April 1217 urkundete Peter erstmals mit kaiserlicher Titulatur (Petrus, Dei gratia fidelissimus in Chrissto Constantinopolitanus Imperator a Deo coronatus, Romanie moderator et semper augustus); er bestätigte hier dem venezianischen Dogen Pietro Ziani den von den Anführern des vierten Kreuzzuges mit Enrico Dandolo vereinbarten Vertrag von 1204, der die Gebietsaufteilung des byzantinischen Reiches zwischen den Lateinern und Venedig geregelt hat.[8] Am 16. April 1217 urkundete Peter ein zweites und nun auch letztes Mal als Kaiser, als er die Erbrechte der Söhne des Bonifatius von Montferrat anerkannte, also vor allem die Nachfolge des Demetrius im Königreich Thessaloniki.[9]
    Ende April 1217 hat Peter mit seinem Anhang und nun in Begleitung des Kardinallegaten Giovanni Colonna die Reise fortgesetzt. Auf venezianischen Schiffen sollte Konstantinopel auf dem Seeweg um Griechenland herum erreicht werden. In Brindisi trennte er sich von seiner Familie, die ihm vorausreisen sollte, während er selbst ganz im Geiste des vierten Kreuzzuges für Venedig als Gegenleistung für den Schiffstransport die bedeutende Hafenstadt Durazzo erobern sollte, die dem griechischen Despoten von Epirus unterstand. Mit einer nur geringen Anzahl an bewaffnetem Gefolge ist der Angriff auf die stark befestigte Stadt augenblicklich fehlgeschlagen. Offenbar ist darauf die venezianische Flotte wegen des nichtig gewordenen Transportvertrages in ihre Mutterstadt zurückgekehrt, weshalb Peter den Entschluss gefasst hat, den Direktmarsch über Land nach Konstantinopel aufzunehmen, wofür er allerdings das feindliche Gebiet des Despoten von Epirus durchqueren musste. Diese Entscheidung hat sich schnell als fatal erwiesen, als die Reisegruppe von den Männern des Despoten entdeckt und gefangen gesetzt wurde.
    Das Ende Kaiser Peters ist ein Mysterium der Geschichte. Ein genaues Sterbedatum von ihm ist in keinen Chroniken verzeichnet wurden, sein Tod in der Gefangenschaft wird zumeist in Verbindung mit seiner Gefangennahme erwähnt. Päpstliche Schreiben vom 28. Juli 1217 und 4. November 1217 nennen ihn noch als Gefangenen und unter den Lebenden, danach allerdings enden die Nachrichten über ihn.[10] Der mitgefangene Kardinal Colonna ist im Frühjahr 1218 nach der päpstlichen Drohung eines Kreuzuzzuges vom Despoten frei gelassen wurden, von Peter ist dabei aber keine Rede mehr, was seinen Tod nah legen lässt.[11] Andererseits hat seine Frau Jolante nach ihrer Ankunft in Konstantinopel als Kaisergemahlin die stellvertretende Regentschaft für ihn übernommen und diese bis zu ihrem eigenen Tod im Spätjahr 1219 innegehalten, ohne dass dabei etwaige Nachfolgeregelungen für die Kaiserwürde besprochen worden sind. Sie und die Barone Konstantinopels müssen also von einem Fortleben Peters ausgegangen sein, andernfalls hätte für die Regentschaft Jolantes keine Grundlage mehr bestanden und einem der Söhne Peters wäre die Kaiserwürde angetragen wurden. Dazu ist es allerdings erst nach dem Tod der Jolante im Jahr 1219 gekommen, als der Tod Peters nun offenbar zur endgültigen Gewissheit geworden sein muss. Der griechische Autor Georgios Akropolites wusste zu berichten, dass Peter durch das Schwert gestorben sei, was eine Hinrichtung beschreibt. Allerdings wird diese Behauptung durch keinen anderen Bericht bestätigt.
    Als Nachfolger auf den Thron zu Konstantinopel haben sich die lateinischen Barone im Dezember 1219 auf Peters ältesten Sohn Philipp verständigt, der die Kaiserwürde aber zugunsten des jüngeren Bruders Robert zurückgewiesen hat.


    Literatur
    • John C. Moore: Count Baldwin IX of Flanders, Philip Augustus, and the Papal Power, in: Speculum 37 (1962), S. 86–88
    • Kenneth M. Setton: The Papacy and the Levant (1204–1517), I: The thirteenth and fourteenth centuries. Philadelphia, 1976, S. 44f.
    Quellen
    • Konrad von Fabaria, Casus sancti Galli Cont. III, in: MGH SS 2, S. 171.
    • Richard von San Germano, Chronica, in: MGH SS 19, S. 338f.
    • Alberich von Trois-Fontaines, Chronica, in: MGH SS 23, S. 906.
    • Robert von Auxerre, Chronici, in: MGH SS 26, S. 247, 259, 281f.
    • Georgios Akropolites, Annales, in: PG 140, Sp. 1022
    • Annales Ceccanenses, in: MGH SS 19, S. 301.
    • Chronique de Morée aux XIIIe et XIVe siècles, hrsg. von Alfred Morel-Fatio (1885), S. 18f.
    Anmerkungen
    1 Vgl. Robert von Auxerre, S. 247.
    2 Vgl. Delaborde, Henri-François: Recueil des actes de Philippe II Auguste, Bd. 1 (1916), Nr. 106, S. 134–135.
    3 Vgl. Gesta Regis Henrici Secundis et Gesta Regis Ricardi Benedicti abbatis, hrsg. von William Stubbs in: Rolls Series 49, Bd. 2 (1867), S. 156 und Roger von Hoveden, Chronica, hrsg. von William Stubbs in: Rolls Series 51 (1870), Bd. 3, S. 126
    4 Vgl. Potthast, August: Regesta Pontificum Romanorum, Bd. 1 (1874), Nr. 675, S. 64.
    5 Zum Konflikt zwischen Peter von Courtenay und Hervé von Donzy sowie die Friedensinitiative König Philipps II. August vgl. Raoul de Diceto, Ymagines Historiarum, hrsg. von William Stubbs: The Historical Works of Master Ralph of Diss, Bd. 2 (Rols Series 68) (1876), S. 167. Zur Ehe zwischen Mathilde von Courtenay und Hervé von Donzy siehe außerdem Robert von Auxerre, S. 259.
    6 Vgl. Delisle, Léopold: Catalogue des actes de Philippe Auguste (1856), Nr. 574, S. 136.
    7 Die Teilnahme am Albigenserkreuzzug wird von Wilhelm von Tudela in dessen Chanson erwähnt. Siehe La Chanson de la Croisade contre les Albigeois, tome premier, hrsg. von Paul Meyer (1875), §XII, S. 13, §LXIII, S. 67 und §LXXI, S. 75. Zur Teilnhme an der Schlacht bei Bouvines siehe Wilhelm der Bretone, Gesta Philippi Augusti, in: RHGF 17 (1878), S. 98.
    8 Vgl. Tafel, G. L. Fr. & Thomas, G. M.: Urkunden zur älteren Handels- und Staatsgeschichte der Republik Venedig, Bd. 2 (1856), Nr. CCIL, S. 193ff.
    9 Vgl. Pressutti, P.: Regesta Honorii papae III, Bd. 1 (1888), Nr. 508, S. 89.
    10 Vgl. Potthast, A.: Regesta Pontificum Romanorum, Bd. 1 (1874), Nr. 5590, S. 491f; Nr. 5613, S. 493f. Zum letzteren Schreiben siehe auch RHGF 19, S. 638.
    11 Vgl. Setton, S. 45.
    Weblinks
    • Peter I. bei genealogie-mittelalter.de

    Peter heiratete Gräfin Jolante von Konstantinopel (von Flandern) am 1 Jul 1193. Jolante (Tochter von Balduin V. von Hennegau und Gräfin Margarete I. von Elsass (von Flandern)) gestorben in 1219. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 47.  Gräfin Jolante von Konstantinopel (von Flandern)Gräfin Jolante von Konstantinopel (von Flandern) (Tochter von Balduin V. von Hennegau und Gräfin Margarete I. von Elsass (von Flandern)); gestorben in 1219.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Namur, Regentin des lateinischen Reichs von Konstantinopel

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jolante_von_Flandern

    Jolante von Flandern, manchmal auch Jolante von Hennegau genannt († 1219) war eine Gräfin von Namur, sowie Kaisergemahlin und Regentin des lateinischen Reichs von Konstantinopel aus dem Haus Flandern. Sie war eine Tochter Graf Balduins V. von Hennegau und der Gräfin Margarete I. von Flandern.

    Leben
    Erstmals ist Jolante 1181 mit Graf Heinrich II. von Champagne verlobt worden, der zuvor mit ihrer Schwester Isabella verlobt war, wobei beide Ehen letztlich nicht geschlossen wurden.[1] Im Juli 1193 wurde sie schließlich in Soissons mit Peter von Courtenay, Graf von Auxerre, als dessen zweite Ehefrau verheiratet.[2] 1212 beerbte sie den letzten ihrer vier Brüder, Philipp, als Gräfin von Namur.
    Die zwei ältesten Brüder Jolantes, Balduin und Heinrich, gehörten zu den Anführern des vierten Kreuzzuges und haben nach der Eroberung Konstantinopels nacheinander als erste Kaiser des neu errichteten lateinischen Kaisertums amtiert. Beide sind 1205 bzw. 1216 erbenlos gestorben, worauf die lateinischen Barone Peter von Courtenay als den Ehemann deren ältesten Schwester zu ihrem neuen Kaiser proklamiert hatten. Unter Zurücklassung ihrer zwei älteren Söhne sind Peter und Jolante nach IItalien aufgebrochen, wo Peter am 9. April 1217 in Sankt Laurentius vor den Mauern zu Rom von Papst Honorius III. zum Kaiser gesalbt und gekrönt wurde.[3] Peter urkundete zwei Tage darauf erstmals mit kaiserlicher Titulatur und auch Jolante wurde zu diesem Anlass erstmals als Kaiserin (Yolens, eius vxor, eadem gratia Imperatrix) tituliert.[4] Von da an getrennt weiterreisend, hat die erneut schwangere Jolante mit ihren Töchtern den direkten Seeweg von Italien nach Konstantinopel genommmmen. Bei einem Zwischenstopp auf Morea hat sie ihre Tochter Agnes mit dem Fürst von Achaia, Gottfried II. von Villehardouin, verheiratet, der zu diesem Anlass die Oberhoheit des Kaisers über sein Fürstentum anerkannt hat. Zur selben Zeit ist ihr Ehemann im Kampf gegen den griechischen Despoten von Epirus in dessen Gefangenschaft gefallen, in der er zu einem unbekannten Zeitpunkt gestorben ist. Nach ihrer Ankunft in Konstantinopel hat Jolante deshalb als Kaisergemahlin die stellvertretende Regentschaft über das Kaiserreich übernommen. Ebenfalls hat sie hier ihr letztes Kind geboren, den späteren Kaiser Balduin II.[5]
    Als Regentin des lateinischen Konstantinopels hat Jolante einen friedlichen Ausgleich mit dem verfeindeten griechischen Gegenkaiser von Nicäa, Theodor I. Laskaris, gesucht und 1219 dafür ihre Tochter Maria an diesen verheiratet. Kurz darauf ist sie gestorben.



    Literatur
    • Klaus-Peter Todt: Violante (Yolande). In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 8, LexMA-Verlag, München 1997, ISBN 3-89659-908-9, Sp. 1710.
    • Kenneth M. Setton: The Papacy and the Levant (1204–1571). Bd. 1, Philadelphia 1976.
    • Filip Van Tricht: Robert of Courtenay (1221–1227): An Idiot on the Throne of Constantinople?, in: Speculum 88 (2013) 996–1034.
    Anmerkungen
    1 Vgl. Gislebert von Mons, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 21, S. 530.
    2 Vgl. Gislebert von Mons, Chronicon Hanoniense, in: MGH SS 21, S. 583f.
    3 Vgl. August Potthast: Regesta Pontificium Romanorum. Bd. 1, Nr. 5513, 1874, S. 485; Setton, S. 44.
    4 Vgl. G. L. Fr. Tafel & G. M. Thomas: Urkunden zur älteren Handels- und Staatsgeschichte der Republik Venedig. Bd. 2 (1856), Nr. CCIL, S. 193ff.
    5 Vgl. Setton, S. 45.

    Notizen:

    Kinder / Children / Enfants
    1. Margarete († 17. Juli 1270), Markgräfin von Namur 1228–1237 ⚭ I um 1210 Raoul III. d'Issoudun († 1. März nach 1212), ⚭ II vor 1217 Heinrich I. Graf von Vianden († 19. November wohl 1253)
    2. Elisabeth († nach August 1253), ⚭ I Gaucher de Bar-sur-Seine († 1219), Sohn von Milon von Le Puiset, Graf von Bar-sur-Seine (Haus Le Puiset); ⚭ II 1220 Eudes I. de Montagu († nach August 1253)
    3. Jolante († 1233), ⚭ 1215 Andreas II. König von Ungarn
    4. Agnes († nach 1247), ⚭ 1217 Gottfried II. von Villehardouin, Fürst von Achaia († 1245)
    5. Maria († nach 1228), ⚭ 1218 Theodor I. Laskaris Kaiser von Nicäa
    6. Eleonore († vor 1230), ⚭ Philippe I. de Montfort († 1270/73), (Haus Montfort-l’Amaury)
    7. Konstanze (1210 bezeugt)
    8. Sibylle (* 1197; † 1210), Nonne
    9. Philipp II. (1195–1226), Graf von Namur 1216, lehnte die angebotene Kaiserkrone von Konstantinopel ab
    10. Peter (1210 bezeugt), Geistlicher
    11. Robert († 1228 vor 13. Februar), Kaiser von Konstantinopel, ⚭ 1228 NN, Tochter des Balduin de Neufville
    12. Heinrich II. († 1229), Graf von Namur 1226
    13. Balduin II. (* 1218; † nach 15. Oktober 1273), Kaiser von Konstantinopel, ⚭ 19. April 1229 Maria von Brienne († nach 5. Mai 1275), Tochter von Johann von Brienne, König von Jerusalem, dann Mitkaiser in Konstantinopel,

    Kinder:
    1. 23. Jolante von Courtenay wurde geboren in cir 1200 in Courtenay, Loiret; gestorben in 1233.
    2. Maria von Courtenay gestorben in nach 1228.
    3. Eleonore von Courtenay
    4. Kaiser Balduin II. von Courtenay wurde geboren in 1217 in Konstantinopel; gestorben in 1274 in Königreich Neapel.

  17. 48.  Graf Heinrich I. von Champagne (Blois)Graf Heinrich I. von Champagne (Blois) wurde geboren in 1126 (Sohn von Graf Theobald II. (IV.) (Diebold) von Champagne (Blois) und Gräfin Mathilde von Spanheim (von Kärnten)); gestorben am 16 Mrz 1181 in Troyes; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Etienne, Troyes.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1151 bis 1181, Grafschaft Champagne; Graf von Champagne (Haus Blois)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_I._(Champagne)

    Heinrich I. (franz.: Henri; * 1126; † 16. März 1181 in Troyes), genannt der Freigiebige (le Libéral), war seit 1151 ein Graf von Champagne aus dem Haus Blois. Er war der älteste Sohn des Grafen Theobald II. des Großen und dessen Ehefrau Mathilde von Kärnten.

    Biographie
    Stellvertretend für seinen Vater nahm Heinrich im Gefolge König Ludwigs VII. am zweiten Kreuzzug teil, wo er in Konstantinopel von Kaiser Manuel I. Komnenos zum Ritter geschlagen wurde. 1151 unterstützte er gemeinsam mit dem König den Grafen Gottfried VI. von Anjou gegen dessen älteren Bruder Heinrich Plantagenet.
    Beim Tod seines Vaters übernahm Heinrich die Champagne und überließ die anderen Herrschaften, darunter Blois, Chartres, Châteaudun und Sancerre seinen jüngeren Brüdern, womit er für sich den durch die großen Messen wirtschaftlich bedeutenderen Teil des Familienbesitzes auswählte. Durch diese Teilung wurde auch die Personalunion der Territorien der Blois dauerhaft aufgelöst, doch versicherte sich Heinrich weiterhin der ungeteilten Macht seines Hauses indem er seine jüngeren Brüder zur Gefolgschaftspflicht ihm gegenüber verpflichtete. Dieses Lehnsverhältnis sollte auch auf ihre Nachkommen übergehen und wurde erst 1234 durch Heinrichs Enkel Theobald IV. beendet.
    Unter Heinrich vollzog das Haus Blois eine Revision seiner traditionell königsfeindlichen Haltung, was 1160 zur Ehe von Heinrichs Schwester, Adela, mit dem König führte. Durch seine Schwester erlangte das Haus Blois einen dominierenden Einflusss auf den königlichen Hof, da sie schon zu Lebzeiten ihres Mannes die Regentschaft führte. Heinrich selbst heiratete dazu vier Jahre später Prinzessin Marie, eine Tochter des Königs aus dessen erster Ehe mit Eleonore von Aquitanien. In der Rolle eines Vermittlers vertrat Heinrich seinen König in Konflikten mit Heinrich Plantagenet oder Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Besonders während des Schismas zwischen Papst Alexanders III. und dem Kaiser, versuchte sich Heinrich als Schlichter unnd bot dem Kaiser die Huldigung an falls es ihm nicht gelinge seinen König, der Papst Alexander unterstützte, mit dem Kaiser zu versöhnen. Tatsächlich scheiterte am 9. August 1162 ein Ausgleich zwischen den beiden Parteien bei Saint-Jean-de-Losne an der Weigerung Alexanders III., wonach Heinrich sich zum Vasallen des Kaisers erklärte.
    1179 zog Heinrich ein zweites Mal in das heilige Land. Auf seiner Rückreise über Kleinasien geriet er in die Gefangenschaft des Seldschuken Kılıç Arslan II., wurde aber nach einer Intervention Kaiser Manuels wieder freigelassen. Seine Abwesenheit hatte zur Folge, dass der Einfluss seiner Familie auf die Krone nach dem Tod König Ludwigs VII. 1180 zusammenbrach. Denn der neue König Philipp II., Heinrichs Neffe, entledigte sich der Bevormundung durch die Familie seiner Mutter und verbündete sich mit dem Grafen Philipp I. von Flandern.
    Heinrich kehrte 1181 in seine Heimat zurück, wo er aber wenig später verstarb und in der von ihm gestifteten Kirche Saint-Etienne zu Troyes bestattet wurde. Er errichtete eine geordnete Herrschaft über den Adel der Champagne und konnte sich auuf die Hilfe von etwa 2000 Vasallen stützen, was ihn wiederum zu einem Adligen machte, dem in Frankreich kaum jemand gleichstand. Die Champagne wurde ein sicherer Ort für Kaufleute, die in der Champagne abgehaltenen Messen ein zentraler Punkt des Handels und der Finanzwelt im mittelalterlichen Europa. Darüber hinaus wurde sein Hof in Troyes ein berühmtes literarisches und geistiges Zentrum, das bedeutende Gelehrte wie Walter Map anzog. Heinrich selbst war eher an geistiger Bildung interessiert und begründete eine große Bibliothek, weiterhin war er von frommer Natur und beschenkte freigiebig religiöse Einrichtungen, was ihm seinen Beinamen einbrachte. Zugleich war seine Frau in Troyes Herrin eines der glänzendsten Höfe des hochmittelalterlichen Frankreichs, an dem bedeutende Dichter wie Chrétien de Troyes oder Conon de Béthune protegiert wurden.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Champagne ging aus der Vereinigung der Grafschaften von Meaux und Troyes hervor, die den größten Teil des ehemaligen fränkischen Dukats Champagne umfassten. Die Vereinigung wurde durch Robert von Vermandois realisiert, der Meaux von seinem Vater erbte und Troyes durch seine Ehefrau als Mitgift erhielt. Seit 967 war mit dem Besitz von Troyes auch der Titel eines Comes palatinus Francorum regis (Pfalzgrafen der Könige der Franken) verbunden, der von König Lothar an Graf Heribert den Alten vergeben worden war. Graf Hugo I. war der erste der den Titel comes Campanie (Graf von Champagne) trug, den Graf Theobald IV. auf comes palatinus Campanie Brigensis (Pfalzgraf von Champagne-Brie) erweiterte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Champagne

    Heinrich heiratete Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger) in 1164. Marie (Tochter von König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere und Königin Eleonore von Aquitanien) wurde geboren in 1145; gestorben am 11 Mrz 1198. [Familienblatt] [Familientafel]


  18. 49.  Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger)Prinzessin Marie von Frankreich (Kapetinger) wurde geboren in 1145 (Tochter von König Ludwig VII. von Frankreich (Kapetinger), der Jüngere und Königin Eleonore von Aquitanien); gestorben am 11 Mrz 1198.

    Notizen:

    Die Kinder von Heinrich und Marie waren:
    • Heinrich II. (* 29. Juli 1166; † 10. September 1197 in Akkon), Graf von Champagne und König von Jerusalem (uxor nomine)
    • ∞ am 5. Mai 1192 Königin Isabella I. von Jerusalem († um 1205)
    • Marie (* um 1174; † 9. August 1204 in Palästina)
    • ∞ am 6. Januar 1186 Balduin IX. († 1205), Graf von Flandern und Hennegau, Kaiser von Konstantinopel
    • Theobald III. (* 13. Mai 1179; † 24./25. Mai 1201), Graf von Champagne
    • ∞ 1195 Blanka von Navarra († 1229), Tochter des Königs Sancho VI. von Navarra
    • Scholastika († 1219)
    • ∞ Graf Wilhelm V. von Macon und Vienne († 1224)

    Kinder:
    1. Graf Heinrich II. von Champagne (Blois) wurde geboren am 29 Jul 1166; gestorben am 10 Sep 1197 in Akkon; wurde beigesetzt in Akkon.
    2. 24. Graf Theobald III. von Champagne (Blois) wurde geboren am 13 Mai 1179 in Troyes; gestorben am 24 Mai 1201 in Troyes; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Étienne in Troyes.
    3. Kaiserin Marie von Champagne (Blois) wurde geboren in cir 1174; gestorben am 29 Aug 1204 in Schlachtfeld vor Akkon, Israel.

  19. 50.  König Sancho VI. von Navarra, der Weise König Sancho VI. von Navarra, der Weise wurde geboren in 1133 (Sohn von König García IV. Ramírez von Navarra, der Restaurator und Königin Margarete von Navarra (de l’Aigle)); gestorben am 27 Jun 1194 in Pamplona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1150-1194, Königreich Navarra; König von Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Navarra

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Sancho_VI.

    Sancho VI. der Weise (baskisch Antso Jakituna, spanisch Sancho el Sabio; * 1133; † 27. Juni 1194 in Pamplona) war von 1150 bis 1194 König von Navarra aus dem Haus Jiménez. Er war ein Sohn des Königs García IV. und der Marguerite de l'Aigle.

    Leben
    Sanchos Herrscherzeit war geprägt von einem ständigen Kampf um den Fortbestand seines kleinen Königreichs, das neben dem Land um Pamplona auch die Landschaften Álava und Guipúzcoa umfasste, gegenüber seinen großen Nachbarn Kastilien und Aragónón, die Navarra unter sich aufzuteilen beabsichtigten. Diesen gegenüber hatte er den machtpolitischen Nachteil, dass seine wie auch schon seines Vaters Königsherrschaft keine uneingeschränkte Anerkennung besaß. Aus der Übergehung der Erbverfügunng Alfons’ des Kriegers von 1134 resultierend, wurden Sancho und seinem Vater vor allem durch den Heiligen Stuhl die Anerkennung als rechtmäßige Könige Navarras versagt und damit ihr Land faktisch zur Übernahme freigegeben. Um dies zu verhindern, führte Sancho zunächst die politische Linie seines Vaters fort, ordnete sich bereitwillig der kastilischen Oberhoheit des „Kaisers“ Alfons VII. († 1157) unter und heiratete dazu eine von dessen Töchtern. Diese Politik ließ er beim Tod seines Schwagers Sancho III. († 1158) fallen, da er in der Unmündigkeit seines Neffen Alfons VIII. und der daraus resultierenden Anarchie in Kastilien die Chance zur Emanzipation und Expansion erkannte. Ziel war die Rückeroberung der Landschaft Rioja, die in früheren Generationen zu Navarra gehört hatte, dann aber von Kastilien annektiert worden war. In dem Jahr 1162/63 gelang es ihm, mehrere Ortschaften wie Logroño, Navarrete, Miranda de Ebro und Briviesca einzunehmen.
    Der Expansion ging die Suche nach einer neuen Schutzmacht einher, die Sancho in der aufstrebenden Macht der Plantagenêts nördlich der Pyrenäen (siehe Angevinisches Reich) erkannte. 1172 zog er dazu an den Hof der Eleonore von Aquitanien nach Poiitiers, um diese und deren Sohn Richard Löwenherz, der gerade als Herzog von Aquitanien inthronisiert wurde, für ein Bündnis zu gewinnen.[1] Diese Bestrebungen wurden allerdings vom Ehemann der Herzogin, Heinrich II. von England, durchkreuzt, der ein Bündnis mit Kastilien bevorzugte und dazu eine seiner Töchter mit Alfons VIII. verheiratete. Dieser wurde 1177 mündig und nahm sofort den Kampf gegen Sancho um die umstrittenen Gebiete der Rioja auf. Um eine Eskalation des Krieges zu vermeiden, ersuchten beide noch im März desselben Jahres Heinrich II. von England um ein Schiedsgericht, der Sancho zur Herausgabe der von ihm gehaltenen Städte in der Rioja an Alfons VIII. aufforderte, wofür er als Entschädigung eine jährliche Geldzahlung von 3000 Maravedís aus der kastilischen Staatskasse erhalten sollte.[2] Die Schlichtung erwies sich letztlich als nicht tragfähig und der Konflikt zwischen Navarra und Kastilien begann wieder aufzuflammen. Um sich seinem Gegner erwehren zzu können, leitete Sancho eine Reihe von infrastrukturellen Maßnahmen für sein Königreich ein. So gründete er 1180 an der Küste von Guipúzcoa den Hafen San Sebastián, über den Navarra Anschluss an den Seehandel finden sollte. Zur Absicherung der Provinz Álava gründete er 1181 die alte westgotische Stadt Vitoria neu (Nueva Victoria) und befestigt sie.
    Am 5. Oktober 1186 verbündeten sich Alfons VIII. von Kastilien und Alfons II. von Aragón in Berdejo gegen Navarra und beschlossen dabei dessen Aufteilung untereinander, ähnlich wie es schon im Jahr 1067 von beiden Mächten aufgeteilt worden war.[[3] Erneut suchte Sancho gegen diese Bedrohung die Nähe zu den Plantagenets und nahm zu Richard Löwenherz Kontakt auf. Wahrscheinlich schlug er diesem zu diesem Anlass erstmals eine dynastische Verbindung vor, gleichwohl Richard bereits mit einer Schwester des Königs Philipp II. von Frankreich verlobt war.[4] 1190 kam es auf der iberischen Halbinsel zu einer unerwarteten Veränderung der Lage, die Sancho zum Vorteil gereichte, als Alfons VIII. von Kastilien einen fünfjährigen Waffenstilillstand mit den Almohaden abschloss. Nun fühlte sich auch Alfons II. von Aragón von der wachsenden Macht Kastiliens bedroht, kündigte seine Allianz mit diesem auf und verbündete sich im September des Jahres in Borja nun mit Sancho. Beide führten im Juli 1191 einen Angriff gegen die kastilische Stadt Soria aus.[5] Bereits im Sommer 1190 nahm Sancho die Gelegenheit zu erneuten Verhandlungen mit Richard Löwenherz wahr, als dieser kurz vor Antritt zum dritten Kreuzzug im benachbarten Bigoorre verweilte, und Richards Verheiratung mit seiner Tochter Berengaria in die Wege leiten zu können. Offenbar vermochte ihn Richard von der Ernsthaftigkeit seines Versprechens zu dieser Ehe zu überzeugen, obwohl er nach wie vor mit der Schwester des Königs von Frankreich verlobt war.[6] Jedenfalls vertraute Sancho seine Tochter der Obhut der Eleonore von Aquitanien an, die gemeinsam noch im Spätjahr 1190 dem vorausreisenden Richard bis nach Sizilien nachzogen. Dort verlobte sich das Paar schließlich offiziell, um dann am 12. Mai 1191 auf Zypern zu heiraten.
    Das Bündnis mit Richard Löwenherz garantierte das Überleben Navarras als eigenständiges Königreich, da die dynastische Bande zu diesem Alfons VIII. von Kastilien in seine Schranken verwies, der nicht minder von seiner Allianz mit dem Plantageneet profitiert hatte und diese nicht durch einen Angriff auf Navarra leichtfertig aufs Spiel zu setzen bereit war. Sancho dankte dies seinem Schwiegersohn mit politischer wie militärischer Unterstützung während dessen Abwesenheit auf dem Kreuzzug. So entsandte er 1192 seinen ältesten Sohn mit einem Heer nach Aquitanien, um dort rebellierende Barone niederzuringen.[7] Im Frühjahr 1194 stellte er gar seinen zweiten Sohn Fernando dem Kaiser Heinrich VI. als Geisel, als Bürge für die Einhaltung der Vertragsbedingungen, zu denen sich Richard als Preis seiner Freilassung aus deutscher Gefangenschaft verpflichtet hatte.[8] Noch im selben Jahr starb Sancho; er wurde in der Kathedrale von Pamplona bestattet.

    Titel und Wappen
    In einer Urkunde vom 18. Januar 1162 verwendete Sancho VI. letztmals die von den nationalbaskischen Königen aus den Häusern Íñiguez und Jiménez traditionell geführte Titulatur „König von Pamplona“ (Pampilonensium rex).[9] Er ersetzte sie in einer Urkunde aus dem Oktober desselben Jahres durch den neuen Titel „König von Navarra“ (Navarre rex), der danach von allen nachfolgenden Königen gebraucht wurde.[10]
    Sancho VI. ist der erste König Navarras, dem das Führen eines Wappens zugeschrieben werden kann, wenngleich das dafür zugrunde liegende Siegel (Bild 1), das für eine von ihm im Oktober 1189 ausgestellte Urkunde angefertigte wurde, eine Kopie aus dem späten 13. Jahrhundert ist. Das Siegel zeigt ihn zu Pferde reitend und in der linken Hand einen Normannenschild tragend, auf dem eine Lilienhaspel aufgetragen ist, die offensichtlich als Schildversteifung diente. Die farbliche Gestaltung des Wappens bleibt unbekannt, wenngleich die Lilienhaspel in der Regel in Gold aufgetragen auf einem roten Schild (Bild 2) reproduziert wird, um das Wappen in Kontinuität zum Motiv der Navarrakette zu stellen, die erstmals im Urkundenwesen von Sanchos Enkel, Theobald I. (1234–1253), belegt ist.

    Ehe
    Verheiratet war Sancho VI. seit dem 20. Juli 1153 mit Sancha († 5. August 1177), einer Tochter des Königs Alfons VII. von Kastilien. Sie wurde nach ihrem Tod in der Kathedrale von Pamplona bestattet.


    Literatur
    • Béatrice Leroy: Sancho VI. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 7, LexMA-Verlag, München 1995, ISBN 3-7608-8907-7, Sp. 1358.
    • Juan Francisco Elizari: Sancho VI el Sabio, Rey de Navarra. Editorial Mintzoa, Iruña 1991.
    • Jon Andoni Fernández de Larrea Rojas: La conquista castellana de Álava, Guipúzcoa y el Duranguesado (1199-1200). In: Revista Internacional de los Estudios Vascos. Band 45, 2000, S. 425–438.
    • Ángel J. Martín Duque: El Fuero de San Sebastián. Tradición manuscrita y edición crítica. In: Príncípe de Viana. Band 63, 2002, S. 695–716.
    • Ángel J. Martín Duque: Sancho VI el Sabio y el Fuero de Vitoria. In: Príncípe de Viana. Band 63, 2002, S. 773–790.
    • Faustino Menéndez Pidal de Navascués: Los primeros sellos reales de Navarra. In: Príncípe de Viana. Band 68, 2007, S. 501–510.
    • Dieter Berg: Richard Löwenherz. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2007.
    Anmerkungen[
    1 Vgl. Berg (2007), S. 71.
    2 Roger von Hoveden; William Stubbs (Hrsg.): Chronica magistri Rogeri de Houedene. In: Rolls Series. Nr. 51, Band 2, 1868, S. 120–131. Vgl. Berg (2007), S. 91.
    3 Vgl. Fernández de Larrea Rojas (2000), S. 469–470.
    4 Vgl. Berg (2007), S. 110.
    5 Vgl. Berg (2007), S. 144.
    6 Vgl. Berg (2007), S. 145–146.
    7 Vgl. Berg (2007), S. 181–182.
    8 Anton Chroust (Hrsg.): Historia de expeditione Friderici Imperatoris. In: Monumenta Germaniae Historica. SS rer. Germ. N.S. 5 (1928), S. 107, Anm. 1. Der Sohn des Königs von Navarra (filius regis Navariensis) wird hier fälschlich mit dem Namn Alfons identifiziert.
    9 Archivo Catedral de Pamplona, Libro Redondo, f. 71v–72r.
    10 Archivo Catedral de Pamplona, Libro Redondo, f. 76r. Vgl. dazu Martín Duque (2002), S. 782, Anm. 38.
    11 Joseph de Moret: Investigaciones históricas de las antigùedades del Reino de Navarra. Pamplona 1766, S. 727.
    12 Zu Fernandos Sterbedatum siehe: Enríque Flórez (Hrsg.): Annales Compostellani. In: España Sagrada. Band 23, 1767, S. 322.
    Weblinks
     Commons: Sancho VI. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Sancho + Sancha von Kastilien. Sancha (Tochter von König Alfons VII. von León (von Kastilien) und Berenguela von Barcelona) gestorben am 5 Aug 1177; wurde beigesetzt in Kathedrale, Pamplona. [Familienblatt] [Familientafel]


  20. 51.  Sancha von KastilienSancha von Kastilien (Tochter von König Alfons VII. von León (von Kastilien) und Berenguela von Barcelona); gestorben am 5 Aug 1177; wurde beigesetzt in Kathedrale, Pamplona.

    Notizen:

    Sancha und Sancho VI. hatten vier Kinder, zwei Töchter und zwei Söhne:
    • Berengaria († 1230), ∞ 1191 mit König Richard I. Löwenherz von England († 1199).
    • Sancho VII. († 7. April 1234), König von Navarra.
    • Fernando († 16. Dezember 1207).[12]
    • Blanka († 1229), ∞ 1199 mit Graf Theobald III. von der Champagne († 1201).

    Kinder:
    1. Königin Berengaria von England (von Navarra) wurde geboren in zw 1165 und 117i0 in Königreich Navarra; gestorben am 23 Dez 1230.
    2. König Sancho VII. von Navarra gestorben am 7 Apr 1234.
    3. 25. Gräfin Blanka von Navarra gestorben in 1229.

  21. 52.  Herr Guy II. (Guido) von DampierreHerr Guy II. (Guido) von Dampierre (Sohn von Herr Willhelm (Guillaume) I. von Dampierre und Ermengarde de Mouchy); gestorben am 18 Jan 1216.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Konstabler der Grafschaft Champagne, Herr von Dampierre, Bourbon und Montluçon

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Guy_II._de_Dampierre (Aug 2018)

    Guy II. de Dampierre († 18. Januar 1216) war Konstabler der Grafschaft Champagne, Herr von Dampierre, Bourbon und Montluçon. Er war der einzige Sohn von Guillaume I. de Dampierre, Herr von Dampierre, und Ermengarde de Mouchy.
    Guy II. nahm am dritten Kreuzzug teil und erreichte als Angehöriger eines Vorauskommandos im Herbst 1189 die Belagerung von Akkon.[1] Im heiligen Land wurde er 1191 zu den Anhängern (familiares) des Konrad von Montferrat gezählt.[2]
    1212 erhielt er von König Philipp II. August den Auftrag zur Unterwerfung des Grafen Guido II. von Auvergne, die er mit der Eroberung der Burg Tournoël im Dezember 1213 erfolgreich abschließen konnte. 1214 trug er in der Schlacht bei Bouvines entscheidend zum französischen Sieg bei.

    Guy heiratete Mathilde I. von Bourbon in Sep 1196. Mathilde (Tochter von Archambault (VIII.) von Bourbon und Alix (Adelheid) von Burgund) wurde geboren in zw 1165 und 1169; gestorben am 18 Jun 1228. [Familienblatt] [Familientafel]


  22. 53.  Mathilde I. von BourbonMathilde I. von Bourbon wurde geboren in zw 1165 und 1169 (Tochter von Archambault (VIII.) von Bourbon und Alix (Adelheid) von Burgund); gestorben am 18 Jun 1228.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrin von Bourbon (ab 1171)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_I._(Bourbon)

    Mathilde I. von Bourbon (französisch Mahaut de Bourbon oder Mathilde de Bourbon; * 1165/69;[1] † 18. Juni 1228) war ab 1171[2] Herrin von Bourbon.

    Leben
    Mathilde kam als einziges Kind von Archambault (VIII.) von Bourbon und dessen Frau Alix (auch Adelheid) von Burgund in der zweiten Hälfte der 1160er Jahre zur Welt.
    Sie heiratete vor 1183[1] Gaucher IV. (auch Gauthier) de Vienne, Herr von Salins.

    Nach der Rückkehr ihres Mannes vom dritten Kreuzzug gab es immer häufig Streitigkeiten zwischen den Eheleuten, die schließlich in Gewalttätigkeiten Gauchers gegenüber seiner Frau mündeten. Er ließ sie zeitweilig sogar ins Gefängnis werfen.[3] Mathilde flüchtete sich vor den Übergriffen ihres Mannes in die Besitzungen ihrer Großmutter in der Champagne.[4] Dabei soll sie selbst auch diverse Gewalttaten verübt haben,[3] für die sie vom Erzbischof von Bourges, Henri de Sully,[5] exkommuniziert wurde. Von der Champagne aus bat sie in Rom um die Scheidung von ihrem Mann. Als Grund gab sie eine zu enge Blutsverwandtschaft mit Gaucher IV. an, sodass ihre Heirat gar nicht legal zustande gekommen sei. Papst Coelestin III. beauftragte daraufhin die Bischöfe von Autun und Troyes sowie den Abt des Klosters Montiers-en-Argonne mit einer Untersuchung der von Mathilde erhobenen Angaben. Die Kirchenmänner kamen zu dem Ergebnis, dass die Eheleute mit dem gemeinsamen Ur-Ur-Großvater Wilhelm II., Freigraf von Burgund, zu nahe miteinander verwandt seien, sodass Mathilde im Jahr 1195 von ihrem ersten Mann geschieden wurde.[6] Auch ihre Exkommunizierung wurde vom Papst aufgehoben.
    Nur wenige Monate nach ihrer Scheidung ging Mathilde im September 1196[7] eine zweite Ehe ein: Sie heiratete Guy II. de Dampierre, womit das Bourbonnais an das Haus Dampierre überging.

    Mathilde I. von Bourbon starb zwei Jahre nach ihrem Mann im Juni des Jahres 1228. Nach ihrem Tod erhob ihre Tochter aus erster Ehe Ansprüche auf die Herrschaft Bourbon. Ihr Stiefvater Guy II. de Dampierre hatte Marguerites Rechte darauf anfangs zwar anerkannt, dann jedoch seinen Sohn Archambault als Erben eingesetzt. Marguerite konnte ihre Ansprüche auf die Seigneurie letztendlich nicht durchsetzen.

    Mehr unter dem Link oben..

    Literatur
    • Theodore Evergates: The aristocracy in the county of Champagne, 1100–1300. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 2007, ISBN 978-0-8122-4019-1, S. 117, 217, 343 (auszugsweise online).
    Einzelnachweise
    1 Informationen zu Mathilde von Bourbon auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy, Zugriff am 5. März 2012.
    2 Haus Bourbon. In: Lexikon des Mittelalters. Band 2. dtv, München 2002, ISBN 3-423-59057-2, Sp. 501.
    3 T. Evergates: The aristocracy in the county of Champagne, 1100–1300, S. 117.
    4 T. Evergates: The aristocracy in the county of Champagne, 1100–1300, S. 217.
    5 Volkert Pfaff: Das kirchliche Eherecht am Ende des zwölften Jahrhunderts. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Kanonistische Abteilung. Band 63. Böhlau, Weimar 1977, S. 99.
    6 Luc d’Achéry: Spicilegium sive Collectio veterum aliquot scriptorium qui in Galliae bibliothecis delituerant. Band 3, Neuauflage. Paris 1723, S. 557–558 (online).
    7 Etienne Pattou: Première Maison de Bourbon (Bourbon ancien). 2006, S. 3 (PDF; 435 kB).
    8 Informationen zu Guy II. de Dampierre auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy, Zugriff am 5. März 2012.

    Name:
    Ihr Vater, Erbherr von Bourbon, starb 1169, sodass Mathilde 1171 ihrem Großvater Archambault VII. in der Herrschaft Bourbon nachfolgte.

    Notizen:

    Mathilde I. und Guy II. hatten in ihrer 20-jährigen Ehe sieben Kinder, drei Söhne und vier Töchter.
    - Archambault VIII., (* 1189; † 23. August 1242), Sire de Bourbon; ∞ 1) Guigone de Forez; ∞ 2) Béatrice de Montluçon
    - Philippa († 1223), ∞ 1205 Guigues IV. d’Albon, Graf von Forez
    - Guillaume II. († 3. September 1231), ∞ 1223 Margarete II., Gräfin von Flandern und Hennegau, Tochter Balduins I., Lateinischer Kaiser von Konstantinopel
    - Guy III. de Dampierre († 22. März 1275)
    - Marie († 13. Mai vor 1297); ∞ 1) um 1210 Hervé de Vierzon; ∞ 2) 1221 Henri I. de Sully
    - Jeanne
    - Marguerite

    Verheiratet:
    Er heiratete 1196 Mathilde, Herrin von Bourbon, Tochter von Archambault VII, Herr von Bourbon, und Alix von Burgund.

    Durch diese Ehe kam die Herrschaft Bourbon an das Haus Dampierre.

    Kinder:
    1. 26. Herr Archambault VIII. von Dampierre (Bourbon) wurde geboren in 1189; gestorben in 1242.
    2. Guillaume II. (Wilhelm) von Dampierre gestorben am 3 Sep 1231; wurde beigesetzt in Zisterzienserabtei von Orchies (Arrondissement Douai), dann ab 1257 in der Abtei Flines.
    3. Marie von Dampierre

  23. 60.  Herzog Heinrich I. von Brabant (Löwen)Herzog Heinrich I. von Brabant (Löwen) wurde geboren in cir 1165 (Sohn von Gottfried III. von Löwen und Margarete von Limburg); gestorben am 5 Sep 1235 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Brüssel (seit 1179), Graf von Löwen (seit 1190), Markgraf von Antwerpen, Herzog von Niederlothringen
    • Titel (genauer): ab 1183, Herzogtum Brabant; Herzog von Brabant

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_I._(Brabant)

    Heinrich I., genannt der Mutige (* um 1165; † 5. September 1235 in Köln) war seit 1179 Graf von Brüssel, seit 1183 Herzog von Brabant sowie seit 1190 Graf von Löwen, Markgraf von Antwerpen und Herzog von Niederlothringen. Er war der Sohn von Gottfried III., Graf von Löwen und Brüssel, Landgraf von Brabant, Markgraf von Antwerpen und Herzog von Niederlothringen, und der Margarete von Limburg.

    Leben und Wirken
    Der Vater beteiligte Heinrich früh an den Regierungsgeschäften des Herzogtums, schon 1172 wurde er – an dessen Seite – als Herzog bezeichnet. 1179 heiratete er Mathilde von Boulogne, eine Nichte Philipps von Elsass, Graf von Flandern, und erhiellt zu diesem Anlass von seinem Vater die Grafschaft Brüssel. Er hatte mehrere militärische Auseinandersetzungen mit den Grafen von Hennegau und vertrat seinen Vater, als dieser 1182 bis 1184 im Heiligen Land war. Der Kaiser erhob Brabant 1183 zum Herzogtum. 1185 gründete er ’s-Hertogenbosch. Beim Tod seines Vaters 1190 trat er dessen Nachfolge an.
    Schnell fand er sich im Gegensatz zu Kaiser Heinrich VI., zuerst anlässlich der Wahl seines Bruders Albrecht zum Bischof von Lüttich (die Auseinandersetzung führte 1192 zur Ermordung des Bischofs, woraufhin sich Brabant und Hennegau vier Jahre llang der Wahl des Nachfolgers widersetzten), des Weiteren dann wegen des englischen Königs Richard Löwenherz, den Herzog Leopold V. von Österreich gefangen genommen und dem Kaiser ausgeliefert hatte: Heinrich VI. wollte ihn an Philipp II. August von Frankreich weiterreichen, da er die lothringischen Fürsten als pro-englisch ansah. Richard Löwenherz wurde schließlich gegen ein enormes Lösegeld freigelassen.
    Auch er zog mit dem Kreuzzug Heinrichs VI. ins Heilige Land, wo er die Städte Sidon und Beirut für die Christen eroberte, musste aber nach Europa zurückkehren, nachdem Kaiser Heinrich 1197 gestorben war. Seine Ehefrau und er unterstützten in der Nachfolgefrage – so wie die meisten norddeutschen Barone – die Wahl des Welfen Otto IV. (der mit Heinrichs Tochter Maria verlobt war), während die Barone Süddeutschlands sich mehrheitlich für den Staufer Philipp von Schwaben, den Bruder des verstorbenen Kaisers, aussprachen.
    1204 wechselte Heinrich von Brabant die Seiten und verbündete sich mit Philipp II. von Frankreich und Philipp von Schwaben gegen den Welfen. Nach dem Mord an Philipp 1208 fand er die Aussöhnung mit Otto IV., an dessen Seite er am 27. Juli 1214 in der Schlacht bei Bouvines kämpfte, wo er fast in Gefangenschaft geraten wäre. Wenig später schloss er ein Bündnis mit Kaiser Friedrich II., wonach seine Regierung in eine friedlichere Politik mündete.
    In den Jahren 1217 bis 1218 nahm Heinrich am Kreuzzug von Damiette nach Ägypten teil.
    Im April 1235 reiste Heinrich zusammen mit dem Erzbischof Heinrich I. von Köln im Auftrag Friedrichs II. nach England, um die Verlobte des Kaisers, Isabella, Tochter des Königs Johann Ohneland, nach Deutschland zu holen. Auf dem Rückweg erkrankte der Herzog von Brabant in Köln und starb. Sein Grab befindet sich in der St.-Pieters-Kirche in Löwen.

    Nachkommen
    In erster Ehe war Heinrich seit 1179 mit Mathilde von Boulogne (* 1170, † 1210) verheiratet, der jüngsten Tochter von Matthäus von Elsass und Maria von Blois, Graf und Gräfin von Boulogne; Kinder von Heinrich und Mathilde waren:
    • Adelheid (* 1190, † 1265), Gräfin von Boulogne, ∞
    1 1206 Arnold III. († 1223), Graf von Looz
    2 1225 Wilhelm X. von Clermont (* 1195, † 1247), Graf von Auvergne
    3 Arnold von Wesemaele
    • Maria (* 1190, † 1260), ∞
    1 Otto IV. (* 1177, † 1218), Kaiser
    2 1220 Wilhelm I. (* 1167, † 1223), Graf von Holland
    • Margarete (* 1192, † 1231), ∞ 1206 Gerhard IV. († 1229), Graf von Geldern
    • Mathilde (* 1200, † 1267), ∞
    1 1212 Heinrich II. († 1214), 1212 Pfalzgraf bei Rhein
    2 1224 Florens IV. (* 1210, † 1234), Graf von Holland
    • Heinrich II. (* 1207, † 1248), Herzog von Brabant
    • Gottfried (* 1209 † 1254), Herr von Gaasbeek
    Nach dem Tod Mathildes heiratete er 1213 Maria von Frankreich (* 1198 † 1224), Tochter des Königs Philipp II. August und der Agnes-Maria von Andechs-Meranien. Kinder von Heinrich und Maria waren:
    • Elisabeth († 1272), ∞
    1 1233 Dietrich von Kleve (* 1214 † 1244), Herr von Dinslaken
    2 1246 Gerhard II. von Wassenberg († 1255)
    • Maria, † jung



    Literatur
    • Karl Theodor Wenzelburger: Heinrich I., Herzog von Brabant. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 480 f.
    • Heinrich Neu: Heinrich I., Herzog von Brabant. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 346–348 (Digitalisat).
    Weblinks
    Commons: Heinrich I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Titel (genauer):
    Brabant ist ein historisches Gebiet, das in etwa aus den belgischen Provinzen Antwerpen und Brabant (heute in Flämisch-Brabant, Wallonisch-Brabant und die Region Brüssel-Hauptstadt geteilt) sowie der im Süden der Niederlande gelegenen Provinz Noord-Brabant besteht.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Brabant

    Heinrich heiratete Mathilda von Elsass (von Flandern) in 1179. Mathilda (Tochter von Graf Matthäus von Elsass (von Flandern) und Gräfin Maria von Boulogne (von Blois)) wurde geboren in 1170; gestorben am 16 Okt 1210. [Familienblatt] [Familientafel]


  24. 61.  Mathilda von Elsass (von Flandern)Mathilda von Elsass (von Flandern) wurde geboren in 1170 (Tochter von Graf Matthäus von Elsass (von Flandern) und Gräfin Maria von Boulogne (von Blois)); gestorben am 16 Okt 1210.

    Notizen:

    Kinder von Heinrich und Mathilde waren:
    • Adelheid (* 1190, † 1265), Gräfin von Boulogne, ∞ 1 1206 Arnold III. († 1223), Graf von Looz, 2 1225 Wilhelm X. von Clermont (* 1195, † 1247), Graf von Auvergne, 3 Arnold von Wesemaele
    • Maria (* 1190, † 1260), ∞ 1 Otto IV. (* 1177, † 1218), Kaiser, 2 1220 Wilhelm I. (* 1167, † 1223), Graf von Holland
    • Margarete (* 1192, † 1231), ∞ 1206 Gerhard IV. († 1229), Graf von Geldern
    • Mathilde (* 1200, † 1267), ∞ 1 1212 Heinrich II. († 1214), 1212 Pfalzgraf bei Rhein, 2 1224 Florens IV. (* 1210, † 1234), Graf von Holland
    • Heinrich II. (* 1207, † 1248), Herzog von Brabant
    • Gottfried (* 1209 † 1254), Herr von Gaasbeek

    Kinder:
    1. Margareta von Brabant wurde geboren in 1192; gestorben in 1231.
    2. Mathilde von Brabant wurde geboren in 1195; gestorben am 21 Dez 1267.
    3. 30. Herzog Heinrich II. von Brabant (von Löwen) wurde geboren in 1207; gestorben am 1 Feb 1248 in Löwen, Brabant; wurde beigesetzt in Villers-la-Ville.
    4. Elisabeth von Brabant

  25. 62.  König Philipp von Schwaben (Staufer)König Philipp von Schwaben (Staufer) wurde geboren in zw Feb und Aug 1177 in Pavia, Italien (Sohn von Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) von Schwaben (von Staufen) und Kaiserin Beatrix von Burgund); gestorben am 21 Jun 1208 in Bamberg.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_von_Schwaben (Okt 2017)

    Philipp von Schwaben (* Februar oder März 1177 in oder bei Pavia; † 21. Juni 1208 in Bamberg) aus dem Adelsgeschlecht der Staufer war von 1198 bis zu seiner Ermordung 1208 römisch-deutscher König.

    Der Tod Kaiser Heinrichs VI. im Jahr 1197 ließ die bis Sizilien reichende staufische Herrschaft in Reichsitalien zusammenbrechen und schuf im Reich nördlich der Alpen ein Machtvakuum. Vorbehalte gegen ein Königtum des minderjährigen Sohnes Friedrich führten in einem Reich ohne geschriebene Verfassung zu zwei Königswahlen 1198, die im „deutschen“ Thronstreit mündeten: Die beiden gewählten Könige Philipp von Schwaben und der Welfe Otto von Braunschweig, der spätere Kaiser Otto IV., beanspruchten das Königsamt jeweils für sich. Beide Kontrahenten versuchten in den Folgejahren durch europäische und päpstliche Unterstützung, mit Hilfe von Geld und Geschenken, durch demonstrative öffentliche Auftritte und Rituale (Symbolische Kommunikation), durch Rangerhöhungen oder mit kriegerischen und diplomatischen Maßnahmen den Konflikt für sich zu entscheiden. Philipp konnte sein Königtum dabei zunehmend im Reich nördlich der Alpen gegen Otto durchsetzen. Auf dem Höhepunkt seiner Macht wurde er jedoch 1208 ermordet. Damit endete auch der Thronstreit. Sein Gegenspieler Otto fand rasch Anerkennung für sein Königtum. Philipp war der erste römisch-deutsche König, der während seiner Regierungszeit ermordet wurde. In der Nachwelt zählt Philipp zu den wenig beachteten staufischen Herrschern.

    Herkunft und Jugend
    Philipp wurde als jüngster Sohn Kaiser Friedrichs I. („Barbarossa“) und seiner Gemahlin Beatrix in oder bei Pavia geboren. Er entstammte dem adligen Geschlecht der Staufer, die diesen Namen jedoch erst nachträglich von Historikern des 15. Jahrhuunderts erhielten.[1] Abstammung und Herkunft der Familie sind bis heute ungeklärt; die Ahnen väterlicherseits waren unbedeutend und ihre Namen wurden nicht überliefert. Über Barbarossas Urgroßvater Friedrich von Büren ist lediglich bekannt, dasass er eine Frau namens Hildegard geheiratet hat. Vor einigen Jahren wurde vermutet, dass der Schlettstädter Besitz nicht Hildegard, sondern Friedrich selbst gehört habe und die Staufer damit kein schwäbisches, sondern ein elsässisches Geschlecht gewesen seien. Erst um 1100 habe demnach die Familie unter Herzog Friedrich I. in das ostschwäbische Remstal ausgegriffen.[2]
    Viel bedeutsamer für die Staufer war ihre prestigeträchtige Verwandtschaft mütterlicherseits mit den Saliern. Die Großmutter Friedrich Barbarossas war Agnes, eine Tochter des salischen Herrschers Heinrich IV. Philipps Vater verstand sich als Nachkomme des ersten Salierkaisers Konrad II., auf den er sich in Urkunden mehrfach als seinen Vorfahren bezog.[3] Nach dem Aussterben der Salier im Mannesstamm 1125 erhoben die Staufer zuerst durch Friedrich II. und dann durch Konrad III. vergeblich Anspruch auf die Königswürde. 1138 gelang dann die Königswahl Konrads III., wodurch die Staufer zu einer Königsfamilie aufstiegen. 1152 ging die Königswürde reibungslos auf Konrads Neffen, Friedrich „Barbarossa“, über, der 1155 auch Kaiser des römisch-deutschen Reiches wurde. „Barbarossa“ führte über Jahrzehnte einen Konflikt mit Papst Alexander III. In einer archaischen Kriegergesellschaft bestimmte die Ehre (honor) den sozialen Rang. Ehrverletzungen des Reichsoberhauptes waren zugleich eine Verletzung der Würde des Reiches. Die Wahrung der „Ehre des Reiches“ (Honor Imperii), die der Kaiser durch Auftreten und Person des Kardinals Roland und späteren Papstes Alexander III. angegriffen sah, und der daraus resultierende Zwang zur Rache führten zu langwierigen Konflikten mit dem Papsttum.[4] Erst 1177 konnte der Konflikt im Frieden von Venedig beigelegt werden.
    Philipp wurde als fünfter Sohn „Barbarossas“ geboren. Den Namen Philipp hatten die Staufer bislang nie verwendet.[5] Namensgeber war wohl der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg, der in dieser Zeit ein wichtiger Helfer und Vertrauter Friedriich „Barbarossas“ war. Der Name des Kölner Erzbischofs erhielt dadurch Aufnahme in ein Königsgeschlecht. Für Gerd Althoff werden in dieser demonstrativen Ehrung „Vorbereitungen Barbarossas zur Auseinandersetzung mit Heinrich dem Löwen faßbar“.[6] Der Kölner Erzbischof war wenig später wesentlich am Sturz dieses mächtigen Herzogs von Bayern und Sachsen beteiligt.
    Als Kind wurde Philipp für eine geistliche Laufbahn bestimmt. Er lernte Lesen und auch Latein. Zeitweise wurde Philipp wohl im Prämonstratenserstift Adelberg unterrichtet.[7] Von April 1189 bis Juli 1193 war Philipp Propst des Aachener Marienstiifts. Philipps Vater war währenddessen 1189 zum Kreuzzug aufgebrochen, doch er ertrank 1190 im Fluss Saleph im Südosten Anatoliens. Die Nachfolge trat Philipps Bruder Heinrich VI. an. Ab 1190/91 war Philipp Bischofselekt von Würzburg, doch konnte Heinrich die Weihe seines Bruders wohl nicht durchsetzen. Heinrich hatte 1186 Konstanze von Sizilien, die Tante des regierenden Königs Wilhelm II. von Sizilien, geheiratet. Dies gab den Staufern die Möglichkeit einer Vereinigung des Normannenreiches mit dem Kaiserreich (unio regni ad imperium). Dadurch verschlechterte sich aber auch das Verhältnis zum Papst, denn das Papsttum wollte den Lehnsanspruch über das Königreich Sizilien behaupten. Im Frühjahr 1193 verließ Philipp seinen geistlichen Stand, vielleicht wegen der Kinderlosigkeit des Kaiserpaares. Auch Philipps weitere Brüder hatten keine Kinder. Herzog Friedrich V. von Schwaben war bereits verstorben und sein Bruder Konrad von Rothenburg, der die Nachfolge als schwäbisischer Herzog antrat, war unverheiratet. Dazu hatte Philipps Bruder Otto, der Pfalzgraf von Burgund, noch keine männlichen Nachkommen. Die Bedenken des Kaiserpaares erwiesen sich allerdings als unbegründet. Heinrichs Frau Konstanze brachte am 26. Dezember 1194 in Jesi einen Sohn zur Welt, den späteren römisch-deutschen Herrscher Friedrich II. 1194/95 befand sich Philipp in Italien im Umfeld seines kaiserlichen Bruders. Während der Abwesenheit des Kaisers wählten die Fürsten Ende 1196 in Frankfurt seinen zweijährigen Sohn Friedrich zum römisch-deutschen König. Heinrich wollte damit seine Nachfolge vor dem Aufbruch zum Kreuzzug geregelt wissen.
    Um die Beziehungen zu Byzanz zu verbessern, bestimmte der Kaiser die Vermählung Philipps mit der byzantinischen Prinzessin Irene von Byzanz. Philipp begleitete seinen kaiserlichen Bruder auf dessen Sizilienzug. Dabei wurde er zu Ostern 1195 in Bari zum Herzog von Tuszien erhoben. Unklar ist, welche Maßnahmen Philipp zur Festigung seiner Herrschaft unternahm. Wegen seiner Tätigkeit als Herzog von Tuszien in Italien verhängte jedenfalls Papst Coelestin III. den Kirchenbann über ihn. Am 33. Mai 1196 urkundete Philipp das letzte Mal nachweislich als Herzog von Tuszien.[8] Nach dem Tod seines Bruders Konrad wurde Philipp im August/September 1196 mit dem Herzogtum Schwaben belehnt. Die Hochzeit mit Irene fand wohl zu Pfingsten 1197 am oder auf einem Hügel namens Gunzenle bei Augsburg statt.[9] Aus der Ehe mit der byzantinischen Prinzessin gingen vier Töchter (Beatrix die Ältere, Kunigunde, Maria und Beatrix die Jüngere) und wohl keine Söhne hervor.[10]

    Thronstreit
    Ausbruch des Konflikts
    Im September 1197 reiste Philipp in Richtung Apulien zu seinem Neffen Friedrich II., um ihn zur Krönung nach Aachen zu geleiten. In Montefiascone nördlich von Viterbo scheint Philipp vom Tod seines Bruders Heinrichs VI. erfahren zu haben.[11] Der Kaiser war am 28. September 1197 in Messina verstorben. Angesichts der Todesnachricht versuchte Philipp das Königtum für seinen Neffen Friedrich zu sichern. Noch am 21. Januar 1198 stellte Philipp eine Urkunde für die Bürger Speyers aus, in der er zu erkennen gab, im Namen König Friedrichs zu handeln.[12]
    Doch begann der Kölner Erzbischof Adolf bereits die Gegner der Staufer um einen eigenen Königskandidaten zu versammeln. Die Wahl fiel schließlich auf Otto von Poitou, den Sohn Heinrichs des Löwen und Neffen des englischen Königs Richard Löwenherz. Er war keinesfalls Adolfs Wunschkandidat, denn das Kölner Erzbistum hatte vom Sturz des mächtigen Herzogs Heinrich des Löwen erheblich profitiert. Vielmehr betrieb eine Gruppe finanzkräftiger Bürger Ottos Wahl.[13] Der Erzbischof konnte dadurch aber die hohe Schuldenlast seiner Kirche verringern. Daraufhin gab Philipp auf Drängen der sächsischen Fürsten in Nordhausen seine Einwilligung in eine eigene Kandidatur. Am 6. März 1198 erklärte er vor den anwesenden geistlichen und weltlichen Großen in Ichtershausen seine Bereitschaft, sich zum König wählen zu lassen. Zwei Tage später wurde er in Mühlhausen gewählt. Die Wahl fand an Laetare statt, einem Tag, der in der staufischen Königstradition von erheblicher symbolischer Bedeutung war.[14] Ansonsten gab es eine Reihe symbolischer Defizite: Bei der Wahl fehlten alle drei rheinischen Erzbischöfe, die traditionell einen wichtigen zeremoniellen Einsetzungsakt ausübten, und Mühlhausen war als Ort für eine Königswahl ungewwöhnlich. Für Mühlhausen ist in der Stauferzeit bis zur Königswahl Philipps überhaupt nur ein einziger Herrscheraufenthalt nachweisbar.[15] Möglicherweise wollte Philipp mit dieser Ortswahl symbolisch die Demütigung in der historischen Erinnerunung tilgen, die sein Großonkel Konrad III. im Herbst 1135 in Mühlhausen bei seiner Unterwerfung vor Lothar III. erlitten hatte.[16] Dafür befanden sich die Insignien (Reichskrone, Reichsschwert und Reichsapfel) in Philipps Besitz. Otto wurde ersst am 9. Juni 1198 in Köln vom dortigen Erzbischof gewählt. Der Kölner Erzbischof hatte den abwesenden Erzbischöfen die Stimmen abgekauft. Lediglich zwei weitere Bischöfe und drei Äbte nahmen an der Wahl des Welfen teil. Philipp versäumte es nacch seiner Wahl, die Krönung zügig nachzuholen. Er zog sich vielmehr nach Worms zu seinem Vertrauten, Bischof Lupold, zurück. Das zögernde Verhalten Philipps gab Otto die Möglichkeit, sich am 12. Juli 1198 am traditionellen Königsort in Aachen vom rechtmäßigen Koronator („Königskröner“) Adolf von Köln krönen zu lassen.
    In einem Reich ohne geschriebene Verfassung musste bei konkurrierenden Ansprüchen eine Lösung unter den Bedingungen einer konsensualen Herrschaftsordnung gefunden werden. Auf diese Gewohnheiten verständigte man sich durch Beratung auf Hoftagen, Synoden oder anderen Zusammenkünften. Der dadurch hergestellte Konsens war im Mittelalter das wichtigste Verfahren zur Etablierung von Ordnung.[17] Im Thronstreit konnte sich einer der Rivalen nur dann langfristig durchsetzen, wenn der Gegenseite spürbare Kompensationen geboten wurden. Mit dem unterlegenen Gegner musste ein Ausgleich gefunden werden, der ihm den Verzicht auf das Königsamt unter Wahrung seiner Ehre (honor) erleichterte.[18]
    Philipp unterließ es in den ersten Monaten nach seiner Königswahl, Urkunden auszustellen und dadurch seinem Königtum Geltung zu verschaffen.[19] Seine erste erhaltene Königsurkunde, ausgestellt für Bischof Bertram von Metz, datiert aus Worms vom 27. Juni 1198.[20] Zwei Tage später ging Philipp ein Bündnis mit König Philipp II. Augustus von Frankreich ein. In Mainz krönte am 8. September 1198 nicht wie sonst üblich der Kölner Erzbischof, sondern der burgundische Erzbischof Aimo von Tararentaise Philipp zum König. Ob seine Gemahlin auch gekrönt wurde, ist ungewiss. Trotz dieser Verstöße gegen die consuetudines (Gewohnheiten) bei seiner Königswahl und -krönung konnte Philipp die Mehrheit der Fürsten hinter sich vereinen. Für die Fürsten waren Besitz, Abstammung und Herkunft für ihre Unterstützung Philipps wesentlich.[21] Einen 1199 unternommenen Vermittlungsversuch des Erzbischofs Konrad von Mainz zur Beilegung des Thronstreits lehnte Otto IV. ab.
    Beide Seiten erwarteten in absehbarer Zeit von Papst Innozenz III. die Kaiserkrönung und damit die päpstliche Anerkennung ihrer Herrschaft. Der Papst ließ sich Zeit, ehe er sich für eine der Konfliktparteien entschied. Dies gab den Parteien die Möglichkeit, mehrmals durch Briefe und Gesandtschaften Kontakt mit Innozenz aufzunehmen. Innozenz wollte eine Wiedervereinigung (unio regni ad imperium) des Königreichs Sizilien, dessen Lehnsherr er war und bleiben wollte, mit dem Römischen Reich verhindern, und er war besorgt um seine Ansprüche auf Mittelitalien. Für den Papst war die Frage des Gehorsams mitentscheidend darüber, welcher Kandidat die päpstliche Gunst, den favor apostolicus, erhalten sollte. Anders als Otto äußerte sich Philipp in dieser Frage allerdings gegenüber dem Papst deutlich zurückhaltender.[22]
    Die welfische Seite bat in den ersten Monaten 1199 um Bestätigung der Entscheidung und um Einladung des Papstes zur Kaiserkrönung. Am 28. Mai 1199 verfassten die Anhänger des Staufers die Speyerer Fürstenerklärung. Der Staufer konnte zu diesem Zeitpunkt 4 Erzbischöfe, 23 Reichsbischöfe, 4 Reichsäbte und 18 weltliche Reichsfürsten hinter sich wissen.[23] Selbstbewusst beriefen sie sich auf die fürstliche Mehrheit und kündigten den Italienzug zur Kaiserkrönung an.
    An der Jahreswende 1200/01 unterzog der Papst die Kandidaten für die Kaiserkrönung einer kritischen Prüfung. In der Deliberatio domni pape Innocentii super facto imperii de tribus electis legte der Papst die Gründe für und gegen die Eignung der jeweiligen Kandidaten dar.[24] Philipps Neffe Friedrich II. schied wegen seiner Jugend aus, und Philipp selbst war in den Augen Innozenz’ der Sohn eines Geschlechts von Kirchenverfolgern (genus persecutorum).[25] Sein Vater Friedrich „Barbarossa“ hatte jahrelang gegen den Papst gekämpft. Dagegen seien die Vorfahren Ottos immer treue Anhänger der Kirche gewesen. Otto hatte außerdem am 8. Juni 1201 im Neusser Eid dem Papst umfassende Zugeständnisse geschworen, indem er versicherte, eine Vereinigung des Reiches mit Sizilien nicht anzustreben. Somit entschied sich der Papst für den Welfen und exkommunizierte dessen Widersacher. Das päpstliche Urteil für Otto blieb im Reich ohne größere Wirkung.

    Festigung der staufischen Herrschaft
    Beide Könige bemühten sich fortan, Unentschlossene oder Gegner für sich zu gewinnen. Um dieses Ziel zu erreichen, standen weniger große Entscheidungsschlachten an, sondern es mussten persönliche Bindungen zwischen Herrscher und Großen gefestigt werden. Dies geschah dadurch, dass Getreue, Verwandte und Freunde durch Geschenke oder Übertragung von Reichsgut begünstigt wurden, oder aber durch eine Heiratspolitik, die die Parteinahme stärken oder einen Parteiwechsel fördern sollte. In einer hocharistokratischen Gesellschaft mussten beide Thronrivalen dabei Rücksicht auf den Rang und das Ansehen der Großen, auf ihre Ehre (honor) nehmen.[26]
    In den nächsten Jahren des Thronstreits kam den Akten der Herrschaftsrepräsentation immense Bedeutung zu, denn in ihnen stellte sich nicht nur das Königtum zur Schau, sondern es zeigte sich die Rolle der Großen im jeweiligen Herrschaftssystem.[27] Philipp unternahm jedoch nur wenig, um sein Königtum symbolisch zu repräsentieren. 1199 feierte Philipp mit ungeheurer Pracht (cum ingenti magnificentia) das Weihnachtsfest in Magdeburg und damit in unmittelbarer Nähe zum welfischen Zentrum Braunschweig.[28] Ältere Untersuchungen hatten unter der Annahme einer konsequenten Modernisierung und Effektivierung der Herrschaftsausübung die großen Ausgaben auf Hoftagen als Verschwendung gerügt. Neuere Studien sehen die Aufwendungen des Hoffestes weniger als nutzlose Verausgabung, sondern aus dem Ziel folgend, Ruhm und Ehre zu erwerben.[29] Der Magdeburger Hoftag zu Weihnachten gilt als erster Höhepunkt im Kampf um die Königswürde. Einige anwesende Fürsten bekundeten durch ihre TeTeilnahme erstmals öffentlich ihre Unterstützung für den Staufer. Der Chronist der Gesta der Bischöfe von Halberstadt und der Dichter Walther von der Vogelweide waren anwesend. Walthers Schilderung der großen Prachtentfaltung des Weihnachtsfestetes im Ersten Philippston sollte abwesende Fürsten dazu bringen, sich den Thüringern und Sachsen anzuschließen.[30] Durch die reiche Kleidung und das herrschaftliche Auftreten der Teilnehmer am Fest sollte Philipps Befähigung zur Königsherrschaft demonstriert werden.[31] Am Weihnachtstag ging der König in einer feierlichen Prozession mit seiner prächtig gekleideten Gemahlin zum Gottesdienst unter der Krone. Der sächsische Herzog Bernhard trug dabei das Schwert des Königs voran und zeigte dadurch seine Unterstützung des Staufers.[32] Der Schwertträgerdienst war nicht nur ehrende Auszeichnung, wie es die Forschung lange angenommen hat, sondern nach Gerd Althoff auch Zeichen demonstrativer Unterordnung.[33] In solchen Inszenierungen wurden persönliche Bindungen hervorgehoben, denn Bernhard hatte 1197 noch selbst beabsichtigt, um die Königswürde zu kämpfen. Außerdem sah er sich durch die Unterstützung des Staufers am besten vor der möglichen Aberkennung seines sächsischen Herzogtums durch den Welfen Otto geschützt.[34] Ebenso feierlich wie in Magdeburg wurde am 9. September 1201 in Philipps Gegenwart die Erhebung der Gebeine der von Innozenz 1200 heiliggesprochenen Kaiserin Kunigunde zelebriert.
    Anders als bei seinem Vater Friedrich „Barbarossa“ kamen für Philipp Heiratsprojekte mit auswärtigen Königshäusern nicht in Betracht, seine Heiratspolitik stand ausschließlich im Zusammenhang mit dem Thronstreit.[35] Mit dem Papst versuchte er 1203 durch ein Heiratsprojekt zu einem Ausgleich zu kommen, indem Philipp eine seiner Töchter dem Neffen Innozenz’ zur Frau geben wollte. In wichtigen Punkten wie der Durchführung eines Kreuzzuges, der Rückgabe unrechtmäßig entzogener Güter an die Römische Kirche oder dem Zugeständnis kanonischer Wahlen legte sich der Staufer allerdings nicht fest, woran der Ausgleich mit dem Papst scheiterte.[36]
    Im Gegensatz zu Otto war Philipp bereit, die Leistungen seiner Getreuen zu honorieren. Durch Geschenke und Belohnungen vermochte der Staufer hochrangige Anhänger des Welfen auf seine Seite zu ziehen.[37] Die Belohnung von Getreuen war eine der wichtigsten Herrscherpflichten.[38] Der Böhme Ottokar I. erhielt 1198 für seine Unterstützung die Königswürde. Den Grafen Wilhelm von Jülich belohnte Philipp mit kostbaren Geschenken für dessen bekundeten Willen, alle bedeutenden Anhänger Ottos für den Staufer zu gewinnen.[39] Otto dagegen verweigerte seinem Bruder, dem Pfalzgrafen Heinrich, im Frühjahr 1204 die Stadt Braunschweig und die Burg Lichtenberg. Heinrich trat daraufhin zum Staufer über. Für seinen Wechsel wurde ihm von Philipp die Pfalzgrafschaft restituiert, er wurde mit der Vogtei über Goslar belehnt und mit Geldzahlungen belohnt.[40] Der Wechsel des Pfalzgrafen war ausschlaggebend für eine breite Abfallbewegung vom Welfen.
    Während der Belagerung von Weißensee unterwarf sich am 17. September 1204 der Landgraf Hermann von Thüringen demütig dem Staufer. Es ist der einzige Fall einer Unterwerfung (deditio), über den die Quellen detaillierte Informationen über die Unterwerfungshandlung selbst überliefern.[41] Nach Arnold von Lübeck hielt Philipp dem Landgrafen „während er so lange auf dem Boden lag“ seine „Treulosigkeit und Dummheit“ vor. Erst auf Fürsprache der Anwesenden wurde er vom Boden aufgehoben und erhielt vom Staufer den Friedenskuss.[42] Hermann hatte zunächst Otto unterstützt, war 1199 zu Philipp gewechselt und 1203/04 wiederum zu Otto übergetreten.[43] Der Landgraf konnte nach seiner Unterwerfung Amt und Besitz bewahren. Bis zur Ermordung Philipps blieb Hermann im staufischen Lager.
    Im November 1204 waren in Koblenz auch der Kölner Erzbischof Adolf und Heinrich I. von Brabant auf Philipps Seite gewechselt.[44] Heinrich von Brabant erhielt Maastricht und Duisburg. Der Kölner Erzbischof konnte seine Funktion bei der Königswahl und -weihe beibehalten und wurde für seinen Übertritt zu Philipp mit 5000 Mark belohnt.[45] Der wachsende Geldverkehr im Hochmittelalter beeinflusste die Fürsten in ihren Entscheidungen für militärischen Beistand oder in der Frage ihrer Parteinahme.[46] Mit dem Übertritt des Kölner Erzbischofs nahm auch die Urkundenproduktion Philipps erheblich zu.[47] Die Mehrheit der Kölner Bürgerschaft blieb jedoch auf der Seite des Welfen. Die Unterstützungszusagen Adolfs I. von Altena und Heinrichs I. von Brabant wurden erstmals seit der staufisch-zähringischen Übereinkunft aus dem Jahr 1152 urkundlich verbrieft. Die Doppelwahl wird deshalb auch als Zäsur angesehen, da sie den Auftakt schriftlich fixierter Bündnisse im nordalpinen Reicich bildete.[48] Auch stieg während des Thronstreits die Zahl der Vertragsabschlüsse an. Diese schriftlichen Vereinbarungen wurden aber regelmäßig aus politischen Erwägungen gebrochen.[49] Die Großen versuchten die politische Situation zum Ausbau ihrer Landesfürstentümer zu nutzen. Allein der Landgraf Hermann von Thüringen, ein Vetter Philipps von Schwaben, wechselte seit Ausbruch des Thronstreits bis zur Wahl Friedrichs II. im September 1211 fünfmal die Seite.[50] Wesentlich für die VVertragsbrüche war nach Stefan Weinfurter auch die Relativierung des Eides durch den Papst. Den geistlichen und weltlichen Fürsten legte Papst Innozenz nahe, sich einzig seinem Urteil zu unterwerfen.[51] Mit Herzog Heinrich von Brabant wurde 1207 die Heirat mit einer der Töchter Philipps vereinbart. Dadurch sollte der Herzog eng an das staufische Königtum gebunden werden.[52]
    Nach den langwierigen Konflikten zwischen dem Kölner Erzbischof und Philipp musste die Ordnung in demonstrativer Form wiederhergestellt werden. Zum symbolträchtigen Palmsonntag zog Philipp in Köln ein. Der adventus (Herrschereinzug) hatte „die FFunktion einer Huldigung, einer feierlichen Anerkennung der Herrschaft des Königs“.[53] Außerdem hatten sich zahlreiche welfische Anhänger am Niederrhein und aus Westfalen dem Staufer angeschlossen. Philipp konnte mittlerweile eine große Zahl aan Unterstützern im Reich hinter sich vereinen. Grundlage für Philipps Erfolg gegen Ottos Anhänger war „ein Gemisch aus Drohungen, Versprechungen und Geschenken“.[54] Anlässlich der erneuten Krönung in Aachen zog der Kölner Erzbischof dem Staufer mit „größter Prachtentfaltung und Dienstbereitschaft“ vor die Mauern entgegen. Dadurch erkannte der Erzbischof in aller Öffentlichkeit Philipp als König an.[55] Im Januar 1205 legte Philipp demonstrativ die Krone nieder und ließ sich am 6. Januar am traditionellen Krönungsort in Aachen vom richtigen Koronator („Königskröner“), dem Kölner Erzbischof, erneut krönen. Durch diese Maßnahme nahm Philipp Rücksicht auf den honor des Erzbischofs und machte ihm durch die Wahrung seines Krönungsrechtes in Aachen auch die Unterwerfung unter den lange bekämpften König hinnehmbar.[56] Die Wiederholung der Krönung bereinigte auch den Makel seiner ersten Krönung von 1198.
    Am 27. Juli 1206 besiegte Philipp bei Wassenberg ein vor allem aus Kölnern bestehendes Heer. Dies war das einzige Mal, dass die Heere der beiden Könige aufeinander trafen.[57] Nach der Schlacht kam es auch zum ersten Treffen der beiden Könige. Es fand in einer Atmosphäre der Vertraulichkeit (colloquium familiare) statt und bot die notwendige Rücksicht auf den honor (Ehre) der beiden Könige.[58] Direkte Verhandlungen in aller Öffentlichkeit waren damals eher unüblich.[59] Die Verhandlungen scheiterten aber. Auch die Kurie bemerkte Ottos Niedergang im Reich. 1207/08 näherte sich der Papst Philipp an, man nahm schon Verhandlungen über die Kaiserkrönung auf.

    Hof
    Seit dem 12. Jahrhundert entwickelte sich der Hof zu einer zentralen Institution königlicher und fürstlicher Herrschaft. Er war „Entscheidungszentrum und Machttheater, Verbrauchs- und Vergnügungszentrum, Verteilerort, Maklersitz von und für Macht, Geld und Güter und soziale Chancen, für Geschmacksformen, Ideen und Moden aller Art“.[60] Mittelalterliche Königsherrschaft wurde in einem Reich ohne Hauptstadt durch ambulante Herrschaftspraxis ausgeübt.[61] Philipp musste also durch das Reich ziehen und dadurch seiner Herrschaft Geltung und Autorität verschaffen. Auf den Hoftagen versammelten sich die Großen des Reiches zu Beratungen. Am Hof Philipps sind zwischen 1198 und 1208 etwas mehr als 630 Personen nachzuweisen.[62] Zum engeren Hof Philipps zählten rund 100 Personen.[63] Von den 630 Personen sind aber nur 100 Personen „in etwas spürbarerer Dichte beim Staufer bezeugt“.[64] Dabei traten am Hof die Bischöfe Konrad von Hildesheim, Hartwig von Eichstätt, Konrad IV. voon Regensburg und vor allem Konrad von Speyer besonders hervor.[65] Von den weltlichen Fürsten ist hingegen niemand so dicht und häufig am Hof bezeugt wie Konrad von Speyer.[66] Den intensivsten Kontakt zum Hof pflegten wohl Bernhard von Sachsen, Ludwig von Bayern und Dietrich von Meißen.[67] Sie hatten wesentlich vom Sturz Heinrichs des Löwen profitiert und fürchteten den Zugriff auf das welfische Erbe durch seinen Sohn Otto. Bei den Ministerialen hatte der Marschall Heinrich von Kalden eine herausragende Bedeutung inne. Kalden war nicht nur Heerführer, sondern nahm durch die Vermittlung einer persönlichen Begegnung mit Otto IV. Einfluss auf Philipps Politik. Er wird in mehr als 30 Diplomen und auch in erzählenden Quellen genannt.[68]
    Der wichtigste Bestandteil des Hofes war die Kanzlei. Philipps Kanzlei stand in der personellen Tradition Heinrichs VI. Auch sonst unterscheidet sich das Urkundenwesen Philipps nicht von dem seiner staufischen Vorgänger.[69] Im Gegensatz zu seinnen Vorgängern, seinem Rivalen Otto IV. und seinem Nachfolger Friedrich II. führte Philipp nur wenige Typare. Nachweisbar sind die Herzogssiegel für Tuszien und Schwaben sowie für die Königszeit ein Wachssiegel und eine Goldbulle. Dies hängt wohl damit zusammen, dass er die Kaiserkrone nicht erlangte, denn sie hätte zu einer Titeländerung geführt.[70] Mit seiner Urkundenvergabe griff Philipp erheblich weiter nach Norden, Nordwesten (Bremen, Utrecht, Zutphen) und Südwesten (Savoyen, Valence) aus, um seinem Königtum Geltung zu verleihen.[71] Mit der Urkundenausstellung wollte Philipp seine Anhänger auch in diesen Gebieten stärker an sich binden. Sein Itinerar ist dabei wie kein zweites stauferzeitliches Herrscheritinerar von der politischen Situation des Thronstreites geprägt. Ein annähernd geordneter Umzug durchs Reich mit kontinuierlicher Beurkundungstätigkeit blieb aus.[72] Vielmehr ist eine Regionalisierung von Itinerar, Urkundenvergabe und Besuche am Hof festzustellen, die von Bernd Schütte als „Rückzug der königlichen Zentralgewalt“ gedeutet wurde.[73]
    Philipp gilt als der „erste römisch-deutsche Herrscher, an dessen Hof nachweislich höfisch gedichtet und der selbst Gegenstand höfischer Dichtung wurde.“[74] Dem Magdeburger Hoftag von 1199 widmete Walther von der Vogelweide eigens einen Sangspruch, den Ersten Philippston. In seiner kurzen Herrschaftszeit hatte der Staufer nicht die Gelegenheit, die Kunst zu fördern oder Bauten zu errichten. Auch geistliche Einrichtungen wurden von ihm nicht in besonderem Maße gefördert.[75]

    Ermordung
    Philipp traf seit Ende Mai 1208 Vorbereitungen für einen Feldzug gegen Otto IV. und seine Verbündeten. Die Planungen unterbrach er, um am 21. Juni in Bamberg an der Hochzeit seiner Nichte Beatrix von Burgund und des Herzogs Otto VII. von Meranieien teilzunehmen. Nach der Vermählung zog sich der Staufer in seine privaten Gemächer zurück. Am Nachmittag wurde er von Otto VIII. von Wittelsbach ermordet. Nach dem Mord konnte der Wittelsbacher mit seinen Getreuen fliehen. In Verdacht, von den Plänen gewusst zu haben, gerieten der Bamberger Bischof Ekbert und sein Bruder Markgraf Heinrich von Istrien.[76] Andere mittelalterliche Geschichtsschreiber äußerten Zweifel an der Mitschuld oder gingen auf weitere Täter gar nicht ein.[77]
    Erstmals seit dem Ende der Merowingerzeit war ein König ermordet worden. Neben Albrecht I. von Habsburg (1308) ist Philipp der einzige römisch-deutsche Herrscher, der einem Attentat zum Opfer fiel.[78] Kein Chronist war Zeuge des Mordes.[79] In den zeitgenössischen Quellen gibt es über den Ablauf der Ermordung nur wenige Übereinstimmungen.[80] Die meisten mittelalterlichen Chronisten sahen die Rücknahme des Heiratsversprechens als Mordmotiv an. Selbst im entfernten Piacenza brachte mman Philipps Ermordung noch mit einem Eheprojekt in Verbindung.[81] Nach einem unglücklich verlaufenen Feldzug nach Thüringen hatte Philipp im Sommer 1203 seine dritte Tochter Kunigunde mit dem Wittelsbacher verlobt, um diesen im Kampf gegen den Landgrafen Hermann I. von Thüringen zu einem zuverlässigen Partner zu machen. In den folgenden Jahren gelang es Philipp zunehmend, Akzeptanz für sein Königtum im Reich zu finden. Im November 1207 verlobte er auf einem Hoftag in Augsburg Kunigugunde mit dem zweijährigen Wenzel, dem Sohn König Ottokars I. von Böhmen. Philipp erhoffte sich von diesem Heiratsbündnis die dauerhafte Unterstützung Böhmens. Für den Wittelsbacher war dieses Verhalten eine ehrverletzende Handlung. Sein sozialer Status war angegriffen und zur Wiedergewinnung seiner sozialen Akzeptanz musste er auf die Ehrverletzung reagieren.[82]
    Seit Eduard Winkelmanns sorgfältiger Quellenanalyse im 19. Jahrhundert geht die Forschung davon aus, dass Otto von Wittelsbach als Einzeltäter handelte.[83] Dagegen machte Bernd Ulrich Hucker 1998 einen „umfassenden konspirativen Plan“ aus und vermutete einen „Staatsstreich“.[84] In dieses umfassende Komplott sollten demnach auch die Andechs-Meranier (die Brüder Ekbert und Heinrich), der König Philipp II. Augustus von Frankreich und der Herzog Heinrich von Brabant involviert gewesen sein. Angeblich hätten die Verschwörer geplant, Heinrich von Brabant zum König zu erheben. Huckers Staatsstreich-Hypothese hat sich aber nicht durchgesetzt. Fraglich bleibt, welchen Nutzen der französische König von der Beseitigung Philipps und einem Brabanter Königtum gehabt hätte.[85] Die Andechs-Meranier hatten als treue Gefolgsleute Philipps, die sich oft an seinem Hof aufhielten und von ihm gefördert wurden, kein Interesse an seinem Tod.[86]
    Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Nach dem Mord wurde Philipp zunächst im Bamberger Dom, dem Bestattungsort von Heinrich II. und Konrad III., beigesetzt. Philipps Gegenspieler Otto ließ die Attentäter unnachgiebig verfolgen und wollte dadurch seine Unschuld beweisen. Einzig die Pegauer Annalen machten dennoch Anhänger Ottos für den Mord verantwortlich.[87] Philipps Ehefrau Irene-Maria starb nur wenige Wochen nach dem Bamberger Königsmord bei einer Fehlgeburt. Otto konnte seine Herrschaft im Reich zügig durchsetzen. AAuf einem Hoftag in Frankfurt im November 1208 wurde Otto allgemein als Herrscher anerkannt. Wichtigstes Ziel war die Herstellung der Ordnung im Reich.[88] Zu diesem Zweck wurde ein Landfrieden erlassen und über Philipps Mörder und vermeintliche Komplizen, die beiden Andechs-Meranier-Brüder Ekbert von Bamberg und Markgraf Heinrich IV. von Istrien, die Reichsacht verhängt. Sie verloren dadurch alle Ämter, Rechte und ihren Besitz. Außerdem wurde die Verlobung Ottos mit Beatrix, der älteesten Tochter Philipps, vereinbart. Philipps Mörder Otto von Wittelsbach wurde im März 1209 vom Reichsmarschall Heinrich von Kalden in einem Getreidespeicher an der Donau in der Nähe von Regensburg aufgefunden und enthauptet. Die Andechser Brüder hingegen wurden drei Jahre später politisch rehabilitiert.
    Ottos Versuch, das Königreich Sizilien zu erobern, führte 1210 zu seiner Exkommunikation durch Papst Innozenz III. Der Welfe verlor im nordalpinen Reich den Konsens zu seiner Herrschaft. Ein Teil der Großen kündigte Otto den Gehorsam und wählte den Staufer Friedrich II. zum anderen Kaiser (alium imperatorem).[89] 1212 zog Friedrich in den nördlichen Reichsteil. An der Jahreswende 1213/14 war Friedrichs Herrschaft im Reich nördlich der Alpen noch nicht gesichert. Friedrich ließ in dieeser Situation die Gebeine Philipps von Bamberg nach Speyer überführen. Persönlich scheint Friedrich für die Überführung des Leichnams nicht nach Bamberg gekommen zu sein. Möglicherweise wurde Bamberg von den späteren staufischen Herrschern wegen Philipps Ermordung gemieden. Sie haben auf jeden Fall dort nicht mehr geurkundet.[90] Zu Weihnachten 1213 wurde Philipp im Speyerer Dom beigesetzt. Der Kaiserdom in Speyer galt als Gedächtnisort der salisch-staufischen Dynastie und war der bedeutendste Begräbnisort des römisch-deutschen Königtums. Friedrich konnte sich durch die Überführung seines Onkels Philipp in die salisch-staufische Tradition stellen. Das Vertrauen in den Staufer sollte gestärkt und es sollte auf die Gegner Friedrichs eingewirkt werden.[91] In Speyer wurde ab Mitte des 13. Jahrhunderts der Jahrestag für Philipp ähnlich gefeiert wie der für den Salier Heinrich IV. Philipp ist der letzte römisch-deutsche König, der in beiden mittelalterlichen Totenbüchern des Speyerer Domkapitels verzeichnet worden ist.[92] Der Bamberger Reiter, eine um 1235 in Stein gehauene Figur am Bamberger Dom, ist immer wieder auf Philipp bezogen worden; so sieht Hans Martin Schaller in ihr den Versuch, die Memoria an Philipp zu pflegen.[93] Doch wurde die Figur auch für den römischen Kaiser Konstantin, den ungarischen König Stephan den Heiligen oder die römisch-deutschen Herrscher Heinrich II. oder Friedrich II. gehalten.[94]

    Mittelalterliche Urteile
    Viele Chronisten sahen durch den Thronstreit der beiden Könige die vom Herrscher repräsentierte gottgewollte Ordnung erheblich gestört.[95] In der Chronik des Prämonstratensers Burchard von Ursberg wird Philipp ausführlich beschrieben. Burchard verfasste 1229/30 eine Fortsetzung der Weltchronik des Ekkehard von Aura. Die Chronik ist für die Reichsgeschichte zu Beginn des 13. Jahrhunderts eine der wichtigsten Quellen. Für den staufertreuen Chronisten war Philipp sanftmütigen Wesens, mmilden Sinnes, von leutseliger Rede, gütig und recht freigebig,[96] während Otto bis zur Ermordung des Staufers nicht mit dem Königstitel genannt wurde. Ihm fehlten trotz großer Körperkräfte alle wichtigen Herrschertugenden. Otto war für Burchard „hochmütig und dumm, aber tapfer und von hohem Wuchs“ (superbus et stultus, sed fortis videbatur viribus et statura procerus).[97] Der welfentreue Chronist Arnold von Lübeck nannte Philipp eine „Zierde der Tugenden“. Arnold stellte Ottos Herrschaft durch Philipps Ermordung als gottgewollt dar.[98] Das Bild Philipps in der Nachwelt prägte wesentlich Walther von der Vogelweide, der ihn in huldigender Kurzform als „jungen suezen man“ bezeichnete.
    Der Bamberger Königsmord hatte keine größere Auswirkung auf die weitere Reichsgeschichte. Spätere Chronisten und Annalen beschreiben den Übergang der Königsherrschaft von Philipp auf Otto als reibungslos.[99] Allerdings setzte nach den Erfahrungen des Streits über die Königserhebung im Reich ein erheblicher Entwicklungsschub ein, der im schriftlichen Festhalten der Gewohnheiten zu einem Umdenken führte. Als ein bedeutendes Zeugnis dafür gilt der Sachsenspiegel des Eike von Repgow.[100]
    Künstlerische Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    In der Neuzeit wurde an Philipp von Schwaben nur wenig erinnert. Gegenüber den anderen staufischen Herrschern Friedrich „Barbarossa“ und Friedrich II. fiel Philipp deutlich zurück. Seine auf wenige Jahre beschränkte Regierungszeit war niemals unumstritten, und er war auch nicht zum Kaiser gekrönt worden. Er hatte zudem keinen großen Konflikt mit dem Papst ausgetragen, an dem anschaulich das vermeintliche Scheitern der mittelalterlichen Zentralgewalt exemplarisch hätte dargestellt werdeden können. Sein Name ist außerdem mit keiner außergewöhnlichen Herrschaftskonzeption in Verbindung zu bringen. Sein Mord ließ sich darüber hinaus nicht für konfessionelle Auseinandersetzungen oder für die Gründung eines deutschen Nationalstaates im 19. Jahrhundert instrumentalisieren.[101]
    Darstellungen des Bamberger Königsmordes finden sich in der Historienmalerei selten. Eine Zeichnung des Mordes erstellte 1890 Alexander Zick, einen Entwurf fertigte Carl Friedrich Lessing an, ohne ihn in ein Gemälde umzusetzen. Am 4. Juli 1998 wurde Rainer Lewandowskis Theaterstück „Der Königsmord zu Bamberg“ am E.T.A.-Hoffmann-Theater in Bamberg uraufgeführt.

    Forschungsgeschichte
    Die Historiker des 19. Jahrhunderts waren an einer starken monarchischen Zentralgewalt interessiert und suchten deshalb nach den Ursachen für die späte Entstehung des deutschen Nationalstaats. Die „Kraftquellen der deutschen Nation“ verortete man im Mittelalter. Die Könige und Kaiser galten als frühe Repräsentanten einer auch für die Gegenwart ersehnten starken monarchischen Gewalt. Maßgeblich für das Urteil der Historiker war, ob die mittelalterlichen Herrscher die königliche Machtentfaltung gegenüber Adel und Kirche gesteigert oder ob sie für Machtverlust verantwortlich waren. Das von diesem Aspekt geprägte Geschichtsbild entstand nach der Auflösung des Alten Reiches und den Befreiungskriegen gegen Napoleon. Unter diesem Gesichtspunkt erschien das deutsche König- und Kaisertum unter Ottonen, Saliern und Staufern als überaus mächtig, da es eine Vorrangstellung in Europa innegehabt habe. Im Verlauf des Mittelalters hätten die Kaiser jedoch diese Machtstellung verloren. Dafür wurden das Papsttum und die Fürsten verantwortlich gemacht.[102] Sie galten für die protestantisch-nationalgesinnte deutsche Geschichtsschreibung als „Totengräber der deutschen Königsmacht“. Als entscheidend für den Machtverlust der Zentralgewalt galten zwei „Wenden“. Bei der ersten Wende habe Heinrich IV. durch seinen Gang nach Canossa 1077[103] den königlichen Einfluss auf die Kirche verloren. Als zweite Wende wurde die Doppelwahl von 1198 ausgemacht.[104] Der Adel habe seiein Königswahlrecht genutzt, um von den Königen Privilegien zu erlangen und so seine eigene Herrschaft auszubauen. Diese Sichtweise von einem Machtverlust des deutschen Königtums durch die Doppelwahl von 1198 ist lange vorherrschend geblieben. Im Werk „Die Reichsministerialität“ von Karl Bosl aus dem Jahr 1950 bedeutete Philipps und Ottos Regierung „einen gewaltigen, wenn nicht vielleicht sogar den entscheidenden Rückschlag, den das deutsche Königtum bei seinem letzten Versuch, einen Staat aufzubauen, erlitt“.[105]
    Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Philipp als Person setzte 1852 mit der Monografie König Philipp der Hohenstaufe von Heinrich Friedrich Otto Abel ein. Abel machte aus seinen Sympathien für Philipp keinen Hehl. Zum Standardwerk wurden Eduard Winkelmanns Jahrbücher der Deutschen Geschichte unter Philipp von Schwaben und Otto IV. (1878).[106] Sie sind mit 541 eng beschriebenen Seiten die bis heute ausführlichste Darstellung über den Staufer.[107] In der Darstellung war Winkelmann nüchterner als Abel. Er knüpfte an eine Aussage von Johann Friedrich Böhmer an, der Philipp als „den besten aller Staufer“ bezeichnet hatte. Winkelmann sah Philipp in seiner Vorrede durch „[s]eine treue Vertheidigung der Reichsrechte gegen das auaufsässige Fürstenthum und gegen den Papst, gegen Dänemark und gegen Frankreich […] als den wahren deutschen König“, er sei „als Mensch anziehend, als König den Besten und Tüchtigsten zuzuzählen“.[108] 1866 veröffentlichte Wilhelm Grotefend seine Dissertation. Anders als Winkelmann und Abel fällte er ein vernichtendes Urteil über Philipp. Ihm galt Philipp als „unselbständige, schwächliche Persönlichkeit mit glatter Form und von anmutigem Äussern, aber ohne Adel der Gesinnung.“[109] Aususschlaggebend für dieses Urteil war, dass der Staufer nicht energisch genug um sein Königtum gekämpft und durch das Bündnis mit dem französischen König diesem Einfluss auf das Reich eingeräumt habe. Außerdem habe er sich vom anmaßenden Papst und den eigensüchtigen Fürsten zu viele Zugeständnisse abringen lassen.[110]
    Seit den 1980er Jahren kam die Mittelalterforschung zu zahlreichen neuen Einsichten über das hochmittelalterliche Königtum.[111] Die deutsche Königsherrschaft im Mittelalter wurde nicht mehr als Verfallsgeschichte wahrgenommen. Vielmehr werden König und Große als „natürliche und selbstverständliche Hauptpartner im Reich“[112] angesehen. Das ältere Bild von den eigensüchtigen Fürsten, die das Königtum nur schwächen wollten, wurde relativiert, indem darauf verwiesen wurde, dass die Großeen im Thronstreit sich mehrfach um dessen Beilegung bemühten.[113] Durch die neueren Forschungen verschob sich der Schwerpunkt auf die Kommunikation und Interaktion des Herrschers mit seinen Großen. Nicht mehr auf die Steigerung der monarchischen Macht hin wurde Philipps Handeln befragt, sondern darauf, mit welchen Mitteln er im adeligen Beziehungsgeflecht sein Königtum durchzusetzen versuchte.[114]
    Philipp blieb in der Mediävistik im Gegensatz zu anderen Staufern lange Zeit eine vernachlässigte Herrscherpersönlichkeit. Mehrere Jahrzehnte wurden keine größeren Darstellungen über Philipp veröffentlicht. Seine Ermordung in Bamberg stieß weder 1908 noch 1958 auf das Interesse des Historischen Vereins Bamberg.[115] Erst in jüngster Zeit erfuhr Philipp größere Aufmerksamkeit in der Geschichtswissenschaft. 1998 charakterisierte Bernd Ulrich Hucker Philipp als einen „schwachen König“, der ganz von der Ministerialität abhängig war, wodurch die Reichsfürsten ihren Einfluss auf den König verloren hätten. Den Mord an Philipp von Schwaben verstand er nicht mehr als Privatrache, sondern als „Staatsstreich“ wichtiger Reichseliten.[116] Diese Hypothese löste kontroverse Diskussionen aus, setzte sich aber nicht durch. Seit 2002 wurde im Auftrag der Monumenta Germaniae Historica die Edition der Diplome Philipps von Schwaben vorbereitet. Die 2014 veröffentlichte Edition hat einen Umfang von insgesamt 216 Urkunden und Deperdita (verlorene Urkunden, die in anderen Quellen z.B. Chroniken überliefert sind), darunter 199 Urkunden aus Philipps zehnjähriger Regierungszeit als König, von denen rund zwei Drittel Produkte seinener Kanzlei sind.[117] 2002 untersuchte Bernd Schütte anhand von Itinerar, Urkundenvergabe und Hof den Aktionsradius und die Integrationsfähigkeit von Philipps Königtum.[118] Er widersprach auch Huckers These von einem schwachen Königtum Philipps von Schwaben.[119] 2003 veröffentlichte Peter Csendes die erste moderne Biografie seit 130 Jahren.[120] Zum 800. Jahrestag der Ermordung Philipps im Jahr 2008 wurde dem Staufer von der Gesellschaft für staufische Geschichte ein Band gewidmet.[121] Beim Arbeitskreis für Landes- und Ortsgeschichte im Verband der württembergischen Geschichts- und Altertumsvereine stand die Frühjahrssitzung am 25. April 2008 unter dem Titel „Philipp von Schwaben († 1208) und die Herrschaft im deutschen Südwesten“. Dabei wurde seine Herrschaft aus landesgeschichtlicher Perspektive betrachtet.[122] Ebenfalls fand im Mai 2008 eine Tagung in Wien statt, deren Beiträge 2010 veröffentlicht wurden. Die Studien zeigen auf Grundlage der Edition der Urkunden für Philipps Herrschaft neue Erkenntnismöglichkeiten auf.[123]

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    Philipp + Irene (Maria) von Byzanz. Irene (Tochter von Isaak II, Angelos (Byzanz) und Irene Komnena (Byzanz, Komnenen)) wurde geboren am 1177 oder 1180/81 in Konstantinopel; gestorben am 27 Aug 1208 in Burg Hohenstaufen. [Familienblatt] [Familientafel]


  26. 63.  Irene (Maria) von ByzanzIrene (Maria) von Byzanz wurde geboren am 1177 oder 1180/81 in Konstantinopel (Tochter von Isaak II, Angelos (Byzanz) und Irene Komnena (Byzanz, Komnenen)); gestorben am 27 Aug 1208 in Burg Hohenstaufen.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Irene_von_Byzanz (Jun 2017)

    Irene von Byzanz (* 1177 oder 1180/81 in Konstantinopel; † 27. August 1208 auf Burg Hohenstaufen; auch Eirene, Irene Angelina und Irene Maria genannt) war die Frau des Römisch-deutschen Königs Philipp von Schwaben.

    Sie wurde 1177/81 in Konstantinopel als Tochter des byzantinischen Kaisers Isaak II. Angelos geboren. In erster Ehe heiratete sie 1193 den normannischen König Roger III. von Sizilien, der jedoch kurz darauf verstarb. 1197 wurde sie die Frau des jüngsten Sohnes Friedrich Barbarossas, des späteren Königs Philipp. Bei ihrer Vermählung nahm sie den Namen Maria an.[1] Am 8. September 1198 war sie bei Philipps Königskrönung in Mainz anwesend, ob sie auch gekrönt wurde, ist aber ungewiss.

    Nach der Ermordung ihres Gatten in Bamberg im Juni 1208 zog sie sich hochschwanger und krank auf die Burg Hohenstaufen zurück, wo sie im August 1208 während der Geburt einer Tochter starb, die kurz danach ebenfalls verschied. Irene wurde im staufischen Hauskloster Lorch begraben. Sie ist die letzte und als einzige Königin die ranghöchste dort beigesetzte Stauferin. Abt Nikolas Schenk von Arberg ließ 1475 sämtliche Staufergräber im Mittelschiff, vor den Stufen des Chores und im Chor öffnen und die Überreste in einer Tumba zusammentragen, die im Mittelschiff der Klosterkirche steht.

    Nachleben
    Walther von der Vogelweide pries sie in einem zeitgenössischen Gedicht als „Rose ohne Dorn, die Taube sonder Gallen“ (Spruch zur Magdeburger Weihnacht).
    Um 1207 wird die heute stark verwitterte gekrönte Sitzfigur einer Frau datiert, die einem inschriftlich als König Philipp bezeichneten König zugeordnet ist. Sie befand sich an der Steinernen Brücke von Regensburg.[2]
    Ein in den 1830er Jahren bei Abrissarbeiten unter den Trümmern eines Steinsargs im Kloster Lorch gefundener Goldring mit Emailleeinlegearbeiten wurde ihr zugeschrieben. Dieser Irenenring ist im 20. Jahrhundert verloren gegangen.[3][4]
    Am 16. Dezember 1898 wurde im südlichen Querschiff der Klosterkirche eine Gedenktafel für Irene enthüllt. Mehrfach wurde Irene neben ihrem Gemahl Philipp dargestellt, etwa in Weißenauer Handschriften auf Schloss Zeil,[5] im 19. Jahrhundert auf Schloss Stolzenfels bei Koblenz[6] oder auf einer Darstellung Walthers von der Vogelweide, der 1198 vor dem Königspaar singt.[7]
    Anlässlich ihres 800. Todestags wurde 2008 am Eingang zum Kloster Lorch eine Stauferstele errichtet.[8]

    2011 wurde in Göppingen der Freundeskreis zum Gedenken von Königin Irene Maria von Byzanz e.V. gegründet, der seither jährlich eine Irenen-Medaille als Wanderpreis verleiht. Die Medaille ging unter anderem an den Zeichner und Maler Hans Kloss (2013) und an den Schriftsteller Gunter Haug (2015).

    Notizen:

    Irene hatte mit Philipp sieben Kinder, von denen vier Töchter das Erwachsenenalter erreichten:
    • Beatrix (1198–1212), heiratete 1212 Kaiser Otto IV. von Braunschweig (1176 oder 1177–1218). Sie starb einige Wochen nach der Hochzeit,
    • Kunigunde (1200–1248), heiratete 1224 König Wenzel I. von Böhmen (1205–1253),
    • Marie (1201–1235), heiratete 1215 Herzog Heinrich II. von Brabant (1207–1248),
    • Beatrix die Jüngere (1205–1235), heiratete 1219 König Ferdinand III. von Kastilien und León (1199–1252).

    Verheiratet:
    Nachdem Kaiser Heinrich VI. am 20. November 1194 in Palermo eingezogen war und am 25. Dezember Wilhelm abgesetzt hatte, heiratete Rogers Witwe im Jahr 1197 Heinrichs Bruder Philipp von Schwaben.

    Kinder:
    1. Beatrix von Schwaben (Staufer) wurde geboren in April/Juni 1198; gestorben am 11 Aug 1212 in Nordhausen.
    2. Königin Kunigunde (Cunegundis) von Schwaben (Staufer) wurde geboren in Jan/Mär 1202; gestorben am 13 Sep 1248; wurde beigesetzt in Agneskloster, Prag.
    3. 31. Marie von Schwaben (Staufer) wurde geboren in 1201; gestorben in 1235.
    4. Königin Beatrix von Schwaben, die Jüngere wurde geboren in Mai/Jun 1205; gestorben am 5 Nov 1235 in Toro; wurde beigesetzt in Capilla Real in der Kathedrale von Sevilla.