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Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg

Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg

männlich 1586 - 1632  (45 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Leopold V. von Österreich (von Tirol) von HabsburgLeopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz (Sohn von Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)); gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol, Abt von Kloster Murbach (1614 bis 1625)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_V._(Österreich-Tirol)

    Erzherzog Leopold V. (* 9. Oktober 1586 in Graz; † 13. September 1632 in Schwaz, Tirol) aus dem Haus Habsburg war der Sohn von Erzherzog Karl II., Bruder von Kaiser Ferdinand II., Vater von Ferdinand Karl von Tirol, Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol. Er war von 1614 bis 1625 Abt von Kloster Murbach.

    Leben
    Nach seiner Ausbildung in Graz wurde er schon als Kind 1597 Koadjutor und schließlich 1598 in der Nachfolge von Urban von Trennbach Bischof von Passau, obwohl er keine höheren Weihen hatte. Deswegen erfolgte die Inbesitznahme des Bistums erst sieben Jahre später. 1600 wurde er zusätzlich Koadjutor und 1607 Bischof von Straßburg. Leopold residierte am Hofe von Kaiser Rudolf II., dessen Zuneigung er mehr und mehr gewann. Dies ging sogar so weit, dass der Kaiser sich ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt haben soll, Leopold zur böhmischen und dann zur deutschen Königskrone zu verhelfen. 1609 nahm Erzherzog Leopold zusammen mit den Brüdern Hartger Henot und Seraphin Henot die Festung Jülich ein und griff damit in kaiserlichem Auftrag in den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit ein.[1] In den Hochstiften Passau und Straßburg zog er Truppen zusammen. Die Straßburger Truppen wurden in Scharmützel mit den Truppen der Protestantischen Union verwickelt und zur Niederlegung der Waffen gezwungen. In Passau sammelte er das Passauer Kriegsvolk, das unter dem Befehl Laurenz de Ramées im Winter 1610 über Oberösterreich nach Böhmen zog und die Städte Budweis und Krummau besetzte.[2] Schließlich griff das Heer Mitte Februar 1611 Prag an und besetzte die Kleinseite und den Hradschin. Die Besetzung der ganzen Stadt scheiterte am Widerstand der Böhmischen Stände, angeführt wurde die Opposition u.a. durch Heinrich Matthias von Thurn. Der Angriff trug letztlich zur Entmachtung von Kaiser Rudolf II. bei. Erzherzog Leopold, der damit wohl einen Anspruch auf die böhmische Krone hatte anmelden wollen, musste sich ohne Erfolg aus Prag zurückziehen.[3] Das Heer von König Matthias, dem Bruder Kaiser Rudolf II. zog in Prag ein und sukzessive wurde Matthias am 24. Mai zum Böhmischen König gewählt.
    1611 berief Erzherzog Leopold die Jesuiten nach Passau, die hier ein Jesuitenkolleg gründeten. Diese Tat gilt als "Wiedergutmachung" für den Kriegszug nach Böhmen. 1612 gründete er ein Gymnasium in Passau, dem 1622 eine Hochschule angegliedert wurde. 1614 finanzierte er den Bau der Kirche des Jesuitenkollegiums von Molsheim.
    Als sein Vetter, Erzherzog Maximilian, 1618 starb, wurde er 1619 Statthalter von Tirol und Vorderösterreich, wo er 1623–1630 die Stellung eines Landesfürsten erreichte. Im Jahr 1619 berief ihn außerdem sein Bruder, der nunmehrige Kaiser Ferdinand II., als Statthalter nach Wien. Er ließ in Innsbruck die Dogana und die Jesuitenkirche errichten. 1618–1639 kämpfte er in den Bündner Wirren gemeinsam mit Spanien um Kontrolle der Bündner Pässe, die Etablierung einer habsburgischen Landesherrschaft im Unterengadin und im Prättigau sowie die Rekatholisierung Graubündens. 1632 verteidigte er Tirol gegen die Schweden.
    1626 begab sich Fürstbischof Leopold nach Rom, wo er zu Gunsten seines Vetters Leopold Wilhelm sowohl auf das Bistum Passau als auch auf das Bistum Straßburg verzichtete und sich fortan nur mehr seiner Aufgabe als Tiroler Landesherr widmete. Nach diesem Verzicht vermählte er sich am 19. April 1626 mit der verwitweten Claudia de Medici, mit welcher er eine Nebenlinie der Habsburger begründete, die bis 1665 bestand. Das Beilager, das er kurz darauf in Innsbruck hielt, gehörte zu den prächtigsten Festen seiner Zeit.
    Leopold V. wurde in der Innsbrucker Jesuitenkirche beigesetzt.

    Nachkommen
    ∞ Claudia de’ Medici
    • Maria Eleonora (1627–1629)
    • Ferdinand Karl (1628–1662), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Anna de’ Medici[4] (1616–1676)
    • Isabella Clara[5], Erzherzogin von Österreich (1629–1685), verheiratet mit Carlo III. Gonzaga, Herzog von Mantua (1629–1665)
    • Sigismund Franz (1630–1665), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Hedwig von Pfalz-Sulzbach (1650–1681)
    • Maria Leopoldine, Erzherzogin von Österreich (1632–1649), verheiratet mit Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Leopold V.. Nr. 169. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 416–418 (Digitalisat).
    • Franz Krones: Leopold V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 398–402.
    • Hugo Altmann: Leopold V. Ferdinand. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 290–293 (Digitalisat).
    • Harald Huber (Hrsg.): Wappen. Ein Spiegel von Geschichte und Politik, gesehen im Wappen eines vorderösterreichischen Regenten, Badenia, Karlsruhe 1990, ISBN 3-7617-0278-7 (= Leopolds).
    Einzelnachweise
    1 Alison Deborah Anderson: On the verge of war. International relations and the Jülich-Kleve succession crises (1609-1614). Boston 1999, ISBN 978-0-391-04092-2, S. 74–109.
    2 James R. Palmitessa: The Prague Uprising of 1611: Property, Politics, and Catholic Renewal in the Early Years of Habsburg Rule. In: Central European History. Band 31, Nr. 4, 1998, S. 299–328.
    3 Carolin Pecho: Fürstbischof - Putschist - Landesherr. LIT Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-643-13682-4, S. 241 ff.
    4 Wurzbach: Anna von Florenz. Nr. 30. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 153 (Digitalisat).
    5 Wurzbach: Elisabeth auch Isabella Clara von Oesterreich. Nr. 77. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 178 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Erzherzog Leopold V. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von 1627: Leopoldus Aust. Episc. Argent. (Digitalisat)

    Leopold heiratete Claudia von Medici in 1626. Claudia (Tochter von Ferdinando I. von Medici und Christine von Lothringen) wurde geboren am 4 Jun 1604 in Florenz; gestorben am 25 Dez 1648 in Innsbruck, Österreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

Generation: 2

  1. 2.  Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg)Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien (Sohn von Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) und Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)); gestorben am 10 Jul 1590 in Graz.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(Innerösterreich)

    Karl II. Franz von Innerösterreich (* 3. Juni 1540 in Wien; † 10. Juli 1590 in Graz) war von 1564 bis zu seinem Tod Erzherzog von Österreich und regierte in Innerösterreich. Er stammte aus dem Haus Habsburg und war der dritte Sohn des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Ferdinand I.

    Leben
    Karl bereiste in jungen Jahren das Reich, Italien und Spanien.
    In der neuerlichen Erbteilung unter Ferdinand I. (dessen Urgroßvater Friedrich III. hatte Anfang des Jahrhunderts die jahrzehntelange erste Teilung der Habsburgischen Erbländer gerade erst überwunden gehabt) in der Ferdinandeischen Hausordnung erhielt der älteste Bruder Maximilian II. – dem Vater in Glaubensfragen entfremdet – nur die Krone von Böhmen und Ungarn wie auch Niederösterreich (das Erzherzogtum), Ferdinand (II.) bekam Oberösterreich (Tirol und die Vorlande), und der junge Karl, der das 12. von 15 Kindern war, die Herzogtümer Steier(mark), Kärnten, Krain und die Grafschaft Görz. Die Erbteilung bezog sich nur auf die Regentschaft, weiterhin waren im Sinne der Rudolfinischen Hausordnung alle Söhne Erzherzöge der gesamten Erbländer, und gegenseitige Prätendenten.
    Mit 24, im Jahr 1564, ließ er sich kurz vor seines Vaters Tod in den ihm zugefallenen Ländern huldigen, und trat die Regentschaft an.
    Anders als sein Bruder Maximilian (II.) war er gläubiger Katholik und trieb die Gegenreformation voran, etwa indem er die Jesuiten ins Land holte. Zuvor hatte er den innerösterreichischen Ständen 1572 in den Grazer Religionspazifikationen und 1578 im Brucker Libell erhebliche Zugeständnisse machen müssen, die in der Praxis auf eine Duldung des Protestantismus hinausliefen. Diese Zugeständnisse gegenüber den Protestanten versuchte er in der Folge rückgängig zu machen. Auf einer Konferenz in München im Jahr 1579 verabredete er mit dem päpstlichen Nuntius sowie Vertretern des Herzogtums Bayern, des Erzstifts Salzburg und der Grafschaft Tirol eine Strategie zur Rekatholisierung. Die katholische Obrigkeit sollte die Druckereien kontrollieren, die Abmachungen mit den Ständen zu ihren Gunsten allmählich aufweichen, das Patronatsrecht im katholischen Sinn nutzen, protestantische Prediger verhaften und ausweisen sowie den Bau von evangelischen Kirchen verhindern. Protestantische Funktionsträger sollten Katholiken weichen. Diese Beschlüsse hat er in seinem Territorium konsequent umgesetzt.[1]
    Da die innerösterreichische Linie die Hauptlast der Türkenkriege zu tragen hatte, wurde unter anderem 1579 die Festung Karlstadt (Karlovac) in Kroatien gegründet.
    Bedeutend ist Karl auch als Förderer von Kunst und Wissenschaft, besonders der Komponist Orlando di Lasso wurde von ihm gefördert. 1573 gründete er das Akademische Gymnasium in Graz, 1585 die Universität in Graz. Sein Mausoleum in der Basilika Seckau, in dem auch acht andere Mitglieder der Familie Habsburg begraben sind, ist eines der bedeutendsten Bauwerke des Frühbarock im Südostalpenraum. Es wurde ab 1587 von Alessandro de Verda erbaut und von Sebastian Carlone bis 1612 vollendet und ausgestaltet. Er wurde am 31. Oktober 1590 in der Gruft beigesetzt.[2]
    Da Karl spät heiratete (mit 31 Jahren), und sein erstgeborener Sohn starb, war der designierte Nachfolger, der (zweite) Ferdinand (auch als II. gezählt), bei seinem Tod noch minderjährig, womit sein Cousin Ernst, seinerzeit Statthalter in Niederösterreich, in Vormundschaft auch die Regentschaft in Innerösterreich übernahm. Insgesamt blieb die Ferdinandeische Erbteilung nur kurzfristig, da dieser Ferdinand alle seine Cousins aus den anderen Linien überlebte, ein endgültig gemeinsames Erbe antrat, und damit Karl zum Stammvater des seither regierenden Hauses Österreich in der Erblinie der Innerösterreicher wurde.

    Ehe und Nachkommen
    Zu Beginn der Regierung von Königin Elisabeth I. von England (1533–1603) im Jahre 1558 fasste Kaiser Ferdinand I. eine mögliche Heirat seines Sohnes Erzherzog Ferdinand von Österreich-Tirol mit der protestantischen Königin ins Auge, da er bestrebt war, England auch nach dem Tode der katholischen Königin Maria I. unter dem Einfluss der Habsburger zu halten und die englischen Katholiken zu stützen. Nach Erzherzog Ferdinands Geständnis seiner heimlich geschlossenen Ehe mit Philippine Welser bot der Kaiser die Hand Erzherzog Karls an. Doch die jahrelangen Verhandlungen, von 1559–1560, dann wieder 1564–1568, mit der englischen Königin scheiterten zum einen an der religiösen Frage, zum anderen an Elisabeths Zweifel, überhaupt zu heiraten. Auch die Heiratsverhandlungen mit Maria Stuart (1563/1564) brachten nicht den erwünschten Erfolg. Schließlich ehelichte Karl am 26. August 1571 in einer prunkvollen Zeremonie seine bayrische Nichte Prinzessin Maria Anna, Tochter von Albrecht V., Herzog von Bayern. Aus der Ehe gingen 15 Kinder hervor:
    1 Ferdinand (*/† 1572)
    2 Anna (1573–1598) ∞ 1592 Sigismund III. Wasa, König von Polen
    3 Maria Christina (1574–1621), 1607 Stiftsdame, 1612 Oberin zu Hall/Tirol ∞ 1595–1599 Sigismund Báthory, Großfürst von Siebenbürgen
    4 Katharina Renata (1576–1595)
    5 Elisabeth (1577–1586)
    6 Ferdinand II. (1578–1637), nachmalig Kaiser
    1 ∞ Anna Maria von Bayern (1574–1616)
    2 ∞ Eleonore von Gonzaga (1598–1655)
    7 Karl (1579–1580)
    8 Gregoria Maximiliane (1581–1597)
    9 Eleonore (1582–1620), Stiftsdame zu Hall/Tirol
    10 Maximilian Ernst (1583–1616), Erzherzog
    11 Margarete (1584–1611) ∞ 1599 König Philipp III. von Spanien
    12 Leopold V. Ferdinand, Erzherzog (1586–1632) ∞ 1626 Prinzessin Claudia de’ Medici (1604–1648)
    13 Konstanze (1588–1631) ∞ 1602 König Sigismund III. von Schweden und Polen aus dem Hause Wasa
    14 Maria Magdalena (1589–1631) ∞ 1608 Cosimo II. de’ Medici, Großherzog von Toskana
    15 Karl Joseph, der Postume (1590–1624) – Hochmeister und Bischof von Breslau und Brixen


    Literatur[
    • Johann Loserth: Der Huldigungsstreit nach dem Tode Erzherzog Karls II. 1590 – 1592. Styria, Graz 1898 (literature.at).
    • Klag unnd Trostschrifft, München, 1590, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00038847-9
    In Nachschlagewerken:
    • Berthold Sutter: Karl II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 240 f. (Digitalisat).
    • Felix Stieve: Karl II. (Erzherzog von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 318–322.
    • Regina-Bianca Kubitscheck: KARL II.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 701–705.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Karl II. von Steiermark. Nr. 132. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 358–360 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Karl II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Carolus Archidux Austriae (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 Arno Herzig: Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16. und 17. Jahrhundert. In: Geschichte und Gesellschaft. 26, 2000 S. 80–82
    2 Benno Roth: Seckau: Geschichte und Kultur, 1164–1964. zur 800-Jahr-Feier der Weihe der Basilika. Herold, Wien-München 1964, S. 204.

    Karl heiratete Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) am 26 Aug 1571. Maria (Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) und Erzherzogin Anna von Österreich) wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE (Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) und Erzherzogin Anna von Österreich); gestorben am 29 Apr 1608 in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Bayern, Erzherzogin von Innerösterreich-Steiermark durch Heirat

    Notizen:

    Maria Anna von Bayern (* 21. März 1551 in München; † 29. April 1608 in Graz) war durch Geburt Prinzessin von Bayern und durch Heirat Erzherzogin von Innerösterreich-Steiermark.

    Abstammung und frühe Jahre
    Maria Anna entstammte dem deutschen Adelshaus der Wittelsbacher. Sie war die älteste Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern (1528–1579) und seiner Ehefrau der Erzherzogin Anna von Österreich (1528–1590), zweite Tochter von Kaiser Ferdinand I. und dessen Gemahlin Anna Jagiello, Prinzessin von Böhmen und Ungarn.
    Ihre frühen Jahre verbrachte Maria Anna am Münchener Hof, an dem Malerei und Musik blühten. Sie wurde unter der Aufsicht ihrer Mutter tief katholisch und sehr streng erzogen, bisweilen sogar körperlich gezüchtigt. Sie war Schülerin von Andreas Staudenmaier und erlernte von diesem außer einer Grundbildung auch Latein. Großes Talent legte sie auf dem Gebiet der Musik an den Tag, war mit dem bedeutenden Komponisten Orlando di Lasso befreundet und spielte Orgel.

    Heirat
    1570 war die rötlich-blondhaarige Prinzessin Maria Anna als Gemahlin für den Woiwoden Johann Sigismund Zápolya von Siebenbürgen vorgesehen, doch kam diese angedachte Eheverbindung nicht zustande. Dann warb Erzherzog Karl II. von Innerösterreich-Steiermark (1540–1590), dritter Sohn von Kaiser Ferdinand I. und dessen Gattin Prinzessin Anna von Böhmen und Ungarn, um die Hand seiner 10 Jahre jüngeren Nichte Maria Anna, die er schon früher bei den Hochzeitsfeierlichkeiten ihres Bruders Wilhhelm kennengelernt und Zuneigung zu ihr gefasst hatte. Nachdem Papst Pius V. wegen der nahen Verwandtschaft des Paars die Dispens erteilt hatte, fand die Heirat von Maria Anna und Erzherzog Karl am 26. August 1571 in Wien statt. Anlässlich dieses freudigen Ereignisses gingen in Wien prachtvolle Feste vonstatten. Zeitgenössische Schriftsteller wie H. Wirrich und W. Sponrib verarbeiteten das Thema der glänzenden Hochzeitsfeierlichkeiten des Erzherzogspaars literarisch. Am 10. September 1571 hielten die Frischvermählten ihren Einzug in Graz, woran sich siebentägige Festlichkeiten anschlossen. Diese Heirat brachte Erzherzog Karl eine wichtige Stützung durch die Herrscherfamilie Bayerns ein.

    Erzherzogin und spätere Jahre
    Sofort nach ihrer Eheschließung übte die sehr machtbewusste Maria Anna in ihrer neuen Heimat bedeutenden politischen Einfluss aus. Als strikte Katholikin widmete sie sich eifrig mildtätigen Aktivitäten, regelmäßigen Kirchenbesuchen, der Teilnahme an Wallfahrten, der Förderung der Gegenreformation in der Steiermark und der generösen Unterstützung der Jesuiten. Häufiger begleitete die reiselustige Erzherzogin ihren Gatten auf dessen Touren, wohnte etwa mit ihm den Landtagen in Laibach Ennde 1575 und Klagenfurt von Februar bis Mai 1576 bei, weilte mit ihm 1581 in Prag am Hof Kaiser Rudolfs II., 1582 auf dem Reichstag zu Augsburg sowie 1584 in Innsbruck. Sie bereiste bisweilen auch das fernere Ausland, so viermal Polen und jeweils einmal Spanien und Siebenbürgen.
    Ihren Nachwuchs erzog Maria Anna außerordentlich gewissenhaft, aber auch streng. Sie soll wie ihr Ehemann ziemlich verschwendungssüchtig gewesen sein; auch zeigte sie eine große Vorliebe für die Jagd. In vielen von ihrer Hand stammenden Briefen verwendet sie einen bayerischen Dialekt und bedient sich eines recht derben Stils.
    Im Juli 1590 wurde Maria Anna Witwe. Sie nahm nun nicht in dem ihr als Witwensitz zugewiesenen Judenburg ihre Residenz, sondern blieb in Graz. Ihren ältesten überlebenden Sohn, den späteren Kaiser Ferdinand II., hatte sie in dessen ersten Lebensnsjahren fast allein im strikt katholischen Sinn erzogen. Da der Protestantismus in Graz zu stark geworden war, hatte sie es noch zu Lebzeiten ihres Gatten durchgesetzt, dass Ferdinand im Januar 1590 nach Ingolstadt geschickt wurde, wo er auf der von Jesuiten geleiteten Universität weiterhin streng katholische Belehrungen vermittelt bekam. Seine Mutter hielt ihn, als er 1596 die Regierungsgeschäfte in Innerösterreich übernahm, beständig zu einem entschiedenen Vorgehen gegen protestantische Strömungen an. So sollte er dafür sorgen, dass Prediger der von ihr gehassten Konfession auf den Galgen kamen. Auch auf die Reformen Ferdinands nahm Maria Anna wesentlichen Einfluss. Verschiedene ihrer Töchter verheiratete sie politisch klug. In dem Bruderstreit zwischen Kaiser Rudolf II. und Matthias verhielt sie sich sehr weise.
    Zu den karitativen Werken Maria Annas gehörten ihre großzügigen Spenden an Arme sowie ihre persönliche Pflege von Kranken und Schwangeren. Sie betete viel, unterzog sich häufiger Kasteiungen, sammelte Reliquien, beschenkte Kirchen und wählte sich aus den Reihen der von ihr besonders geschätzten Jesuiten ihre Beichtväter, so den lange Jahre in dieser Funktion agierenden, 1607 verstorbenen Pater Johann Reinel.
    Die 1602 zu Graz erfolgte Gründung des Klarissenklosters Im Paradeis geht auf die Initiative Maria Annas zurück. Dort wurde die Erzherzogin, die öfters an den frommen Übungen der Nonnen teilnahm, noch kurz vor ihrem Tod Klarissin. Sie starb am 29. April 1608 im Alter von 57 Jahren in Graz und wurde dort zunächst im Klarissenkloster, dann im Habsburger Mausoleum beigesetzt. Viele Jesuiten wie Wilhelm Lamormaini beklagten ihr Ableben in eigens dafür niedergeschriebenen Nachrufen.



    Literatur
    • Georg Heilingsetzer: Maria, Erzherzogin von Österreich, geborene Prinzessin von Bayern. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 189 f. (Digitalisat).
    • Katrin Keller: Erzherzogin Maria von Innerösterreich (1551–1608). Zwischen Habsburg und Wittelsbach. Böhlau, Wien u. a. 2012, ISBN 978-3-205-78796-9 (Inhaltsverzeichnis; Rezension)
    • Linda Maria Koldau: Frauen - Musik - Kultur. Ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Frühen Neuzeit, Köln/Weimar 2005, ISBN 3-412-24505-4, S. 69–79.
    • Walter Leitsch: Eine unbeachtete Quelle zur Geschichte Polens in der frühen Neuzeit. Die Familienkorrespondenz der Erzherzogin Maria. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Bd. 53 (2009), S. 67–76
    • Hans Rall, Marga Rall: Die Wittelsbacher – von Otto I. bis Elisabeth I. Tosa, Wien 1994 ISBN 3-85001-485-1
    • Felix Stieve: Maria (Erzherzogin von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 369–371.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maria von Bayern. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 20 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Maria Anna von Bayern (1551–1608) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Anna_von_Bayern_(1551–1608)

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Notizen:

    Aus der glücklichen Ehe von Maria Anna und Karl II. von Innerösterreich-Steiermark gingen fünfzehn Kinder, sechs Söhne und neun Töchter, hervor, von denen drei früh verstarben:
    • Ferdinand (* 15. Juli 1572; † 3. August 1572)
    • Anna (* 16. August 1573; † 10. Februar 1598) ∞ 1592 Sigismund III. Wasa, König von Polen und Schweden
    • Maria Christina (* 10. November 1574; † 6. April 1621), 1607 Stiftsdame, 1612 Oberin zu Hall/Tirol ∞ 1595–1599 Sigismund Báthory, Großfürst von Siebenbürgen
    • Katharina Renata (4. Januar 1576; † 29. Juni 1599)
    • Elisabeth (* 13. März 1577; † 29. Januar 1586)
    • Kaiser Ferdinand II. (* 9. Juli 1578; † 15. Februar 1637); 1 ∞ Maria Anna von Bayern (1574–1616); 2 ∞ Eleonore von Gonzaga (1598–1655)
    • Karl (* 17. Juli 1579; † 17. Mai 1580)
    • Gregoria Maximiliane (* 22. März 1581; † 20. September 1597)
    • Eleonore (* 25. September 1582; † 28. Januar 1620), Stiftsdame zu Hall/Tirol
    • Maximilian Ernst (* 17. November 1583; † 18. Februar 1616), Erzherzog
    • Margarete (* 25. Dezember 1584; † 3. Oktober 1611) ∞ 1599 König Philipp III. von Spanien
    • Leopold V. Ferdinand, Erzherzog (* 9. Oktober 1586; † 13. September 1632) ∞ 1626 Prinzessin Claudia de Medici (1604–1648)
    • Konstanze (* 24. Dezember 1588; † 10. Juli 1631) ∞ 1602 König Sigismund III. Wasa, König von Polen und Schweden, der in erster Ehe mit ihrer Schwester Anna verheiratet war
    • Maria Magdalena (* 7. Oktober 1589, † 1. November 1631) ∞ 1608 Cosimo II. de’ Medici, Großherzog von Toskana
    • Karl Joseph, auch: Karl der Postume (* 7. August 1590; † 28. Dezember 1624) – Hochmeister und Bischof von Breslau und Brixen

    Kinder:
    1. Margarete von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 25 Dez 1584 in Graz; gestorben am 3 Okt 1611 in Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial; wurde beigesetzt in Pantheon der Infanten im Escorial-Palast.
    2. 1. Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck.
    3. Kaiser Ferdinand II. von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 9 Jul 1578 in Graz; gestorben am 15 Feb 1637 in Wien; wurde beigesetzt in Habsburger Mausoleum in Graz.


Generation: 3

  1. 4.  Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid (Sohn von König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne und Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige ); gestorben am 25 Jul 1564 in Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1558 bis 1564), Herrscher in den habsburgischen Erblanden (ab 1521), König von Böhmen, Kroatien und Ungarn (ab 1526/1527)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_I._(HRR)

    Ferdinand I. Erzherzog von Österreich (* 10. März 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; † 25. Juli 1564 in Wien) aus dem Geschlecht der Habsburger war von 1558 bis 1564 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Ab 1521 war er Herrscher in den habsburgischen Erblanden und ab 1526/1527 König von Böhmen, Kroatien und Ungarn. Bereits zu Lebzeiten seines Bruders, des Kaisers Karl V., wurde er 1531 zum römisch-deutschen König gewählt.
    Ferdinand stand lange im Schatten seines Bruders, aber auch bevor er diesem im Reich nachfolgte, spielte er eine beachtliche Rolle. Durch die Erbteilung von 1521 erhielt er die habsburgischen Erblande, während Karl V. die spanischen Besitzungen und die burgundischen Niederlande bekam. In seinen Herrschaftsgebieten baute Ferdinand eine Behördenorganisation auf, die zur Basis der Verwaltung der kommenden Jahrhunderte wurde. Durch Erbe fiel der Anspruch auf die Königreiche Böhmen und Ungarn an ihn. Auch wenn er Ungarn gegen die Osmanen und konkurrierende einheimische Kräfte nur zu einem kleinen Teil beherrschen konnte, wurde damit die Basis für die beherrschende Stellung der Habsburger im Donauraum geschaffen. Im Heiligen Römischen Reich agierte Ferdinand bei den oft langen Abwesenheiten des Kaisers als dessen Stellvertreter und von 1558 bis 1564 als dessen Nachfolger. Insbesondere für das Zustandekommen des Augsburger Religionsfriedens spielte Ferdinand eine wichtige Rolle.

    Leben
    Frühe Jahre
    Ferdinand wurde als viertes Kind und zweiter Sohn von Philipp I. und Johanna von Kastilien in Alcalá de Henares geboren. Er war Enkel von Ferdinand II. von Aragonien und Isabella I. von Kastilien, sowie von Maximilian I. und Maria von Burgund. Sein Bruder war Karl V., dem er in der Kaiserwürde nachfolgte.
    Als Lieblingsenkel von Ferdinand II. von Aragon wurde er nach dem Tode seines Vaters 1506 und der geistigen Umnachtung der Mutter am spanischen Hof erzogen. Dabei spielte die Tradition der spanischen Scholastik bei seinen Erziehern eine wichtige Rolle. Dies mag ein Grund für den späteren politischen Realismus gewesen sein.
    Ferdinand II. wollte ihm den spanischen Thron vererben, hatte es allerdings versäumt, in seinem Testament entsprechende Regelungen für seinen Enkel zu treffen. Daher konnte der ehrgeizige Bruder Karl nach seiner Ankunft in Spanien 1517, bei der sich die Brüder zum ersten Mal begegneten, seine Ansprüche sofort durchsetzen. Ferdinand musste 1518 in die Niederlande gehen. Dort setzte seine Tante Margarete seine Erziehung fort. Von Bedeutung war dabei, dass Ferdinand in Kontakt mit dem Humanismus des Erasmus von Rotterdam kam. Der Plan der Tante, Ferdinand statt seines Bruders Karl bei der Kaiserwahl von 1519 kandidieren zu lassen, scheiterte.

    Machtübernahme in den Erblanden
    Nach dem Tode Maximilians stellte sich das Problem des Erbes. Nach der bisherigen Tradition im Haus Habsburg sollte das Erbe unter den Söhnen des Verstorbenen aufgeteilt, aber zu „gesamter Hand“ regiert werden, nach spanischem und burgundischen Recht erbte der älteste Sohn. Im vorliegenden Falle aber war der einzige Sohn Philipp bereits vor dem Vater gestorben. Somit fiel das Erbe an die Enkel Karl und Ferdinand. Karl legte die Lage so aus, dass die Teilung nur den österreichischen BBesitz betreffe. Alle anderen Besitzungen sollten ungeteilt an ihn fallen. Auch von den österreichischen Besitzungen wären bei Ausführung der ursprünglichen Pläne die Grafschaft Tirol, die Vorlande und die Besitzungen in Italien an Karl gefallen. Ferdinand, mit Aussicht auf das böhmisch-ungarische Erbe, stimmte dem im Wormser Teilungsvertrag am 21. April 1521 zu. Aber dagegen kam es zum Widerspruch verschiedener Stände. Daher kam es am 7. Februar 1522 zum Brüsseler Vertrag. Danach erhielt Ferdinand die niederösterreichischen Länder (das Erzherzogtum Österreich) einschließlich der (ehemals) innerösterreichischen (Steiermark, Kärnten, Krain und andere), sowie die oberösterreichischen Länder (Tirol und die Vorlande). Gleichzeititig hatte Ferdinand die Hälfte der Schulden zu übernehmen, die Kaiser Maximilian hinterlassen hatte. Dafür war Ferdinand auch Vertreter Karls bei der Abwesenheit des Kaisers geworden. Auch sagte Karl zu, im Reich die Wahl Ferdinands zum römischehen König und damit zum wahrscheinlichen Nachfolger im Kaiseramt zu betreiben. Der Brüsseler Vertrag war eine der Ursachen für die Teilung des Hauses Habsburg in eine spanische und österreichische Linie. Auch trat ihm sein Bruder Karl Württemberg ab, welches zur Finanzierung der Kriegskosten gegen Ulrich von Württemberg an Habsburg gefallen war. 1530 wurde er mit Württemberg belehnt, das der Schwäbische Bund 1519 dem Herzog Ulrich entrissen und an Österreich verkauft hatte.[1][2]
    Bereits nach dem Wormser Vertrag war Ferdinand in die österreichischen Besitzungen gereist. Jetzt konnte es auch zu seiner Hochzeit mit Anna von Böhmen und Ungarn kommen. Diese Verbindung hatte Ferdinands Großvater, Kaiser Maximilian, mit König Wladislaw II. von Ungarn und Böhmen schon seit längeren durch einen Vertrag offiziell beschlossen. Ferdinand reiste nach Linz, wo er seine spätere Ehefrau das erste Mal traf. Dort fand am 26. Mai 1521 auch die Hochzeit statt.
    Die Situation in seinem neuen Herrschaftsgebiet war indes schwierig. Die Erblande waren nach der Herrschaft von Maximilian faktisch bankrott. Ferdinands Finanzbeauftragter Gabriel von Salamanca verfolgte daher eine entschlossene Politik der Entschuldung. Seine Maßnahmen, wie die Erhebung hoher Abgaben etwa in Tirol, machten ihn verhasst.[3]
    Die neuen Untertanen standen dem Fremden Ferdinand, der nicht einmal die deutsche Landessprache beherrschte und von ausländischen Beratern umgeben war, misstrauisch gegenüber. Hinzu kam, dass Österreich schon seit dem Tod Maximilians unruhig warar. Die noch von Maximilian eingesetzte Regierung wollte die Rechte der Städte einschränken und musste von Wien nach Wiener Neustadt fliehen. Unter Führung des Bürgermeisters von Wien Martin Siebenbürger setzten die Stände ein neues Regiment einin. Das neue Regiment hatte bereits 1519 eine Gesandtschaft nach Spanien zu Karl geschickt. Dieser bestätigte den Ständen zwar ihre früheren Privilegien. Die Brüder verziehen ihnen aber das unrechtmäßige Vorgehen nicht. Ferdinand lud im Juni 152522 die Vertreter des alten und neuen Regiments nach Wiener Neustadt vor ein Gericht, das überwiegend mit Landfremden besetzt war. Siebenbürger und sieben weitere Angeklagte, die meisten von ihnen Bürger der Stadt Wien, wurden hingerichtet. Diese Episode ging als das Wiener Neustädter Blutgericht in die Geschichte ein. Dabei kam Ferdinand zugute, dass die Stände der österreichischen Länder unter sich stark zerstritten waren. Ihm gelang es, die Macht der Stände einzuschränken. Eine Sedisvakanzregierung der Stände nach dem Tod eines Herrschers war nunmehr ausgeschlossen. Insbesondere das selbstbewusste Wien verlor zahlreiche alte Privilegien und Rechte. Landfremde Berater wurden aus dem eingezogenen Besitz der Aufständischen belohnt. Für Wien hatte Ferdinand 1526 eine neue Stadtordnung erlassen; diese ordnete die kommunale der landesfürstlichen Verwaltung unter.[3][4]

    Herrschaftsorganisation
    Mit Blick auf die Verwaltung der habsburgischen Länder setzte Ferdinand die Tradition einer stärkeren Zentralisierung, wie sie bereits Maximilian begonnen hatte, fort. Im Jahr 1523 wurden ein niederösterreichischer und ein oberösterreichischer Hofrat geschaffen. In Vorderösterreich bestand eine „Regiment“ genannte Regierung. Darüber gab es seit 1527 vier zentrale Instanzen. Dies waren der geheime Rat, der Hofrat, die Hofkammer und die Hofkanzlei. Diese Hofstaatsordnung war ein wichtiger Schritt zum Aufbau einer wirkungsvollen Bürokratie. Sie war die Basis der bis ins 18. und teilweise bis ins 19. Jahrhundert fortwirkenden Staatsorganisation. Im Jahr 1556 kam noch der Hofkriegsrat hinzu. Die zentralen Behörden waren seither die Klammer, die den disparaten Besitz zusammen band und auf lange Sicht zusammenwachsen ließ.[3][5] Der Rezess von Wien vom 25. Oktober 1535 legte einen seit Jahrhunderten laufenden Streit über die Rechtsstellung der Besitzungen des Fürsterzbistums Salzburg in der Steiermark bei und brachte den Habsburgern volle Souveränität über diese Gebiete.
    Seit den 1530er Jahren hielt sich Ferdinand immer häufiger in Wien auf, und die Stadt wurde zu seiner bevorzugten Residenz – neben Innsbruck, wo seine Familie wohnte (1528 wurde Georg Tannstetter als Leibarzt für Ferdinand und seine Familie dortthin berufen[6]). Die Wiener Hofburg wurde wieder aufgebaut und ausgebaut. Die Stadt wurde zum Sitz der Hofkammer, der Hofkanzlei und des Hofrats für die habsburgischen Länder. Auch der Wiener Universität wandte Ferdinand seine Aufmerksamkeit zu. Nach seinem vorläufigen Reformvorschlag von 1524 kam es schließlich 1533 und 1537 zu zwei Reformgesetzen.[7]
    Nach dem Beginn seiner Herrschaft stützte sich Ferdinand vor allem auf Landfremde. In den ersten Jahren war der von den Ständen abgelehnte Gabriel de Salamanca, den Ferdinand zum Grafen von Ortenburg erhoben hatte, sein Hauptberater. Nachdem Salamanca nicht mehr zu halten war, wurde er 1526 aus seinen Ämtern entlassen. Danach gewannen wieder Angehörige aus einheimischen Familien an Einfluss. So wurde der Bischof von Trient Bernhard von Cles als Vorsitzender des geheimen Rates und als oberster Kanzler der wichtigste Vertraute Ferdinands. Nachdem sich dieser 1538 von den Staatsgeschäften zurückgezogen hatte, konnte niemand mehr seine einflussreiche Stellung erreichen. Nennenswerte Bedeutung hatten Dr. Georg Gienger von Rotteneck und sein Nachfolger Dr. Jakob Jonas. Auch der Gesandte in Brüssel Martín de Guzmán und der spätere Reichsvizekanzler Johann Ulrich Zasius spielten wichtige Rollen. Zasius diente vor allem als Gesandter. Während Ferdinands Zeit als Kaiser war der Reichsvizekanzler Dr. Georg Sigmund Seld der wichtigste Mitarbeiter Ferdinands.[5][8]

    Kampf um das böhmisch-ungarische Erbe
    → Hauptartikel: Erster Österreichischer Türkenkrieg
    Nach dem Regierungsbeginn von Sultan Süleyman I. begannen die Osmanen mit einer Offensive gegen Ungarn. Im Jahr 1521 war die Grenzstadt Belgrad gefallen. König Ludwig II. von Böhmen und Ungarn fiel am 29. August 1526 in der Schlacht von Mohácscs. Weil der König ohne Söhne war, hatte Ferdinand durch seine Heirat mit Anna von Ungarn und Böhmen Anspruch auf die Nachfolge. Allerdings bedeutete dies keinen Automatismus, da beide Länder Wahlmonarchien waren, die Könige daher von den Ständen gewählt werden mussten.
    Dies galt auch für Böhmen, obwohl Karl V. seinen Bruder sofort mit dem Land belehnte. In harten Verhandlungen erreichte Ferdinand die Zustimmung der Stände. Allerdings musste er die ständischen Rechte ausdrücklich bestätigen und zusichern, dass das Land durch Einheimische verwaltet werde. Erst dann wurde Ferdinand auf der Prager Burg am 22. Oktober 1526 von einer Ständeversammlung zum König von Böhmen gewählt [9] und am 24. Februar 1527 gekrönt.[10] Damit fiel auch die böhmische Kurwürde an das Haus Habsburg. Hatte sich Böhmen im 15. Jahrhundert vom Reich entfernt, wurde diese Entwicklung nunmehr beendet.[11] Auch die mit der böhmischen Krone verbundenen Länder Mähren, Schlesien und die beiden Lausitzen kamen unter seine Regierung. In Kroatien wurde Ferdinand I. von Habsburg durch den kroatischen Adel 1527 zum König gewählt, als Gegenleistung für die Verteidigungsführung gegen die Türken. Der selbsternannte serbische Zar Johann Nenad unterstützte ebenfalls Ferdinand.
    In Ungarn dagegen war die Lage für Ferdinand ausgesprochen schwierig. Die Osmanen hatten sich zeitweise aus einem Großteil des Landes zurückgezogen. Die Mehrheit der Vertreter der ungarischen Stände sprach sich in Stuhlweißenburg für den Fürsten von Siebenbürgen, Johann Zápolya, aus, der am 10. November 1526 zum König von Ungarn gewählt und am nächsten Tag gekrönt wurde.
    Die Angehörigen der ungarischen Stände, die Johann Zapolya ablehnten, versammelten sich am 16. Dezember 1526 im Franziskanerkloster zu Pressburg, erklärten die Königswahl und alle Beschlüsse des Landtages von Stuhlweißenburg für ungültig und wählten am 17. Dezember Erzherzog Ferdinand von Österreich in Abwesenheit zum König von Ungarn. [12]
    An drei Tagen des Jahres 1526 entschied sich damit die Zukunft des Donauraumes: am 29. August in Mohács, am 22. Oktober in Prag und am 17. Dezember in Pressburg.
    Im folgenden Jahr gelang es Ferdinand, seinen Konkurrenten militärisch zu besiegen und zur Flucht nach Polen zu zwingen. Als Beherrscher fast des ganzen Landes ließ er sich nun auch am 3. November 1527 zum König krönen. Allerdings setzte daraufhin ein Bürgerkrieg ein.[13] Damals entstand eine sehr genaue Landkarte Ungarns, die Tabula Hungarie, entworfen von Lazarus Secretarius und dessen Lehrer Georg Tannstetter. Sie wurde Ferdinand gewidmet und 1528 gedruckt.[14]
    Zápolya stellte sich unter türkischen Schutz. Daraufhin marschierte Sultan Süleyman 1529 mit einer großen Armee in Ungarn ein. Den vielleicht 100.000 Osmanen hatte Ferdinand nichts entgegenzusetzen. Nachdem die Osmanen Buda genommen hatten, setzten sie Zápolya als ungarischen Vasallenkönig ein. Suleiman rückte bis auf Wien vor. Es kam zur ersten osmanischen Belagerung der Stadt, die von etwa 18.000 Mann verteidigt wurde. Ohne Erfolg zogen sich die Osmanen nach mehreren Sturmangriffen am 14. Oktober 1529 vor dem beginnenden Winter zurück. Die Stadt und ihr Umland hat die Zerstörungen lange nicht überwunden. Nach dem Scheitern der Belagerung wurde Wien stark befestigt.
    Ferdinand konnte nur einen kleinen Teil Ungarns behaupten. Daran änderte sich auch durch den Feldzug von 1532, an dem auch Karl V. teilnahm, nichts. Ferdinand musste 1533 einen Waffenstillstand mit den Osmanen schließen. Im Vertrag von Großwardedein 1538 erkannte Ferdinand I. Johann Zápolya für die von diesem beherrschten Gebiete als König von Ungarn an. Nach dessen Tod sollte Ferdinand die Nachfolge antreten.[16] Nach Johann Zápolyas Tod 1540 erhob seine Witwe Isabella, unterstützt von der Hohen Pforte, für ihren unmündigen Sohn Johann Sigmund Ansprüche auf das ganze väterliche Erbe. Ferdinand suchte sich dennoch ganz Ungarns zu versichern. Allerdings löste dies einen Gegenstoß der Osmanen aus. Das Land blieb für die nächsten Jahrhunderte faktisch geteilt. Ferdinand beherrschte das nordwestliche Ungarn bis etwa zum Plattensee (Königliches Ungarn). Das habsburgische Königreich Ungarn hatte Pressburg als Hauptstadt. Im mittleren Ungarn mit Buda („Türkisch-Ungarn“) herrschten die Osmanen. Im Osten, vor allem in Siebenbürgen, konnten sich die Nachfolger von Zápolya meist als türkische Vasallen behaupten.[17] Obwohl Ferdinand nur einen kleinen Teil Ungarns beherrschte, begann mit dem Herrschaftsanspruch Ferdinands auf Ungarn die Entstehung des habsburgischen Herrschaftskomplexes im Donauraum mit Böhmen, Österreich und Ungarn.
    Seit den 1520er Jahren begann der Ausbau der Militärgrenze durch Ansiedlung freier, zum Militärdienst verpflichteter Bauern gegen die osmanischen Vorstöße. Angesichts der weiter bestehenden Gefahr durch die Osmanen bat Ferdinand die Reichstage von Regensburg (1556/57) und Augsburg (1559) mit Erfolg um Finanzhilfe. Diese Mittel waren beträchtlich, reichten aber nicht zum Schutz der ungarischen Besitzungen und der bedrohten Teile Österreichs aus. Der 1562 mit den Osmanen geschlossene Fririede war für Ferdinand vergleichsweise erträglich. Es kam nur zu geringen Gebietsverlusten. Allerdings mussten jährlich 30.000 fl. an Tribut gezahlt werden, und Ferdinand musste auf seinen Anspruch auf Siebenbürgen verzichten. Die Lage in Ungarn blieb unsicher. Unmittelbar nach Ferdinands Tod begannen die Nachkommen von Zápolya einen neuen Krieg, in den auch die Osmanen eintraten.[18]

    Reichspolitik
    Reformation und Bauernkrieg
    Nach dem Reichstag von Worms war Karl V. etwa neun Jahre dem Reich fern, um Krieg gegen Frankreich zu führen oder seinen Pflichten in den Niederlanden und in Spanien nachzukommen. In der Eigenschaft als kaiserlicher Stellvertreter leitete Ferdinand drei Reichstage in Nürnberg (1522 bis 1524) sowie zwei Reichstage in Speyer (1526 und 1529). In der Abwesenheit des Kaisers erwies sich das Reichsregiment als unzulänglich. Weil die Stände sich verweigerten, hatte Ferdinand zeitweise die Kosten zu tragen. Er kam den Protesten der Stände entgegen und übte schließlich einen größeren Einfluss auf das Reichsregiment aus. Dennoch gestand Karl seinem Bruder nur begrenzte Kompetenzen zu und bemühte sich lange Zeit nicht um Ferdinands Königswahl, aus Sorge um seine eigene Position im Reich. Das Reichsregiment hatte im Übrigen mit der Konkurrenz durch den schwäbischen Bund zu kämpfen.[19]
    Ferdinand war zwar ein eifriger Katholik und war 1524 am Zustandekommen eines Bündnisses katholischer Reichsstände im Regensburger Konvent beteiligt, jedoch hatte er früh schon die Unmöglichkeit erkannt, den Protestantismus zu unterdrücken, unund sich so aus politischen Rücksichten für eine faktische Duldung der Protestanten ausgesprochen. Als Stellvertreter Karls V. wie als Kaiser verfolgte er daher eine Politik der Kompromisse, Ausgleiche und gegenseitiger Duldung. Dabei spielte die Einschätzung der realen Machtverhältnisse eine wichtige Rolle.[20] Das Eindringen des Protestantismus in die habsburgischen Länder konnte er nicht verhindern. Mit der Berufung der Jesuiten hatte er eine wichtige Grundlage für die spätere Gegenreformation geschaffen. Er selbst gab die Anregung für einen katholischen Katechismus, den Petrus Canisius 1534 veröffentlichte.[21]
    Die Habsburger erließen Mandate wie das von Ofen von 1527 vornehmlich gegen die Täufer, aber auch gegen Lutheraner und Anhänger der Schweizer Reformation. Gegen die Täufer betrieb Ferdinand einen „Vernichtungsfeldzug“.[22] 1528 wurde in Wien der täuferische Theologe Balthasar Hubmaier verbrannt. Der Täufer Jakob Hutter musste von Tirol nach Mähren ausweichen,[23] wo er das Täufertum organisierte (die Hutterer wurden nach ihm benannt). Hutter wurde 1536 in Innsbruck verbrannt. Insgesamt waren es ungefähr 600 Täufer, die bei dieser „Vernichtung des österreichischen Täufertums“ in den Jahren um 1530 getötet wurden.[24]
    In dieser Zeit kam es auch im gesamten Reich zu Unruhen. Dabei verbanden sich weit verbreitete soziale Proteste, etwa unter den Reichsrittern und den Bauern, mit der Reformation. Bekannt geworden ist insbesondere der deutsche Bauernkrieg. Die AuAufstände richteten sich fast nie gegen den Kaiser oder gegen Ferdinand als Landesherren. Vielmehr erwarteten die Bauern von diesen Hilfe gegen die Grundherren. Bei der Niederschlagung des großen Bauernkrieges im Reich spielten weder Karl V. noch Ferdinand eine zentrale Rolle. Diese Rolle übernahm im Südwesten der Schwäbische Bund. Aber Ferdinand hatte in seinen Erblanden selbst mit Aufständen zu kämpfen. Die Bauernunruhen erfassten unter Führung von Michael Gaismair weite Teile Tirols. Nur mit Mühe gelang es Ferdinand, Herr der Lage zu werden. Im Sommer 1525 gelang es ihm in Verhandlungen auf dem von den Bauern dominierten Landtag, deren Forderungen zurückzudrängen. Außerdem wurden die Abgesandten von Nord- und Südtirol gegeneinander ausgespielt. Die Nordtiroler stimmten einem vermittelnden Landtagsabschied zu. Die radikalen Südtiroler waren dadurch geschwächt und ihr Aufstand wurde von den Truppen Ferdinands niedergeschlagen.[25]
    Zusätzliche Unruhe entstand durch die astrologisch begründete Erwartung dramatischer Überschwemmungen für den Februar 1524. In diesem Monat kam es zu einer seltenen Zusammenkunft aller fünf damals bekannten Planeten sowie Sonne und Mond im Sternzeichen der Fische. Zur Beruhigung der Bevölkerung brachte der Wiener Astronom Georg Tannstetter im Jahr davor ein Buch heraus, das die verbreiteten Befürchtungen zerstreuen wollte. Zu dieser Erwartung erschienen damals mehr als 100 Bücher.[26]
    Im Hinblick auf die kaiserliche Macht war die Verbindung von Reformation und den Fürsten kritisch. Für die sich zum Protestantismus bekennenden Fürsten bot sich die Möglichkeit, die Kontrolle über die Kirche in ihren Gebieten zu erlangen und die kirchlichen Besitzungen zu säkularisieren. Nach dem Reichstag von Worms wurden der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen zu offenen Unterstützern der Reformation. Auch zahlreiche Reichsstädte schlossen sich der neuen Richtung an. Aber auch katholische Fürsten behinderten Ferdinands Vorgehen gegen die protestantischen Fürsten, weil ein Machtgewinn der Habsburger auch ihre ständischen Rechte bedrohte. Auf den Reichstagen dieser Zeit suchten die Beteiligten nach Lösungen. Dabei befand sich Ferdinand eher in der Defensive. Führender Kopf der antihabsburgischen und protestantischen Kräfte war zu dieser Zeit Philipp von Hessen. Er hatte den aus Württemberg vertriebenen Herzog Ulrich bei sich aufgenommen und war bestrebebt, diesem wieder zu seiner Herrschaft zu verhelfen. Ein Erfolg hätte dazu geführt, dass ein weiteres Territorium protestantisch, und Ferdinand geschwächt würde. Im Jahr 1528 drohten die Spannungen sogar zu einem allgemeinen Krieg zu führen. Vor diesem Hintergrund fand 1529 der Reichstag von Speyer statt. Dabei lag die Initiative bei Ferdinand I. Ihm ging es vordringlich darum, die Unterstützung der Reichsstände für den Kampf gegen die Osmanen zu gewinnen. Er wollte aber auch, im Gegegensatz zur damaligen Position des Kaisers, Beschlüsse gegen die Protestanten durchsetzen. Bei der Mehrheit der Katholiken konnte sich Ferdinand weitgehend durchsetzen. Die Minderheit der Protestanten legte dagegen eine Protestation ein, nach der die Protestanten ihren Namen erhielten. Dabei bestritten sie das Recht des Reichstages, in Fragen des Glaubens zu entscheiden. Eine Folge war, dass die Protestanten begannen, sich in einem militärischen Verteidigungsbündnis zusammenzuschließen. Am Ende stand der Schmalkaldische Bund.[27]

    Römischer König
    Auf dem Reichstag von Augsburg von 1530 nahm neben Ferdinand auch Karl V. teil, der kurz zuvor zum Kaiser gekrönt worden war. Ferdinand war an dem gescheiterten Versuch beteiligt, in der Religionsfrage einen Ausgleich zu finden. Stattdessen wurde auf dem Reichstag die Confessio Augustana formuliert. Zur gleichen Zeit wurden die Verhandlungen zu Ferdinands Königswahl erfolgreich beendet. Am 5. Januar 1531 wurde Ferdinand in Köln von den deutschen Kurfürsten mit fünf Stimmen gegen den Protest des sächsischen Kurfürsten Johann zum König gewählt und von Erzbischof Hermann V. von Wied in Aachen gesalbt und gekrönt. Ferdinand war jetzt nicht mehr nur Statthalter seines Bruders, sondern Herrscher aus eigenem Recht, was ihm mehr Autorität und Macht verlieh. Allerdings schloss sich neben den meisten protestantischen Ständen auch Bayern der ablehnenden Haltung Sachsens an.[28] Die Wahlgegner organisierten sich im Saalfelder Bund.
    Nachdem Karl V. am Ende des Jahres 1532 wieder vom Reich abwesend war, übernahm Ferdinand für sieben Jahre erneut dessen Stellvertretung. Als 1534 Ulrich von Württemberg sein Land wiedereroberte, kam zwischen ihm und Ferdinand der Vertrag von Kaaden zustande, wonach Ferdinand Württemberg als Reichslehen behielt, Ulrich es als österreichisches, also als Afterlehen, erhielt. Die Teilnahme Ulrichs am Schmalkaldischen Krieg gab Ferdinand Gelegenheit, dieses Afterlehen wieder zurückzuziehen. Der darüber entstehende Streit wurde erst 1552 unter Herzog Christoph zu dessen Gunsten beigelegt.
    Ebenfalls 1532 kam es auf Drängen Ferdinands zum Nürnberger Anstand, bei dem erstmals bei allen Vorbehalten die Protestanten eine gewisse Anerkennung erfuhren.[29] Nachdem es zu keinem vom Papst in Aussicht gestellten Konzil kam, unterstützte Ferdinand seinen Bruder darin, das Religionsproblem durch Religionsgespräche zu lösen. Er selbst leitete 1540 das Religionsgespräch in Hagenau, das nicht erfolgreich war. Aber Ferdinand gelang es, die beteiligten Parteien zu einer späteren Fortsetzung zu überreden.[30] Ebenso leitete er die Reichstage von 1542 in Speyer und 1543 in Nürnberg. In religionspolitischer Hinsicht brachten diese wenig Bewegung. Ferdinand gelang es lediglich, die Reichsstände zur finanziellen Unterstützung für den Türkenkrieg zu bewegen.[31]
    Im Schmalkaldischen Krieg verbündeten sich protestantische Fürsten gegen Karl V., Ferdinand stand dabei auf Seiten des Kaisers. Allerdings verweigerte ihm ein Teil der böhmischen Stände den Gehorsam. Nach der Schlacht bei Mühlberg (1547) wurde der Schmalkaldische Bund zerschlagen. Jetzt gelang es Ferdinand, auch die Opposition in Böhmen zu besiegen.
    Spanische Erbfolgepläne und Passauer Vertrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Problematisch wurde das Verhältnis zum Bruder, als dieser versuchte, seinem Sohn Philipp auch die Nachfolge im Reich zu verschaffen (Spanische Sukzession). Im Jahr 1550/51 kam es darüber zu Verhandlungen zwischen Karl, Philipp und Ferdinand. Lettzterer war nicht bereit, Philipp zu akzeptieren, und setzte durch, dass auch sein Sohn Maximilian an den Verhandlungen teilnehmen konnte. Man einigte sich nach langen Verhandlungen auf einen Kompromiss. Dieser hatte aber eigentlich kaum Aussichcht auf Realisierung. Der Plan sah vor, dass Philipp zum Römischen König und damit zum Nachfolger Ferdinands gewählt werden sollte. Philipp sollte seinerseits Maximilian folgen. Hinzu kamen Absprachen über die Lehen in Reichsitalien, Hilfszusagen von Philipp für Ferdinand und die zukünftige Verheiratung einer Tochter Ferdinands mit Philipp. Was Ferdinand bewog, dem zuzustimmen, ist nicht ganz klar. Der Plan scheiterte ohnehin bereits in ersten Gesprächen mit den Kurfürsten, die eine KaKandidatur Philipps ablehnten und im Hintergrund die Gefahr einer Erbmonarchie sahen. Letztlich musste Karl schließlich auf die Nachfolge seines Sohnes verzichten. Der Streit führte zu einer Entfremdung zwischen Karl und Ferdinand, die aber nicht so weit ging, dass Ferdinand illoyal geworden wäre. Dennoch begann er jetzt eine deutlich selbständigere Politik gerade auch im Interesse seiner Linie des Hauses Habsburg zu betreiben.[32][33][34]
    Als es 1552 zum deutschen Fürstenaufstand gegen Karl V. kam, war der Argwohn des Kaisers so groß, dass er Ferdinand sogar zeitweise eines heimlichen Einverständnisses mit den Gegnern verdächtigte. Dies waren indes haltlose Unterstellungen. Tatsäsächlich hat Ferdinand den Kaiser sogar auf die Gefahr aufmerksam gemacht.[34] Ferdinand trat in Linz als Karls Beauftragter auf. Er war grundsätzlich bereit, auf die Forderungen der protestantischen Fürsten einzugehen. Allerdings behinderte Karl V. aus der Ferne die Einigung. Es konnte lediglich eine Fortsetzung der Gespräche vereinbart werden. Inzwischen drangen die Fürsten in österreichisches Gebiet vor und Karl musste aus Innsbruck fliehen.[35] In Passau war er dann neben den Fürsten mit Moritz von Sachsen an der Spitze und den kaiserlichen Kommissaren selbst als Vermittler eine dritte Partei. Neben den Beschwerden über die kaiserliche Regierung und die Nichtbeachtung ständischer Rechte war der Schutz der Anhänger der Augsburger Konfession vor Sanktionen des Reiches ein schwieriges Problem. Der Kaiser wollte weder die Trennung der Konfessionen anerkennen noch bestimmte Reichsreformen zugestehen. Zwischen Karl und Ferdinand kam es darüber zu heftigen Auseinandersetzungen. Karl beharrte auf seinem Standpunkt. Ferdinand allerdings und die anderen katholischen Reichsstände sagten für sich zu, die Augsburger Konfession auf unbegrenzte Zeit anzuerkennen. Vor diesem Hintergrund kam es zum Passauer Vertrag, der den Konflikt beendete.[36]
    Im Herbst 1552 konnte sich Ferdinand dem Krieg gegen die Osmanen zuwenden. Der Kaiser versuchte in dieser Zeit, seinen geringer gewordenen Einfluss im Reich zurückzugewinnen. Er griff die von Frankreich besetzte Stadt Metz an. Der Kampf war wenig erfolgreich und Karl V. begann hinsichtlich der Reichspolitik zu resignieren. Es war Ferdinand überlassen, zusammen mit einigen hochrangigen Fürsten dem Markgrafen Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach, der die Hochstifte in Franken bedrängte, eentgegenzutreten (Markgräflerkrieg). Dabei konnten sich beide Konfliktparteien auf widersprüchliche kaiserliche Entscheidungen berufen. Schließlich gelang es, den Markgrafen mehrfach zu schlagen und ihn zum Verlassen des Reichsgebiets zu zwingen. Bemerkenswert war dabei das Bündnis Ferdinands mit Moritz von Sachsen in dieser Sache.[37]

    Augsburger Religionsfriede
    Dieser Krieg gegen einen Friedensbrecher sorgte dafür, dass der im Passauer Vertrag verankerte Reichstag zur Klärung der Religionsfragen sich verzögerte. Er fand dann vom 5. Februar bis zum 25. September 1555 in Augsburg statt. Kaiser und König hatten dabei unterschiedliche Zielvorstellungen. Ferdinand wollte den Passauer Vertrag als Basis der Verhandlungen nutzen, während Karl die Berufung auf den Vertrag ablehnte. Allerdings war auch Karl klar, dass Zugeständnisse an die Protestanten wahrscheinlich nicht zu umgehen waren. Daher sollte Ferdinand die Leitung des Reichstages übernehmen. Über die Rollen Karls und Ferdinands gibt es unterschiedliche Ansichten. Nach einer Version behielt der Kaiser die nominelle Leitung inne und nahm durch Kommissare auch Einfluss auf die Verhandlungen.[38] Nach anderer Sicht hat der Kaiser nur an der Präposition mitgewirkt, danach aber sogar abgelehnt, in der Religionsfrage um Rat gefragt zu werden. Damit war Ferdinand die entscheidende Person des Reichstages.[39] Dabei befanden sich Kaiser und König zunächst in der Defensive. Anders als geplant, erzwangen die Reichsstände, dass die Religionsfrage an die Spitze der Tagesordnung gesetzt wurde. Auch ging es den Protestanten nnicht mehr um eine Überwindung der Konfessionsspaltung, sondern um ein friedliches Nebeneinander der beiden Seiten. Diese Wende war nicht im Sinn Ferdinands, er konnte sie aber auch nicht verhindern. Die Stände erarbeiteten einen Entwurf für eine Übereinkunft, die Ferdinand zur Stellungnahme zugeleitet wurde. Ferdinand musste eine schwierige Entscheidung treffen. Eine Zustimmung würde sein Ziel einer Aussöhnung erschweren. Sollten die Bemühungen und der Reichstag nicht scheitern, musste er sich kompromissbereit zeigen. Er sagte also die Prüfung und Ergänzung der Vorlage zu. Die von ihm eingefügten Punkte stärkten die katholische Position.[38] Auf Grund königlicher Macht wurde im Religionsfrieden der Geistliche Vorbehalt verankert und damit auf Dauer der Fortbestand der geistlichen Fürstentümer gesichert. Für Untertanen in geistlichen Gebieten, die schon länger dem Protestantismus anhingen, wurde die Declaratio Ferdinandea eingefügt, die ihnen das Recht einräumte, weeiterhin ihren Glauben zu praktizieren. Am Ende der verschiedentlich vom Scheitern bedrohten Verhandlungen stand der Augsburger Religionsfrieden. Damit waren die Lutheraner als Konfession anerkannt. Den Fürsten stand es zu, die Konfession für ihr Land zu wählen. Aber auch eine Exekutionsordnung und eine neue Ordnung für das Reichskammergericht wurde beschlossen. Allerdings bedeutete der Reichstag auch das Ende der Pläne für eine gestärkte Kaisermacht. Ferdinand hatte sich zu dieser Zeieit bereits als der eigentliche Leiter der Reichspolitik etabliert. Noch während des Reichstages hat Karl V. dem Bruder seinen Rücktritt angekündigt. Der Reichsabschied sollte im Namen Ferdinands und nicht mehr durch Karl verkündet werden. Darauf ging Ferdinand nicht ein. Er bat Karl, seine Entscheidung zu überdenken.[40]

    Zeit als Kaiser
    Ein Grund, weshalb Ferdinand eine rasche Abdankung Karls ablehnte, war, dass für eine Nachfolge nach Meinung der zeitgenössischen Juristen die Zustimmung der Kurfürsten nötig war. Deren Unterstützung war nicht sicher, und Ferdinand wollte sich diese erst sichern, ehe er sich der Wahl stellte. In der Folge gelang es Ferdinand, seine Position im Reich durch eine Reihe von Bündnissen zu stärken. Im Juni 1556 schloss er mit Bayern, dem Erzstift Salzburg und Augsburg den Landsberger Bund, dem sich weitere Reichsstände anschlossen. Ferdinand gelang es auch, zu einer Verständigung mit Kurfürst August von Sachsen zu kommen. Erschwert wurde die Lage durch eine osmanische Offensive und Aufstände im Ungarn. Dies verlängerte die Anwesenhnheit Ferdinands auf dem Reichstag von Regensburg um Monate.[41] Karl V. hatte schon seine italienischen, niederländischen und spanischen Besitzungen an Philipp abgetreten und drängte auch auf einen Wechsel im Reich. Er reiste nach Spanien ab und ermächtigte Ferdinand am 8. August 1556, die Verhandlungen mit den Kurfürsten nach eigenem Ermessen zu führen. Zu diesem Zeitpunkt ging de facto die kaiserliche Gewalt auf Ferdinand über. Ein Amtsverzicht eines Kaisers war bisher noch nie geschehen, und nach langen Beratungen proklamierten die Kurfürsten auf dem Frankfurter Kurfürstentag trotz Einspruchs von Papst Paul IV. am 26. Februar 1558 Ferdinand anstelle seines Neffen Philipp II. zum Kaiser. Ferdinand nannte sich nunmehr „Erwählter Römischer Kaiser.“ Der Papst weigerte sich, dies anzuerkennen. Erst sein Nachfolger Pius IV. änderte dies.[42]
    Das Ende der Universalmonarchie Karls V. bedeutete für das Reich eine Schwächung seiner Bedeutung, während Spanien die überragende Macht wurde. Ferdinand und seine Nachfolger konnten außenpolitisch nicht mehr agieren, sondern konnten im Wesentlichen nur noch reagieren. Ein gutes Verhältnis zu Spanien war für Ferdinand daher von großer Bedeutung. Wegen der unklaren Nachfolge Philipps II. konnte er sich sogar Hoffnungen machen, dass das spanische Erbe an die österreichische Linie der Habsburger fallen könnte. Auch aus diesem Grund wurden etwa die ältesten Söhne Maximilians II. in Spanien erzogen. Auch wurde Philipp nach dem Tod seiner Frau mit Anna von Österreich verheiratet. Allerdings gab es zwischen den deutschen und spaniscschen Habsburgern auch Interessengegensätze. Dies betraf etwa die Frage von Reichsitalien. Spanien versuchte die kleinen Lehen an sich zu binden. Das strategisch wichtige Reichslehen Stato dei Presidi kam so 1559 an Spanien. Ähnliche Versuche gaab es auch für andere Gebiete. Dies war ein Grund, weshalb Ferdinand Philipp nicht mit dem Reichsvikariat für Italien belehnte. Aber insgesamt hatte Ferdinand der spanischen Expansion in Italien nichts entgegenzusetzen. Auch Savoyen und der Papst begannen die offensichtliche Schwäche des Reiches auszunutzen. Papst Pius V. erhob Cosimo I. de’ Medici trotz der Zugehörigkeit der Toskana zum Reich zum Großherzog.[43]
    Die Schwächung des Kaisertums hat paradoxerweise im Reich zu einer Beruhigung beigetragen, da die Reichsstände nicht mehr wie zuvor die habsburgische Übermacht fürchten mussten. Zudem stellte weder der Kaiser noch die Fürsten den Augsburger Religionsfrieden grundsätzlich in Frage. Gleichwohl kam es weiterhin zu zahlreichen Konflikten.
    Ähnlich wie in den österreichischen Erblanden bemühte Ferdinand sich auch darum, die kaiserliche Verwaltung zu modernisieren. Nachdem er Kaiser geworden war, wurde der Hofrat zum Reichshofrat umgeformt, und auch die Reichshofkanzlei mit dem Reichsvizekanzler wurde in Wien angesiedelt. Der 1559 geschaffene Reichshofrat legte die Grundlage für diese zentrale kaiserliche Institution für die kommenden zweihundert Jahre. Die Aufgaben des Reichshofrats waren weit gespannt und umfassten sowohl Verwaltungs- wie auch Justizfragen. Insbesondere für die Reichslehen war er als Gericht allein zuständig. Als Beratungsgremium wichtiger war freilich der geheime Rat. Beide Behörden waren frei von ständischem Einfluss, und die Mitglieder wurdeden vom Kaiser frei ernannt. Die Institution wurde erstaunlicherweise selbst von den protestantischen Ständen zu Ferdinands Zeit nicht in Frage gestellt. Grundsätzlich änderte sich an der ständischen Struktur des Reiches nichts. Es kam zu einigen Reformen wie dem Erlass der Reichsmünzordnung von 1559. Vor allem gewann das Reichskammergericht an Bedeutung.[44]
    In seinen letzten Jahren widmete sich Ferdinand im Rahmen seiner auf Versöhnung ausgerichteten Religionspolitik dem Ziel, die Kirchenspaltung zu überwinden. Er strebte ein allgemeines Konzil unter Einbeziehung auch der Protestanten an. Er war zu einer Einschränkung des päpstlichen Absolutismus sowie zu Reformen in der katholischen Kirche, wie in Fragen der Priesterehe oder des Laienkelchs, bereit. Einen nennenswerten Erfolg hatte er damit nicht. Pius IV. lehnte dies ebenso wie der neue spanische König Philipp II. ab. Stattdessen wurde das zwischenzeitlich unterbrochene Konzil von Trient fortgesetzt. Mit seinen Forderungen und Vorstellungen einer umfassenden Reform der Kirche konnte Ferdinand sich im Konzil nicht durchsetzen.
    Er versuchte Stände der beiden Konfessionen in regionalen Bünden zusammenzubringen. Außenpolitisch stimmte er sich mit den Kurfürsten ab. Zusammen mit diesen verzichtete er darauf, die von Frankreich 1552 eroberten Hochstifte und Städte in Lothringen zurückzuerobern.

    Nachfolge: Ferdinandeische Hausordnung
    Das Verhältnis zu seinem Sohn Maximilian war problematisch. Im Gegensatz zum katholischen Ferdinand zeigte dieser Sympathien für den Protestantismus. Daher verheiratete Ferdinand ihn mit seiner Nichte Maria, der Tochter Karls V. Als das Paar aus Spanien zurückkehrte, wurden sie mit einem festlichen Einzug in Wien, bei dem erstmals auch ein Elefant mitgeführt wurde, feierlich empfangen.
    Bei allen Vorbehalten brachte Ferdinand 1562 die Wahl seines Sohnes Maximilian zum römischen König zustande. Aber das Misstrauen gegenüber dem Sohn führte dazu, dass er die Erblande in der Ferdinandeischen Hausordnung (und dem Wiener Testament) vom 25. Februar 1554 aufteilte.[45] Sollte Maximilian tatsächlich zum Protestantismus übertreten, blieben zumindest Teile des Besitzes katholisch. Hinzu kam, dass ihm sein jüngerer Sohn Ferdinand näher stand als Maximilian. Letzterer erhielt nnur die Gebiete im heutigen Nieder- und Oberösterreich (Niederösterreich) sowie Böhmen und Ungarn. Erzherzog Karl, der Jüngste, bekam die Steiermark, Kärnten und Krain (Innerösterreich), und Ferdinand regierte – das durchwegs katholische – Tirol mit den Vorlanden (Oberösterreich).[46] In Hinsicht auf eine stärkere Zentralisierung der Erblande bedeutete die Teilung unter seinen Söhnen aber einen Rückschritt: Sie trennte neuerlich diejenigen Gebiete, die sein Vorfahre Kaiser Friedrich III. Ende des vorangegangenen Jahrhunderts wieder vereint hatte. Diese Trennung kam noch aus der Neuberger Erbteilung 1379, in Albertiner, Leopoldiner (zu der auch Ferdinand gehörte) und dann auch (Ältere) Tiroler Habsburger. Sie wurde auch insofern im Sinne der Rudolfinischen Hausordnung Rudolfs des Stifters relativiert, dass beide Linien Wappen, Banner und Titel aller Länder führen sollten.[45] Die Erbteilung hielt aber nicht lange an, da die Primogenitur Maximilians wie auch die Sekundogenitur Ferdinands in der nächsten Generation erlosch und Karl der weitere Stammherr des Hauses Habsburg in der Linie Innerösterreich wurde, und damit die österreichischen Erblande in den 1620ern – und nun endgültig – wieder vereint wurden.
    Seine zahlreichen Töchter dienten zu einer umfassenden Heiratspolitik. Sie wurden standesgemäß verheiratet und so wurde Ferdinand zum Ahnherren zahlreicher europäischer Herrscherfamilien.[47]

    Privates Leben
    Ferdinand war persönlich eher bescheiden und aß weniger als sein Bruder Karl. Er beschäftigte verschiedene Künstler an seinem Hof. In Prag ließ er auf dem Hradschin von italienischen Baumeistern das Belvedere erbauen. Bei größeren Bauprojekten legte Ferdinand Wert darauf, vorher über die Konzeption informiert zu werden. Er war Sammler antiker Kunst und besaß eine Münzsammlung. Nach Art der Zeit sammelte er Kuriositäten und legte in der Hofburg eine Wunderkammer an. Ferdinand war ein paassionierter Musikliebhaber und unterhielt eine große Hofkapelle. Er förderte die Harnischmacher. Die für ihn und seine Söhne gefertigten kunstvollen Rüstungen sind erhalten. Des Weiteren war er ein Freund der Jagd. Ferdinand bejagte Wildschweine und Bären und ging auch der Falknerei nach. Abgesehen von seinen jungen Jahren, als er Interesse für die Artillerie hatte, war er wenig am Militärischen interessiert.
    Ab 1563 immer öfter von Fieberanfällen geplagt, verstarb Ferdinand am 25. Juli 1564 in Wien und wurde im Veitsdom auf der Prager Burg begraben - neben seiner Frau Anna, mit der er rund 25 Jahre eine glückliche Ehe geführt hatte.
    Ferdinands Wahlspruch lautete: „Fiat iustitia, et pereat mundus“ („Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe die Welt darüber zugrunde.“). Ferdinand hat sich im Laufe der Zeit ein beträchtliches Ansehen erworben. Erasmus von Rotterdam widmete ihm die zweite Auflage der Institutio Principis Christiani.[48]

    Nachkommen
    Seine Gemahlin Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547) gebar 15 Kinder, von denen drei Söhne und neun Töchter den Vater überlebten.
    1 Elisabeth (1526–1545) ∞ 1543 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    2 Maximilian (II.) (1527–1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ∞ 1548 Maria von Spanien (1528-1603)
    3 Anna (1528–1590) ∞ 1546 Albrecht V. (1528–1579) Herzog von Bayern
    4 Ferdinand (II.) (1529–1595), Erzherzog von Österreich-Tirol
    1 ∞ 1557 Philippine Welser (1527–1580)
    2 ∞ 1582 Anna Katharina Gonzaga (1529–1595)
    5 Maria (1531–1581) ∞ 1546 Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg) Herzog von Jülich, Kleve und Berg
    6 Magdalena (1532–1590), Nonne in Hall in Tirol
    7 Katharina (1533–1572)
    1 ∞ 1549 Francesco III. Gonzaga (1533–1550) Herzog von Mantua-Montferrat
    2 ∞ 1553 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    8 Eleonore[49] (1534–1594) ∞ 1561 Guglielmo Gonzaga (1538–1587) Herzog von Mantua und Montferrat
    9 Margarethe[50] (1536–1567), Nonne in Hall in Tirol
    10 Johann (1538–1539)
    11 Barbara (1539–1572) ∞ 1565 Alfonso II. d’Este (1533–1597) Herzog von Ferrara, Modena und Reggio
    12 Karl (II.) (1540–1590), Erzherzog von Innerösterreich ∞ 1571 Maria Anna von Bayern (1551-1608)
    13 Ursula (1541–1543)
    14 Helena[51] (1543–1574), Nonne in Hall in Tirol
    15 Johanna (1547–1578) ∞ 1565 Francesco I. de’ Medici (1541–1587) Großherzog von Toskana

    Seine Frau starb bei der Geburt ihrer jüngsten Tochter Johanna am Kindbettfieber.


    Literatur
    Monographien:
    • Franz-Bernhard von Bucholtz: Geschichte der Regierung Ferdinands I, 9 Bände, Schaumburg, Wien 1831–1838.
    • Paula Sutter Fichtner: Ferdinand I. Wider Türken und Glaubensspaltung, Styria, Graz 1986, ISBN 3-222-11670-9.
    • Tibor Simanyi: Er schuf das Reich: Ferdinand von Habsburg, Amalthea, Wien 1987, ISBN 3-85002-224-2.
    • Ernst Laubach: Ferdinand I. als Kaiser. Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V, Aschendorff, Münster 2001, ISBN 3-402-05165-6.
    • Alfred Kohler: Ferdinand I. 1503–1564. Fürst, König und Kaiser, C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50278-4.
    In Kompendien:
    • Constantin von Wurzbach: Ferdinand I., deutscher Kaiser. Nr. 81. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 181–184 (Digitalisat)..
    • Wilhelm Maurenbrecher: Ferdinand I., deutscher Kaiser. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 632–644.
    • Adam Wandruszka: Ferdinand I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 81–83 (Digitalisat).
    • Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 55–78.
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5.
    Spezielleres:
    • Karl Oberleitner: Österreichs Finanzen und Kriegswesen unter Ferdinand I. vom Jahre 1522 bis 1564, Hof- u. Staatsdruckerei, Wien 1859.
    • Winfried Eberhard: Monarchie und Widerstand. Zur ständischen Oppositionsbildung im Herrschaftssystem Ferdinands I. in Böhmen, Oldenbourg, München 1985, ISBN 3-486-51881-X.
    • Anita Ziegerhofer: Ferdinand I. und die steirischen Stände. Dargestellt anhand der Landtage von 1542 bis 1556, dbv, Graz 1996, ISBN 3-7041-9062-4.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand I. (HRR) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Ferdinand I. – Quellen und Volltexte
    • Literatur von und über Ferdinand I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Ferdinand I. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Biografie auf der Seite der Residenzen-Kommission
    • Eintrag zu Ferdinand I. (HRR) in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Einzelnachweise
    1 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 121.
    2 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 164.
    3 Alois Niederstätter: Geschichte Österreichs. Stuttgart 2007, S. 103.
    4 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 122.
    5 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 58.
    6 Franz Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universität. Georg Tannstetter (Collimitius) und sein wissenschaftliches Umfeld im Wien des frühen 16. Jahrhunderts. Wien 1996, S. 77, 79.
    7 Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universität. 1996, S. 66–69.
    8 Biographie Ferdinand II. der Residenzenkommission
    9 Tibor Simányi: "Er schuf das Reich. S. 173; Amalthea, Wien/München 1987, ISBN 3-85002-224-2.
    10 Tibor Simányi, op. cit. S. 176.
    11 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 204.
    12 Tibor Simányi, op. cit. S. 190.
    13 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 132.
    14 Diese Karte wurde in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen: Tabula Hungarie.
    15 Géza Fehér: Türkische Miniaturen. Leipzig und Weimar 1978, Kommentar zu Tafel XVI.
    16 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989. S. 205.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 133–134.
    18 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 308.
    19 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 165.
    20 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990. S. 61.
    21 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 335.
    22 Gustav Reingrabner: Die Verfolgung der österreichischen Protestanten während der Gegenreformation. In: Erich Zöllner (Hrsg.): Wellen der Verfolgung in der österreichischen Geschichte. ÖBV, Wien 1986, S. 55.
    23 Alois Niederstätter: Geschichte Österreichs. Stuttgart 2007, S. 105.
    24 Gustav Reingrabner: Protestanten in Österreich. Geschichte und Dokumentation. Wien u.a. 1981, S.30f.
    25 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 202.
    26 Bereits im Titel drückte Tannstetter aus, dass er von höheren Stellen um ein solches Buch gebeten wurde: In der deutschen Fassung: Zu eren und gefallen dem ... herrn Ferdinando ... Dazu Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universitä. 1996, S. 135–140.
    27 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 212–213.
    28 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 218.
    29 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 220.
    30 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 248.
    31 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 252.
    32 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 143.
    33 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 283.
    34 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 62.
    35 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 287.
    36 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 64.
    37 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 65.
    38 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 70.
    39 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 294.
    40 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 298.
    41 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 301–302.
    42 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 303.
    43 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 304–305.
    44 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 313–314.
    45 Eintrag zu Ferdinandeische Hausordnung im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
    46 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 162–163.
    47 Edith Schlocker: Schloss Ambras: Des Kaisers unglückliche Töchter. Die Presse, 25. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010 (Die Ausstellung "Nozze italiane" illustriert die Heiratspolitik der Habsburger. Im Zentrum stehen drei nach Italien vereiratete Töchter Ferdinands I.).
    48 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 152.
    49 Constantin von Wurzbach: Eleonore von Oesterreich. Nr. 53. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 161 (Digitalisat).
    50 Wurzbach: Margaretha, Erzherzogin von Oesterreich. Nr. 190. In: Biographisches Lexikon. 7. Theil. Wien 1861, S. 11 (Digitalisat).
    51 Wurzbach: Helene, Erzherzogin von Oesterreich. Nr. 111. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 277 (Digitalisat

    Ferdinand heiratete Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn) am 26 Mai 1521 in Linz, Österreich. Anna (Tochter von König Vladislav II. von Böhmen (von Ungarn) und Gräfin Anne von Foix (von Candale)) wurde geboren am 23 Jul 1503 in Buda (Budapest); gestorben am 27 Jan 1547 in Prag, Tschechien . [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn) wurde geboren am 23 Jul 1503 in Buda (Budapest) (Tochter von König Vladislav II. von Böhmen (von Ungarn) und Gräfin Anne von Foix (von Candale)); gestorben am 27 Jan 1547 in Prag, Tschechien .

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb im Kindbett.

    Notizen:

    Anna und Ferdinand I. hatten 15 Kinder, 11 Töchter und drei Söhne. Die drei Söhne und neun Töchter haben den Vater überlebt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Böhmen_und_Ungarn

    Anna Jagiello von Böhmen und Ungarn (* 23. Juli 1503 in Buda; † 27. Januar 1547 in Prag) war nach dem Tode ihres Bruders Ludwig II. Erbin von Böhmen und Ungarn. Sie war die Ehefrau von Ferdinand I., dem späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

    Leben
    Anna war die Tochter des König Vladislav II. von Böhmen und Ungarn und dessen dritter Frau Anna von Foix-Candale. Schon seit ihrer Kindheit wurde um die künftige Ehe von Anna gestritten und verhandelt. Ohne die Einwilligung der ungarischen Stände kamen Vladislav II. und Kaiser Maximilian I. 1515 überein, Vladislavs einzige Kinder, Anna und deren Bruder Ludwig, mit den Enkeln Maximilians I. zu verheiraten (Wiener Doppelhochzeit). Anna heiratete am 26. Mai 1521 in Linz Erzherzog Ferdinand und Ludwig 1522 Ferdinands Schwester Maria.
    Nach dem Tod ihres Bruders 1526 in der Schlacht bei Mohács wurde Ferdinand aus ihrem Recht König von Ungarn und Böhmen. Die ungarischen Barone, die nie einen Fremdherrscher akzeptieren wollten, wählten Johann Zápolya zum Gegenkönig.
    Anna war berühmt durch ihre Religiosität, Mildtätigkeit und Klugheit, sie sprach lateinisch, tschechisch, ungarisch und deutsch. Ferdinand setzte sie schon kurz nach der Eheschließung, zusammen mit dem Bischof von Trient, als Vorsitzende seines Hofrates ein. Sie wird für die Autorin der Schrift Clypeus pietatis gehalten.
    Ferdinand trennte sich kaum von seiner Gattin, und diese begleitete ihn auf den meisten Reisen. Ferdinand argumentierte dem darüber verwunderten kaiserlichen Gefolge gegenüber, dass es besser sei, die Unkosten für die Gattin aufzuwenden als für diverse Geliebte.

    Nachkommen
    Sie gebar 15 Kinder, 1547 starb sie im Kindbett.
    • Elisabeth von Österreich (1526–1545) ∞ 1543 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    • Maximilian II. (1527–1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ∞ 1548 Maria von Spanien (1528–1603)
    • Anna von Österreich (1528–1590) ∞ 1546 Albrecht V. (1528–1579) Herzog von Bayern
    • Ferdinand II. (1529–1595), Erzherzog von Österreich-Tirol
    1 ∞ 1557 Philippine Welser (1527–1580)
    2 ∞ 1582 Anna Katharina Gonzaga (1529–1595)
    • Maria von Österreich (1531–1581) ∞ 1546 Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg) Herzog von Jülich, Kleve und Berg
    • Magdalena von Österreich (1532–1590)
    • Katharina von Österreich (1533–1572)
    1 ∞ 1549 Francesco III. Gonzaga (1533–1550) Herzog von Mantua-Montferrat
    2 ∞ 1553 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    • Eleonore von Österreich (1534–1594) ∞ 1561 Guglielmo Gonzaga (1538–1587) Herzog von Mantua und Montferrat
    • Margarethe von Österreich (1536–1567)
    • Johann von Österreich (1538–1539)
    • Barbara von Österreich (1539–1572) ∞ 1565 Alfonso II. d’Este (1533–1597) Herzog von Ferrara, Modena und Reggio
    • Karl II. (1540–1590), Erzherzog von Innerösterreich ∞ 1571 Maria Anna von Bayern (1551–1608)
    • Ursula von Österreich (1541–1543)
    • Helena von Österreich (1543–1574)
    • Johanna von Österreich (1547–1578) ∞ 1565 Francesco I. de’ Medici (1541–1587) Großherzog von Toskana

    Für damalige Zeit ungewöhnlich, kümmerten sich die Eltern persönlich um ihre Kinder, die einfach und bescheiden aufwuchsen. Sie wurden nicht von Privatlehrern unterrichtet, sondern besuchten gemeinsam mit anderen Kindern eine öffentliche Schule in Innsbruck. Besonderes Augenmerk wurde auf die Erlernung von Sprachen gelegt.


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna (Königin von Ungarn und Böhmen). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 150 f. (Digitalisat).
    • Eva Obermayer-Marnach: Anna Jagjello. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 299 f. (Digitalisat).
    • Tibor Simányi: Er schuf das Reich: Ferdinand von Habsburg. Amalthea, Wien 1987, ISBN 3-85002-224-2.
    Weblinks
     Commons: Anna von Böhmen und Ungarn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Kinder:
    1. Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg.
    2. Erzherzogin Anna von Österreich wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien ; gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE.
    3. Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 15 Mai 1531 in Prag, Tschechien ; gestorben am 11 Dez 1581 in Schloss Hambach, Rheinland-Pfalz, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche Mariae Himmelfahrt, Kleve, DE.
    4. 2. Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz.
    5. Erzherzogin Johanna von Österreich wurde geboren am 24 Jan 1547 in Prag, Tschechien ; gestorben am 10 Apr 1578 in Florenz.

  3. 6.  Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher)Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren am 29 Feb 1528 in München, Bayern, DE (Sohn von Herzog Wilhelm IV. von Bayern (Wittelsbacher) und Maria Jakobäa von Baden); gestorben am 25 Okt 1579 in München, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1550, Bayern, DE; Herzog von Bayern

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_V._(Bayern)

    Albrecht V. (der Großmütige) (* 29. Februar 1528 in München; † 24. Oktober 1579 ebenda) war ab 1550 Herzog von Bayern.

    Leben
    Albrechts Eltern waren Herzog Wilhelm IV. und Maria Jakobäa von Baden. 1546 heiratete er Anna, eine Tochter des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Ferdinand. Nach dem Tod seines Vaters wurde er 1550 dessen Nachfolger als Herzog von Bayern. Albrecht war der erste bayerische Herrscher, bei dem die bereits 1506 erlassene Primogeniturordnung umgesetzt wurde.[1] Zu seinem Herrschaftsbereich gehörten die bayerischen Teilherzogtümer Niederbayern und Oberbayern – deren Territorien nnicht mit den heute existierenden gleichnamigen Regierungsbezirken verwechselt werden dürfen. Nach dem Tod seines Onkels Ernst von Bayern erbte er die Pfandschaft über die böhmische Grafschaft Glatz, die er 1567 an den Landesherrn Maximilian II. verkaufte.
    Albrecht war ein leidenschaftlicher Sammler und Kunstfreund und gilt als Begründer der Entwicklung Münchens zu einer Stadt der Künste. Der Aufbau der Hofbibliothek, aus der sich die heutige Bayerische Staatsbibliothek entwickelte, begann 1558 miit dem Kauf der mehr als 800 Bände umfassenden Bibliothek aus dem Nachlass des Humanisten Johann Albrecht Widmannstetter. Dieser Bestand wurde 1560 durch den Nachlass von Albrechts Onkel Ernst und 1571 durch den Kauf der Bibliothek von Hans Jakob Fugger bedeutend erweitert.[2] Zwischen 1558 und 1570 ließ Albrecht einen Bußpsalmencodex anfertigen, der heute zu den Prachthandschriften der Bayerischen Staatsbibliothek gehört. Er wurde von Hans Mielich, seinem Hofmaler, illustriert; die Kompositionen zu den Bußpsalmen schuf Orlando di Lasso.[3], der für die Münchner Hofkapelle tätig war.
    In den Jahren 1563 bis 1567 ließ Albrecht ein neues Marstallgebäude errichten, die heutige Alte Münze, in deren oberen Stockwerken die herzogliche Kunstkammer mit mehr als 6000 Exponaten eingerichtet wurde. Das museale Konzept entwickelte der flämische Arzt und Kunstberater Samuel Quiccheberg.[4]
    1566 erwarb Albrecht von Hans Jakob Fugger eine Sammlung antiker Skulpturen aus einer Erbschaft. Sie bildete den Grundstock für die Antikensammlung. Durch den Kunstspezialisten und kaiserlichen Antiquar Jacopo Strada ließ Albrecht noch im selbeen Jahr in Rom mehr als 50 weitere antike Skulpturen und in Venedig zahlreiche römische Büsten kaufen. Zwei Jahre später gelang Strada nach langwierigen Verhandlungen der Ankauf der Antikensammlung des venezianischen Patriziers Andrea Loredan für den bayerischen Hof.[5] Für die solcherart auf mehr als 600 Exponate angewachsene Sammlung ließ Albrecht 1568–1571 das Antiquarium erbauen, das aus Gründen des Brandschutzes als freistehendes Gebäude außerhalb der Neuveste errichtet wurde.
    Seine bedeutende Münzsammlung bildete den Grundstock für die Staatliche Münzsammlung. Er holte bekannte Maler und Kupferstecher sowie den Komponisten Orlando di Lasso an seinen Hof. In seiner Hofhaltung legte er Wert auf Pracht und Luxus, belastete die Untertanen schwer mit Abgaben und türmte dennoch ungeheuere Schulden (½ Mill. fl.) auf.
    Albrecht wurde katholisch erzogen und stand unter dem Einfluss der Jesuiten, die sein Vater ins Land geholt hatte und die seit 1549 in Ingolstadt an der Theologischen Fakultät unterrichteten. Die Ingolstädter Universität ging während Albrechts Regierung vollständig an sie über. Das Luthertum wurde in Albrechts Herrschaftsbereich verfolgt. Allerdings berief er 1550 Pankraz von Freyberg an seinen Hof; Pankraz neigte dem Protestantismus zu und konnte dem Herzog später Zugeständnisse an diie Religionsfreiheit abringen. Zu Albrechts wichtigsten Beratern zählte Wiguleus Hund. Albrecht gehörte zu den Mitbegründern des Landsberger Bundes. 1557 schuf er einen Religionsrat, um die konfessionelle Einheit des Landes zu kontrollieren. 1559 gründete er in München ein Jesuitenkolleg, das heutige Wilhelmsgymnasium. Die Juden hatte er bereits am 23. Dezember 1551 ausgewiesen, indem er ihnen untersagte, im Herzogtum zu wohnen. Für Reisen durch sein Land brauchten sie einen Passierschein und durften dabei an keinem Ort öfter als einmal übernachten. Albrecht unternahm starke Anstrengungen seinem jüngeren Sohn Ernst die Herrschaft über Kurköln zu ermöglichen. Bereits 1577 sollte Ernst unterstützt von Kaiser und Papst Nachfolger des Kölner Erzbischofs Salentin von Isenburg werden, doch verlor er diese Wahl noch gegen Gebhard I. von Waldburg.
    Albrecht war der Vormund von Philipp II. von Baden, dem späteren Markgrafen von Baden, sowie von dessen Schwester Jakobe von Baden, der späteren Herzogin von Jülich-Kleve-Berg.

    Nachkommen
    Herzog Albrecht V. heiratete am 4. Juli 1546 in Regensburg Erzherzogin Anna von Österreich, eine Tochter von Kaiser Ferdinand I. und dessen Gattin Prinzessin Anna von Böhmen und Ungarn. Gemeinsam hatten sie 7 Kinder:
    • Karl (*/† 1547)
    • Wilhelm V. der Fromme (1548–1626), ∞ 1568 Prinzessin Renata von Lothringen
    • Ferdinand (1550–1608), ∞ (morg.) 1588 Maria Pettembeck (1573–1619); Nachkommen: Franz Wilhelm von Wartenberg, Grafen von Wartenberg (bis 1736)
    • Maria Anna (1551–1608), ∞ 1571 Erzherzog Karl II. von Innerösterreich
    • Maximiliana Maria (1552–1614)
    • Friedrich (1553–1554)
    • Ernst (1554–1612), Erzbischof von Köln, Bischof von Lüttich



    Literatur
    • Friedrich Wilhelm Bautz: Albrecht V., Herzog von Bayern. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 90–91.
    • Dietmar Heil: Die Reichspolitik Bayerns unter der Regierung Herzog Albrechts V. (1550–1579). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-36054-1 (Digitalisat)
    • Sigmund von Riezler: Albrecht V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 234–237.
    • Walter Goetz: Albrecht V.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 158–160 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Albrecht V. (Bayern) – Sammlung von Bildern
    Porträtgalerie Bayern des Haus der Bayerischen Geschichte:
    • Werke von und über Albrecht V. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Bildnis des Herzogs Albrecht V. von Bayern. Maler: Hans Mielich (Muelich). Datiert: 1545. In: Geschichte Bayerns. Ausstellung Bayern Bilder. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 12. März 2013.
    • Bildnis des Herzogs Albrecht V. von Bayern. Maler: Hans Mielich (Muelich). Datiert: 1555. In: Geschichte Bayerns. Ausstellung Bayern Bilder. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 12. März 2013.
    • Bildnis des Herzogs Albrecht V. von Bayern auf dem Totenbett. Maler: unbekannt. Datiert: 1579. In: Geschichte Bayerns. Ausstellung Bayern Bilder. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 12. März 2013.
    Einzelnachweise
    1 Reinhold Baumstark: Albrecht V. In: Alois Schmid und Katharina Weigand (Hrsg.): Die Herrscher Bayerns. 25 historische Portraits von Tassilo III. bis Ludwig III. Beck, München 2001, ISBN 3-406-48230-9, S. 175 (eingeschränkte Vorschau in der Gogle-Buchsuche).
    2 Otto Hartig: Die Gründung der Münchener Hofbibliothek durch Albrecht V. und Johann Jakob Fugger. In: Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. XXVIII/3. Franz, München 1917, S. 9 ff. (Digitalisat [abgerufen am 24. Oktober 2013).
    3 [1] sowie Veranstaltungsfleyer der Bayerischen Akademie der Wissenschaften:
    4 Baumstark: Albrecht V. München 2001, S. 182.
    5 Baumstark: Albrecht V. München 2001, S. 183.

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Albrecht heiratete Erzherzogin Anna von Österreich am 4 Jul 1546 in Regensburg, DE. Anna (Tochter von Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) und Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)) wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien ; gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Erzherzogin Anna von ÖsterreichErzherzogin Anna von Österreich wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien (Tochter von Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) und Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)); gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzherzogin von Österreich, Herzogin von Bayern durch Heirat

    Notizen:

    Anna und Albrecht V. hattensieben Kinder, fünf Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Österreich_(1528–1590)

    Anna von Österreich (* 7. Juli 1528 in Prag; † 16. Oktober 1590 in München) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Bayern.

    Leben
    Anna war eine Tochter des späteren Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) aus dessen Ehe mit Anna Jagiello (1503–1547), Tochter des Königs Vladislav II. von Böhmen und Ungarn. Anna wurde schon als kleines Mädchen mehrfach verlobt, zunächst mit Prinz Theodor von Bayern (1526–1534), dann mit Herzog Karl von Orleans. Doch starben beide schon vor der Eheschließung.
    Anna heiratete schließlich 17-jährig am 4. Juli 1546 in Regensburg den nachmaligen Herzog Albrecht V. von Bayern (1528–1579), den Bruder ihres ersten Verlobten. Die Mitgift betrug 50.000 Gulden. Das Paar lebte bis zum Regierungsantritt Albrechts auf Schloss Trausnitz in Landshut. Durch die damit hergestellte enge Verbindung Bayerns mit dem Kaiserhaus, gewährte Herzog Wilhelm IV. von Bayern den Truppen des Schwiegervaters seines Sohnes den Durchzug durch bayerisches Gebiet und die Belagerung von Ingolstadt im Schmalkaldischen Krieg.[1] Anna und Albrecht von Bayern hatten großen Einfluss auf das geistige Leben der Residenz und begründeten durch erhebliche finanzielle Zuwendungen und Gründungen verschiedener Museen den Ruf Münchens als Kunststadt.[2] Anna und Albrecht gelten auch als Förderer der Maler Hans Mielich, holten Orlando di Lasso an den Hof[3] und legten mit ihrer Buchsammlung den Grundstein der Bayerischen Staatsbibliothek.
    Die als fromm beschriebene Anna unterstützte das katholische Kloster Vadstena im reformierten Schweden durch erhebliche Geldzuwendungen[4] und galt als Unterstützerin des Franziskanerordens.[5] In der Neuen Veste in München hatte Anna auch Anteil an der strengen Erziehung ihres Enkels, des späteren Kurfürsten Maximilian I. von Bayern, der nach ihrem Bruder benannt worden war.[6] Für die kunstsinnige Anna wurde der so genannte Witwenbau in der Münchner Residenz errichtet, in dem sie nach dem Ableben ihres Mannes 1579 bis zu ihrem eigenen Tod Hof hielt. Dabei stand ihr ein Witwengeld von 200.000 Gulden zur Verfügung.[7]
    Als direkter Nachfahre von Erzherzogin Anna gründete der nachmalige Kaiser Karl VII. Albrecht seinen Anspruch auf die habsburgischen Erblande. Er berief sich dabei auf das Testament Kaiser Ferdinands I., der darin bestimmt hatte, dass nach dem Aussterben seiner männlichen Leibeserben, seine Tochter Anna und deren männliche Nachkommenschaft das Erbe erhalten sollten.[8] Diese Bestimmung war auch Bestandteil des Ehevertrages von Anna und Albrecht in dem bestimmt wurde, dass nach dem Aussterben der deutschen Habsburger Böhmen, Schlesien und Mähren und nach Erlöschen der Linie der spanischen Habsburger auch Ungarn und die Erblande an Anna und ihre männlichen Nachkommen fallen sollte.[9]

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Anna folgende Kinder:
    • Karl (*/† 1547)
    • Wilhelm V. der Fromme (1548–1626), Herzog von Bayern
    ∞ 1568 Prinzessin Renata von Lothringen (1544–1602)
    • Ferdinand (1550–1608)
    ∞ 1588 (morganatisch) Maria Pettenbeck (1574–1614)
    • Maria Anna (1551–1608)
    ∞ 1571 Erzherzog Karl von Österreich-Steiermark (1540–1590)
    • Maximiliana Maria (1552–1614)
    • Friedrich (1553–1554)
    • Ernst (1554–1612), Kurfürst und Erzbischof von Köln



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Anna von Oesterreich, Herzogin von Bayern. Nr. 26. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 151 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Anna von Österreich, Herzogin von Bayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Anna Erzherzogin von Österreich auf thepeerage.com, abgerufen am 12. August 2015 (englisch)
    • Kleinodienbuch der Herzogin Anna von Bayern - BSB Cod.icon. 429, München, 1552 - 1555
    Einzelnachweise
    1 Moritz Jungermann: Albrecht V., der Grossmüthige, Herzog von Bayern, Hübschmann, 1843, S. 10
    2 Alte Pinakothek: ausgewählte Werke, Pinakothek-Dumont, 2005, S. 145
    3 Gotthilf Heinrich von Schubert: Die Geschichte von Bayern für Schulen, Königlicher Central-Schulbücher-Verl., 1860, S. 90
    4 Moritz Jungermann: Albrecht V., der Grossmüthige, Herzog von Bayern, Hübschmann, 1843, S. 117
    5 Brigitte Hamann: Die Habsburger: ein biographisches Lexikon, Piper, 1988, S. 55
    6 Dieter Albrecht: Maximilian I. von Bayern 1573-1651, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1998, S. 89
    7 Christina Hofmann-Randall: Das Erlanger Schloss als Witwensitz, Universitätsbibliothek, 2002, S. 23
    8 Maximilian V. Sattler: Lehrbuch der bayerischen Geschichte, Lindauer, 1868, S. 292
    9 Karl von Spruner: Leitfaden zur Geschichte von Bayern, Buchner, 1853, S. 81

    Kinder:
    1. Herzog Wilhelm V. von Bayern (Wittelsbacher), der Fromme wurde geboren am 29 Sep 1548 in Landshut, Bayern, DE; gestorben am 7 Feb 1626 in Schleissheim, Bayern, DE.
    2. 3. Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren am 21 Mrz 1551 in München, Bayern, DE; gestorben am 29 Apr 1608 in Graz.


Generation: 4

  1. 8.  König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge (Sohn von Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter und Herzogin Maria von Burgund (Valois)); gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Burgund; Herzog von Burgund https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum
    • Titel (genauer): 1482-1506, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois
    • Titel (genauer): 26. November 1504 – 25. September 1506, Kastilien und León; König von Kastilien und León https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Kastilien

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_I._(Kastilien)

    Philipp I. von Österreich aus dem Haus Habsburg, genannt der Schöne, spanisch: Felipe I de Austria el Hermoso (* 22. Juli 1478 in Brügge; † 25. September 1506 in Burgos), Herzog von Burgund. Er war der erste Habsburger, der in Spanien König wurde und über die Königreiche Kastilien und León herrschte.

    Leben
    Philipp war der älteste und einzige überlebende Sohn aus der Ehe des späteren Königs und Kaisers Maximilian I. mit Maria von Burgund, der Erbin des Länderkomplexes des Hauses Burgund.
    Nach seiner Geburt streuten Agenten des französischen Königs Ludwig XI. Gerüchte, dass er in Wirklichkeit ein Mädchen sei. Seine Patin Margareta von York entkräftete diese, indem sie ihn auf dem Marktplatz von Brügge vor einer Menschenmenge entblößte.[1] Als Philipp drei Jahre alt war, starb seine Mutter am 27. März 1482 an den Folgen eines Reitunfalls. Zuvor hatte sie Philipp und seine Schwester Margarete testamentarisch als Erben eingesetzt und bis zur Volljährigkeit der beiden Kinder Maximilian zu deren Vormund bestimmt.[2]

    Während Margarete im Folgejahr aufgrund des Friedens von Arras als künftige französische Königin vorgesehen war und zur Erziehung nach Frankreich gebracht wurde, blieb Philipp in den Burgundischen Niederlanden. Bereits im September 1494 wurde er im Alter von 16 Jahren vorzeitig für großjährig erklärt und aus der Vormundschaft Maximilians I. entlassen.[3] Am 20. Oktober 1496 wurde Philipp offiziell in Lier von Fürstbischof Heinrich von Glymes und Berghes mit der Infantin Johanna von Kaastilien vermählt, ein halbes Jahr vor der Heirat seiner Schwester Margarete mit Johannas Bruder, dem spanischen Thronfolger Johann (Juan), Sohn der Isabella von Kastilien und des Ferdinand von Aragón.[4] Diese Doppelhochzeit war – anders als didie burgundische Heirat Maximilians – nicht von vornherein der Thronfolge wegen geschlossen worden. Die Politik der Habsburger war vielmehr darauf gerichtet, die Beziehungen zu Spanien durch die Ehe zu festigen und somit den Erzrivalen Frankreich weiter zu isolieren. Durch den plötzlichen Tod des Thronfolgers Johann von Aragón und Kastilien im Jahre 1497 stellte sich jedoch die Frage der Nachfolge in der kastilischen Königswürde.
    Am 26. November 1504 starb Isabella von Kastilien. Sie hatte in ihrem Testament vom 12. Oktober 1504 die Reiche der Krone Kastiliens ihrer Tochter Johanna vermacht und Ferdinand zum Regenten bestimmt für den Fall, dass Johanna ihre Aufgaben alals Königin nicht wahrnehmen könne.[5] Schon in einer Urkunde vom 18. Januar 1505 aus Brüssel bezeichnete sich Philipp als „Philippe par la grace de Dieu roy de Castille, de Leon, de Grenade, archiduc d’Autriche etc.“ (Philipp, durch Gottes Gnade König von Kastilien, Leon und Granada, Erzherzog zu Österreich, etc.).[6] Zwischen Ferdinand und Philipp brach jetzt eine offene Feindschaft aus. Nachdem Philipp und Johanna im April 1506 in Spanien eingetroffen waren, konnte Philipp sich gegeen Ferdinand durchsetzen, da ein großer Teil der Granden Kastiliens ihn als Regenten favorisierte. In der Concordia de Villafáfila, einem Abkommen zwischen Philipp und Ferdinand, verzichtete Ferdinand auf das Recht als Regent für seine Tochter zu handeln.[7]
    Philipp starb plötzlich nach einer kurzen Fieberinfektion am 25. September 1506 in der Casa del Cordón in Burgos. Seine sterblichen Überreste liegen neben seiner Gemahlin und deren Eltern in der Capilla Real der Kathedrale von Granada. Johanna überlebte Philipp um 48 Jahre und heiratete nie wieder.

    Ausblick
    Philipp hinterließ sechs minderjährige Kinder, darunter zwei Söhne, Karl und Ferdinand. Während Ferdinand bei seinem Großvater Ferdinand von Aragón in Spanien aufwuchs, wurde Karl von Philipps zweimal verwitweter Schwester Margarete in den burgundischen Niederlanden erzogen. Nach dem Tod Ferdinands II. von Aragón im Jahre 1516 wurde Karl zusammen mit seiner Mutter Johanna erster gesamtspanischer König und 1519 mit Hilfe von Fuggergeld zum römisch-deutschen König gewählt. Bei seiner Krönung im Oktober 1520 nahm er den Titel „erwählter“ Kaiser des Heiligen Römischen Reiches an. Erst mit den Rücktritten Karls als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und als König von Spanien teilte sich das Haus Habsburg in zwei Teile: Karls Sohn Philipp wurde zum Begründer der spanischen Linie. Karls Bruder Ferdinand wurde zum Stammvater der österreichischen Habsburger.
    Philipp war Auftraggeber einiger bedeutender Werke des Malers Hieronymus Bosch.

    Ehe
    Aus der Ehe Philipps des Schönen (1478–1506) mit Johanna der Wahnsinnigen (1479–1555), aus dem Haus Trastámara entstammen sechs Kinder.



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Philipp I. der Schöne von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 112 (Digitalisat).
    • Wilhelm Maurenbrecher: Philipp der Schöne. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 754–757.
    • Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7.
    • Jean Marie Cauchies: L’archiduc Philippe d’Autriche, dit le Beau (1478-1506), in: Raphael de Smedt (Hrsg.): De orde van het Gulden Vlies te Mechelen in 1491, (Handelingen van de koninklijke kring voor oudheidkunde, letteren en kunst von Mecheen 95, 2), Mecheln 1992, S. 45–54.
    • Raphael de Smedt (Hrsg.): Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques. (Kieler Werkstücke, D 3) 2., verbesserte Auflage, Verlag Peter Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3-631-36017-7, S. 204–206,Nr. 86 (mt zahlreichen Literaturangaben).
    • Jean Marie Cauchies: Philippe le Beau: le dernier duc de Bourgogne. (Burgundica, 6) Turnhout 2003.
    • Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute, Originalausgabe Wien 2000, Taschenbuchausgabe Piper München 2005, Kapitel 2, S. 95–162.
    Weblinks
     Commons: Philipp I. (Kastilien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Philipp I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Philippus I. Hisp. Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 1478: Waiting crowd shown the newborn prince and his testicles
    2 Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 51.
    3 Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 392.
    4 Datum lt. Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 393.
    5 Luis Suárez Fernández: Análisis del Testamento de Isabel la Católica. Historiadores Histéricos, 19. November 2008, abgerufen am 11. Oktober 2015 (spanisch).
    6 Abdruck bei Joseph Rübsam, Johann Baptista von Taxis, Herder, Freiburg im Breisgau 1889, S. 188ff.
    7 Elías Rodríguez Rodríguez: La Concordia de Villafáfila – 27 de junio de 1506. In: Studia Zamorensia. Nr. 5, 1999, S. 125 (spanisch, Online [abgerufen am 20. Januar 2016]).

    Name:
    Er war der erste Habsburger, der in Spanien König wurde und über die Königreiche Kastilien und León herrschte.

    Philipp heiratete Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige am 20 Okt 1496. Johanna (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien); gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Aragón und Kastilien und León, Königin Aragón und Kastilien und León (1504 bis 1506), Titularkönigin von Kastilien und León (1506 bis 1555), Titularkönigin von Aragón (1516 bis 1555)

    Notizen:

    Johanna und Philipp hatten sechs Kinder, vier Töchter und zwei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_(Kastilien)

    Johanna I. von Kastilien, genannt Johanna die Wahnsinnige (span. Juana I de Castilla bzw. Juana la Loca; * 6. November 1479 in Toledo; † 12. April 1555 in Tordesillas), aus dem Haus Trastámara war Infantin von Aragón und Kastilien und León, von 1504 bis 1506 Königin, von 1506 bis 1555 Titularkönigin von Kastilien und León, von 1516 bis 1555 Titularkönigin von Aragón.

    Herkunft
    Johanna stammte aus dem Haus Trastámara, einer Dynastie, die sich von Heinrich II. König von Kastilien und León (1369–1379), einem außerehelichen Sohn von König Alfons XI. († 1350), und durch diesen vom Haus Burgund-Ivrea ableitet. Es regierte seit 1126 die Königreiche Kastilien und León und lässt sich in Burgund bis in die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts zurückverfolgen.
    Unter den Enkeln Heinrichs II. teilte sich das Haus Trastámara in zwei Linien: Heinrich III. († 1406) wurde zum Stammvater der älteren Linie, der Könige von Kastilien und León, der Bruder Ferdinand I. († 1416) zum Stammvater der jüngeren Linie, der Könige von Aragón.
    In Johanna vereinigten sich beide Linien, da sie väterlicherseits von der jüngeren Linie und mütterlicherseits von der älteren Linie des Hauses Trastámara abstammte. Ihre Mutter Isabella I., „die Katholische“ (* 22. April 1451, † 26. November 1504), Infantin von Kastilien, regierte von 1474 bis zu ihrem Tode 1504 suo iure als Königin von Kastilien, León, Galicien, Asturien, Toledo, Sevilla, Córdoba, Murcia, Jaén, Gibraltar, der Kanarischen Inseln sowie seit 1492 auch als Königin von GrGranada und „Königin der Inseln und des Festlandes des Ozeans“ (der neu entdeckten Territorien in Amerika). Ihr Vater Ferdinand II., „der Katholische“ (* 10. März 1452, † 25. Jänner 1516), Infant von Aragón, regierte in eigenem Recht von 1479 bis 1516 als König von Aragón und als König von Sizilien, Neapel, Navarra, Korsika, Sardinien sowie seit 1492 auch als König von Granada und „König der Inseln und des Festlandes des Ozeans“, wobei er seit der Heirat 1474 zusätzlich iure uxoris König der Territorien der Ehefrau bis zu deren Tode war.[1]

    Leben
    Kindheit und Jugend
    Johanna war das dritte Kind und die zweite Tochter Isabellas und Ferdinands II. Sie war Infantin von Aragón und Kastilien, aber zunächst ohne Aussicht, die Kronen ihrer Eltern zu erben.[2] Sie fiel schon früh durch eine ungewöhnliche Ernsthaftigkeit und ein introvertiertes Verhalten auf. Von Zeitgenossen wird sie als sehr klein und zart, mit großen dunklen Augen, sensibel, sinnlich und als außergewöhnliche Schönheit beschrieben. Sie verfügte über eine gute körperliche Gesundheit und Kondition, galt als verschlossen und schweigsam. Gemeinsam mit ihren Geschwistern wurde sie hauptsächlich von Geistlichen erzogen und unterrichtet. Sie sprach fließend Latein, Italienisch und Deutsch. Nach ihrer Heirat mit Philipp dem Schönen lernte sie noch Französisch.[3] Musik war ihr Lieblingsfach, und schon als Mädchen spielte sie sehr gut auf der Vihuela und dem Clavichord. Sie kannte die zeitgenössischen Klassiker, korrespondierte mit Erasmus von Rotterdam über philosophische Themen und wurde nicht nur von ihm für ihre Intelligenz bewundert.
    Ihre Schwestern wurden Königinnen in England und Portugal: Katharina wurde mit dem englischen Kronprinzen Arthur Tudor und nach dessen Tod mit seinem Bruder König Heinrich VIII. von England verheiratet; Maria mit König Emanuel I. von Portugal. Deren Enkelin Maria Manuela von Portugal wurde die erste Ehefrau von Johannas Enkel König Philipp II. von Spanien.

    Ehe mit Philipp dem Schönen von Österreich
    Im Zuge einer Allianz mit dem Hause Habsburg wurde sie als 14-Jährige mit dem einzigen Sohn von Kaiser Maximilian I. Philipp dem Schönen Erzherzog von Österreich (* 1478, † 1506), seit 1494 Herzog von Burgund, verlobt. Ihr Bruder, der Thronfolger Don Juan heiratete 1497 dessen Schwester, Margarete von Österreich. Durch diese spanisch-österreichische Doppelhochzeit wurde Frankreich von Süden, Norden und von Osten von habsburgischen Besitzungen eingerahmt, was die Grundlage für den jahrhundertelangen habsburgisch-französischen Gegensatz war.
    Ihrem Verlobten begegnete Johanna etwa einen Monat, nachdem sie nach einer beschwerlichen Schiffsreise in Arnemuiden an Land gegangen war, da er sich mit seinem Vater Maximilian I. auf der Jagd in Tirol befand. Als sich die beiden am 20. Oktober 1496 begegneten, verliebten sie sich nach zeitgenössischen Berichten derart heftig ineinander, dass Philipp sofort die Trauung im Kloster von Lier durch den Kaplan Don Diego Ramiréz vollziehen ließ.
    Johanna liebte ihren Ehemann heftig und war sehr eifersüchtig. Zeitweise war sie bestrebt, jede Frau aus der Umgebung Philipps zu entfernen. Aus ihrer Ehe gingen sechs Kinder hervor, welche allesamt gesund zur Welt kamen und das Erwachsenenalter erreichten, wobei die zwei Söhne Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und die vier Töchter Königinnen wurden.
    Kronprinzessin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1497 verstarb unerwartet ihr Bruder, der Thronfolger Johann Infant von Aragón und Kastilien. Dessen Witwe Margarete war zum Zeitpunkt seines Todes schwanger, erlitt aber eine Totgeburt. Die nächste in der Thronfolge war Ferdinands und Isabellas älteste Tochter Isabella, die mit dem portugiesischen König Manuel I. verheiratet war. Sie starb jedoch bei der Geburt ihres Sohnes Miguel, der nun der Thronerbe sowohl von Portugal wie von Spanien war, aber mit anderthalb Jahren ebenfalls starb.
    Damit wurde Johanna im Jahre 1500 selbst Thronfolgerin und Fürstin von Asturien. Sie reiste daher mit Erzherzog Philipp aus den Niederlanden nach Spanien, wo beide am 22. Mai 1502 nach Ablegung der entsprechenden Eide in der Kathedrale von Tolededo von den Cortes, der kastilischen Ständeversammlung, als Thronfolger anerkannt wurden. Während Johanna auf Wunsch ihrer Eltern in Spanien blieb, kehrte Philipp 1503 nach Burgund zurück, um dort die Regierung auszuüben.[4] Ihre Mutter verwehrte ihr die Rückkehr nach Burgund und veranlasste den Erzbischof von Santiago de Compostela, Alonso II. Fonseca († 1512), sie im Castillo de la Mota (in Medina del Campo) festzusetzen. Erst nach schwerem Streit ließ Isabella ihre Tochter schließlich im Juni 1504 ziehen.[5]

    Königin von Kastilien
    Bald darauf, am 26. November 1504, starb ihre Mutter Königin Isabella von Kastilien. Da sie Johanna testamentarisch zur Nachfolgerin eingesetzt hatte, erklärte ihr Vater Ferdinand II. sie zur Königin von Kastilien, übte jedoch als Regent weiterhin die Herrschaft aus. Johannas Mann, Erzherzog Philipp – nunmehr nomineller Mitkönig – bezeichnete sich in einer Urkunde vom 18. Januar 1505 in als „Philippe par la grace de Dieu roy de Castille, de Leon, de Grenade, archiduc d’Autriche etc.“ (Philipp, von Gottes Gnaden König von Kastilien, Leon und Granada, Erzherzog zu Österreich, etc.).[6] Er war nicht bereit, auf die Macht zu verzichten, weshalb es nach längeren Verhandlungen am 24. November 1505 zur Übereinkunft von Salamanca kam, wonach er gemeinsam mit Johanna als König von Kastilien anerkannt wurde. Ferdinand wurde der Titel eines ständigen Regenten (gobernador) eingeräumt für den Fall, dass Philipp sich nicht in Kastilien aufhielte.[7] In den Reichen der Krone von Kastilien übte Ferdinand, solange sich Johanna und Philipp nicht in Kastilien aufhielten, weiterhin die Regentschaft aus.[8]
    Bei einer Reise nach Kastilien, wo Philipp seine Herrschaft antreten wollte, geriet er mit seiner Flotte von 40 Schiffen mit Johanna, den Kindern und großem Gefolge in einen Sturm. Nachdem einige Schiffe im Ärmelkanal gesunken waren, suchte die königliche Familie mit dem Rest der Flotte im Hafen von Portland in England Schutz. Sie blieb drei Monate in England und wurde von König Heinrich VII. freundlich aufgenommen, Johanna besuchte ihre jüngste Schwester Katharina. Im April 1506 wururde die Reise fortgesetzt. Statt wie vorgesehen im kantabrischen Laredo an Land zu gehen, steuerten Philipp und Johanna La Coruña in Galicien an, um Zeit zu gewinnen, denn Philipp wollte sich vor dem Zusammentreffen mit seinem Schwiegervater die Unterstützung möglichst großer Teile der kastilischen Stände sichern. Es gelang ihm, sich der Unterstützung eines großen Teils des kastilischen Adels zu versichern und so die Grundlage für den am 27. Juni 1506 geschlossenen Vertrag von Villafáfila[9] zu schaffen, in dem Ferdinand auf die Regentschaft über die Länder der Krone von Kastilien verzichtete und sich aus Kastilien zurückzog.
    Durch diese Übereinkunft konnte – nicht zuletzt durch die Vermittlung von Gonzalo Jiménez de Cisneros, Erzbischof von Toledo (* 1436, † 1517) – ein Bürgerkrieg vermieden werden. König Ferdinand unterschrieb anschließend vor seinen engsten Beratern ein geheimes Dokument, wonach er gegen seinen Willen dem Vertrag zugestimmt hätte; er betrachte ihn in seinem Gewissen als nichtig.[10]
    Philipp hatte damit zwar ein Ziel erreicht, er wollte jedoch die ganze Macht erlangen und plante, Johanna von den Cortes als geisteskrank für regierungsunfähig erklären zu lassen. Der hohe Adel, angeführt vom Admiral von Kastilien Fadrique Enríqquez de Velasco, ein Verwandter der Königin, bestritt jedoch Johannas Regierungsunfähigkeit. Nach einem direkten Gespräch mit ihr ohne deren Begleitung, durch die sie sonst isoliert wurde, bestätigten die Adligen, dass sie keineswegs den Eindruck hätten, Johanna sei verrückt. Eine ähnliche Erklärung gaben auch die Vertreter der Städte ab. Damit war Philipps Plan gescheitert, denn die Cortes huldigten am 12. Juli 1506 in der Stadt Valladolid Johanna als der Königin und ihm als ihrem Gemahl als „echtem und legitimen Herren“.[11]
    Knapp zwei Monate später, am 25. September 1506, starb König Philipp I. 28-jährig in Burgos plötzlich an einem Fieber.

    Alleinherrscherin von Kastilien
    Nun stellte sich erneut die Frage der Regentschaft. Königin Isabella hatte testamentarisch verfügt, dass in dem Fall, „dass Johanna ihre Pflichten als Königin nicht erfüllen will oder nicht erfüllen kann“, ihr Vater die Regentschaft ausüben solle. Der führende Adelskreis nahm offenbar an, dass dieser Fall gegeben sei, und beschloss am Vorabend von Phillips Tod die Einrichtung eines provisorischen Regentschaftsrates. Neben dem Vorsitzenden, Erzbischof Francisco Jiménez de Cisneros, gehöhörten ihm an: Der Admiral von Kastilien, Fadrique Enríquez de Velasco (* 1485, † 1538), der Connétable von Kastilien, Bernardino Fernández de Velasco y Mendoza (* 1454, † 1512), Pedro Manrique de Lara y Sandoval, der Duque (Herzog) von Nájera (* 1443, † 1515), Diego Hurtado de Mendoza y Luna, der Herzog del Infantado, Andrés del Burgo, der Botschafter des Kaisers Maximilian I. und Filiberto de Vere, der Obersthofmeister des verstorbenen Königs Philipp I.[12]
    Johanna wollte selbständig als Königin von Kastilien regieren. Sie begann daher Entscheidungen ihres Gemahls zu revidieren und bemühte sich, den königlichen Rat in der Form zu reaktivieren, wie er unter ihren Eltern bestanden hatte.[13] Der Vorsitzende des Regentschaftsrates, Erzbischof Cisneros, der neben gesundheitlichen Gründen insbesondere wegen ihrer seines Erachtens mangelnder Religiosität schwere Vorbehalte gegen Johanna hatte und sich auf das Testament von Königin Isabella berief, lud hingegen - ohne Johanna zu befassen - König Ferdinand II. ein, nach Kastilien zu kommen und dort die Regentschaft zu übernehmen. Johanna weigerte sich ihren Vater als Regenten zu akzeptieren und verbot Erzbischof Cisneros den Zugang zu ihrem Palais.[14] Cisneros Versuch, Ferdinands Regentschaft über die Cortes legalisieren zu lassen, scheiterte an Johannas Weigerung, die Cortes einzuberufen.[15] Sie regierte daher bis auf weiteres alleine, ohne Regenten.

    Verlust der Macht und Verwahrung in Tordesillas
    Ihr Vater König Ferdinand II. widmete sich inzwischen der Aufgabe, das Königreich Neapel dauerhaft mit dem Königreich von Aragón zu verbinden. Er war nicht bereit, dieses Vorhaben zugunsten der Regentschaft von Kastilien aufzugeben. Er verwirklichte die Eingliederung Neapels (die bis ins 18. Jahrhundert halten sollte); es gelang ihm aber nicht, von Papst Julius II. (der von 1503 bis 1513 regierte) die formelle Investitur dafür zu erlangen. Nach acht Monaten in Neapel kehrte er am 25. Juli 1507 nach Valencia zurück und traf am 29. August in Tortolés seine Tochter Johanna. Diese zeigte sich dabei weniger verwirrt als überfordert und wollte ihm alle Regierungsgeschäfte übertragen. Ferdinand blieb einen Monat in Tortolés mit seiner Tochter – wo sich auch der immer noch nicht begrabene Leichnam Philipps befand – und regelte von dort aus die laufenden internen Probleme. Formal gab es keine Änderung, da alle Dokumente weiterhin im Namen von Königin Johanna ausgefertigt wurden. Tatsächlich bestimmte jedoch König Ferdinand die Politik der nächsten acht Jahre alleine.[16] Im Februar 1509 verfügte Ferdinand II. Johannas Festsetzung im königlichen Palast von Tordesillas (1773 abgetragen) (in der Provinz Valladolid). [[17] Dies offensichtlich, um seine eigene Regentschaft in Kastilien zu festigen, eine mögliche Regentschaft von Kaiser Maximilian I. in Kastilien endgültig auszuschließen und um zugleich der Adelspartei, die Johanna unterstützte, den Wind aus den Segeln zu nehmen.[17]

    Englisches Eheprojekt
    Damals kam ein unerwartetes Angebot aus England. König Heinrich VII. Tudor von England (* 1457, † 1509) , seit 1503 verwitwet, hatte nach dem Tod seines ältesten Sohnes Arthur Tudor, Prince of Wales, die päpstliche Dispens erhalten, dessen Witwe, Katharina von Aragon, selbst zu heiraten oder sie mit seinem jüngeren Sohn Heinrich zu vermählen. Da aber nunmehr Johanna, die ältere Schwester Katharinas und Universalerbin Spaniens, verwitwet und daher verfügbar war, schlug er König Ferdinand II. eine neue dynastische Verbindung vor: Er selbst wolle Johanna zur Frau nehmen und zur Königin von England machen. König Ferdinand, der den offensichtlichen Zweck dieser Ehe – den Tudors die Nachfolge auf die spanische Krone zu sichern – durchschaute, antwortete mit einem diplomatischen Manöver: Er klärte zunächst die Erbfolge, indem er seinen Enkel Erzherzog Karl von Österreich als seinen Nachfolger und Fürsten von Asturien bestätigte. Zugleich schlug er ein anderes Ehebündnis vor: sein Erbe Karl solle mit Mary Tudor (1496–1533), einer Tochter von König Heinrich VII., verheiratet werden. Damit würde der künftige König von Spanien Anspruch auf die englische Krone erhalten. Heinrich VII. konnte sein Projekt nicht weiter verfolgen, da er am 21. April 1509 starb. Sein Nachfolger Heinrich VIII. heiratete, der väterlichen Politik folgend, am 3. Juni 1509 die Witwe seines älteren Bruders - Katharina von Aragón, die jüngste Schwester Johannas.[18]

    Regentschaft von Ferdinand II.
    König Ferdinand II. hatte die Frage der Regentschaft zwar faktisch durch die Internierung seiner Tochter geregelt, es fehlte ihr jedoch die internationale und die innerstaatliche rechtliche Anerkennung. Offen war insbesondere, wie Kaiser Maximilian I. auf die neue Situation reagieren würde. Hier kam das diplomatische Geschick des Primas von Spanien, Erzbischof Cisneros zum Tragen, der die Misserfolge des kaiserlichen Kriegszuges in Italien zum Abschluss einer Vereinbarung nützte, mit der am 12. Dezember 1509 Maximilian I. gegen entsprechende wirtschaftliche Konzessionen die Regentschaft Ferdinands in Kastilien anerkannte. Ein Jahr später gelang es König Ferdinand auch die Cortes zu überzeugen, die ihn im Jahre 1510 formell alals Regenten von Kastilien anerkannten [19] Unterstützt von Erzbischof Cisneros, dem der König den Kardinalshut verschaffte, verfolgte Ferdinand eine expansive Politik, unternahm Expeditionen nach Nordafrika, eroberte 1512 das Königreich Navarra, das er in die Reiche der Krone von Kastilien eingliederte[20] und starb 1516 als der mächtigste europäische Herrscher seiner Zeit.

    Königin von Kastilien und Aragón
    Nach dem Tod von König Ferdinand II. im Jahre 1516 folgte nach den Bestimmungen seines Testaments seine Tochter Johanna nominell auch als Herrscherin der Länder der Krone von Aragon. Sie wurde jedoch - wegen der komplexen Struktur der Fueros, dd. h., der Landesgesetze der im Königreich Aragón zusammengefassten Teilkönigreiche - nicht von allen anerkannt. De facto lag die Regierungsgewalt in beiden Königreichen in der Hand der jeweiligen Regenten: In Aragón von 1517 bis 1520 in der Hand von Alfons von Aragonien, Erzbischof von Saragossa, der ein außerehelicher Sohn von König Ferdinand II. von Aragón war. In Kastilien lag sie so lange in der Hand des Kardinals Cisneros, bis er die Regentschaft an König Karl I. übergab. Der dammals 16-jährige Erzherzog Karl von Österreich, seit 1506 Herzog von Burgund benützte die Verhinderung von Königin Johanna dazu - ohne rechtliche Grundlage - sämtliche Titel für sich in Anspruch zu nehmen, die seiner Mutter zustanden. Beide wurden daher gemeinsam als Herrscher von Kastilien und Aragón bezeichnet. Obwohl Johanna auch unter ihrem Sohn König Karl noch fast 40 Jahre in Tordesillas eingesperrt war, blieb sie weiterhin formell Königin, wobei sie bei allen gemeinsam unterzeichneten Dokumenten an erster Stelle aufscheint, da sie niemals auf ihre Rechte verzichtet hatte und sie von den Cortes weder für regierungsunfähig erklärt worden war noch ihr der Königstitel jemals aberkannt wurde.[21] Effektive Macht konnte sie jedoch nicht ausüben.

    Regierungsunfähig in Tordesillas
    Nach dem frühen Tod ihres Gatten im Jahre 1506 erlitt Johanna nach zeitgenössischen Berichten eine schwere psychische Störung. Demnach weigerte sie sich, den Sarg mit Philipps Leiche herauszugeben, den sie regelmäßig öffnete, um sich zu vergewissern, dass Philipp lediglich schlafe. Allerdings gibt es auch Aussagen, wonach sie den Sarg nur einmal geöffnet habe, wie es von ihr erwartet wurde, um zu kontrollieren, dass er den richtigen Leichnam enthielt.
    Schließlich wurde sie unter der Obhut der Klosterfrauen des Klosters Santa Clara in Tordesillas festgesetzt. Ob dies aufgrund ihrer psychischen Verfassung geschah oder aus machtpolitischen Gründen, ist Gegenstand der Forschung.
    Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Im Jahr 1555 starb Johanna im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer Verbrühung. Ihr Grab befindet sich im Dom von Granada, in der Capilla Real, der königlichen Kapelle.

    Johannas „Wahnsinn“

    Auffälliges Verhalten
    Johanna hatte schon lange, bevor sie als „loca“ – das bedeutet eher „närrisch“ als geisteskrank – bezeichnet wurde, durch ihr Verhalten in ihrer eigenen Familie wie bei Hof Erstaunen und Ablehnung erweckt, insbesondere in Bezug auf ihren Gemahahl Philipp. Statt den aus politischen Erwägungen von den Eltern bestimmten dynastischen Ehepartner zu akzeptieren, verliebte sie sich in Philipp und zeigte diese Liebe demonstrativ, ohne Rücksicht auf das spanische Hofzeremoniell. Statt über die zahllosen Seitensprünge ihres Gemahls diskret hinwegzusehen, zeigte sie offen ihre Eifersucht und verwunderte durch ihre hilflosen Versuche, Frauen von ihm fernzuhalten.
    Auf völliges Unverständnis stieß ihr Verhalten nach dem plötzlichen Tod ihres Gemahls am 25. September 1506 in Burgos, da sie unmäßige Trauer zeigte und monatelang mit dem Sarg durch Kastilien zog, um Philipp in der 1492 von ihren Eltern eroberten Stadt Granada zu begraben. Übersehen wird dabei, dass sie damit den letzten Wunsch ihres Gemahls erfüllen wollte und dass die Verzögerung der Reise darauf beruhte, dass ihr Vater die Beerdigung Philipps in Granada bewusst blockierte.
    Die jahrzehntelange Internierung sowie die damit einhergehende Isolierung und die teils inhumane Behandlung durch die Bewacher hatten schwerwiegende negative Auswirkungen auf ihre Psyche. Darüber gibt es nur vereinzelt objektive Aufzeichnungen, die widersprüchlich teils über weitgehende Verwahrlosung und geistige Absenz, gelegentlich aber auch über normales und ungestörtes Verhalten berichten.

    Medizinische Gründe
    In der offiziellen Darstellung ihrer Zeitgenossen wurde ihre Herrschaft als Königin verhindert, da sie wegen einer Geisteskrankheit regierungsunfähig war.
    Eine ganz andere Ansicht vertrat hingegen der deutsche Historiker Gustav Adolf Bergenroth (1813-1866), der als Erster in den 1860er-Jahren nach intensiven Forschungen im Archivo General de Simancas (dem spanischen Staatsarchiv in Simancas) die These aufstellte, Johanna sei gar nicht wahnsinnig gewesen, sondern das Opfer machtpolitischer Intrigen ihres Vaters und später ihres Sohnes Karl I. gewesen, die ihren angeblichen Wahnsinn nur vorschützten, um dadurch statt Johanna selbst regieren zu können.
    Diese These wurde allerdings bald darauf von einem anderen deutschen Historiker, Wilhelm Maurenbrecher, der bis 1863 gleichfalls im Archiv von Simancas arbeitete, bestritten.
    Seitdem hat sich eine ganze Reihe von Medizinern darum bemüht, Johannas Verhalten als Melancholie, als schwere Depression, als Psychose oder als ererbte Schizophrenie zu diagnostizieren[22] , [23] wobei die Vermutung angestellt wurde, dass sie ihre geistige Erkrankung von ihrer mütterlichen Großmutter Isabella von Portugal (1428–1496), der Gemahlin von Johann II. König von Kastilien geerbt haben könnte, die – ähnlich wie Johanna – als Witwe in der Burg von Arévalo in Ávila interniert worden war und dort schließlich völlig verwirrt starb.
    Die Natur und die Schwere der seelischen und wohl auch geistigen Störung, der Johanna den Beinamen „die Wahnsinnige“ verdankt, ist vielfach untersucht worden. Über die Frage, ob diese Störung stark genug war, um ihre Entmachtung und insbesondere ihre Internierung zu rechtfertigen, wird gestritten.
    Bei der zeitgenössischen Beurteilung dürften jedoch neben höfischen Irritationen und medizinischen Gegebenheiten auch wichtige religiöse und machtpolitische Interessen eine Rolle gespielt haben.

    Religiöse Motive
    Statt nach spanischer Tradition in bedingungslosem Glauben der Katholischen Kirche anzuhängen, zeigte sie einen deutlichen Mangel an Glauben, vermied die Beichte und selbst den Besuch der Messe.
    Eine solche Haltung war für die Erbin der „Katholischen Könige“ – die im Dienst des Glaubens 1492 das Königreich Granada von den Muslimen erobert und die Juden aus Spanien vertrieben hatten – völlig undenkbar. Dies wurde zwar streng geheim gehalten,[24] führte jedoch zu ständigen Reibungen mit ihrer Mutter Isabella, die sie angeblich zeitweise mit Freiheitsentzug strafte und sogar die Absicht gehabt haben soll, sie deswegen zu enterben.
    Diese Haltung löste naturgemäß bei Cisneros, dem Beichtvater der „Katholischen Königin“ Isabella, schwere Bedenken gegen die Herrschaft einer nicht religiösen Königin Johanna aus, was sich später, als er zum Primas von Spanien, zum mächtigen Großinquisitor schließlich zum Regenten des Königreiches Kastilien aufgestiegen war, zweifellos zu ihrem Nachteil auswirkte.
    Bezüglich der Vernachlässigung des Glaubens war auch Johannas Sohn und Erbe, Erzherzog Karl von Österreich, unerbittlich, da er befahl, dass seine Mutter in Tordesillas – notfalls mit Gewalt – zur Beichte und zum Besuch der Messe gezwungen werden sollte.[25]

    Politische Motive
    Nicht zu vergessen ist, dass Johanna als Erbin des damals größten christlichen Königreiches eine zweischneidige Spitzenstellung besaß, da sie für Ehekandidaten der Schlüssel zu einem ungeheuren Machtanstieg war, während sie für Thronanwärter aus ihrer eigenen Familie primär ein massives Hindernis für deren Thronfolge darstellte.
    Das gilt für ihren machtbewußten Vater, König Ferdinand II., der nicht nur selbst Kastilien regieren wollte, sondern auch entschlossen war, durch seine 1505 geschlossene zweite Ehe mit Germaine de Foix (* 1488, † 1538) aus dem Haus Grailly doch noch einen Sohn und Erben zu zeugen und ihm die Herrschaft über Spanien zu überlassen, statt diese an das Haus Österreich zu verlieren. Diese Hoffnung erfüllte sich tatsächlich am 3. Mai 1509 mit der Geburt des Infanten Juan, zerschlug sich jedoch noch am selben Tag mit dessen Tod. Danach wollte König Ferdinand zumindest zu seinen Lebzeiten die bisherige Machtvollkommenheit behalten.
    Die Frage der Machtübernahme war später auch für ihren Sohn, den ehrgeizigen Erzherzog Karl von Österreich entscheidend, der wohl wenig Lust verspürte, jahrzehntelang auf sein Erbe zu warten. Für ihn war daher der echte oder angebliche „Wahnsinn“ seiner Mutter die Chance, die Herrschaft in Kastilien rasch zu übernehmen. Grundlage seiner Entscheidung, seine Mutter noch jahrzehntelang in Tordesillas festzuhalten, war ein Beschluss der Cortes von Kastilien. Diese hatten ihm – als König Karl I. von Kastilien – im Frühjahr 1516 den Huldigungseid nur unter der Bedingung geleistet, dass, „falls Juana die Vernunft wiederkehren sollte, er auf die Herrschaft über Kastilien verzichte und alles ihrem alleinigen Befehl unterstellt sei“.
    Da dieser Fall nicht eintreten durfte, war das Schicksal seiner Mutter Johanna besiegelt: Als rechtmäßige Königin musste sie insgesamt 46 Jahre in einsamer, letztlich hoffnungsloser Haft unter teils gewalttätigen Gefängniswärtern verbringen. [26]

    Titel
    Königin Johanna von Kastilien trug folgende Titel: Von 1500 bis 1504 Fürstin von Asturien (als Thronfolgerin), 1500–1516 Fürstin von Gerona. Von 1504 bis 1555: Königin von Kastilien und León, von Asturien, Galicien, Toledo, Sevilla, Cordoba, Murrcia, Jaen, Gibraltar, Granada, der Kanarischen Inseln, der Inseln und des Festlandes des Ozeans, Herrin von Vizcaya u. Molina. Seit 1516 war sie auch Königin von Aragón, Sizilien, Neapel, Mallorca, Valencia, Korsika, Sardinien und Navarra, sowie Gräfin von Barcelona, Urgel, Besalú, Rosellón und Cerdana. [27]

    Nachkommen
    ∞ 20. Oktober 1496 Philipp den Schönen Erzherzog von Österreich aus dem Haus Habsburg/Felipe de Austria. Die Kinder trugen daher seit Geburt den Titel Erzherzog bzw. Erzherzogin von Österreich und ab 1505 zusätzlich den Titel Infant von Kastilien.
    1 Eleonore/Leonor (1498–1558), durch Heirat Königin von Portugal und Königin von Frankreich
    1 ∞ 1519 Manuel I. (1469–1521), König von Portugal aus dem Haus Avis
    2 ∞ 1530 Franz I. (1494–1547), König von Frankreich aus dem Haus Valois
    2 Karl V./Carlos I. (1500–1558), als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (V.), als König von Spanien (I.) – war der Begründer der spanischen Linie des "Hauses Österreichs", der "Casa de Austria" ∞ Isabella (1503–1539) aus dem Haus Avis

    3 Isabella (Elisabeth)/Isabel (1501–1526) ∞ König Christian II. (1481–1559), König von Dänemark, Norwegen und Schweden, aus dem Haus Oldenburg

    4 Ferdinand/Ferdinando I. (1503–1564), Erzherzog von Österreich etc., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Böhmen und Ungarn – Begründer der österreichischen Linie des Hauses Österreich, der "Casa de Austria" ∞ Anna (1503–1547) ausem Haus der Jagiellonen, Tochter von Vladislav II., König von Böhmen und Ungarn

    5 Maria (1505–1558) ∞ Ludwig II. (1506–1526), König von Böhmen und Ungarn, aus dem Haus der Jagiellonen

    6 Katharina/Catalina (1507–1578) ∞ Johann III. (1502–1557), König von Portugal aus dem Haus Avis



    Nachwirken in Literatur, Musik und Film
    Die Lebensgeschichte von Johanna der Wahnsinnigen wurde in dem 1994 in deutsch erschienenen Roman Johanna die Wahnsinnige von Catherine Hermary-Vieille literarisch verarbeitet, sowie im 2005 erschienenen Roman der nicaraguanischen Schriftstellerin Gioconda Belli Das Manuskript der Verführung. Auch Jakob Wassermanns Erzählung Donna Johanna von Kastilien (1906) behandelt den Stoff.
    Musikalisch beschäftigt sich Gian Carlo Menotti mit dem Stoff in seiner Oper La Loca (in den frühen Aufführungen: Juana la loca) aus dem Jahr 1979.
    Im Jahr 2001 führte Vicente Aranda Regie bei Juana la Loca, der Verfilmung ihrer Lebensgeschichte; Pilar López de Ayala erhielt für ihre Darstellung Johannas den Goya-Preis 2002 für die beste Hauptdarstellerin.
    2007 wurde das Theaterstück Johanna, die Wahnsinnige von Heiko Dietz am Münchner „theater … und so fort“ uraufgeführt.
    Literatur
    • Bethany Aram; Susana Jákfalvi-Leiva, Santiago Cantera Montenegro: La reina Juana: Gobierno, piedad y dinastía. Marcial Pons Historia, 2001, ISBN 978-84-95379-31-3, S. 158–160.
    • Johan Brouwer: Johanna die Wahnsinnige. Glanz und Elend einer spanischen Königin. Hugendubel, Kreuzlingen u. a. 2004, ISBN 3-424-01258-0.
    • Manuel Fernández Álvarez: Johanna die Wahnsinnige. 1479–1555. Königin und Gefangene (= Beck'sche Reihe. Bd. 1731). Aus dem Spanischen übersetzt von Matthias Strobel. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-54769-0.
    • Manuel Fernández Álvarez: Juana I. In: Real Academia de la Historia (Hrsg.): Diccionario Biográfico Español. Bd. 28. Madrid 2011, ISBN 978-84-96849-84-6, S. 320–323.
    • Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X (Vorschau).
    • María A. Gómez; Santiago Juan Navarro, Phyllis Zatlin: Juana of Castile: History and myth of the mad queen. Associated University Press, 2008. ISBN 978-0-8387-5704-8, S. 9–13.
    • Nancy Rubin Stuart: Isabella of Castile: The First Renaissance Queen. iUniverse, 2004, ISBN 978-0-595-32076-9, S 404.
    Weblinks
     Commons: Johanna von Kastilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Johanna im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Johanna die Wahnsinnige, FemBiographie
    • Johanna die Wahnsinnige GEO Epoche (Audiofile)
    Einzelnachweise
    1 Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. J. A. Stargardt, Marburg 1984, Tafeln 66, 65 und 59.
    2 Europäische Stammtafeln, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. J. A. Stargardt, Marburg 1984, Tafel 66.
    3 Manuel Fernández Álvarez: Johanna die Wahnsinnige 1479–1555. Königin und Gefangene. 2005, S. 40 und S. 78.
    4 Juan de Mariana: Historia general de España, S. 54–56.
    5 Boada Gozalez, Francisco Javier: ««««««««Ars Aurificis: Laus Deo, sumptus hominibus»»»»»»»». En Miguel Ángel Zalama Rodríguez. Juana I en Tordesillas: Su mundo, su entorno. Ayuntamiento de Tordesillas, Valladolid 2010 . ISBN 978-84-932810-9-0 Seitenzhl fehlt.
    6 Joseph Rübsam: Johann Baptista von Taxis. Herder, Freiburg im Breisgau 1889, S. 188 ff.
    7 Luis Suárez Fernández: El Camino hacia Europa (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1990, ISBN 84-321-2589-X, S. 347 (spanisch).
    8 Juan de Mariana: Historia general de España, Bd. 14, Madrid 1820, S. 54 online bei Google.books.
    9 http://villafafila.net/
    10 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 348 (Online).
    11 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 349 (Online).
    12 Karl Joseph von Hefele: El Cardenal Jiménez de Cisneros y la iglesia española a fines del siglo XV y principios del XVI, para illustrar la historia de la Inquisición. Imprenta del Diario de Barcelona, Barcelona 1869, Seitenzahl fehlt. (deutsher Text hier (2. Aufl., 1851))
    13 Bethany Aram et al.: La reina Juana: gobierno, piedad y dinastía. Santiago 2001. S. 158ff.
    14 Karl Joseph von Hefele: El Cardenal Jiménez de Cisneros y la iglesia española a fines del siglo XV y principios del XVI, para illustrar la historia de la Inquisición. Imprenta del Diario de Barcelona, Barcelona 1869, S. 150.
    15 Juan Manuel Carretero Zamora: Cortes, monarquía, ciudades. Las Cortes de Castilla a comienzos de la época moderna (1467–1515). Siglo Veintiuno de España Editores. Madrid 1988, Seitenzahl fehlt.
    16 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 351 (Online).
    17 Miguel Ángel Zalama : Vida cotidiana y arte en el palacio de la reine Juana I en Tordesillas, Estudios y Documentos, 58, Universidad de Valladolid; 2000; [1]
    18 Aram etc. op. cit. S. 179 – 181
    19 Aram etc. op. cit. S. 159
    20 Walther L. Bernecker; Horst Pietschmann: Geschichte Spaniens / Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. 4. Auflage. W. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-018766-X, S. 85 f.
    21 Aram etc. op. cit. S. 161
    22 GÓMEZ, María A.; JUAN NAVARRO, Santiago; ZATLIN, Phyllis (2008). Juana of Castile: history and myth of the mad queen S. 9 – 13; . Associated University Presse. ISBN 978-0-8387-5704-8.
    23 RUBIN STUART, Nancy (2004). Isabella of Castile: The First Renaissance Queen S. 404; iUniverse. ISBN 978-0-595-32076-9.
    24 Cartwright, William Cornwallis (1870). Gustave Bergenroth: a memorial sketchp. Seiten 171, 172 [2].
    25 Cartwright, William Cornwallis (1870). Op. cit. Seiten 173–174.
    26 Johanna die Wahnsinnige, FemBiographie http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/johanna-die-wahnsinnige/
    27 Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. Tafel 66; Verlag J. A. Stargardt, Marburg, 1984
    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • zu den Königen von Murcia siehe: Liste der Könige von Kastilien und Liste der Staatsoberhäupter von Spanien
    • Königreich Kastilien
    • Königreich Aragón
    • Königreich Toledo (Krone Kastilien)
    • Königreich Córdoba (Krone Kastilien)
    • Königreich Jaén (Krone Kastilien)
    • Königreich Sevilla (Krone Kastilien)
    • Königreich Granada (Krone Kastilien)

    Notizen:

    Aus der Ehe entstammten 6 Kinder.
    1 Eleonore/Leonor (1498–1558), durch Heirat Königin von Portugal und Königin von Frankreich; 1.∞ 1519 Manuel I. (1469–1521), König von Portugal aus dem Haus Avis; 2.∞ 1530 Franz I. (1494–1547), König von Frankreich aus dem Haus Valois
    2 Karl V./Carlos I. (1500–1558), als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (V.), als König von Spanien (I.) – war der Begründer der spanischen Linie des "Hauses Österreichs", der "Casa de Austria" ∞ Isabella (1503–1539) aus dem Haus Avis

    3 Isabella (Elisabeth)/Isabel (1501–1526) ∞ König Christian II. (1481–1559), König von Dänemark, Norwegen und Schweden, aus dem Haus Oldenburg

    4 Ferdinand/Ferdinando I. (1503–1564), Erzherzog von Österreich etc., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Böhmen und Ungarn – Begründer der österreichischen Linie des Hauses Österreich, der "Casa de Austria" ∞ Anna (1503–1547) ausem Haus der Jagiellonen, Tochter von Vladislav II., König von Böhmen und Ungarn

    5 Maria (1505–1558) ∞ Ludwig II. (1506–1526), König von Böhmen und Ungarn, aus dem Haus der Jagiellonen

    6 Katharina/Catalina (1507–1578) ∞ Johann III. (1502–1557), König von Portugal aus dem Haus Avis

    Kinder:
    1. Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid.
    2. Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 18 Jul 1501 in Brüssel; gestorben am 19 Jan 1526 in Zwijnaarde bei Gent.
    3. 4. Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; gestorben am 25 Jul 1564 in Wien.

  3. 10.  König Vladislav II. von Böhmen (von Ungarn)König Vladislav II. von Böhmen (von Ungarn) wurde geboren am 1 Mrz 1456 in Krakau, Polen; gestorben am 13 Mrz 1516 in Ofen; wurde beigesetzt in Stuhlweißenburg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Böhmen, Kroatien und Ungarn

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Vladislav_II._(Böhmen_und_Ungarn)

    Vladislav II. von Böhmen und Ungarn (poln. Władysław II. Jagiellończyk, ung. Ulászló, dt. Ladislaus Jagiello, tsch. Vladislav Jagellonský; * 1. März 1456 in Krakau; † 13. März 1516 in Ofen) war der König von Böhmen, Kroatien und Ungarn. Er war der Sohn von Kasimir IV. Jagiełło, König von Polen und Großfürst von Litauen, und der Elisabeth von Habsburg. Vladislav II. entstammte dem Adelsgeschlecht der Jagiellonen.

    Leben
    1465 bildete sich in Böhmen, angeführt von der katholischen Bewegung Grünberger Allianz (Jednota zelenohorská), eine Opposition gegen König Georg von Podiebrad. Wunschkandidat als dessen Nachfolger war der polnische König Kasimir IV., der jedoch eine Kandidatur ablehnte. Ein Jahr später rief der Papst Paul II. gegen das ketzerische Böhmen einen Kreuzzug aus, angeführt durch den ungarischen König Matthias Corvinus, der dann 1469 von der Grünberger Allianz zum König ausgerufen wurde. Geeorg verzichtete auf das Erbrecht der Krone und bot diese dem Geschlecht der Jagiellonen an. Fünf Wochen nach der Wahl des ungarischen Königs durch die Aristokraten der Grünberger Allianz in Olmütz verweigerte Georg diesem die Krone und bestimmte als seinen Nachfolger Vladislav, den ältesten Sohn des polnischen Königs Kasimir. Die Wahl wurde nach des Königs Tod durch die Wahl am 27. Mai 1471 in Kuttenberg bestätigt.
    Von seinem Vorgänger Georg von Podiebrad erbte Vladislav den Krieg gegen den Gegenkönig Matthias Corvinus, der im Gegensatz zu Vladislav (welcher auch Katholik war) nicht bereit war, die utraquistische Konfession landesrechtlich anzuerkennen. Mit dem Frieden von Olmütz wurde dieser Krieg 1479 beendet. Matthias behielt die böhmischen Nebenländer Mähren, Schlesien, Ober- und Niederlausitz und durfte wie Vladislav den Titel eines Königs von Böhmen führen. Nach dem Tod des einen Königs sollte die böhmische Krone in der Hand des anderen wiedervereinigt werden. Dies geschah nach dem Tod von Matthias Corvinus. Am 21. September 1490 wurde Vladislav in Székesfehérvár auf Grundlage des Frieden von Olmütz von 1479[1] zum König von Ungarrn gekrönt. Er setzte sich zudem als König in Ungarn gegen den Habsburger Maximilian I. und seinen Bruder Johann I. Albrecht durch. Ein Erbvertrag mit dem Habsburger und die arrangierte Hochzeit seiner Tochter Anna mit Maximilians Enkel Ferdinand und seines Sohnes Ludwig mit Maria von Österreich 1515 schufen die dynastische Voraussetzung für den Aufstieg des Hauses Habsburg in Ostmitteleuropa.
    Sowohl in Ungarn als auch in Böhmen war die Herrschaft Vladislav II. stark vom Adel abhängig. Die böhmischen Stände setzten 1500 die nach dem König benannte Vladislavsche Landesordnung durch, die ihnen weitgehende Mitsprache bei der Regierung des Landes sicherte.

    Die Prager Burg ließ Vladislav II. im Stil der Renaissance weiter ausbauen. Bedeutendstes Denkmal dieser Zeit ist der so genannte Vladislav-Saal, in dessen Bauschmuck sich spätgotische und Renaissance-Formen mischen.

    Ehe und Nachkommen
    Vladislav II. war seit dem 29. September 1502 mit der französischen Prinzessin Anne de Foix-Candale (* 1484; † 26. Juli 1506 in Ofen) verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor:
    • Anna (1503–1547), Erbin von Böhmen und Ungarn ∞ 1515 Ferdinand I. (1503–1564), Erzherzog von Österreich und deutsch-römischer König
    • Ludwig II. (1506–1526), letzter König aus dem Geschlecht der böhmisch-ungarischen Jagiellonen ∞ 1515 Erzherzogin Maria (1505–1558)


    Literatur
    • Winfried Eberhard: Konfessionsbildung und Stände in Böhmen 1478–1530. München 1981.
    • Karel Malý (Hrsg.): Vladislavské zřízení zemské. A počátky ústavního zřízení v českých zemích (1500–1619). Praha 2001, ISBN 80-7286-035-6.
    • Felix Priebatsch: Wladislaw II. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 688–696.
    Anmerkungen
    1 František Palacký: Archiv český

    Vladislav heiratete Gräfin Anne von Foix (von Candale) am 29 Sep 1502 in Stuhlweißenburg. Anne (Tochter von Graf Gaston II. von Foix (von Candale) und Catharine von Foix) wurde geboren in 1484; gestorben am 26 Jul 1506 in Ofen; wurde beigesetzt in Ofen, dann 1516 in Stuhlweißenburg. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 11.  Gräfin Anne von Foix (von Candale)Gräfin Anne von Foix (von Candale) wurde geboren in 1484 (Tochter von Graf Gaston II. von Foix (von Candale) und Catharine von Foix); gestorben am 26 Jul 1506 in Ofen; wurde beigesetzt in Ofen, dann 1516 in Stuhlweißenburg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: An den Folgen der Geburt ihres Sohnes.
    • Titel (genauer): Königin von Böhmen und Ungarn durch Heirat

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_de_Foix-Candale

    Anne de Foix-Candale (* 1484; † 26. Juli 1506 in Ofen) war eine französische Gräfin aus dem Haus Grailly und durch Heirat Königin von Böhmen und Ungarn.

    Leben
    Anne war eine Tochter des Grafen Gaston II. de Foix-Candale und dessen ersten Ehefrau Catharine, die wiederum eine Tochter des Grafen Gaston IV. von Foix und der Königin Eleonore von Navarra war. Sie entstammte väterlicherseits einer Nebenlinie des Hauses Grailly, welches zu Beginn des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Grafschaft Foix gelangte. Annes Mutter entstammte der Hauptlinie der Graillys, welche diese Grafschaft innehatte und war demzufolge eine Cousine von Annes Vater.
    Nach dem Tod ihres Vaters 1500 fand Anne Aufnahme am Hof des Königs Ludwig XII. von Frankreich. Sie war eine Cousine der Königin Anne de Bretagne, die eine Patin Annes war.
    Auf Wunsch König Ludwigs XII. wurde Anne am 29. September 1502 in Stuhlweißenburg mit König Wladislaw II. von Böhmen und Ungarn, Sohn des polnischen Königs Kasimir IV. Andreas und der Erzherzogin und ungarischen Prinzessin Elisabeth von Habsburg verheiratet. Gleichzeitig wurde sie dort zur Königin von Ungarn gekrönt.[1] Ludwig XII. gab ihr eine Mitgift von 40.000 Dukaten mit in die Ehe. Er beabsichtigte mit dieser Ehe, den Fortbestand der Jagiellonen-Dynastie in Böhmen und Ungarn zu bewahren, um damit den Erbfall des Hauses Habsburg, dem Rivalen Frankreichs um die Vorherrschaft in Europa, in diesen beiden Königreichen zu verhindern.

    Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor[2]
    • Anna (* 1503; † 1547), Erbin von Böhmen und Ungarn
    ∞ 1515 Ferdinand I. (* 1503; † 1564), Erzherzog von Österreich und deutsch-römischer König
    • Ludwig II. (* 1506; † 1526), letzter König aus dem Geschlecht der Jagiellonen
    ∞ 1515 Erzherzogin Maria von Österreich (* 1505; † 1558)

    Königin Anna starb an den Folgen der Geburt ihres Sohnes und wurde erst in Ofen, danach mit ihrem Ehemann 1516 in Stuhlweißenburg bestattet.[3] Aufgrund eines Abkommens ihres Ehemannes mit Kaiser Maximilian I. vom 20. März 1506, welches am 22. Juli 1515 in der Wiener Doppelhochzeit mündete, sollten die Absichten des französischen Königs vereitelt werden. Denn mit dem erbenlosen Tod ihres Sohnes in der Schlacht bei Mohács (1526) sollten die Habsburger über Annes gleichnamige Tochter dennoch in den Besitz der Kronen von Ungarn und Böhmen gelangen, wo sie bis 1918 verblieben.


    Literatur
    • Raoul Anthony: Identification et Etude des Ossements des Rois de Navarre inhumés dans la Cathédrale de Lescar, Paris, Masson, 1931
    • Lajos Kropf: Anna királyné, II. Ulászló neje (Königin Anne de Foix-Candale, die Gemahlin von Wladislaw II). In: Századok (Fachzeitschrift Jahrhundert) 29. S. 689–709. 1895.
    Einzelnachweise
    1 Siehe Kropf (1895)
    2 Königin Anna war niemals in Böhmen, ihre Kinder sind nicht in Prag geboren.
    3 Siehe Kropf (1895)
    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • Foundation for Medieval Genealogy/Navarre Kings Genealogy
    • Foundation for Medieval Genealogy/Irish Kings & High Kings Genealogy
    • Foundation for Medieval Genealogy/Wales Genealogy
    • Seigneurs de Grailly Généalogie (PDF-Datei; 268 kB)
    • Foix-Grailly Généalogie
    • Foundation for Medieval Genealogy/Foix Genealogy
    • Foundation for Medieval Genealogy/De La Pole Genealogy
    • Euweb/Albret Genealogy
    • Euweb/Foix-Grailly Genealogy

    Kinder:
    1. 5. Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn) wurde geboren am 23 Jul 1503 in Buda (Budapest); gestorben am 27 Jan 1547 in Prag, Tschechien .

  5. 12.  Herzog Wilhelm IV. von Bayern (Wittelsbacher)Herzog Wilhelm IV. von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren am 13 Nov 1493 in München, Bayern, DE (Sohn von Herzog Albrecht IV. von Bayern (Wittelsbacher) und Kunigunde von Österreich (von Habsburg)); gestorben am 7 Mrz 1550 in München, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1508 bis 1550, Herzogtum Bayern; Herzog von Bayern

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_IV._(Bayern) (Mai 2020)

    Seine Eltern waren Herzog Albrecht IV. und Kunigunde von Österreich. Wilhelm regierte erst unter Vormundschaft seines Onkels Wolfgang, ab 1511 selbständig mit Leonhard von Eck als seinem führenden Berater.

    Sein Versuch, die Macht der Landstände zu brechen, scheiterte zunächst, da auch sein Bruder Ludwig X. gegen ihn opponierte. Am 14. Oktober 1514 einigten sich die Brüder in Rattenberg. Ludwig konnte fortab in Landshut über ein Drittel des Herzogtums gebieten. Auch die Mitherrschaft der Stände bis zu seinem 24. Lebensjahr erkannte Wilhelm an.

    Am 23. April 1516 erließ er mit seinem Bruder Ludwig eine neue Bayerische Landesordnung. In dieser wurden unter anderem der Preis und die Inhaltsstoffe von Bier geregelt (→ Reinheitsgebot). Der 23. April wird deswegen seit 1994 vom Deutschen Brauer-Bund als Tag des Deutschen Bieres gefeiert. 1518 veröffentlichte er eine Landrechtsreform und 1520 führte er die erste einheitliche Gerichtsordnung in Bayern ein.

    Den Kirchenbann gegen Martin Luther ließ er ebenso wie sein Bruder anfangs nicht vollstrecken. Am 25. Mai 1521 verkündeten die Brüder jedoch das Wormser Edikt in München und Landshut. Von nun an wurden Luthers Anhänger verhaftet und des Landes verwiesen. Wilhelm ließ sich 1524 vom Papst Clemens VII. durch die Abtretung der Hoheitsrechte über die bayrischen Bischöfe und der Einkünfte der kirchlichen Institute für die Sache des Katholizismus gewinnen und war einer der eifrigsten Gegner der Reformation, die er in seinem Land nicht aufkommen ließ. Durch Johannes Eck entstand im Auftrag Wilhelms die Eck-Bibel. 1526 setzte der Herzog eine Ständesteuer durch, in der festgelegt wurde, dass sie nicht nach unten abgewälzt werden durfte. Die Universität Ingolstadt wurde durch die Berufung der Jesuiten zum Hort der katholischen Reform gemacht.
    Als erster Wittelsbacher zog er vom Alten Hof endgültig in die Neuveste, den Ursprungsbau der Münchner Residenz. Sein neues Domizil ließ er unter anderem 1528 von Albrecht Altdorfer mit dessen Gemälde Die Alexanderschlacht ausschmücken. Wilhelm förderte auch Barthel Beham und weitere Künstler. Mit seiner Gemäldesammlung begann die Geschichte der Alten Pinakothek. Schloss Dachau wurde ausgebaut und zur bevorzugten Sommerresidenz. Mit der Berufung von Ludwig Senfl nahm die Geschichte des bayerischen Staatsorchesters ihren Anfang.

    Nachdem der kinderlose König Ludwig II. von Böhmen und Ungarn 1526 gefallen war, baten Gesandte des böhmischen Adels Wilhelms Bruder Herzog Ludwig X, sich um die böhmische Krone zu bewerben. Der war durchaus interessiert, unterlag aber bei der WWahl durch die Landstände dem Habsburger und späteren Kaiser Ferdinand. Wilhelm und Ludwig unterstützten daraufhin Ferdinands Gegenspieler Johann Zápolya in der Hoffnung, so den Einfluss der Habsburger zurückzudrängen. Erst 1534 einigten sich die Brüder mit den Habsburgern in Linz.
    Wilhelm nahm aufseiten Karls V. 1546-47 am Schmalkaldischen Krieg teil, es gelang ihm jedoch nicht, die pfälzische Kurwürde an sich zu bringen. Ludwig X. starb 1547 ohne Rechtsnachfolger, sodass nach seinem Tode sein Bruder Wilhelm wieder die Alleinherrschaft über Bayern übernehmen konnte. Dies war das endgültige Ende der bayerischen Landesteilungen. Wilhelm starb drei Jahre später, alleiniger Nachfolger wurde 1550 sein Sohn Albrecht V.

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Wilhelm heiratete Maria Jakobäa von Baden am 5 Okt 1522 in München, Bayern, DE. Maria (Tochter von Markgraf Philipp I von Baden und Markgräfin Elisabeth von der Pfalz (Wittelsbacher)) wurde geboren am 25 Jun 1507; gestorben am 16 Nov 1580 in München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 13.  Maria Jakobäa von BadenMaria Jakobäa von Baden wurde geboren am 25 Jun 1507 (Tochter von Markgraf Philipp I von Baden und Markgräfin Elisabeth von der Pfalz (Wittelsbacher)); gestorben am 16 Nov 1580 in München, Bayern, DE.

    Notizen:

    Markgräfin Maria Jakobäa von Baden (* 25. Juni 1507; † 16. November 1580 in München) war durch Heirat Herzogin von Bayern.

    Leben
    Maria Jakobäa war die Tochter des Markgrafen Philipp I. von Baden (1479–1533) und der Pfalzgräfin Elisabeth (1483–1522), Tochter des Kurfürsten Philipp von der Pfalz und Prinzessin Margarete von Bayern-Landshut. Ihre Großeltern väterlicherseits waren Markgraf Christoph I. von Baden und die Gräfin Ottilie von Katzenelnbogen.

    Am 5. Oktober 1522 heiratete Markgräfin Maria Jakobäa in München den Herzog Wilhelm IV. von Bayern (1493–1550), ältester Sohn des Herzogs Albrecht IV. und der Erzherzogin Kunigunde von Österreich. Von dieser Hochzeit soll der Schwibbogen im ersten Burghof der Burg zu Burghausen zeugen, der mit dem bayerischen und badischen Wappen sowie der Jahreszahl 1523 bemalt ist.

    Literatur
    • Hans Rall, Marga Rall: Die Wittelsbacher. Von Otto I. bis Elisabeth I. Weltbild u. a., Augsburg u. a. 1994, ISBN 3-85001-485-1.
    • Sabine Anders, Katharina Maier: Liebesbriefe großer Frauen. Marix Verlag, 2009, ISBN 978-3-86539-196-4.
    Weblinks
     Commons: Maria Jakobäa von Baden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Jakobäa_von_Baden

    Notizen:

    Kinder:
    • Theodo (1526–1534)
    • Albrecht V. von Bayern (1528–1579) ∞ 1546 Erzherzogin Anna von Österreich (1528–1590)
    • Wilhelm (1529–1530)
    • Mechthild von Bayern (1532–1565) ∞ 1557 Markgraf Philibert von Baden (1536–1569)

    Verheiratet:
    Herzog Wilhelm IV. heiratete die Prinzessin Maria Jakobäa von Baden, Tochter des Markgrafen Philipp I. von Baden und dessen Gattin Prinzessin Elisabeth von der Pfalz.

    Kinder:
    1. 6. Herzog Albrecht V. von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren am 29 Feb 1528 in München, Bayern, DE; gestorben am 25 Okt 1579 in München, Bayern, DE.

  7. 4.  Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid (Sohn von König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne und Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige ); gestorben am 25 Jul 1564 in Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1558 bis 1564), Herrscher in den habsburgischen Erblanden (ab 1521), König von Böhmen, Kroatien und Ungarn (ab 1526/1527)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_I._(HRR)

    Ferdinand I. Erzherzog von Österreich (* 10. März 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; † 25. Juli 1564 in Wien) aus dem Geschlecht der Habsburger war von 1558 bis 1564 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Ab 1521 war er Herrscher in den habsburgischen Erblanden und ab 1526/1527 König von Böhmen, Kroatien und Ungarn. Bereits zu Lebzeiten seines Bruders, des Kaisers Karl V., wurde er 1531 zum römisch-deutschen König gewählt.
    Ferdinand stand lange im Schatten seines Bruders, aber auch bevor er diesem im Reich nachfolgte, spielte er eine beachtliche Rolle. Durch die Erbteilung von 1521 erhielt er die habsburgischen Erblande, während Karl V. die spanischen Besitzungen und die burgundischen Niederlande bekam. In seinen Herrschaftsgebieten baute Ferdinand eine Behördenorganisation auf, die zur Basis der Verwaltung der kommenden Jahrhunderte wurde. Durch Erbe fiel der Anspruch auf die Königreiche Böhmen und Ungarn an ihn. Auch wenn er Ungarn gegen die Osmanen und konkurrierende einheimische Kräfte nur zu einem kleinen Teil beherrschen konnte, wurde damit die Basis für die beherrschende Stellung der Habsburger im Donauraum geschaffen. Im Heiligen Römischen Reich agierte Ferdinand bei den oft langen Abwesenheiten des Kaisers als dessen Stellvertreter und von 1558 bis 1564 als dessen Nachfolger. Insbesondere für das Zustandekommen des Augsburger Religionsfriedens spielte Ferdinand eine wichtige Rolle.

    Leben
    Frühe Jahre
    Ferdinand wurde als viertes Kind und zweiter Sohn von Philipp I. und Johanna von Kastilien in Alcalá de Henares geboren. Er war Enkel von Ferdinand II. von Aragonien und Isabella I. von Kastilien, sowie von Maximilian I. und Maria von Burgund. Sein Bruder war Karl V., dem er in der Kaiserwürde nachfolgte.
    Als Lieblingsenkel von Ferdinand II. von Aragon wurde er nach dem Tode seines Vaters 1506 und der geistigen Umnachtung der Mutter am spanischen Hof erzogen. Dabei spielte die Tradition der spanischen Scholastik bei seinen Erziehern eine wichtige Rolle. Dies mag ein Grund für den späteren politischen Realismus gewesen sein.
    Ferdinand II. wollte ihm den spanischen Thron vererben, hatte es allerdings versäumt, in seinem Testament entsprechende Regelungen für seinen Enkel zu treffen. Daher konnte der ehrgeizige Bruder Karl nach seiner Ankunft in Spanien 1517, bei der sich die Brüder zum ersten Mal begegneten, seine Ansprüche sofort durchsetzen. Ferdinand musste 1518 in die Niederlande gehen. Dort setzte seine Tante Margarete seine Erziehung fort. Von Bedeutung war dabei, dass Ferdinand in Kontakt mit dem Humanismus des Erasmus von Rotterdam kam. Der Plan der Tante, Ferdinand statt seines Bruders Karl bei der Kaiserwahl von 1519 kandidieren zu lassen, scheiterte.

    Machtübernahme in den Erblanden
    Nach dem Tode Maximilians stellte sich das Problem des Erbes. Nach der bisherigen Tradition im Haus Habsburg sollte das Erbe unter den Söhnen des Verstorbenen aufgeteilt, aber zu „gesamter Hand“ regiert werden, nach spanischem und burgundischen Recht erbte der älteste Sohn. Im vorliegenden Falle aber war der einzige Sohn Philipp bereits vor dem Vater gestorben. Somit fiel das Erbe an die Enkel Karl und Ferdinand. Karl legte die Lage so aus, dass die Teilung nur den österreichischen BBesitz betreffe. Alle anderen Besitzungen sollten ungeteilt an ihn fallen. Auch von den österreichischen Besitzungen wären bei Ausführung der ursprünglichen Pläne die Grafschaft Tirol, die Vorlande und die Besitzungen in Italien an Karl gefallen. Ferdinand, mit Aussicht auf das böhmisch-ungarische Erbe, stimmte dem im Wormser Teilungsvertrag am 21. April 1521 zu. Aber dagegen kam es zum Widerspruch verschiedener Stände. Daher kam es am 7. Februar 1522 zum Brüsseler Vertrag. Danach erhielt Ferdinand die niederösterreichischen Länder (das Erzherzogtum Österreich) einschließlich der (ehemals) innerösterreichischen (Steiermark, Kärnten, Krain und andere), sowie die oberösterreichischen Länder (Tirol und die Vorlande). Gleichzeititig hatte Ferdinand die Hälfte der Schulden zu übernehmen, die Kaiser Maximilian hinterlassen hatte. Dafür war Ferdinand auch Vertreter Karls bei der Abwesenheit des Kaisers geworden. Auch sagte Karl zu, im Reich die Wahl Ferdinands zum römischehen König und damit zum wahrscheinlichen Nachfolger im Kaiseramt zu betreiben. Der Brüsseler Vertrag war eine der Ursachen für die Teilung des Hauses Habsburg in eine spanische und österreichische Linie. Auch trat ihm sein Bruder Karl Württemberg ab, welches zur Finanzierung der Kriegskosten gegen Ulrich von Württemberg an Habsburg gefallen war. 1530 wurde er mit Württemberg belehnt, das der Schwäbische Bund 1519 dem Herzog Ulrich entrissen und an Österreich verkauft hatte.[1][2]
    Bereits nach dem Wormser Vertrag war Ferdinand in die österreichischen Besitzungen gereist. Jetzt konnte es auch zu seiner Hochzeit mit Anna von Böhmen und Ungarn kommen. Diese Verbindung hatte Ferdinands Großvater, Kaiser Maximilian, mit König Wladislaw II. von Ungarn und Böhmen schon seit längeren durch einen Vertrag offiziell beschlossen. Ferdinand reiste nach Linz, wo er seine spätere Ehefrau das erste Mal traf. Dort fand am 26. Mai 1521 auch die Hochzeit statt.
    Die Situation in seinem neuen Herrschaftsgebiet war indes schwierig. Die Erblande waren nach der Herrschaft von Maximilian faktisch bankrott. Ferdinands Finanzbeauftragter Gabriel von Salamanca verfolgte daher eine entschlossene Politik der Entschuldung. Seine Maßnahmen, wie die Erhebung hoher Abgaben etwa in Tirol, machten ihn verhasst.[3]
    Die neuen Untertanen standen dem Fremden Ferdinand, der nicht einmal die deutsche Landessprache beherrschte und von ausländischen Beratern umgeben war, misstrauisch gegenüber. Hinzu kam, dass Österreich schon seit dem Tod Maximilians unruhig warar. Die noch von Maximilian eingesetzte Regierung wollte die Rechte der Städte einschränken und musste von Wien nach Wiener Neustadt fliehen. Unter Führung des Bürgermeisters von Wien Martin Siebenbürger setzten die Stände ein neues Regiment einin. Das neue Regiment hatte bereits 1519 eine Gesandtschaft nach Spanien zu Karl geschickt. Dieser bestätigte den Ständen zwar ihre früheren Privilegien. Die Brüder verziehen ihnen aber das unrechtmäßige Vorgehen nicht. Ferdinand lud im Juni 152522 die Vertreter des alten und neuen Regiments nach Wiener Neustadt vor ein Gericht, das überwiegend mit Landfremden besetzt war. Siebenbürger und sieben weitere Angeklagte, die meisten von ihnen Bürger der Stadt Wien, wurden hingerichtet. Diese Episode ging als das Wiener Neustädter Blutgericht in die Geschichte ein. Dabei kam Ferdinand zugute, dass die Stände der österreichischen Länder unter sich stark zerstritten waren. Ihm gelang es, die Macht der Stände einzuschränken. Eine Sedisvakanzregierung der Stände nach dem Tod eines Herrschers war nunmehr ausgeschlossen. Insbesondere das selbstbewusste Wien verlor zahlreiche alte Privilegien und Rechte. Landfremde Berater wurden aus dem eingezogenen Besitz der Aufständischen belohnt. Für Wien hatte Ferdinand 1526 eine neue Stadtordnung erlassen; diese ordnete die kommunale der landesfürstlichen Verwaltung unter.[3][4]

    Herrschaftsorganisation
    Mit Blick auf die Verwaltung der habsburgischen Länder setzte Ferdinand die Tradition einer stärkeren Zentralisierung, wie sie bereits Maximilian begonnen hatte, fort. Im Jahr 1523 wurden ein niederösterreichischer und ein oberösterreichischer Hofrat geschaffen. In Vorderösterreich bestand eine „Regiment“ genannte Regierung. Darüber gab es seit 1527 vier zentrale Instanzen. Dies waren der geheime Rat, der Hofrat, die Hofkammer und die Hofkanzlei. Diese Hofstaatsordnung war ein wichtiger Schritt zum Aufbau einer wirkungsvollen Bürokratie. Sie war die Basis der bis ins 18. und teilweise bis ins 19. Jahrhundert fortwirkenden Staatsorganisation. Im Jahr 1556 kam noch der Hofkriegsrat hinzu. Die zentralen Behörden waren seither die Klammer, die den disparaten Besitz zusammen band und auf lange Sicht zusammenwachsen ließ.[3][5] Der Rezess von Wien vom 25. Oktober 1535 legte einen seit Jahrhunderten laufenden Streit über die Rechtsstellung der Besitzungen des Fürsterzbistums Salzburg in der Steiermark bei und brachte den Habsburgern volle Souveränität über diese Gebiete.
    Seit den 1530er Jahren hielt sich Ferdinand immer häufiger in Wien auf, und die Stadt wurde zu seiner bevorzugten Residenz – neben Innsbruck, wo seine Familie wohnte (1528 wurde Georg Tannstetter als Leibarzt für Ferdinand und seine Familie dortthin berufen[6]). Die Wiener Hofburg wurde wieder aufgebaut und ausgebaut. Die Stadt wurde zum Sitz der Hofkammer, der Hofkanzlei und des Hofrats für die habsburgischen Länder. Auch der Wiener Universität wandte Ferdinand seine Aufmerksamkeit zu. Nach seinem vorläufigen Reformvorschlag von 1524 kam es schließlich 1533 und 1537 zu zwei Reformgesetzen.[7]
    Nach dem Beginn seiner Herrschaft stützte sich Ferdinand vor allem auf Landfremde. In den ersten Jahren war der von den Ständen abgelehnte Gabriel de Salamanca, den Ferdinand zum Grafen von Ortenburg erhoben hatte, sein Hauptberater. Nachdem Salamanca nicht mehr zu halten war, wurde er 1526 aus seinen Ämtern entlassen. Danach gewannen wieder Angehörige aus einheimischen Familien an Einfluss. So wurde der Bischof von Trient Bernhard von Cles als Vorsitzender des geheimen Rates und als oberster Kanzler der wichtigste Vertraute Ferdinands. Nachdem sich dieser 1538 von den Staatsgeschäften zurückgezogen hatte, konnte niemand mehr seine einflussreiche Stellung erreichen. Nennenswerte Bedeutung hatten Dr. Georg Gienger von Rotteneck und sein Nachfolger Dr. Jakob Jonas. Auch der Gesandte in Brüssel Martín de Guzmán und der spätere Reichsvizekanzler Johann Ulrich Zasius spielten wichtige Rollen. Zasius diente vor allem als Gesandter. Während Ferdinands Zeit als Kaiser war der Reichsvizekanzler Dr. Georg Sigmund Seld der wichtigste Mitarbeiter Ferdinands.[5][8]

    Kampf um das böhmisch-ungarische Erbe
    → Hauptartikel: Erster Österreichischer Türkenkrieg
    Nach dem Regierungsbeginn von Sultan Süleyman I. begannen die Osmanen mit einer Offensive gegen Ungarn. Im Jahr 1521 war die Grenzstadt Belgrad gefallen. König Ludwig II. von Böhmen und Ungarn fiel am 29. August 1526 in der Schlacht von Mohácscs. Weil der König ohne Söhne war, hatte Ferdinand durch seine Heirat mit Anna von Ungarn und Böhmen Anspruch auf die Nachfolge. Allerdings bedeutete dies keinen Automatismus, da beide Länder Wahlmonarchien waren, die Könige daher von den Ständen gewählt werden mussten.
    Dies galt auch für Böhmen, obwohl Karl V. seinen Bruder sofort mit dem Land belehnte. In harten Verhandlungen erreichte Ferdinand die Zustimmung der Stände. Allerdings musste er die ständischen Rechte ausdrücklich bestätigen und zusichern, dass das Land durch Einheimische verwaltet werde. Erst dann wurde Ferdinand auf der Prager Burg am 22. Oktober 1526 von einer Ständeversammlung zum König von Böhmen gewählt [9] und am 24. Februar 1527 gekrönt.[10] Damit fiel auch die böhmische Kurwürde an das Haus Habsburg. Hatte sich Böhmen im 15. Jahrhundert vom Reich entfernt, wurde diese Entwicklung nunmehr beendet.[11] Auch die mit der böhmischen Krone verbundenen Länder Mähren, Schlesien und die beiden Lausitzen kamen unter seine Regierung. In Kroatien wurde Ferdinand I. von Habsburg durch den kroatischen Adel 1527 zum König gewählt, als Gegenleistung für die Verteidigungsführung gegen die Türken. Der selbsternannte serbische Zar Johann Nenad unterstützte ebenfalls Ferdinand.
    In Ungarn dagegen war die Lage für Ferdinand ausgesprochen schwierig. Die Osmanen hatten sich zeitweise aus einem Großteil des Landes zurückgezogen. Die Mehrheit der Vertreter der ungarischen Stände sprach sich in Stuhlweißenburg für den Fürsten von Siebenbürgen, Johann Zápolya, aus, der am 10. November 1526 zum König von Ungarn gewählt und am nächsten Tag gekrönt wurde.
    Die Angehörigen der ungarischen Stände, die Johann Zapolya ablehnten, versammelten sich am 16. Dezember 1526 im Franziskanerkloster zu Pressburg, erklärten die Königswahl und alle Beschlüsse des Landtages von Stuhlweißenburg für ungültig und wählten am 17. Dezember Erzherzog Ferdinand von Österreich in Abwesenheit zum König von Ungarn. [12]
    An drei Tagen des Jahres 1526 entschied sich damit die Zukunft des Donauraumes: am 29. August in Mohács, am 22. Oktober in Prag und am 17. Dezember in Pressburg.
    Im folgenden Jahr gelang es Ferdinand, seinen Konkurrenten militärisch zu besiegen und zur Flucht nach Polen zu zwingen. Als Beherrscher fast des ganzen Landes ließ er sich nun auch am 3. November 1527 zum König krönen. Allerdings setzte daraufhin ein Bürgerkrieg ein.[13] Damals entstand eine sehr genaue Landkarte Ungarns, die Tabula Hungarie, entworfen von Lazarus Secretarius und dessen Lehrer Georg Tannstetter. Sie wurde Ferdinand gewidmet und 1528 gedruckt.[14]
    Zápolya stellte sich unter türkischen Schutz. Daraufhin marschierte Sultan Süleyman 1529 mit einer großen Armee in Ungarn ein. Den vielleicht 100.000 Osmanen hatte Ferdinand nichts entgegenzusetzen. Nachdem die Osmanen Buda genommen hatten, setzten sie Zápolya als ungarischen Vasallenkönig ein. Suleiman rückte bis auf Wien vor. Es kam zur ersten osmanischen Belagerung der Stadt, die von etwa 18.000 Mann verteidigt wurde. Ohne Erfolg zogen sich die Osmanen nach mehreren Sturmangriffen am 14. Oktober 1529 vor dem beginnenden Winter zurück. Die Stadt und ihr Umland hat die Zerstörungen lange nicht überwunden. Nach dem Scheitern der Belagerung wurde Wien stark befestigt.
    Ferdinand konnte nur einen kleinen Teil Ungarns behaupten. Daran änderte sich auch durch den Feldzug von 1532, an dem auch Karl V. teilnahm, nichts. Ferdinand musste 1533 einen Waffenstillstand mit den Osmanen schließen. Im Vertrag von Großwardedein 1538 erkannte Ferdinand I. Johann Zápolya für die von diesem beherrschten Gebiete als König von Ungarn an. Nach dessen Tod sollte Ferdinand die Nachfolge antreten.[16] Nach Johann Zápolyas Tod 1540 erhob seine Witwe Isabella, unterstützt von der Hohen Pforte, für ihren unmündigen Sohn Johann Sigmund Ansprüche auf das ganze väterliche Erbe. Ferdinand suchte sich dennoch ganz Ungarns zu versichern. Allerdings löste dies einen Gegenstoß der Osmanen aus. Das Land blieb für die nächsten Jahrhunderte faktisch geteilt. Ferdinand beherrschte das nordwestliche Ungarn bis etwa zum Plattensee (Königliches Ungarn). Das habsburgische Königreich Ungarn hatte Pressburg als Hauptstadt. Im mittleren Ungarn mit Buda („Türkisch-Ungarn“) herrschten die Osmanen. Im Osten, vor allem in Siebenbürgen, konnten sich die Nachfolger von Zápolya meist als türkische Vasallen behaupten.[17] Obwohl Ferdinand nur einen kleinen Teil Ungarns beherrschte, begann mit dem Herrschaftsanspruch Ferdinands auf Ungarn die Entstehung des habsburgischen Herrschaftskomplexes im Donauraum mit Böhmen, Österreich und Ungarn.
    Seit den 1520er Jahren begann der Ausbau der Militärgrenze durch Ansiedlung freier, zum Militärdienst verpflichteter Bauern gegen die osmanischen Vorstöße. Angesichts der weiter bestehenden Gefahr durch die Osmanen bat Ferdinand die Reichstage von Regensburg (1556/57) und Augsburg (1559) mit Erfolg um Finanzhilfe. Diese Mittel waren beträchtlich, reichten aber nicht zum Schutz der ungarischen Besitzungen und der bedrohten Teile Österreichs aus. Der 1562 mit den Osmanen geschlossene Fririede war für Ferdinand vergleichsweise erträglich. Es kam nur zu geringen Gebietsverlusten. Allerdings mussten jährlich 30.000 fl. an Tribut gezahlt werden, und Ferdinand musste auf seinen Anspruch auf Siebenbürgen verzichten. Die Lage in Ungarn blieb unsicher. Unmittelbar nach Ferdinands Tod begannen die Nachkommen von Zápolya einen neuen Krieg, in den auch die Osmanen eintraten.[18]

    Reichspolitik
    Reformation und Bauernkrieg
    Nach dem Reichstag von Worms war Karl V. etwa neun Jahre dem Reich fern, um Krieg gegen Frankreich zu führen oder seinen Pflichten in den Niederlanden und in Spanien nachzukommen. In der Eigenschaft als kaiserlicher Stellvertreter leitete Ferdinand drei Reichstage in Nürnberg (1522 bis 1524) sowie zwei Reichstage in Speyer (1526 und 1529). In der Abwesenheit des Kaisers erwies sich das Reichsregiment als unzulänglich. Weil die Stände sich verweigerten, hatte Ferdinand zeitweise die Kosten zu tragen. Er kam den Protesten der Stände entgegen und übte schließlich einen größeren Einfluss auf das Reichsregiment aus. Dennoch gestand Karl seinem Bruder nur begrenzte Kompetenzen zu und bemühte sich lange Zeit nicht um Ferdinands Königswahl, aus Sorge um seine eigene Position im Reich. Das Reichsregiment hatte im Übrigen mit der Konkurrenz durch den schwäbischen Bund zu kämpfen.[19]
    Ferdinand war zwar ein eifriger Katholik und war 1524 am Zustandekommen eines Bündnisses katholischer Reichsstände im Regensburger Konvent beteiligt, jedoch hatte er früh schon die Unmöglichkeit erkannt, den Protestantismus zu unterdrücken, unund sich so aus politischen Rücksichten für eine faktische Duldung der Protestanten ausgesprochen. Als Stellvertreter Karls V. wie als Kaiser verfolgte er daher eine Politik der Kompromisse, Ausgleiche und gegenseitiger Duldung. Dabei spielte die Einschätzung der realen Machtverhältnisse eine wichtige Rolle.[20] Das Eindringen des Protestantismus in die habsburgischen Länder konnte er nicht verhindern. Mit der Berufung der Jesuiten hatte er eine wichtige Grundlage für die spätere Gegenreformation geschaffen. Er selbst gab die Anregung für einen katholischen Katechismus, den Petrus Canisius 1534 veröffentlichte.[21]
    Die Habsburger erließen Mandate wie das von Ofen von 1527 vornehmlich gegen die Täufer, aber auch gegen Lutheraner und Anhänger der Schweizer Reformation. Gegen die Täufer betrieb Ferdinand einen „Vernichtungsfeldzug“.[22] 1528 wurde in Wien der täuferische Theologe Balthasar Hubmaier verbrannt. Der Täufer Jakob Hutter musste von Tirol nach Mähren ausweichen,[23] wo er das Täufertum organisierte (die Hutterer wurden nach ihm benannt). Hutter wurde 1536 in Innsbruck verbrannt. Insgesamt waren es ungefähr 600 Täufer, die bei dieser „Vernichtung des österreichischen Täufertums“ in den Jahren um 1530 getötet wurden.[24]
    In dieser Zeit kam es auch im gesamten Reich zu Unruhen. Dabei verbanden sich weit verbreitete soziale Proteste, etwa unter den Reichsrittern und den Bauern, mit der Reformation. Bekannt geworden ist insbesondere der deutsche Bauernkrieg. Die AuAufstände richteten sich fast nie gegen den Kaiser oder gegen Ferdinand als Landesherren. Vielmehr erwarteten die Bauern von diesen Hilfe gegen die Grundherren. Bei der Niederschlagung des großen Bauernkrieges im Reich spielten weder Karl V. noch Ferdinand eine zentrale Rolle. Diese Rolle übernahm im Südwesten der Schwäbische Bund. Aber Ferdinand hatte in seinen Erblanden selbst mit Aufständen zu kämpfen. Die Bauernunruhen erfassten unter Führung von Michael Gaismair weite Teile Tirols. Nur mit Mühe gelang es Ferdinand, Herr der Lage zu werden. Im Sommer 1525 gelang es ihm in Verhandlungen auf dem von den Bauern dominierten Landtag, deren Forderungen zurückzudrängen. Außerdem wurden die Abgesandten von Nord- und Südtirol gegeneinander ausgespielt. Die Nordtiroler stimmten einem vermittelnden Landtagsabschied zu. Die radikalen Südtiroler waren dadurch geschwächt und ihr Aufstand wurde von den Truppen Ferdinands niedergeschlagen.[25]
    Zusätzliche Unruhe entstand durch die astrologisch begründete Erwartung dramatischer Überschwemmungen für den Februar 1524. In diesem Monat kam es zu einer seltenen Zusammenkunft aller fünf damals bekannten Planeten sowie Sonne und Mond im Sternzeichen der Fische. Zur Beruhigung der Bevölkerung brachte der Wiener Astronom Georg Tannstetter im Jahr davor ein Buch heraus, das die verbreiteten Befürchtungen zerstreuen wollte. Zu dieser Erwartung erschienen damals mehr als 100 Bücher.[26]
    Im Hinblick auf die kaiserliche Macht war die Verbindung von Reformation und den Fürsten kritisch. Für die sich zum Protestantismus bekennenden Fürsten bot sich die Möglichkeit, die Kontrolle über die Kirche in ihren Gebieten zu erlangen und die kirchlichen Besitzungen zu säkularisieren. Nach dem Reichstag von Worms wurden der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen zu offenen Unterstützern der Reformation. Auch zahlreiche Reichsstädte schlossen sich der neuen Richtung an. Aber auch katholische Fürsten behinderten Ferdinands Vorgehen gegen die protestantischen Fürsten, weil ein Machtgewinn der Habsburger auch ihre ständischen Rechte bedrohte. Auf den Reichstagen dieser Zeit suchten die Beteiligten nach Lösungen. Dabei befand sich Ferdinand eher in der Defensive. Führender Kopf der antihabsburgischen und protestantischen Kräfte war zu dieser Zeit Philipp von Hessen. Er hatte den aus Württemberg vertriebenen Herzog Ulrich bei sich aufgenommen und war bestrebebt, diesem wieder zu seiner Herrschaft zu verhelfen. Ein Erfolg hätte dazu geführt, dass ein weiteres Territorium protestantisch, und Ferdinand geschwächt würde. Im Jahr 1528 drohten die Spannungen sogar zu einem allgemeinen Krieg zu führen. Vor diesem Hintergrund fand 1529 der Reichstag von Speyer statt. Dabei lag die Initiative bei Ferdinand I. Ihm ging es vordringlich darum, die Unterstützung der Reichsstände für den Kampf gegen die Osmanen zu gewinnen. Er wollte aber auch, im Gegegensatz zur damaligen Position des Kaisers, Beschlüsse gegen die Protestanten durchsetzen. Bei der Mehrheit der Katholiken konnte sich Ferdinand weitgehend durchsetzen. Die Minderheit der Protestanten legte dagegen eine Protestation ein, nach der die Protestanten ihren Namen erhielten. Dabei bestritten sie das Recht des Reichstages, in Fragen des Glaubens zu entscheiden. Eine Folge war, dass die Protestanten begannen, sich in einem militärischen Verteidigungsbündnis zusammenzuschließen. Am Ende stand der Schmalkaldische Bund.[27]

    Römischer König
    Auf dem Reichstag von Augsburg von 1530 nahm neben Ferdinand auch Karl V. teil, der kurz zuvor zum Kaiser gekrönt worden war. Ferdinand war an dem gescheiterten Versuch beteiligt, in der Religionsfrage einen Ausgleich zu finden. Stattdessen wurde auf dem Reichstag die Confessio Augustana formuliert. Zur gleichen Zeit wurden die Verhandlungen zu Ferdinands Königswahl erfolgreich beendet. Am 5. Januar 1531 wurde Ferdinand in Köln von den deutschen Kurfürsten mit fünf Stimmen gegen den Protest des sächsischen Kurfürsten Johann zum König gewählt und von Erzbischof Hermann V. von Wied in Aachen gesalbt und gekrönt. Ferdinand war jetzt nicht mehr nur Statthalter seines Bruders, sondern Herrscher aus eigenem Recht, was ihm mehr Autorität und Macht verlieh. Allerdings schloss sich neben den meisten protestantischen Ständen auch Bayern der ablehnenden Haltung Sachsens an.[28] Die Wahlgegner organisierten sich im Saalfelder Bund.
    Nachdem Karl V. am Ende des Jahres 1532 wieder vom Reich abwesend war, übernahm Ferdinand für sieben Jahre erneut dessen Stellvertretung. Als 1534 Ulrich von Württemberg sein Land wiedereroberte, kam zwischen ihm und Ferdinand der Vertrag von Kaaden zustande, wonach Ferdinand Württemberg als Reichslehen behielt, Ulrich es als österreichisches, also als Afterlehen, erhielt. Die Teilnahme Ulrichs am Schmalkaldischen Krieg gab Ferdinand Gelegenheit, dieses Afterlehen wieder zurückzuziehen. Der darüber entstehende Streit wurde erst 1552 unter Herzog Christoph zu dessen Gunsten beigelegt.
    Ebenfalls 1532 kam es auf Drängen Ferdinands zum Nürnberger Anstand, bei dem erstmals bei allen Vorbehalten die Protestanten eine gewisse Anerkennung erfuhren.[29] Nachdem es zu keinem vom Papst in Aussicht gestellten Konzil kam, unterstützte Ferdinand seinen Bruder darin, das Religionsproblem durch Religionsgespräche zu lösen. Er selbst leitete 1540 das Religionsgespräch in Hagenau, das nicht erfolgreich war. Aber Ferdinand gelang es, die beteiligten Parteien zu einer späteren Fortsetzung zu überreden.[30] Ebenso leitete er die Reichstage von 1542 in Speyer und 1543 in Nürnberg. In religionspolitischer Hinsicht brachten diese wenig Bewegung. Ferdinand gelang es lediglich, die Reichsstände zur finanziellen Unterstützung für den Türkenkrieg zu bewegen.[31]
    Im Schmalkaldischen Krieg verbündeten sich protestantische Fürsten gegen Karl V., Ferdinand stand dabei auf Seiten des Kaisers. Allerdings verweigerte ihm ein Teil der böhmischen Stände den Gehorsam. Nach der Schlacht bei Mühlberg (1547) wurde der Schmalkaldische Bund zerschlagen. Jetzt gelang es Ferdinand, auch die Opposition in Böhmen zu besiegen.
    Spanische Erbfolgepläne und Passauer Vertrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Problematisch wurde das Verhältnis zum Bruder, als dieser versuchte, seinem Sohn Philipp auch die Nachfolge im Reich zu verschaffen (Spanische Sukzession). Im Jahr 1550/51 kam es darüber zu Verhandlungen zwischen Karl, Philipp und Ferdinand. Lettzterer war nicht bereit, Philipp zu akzeptieren, und setzte durch, dass auch sein Sohn Maximilian an den Verhandlungen teilnehmen konnte. Man einigte sich nach langen Verhandlungen auf einen Kompromiss. Dieser hatte aber eigentlich kaum Aussichcht auf Realisierung. Der Plan sah vor, dass Philipp zum Römischen König und damit zum Nachfolger Ferdinands gewählt werden sollte. Philipp sollte seinerseits Maximilian folgen. Hinzu kamen Absprachen über die Lehen in Reichsitalien, Hilfszusagen von Philipp für Ferdinand und die zukünftige Verheiratung einer Tochter Ferdinands mit Philipp. Was Ferdinand bewog, dem zuzustimmen, ist nicht ganz klar. Der Plan scheiterte ohnehin bereits in ersten Gesprächen mit den Kurfürsten, die eine KaKandidatur Philipps ablehnten und im Hintergrund die Gefahr einer Erbmonarchie sahen. Letztlich musste Karl schließlich auf die Nachfolge seines Sohnes verzichten. Der Streit führte zu einer Entfremdung zwischen Karl und Ferdinand, die aber nicht so weit ging, dass Ferdinand illoyal geworden wäre. Dennoch begann er jetzt eine deutlich selbständigere Politik gerade auch im Interesse seiner Linie des Hauses Habsburg zu betreiben.[32][33][34]
    Als es 1552 zum deutschen Fürstenaufstand gegen Karl V. kam, war der Argwohn des Kaisers so groß, dass er Ferdinand sogar zeitweise eines heimlichen Einverständnisses mit den Gegnern verdächtigte. Dies waren indes haltlose Unterstellungen. Tatsäsächlich hat Ferdinand den Kaiser sogar auf die Gefahr aufmerksam gemacht.[34] Ferdinand trat in Linz als Karls Beauftragter auf. Er war grundsätzlich bereit, auf die Forderungen der protestantischen Fürsten einzugehen. Allerdings behinderte Karl V. aus der Ferne die Einigung. Es konnte lediglich eine Fortsetzung der Gespräche vereinbart werden. Inzwischen drangen die Fürsten in österreichisches Gebiet vor und Karl musste aus Innsbruck fliehen.[35] In Passau war er dann neben den Fürsten mit Moritz von Sachsen an der Spitze und den kaiserlichen Kommissaren selbst als Vermittler eine dritte Partei. Neben den Beschwerden über die kaiserliche Regierung und die Nichtbeachtung ständischer Rechte war der Schutz der Anhänger der Augsburger Konfession vor Sanktionen des Reiches ein schwieriges Problem. Der Kaiser wollte weder die Trennung der Konfessionen anerkennen noch bestimmte Reichsreformen zugestehen. Zwischen Karl und Ferdinand kam es darüber zu heftigen Auseinandersetzungen. Karl beharrte auf seinem Standpunkt. Ferdinand allerdings und die anderen katholischen Reichsstände sagten für sich zu, die Augsburger Konfession auf unbegrenzte Zeit anzuerkennen. Vor diesem Hintergrund kam es zum Passauer Vertrag, der den Konflikt beendete.[36]
    Im Herbst 1552 konnte sich Ferdinand dem Krieg gegen die Osmanen zuwenden. Der Kaiser versuchte in dieser Zeit, seinen geringer gewordenen Einfluss im Reich zurückzugewinnen. Er griff die von Frankreich besetzte Stadt Metz an. Der Kampf war wenig erfolgreich und Karl V. begann hinsichtlich der Reichspolitik zu resignieren. Es war Ferdinand überlassen, zusammen mit einigen hochrangigen Fürsten dem Markgrafen Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach, der die Hochstifte in Franken bedrängte, eentgegenzutreten (Markgräflerkrieg). Dabei konnten sich beide Konfliktparteien auf widersprüchliche kaiserliche Entscheidungen berufen. Schließlich gelang es, den Markgrafen mehrfach zu schlagen und ihn zum Verlassen des Reichsgebiets zu zwingen. Bemerkenswert war dabei das Bündnis Ferdinands mit Moritz von Sachsen in dieser Sache.[37]

    Augsburger Religionsfriede
    Dieser Krieg gegen einen Friedensbrecher sorgte dafür, dass der im Passauer Vertrag verankerte Reichstag zur Klärung der Religionsfragen sich verzögerte. Er fand dann vom 5. Februar bis zum 25. September 1555 in Augsburg statt. Kaiser und König hatten dabei unterschiedliche Zielvorstellungen. Ferdinand wollte den Passauer Vertrag als Basis der Verhandlungen nutzen, während Karl die Berufung auf den Vertrag ablehnte. Allerdings war auch Karl klar, dass Zugeständnisse an die Protestanten wahrscheinlich nicht zu umgehen waren. Daher sollte Ferdinand die Leitung des Reichstages übernehmen. Über die Rollen Karls und Ferdinands gibt es unterschiedliche Ansichten. Nach einer Version behielt der Kaiser die nominelle Leitung inne und nahm durch Kommissare auch Einfluss auf die Verhandlungen.[38] Nach anderer Sicht hat der Kaiser nur an der Präposition mitgewirkt, danach aber sogar abgelehnt, in der Religionsfrage um Rat gefragt zu werden. Damit war Ferdinand die entscheidende Person des Reichstages.[39] Dabei befanden sich Kaiser und König zunächst in der Defensive. Anders als geplant, erzwangen die Reichsstände, dass die Religionsfrage an die Spitze der Tagesordnung gesetzt wurde. Auch ging es den Protestanten nnicht mehr um eine Überwindung der Konfessionsspaltung, sondern um ein friedliches Nebeneinander der beiden Seiten. Diese Wende war nicht im Sinn Ferdinands, er konnte sie aber auch nicht verhindern. Die Stände erarbeiteten einen Entwurf für eine Übereinkunft, die Ferdinand zur Stellungnahme zugeleitet wurde. Ferdinand musste eine schwierige Entscheidung treffen. Eine Zustimmung würde sein Ziel einer Aussöhnung erschweren. Sollten die Bemühungen und der Reichstag nicht scheitern, musste er sich kompromissbereit zeigen. Er sagte also die Prüfung und Ergänzung der Vorlage zu. Die von ihm eingefügten Punkte stärkten die katholische Position.[38] Auf Grund königlicher Macht wurde im Religionsfrieden der Geistliche Vorbehalt verankert und damit auf Dauer der Fortbestand der geistlichen Fürstentümer gesichert. Für Untertanen in geistlichen Gebieten, die schon länger dem Protestantismus anhingen, wurde die Declaratio Ferdinandea eingefügt, die ihnen das Recht einräumte, weeiterhin ihren Glauben zu praktizieren. Am Ende der verschiedentlich vom Scheitern bedrohten Verhandlungen stand der Augsburger Religionsfrieden. Damit waren die Lutheraner als Konfession anerkannt. Den Fürsten stand es zu, die Konfession für ihr Land zu wählen. Aber auch eine Exekutionsordnung und eine neue Ordnung für das Reichskammergericht wurde beschlossen. Allerdings bedeutete der Reichstag auch das Ende der Pläne für eine gestärkte Kaisermacht. Ferdinand hatte sich zu dieser Zeieit bereits als der eigentliche Leiter der Reichspolitik etabliert. Noch während des Reichstages hat Karl V. dem Bruder seinen Rücktritt angekündigt. Der Reichsabschied sollte im Namen Ferdinands und nicht mehr durch Karl verkündet werden. Darauf ging Ferdinand nicht ein. Er bat Karl, seine Entscheidung zu überdenken.[40]

    Zeit als Kaiser
    Ein Grund, weshalb Ferdinand eine rasche Abdankung Karls ablehnte, war, dass für eine Nachfolge nach Meinung der zeitgenössischen Juristen die Zustimmung der Kurfürsten nötig war. Deren Unterstützung war nicht sicher, und Ferdinand wollte sich diese erst sichern, ehe er sich der Wahl stellte. In der Folge gelang es Ferdinand, seine Position im Reich durch eine Reihe von Bündnissen zu stärken. Im Juni 1556 schloss er mit Bayern, dem Erzstift Salzburg und Augsburg den Landsberger Bund, dem sich weitere Reichsstände anschlossen. Ferdinand gelang es auch, zu einer Verständigung mit Kurfürst August von Sachsen zu kommen. Erschwert wurde die Lage durch eine osmanische Offensive und Aufstände im Ungarn. Dies verlängerte die Anwesenhnheit Ferdinands auf dem Reichstag von Regensburg um Monate.[41] Karl V. hatte schon seine italienischen, niederländischen und spanischen Besitzungen an Philipp abgetreten und drängte auch auf einen Wechsel im Reich. Er reiste nach Spanien ab und ermächtigte Ferdinand am 8. August 1556, die Verhandlungen mit den Kurfürsten nach eigenem Ermessen zu führen. Zu diesem Zeitpunkt ging de facto die kaiserliche Gewalt auf Ferdinand über. Ein Amtsverzicht eines Kaisers war bisher noch nie geschehen, und nach langen Beratungen proklamierten die Kurfürsten auf dem Frankfurter Kurfürstentag trotz Einspruchs von Papst Paul IV. am 26. Februar 1558 Ferdinand anstelle seines Neffen Philipp II. zum Kaiser. Ferdinand nannte sich nunmehr „Erwählter Römischer Kaiser.“ Der Papst weigerte sich, dies anzuerkennen. Erst sein Nachfolger Pius IV. änderte dies.[42]
    Das Ende der Universalmonarchie Karls V. bedeutete für das Reich eine Schwächung seiner Bedeutung, während Spanien die überragende Macht wurde. Ferdinand und seine Nachfolger konnten außenpolitisch nicht mehr agieren, sondern konnten im Wesentlichen nur noch reagieren. Ein gutes Verhältnis zu Spanien war für Ferdinand daher von großer Bedeutung. Wegen der unklaren Nachfolge Philipps II. konnte er sich sogar Hoffnungen machen, dass das spanische Erbe an die österreichische Linie der Habsburger fallen könnte. Auch aus diesem Grund wurden etwa die ältesten Söhne Maximilians II. in Spanien erzogen. Auch wurde Philipp nach dem Tod seiner Frau mit Anna von Österreich verheiratet. Allerdings gab es zwischen den deutschen und spaniscschen Habsburgern auch Interessengegensätze. Dies betraf etwa die Frage von Reichsitalien. Spanien versuchte die kleinen Lehen an sich zu binden. Das strategisch wichtige Reichslehen Stato dei Presidi kam so 1559 an Spanien. Ähnliche Versuche gaab es auch für andere Gebiete. Dies war ein Grund, weshalb Ferdinand Philipp nicht mit dem Reichsvikariat für Italien belehnte. Aber insgesamt hatte Ferdinand der spanischen Expansion in Italien nichts entgegenzusetzen. Auch Savoyen und der Papst begannen die offensichtliche Schwäche des Reiches auszunutzen. Papst Pius V. erhob Cosimo I. de’ Medici trotz der Zugehörigkeit der Toskana zum Reich zum Großherzog.[43]
    Die Schwächung des Kaisertums hat paradoxerweise im Reich zu einer Beruhigung beigetragen, da die Reichsstände nicht mehr wie zuvor die habsburgische Übermacht fürchten mussten. Zudem stellte weder der Kaiser noch die Fürsten den Augsburger Religionsfrieden grundsätzlich in Frage. Gleichwohl kam es weiterhin zu zahlreichen Konflikten.
    Ähnlich wie in den österreichischen Erblanden bemühte Ferdinand sich auch darum, die kaiserliche Verwaltung zu modernisieren. Nachdem er Kaiser geworden war, wurde der Hofrat zum Reichshofrat umgeformt, und auch die Reichshofkanzlei mit dem Reichsvizekanzler wurde in Wien angesiedelt. Der 1559 geschaffene Reichshofrat legte die Grundlage für diese zentrale kaiserliche Institution für die kommenden zweihundert Jahre. Die Aufgaben des Reichshofrats waren weit gespannt und umfassten sowohl Verwaltungs- wie auch Justizfragen. Insbesondere für die Reichslehen war er als Gericht allein zuständig. Als Beratungsgremium wichtiger war freilich der geheime Rat. Beide Behörden waren frei von ständischem Einfluss, und die Mitglieder wurdeden vom Kaiser frei ernannt. Die Institution wurde erstaunlicherweise selbst von den protestantischen Ständen zu Ferdinands Zeit nicht in Frage gestellt. Grundsätzlich änderte sich an der ständischen Struktur des Reiches nichts. Es kam zu einigen Reformen wie dem Erlass der Reichsmünzordnung von 1559. Vor allem gewann das Reichskammergericht an Bedeutung.[44]
    In seinen letzten Jahren widmete sich Ferdinand im Rahmen seiner auf Versöhnung ausgerichteten Religionspolitik dem Ziel, die Kirchenspaltung zu überwinden. Er strebte ein allgemeines Konzil unter Einbeziehung auch der Protestanten an. Er war zu einer Einschränkung des päpstlichen Absolutismus sowie zu Reformen in der katholischen Kirche, wie in Fragen der Priesterehe oder des Laienkelchs, bereit. Einen nennenswerten Erfolg hatte er damit nicht. Pius IV. lehnte dies ebenso wie der neue spanische König Philipp II. ab. Stattdessen wurde das zwischenzeitlich unterbrochene Konzil von Trient fortgesetzt. Mit seinen Forderungen und Vorstellungen einer umfassenden Reform der Kirche konnte Ferdinand sich im Konzil nicht durchsetzen.
    Er versuchte Stände der beiden Konfessionen in regionalen Bünden zusammenzubringen. Außenpolitisch stimmte er sich mit den Kurfürsten ab. Zusammen mit diesen verzichtete er darauf, die von Frankreich 1552 eroberten Hochstifte und Städte in Lothringen zurückzuerobern.

    Nachfolge: Ferdinandeische Hausordnung
    Das Verhältnis zu seinem Sohn Maximilian war problematisch. Im Gegensatz zum katholischen Ferdinand zeigte dieser Sympathien für den Protestantismus. Daher verheiratete Ferdinand ihn mit seiner Nichte Maria, der Tochter Karls V. Als das Paar aus Spanien zurückkehrte, wurden sie mit einem festlichen Einzug in Wien, bei dem erstmals auch ein Elefant mitgeführt wurde, feierlich empfangen.
    Bei allen Vorbehalten brachte Ferdinand 1562 die Wahl seines Sohnes Maximilian zum römischen König zustande. Aber das Misstrauen gegenüber dem Sohn führte dazu, dass er die Erblande in der Ferdinandeischen Hausordnung (und dem Wiener Testament) vom 25. Februar 1554 aufteilte.[45] Sollte Maximilian tatsächlich zum Protestantismus übertreten, blieben zumindest Teile des Besitzes katholisch. Hinzu kam, dass ihm sein jüngerer Sohn Ferdinand näher stand als Maximilian. Letzterer erhielt nnur die Gebiete im heutigen Nieder- und Oberösterreich (Niederösterreich) sowie Böhmen und Ungarn. Erzherzog Karl, der Jüngste, bekam die Steiermark, Kärnten und Krain (Innerösterreich), und Ferdinand regierte – das durchwegs katholische – Tirol mit den Vorlanden (Oberösterreich).[46] In Hinsicht auf eine stärkere Zentralisierung der Erblande bedeutete die Teilung unter seinen Söhnen aber einen Rückschritt: Sie trennte neuerlich diejenigen Gebiete, die sein Vorfahre Kaiser Friedrich III. Ende des vorangegangenen Jahrhunderts wieder vereint hatte. Diese Trennung kam noch aus der Neuberger Erbteilung 1379, in Albertiner, Leopoldiner (zu der auch Ferdinand gehörte) und dann auch (Ältere) Tiroler Habsburger. Sie wurde auch insofern im Sinne der Rudolfinischen Hausordnung Rudolfs des Stifters relativiert, dass beide Linien Wappen, Banner und Titel aller Länder führen sollten.[45] Die Erbteilung hielt aber nicht lange an, da die Primogenitur Maximilians wie auch die Sekundogenitur Ferdinands in der nächsten Generation erlosch und Karl der weitere Stammherr des Hauses Habsburg in der Linie Innerösterreich wurde, und damit die österreichischen Erblande in den 1620ern – und nun endgültig – wieder vereint wurden.
    Seine zahlreichen Töchter dienten zu einer umfassenden Heiratspolitik. Sie wurden standesgemäß verheiratet und so wurde Ferdinand zum Ahnherren zahlreicher europäischer Herrscherfamilien.[47]

    Privates Leben
    Ferdinand war persönlich eher bescheiden und aß weniger als sein Bruder Karl. Er beschäftigte verschiedene Künstler an seinem Hof. In Prag ließ er auf dem Hradschin von italienischen Baumeistern das Belvedere erbauen. Bei größeren Bauprojekten legte Ferdinand Wert darauf, vorher über die Konzeption informiert zu werden. Er war Sammler antiker Kunst und besaß eine Münzsammlung. Nach Art der Zeit sammelte er Kuriositäten und legte in der Hofburg eine Wunderkammer an. Ferdinand war ein paassionierter Musikliebhaber und unterhielt eine große Hofkapelle. Er förderte die Harnischmacher. Die für ihn und seine Söhne gefertigten kunstvollen Rüstungen sind erhalten. Des Weiteren war er ein Freund der Jagd. Ferdinand bejagte Wildschweine und Bären und ging auch der Falknerei nach. Abgesehen von seinen jungen Jahren, als er Interesse für die Artillerie hatte, war er wenig am Militärischen interessiert.
    Ab 1563 immer öfter von Fieberanfällen geplagt, verstarb Ferdinand am 25. Juli 1564 in Wien und wurde im Veitsdom auf der Prager Burg begraben - neben seiner Frau Anna, mit der er rund 25 Jahre eine glückliche Ehe geführt hatte.
    Ferdinands Wahlspruch lautete: „Fiat iustitia, et pereat mundus“ („Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe die Welt darüber zugrunde.“). Ferdinand hat sich im Laufe der Zeit ein beträchtliches Ansehen erworben. Erasmus von Rotterdam widmete ihm die zweite Auflage der Institutio Principis Christiani.[48]

    Nachkommen
    Seine Gemahlin Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547) gebar 15 Kinder, von denen drei Söhne und neun Töchter den Vater überlebten.
    1 Elisabeth (1526–1545) ∞ 1543 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    2 Maximilian (II.) (1527–1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ∞ 1548 Maria von Spanien (1528-1603)
    3 Anna (1528–1590) ∞ 1546 Albrecht V. (1528–1579) Herzog von Bayern
    4 Ferdinand (II.) (1529–1595), Erzherzog von Österreich-Tirol
    1 ∞ 1557 Philippine Welser (1527–1580)
    2 ∞ 1582 Anna Katharina Gonzaga (1529–1595)
    5 Maria (1531–1581) ∞ 1546 Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg) Herzog von Jülich, Kleve und Berg
    6 Magdalena (1532–1590), Nonne in Hall in Tirol
    7 Katharina (1533–1572)
    1 ∞ 1549 Francesco III. Gonzaga (1533–1550) Herzog von Mantua-Montferrat
    2 ∞ 1553 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    8 Eleonore[49] (1534–1594) ∞ 1561 Guglielmo Gonzaga (1538–1587) Herzog von Mantua und Montferrat
    9 Margarethe[50] (1536–1567), Nonne in Hall in Tirol
    10 Johann (1538–1539)
    11 Barbara (1539–1572) ∞ 1565 Alfonso II. d’Este (1533–1597) Herzog von Ferrara, Modena und Reggio
    12 Karl (II.) (1540–1590), Erzherzog von Innerösterreich ∞ 1571 Maria Anna von Bayern (1551-1608)
    13 Ursula (1541–1543)
    14 Helena[51] (1543–1574), Nonne in Hall in Tirol
    15 Johanna (1547–1578) ∞ 1565 Francesco I. de’ Medici (1541–1587) Großherzog von Toskana

    Seine Frau starb bei der Geburt ihrer jüngsten Tochter Johanna am Kindbettfieber.


    Literatur
    Monographien:
    • Franz-Bernhard von Bucholtz: Geschichte der Regierung Ferdinands I, 9 Bände, Schaumburg, Wien 1831–1838.
    • Paula Sutter Fichtner: Ferdinand I. Wider Türken und Glaubensspaltung, Styria, Graz 1986, ISBN 3-222-11670-9.
    • Tibor Simanyi: Er schuf das Reich: Ferdinand von Habsburg, Amalthea, Wien 1987, ISBN 3-85002-224-2.
    • Ernst Laubach: Ferdinand I. als Kaiser. Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V, Aschendorff, Münster 2001, ISBN 3-402-05165-6.
    • Alfred Kohler: Ferdinand I. 1503–1564. Fürst, König und Kaiser, C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50278-4.
    In Kompendien:
    • Constantin von Wurzbach: Ferdinand I., deutscher Kaiser. Nr. 81. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 181–184 (Digitalisat)..
    • Wilhelm Maurenbrecher: Ferdinand I., deutscher Kaiser. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 632–644.
    • Adam Wandruszka: Ferdinand I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 81–83 (Digitalisat).
    • Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit 1519–1918. Heiliges römisches Reich, Österreich, Deutschland. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34395-3, S. 55–78.
    • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5.
    Spezielleres:
    • Karl Oberleitner: Österreichs Finanzen und Kriegswesen unter Ferdinand I. vom Jahre 1522 bis 1564, Hof- u. Staatsdruckerei, Wien 1859.
    • Winfried Eberhard: Monarchie und Widerstand. Zur ständischen Oppositionsbildung im Herrschaftssystem Ferdinands I. in Böhmen, Oldenbourg, München 1985, ISBN 3-486-51881-X.
    • Anita Ziegerhofer: Ferdinand I. und die steirischen Stände. Dargestellt anhand der Landtage von 1542 bis 1556, dbv, Graz 1996, ISBN 3-7041-9062-4.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand I. (HRR) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Ferdinand I. – Quellen und Volltexte
    • Literatur von und über Ferdinand I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Ferdinand I. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Biografie auf der Seite der Residenzen-Kommission
    • Eintrag zu Ferdinand I. (HRR) in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Einzelnachweise
    1 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 121.
    2 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 164.
    3 Alois Niederstätter: Geschichte Österreichs. Stuttgart 2007, S. 103.
    4 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 122.
    5 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 58.
    6 Franz Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universität. Georg Tannstetter (Collimitius) und sein wissenschaftliches Umfeld im Wien des frühen 16. Jahrhunderts. Wien 1996, S. 77, 79.
    7 Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universität. 1996, S. 66–69.
    8 Biographie Ferdinand II. der Residenzenkommission
    9 Tibor Simányi: "Er schuf das Reich. S. 173; Amalthea, Wien/München 1987, ISBN 3-85002-224-2.
    10 Tibor Simányi, op. cit. S. 176.
    11 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 204.
    12 Tibor Simányi, op. cit. S. 190.
    13 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 132.
    14 Diese Karte wurde in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen: Tabula Hungarie.
    15 Géza Fehér: Türkische Miniaturen. Leipzig und Weimar 1978, Kommentar zu Tafel XVI.
    16 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989. S. 205.
    17 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 133–134.
    18 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 308.
    19 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 165.
    20 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990. S. 61.
    21 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 335.
    22 Gustav Reingrabner: Die Verfolgung der österreichischen Protestanten während der Gegenreformation. In: Erich Zöllner (Hrsg.): Wellen der Verfolgung in der österreichischen Geschichte. ÖBV, Wien 1986, S. 55.
    23 Alois Niederstätter: Geschichte Österreichs. Stuttgart 2007, S. 105.
    24 Gustav Reingrabner: Protestanten in Österreich. Geschichte und Dokumentation. Wien u.a. 1981, S.30f.
    25 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 202.
    26 Bereits im Titel drückte Tannstetter aus, dass er von höheren Stellen um ein solches Buch gebeten wurde: In der deutschen Fassung: Zu eren und gefallen dem ... herrn Ferdinando ... Dazu Graf-Stuhlhofer: Humanismus zwischen Hof und Universitä. 1996, S. 135–140.
    27 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 212–213.
    28 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 218.
    29 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 220.
    30 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 248.
    31 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 252.
    32 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 143.
    33 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 283.
    34 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 62.
    35 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 287.
    36 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 64.
    37 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 65.
    38 Bernhard Sicken: Ferdinand I. In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 70.
    39 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 294.
    40 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 298.
    41 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 301–302.
    42 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 303.
    43 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 304–305.
    44 Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500-1600. München 1989, S. 313–314.
    45 Eintrag zu Ferdinandeische Hausordnung im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
    46 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 162–163.
    47 Edith Schlocker: Schloss Ambras: Des Kaisers unglückliche Töchter. Die Presse, 25. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010 (Die Ausstellung "Nozze italiane" illustriert die Heiratspolitik der Habsburger. Im Zentrum stehen drei nach Italien vereiratete Töchter Ferdinands I.).
    48 Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 152.
    49 Constantin von Wurzbach: Eleonore von Oesterreich. Nr. 53. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 161 (Digitalisat).
    50 Wurzbach: Margaretha, Erzherzogin von Oesterreich. Nr. 190. In: Biographisches Lexikon. 7. Theil. Wien 1861, S. 11 (Digitalisat).
    51 Wurzbach: Helene, Erzherzogin von Oesterreich. Nr. 111. In: Biographisches Lexikon. 6. Theil. Wien 1860, S. 277 (Digitalisat

    Ferdinand heiratete Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn) am 26 Mai 1521 in Linz, Österreich. Anna (Tochter von König Vladislav II. von Böhmen (von Ungarn) und Gräfin Anne von Foix (von Candale)) wurde geboren am 23 Jul 1503 in Buda (Budapest); gestorben am 27 Jan 1547 in Prag, Tschechien . [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 5.  Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn)Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn) wurde geboren am 23 Jul 1503 in Buda (Budapest) (Tochter von König Vladislav II. von Böhmen (von Ungarn) und Gräfin Anne von Foix (von Candale)); gestorben am 27 Jan 1547 in Prag, Tschechien .

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb im Kindbett.

    Notizen:

    Anna und Ferdinand I. hatten 15 Kinder, 11 Töchter und drei Söhne. Die drei Söhne und neun Töchter haben den Vater überlebt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_von_Böhmen_und_Ungarn

    Anna Jagiello von Böhmen und Ungarn (* 23. Juli 1503 in Buda; † 27. Januar 1547 in Prag) war nach dem Tode ihres Bruders Ludwig II. Erbin von Böhmen und Ungarn. Sie war die Ehefrau von Ferdinand I., dem späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

    Leben
    Anna war die Tochter des König Vladislav II. von Böhmen und Ungarn und dessen dritter Frau Anna von Foix-Candale. Schon seit ihrer Kindheit wurde um die künftige Ehe von Anna gestritten und verhandelt. Ohne die Einwilligung der ungarischen Stände kamen Vladislav II. und Kaiser Maximilian I. 1515 überein, Vladislavs einzige Kinder, Anna und deren Bruder Ludwig, mit den Enkeln Maximilians I. zu verheiraten (Wiener Doppelhochzeit). Anna heiratete am 26. Mai 1521 in Linz Erzherzog Ferdinand und Ludwig 1522 Ferdinands Schwester Maria.
    Nach dem Tod ihres Bruders 1526 in der Schlacht bei Mohács wurde Ferdinand aus ihrem Recht König von Ungarn und Böhmen. Die ungarischen Barone, die nie einen Fremdherrscher akzeptieren wollten, wählten Johann Zápolya zum Gegenkönig.
    Anna war berühmt durch ihre Religiosität, Mildtätigkeit und Klugheit, sie sprach lateinisch, tschechisch, ungarisch und deutsch. Ferdinand setzte sie schon kurz nach der Eheschließung, zusammen mit dem Bischof von Trient, als Vorsitzende seines Hofrates ein. Sie wird für die Autorin der Schrift Clypeus pietatis gehalten.
    Ferdinand trennte sich kaum von seiner Gattin, und diese begleitete ihn auf den meisten Reisen. Ferdinand argumentierte dem darüber verwunderten kaiserlichen Gefolge gegenüber, dass es besser sei, die Unkosten für die Gattin aufzuwenden als für diverse Geliebte.

    Nachkommen
    Sie gebar 15 Kinder, 1547 starb sie im Kindbett.
    • Elisabeth von Österreich (1526–1545) ∞ 1543 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    • Maximilian II. (1527–1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ∞ 1548 Maria von Spanien (1528–1603)
    • Anna von Österreich (1528–1590) ∞ 1546 Albrecht V. (1528–1579) Herzog von Bayern
    • Ferdinand II. (1529–1595), Erzherzog von Österreich-Tirol
    1 ∞ 1557 Philippine Welser (1527–1580)
    2 ∞ 1582 Anna Katharina Gonzaga (1529–1595)
    • Maria von Österreich (1531–1581) ∞ 1546 Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg) Herzog von Jülich, Kleve und Berg
    • Magdalena von Österreich (1532–1590)
    • Katharina von Österreich (1533–1572)
    1 ∞ 1549 Francesco III. Gonzaga (1533–1550) Herzog von Mantua-Montferrat
    2 ∞ 1553 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
    • Eleonore von Österreich (1534–1594) ∞ 1561 Guglielmo Gonzaga (1538–1587) Herzog von Mantua und Montferrat
    • Margarethe von Österreich (1536–1567)
    • Johann von Österreich (1538–1539)
    • Barbara von Österreich (1539–1572) ∞ 1565 Alfonso II. d’Este (1533–1597) Herzog von Ferrara, Modena und Reggio
    • Karl II. (1540–1590), Erzherzog von Innerösterreich ∞ 1571 Maria Anna von Bayern (1551–1608)
    • Ursula von Österreich (1541–1543)
    • Helena von Österreich (1543–1574)
    • Johanna von Österreich (1547–1578) ∞ 1565 Francesco I. de’ Medici (1541–1587) Großherzog von Toskana

    Für damalige Zeit ungewöhnlich, kümmerten sich die Eltern persönlich um ihre Kinder, die einfach und bescheiden aufwuchsen. Sie wurden nicht von Privatlehrern unterrichtet, sondern besuchten gemeinsam mit anderen Kindern eine öffentliche Schule in Innsbruck. Besonderes Augenmerk wurde auf die Erlernung von Sprachen gelegt.


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna (Königin von Ungarn und Böhmen). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 150 f. (Digitalisat).
    • Eva Obermayer-Marnach: Anna Jagjello. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 299 f. (Digitalisat).
    • Tibor Simányi: Er schuf das Reich: Ferdinand von Habsburg. Amalthea, Wien 1987, ISBN 3-85002-224-2.
    Weblinks
     Commons: Anna von Böhmen und Ungarn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Kinder:
    1. Kaiser Maximilian II. von Österreich (von Habsburg), der Andere wurde geboren am 31 Jul 1527 in Wien; gestorben am 12 Okt 1576 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Veitsdom, Prager Burg.
    2. 7. Erzherzogin Anna von Österreich wurde geboren am 7 Jul 1528 in Prag, Tschechien ; gestorben am 16 Okt 1590 in München, Bayern, DE.
    3. Erzherzogin Maria von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 15 Mai 1531 in Prag, Tschechien ; gestorben am 11 Dez 1581 in Schloss Hambach, Rheinland-Pfalz, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche Mariae Himmelfahrt, Kleve, DE.
    4. Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 3 Jun 1540 in Wien; gestorben am 10 Jul 1590 in Graz.
    5. Erzherzogin Johanna von Österreich wurde geboren am 24 Jan 1547 in Prag, Tschechien ; gestorben am 10 Apr 1578 in Florenz.


Generation: 5

  1. 16.  Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt (Sohn von Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Eleonora Helena von Portugal); gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Herzog von Burgund (ab 1477) - Römisch-Deutscher König (ab 1486) - Herr der Österreichischen Erblande (ab 1493) - Kaiser des Heiligen Römischen Reichs (ab 1508)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_I._(HRR) (Okt 2027)

    Maximilian I. Erzherzog aus dem Haus Habsburg, genannt der letzte Ritter (* 22. März 1459 in Wiener Neustadt; † 12. Januar 1519 in Wels, Oberösterreich), war ab 1477 Herzog von Burgund, ab 1486 römisch-deutscher König, ab 1493 Herr der Österreichischen Erblande und ab 1508 Kaiser des Heiligen Römischen Reichs.

    Leben
    Maximilian wurde auf der Burg in Wiener Neustadt als Sohn von Kaiser Friedrich III. und dessen Ehefrau Eleonore von Portugal geboren. Somit war er Erzherzog von Österreich und trug diesen Titel schon als Kind.
    Als Folge der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Friedrich III. und seinem jüngeren Bruder Erzherzog Albrecht VI. von Österreich erlebte Maximilian als Kleinkind zusammen mit seinen Eltern die Belagerung der Wiener Hofburg vom 16./17. Oktober bis 4. Dezember 1462 durch die damalige Wiener Stadtregierung. Die Hofburg wurde tagelang beschossen, außerdem herrschte ein enormer Mangel an Nahrungsmitteln. Maximilian hat sich später nur selten in Wien aufgehalten.

    Herzog von Burgund und römisch-deutscher König
    Am 19. August 1477 heiratete Maximilian in Gent auf Schloss Ten Walle die Erbherzogin Maria von Burgund, die Tochter Herzog Karls des Kühnen, und wurde iure uxoris Herzog von Burgund. Die Ehe der beiden, die nach dem frühen Tod seiner Frau von Maximilian selbst als Liebesbeziehung verklärt wurde, war bereits im Herbst 1476 zwischen ihren Familien vereinbart worden, nachdem es seit 1463 immer wieder diesbezüglich Verhandlungen gegeben hatte. Am 21. April 1477 wurde sie per procuram geschlossen[1].
    Wenige Monate nach seiner Heirat wurde Maximilian am 30. April 1478 in Brügge zum Ritter geschlagen und danach zum Souverän (Großmeister) des Ordens vom Goldenen Vlies ernannt. Mit Maria hatte Maximilian zwei Kinder: Philipp (* 1478) und Margarete (* 1480); ein zweiter Sohn, Franz, starb 1481 nach der Geburt.
    Die dynastische Verbindung mit Burgund wurde zum Ausgangspunkt des jahrhundertelangen habsburgisch-französischen Gegensatzes. Denn das Erbe Karls des Kühnen war nicht unumstritten. Frankreich wollte die Erbfolge Marias nicht anerkennen und besetzte das eigentliche Herzogtum Burgund, welches zum französischen Lehensverband zählte. In dieser Situation machten die Stände der Niederlande die Anerkennung Marias von politischen Zugeständnissen abhängig und rangen ihr das Große Privileg ab. Frankreichs Versuche, im burgundischen Erbfolgekrieg auch weitere ehemals französische Territorien aus der burgundischen Erbschaft zurückzuerobern, konnte Maximilian 1479 durch den Sieg seiner Truppen in der Schlacht bei Guinegate verhindern. Allerdings verlobte er bald danach seine kleine Tochter mit dem jungen französischen König Karl VIII., dem sie eben jene Territorien als Mitgift einbringen sollte. Dazu kam es aber nicht (s. u.).
    Der frühe Tod Marias nach einem Jagdunfall 1482 traf Maximilian sowohl persönlich als auch politisch: Das burgundische Erbe fiel nun an Maximilians und Marias Sohn, Philipp. Maximilian konnte seine Herrschaftsrechte nun nur noch als Vormund seinnes vierjährigen Sohns ausüben, wurde aber als solcher von den niederländischen Ständen nicht anerkannt. Im langwierigen Krieg gegen die Franzosen stand Maximilian mehrmals am Rand der Niederlage. Im flandrischen Brügge warfen seine unzufriedenen Untertanen ihn sogar von Januar bis Mai 1488 ins Gefängnis. Sein Vater Friedrich stellte aber eine Armee zusammen, befreite ihn und schaffte es, die Lage in Burgund einigermaßen zu stabilisieren.
    Bereits zwei Jahre zuvor, am 16. Februar 1486, hatte es Friedrich noch zu seinen Lebzeiten erreicht, dass Maximilian im Kaiserdom von Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt wurde. Am 9. April 1486 erfolgte seine Krönung im Kaiserdom zu Aachen.
    Am 19. März 1490 verzichtete Sigmund von Tirol zugunsten Maximilians auf die Regentschaft in Oberösterreich, das damals Tirol, die österreichischen Vorlande und die verbliebenen Stammlande auf Schweizer Gebiet umfasste.
    1490 heiratete Maximilian per procurationem, d. h. ohne persönliche Anwesenheit, Anna, die junge Herzogin und Erbin der Bretagne. Er musste aber erleben, dass die noch nicht vollzogene Ehe 1491 aufgelöst wurde und Anna Karl VIII. heiratete. Dieser schickte seine bisherige Verlobte zurück, Maximilians Tochter Margarete, die einen Großteil ihrer Kindheit am französischen Hof verbracht hatte. Am 16. März 1494 vermählte sich Maximilian I. in Hall in Tirol in zweiter Ehe mit Bianca Maria Sforza (1472–1510).

    Herr der Österreichischen Erblande, regierender König und Kaiser
    Nach dem Tod seines Vaters, des Kaisers Friedrich III., im Jahre 1493 trat Maximilian dessen Nachfolge als regierender römisch-deutscher König und als Herr der Österreichischen Erblande an. 1497 tauschte er die Herrschaft Rhäzüns gegen die Herrschaft Haigerloch.
    Als 1495 Karl VIII. im Handstreich das Königreich Neapel eroberte, auf dessen Krone er Ansprüche geltend machte, bildete Maximilian mit dem Herzog von Mailand, der Republik Venedig, dem Papst Alexander VI. und König Ferdinand II. von Aragón didie Heilige Liga. Bei dieser Gelegenheit verlobte er seine Tochter Margarete mit Ferdinands Sohn Juan, dem voraussichtlichen Erben der Kronen Aragons und Kastiliens. Im Jahre 1496 verheiratete Maximilian seinen Sohn Philipp mit Ferdinands Tochter Johanna der Wahnsinnigen.[2] Da der spanische Thronerbe nur wenige Monate nach der Heirat mit Maximilians Tochter Margarete im Jahre 1497 starb, rückte Johanna, die Gemahlin Philipps des Schönen, als aragonisch-kastilische Thronerbin nach. Durch Maximilians Allianz mit Spanien fühlte sich Frankreich von Osten und Südwesten zugleich bedroht, was die habsburgisch-französische Rivalität, welche die Geschichte Europas für die nächsten 250 Jahre prägen sollte, weiter verschärfte.
    1495 initiierte Maximilian auf dem Reichstag zu Worms eine umfassende Reichsreform, die eine reichsweite Steuer, den gemeinen Pfennig und einen ewigen Landfrieden vorsah, letzteren allerdings gegen den Willen Maximilians und auf Druck der Reichsstände. Die komplexen Strukturen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation konnte die Reform jedoch nicht aufbrechen. Von den Institutionen, die aus ihr hervorgingen, hatten die neugebildeten Reichskreise und das Reichskammergericht Bestand.
    Seine Absicht, auf dem Reichstag einen Türkenkrieg zu beschließen, konnte er nicht verwirklichen. In der Folge hatte die Auseinandersetzung mit Frankreich Priorität, so dass es 1498 zu einem ersten Friedensschluss mit dem Osmanischen Reich kam. Geheimverhandlungen im Jahre 1510 zu dem Zweck, ein Bündnis gegen Venedig zu bilden, scheiterten.[3]
    Mit dem letzten meinhardinischen Fürsten, Graf Leonhard von Görz, handelte Maximilian ab 1497/98 einen Erbvertrag aus, der den Habsburgern die Grafschaft Görz einbringen sollte. Aber erst nach einer schlussendlich gewonnenen Auseinandersetzung mit der Republik Venedig gelang es dem mit hohen Ehren dafür gewonnenen Görzischen Reichsverweser Virgil von Graben, diesen Vertrag endgültig zu realisieren.[4]
    Noch wichtiger für die Zukunft des Hauses Österreich waren die Bemühungen Maximilians um den Erwerb Böhmens und Ungarns. Bereits 1491 war es Maximilian gelungen, in Pressburg einen Erbvertrag mit König Vladislav II. von Böhmen und Ungarn zu schlhließen. Dieser sah vor, dass die Kronen Böhmens und Ungarns an das Haus Österreich fallen würden, wenn Vladislav ohne Erben bleiben sollte. Da dieser jedoch aus seiner Ehe mit Anne de Foix-Candale Kinder hatte, die 1503 geborene Tochter Anna und den 1506 geborenen Sohn Ludwig II., wurde auf Betreiben Maximilians die Vereinbarung von Pressburg in Wien im Jahre 1506 durch den Plan wechselseitiger Heiraten zwischen den jeweiligen Thronfolgern erweitert.
    Am 8. August 1507 ernannte König Maximilian den Kurfürsten Friedrich III. von Sachsen auf dem Reichstag in Konstanz zu seinem Reichsvikar für die Zeit seiner Abwesenheit im Reich wegen des geplanten Romzugs und seiner Kaiserkrönung. (Diese vorübergehende Verleihung der Reichsvikarswürde ist auf den Münzen, den Locumtenenstalern des Kurfürsten von Sachsen, verewigt.[5])
    Am 4. Februar 1508 nahm Maximilian mit Zustimmung von Papst Julius II. im Dom zu Trient den Titel eines Erwählten Römischen Kaisers an, nachdem sein Romzug am Widerstand der Republik Venedig gescheitert war.
    Um den wachsenden Druck zu vermindern, der durch Beistandsverträge der Herrscher Frankreichs, Polens, Ungarns, Böhmens und Russlands auf dem Reich lastete, aber auch um Böhmen und Ungarn für Habsburg zu sichern, traf sich Maximilian 1515 mit den jagiellonischen Königen Wladislaw II. von Ungarn und Böhmen und Sigismund I. von Polen in Wien. Dabei setzte er auch die Familie Radziwill in den Reichsfürstenstand. Die dort arrangierte Doppelhochzeit zwischen den Enkeln Maximilians – Erzherzog Ferdinand I. (oder Karl V.) und Erzherzogin Maria – mit den Kindern von König Wladislaw II., Anna von Böhmen und Ungarn und Ludwig II. König von Böhmen und Ungarn (1506–1526), die 1521 vollzogen wurde, brachten dem Haus Habsburg 1526 die Kronen von Ungarn und Böhmen ein. Der Kaiser legte am 22. Juli 1515 im Stephansdom in Wien neben Anna von Böhmen und Ungarn das Versprechen ab, die Prinzessin selbst zur Frau zu nehmen und zur Kaiserin zu machen, falls innerhalb eines Jahres nicht einer seiner Enkel – Ferdinand oder Karl – die Eheerklärung abgegeben habe. Dazu kam es jedoch nicht, da diese Erklärung 1516 von Erzherzog Ferdinand abgegeben wurde.
    Freundschaftliche Beziehungen unterhielt Maximilian auch zu den russischen Zaren Iwan III. und Wassili III., doch die von Kaiser und Papst angestrebte Kirchenunion gelang nicht.

    Tod und Nachleben
    Maximilian starb am 12. Januar 1519 auf der beschwerlichen Reise von Innsbruck zum Landtag nach Linz[6] in der Burg von Wels, vermutlich an Darmkrebs. Wie andere Könige und Kaiser des Mittelalters (so z. B. Sigmund von Luxemburg) inszenierte Maximilian seinen Tod. Nachdem er bereits seit vier Jahren stets seinen Sarg mitgeführt hatte[7], präsentierte er sich nun als außergewöhnlich demütiger und mit Schuld beladenener Sünder und Büßer. Nachdem er die Sterbesakramente („letzte Ölung“) eempfangen hatte, übergab er das kaiserliche Siegel und verbot, ihn mit seinen Titeln anzureden.[8] Er ordnete an, nach seinem Tod nicht einbalsamiert zu werden, sondern verfügte stattdessen, dass sein Leichnam gegeißelt werde und dass seine Haare geschoren und die Zähne ausgebrochen werden.[8] Leichenhemd und Beinkleid ließ er sich (angeblich aus Scham) kurz vor dem Tod bringen, zog sich selbst noch an und verfügte, dass er so in den Sarg gelegt werden solle.[9] Er ordnete zudem an, seinen Leichnam in die Gewänder des St. Georgs-Ordens zu kleiden und danach unter Beimengung von Kalk und Asche in einen Sack einzunähen, der aus Leinen, Damast und weißer Seide bestand.[10] Neben religiösen Überlegungen der Buße spielten bei diesem bei Cuspinian überlieferten Vorgang auch die damals üblichen Methoden der Leichenkonservierung eine Rolle.[11] „Das Totenbildnis, das von ihm erhalten ist,“ schreibt Reformationshistoriker Thomas Kaufmann, „ist ein in seiner Realistik erschütterndes Dokument: ein fahlgelbes Gesicht mit tief eingefallenen Wangen, der zahnlose Mund leicht geöffnet; ein halb zugedrücktes Augenlid gibt den Blick auf eine verdrehte Pupille frei.“[8]
    Maximilian I. wurde getreu dem Testament von Wels in seiner Taufkirche, der St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt, unter den Stufen des damaligen gotischen Hochaltars beigesetzt, wie sein Vater Friedrich III. im Ornat des St.-Georg-Ritterordens – und zwar so, dass Priester während der Messe genau über seinem Herzen zu stehen kommen. Sein Herz wurde getrennt bestattet und in der Liebfrauenkirche in Brügge im Sarkophag Marias von Burgund beigesetzt.[12] Maximilians berühmtes Grabmal mit zahlreichen Bronzefiguren, das er zu Lebzeiten für die St.-Georgs-Kapelle in Wiener Neustadt in Auftrag gegeben hatte, blieb unvollendet. Erst sein Enkel Ferdinand I. ließ es in der eigens dafür erbauten Hofkirche in Innsbruck aufstellen.
    Maximilians Nachfolger als Kaiser wurde sein in den Niederlanden aufgewachsener Enkel Karl V., Sohn des schon 1506 verstorbenen Philipps und Johannas. Zum Vormund seiner Enkel und zur Regentin über die Niederlande hatte Maximilian nach Philipps Tod seine zwischendurch mit Philibert von Savoyen verheiratete, aber früh verwitwete Tochter Margarete berufen.

    Die Österreichischen Erblande, Burgund und das Reich
    Für die Geschichte Österreichs gilt Maximilian als Figur der Einigung, die auch sein Vater Friedrich betrieben hatte: Die Teilung des Hauses Habsburg in die albertinische und die leopoldinische Linie, die mit dem Neuberger Teilungsvertrag 1379 ganz gegen die Absicht Rudolfs des Stifters begonnen hatte, ging 1490 zu Ende. Sigmund von Tirol sorgte durch seinen Verzicht in Oberösterreich zugunsten des Enkels seines Bruders Ernst, genannt der Eiserne, für die Wiedervereinigung der habsburgischen Besitzungen, nachdem Friedrich schon 1463 Niederösterreich und Innerösterreich wieder vereint hatte.
    Maximilian konnte das Reich seinem Enkel Karl V. in Universalmonarchie übergeben.
    Durch fünfzehnjährigen Krieg verhinderte er die Aufteilung der Niederlande durch ihre Nachbarstaaten. Im Krieg gegen Frankreich konnte er die Herrschaft in den meisten Ländern der burgundischen Herzögen sichern, nur das Herzogtum Burgund selbst blieb unter französischer Kontrolle.[13]
    Mit dem 1494 geschlossenen Bündnis zwischen Maximilian und den Königen Spaniens, Ferdinand und Isabella, und der daraus resultierenden Hochzeit zwischen Erzherzog Philipp und Erzherzogin Margarete mit den Kindern des spanischen Königshauses unnd der am 22. Juli 1515 im Stephansdom zu Wien geschlossenen habsburgisch-jagiellonischen Verlobung (und späteren Doppelhochzeit) legte er den Grundstein für die spätere Weltgeltung des Hauses Habsburg: Sein Enkel Karl, Kaiser Karl V. sollte über ein Reich herrschen, in dem „die Sonne nicht mehr unterging“.
    Gleichzeitig beginnt mit seinem Sohn Philipp dem Schönen aber die nächste Teilung der Habsburger. Mit dessen Sohn Karl begründet sich die spanische Linie (Casa de Austria; als Beginn gilt Philipps Übersiedlung nach Madrid 1504 oder Karls Amtsantritt 1516), während der jüngere Sohn Philipps, Ferdinand, das Haus Österreich begründet.
    1480 markiert den ersten Türkeneinfall im Heiligen Römischen Reich, konkret in Kärnten und in der Steiermark. Maximilian versuchte erfolglos die deutschen Stände zu einem Krieg gegen das Osmanische Reich zu motivieren.

    Schulden
    Da Maximilian einem prunkvollen Lebensstil huldigte, der allerdings auch durch seine soziale Stellung, viele Konflikte, in die er verwickelt wurde und Erblasten früherer Herrscher des Heiligen Römischen Reichs bedingt war, hinterließ er einen enormen Schuldenberg. Die Kosten seiner zahllosen Kriege und seine Hofhaltung wurden durch die laufenden Einnahmen nicht annähernd gedeckt, so dass der Kaiser ständig neue Kredite bei seinem Hausbankier Jakob Fugger aufnehmen musste. 1501 wurde deshalb sogar ein Haus in Augsburg erworben. Aufgrund seiner 17 Aufenthalte (insgesamt 2 Jahre und 211 Tage) nannten ihn die Augsburger „Bürgermeister von Augsburg“. Da Maximilian mit seinem Schuldendienst kaum nachkam, gelang es dem Augsburger Bankhaus, zahlreiche Privilegien zu erlangen. Aber auch andere Städte mussten für die horrenden Kosten aufkommen. So besuchte er die nahe an Augsburg gelegene freie Reichsstadt Memmingen insgesamt 13-mal und nannte sie seine Ruh und Schlafzell. Als Reichsstadt musste Augsburg bei jedem seiner Besuche Geld- und Naturalienzahlungen leisten, dazu war Augsburg aber (wie auch die anderen Reichsstädte) bereits unter den früheren Königen und Kaisern des Heiligen Reiches verpflichtet gewesen.
    Das Diktat der leeren Kassen brachte Maximilian letztlich auch dazu, völlig unstandesgemäß die Tochter des italienischen Condottierefürsten Galeazzo Maria Sforza und der Bona von Savoyen, Bianca Maria Sforza, zu ehelichen, was ihr Onkel Ludovico Sforza in die Wege geleitet hatte. Maximilian erhielt dafür die wahrhaft kaiserliche Mitgift von 400.000 Golddukaten in bar und weitere 40.000 Dukaten in Juwelen. Ludovico erreichte auf diese Weise sein großes Ziel, das Herzogtum Mailand als Lehen des Heiligen Römischen Reiches zu bekommen.

    Kunst und Literatur[
    Maximilian, selbst hochgebildet und ein Freund des Humanismus und der Renaissance, pflegte ein großes Interesse an Wissenschaft, Literatur und Kunst und machte sich um ihre Förderung im Reich verdient. Er gab selbst poetische Werke heraus, die von ihm konzipiert waren, teils von ihm selbst, teils von Marx Treitzsaurwein von Ehrentrei(t)z, Melchior Pfintzing und Hans Ried geschrieben wurden. Der Theuerdank, weitgehend von eigener Hand, allegorisiert Maximilians Brautwerbung, der Weißkunig (unvollendet), geschrieben von Marx Treitzsaurwein von Ehrentrei(t)z, berichtet von seinen Taten bis 1513. Beide illustrierten Hans Burgkmair der Ältere, Hans Schäufelin und andere Künstler mit Holzschnitten. Der Freydal, ein drittes geplantes Werk zu den Turnieren des Kaisers, blieb jedoch vom Textumfang und von der Anzahl der Illustrationen her ein fragmentarisches Projekt. In seinem Auftrag entstand zwischen den Jahren 1504 und 1516 das Ambraser Heldenbuch.
    Maximilian unterstützte den Humanismus, indem er ein Konzept von Konrad Celtis umsetzte und 1501 ein Collegium poetarum et mathematicorum gründete. Dieses sollte Teil der Universität Wien sein und zwei Lehrstühle für Poetik und Rhetorik sowie zwei für Mathematik und ihre naturwissenschaftlichen Anwendungsgebiete beinhalten.[14] Diese Institutionalisierung des Humanismus war eine Pioniertat.
    Das Verdienst Maximilians und seines Kanzlers Niclas Ziegler um die Entstehung einer vorbildlichen deutschen Schreibweise wird von der Folgezeit sehr hoch eingeschätzt. Die Einheitsbestrebungen äußerten sich in einer Zurückdrängung ausgesprochen süddeutscher Züge zugunsten von mitteldeutschen. So erwuchs in Süddeutschland eine bald auch den Buchdruck umfassende Schreibtradition, die man das 'Gemeine Deutsch' nannte und die noch lange Zeit eine Konkurrenz für die sich immer mehr durchsetzende ostmitteldeutsche Tendenz der neuhochdeutschen Schriftsprachentwicklung darstellte.
    Wohl vermittelt über Willibald Pirckheimer trat Maximilian 1512 zu Albrecht Dürer in Verbindung; ab 1515 gewährte er ihm eine jährliche Rente von 100 Gulden.
    Maximilian gilt als Stifter der Frauensteiner Schutzmantelmadonna in Molln, eines Werks Gregor Erharts. Unter dem Mantel sind unter anderem er und Bianca Maria Sforza dargestellt.[15]

    Feudaler Ritter und Renaissance-Fürst
    Als Kunstmäzen, Förderer der Wissenschaften, Humanist, aber auch in seiner Prunkverliebtheit stellte sich Maximilian zwar als typischer Renaissanceherrscher dar, auch tragen seine Bemühungen zur umfassenden Popularitätssteigerung bereits alle ZüZüge eines „modernen“ Herrschers. Doch gleichzeitig stilisierte sich Maximilian entsprechend der burgundischen Tradition des Rittertums zum Idealbild des mittelalterlichen Ritters. Maximilians groß angelegte Dichtungen sind nicht nur ein letztes, nachklingendes Denkmal einer vergangenen Epoche, sondern teilweise auch verschlüsselte Autobiographien, die neben realen Ereignissen auch Bezug auf Pläne und Vorhaben des Kaisers wiedergeben, die dieser wegen Geldmangels nicht ausführen konnte. Ebenso strickte der Kaiser damit aber bewusst an seiner eigenen Legende – so trug ihm der unvollendete Freydal später den Ruf ein, der beste Turnierkämpfer seiner Zeit gewesen zu sein.
    Maximilian erhielt den Beinamen Der letzte Ritter, denn er verkörperte noch das bereits geschwundene Ideal des alten burgundischen Rittertums. Zugleich erwies er sich jedoch als vorausschauender, modernisierender Herrscher der anbrechenden Neuzeit, sodass man das auch zu Der letzte Ritter und erste Kanonier erweitert hat.

    Wappen und Wahlspruch
    Kaiser Maximilian I. von Habsburg:
    Auf dem nimbierten Deutschen Doppeladler, schwarz auf Gold, ein Brustschild, vorne in Rot ein silberner Balken, der Bindenschild, das ist Österreich, hinten von Gold und Blau dreifach schrägrechts geteilt in rotem Bord, das ist Burgund
    Motto:
    Um ein außen herum mit Schwertern und Streitkolben bestecktes Rad, über welchem ein Reichsapfel schwebt, die Devise:
    „Per tot discrimina rerum“
    „Durch so viele Gefahren“

    Begraben:
    Getreu dem Testament von Wels in seiner Taufkirche unter den Stufen des damaligen gotischen Hochaltars beigesetzt. Und zwar so, dass Priester während der Messe genau über seinem Herzen zu stehen kommen.

    Maximilian heiratete Herzogin Maria von Burgund (Valois) am 19 Aug 1477. Maria (Tochter von Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne und Isabelle von Bourbon) wurde geboren am 13 Feb 1457 in Brüssel; gestorben am 27 Mrz 1482 in Brügge; wurde beigesetzt am 3 Apr 1482 in Liebfrauenkirche in Brügge, dann 1806 Lanchals-Kapelle. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 17.  Herzogin Maria von Burgund (Valois)Herzogin Maria von Burgund (Valois) wurde geboren am 13 Feb 1457 in Brüssel (Tochter von Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne und Isabelle von Bourbon); gestorben am 27 Mrz 1482 in Brügge; wurde beigesetzt am 3 Apr 1482 in Liebfrauenkirche in Brügge, dann 1806 Lanchals-Kapelle.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Burgund; Herzogin von Burgund https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum
    • Titel (genauer): 1477-1482, Grafschaft Artois; Gräfin von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    Maria und Maximilian I. hatten drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Burgund

    Maria von Burgund (französisch Marie de Bourgogne; * 13. Februar 1457 in Brüssel; † 27. März 1482 in Brügge) war das einzige Kind und die Alleinerbin Herzog Karls des Kühnen. Nach dem Tod ihres Vaters im Januar 1477 wurde sie Herzogin von Burgund und musste ihre Erbrechte gegen die Ansprüche König Ludwigs XI. von Frankreich verteidigen. Zur Stärkung ihrer Position heiratete sie am 19. August 1477 Maximilian I. Erzherzog von Österreich, der iure uxoris Herzog von Burgund wurde und so den Anspruch auf das burgundische Erbe Karls des Kühnen erwarb. Maria starb im Alter von nur 25 Jahren an den Folgen eines Reitunfalls. Sie war die Großmutter der Kaiser Karl V. und Ferdinand I.

    Kindheit und Jugend
    Maria von Burgund wurde am 13. Februar 1457 als Tochter Karls des Kühnen, des Grafen von Charolais und nachmaligen Herzogs von Burgund, und dessen zweiter Gattin Isabelle, einer Tochter des Herzogs Charles I. de Bourbon, im Palast von Coudenberg zu Brüssel geboren. Die erste Gattin Karls des Kühnen, Catherine de Valois, war 1446 im Alter von nur 18 Jahren kinderlos gestorben. Maria war bislang Karls einziges Kind und damit Alleinerbin seines ausgedehnten und reichen Herrschaftsbereichs, doch hoffte er, noch einen Sohn zu bekommen.
    Zum Zeitpunkt von Marias Geburt war ihr Vater auf einem Jagdausflug abwesend. Die vier Tage später durch den Fürstbischof von Cambrai, Johann VI. von Burgund, in der Kapelle des Palastes Coudenberg geleitete Taufe Marias wurde als äußerst prachtvolle Zeremonie gestaltet. Vertreter europäischer Höfe überbrachten dabei wertvolle Geschenke. Allerdings nahmen weder Karl der Kühne noch dessen Vater, der Burgunderherzog Philipp der Gute, an der Taufe Marias und den damit einhergehenden Festllichkeiten teil. Marias Taufpaten waren ihre Großmutter väterlicherseits, Isabel de Portugal, sowie der Dauphin Ludwig (nachmals König Ludwig XI. von Frankreich), der damals wegen eines Konflikts mit seinem Vater Karl VII. in den Ländern Philipps des Guten Zuflucht gesucht hatte.
    Zunächst lebte Maria gemeinsam mit ihren Eltern relativ abgeschieden auf der Festung Quesnoy im südlichen Hennegau. Bereits im Alter von sechs Jahren wurde sie von ihren Eltern getrennt. Philipp der Gute, ihr Großvater, hatte seinen Sohn als Staatthalter nach Holland beordert, wohin Karl denn auch mit seiner Gattin Isabelle aufbrach. Während Marias Eltern in Gorkum lebten, wurde das Kind zur weiteren Erziehung nach Gent, dem Sitz der Grafen von Flandern, gebracht. Diese Überstellung der kleinen Prinzessin nach Gent geschah auf die fordernden Bitten der dortigen Bürgerschaft, die wiederholt gegen die burgundische Herrschaft aufbegehrte. Maria verbrachte nun den Großteil ihrer weiteren Kindheit in Ten Walle, einem festungsartigen Schloss.
    Von Kindheit an hatte Maria eine zahlreiche Dienerschaft. Zu ihrem Gefolge gehörte u. a. eine Zwergin namens Madame de Beauregard. Zu ihren Spielgefährten zählten vor allem Sprösslinge aus Adelsfamilien. Marias Erziehung und schulische Ausbildung leitete eine Madame d’Haleweyn, die ihr lebenslang eine treue Dienerin blieb.
    Maria wurde in allen für ihren Stand als Prinzessin wichtigen Wissensgebieten unterrichtet. Auf ihre Rolle als mögliche Herrscherin wurde sie allerdings nicht vorbereitet, da ihre Eltern noch immer auf männlichen Nachwuchs hofften. Nachdem sie zweisprachig aufwuchs, beherrschte sie die beiden Landessprachen Flämisch und Französisch perfekt, präferierte aber stets die letztgenannte Sprache. Elementare Kenntnisse erlangte sie auch in Latein. Ferner wurde sie auf dem Gebiet der Religion und Geschichte ausgebildet. Musik war ihr Lieblingsgegenstand und sie erlernte das Spielen des Clavichords, erwarb aber auch Fertigkeiten in Handarbeit und Sport. So wurde sie eine gute und leidenschaftliche Reiterin und Jägerin. Schon als Mädchen unternahm sie öfters ausgedehnte Ausritte und hielt sich Falken. Im Winter lief sie auf den vereisten Grachten von Gent Schlittschuh. Weil sie so viel Zeit im Freien verbrachte, kam sie intensiver als andere vornehme Fräulein mit der ansässigen Bevölkerung in Berührung und erreichte durch ihr freundliches Auftreten eine gewisse Beliebtheit. Sie hatte auch eine große Liebe zu Tieren. Nicht nur Hunde und Katzen gehörten zu ihrer Menagerie, sondern ihr wurden auch exotische Tiere wie Papageien und Affen geschickt.
    Bereits am 25. September 1465 starb Marias Mutter (wahrscheinlich an Lungentuberkulose); das Mädchen hatte ihre Mutter in den zwei Jahren der Trennung nur noch einmal kurz getroffen. Als dann Philipp der Gute am 15. Juni 1467 verschied, trat Karl der Kühne die Nachfolge an. Bei seiner Amtseinführung in Gent verlangte eine Abordnung dortiger Bürger von ihm die Wiederbewilligung von den Stadtbewohnern entzogenen Prärogativen. Wegen der Gefahr, dass Maria bei einer Empörung als Geisel genommen werden könnte, stimmte Karl zu. Ansonsten war der neue Herzog von Burgund aber ein kriegerischer Fürst und befand sich bisweilen monatelang auf Feldzügen. Nach der am 3. Juli 1468 erfolgten dritten Eheschließung Karls mit Margarete von York, der Schwester des englischen Königs Eduard IV., entwickelte sich zwischen Maria und ihrer neuen Stiefmutter, die nur knapp elf Jahre älter als sie war, ein enges freundschaftliches Verhältnis. Margarete behandelte ihre Stieftochter wie eine zärtliche ältere Schwester und diente ihr in problematischen Situationen stets als energische Helferin. Aus Margaretes Ehe mit Karl gingen keine Kinder hervor.
    Von nun an begleitete Maria ihre Stiefmutter, von der sie die englische Sprache erlernte, bei deren Reisen durch die burgundischen Länder, wobei die beiden hochadligen Damen als Vertreter des Herzogs die großen Städte seines Reichs besuchten unnd sich für die Erfüllung der dort vernommenen Bitten der Einwohner einzusetzen versprachen. Sie sollten auch die mit der harten Regierungsführung Karls unzufrieden Untertanen besänftigen. Maria konnte gleichzeitig in näheren Kontakt mit größeren Bevölkerungskreisen treten und Sympathien gewinnen, Margarete wiederum meist problemlos im Bedarfsfall Geld und Truppen für ihren Gatten sammeln. Wegen ihrer religiösen Gefühle unternahmen Margarete und ihre Stieftochter auch Pilgerreisen, besuchten Heiligtümer und widmeten sich insbesondere dem Kult der heiligen Colette. Wegen des ihr 1471 bereiteten prächtigen Empfangs in Mons blieb Maria ein Jahr lang ohne ihre Stiefmutter in dieser Stadt.[1]

    Heiratsprojekte
    Als die Hoffnung Karls des Kühnen auf einen Sohn zunehmend schwand, führte er mit zahlreichen Adligen, die sich um die Hand seiner Erbtochter Maria bewarben, entsprechende Heiratsverhandlungen. 1462 suchte er mit dem aragonesischen König Johann II. ein Bündnis gegen Ludwig XI. von Frankreich einzugehen. Johann begehrte die erst fünfjährige Maria, freilich vergeblich, als Gemahlin für seinen Sohn Ferdinand.
    1463 schlug Pius II. vor, dass Maria mit dem zwei Jahre jüngeren Maximilian von Habsburg, dem Sohn Kaiser Friedrichs III., vermählt werde. Der Papst wollte nämlich Karl den Kühnen zur Teilnahme an einem geplanten Kreuzzug gegen das Osmanische Reich gewinnen und als Gegenleistung dafür seinen Einfluss auf den Kaiser geltend machen, damit dieser dem Burgunderherzog den Königstitel verlieh. Zu einem solchen Schritt wäre Friedrich III. im Fall der Verwirklichung des genannten Eheprojekts möglicherweise bereit gewesen. Karl war dieser Vorschlag aber offensichtlich zu vage. 1469 suchte Erzherzog Sigmund von Tirol Karl im Prinsenhof zu Brügge auf, um das Projekt einer burgundisch-habsburgischen Eheverbindung wieder zur Sprache zu bringen. Wiederum gab Karl keine Zusage.
    1471 bewarb sich Herzog Karl von Guyenne, der jüngere Bruder Ludwigs XI., um die Hand Marias. Der französische König suchte aber eine solche Eheverbindung seines Bruders, die diesem mehr Macht verschafft hätte, mit allen Mitteln zu verhindern und bot sogar an, stattdessen seinen erst einjährigen Sohn Karl (VIII.) mit der jungen burgundischen Erbin zu verloben. Karl von Guyenne kränkelte bald und verschied bereits am 24. Mai 1472. Karl der Kühne und der Herzog Franz II. von Bretagne beschuldigten Ludwig XI., er habe seinen Bruder vergiften lassen.
    Doch bald trat in der Person von Herzog Nikolaus von Lothringen ein neuer Brautwerber auf den Plan, der sich als Erster persönlich der damals 15-jährigen Burgunderprinzessin vorstellte. Der Freier wohnte einen Monat lang mit seiner potentiellen Braut zusammen und hatte gute Chancen, tatsächlich Marias Ehemann zu werden. Karl der Kühne gestattete, dass Nikolaus und Maria am 13. Juni 1473 in Mons ein Heiratsversprechen austauschten, doch der Bräutigam starb plötzlich am 27. Juli 1473 im Alter von nur 25 Jahren. Es wurde geargwöhnt, er sei einem Giftmord zum Opfer gefallen, und wieder stand Ludwig XI. in Verdacht, der Anstifter des mutmaßlichen Attentats zu sein.
    Karl der Kühne nahm nun den Plan zur Verheiratung seiner Tochter mit dem Kaisersohn Maximilian ernsthaft ins Visier. Er ließ durch einen nach Wien entsandten, perfekt die deutsche Sprache beherrschenden Sondergesandten ihn zufriedenstellende Infformationen über den Habsburger-Sprössling einholen und reiste – allerdings ohne Maria – Ende September 1473 zu einem in Trier abgehaltenen Hoftag an, um dort mit Kaiser Friedrich III. und dessen Sohn zusammenzutreffen. Dabei wurde Karl von einem großen Gefolge begleitet, zu dem u. a. eine große Reiterschar, zahlreiche Hofbediensteten und eine Reihe burgundischer Adliger gehörte. Um Friedrich III. zu imponieren, stellte er, aufs prächtigste gekleidet, protzend seinen Reichtum in Form seines in 400 Wagen mitgeführten Hausschatzes zur Schau, welchem Prunk der bei Weitem nicht so vermögende Kaiser nichts entgegenzusetzen hatte[2]. Im Rahmen der Heiratsverhandlungen verlangte Karl u. a. seine Erhebung zum König. Der Wink aus Frankreich, dass Ludwig XI. eine solche Geste als unfreundlichen Akt empfände, die ablehnende Haltung der Kurfürsten und die immer höher geschraubten Forderungen des Burgunderherzogs führten zum Scheitern der Gespräche. Nach zwei Monate dauernden Unterhandlungen reisten Friedrich III. und Maximilian am 25. November 1473 in aller Stille aus Trier ab und ließen Karl wütend zurück.
    In der Folge unterstützte Karl den Erzbischof von Köln, Ruprecht von der Pfalz, in der Kölner Stiftsfehde und begann ab dem 29. Juli 1474 mit der monatelangen Belagerung von Neuss. Währenddessen verhandelte er über eine Verheiratung seiner Tochtter Maria mit dem Prinzen Friedrich von Tarent, dem zweiten Sohn des Königs Ferdinand I. von Neapel. Doch als Kaiser Friedrich III. der Stadt Neuss im Mai 1475 endlich zu Hilfe kam, musste Karl abziehen. Der Burgunderherzog traf erneut persönlicch mit dem Kaiser zusammen, der nun aber die Bedingungen für eine mögliche Verheiratung seines Sohnes mit Maria diktierte[3]. Als Friedrich III. nicht gegen den Blitzfeldzug Karls gegen Lothringen und die Vertreibung des dortigen Herzogs René II. protestierte, stimmte Karl am 17. November 1475 erstmals brieflich mit Siegel der Vermählung seiner Tochter mit Maximilian zu. Im Mai 1476 wiederholte er die Eheabsprache in Lausanne feierlich, ohne Bedingungen zu stellen. Maria akzeptierte den Kaisersohn ebenfalls als ihren künftigen Gatten. Nachdem Karl nach zwei verlorenen Schlachten gegen die Eidgenossen zum Krieg gegen Herzog René aufgebrochen war, der im Bund mit den Schweizern sein Land zurückerobert hatte, forderte er seine Tochter Maria auf, im Fall seines Todes möglichst bald die Eheschließung mit Maximilian durchzuführen. Tatsächlich fiel er am 5. Januar 1477 in der Schlacht bei Nancy.[4]

    Schwieriger Regierungsantritt Marias als Herzogin von Burgund
    Während Karl der Kühne sich noch auf Kriegszügen befunden hatte, war im Schloss Ten Walle in Gent der Abschluss der Verhandlungen über Marias Vermählung gefeiert worden. Maria war ein Porträt Maximilians überbracht worden, das ihr außerordentlich gefallen haben soll. In einem erhaltenen Brief vom 26. November 1476 hatte sie sich für nette Briefe Maximilians bedankt und diesem einen dem Brief beigelegten teuren Diamanten übersandt.[5] Karls Kanzler Guillaume Hugonet informierte dann Marria, die sich nach 1473 hauptsächlich wieder in Gent aufgehalten hatte, möglichst schonend über das Ableben ihres Vaters. Der für diesen in Gent zelebrierte Trauergottesdienst rief bei den Einwohnern wegen des äußerst strikten Regierungsstils des verstorbenen Herzogs wenig Anteilnahme hervor.[6] Das Stundenbuch der Maria von Burgund wurde anscheinend teilweise als Trauerbuch für ihren dahingeschiedenen Vater gestaltet.
    Die aller Machtmittel entblößte, erst knapp 20-jährige Herzogin hatte nun angesichts der aggressiven Haltung Ludwigs XI. und der aufrührerischen Stimmung der niederländischen Stände unter sehr schwierigen Bedingungen das burgundische Erbe ihres Vaters anzutreten, zu dem außer dem eigentlichen Herzogtum Burgund auch die burgundischen Niederlande mit den Provinzen Flandern, Brabant, Luxemburg, Holland u.a. gehörten.
    Auf Péronne zumarschierend eroberte Ludwig XI. die im Norden von Karls Reich gelegenen Städte Arras und Cambrai. Gleichzeitig marschierten im Süden 6000 Soldaten, die von Jean de Chalon, Fürst von Orange, Georges de la Trémoille, Herr von Craon, und Charles d’Amboise, Gouverneur der Champagne, kommandiert wurden, in das eigentliche Herzogtum Burgund ein. Dieses beabsichtigte der König als ein aufgrund des Fehlens eines männlichen Erben frei gewordenes Lehen der Krone Frankreichs einzuziehen, obwohl sein Recht daran durchaus nicht so klar vorlag. Doppelzüngig sandte der König am 9. Januar 1477 auch ein Schreiben nach Dijon und richtete darin Beileidsbezeugungen für sein Patenkind Maria aus. Er spielte sich als Marias angeblicher Schutzpatron auf und forderte in diesem Zusammenhang die Verlobung der jungen Herzogin mit seinem erst siebenjährigen Sohn und Thronfolger Karl (VIII.). Noch im Januar 1477 konnte er fast ohne Widerstand das Herzogtum Burgund annektieren, deessen Stände ihn unter der Bedingung, dass ihre Vorrechte bestehen blieben, als vermeintlichen Schutzherrn und baldigen Schwiegervater Marias anerkannten. Ferner brachte er die Picardie und einen Großteil des Artois in seine Gewalt. Die Einwohner der Franche-Comté widersetzten sich ihm aber.[7]
    Gemeinsam mit Margarete von York, die ihr wichtige Dienste als Beraterin leistete, richtete Maria Hilfsappelle an Eduard IV. von England, die für Ludwig XI. nicht ungefährlich waren. Doch bereits im Februar 1477 schlug der englische Monarch eine Verlängerung des Vertrags von Picquigny vor, beriet sich daneben aber auch mit den Herrschern der Bretagne und Aragóns über die Bildung einer gegen den französischen König gerichteten Allianz.[8]
    Um dem französischen König die Stirn bieten zu können, war Maria auf die Hilfe der niederländischen Generalstände angewiesen, mit denen Karl der Kühne bis zuletzt harte Konflikte ausgetragen hatte. Die Stände von Brabant, Flandern, Holland und Hennegau wurden für den 3. Februar 1477 nach Gent einberufen. Sie erkannten zwar Maria als rechtmäßige Erbin an, stellten aber Gegenforderungen. Als Maria daher bei ihrem ersten offiziellen Auftritt die Generalstände eröffnete und in ihrer Antrittsrede auf ihre herzoglichen Rechte pochte, verlangten Stände und Gilden hingegen die Wiederinkraftsetzung ihrer von den beiden vorigen Burgunderherzögen stark geschmälerten Privilegien. Die junge Regentin musste nachgeben und weitere Zugeständnisse machen, etwa einer bedeutenden Reduzierung der Militärausgaben zustimmen. Am 11. Februar 1477 sah sie sich sogar zur Gewährung des Großen Privilegs für Flandern genötigt, in dem sie auf viele Herrschaftsrechte zu verzichten hatte. So akzeptptierte sie u. a. die Schaffung eines aus Vertretern der Stände zusammengesetzten, 24-köpfigen Großen Rats, der mitregieren durfte, ferner das Recht der Generalstände zur Selbstversammlung und zur Mitsprache bei Kriegserklärungen. Auf diese Weise wurden die Zentralisierungsbemühungen der vorigen Burgunderherzöge vorerst beseitigt.[9]
    Am 16. Februar 1477 wurde Maria – wie traditionell üblich – als Gräfin von Flandern gehuldigt. Während des dabei abgehaltenen Festzugs durch die Stadt machte sie einen schwermütigen Eindruck. In der Kirche St. Jean gab sie ihre Eideserklärung ab, in der sie u. a. die Achtung der Freiheiten des Landes sowie die Aufhebung der den Bewohnern seit 1450 aufgebürdeten Lasten versprach. Auch für Holland und Brabant hatte sie eidesstattlich ähnlich große Konzessionen einzuräumen.[10]
    Olivier le Daim wurde im März 1477 von Ludwig XI. als Botschafter nach Gent geschickt. Er sollte die Bürger der Stadt auf die französische Seite ziehen und sich privat mit der Herzogin treffen, um sie zur Heirat mit dem Dauphin zu bewegen. Die Genter empfanden es aber als beleidigend, dass der König einen Gesandten so niedriger Herkunft – le Daim war Sohn eines Barbiers – zu einem Treffen mit Maria abgestellt hatte und drohten le Daim in einen Fluss zu werfen. So musste dieser unverrichteter Dinge abreisen, doch gelang es ihm später, sich zugunsten der französischen Krone der Stadt Tournai zu bemächtigen.[11]
    Anfang März 1477 schickte Maria ihrerseits eine vom Kanzler Hugonet, Guy de Brimeu, Herrn von Humbercourt, und Guillaume de Clugny, Koadjutor von Thérouanne, angeführte Gesandtschaft an den französischen König. Laut Commynes soll die Vermählunng der burgundischen Herzogin mit dem Dauphin das Hauptthema der Gespräche mit Ludwig XI. gewesen sein.[12] Als Grund für die Gesandtschaft wird auch angegeben, dass Maria den König durch Zugeständnisse wie die Ablegung des Lehnseids für Burgund, Artois und Flandern zu gewinnen gesucht habe[13] oder dass Hugonet scharfen Protest gegen die französische Besetzung burgundischen Territoriums habe einlegen sollen und bemüht gewesen sei, die geforderte Heirat Marias mit dem Dauphin auf die lange Bank zu schieben.[14] Jedenfalls war der diplomatischen Mission kein Erfolg beschieden, und Hugonet musste u. a. im Namen seiner Herrin der Übergabe der damals vom König belagerten Festung Arras zustimmen.[14]
    Aus eigener Machtvollkommenheit entsandten nun die flandrischen Stände eine Delegation an Ludwig XI. Um Marias Lage weiter zu erschweren, sagte der König den ständischen Abgeordneten, dass ihre Herzogin hinter ihrem Rücken mit ihm verhandle und präsentierte ihnen einen von Maria verfassten und von Margarete von York, Adolf von Kleve, Herr von Ravenstein, sowie Humbercourt und Hugonet mitunterzeichneten (aber von manchen modernen Gelehrten für gefälscht gehaltenen) Brief, wonach er nur mit diesen vertrauten Räten verhandeln solle. Die verärgerten Delegierten kehrten nach Gent zurück und bezichtigten Marias Ratgeber, mit Ludwig XI. gegen die Niederländer zu konspirieren. Es regte sich der Volkszorn, und am 19. März wurden Huggonet und Humbercourt verhaftet. Maria musste den Befehl zur Installierung einer Untersuchungskommission geben, die sich aus 28 Gentern und 8 nicht aus dieser Stadt stammenden Personen zusammensetzte. Die Angeklagten wurden beschuldigt, die ihnen von Karl dem Kühnen einst verliehene Blankovollmacht missbraucht, sich durch ungerechtfertigte Geldeintreibungen bereichert und Arras an Ludwig XI. übergeben zu haben. Im folgenden Prozess wurde gegen sie die Todesstrafe wegen Hochverrats ausgesprochen. Maria eilte zum Genter Rathaus und verlangte, dass sie die beiden Verurteilten begnadigen dürfe, welches Recht ihr zustand. Da sie nicht durchdrang, bestieg sie den Balkon und wandte sich verweint direkt an die Bürger, Mitleid mit ihren Ratgebern zu zeigen. Die anwesende Menge war hierzu geteilter Meinung und es kam zu Schreiduellen. Immerhin erreichte Maria eine nochmalige Überprüfung des Urteils, die aber dessen Bestätigung erbrachte. Daraufhin wurden Hugonet und Humbercourt am 3. April 1477 geköpft. Commynes gibt die dramatisierte und ungenaue Schilderung, dass die beiden Verurteilten zu dem Zeitpunkt, als die Herzogin für sie intervenierte, vor ihren Augen enthauptet worden seien.[15]
    Margarete von York und Herr Ravenstein mussten Gent verlassen, Maria im Schloss Ten Walle in Hausarrest leben und eine Auswechslung ihres Hofpersonals sowie die Kontrolle ihres Briefverkehrs hinnehmen. Nur die Kammerfrau Madame d’Haleweyn konnte ihren Dienst bei Maria weiter versehen.[16]

    Heirat mit Maximilian
    Vorübergehend waren die Pläne der Heirat Marias von Burgund mit dem Kaisersohn Maximilian in den Hintergrund getreten. Neben dem französischen König, der weiter für den Dauphin um die Hand der Burgunderherzogin warb, traten noch andere Brautwerber auf, so Herzog Johann von Kleve für seinen Sohn Johann und Adolf von Kleve für seinen Sohn Philipp. Die Bürgerschaft von Gent setzte sich für eine Vermählung Marias mit Adolf von Egmond, Herzog von Geldern ein, der als Widersacher Karls des Kühnen 1471–77 dessen Gefangener gewesen und nach dessen Tod befreit und erneut zum Herzog von Geldern ausgerufen worden war. Trotz ihrer Bedrängnis wollte Maria von all diesen Werbungen nichts wissen und ihr letztgenannte Freier, Adolf von Egmond, fiel ohnehin bereits am 27. Juni 1477 vor Tournai. Margarete von York schlug vor, dass Maria dem Herzog Georg von Clarence, einem Bruder König Eduards IV., ihre Hand reichen solle, weil dann englische Unterstützung zu erwarten wäre. Als Margarete dann aber erfuhr, dass Eduard IV. eine Eheschließung Marias mit seinem Schwager Anthony Woodville, 2. Earl Rivers favorisierte, riet sie ihrer Stieftochter, das Eheprojekt Karls des Kühnen wiederaufzugreifen und Maximilian zum Gatten zu erwählen.
    In der Tat setzte Maria weiter auf ihre Verbindung mit Maximilian, weil hinter ihm die Macht des Kaisers stand und ihm daher am ehesten zuzutrauen war, die Ansprüche Ludwigs XI. auf ihr burgundisches Erbe abwehren zu können. Sie schaffte es, ein Schreiben an ihren bevorzugten Bräutigam an ihren Bewachern vorbei zu schmuggeln. In diesem Schriftstück, das erhalten blieb, formulierte die Herzogin, dass sie bestrebt sei, an ihrer Vermählung mit Maximilian festzuhalten und dass er ihr möglichst bald zu Hilfe kommen solle. Ein Brief Margaretes von York unterstützte diese dringliche Bitte. Kaiser Friedrich III. ließ nun schnell eine aus dem Herzog von Bayern, Prälaten und hohen Beamten zusammengesetzte Delegation nach Flandern abscschicken, die eine Heirat per procurationem durchzuführen hatte. Überraschenderweise wurde diese Gesandtschaft in Brügge sehr zuvorkommend empfangen, denn die Haltung der dortigen Bevölkerung hatte sich angesichts des Einfalls von Truppen Ludwigs XI. in Luxemburg und Brabant und damit verbundenen Plünderungen radikal geändert. Die Niederländer erhofften durch einen mächtigen Mann an Marias Seite Sicherung des Friedens sowie ihrer Geschäfte und die Generalstände stimmten dem Heiratsprojjekt zu. Maria selbst bekräftigte auf Anfrage des kaiserlichen Delegationsleiters Dr. Heßler noch einmal, gemäß dem Willen ihres Vaters die Ehe mit dem Kaisersohn eingehen zu wollen. Die Hochzeit per procurationem fand am 21. April 1477 in Brügge statt, wobei der Herzog von Bayern als Stellvertreter Maximilians fungierte, und wurde am folgenden Tag in Gent wiederholt, damit keine Eifersüchteleien gegenüber Brügge entstanden.
    Friedrich III. hatte Mühe, genügend Finanzmittel für einen einigermaßen glanzvollen Zug seines Sohns nach Gent aufzutreiben. Maximilian brach endlich am 21. Mai 1477 auf und wurde bei seinen Ausgaben teilweise von auf seinem Weg liegenden Städten unterstützt, war aber dennoch nach seinem am 3. Juli erfolgten Eintreffen in Köln zahlungsunfähig. Eine in diese Bischofsstadt eingereiste französische Delegation überbrachte die Botschaft, dass Maria ohne Einwilligung Ludwigs XI. keine Ehe schließen dürfe; schließlich entstamme sie königlichem französischem Adel und Burgund sei ein französisches Kronlehen. Maximilian empfing die Gesandten nicht einmal. Nach vierwöchiger Rast in Köln war er, nachdem Margarete von York ihm 100.000 Taller zugesandt hatte, seiner Geldsorgen ledig. So konnte er seine Reise, nun in Begleitung u. a. des Erzbischofs und Kurfürsten von Trier, Johann II. von Baden, und des Markgrafen Christoph I. von Baden, fortsetzen. Am 11. August zog er mit seinem Gefolge, das sich zum Zeichen der Trauer um den verstorbenen letzten Burgunderherzog in Trauerkleidung gehüllt hatte, feierlich in Brüssel ein. Am 18. August 1477 kam er schließlich in Gent an und wurde als Retter vor französischen Annexionsbestrebungen begrüßt.
    Im Schloss zu Gent kam es dann zur ersten Begegnung zwischen der Burgunderherzogin und dem Kaisersohn, die sich zuvor noch nie gesehen hatten. Maria verstand kein Deutsch, während Maximilian nur unzureichende Kenntnisse des Französischen besaß. So verständigten sich die Brautleute anfänglich in der von ihnen einigermaßen beherrschten lateinischen Sprache. Während Maria nie Deutsch lernte, vermochte Maximilian bald hinlängliche Kenntnisse in Französisch und Flämisch zu erwerben.
    Das junge Paar unterzeichnete noch am Tag der Ankunft Maximilians in Gent den Ehekontrakt, laut dem beide Partner gleichberechtigt miteinander herrschen sollten. Eine der Klauseln besagte, dass nur eventuelle gemeinsame Kinder erbberechtigt seieen. Der Papst hatte seine Dispens für die Eheschließung gegeben, die aufgrund der entfernten Konsanguinität der Brautleute notwendig war. Die von Ferry de Clugny, Bischof von Tournai, zelebrierte Hochzeit Marias mit ihrem Bräutigam fand am Morgen des folgenden Tags, des 19. Augusts 1477, in der Schlosskapelle statt. Die braunhaarige Braut trug zu diesem feierlichen Anlass ein goldbesticktes weißes Atlaskleid, ein um die Schultern gehängtes Hermelincape und ihre Krone. Maximilian erschihien in silberner Rüstung. Nach der Zeremonie übergab er seiner Gattin 13 Goldstücke, um damit seine Bereitschaft auszudrücken, für sie zu sorgen. Es folgten Hochzeitsfeierlichkeiten mit einem erlesenen Bankett. In seinem autobiographischen Roman Weißkunig erwähnt Maximilian, dass er sich mit seiner Gattin in den nächsten Tagen an Festen und Turnieren ergötzte. Er beschrieb Maria als schöne, fromme und tugendhafte Frau. Eine Erzählung über seine Werbung und Brautfahrt ist im Theuerdank, einem von ihm im Jahr 1517 selbst herausgegebenen Versepos enthalten.[17]

    Eheleben; Kampf gegen Frankreich
    Bereits vor der Hochzeit hatte Maria ihrem Bräutigam einen teuren, silber- und goldbestickten Samtrock überbringen lassen. In der nächsten Zeit sorgte sie dafür, dass er in prachtvolle Gewänder neu eingekleidet wurde; offenbar hatte er keine ausreichende, seinem Status entsprechende Garderobe besessen. Freilich hieß es offiziell, Maria wünsche, dass ihr Gemahl burgundische Tracht trage.
    Sieben Tage nach der Heirat wurde Maximilian als Mitregent seiner Gattin inthronisiert. Die Stadtverwaltung Gents schwor ihren Eid auf den Kaisersohn. Im Gegenzug wurden den Gentern die Freiheiten, die ihnen Maria hatte zugestehen müssen, erneut zugesichert. Zur Erinnerung an dieses Ereignis erfolgte die Emission einer goldenen Gedenkmünze, auf der sowohl Maria als auch ihr Ehemann abgebildet waren. Auch die Generalstände erhielten die Bestätigung der ihnen eingeräumten Prärogative.
    Maximilian beeilte sich, mit seiner Gattin Lille, Douai, Orchies und andere von einer französischen Invasion bedrohte Grenzstädte zu besuchen. Ludwig XI. gewährte einen zehntägigen, auf Wunsch verlängerbaren Waffenstillstand. Wirklich konnte das junge burgundische Herzogpaar nun einige Monate relativer Ruhe genießen, bevor der Burgundische Erbfolgekrieg 1478 wieder begann.
    In einem Brief erwähnt Maximilian die zahlreichen Hunde und Falken, die sich die jagdbegeisterte Maria – auch in den Räumen ihres Schlosses – hielt; ein weißes Windspiel habe sogar in ihrem Schlafzimmer übernachtet. Teils um sich aus dieser Tierhaltung ergebenden hygienischen Problemen vorzubeugen, teils um im gesamten Staatsgebiet Präsenz zu zeigen, residierte das Herzogspaar in verschiedenen größeren Städten wie Gent, Brügge, Brüssel, Lille und Mecheln.
    Damals vergnügten sich Maria und Maximilian, deren Ehe trotz ihres aus rein politischen Gründen erfolgten Zustandekommens sehr glücklich verlief, mit Jagden, Bällen, Turnieren und Festmählern. Maria suchte ihrem Gemahl Eislaufen beizubringen, in welcher Disziplin Maximilian es aber nicht zur Meisterschaft brachte. Daneben frönte das Paar dem Schachspiel, gab musikalische Darbietungen zum Besten, achtete auf den Erhalt der Hofkapelle und las gemeinsam Ritterromane und klassische Literatur. Ferner hatte es gute Beziehungen zu Malern der niederländischen Schule wie Hans Memling, der vielleicht auf seinem Gemälde Die Vermählung der heiligen Katharina Marias Gesichtszüge festhielt, was sich indessen nicht sicher belegen lässt.
    Eines der wichtigsten Tanztraktate zur Basse danse, das Manuscrit des basses danses de Marguerite d’Autriche, gilt zuweilen als Maria von Burgund gewidmet. In Wirklichkeit wurde es von einer ihrer unehelichen Halbschwestern, Anne de Bourgogne, für ihre Tochter Margarete angefertigt und ihr als Geschenk übergeben.
    Im April 1478 erfolgte Maximilians Ernennung zum Großmeister des Ordens vom Goldenen Vlies. Als im gleichen Monat neue Feindseligkeiten mit Frankreich ausbrachen, übernahm Maximilian die Leitung des – in den nächsten Jahren allerdings unentschieden verlaufenden – Abwehrkampfes gegen Ludwig XI. Da die Generalstände wenig Geld zur Verfügung stellten und von Seiten des Heiligen Römischen Reichs keine Unterstützung erfolgte, musste Maria Familiensilber zwecks Anwerbung von Truppen verkaufefen. Im Juli 1478 erreichte Maximilian den Abschluss eines einjährigen Waffenstillstands. Am 22. Juli (nach anderen Angaben 22. Juni) desselben Jahres brachte die burgundische Herzogin dann im Prinsenhof zu Brügge einen Sohn, Philipp den Schönen, zur Welt. Erst kurz nach dessen Taufe kam Maximilian zu seiner Familie zurück.
    Zur Verteidigung ihres Reiches gegenüber der weiterhin schwelenden französischen Bedrohung suchten Maria und ihr Gatte ein Stehendes Heer aufzustellen. Am 19. März 1479 bewilligten ihnen die in Antwerpen versammelten Generalstände die Finanzmitttel zur Aushebung von 27.400 flämischen und brabantischen Milizionären sowie 825 lanzentragenden Kavalleristen. Im August 1479 besiegte Maximilian die von Philippe de Crèvecœur angeführten französischen Streitkräfte in der Schlacht bei Guinegate. Damals wurden die niederländischen Streitkräfte entlassen, da die zu ihrer Bezahlung zur Verfügung gestellten Gelder zu Ende gingen. Als Ludwig XI. nicht lange danach Luxemburg attackierte, lehnten die Generalstände eine finanzielle Unterstützung für Maximilian ab und auch das Heilige Römische Reich war gemäß einem Beschluss auf dem Nürnberger Reichstag (Oktober 1479) zu keiner Hilfe bereit, so dass Maria zur Bestreitung der Heereskosten ihre Gemäldesammlung zu verkaufen hatte.
    Im folgenden Winter kam es zu keinen Kampfhandlungen und Maximilian war in Brüssel anwesend, als seine Gattin am 10. Januar 1480 ihre Tochter Margarete gebar. Im August 1480 vereinbarten Marias Gatte und Ludwig XI. einen Waffenstillstand als Vorstufe zu Friedensgesprächen. Wiederum in Maximilians Absenz kam am 2. September 1481 in Brüssel ein drittes Kind Marias zur Welt, das nach seinem Taufpaten, dem Herzog von Bretagne, den Namen Franz erhielt; es starb bereits knapp vier Monate später.[18]

    Tod
    Ende 1481 und Anfang 1482 bereisten Maria von Burgund und ihr Gatte den Hennegau und begaben sich daraufhin nach Valenciennes. Die Garnisonen von Saint-Quentin und Guise, welcher Städte sich Ludwig XI. bemächtigt hatte, fielen in das unweit des Aufenthaltsorts des Herzogspaars gelegene Cambrésis ein, verbrannten Le Cateau-Cambrésis und zogen sich wieder zurück. Maximilian und Maria verließen das verheerte Kriegsgebiet und zogen mit ihrem Hofstaat nach Brügge; ihre Kinder hatten sie in der Obhut der Genter zurückgelassen.
    Nachdem Maria noch am 10. Februar 1482 ihren Gatten bei einem von ihm veranstalteten großen Lanzenstechen angefeuert hatte, stürzte sie, obwohl eine geübte Reiterin, am folgenden 6. März während einer Falkenjagd bzw. Reiherbeize von ihrem über einen Baumstrunk gestolperten Pferd und versank in Bewusstlosigkeit. Sie behauptete gegenüber ihrem Gemahl, als sie zu sich kam, es sei ihr nicht viel passiert; anscheinend hatte sie noch keine größeren Schmerzen. In den Prinsenhof zu Brügge gebracht bekam die möglicherweise am Anfang einer neuen Schwangerschaft stehende Herzogin jedoch bald Unterleibsschmerzen und starkes Fieber. Von den Rittern vom Goldenen Vlies erbat sie ritterliche Treue gegenüber ihrem Gatten. In ihrem Testament bbestimmte sie ihre Kinder zu Universalerben und Maximilian sollte, solange ihr Sohn Philipp unmündig war, für ihn die Regentschaft führen. In Anwesenheit ihres Gemahls, ihrer Kinder und der Ordensritter starb sie am 27. März 1482 im Alter von nur 25 Jahren an den Folgen des Reitunfalls. Maria hatte als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit gegolten und Maximilian soll ihren Tod zeitlebens nicht recht verwunden haben.
    Nach der öffentlichen Aufbahrung von Marias Leichnams fand am 3. April 1482 ihre Beisetzung in der Liebfrauenkirche in Brügge statt. 1502 erhielt ihr Sarg einen neuen Standort unterhalb eines von Pierre de Beckere geschaffenen prächtigen Monuments. Im Gefolge der Unruhen nach der Französischen Revolution kam es zur erneuten Umbettung ihrer Gebeine; 1806 wurden ihre sterblichen Überreste sowie jene ihres Vaters in ein einfaches Grab der Lanchals-Kapelle überführt.[19]
    Mit Marias Tod fiel ihr Erbe an das Haus Habsburg, was zu zwei Jahrhunderte währenden schweren Konflikten mit Frankreich führen sollte. Ihr Nachfolger in den Niederlanden wurde ihr Sohn Philipp der Schöne.

    Nachkommen
    Maria von Burgund heiratete am 19. August 1477 den späteren Kaiser Maximilian I. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:
    • Philipp I., der Schöne (* 22. Juli 1478; † 25. September 1506), König von Kastilien, ∞ 1496 Johanna von Kastilien (1479–1555)
    • Margarete von Österreich (* 10. Januar 1480; † 1. Dezember 1530), Statthalterin der habsburgischen Niederlande
    1 ∞ 1497 Johann von Aragón und Kastilien (1478–1497), Fürst von Asturien;
    2 ∞ 1501 Philibert II. (1480–1504), Herzog von Savoyen
    • Franz (* 2. September 1481; † 26. Dezember 1481)


    Literatur[
    • Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute. Durch Mitgift zur Macht. Piper, München 2005, ISBN 3-492-23525-5.
    • Ernst Münch: Maria von Burgund, nebst dem Leben ihrer Stiefmutter Margarethe von York. 2 Bde. Brockhaus, Leipzig 1832.
    • Carl Vossen: Maria von Burgund. Des Hauses Habsburg Kronjuwel. Seewald Verlag, Stuttgart 1982, ISBN 3-512-00636-1.
    • Karl Theodor Wenzelburger: Maria von Burgund. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 366 f.
    • Inge Wiesflecker-Friedhuber: Maria, Herzogin von Burgund. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 188 f. (Digitalisat).
    • Constantin von Wurzbach: Maria von Burgund, Kaiserin. Nr. 196. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 15–18 (Digitalisat).
    • Nancy L. Locklin: Mary of Burgundy. In: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History, Bd. 10 (2001), ISBN 0-7876-4069-7, S. 531–537.
    • Émile de Borchgrave: Marie de Bourgogne. In: Biographie nationale de Belgique, Bd. 13 (1894-95), Sp. 685–694.
    Weblinks
     Commons: Maria von Burgund – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Maria von Burgund – Quellen und Volltexte
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute.. Piper, 2. Auflage München, Mai 2003, ISBN 3-492-23525-5, S. 9–20; Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 531–534.
    2 Nach Petra Ehms-Schnock: Der Tag von Trier 1473 und die Grenzen des Reiches. Friedrich III., Karl der Kühne und die Kurfürsten. In: Sonja Dünnebeil - Christine Ottner (Hrsg.): Außenpolitisches Handeln im späten Mittelalter. Akteure und Ziele= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii; 27). Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2007, S. 143-159 dürfte Karl der Kühne nicht nur den Kaiser, sondern vor allem die Kur- und Reichsfürsten ebenfalls irritiert haben.
    3 Nach Sonja Dünnebeil: Handelsobjekt Erbtochter - Zu den Verhandlungen über die Heirat Marias von Burgund. In: Sonja Dünnebeil - Christine Ottner (Hrsg.): Außenpolitisches Handeln im späten Mittelalter. Akteure und Ziele (= Forschungen zur Kaiiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii; 27). Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2007, S. 159-184 wurden diese Verhandlungen über Diplomaten des Kaisers weitergeführt, dieser hat den Herzog nach Trier nicht mehr persönlich getroffen.
    4 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 20–30.
    5 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 30f.
    6 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 31f.
    7 Joseph Calmette, Die großen Herzöge von Burgund, Originalausgabe Paris 1949, dt. Diederichs, München 1996, ISBN 3-424-01312-9, S. 345f.
    8 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-89678-668-5, S. 373.
    9 Michael Erbe, Belgien, Niederlande, Luxemburg. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-010976-6, S. 77; Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 33.
    10 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 33f.
    11 Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 535.
    12 Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 687.
    13 Marie, duchesse de Bourgogne, in: Nouvelle biographie générale, Bd. 33 (1860), Sp. 725.
    14 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 32f.
    15 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 34f.; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 687f.; Marie, duchesse de Bourgogne, in: Nouvelle biographie générale, Bd. 33, Sp. 725f.
    16 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 35.
    17 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 35–44; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 689f.
    18 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 44–51; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 690ff..
    19 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 51ff.; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 692f.; Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 536f.
    20 Blatt aus der Excellente Cronyke van Vlaenderen, Ende 15. Jahrhundert

    Liste der Herrscher von Burgund:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_von_Burgund#Herzogtum_Burgund



    Gestorben:
    An den Folgen eines Reitunfalls.

    Notizen:

    Nachkommen:
    - Philipp I. (Kastilien), „Philipp der Schöne“ (1478–1506), König von Kastilien; ⚭ 1496 Johanna, „Johanna die Wahnsinnige“ (1479–1555), Königin von Kastilien
    - Margarete von Österreich (1480–1530), Statthalterin der habsburgischen Niederlande; ⚭(I) 1497 Johann von Aragón und Kastilien (1478–1497), Fürst von Asturien; ⚭(II) 1501 Philibert II. (1480–1504), Herzog von Savoyen
    - Franz (*/† 1481)

    Verheiratet:
    Erste Ehe des Maximilian war mit Maria von Burgund (1457–1482), Erbherzogin aus dem Haus Burgund, Tochter Karls des Kühnen und Isabelle aus dem Haus Bourbon.

    Kinder:
    1. 8. König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge; gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos.
    2. Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 10 Jan 1480 in Brüssel; gestorben am 1 Dez 1530 in Mechelen; wurde beigesetzt in Brügge, dann 1532 Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse.

  3. 18.  König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische wurde geboren am 10 Mrz 1452 in Sos (Sohn von König Johann II. von von Aragón (Trastámara) und Königin Blanka von Navarra); gestorben am 23 Jan 1516 in Madrigalejo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Sizilien (ab 1468). König von Kastilien und León als Ferdinand V. (1474 bis 1504), Regent der Reiche der Krone von Aragón als Ferdinand II. (ab 1479), König von Neapel als Ferdinand III. (ab 1505)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_II._(Aragón)

    Ferdinand, bekannt als Ferdinand der Katholische (aragonesisch Ferrando II o Catolico, * 10. März 1452 in Sos; † 23. Januar 1516 in Madrigalejo), war ab 1468 König von Sizilien. Von 1474 bis 1504 war er, zusammen mit seiner Frau Isabella, als Ferdinand V. König von Kastilien und León. Ab 1479 regierte er als Ferdinand II. die Reiche der Krone von Aragón. Ab 1505 war er als Ferdinand III. König von Neapel. Nach dem Tod seines Schwiegersohns Philipp übernahm er 1506 in Kastilien die Regentschaft für seine Tochter Johanna.

    Leben
    Er war der einzige Sohn von Johann II. von Aragón und dessen zweiter Gemahlin Juana Enríquez. Bereits 1466 wurde er zum Mitregenten von Aragonien und 1468 zum König von Sizilien (als Ferdinand II.) ernannt. Am 19. Oktober 1469 heiratete er die Infantin Isabella I. von Kastilien, und übernahm mit ihr nach dem Tod Heinrichs IV. (des Unvermögenden) von Kastilien im Jahr 1474 die Herrschaft über Kastilien und León. Dort wird er als Ferdinand V. gezählt. 1476 verteidigten sie ihre Herrschaft im Kastilischen Erbfolgekrieg gegen portugiesische Einmischung.
    1480 wurde er zum Mitglied des Hosenbandordens und 1473 zum Mitglied des Ordens vom Goldenen Vlies gewählt.
    Nach dem Tode seines Vaters Johann im Jahre 1479 wurde der spanische Einigungsprozess noch stärker verfolgt, wobei aber in kastilischen Angelegenheiten lediglich Isabella die Entscheidungen treffen durfte, auch wurden beide Reiche separat verwaltet.

    Feldzüge gegen das Emirat von Granada
    → Hauptartikel: Eroberung des Königreiches Granada
    1482 begann Ferdinand mit einer Reihe von Feldzügen gegen das Emirat von Granada. 1484 belagerte er Setenil de las Bodegas, 1485 später durchzog er das Gebiet westlich von Málaga und nahm die Stadt Ronda ein.[1] Die Bewohner der Stadt und ihres Umlands erhielten den Status von mudejarischen Leibeigenen (sierbos mudejares) des Königs und der Königin. Ferdinand versprach, "das Gesetz Mohammeds zu erhalten", und erlaubte den Muslimen, bei rechtlichen Auseinandersetzungen ihre eigenen Rechtsgelehrten zu konsultieren, die gemäß der Scharia und der Sunna entscheiden durften.[2] Im Herbst 1485 unternahm Ferdinand ein wichtiges politisches Manöver: er ließ den gefangenen Nasriden, Boabdil frei und sandte ihn auf muslimisches Territorium. Damit löste er eine Welle von Unruhen unter den Muslimen von Granada aus, denn Boabdils Onkel Muhammad al-Zagal (XIII.) beanspruchte ebenfalls die Herrschaft in Granada und nahm, unterstützt von den Abencerrajes, den Kampf gegen Boabdil auf.[3] 1486 setzte Ferdinand den militärischen Kampf gegen das Emirat fort und konnte mit seiner Artillerie die Stadt Loja zur Kapitulation zwingen.[4] 1487 brachte er Vélez-Málaga zu Fall.[5] 1492 war die Eroberung des Königreiches Granada abgeschlossen, womit der letzte maurische Staat auf der iberischen Halbinsel verschwand.

    Das Alhambra-Edikt
    Am 31. März 1492 erließen Ferdinand und Isabella in der Alhambra nach dem Sieg gegen die Mauren, der nur durch die massive finanzielle Unterstützung ihrer jüdischen Bankiers und Berater Abraham Senior und Isaak Abravanel möglich geworden war, das Alhambra-Edikt. In diesem Edikt wurden die Juden aufgefordert, innerhalb von drei Monaten Spanien und alle spanischen Besitzungen zu verlassen, es sei denn, sie träten zum Christentum über. Das Edikt gab die Initialzündung zu einer bis dahin beispiellosen Judenverfolgung unter der Regie der Inquisition und ihres fanatischen Führers, des Großinquisitors Tomás de Torquemada, Dominikaner und Beichtvater der Königin. Die Vertreibung der Juden von der iberischen Halbinsel – wenig später schloss sich auch Portugal dieser Politik an – bedeutete einen großen Aderlass für Wissenschaft und Kunst sowie für die Wirtschaft, der nur durch die Goldzufuhren aus den neuen Kolonien aufgefangen werden konnte.

    Entdeckung Amerikas
    Das Jahr 1492 brachte für Spanien nicht nur den Abschluss der Eroberung des Königreiches Granada und den Anfang einer beispiellosen Judenverfolgung, sondern auch die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, der im Auftrag des Königspaares ssegelte. Nachdem Christoph Kolumbus die Neue Welt für Spanien entdeckt hatte, übte dies die Herrschaft zu Lande und zur See an den östlichen und westlichen Küsten des Atlantischen Ozeans fast ohne Widerstand aus. Im Vertrag von Tordesillas (1494) wurde die neue Welt zwischen Spanien und Portugal durch Papst Alexander VI. aufgeteilt. In Ferdinands Auftrag wurde das sogenannte Requerimiento erstellt, ein Text, in dem die Indios Südamerikas zur bedingungslosen Kapitulation und gleichzeitigen Unterwerfung unter die Herrschaft der spanischen Krone als Stellvertreter der katholischen Kirche und des Papstes aufgefordert wurden.

    Heiratspolitik
    Am 21. August 1496 kam es zu einer Doppelhochzeit: Johanna von Kastilien (Johanna die Wahnsinnige), die Tochter des Königspaares, heiratete den Habsburger Philipp den Schönen, während der Thronfolger Don Johann Margarethe von Österreich heiratete. Der Thronfolger Johann starb jedoch am 4. Oktober 1497, und nachdem auch Ferdinands älteste Tochter Isabella, die Königin von Portugal, im folgenden Jahr verstarb, rückte Johanna in der Thronfolge nach.
    Ferdinand plante eine Verschmelzung Portugals mit Spanien und Erweiterung der Besitzungen in Italien, sie kamen jedoch nicht mehr vollständig zur Ausführung. Die Grundsteine zu diesen Plänen waren jedoch schon gelegt mit der Vermählung der ältesten Tochter Isabella mit dem portugiesischen Thronfolger Alfons. Nach dessen Tod wurde sie mit seinem Nachfolger Manuel verheiratet. Sie und ihr einziger Sohn, der Erbe von drei Königreichen gewesen wäre, starben jedoch bald. Nach deren Tod heiratete Manuel ihre Schwester Maria.
    Die jüngste Tochter Katharina wurde schon als Kind mit Arthur Tudor verlobt. Nachdem dieser nach nur vier Monaten Ehe starb, wurde Katharina Opfer des Streits ihres Vaters und Schwiegervaters Heinrich VII. um die noch nicht vollständig ausgezahlte Mitgift, ehe sie 1509 Heinrich VIII. heiratete.

    Aufstieg Spaniens zur Weltmacht
    Das glückliche Zusammentreffen von Weltereignissen und eine Reihe herausragender Minister (Mendoza, Jiménez, Gonzalo de Cordova und andere), verbunden mit der staatsmännischen Begabung und Tüchtigkeit des Königspaars, bewirkten unter dessen Regierung einen raschen Aufschwung Spaniens. Ein Hauptstreben Ferdinands und Isabellas war auf die Stärkung der königlichen Gewalt gegenüber dem Adel und der Geistlichkeit und auf Wiedererwerbung der in die Hände der großen Vasallen gekommenen Kronbesitzungen gerichtet; im Übrigen wurde strenge Justiz gehandhabt und das Gerichtswesen durch Einführung der Santa Hermandad (‚Heilige Bruderschaft‘) verschärft.
    Großen Zuwachs an Einnahmen und Einfluss gewährte die Vereinigung der Großmeistertümer der drei geistlichen Ritterorden mit der Krone, welche infolgedessen dem Adel umso energischer gegenübertreten konnte. Auch auf das kirchliche Benefizienweseen wussten die katholischen Könige ihren Einfluss geltend zu machen; das mächtigste Instrument war aber die Inquisition, jenes Glaubensgericht, das im 13. Jahrhundert eingerichtet worden, aber danach in Verfall geraten war und damals wiederbelebt wurde. Das Tribunal der Inquisition war von der Krone abhängig und diente gleichzeitig kirchlichen wie politischen Zwecken.
    Durch Teilnahme an der allgemeinen Politik von Europa, in welcher er sich als meisterhafter Diplomat bewährte, errang Ferdinand für Spanien die größten Erfolge; 1492 kam er in den Besitz der Grafschaften Roussillon und Cerdaña, 1495 bildete er die große antifranzösische Liga.
    Durch geschickte Verhandlungen bewog er Frankreich zu einer Teilung des Königreichs Neapel, welches die beiden Mächte 1501 gemeinsam besetzten, schon 1503 aber bemächtigte sich Ferdinand des ganzen Reichs, als König von Neapel war er Ferdinand III. 1512 mit der Eroberung des lange umworbenen Navarra war dann auf der Pyrenäischen Halbinsel eine Staatseinheit geschaffen und nach allen Seiten abgerundet, und auch der Süden Italiens dem Reich hinzugefügt.

    Nach Isabellas Tod
    Nach Isabellas Tod 1504 wurde die Vereinigung der beiden Kronen de facto vollzogen, da Ferdinand in Vertretung für seine als wahnsinnig geltende Tochter Johanna nun auch die Herrschaft in Kastilien übernahm. In zweiter Ehe heiratete Ferdinand am 22. März 1506 in Dénia Gräfin Germaine de Foix, eine Tochter von Jean de Foix, comte d' Etampes, vicomte de Narbonne, und Marie de Valois-Orléans. Sie war mütterlicherseits eine Nichte des Königs Ludwig XII. von Frankreich. Germaine schenkte ihm den Sohn Johann (*/† 3. Mai 1509), príncipe de Girona.[6][7] Die Ehe gab ihm den Vorwand zu einer zusätzlichen Erweiterung seines Herrschaftsgebiets. Er begann die Eroberung des Königreichs Navarra südlich der Pyrenäen und konnte diese bis 1512 abschließen.
    Die älteste Tochter Isabella war nach dem Tod des portugiesischen Thronfolgers, ihres ersten Gemahls, mit dem portugiesischen König Manuel I. verheiratet. Die gehoffte Vereinigung Spaniens und Portugals schlug jedoch fehl, weil sowohl die Prinzeessin als auch ihr einziges Kind bald starben. Da Ferdinands Sohn Johann jedoch kurz zuvor verstorben war, wurde der Habsburger Philipp als Ehemann der nunmehrigen ältesten Tochter Johanna der Thronerbe Kastiliens. Seine Regentschaft trat er nach dem Tod Isabellas der Katholischen 1504 an, verstarb aber schon 1506. Johanna galt aufgrund des ihr nachgesagten Wahnsinns als regierungsunfähig und so übernahm Ferdinand die Regentschaft für ganz Spanien bis zu seinem Tod im Jahre 1516. Neuste Studien haben jedoch ergeben, dass Johanna keineswegs wahnsinnig war. Es handelte sich vielmehr um das politische Kalkül ihres Vaters und später auch ihres Sohnes Karls I., die rechtmäßige Thronerbin zu entmachten. Eine tatsächliche mentale Krankheit ist historisch nicht überliefert.
    Ferdinand starb am 23. Januar 1516 in Madrigalejo. Seine sterblichen Überreste befinden sich zusammen mit denen seiner ersten Frau, Isabellas der Katholischen, in der Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada. Die Grabinschrift lautet:
    „Mohameticae sectae prostratores et heretice pervicacie extinctores Ferdinandus Aragonorum et Helisabetha Castelle vir et uxor unanimes Catolice appellati marmoreo clauduntur hoc tumulo.“
    „Die Vernichter der Mohammedanischen Sekte und Auslöscher der ketzerischen Falschheit, Fernando von Aragón und Isabella von Kastilien Gemahl und Gemahlin, allerseits die Katholischen geheißen, umschließt dieses marmorne Grab.“
    Ihm folgte in Spanien Philipps und Johannas Sohn Karl I., als römisch-deutscher Kaiser Karl V.

    Nachkommen
    Mit Isabella I. hatte er die folgenden Kinder:
    • Isabella (* 1. Oktober 1470; † 23. August 1498)
    1 ∞ Alfons von Portugal. Nach dessen Tod
    2 ∞ König Manuel von Portugal
    • Johann (* 28. Juni 1478; † 4. Oktober 1497) ∞ Margarete von Österreich (1480–1530), Tochter des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Johanna, genannt die Wahnsinnige, (* 6. November 1479; † 13. April 1555) ∞ Philipp I., genannt der Schöne, Sohn des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Maria (* 29. Juni 1482; † 7. März 1517) ∞ Manuel I. von Portugal
    • Katharina (* 15. Dezember 1485; † 7. Januar 1536)
    1 ∞ Arthur Tudor, Fürst von Wales,
    2 ∞ König Heinrich VIII. von England nach dem Tode des Bruders Arthur Tudor
    Weitere fünf Kinder starben bei der Geburt oder kurz danach.
    Mit Gräfin Germaine de Foix hatte er einen Sohn:
    • Johann (*/† 3. Mai 1509)
    Ferdinand II. war auch Vater der unehelichen Kinder Alfons, Johanna, Maria und Maria.

    Literatur
    • John Edwards: The Spain of the Catholic Monarchs 1474–1520. Oxford 2000.
    • L.P. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. University of Chicago Press, Chicago, 1990. S. 283–300.
    • Horst Pietschmann: Ferdinand II. ‘der Katholische’. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4, Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 358 f.
    • Joseph Pérez: Ferdinand und Isabella. Spanien zur Zeit der Katholischen Könige. München 1989.
    • Raphael de Smedt (Hrsg.): Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques. (Kieler Werkstücke, D 3) 2., verbesserte Auflage, Verlag Peter Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3-631-36017-7, S. 164–168, Nr. 71.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand II. (Aragón) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Ferdinandus V. Arag. Hisp. et Neap. Rex (Digitalisat)
    Belege
    1 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 284–286.
    2 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 286f.
    3 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 286f.
    4 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 289.
    5 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 292–294.
    6 Stammbaum der Ursula Germaine de Foix unter http://www.geneall.net
    7 Stammbaum der Germaine de Foix unter http://gw1.geneanet.org

    —————————————&
    https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Trastámara

    Ferdinand heiratete Königin Isabella I. von Kastilien am 19 Okt 1469. Isabella (Tochter von König Johann II. von Kastilien und Isabella von Portugal) wurde geboren am 22 Apr 1451 in Madrigal de las Altas Torres; gestorben am 26 Nov 1504 in Medina del Campo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 19.  Königin Isabella I. von KastilienKönigin Isabella I. von Kastilien wurde geboren am 22 Apr 1451 in Madrigal de las Altas Torres (Tochter von König Johann II. von Kastilien und Isabella von Portugal); gestorben am 26 Nov 1504 in Medina del Campo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Kastilien und León (1474 bis 1504), Königin von Aragón durch Heirat (1479 bis 1504)

    Notizen:

    Isabella I. und Ferdinand II. hatten fünf Kinder, vier Töchter und einen Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_I._(Kastilien)

    Isabella I. von Kastilien (spanisch Isabel I de Castilla; * 22. April 1451 in Madrigal de las Altas Torres; † 26. November 1504 in Medina del Campo; genannt auch Isabella die Katholische, span. Isabel la Católica) war Königin von Kastilien und León von 1474 bis 1504 und von 1479 bis 1504 als Gattin Ferdinands II. auch Königin von Aragón.

    Leben
    Isabella war die Tochter (Infantin) des Königs Johann II. von Kastilien und León und dessen zweiter Gemahlin Isabella von Portugal.

    Jugend, Charakter und Ausbildung
    Isabella war von stämmiger Statur, mit rotblonden Haaren und schräg geschnittenen grünen Augen. Sie genoss eine ausgezeichnete Ausbildung im Kloster Santa Ana in Ávila, wobei auch auf körperliche Schulung Wert gelegt wurde, sodass die Prinzessin eine ausgezeichnete Reiterin war. Sie war im Kloster zu einer selbstsicheren jungen Frau erzogen worden.
    Gleich nach dem Tode des Vaters 1454 war sie samt ihrem jüngeren Bruder Alfonso und ihrer Mutter vom Hof vertrieben worden, was die übersensible Mutter in tiefe Melancholie gestürzt hatte. Sie vergrub sich in ihr eigenes Unglück, statt sich um ihre Kinder zu kümmern. Da das Volk mit König Heinrich IV., ihrem Halbbruder aus der ersten Ehe Johanns II. mit Marie von Aragón, unzufrieden war, kam es zu Unruhen und der erst dreizehnjährige Alfonso griff zu den Waffen, wobei ihm ein Überraschungssieg gegen den Halbbruder gelang. Jedoch starb er schon kurze Zeit darauf nach dem Verzehr einer Forelle. Die genaue Ursache wurde nie geklärt.[1]
    Schon als junge Frau wollte ihr Halbbruder Heinrich IV. sie verehelichen – zuerst wurde sie dem gut dreißig Jahre älteren Karl von Viana, dem Prinzen von Navarra, versprochen, welcher jedoch plötzlich verstarb. Gegen den nächsten Ehekandidaten AAlfonso von Portugal konnte sie sich erfolgreich wehren, nicht jedoch gegen den darauf folgenden Heiratskandidaten, Pedro Girón, den Bruder des Großmeisters von Calatrava; jedoch starb auch dieser Verlobte noch vor der Hochzeit an Diphtherie. Nun wollte Heinrich IV. seine Schwester mit Charles de Valois, dem Herzog von Berry und Bruder von König Ludwig XI., verheiraten. Die inzwischen Erwachsene wollte sich jedoch ihren zukünftigen Ehemann selber aussuchen und wählte sich dazu Ferdinanand, den zukünftigen König von Aragón, der ihren Vorstellungen eines zielstrebigen, tapferen und klugen Ehemannes entsprach. Sie war so emanzipiert, dass sie über ihren Berater, den jüdischen Finanzier Abraham Senior, in Kontakt zu Ferdinand trat und ihm, der mit seinen siebzehn Jahren bereits mit einer Mätresse zwei Kinder hatte, einen Antrag machte. Dieser nahm an. Da eine offizielle Werbung wegen des Halbbruders nicht möglich war, verkleidete sich Ferdinand als Eseltreiber und reiste so mit nur einigen wenigen Begleitern zu ihr nach Valladolid, wohin sie vor ihrem Halbbruder geflüchtet war.[1] Isabella vermählte sich am 19. Oktober 1469 mit Ferdinand.

    Königin von Kastilien
    Nach dem Tod ihres Bruders Heinrich IV. bestieg Isabella 1474 mit ihrem Gatten den kastilischen Thron. Zwar erhob Johanna La Beltraneja, die für illegitim erklärte Tochter Heinrichs, Anspruch auf die kastilische Krone und wurde von einem Teil des Adels und von Portugal unterstützt; aber Isabella besiegte diese Gegner, und die Schlacht von Toro am 17. März 1476 sicherte ihre Krone.
    Isabella und Ferdinand regierten ihre Reiche Aragón und Kastilien ab 1479 gemeinsam, obwohl Isabella die alleinige „Besitzerin“ der Krone von Kastilien blieb; so entstand die Grundlage für ein gesamtspanisches Königreich. Ihrer Verwendung verdankte Christoph Kolumbus 1486 die Unterstützung zu seinem Unternehmen, das die Entdeckung Amerikas 1492 unter spanisch-kastilischer Flagge zur Folge hatte. Dies schuf die Grundlage für das spätere spanische Kolonialreich.
    Auf Basis der 1478 von Papst Sixtus IV. erlassenen päpstlichen Bulle Exigit sincerae devotionis führten Isabella und Ferdinand die Inquisition in ihrem Reich ein. 1488 schufen sie den Consejo de la Suprema y General Inquisición. Überwiegend richtete sich die Inquisition gegen zum Christentum konvertierte Juden, die sogenannten Marranen, die verdächtigt wurden, insgeheim noch ihrem früheren Glauben anzuhängen. Mehr als die Hälfte, in Guadalupe etwa mehr als drei Viertel, aller so Angeklagten wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Eroberung des Emirats von Granada im Januar 1492 bildete den Endpunkt der „Reconquista“ und damit der rund 700 Jahre dauernden Präsenz der Mauren in weiten Teilen der iberischen Halbinsel. In der Folge gingen Ferdinand und Isabella mit großer Brutalität gegen Juden und Muslime vor. Mit dem Alhambra-Edikt vom 31. März 1492 wurden alle Juden im Herrschaftsgebiet von Isabella und Ferdinand (Sephardim) gezwungen, entweder zum Christentum überzutreten oder das Land zu verlassen. Papst Alexander VI. verlieh dem Ehepaar 1494 den Titel der reyes católicos (Katholische Könige). 1502 folgte die Ausweisung der noch verbliebenen Muslime, was einen weiteren wirtschaftlichen und künstlerischen Aderlass bedeutete.
    Isabella und Ferdinand führten die Santa Hermandad (Heilige Bruderschaft) ein, ein landesweites Polizei- und Justizsystem, das die bisher üblichen lokalen hermandades ablöste und die Rechte der lokalen Aristokratie einschränkte.
    Isabella starb am 26. November 1504 in Medina del Campo. Ihre sterblichen Überreste befinden sich in der Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada, Andalusien. Die Grabinschrift lautet:
    „Mohameticae sectae prostratores et heretice pervicacie extinctores Ferdinandus Aragonorum et Helisabetha Castelle vir et uxor unanimes Catolice appellati marmoreo clauduntur hoc tumulo.“
    „Die Vernichter der Mohammedanischen Sekte und Auslöscher der ketzerischen Falschheit, Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien Gemahl und Gemahlin, allerseits die Katholischen geheißen, umschließt dieses marmorne Grab.“
    Ihre Tochter Johanna übernahm dann gemeinsam mit ihrem Gatten Philipp dem Schönen von Habsburg die Herrschaft in Kastilien.

    Nachkommen
    Mit Ferdinand II. hatte sie zehn Kinder, von denen fünf tot geboren wurden oder kurz nach der Geburt starben. Die überlebenden Kinder sind:
    • Isabella (* 1. Oktober 1470; † 23. August 1498)
    1 ∞ Alfons von Portugal (* 18. Mai 1475; † 13. Juli 1491)
    2 ∞ König Manuel I. von Portugal (1469–1521), der nach ihrem Tod ihre Schwester Maria heiratete.
    • Johann (* 28. Juni 1478; † 4. Oktober 1497) ∞ Margarete von Österreich (10. Januar 1480; † Dezember 1530), jüngere Schwester von Philipp der Schöne, Sohn des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Johanna, genannt die Wahnsinnige, (* 6. November 1479; † 13. April 1555) ∞ Philipp I., genannt der Schöne, Sohn des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Maria (* 29. Juni 1482; † 7. März 1517) ∞ Manuel I. von Portugal (1469–1521)
    • Katharina (* 15. Dezember 1485; † 7. Januar 1536)
    1 ∞ Arthur Tudor, Prinz von Wales,
    2 ∞ König Heinrich VIII. von England nach dem Tode des Bruders Arthur Tudor



    Seligsprechungsprozess
    Siehe auch: Verfahren zur Heiligsprechung der Königin Isabella von Kastilien
    1974 eröffnete Papst Paul VI. den Seligsprechungsprozess.
    Siehe auch
    • Isabellfarbe
    • Orden de Isabel la Católica
    Literatur
    • Juan Eslava Galán, Juan: Los reyes católicos. Editorial Planeta, Barcelona 2004, ISBN 978-84-08-05121-3.
    • Hans Leicht: Isabella von Kastilien. Königin am Vorabend der spanischen Weltmacht. Friedrich Pustest, Regensburg 1994, ISBN 3-7917-1436-8
    • Jean B. de Nervo: Isabelle la Catholique, reine d'Espagne. Sa vie, son temps, son règne. Lévy, Paris 1874
    • Joseph Pérez: Ferdinand und Isabella. Spanien zur Zeit der katholischen Könige („Isabelle et Ferdinand, rois catholiques d'Espagne“). Diederichs, München 1996, ISBN 3-424-01238-6
    • Horst Pietschmann: Isabella die ‘Katholische’. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 669–671.
    • William Hickling Prescott: Geschichte der Regierung Ferdinands und Isabellas der Katholischen von Spanien („History of the reign of Ferdinand and Isabelle the Catholic of Spain“). Brockhaus, Leipzig 1843 (2 Bde.)
    Weblinks
     Commons: Isabella I. (Kastilien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Isabella I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Einzelnachweise
    1 Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Almathea, Wien 2008, ISBN 978-3-85002-649-9.

    Kinder:
    1. Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara) wurde geboren am 2 Okt 1470 in Dueñas; gestorben am 23 Aug 1498 in Saragossa.
    2. Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien) wurde geboren am 28 Jun 1478 in Sevilla; gestorben am 4 Okt 1497 in Salamanca; wurde beigesetzt in Klosterkirche Santo Tomás el Real, Ávila.
    3. 9. Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas.
    4. Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) wurde geboren am 29 Jun 1482 in Córdoba; gestorben am 7 Mrz 1517 in Lissabon.
    5. Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) wurde geboren am 15 Dez 1485 in Alcalá de Henares, Madrid, Spanien; gestorben am 7 Jan 1536 in Kimbolton Castle, Cambridgeshire, England; wurde beigesetzt in Kathedrale von Peterborough, England.

  5. 22.  Graf Gaston II. von Foix (von Candale)Graf Gaston II. von Foix (von Candale) (Sohn von Johann IV. (Jean) von Foix-Grailly und Margarethe de la Pole); gestorben in 1500.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Captal de Buch (seit 1485), Titulargraf von Candale, Graf von Bénauges, Vizegraf von Castillon

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gaston_II._de_Foix-Candale

    Gaston II. de Foix-Candale († 1500) war seit 1485 Captal de Buch, Titulargraf von Candale und Graf von Bénauges sowie Vizegraf von Castillon. Er war ein Sohn von Jean IV. de Foix-Grailly und dessen Ehefrau Margarethe de la Pole.

    Gaston entstammte dem in der Gascogne begüterten Haus Grailly, dessen Angehörige während des hundertjährigen Krieges Anhänger der Könige Englands waren. Doch nach dem Ende des Krieges schloss Gastons Vater mit dem französischen König Frieden unund erhielt 1461 den zuvor beschlagnahmten Besitz der Familie ausgehändigt welchen Gaston erbte. Neben seinem Erbe trug er auch den Titel eines Grafen von Candale (Comte de Candale) der auf den englischen Titel eines Earl of Kendal zurückgeht der einst seinem Vater von König Heinrich VI. von England verliehen und von König Eduard IV. wieder entzogen worden war. 1488 wurde Gaston von König Karl VIII. von Frankreich in das einträgliche Amt eines Großseneschalls von Guyenne eingesetzt.

    Ehen und Nachkommen
    Gaston war seit 1469 in erster Ehe mit seiner Verwandten Catharine, einer Tochter des Grafen Gaston IV. von Foix und dessen Ehefrau Königin Eleonore von Navarra, verheiratet. Ihre Kinder waren:
    • Gaston III. de Foix-Candale, genannt „der Lahme“ († 1536), Captal de Buch, Graf von Candale und Bénauges, ∞ Mathe, Gräfin von Astarac
    • Jean de Foix-Candale († 25. Juli 1529), von 1501 bis 1529 Erzbischof von Bordeaux
    • Pierre de Foix-Candale, Baron de Langon
    • Anne de Foix-Candale (* 1484; † 26. Juli 1506 in Buda), verheiratet seit dem 29. September 1502 mit König Vladislav II. von Böhmen und Ungarn

    Gaston heiratete in zweiter Ehe (um 1494) Isabelle, eine Tochter des Sire Alain d’Albret und dessen Ehefrau Françoise de Châtillon. Isabelle war eine Schwägerin von Cesare Borgia. Ihre Kinder waren:
    • Alain, Vizegraf von Castillon
    • Amanieu († 1559), von 1552 bis 1556 Bischof von Carcassonne, von 1556 bis 1559 Bischof von Mâcon
    • Louise († 1. Oktober 1534), verheiratet seit dem 7. Juli 1514 mit François de Melun, Herr von Antoing und Graf von Epinoy

    Gaston heiratete Catharine von Foix in 1469. Catharine (Tochter von Graf Gaston IV. von Foix und Königin Eleonora (Leonor) von Aragón) wurde geboren in nach 1460; gestorben in vor 1494. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 23.  Catharine von FoixCatharine von Foix wurde geboren in nach 1460 (Tochter von Graf Gaston IV. von Foix und Königin Eleonora (Leonor) von Aragón); gestorben in vor 1494.
    Kinder:
    1. 11. Gräfin Anne von Foix (von Candale) wurde geboren in 1484; gestorben am 26 Jul 1506 in Ofen; wurde beigesetzt in Ofen, dann 1516 in Stuhlweißenburg.

  7. 24.  Herzog Albrecht IV. von Bayern (Wittelsbacher)Herzog Albrecht IV. von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren am 15 Dez 1447 in München, Bayern, DE (Sohn von Herzog Albrecht III. von Bayern (Wittelsbacher) und Anna von Braunschweig (von Grubenhagen)); gestorben am 18 Mrz 1508 in München, Bayern, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Bayern-München (ab 1465), Herzog von ganz Bayern nach dem Ende des Landshuter Erbfolgekriegs 1505

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_IV._(Bayern)

    Albrecht IV. der Weise (* 15. Dezember 1447 in München; † 18. März 1508 ebenda) aus dem Hause Wittelsbach war seit 1465 Herzog von Bayern-München und nach dem Ende des Landshuter Erbfolgekriegs 1505 Herzog von ganz Bayern. Er erließ das Primogeniturgesetz, das das Zeitalter der bayerischen Landesteilungen beendete.

    Leben
    Albrecht war ein Sohn Herzog Albrechts III. des Frommen von Bayern. Ursprünglich war er für eine geistliche Laufbahn bestimmt. Am 15. August 1461 wurde er als „illustris et Magnificus Princeps dominus Albertus Dux Bavariae de Moenchem“ an der alten Universität Köln (Universitas Studii Coloniensis) immatrikuliert.
    Nach des Vaters Tod 1460 hatten wie von diesem bestimmt die älteren Söhne Johann IV. und Sigismund gemeinsam die Regierung übernommen. Als aber Johann 1463 starb, kehrte Albrecht aus Pavia, wo er studierte, nach München zurück und trotzte seinem Bruder am 10. September 1465 die Mitregierung ab. Herzog Sigismund legte am 3. September 1467 die Regierung nieder, zog sich in seine Schlösser zurück und Albrecht regierte fortan allein.
    Aber auch die beiden jüngsten Brüder, Christoph und Wolfgang, wollten daraufhin an der Regierung teilhaben. Christoph fand Unterstützung in der Ritterschaft der Straubinger Landen und des Bayerischen Waldes. Albrecht konnte 1468/69 im Böcklerkrieg die Ritter niederwerfen, woraufhin Christoph für vorerst fünf Jahre und später ebenso wie Wolfgang endgültig auf die Mitherrschaft verzichtete.
    Seit etwa 1470 arbeitete Albrecht an der Gewinnung der Reichsstadt Regensburg. Die Stadt war hoch verschuldet und aufgrund einer Geldbuße und der Reichshilfe gegen die Ungarn dem Kaiser zu hohen Zahlungen verpflichtet. 1485 kam es zu einem Aufruhr unter den Bürgern, die unter den Steuerabgaben zu leiden hatten und eine wirtschaftliche Erholung nicht abzusehen war. Albrecht bot 1485 der Stadt die Einlösung seiner verpfändeten burggräflichen Rechte an und der Rat, beeinflusst von herzögllichen Fürsprechern wie Domdekan Dr. Johannes Neuhauser oder Hans von Fuchssteiner, nahm den Vorschlag an. Albrecht war nun oberster Gerichtsherr der Stadt und schloss für die Folgejahre mit der Stadt ein Schutzbündnis. 1485 gewann Albrecht durch das Aussterben der Herren von Abensberg auch deren Herrschaft hinzu. Trotz Einspruchs des Kaisers unterstellte sich Regensburg 1486 dem Herzog. In den Folgejahren bemühte sich Albrecht, die finanzielle Situation der Stadt zu bessern. Dazu gehörten umfangreiche Steuer- und Finanzreformen, Baumaßnahmen und die Verlagerung von Ämtern in die Stadt. Während seiner Reformen griff er auch in die Rechte des Klerus ein und verletzte damit die Entscheidungsgewalt von Bischof Heinrich IV. von Absberg. 1487 veranstaltete Albrecht ein umfangreiches Ritterturnier, welches viele Adelige und Zuschauer nach Regensburg lockte.
    1486 heiratete er Kunigunde von Österreich, die Tochter Kaiser Friedrichs III. ohne dessen Zustimmung, und schließlich bekam er von seinem Vetter Siegmund dem Münzreichen noch ganz Habsburgisch-Schwaben (Vorderösterreich) überschrieben, so dasass er enorm an Macht hinzugewann. Albrecht schloss in Ingolstadt im Juni 1487 ein Bündnis mit Kurfürst Philipp von der Pfalz und Herzog Georg des Reichen von Bayern-Landshut. Mit dem 1488 gegründeten Schwäbischen Bund stand Albrecht unter Druck, in Verhandlungen einzulenken. Durch eine ungewohnte Steuererhebung brachte er wieder die Ritter der Straubinger Lande und des Bayerischen Waldes gegen sich auf, die sich 1489 gegen Albrecht im Löwlerbund zusammenschlossen, während Georg sich iim selben Jahr mit dem Kaiser aussöhnte. Albrecht konnte die Löwler niederwerfen, aber der zunächst im Ungarnfeldzug gebundene Kaiser setzte 1491 die Stadt Regensburg und den bayrischen Herzog in die Reichsacht. Bei Kaufering stand Albrechts Heer Mitte Mai 1492 den zahlenmäßig überlegenen Truppen des Schwäbischen Bundes gegenüber; 1492 gab Albrecht daraufhin die Reichsgrafschaft Abensberg und die Stadt Regensburg im Frieden von Augsburg zurück. Als kaiserliche Kommissare wurden Markgraf Friedrich und Eitelfritz von Zollern eingesetzt.[1]
    Der große Krieg folgte 1503 mit dem Landshuter Erbfolgekrieg. Herzog Georg der Reiche von Bayern-Landshut war gestorben und wollte sein Erbe entgegen dem Wittelsbacher Hausvertrag an seine Tochter Elisabeth überschreiben, die den Pfalzgrafen Ruprecht geheiratet hatte. Ruprecht hatte die Pfälzer und Böhmen hinter sich, Albrecht den Schwäbischen Bund und König Maximilian. Nach dem Tod Ruprechts und Elisabeths 1504 wurde der Landshuter Erbfolgekrieg unter großen Verlusten beendet und Ober- und Niederbayern nach zweieinhalb Jahrhunderten wieder vereint: Am 30. Juli 1505 endete der Krieg mit dem Kölner Schiedsspruch Maximilians auf einem Reichstag zu Köln. Die beiden Enkel Herzog Georgs, Ottheinrich und Philipp, erhielten die Junge Pfalz, ein zersplittertes Gebiet von der oberen Donau über Franken bis zur nördlichen Oberpfalz. Als Hauptstadt des neuen Staates wurde Neuburg an der Donau gewählt. Da die beiden Erben noch nicht volljährig waren, regierte dort Pfalzgraf Friedrich II. als Vormund. Der Rest des Gebietes ging an die Münchener Linie der Wittelsbacher. Das Gebiet um Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg hatte sich Maximilian I. selbst als Preis seiner Vermittlung vorbehalten. Die Reichsstadt Nürnberg gewann bedeutende Gebiete östlich der Stadt, darunter die Ämter Lauf, Hersbruck und Altdorf.
    Um die Einheit Bayerns in Zukunft zu wahren, erließ 1506 Albrecht IV. das Primogeniturgesetz, wonach in Zukunft das Land unteilbar und der männliche Erstgeborene der zukünftige Erbe sein sollte. Sein Vater Albrecht III. hatte dagegen noch verordnet, dass immer nur die beiden ältesten Söhne herrschen sollten, worauf sich Albrecht einst vor seinem Regierungsantritt selbst berufen hatte.

    Hochzeit
    Herzog Albrecht IV. heiratete am 3. Januar 1487 in Innsbruck die Erzherzogin Kunigunde von Österreich (1465–1520), Tochter des Kaisers Friedrich III. und dessen Gattin Infantin Eleonore von Portugal. Die Hochzeit fand gegen den damaligen Willen des Kaisers statt, da Albrecht kurz zuvor Regensburg besetzt hatte. Anlässlich der Hochzeit wurde die Burg Grünwald ausgebaut. Die Bauarbeiten wurden 1486/87 unter der Leitung des Werkmeisters Jörg von Weikertshausen ausgeführt.



    Literatur
    Lexika
    • Hans Rall: Albrecht IV., der Weise. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 157 (Digitalisat).
    • Rudolf Reiser: Albrecht IV., der Weise, bayer. Herzog. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 12 (Digitalisat).
    Überblickswerke
    • Helga Czerny: Der Tod der bayerischen Herzöge im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit 1347–1579. Vorbereitungen – Sterben – Trauerfeierlichkeiten – Grablegen – Memoria (= Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte. Band 146). C. H.eck, München 2005, ISBN 3-406-10742-7, S. 232–264 (zugleich Dissertation, Universität München 2004).
    • Andreas Kraus: Sammlung der Kräfte und Aufschwung (1450–1508). In: Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Das Alte Bayern. Der Territorialstaat vom Ausgang des 12. Jahrhunderts bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Gechichte. Band II). 2. Auflage. C. H. Beck, München 1988, ISBN 3-406-32320-0, S. 289–321.
    Innenpolitik
    • Thomas Feuerer: Die Klosterpolitik Herzog Albrecht IV. von Bayern. Statistische und prosopographische Studien zum vorreformatorischen landesherrlichen Kirchenregiment im Herzogtum Bayern von 1465 bis 1508 (= Schriftenreihe zur bayerischen Lanesgeschichte. Band 158). C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-10772-6 (Rezension).
    • Hans-Josef Krey: Herrschaftskrisen und Landeseinheit. Die Straubinger und Münchner Landstände unter Herzog Albrecht IV. von Bayern-München. Shaker, Aachen 2005, ISBN 3-8322-3937-5 (zugleich Dissertation, Universität Eichstätt 2000).
    Außenpolitik
    • Katrin Nina Marth: „Dem löblichen Hawss Beirn zu pesserung, aufnemung vnd erweiterung…“. Die dynastische Politik des Hauses Bayern an der Wende vom Spätmittelalter zur Neuzeit. Dissertation, Universität Regensburg 2009 (online).
    • Christof Paulus: Machtfelder. Herzog Albrecht IV. von Bayern (1447/1465–1508) zwischen Dynastie, Territorium und Reich (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Band 39). Böhlau, Wien u. a. 2015, ISBN 978-3-412-50138-9online)
    • Alois Schmid: „Besser ein Herzog als ein Kaiser!“ Albrecht IV. von Oberbayern und die Reichsstadt Regensburg 1486 bis 1492. In: Regensburger Almanach 1987. Regensburg 1987, S. 36–47.
    Kulturpolitik
    • Andreas M. Dahlem: The Wittelsbach Court in Munich. History and Authority in the Visual Arts (1460–1508). Dissertation, University of Glasgow 2009 (online).
    • Maren Gottschalk: Geschichtsschreibung im Umkreis Friedrichs I. des Siegreichen von der Pfalz und Albrechts IV. des Weisen von Bayern-München. Dissertation, Universität München 1989.
    Weblinks
     Commons: Albrecht IV. (Bayern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Albrecht IV. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Bildnis des Herzogs Albrecht IV. des Weisen von Bayern. Maler: Barthel Beham. Datiert: 1535. In: Geschichte Bayerns. Ausstellung Bayern Bilder. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 10. März 2013.
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Anmerkungen
    1 Alois Schmid: „Besser ein Herzog als ein Kaiser!“ Albrecht IV. von Oberbayern und die Reichsstadt Regensburg 1486 bis 1492. In: Regensburger Almanach 1987. Regensburg 1987, S. 38–44.

    Albrecht heiratete Kunigunde von Österreich (von Habsburg) am 3 Jan 1487 in Innsbruck, Österreich. Kunigunde (Tochter von Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Eleonora Helena von Portugal) wurde geboren am 16 Mrz 1465 in Wiener Neustadt; gestorben am 6 Aug 1520 in München, Bayern, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 25.  Kunigunde von Österreich (von Habsburg)Kunigunde von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 16 Mrz 1465 in Wiener Neustadt (Tochter von Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Eleonora Helena von Portugal); gestorben am 6 Aug 1520 in München, Bayern, DE.

    Notizen:

    Kunigunde und Albrecht IV. hatten acht Kinder, fünf Töchter und drei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kunigunde_von_Österreich

    Kunigunde von Österreich (* 16. März 1465 in Wiener Neustadt; † 6. August 1520 in München) war die Frau des bayerischen Herzogs Albrecht IV.

    Leben
    Kunigunde wurde als Tochter von Friedrich III. und seiner portugiesischen Frau Eleonore Helena geboren. Sie war das vierte von fünf Kindern, von denen aber außer ihr nur ihr Bruder Maximilian die frühe Kindheit überlebte.
    Sie wuchs in Wiener Neustadt und Graz auf, in einer ungezwungenen und freien Atmosphäre, noch ohne steifes Hofzeremoniell. Ihr Vater suchte ihr höchstpersönlich die Lehrer und den Hofstaat aus. Entgegen den damaligen Gepflogenheiten lernte sie nicht nur zu lesen, schreiben, häkeln und sticken, sondern erhielt auch Unterricht im Reiten und Jagen sowie Astronomie und Mathematik.[1]
    Wie die meisten Töchter aus Herrscherfamilien war auch Kunigunde Spielball der machtpolitischen Intrigen ihres Vaters. 1470 warb Matthias Corvinus um die Hand Kunigundes, wurde aber von Friedrich abgewiesen. Im Alter von 15 Jahren hatte sie an der Seite ihres Vaters ihr erstes größeres Auftreten in Wien, wohin der Kaiser den Bayernherzog Georg geladen hatte, um ihm das Lehen und die Regalien Niederbayerns zu verleihen.[2] Nach den Feierlichkeiten in Wien wurde Kunigunde zu ihrer Sicherheit an die Grazer Burg geschickt, die unter dem Befehl des Grazer Burggrafen Ulrich III. von Graben stand. Allerdings schwebte sie hier in großer Gefahr – in letzter Minute wurde durch Von Graben ein räuberischer Komplott aufgedeckt und die Verschwörer hingerichtet. Friedrich übersiedelte nun nach Linz und schickte Kunigunde nach Innsbruck zu seinem ehemaligen Mündel, Herzog Siegmund (der Münzreiche).
    In Innsbruck lernte sie 1485 am Hof ihres Onkels den bayerischen Herzog Albrecht IV. kennen. Der charmante 18 Jahre ältere Albrecht erhoffte sich durch die Heirat mit der Kaisertochter einen Machtgewinn. Er hatte sich nach dem Tod seines Freundes Niklas von Abensberg dessen Erbe, welches ein Reichslehen war, widerrechtlich angeeignet. Friedrich III., der ständig unter Geldmangel litt, war einverstanden, dass das Abensberg-Erbe als Kunigundes Mitgift in den Besitz des Herzogs überging.
    Noch während der Hochzeitsverhandlungen besetzte Albrecht jedoch die Reichsstadt Regensburg. Daraufhin zog der Kaiser seine Einwilligung zur Hochzeit zurück. Albrecht legte Kunigunde mit Hilfe von Siegmund eine gefälschte Einwilligung des Kaisers vor, und so fand am 2. Jänner 1487 in der Innsbrucker Schlosskapelle die Hochzeit statt. Die Ehe wurde unmittelbar danach vollzogen.
    Nur durch Vermittlung ihres Bruders Maximilian konnte Kunigunde eine drohende Reichsacht abwenden. Bei ihrem Vater war nicht nur ihr Ehemann, sondern auch sie in Ungnade gefallen. Doch der Betrug belastete die ersten Jahre der Ehe. Dazu kam noch, dass die ersten drei Kinder Mädchen waren, was Albrechts Ambitionen beeinträchtigte, Bayern zu einer Großmacht zu machen. Nach der Aussöhnung mit Friedrich III. im Jahre 1492, die ebenfalls von Maximilian vermittelt worden war und zu der Kunigunde mit ihren drei Töchtern angereist war, besserte sich das Verhältnis der Ehegatten. Schließlich schenkte Kunigunde auch noch drei Söhnen das Leben.
    Nach dem Tod ihres Mannes 1508 zog Kunigunde sich in das Püttrichkloster zurück, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahre 1520 lebte. Sie erkämpfte für ihre beiden älteren Söhne entgegen dem geltenden Primogenitur eine gleichberechtigte Erbschaft.

    Nachkommen
    • Sidonie von Bayern (1488–1505)
    • Sibille von Bayern (1489–1519); ∞ 1511 Ludwig V., Kurfürst von der Pfalz
    • Sabine von Bayern (1492–1564); ∞ 1511 Ulrich, Herzog von Württemberg, von diesem jedoch nach 1515 getrennt
    • Wilhelm IV. (1493–1550), Herzog von Bayern
    • Ludwig X. (1495–1545), Herzog von Bayern
    • Susanne (1499–1500)
    • Ernst von Bayern (1500–1560), Erzbischof von Salzburg
    • Susanna von Bayern (1502–1543); ∞ 1518 Kasimir, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach, ∞ 1529 Pfalzgraf Ottheinrich



    Literatur
    • Karina Graf: Kunigunde, Erzherzogin von Österreich und Herzogin von Bayern-München (1465–1520). Eine Biographie. Dissertation, Universität Mannheim 2000
    Lexika-Artikel[
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Kunigunde von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 404–406 (Digitalisat).
    • Karl Möckl: Kunigunde, Herzogin von Bayern. In: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Ueberreuter, Wien 1988, ISBN 3-8000-3247-3, S. 238–240.
    Populärwissenschaftlich
    • Thea Leitner: Blutige Mitgift. Kunigunde 1465–1520. In: Habsburgs verkaufte Töchter. Piper, München und Zürich 1994, ISBN 3-492-11827-5, S. 9–56
    • Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Amalthea Verlag
    Weblinks
     Commons: Kunigunde of Austria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Amalthea Verlag
    2 Constantin von Wurzbach: Habsburg, Kunigunde von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 404 (Digitalisat).

    Notizen:

    Aus der Ehe stammen 8 Kinder
    • Sidonie (1488–1505), starb als Braut des späteren Kurfürsten Ludwig V. von der Pfalz
    • Sibylle (1489–1519), ∞ 1511 Kurfürst Ludwig V. von der Pfalz (1478–1544)
    • Sabine (1492–1564), ∞ 1511 Herzog Ulrich I. von Württemberg (1487–1550)
    • Wilhelm IV. (1493–1550), Herzog von Bayern, ∞ 1522 Markgräfin Maria Jakobäa von Baden (1507–1580)
    • Ludwig X. (1495–1545), Herzog von Bayern-Landshut
    • Susanne (1499–1500)
    • Ernst (1500–1560), Administrator im Bistum Passau und Erzbistum Salzburg, Pfandherr der damals böhmischen Grafschaft Glatz
    • Susanne (1502–1543),1. ∞ 1. 1518 Markgraf Kasimir von Brandenburg-Kulmbach († 1527), 2. ∞ 2. 1529 Pfalzgraf Ottheinrich von Pfalz-Neuburg († 1559)

    Kinder:
    1. Herzogin Sabina von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren am 24 Apr 1492 in München, Bayern, DE; gestorben am 30 Aug 1564 in Nürtingen, Baden-Württemberg, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche, Tübingen, Baden-Württemberg, DE.
    2. 12. Herzog Wilhelm IV. von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren am 13 Nov 1493 in München, Bayern, DE; gestorben am 7 Mrz 1550 in München, Bayern, DE.

  9. 26.  Markgraf Philipp I von BadenMarkgraf Philipp I von Baden wurde geboren am 6 Nov 1479 (Sohn von Markgraf & Ritter Christoph I von Baden und Ottilie von Katzenelnbogen); gestorben am 17 Sep 1533.

    Notizen:

    Markgraf Philipp I. (* 6. November 1479; † 17. September 1533) hatte von seinem Vater Christoph I. 1515 die markgräflichen Besitzungen Baden (Baden-Baden), Durlach, Pforzheim und Altensteig sowie Teile von Eberstein, Lahr und Mahlberg übernommen und als dessen Statthalter verwaltet und 1527 geerbt. 1524–1527 versah er das Amt eines kaiserlichen Statthalters im Reichsregiment.

    Leben
    Philipp war der fünfte Sohn des Markgrafen Christoph I. von Baden und der Ottilie von Katzenelnbogen. Sein Vater beabsichtigte eigentlich eine Erbteilung zu vermeiden und betrachtete Philipp als seinen für die Landesherrschaft am besten befähigten Sohn, dem er die Herrschaft über alle seine Lande übertragen wollte. Zudem war eine Heirat Philipps mit der Erbtochter, Johanna, des Markgrafen Philipp von Hachberg-Sausenberg[1] – einer badischen Nebenlinie – geplant; damit wäre Philipp Herr eines beachtlichen Territoriums geworden. Die Hochzeit mit der Sausenburger Erbtochter scheiterte jedoch am Widerstand des französischen Königs.

    Aufgrund des Widerstandes seiner weltlichen Brüder[2] änderte Christoph später zweimal sein Testament. Philipps Bruder Bernhard III. erhielt die linksrheinischen Besitzungen, sein Bruder Ernst die südbadischen Herrschaften Hachberg, Üsenberg, Sausenberg/Rötteln und Badenweiler.

    Philipp nahm auf französischer Seite an den italienischen Kriegen teil. 1501 kommandierte er ein Schiff der französischen Hilfsflotte, die Venedig im Kampf gegen die Türken unterstützte.

    Philipp war während seiner Regentschaft insbesondere mit zeitüblichen Aufständen konfrontiert. In Fortsetzung der Bundschuh-Bewegung und immer wieder unter Führung von Joß Fritz erhoben sich insbesondere die Bauern und kämpften um ihre Rechte. Es kam vermehrt zu Übergriffen und Gewalt. Durch Durlach ziehend marschierten die Aufständischen zum Kloster Gottesau, das geplündert und völlig zerstört wurde – vor der Nase des Markgrafen. Dieser ging gegen die Heimatorte von Beteiligten vor und ließ z. B. in Berghausen drei Häuser in Brand stecken. Eigentliches Ziel war aber das Gebiet des Bischofs Georg von der Pfalz von Speyer, der sich schließlich zum Pfalzgrafen von Heidelberg flüchtete. Erst Kurfürst Ludwig V. gelang es 1525, die Aufständischen mit seinem Heer zu unterwerfen.

    Philipp I. schloss mit seinen Bauern am 25. Mai 1525 den Vertrag von Renchen.

    Er starb 1533 ohne männlichen Erben. Von seinen sechs Kindern überlebte ihn nur seine Tochter Maria Jakobäa (1507–1580), die seit 1522 mit dem Herzog Wilhelm IV. von Bayern verheiratet war. Seine beiden Brüder Ernst und Bernhard III. teilten seine Besitzungen unter sich auf – die dabei entstehenden Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-Baden bestanden bis zur Wiedervereinigung 1771 nebeneinander.

    Grab
    Das Grab des Markgrafen Philipp I. von Baden befindet sich in der Stiftskirche Baden-Baden.
    Sein Grabmal ziert seine Skulptur in voller Lebensgröße und Rüstung, jedoch ohne Helm. Auf dem Grabmal ist folgende lateinische Inschrift zu lesen:

    DEM GLAUBEN AN GOTT GEHEILIGT
    DEM ERLAUCHTEN FÜRSTEN PHILIPP, MARKGRAFEN VON BADEN,
    EINEM FÜRSTEN AUSGEZEICHNET DURCH KRAFT DES KÖRPERS UND SCHÖNHEIT DER GESTALT,
    WELCHER DIE RITTERLAUFBAHN UNTER KARL VIII., KÖNIG VON FRANKREICH;
    BEI DER BELAGERUNG VON MAILAND BEGANN,
    WELCHER EINEN TEIL DER FLOTTE BEI DER BELAGERUNG VON MITHYLENE BEFEHLIGTE,
    WELCHER SPANIEN UND FRANKREICH DURCHZOG,
    WELCHER VERWESER DES REICHES IN DEUTSCHLAND UNTER KAISER KARL V. WAR,
    WELCHER ZU WASSER UND ZU LANDE GROSSE DINGE VOLLBRACHTE,
    WELCHER ZU HAUSE DURCH KLUGHEIT UND MÄSSIGUNG GEGEN DIE BÜRGER SICH UM
    DAS VATERLAND VERDIENT GEMACHT HAT
    – IHM –
    DEM LEIBLICHEN BRUDER,
    HAT NACH DESSEN LETZTEN WILLEN FÜRST ERNST DIES DENKMAL ERRICHTET,
    ER LEBTE 54 JAHRE 10 MONATE 7 TAG,
    UND STARB IM JAHRE 1533 AM 17. SEPTEMBER.
    Der Grabstein stammt aus dem Jahre 1537 von Christoph von Urach, der noch weitere Werke in der Region erstellte.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_I._(Baden)

    Philipp heiratete Markgräfin Elisabeth von der Pfalz (Wittelsbacher) am 3 Jan 1503 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE. Elisabeth (Tochter von Philipp von der Pfalz (Wittelsbacher), der Aufrichtige und Prinzessin Margarethe von Bayern-Landshut) wurde geboren am 16 Nov 1483 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 24 Jun 1522 in Baden-Baden, Baden, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 27.  Markgräfin Elisabeth von der Pfalz (Wittelsbacher)Markgräfin Elisabeth von der Pfalz (Wittelsbacher) wurde geboren am 16 Nov 1483 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE (Tochter von Philipp von der Pfalz (Wittelsbacher), der Aufrichtige und Prinzessin Margarethe von Bayern-Landshut); gestorben am 24 Jun 1522 in Baden-Baden, Baden, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Hessen-Marburg; Durch 1. Heirat Landgräfin von Hessen-Marburg
    • Titel (genauer): Baden, DE; Durch 2. Heirat Markgräfin von Baden
    • Besitz: 1508; In einem 1508 geschlossenen Vertrag bezüglich Elisabeths Mitgift wurde festgelegt, dass die Kurpfalz die 1463 von Baden erworbenen Teile der Grafschaft Sponheim wieder an Baden abtrat.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_der_Pfalz_(1483–1522)

    Elisabeth von der Pfalz (* 16. November 1483 in Heidelberg; † 24. Juni 1522 in Baden-Baden) aus der Familie der Wittelsbacher, gehörte zur pfalzgräflichen Linie und war durch Heirat nacheinander Landgräfin von Hessen-Marburg und Markgräfin von Baden.

    Elisabeth war eine Tochter des Kurfürsten Philipp von der Pfalz (1448–1508) aus dessen Ehe mit Margarete (1456–1501), Tochter des Herzogs Ludwig IX. von Bayern-Landshut.

    Sie heiratete in erster Ehe am 12. Februar 1496 in Heidelberg Landgraf Wilhelm III. von Hessen-Marburg (1471–1500). Das Beilager fand aber erst 1498 in Frankfurt am Main statt. Die Ehe band Wilhelm III. enger an das kurpfälzische Haus, während Wilhelms Kasseler Vettern als Parteigänger des Kaisers galten. Im Falle seines erbenlosen Todes hatte Wilhelm der Pfalz als Wittum und Widerlage fast die gesamte Grafschaft Katzenelnbogen zugesprochen. Nach dem Tod Wilhelms III. fiel das Land aber mit Katzenelnbogen an dessen Vetter Wilhelm II. von Hessen-Kassel, den Elisabeth auf Wunsch der Pfälzer Partei nun heiraten sollte. Dieser lehnte aber ab und vermählte sich mit einer den Habsburgern nahestehenden Prinzessin. Zusätzlich beteiligte sich Wilhelm II. auch wegen der Streitigkeiten um das Wittum Elisabeths an der Reichsacht Kaiser Maximilians gegen Elisabeths Vater und Bruder.[1]

    3 Jahre nach dem Tod ihres ersten Ehemanns vermählte sie sich am 3. Januar 1503 in Heidelberg mit Markgraf Philipp I. von Baden (1479–1553). In einem 1508 geschlossenen Vertrag bezüglich Elisabeths Mitgift wurde festgelegt, dass die Kurpfalz die 1463 von Baden erworbenen Teile der Grafschaft Sponheim wieder an Baden abtrat.[2]

    Elisabeth wurde in der Stiftskirche in Baden-Baden bestattet.

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Notizen:

    Kinder:
    - Marie Jakobäa (* 25. Juni 1507; † 16. November 1580) ⚭ 3. Oktober 1522 Wilhelm IV. von Bayern
    - Philipp (* 1508; † 16. Februar 1509)
    - Philipp Jakob (* 1511; † 1511)
    - Marie Eva (* 10. November 1513; † 11. November 1513)
    - Johann Adam (* 1516; † 1516)
    - Max Kaspar (* 1519; † 1519)

    Kinder:
    1. 13. Maria Jakobäa von Baden wurde geboren am 25 Jun 1507; gestorben am 16 Nov 1580 in München, Bayern, DE.

  11. 8.  König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge (Sohn von Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter und Herzogin Maria von Burgund (Valois)); gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Burgund; Herzog von Burgund https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum
    • Titel (genauer): 1482-1506, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois
    • Titel (genauer): 26. November 1504 – 25. September 1506, Kastilien und León; König von Kastilien und León https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Kastilien

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_I._(Kastilien)

    Philipp I. von Österreich aus dem Haus Habsburg, genannt der Schöne, spanisch: Felipe I de Austria el Hermoso (* 22. Juli 1478 in Brügge; † 25. September 1506 in Burgos), Herzog von Burgund. Er war der erste Habsburger, der in Spanien König wurde und über die Königreiche Kastilien und León herrschte.

    Leben
    Philipp war der älteste und einzige überlebende Sohn aus der Ehe des späteren Königs und Kaisers Maximilian I. mit Maria von Burgund, der Erbin des Länderkomplexes des Hauses Burgund.
    Nach seiner Geburt streuten Agenten des französischen Königs Ludwig XI. Gerüchte, dass er in Wirklichkeit ein Mädchen sei. Seine Patin Margareta von York entkräftete diese, indem sie ihn auf dem Marktplatz von Brügge vor einer Menschenmenge entblößte.[1] Als Philipp drei Jahre alt war, starb seine Mutter am 27. März 1482 an den Folgen eines Reitunfalls. Zuvor hatte sie Philipp und seine Schwester Margarete testamentarisch als Erben eingesetzt und bis zur Volljährigkeit der beiden Kinder Maximilian zu deren Vormund bestimmt.[2]

    Während Margarete im Folgejahr aufgrund des Friedens von Arras als künftige französische Königin vorgesehen war und zur Erziehung nach Frankreich gebracht wurde, blieb Philipp in den Burgundischen Niederlanden. Bereits im September 1494 wurde er im Alter von 16 Jahren vorzeitig für großjährig erklärt und aus der Vormundschaft Maximilians I. entlassen.[3] Am 20. Oktober 1496 wurde Philipp offiziell in Lier von Fürstbischof Heinrich von Glymes und Berghes mit der Infantin Johanna von Kaastilien vermählt, ein halbes Jahr vor der Heirat seiner Schwester Margarete mit Johannas Bruder, dem spanischen Thronfolger Johann (Juan), Sohn der Isabella von Kastilien und des Ferdinand von Aragón.[4] Diese Doppelhochzeit war – anders als didie burgundische Heirat Maximilians – nicht von vornherein der Thronfolge wegen geschlossen worden. Die Politik der Habsburger war vielmehr darauf gerichtet, die Beziehungen zu Spanien durch die Ehe zu festigen und somit den Erzrivalen Frankreich weiter zu isolieren. Durch den plötzlichen Tod des Thronfolgers Johann von Aragón und Kastilien im Jahre 1497 stellte sich jedoch die Frage der Nachfolge in der kastilischen Königswürde.
    Am 26. November 1504 starb Isabella von Kastilien. Sie hatte in ihrem Testament vom 12. Oktober 1504 die Reiche der Krone Kastiliens ihrer Tochter Johanna vermacht und Ferdinand zum Regenten bestimmt für den Fall, dass Johanna ihre Aufgaben alals Königin nicht wahrnehmen könne.[5] Schon in einer Urkunde vom 18. Januar 1505 aus Brüssel bezeichnete sich Philipp als „Philippe par la grace de Dieu roy de Castille, de Leon, de Grenade, archiduc d’Autriche etc.“ (Philipp, durch Gottes Gnade König von Kastilien, Leon und Granada, Erzherzog zu Österreich, etc.).[6] Zwischen Ferdinand und Philipp brach jetzt eine offene Feindschaft aus. Nachdem Philipp und Johanna im April 1506 in Spanien eingetroffen waren, konnte Philipp sich gegeen Ferdinand durchsetzen, da ein großer Teil der Granden Kastiliens ihn als Regenten favorisierte. In der Concordia de Villafáfila, einem Abkommen zwischen Philipp und Ferdinand, verzichtete Ferdinand auf das Recht als Regent für seine Tochter zu handeln.[7]
    Philipp starb plötzlich nach einer kurzen Fieberinfektion am 25. September 1506 in der Casa del Cordón in Burgos. Seine sterblichen Überreste liegen neben seiner Gemahlin und deren Eltern in der Capilla Real der Kathedrale von Granada. Johanna überlebte Philipp um 48 Jahre und heiratete nie wieder.

    Ausblick
    Philipp hinterließ sechs minderjährige Kinder, darunter zwei Söhne, Karl und Ferdinand. Während Ferdinand bei seinem Großvater Ferdinand von Aragón in Spanien aufwuchs, wurde Karl von Philipps zweimal verwitweter Schwester Margarete in den burgundischen Niederlanden erzogen. Nach dem Tod Ferdinands II. von Aragón im Jahre 1516 wurde Karl zusammen mit seiner Mutter Johanna erster gesamtspanischer König und 1519 mit Hilfe von Fuggergeld zum römisch-deutschen König gewählt. Bei seiner Krönung im Oktober 1520 nahm er den Titel „erwählter“ Kaiser des Heiligen Römischen Reiches an. Erst mit den Rücktritten Karls als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und als König von Spanien teilte sich das Haus Habsburg in zwei Teile: Karls Sohn Philipp wurde zum Begründer der spanischen Linie. Karls Bruder Ferdinand wurde zum Stammvater der österreichischen Habsburger.
    Philipp war Auftraggeber einiger bedeutender Werke des Malers Hieronymus Bosch.

    Ehe
    Aus der Ehe Philipps des Schönen (1478–1506) mit Johanna der Wahnsinnigen (1479–1555), aus dem Haus Trastámara entstammen sechs Kinder.



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Philipp I. der Schöne von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 112 (Digitalisat).
    • Wilhelm Maurenbrecher: Philipp der Schöne. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 754–757.
    • Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7.
    • Jean Marie Cauchies: L’archiduc Philippe d’Autriche, dit le Beau (1478-1506), in: Raphael de Smedt (Hrsg.): De orde van het Gulden Vlies te Mechelen in 1491, (Handelingen van de koninklijke kring voor oudheidkunde, letteren en kunst von Mecheen 95, 2), Mecheln 1992, S. 45–54.
    • Raphael de Smedt (Hrsg.): Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques. (Kieler Werkstücke, D 3) 2., verbesserte Auflage, Verlag Peter Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3-631-36017-7, S. 204–206,Nr. 86 (mt zahlreichen Literaturangaben).
    • Jean Marie Cauchies: Philippe le Beau: le dernier duc de Bourgogne. (Burgundica, 6) Turnhout 2003.
    • Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute, Originalausgabe Wien 2000, Taschenbuchausgabe Piper München 2005, Kapitel 2, S. 95–162.
    Weblinks
     Commons: Philipp I. (Kastilien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Philipp I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Philippus I. Hisp. Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 1478: Waiting crowd shown the newborn prince and his testicles
    2 Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 51.
    3 Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 392.
    4 Datum lt. Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 393.
    5 Luis Suárez Fernández: Análisis del Testamento de Isabel la Católica. Historiadores Histéricos, 19. November 2008, abgerufen am 11. Oktober 2015 (spanisch).
    6 Abdruck bei Joseph Rübsam, Johann Baptista von Taxis, Herder, Freiburg im Breisgau 1889, S. 188ff.
    7 Elías Rodríguez Rodríguez: La Concordia de Villafáfila – 27 de junio de 1506. In: Studia Zamorensia. Nr. 5, 1999, S. 125 (spanisch, Online [abgerufen am 20. Januar 2016]).

    Name:
    Er war der erste Habsburger, der in Spanien König wurde und über die Königreiche Kastilien und León herrschte.

    Philipp heiratete Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige am 20 Okt 1496. Johanna (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 9.  Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien); gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Aragón und Kastilien und León, Königin Aragón und Kastilien und León (1504 bis 1506), Titularkönigin von Kastilien und León (1506 bis 1555), Titularkönigin von Aragón (1516 bis 1555)

    Notizen:

    Johanna und Philipp hatten sechs Kinder, vier Töchter und zwei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_(Kastilien)

    Johanna I. von Kastilien, genannt Johanna die Wahnsinnige (span. Juana I de Castilla bzw. Juana la Loca; * 6. November 1479 in Toledo; † 12. April 1555 in Tordesillas), aus dem Haus Trastámara war Infantin von Aragón und Kastilien und León, von 1504 bis 1506 Königin, von 1506 bis 1555 Titularkönigin von Kastilien und León, von 1516 bis 1555 Titularkönigin von Aragón.

    Herkunft
    Johanna stammte aus dem Haus Trastámara, einer Dynastie, die sich von Heinrich II. König von Kastilien und León (1369–1379), einem außerehelichen Sohn von König Alfons XI. († 1350), und durch diesen vom Haus Burgund-Ivrea ableitet. Es regierte seit 1126 die Königreiche Kastilien und León und lässt sich in Burgund bis in die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts zurückverfolgen.
    Unter den Enkeln Heinrichs II. teilte sich das Haus Trastámara in zwei Linien: Heinrich III. († 1406) wurde zum Stammvater der älteren Linie, der Könige von Kastilien und León, der Bruder Ferdinand I. († 1416) zum Stammvater der jüngeren Linie, der Könige von Aragón.
    In Johanna vereinigten sich beide Linien, da sie väterlicherseits von der jüngeren Linie und mütterlicherseits von der älteren Linie des Hauses Trastámara abstammte. Ihre Mutter Isabella I., „die Katholische“ (* 22. April 1451, † 26. November 1504), Infantin von Kastilien, regierte von 1474 bis zu ihrem Tode 1504 suo iure als Königin von Kastilien, León, Galicien, Asturien, Toledo, Sevilla, Córdoba, Murcia, Jaén, Gibraltar, der Kanarischen Inseln sowie seit 1492 auch als Königin von GrGranada und „Königin der Inseln und des Festlandes des Ozeans“ (der neu entdeckten Territorien in Amerika). Ihr Vater Ferdinand II., „der Katholische“ (* 10. März 1452, † 25. Jänner 1516), Infant von Aragón, regierte in eigenem Recht von 1479 bis 1516 als König von Aragón und als König von Sizilien, Neapel, Navarra, Korsika, Sardinien sowie seit 1492 auch als König von Granada und „König der Inseln und des Festlandes des Ozeans“, wobei er seit der Heirat 1474 zusätzlich iure uxoris König der Territorien der Ehefrau bis zu deren Tode war.[1]

    Leben
    Kindheit und Jugend
    Johanna war das dritte Kind und die zweite Tochter Isabellas und Ferdinands II. Sie war Infantin von Aragón und Kastilien, aber zunächst ohne Aussicht, die Kronen ihrer Eltern zu erben.[2] Sie fiel schon früh durch eine ungewöhnliche Ernsthaftigkeit und ein introvertiertes Verhalten auf. Von Zeitgenossen wird sie als sehr klein und zart, mit großen dunklen Augen, sensibel, sinnlich und als außergewöhnliche Schönheit beschrieben. Sie verfügte über eine gute körperliche Gesundheit und Kondition, galt als verschlossen und schweigsam. Gemeinsam mit ihren Geschwistern wurde sie hauptsächlich von Geistlichen erzogen und unterrichtet. Sie sprach fließend Latein, Italienisch und Deutsch. Nach ihrer Heirat mit Philipp dem Schönen lernte sie noch Französisch.[3] Musik war ihr Lieblingsfach, und schon als Mädchen spielte sie sehr gut auf der Vihuela und dem Clavichord. Sie kannte die zeitgenössischen Klassiker, korrespondierte mit Erasmus von Rotterdam über philosophische Themen und wurde nicht nur von ihm für ihre Intelligenz bewundert.
    Ihre Schwestern wurden Königinnen in England und Portugal: Katharina wurde mit dem englischen Kronprinzen Arthur Tudor und nach dessen Tod mit seinem Bruder König Heinrich VIII. von England verheiratet; Maria mit König Emanuel I. von Portugal. Deren Enkelin Maria Manuela von Portugal wurde die erste Ehefrau von Johannas Enkel König Philipp II. von Spanien.

    Ehe mit Philipp dem Schönen von Österreich
    Im Zuge einer Allianz mit dem Hause Habsburg wurde sie als 14-Jährige mit dem einzigen Sohn von Kaiser Maximilian I. Philipp dem Schönen Erzherzog von Österreich (* 1478, † 1506), seit 1494 Herzog von Burgund, verlobt. Ihr Bruder, der Thronfolger Don Juan heiratete 1497 dessen Schwester, Margarete von Österreich. Durch diese spanisch-österreichische Doppelhochzeit wurde Frankreich von Süden, Norden und von Osten von habsburgischen Besitzungen eingerahmt, was die Grundlage für den jahrhundertelangen habsburgisch-französischen Gegensatz war.
    Ihrem Verlobten begegnete Johanna etwa einen Monat, nachdem sie nach einer beschwerlichen Schiffsreise in Arnemuiden an Land gegangen war, da er sich mit seinem Vater Maximilian I. auf der Jagd in Tirol befand. Als sich die beiden am 20. Oktober 1496 begegneten, verliebten sie sich nach zeitgenössischen Berichten derart heftig ineinander, dass Philipp sofort die Trauung im Kloster von Lier durch den Kaplan Don Diego Ramiréz vollziehen ließ.
    Johanna liebte ihren Ehemann heftig und war sehr eifersüchtig. Zeitweise war sie bestrebt, jede Frau aus der Umgebung Philipps zu entfernen. Aus ihrer Ehe gingen sechs Kinder hervor, welche allesamt gesund zur Welt kamen und das Erwachsenenalter erreichten, wobei die zwei Söhne Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und die vier Töchter Königinnen wurden.
    Kronprinzessin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1497 verstarb unerwartet ihr Bruder, der Thronfolger Johann Infant von Aragón und Kastilien. Dessen Witwe Margarete war zum Zeitpunkt seines Todes schwanger, erlitt aber eine Totgeburt. Die nächste in der Thronfolge war Ferdinands und Isabellas älteste Tochter Isabella, die mit dem portugiesischen König Manuel I. verheiratet war. Sie starb jedoch bei der Geburt ihres Sohnes Miguel, der nun der Thronerbe sowohl von Portugal wie von Spanien war, aber mit anderthalb Jahren ebenfalls starb.
    Damit wurde Johanna im Jahre 1500 selbst Thronfolgerin und Fürstin von Asturien. Sie reiste daher mit Erzherzog Philipp aus den Niederlanden nach Spanien, wo beide am 22. Mai 1502 nach Ablegung der entsprechenden Eide in der Kathedrale von Tolededo von den Cortes, der kastilischen Ständeversammlung, als Thronfolger anerkannt wurden. Während Johanna auf Wunsch ihrer Eltern in Spanien blieb, kehrte Philipp 1503 nach Burgund zurück, um dort die Regierung auszuüben.[4] Ihre Mutter verwehrte ihr die Rückkehr nach Burgund und veranlasste den Erzbischof von Santiago de Compostela, Alonso II. Fonseca († 1512), sie im Castillo de la Mota (in Medina del Campo) festzusetzen. Erst nach schwerem Streit ließ Isabella ihre Tochter schließlich im Juni 1504 ziehen.[5]

    Königin von Kastilien
    Bald darauf, am 26. November 1504, starb ihre Mutter Königin Isabella von Kastilien. Da sie Johanna testamentarisch zur Nachfolgerin eingesetzt hatte, erklärte ihr Vater Ferdinand II. sie zur Königin von Kastilien, übte jedoch als Regent weiterhin die Herrschaft aus. Johannas Mann, Erzherzog Philipp – nunmehr nomineller Mitkönig – bezeichnete sich in einer Urkunde vom 18. Januar 1505 in als „Philippe par la grace de Dieu roy de Castille, de Leon, de Grenade, archiduc d’Autriche etc.“ (Philipp, von Gottes Gnaden König von Kastilien, Leon und Granada, Erzherzog zu Österreich, etc.).[6] Er war nicht bereit, auf die Macht zu verzichten, weshalb es nach längeren Verhandlungen am 24. November 1505 zur Übereinkunft von Salamanca kam, wonach er gemeinsam mit Johanna als König von Kastilien anerkannt wurde. Ferdinand wurde der Titel eines ständigen Regenten (gobernador) eingeräumt für den Fall, dass Philipp sich nicht in Kastilien aufhielte.[7] In den Reichen der Krone von Kastilien übte Ferdinand, solange sich Johanna und Philipp nicht in Kastilien aufhielten, weiterhin die Regentschaft aus.[8]
    Bei einer Reise nach Kastilien, wo Philipp seine Herrschaft antreten wollte, geriet er mit seiner Flotte von 40 Schiffen mit Johanna, den Kindern und großem Gefolge in einen Sturm. Nachdem einige Schiffe im Ärmelkanal gesunken waren, suchte die königliche Familie mit dem Rest der Flotte im Hafen von Portland in England Schutz. Sie blieb drei Monate in England und wurde von König Heinrich VII. freundlich aufgenommen, Johanna besuchte ihre jüngste Schwester Katharina. Im April 1506 wururde die Reise fortgesetzt. Statt wie vorgesehen im kantabrischen Laredo an Land zu gehen, steuerten Philipp und Johanna La Coruña in Galicien an, um Zeit zu gewinnen, denn Philipp wollte sich vor dem Zusammentreffen mit seinem Schwiegervater die Unterstützung möglichst großer Teile der kastilischen Stände sichern. Es gelang ihm, sich der Unterstützung eines großen Teils des kastilischen Adels zu versichern und so die Grundlage für den am 27. Juni 1506 geschlossenen Vertrag von Villafáfila[9] zu schaffen, in dem Ferdinand auf die Regentschaft über die Länder der Krone von Kastilien verzichtete und sich aus Kastilien zurückzog.
    Durch diese Übereinkunft konnte – nicht zuletzt durch die Vermittlung von Gonzalo Jiménez de Cisneros, Erzbischof von Toledo (* 1436, † 1517) – ein Bürgerkrieg vermieden werden. König Ferdinand unterschrieb anschließend vor seinen engsten Beratern ein geheimes Dokument, wonach er gegen seinen Willen dem Vertrag zugestimmt hätte; er betrachte ihn in seinem Gewissen als nichtig.[10]
    Philipp hatte damit zwar ein Ziel erreicht, er wollte jedoch die ganze Macht erlangen und plante, Johanna von den Cortes als geisteskrank für regierungsunfähig erklären zu lassen. Der hohe Adel, angeführt vom Admiral von Kastilien Fadrique Enríqquez de Velasco, ein Verwandter der Königin, bestritt jedoch Johannas Regierungsunfähigkeit. Nach einem direkten Gespräch mit ihr ohne deren Begleitung, durch die sie sonst isoliert wurde, bestätigten die Adligen, dass sie keineswegs den Eindruck hätten, Johanna sei verrückt. Eine ähnliche Erklärung gaben auch die Vertreter der Städte ab. Damit war Philipps Plan gescheitert, denn die Cortes huldigten am 12. Juli 1506 in der Stadt Valladolid Johanna als der Königin und ihm als ihrem Gemahl als „echtem und legitimen Herren“.[11]
    Knapp zwei Monate später, am 25. September 1506, starb König Philipp I. 28-jährig in Burgos plötzlich an einem Fieber.

    Alleinherrscherin von Kastilien
    Nun stellte sich erneut die Frage der Regentschaft. Königin Isabella hatte testamentarisch verfügt, dass in dem Fall, „dass Johanna ihre Pflichten als Königin nicht erfüllen will oder nicht erfüllen kann“, ihr Vater die Regentschaft ausüben solle. Der führende Adelskreis nahm offenbar an, dass dieser Fall gegeben sei, und beschloss am Vorabend von Phillips Tod die Einrichtung eines provisorischen Regentschaftsrates. Neben dem Vorsitzenden, Erzbischof Francisco Jiménez de Cisneros, gehöhörten ihm an: Der Admiral von Kastilien, Fadrique Enríquez de Velasco (* 1485, † 1538), der Connétable von Kastilien, Bernardino Fernández de Velasco y Mendoza (* 1454, † 1512), Pedro Manrique de Lara y Sandoval, der Duque (Herzog) von Nájera (* 1443, † 1515), Diego Hurtado de Mendoza y Luna, der Herzog del Infantado, Andrés del Burgo, der Botschafter des Kaisers Maximilian I. und Filiberto de Vere, der Obersthofmeister des verstorbenen Königs Philipp I.[12]
    Johanna wollte selbständig als Königin von Kastilien regieren. Sie begann daher Entscheidungen ihres Gemahls zu revidieren und bemühte sich, den königlichen Rat in der Form zu reaktivieren, wie er unter ihren Eltern bestanden hatte.[13] Der Vorsitzende des Regentschaftsrates, Erzbischof Cisneros, der neben gesundheitlichen Gründen insbesondere wegen ihrer seines Erachtens mangelnder Religiosität schwere Vorbehalte gegen Johanna hatte und sich auf das Testament von Königin Isabella berief, lud hingegen - ohne Johanna zu befassen - König Ferdinand II. ein, nach Kastilien zu kommen und dort die Regentschaft zu übernehmen. Johanna weigerte sich ihren Vater als Regenten zu akzeptieren und verbot Erzbischof Cisneros den Zugang zu ihrem Palais.[14] Cisneros Versuch, Ferdinands Regentschaft über die Cortes legalisieren zu lassen, scheiterte an Johannas Weigerung, die Cortes einzuberufen.[15] Sie regierte daher bis auf weiteres alleine, ohne Regenten.

    Verlust der Macht und Verwahrung in Tordesillas
    Ihr Vater König Ferdinand II. widmete sich inzwischen der Aufgabe, das Königreich Neapel dauerhaft mit dem Königreich von Aragón zu verbinden. Er war nicht bereit, dieses Vorhaben zugunsten der Regentschaft von Kastilien aufzugeben. Er verwirklichte die Eingliederung Neapels (die bis ins 18. Jahrhundert halten sollte); es gelang ihm aber nicht, von Papst Julius II. (der von 1503 bis 1513 regierte) die formelle Investitur dafür zu erlangen. Nach acht Monaten in Neapel kehrte er am 25. Juli 1507 nach Valencia zurück und traf am 29. August in Tortolés seine Tochter Johanna. Diese zeigte sich dabei weniger verwirrt als überfordert und wollte ihm alle Regierungsgeschäfte übertragen. Ferdinand blieb einen Monat in Tortolés mit seiner Tochter – wo sich auch der immer noch nicht begrabene Leichnam Philipps befand – und regelte von dort aus die laufenden internen Probleme. Formal gab es keine Änderung, da alle Dokumente weiterhin im Namen von Königin Johanna ausgefertigt wurden. Tatsächlich bestimmte jedoch König Ferdinand die Politik der nächsten acht Jahre alleine.[16] Im Februar 1509 verfügte Ferdinand II. Johannas Festsetzung im königlichen Palast von Tordesillas (1773 abgetragen) (in der Provinz Valladolid). [[17] Dies offensichtlich, um seine eigene Regentschaft in Kastilien zu festigen, eine mögliche Regentschaft von Kaiser Maximilian I. in Kastilien endgültig auszuschließen und um zugleich der Adelspartei, die Johanna unterstützte, den Wind aus den Segeln zu nehmen.[17]

    Englisches Eheprojekt
    Damals kam ein unerwartetes Angebot aus England. König Heinrich VII. Tudor von England (* 1457, † 1509) , seit 1503 verwitwet, hatte nach dem Tod seines ältesten Sohnes Arthur Tudor, Prince of Wales, die päpstliche Dispens erhalten, dessen Witwe, Katharina von Aragon, selbst zu heiraten oder sie mit seinem jüngeren Sohn Heinrich zu vermählen. Da aber nunmehr Johanna, die ältere Schwester Katharinas und Universalerbin Spaniens, verwitwet und daher verfügbar war, schlug er König Ferdinand II. eine neue dynastische Verbindung vor: Er selbst wolle Johanna zur Frau nehmen und zur Königin von England machen. König Ferdinand, der den offensichtlichen Zweck dieser Ehe – den Tudors die Nachfolge auf die spanische Krone zu sichern – durchschaute, antwortete mit einem diplomatischen Manöver: Er klärte zunächst die Erbfolge, indem er seinen Enkel Erzherzog Karl von Österreich als seinen Nachfolger und Fürsten von Asturien bestätigte. Zugleich schlug er ein anderes Ehebündnis vor: sein Erbe Karl solle mit Mary Tudor (1496–1533), einer Tochter von König Heinrich VII., verheiratet werden. Damit würde der künftige König von Spanien Anspruch auf die englische Krone erhalten. Heinrich VII. konnte sein Projekt nicht weiter verfolgen, da er am 21. April 1509 starb. Sein Nachfolger Heinrich VIII. heiratete, der väterlichen Politik folgend, am 3. Juni 1509 die Witwe seines älteren Bruders - Katharina von Aragón, die jüngste Schwester Johannas.[18]

    Regentschaft von Ferdinand II.
    König Ferdinand II. hatte die Frage der Regentschaft zwar faktisch durch die Internierung seiner Tochter geregelt, es fehlte ihr jedoch die internationale und die innerstaatliche rechtliche Anerkennung. Offen war insbesondere, wie Kaiser Maximilian I. auf die neue Situation reagieren würde. Hier kam das diplomatische Geschick des Primas von Spanien, Erzbischof Cisneros zum Tragen, der die Misserfolge des kaiserlichen Kriegszuges in Italien zum Abschluss einer Vereinbarung nützte, mit der am 12. Dezember 1509 Maximilian I. gegen entsprechende wirtschaftliche Konzessionen die Regentschaft Ferdinands in Kastilien anerkannte. Ein Jahr später gelang es König Ferdinand auch die Cortes zu überzeugen, die ihn im Jahre 1510 formell alals Regenten von Kastilien anerkannten [19] Unterstützt von Erzbischof Cisneros, dem der König den Kardinalshut verschaffte, verfolgte Ferdinand eine expansive Politik, unternahm Expeditionen nach Nordafrika, eroberte 1512 das Königreich Navarra, das er in die Reiche der Krone von Kastilien eingliederte[20] und starb 1516 als der mächtigste europäische Herrscher seiner Zeit.

    Königin von Kastilien und Aragón
    Nach dem Tod von König Ferdinand II. im Jahre 1516 folgte nach den Bestimmungen seines Testaments seine Tochter Johanna nominell auch als Herrscherin der Länder der Krone von Aragon. Sie wurde jedoch - wegen der komplexen Struktur der Fueros, dd. h., der Landesgesetze der im Königreich Aragón zusammengefassten Teilkönigreiche - nicht von allen anerkannt. De facto lag die Regierungsgewalt in beiden Königreichen in der Hand der jeweiligen Regenten: In Aragón von 1517 bis 1520 in der Hand von Alfons von Aragonien, Erzbischof von Saragossa, der ein außerehelicher Sohn von König Ferdinand II. von Aragón war. In Kastilien lag sie so lange in der Hand des Kardinals Cisneros, bis er die Regentschaft an König Karl I. übergab. Der dammals 16-jährige Erzherzog Karl von Österreich, seit 1506 Herzog von Burgund benützte die Verhinderung von Königin Johanna dazu - ohne rechtliche Grundlage - sämtliche Titel für sich in Anspruch zu nehmen, die seiner Mutter zustanden. Beide wurden daher gemeinsam als Herrscher von Kastilien und Aragón bezeichnet. Obwohl Johanna auch unter ihrem Sohn König Karl noch fast 40 Jahre in Tordesillas eingesperrt war, blieb sie weiterhin formell Königin, wobei sie bei allen gemeinsam unterzeichneten Dokumenten an erster Stelle aufscheint, da sie niemals auf ihre Rechte verzichtet hatte und sie von den Cortes weder für regierungsunfähig erklärt worden war noch ihr der Königstitel jemals aberkannt wurde.[21] Effektive Macht konnte sie jedoch nicht ausüben.

    Regierungsunfähig in Tordesillas
    Nach dem frühen Tod ihres Gatten im Jahre 1506 erlitt Johanna nach zeitgenössischen Berichten eine schwere psychische Störung. Demnach weigerte sie sich, den Sarg mit Philipps Leiche herauszugeben, den sie regelmäßig öffnete, um sich zu vergewissern, dass Philipp lediglich schlafe. Allerdings gibt es auch Aussagen, wonach sie den Sarg nur einmal geöffnet habe, wie es von ihr erwartet wurde, um zu kontrollieren, dass er den richtigen Leichnam enthielt.
    Schließlich wurde sie unter der Obhut der Klosterfrauen des Klosters Santa Clara in Tordesillas festgesetzt. Ob dies aufgrund ihrer psychischen Verfassung geschah oder aus machtpolitischen Gründen, ist Gegenstand der Forschung.
    Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Im Jahr 1555 starb Johanna im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer Verbrühung. Ihr Grab befindet sich im Dom von Granada, in der Capilla Real, der königlichen Kapelle.

    Johannas „Wahnsinn“

    Auffälliges Verhalten
    Johanna hatte schon lange, bevor sie als „loca“ – das bedeutet eher „närrisch“ als geisteskrank – bezeichnet wurde, durch ihr Verhalten in ihrer eigenen Familie wie bei Hof Erstaunen und Ablehnung erweckt, insbesondere in Bezug auf ihren Gemahahl Philipp. Statt den aus politischen Erwägungen von den Eltern bestimmten dynastischen Ehepartner zu akzeptieren, verliebte sie sich in Philipp und zeigte diese Liebe demonstrativ, ohne Rücksicht auf das spanische Hofzeremoniell. Statt über die zahllosen Seitensprünge ihres Gemahls diskret hinwegzusehen, zeigte sie offen ihre Eifersucht und verwunderte durch ihre hilflosen Versuche, Frauen von ihm fernzuhalten.
    Auf völliges Unverständnis stieß ihr Verhalten nach dem plötzlichen Tod ihres Gemahls am 25. September 1506 in Burgos, da sie unmäßige Trauer zeigte und monatelang mit dem Sarg durch Kastilien zog, um Philipp in der 1492 von ihren Eltern eroberten Stadt Granada zu begraben. Übersehen wird dabei, dass sie damit den letzten Wunsch ihres Gemahls erfüllen wollte und dass die Verzögerung der Reise darauf beruhte, dass ihr Vater die Beerdigung Philipps in Granada bewusst blockierte.
    Die jahrzehntelange Internierung sowie die damit einhergehende Isolierung und die teils inhumane Behandlung durch die Bewacher hatten schwerwiegende negative Auswirkungen auf ihre Psyche. Darüber gibt es nur vereinzelt objektive Aufzeichnungen, die widersprüchlich teils über weitgehende Verwahrlosung und geistige Absenz, gelegentlich aber auch über normales und ungestörtes Verhalten berichten.

    Medizinische Gründe
    In der offiziellen Darstellung ihrer Zeitgenossen wurde ihre Herrschaft als Königin verhindert, da sie wegen einer Geisteskrankheit regierungsunfähig war.
    Eine ganz andere Ansicht vertrat hingegen der deutsche Historiker Gustav Adolf Bergenroth (1813-1866), der als Erster in den 1860er-Jahren nach intensiven Forschungen im Archivo General de Simancas (dem spanischen Staatsarchiv in Simancas) die These aufstellte, Johanna sei gar nicht wahnsinnig gewesen, sondern das Opfer machtpolitischer Intrigen ihres Vaters und später ihres Sohnes Karl I. gewesen, die ihren angeblichen Wahnsinn nur vorschützten, um dadurch statt Johanna selbst regieren zu können.
    Diese These wurde allerdings bald darauf von einem anderen deutschen Historiker, Wilhelm Maurenbrecher, der bis 1863 gleichfalls im Archiv von Simancas arbeitete, bestritten.
    Seitdem hat sich eine ganze Reihe von Medizinern darum bemüht, Johannas Verhalten als Melancholie, als schwere Depression, als Psychose oder als ererbte Schizophrenie zu diagnostizieren[22] , [23] wobei die Vermutung angestellt wurde, dass sie ihre geistige Erkrankung von ihrer mütterlichen Großmutter Isabella von Portugal (1428–1496), der Gemahlin von Johann II. König von Kastilien geerbt haben könnte, die – ähnlich wie Johanna – als Witwe in der Burg von Arévalo in Ávila interniert worden war und dort schließlich völlig verwirrt starb.
    Die Natur und die Schwere der seelischen und wohl auch geistigen Störung, der Johanna den Beinamen „die Wahnsinnige“ verdankt, ist vielfach untersucht worden. Über die Frage, ob diese Störung stark genug war, um ihre Entmachtung und insbesondere ihre Internierung zu rechtfertigen, wird gestritten.
    Bei der zeitgenössischen Beurteilung dürften jedoch neben höfischen Irritationen und medizinischen Gegebenheiten auch wichtige religiöse und machtpolitische Interessen eine Rolle gespielt haben.

    Religiöse Motive
    Statt nach spanischer Tradition in bedingungslosem Glauben der Katholischen Kirche anzuhängen, zeigte sie einen deutlichen Mangel an Glauben, vermied die Beichte und selbst den Besuch der Messe.
    Eine solche Haltung war für die Erbin der „Katholischen Könige“ – die im Dienst des Glaubens 1492 das Königreich Granada von den Muslimen erobert und die Juden aus Spanien vertrieben hatten – völlig undenkbar. Dies wurde zwar streng geheim gehalten,[24] führte jedoch zu ständigen Reibungen mit ihrer Mutter Isabella, die sie angeblich zeitweise mit Freiheitsentzug strafte und sogar die Absicht gehabt haben soll, sie deswegen zu enterben.
    Diese Haltung löste naturgemäß bei Cisneros, dem Beichtvater der „Katholischen Königin“ Isabella, schwere Bedenken gegen die Herrschaft einer nicht religiösen Königin Johanna aus, was sich später, als er zum Primas von Spanien, zum mächtigen Großinquisitor schließlich zum Regenten des Königreiches Kastilien aufgestiegen war, zweifellos zu ihrem Nachteil auswirkte.
    Bezüglich der Vernachlässigung des Glaubens war auch Johannas Sohn und Erbe, Erzherzog Karl von Österreich, unerbittlich, da er befahl, dass seine Mutter in Tordesillas – notfalls mit Gewalt – zur Beichte und zum Besuch der Messe gezwungen werden sollte.[25]

    Politische Motive
    Nicht zu vergessen ist, dass Johanna als Erbin des damals größten christlichen Königreiches eine zweischneidige Spitzenstellung besaß, da sie für Ehekandidaten der Schlüssel zu einem ungeheuren Machtanstieg war, während sie für Thronanwärter aus ihrer eigenen Familie primär ein massives Hindernis für deren Thronfolge darstellte.
    Das gilt für ihren machtbewußten Vater, König Ferdinand II., der nicht nur selbst Kastilien regieren wollte, sondern auch entschlossen war, durch seine 1505 geschlossene zweite Ehe mit Germaine de Foix (* 1488, † 1538) aus dem Haus Grailly doch noch einen Sohn und Erben zu zeugen und ihm die Herrschaft über Spanien zu überlassen, statt diese an das Haus Österreich zu verlieren. Diese Hoffnung erfüllte sich tatsächlich am 3. Mai 1509 mit der Geburt des Infanten Juan, zerschlug sich jedoch noch am selben Tag mit dessen Tod. Danach wollte König Ferdinand zumindest zu seinen Lebzeiten die bisherige Machtvollkommenheit behalten.
    Die Frage der Machtübernahme war später auch für ihren Sohn, den ehrgeizigen Erzherzog Karl von Österreich entscheidend, der wohl wenig Lust verspürte, jahrzehntelang auf sein Erbe zu warten. Für ihn war daher der echte oder angebliche „Wahnsinn“ seiner Mutter die Chance, die Herrschaft in Kastilien rasch zu übernehmen. Grundlage seiner Entscheidung, seine Mutter noch jahrzehntelang in Tordesillas festzuhalten, war ein Beschluss der Cortes von Kastilien. Diese hatten ihm – als König Karl I. von Kastilien – im Frühjahr 1516 den Huldigungseid nur unter der Bedingung geleistet, dass, „falls Juana die Vernunft wiederkehren sollte, er auf die Herrschaft über Kastilien verzichte und alles ihrem alleinigen Befehl unterstellt sei“.
    Da dieser Fall nicht eintreten durfte, war das Schicksal seiner Mutter Johanna besiegelt: Als rechtmäßige Königin musste sie insgesamt 46 Jahre in einsamer, letztlich hoffnungsloser Haft unter teils gewalttätigen Gefängniswärtern verbringen. [26]

    Titel
    Königin Johanna von Kastilien trug folgende Titel: Von 1500 bis 1504 Fürstin von Asturien (als Thronfolgerin), 1500–1516 Fürstin von Gerona. Von 1504 bis 1555: Königin von Kastilien und León, von Asturien, Galicien, Toledo, Sevilla, Cordoba, Murrcia, Jaen, Gibraltar, Granada, der Kanarischen Inseln, der Inseln und des Festlandes des Ozeans, Herrin von Vizcaya u. Molina. Seit 1516 war sie auch Königin von Aragón, Sizilien, Neapel, Mallorca, Valencia, Korsika, Sardinien und Navarra, sowie Gräfin von Barcelona, Urgel, Besalú, Rosellón und Cerdana. [27]

    Nachkommen
    ∞ 20. Oktober 1496 Philipp den Schönen Erzherzog von Österreich aus dem Haus Habsburg/Felipe de Austria. Die Kinder trugen daher seit Geburt den Titel Erzherzog bzw. Erzherzogin von Österreich und ab 1505 zusätzlich den Titel Infant von Kastilien.
    1 Eleonore/Leonor (1498–1558), durch Heirat Königin von Portugal und Königin von Frankreich
    1 ∞ 1519 Manuel I. (1469–1521), König von Portugal aus dem Haus Avis
    2 ∞ 1530 Franz I. (1494–1547), König von Frankreich aus dem Haus Valois
    2 Karl V./Carlos I. (1500–1558), als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (V.), als König von Spanien (I.) – war der Begründer der spanischen Linie des "Hauses Österreichs", der "Casa de Austria" ∞ Isabella (1503–1539) aus dem Haus Avis

    3 Isabella (Elisabeth)/Isabel (1501–1526) ∞ König Christian II. (1481–1559), König von Dänemark, Norwegen und Schweden, aus dem Haus Oldenburg

    4 Ferdinand/Ferdinando I. (1503–1564), Erzherzog von Österreich etc., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Böhmen und Ungarn – Begründer der österreichischen Linie des Hauses Österreich, der "Casa de Austria" ∞ Anna (1503–1547) ausem Haus der Jagiellonen, Tochter von Vladislav II., König von Böhmen und Ungarn

    5 Maria (1505–1558) ∞ Ludwig II. (1506–1526), König von Böhmen und Ungarn, aus dem Haus der Jagiellonen

    6 Katharina/Catalina (1507–1578) ∞ Johann III. (1502–1557), König von Portugal aus dem Haus Avis



    Nachwirken in Literatur, Musik und Film
    Die Lebensgeschichte von Johanna der Wahnsinnigen wurde in dem 1994 in deutsch erschienenen Roman Johanna die Wahnsinnige von Catherine Hermary-Vieille literarisch verarbeitet, sowie im 2005 erschienenen Roman der nicaraguanischen Schriftstellerin Gioconda Belli Das Manuskript der Verführung. Auch Jakob Wassermanns Erzählung Donna Johanna von Kastilien (1906) behandelt den Stoff.
    Musikalisch beschäftigt sich Gian Carlo Menotti mit dem Stoff in seiner Oper La Loca (in den frühen Aufführungen: Juana la loca) aus dem Jahr 1979.
    Im Jahr 2001 führte Vicente Aranda Regie bei Juana la Loca, der Verfilmung ihrer Lebensgeschichte; Pilar López de Ayala erhielt für ihre Darstellung Johannas den Goya-Preis 2002 für die beste Hauptdarstellerin.
    2007 wurde das Theaterstück Johanna, die Wahnsinnige von Heiko Dietz am Münchner „theater … und so fort“ uraufgeführt.
    Literatur
    • Bethany Aram; Susana Jákfalvi-Leiva, Santiago Cantera Montenegro: La reina Juana: Gobierno, piedad y dinastía. Marcial Pons Historia, 2001, ISBN 978-84-95379-31-3, S. 158–160.
    • Johan Brouwer: Johanna die Wahnsinnige. Glanz und Elend einer spanischen Königin. Hugendubel, Kreuzlingen u. a. 2004, ISBN 3-424-01258-0.
    • Manuel Fernández Álvarez: Johanna die Wahnsinnige. 1479–1555. Königin und Gefangene (= Beck'sche Reihe. Bd. 1731). Aus dem Spanischen übersetzt von Matthias Strobel. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-54769-0.
    • Manuel Fernández Álvarez: Juana I. In: Real Academia de la Historia (Hrsg.): Diccionario Biográfico Español. Bd. 28. Madrid 2011, ISBN 978-84-96849-84-6, S. 320–323.
    • Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X (Vorschau).
    • María A. Gómez; Santiago Juan Navarro, Phyllis Zatlin: Juana of Castile: History and myth of the mad queen. Associated University Press, 2008. ISBN 978-0-8387-5704-8, S. 9–13.
    • Nancy Rubin Stuart: Isabella of Castile: The First Renaissance Queen. iUniverse, 2004, ISBN 978-0-595-32076-9, S 404.
    Weblinks
     Commons: Johanna von Kastilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Johanna im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Johanna die Wahnsinnige, FemBiographie
    • Johanna die Wahnsinnige GEO Epoche (Audiofile)
    Einzelnachweise
    1 Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. J. A. Stargardt, Marburg 1984, Tafeln 66, 65 und 59.
    2 Europäische Stammtafeln, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. J. A. Stargardt, Marburg 1984, Tafel 66.
    3 Manuel Fernández Álvarez: Johanna die Wahnsinnige 1479–1555. Königin und Gefangene. 2005, S. 40 und S. 78.
    4 Juan de Mariana: Historia general de España, S. 54–56.
    5 Boada Gozalez, Francisco Javier: ««««««««Ars Aurificis: Laus Deo, sumptus hominibus»»»»»»»». En Miguel Ángel Zalama Rodríguez. Juana I en Tordesillas: Su mundo, su entorno. Ayuntamiento de Tordesillas, Valladolid 2010 . ISBN 978-84-932810-9-0 Seitenzhl fehlt.
    6 Joseph Rübsam: Johann Baptista von Taxis. Herder, Freiburg im Breisgau 1889, S. 188 ff.
    7 Luis Suárez Fernández: El Camino hacia Europa (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1990, ISBN 84-321-2589-X, S. 347 (spanisch).
    8 Juan de Mariana: Historia general de España, Bd. 14, Madrid 1820, S. 54 online bei Google.books.
    9 http://villafafila.net/
    10 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 348 (Online).
    11 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 349 (Online).
    12 Karl Joseph von Hefele: El Cardenal Jiménez de Cisneros y la iglesia española a fines del siglo XV y principios del XVI, para illustrar la historia de la Inquisición. Imprenta del Diario de Barcelona, Barcelona 1869, Seitenzahl fehlt. (deutsher Text hier (2. Aufl., 1851))
    13 Bethany Aram et al.: La reina Juana: gobierno, piedad y dinastía. Santiago 2001. S. 158ff.
    14 Karl Joseph von Hefele: El Cardenal Jiménez de Cisneros y la iglesia española a fines del siglo XV y principios del XVI, para illustrar la historia de la Inquisición. Imprenta del Diario de Barcelona, Barcelona 1869, S. 150.
    15 Juan Manuel Carretero Zamora: Cortes, monarquía, ciudades. Las Cortes de Castilla a comienzos de la época moderna (1467–1515). Siglo Veintiuno de España Editores. Madrid 1988, Seitenzahl fehlt.
    16 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 351 (Online).
    17 Miguel Ángel Zalama : Vida cotidiana y arte en el palacio de la reine Juana I en Tordesillas, Estudios y Documentos, 58, Universidad de Valladolid; 2000; [1]
    18 Aram etc. op. cit. S. 179 – 181
    19 Aram etc. op. cit. S. 159
    20 Walther L. Bernecker; Horst Pietschmann: Geschichte Spaniens / Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. 4. Auflage. W. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-018766-X, S. 85 f.
    21 Aram etc. op. cit. S. 161
    22 GÓMEZ, María A.; JUAN NAVARRO, Santiago; ZATLIN, Phyllis (2008). Juana of Castile: history and myth of the mad queen S. 9 – 13; . Associated University Presse. ISBN 978-0-8387-5704-8.
    23 RUBIN STUART, Nancy (2004). Isabella of Castile: The First Renaissance Queen S. 404; iUniverse. ISBN 978-0-595-32076-9.
    24 Cartwright, William Cornwallis (1870). Gustave Bergenroth: a memorial sketchp. Seiten 171, 172 [2].
    25 Cartwright, William Cornwallis (1870). Op. cit. Seiten 173–174.
    26 Johanna die Wahnsinnige, FemBiographie http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/johanna-die-wahnsinnige/
    27 Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. Tafel 66; Verlag J. A. Stargardt, Marburg, 1984
    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • zu den Königen von Murcia siehe: Liste der Könige von Kastilien und Liste der Staatsoberhäupter von Spanien
    • Königreich Kastilien
    • Königreich Aragón
    • Königreich Toledo (Krone Kastilien)
    • Königreich Córdoba (Krone Kastilien)
    • Königreich Jaén (Krone Kastilien)
    • Königreich Sevilla (Krone Kastilien)
    • Königreich Granada (Krone Kastilien)

    Notizen:

    Aus der Ehe entstammten 6 Kinder.
    1 Eleonore/Leonor (1498–1558), durch Heirat Königin von Portugal und Königin von Frankreich; 1.∞ 1519 Manuel I. (1469–1521), König von Portugal aus dem Haus Avis; 2.∞ 1530 Franz I. (1494–1547), König von Frankreich aus dem Haus Valois
    2 Karl V./Carlos I. (1500–1558), als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (V.), als König von Spanien (I.) – war der Begründer der spanischen Linie des "Hauses Österreichs", der "Casa de Austria" ∞ Isabella (1503–1539) aus dem Haus Avis

    3 Isabella (Elisabeth)/Isabel (1501–1526) ∞ König Christian II. (1481–1559), König von Dänemark, Norwegen und Schweden, aus dem Haus Oldenburg

    4 Ferdinand/Ferdinando I. (1503–1564), Erzherzog von Österreich etc., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Böhmen und Ungarn – Begründer der österreichischen Linie des Hauses Österreich, der "Casa de Austria" ∞ Anna (1503–1547) ausem Haus der Jagiellonen, Tochter von Vladislav II., König von Böhmen und Ungarn

    5 Maria (1505–1558) ∞ Ludwig II. (1506–1526), König von Böhmen und Ungarn, aus dem Haus der Jagiellonen

    6 Katharina/Catalina (1507–1578) ∞ Johann III. (1502–1557), König von Portugal aus dem Haus Avis

    Kinder:
    1. Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid.
    2. Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 18 Jul 1501 in Brüssel; gestorben am 19 Jan 1526 in Zwijnaarde bei Gent.
    3. 4. Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; gestorben am 25 Jul 1564 in Wien.

  13. 10.  König Vladislav II. von Böhmen (von Ungarn)König Vladislav II. von Böhmen (von Ungarn) wurde geboren am 1 Mrz 1456 in Krakau, Polen; gestorben am 13 Mrz 1516 in Ofen; wurde beigesetzt in Stuhlweißenburg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Böhmen, Kroatien und Ungarn

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Vladislav_II._(Böhmen_und_Ungarn)

    Vladislav II. von Böhmen und Ungarn (poln. Władysław II. Jagiellończyk, ung. Ulászló, dt. Ladislaus Jagiello, tsch. Vladislav Jagellonský; * 1. März 1456 in Krakau; † 13. März 1516 in Ofen) war der König von Böhmen, Kroatien und Ungarn. Er war der Sohn von Kasimir IV. Jagiełło, König von Polen und Großfürst von Litauen, und der Elisabeth von Habsburg. Vladislav II. entstammte dem Adelsgeschlecht der Jagiellonen.

    Leben
    1465 bildete sich in Böhmen, angeführt von der katholischen Bewegung Grünberger Allianz (Jednota zelenohorská), eine Opposition gegen König Georg von Podiebrad. Wunschkandidat als dessen Nachfolger war der polnische König Kasimir IV., der jedoch eine Kandidatur ablehnte. Ein Jahr später rief der Papst Paul II. gegen das ketzerische Böhmen einen Kreuzzug aus, angeführt durch den ungarischen König Matthias Corvinus, der dann 1469 von der Grünberger Allianz zum König ausgerufen wurde. Geeorg verzichtete auf das Erbrecht der Krone und bot diese dem Geschlecht der Jagiellonen an. Fünf Wochen nach der Wahl des ungarischen Königs durch die Aristokraten der Grünberger Allianz in Olmütz verweigerte Georg diesem die Krone und bestimmte als seinen Nachfolger Vladislav, den ältesten Sohn des polnischen Königs Kasimir. Die Wahl wurde nach des Königs Tod durch die Wahl am 27. Mai 1471 in Kuttenberg bestätigt.
    Von seinem Vorgänger Georg von Podiebrad erbte Vladislav den Krieg gegen den Gegenkönig Matthias Corvinus, der im Gegensatz zu Vladislav (welcher auch Katholik war) nicht bereit war, die utraquistische Konfession landesrechtlich anzuerkennen. Mit dem Frieden von Olmütz wurde dieser Krieg 1479 beendet. Matthias behielt die böhmischen Nebenländer Mähren, Schlesien, Ober- und Niederlausitz und durfte wie Vladislav den Titel eines Königs von Böhmen führen. Nach dem Tod des einen Königs sollte die böhmische Krone in der Hand des anderen wiedervereinigt werden. Dies geschah nach dem Tod von Matthias Corvinus. Am 21. September 1490 wurde Vladislav in Székesfehérvár auf Grundlage des Frieden von Olmütz von 1479[1] zum König von Ungarrn gekrönt. Er setzte sich zudem als König in Ungarn gegen den Habsburger Maximilian I. und seinen Bruder Johann I. Albrecht durch. Ein Erbvertrag mit dem Habsburger und die arrangierte Hochzeit seiner Tochter Anna mit Maximilians Enkel Ferdinand und seines Sohnes Ludwig mit Maria von Österreich 1515 schufen die dynastische Voraussetzung für den Aufstieg des Hauses Habsburg in Ostmitteleuropa.
    Sowohl in Ungarn als auch in Böhmen war die Herrschaft Vladislav II. stark vom Adel abhängig. Die böhmischen Stände setzten 1500 die nach dem König benannte Vladislavsche Landesordnung durch, die ihnen weitgehende Mitsprache bei der Regierung des Landes sicherte.

    Die Prager Burg ließ Vladislav II. im Stil der Renaissance weiter ausbauen. Bedeutendstes Denkmal dieser Zeit ist der so genannte Vladislav-Saal, in dessen Bauschmuck sich spätgotische und Renaissance-Formen mischen.

    Ehe und Nachkommen
    Vladislav II. war seit dem 29. September 1502 mit der französischen Prinzessin Anne de Foix-Candale (* 1484; † 26. Juli 1506 in Ofen) verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor:
    • Anna (1503–1547), Erbin von Böhmen und Ungarn ∞ 1515 Ferdinand I. (1503–1564), Erzherzog von Österreich und deutsch-römischer König
    • Ludwig II. (1506–1526), letzter König aus dem Geschlecht der böhmisch-ungarischen Jagiellonen ∞ 1515 Erzherzogin Maria (1505–1558)


    Literatur
    • Winfried Eberhard: Konfessionsbildung und Stände in Böhmen 1478–1530. München 1981.
    • Karel Malý (Hrsg.): Vladislavské zřízení zemské. A počátky ústavního zřízení v českých zemích (1500–1619). Praha 2001, ISBN 80-7286-035-6.
    • Felix Priebatsch: Wladislaw II. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 688–696.
    Anmerkungen
    1 František Palacký: Archiv český

    Vladislav heiratete Gräfin Anne von Foix (von Candale) am 29 Sep 1502 in Stuhlweißenburg. Anne (Tochter von Graf Gaston II. von Foix (von Candale) und Catharine von Foix) wurde geboren in 1484; gestorben am 26 Jul 1506 in Ofen; wurde beigesetzt in Ofen, dann 1516 in Stuhlweißenburg. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 11.  Gräfin Anne von Foix (von Candale)Gräfin Anne von Foix (von Candale) wurde geboren in 1484 (Tochter von Graf Gaston II. von Foix (von Candale) und Catharine von Foix); gestorben am 26 Jul 1506 in Ofen; wurde beigesetzt in Ofen, dann 1516 in Stuhlweißenburg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: An den Folgen der Geburt ihres Sohnes.
    • Titel (genauer): Königin von Böhmen und Ungarn durch Heirat

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_de_Foix-Candale

    Anne de Foix-Candale (* 1484; † 26. Juli 1506 in Ofen) war eine französische Gräfin aus dem Haus Grailly und durch Heirat Königin von Böhmen und Ungarn.

    Leben
    Anne war eine Tochter des Grafen Gaston II. de Foix-Candale und dessen ersten Ehefrau Catharine, die wiederum eine Tochter des Grafen Gaston IV. von Foix und der Königin Eleonore von Navarra war. Sie entstammte väterlicherseits einer Nebenlinie des Hauses Grailly, welches zu Beginn des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Grafschaft Foix gelangte. Annes Mutter entstammte der Hauptlinie der Graillys, welche diese Grafschaft innehatte und war demzufolge eine Cousine von Annes Vater.
    Nach dem Tod ihres Vaters 1500 fand Anne Aufnahme am Hof des Königs Ludwig XII. von Frankreich. Sie war eine Cousine der Königin Anne de Bretagne, die eine Patin Annes war.
    Auf Wunsch König Ludwigs XII. wurde Anne am 29. September 1502 in Stuhlweißenburg mit König Wladislaw II. von Böhmen und Ungarn, Sohn des polnischen Königs Kasimir IV. Andreas und der Erzherzogin und ungarischen Prinzessin Elisabeth von Habsburg verheiratet. Gleichzeitig wurde sie dort zur Königin von Ungarn gekrönt.[1] Ludwig XII. gab ihr eine Mitgift von 40.000 Dukaten mit in die Ehe. Er beabsichtigte mit dieser Ehe, den Fortbestand der Jagiellonen-Dynastie in Böhmen und Ungarn zu bewahren, um damit den Erbfall des Hauses Habsburg, dem Rivalen Frankreichs um die Vorherrschaft in Europa, in diesen beiden Königreichen zu verhindern.

    Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor[2]
    • Anna (* 1503; † 1547), Erbin von Böhmen und Ungarn
    ∞ 1515 Ferdinand I. (* 1503; † 1564), Erzherzog von Österreich und deutsch-römischer König
    • Ludwig II. (* 1506; † 1526), letzter König aus dem Geschlecht der Jagiellonen
    ∞ 1515 Erzherzogin Maria von Österreich (* 1505; † 1558)

    Königin Anna starb an den Folgen der Geburt ihres Sohnes und wurde erst in Ofen, danach mit ihrem Ehemann 1516 in Stuhlweißenburg bestattet.[3] Aufgrund eines Abkommens ihres Ehemannes mit Kaiser Maximilian I. vom 20. März 1506, welches am 22. Juli 1515 in der Wiener Doppelhochzeit mündete, sollten die Absichten des französischen Königs vereitelt werden. Denn mit dem erbenlosen Tod ihres Sohnes in der Schlacht bei Mohács (1526) sollten die Habsburger über Annes gleichnamige Tochter dennoch in den Besitz der Kronen von Ungarn und Böhmen gelangen, wo sie bis 1918 verblieben.


    Literatur
    • Raoul Anthony: Identification et Etude des Ossements des Rois de Navarre inhumés dans la Cathédrale de Lescar, Paris, Masson, 1931
    • Lajos Kropf: Anna királyné, II. Ulászló neje (Königin Anne de Foix-Candale, die Gemahlin von Wladislaw II). In: Századok (Fachzeitschrift Jahrhundert) 29. S. 689–709. 1895.
    Einzelnachweise
    1 Siehe Kropf (1895)
    2 Königin Anna war niemals in Böhmen, ihre Kinder sind nicht in Prag geboren.
    3 Siehe Kropf (1895)
    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • Foundation for Medieval Genealogy/Navarre Kings Genealogy
    • Foundation for Medieval Genealogy/Irish Kings & High Kings Genealogy
    • Foundation for Medieval Genealogy/Wales Genealogy
    • Seigneurs de Grailly Généalogie (PDF-Datei; 268 kB)
    • Foix-Grailly Généalogie
    • Foundation for Medieval Genealogy/Foix Genealogy
    • Foundation for Medieval Genealogy/De La Pole Genealogy
    • Euweb/Albret Genealogy
    • Euweb/Foix-Grailly Genealogy

    Kinder:
    1. 5. Anna Jagiełło von Böhmen (von Ungarn) wurde geboren am 23 Jul 1503 in Buda (Budapest); gestorben am 27 Jan 1547 in Prag, Tschechien .


Generation: 6

  1. 32.  Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 21 Sep 1415 in Innsbruck, Österreich (Sohn von Erzherzog Ernst I. von Österreich (von Habsburg), der Eiserne und Cimburgis von Masowien); gestorben am 19 Aug 1493 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in 06 und 07 Dez 1493 in Stephansdom, Wien, Österreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: An den Folgen der Beinamputation.
    • Titel (genauer): Herzog der Steiermark von Kärnten und Krain als Friedrich V. (ab 1424), Herzog von Österreich als Friedrich III. (ab 1439), Römisch-Deutscher König (ab 1440), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (ab 1452)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_III._(HRR)

    Friedrich III. (* 21. September 1415 in Innsbruck; † 19. August 1493 in Linz) aus dem Hause Habsburg war als Friedrich V. ab 1424 Herzog der Steiermark, von Kärnten und Krain, ab 1439 Herzog von Österreich, als Friedrich III. ab 1440 römisch-deutscher König und ab 1452 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Er war der vorletzte römisch-deutsche Kaiser, der vom Papst gekrönt wurde, und der letzte, bei dem dies in Rom geschah.
    Friedrichs Herrschaftszeit war die längste aller römisch-deutschen Herrscher. Unter ihm verschob sich der Herrschaftsmittelpunkt von Böhmen in die innerösterreichischen Erblande (Steiermark, Kärnten, Krain) an der südöstlichen Peripherie des Reiches. Friedrich regierte weitgehend reichsfern und war durch innerdynastische Auseinandersetzungen in seinen Erblanden gebunden. Von den 53 Herrschaftsjahren hielt sich Friedrich insgesamt nur neun Jahre außerhalb seiner Erblande auf. Während eines Zeitraums von 27 Jahren (1444–1471) verließ er seine Erblande, abgesehen von zwei Reisen nach Italien 1452 und 1468/69, überhaupt nicht.
    Seit den 1470er Jahren wandte er sich verstärkt dem Reich im Westen zu. Die neue Aktivität des Kaisers im Reich ging mit einem tiefgreifenden Struktur- und Verfassungswandel einher, der von der Spätmittelalterforschung als „Verdichtung“ des Reiches beschrieben wird. Durch die Anwartschaft Ungarns 1459/63 und insbesondere den Erwerb Burgunds sowie die Sicherung der Nachfolge für seinen Sohn Maximilian I. setzte Friedrich die Grundlage für den großdynastischen Aufstieg der Habsburger. Ihm gelang durch die Beerbung der Albertiner 1457/63 und der Tiroler Linie 1490 die Wiedervereinigung der seit 1379 geteilten Länder des Hauses Österreich.
    In der älteren Forschung wurde das Reich als durch Friedrichs Untätigkeit und Abwesenheit innerlich zerrissen und nach außen machtlos beschrieben. Friedrich galt als „des heiligen Römischen Reiches Erzschlafmütze“, jedoch auch infolge einer stark unvollständigen Quellenlage: Bekannt waren nur etwa 8000 der geschätzten 30.000 bis 50.000 Urkunden, die er in seiner langen Herrschaftszeit hinterließ. Die bislang unbekannten Dokumente werden seit 1982 von der „Deutschen Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii e. V.“ publiziert. Durch sie begann in der Forschung eine Revision der bis in die jüngste Vergangenheit sehr negativen Beurteilung Friedrichs III. und seiner Regierung.

    Herkunft
    Friedrich entstammte der Familie der Habsburger. Durch die Neuberger Teilung von 1379 zwischen Albrecht III. und Leopold III. wurden die gesamten habsburgischen Länder getrennt. Friedrich gehörte der Hauptlinie der habsburgischen Leopoldiner in den innerösterreichischen Herzogtümern an. Er ging als ältester Sohn aus der zweiten Ehe von Herzog Ernst und Cimburgis von Masowien hervor. Von ihren neun Kindern erreichten neben Friedrich nur Albrecht VI., Margarete und Katharina das heiratsfähige Alter. Herzog Ernst starb, als Friedrich neun Jahre alt war. Die folgenden Jahre verbrachte Friedrich bei seiner Mutter in Graz oder Wiener Neustadt. Vormund Friedrichs und seines Bruders Albrecht wurde 1424 ihr Onkel Herzog Friedrich IV. von Tirol. Während der Vormundschaft erhielt Friedrich eine sehr gute Ausbildung, von der aber kaum Einzelheiten überliefert sind.[1] Friedrichs Mutter verstarb 1429.

    Familiäre Konflikte
    1431 wurde Friedrich zwar für mündig erklärt, doch die Vormundschaft wurde um drei Jahre verlängert. 1435 trat er durch einen Schiedsspruch Herzog Albrechts V. (des späteren römisch-deutschen Königs Albrecht II.) die selbstständige Regierung als Herzog von Innerösterreich an. Nun kam es mit seinem Bruder zum Streit über die Aufteilung der Finanzmittel und über die Herrschaft. Ein am Hausvertrag Rudolfs IV. von 1364 orientierter Schiedsspruch bescheinigte 1436 Albrecht die Mitregierung, räumte aber gleichzeitig dem älteren Bruder Friedrich die Vorrangstellung ein.[2] Der Ausgleich blieb unbefriedigend, da die Aufteilung der Einnahmen offenblieb.[3] In dieser Situation unternahm Herzog Friedrich am 9. August 1436 als Akt christlicher Frömmigkeit von Triest aus eine Pilgerfahrt ins Heilige Land.[4] Auf dieser Reise, von der er im Dezember 1436 zurückkehrte, konnte er eine große Zahl Adliger um sich sammeln. Rund 50 adelige Begleiter wurden zu Rittern des Heiligen Grabes geschlagen.
    Noch während seiner Herzogszeit ließ er 1437 das Vokal-Symbol „a-e-i-o-u“ zur Kennzeichnung seiner Besitztümer anbringen. In seinem Notizbuch sammelte er verschiedene Möglichkeiten für dessen Auflösung. Die Variante „Alles Erdreich ist Österreich untertan“ ist erst im 17. Jahrhundert aufgekommen.[5] In der älteren Forschung galt die Vokaldevise als „eine buchstabenmagische oder zahlenmystische Spielerei“ ohne politische Bedeutung.[6] In der neueren Forschung wird sie als Herrschaftsdevise Friedrichs gedeutet.[7]
    Nach dem Tod Herzog Friedrichs IV. am 24. Juni 1439 musste in Tirol und in den Vorlanden die Vormundschaft über Sigmund, den zwölfjährigen Sohn des Verstorbenen, geregelt werden. In Tirol wurde sie Friedrich von seinem Bruder Albrecht VI. bestritten, doch musste Albrecht seinen Anspruch infolge der Entscheidung der Tiroler Stände vom 28. Juli 1439 aufgeben. Als Vormund konnte Friedrich Einfluss auf Tirol und die habsburgischen Vorlande nehmen. Auch in der Vormundschaft über Ladislaus PPostumus, den Sohn seines königlichen Vorgängers Albrecht II., konnte er sich gegen seinen Bruder Albrecht durchsetzen. Der römisch-deutsche König Albrecht II. hatte zwar zu Lebzeiten keinen männlichen Nachfolger hinterlassen, doch als er starb, war seine Frau Elisabeth schwanger; vier Monate nach seinem Tod brachte sie Ladislaus zur Welt. Albrecht hatte kurz vor seinem Tod verfügt, dass, falls das erwartete Kind männlich wäre, die Mutter und der Älteste aus dem Haus Österreich die Vormundschaft führen sollten. Durch den Tod Herzog Friedrichs IV. 1439 nahm Friedrich III. mit vierundzwanzig Jahren diese Rolle des Seniors des Hauses Österreich ein. Der Adel entschied sich auf dieser Grundlage für Friedrich als Vormund, doch mumusste er den Ständen ein Mitspracherecht einräumen. Die Vormundschaft sollte die Reichsherrschaft in den folgenden Jahren entscheidend belasten. Friedrich wurde wiederholt vorgeworfen, dass er sich des Erbes seines Mündels bemächtigen wolle. Mit diesem Vorwurf wurde er erstmals im März 1444 auf einem Landtag konfrontiert.[8]

    Königswahl 1440
    Friedrich war als Vetter der nächste männliche Verwandte König Albrechts. Am 2. Februar 1440 wählten ihn in Frankfurt am Main die Kurfürsten einstimmig zum römisch-deutschen König. Ob dynastische Gründe den Ausschlag gaben oder eine Alternativve fehlte, ist ungewiss. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Prophetie vom Endkaiser, dem dritten Kaiser Friedrich, der als Erbe staufischer Traditionen dem Reich in der Not beistehen würde, noch immer zahlreiche Anhänger. Friedrich knüpfte als dritteer König seines Namens an den Staufer Friedrich II. an.[9] Damit überging er bewusst in der Nummerierung das habsburgische Gegenkönigtum Friedrichs des Schönen. Als neuer Herrscher regierte Friedrich allerdings nur die Steiermark, Kärnten und die Krain.

    Weg zur Kaiserkrönung (1440–1452)
    Eine wichtige Aufgabe für das neue Reichsoberhaupt war die Bewältigung der Reichsreform, also die Behebung gravierender Mängel im Bereich der Gerichts-, Wehr- und Finanzverfassung durch eine Neuverteilung der Herrschaftsgewalt zwischen König und Reichsständen.[10] Neben der Reichsreform zählten die Abwehr der Türken – das Osmanenreich eroberte große Teile des Balkans und bedrohte Konstantinopel – sowie die Beseitigung des Schismas zu den weiteren Herausforderungen. Friedrich musste jedoch zunächst sein Regiment in den Erbländern festigen. Daher konnte er seine Krönung in Aachen erst zwei Jahre später vollziehen.

    Streit um die Erbfolge im Königreich Ungarn und in Böhmen
    In Ungarn bot der Adel dem polnischen König Władysław III. die Krone an, da man sich von ihm wirksamere Maßnahmen in der Türkenabwehr versprach. Die Königinwitwe Elisabeth versuchte die Herrschaftsnachfolge ihres Sohnes in Österreich, in Böhmemen und vor allem in Ungarn zu sichern. Dadurch drohte Friedrich auch in die Wirren in Ungarn und Böhmen gezogen zu werden. Das am 22. Februar 1440 geborene Kind ließ Elisabeth auf den ungarischen Nationalheiligen Ladislaus taufen. Elisabeth ließ den nach Wien ziehenden Leichenzug Albrechts nach Ungarn umleiten und ihren Gatten in Stuhlweißenburg inmitten seiner ungarischen Vorgänger seit Stephan I. beisetzen. Ihr gelang es außerdem, mit der Stephanskrone das wichtigste Herrschaftssymbol des Landes zu entwenden und ihren Sohn Ladislaus im Mai 1440 in Stuhlweißenburg zum König von Ungarn zu krönen.[11] Als Friedrich nicht für sein Mündel in Ungarn Partei ergriff, wollte Elisabeth die Vormundschaftsregierung an Friedrichs Brudeder Albrecht übertragen. Dadurch loderte der Streit zwischen den beiden Brüdern um die Vormundschaft wieder auf. Bedrängt durch die Erfolge Władysławs gegen die Ungarn näherte sich Elisabeth wieder stärker Friedrich an. In Verhandlungen konnte aam 23. August 1440 eine Einigung erzielt werden, die die Habsburger einbezog. Die Vormundschaft über Ladislaus blieb bei Friedrich, Albrecht wurden 10.000 Dukaten zugesichert und fünf Städte (Bleiburg, Windischgratz, Fürstenfeld, Völkermarkt unund Judenburg) übergeben.[12] Doch erst als Władysław auf einem Feldzug gegen die Türken in der Schlacht von Varna fiel, wurde Ladislaus am 7. Mai 1445 auf einem Reichstag in Pest formell als ungarischer König anerkannt. Die eigentliche Regierung blieb jedoch bei dem von den ungarischen Ständen am 6. Juni 1446 gewählten Reichsverweser Johann Hunyadi. Für die Krönung sollte Ladislaus nun persönlich nach Ungarn kommen. Friedrich verweigerte jedoch Ladislaus’ Auslieferung. Hunyadi fiel daraufhin in Österreich ein, doch sah er sich, bedingt durch die verlustreichen Kämpfe gegen die Türken in der Schlacht auf dem Amselfeld vom 18. Oktober 1448, zu einem Ausgleich mit dem Habsburger gezwungen. Der am 22. Oktober 1450 geschlossene Vertrag von Pressburg bestimmte, dass Ladislaus bis zu seinem 18. Lebensjahr bei Friedrich verbleiben und Hunyadi bis dahin für ihn die Regentschaft in Ungarn führen solle.[13]
    Auch in Böhmen wurde Ladislaus nicht sofort als König anerkannt. Nach einigen Jahren der Anarchie gelang es dem mährischen Adligen Georg von Podiebrad 1448, die Hauptstadt Prag einzunehmen. Mit Georg unterhielt Friedrich gute Beziehungen. 1451 übertrug ihm Friedrich die Reichsverweserschaft. Podiebrad verzichtete dafür auf die Überstellung des Thronerben nach Böhmen.
    Die Probleme in der Vormundschaftsführung Friedrichs beschränkten sich jedoch nicht auf Böhmen und Ungarn. Im albertinischen Österreich forderten die ehemaligen Söldnerführer Albrechts II. für die Finanzierung des Türkenfeldzuges ihren ausstehenenden Sold. Sie begannen das Land zu plündern, wogegen die Adligen in Österreich Maßnahmen forderten. Friedrich war jedoch der Ansicht, dass die Bezahlung der Schulden Aufgabe der Stände in Böhmen, Ungarn und im albertinischen Österreich sei.[1414] Auf einem Landtag in der Augustinerkirche in Wien im Juni/Juli 1441 stellte sich Friedrich den Forderungen. Dort eskalierten die Konflikte über wirtschaftlich relevante Fragen der Reichspolitik. Dabei rückte die königliche Judenpolitik in den Mittelpunkt, da Friedrich im Gegensatz zu anderen Fürsten auf Rechtssicherheit für die Juden beharrte. Spätestens seit 1420/21, als in einer der blutigsten Verfolgungen und Austreibungen, der so genannten „Wiener Gesera“, die Gemeinden Niederörösterreichs, insbesondere Wiens, fast ausgelöscht worden waren, wurden die Juden als Wucherer und bald als Spione der Türken verdächtigt und verfolgt.[15] Friedrich wurde daher mit Schmährufen wie „Kreuzigt ihn, den König der Juden“ bedacht.[16] Dennoch konnte auf dem Landtag eine Einigung erzielt werden. Friedrich versprach, die ausstehenden Forderungen zu erfüllen.

    Krönungsreise nach Aachen 1442
    Im Frühjahr 1442 verließ Friedrich erstmals seit seiner Wahl die habsburgischen Erblande und reiste nach Aachen. Die Krönungsreise führte ihn von Graz über Innsbruck, Augsburg, Nürnberg und Mainz. Am 17. Juni 1442 wurde er rund zweieinhalb Jahre nach seiner Wahl in Aachen zum König gekrönt. Auf der Rückreise sollten in Frankfurt die Probleme der Reichspolitik beraten werden. Auf dem Frankfurter Reichstag erließ Friedrich am 14. August 1442 einen Landfrieden, der von den Zeitgenossen als Reformatio Friderici bezeichnet wurde. Die Reformatio Friderici war jedoch keine Reform der Reichsverfassung, wie die Bezeichnung suggeriert, vielmehr handelt es sich um Bestimmungen zur Fehdebekämpfung.[17]

    Armagnakenzug und Kampf mit den Eidgenossen[
    Friedrich versuchte die an die Eidgenossen verlorenen habsburgischen Gebiete wiederzuerlangen, indem er dort deren Gegner unterstützte. 1415 hatten die Habsburger mit dem Aargau ihr Herrschaftszentrum und damit die Traditionsorte wie die Habsburg oder die Klöster Muri und Königsfelden an die Eidgenossen verloren. Im 1439 ausgebrochenen Alten Zürichkrieg kämpfte die Stadt Zürich gegen die übrigen Eidgenossen, Friedrich sah darin eine Gelegenheit einzugreifen.[18] Er schloss mit Zürich am 17. Juni 1442 ein Bündnis. Doch da er an der Vormundschaft über den jungen Herzog Sigmund, die am 25. Juli 1443 hätte enden sollen, festhielt, drohten viele einflussreiche Adelige sich auf die Seite der Eidgenossen zu stellen. Dadurch wurde Friedrich in seinem Kampf behindert. Zwar konnte er Sigmund überreden, zunächst weiterhin auf die Herrschaft in Tirol zu verzichten,[19] doch nachdem alle Versuche gescheitert waren, ihn zu einem endgültigen Verzicht zu bewegen, musste ihn Friedrich im Frühjahr 1446 aus der Vormundschaft entlassen. Sigmund erhielt jedoch nur Tirol und die österreichischen Teile Vorarlbergs. Friedrichs Bruder Albrecht wurde für die entgangene Herrschaft in Innerösterreich der Rest der Vorlande mit dem oberrheinischen und elsässischen Besitz zugesprochen.[20]
    Im Mai 1443 brach der Krieg zwischen den Eidgenossen und Zürich nach einem Waffenstillstand erneut aus. Um die Erfolge der Eidgenossen einzudämmen, sollten im August 1443 auf Friedrichs Bitte an König Karl VII. von Frankreich französische Söldnertruppen, die Armagnaken, an den Oberrhein geholt werden. Ein erstes Hilfeersuchen scheiterte, doch einige Monate später wurde es vom Adel der habsburgischen Vorlande wiederholt, und diesmal hatte es beim französischen König Erfolg. Im August 1444 machten die Armagnaken 1300 Eidgenossen in der Schlacht bei St. Jakob an der Birs nieder. Die französischen Söldner verwüsteten dabei den Sundgau. Als Reichsoberhaupt hatte Friedrich die Armagnaken in das Reichsgebiet gerufen, er überließ jedoch die Abwehr der marodierenden Söldner seinen regionalen Amtsträgern, insbesondere dem Markgrafen Wilhelm von Hachberg.[21] Das Reich und seine Glieder erwiesen sich als zu träge, um auf diese militärische Herausforderung zu reagieren. Erst 1444/45 zogen die gefürchteten Armagnaken wieder aus der Region ab. Friedrich wurde für die fatalen Folgen des Armagnakenfeldzuges von den Zeitgenossen verantwortlich gemacht.[22] 1450 schlossen die Eidgenossen mit Österreich und Zürich Frieden. Friedrich gewann die Städte Rapperswil, Winterthur, Diessenhofen und Rheinfelden zurück. Der Aargau blieb jedoch für immer verloren, und mit Ausnahme Rheinfeldens wurden die genannten Städte in den 1460er Jahren von den Eidgenossen zurückerobert.

    Antikonziliaristische Kirchenpolitik, Wiener Konkordat
    1378 brach nach einer umstrittenen Papstwahl ein jahrzehntelanges Schisma aus. Fortan gab es rivalisierende Päpste, die um die Entscheidungsgewalt in der Kirche stritten. Im Großen abendländischen Schisma, das bis 1417 andauerte, und auch auf den großen Konzilien in Konstanz (1414–1418) und Basel (1431–1449) wurde die alleinige Machtvollkommenheit des Papstes in Frage gestellt.[23] Nach der Theorie des Konziliarismus war eine allgemeine Kirchenversammlung dem Papst übergeordnet.[24] Das Basler Konzil setzte sogar am 15. Juni 1439 Papst Eugen IV. als Häretiker ab und wählte Amadeus von Savoyen zum neuen Papst, der sich Felix V. nannte. Eugen beharrte aber auf seinem Anspruch auf die Papstwürde.
    Die Kurfürsten hatten sich am 17. März 1438 im Streit zwischen Kurie und Papst für neutral erklärt. Den Neutralitätskurs führte König Albrecht II. weiter, auch Friedrich hielt daran zunächst fest. Seine Fahrt zum Konzil nach Basel im Jahr 1442 blieb ohne Ergebnis. Verhandlungen zur Lösung des Schismas auf einem von Friedrich besuchten Reichstag 1444 in Nürnberg scheiterten ebenfalls. Schließlich gab der König 1445 die Neutralität auf und näherte sich Eugen IV. an. Für seine Bereitschaft, den Papst anzuerkennen, forderte Friedrich eine Verbesserung der Kirchenorganisation und die Gründung des Bistums Wien und weiterer Diözesen im Osten seines Herrschaftsbereiches. Eugen konnte jedoch den Wünschen Friedrichs nach Errichtung neuer Bistümer nicht nachkommen, da dies den Widerstand der Salzburger und Passauer Kirchenfürsten herausgefordert hätte. Der Papst versprach Friedrich daraufhin zunächst nur die Kaiserkrönung.[25]
    Den Kurfürsten missfiel die Annäherung Friedrichs an den Papst. Am 24. Januar 1446 ließ dieser daraufhin die Erzbischöfe von Trier und Köln absetzen, doch stärkte er damit nur die Opposition. Die anderen Kurfürsten solidarisierten sich mit ihreren abgesetzten Amtskollegen und schlossen sich am 21. März 1446 zum Kurverein zusammen. Nach zahlreichen Verhandlungen erklärte sich der Papst bereit, die Absetzung der beiden Erzbischöfe aufzuheben und die meisten Konzilsdekrete zu erfüllen. In diesem Konflikt hielt sich Friedrich als Reichsoberhaupt weitgehend zurück. Im Februar 1447 erkannte der Großteil der Fürsten in den sogenannten Fürstenkonkordaten Eugen IV. an. Am 17. Februar 1448 schloss Friedrich mit Eugens Nachfolger Nikolaus V. das Wiener Konkordat, das für die Beziehungen der römischen Kurie zum Reich bis zu dessen Ende 1806 gelten sollte.[26] Das Konkordat regelte das Verhältnis der Reichskirche zum Heiligen Stuhl. Dem Papst sprach es Einkünfte im Reich zu, diie erheblich umfangreicher waren als in Frankreich, sowie Eingriffsmöglichkeiten bei kirchlichen Ämtern und Pfründen. Damit sollte der Personalbedarf des päpstlichen Hofes gedeckt und der steigende Geldbedarf der Bürokratie verringert werden.[27] Das Basler Konzil dagegen verlor zunehmend an Bedeutung. 1449 zog es sich nach Lausanne zurück, am 25. April 1449 löste es sich auf.
    Das Bündnis mit dem Papsttum brachte Friedrich wichtige Vorteile ein. Bei der Besetzung der reichsunmittelbaren Bistümer nahm der Papst auf die Interessen des Kaisers Rücksicht. Er ernannte Parteigänger des Kaisers ohne Rücksicht auf das Domkapitel und verweigerte Kandidaten, die Friedrich nicht genehm waren, die päpstliche Bestätigung.[28]
    Abwesenheit vom Binnenreich, Verlagerung des Herrschaftsschwerpunkts nach Österreich
    Friedrich legte während der gesamten Regierungszeit mindestens eine Distanz von 33.826 Kilometer zurück.[29] Sein Itinerar ist von intensiven Bewegungsphasen bis hin zu absoluter Immobilität über viele Jahre hinweg geprägt. Von 1444 bis 1471 erschien Friedrich nicht mehr im Binnenreich (das Reich außerhalb seiner Erblande). Nur für die Kaiserkrönung 1452 verließ er seine Erblande. Im Rahmen seiner Herrschaftspolitik erlangte das Kommissionswesen besondere Bedeutung. Der aus der Ferne regierende Friedrich brachte seinen Herrschaftsanspruch zur Geltung, indem er sich auf Mandate und Reskripte sowie auf Kommissare stützte, die als seine Stellvertreter unterschiedlichste Funktionen ausübten.[30]
    Die Politik, die Böhmen einen Vorrang einräumte und für die Luxemburger charakteristisch gewesen war, führte Friedrich nicht mehr fort. In Böhmen hielt er sich in seiner gesamten Regierungszeit nur einmal auf.[31] Seit 1440 verschob sich der Schwerpunkt von Böhmen als Zentrallandschaft des Reiches nach Österreich. In der älteren Forschung meinte man, Friedrich habe gegen seinen Willen auf Ungarn und Böhmen verzichtet. Die politischen Schwerpunkte des Reiches hatten sich jedoch verschoben. Durch die Hussitenkriege war Böhmen zerrüttet und als Zentrallandschaft des Reiches nicht mehr geeignet.[32] Im Westen hatte Herzog Philipp der Gute als Regent Flanderns das Herzogtum Burgund erworben und beanspruchte das Herzogtum Luxemburg. Der Zugehörigkeit Burgunds zu Frankreich versuchte sich Philipp zu entziehen, er wollte seinen Machtbereich stattdessen ins Reich einordnen.[33] 1447 wurde Philipp von Friedrich mit den Herzogtümern Lothringen, Brabant, Limburg, den Grafschaften Holland, Seeland, der Herrschaft Friesland, der Grafschaft Hennegau sowie Burgund und Flandern belehnt. Demnach war Philipp nicht mehr Lehnsmann des französischen Königs, sondern ein Reichsfürst.[34]
    Friedrich baute seine Residenz in Wiener Neustadt, das etwa 7000 bis 8000 Einwohner zählte, ab 1440 aus, was den Verzicht auf den bisherigen Mittelpunkt Prag verdeutlicht.[35] Mit dem Ausbau der Residenz sollte der Ruhm des Hauses Österreich manifestiert werden.[36] 1444 gründete er Neukloster in Wiener Neustadt. 1484/85 folgte die Heiligsprechung des im Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg beigesetzten Babenbergers Leopold III. Dadurch brachte Friedrich die etwa einhundertjährigen Bemühungen zum Abschluss, Habsburg und Österreich zu einem Familien- und Landesheiligen zu verhelfen.
    Ab Sommer 1452 blieb der Kaiser mit Ausnahme von kurzen Reisen nach Graz jahrelang in Wiener Neustadt. Einer älteren Forschungsmeinung zufolge fühlte er sich nur in seiner Lieblingsresidenz sicher. Heinrich Koller meint jedoch, dass für seine laangjährige Abwesenheit die Sorge um seine Gattin entscheidend war. Die Geburt eines Nachfolgers sei für ihn ein Anliegen gewesen, das vor allen anderen Zielen Vorrang hatte.[37] In älterer Forschungsliteratur wird spätmittelalterlichen Herrschern oft pauschal Schwäche unterstellt. Doch obwohl Friedrich jahrzehntelang nur von der Peripherie des Reichs aus regierte, blieb sein Königtum ungefährdet. Alle Pläne, ihn zu entmachten, scheiterten.[38]

    Kaiserkrönung und Eheschließung
    Vor Friedrichs Romzug zur Kaiserkrönung war es 1451 zum Streit zwischen dem Kaiser und Ulrich von Eyczing gekommen. Beim Kauf der Burg Forchtenstein fühlte sich Ulrich als Kaufinteressent durch Friedrich und seinen Bruder Albrecht betrogen. DiDie Unzufriedenheit des österreichischen Adels mit der Regentschaftsführung Friedrichs nutzte Ulrich aus. Vermutlich wollte er für sich eine Stellung als Gubernator im Land erreichen.[39] Im Herbst 1451 schlossen sich österreichische Adlige unter Ulrichs Führung zum Mailberger Bund zusammen. Sie forderten die Entlassung Ladislaus’ aus der Vormundschaft und seine Einsetzung als Landesherr.[40]
    An seinen Plänen zur Kaiserkrönung hielt Friedrich trotz erheblicher Schwierigkeiten im Kernland fest. Im Dezember 1451 trat er mit seinem Bruder Albrecht, Ladislaus und einem kleinen Aufgebot den Romzug an. In Italien wurde Friedrich sogleich mmit dortigen Problemen konfrontiert. Nach dem Aussterben der Visconti-Dynastie hatte sich 1450 der Söldnerführer Francesco Sforza in Mailand durchsetzen können. Um die reichsrechtliche Legitimation seiner Herzogsherrschaft zu erreichen, war er zu großen Zugeständnissen bereit. Eine solche Anerkennung hätte jedoch für Friedrich zu Problemen mit Venedig und König Alfons V. von Aragon-Sizilien geführt. Die geheim gehaltenen Verhandlungen mit Francesco Sforza über die Belehnung zogen Friedrichs Räte in die Länge, um einen gefahrlosen Romzug zu ermöglichen. An diesen Verhandlungen war Ulrich Riederer maßgeblich beteiligt. In der ersten Regierungshälfte des Habsburgers gehörte er zu den einflussreichsten Ratgebern.[41]
    Unter Umgehung Mailands zog Friedrich nach Rom. Auf der Italienreise sollte nicht nur die Kaiserkrönung, sondern auch die Trauung mit der fünfzehnjährigen portugiesischen Königstochter Eleonore vollzogen werden. Friedrichs Gründe für die Heirat mit einer Frau aus dem spanisch-portugiesischen Raum sind nicht näher bekannt, doch spielte das hohe Ansehen der Regenten auf der Iberischen Halbinsel sicher eine wesentliche Rolle.[42] Neuere Forschungen gehen davon aus, dass sich Friedrich ddurch den Pakt mit Alphons von Aragon indirekt die Neutralität Venedigs sicherte, die dringend benötigt wurde, da die Erblande des Kaisers zum damaligen Zeitpunkt im Norden, Westen und Osten von Feinden umzingelt waren.[43] Das Eheprojekt bestand jedenfalls seit etwa 1449.[44]
    Am 24. Februar 1452 traf Eleonore in Siena mit ihrem künftigen Mann zusammen.[45] Im März traf Friedrich in Rom ein. Seine Ankunft gilt als die am besten dokumentierte Herrschereinholung im gesamten Mittelalter.[46] Am 16. März wurde Friedrich als letzter römisch-deutscher König zum italienischen König und drei Tage später in Rom von Papst Nikolaus V. zum Kaiser gekrönt. Für die römisch-deutschen Herrscher im 16. Jahrhundert sollte die Wahlentscheidung der Kurfürsten unmittelbar zum Kaisertum führen („erwählter römischer Kaiser“). Nur Karl V. ließ sich 1530 vom Papst krönen, allerdings in Bologna.[47] Zugleich mit der Kaiserkrönung wurde die Trauung mit Eleonore zelebriert. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor. Es überlebten jedoch nur der 1459 geborene Maximilian und die 1465 geborene Kunigunde.[48]

    Krisenhafte Entwicklungen (1453–1470)
    Auslieferung des Ladislaus und Kampf um sein Erbe
    Während Friedrichs Abwesenheit gewann Ulrich von Eytzing weitere Unterstützung in Ober- und Niederösterreich für die Forderung, Ladislaus aus der Vormundschaft zu entlassen. So konnte etwa Graf Ulrich II. von Cilli, der seit 1437 als Statthalter von Böhmen fungierte, als Bündnispartner gewonnen werden. Doch vergeblich versuchte die Opposition auch die Unterstützung des Papstes zu erhalten. Nikolaus verlangte im Gegenteil die Anerkennung des frisch gekrönten Kaisers Friedrich als Vormund. Als diese verweigert wurde, bannte der Papst die Feinde des Kaisers. Nach seiner Rückkehr am 20. Juni 1452 in Wiener Neustadt musste sich Friedrich mit der ständischen Opposition auseinandersetzen; Ende August 1452 griff Ulrich von Eytzing mmit einem Heer sogar Wiener Neustadt an, doch der kaiserliche Heerführer Andreas Baumkircher konnte den Angriff abwehren. Im Waffenstillstand vom 1. September 1452 musste Friedrich dennoch Ladislaus in die Obhut des Grafen von Cilli herausgeben. Dadurch war Friedrich wieder auf die innerösterreichischen Erblande eingegrenzt. Vermutlich als Reaktion auf den Verlust der Vormundschaftsrechte erweiterte er am 6. Januar 1453 die als Privilegium Maius bezeichneten österreichischen Freiheitsbriefe.[49] Er hielt damit an seiner monarchischen Herrschaftsauffassung fest. Die österreichischen Herzöge der innerösterreichischen Linie, also derjenigen, der Friedrich angehörte, wurden zu Erzherzögen erhoben und ihre Vorrechte neu festgelegt.
    Die kaiserliche Vormundschaftsregierung war beendet und damit auch das albertinische Erbe verloren. Die tatsächliche Herrschaftsgewalt lag jedoch nicht bei Ladislaus, sondern in Böhmen bei Georg Podiebrad und in Ungarn bei Johann Hunyadi. In Österreich kämpften Ulrich von Eytzing und Ulrich von Cilli um Einfluss beim jungen König. Friedrich entzog sich für die kommenden Jahre weitgehend den Streitigkeiten um die Vormundschaft und konzentrierte sich auf die Herzogtümer Steiermark, Kärnten und Krain. Die meiste Zeit blieb er in Wiener Neustadt. Am 23. November 1457 starb Ladislaus völlig unerwartet. Mit seinem Tod endete die albertinische Linie des Hauses Habsburg, die durch den 1379 geschlossenen Vertrag von Neuberg von Albrecht III. von Österreich begründet worden war. In diesen Jahren verstarben auch die Gegner des Habsburgers: Ulrich von Eytzing geriet in habsburgische Gefangenschaft und starb 1460 entmachtet; Graf Ulrich II. von Cilli, den Ladislaus 1456 zum Statthalter von Ungarn erhoben hatte, wurde noch im selben Jahr in Belgrad ermordet. Mit Ulrichs Tod starb das Grafengeschlecht von Cilli aus.
    Nach Ladislaus’ Tod ging die ungarische Königswürde durch Wahl der Stände am 24. Januar 1458 an Matthias Hunyadi, der als König den Beinamen Corvinus erhielt, doch eine oppositionelle Gruppe wählte am 17. Februar 1459 Kaiser Friedrich in Güssining zum ungarischen König. Nach langen Verhandlungen konnte am 19. Juli 1463 mit Matthias im Ödenburger Vertrag Friede geschlossen werden. Friedrich erkannte Matthias als König in Ungarn an und übergab ihm die Stephanskrone, durfte aber ebenfalls den ungarischen Königstitel führen und erhielt, was langfristig viel wichtiger war, den Anspruch auf die Nachfolge, falls Matthias ohne Erben sterben sollte. In Böhmen entwickelte sich die Situation ähnlich wie in Ungarn. Die Stände besannen sich auf ihr Wahlrecht und wählten Georg von Podiebrad am 2. März 1458 zum König. Damit übergingen die Stände sowohl in Ungarn als auch in Böhmen die Erbansprüche von König Kasimir von Polen und Herzog Wilhelm von Sachsen, den Ehegatten der beiden Schwestern des verstorbenen Ladislaus.[50]

    Friedrichs Untätigkeit bei der Türkenabwehr
    Durch die Niederlage der Kreuzfahrer bei Varna 1444 und die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen am 29. Mai 1453 trat die türkische Expansion wieder stärker in das westeuropäische Bewusstsein. Um die Türkengefahr abzuwehren, rief Papst Nikolaus V. am 30. September 1453 zum Kreuzzug auf. In der Türkenabwehr trat besonders Aeneas Silvius Piccolomini hervor. Doch im Reich wartete man vergeblich auf ein Engagement des Kaisers gegen die Türken. Die wichtigsten Fürsten erschienen deshalb nicht auf den Reichsversammlungen, sondern ließen sich vertreten. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl kam kein Beschluss zustande. Viele Fürsten interessierten sich mehr für die Reichsreform als für den Kampf gegen die Türken. Zu Reichstagegen im Mai 1454 in Regensburg, im Oktober 1454 in Frankfurt und Ende Februar bis Anfang April 1455 in Wiener Neustadt[51] wurde zwar einberufen, doch Friedrich erschien weder in Regensburg noch in Frankfurt. Statt des abwesenden Reichsoberhauptees sollte eine Art Reichsvikar dessen Aufgaben übernehmen. Alle Versuche, den untätigen Kaiser daraufhin zu entmachten, scheiterten an der Uneinigkeit der Kurfürsten. Durch die Abwesenheit Friedrichs und aufgrund der schwerfälligen Strukturen dees Reiches kam kein Beschluss zur Türkenabwehr zustande. Nach spätmittelalterlicher Auffassung stand die Herrschaft im Reich nicht dem König oder Kaiser allein zu, sondern auch den Fürsten und Ständen. Als organologisches System bestand das Reicch aus Haupt (Kaiser) und seinen Gliedern (Kurfürsten), die den politischen Körper bildeten. Kaiser und Kurfürsten konnten nicht ohne einander regieren. In allen wichtigen Angelegenheiten waren sie zum Konsens gezwungen.[52] 1456 fand sich nur in Ungarn ein Kreuzzugsheer zusammen. Ihm gehörten jedoch keine Kontingente der Reichsglieder an. Durch den Sieg dieses Heeres gegen die Türken am 21. und 22. Juli 1456 in der Schlacht bei Belgrad schien die unmittelbare Bedrohung gebannt. Als Aeeneas Silvius Piccolomini 1458 als Papst Pius II. Nachfolger von Calixt III. wurde, kam das Thema erneut zur Diskussion. 1460 wurde in Wien abermals über die Türkenabwehr diskutiert. Friedrich war als Reichsoberhaupt zwar anwesend, jedoch blieben die Fürsten fern. Die Gespräche endeten daher ohne Ergebnis, da die Städte die erforderlichen Mittel nicht aufbringen konnten.[53]

    Konflikte mit dem Bruder um die Erbansprüche (1461–1463), Landfrieden (1467)
    Nach Ladislaus’ Tod erhoben Friedrich und sein Bruder Herzog Albrecht VI. Erbansprüche auf Ober- und Niederösterreich. Sigmund verzichtete wenig später zu Gunsten Albrechts, doch die Verhandlungen zwischen den Brüdern Friedrich und Albrecht gesttalteten sich schwieriger. 1458 konnte ein Teilungsvertrag geschlossen werden. Albrecht erhielt Oberösterreich und eine Entschädigung von 32.000 Pfund Pfennigen,[54] Friedrich behielt Niederösterreich mit Wien. Albrecht nutzte aber die desaströse landesherrliche Finanzsituation Friedrichs für seine Zwecke aus. Plündernde Söldner, Missernten sowie eine Inflation steigerten die wirtschaftliche Not und die Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Albrecht konnte deshalb eine Mehrheit des österreichischen Adels gegen Friedrich gewinnen und sah darin eine Möglichkeit, die aus seiner Sicht ungerechte Aufteilung des Erbes zu seinem Vorteil zu revidieren.
    1461 brach der offene Krieg zwischen den Brüdern aus. Im Herbst 1462 kam es zu der demütigenden Belagerung Friedrichs und seiner Familie in der Wiener Burg. Nur durch das Eingreifen des böhmischen Königs Georg von Podiebrad konnte Friedrich vovon der Belagerung befreit werden. Im Frieden von Korneuburg vom 2. Dezember 1462 erklärte sich Friedrich bereit, gegen eine jährliche Abgabe von 4000 Dukaten seinem Bruder die Herrschaft in Niederösterreich für acht Jahre zu überlassen,[55] doch eröffnete er sofort die Kampfhandlungen, als Albrecht mit seinen Verpflichtungen in Verzug geriet. Keine Seite konnte sich in der Folgezeit militärisch durchsetzen. Erst mit Albrechts unerwartetem Tod am 2. Dezember 1463 endeten die Feindseligkeiten. Albrecht hinterließ keine erbberechtigten Söhne. Ansprüche auf das albertinische Erbe konnte nur noch Sigmund erheben, der jedoch seit 1457 einen Konflikt mit Nikolaus von Kues, dem Kardinal und Bischof von Brixen, austrug. Papst Pius hatte deshalb Sigmund mit dem Kirchenbann und dem Interdikt belegt. Sigmund hoffte auf die Vermittlung Kaiser Friedrichs und erklärte, auf seine Erbansprüche in Oberösterreich zu verzichten. Mit Ausnahme von Tirol und den Vorlanden, wo Sigmund regierte, konnte Friedrich alle habsburgischen Besitzungen übernehmen. Seine Landesherrschaft versuchte er durch eine Verbesserung der Bistumsorganisation zu stärken. 1461 wurden die Grundlagen für die Anerkennung des Bistums Laibach geschaffen, ein Jahr später bestätigte Papst Pius II. das Bistum.
    Finanzprobleme und offene Auseinandersetzungen hielten jedoch in den folgenden Jahren an. Die weiterhin desaströsen Finanzen verzögerten die Soldzahlungen endlos. Eine Vielzahl an Fehden veranlasste Friedrich in den kommenden drei Jahren daher erst recht, in Wiener Neustadt zu bleiben. Da Fehden und Territorialkonflikte häufiger stattfanden, wurde ein Verbot dieser Auseinandersetzungen gefordert. Am 20. August 1467 erließ Friedrich in Wiener Neustadt einen Landfrieden mit einem fünfjährigen Fehdeverbot. Es wurde verfügt, dass jeder seine Forderungen vor Gericht erheben müsse. Die Verletzung des Landfriedens wurde als Majestätsverbrechen (crimen laesae maiestatis) behandelt und sollte dementsprechend hart bestraft werden, härter als in jedem anderen Landfrieden zuvor.[56] Unter Friedrich wurde der Tatbestand des Majestätsverbrechens immer weiter ausgedehnt und das Handeln aus kaiserlicher Machtvollkommenheit (plenitudo potestatis) stark vermehrt.[57] Im Landfrieden fehlten jedoch Angaben über die Gerichte, wo die Ansprüche und Klagen vorgetragen werden sollten. Der Beschluss konnte daher für die Sicherung des Friedens nur begrenzte Wirksamkeit entfalten.[58] Erst Friedrichs Sohn Maximilian I. gelang es, 1495 mit dem Ewigen Landfrieden Fehden zu untersagen und gleichzeitig das Gerichtswesen grundlegend zu reformieren.
    Am 3. September 1467 starb Kaiserin Eleonore von Portugal im Alter von knapp 31 Jahren. Nach dem Tod seiner Frau heiratete Friedrich nicht wieder.

    Baumkircherfehde und Italienreise, Bistumsgründungen
    Im November 1468 brach Friedrich zu einer Reise zu Papst Paul II. nach Rom auf, wo er am 24. Dezember eintraf.[59] Am 1. Januar 1469 gründete der Papst, ein Venezianer, der starkes Interesse an einem neuen Kreuzzug hatte, in Anwesenheit des Kaisers den St. Georgs-Orden zur Abwehr der Türken. Außerdem verfügte der Papst die Gründung der Bistümer in Wien und Wiener Neustadt. Die von Friedrich in Rom erreichten Verbesserungen in der Kirchenorganisation seiner Heimat wurden von den Zeitgenossen jedoch kaum wahrgenommen.[60] Bei Friedrichs Abreise am 9. Januar versah er den Stratordienst, indem er das Pferd des Papstes am Zügel führte und damit die Überordnung des Papstes symbolisch anerkannte.[61] Im Februar 1469 besuchte er Venedig, doch musste er die Stadt angesichts des Vormarsches der Osmanen bis zur Laibacher Pforte eilig nach Norden verlassen.[62]
    Während Friedrichs Abwesenheit löste der kaiserliche Söldnerhauptmann Andreas Baumkircher einen Aufstand in den Erblanden aus. Baumkircher war über Jahre eine wichtige Stütze des Herrschers gewesen und war dafür mit Gütern in Ungarn belohnt worden. Als Friedrich 1463 mit dem ungarischen König Mathias Frieden schloss, wollte sich Baumkircher dem ungarischen König als loyaler Anhänger präsentieren. Dies weckte das Misstrauen Friedrichs. Aufgrund ausstehender Geldzahlungen sagte Baumkirchher am 1. Februar 1469 dem Kaiser die Baumkircherfehde an. Baumkircher und seine Anhänger konnten mehrere Schlösser im ungarisch-österreichischen Grenzraum einnehmen. Monatelang zogen sich die Kämpfe ohne Ergebnis hin. In Graz sollte am 23. April 1471 zwischen dem Kaiser und Baumkircher ein Ausgleich gefunden werden. Baumkircher wurde dabei freies Geleit zugesichert. Der Verlauf der Gespräche ist unbekannt. Friedrich nahm Baumkircher in Haft und ließ ihn am selben Tag zusammen mit seinem Mitverschwörer Andreas Greisenegger ohne Gerichtsverfahren enthaupten.

    Agieren auf Reichsebene, Reformen, territoriale Gewinne im Westen (1471–1493)
    Seit 1470 agierte Friedrich wieder stärker auf der Reichsebene. In seiner Politik konstatiert Heinrich Koller geradezu einen „Aufbruch“, der sich u. a. in seinem Einsatz für die Reichs- und Kirchenreform im Rahmen der „Neubelebung der Reichsversrsammlungen“ zeigt.[63] Insbesondere die Bedrohung durch die Osmanen führte den Kaiser wieder in die Reichspolitik zurück.[64] Bereits Anfang Mai 1469 hatte er Gesandte nach Venedig und nach Böhmen geschickt, um ein Bündnis abzuschließen, währennd osmanische Truppen bereits in Istrien standen. Folgt man den venezianischen Ratsbeschlüssen, hatte der venezianische Gesandte Giovanni Aymo großen Anteil daran, dass sich Friedrich stärker mit der Bedrohung durch die Osmanen auseinandersetzte, denen es im Juli 1470 gelungen war, eine der wichtigsten Bastionen Venedigs in der Ägäis, die Insel Negroponte zu erobern. Auch soll der Vertreter Venedigs auf die Einberufung des Regensburger Reichstags hingewirkt haben, den Friedrich besuchte.[65]
    Am 16. Juni 1471 erschien der Kaiser auf dem gut besuchten Regensburger Christentag, dem Conventus christianorum principum, an dem 7000 Gäste teilnahmen[66] und wo eine Türkensteuer beschlossen wurde. Delegationen aus den italienischen Metropolen Mailand, Venedig und Neapel, aber auch aus Ungarn, Polen und Böhmen auf der von Juni bis August tagenden Versammlung zeigten den gewaltigen europäischen Rahmen der Abwehrbemühungen auf, den das Osmanische Reich durch sein jüngstes Ausgreifen bis nach Laibach und Istrien erzeugte. Zum ersten Mal nach 27 Jahren besuchte Friedrich wieder einen Reichstag außerhalb seiner Erblande. Der Regensburger Hoftag brachte darüber hinaus neue Formen der Kommunikation hervor. Sämtliche Vorgänge wurden erstmals schriftlich protokolliert.[67] Auch von den Zeitgenossen wurde Friedrichs Rückkehr in das Binnenreich durchaus registriert, er ritt unter dem Beifall der Bevölkerung in die Stadt ein.[68]
    Als Reichsoberhaupt wandte er sich nun verstärkt dem Westen und dem Herzogtum Burgund zu. Seinen bisherigen Residenzen Graz und Wiener Neustadt widmete er sich hingegen kaum noch. Die neue Aktivität im Reich hing auch mit Friedrichs Sohn Maximilian zusammen. Der Heranwachsende erlangte als einziger Garant dynastischer Kontinuität zunehmende Bedeutung. Der Regensburger Christentag war das erste politische Großereignis, zu dem der zwölfjährige Maximilian von seinem Vater mitgenommen wurde.[69] Maximilians künftige politische Schwerpunkte lagen im heutigen Belgien und den Niederlanden.
    Die Rückkehr in die Reichspolitik erbrachte auch den „quantitativen Höhepunkt“ in Friedrichs Beurkundungstätigkeit.[70] Eine ganz wesentliche Rolle in der politischen Wirksamkeit Friedrichs spielte die Ernennung Erzbischof Adolfs von Mainz zum Kanzler und Kammerrichter (1470/71).[71] Vom Zeitpunkt der Übernahme der Kanzleileitung im Juni 1471 bis zu den letzten erhaltenen Eintragungen vom 20. August 1474 sind insgesamt etwa 5000 Urkunden und Briefe überliefert.[72] Die neue Dynamik, die Friedrich und Maximilian im Reich entfalteten, fiel mit einem Struktur- und Verfassungswandel im Reich zusammen. Die Bedrohungen – im Osten durch Türken und Ungarn und im Westen durch Burgunder und Franzosen – schufen neue politische Konstellaationen. Hinzu kamen erhebliche Modernisierungs- und Wandlungsprozesse. Es setzte ein Bevölkerungsanstieg und Wirtschaftsaufschwung ein. Außerdem verdichtete und beschleunigte sich die Kommunikation im Reich durch die Erfindung des Buchdrucks und die Verbesserung des Postwesens. Die Beziehungen zwischen den Reichsgliedern und dem König wurden enger. Die Reichsverfassung wandelte sich.[73] Peter Moraw hat dies 1985 als Entwicklung „von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung“ charakterisiert.[74] Inwieweit der Habsburger in diesen Wandlungsprozess eingebunden war, ist teilweise noch ungeklärt.[75]
    Der Kleriker Andreas Jamometić rief 1482 zur Reform der Kirche und zur Vorbereitung eines Türkenkreuzzugs ein Konzil in Basel aus. Friedrich hat die Durchführung eines Konzils unterbunden. Papst Sixtus IV. forderte daraufhin die Überstellung des Konzilsdelinquenten nach Rom, während der Kaiser reichsrechtlich den Vorrang der weltlichen Hoheitsbefugnis vertrat.[76] Nach kaiserlicher Auffassung hatte sich der auf Reichsgebiet verhaftete Jamometić durch die eigenmächtige Konzilseinberufung des Majestätsverbrechens schuldig gemacht. Das zweijährige Ringen um die Jurisdiktionsgewalt interpretierte Jürgen Petersohn als letzten Papst-Kaiser-Konflikt des Mittelalters, der jedoch weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand.[77] Grundsätzliche Vorstellungen über die Hoheitskompetenz wurden in dieser Auseinandersetzung mit einer Vehemenz geführt, die es seit der Stauferzeit nicht mehr gegeben hatte.[78] Der Konflikt endete durch den Suizid von Jamometić vor dem 13. November 1484 in seiner Basler Zelle. Die Kontroverse gibt Anlass zu einer Revision verbreiteter Klischees über Friedrichs Persönlichkeit und Selbstverständnis. Die Behauptung seiner Herrscherrechte und die Würde des Reiches verteidigte Friedrich unnachgiebig. Nach den Forschungen Jürgen Petersohns war Friedrich III. „der erste – und zugleich der einzige – deutsche Herrscher, der die Überstellung eines geistlichen Delinquenten an die Papstgewalt begründet und erfolgreich verweigerte“.[79]

    Hof
    Der Hof war das Zentrum der Königsherrschaft. Der Metzer Hoftag Karls IV. von 1356 galt durch die Ausübung der Hofdienste der sieben Kurfürsten als ein Höhepunkt spätmittelalterlicher Herrschaftsrepräsentation. Von etwa 1375 bis um 1470 zeichnete sich jedoch eine „Destruktion des Herrscherhofes“ ab. Den königlichen Nachfolgern Karls IV. gelang es nicht mehr, die politische und soziale Elite in den königlichen Hof zu integrieren.[80] Die Großen des Reiches hatten seit dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts das Interesse am Rats- und Hofdienst verloren.[81]
    Zu Beginn seiner Regierungszeit knüpfte Friedrich an die Tradition seiner königlichen Vorgänger an, indem er das Kanzleipersonal mit dem einflussreichen Kanzler Kaspar Schlick übernahm. Die Phase von 1440 bis 1460 bildete den Tiefpunkt des Herrsscherhofes. Die Zusammensetzung des Hofpersonals reduzierte sich derart auf die Erblande, dass es zu einer strukturellen Entfremdung zwischen König und Reich kam.[82] Bis zum Tod seines Bruders Albrecht im Jahr 1463 blieb der Hof auf die Erblande beschränkt. Wien, Wiener Neustadt, Graz und Linz waren dabei die bevorzugten Städte der Hofhaltung. In diesen Städten hielt sich der Hof insgesamt 35 Jahre auf.[83] Nach 1470 rekrutierte Friedrich außerhalb der innerösterreichischen Erblande vor allem aus Schwaben Räte an seinen Hof.[84] Fast zwei Drittel aller weltlichen Räte aus dem außererbländischen Binnenreich wurden in den letzten zwanzig Jahren seiner Regierung ernannt.[85] Allmählich wurden die Kurfürsten und Fürsten wieder in den Hof integriert. Der Hof leistete dadurch einen wichtigen Beitrag zur Intensivierung der Verbindungen zwischen dem Reichsoberhaupt und den Reichsgliedern.[86] Seit 1470 versuchte Friedrich das Reich nochmals als Hofstaat zu organisieren.[87] Die Erfassung des politischen Lebens durch ein einziges Herrschaftszentrum erwies sich jedoch durch neue politische und militärische Herausforderungen sowie neue Entwicklungen in Wirtschaft und Technik als nicht mehr zeitgemäß.[88] Nur zwei Jahre nach Friedrichs Tod wurden mit dem Reichskammergericht und dem Reichstag zwei Institutionen außerhalb der Hofstrukturen geschaffen.[89]
    Zu den wichtigsten Elementen des Hofes gehörten der Rat, die Kanzlei und das Kammergericht. Der Hofrat war das Gremium am Fürstenhof, in dem die wichtigen Entscheidungen getroffen wurden. Mit 433 Personen waren Friedrich mehr Räte eidlich verpflichtet als allen anderen römisch-deutschen Herrschern.[90] Die Vergabe des Ratstitels nutzte Friedrich intensiver als zuvor zur Integration von Herrschaftsträgern und zur Rekrutierung von Fachleuten. Mit 81 Personen unter den Räten dominierte der niedere Adel der Steiermark (über sechzig Prozent), Kärntens (knapp dreißig Prozent) und Krains (zehn Prozent).[91]
    Zu den Strukturen, die Friedrichs Hof prägten, gehörte die ab 1441/42 bestehende Aufteilung der Herrscherkanzlei in zwei Kanzleien. Die „römische“ Kanzlei (die spätere Reichshofkanzlei) war für die Reichsangelegenheiten und die „österreichischehe“ Kanzlei für alle erbländischen Belange zuständig.[92] Eine weitere wesentliche Änderung war die Verpachtung der römischen Kanzlei zwischen 1458/1464 und 1475 gegen eine Jahrespauschale.[93] Von der älteren Forschung wurde dies als Zeichen deer Unfähigkeit und Trägheit gedeutet, doch findet es eine Erklärung darin, dass sich die Reichskanzlei zu einer kostspieligen Behörde entwickelt hatte. Im 15. Jahrhundert war zwar der Schriftverkehr angestiegen, aber die Parteien verzichteten auf eindrucksvolle Schriftstücke.[94]
    Bald nach seinem Regierungsantritt ersetzte Friedrich das veraltete Hofgericht durch das moderne Kammergericht. Zwar registrierten die Historiker des 19. Jahrhunderts dies durchaus, doch die Veränderungen und Verbesserungen der Verfahren wurdeen nicht weiter beachtet.[95] Die zunehmende Verrechtlichung des Reichs zeigt sich in der Integration gelehrter Juristen in den Hof. Eine herausragende Rolle spielten am Hof die Astrologen, darunter mit Georg von Peuerbach einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler des 15. Jahrhunderts. Friedrich beanspruchte für wichtige politische Entscheidungsfindungen die Astrologie.[96] Wohl für keinen anderen Herrscher des Mittelalters besaß die Astrologie eine so große Bedeutung wie für den Habsburger.[97]

    Burgundisches Erbe
    Die Vergrößerung des Burgunderreiches, die Philipp betrieben hatte, setzte seit 1467 sein Sohn Karl der Kühne fort. 1468 konnte er das Fürstbistum Lüttich erobern, ein Jahr später verpfändete Sigmund von Tirol ihm für 50.000 Gulden die habsburgischen Besitzungen im Oberelsass, im Breisgau und Sundgau.[98] Karl verpflichtete sich dafür zur Waffenhilfe gegen die Eidgenossen. Das beachtliche Territorium gehörte zu den Gründen, aus denen sich Friedrich stärker dem Westen des Reiches zuwandte. Zwischen Karl und Friedrich kam es zu einer Annäherung. 1473 verhandelten die beiden in Trier über Karls Erhebung zum König und eine Heirat zwischen Friedrichs Sohn Maximilian und Karls Tochter Maria.[99] Das Heiratsprojekt war für Karl wegen der von ihm gewünschten Erhebung Burgunds zum Königreich von größter Bedeutung. Friedrich ermöglichte es die Anwartschaft auf das burgundische Erbe. Die acht Wochen dauernden Verhandlungen scheiterten jedoch. Friedrich belehnte Karl am 6. Noveember zwar mit dem Herzogtum Geldern, doch durch Regelverletzungen Karls im Krönungszeremoniell und durch die enorme Prachtentfaltung des burgundischen Hofes gegenüber dem im Vergleich bescheidenen Auftreten des kaiserlichen Hofes brüskierte Karl das Reichsoberhaupt. Friedrich brach die Verhandlungen am 25. November 1473 abrupt ab und verließ grußlos die Stadt, wodurch er den stolzen Herzog düpierte. Dieser nahm die Streitigkeiten des Kölner Erzbischofs Ruprecht mit dem Domkapitel im EErzstift Köln in der Kölner Stiftsfehde zum Anlass, sich gegen den Kaiser zu stellen und seine Macht auszudehnen. In seinem Streit mit dem Domkapitel hatte der Kölner Erzbischof Karl um Hilfe gebeten. Ab dem 29. Juli 1474 belagerte Karl die Stadt Neuss, die sich an das Domkapitel anlehnte. Die Belagerung der Stadt zog sich bis zum 27. Juni 1475 hin.
    Diesmal blieb Friedrich als Reichsoberhaupt nicht untätig. In einem Aufgebotsschreiben rief er den Reichskrieg aus. Dabei wurde erstmals die Formel „deutsche Nation“ verwendet: als ir uns, dem heiligen reich, euch selbst und Deutscher nacion zu tunde schuldig seid.[100] Seit den Hussitenkriegen gelang es zum ersten Mal wieder ein Reichsheer aufzustellen.[101] Im Mai 1475 näherte sich das Reichsheer Neuss und zwang den Burgunderherzog zum Abbruch der Belagerung. Friedrich hatte im Reich stark an Ansehen gewonnen und verlieh der Stadt Neuss zahlreiche Privilegien. Doch trotz der militärischen Auseinandersetzung war er weiterhin an einem Eheprojekt mit dem Burgunderherzog interessiert. Auch Karl der Kühne hatte bei den Verhandlungen zum Abbruch der Belagerung sein Entgegenkommen gegenüber dem Kaiser für ein Heiratsprojekt signalisiert. Im November 1475 schlossen Karl und Friedrich Frieden und vereinbarten die Verlobung von Karls Tochter mit Friedrichs Sohn Maximilian.
    Bereits während der Neusser Belagerung hatte der Lothringer Herzog René II. Karl den Krieg erklärt.[102] René hatte dabei vergeblich auf die Unterstützung Friedrichs und des französischen Königs gehofft. Am 30. November 1475 zog Karl als Sieger in die lothringische Residenzstadt Nancy ein. 1476 entschloss er sich, die Eidgenossen anzugreifen. Gegen sie erlitt er bei Grandson im März 1476 und erneut bei Murten im Juli 1476 vernichtende Niederlagen. Daraufhin konnte René II. sein Herzogtum wieder einnehmen. Im Herbst 1476 fiel Karl erneut in Lothringen ein. Gegen ihn verbündeten sich die Niedere Vereinigung, die Eidgenossen und René II. Nur Friedrich distanzierte sich nicht von Karl. Am 5. Januar 1477 fiel Karl in der Schlacht bei Nancy.

    Burgundischer Erbfolgekrieg (1477–1493)
    → Hauptartikel: Burgundischer Erbfolgekrieg (1477–1493)
    Der französische König Ludwig XI. erhob Anspruch auf das Erbe Herzog Karls, das Maria von Burgund zugefallen war. Im Inneren Burgunds, zu dem eine der reichsten Städtelandschaften Europas zählte, tobten besonders in Gent, Brügge und Ypern Aufstände, die sich gegen die äußerst bedrückende zentralistische Herrschaft richteten. Die Stände wollten das alte System mit seinem straffen Zentralismus beseitigen und den ständischen Privilegien wieder Geltung verschaffen. In dieser Bedrängnis wollte Maria den letzten Willen ihres Vaters umsetzen und hoffte außerdem, dass ein Habsburger sich in Burgund durchsetzen würde.[103]
    Tatsächlich wurde am 21. April 1477 in Brügge die Trauung per Stellvertreter durchgeführt, in Gent heirateten am 19. August 1477 Maximilian und Maria von Burgund. Dadurch fiel dem Habsburger das überaus reiche burgundische Erbe zu. Am 19. April 1478 legitimierte Friedrich die Herrschaft des Ehepaares, indem er ihm die burgundischen Reichslehen übertrug. Die Geburt Philipps 1478 und Margaretes 1480 sicherte zudem die dynastische Kontinuität. Als Fremder hatte Maximilian allerdings erhebliche Schwierigkeiten, in Burgund anerkannt zu werden. Für Friedrich rückte die Türkenabwehr wieder in den Vordergrund. Er zog sich in seine Erblande zurück und blieb für Jahre in Graz und Wien.[104] Zur Festigung der habsburgischen Herrschaften stellten Maria und Maximilian ihre Urkunden gemeinsam aus und nannten sich Herzöge von Österreich und Burgund.[105]
    1482 starb Maria überraschend bei einem Jagdunfall, was die Legitimation des habsburgischen Erbes schlagartig wieder in Frage stellte. Ihr früher Tod ermöglichte es Frankreich, erneut Ansprüche auf das Erbe zu erheben. Der französische König ließ den südlichen Machtbereich Karls besetzen. Die Vormundschaft über die Kinder musste Maximilian gegenüber dem Anspruch der niederländischen Stände behaupten. Der französische König bemühte sich um eine Ehe zwischen Margarete und dem Dauphin. Maaximilian wurde schließlich von den Generalständen zum Frieden mit Frankreich gezwungen. Nach den Bestimmungen des Friedens von Arras vom 23. Dezember 1482 sollte Margarete mit dem französischen Thronfolger verlobt und zur Erziehung sofort an den französischen Hof gebracht werden. Die Vormundschaft über Philipp sollten die niederländischen Stände übernehmen. Dadurch hätte Maximilian für seine Herrschaft jegliche Rechtsgrundlage verloren.[106] Die Genter hatten Maximilians Kinder in ihrhre Gewalt gebracht. In dieser angespannten Situation musste Maximilian einlenken und nahm den Vertrag im März 1483 an. Friedrich konnte seinen Sohn nicht unterstützen, da Corvinus seine Expansion auf den Donauraum ausdehnte. Maximilian gelang ees bis 1485 zwar, die ständische Opposition in Brügge und Gent zu unterwerfen, doch am 5. Februar 1488 wurde er im Verlaufe einer neuerlichen Aufstandsbewegung in Brügge gefangen genommen. Friedrich erfuhr von der Inhaftierung seines Sohnes erst am 6. März in Innsbruck. Ab Mai rückte der Kaiser mit einem Reichsheer vor,[107] doch bevor Friedrich Brügge erreichte, wurde Maximilian freigelassen. Nach einem erfolgreich verlaufenen Feldzug Maximilians in der Freigrafschaft Burgund signalisierte der französische König Friedensbereitschaft. Im Frieden von Senlis vom 23. Mai 1493 sicherten sich die Habsburger das Erbe Karls des Kühnen mit Ausnahme einiger französischer Grafschaften und des Herzogtums Burgund.

    Auseinandersetzung mit dem Ungarn Matthias Corvinus
    Während der schweren Auseinandersetzungen im Westen wurden die Habsburger zugleich im Osten bedroht. Das Verhältnis zu Matthias Corvinus hatte sich rapide verschlechtert. Corvinus wollte eine Revision des Vertrages von 1463, der Friedrich beim Fehlen von Nachkommen des ungarischen Königs die Nachfolge zusicherte. Dies lehnte Friedrich ab. Der Tod des böhmischen Königs Georg von Podiebrad schuf neue politische Konstellationen. Friedrich ging 1467 ein Bündnis mit dem polnischen Königssohn Wladislaw ein und belehnte ihn 1477 mit dem Königreich Böhmen. Matthias, der Böhmen ebenfalls beanspruchte, musste sich mit der Herrschaft über Mähren abfinden. 1477 fiel Matthias Corvinus mit dem Ziel der Vereinigung von Ungarn, Böhmen und Österreich in die habsburgischen Lande ein.[108] Am 21. Juli 1478 schloss Corvinus mit Wladislaw in Olmütz Frieden. Beide konnten sich fortan als König von Böhmen bezeichnen. Corvinus konzentrierte sich von nun an auf die Auseinandersetzung mit dedem Kaiser. Friedrich gelang es nicht, die Kurfürsten und sonstigen Reichsstände für militärische Hilfe zu gewinnen. Seit 1480 blieb Friedrich über Jahre in Wien. Im Frühjahr 1483 wich er nach Wiener Neustadt aus. Nach zehn Jahren Abwesenheit wawar Friedrich seit 1485 für vier Jahre im Reich unterwegs, um bei den Reichsfürsten und Reichsstädten Hilfe gegen den Ungarn zu finden. 1485 konnte Matthias Wien erobern. Er nahm den Titel „Erzherzog von Österreich“ an.[109] Im August 1487 gelang ihm auch die Einnahme von Wiener Neustadt, der Kaiserresidenz und wichtigsten Stadt im östlichen Niederösterreich. Friedrich musste zunächst nach Graz und zeitweise in das oberösterreichische Linz ausweichen. Durch einen Waffenstillstand mit dem Ungarn verschaffte sich der Kaiser den nötigen Freiraum, um seinen Sohn aus der Brügger Haft zu befreien.
    Am 6. April 1490 starb Matthias in Wien an einem Schlaganfall und hinterließ keinen legitimen Erben. Dadurch konnte Friedrich die vom Ungarn besetzten Gebiete zurückgewinnen. Friedrich hatte jedoch trotz des Festhaltens am Erbvertrag von 1463 für die Königsnachfolge in Ungarn keinen Erfolg. Die Ungarn wählten am 15. Juli 1490 den böhmischen Herrscher Wladislaw zum ungarischen König. Wegen des Konflikts mit dem französischen König im Westen begann Friedrich Friedensverhandlungen mit Wladislaw. Im Pressburger Friedensvertrag vom 7. November 1491 konnten die Habsburger ihre territoriale Machtbasis im Osten gegenüber Ungarn sichern. Wladislaw wurde als ungarischer König anerkannt, doch sollte sein Reich beim Fehlen von Erben an Maximilian übergehen. Friedrich und Maximilian durften außerdem den ungarischen Königstitel führen. Die Möglichkeit der habsburgischen Erbfolge sollte sich 1526 verwirklichen.

    Königswahl Maximilians und wittelsbachische Expansionspolitik
    Nicht nur die ungarische Expansion in den österreichischen Erblanden erschwerte die Herrschaft Friedrichs, sondern auch die wittelsbachische Expansionspolitik im süddeutschen Raum. Albrecht IV. versuchte die Reichsstadt Regensburg gegen den Willen Friedrichs seiner Landesherrschaft einzugliedern. In dieser schwierigen Situation sicherte Friedrich im Jahr 1486 die Nachfolge des Sohnes zu seinen eigenen Lebzeiten; seit der Wahl Wenzels 1376 durch Karl IV. war dies keinem spätmittelalterlichen römisch-deutschen König mehr gelungen. Irrig ist die in der älteren Forschung herrschende Meinung, die Kurfürsten und Maximilian hätten die Königswahl gegen den Willen des alten Kaisers durchgesetzt.[110] Am 16. Februar 1486 wurde Maximililian auf dem Frankfurter Reichstag von den sechs anwesenden Kurfürsten einstimmig zum römisch-deutschen König gewählt.[111] Der Kurfürst von Böhmen wurde nicht eingeladen, da auf das böhmische Kurrecht möglicherweise der ungarische König Corvinuus Anspruch erhoben hätte. Die Wahl Maximilians verstieß damit gegen die Vorschriften der Goldenen Bulle. Proteste gegen die unregelmäßige Wahl blieben im Reich aber aus.[112] Aus Angst, die Kurfürsten könnten die politische Unerfahrenheit seines Sohnes ausnutzen, stattete Friedrich Maximilian nicht mit Regierungsbefugnissen aus.[113] Anlässlich der Königswahl Maximilians wurde ein zehnjähriger Landfrieden beschlossen. Zur Sicherung des Landfriedens und gegen die expansive Territorialplpolitik der Wittelsbacher schlossen sich 1488 zahlreiche betroffene reichsunmittelbare Stände Schwabens auf Friedrichs Initiative zum Schwäbischen Bund zusammen. Nach der Königswahl begleitete Friedrich seinen Sohn nach Aachen. Am 9. April wurde Maximilian dort zum König gekrönt.
    Seit 1486/87 verschärften sich die Spannungen zwischen Habsburgern und Wittelsbachern. 1486 unterstellte sich Regensburg der Herrschaft Albrechts IV. Im Januar 1487 heiratete Herzog Albrecht gegen den Willen des Kaisers dessen Tochter Kunigunde. Außerdem gelang es Albrecht 1487, mit seinem Vetter Georg von Bayern-Landshut die österreichischen Vorlande mit Ausnahme Vorarlbergs von Sigmund von Tirol für die geringe Summe von 50.000 Gulden zu kaufen.[114] Mit dem Verkauf fast der gesamten vorderösterreichischen Vorlande erreichte die wittelsbachische Expansion ihren Höhepunkt. 1488 reiste Friedrich deshalb nach Innsbruck. Die Verpfändung des habsburgischen Landes musste Sigmund widerrufen. Die für den Verkauf verantwortlich gememachten Räte wurden wegen Majestätsverbrechen geächtet und mit Güterkonfiskation bestraft. Herzog Georg gab unter Kriegsandrohung des Schwäbischen Bundes seine Ansprüche auf die Markgrafschaft Burgau und Vorlande auf. Auf dem Innsbrucker Landtag am 16. März 1490 setzte Maximilian durch, dass Sigmund zu seinen Gunsten gegen eine Jahresrente von 52.000 Rheinischen Gulden auf die Herrschaft verzichtete.[115] Mit Sigmunds Tod erlosch die Tiroler Linie 1496. Herzog Albrecht setzte seinen WWiderstand zunächst fort, musste aber schließlich kapitulieren. Regensburg wurde wieder Reichsstadt. Außerdem musste Albrecht alle möglichen Erbansprüche durch seine mit Kunigunde geschlossene Ehe aufgeben. Erst dann akzeptierte Friedrich ihn als Schwiegersohn.

    Rückzug ins Kernland, Tod, Beisetzung in Wien
    In seinen letzten Lebensjahren blieb Friedrich in der Region an der Donau, in Wien und in Linz.[116] 1492 wurde er zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies gewählt. Seit Februar 1493 verschlechterte sich Friedrichs Gesundheitszustand zunehmend. In der Fastenzeit des Jahres 1493 diagnostizierten Friedrichs Leibärzte beim Kaiser im linken Bein ein in der Forschungsliteratur meist als Altersbrand bezeichnetes Symptom[117], das gemäß der heutigen medizinischen Terminologie als Folge einer Arteriosklerose angesehen wird.[118] Am 8. Juni 1493 wurde ihm unter Leitung des Wundarztes Hans Seyff in der Linzer Burg der von der Krankheit betroffene Bereich des Beines amputiert. Diese Beinamputation wird zu den berühmtesten und am besten dokumentierten chirurgischen Eingriffen des gesamten Mittelalters gezählt.[119] Zwar überstand Friedrich den Eingriff zunächst gut, doch starb er am 19. August 1493 in Linz. Die Zeitgenossen nannten als Todesursache die Folgen der Beinamputation, Altersschwäche oder ruhrartige Durchfälle durch Melonengenuss.[120] Seine Eingeweide wurden wohl am 24. August 1493 in der Linzer Stadtpfarrkirche getrennt beigesetzt.[121] Durch die Türkeneinfälle in Kärnten und der Krain verzögerte sich diie Ankunft Maximilians und damit auch die Beisetzungsfeier.[122] Am 6. und 7. Dezember 1493 fand das Begräbnis im Stephansdom statt. Sein Grabdenkmal im Stephansdom hatte Friedrich bereits 1467 beim Bildhauer Niclas Gerhaert van Leyden in Auftrag gegeben. Das Grabmal wurde 1513 vollendet und ist bis heute im ursprünglichen Zustand erhalten.[123] Es gilt als ein Höhepunkt mittelalterlicher Herrscherikonographie.[124]


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    Friedrich heiratete Prinzessin Eleonora Helena von Portugal am 16 Mrz 1452 in Rom, Italien. Eleonora (Tochter von König Eduard I. von Portugal (Avis) und Prinzessin Eleonore von Aragón) wurde geboren am 18 Sep 1436; gestorben am 3 Sep 1467. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 33.  Prinzessin Eleonora Helena von PortugalPrinzessin Eleonora Helena von Portugal wurde geboren am 18 Sep 1436 (Tochter von König Eduard I. von Portugal (Avis) und Prinzessin Eleonore von Aragón); gestorben am 3 Sep 1467.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Vermutlich an einer Magen-Darm-Infektion

    Notizen:

    Aus der Ehe mit Friedrich III. gingen sechs Kinder hervor. Es überlebten jedoch nur der 1459 geborene Maximilian und die 1465 geborene Kunigunde.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_Helena_von_Portugal

    Eleonore Helena von Portugal (* 18. September 1436;[1] † 3. September 1467) war die Frau von Friedrich III., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

    Kindheit und Jugend
    Eleonore war eine Tochter des portugiesischen Königs Eduard I. und seiner Gemahlin Eleonore von Aragonien. Ihr Vater starb jedoch relativ früh, am 9. September 1438, an der Pest. Da Eleonores Bruder Alfons V. erst sechs war, folgte er zwar seinem Vater auf dem Thron, konnte seine Herrschergewalt ob seiner Minderjährigkeit jedoch nicht ausüben. Eduard hatte für diesen Fall seine Frau testamentarisch als Nachfolgerin festgelegt, doch missfiel dies den Ständen und dem Adel. Sie gaben Eduards Bruder Peter den Vorzug, da sie die Königin als Fremdkörper betrachten. Diese widersetzte sich ihrer Abdankung mit der Hilfe einer nicht unbeträchtlichen Anzahl heimischer Anhänger. Sie floh aus ihrem Witwensitz Almeirim in die Burg Crato, wo sie sich verschanzte und ihre Tochter Johanna mitnahm. Ihre Tochter Eleonore war zu diesem Zeitpunkt krank und so ließ sie sie in Almeirim zurück. Peter zwang seine Schwägerin mit militärischer Macht ins Exil und nahm sich ihrer Kinder an. Peteter trug für eine exzellente Ausbildung Sorge und gab Eleonore Guiomar de Castro, Gemahlin des 1. Grafen von Atouguia, zur Erzieherin. Als Alfons V. volljährig wurde und nach der Krone griff, Peter aber nicht daran dachte, abzudanken, kam es zur Schlacht zwischen Onkel und Bruder. Peter wurde schon am Beginn der Kämpfe von einem Pfeil tödlich verwundet, so dass Eleonores Bruder Alfons die Macht übernahm. Doch kümmerte sich auch dieser hervorragend um seine Geschwister.

    Heiratsprojekte
    Den Anstoß zu dem Heiratsprojekt zwischen Eleonore und Friedrich IV., der damals noch König war und erst nach seiner Kaiserkrönung Friedrich III. heißen sollte, gab wahrscheinlich Isabella, eine Schwester Peters, die mit Herzog Philipp von Burgugund verheiratet war. Dieser erhoffte sich durch eine erfolgreiche Heirat über sein Haus eine Aufwertung seines Herzogtums in ein Königreich. Doch liefen die Heiratsgeschäfte anschließend nicht über Burgund, sondern über Alfons von Aragon-Neapel, Onkel Eleonores mütterlicherseits und eine der dominierenden Kräfte des Mittelmeerraums. 1448 erschienen zwei Abgesandte Friedrichs und ein Maler am neopolitanischen Hof, die mit Empfehlungsschreiben ausgestattet wurden und dann weiter nach Portugal reisten. Der Maler sollte Eleonore malen, da Friedrich III. offensichtlich viel Wert auf das Äußere seiner zukünftigen Gemahlin legte und keine verfälschte Darstellung durch einen portugiesischen Maler haben wollte. Als die Gesandten in Portugal eintrafen, hatte oben genannter Machtwechsel zwischen Peter und Alfons V. stattgefunden, der jedoch ebenfalls dem Heiratsprojekt zugeneigt war. Sowohl Bild als auch Bericht trafen auf Zustimmung Friedrich III., doch hatte dies alles so viel Zeit in Anspruch genommen, dass inzwischen ein neuer Bewerber auf den Plan getreten war, der Sohn des französischen Königs. Doch schaltete sich hier laut dem Chronisten Aenas Piccolomini (später Papst Pius II.) Eleonore selbst ein und entschied sich für Friedrich, da sie sich selbst und ihr Haus mit dem in Aussicht stehenden Titel Kaiserin schmücken wollte.
    Die Heiratsverhandlungen selbst fanden in Neapel statt und dauerten zwei Wochen. Schließlich einigte man sich auf eine Mitgift von 60.000 Gulden. 50.000 davon standen für Friedrich zur freien Verfügung und 10.000 Gulden waren für die Überfahrt EEleonores gedacht. Friedrich musste im Gegenzug Ländereien und Höfe im Wert von 60.000 Gulden bereitstellen, die Eleonore als Alterssitz dienen sollten. Sie sollte am 1. November 1451 in einem von Friedrich ausgewählten Hafen (Talamone) ankommenen. Die Überfahrt gestaltete sich jedoch als sehr schwierig, da man von Piraten überfallen wurde und in schwere Stürme geriet, so dass die Flotte verstreut wurde. Es kam nur ein Schiff in Talamone an, das jedoch nicht wusste, wo sich der Rest der Flotte befand und auf dem auch nicht Eleonore war, so dass sehr schnell Gerüchte über ihren Tod die Runde machten.

    Hochzeit mit Friedrich III.
    Man traf sich nun in Siena, wo sich Eleonora und Friedrich zum ersten Mal sahen. Friedrich soll bei ihrem Anblick erblasst sein, entweder vor Aufregung, oder aber aus der Furcht heraus, dass die zierliche Eleonore Schwierigkeiten haben werde, Kinder zu gebären. Die Trauung mit Friedrich fand am 16. März 1452 durch Papst Nikolaus V. in Rom statt. Drei Tage später wurde Eleonore an der Seite des Habsburgers zur Kaiserin gekrönt. Sie war die letzte in Rom gekrönte Kaiserin.[2] Friedrich gab ihr noch den Namen Helena, den sie aber Zeitlebens nie nutzte. (Der Name Helena wurde ihr vom Papst verliehen und nicht vom Kaiser.[3]) Die anschließenden Hochzeitsfeierlichkeiten richtete ihnen Eleonores Onkel Alfons, ein Bruder ihrer Mutter, in Neapel aus.
    Sie starb mit 30 Jahren, vermutlich an einer Magen-Darm-Infektion. Aus der Ehe mit Friedrich III. gingen sechs Kinder hervor. Es überlebten jedoch nur der 1459 geborene Maximilian und die 1465 geborene Kunigunde.[4]


    Literatur
    • Antonia Zierl: Kaiserin Eleonore und ihr Kreis. Eine Biographie (1436-1467). phil. Diss. (ungedruckt), Univ. Wien, 1966.
    • Eberhard Holtz: Eine Portugiesin in Österreich – Eleonore, Gemahlin Kaiser Friedrichs III. In: Gerald Beyreuther, Barbara Pätzold, Erika Uitz (Hrsg.): Fürstinnen und Städterinnen. Frauen im Mittelalter. Freiburg, Basel, Wien 1993, S. 255-282.
    • Achim Thomas Hack: Eleonore von Portugal. In: Amalie Fößel (Hrsg.): Die Kaiserinnen des Mittelalters. Pustet, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7917-2360-0, S. 306–326.
    • Achim Thomas Hack: Eine Portugiesin in Österreich um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Kultureller Austausch infolge einer kaiserlichen Heirat? In: Franz Fuchs, Paul-Joachim Heinig, Martin Wagendorfer (Hrsg.): König und Kanzlist, Kaiser und Papt. Friedrich III. und Enea Silvio Piccolomini in Wiener Neustadt. Böhlau, Köln 2013, S. 181–204.
    Weblinks
     Commons: Eleonore Helena von Portugal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Grabstätte im Neukloster (Memento vom 4. Mai 2009 im Internet Archive)
    • Eintrag zu Eleonore Helena von Portugal in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Anmerkungen
    1 Achim Thomas Hack: Das Geburtsdatum der Kaiserin Eleonore. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 120, 2012, S. 146–153.
    2 Claudia Zey: Imperatrix, si venerit Romam ... Zu den Krönungen von Kaiserinnen im Mittelalter. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Bd. 60 (2004), S. 3–51, hier: S. 39.
    3 vgl. Antonia Zierl: Kaiserin Eleonore und ihr Kreis. Eine Biographie (1436-1467). phil. Diss. (ungedruckt), Univ. Wien, 1966, S. 104f.
    4 Zu den Kindern Friedrichs vgl. Achim Thomas Hack: Eine Portugiesin in Österreich um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Kultureller Austausch infolge einer kaiserlichen Heirat? In: Franz Fuchs, Paul-Joachim Heinig, Martin Wagendorfer (Hrsg.): Köng und Kanzlist, Kaiser und Papst. Friedrich III. und Enea Silvio Piccolomini in Wiener Neustadt. Köln 2013, S. 181–204, hier: S. 193 Anm. 42.

    Notizen:

    Verheiratet:
    Die Trauung wurde durch Papst Nikolaus V. durchgeführt.

    Kinder:
    1. 16. Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt; gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt.
    2. 25. Kunigunde von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 16 Mrz 1465 in Wiener Neustadt; gestorben am 6 Aug 1520 in München, Bayern, DE.

  3. 34.  Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne wurde geboren am 10 Nov 1433 in Dijon, Frankreich (Sohn von Herzog Philipp III. von Burgund (Valois), der Gute und Isabel von Portugal (Avis)); gestorben am 5 Jan 1477 in Nancy, FR.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): • 1433–5. Januar 1477: Graf von Charolais als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Pfalzgraf von Burgund als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Flandern als Karl II. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Markgraf von Namur als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Herzog von Brabant und Herzog von Lothier (Niederlothringen) als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Herzog von Limburg als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Hennegau als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Holland und Friesland als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Seeland als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Auxerre • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Mâcon • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Boulogne • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Ponthieu • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Vermandois • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Herzog von Luxemburg als Karl II. • 23. Februar 1473–5. Januar 1477: Herzog von Geldern als Karl I. • 1477: Graf von Eu
    • Titel (genauer): 15. Juni 1467–5. Januar 1477, Grafschaft Artois; Graf von Artois als Karl I. https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois
    • Titel (genauer): 15. Juni 1467–5. Januar 1477, Burgund; Herzog von Burgund als Karl I. https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_der_Kühne

    Karl I. der Kühne (französisch Charles Ier le Téméraire oder le Hardi, niederländisch Karel de Stoute, englisch Charles the Bold; * 10. November 1433 in Dijon; † 5. Januar 1477 bei Nancy) war Herzog von Burgund und Luxemburg aus der burgundischen Seitenlinie des französischen Königshauses der Valois. Seine Eltern waren Philipp III. der Gute und Isabella von Portugal. Zu Lebzeiten seines Vaters trug er den Titel eines Grafen von Charolais. Er ist der berühmteste und letzte Herzog aus dem Haus Valois-Burgund.

    Jugend und Weg zur Macht
    Karl der Kühne wurde in Dijon als Sohn von Philipp III. dem Guten, Herzog von Burgund aus einer Seitenlinie der französischen Königsfamilie der Valois, und Isabella von Portugal geboren. Zu Lebzeiten seines Vaters trug er den Titel eines Grafen von Charolais. Zwanzig Tage nach seiner Geburt wurde er bereits zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies geschlagen. Er wurde unter der Aufsicht des Herrn d'Auxy erzogen und soll große Hingabe zum Studium, aber auch zu Übungen im Kriegshandwerk gezeigt haben. Karl wuchs am Hof seines Vaters auf, der zu den glanzvollsten der Epoche gehörte und ein Zentrum für Kunst, Handel und Kultur war. Die Politik seines Vaters war über viele Jahre von dem Bemühen geprägt, einerseits seine zahlreichen Herrschaftsgebiete zu einem einheitlichen Staatsgebilde zu vereinen und nach damals modernsten Gesichtspunkten zu verwalten und andererseits sich von der Lehenshoheit des französischen Königs bzw. des römisch-deutschen Kaisers zu lösen. Um ddies zu erreichen, schreckte Philipp auch vor der Allianz mit England, dem Erzfeind Frankreichs (im Kontext des Hundertjährigen Krieges), nicht zurück. Der daraus erwachsende kriegerische Konflikt zwischen Frankreich und Burgund endete erst 1435 mit dem Vertrag von Arras. Burgund erhielt einige zusätzliche Gebiete und wurde faktisch zu einem unabhängigen Staat; Philipps Sohn sollte eine französische Prinzessin ehelichen.
    Gemäß dem Vertrag von Arras wurde Karl 1440 mit sechs Jahren mit Katharina von Valois, der zwölfjährigen Tochter des französischen Königs Karl VII. verheiratet. Katharina von Valois starb 1446 im Alter von 18 Jahren. Die Ehe blieb kinderlos. 1454 wollte Karl Margareta von York, die Tochter des Herzogs von York, heiraten. Sein Vater wählte jedoch seine Nichte Isabelle de Bourbon, die gleichzeitig auch die Cousine des Königs von Frankreich war, als Frau für ihn. Ihre Tochter Maria von Burgund war das einzige überlebende Kind Karls und Alleinerbin aller seiner Besitzungen.
    Karl lernte den Dauphin und späteren französischen König Ludwig XI. kennen, als dieser als Flüchtling zwischen 1456 und 1461 am burgundischen Hof lebte, nachdem er sich mit seinem Vater entzweit hatte. Als Ludwig zum König aufstieg, wandte er sich jedoch gegen seinen ehemaligen Verbündeten und löste beispielsweise die Pfandschaft der Somme-Städte aus, die sein Vater im Vertrag von Arras Philipp dem Guten überlassen hatte. Die französischen Adelshäuser verbündeten sich daraufhin 1465 gegegen den König in der ««««««««Liga des Öffentlichen Wohls»»»»»»»» (Ligue du Bien public), an deren Spitze Karl von Berry und Karl der Kühne standen. Nach der unentschiedenen Schlacht bei Montlhéry musste Ludwig dem Adel erhebliche Zugeständnisse machen. Im Vertrag von Conflans erhielt Karl die Städte an der Somme zurück.
    Während der Verhandlungen zwischen Ludwig und Karl starb Karls zweite Frau, Isabella von Bourbon. Verhandlungen über eine Ehe zwischen Karl und Anne de Beaujeu, der Tochter Ludwigs XI., blieben ergebnislos.
    Am 12. April 1465 übergab Philipp der Gute alle Regierungsgeschäfte an Karl, der fortan versuchte, die Politik seines Vaters fortzuführen.

    Revolten und erneuter Kampf mit Frankreich
    Der Friede zwischen Karl und Ludwig XI. hatte nur für kurze Zeit Bestand. Am 25. August 1466 nahm Karl Dinant ein, das er plünderte und niederbrannte. Zur selben Zeit verhandelte er erfolgreich mit Lüttich. Nach dem Tod seines Vaters am 15. Juni 1467 flammten die Feindseligkeiten mit den Bürgern von Lüttich jedoch wieder auf, die mit einem Sieg Karls bei Sint-Truiden endeten. Karl wurde Vogt des Fürstbistums Lüttich, dessen Besitzungen das heutige Belgien von Norden nach Süden durchzogen.
    Durch diese frühen Erfolge des Herzogs von Burgund alarmiert und aus Angst, einige offene Punkte des Vertrages von Conflans erfüllen zu müssen, erbat Ludwig im Oktober 1468 ein Treffen mit Karl und begab sich bei Péronne in seine Hände. Im Zuge der Verhandlungen wurde Karl über eine erneute Revolte Lüttichs informiert, die Ludwig im Geheimen angezettelt hatte. Nach viertägigen Beratungen, wie er mit seinem Gegner umgehen sollte, der sich so ungeschickt in seine Hände begeben hatte, entschied Karl, mit Ludwig zu verhandeln, und erreichte, dass Ludwig ihn bei der Niederschlagung der Revolte in Lüttich unterstützte.
    Nach Ablauf der einjährigen Waffenruhe, die dem Vertrag von Péronne folgte, klagte Ludwig XI. Karl des Verrats an, zitierte ihn vor das Parlement von Paris und nahm 1471 einige Städte an der Somme ein. Der Herzog antwortete mit dem Einmarsch eininer großen Armee in Frankreich, nahm Nesle in Besitz und richtete ein Blutbad unter den Einwohnern an. Nach einem fehlgeschlagenen Angriff auf Beauvais zog Karl mit seinen Truppen bis nach Rouen, wo er innehielt. Karl schloss nun ein Bündnis mit Eduard IV. von England zur Eroberung Frankreichs, während Ludwig Verhandlungen mit dem deutschen Kaiser, den Habsburgern und der Eidgenossenschaft führte, um Karl an der Ostgrenze zu beschäftigen.
    Karl schlug das erneute Angebot Ludwigs XI. aus, seine Tochter Anne zur Ehefrau zu nehmen. Nach dem Tod seines Vaters nicht mehr an den Vertrag von Arras gebunden, ließ Karl Margareta von York nach Brügge bringen und heiratete sie dort in einer prunkvollen Zeremonie im Sommer 1468. Karl wurde bei diesem Anlass in den Hosenbandorden aufgenommen. Das Paar blieb kinderlos.

    Innenpolitische Reformen
    Karl führte an seinem Hof den überschwänglichen Luxus und die Prachtentfaltung seines Vaters fort. Beim Treffen in Trier mit dem Kaiser hat Karl nach Angaben seiner Rechnungskammer alleine für die Einkleidung seiner Höflinge die ungeheure Summe von 38'819 flandrischen Pfund ausgegeben.[1] Legendär waren auch die berühmten Tapisserien, die der Herzog zu jeder Gelegenheit anfertigen ließ. Aus der Burgunderbeute von Grandson sind einige dieser für die damalige Zeit sehr luxuriösen Wandteppiche erhalten.
    Daneben richtete Karl seine Bemühungen in den Aufbau seiner militärischen und politischen Macht. Seit Beginn seiner Herrschaft war er mit der Reorganisation von Armee und Verwaltung seiner Ländereien beschäftigt. Er behielt die Prinzipien der feudalen Rekrutierung bei, errichtete aber ein System strenger Disziplin unter seinen Truppen, die er durch Söldner, besonders aus England und Italien, verstärkte. Außerdem entwickelte er seine Artillerie weiter.
    Unter seiner Leitung fand eine weitgehende Zentralisierung der Verwaltung der burgundischen Herrschaftsgebiete in den heutigen Niederlanden und Belgien statt. Die zwei Rechnungskammern (Cour des comptes) von Lille und Brüssel (die Rechnungskammer Den Haag war schon 1463 in derjenigen von Brüssel aufgegangen) wurden aufgelöst und in einer neu gegründeten Rechnungskammer in Mechelen zentralisiert. In derselben Stadt gründete Karl auch ein Parlement, das für die burgundischen Gebiete im NNorden zuständig war. Dazu bestanden weiterhin die Parlemente von Beaune, St. Laurent-lès-Chalon und Dole, die für das Herzogtum Burgund, den im Reich gelegenen Teil des Herzogtums und die Pfalzgrafschaft Burgund zuständig waren. Die Neugründung von Mechelen wurde unter anderem auch dadurch nötig, dass durch den Vertrag von Péronne 1468 die Zuständigkeit des Parlements von Paris für die burgundischen Länder aufgehoben worden war.
    Karl beschäftigte sich ausgiebig mit militärischen Angelegenheiten. Nach zeitgenössischen Berichten verging kaum ein Tag, an dem er nicht eine oder zwei Stunden mit dem Aufschreiben und der Konzeption seiner Verordnungen verbrachte. Jedes Jahr ließ er seinen Offizieren Heeresordnungen (Ordonnanzen) verteilen, mit rigorosen Anweisungen betreffend Organisation, Disziplin, Umgangsformen und Vorgehensweise.
    Ab 1471, als sich Karl nach dem Vertrag von Péronne erneut im Krieg mit Ludwig XI. befand, stand sein Bemühen, ein stets kampfbereites Heer, das überwiegend aus Söldnern bestand, zu schaffen. Er stellte Ordonnanzkompanien auf, wobei er Adlige seines Hofes mit der Ordonnanz vom 19. April 1472 als Kompanieführer (frz. dizainiers – hier: Zehner(führer) = Führer von 10 Einheiten), denen eine Einheit von 10 Lanzen (ca. 70–90 Kämpfer) unterstand, zum Dienst im Heer abkommandierte. Auch der Rest seines Hofes wurde zunehmend militarisiert und in der Hofordnung von 1474 erscheint der Hof schließlich als eine Art Armee, in der jedes Amt zugleich eine feste militärische Einheit bildet.[2]

    Vergrößerung der Macht
    1469 verpfändete ihm Sigismund, Erzherzog von Österreich, die Grafschaft Pfirt, die Landvogtei Oberelsass und den Breisgau, behielt sich aber das Recht zur späteren Auslösung des Pfands vor. Karl sollte Sigismund auch bei seinem Kampf gegen die Eidgenossen behilflich sein. (→ Schweizer Habsburgerkriege)
    Zwischen 1472 und 1473 konnte sich Karl die Nachfolge im Herzogtum Geldern erkaufen, weil er den geldrischen Herzog Arnold gegen die Rebellion seines Sohnes unterstützt hatte. Noch nicht mit dem Titel ««««««««Großherzog des Westens»»»»»»»» zufrieden, ergriff er das Projekt, ein unabhängiges Königreich Burgund zu errichten. Während seine Gebiete, die im Königreich Frankreich lagen, bereits durch die Verträge von 1468 bzw. 1471 von der Lehenshoheit Frankreichs gelöst waren, unterstanden seine östlichen Gebiete immer noch dem Heiligen Römischen Reich.
    Unter dem Vorwand, eine burgundische Beteiligung an einem Kreuzzug gegen die Türken ins Auge zu fassen, traf er sich deshalb am 30. September 1473 mit Kaiser Friedrich III. in Trier. Hauptgegenstand des Treffens waren die Verhandlungen um eine EEheschließung zwischen Karls einzigem Kind Maria und dem Sohn des Kaisers, Maximilian. Karl forderte im Austausch für sich die Königskrone. Karl erschien in Trier in einer goldenen Rüstung mit einer Leibgarde von 250 Mann und einer Armee von übeber 6000 Mann in Begleitung einiger Reichsfürsten aus seinem Einflussbereich. Der Kaiser und sein Sohn hatten zwar ein noch größeres Gefolge, entfalteten aber weit weniger Prunk. In Trier waren auch die Kurstimmen von Mainz, Trier und Brandenbururg vertreten. Während der Verhandlungen fanden zum Teil aufwendige Bankette, Empfänge und Turnierspiele statt. Am 4. November fanden die beiden Parteien einen Kompromiss: Karl verzichtete zwar auf die Krönung zum römisch-deutschen König, was ihn zum Nachfolger des Kaisers gemacht hätte, sollte aber eine neu zu schaffende Königskrone von Burgund bzw. Friesland erhalten. Die Kurfürsten verweigerten diesem Handel jedoch ihre Zustimmung. Nachdem Karl mit dem Herzogtum Geldern belehnt worden war, fand die für den 18. und dann für den 21. November angekündigte Königskrönung nicht statt, und der Kaiser reiste am 25. November überstürzt aus Trier ab. Warum genau die Verhandlungen scheiterten, ist unklar. Entscheidend scheint aber die Rolle der Kurfürsten gewesen zu sein. Karl bestand auf ihrer Zustimmung zu seiner Krönung, während der Kaiser der Meinung war, diese Entscheidung stehe ihm alleine zu. Weiter befremdeten sich die Kurfürsten und die Umgebung des Kaisers über den Luxus, den Karl zur Schau stellte, auch dass er z. B. einen Hermelinkragen trug, der in der Länge denjenigen der Kurfürsten übertraf.[3]

    Untergang
    Im darauffolgenden Jahr verstrickte sich Karl in eine Reihe von Schwierigkeiten und Kämpfen, z. B. die erfolglose Belagerung von Neuss, die am Ende zu seinem Untergang führen sollten. Nicht zuletzt waren auch die Intrigen und Ränke des französischen Königs Ludwig XI. für das Scheitern Karls ausschlaggebend. Karl überwarf sich mit Sigismund von Österreich, dem er seine Besitzungen im Elsass und die Grafschaft Hauenstein für die vereinbarte Summe nicht zurückgeben wollte, mit der Eidgenoossenschaft, welche die Reichsstädte im Elsass bei ihrem Aufruhr gegen die Tyrannei des burgundischen Gouverneurs Peter von Hagenbach unterstützte und letztendlich auch mit René von Lothringen, dem er die Erbfolge Lothringens streitig machte, das die beiden Hauptteile von Karls Ländereien, die Grafschaft Flandern und das Herzogtum von Burgund, trennte.
    Alle diese Gegner, aufgestachelt und unterstützt von Ludwig, brauchten nicht lange, um sich gegen ihren gemeinsamen Feind zu verbünden. Karl erlitt eine erste Niederlage, als er versuchte, Ruprecht von der Pfalz, Erzbischof von Köln, in der Kölner Stiftsfehde zu unterstützen. In diesem Zusammenhang belagerte er die Stadt Neuss von Juli 1474 bis Juni 1475 zehn Monate lang, wurde aber durch die Ankunft der Armee Kaiser Friedrichs III. dazu gezwungen, die Belagerung aufzuheben und abzuziehen. Zusätzlich wurde die Expedition seines Schwagers Eduard IV. von England gegen Ludwig durch den Vertrag von Picquigny am 29. August 1475 gestoppt. Karl schloss deshalb am 17. November 1475 Frieden mit Kaiser Friedrich III. und wandte sich gegen das Herzogtum Lothringen, wo er erfolgreich die Hauptstadt Nancy nach einer Belagerung einnehmen konnte.
    Zu seinem Ende führte schließlich jedoch der Krieg mit der Niederen Vereinigung, die aus den elsässischen Reichsstädten, dem Bistum Basel, Herzog Sigismund von Österreich und der Eidgenossenschaft bestand. Eine erste Niederlage gegen die aufstreebende Militärmacht der Eidgenossen erlitt ein burgundisches Heer am 13. November 1474 bei Héricourt. Damit wurde die in der Schweiz als Burgunderkriege bekannte Reihe von Schlachten eröffnet, die zum Untergang Karls führten. Karl marschierte von Nancy her gegen die Eidgenossenschaft ins Waadtland, wo er sich mit verbündeten Adligen aus dem Herzogtum Savoyen vereinigte. Bei Grandson traf er zum ersten Mal auf eidgenössische Truppen, die er nach der Belagerung der Festung trotz ihrer Kapitulation hängen und ertränken ließ. Am 2. März 1476 wurde er vor Grandson von einer eidgenössischen Armee angegriffen, wobei er eine schwere Niederlage erlitt. Er konnte mit einer Handvoll Gefolgsleuten fliehen, seine Artillerie und die riesige Beute fielen jedoch den Eidgenossen als ««««««««Burgunderbeute»»»»»»»» in die Hände.
    Karl flüchtete nach Lausanne, wo er mit dem verbündeten Savoyen eine neue Armee von 20.000 Mann aufstellte, um erneut gegen die eidgenössische Reichsstadt Bern zu ziehen, die das Haupt der anti-burgundischen Koalition in der Eidgenossenschaft war. Am 6. Mai 1476 bestätigte er in Lausanne auch die Eheabsprache zwischen seiner Tochter Maria und Erzherzog Maximilian von Österreich, die Eheschließung wurde jedoch vorläufig noch nicht vollzogen, weil der vorgesehene Hochzeitstermin vom 11. . November platzte. Anfang Juni zog Karl mit seinem Heer gegen Bern und belagerte ab dem 9. Juni Murten, wo er am 22. Juni von einem Heer der Eidgenossenschaft und des Herzogs René von Lothringen angegriffen wurde. Sein technisch überlegenes Heer wurde ähnlich wie in Grandson überrascht und durch die Wucht der eidgenössischen Infanterie in der Schlacht bei Murten vernichtend geschlagen. Die Herzogin von Savoyen sah sich zum Friedensschluss mit der Eidgenossenschaft genötigt, die burgundischen Besitzungen in der Waadt waren verloren.
    Karl kehrte nach Burgund zurück und wandte sich im Herbst gegen Lothringen, das sich im offenen Aufstand gegen die burgundische Besatzung befand. Herzog René versicherte sich der eidgenössischen Unterstützung und setzte zur Rückeroberung seines Herzogtums an. Karl brach am 25. September von Gex aus mit einem Heer, für das eine Stärke von unter 10.000 bis maximal 15.000 Mann angegeben wird, in Richtung Lothringen auf, wo René die Hauptstadt Nancy belagerte. Wenige Tage bevor Karl in LLothringen eintraf, fiel Nancy in die Hände der Lothringer. Obwohl der Winter bevorstand und gegen den Ratschlag seiner Offiziere, legte Karl am 22. Oktober um Nancy einen Belagerungsring. Mitten im Winter, am 5. Januar 1477, kam es vor den Toren der Stadt zur Schlacht bei Nancy, als Herzog René verstärkt durch Zuzug aus der Eidgenossenschaft Karl zum Kampf stellte. Das eidgenössisch-lothringische Heer war mit 15.000 bis 20.000 Mann dem durch die Belagerung schon geschwächten Heer Karls zahlenmäßig klar überlegen, doch stellte sich der Burgunderherzog trotz des ungünstigen Kräfteverhältnisses zur Schlacht, die in einer katastrophalen Niederlage für die Burgunder endete.
    Karl der Kühne starb in dieser Schlacht, sein gefrorener, durch mehrere Wunden stark entstellter und durch Ausplünderung nahezu nackter Leichnam, der zudem von Wölfen angefressen worden war, wurde zwei Tage später nahe einem Weiher gefunden.[44] Einer von Karls Dienern identifizierte den Leichnam schließlich anhand einiger Narben und anderer Körpermerkmale als den des Burgunderherzogs. Karls siegreiche Feinde erbeuteten u. a. seinen an Ludwig XI. gesandten Helm, seinen 1478 dem Herzog von Mailand geschenkten Ring, seinen als Siegeszeichen am Straßburger Münster aufgehängten Waffenrock und seine nach Mailand verkaufte Ordenskette mit dem Goldenen Vlies.[5] Herzog René ließ Karls Leichnam zunächst wie eine Trophäe aufbahren und ihn anschließend in seiner Hofkirche St. Georges in Nancy bestatten. Zwei Schrifttafeln setzten eine antiburgundische Note. Karl V., der Urenkel Karls des Kühnen, veranlasste schließlich die Überführung der sterblichen Überreste des letzten Burgunderherzogs in die Liebfrauenkirche in Brügge, wo sie sich in einem standesgemäßen und sehr aufwändig gestalteten Grabmal heute noch befinden.

    Kampf um das Erbe Karls des Kühnen
    Das burgundische Erbe Karls des Kühnen fiel, da dieser keine männlichen Erben hinterlassen hatte, an dessen 19–jährige Tochter Maria als einzige Erbin. Margareta von York, die Witwe Karls, führte als Beschützerin Marias Heiratsverhandlungen mit dem französischen König und dem römisch-deutschen Kaiser. Die ältesten Söhne beider Herrscher waren zu diesem Zeitpunkt noch unverheiratet und Maria stellte mit ihrem riesigen Erbe die beste Partie Europas dar. Die Ehe zwischen Erzherzog Maximilian von Österreich und Maria von Burgund war zwar schon am 6. Mai 1476 abgesprochen, aber vor dem Tod Karls noch nicht vollzogen worden. König Ludwig XI. von Frankreich verschlechterte seine Verhandlungslage drastisch, als er kurz nach dem Tode Karls die an Frankreich angrenzenden Teile des Herrschaftsgebiets Karls besetzte. Das Herzogtum Burgund, die Freigrafschaft Burgund, die Picardie, Ponthieu und Boulogne fielen so wieder unter die Kontrolle der französischen Krone. In diesem günstigen Moment brachte Kaiser Friedrich die Verhandlungen mit Hilfe der Ludwig feindlich gesinnten Margareta von York zum Abschluss, so dass die Verheiratung in Stellvertretung am 21. April abgeschlossen werden konnte. Am 19. August 1477 heirateteten Maximilian und Maria in Gent. Auf diese Weise konnte Maximilian nach dem Tod seines Vaters die Erbschaft Karls mit der Hausmacht der Habsburger vereinen und wurde damit zum mächtigsten Fürsten im damaligen Europa. Die burgundische Erbschaft war einer der entscheidenden Schritte beim Aufstieg des Hauses Habsburg zur Weltmacht.
    Sofort nach der Heirat zwischen Maximilian und Maria kam es zum Krieg um das Erbe Karls zwischen Maximilian und Ludwig XI. Sie schlossen zwar im September 1477 einen vorläufigen Waffenstillstand, 1478 begann der Krieg jedoch wieder, als das Parllament von Paris die französischen Lehen Karls für erledigt erklärte. Maximilian konnte von den von Ludwig beanspruchten Teilen des Erbes seiner Frau nach seinem Sieg in der Schlacht bei Guinegate 1479 Flandern und Artois zurückgewinnen. Nach dem frühen Tod Marias am 27. März 1482 und einem Aufstand in Gent musste Maximilian 1482 mit Ludwig den Frieden von Arras abschließen. Das Herzogtum Burgund, die Freigrafschaft Burgund, Artois, die Picardie, Ponthieu, Boulogne, Vermandois und Mâcon fielen an Frankreich. Maximilian behielt Flandern und die übrigen Besitzungen Karls im heutigen Belgien und den Niederlanden. Später erhielt Maximilian im Frieden von Senlis 1493 auch die Freigrafschaft und Artois zurück. Die Grafschaft Charolais blieb zwar im Besitz Maximilians bzw. seines unmündigen Sohnes Philipp, dem eigentlichen Erben Marias, unterstand jedoch der französischen Lehenshoheit.
    Das burgundische Erbe wurde von Maximilian und seinen Nachkommen hoch gehalten. Seine Kinder mit Maria wuchsen im flandrischen Gent auf und sein Sohn Philipp der Schöne trug seinen Namen in Anlehnung an Philipp den Guten. Dessen Sohn wurde in Erinnerung an den letzten Burgunderherzog mit dem Namen Karl getauft und stieg als Kaiser Karl V. zu einem der mächtigsten Herrscher der damaligen Welt auf. Mit Philipp und Karl kam das burgundische Erbe an die spanische Linie der Habsburger.
    Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Der französische König Ludwig XI. erklärte das Herzogtum Burgund, das Mâconnais, die Auxerrois und das Charolais zu heimgefallenen Lehen. Die anderen Provinzen, insbesondere die Franche-Comté (Freigrafschaft), Luxemburg, das Herzogtum Brabant, das Artois, die Grafschaft Flandern und die Grafschaft Holland wurden vom römisch-deutschen Kaiser Maximilian I. dem Burgundischen Reichskreis zugeteilt.

    Ehefrauen und Nachkommen
    Karl heiratete drei Mal und hatte ein Kind:
    In erster Ehe am 19. Mai 1440 in Blois Katharina von Valois (* 1428; † 30. Juli 1446), Tochter von König Karl VII. von Frankreich und Maria von Anjou. Aus dieser Ehe gingen keine Nachkommen hervor.
    In zweiter Ehe am 30. Oktober 1454 in Lille Isabelle de Bourbon (* 1437; † 25. September 1465 in Antwerpen), Tochter von Karl I., Herzog von Bourbon und Agnes von Burgund. Aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor:
    • Maria von Burgund (* 13. Februar 1457 in Brüssel; † 27. März 1482 in Brügge) ∞ (1477) Maximilian I., Sohn von Friedrich III., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und sein Nachfolger.
    In dritter Ehe am 3. Juli 1468 in Damme Margaret of York (* 3. Mai 1446 in Fotheringhay Castle; † 23. November 1503 in Mechelen), Tochter von Richard Plantagenet, 3. Duke of York, und Schwester von König Eduard IV. von England. Aus dieser Ehe gingen keine Nachkommen hervor.

    Karl der Kühne in der Beurteilung der Nachwelt
    Karl der Kühne wurde oft als der letzte Repräsentant des feudalen Geistes angesehen, ein Mann, der keine anderen Fähigkeiten als seine blinde Tapferkeit besaß. ««««««««Nicht einmal halb Europa hätte ihm genügt»»»»»»»», urteilte der zeitgenössische Chronist Philippe de Commynes über ihn.[6] Oft wurde er im Gegensatz zu seinem Gegner Ludwig XI. gestellt, der für die moderne Politik stand. In Wahrheit besaß er große Fähigkeiten, eine strenge Moral, war überaus kultiviert und verschiedener Sprachen mächtig. Obwohl er nicht von gelegentlicher Härte freigesprochen werden kann, besaß er das Geheimnis, die Herzen seiner Untertanen zu gewinnen, die ihm auch in schwierigen Zeiten niemals die Unterstützung verwehrten. Da er nur seine Tochter Maria hinterließ, erbten die Habsburger den Länderkomplex seines Hauses und erweiterten sich zum Haus Österreich und Burgund, was einen wesentlichen Grundstein für ihre spätere Weltgeltung ausmachte. Karl V. war zeitlebens stolz, von ihm abzustammen.[7]
    In der schweizerischen Geschichtsschreibung wird für die drei Schlachten der Burgunderkriege oft der zeitgenössische Spruch zitiert, Karl der Kühne ««««««««verlor in Grandson den Hut, in Murten den Mut und in Nancy das Blut»»»»»»»». Anstelle von '««««««««den Hut»»»»»»»»', welchen er angeblich wirklich verloren haben soll,[8] existiert auch eine geläufigere Version, in der nur allgemein von ««««««««das Gut»»»»»»»» gesprochen wird. Tatsächlich wurde nach der Schlacht bei Grandson von der Stadt Basel ein Herzogshut aus goldenem Samt, bestickt mit Perlen und Edelsteinen, aus dem Besitz Karls für 47.000 Gulden zusammen mit zwei weiteren Schmuckstücken an Jakob Fugger verkauft.[9]
    → Hauptartikel: Schwarzes Stundenbuch von Karl dem Kühnen und Stundenbuch der Maria von Burgund

    Porträts
    Alle identifizierten Einzelporträts Karls als Erwachsener gehen auf das Porträt zurück, das sich heute in Berlin in den Staatlichen Museen befindet (Gemäldegalerie, Kat. Nr. 545). Das Bild entstand um 1460 und zeigt Karl noch als Grafen von Charolais. Es wird heute allgemein Rogier van den Weyden zugeschrieben, während man es längere Zeit entweder für eine Werkstattkopie oder für eine eigenhändige Replik hielt. Es scheint das einzige, von Karl akzeptierte, offizielle Staatsporträt gewesen zu sein und entspricht der Beschreibung Karls durch Georges Chastellain. Das Bild befand sich später im Besitz seiner Enkelin Margarete von Österreich in Schloss Mechelen. Es gelangte 1821 mit der Sammlung Solly nach Berlin.[10]

    Wappen
    Das Wappen Karls war mit demjenigen seines Vaters identisch. Es enthielt das Wappen der burgundischen Seitenlinie des Hauses Valois (goldene Lilien auf blauem Grund, eingefasst durch rot-weiß gestreiftes Band) sowie die Wappen der Herzogtümer Buurgund (goldene diagonale Streifen auf blauem Grund, eingefasst von rotem Band), Limburg (roter Löwe auf silbernem Grund) und Brabant (goldener Löwe auf schwarzem Grund). In der Mitte war das Wappen der Grafschaft Flandern platziert – durch seinne Urgroßmutter Margarete von Flandern kamen die Grafschaften Flandern, Artois, Rethel und Nevers und die Pfalzgrafschaft Burgund an das Haus Burgund. Die Devise Karls des Kühnen war der Spruch ««««««««Je lay emprins»»»»»»»» – ««««««««ich habe es gewagt»»»»»»»». Auf heraldischen Darstellungen ist auch der heilige Georg zu sehen, den Karl neben dem heiligen Andreas als Patron von Burgund für sich als persönlichen Patron annahm.


    Literatur
    • Wim Blockmans, Walter Prevenier: The Promised Lands. The Low Countries Under Burgundian Rule, 1369-1530. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 1999.
    • Petra Ehm-Schnocks: Burgund und das Reich. Spätmittelalterliche Außenpolitik am Beispiel der Regierung Karls des Kühnen (1465–1477). Oldenbourg, München 2002 (Pariser Historische Studien, 61), ISBN 3-486-56683-0, online auf perspectivia.net.
    • Holger Kruse: Hof, Amt und Gagen. Die täglichen Gagenlisten des burgundischen Hofes (1430–1467) und der erste Hofstaat Karls des Kühnen (1456). (Pariser Historische Studien; 44). Bouvier, Bonn 1996, ISBN 3-416-02623-3 (Digitalisat)
    • Hans-Joachim Lope: Karl der Kühne als literarische Gestalt. Ein themengeschichtlicher Versuch mit besonderer Berücksichtigung der französischsprachigen Literatur Belgiens. Lang, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-631-40334-8.
    • Susan Marti u. a. (Hrsg.): Karl der Kühne (1433–1477). Kunst, Krieg und Hofkultur. Publikation zur Ausstellung vom 25. April bis 24. August 2008 im Historischen Museum in Bern. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2008 (NZZ Libro), ISBN 978-3-03823-43-5. Weitere Ausgabe: Belser, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-7630-2513-8.
    • Klaus Oschema, Rainer C. Schwinges (Hrsg.): Karl der Kühne von Burgund. Fürst zwischen europäischem Adel und der Eidgenossenschaft. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2010, ISBN 978-3-03823-542-2.
    • Werner Paravicini: Karl der Kühne. Das Ende des Hauses Burgund. Frankfurt 1976, ISBN 3-7881-0094-X.
    • Klaus Schelle: Karl der Kühne. Der letzte Burgunderherzog. Heyne, München 1982, ISBN 3-453-55097-8.
    • Richard Vaughan: Charles the Bold. The Last Valois Duke of Burgundy. Longman, London/New York 1973, ISBN 0-582-50251-9; ND mit aktualisierter Einleitung, Boydell, Woodbridge 2002, ISBN 0-85115-918-4 (Standardwerk zur Geschichte Karls; Rezensin).
    Belletristik
    • Werner Bergengruen: Karl der Kühne. Roman. Verlag die Arche, Zürich 1976, ISBN 3-7160-1067-7.
    • Heinrich Keller: Karl der Kühne, Herzog von Burgund. Ein vaterländisches Schauspiel in 5 Aufzügen. Orell & Füssli, Zürich 1813.
    • Melchior Meyr: Karl der Kühne. Historische Tragödie. Kröner, Stuttgart 1862.
    • Giovanni Pacini: Carlo di Borgogna. Oper in 3 Akten. Libretto von Gaetano Rossi, Venedig 1835.
    • Thomas Vaucher: Der Löwe von Burgund. Ein historischer Roman zur Zeit Karls des Kühnen. Stämpfli, Bern 2010.
    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
     Commons: Karl der Kühne – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Karl den Kühnen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Karl der Kühne, Ausstellung im Historischen Museum Bern, 25. April 2008 – 24. August 2008
    • Karl der Kühne, Ausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien, 15. September 2009 – 10. Januar 2010
    Anmerkungen
    1 Marti, Karl der Kühne, S. 270.
    2 Marti, Karl der Kühne, S. 220.
    3 Marti, Karl der Kühne, S. 264f. und 270.
    4 von Rodt, E.: Die Feldzüge Karls des Kühnen und seiner Erben. Hurter, Schaffhausen 1843, S. 412. – Anderen Darstellungen zufolge soll der Leichnam des Herzogs aus dem Schlamm dieses Weihers geborgen bzw. auf seiner zugefrorenen Oberfläche gefnden worden sein.
    5 Joseph Calmette: Die großen Herzöge von Burgund. Paris 1949, dt. München 1996, S. 342f.
    6 zitiert in: Norman Davies: Verschwundene Reiche. Theiss, Darmstadt 2015, S.160
    7 Dieser Text stammt ursprünglich aus der Encyclopedia Britannica von 1911, aus der englischen Wikipedia übersetzt.
    8 [1]
    9 Marti, Karl der Kühne, S. 277.
    10 Dirk De Vos: Rogier van der Weyden. Gesamtwerk. Hirmer Verlag, München 1999, S. 308–310.

    Name:
    Karl heiratete drei Mal und hatte ein einziges überlebendes Kind.

    Karl heiratete Isabelle von Bourbon am 30 Okt 1454 in Lille. Isabelle (Tochter von Herzog Charles I. (Karl) von Bourbon und Agnes von Burgund) wurde geboren in 1437; gestorben am 25 Sep 1465 in Antwerpen. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 35.  Isabelle von BourbonIsabelle von Bourbon wurde geboren in 1437 (Tochter von Herzog Charles I. (Karl) von Bourbon und Agnes von Burgund); gestorben am 25 Sep 1465 in Antwerpen.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Burgund durch Heirat (1454 bis 1465)

    Notizen:

    Isabelle und Karl hatten eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabelle_de_Bourbon

    Isabelle de Bourbon, span. Isabel de Borbón (* 1437; † 25. September 1465 in Antwerpen) war durch Heirat mit Karl dem Kühnen von 1454 bis 1465 Herzogin von Burgund.

    Leben
    Isabelle kam als zweite Tochter und damit fünftes Kind von Herzog Charles I. de Bourbon und seiner zweiten Frau Agnes von Burgund zur Welt.
    Sie heiratete am 30. Oktober 1454 in Lille ihren Cousin Karl den Kühnen, Graf von Charolais, einziger legitimer Sohn des Herzogs Philipp des Guten von Burgund. Für Karl war dies die zweite Ehe. Seine erste Frau, Katharina von Valois, war gestorbben, als er 13 Jahre alt war. Die Ehe soll glücklich gewesen sein, obwohl Karl eine Ehe mit Margareta von York vorgezogen haben soll. Karl war jedoch durch den Vertrag von Arras zwischen seinem Vater und dem französischen König verpflichtet, eine Prinzessin aus dem französischen Königshaus zu heiraten.
    Maria von Burgund, das einzige überlebende Kind Karls des Kühnen, entsprang der Ehe mit Isabelle. Sie wurde am 13. Februar 1457 in Brüssel geboren. Isabelle starb am 25. September 1465 in der Abtei Sankt Michael in Antwerpen, wahrscheinlich an Tuberkulose. In der Abteikirche befand sich bis zu deren Zerstörung ihr monumentales Grabmal.


    Weblinks
    • Materialsammlung zu Isabelle de Bourbon auf mittelalter-genealogie.de (Memento vom 22. Februar 2006 im Internet Archive)

    Kinder:
    1. 17. Herzogin Maria von Burgund (Valois) wurde geboren am 13 Feb 1457 in Brüssel; gestorben am 27 Mrz 1482 in Brügge; wurde beigesetzt am 3 Apr 1482 in Liebfrauenkirche in Brügge, dann 1806 Lanchals-Kapelle.

  5. 36.  König Johann II. von von Aragón (Trastámara)König Johann II. von von Aragón (Trastámara) wurde geboren in 29 Jun 1397 od 1398 in Medina del Campo (Sohn von König Ferdinand I. von Aragón (Trastámara) und Eleonore Urraca von Kastilien); gestorben am 19 Jan 1479 in Barcelona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königreich Sardinien; König von Sardinien als Johann I.
    • Titel (genauer): 1425, Königreich Navarra; König von Navarra (durch Ehe)
    • Titel (genauer): 1458 bis 1479, Königreich Aragón; König von Aragón

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_II._(Aragón) (Okt 2017)

    1415 wurde Johann II. von seinem Vater als aragonesischer Vizekönig von Sizilien eingesetzt. Er hatte dieses Amt allerdings nur bis 1416 inne, als sein Vater starb und dessen Nachfolger, Johanns älterer Bruder Alfons V., ihn absetzte.

    1420 heiratete er Blanka von Navarra, als deren Gemahl er 1425 König von Navarra wurde – bis zu ihrem Tod 1441 rechtmäßig, danach unrechtmäßig, indem er seinem Sohn Karl von Viana die Krone Navarras vorenthielt. In Kastilien besaß er auch etlichhe Territorien. Johanns Regierung war hart und willkürlich gegen seine eigenen Untertanen. Im vom 1451 bis 1455 dauernden Bürgerkrieg, den Johann gegen seinen Sohn Karl austrug, ließ er diesen zwei Jahre inhaftieren und trieb ihn schließlich 1455 bis 1458 ins Exil nach Neapel. 1458 starb Johanns Bruder Alfons V. und Johann beerbte diesen als König von Aragon und Sardinien. Auch nach der Rückkehr Karls nach Spanien verwehrte Johann ihm den Status des Thronerben von Navarra und Aragón und ließ ihn 1460 neuerlich einsperren. Ein Jahr später starb Karl, vielleicht durch Gift. Seit 1462 musste Johann eine Rebellion der Katalanen bekämpfen, die er erst zehn Jahre später siegreich beenden konnte. Danach führte bis zu seinem Tod Krieg gegen den französischen König Ludwig XI.
    1461 wurde er in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen.
    Auf Johann folgte Ferdinand II., der Katholische, sein Sohn aus seiner zweiten Ehe (seit 1. April 1444) mit Juana Enríquez (* um 1425, † 13. Februar 1468). Seit 1469 war Ferdinand Gemahl Isabellas, der Thronerbin von Kastilien, wodurch Aragón mit Kastilien zu einem Reich vereinigt wurde.

    Geburt:
    Johann, ein Abkömmling des Hauses Trastámara, war der Sohn von Ferdinand I. von Aragón und Eleonore Urraca von Kastilien.

    Titel (genauer):
    Königreich Sardinien (spanisch: Reino de Cerdeña, italienisch: Regno di Sardegna, französisch: Royaume de Sardaigne, sardisch: Rennu de Sardigna) war die Bezeichnung für ein die Insel Sardinien umfassendes Königreich, das vom Hochmittelalter bis 1861 (titular bis 1946) existierte. Während des Großteils dieser Zeit war „König von Sardinien“ allerdings lediglich ein von ausländischen Herrschern getragener Titel; ein geeintes, eigenständiges Staatswesen mit einer Hauptstadt auf der Insel existierte zu keinem Zeitpunkt.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Sardinien (Aug 2023)

    Titel (genauer):
    Das Königreich Navarra (spanisch Reino de Navarra, französisch Royaume de Navarre, baskisch Nafarroako Erresuma) entstand um das Jahr 824 im westlichen Pyrenäenraum. Nach dem Namen ihrer Residenzstadt führten die ersten Könige Navarras den Titel „König von Pamplona“. Erst Sancho VI. nannte sich „König von Navarra“ (1162). 1512 zerfiel Navarra in einen nach Spanien und einen nach Frankreich orientierten Teil: Ober-Navarra (spanisch Alta Navarra) und Nieder-Navarra (französisch Basse-Navarre). Nieder-Navarra wurde 1620 mit dem Königreich Frankreich vereint, während Ober-Navarra 1841 als Provinz im spanischen Zentralstaat aufging.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra (Aug 2023)

    Titel (genauer):
    Das Königreich Aragón (aragonesisch Reino d’Aragón, katalanisch Regne d’Aragó, spanisch Reino de Aragón) war ein Staatsgebilde des mittelalterlichen Spaniens, welches von 1035 bis 1707 existierte.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Aragón (Aug 2023)

    Johann heiratete Königin Blanka von Navarra in 1420. Blanka (Tochter von König Karl III. von Navarra und Eleonore von Kastilien (Trastámara)) wurde geboren am 6 Jul 1387; gestorben am 1 Apr 1441 in Santa María la Real de Nieva, Kastilien; wurde beigesetzt in Kirche des ehemaligen Dominikanerklosters Santa María la Real de Nieva. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 37.  Königin Blanka von NavarraKönigin Blanka von Navarra wurde geboren am 6 Jul 1387 (Tochter von König Karl III. von Navarra und Eleonore von Kastilien (Trastámara)); gestorben am 1 Apr 1441 in Santa María la Real de Nieva, Kastilien; wurde beigesetzt in Kirche des ehemaligen Dominikanerklosters Santa María la Real de Nieva.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königreich Sizilien; Königin von Sizilien
    • Titel (genauer): Königreich Navarra; Königin von Navarra

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Blanka_(Navarra) (Nov 2018)

    Blanka von Navarra (* 6. Juli 1387; † 1. April 1441 in Santa María la Real de Nieva, Kastilien) war von 1425 bis 1441 Königin von Navarra. Sie war die Tochter von König Karl III. und der Eleonore von Kastilien.

    Sie heiratete 1402 in erster Ehe Martin I. den Jungen, König von Sizilien, Sohn und Erbe von Martin I. von Aragonien. Blanka war dadurch Königin von Sizilien; die Ehe blieb kinderlos. Nach dem Tod Martins (1409) wurde sie zur Regentin von Sizilien ernannt.

    1420 heiratete Blanka in zweiter Ehe Johann von Aragón, den zweiten Sohn König Ferdinands I., der durch diese Ehe als Johann II. König von Navarra und 1458 durch den Tod seines älteren Bruders Alfons V. auch König von Aragón wurde.
    Nach ihrem Tod behielt Johann das Königreich Navarra, ohne dazu ein Recht zu haben, und überging dabei die rechtmäßigen Erben.

    Notizen:

    Blanka und Johann II. hatten vier Kinder, einen Sohn und drei Töchter:
    - Karl von Viana (1421–1461), genannt Karl IV., Prinz von Navarra
    - Johanna von Aragon (* 1423; † 1425)
    - Blanka von Aragón (1424–1464), genannt Blanka II. ⚭ Heinrich IV. von Kastilien
    - Eleonore von Navarra (1426–1479), Königin von Navarra.

    Kinder:
    1. 18. König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische wurde geboren am 10 Mrz 1452 in Sos; gestorben am 23 Jan 1516 in Madrigalejo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.
    2. Blanka von Aragón wurde geboren in 1424; gestorben in 1464.
    3. Königin Eleonora (Leonor) von Aragón wurde geboren am 2 Feb 1425; gestorben am 12 Feb 1479 in Tudela.

  7. 38.  König Johann II. von KastilienKönig Johann II. von Kastilien wurde geboren am 6 Mrz 1405 in Toro (Sohn von König Heinrich III. von Kastilien, der Kränkliche und Königin Katharina (Catalina) von Lancaster (Plantagenêt)); gestorben am 20 Jul 1454 in Valladolid, Spanien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Kastilien und León

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_II._(Kastilien) (Okt 2017)

    Johann II. von Kastilien (* 6. März 1405 in Toro; † 20. Juli 1454 in Valladolid) war König von Kastilien und León.

    Leben
    Johann war der Sohn von Heinrich III. und dessen Frau Katharina von Lancaster, Tochter von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster und Konstanze von Kastilien. Er folgte seinem Vater am 25. Dezember 1406 im Alter von 22 Monaten nach. Während seiner Minderjährigkeit führten seine Mutter und sein Onkel Ferdinand, damals Herzog von Peñafiel, die Regierungsgeschäfte. Diese Doppelregentschaft gestaltete sich sehr konfliktreich und spaltete das Land in zwei Lager. Nachdem Ferdinand 1416 und Katharina 1418 gestorben waren, setzte der Erzbischof von Toledo, Sancho de Rojas, durch, dass der König 1419 anlässlich seiner Hochzeit mit Maria von Aragonien für volljährig erklärt wurde und offiziell die Macht übernahm.

    Seine Regentschaft stand von Anfang an unter dem Zeichen der Konfrontation mit dem heimischen Adel. Zu seinen Gegnern zählten auch die Söhne seines Onkels, die Infantes de Aragón, darunter Johann von Aragon, seit 1425 König von Navarra. Erst um 1430 gelang es ihm, sich mit Hilfe von Álvaro de Luna gegen Ferdinands Söhne durchzusetzen. Nach einem Sieg Johanns gegen das Emirat von Granada in der Schlacht von La Higueruela 1431 wurde ein kurzfristiger Frieden durch die Ehe von Johanns Sohn Heinrich mit Bianca von Navarra (auch Blanka von Aragon genannt), der Tochter seines Konkurrenten, bestätigt. Diese Ehe wurde jedoch nie vollzogen und wurde später aufgelöst. Erst 1445 gelang de Luna der entscheidende Sieg, der jedoch die Thronstreitigkeiten und Aufstände der verschiedenen Adelsparteien nicht beendete.

    Trotz seiner Regierungszeit von insgesamt 49 Jahren war Johann ein schwacher König, der unter dem Einfluss seines Günstlings Álvaro de Luna stand. De Lunas Einfluss endete, als Johanns zweite Ehefrau Isabella, der Tochter des Johann von Portugal, eine Verschwörung zu seinem Sturz unterstützte, an der vermutlich auch Johann von Aragon beteiligt war. 1453 wurde de Luna hingerichtet. Johann starb ein Jahr später und hinterließ ein zerrissenes, finanziell ruiniertes Land.

    Johann heiratete Isabella von Portugal in Aug 1447. Isabella (Tochter von Herzog Johann von Portugal und Isabella von Braganza (von Portugal)) wurde geboren in zw 1428 und 1431; gestorben am 15 Aug 1496 in Arévalo (Ávila), Spanien. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 39.  Isabella von PortugalIsabella von Portugal wurde geboren in zw 1428 und 1431 (Tochter von Herzog Johann von Portugal und Isabella von Braganza (von Portugal)); gestorben am 15 Aug 1496 in Arévalo (Ávila), Spanien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Kastilien und León (1447 bis 1454)

    Notizen:

    Isabella und Johann II. hatten zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Portugal_(1428–1496)

    Isabella von Portugal (spanisch Isabel; * zwischen 1428 und 1431;[1] † 15. August 1496 in Arévalo), auch bekannt unter dem Namen Isabella von Avis,[1] war durch Heirat mit Johann II. von Kastilien von 1447 bis 1454 Königin von Kastilien und León.

    Familie
    Durch ihren Vater Johann von Portugal, dem jüngsten überlebenden Sohn König Johanns I. von Portugal, war Isabella eine Enkelin des portugiesischen Königs. Ihre Mutter war Isabella von Braganza, die Tochter Alfons von Braganzas, einem Halbbruder Johanns.
    Im August 1447[2] heiratete sie den kastilischen König Johann II. und wurde dessen zweite Ehefrau. Aus der Verbindung gingen zwei Kinder hervor:
    • Isabella die Katholische (* 22. April 1451; † 26. November 1504), Königin von Kastilien, León und Aragon
    • Alfons (* 15. November 1453; † 5. Juli 1468), Fürst von Asturien

    Leben
    Über die ersten Lebensjahre Isabellas von Portugal ist nichts bekannt. Erst ab ihrer Heirat im Jahr 1447 mit dem wesentlich älteren Johann II. in Madrigal de las Altas Torres[3] beginnt die geschichtliche Überlieferung. Obgleich die erste Ehe des kastilischen Königs mit Heinrich IV. einen männlichen Erben hervorgebracht hatte, war dessen Ehe mit Blanka von Aragón bis dato kinderlos geblieben, sodass Johann II. zur Sicherung der Erbfolge eine zweite Ehe anstrebte. Die Verbindung mit Isabella, zu der eine päpstliche Dispens nötig war,[4] kam auf Betreiben von Johanns Günstling Álvaro de Luna zustande, der danach versuchte, Kontakte des verliebten Königs zu seiner jungen Frau stark einzuschränken. Er hatte jedoch nicht mit dem Eigensinn Isabellas gerechnet. Eifersüchtig und besitzergreifend wie sie war, kam es zu einem Machtkampf zwischen ihr und de Luna um die Gunst des Königs.
    Nach der Geburt ihres ersten Kindes fiel Isabella in eine tiefe Depression. Sie schloss sich ein und sprach nur noch mit ihrem Ehemann. Schließlich überzeugte sie ihn davon, Alvaro de Luna loszuwerden, und die beiden beauftragten Alfonso Pérez dde Vivero mit der Ausführung ihrer Pläne. Doch als de Luna von den Plänen erfuhr, ermordete er seinerseits Pérez und gab damit dem König einen Grund, ihn hinzurichten. Isabella konnte ihren Triumph aber nicht lange genießen, denn nur neun Monate nach der Geburt ihres zweiten Kindes Alfonso starb ihr Mann im Juli 1454.
    Heinrich IV., Isabellas Stiefsohn aus der ersten Ehe Johanns II., folgte seinem Vater auf den Thron und schickte die junge Witwe mit ihren beiden Kindern auf die Burg in Arévalo. Die an Luxus und Annehmlichkeiten gewöhnte Isabella musste sich fortan mit einem wesentlich einfacheren Lebensstil in Abgeschiedenheit begnügen. Ihr psychischer Zustand verschlechterte sich über die Jahre immer mehr. Ihre beiden Kinder blieben bis ungefähr 1461 bei ihrer Mutter,[4] während diese immer verrücktkter wurde. Schließlich erkannte die einstige Königin niemanden mehr und wusste auch nicht, wer sie selbst war. Ihre Tochter bestieg 1474 als Isabella I. den kastilischen Thron und kümmerte sich fortan um die Pflege der Mutter. Am 15. August 1496 starb die völlig verwirrte Isabella von Portugal in Arévalo. Ihre sterblichen Überreste wurden 1505 in das Kartäuserkloster Miraflores in Burgos überführt, wo sie ihre letzte Ruhestätte neben Isabellas Ehemann und ihrem Sohn fanden.[3]



    Literatur
    • Germán Bleiberg (Hrsg.): Diccionario de Historia de España. Desde sus orígenes hasta el fin del reinado de Alfonso XIII. Band 2. Revista de Occidente, Madrid 1952.
    • Francisco de Paula Cañas Gálvez: Las Casas de Isabel y Juana de Portugal, reinas de Castilla. Organización, dinámica institucional y prosopografía (1447–1496). In: Las relaciones Discretas ente las Monarquías Hispana y Portuguesa. Las Casase las Reinas (siglos XV-XIX). Band 1. Polifemo, Madrid 2009, ISBN 978-84-96813-175, S. 9–231.
    • Philippe Erlanger. Isabella die Katholische. Katz, Gernsbach 1989, ISBN 3-925825-25-8.
    • M. A. Panzer: Das katholische Königspaar. In: Walther L. Bernecker (Hrsg.): Die spanischen Könige. 18 historische Porträts vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Beck, München 1997, ISBN 3-406-42782-0.
    Weblinks
    •  Commons: Isabella von Portugal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Biografie Isabellas (Memento vom 28. April 2009 im Internet Archive) (englisch)
    • Isabella von Portugal auf thepeerage.com, abgerufen am 10. September 2016 (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Alison Weir: Britain’s Royal Family. A Complete Genealogy. The Bodley Head, London 1999, S. 101.
    2 Jirí Louda, Michael MacLagan: Lines of Succession. Heraldry of the Royal Families of Europe. 2. Auflage. Little, Brown & Company, London 1999, Tafel 48. Nach anderen Quellen fand die Hochzeit am 22. Juli 1447 statt.
    3 G. Bleiberg: Diccionario de Historia de España.
    4 J. N. W. Bos: Isabel of Portugal (Memento vom 28. April 2009 im Internet Archive)

    Notizen:

    Nachkommen:
    • Isabella (* 22. April 1451; † 26. November 1504), die als Isabella die Katholische in die Geschichte einging
    • Alfons (* November 1453; † 5. Juli 1468)


    Verheiratet:
    Die zweite Ehe des Johann II. war mit Isabella von Portugal (1428–1496).

    Kinder:
    1. 19. Königin Isabella I. von Kastilien wurde geboren am 22 Apr 1451 in Madrigal de las Altas Torres; gestorben am 26 Nov 1504 in Medina del Campo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.

  9. 44.  Johann IV. (Jean) von Foix-GraillyJohann IV. (Jean) von Foix-Grailly wurde geboren in nach 1410 (Sohn von Graf Gaston I. von Foix-Grailly und Marguerita von Albret); gestorben in 1485 in Castelnau-de-Médoc.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jean_IV._de_Foix-Grailly

    Jean IV. de Foix-Grailly (* nach 1410; † 1485 in Castelnau-de-Médoc) war ein Sohn des Captal de Buch Gaston I. de Foix-Grailly und dessen Ehefrau Marguerite d'Albret.

    Jean war väterlicherseits ein Angehöriger des in der Gascogne begüterten Adelshauses der Grailly, welches wiederum seine Wurzeln am Genfersee hatte und durch Erbe in den Besitz der Grafschaft Foix gelangte. Sein Vater war der jüngere Bruder dees Grafen Johann I. von Foix und kämpfte während des hundertjährigen Krieges für den englischen König gegen Frankreich. Ebenso wie er wurde auch Jean ein loyaler Anhänger Englands. Nachdem der Familienbesitz in der Gascogne von Frankreich erobert wurde, verkaufte Jeans Vater 1451 seine Rechte und ging ins Exil nach Aragon.

    1446 wurde Jean zu einem Ritter des Hosenbandordens ernannt und erhielt anlässlich seiner Hochzeit mit Margarethe de la Pole von König Heinrich VI. von England den Titel eines Earl of Kendal. Am 17. Juli 1453 kämpfte er in der Schlacht bei Castitillon, der letzten großen Schlacht des hundertjährigen Krieges, und geriet nach der Niederlage in französische Gefangenschaft in der er sieben Jahre auf der Burg von Taillebourg verbrachte. Zum Zeitpunkt seiner Freilassung ergriff mit Eduard IVV. das Haus York in England die Macht. Jean, der ein Anhänger des Hauses Lancaster war, kehrte daraufhin in seine gascognische Heimat zurück. Dort erhielt er 1461 von König Ludwig XI. von Frankreich die Besitzungen seines Vaters, das Captalat voon Buch, die Grafschaft Bénauges und die Vizegrafschaft Castillon, zurückerstattet. Dadurch zu einem französischen Vasallen geworden wurde ihm vom englischen König der Titel eines Earls of Kendal entzogen, Jeans Sohn und Nachfolger sollte dennoch den Titel eines Grafen von Candale (Comte de Candale) weiterführen. 1662 trat Jean auch aus dem Hosenbandorden aus, sein frei gewordener Platz in dieser Ritterschaft wurde daraufhin an den Duke of Gloucester (der spätere König Richard III.) vergeben.
    Jean de Foix-Grailly starb 1485.

    Ehe und Nachkommen
    Jean de Foix-Grailly war mit Margarethe de la Pole, der Tochter des John de la Pole und Nichte des ersten Duke of Suffolk, verheiratet. Beider Kinder waren:
    • Gaston II. († 1500), Captal de Buch, Graf von Candale und Béanuges, Vizegraf von Castillon
    • Jean, Vizegraf von Meilles (Nachkommen bis 1714)
    • Catharine († 1510), verheiratet seit dem 26. November 1468 mit Karl, Graf von Armagnac
    • Marguerite († 9. Dezember 1536), verheiratet seit 1492 mit Ludwig II., Markgraf von Saluzzo


    Literatur
    • Douglas Richardson: Plantagenet ancestry. A study in colonial and medieval families. Baltimore 2004, ISBN 0-8063-1750-7.
    • Jean Duquesne: Dictionnaire des gouverneurs de province sous l'Ancien Régime. Ed. Christian, Paris 2002, ISBN 2-86496-099-0.
    • Lajos Kropf: Anna királyné, II. Ulászló neje. In: Századok. A Magyar Történelmi Társulat folyóirata. Jg. 29, 1895, ISSN 0039-8098, S. 689–709.
    • Jean-François Bladé: Notice sur la Vicomté de Bezaume, le Comté de Benauges, les Vicomtés de Bruilhois et d'Auvillars, et les pays de Villandraut et de Cayran. In: Revue de l'Agenais. Laborde, 1877, ISSN 0035-1288, S. 465–507.
    • Paul Marchegay: La rançon d'Olivier de Coëtivy, Seigneur de Taillebourg et Seéchal de Guyenne. Les Roches-Baritaud 1877.

    Johann + Margarethe de la Pole. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 45.  Margarethe de la Pole

    Notizen:

    Margarethe und Jean IV. hatten vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter.

    Kinder:
    1. 22. Graf Gaston II. von Foix (von Candale) gestorben in 1500.

  11. 46.  Graf Gaston IV. von FoixGraf Gaston IV. von Foix wurde geboren in 1423 (Sohn von Graf Johann I. (Jean) von Foix-Grailly und Johanna (Jeanne) von Albret); gestorben am 25 Jul 1472 in Roncevalles.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Vizegrafschaft Castelbon; Vizegraf von Castelbon https://de.wikipedia.org/wiki/Vizegrafschaft_Castelbon
    • Titel (genauer): Marsan; Vizegraf von Marsan https://de.wikipedia.org/wiki/Mont-de-Marsan
    • Titel (genauer): 1436-1472, Grafschaft Bigorre; Graf von Bigorre https://de.wikipedia.org/wiki/Bigorre
    • Titel (genauer): 1436-1472, Grafschaft Foix; Graf von Foix https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Foix
    • Titel (genauer): 1436-1472, Vizegrafschaft Béarn; Vizegraf von Béarn als Gaston XI. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Vizegrafen_von_Béarn

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gaston_IV._(Foix)

    Gaston IV. (* 1423; † 25. Juli 1472 in Roncevalles) war von 1436 bis zu seinem Tod Graf von Foix und Bigorre, Vizegraf von Béarn, Marsan, und Castelbon sowie Co-Herr von Andorra. Durch Kauf war er seit 1447 auch Vizegraf von Narbonne. Er war der älteste Sohn seines Vorgängers Graf Johann I. und dessen Ehefrau Jeanne d’Albret.

    Im Dienst einer Krone
    Nach dem Tod seines Vaters am 4. Mai 1436 trat Gaston dessen umfangreiches Erbe, welches sich hauptsächlich am Nordhang der Pyrenäen befand, an. Er war damit neben dem Grafen von Armagnac einer der mächtigsten Feudalherren in Südfrankreich. Für die ersten Jahre seiner Regentschaft führte aufgrund von Gastons Unmündigkeit dessen Onkel Graf Mathieu de Comminges die Regierung für ihn.
    Ab dem Jahr 1439 beteiligte sich Gaston im Dienste der französischen Krone am Hundertjährigen Krieg gegen England. Dabei wurde er zum Generalleutnant des französischen Heeres in der Guyenne ernannt, nachdem er dort 1442 Tartas, 1449 Mauléon sowie die Städte Saint-Sever und L’Isle-en-Dodon erobern konnte. Im Jahr 1451 half er dem Bastard von Orléans bei der Eroberung von Dax, Bayonne und Bordeaux und am 17. Juli 1453 nahm er an der siegreichen Schlacht von Castillon teil, der letzten großen Schlacht des Hundertjährigen Krieges, in welcher der englische Feldherr John Talbot getötet wurde. Danach nahm Gaston noch einige Städte in der Gascogne ein, wo er bei der Übergabeverhandlung für Cadillac beinahe von dem befehlshabenden Kommandanten der Stadt ermordet wurde, doch Gaston kam mit leichten Verletzungen davon.
    Im Jahr 1462 betraute der König von Frankreich ihn mit der Führung eines Heereszuges nach Aragon. Dort sollte Gaston die in Girona vom Grafen von Pallars belagerte Königin Juana Enríquez und deren Sohn Prinz Ferdinand befreien. Ein Auftrag, den Gaston erfolgreich ausführen sollte.
    Für seine treuen Dienste wurde Gaston reich belohnt, schon 1458 wurde er für die Grafschaft Foix mit der Würde eines Pairs von Frankreich ausgestattet, im selben Jahr wurde außerdem sein ältester Sohn mit einer Tochter König Karls VII. verlobt. Nach der erfolgreichen Mission nach Aragon bekam er auch die Herrschaft über die Stadt Carcassonne übertragen. Eine Ironie der Geschichte - hatten Gastons Urahnen einst auf den Besitz dieser Stadt verzichten müssen.

    Im Kampf um eine Krone
    Gaston war seit 1436 mit der aragonesischen Infantin Eleonore verheiratet. Diese war das jüngste Kind des Königs Johann II. von Aragon und dessen Ehefrau Königin Blanka von Navarra. Gaston unterstützte die Bestrebungen seiner Frau die Königswürde in Navarra zu erringen. Eigentlich wäre Eleonores älterer Bruder Carlos de Viana (Carlos IV.) seit dem Tod ihrer Mutter 1441 der rechtmäßige König gewesen, doch beider Vater König Johann usurpierte den Thron in Pamplona und enthielt diesen seiinem Sohn vor, angeblich weil dieser eine Ermordung des Vaters geplant habe. Gaston half nun seinem Schwiegervater im Bürgerkrieg gegen Prinz Carlos und wurde dafür belohnt, als im Vertrag von Barcelona am 3. Dezember 1455 die Erbfolgeregelung in Navarra zugunsten seiner Ehefrau und ihrer Kinder festgelegt wurde.
    Carlos de Viana starb 1461, vermutlich durch Gift, womit nun rein erbrechtlich Eleonores ältere Schwester Blanca (Blanka II.) in der Thronfolge aufgerückt wäre, doch auch ihr wurde der Thron verwehrt, stattdessen soll beider Vater König Johann sseiner jüngsten Tochter die Erlaubnis gegeben haben, die Schwester in ein Gefängnis wegzusperren. Blanka starb darin wenig später. So wurde Eleonore endgültig die unangefochtene Anwärterin auf den Thron von Navarra, wo sie und Gaston bereits als Stellvertreter König Johanns die Regierung ausübten. Das Haus Foix sollte so nach über vierhundert Jahren seines Bestehens zu königlichen Würden aufsteigen, wenn auch das navarresische Königtum schon zu dieser Zeit ein Spielball der umliegenden Mächte war.

    Für und wider die Krone
    Als Motiv für das Handeln des aragonesischen Königs wird allgemeinhin das reiche Erbe des Hauses Foix angesehen, das der Aragonese durch eine enge familiäre und politische Bindung an sich ziehen wollte, was aber nur auf Kosten von Frankreichs Macht in der Pyrenäenregion zu bewerkstelligen gewesen wäre. Foix, welches fast den gesamten Nordhang der Pyrenäen beherrschte, wäre dadurch zu einem Pufferstaat für Aragon geworden. Gaston aber dachte nicht daran, sein gutes Verhältnis zu Frankreich zugunsten einer einseitigen Politik pro Aragon aufzugeben, gerade weil das aus dem Hundertjährigen Krieg siegreich hervorgegangene Frankreich die nun dominierende Macht Westeuropas war, deren Gegnerschaft sich das Haus Foix nicht leisten konnte.
    Stattdessen blieb Gaston weiterhin ein treuer Diener des französischen Königs, den er in den letzten Kriegsjahren gegen England unterstützt hatte und so die bereits oben genannten Gunstbeweise von ihm empfang. Auch wahrte Gaston 1462 seine Neutralität, als König Ludwig XI. von Frankreich die politischen Unruhen in Aragon ausnutzte und das Roussillon und die Cerdanya besetzte. Während des Aufstandes der Ligue du Bien public 1465 gehörte Gaston zu den wenigen Verbündeten des Königs und unterstützte diesen im Kampf gegen Herzog Johann II. von Bourbon.
    Doch auch Gaston zog sich die Feindschaft Ludwigs XI. auf sich, als er 1469 seine Tochter mit dem mächtigen Grafen von Armagnac verheiratete und damit vom Standpunkt des Königs aus zu einer zu machtvollen Gefahr für die königliche Autorität im Süden Frankreichs wurde. Diesen Bruch nutzte auch Gastons Schwiegervater Johann II. von Aragon aus, um diesen des Statthalterpostens in Navarra zu entsetzen, welcher an Gastons ältesten Sohn, der sich ebenfalls gegen den Vater gestellt hatte, übergeben wurde. Nach dem Tode Gastons de Viana in einem Turnier 1470 übernahm der König von Aragon selbst die Herrschaft in Navarra und entzog Gaston auch die Vormundschaft über seine Enkelkinder. In dieser Situation suchte Gaston ein engeres Bündndnis zum Prinzen Karl, duc de Berry, der sich im ständigen Aufstand gegen seinen königlichen Bruder befand. Ebenfalls verband sich Gaston mit dem revoltierenden Herzog von der Bretagne, dem er seine Tochter Marguerite zur Frau gab. Doch bevor es zum bewaffneten Zusammenstoß kam, brach die Revolte zusammen, nachdem Prinz Karl am 12. Mai 1472 in Bordeaux vergiftet wurde.

    Tod und Fazit
    Wenige Wochen später, am 9. Juli 1472, verstarb auch der Graf von Foix im Alter von beinahe 50 Jahren nach einer Krankheit. Da sein Schwiegervater noch lebte, blieb es Gaston zeit seines Lebens verwehrt, als Ehemann Eleonores die Mitkönigskrone von Navarra zu tragen.
    Gaston IV. war das letzte bedeutende Oberhaupt eines der ruhmreichsten Adelsgeschlechter des französischen Mittelalters. Er konnte den Fortbestand des Erbes seiner Vorfahren bewahren und im Spannungsfeld zwischen Frankreich und Spanien weiter ausbauen. So sicherte er seiner Familie die Nachfolge in der navarresischen Königswürde, erwarb durch Kauf auch die Vizegrafschaft von Narbonne und erlangte durch die Verleihung der Pairswürde an sein Haus dessen hochadlige Anerkennung in der französischen Feudalwelt. Neben dem Königshaus und den Häusern Bourbon und Albret gehörte das Haus Foix seiner Zeit zu den letzten Vertretern der mittelalterlich-feudalen Ordnung, welche in Frankreich schon bald durch den Absolutismus abgelöst werden sollte.
    Die Nachfolge von Gastons unmündigen Enkelsohn Franz Phoebus aber bedeutete zugleich auch das Ende seines Hauses. Denn nach dessen schnellem Tod nur zehn Jahre später, fiel das reiche Erbe von Foix an das Haus Albret, einem aus der Gascogne stammenden Geschlecht. Und weitere zwei Generationen später sollten dessen Besitzungen an die Bourbonen fallen und mit der Thronbesteigung deren Oberhauptes 1589 schließlich mit der französischen Krondomäne vereint werden.
    Gaston war auch der letzte Graf, der den Stammsitz seiner Familie, die Burg von Foix, baulich erweitern ließ, indem er der Burg durch die Errichtung des dritten Turmes, dem tour ronde (der runde Turm, im Bild rechts), ihr heutiges Aussehen verlieh.

    Ehe und Nachkommen
    Graf Gaston IV. war seit dem 30. Juli 1436 verheiratet mit der Infantin Eleonore (Leonor) (* 2. Februar 1425; † 12. Februar 1479 in Tudela), einer Tochter König Johanns II. von Aragon und der Königin Blanka von Navarra. Beider Kinder waren:
    • Gaston (* 1444; † 1470), Fürst von Viana
    • Pierre der Jüngere (* 7. Februar 1449 in Pau; † 10. August 1490 in Rom), 1476–1490 Elekt von Vannes, 1476–1490 Bischof von Aire und Kardinal
    • Jean (* nach 1450; † 1500), Vizegraf von Narbonne und Graf von Étampes
    • Marie (* nach 1452; † 1467), ∞ 1465 Markgraf Guglielmo X. von Montferrat
    • Jeanne (* nach 1454; † nach dem 10. Februar 1476 in Pau), ∞ 19. August 1469 in Lectoure Graf Johann V. von Armagnac
    • Marguerite (* nach 1458; † 15. Mai 1486), ∞ 27. Juni 1471 in Clisson Herzog Franz II. von der Bretagne
    • Catherine (* nach 1460; † vor 1494), ∞ 1469 Gaston II. de Foix, Graf von Candale und Bénauges, Captal de Buch, ihr Cousin
    • Isabel (* nach 1462)
    • Leonor (* nach 1466)
    • Jacques (* um 1469; † 1500), ∞ Anna de Peralta y Foix, Tochter von Pedro de Peralta y Ezpeleta und Isabelle de Foix (Haus Frankreich-Évreux)

    Gaston heiratete Königin Eleonora (Leonor) von Aragón am 30 Jul 1436. Eleonora (Tochter von König Johann II. von von Aragón (Trastámara) und Königin Blanka von Navarra) wurde geboren am 2 Feb 1425; gestorben am 12 Feb 1479 in Tudela. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 47.  Königin Eleonora (Leonor) von AragónKönigin Eleonora (Leonor) von Aragón wurde geboren am 2 Feb 1425 (Tochter von König Johann II. von von Aragón (Trastámara) und Königin Blanka von Navarra); gestorben am 12 Feb 1479 in Tudela.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): seit 1464 „legitime Königin von Navarra“ und ab dem 19. Januar 1479 drei Wochen lang tatsächliche Königin von Navarra

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_(Navarra)

    Eleonore von Navarra (spanisch Leonor; * 2. Februar 1425;[1] † 12. Februar 1479 in Tudela), auch Eleonore von Aragon genannt, war seit 1464 „legitime Königin von Navarra“ und ab dem 19. Januar 1479 drei Wochen lang tatsächliche Königin von Navarra.

    Leben
    Eleonore war die jüngere Tochter der Königin Blanka von Navarra und deren zweiten Ehemann, Johann II., der seit 1425 aufgrund seiner Heirat den Königstitel von Navarra innehatte. Mit ihren älteren (Voll-)Geschwistern Karl von Viana und Blanka von Aragón („Blanka II.“) wuchs Eleonore im prachtvollen Schloss von Olite auf.
    Am 30. Juli 1436 heiratete die erst 11-jährige Eleonore Gaston IV., Graf von Foix aus dem Haus Grailly. Mit dieser Eheschließung suchte Johann II. Einfluss im nördlich an die Pyrenäen grenzenden Gebiet zu gewinnen.
    Nach dem Ableben der Königin Blanka (1441) fiel Navarra nicht wie vorgesehen an ihren Sohn Karl von Viana; stattdessen führte Johann II. durch Usurpation von 1441 bis 1479 weiterhin den Titel des Königs von Navarra. 1441/42 zog Eleonore nach Südfrankreich, um ab nun auf dem Territorium ihres Gemahls zu leben und mit ihm die Ehe zu vollziehen. Sie handelte politisch immer in Übereinstimmung mit ihrem Gatten und gebar ihm insgesamt zehn Kinder.

    1451 brach ein Bürgerkrieg zwischen Johann II. und seinem Sohn Karl aus. Letzterer wurde von seinem Vater zwar noch im Herbst 1451 gefangengenommen und erst nach knapp zwei Jahren wieder freigelassen. Dennoch konnte Johann II. keinen endgültigen Sieg erringen und bot seiner Tochter Eleonore und deren Gatten 1455 an, ihnen anstelle von Karl die Thronfolge von Navarra zu übertragen, wenn der Graf von Foix im Gegenzug Johann II. militärisch unterstützen würde. Tatsächlich schlug Gaston IIV. daraufhin Karl von Viana entscheidend. Während der Verlierer an den Hof seines Onkels Alfons V. nach Neapel floh, berief Johann II. die Cortes der Agramonteses in Estella ein, enterbte Karl sowie dessen Schwester Blanka und ernannte Eleonore und Gaston IV. zu den Thronerben Navarras.
    Nach dem Tod Alfons’ V. war Johann II. von 1458 bis 1479 auch König von Aragón. Sein Sohn Karl kehrte 1459 nach Spanien zurück, starb aber bereits im September 1461. Gerüchteweise soll er auf Anstiften seiner Stiefmutter Juana Enríquez, der zweieiten Gattin Johanns II., vergiftet worden sein. Er hatte seine Schwester Blanka zur Thronerbin bestimmt, die aber von ihrem Vater Johann II. an ihre jüngere Schwester Eleonore ausgeliefert wurde. Blanka wurde im April 1462 über die Pyrenäen nacch Saint-Jean-Pied-de-Port gebracht und schließlich in der Burg von Orthez in Béarn interniert. Sie soll in der Gefangenschaft gefoltert und missbraucht worden sein und verschied am 2. Dezember 1464. Viele Historiker vermuten, dass sie auf Befehl Eleonores vergiftet worden war.
    Eleonore hatte Navarra bereits seit 1455 als „Statthalterin“ ihres Vaters regiert, und sie sollte bis zu dessen Tod 1479 (abgesehen von einer kurzen Unterbrechung 1469/70) in dieser Stellung verbleiben, bis 1469 mit dem Titel „Generalleutnant voon Navarra“ („Lieutenant générale de Navarre“), seit 1471 als „Gouverneurin von Navarra“ („Gouvernante de Navarre“). Sie stand aber immer unter der Oberhoheit ihres Vaters und konnte daher keine völlig eigenständige Regierungsgewalt ausüben. 1468 versuchte sie mit ihrem Gemahl vergeblich, den navarresischen Thron von ihrem Vater zu usurpieren. Am 23. November 1470 starb ihr ältester Sohn Gaston bei einem Turnier; etwa eineinhalb Jahre später wurde sie Witwe. 1476 traf sie ihren Vater und ihren Halbbruder Ferdinand II., den Katholischen in Viana und erlangte deren Zustimmung, ihren Enkel Franz Phoebus zu ihrem Thronerben ernennen zu dürfen.
    Am 19. Januar 1479 starb der über 80-jährige Johann II. und Eleonore wurde am 28. Januar von den Cortes in Tudela zur Königin von Navarra ausgerufen, während Aragón an ihren Halbbruder Ferdinand ging. Sie konnte sich jedoch nicht lange ihres neuen Titels erfreuen, da sie bereits fünfzehn Tage nach ihrer Krönung, am 12. Februar 1479, starb.

    Ehe
    Am 30. Juli 1436 heiratete Eleonore Gaston IV., Graf von Foix aus dem Haus Grailly. Das Paar hatte zehn Kinder: [2]

    Literatur
    • Béatrice Leroy: Leonor 2. In: Lexikon des Mittelalters. Bd. 5 (1991), Sp. 1895.
    • Laura York: Eleanor of Navarre. In: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History. Bd. 5 (2000), S. 105f.
    Weblinks
    • Materialsammlung zu Eleonore von Navarra auf mittelalter-genealogie.de
    Einzelnachweise
    1 Nach anderen Quellen wurde sie 1426 geboren.
    2 Genealogie des Toulouser Adels

    Notizen:

    Eleonora und Gaston IV. hatten zehn Kinder, vier Söhne und sechs Töchter.
    • Gaston (* 1444; † 23. November 1470), 1462 Prinz von Viana, Vizegraf von Castelbon, Generalleutnant von Navarra, Vater des Königs Franz Phoebus und der Königin Katharina von Navarra
    • Peter (* 7. Februar 1449; † 10. August 1490), genannt Pierre le Jeune, Kardinal, Bischof von Vannes, Vizekönig von Navarra (1479–1484)
    • Johann (* nach 1450, † 5. November 1500) Vizegraf von Narbonne, Graf von Étampes, Thronprätendent in Navarra beim Tod seines Neffen Franz Phoebus, ∞ 1476 Marie d'Orléans
    • Marie (* nach 1452, † 1467), ∞ 19. Januar 1465 Wilhelm VIII., Markgraf von Montferrat
    • Johanna (* nach 1454, † nach 1476), ∞ August 1469 in Lectoure Jean V., Graf von Armagnac
    • Margarete (* nach 1458, † 15. Mai 1486), ∞ 27. Juni 1471 in Clisson Franz II., Herzog von Bretagne
    • Katharina (* nach 1460, † vor 1494), ∞ 1469 Graf Gaston II. de Foix-Candale
    • Isabella (* nach 1462)
    • Eleonore (* nach 1466, † jung)
    • Jakob (* um 1469, † 1500), Graf von Montfort-l'Amaury, Vizekönig von Navarra

    Kinder:
    1. Vizegraf Gaston von Foix (von Viana) wurde geboren in 1444; gestorben am 23 Nov 1470 in Libourne; wurde beigesetzt in Kathedrale von Pamolona.
    2. Graf Johann (Jean) von Foix (von Étampes) wurde geboren in nach 1450; gestorben am 5 Nov 1500 in Étampes.
    3. Margarete von Foix wurde geboren in nach 1458; gestorben am 15 Mai 1486.
    4. 23. Catharine von Foix wurde geboren in nach 1460; gestorben in vor 1494.

  13. 48.  Herzog Albrecht III. von Bayern (Wittelsbacher)Herzog Albrecht III. von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren am 27 Mrz 1401 in München, Bayern, DE (Sohn von Herzog Ernst von Bayern (Wittelsbacher) und Elisabetta Visconti); gestorben am 29 Feb 1460 in München, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Klosterkirche zu Andechs.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Bayern-München

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_III._(Bayern) (Okt 2017)

    Albrecht kämpfte 1422 in der Schlacht bei Alling, in der ihm sein Vater, Herzog Ernst, das Leben rettete. Als Verwalter seines Vaters lebte er 1433–1435 vorwiegend im münchnerischen Teil des Straubinger Ländchens. Herzog Ernst sah in Albrechts Beziehung zur Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer eine Gefahr für die Erbfolge. Er ließ Agnes Bernauer verhaften und am 12. Oktober 1435 bei Straubing in der Donau ertränken, während Albrecht mit seinem Verwandten Heinrich XVI. auf der Jagd war. Gemeinsam mit Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt plante Albrecht daraufhin militärische Schritte gegen seinen Vater.

    Nach der Aussöhnung mit seinem Vater heiratete Albrecht 1436 Herzogin Anna von Braunschweig-Grubenhagen, mit der er zehn Kinder hatte, und wurde Mitregent. Ihr gemeinsamer Beichtvater war der Klosterreformer und geistliche Schriftsteller Johannes Rothuet aus Indersdorf, der auch zur Besänftigung des durch die Hinrichtung von Agnes Bernauer gestörten Verhältnisses von Sohn und Vater und damit zu einer Verhinderung eines Bürgerkrieges im Herzogtum beigetragen hatte.[1] Nach dem Tod des Vaters wurde Albrecht 1438 Herzog von Bayern-München. Die ihm 1440 angetragene Königskrone von Böhmen lehnte er ab.[2] Politisch entwickelte er, abgesehen von einer landesweiten Kampagne gegen Raubritter in den Jahren 1444 und 1445, kaum Aktivitätäten. Er stand gegen die Städte und die Landstände, besonders im Landesteil Straubing, wo durch die ständige Abwesenheit der früheren Herzöge in Holland und durch die "Ottonische Handfeste" von 1311 zuvor größere Freiheiten gegolten hatten. Nach dem Aussterben der Bayern-Ingolstädter Linie 1447 überließ er das Erbe ohne allzu großen Widerstand im Erdinger Frieden dem Landshuter Herzog Heinrich XVI, trotz einer bereits 1439 erzielten Erbeinigung mit Ludwig VIII. von Bayern-Ingolstadt.
    1455 gründete Albrecht auf dem Heiligen Berg zu Andechs ein Benediktinerkloster. Er galt als äußerst religiös, was ihm seinen Beinamen der Fromme einbrachte, und ließ die bayerischen Klöster reformieren. Darüber hinaus versammelte er zahlreiche Künstler an seinem Hof. Schon 1442 waren die Juden durch Albrecht aus ganz Oberbayern vertrieben worden, auch Albrecht V. untersagte den Juden ab Dezember 1551 im Herzogtum zu wohnen und bestätigte das 1553.[3] Erst 250 Jahre später wurde jüdische Ansiedlung wieder gestattet.

    Albrecht wurde nach seinem Tod in der Klosterkirche zu Andechs begraben. Vor seinem Tode hatte er noch verordnet, dass immer nur die beiden ältesten Söhne herrschen sollten.

    Albrecht heiratete Anna von Braunschweig (von Grubenhagen) am 6 Nov 1436 in München, Bayern, DE. Anna (Tochter von Herzog Erich I. von Braunschweig (von Grubenhagen), der Sieger und Elisabeth von Göttingen) wurde geboren in 1415; gestorben in 1474. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 49.  Anna von Braunschweig (von Grubenhagen)Anna von Braunschweig (von Grubenhagen) wurde geboren in 1415 (Tochter von Herzog Erich I. von Braunschweig (von Grubenhagen), der Sieger und Elisabeth von Göttingen); gestorben in 1474.

    Notizen:

    Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor:
    - Johann IV. (1437–1463);
    - Ernst (1438–1460);
    - Siegmund (1439–1501);
    - Albrecht (1440–1445);
    - Margarete (1442–1479) ⚭ 1463 Markgraf Friedrich I. von Mantua aus dem Haus Gonzaga (1441–1484);
    - Elisabeth (1443–1484) ⚭ 1460 Kurfürst Ernst I. von Sachsen (1441–1486);
    - Albrecht IV. (1447–1508) ⚭ Erzherzogin Kunigunde von Österreich (1465–1520);
    - Christoph (1449–1493);
    - Wolfgang (1451–1514);
    - Barbara (1454–1472), Klarissin im Kloster Sankt Jakob am Anger, München; starb nach zeitgenössischer Überlieferung im Ruf der Heiligkeit.

    Verheiratet:
    Albrecht heiratete Herzogin Anna, Tochter des Herzog Erich I. von Braunschweig-Grubenhagen-Einbeck und seiner Gattin Elisabeth von Braunschweig-Göttingen.

    Kinder:
    1. Margarete von Bayern wurde geboren am 1 Jan 1442; gestorben am 14 Okt 1479.
    2. Prinzessin Elisabeth von Bayern wurde geboren am 2 Feb 1443 in München, Bayern, DE; gestorben am 5 Mrz 1484 in Leibzig.
    3. 24. Herzog Albrecht IV. von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren am 15 Dez 1447 in München, Bayern, DE; gestorben am 18 Mrz 1508 in München, Bayern, DE.

  15. 52.  Markgraf & Ritter Christoph I von BadenMarkgraf & Ritter Christoph I von Baden wurde geboren am 13 Nov 1453 in Baden-Baden, Baden, DE (Sohn von Jakob I von Baden und Katharina von Lothringen); gestorben am 19 Mrz 1527 in Burg Hohenbaden, Baden-Baden, Baden, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ereignis: Mai bis Nov 1469, Grabeskirche, Jerusalem; Von Mai bis November 1468 unternahm er zusammen mit Eberhard von Württemberg-Urach eine Pilgerfahrt nach Jerusalem, wo er und seine 24 adligen Begleiter am 12. Juli 1468 in der Grabeskirche zum Ritter vom Heiligen Grab geschlagen wurde.
    • Titel (genauer): 1475 bis 1515, Baden, DE; Markgraf von Baden

    Notizen:

    Markgraf Christoph I. von Baden (* 13. November 1453 in Baden-Baden; † 19. März 1527[1] im Schloss Hohenbaden/Baden-Baden) regierte von 1475 bis 1515. 1503 vereinigte er die Herrschaft der ausgestorbenen badischen Nebenlinie Hachberg-Sausenberg wieder mit den badischen Stammlanden.

    Leben
    Christoph I. von Baden war der Sohn des Markgrafen Karl I. von Baden und Katharinas von Österreich, der Schwester Kaiser Friedrichs III.

    Christoph erhielt in Speyer und Freiburg eine umfassende Schulbildung. Von Mai bis November 1468 unternahm er zusammen mit Eberhard von Württemberg-Urach eine Pilgerfahrt nach Jerusalem, wo er und seine 24 adligen Begleiter am 12. Juli 1468 in der Grabeskirche zum Ritter vom Heiligen Grab geschlagen wurde.[2]

    1476 trat er zunächst gemeinsam mit seinem Bruder Albrecht seine Herrschaft als Markgraf an. Dieser erhielt 1476 die Grafschaft Hochberg als Erbteil, so dass Christoph ab diesem Zeitpunkt die Markgrafenwürde alleine innehatte.

    Diese Erbteilung mit seinem Bruder Albrecht war zunächst auf sechs Jahre begrenzt, wurde aber 1482 mit einer endgültigen Regelung verstetigt. Allerdings gab Albrecht seinen Anteil sofort gegen eine Rentenzahlung an Christoph zurück, so dass das Herrschaftsgebiet de facto ungeteilt blieb. Als Albrecht 1488 kinderlos starb, fielen Burg und Herrschaft Hochberg endgültig an Christoph zurück.

    Die durch seine Mutter angelegte enge Beziehung zum Haus Habsburg bestimmte Christophs Regierungszeit. Bereits ein Jahr vor seinem Regierungsantritt half er Friedrich III. mit Truppen gegen Karl den Kühnen. Unter Maximilian I. erwarb er sich einen Ruf als tapferer und erfolgreicher Feldherr, vor allem in den Niederlanden. Der Kaiser revanchierte sich mit der Übertragung von Herrschaften im Westen des Reichs (unter anderem der Statthalterschaft zu Luxemburg) und der in Mechelen 1491 erfolgten Aufnahme in den exklusiven Orden vom Goldenen Vlies.

    1489 wurde Christoph Mitglied des Schwäbischen Bundes. Dies fügte sich in seine Bemühungen um eine friedliche Koexistenz mit seinen Nachbarn (insbesondere mit Württemberg sowie den Städten Weil und Straßburg) ein. Im Schutz dieses südwestdeutschen Landfriedens brachte Christoph den inneren Ausbau seines Herrschaftsgebietes voran.

    Christoph baute das Neue Schloss von Baden-Baden aus und nahm 1479 in ihm seinen Wohnsitz.

    Das Röttelsche Gemächt und der Erbfolgestreit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Am 31. August 1490 schlossen die Markgrafen Philipp von Hachberg-Sausenberg und Christoph einen Erbvertrag, das sogenannte „Röttelsche Gemächt“. Bereits 1490–1493 übertrug Philipp von Hachberg-Sausenberg die Verwaltung seiner badischen Herrschaften an Christoph.[3] Als am 9. September 1503 Philipp, der letzte Abkömmling der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg, ohne männlichen Erben verstarb, fielen dessen Herrschaften Rötteln, Sausenberg und Badenweiler[4] an Christoph.

    Christoph besetzte die geerbten Gebiete rasch und ließ sich huldigen. So machte er die Zersplitterung der Besitzungen des badischen Hauses rückgängig und arrondierte sein Gebiet.

    Philipps Tochter Johanna wurde nach dem Tode ihres Vaters Gräfin von Neuenburg und heiratete 1504 Ludwig von Orléans, der sich auch marquis de Rothelin nannte. Sie machte mit Hilfe einiger eidgenössischer Stände und des Königreichs Frankreich Ansprüche auf die badischen Herrschaften geltend. Nach dem Tode Johannas (1543) nannte sich auch ihr Sohn François weiterhin marquis de Rothelin und begründete die Nebenlinie Orléans-Rothelin. Der Streit mit dieser Linie wurde erst 1581 mit der Zahlung von 225 000 Gulden beigelegt.

    Auch das Haus Österreich machte Ansprüche als Landgrafen des Breisgau geltend. Dieser Streit wurde erst 1741 definitiv beigelegt und kostete das Haus Baden-Durlach nochmals 230 000.

    Übergabe der Regierung an seine weltlichen Söhne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Körperlich und geistig geschwächt, musste er 1515 die Regentschaft seinen Söhnen Bernhard, Philipp und Ernst abtreten. Die 1503 von ihm vorgesehene und auf der Markgrafentafel Hans Baldungs ins Bild gesetzte Nachfolgeregelung (Philipp als Alleinerbe) konnte er nicht durchsetzen. 1516 wurde er unter die Vormundschaft seiner Söhne gestellt; er starb 1527 in geistiger Umnachtung.

    Als Philipp 1533 ohne Erben starb, teilten seine beiden Brüder das Erbe unter sich auf. Damit entstanden ab 1533 die Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-Baden. Erst 1771 wurde das Land (nach dem Aussterben der Baden-Badener Linie) unter Markgraf Karl Friedrich per Erbschaftsvertrag wieder vereinigt.

    Porträts
    Vor allem Hans Baldung schuf mehrere Darstellungen des Fürsten.[5] 2006 machte Baldungs sogenannte Markgrafentafel, ein Votivbild, das Christoph im Kreis seiner Familie vor Anna Selbdritt zeigt, Furore, als sich herausstellte, dass dieses zeitweise von der Familie der Markgrafen von Baden beanspruchte Werk seit 1930 dem Land gehört.

    Um 1490 wurde in einer Pariser Werkstatt das in der Badischen Landesbibliothek als Handschrift „Durlach 1“ verwahrte Stundenbuch Christophs geschaffen, eine Prachthandschrift.

    Münzen zeigten sein Konterfei, aber auch eine 1519 für das Augustinerkloster in Zürich gestiftete Glasscheibe. Eine weitere Glasscheibe gehört zur Sammlung des Herzogs von Württemberg in Altshausen.

    Die Devise des Herrschers war: TRIW VND STET EWIG (auf einem 1/8 Güldener von 1501) bzw. T.S.O.E., was mit TRIW STET ON END aufzulösen sein wird (so im Stundenbuch).

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_I._(Baden)

    Gestorben:
    Starb 1527 in geistiger Umnachtung.

    Christoph heiratete Ottilie von Katzenelnbogen am 30 Jan 1469. Ottilie (Tochter von Philipp von Katzenelnbogen, der Jüngere und Ottilie von Nassau-Dillenburg) wurde geboren in verm. 1453 in Burg Starkenburg, Darmstadt; gestorben am 15 Aug 1517 in Baden-Baden, Baden, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche Baden-Baden, Baden, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 53.  Ottilie von KatzenelnbogenOttilie von Katzenelnbogen wurde geboren in verm. 1453 in Burg Starkenburg, Darmstadt (Tochter von Philipp von Katzenelnbogen, der Jüngere und Ottilie von Nassau-Dillenburg); gestorben am 15 Aug 1517 in Baden-Baden, Baden, DE; wurde beigesetzt in Stiftskirche Baden-Baden, Baden, DE.

    Notizen:

    Ottilie von Katzenelnbogen (* vermutlich 1453 auf der Starkenburg bei Darmstadt; † 15. August 1517 in Baden-Baden) war durch Heirat mit Christoph I. von Baden Markgräfin von Baden. Durch ihre beiden Söhne Bernhard und Ernst ist sie die Stammmutter der Linien Baden-Baden und Baden-Durlach.

    Ottilie kam als einziges Kind des Grafen Philipp von Katzenelnbogen dem Jüngeren und seiner Frau Ottilie von Nassau-Dillenburg (* 1437; † 1493) auf der Starkenburg in Heppenheim zur Welt. Am 22. März 1453 wurde sie getauft. Väterlicherseits war sie eine Enkelin des Grafen Philipp von Katzenelnbogen des Älteren und der Anna von Württemberg.

    Ottilie war noch ein Kind, als ihr Großvater Philipp von Katzenelnbogen der Ältere kurz nach dem Tod des letzten männlichen Katzenelnbogener Erben Eberhard im Jahr 1456 eine Heiratsabrede mit Friedrich I., dem Kurfürsten von der Pfalz, traf, indem er sie mit dessen Neffen Philipp verlobte. Als Ottilie elf Jahre nach der Verabredung 1467 ein heiratsfähiges Alter erreicht hatte, lehnte der Bräutigam aber eine Heirat mit ihr aus persönlichen Gründen ab. Anstatt dessen wurde sie auf Betreiben des Trierer Erzbischofs Johann II. von Baden mit seinem Neffen verlobt, dem Markgrafen Christoph I. von Baden. Der Heiratsvertrag wurde am 20. Juni 1468[1] unterschrieben. Die Eheschließung fand im darauffolgenden Jahr am 30. Januar[2] in Koblenz[3] im Rahmen einer Doppelhochzeit statt,[4] denn Christophs Schwester Cimburga heiratete am gleichen Tag den Grafen Engelbert II. von Nassau-Dillenburg.

    Ihre Mitgift war die höchste, die im Mittelalter jemals in das badische Markgrafenhaus eingebracht wurde.[5] Neben der Burg Stadeck mit allem Zubehör bestand ihre Aussteuer aus 26.000 Gulden sowie weiteren, später fälligen 48.000 Gulden. Sie belief sich damit auf eine Gesamtsumme von etwa 80.000 Gulden.[5]

    Nachdem Ottilies Großvater 1479 verstorben war, gab es Auseinandersetzungen mit dem Mann ihrer Tante, dem Landgrafen Heinrich III. von Hessen, um ihren Erbanteil an den Katzenelnbogener Besitzungen, die gemäß den Bestimmungen in Ottilies Eheabredung vor einem Schiedsgericht verhandelt wurden. Nach langwierigen Verhandlungen kam es zu einem Vergleich der beiden Streitparteien, bei dem die Markgräfin gegen eine Summe von 4000 Gulden vorerst auf ihre Ansprüche verzichtete.[7] Als Landgraf Wilhelm III. von Hessen 1500 starb, erhielt Ottilie weitere 12.000 Gulden als Abfindung, sodass das Badener Haus im März 1501 endgültig auf die Grafschaft Katzenelnbogen verzichtete.[7]

    Markgräfin Ottilie starb am 15. August 1517 in Baden-Baden und wurde in der dortigen Stiftskirche beigesetzt. Ihr Epitaph aus Bronze zeigt ein Abbild von ihr mit den Wappen Württembergs und Katzenelnbogens zu ihren Füßen.[8]

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ottilie_von_Katzenelnbogen

    Geburt:
    Die Starkenburg ist eine Höhenburg auf 295 m ü. NN auf dem Schlossberg oberhalb von Heppenheim an der Bergstraße. Sie ist Namensgeberin der ehemaligen südhessischen Provinz Starkenburg.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Starkenburg_(Burg)

    Begraben:
    Die Stiftskirche in Baden-Baden ist die Grablege der Markgrafen von Baden. Kirche und Kirchengemeinde gehören zur katholischen Seelsorgeeinheit Baden-Baden im Dekanat Baden-Baden.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Stiftskirche_(Baden-Baden)

    Notizen:

    Die Ehe zwischen Ottilie und ihrem Mann wird als glücklich bezeichnet. Zwischen 1470 und 1493 brachte sie insgesamt 15 Kinder zur Welt, von denen 13 das Erwachsenenalter erreichten.

    Kinder:
    - Ottilie (* 6. Juni 1470; † 1490), Äbtissin zu Pforzheim
    - Jakob (* 6. Juni 1471; † 27. April 1511 in Köln); ab 1503 Erzbischof von Trier
    - Maria (* 2. Juli 1473; † Januar 1519); Äbtissin im Kloster Lichtenthal
    - Bernhard (* 7. Oktober 1474; † 29. Juni 1536); später regierender Markgraf
    - Karl (* 21. Mai 1476; † 7. Oktober 1510 in Straßburg); Domherr in Straßburg und Trier
    - Christoph (* 21. Juli 1477; † 29. März 1508 in Durlach); Domherr in Straßburg und Köln
    - Philipp (* 6. November 1479, † 17. September 1533); später regierender Markgraf
    - Rudolf (* 16. Juni 1481; † 23. September 1532); Domherr in Mainz, Köln, Straßburg und Augsburg
    - Ernst (* 7. Oktober 1482 in Pforzheim; † 6. Februar 1553 in Sulzburg); später regierender Markgraf
    - Wolfgang (* 10. Mai 1484; † 24. Juni 1522)
    - Sibylle (* 26. April 1485; † 10. Juli 1518 in Willstätt) ⚭ 24. Januar 1505 Graf Philipp III. von Hanau-Lichtenberg (* 18. Oktober 1482; † 15. Mai 1538)
    - Rosine (* 5. März 1487; † 29. Oktober 1554 in Wachendorf); ⚭ 1503 Graf Franz Wolfgang von Hohenzollern (* 1483/1484; † 16. Juni 1517); ⚭ Johann von Ow zu Wachendorf († 29. Oktober 1571)
    - Johann († 19. Juni 1490 in Luxemburg)
    - Beatrix (* 22. Januar 1492; † 4. April 1535) ⚭ 1508 Pfalzgraf Johann II. von Simmern (* 21. März 1492; † 18. Mai 1557)
    - Georg (* 1. Juli 1493; † 16. November 1493)

    Kinder:
    1. 26. Markgraf Philipp I von Baden wurde geboren am 6 Nov 1479; gestorben am 17 Sep 1533.

  17. 54.  Philipp von der Pfalz (Wittelsbacher), der Aufrichtige Philipp von der Pfalz (Wittelsbacher), der Aufrichtige wurde geboren am 14 Jul 1448 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE (Sohn von Kurfürst Ludwig von der Pfalz (Wittelsbacher) und Margarethe von Savoyen); gestorben am 28 Feb 1508 in Germersheim, Rheinland-Pfalz, DE.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_(Pfalz)

    Philipp der Aufrichtige, auch Philipp der Edelmütige und Philipp I., Pfalzgraf bei Rhein genannt (* 14. Juli 1448 in Heidelberg; † 28. Februar 1508 in Germersheim) aus der Familie der Wittelsbacher war Pfalzgraf und von 1476 bis 1508 Kurfürst von der Pfalz.

    Herkunft und Ehe
    Philipps Eltern waren Kurfürst Ludwig IV. und Margarethe von Savoyen. Wegen ihrer Kinderlosigkeit unternahmen sie 1447 eine persönliche Wallfahrt zum Grab des heiligen Philipp in Zell (Zellertal) westlich von Worms. Als 1448 der ersehnte Thronfolger geboren wurde, gaben sie ihm zu Ehren des Heiligen den Namen Philipp. Wegen der Geburt des Prinzen erlangte der heilige Philipp von Zell überregionale Bekanntheit und avancierte zum Nothelfer bei Kinderlosigkeit bzw. Kinderwünschen.

    Als Einjähriger Halbwaise geworden, kam Prinz Philipp unter die Vormundschaft seines Onkels, des Kurfürsten Friedrich I., der ihn später adoptierte.

    Am 17. April 1474 heiratete Philipp in Amberg Margarete von Bayern-Landshut (1456–1501), die Tochter des Herzogs Ludwig IX. von Bayern-Landshut und dessen Gattin Prinzessin Amalie von Sachsen. Die prunkvolle Feier ging als „Amberger Hochzeit“ in die Annalen ein. Dem Ehepaar Philipp und Margarethe wurde mit dem Hochzeitsbrunnen am Amberger Marktplatz ein Denkmal gesetzt.

    Herrschaftszeit
    Bei seiner Heirat erhielt Philipp zunächst die Oberpfalz als Herrschaftsgebiet. Nachdem sein Adoptivvater Friedrich I. 1476 gestorben war, übernahm Philipp neben der Kurpfalz auch die Kurwürde. Den etwa gleichaltrigen Ritter Hans von Trotha, der aus dem heutigen Sachsen-Anhalt stammte und als nachgeborener Sohn einer Adels­familie nicht erbberechtigt war, machte er 1480 zu seinem Marschall und verkaufte ihm die Burg Berwartstein im Wasgau, die eigentlich dem Kloster Weißenburg im nahen Elsass gehörte. Im Anschluss daran kam es zur sogenannten „Wasserfehde“.

    Philipp führte die von seinem Vorgänger Friedrich I. aufgebaute intellektuelle Kultur an seinem Hof fort.[1] 1481 holte er den Humanisten und späteren Bischof von Worms, Johann XX. von Dalberg, an die Universität Heidelberg. Er unterstützte humanistische Gelehrte bei der Gründung der Sodalitas litteraria Rhenania und betätigte sich als Herausgeber medizinischer und pferdeheilkundlicher Texte.[2]

    1499 fielen Pfalz-Mosbach und Pfalz-Neumarkt wieder an die Kurpfalz zurück. Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg, in den Philipp 1504 durch seinen dritten Sohn Ruprecht verwickelt wurde, mussten 1505 mehrere Gebiete der Kurpfalz, die im heutigen Bayern lagen, abgetreten werden.

    1508 starb Philipp in Germersheim und wurde in der Heidelberger Heiliggeistkirche begraben. Sein Nachfolger als Kurfürst wurde sein ältester Sohn Ludwig V.

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Philipp heiratete Prinzessin Margarethe von Bayern-Landshut am 17 Apr 1474 in Amberg, Bayern, DE. Margarethe (Tochter von Herzog Ludwig IX. von Bayern (von Landshut) (Wittelsbacher) und Prinzessin Amalia von Sachsen) wurde geboren am 7 Nov 1456 in Amberg, Bayern, DE; gestorben am 25 Feb 1501 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  18. 55.  Prinzessin Margarethe von Bayern-LandshutPrinzessin Margarethe von Bayern-Landshut wurde geboren am 7 Nov 1456 in Amberg, Bayern, DE (Tochter von Herzog Ludwig IX. von Bayern (von Landshut) (Wittelsbacher) und Prinzessin Amalia von Sachsen); gestorben am 25 Feb 1501 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Kurfürstentum Pfalz; Kurfürstin von der Pfalz (durch Heirat)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Bayern_(1456–1501) (Juli 2023)

    Margarete von Bayern (* 7. November 1456 in Amberg; † 25. Februar 1501 in Heidelberg) war eine Prinzessin von Bayern-Landshut und durch Heirat Kurfürstin von der Pfalz.

    Leben
    Margarete war eine Tochter des Herzogs Ludwig IX. des Reichen von Bayern-Landshut (1417–1479) aus dessen Ehe mit Amalia (1436–1501), Tochter des sächsischen Kurfürsten Friedrich II.

    Sie heiratete 1474, im Rahmen aufwändig begangener Feierlichkeiten, in Amberg („Amberger Hochzeit“) den nachmaligen Kurfürsten Philipp den Aufrichtigen von der Pfalz (1448–1508), der vorher Ehekandidatinnen wie Maria von Burgund und Anna, Erbin der Grafschaft Katzenelnbogen ausgeschlagen hatte. Bei der Hochzeit waren mehr als 1.000 Gäste anwesend, darunter 14 regierende Fürsten. Es wurden große Mengen Lebensmittel verzehrt, neben 110.000 Litern Wein[1] auch 10.000 Hühner.[2]

    Zwei Jahre nach der Vermählung wurde Philipp Kurfürst von der Pfalz. Im Jahr 1482 floh Margarete vor der Pest aus Heidelberg auf die Burg Winzingen, wo sie den nachmaligen Kurfürsten Friedrich II. zur Welt brachte.[3]

    Margarete starb 1501 in Heidelberg und wurde in der Heiliggeistkirche beigesetzt. Der Priester Pallas Spangel hielt ihr beim Begräbnis die Trauerrede. Ihre Epitaphinschrift hat der Historiker Johann Franz Capellini von Wickenburg (1677–1752) in Band 1 des „Thesaurus Palatinus“ überliefert.[4]

    Dank seiner Gemahlin hatte Philipp ein gutes Verhältnis zu Margaretes Bruder, Herzog Georg dem Reichen, zwei ihrer Kinder heirateten 1499. Die dynastische Verbindung war Ausgangspunkt politischen und militärischen Zusammenwirkens Bayern-Landshuts und der Kurpfalz.[5] Georg, der keine männlichen Nachkommen hatte, setzte den Sohn seiner Schwester und gleichzeitig seinen Schwiegersohn schließlich testamentarisch zum Erben ein.

    Titel (genauer):
    Die Kurpfalz (früher auch Churpfalz; auch Pfalz, kurfürstliche Pfalz, Kurfürstentum Pfalz, kurfürstliche Pfalzgrafschaft bei Rhein oder kurfürstlich rheinische Pfalzgrafschaft) war ein Kurfürstentum des Heiligen Römischen Reichs, das aus der Pfalzgrafschaft Lothringen hervorging und sich seit 1214 im Besitz der Wittelsbacher befand. Kurfürst Karl Theodor (Kurfürst von 1742 bis 1799) trat nach dem Aussterben der bayerischen Wittelsbacher im Jahr 1777 das Erbe als Herzog und Kurfürst von Bayern an. Damit entstand ein wittelsbachischer Gesamtstaat Kurpfalz-Bayern.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kurpfalz

    Notizen:

    Aus der Ehe gingen 14 Kinder hervor, neun Söhne und fünf Töchter:

    - Ludwig V. (1478–1544), Kurfürst von der Pfalz; ⚭ 1511 Prinzessin Sibylle von Bayern-München (1489–1519)
    - Philipp (1480–1541), Bischof von Freising und Naumburg
    - Ruprecht (1481–1504); ⚭ 1499 Prinzessin Elisabeth von Bayern-Landshut (1478–1504)
    - Friedrich II. (1482–1556), Kurfürst von der Pfalz; ⚭ 1535 Prinzessin Dorothea von Dänemark und Norwegen (1520–1580)
    - Elisabeth (1483–1522); ⚭ 1498 Landgraf Wilhelm III. von Hessen (1471–1500); ⚭ 1503 Markgraf Philipp I. von Baden (1479–1533)
    - Georg (1486–1529), Bischof von Speyer
    - Heinrich (1487–1552), Bischof von Utrecht, Freising und Worms
    - Johann (1488–1538), Bischof von Regensburg
    - Amalie (1490–1525); ⚭ 1513 Herzog Georg I. von Pommern (1493–1551)
    - Barbara (1491–1505)
    - Helene (1493–1524); ⚭ 1513 Herzog Heinrich V. von Mecklenburg (1479–1552)
    - Wolfgang (1494–1558), Pfalzgraf in Neumarkt, Statthalter der Oberpfalz
    - Otto Heinrich (*/† 1496)
    -Katharina (1499–1526), Äbtissin in Neuburg am Neckar

    Kinder:
    1. 27. Markgräfin Elisabeth von der Pfalz (Wittelsbacher) wurde geboren am 16 Nov 1483 in Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 24 Jun 1522 in Baden-Baden, Baden, DE.

  19. 16.  Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt (Sohn von Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Eleonora Helena von Portugal); gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Herzog von Burgund (ab 1477) - Römisch-Deutscher König (ab 1486) - Herr der Österreichischen Erblande (ab 1493) - Kaiser des Heiligen Römischen Reichs (ab 1508)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_I._(HRR) (Okt 2027)

    Maximilian I. Erzherzog aus dem Haus Habsburg, genannt der letzte Ritter (* 22. März 1459 in Wiener Neustadt; † 12. Januar 1519 in Wels, Oberösterreich), war ab 1477 Herzog von Burgund, ab 1486 römisch-deutscher König, ab 1493 Herr der Österreichischen Erblande und ab 1508 Kaiser des Heiligen Römischen Reichs.

    Leben
    Maximilian wurde auf der Burg in Wiener Neustadt als Sohn von Kaiser Friedrich III. und dessen Ehefrau Eleonore von Portugal geboren. Somit war er Erzherzog von Österreich und trug diesen Titel schon als Kind.
    Als Folge der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Friedrich III. und seinem jüngeren Bruder Erzherzog Albrecht VI. von Österreich erlebte Maximilian als Kleinkind zusammen mit seinen Eltern die Belagerung der Wiener Hofburg vom 16./17. Oktober bis 4. Dezember 1462 durch die damalige Wiener Stadtregierung. Die Hofburg wurde tagelang beschossen, außerdem herrschte ein enormer Mangel an Nahrungsmitteln. Maximilian hat sich später nur selten in Wien aufgehalten.

    Herzog von Burgund und römisch-deutscher König
    Am 19. August 1477 heiratete Maximilian in Gent auf Schloss Ten Walle die Erbherzogin Maria von Burgund, die Tochter Herzog Karls des Kühnen, und wurde iure uxoris Herzog von Burgund. Die Ehe der beiden, die nach dem frühen Tod seiner Frau von Maximilian selbst als Liebesbeziehung verklärt wurde, war bereits im Herbst 1476 zwischen ihren Familien vereinbart worden, nachdem es seit 1463 immer wieder diesbezüglich Verhandlungen gegeben hatte. Am 21. April 1477 wurde sie per procuram geschlossen[1].
    Wenige Monate nach seiner Heirat wurde Maximilian am 30. April 1478 in Brügge zum Ritter geschlagen und danach zum Souverän (Großmeister) des Ordens vom Goldenen Vlies ernannt. Mit Maria hatte Maximilian zwei Kinder: Philipp (* 1478) und Margarete (* 1480); ein zweiter Sohn, Franz, starb 1481 nach der Geburt.
    Die dynastische Verbindung mit Burgund wurde zum Ausgangspunkt des jahrhundertelangen habsburgisch-französischen Gegensatzes. Denn das Erbe Karls des Kühnen war nicht unumstritten. Frankreich wollte die Erbfolge Marias nicht anerkennen und besetzte das eigentliche Herzogtum Burgund, welches zum französischen Lehensverband zählte. In dieser Situation machten die Stände der Niederlande die Anerkennung Marias von politischen Zugeständnissen abhängig und rangen ihr das Große Privileg ab. Frankreichs Versuche, im burgundischen Erbfolgekrieg auch weitere ehemals französische Territorien aus der burgundischen Erbschaft zurückzuerobern, konnte Maximilian 1479 durch den Sieg seiner Truppen in der Schlacht bei Guinegate verhindern. Allerdings verlobte er bald danach seine kleine Tochter mit dem jungen französischen König Karl VIII., dem sie eben jene Territorien als Mitgift einbringen sollte. Dazu kam es aber nicht (s. u.).
    Der frühe Tod Marias nach einem Jagdunfall 1482 traf Maximilian sowohl persönlich als auch politisch: Das burgundische Erbe fiel nun an Maximilians und Marias Sohn, Philipp. Maximilian konnte seine Herrschaftsrechte nun nur noch als Vormund seinnes vierjährigen Sohns ausüben, wurde aber als solcher von den niederländischen Ständen nicht anerkannt. Im langwierigen Krieg gegen die Franzosen stand Maximilian mehrmals am Rand der Niederlage. Im flandrischen Brügge warfen seine unzufriedenen Untertanen ihn sogar von Januar bis Mai 1488 ins Gefängnis. Sein Vater Friedrich stellte aber eine Armee zusammen, befreite ihn und schaffte es, die Lage in Burgund einigermaßen zu stabilisieren.
    Bereits zwei Jahre zuvor, am 16. Februar 1486, hatte es Friedrich noch zu seinen Lebzeiten erreicht, dass Maximilian im Kaiserdom von Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt wurde. Am 9. April 1486 erfolgte seine Krönung im Kaiserdom zu Aachen.
    Am 19. März 1490 verzichtete Sigmund von Tirol zugunsten Maximilians auf die Regentschaft in Oberösterreich, das damals Tirol, die österreichischen Vorlande und die verbliebenen Stammlande auf Schweizer Gebiet umfasste.
    1490 heiratete Maximilian per procurationem, d. h. ohne persönliche Anwesenheit, Anna, die junge Herzogin und Erbin der Bretagne. Er musste aber erleben, dass die noch nicht vollzogene Ehe 1491 aufgelöst wurde und Anna Karl VIII. heiratete. Dieser schickte seine bisherige Verlobte zurück, Maximilians Tochter Margarete, die einen Großteil ihrer Kindheit am französischen Hof verbracht hatte. Am 16. März 1494 vermählte sich Maximilian I. in Hall in Tirol in zweiter Ehe mit Bianca Maria Sforza (1472–1510).

    Herr der Österreichischen Erblande, regierender König und Kaiser
    Nach dem Tod seines Vaters, des Kaisers Friedrich III., im Jahre 1493 trat Maximilian dessen Nachfolge als regierender römisch-deutscher König und als Herr der Österreichischen Erblande an. 1497 tauschte er die Herrschaft Rhäzüns gegen die Herrschaft Haigerloch.
    Als 1495 Karl VIII. im Handstreich das Königreich Neapel eroberte, auf dessen Krone er Ansprüche geltend machte, bildete Maximilian mit dem Herzog von Mailand, der Republik Venedig, dem Papst Alexander VI. und König Ferdinand II. von Aragón didie Heilige Liga. Bei dieser Gelegenheit verlobte er seine Tochter Margarete mit Ferdinands Sohn Juan, dem voraussichtlichen Erben der Kronen Aragons und Kastiliens. Im Jahre 1496 verheiratete Maximilian seinen Sohn Philipp mit Ferdinands Tochter Johanna der Wahnsinnigen.[2] Da der spanische Thronerbe nur wenige Monate nach der Heirat mit Maximilians Tochter Margarete im Jahre 1497 starb, rückte Johanna, die Gemahlin Philipps des Schönen, als aragonisch-kastilische Thronerbin nach. Durch Maximilians Allianz mit Spanien fühlte sich Frankreich von Osten und Südwesten zugleich bedroht, was die habsburgisch-französische Rivalität, welche die Geschichte Europas für die nächsten 250 Jahre prägen sollte, weiter verschärfte.
    1495 initiierte Maximilian auf dem Reichstag zu Worms eine umfassende Reichsreform, die eine reichsweite Steuer, den gemeinen Pfennig und einen ewigen Landfrieden vorsah, letzteren allerdings gegen den Willen Maximilians und auf Druck der Reichsstände. Die komplexen Strukturen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation konnte die Reform jedoch nicht aufbrechen. Von den Institutionen, die aus ihr hervorgingen, hatten die neugebildeten Reichskreise und das Reichskammergericht Bestand.
    Seine Absicht, auf dem Reichstag einen Türkenkrieg zu beschließen, konnte er nicht verwirklichen. In der Folge hatte die Auseinandersetzung mit Frankreich Priorität, so dass es 1498 zu einem ersten Friedensschluss mit dem Osmanischen Reich kam. Geheimverhandlungen im Jahre 1510 zu dem Zweck, ein Bündnis gegen Venedig zu bilden, scheiterten.[3]
    Mit dem letzten meinhardinischen Fürsten, Graf Leonhard von Görz, handelte Maximilian ab 1497/98 einen Erbvertrag aus, der den Habsburgern die Grafschaft Görz einbringen sollte. Aber erst nach einer schlussendlich gewonnenen Auseinandersetzung mit der Republik Venedig gelang es dem mit hohen Ehren dafür gewonnenen Görzischen Reichsverweser Virgil von Graben, diesen Vertrag endgültig zu realisieren.[4]
    Noch wichtiger für die Zukunft des Hauses Österreich waren die Bemühungen Maximilians um den Erwerb Böhmens und Ungarns. Bereits 1491 war es Maximilian gelungen, in Pressburg einen Erbvertrag mit König Vladislav II. von Böhmen und Ungarn zu schlhließen. Dieser sah vor, dass die Kronen Böhmens und Ungarns an das Haus Österreich fallen würden, wenn Vladislav ohne Erben bleiben sollte. Da dieser jedoch aus seiner Ehe mit Anne de Foix-Candale Kinder hatte, die 1503 geborene Tochter Anna und den 1506 geborenen Sohn Ludwig II., wurde auf Betreiben Maximilians die Vereinbarung von Pressburg in Wien im Jahre 1506 durch den Plan wechselseitiger Heiraten zwischen den jeweiligen Thronfolgern erweitert.
    Am 8. August 1507 ernannte König Maximilian den Kurfürsten Friedrich III. von Sachsen auf dem Reichstag in Konstanz zu seinem Reichsvikar für die Zeit seiner Abwesenheit im Reich wegen des geplanten Romzugs und seiner Kaiserkrönung. (Diese vorübergehende Verleihung der Reichsvikarswürde ist auf den Münzen, den Locumtenenstalern des Kurfürsten von Sachsen, verewigt.[5])
    Am 4. Februar 1508 nahm Maximilian mit Zustimmung von Papst Julius II. im Dom zu Trient den Titel eines Erwählten Römischen Kaisers an, nachdem sein Romzug am Widerstand der Republik Venedig gescheitert war.
    Um den wachsenden Druck zu vermindern, der durch Beistandsverträge der Herrscher Frankreichs, Polens, Ungarns, Böhmens und Russlands auf dem Reich lastete, aber auch um Böhmen und Ungarn für Habsburg zu sichern, traf sich Maximilian 1515 mit den jagiellonischen Königen Wladislaw II. von Ungarn und Böhmen und Sigismund I. von Polen in Wien. Dabei setzte er auch die Familie Radziwill in den Reichsfürstenstand. Die dort arrangierte Doppelhochzeit zwischen den Enkeln Maximilians – Erzherzog Ferdinand I. (oder Karl V.) und Erzherzogin Maria – mit den Kindern von König Wladislaw II., Anna von Böhmen und Ungarn und Ludwig II. König von Böhmen und Ungarn (1506–1526), die 1521 vollzogen wurde, brachten dem Haus Habsburg 1526 die Kronen von Ungarn und Böhmen ein. Der Kaiser legte am 22. Juli 1515 im Stephansdom in Wien neben Anna von Böhmen und Ungarn das Versprechen ab, die Prinzessin selbst zur Frau zu nehmen und zur Kaiserin zu machen, falls innerhalb eines Jahres nicht einer seiner Enkel – Ferdinand oder Karl – die Eheerklärung abgegeben habe. Dazu kam es jedoch nicht, da diese Erklärung 1516 von Erzherzog Ferdinand abgegeben wurde.
    Freundschaftliche Beziehungen unterhielt Maximilian auch zu den russischen Zaren Iwan III. und Wassili III., doch die von Kaiser und Papst angestrebte Kirchenunion gelang nicht.

    Tod und Nachleben
    Maximilian starb am 12. Januar 1519 auf der beschwerlichen Reise von Innsbruck zum Landtag nach Linz[6] in der Burg von Wels, vermutlich an Darmkrebs. Wie andere Könige und Kaiser des Mittelalters (so z. B. Sigmund von Luxemburg) inszenierte Maximilian seinen Tod. Nachdem er bereits seit vier Jahren stets seinen Sarg mitgeführt hatte[7], präsentierte er sich nun als außergewöhnlich demütiger und mit Schuld beladenener Sünder und Büßer. Nachdem er die Sterbesakramente („letzte Ölung“) eempfangen hatte, übergab er das kaiserliche Siegel und verbot, ihn mit seinen Titeln anzureden.[8] Er ordnete an, nach seinem Tod nicht einbalsamiert zu werden, sondern verfügte stattdessen, dass sein Leichnam gegeißelt werde und dass seine Haare geschoren und die Zähne ausgebrochen werden.[8] Leichenhemd und Beinkleid ließ er sich (angeblich aus Scham) kurz vor dem Tod bringen, zog sich selbst noch an und verfügte, dass er so in den Sarg gelegt werden solle.[9] Er ordnete zudem an, seinen Leichnam in die Gewänder des St. Georgs-Ordens zu kleiden und danach unter Beimengung von Kalk und Asche in einen Sack einzunähen, der aus Leinen, Damast und weißer Seide bestand.[10] Neben religiösen Überlegungen der Buße spielten bei diesem bei Cuspinian überlieferten Vorgang auch die damals üblichen Methoden der Leichenkonservierung eine Rolle.[11] „Das Totenbildnis, das von ihm erhalten ist,“ schreibt Reformationshistoriker Thomas Kaufmann, „ist ein in seiner Realistik erschütterndes Dokument: ein fahlgelbes Gesicht mit tief eingefallenen Wangen, der zahnlose Mund leicht geöffnet; ein halb zugedrücktes Augenlid gibt den Blick auf eine verdrehte Pupille frei.“[8]
    Maximilian I. wurde getreu dem Testament von Wels in seiner Taufkirche, der St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt, unter den Stufen des damaligen gotischen Hochaltars beigesetzt, wie sein Vater Friedrich III. im Ornat des St.-Georg-Ritterordens – und zwar so, dass Priester während der Messe genau über seinem Herzen zu stehen kommen. Sein Herz wurde getrennt bestattet und in der Liebfrauenkirche in Brügge im Sarkophag Marias von Burgund beigesetzt.[12] Maximilians berühmtes Grabmal mit zahlreichen Bronzefiguren, das er zu Lebzeiten für die St.-Georgs-Kapelle in Wiener Neustadt in Auftrag gegeben hatte, blieb unvollendet. Erst sein Enkel Ferdinand I. ließ es in der eigens dafür erbauten Hofkirche in Innsbruck aufstellen.
    Maximilians Nachfolger als Kaiser wurde sein in den Niederlanden aufgewachsener Enkel Karl V., Sohn des schon 1506 verstorbenen Philipps und Johannas. Zum Vormund seiner Enkel und zur Regentin über die Niederlande hatte Maximilian nach Philipps Tod seine zwischendurch mit Philibert von Savoyen verheiratete, aber früh verwitwete Tochter Margarete berufen.

    Die Österreichischen Erblande, Burgund und das Reich
    Für die Geschichte Österreichs gilt Maximilian als Figur der Einigung, die auch sein Vater Friedrich betrieben hatte: Die Teilung des Hauses Habsburg in die albertinische und die leopoldinische Linie, die mit dem Neuberger Teilungsvertrag 1379 ganz gegen die Absicht Rudolfs des Stifters begonnen hatte, ging 1490 zu Ende. Sigmund von Tirol sorgte durch seinen Verzicht in Oberösterreich zugunsten des Enkels seines Bruders Ernst, genannt der Eiserne, für die Wiedervereinigung der habsburgischen Besitzungen, nachdem Friedrich schon 1463 Niederösterreich und Innerösterreich wieder vereint hatte.
    Maximilian konnte das Reich seinem Enkel Karl V. in Universalmonarchie übergeben.
    Durch fünfzehnjährigen Krieg verhinderte er die Aufteilung der Niederlande durch ihre Nachbarstaaten. Im Krieg gegen Frankreich konnte er die Herrschaft in den meisten Ländern der burgundischen Herzögen sichern, nur das Herzogtum Burgund selbst blieb unter französischer Kontrolle.[13]
    Mit dem 1494 geschlossenen Bündnis zwischen Maximilian und den Königen Spaniens, Ferdinand und Isabella, und der daraus resultierenden Hochzeit zwischen Erzherzog Philipp und Erzherzogin Margarete mit den Kindern des spanischen Königshauses unnd der am 22. Juli 1515 im Stephansdom zu Wien geschlossenen habsburgisch-jagiellonischen Verlobung (und späteren Doppelhochzeit) legte er den Grundstein für die spätere Weltgeltung des Hauses Habsburg: Sein Enkel Karl, Kaiser Karl V. sollte über ein Reich herrschen, in dem „die Sonne nicht mehr unterging“.
    Gleichzeitig beginnt mit seinem Sohn Philipp dem Schönen aber die nächste Teilung der Habsburger. Mit dessen Sohn Karl begründet sich die spanische Linie (Casa de Austria; als Beginn gilt Philipps Übersiedlung nach Madrid 1504 oder Karls Amtsantritt 1516), während der jüngere Sohn Philipps, Ferdinand, das Haus Österreich begründet.
    1480 markiert den ersten Türkeneinfall im Heiligen Römischen Reich, konkret in Kärnten und in der Steiermark. Maximilian versuchte erfolglos die deutschen Stände zu einem Krieg gegen das Osmanische Reich zu motivieren.

    Schulden
    Da Maximilian einem prunkvollen Lebensstil huldigte, der allerdings auch durch seine soziale Stellung, viele Konflikte, in die er verwickelt wurde und Erblasten früherer Herrscher des Heiligen Römischen Reichs bedingt war, hinterließ er einen enormen Schuldenberg. Die Kosten seiner zahllosen Kriege und seine Hofhaltung wurden durch die laufenden Einnahmen nicht annähernd gedeckt, so dass der Kaiser ständig neue Kredite bei seinem Hausbankier Jakob Fugger aufnehmen musste. 1501 wurde deshalb sogar ein Haus in Augsburg erworben. Aufgrund seiner 17 Aufenthalte (insgesamt 2 Jahre und 211 Tage) nannten ihn die Augsburger „Bürgermeister von Augsburg“. Da Maximilian mit seinem Schuldendienst kaum nachkam, gelang es dem Augsburger Bankhaus, zahlreiche Privilegien zu erlangen. Aber auch andere Städte mussten für die horrenden Kosten aufkommen. So besuchte er die nahe an Augsburg gelegene freie Reichsstadt Memmingen insgesamt 13-mal und nannte sie seine Ruh und Schlafzell. Als Reichsstadt musste Augsburg bei jedem seiner Besuche Geld- und Naturalienzahlungen leisten, dazu war Augsburg aber (wie auch die anderen Reichsstädte) bereits unter den früheren Königen und Kaisern des Heiligen Reiches verpflichtet gewesen.
    Das Diktat der leeren Kassen brachte Maximilian letztlich auch dazu, völlig unstandesgemäß die Tochter des italienischen Condottierefürsten Galeazzo Maria Sforza und der Bona von Savoyen, Bianca Maria Sforza, zu ehelichen, was ihr Onkel Ludovico Sforza in die Wege geleitet hatte. Maximilian erhielt dafür die wahrhaft kaiserliche Mitgift von 400.000 Golddukaten in bar und weitere 40.000 Dukaten in Juwelen. Ludovico erreichte auf diese Weise sein großes Ziel, das Herzogtum Mailand als Lehen des Heiligen Römischen Reiches zu bekommen.

    Kunst und Literatur[
    Maximilian, selbst hochgebildet und ein Freund des Humanismus und der Renaissance, pflegte ein großes Interesse an Wissenschaft, Literatur und Kunst und machte sich um ihre Förderung im Reich verdient. Er gab selbst poetische Werke heraus, die von ihm konzipiert waren, teils von ihm selbst, teils von Marx Treitzsaurwein von Ehrentrei(t)z, Melchior Pfintzing und Hans Ried geschrieben wurden. Der Theuerdank, weitgehend von eigener Hand, allegorisiert Maximilians Brautwerbung, der Weißkunig (unvollendet), geschrieben von Marx Treitzsaurwein von Ehrentrei(t)z, berichtet von seinen Taten bis 1513. Beide illustrierten Hans Burgkmair der Ältere, Hans Schäufelin und andere Künstler mit Holzschnitten. Der Freydal, ein drittes geplantes Werk zu den Turnieren des Kaisers, blieb jedoch vom Textumfang und von der Anzahl der Illustrationen her ein fragmentarisches Projekt. In seinem Auftrag entstand zwischen den Jahren 1504 und 1516 das Ambraser Heldenbuch.
    Maximilian unterstützte den Humanismus, indem er ein Konzept von Konrad Celtis umsetzte und 1501 ein Collegium poetarum et mathematicorum gründete. Dieses sollte Teil der Universität Wien sein und zwei Lehrstühle für Poetik und Rhetorik sowie zwei für Mathematik und ihre naturwissenschaftlichen Anwendungsgebiete beinhalten.[14] Diese Institutionalisierung des Humanismus war eine Pioniertat.
    Das Verdienst Maximilians und seines Kanzlers Niclas Ziegler um die Entstehung einer vorbildlichen deutschen Schreibweise wird von der Folgezeit sehr hoch eingeschätzt. Die Einheitsbestrebungen äußerten sich in einer Zurückdrängung ausgesprochen süddeutscher Züge zugunsten von mitteldeutschen. So erwuchs in Süddeutschland eine bald auch den Buchdruck umfassende Schreibtradition, die man das 'Gemeine Deutsch' nannte und die noch lange Zeit eine Konkurrenz für die sich immer mehr durchsetzende ostmitteldeutsche Tendenz der neuhochdeutschen Schriftsprachentwicklung darstellte.
    Wohl vermittelt über Willibald Pirckheimer trat Maximilian 1512 zu Albrecht Dürer in Verbindung; ab 1515 gewährte er ihm eine jährliche Rente von 100 Gulden.
    Maximilian gilt als Stifter der Frauensteiner Schutzmantelmadonna in Molln, eines Werks Gregor Erharts. Unter dem Mantel sind unter anderem er und Bianca Maria Sforza dargestellt.[15]

    Feudaler Ritter und Renaissance-Fürst
    Als Kunstmäzen, Förderer der Wissenschaften, Humanist, aber auch in seiner Prunkverliebtheit stellte sich Maximilian zwar als typischer Renaissanceherrscher dar, auch tragen seine Bemühungen zur umfassenden Popularitätssteigerung bereits alle ZüZüge eines „modernen“ Herrschers. Doch gleichzeitig stilisierte sich Maximilian entsprechend der burgundischen Tradition des Rittertums zum Idealbild des mittelalterlichen Ritters. Maximilians groß angelegte Dichtungen sind nicht nur ein letztes, nachklingendes Denkmal einer vergangenen Epoche, sondern teilweise auch verschlüsselte Autobiographien, die neben realen Ereignissen auch Bezug auf Pläne und Vorhaben des Kaisers wiedergeben, die dieser wegen Geldmangels nicht ausführen konnte. Ebenso strickte der Kaiser damit aber bewusst an seiner eigenen Legende – so trug ihm der unvollendete Freydal später den Ruf ein, der beste Turnierkämpfer seiner Zeit gewesen zu sein.
    Maximilian erhielt den Beinamen Der letzte Ritter, denn er verkörperte noch das bereits geschwundene Ideal des alten burgundischen Rittertums. Zugleich erwies er sich jedoch als vorausschauender, modernisierender Herrscher der anbrechenden Neuzeit, sodass man das auch zu Der letzte Ritter und erste Kanonier erweitert hat.

    Wappen und Wahlspruch
    Kaiser Maximilian I. von Habsburg:
    Auf dem nimbierten Deutschen Doppeladler, schwarz auf Gold, ein Brustschild, vorne in Rot ein silberner Balken, der Bindenschild, das ist Österreich, hinten von Gold und Blau dreifach schrägrechts geteilt in rotem Bord, das ist Burgund
    Motto:
    Um ein außen herum mit Schwertern und Streitkolben bestecktes Rad, über welchem ein Reichsapfel schwebt, die Devise:
    „Per tot discrimina rerum“
    „Durch so viele Gefahren“

    Begraben:
    Getreu dem Testament von Wels in seiner Taufkirche unter den Stufen des damaligen gotischen Hochaltars beigesetzt. Und zwar so, dass Priester während der Messe genau über seinem Herzen zu stehen kommen.

    Maximilian heiratete Herzogin Maria von Burgund (Valois) am 19 Aug 1477. Maria (Tochter von Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne und Isabelle von Bourbon) wurde geboren am 13 Feb 1457 in Brüssel; gestorben am 27 Mrz 1482 in Brügge; wurde beigesetzt am 3 Apr 1482 in Liebfrauenkirche in Brügge, dann 1806 Lanchals-Kapelle. [Familienblatt] [Familientafel]


  20. 17.  Herzogin Maria von Burgund (Valois)Herzogin Maria von Burgund (Valois) wurde geboren am 13 Feb 1457 in Brüssel (Tochter von Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne und Isabelle von Bourbon); gestorben am 27 Mrz 1482 in Brügge; wurde beigesetzt am 3 Apr 1482 in Liebfrauenkirche in Brügge, dann 1806 Lanchals-Kapelle.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Burgund; Herzogin von Burgund https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum
    • Titel (genauer): 1477-1482, Grafschaft Artois; Gräfin von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    Maria und Maximilian I. hatten drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Burgund

    Maria von Burgund (französisch Marie de Bourgogne; * 13. Februar 1457 in Brüssel; † 27. März 1482 in Brügge) war das einzige Kind und die Alleinerbin Herzog Karls des Kühnen. Nach dem Tod ihres Vaters im Januar 1477 wurde sie Herzogin von Burgund und musste ihre Erbrechte gegen die Ansprüche König Ludwigs XI. von Frankreich verteidigen. Zur Stärkung ihrer Position heiratete sie am 19. August 1477 Maximilian I. Erzherzog von Österreich, der iure uxoris Herzog von Burgund wurde und so den Anspruch auf das burgundische Erbe Karls des Kühnen erwarb. Maria starb im Alter von nur 25 Jahren an den Folgen eines Reitunfalls. Sie war die Großmutter der Kaiser Karl V. und Ferdinand I.

    Kindheit und Jugend
    Maria von Burgund wurde am 13. Februar 1457 als Tochter Karls des Kühnen, des Grafen von Charolais und nachmaligen Herzogs von Burgund, und dessen zweiter Gattin Isabelle, einer Tochter des Herzogs Charles I. de Bourbon, im Palast von Coudenberg zu Brüssel geboren. Die erste Gattin Karls des Kühnen, Catherine de Valois, war 1446 im Alter von nur 18 Jahren kinderlos gestorben. Maria war bislang Karls einziges Kind und damit Alleinerbin seines ausgedehnten und reichen Herrschaftsbereichs, doch hoffte er, noch einen Sohn zu bekommen.
    Zum Zeitpunkt von Marias Geburt war ihr Vater auf einem Jagdausflug abwesend. Die vier Tage später durch den Fürstbischof von Cambrai, Johann VI. von Burgund, in der Kapelle des Palastes Coudenberg geleitete Taufe Marias wurde als äußerst prachtvolle Zeremonie gestaltet. Vertreter europäischer Höfe überbrachten dabei wertvolle Geschenke. Allerdings nahmen weder Karl der Kühne noch dessen Vater, der Burgunderherzog Philipp der Gute, an der Taufe Marias und den damit einhergehenden Festllichkeiten teil. Marias Taufpaten waren ihre Großmutter väterlicherseits, Isabel de Portugal, sowie der Dauphin Ludwig (nachmals König Ludwig XI. von Frankreich), der damals wegen eines Konflikts mit seinem Vater Karl VII. in den Ländern Philipps des Guten Zuflucht gesucht hatte.
    Zunächst lebte Maria gemeinsam mit ihren Eltern relativ abgeschieden auf der Festung Quesnoy im südlichen Hennegau. Bereits im Alter von sechs Jahren wurde sie von ihren Eltern getrennt. Philipp der Gute, ihr Großvater, hatte seinen Sohn als Staatthalter nach Holland beordert, wohin Karl denn auch mit seiner Gattin Isabelle aufbrach. Während Marias Eltern in Gorkum lebten, wurde das Kind zur weiteren Erziehung nach Gent, dem Sitz der Grafen von Flandern, gebracht. Diese Überstellung der kleinen Prinzessin nach Gent geschah auf die fordernden Bitten der dortigen Bürgerschaft, die wiederholt gegen die burgundische Herrschaft aufbegehrte. Maria verbrachte nun den Großteil ihrer weiteren Kindheit in Ten Walle, einem festungsartigen Schloss.
    Von Kindheit an hatte Maria eine zahlreiche Dienerschaft. Zu ihrem Gefolge gehörte u. a. eine Zwergin namens Madame de Beauregard. Zu ihren Spielgefährten zählten vor allem Sprösslinge aus Adelsfamilien. Marias Erziehung und schulische Ausbildung leitete eine Madame d’Haleweyn, die ihr lebenslang eine treue Dienerin blieb.
    Maria wurde in allen für ihren Stand als Prinzessin wichtigen Wissensgebieten unterrichtet. Auf ihre Rolle als mögliche Herrscherin wurde sie allerdings nicht vorbereitet, da ihre Eltern noch immer auf männlichen Nachwuchs hofften. Nachdem sie zweisprachig aufwuchs, beherrschte sie die beiden Landessprachen Flämisch und Französisch perfekt, präferierte aber stets die letztgenannte Sprache. Elementare Kenntnisse erlangte sie auch in Latein. Ferner wurde sie auf dem Gebiet der Religion und Geschichte ausgebildet. Musik war ihr Lieblingsgegenstand und sie erlernte das Spielen des Clavichords, erwarb aber auch Fertigkeiten in Handarbeit und Sport. So wurde sie eine gute und leidenschaftliche Reiterin und Jägerin. Schon als Mädchen unternahm sie öfters ausgedehnte Ausritte und hielt sich Falken. Im Winter lief sie auf den vereisten Grachten von Gent Schlittschuh. Weil sie so viel Zeit im Freien verbrachte, kam sie intensiver als andere vornehme Fräulein mit der ansässigen Bevölkerung in Berührung und erreichte durch ihr freundliches Auftreten eine gewisse Beliebtheit. Sie hatte auch eine große Liebe zu Tieren. Nicht nur Hunde und Katzen gehörten zu ihrer Menagerie, sondern ihr wurden auch exotische Tiere wie Papageien und Affen geschickt.
    Bereits am 25. September 1465 starb Marias Mutter (wahrscheinlich an Lungentuberkulose); das Mädchen hatte ihre Mutter in den zwei Jahren der Trennung nur noch einmal kurz getroffen. Als dann Philipp der Gute am 15. Juni 1467 verschied, trat Karl der Kühne die Nachfolge an. Bei seiner Amtseinführung in Gent verlangte eine Abordnung dortiger Bürger von ihm die Wiederbewilligung von den Stadtbewohnern entzogenen Prärogativen. Wegen der Gefahr, dass Maria bei einer Empörung als Geisel genommen werden könnte, stimmte Karl zu. Ansonsten war der neue Herzog von Burgund aber ein kriegerischer Fürst und befand sich bisweilen monatelang auf Feldzügen. Nach der am 3. Juli 1468 erfolgten dritten Eheschließung Karls mit Margarete von York, der Schwester des englischen Königs Eduard IV., entwickelte sich zwischen Maria und ihrer neuen Stiefmutter, die nur knapp elf Jahre älter als sie war, ein enges freundschaftliches Verhältnis. Margarete behandelte ihre Stieftochter wie eine zärtliche ältere Schwester und diente ihr in problematischen Situationen stets als energische Helferin. Aus Margaretes Ehe mit Karl gingen keine Kinder hervor.
    Von nun an begleitete Maria ihre Stiefmutter, von der sie die englische Sprache erlernte, bei deren Reisen durch die burgundischen Länder, wobei die beiden hochadligen Damen als Vertreter des Herzogs die großen Städte seines Reichs besuchten unnd sich für die Erfüllung der dort vernommenen Bitten der Einwohner einzusetzen versprachen. Sie sollten auch die mit der harten Regierungsführung Karls unzufrieden Untertanen besänftigen. Maria konnte gleichzeitig in näheren Kontakt mit größeren Bevölkerungskreisen treten und Sympathien gewinnen, Margarete wiederum meist problemlos im Bedarfsfall Geld und Truppen für ihren Gatten sammeln. Wegen ihrer religiösen Gefühle unternahmen Margarete und ihre Stieftochter auch Pilgerreisen, besuchten Heiligtümer und widmeten sich insbesondere dem Kult der heiligen Colette. Wegen des ihr 1471 bereiteten prächtigen Empfangs in Mons blieb Maria ein Jahr lang ohne ihre Stiefmutter in dieser Stadt.[1]

    Heiratsprojekte
    Als die Hoffnung Karls des Kühnen auf einen Sohn zunehmend schwand, führte er mit zahlreichen Adligen, die sich um die Hand seiner Erbtochter Maria bewarben, entsprechende Heiratsverhandlungen. 1462 suchte er mit dem aragonesischen König Johann II. ein Bündnis gegen Ludwig XI. von Frankreich einzugehen. Johann begehrte die erst fünfjährige Maria, freilich vergeblich, als Gemahlin für seinen Sohn Ferdinand.
    1463 schlug Pius II. vor, dass Maria mit dem zwei Jahre jüngeren Maximilian von Habsburg, dem Sohn Kaiser Friedrichs III., vermählt werde. Der Papst wollte nämlich Karl den Kühnen zur Teilnahme an einem geplanten Kreuzzug gegen das Osmanische Reich gewinnen und als Gegenleistung dafür seinen Einfluss auf den Kaiser geltend machen, damit dieser dem Burgunderherzog den Königstitel verlieh. Zu einem solchen Schritt wäre Friedrich III. im Fall der Verwirklichung des genannten Eheprojekts möglicherweise bereit gewesen. Karl war dieser Vorschlag aber offensichtlich zu vage. 1469 suchte Erzherzog Sigmund von Tirol Karl im Prinsenhof zu Brügge auf, um das Projekt einer burgundisch-habsburgischen Eheverbindung wieder zur Sprache zu bringen. Wiederum gab Karl keine Zusage.
    1471 bewarb sich Herzog Karl von Guyenne, der jüngere Bruder Ludwigs XI., um die Hand Marias. Der französische König suchte aber eine solche Eheverbindung seines Bruders, die diesem mehr Macht verschafft hätte, mit allen Mitteln zu verhindern und bot sogar an, stattdessen seinen erst einjährigen Sohn Karl (VIII.) mit der jungen burgundischen Erbin zu verloben. Karl von Guyenne kränkelte bald und verschied bereits am 24. Mai 1472. Karl der Kühne und der Herzog Franz II. von Bretagne beschuldigten Ludwig XI., er habe seinen Bruder vergiften lassen.
    Doch bald trat in der Person von Herzog Nikolaus von Lothringen ein neuer Brautwerber auf den Plan, der sich als Erster persönlich der damals 15-jährigen Burgunderprinzessin vorstellte. Der Freier wohnte einen Monat lang mit seiner potentiellen Braut zusammen und hatte gute Chancen, tatsächlich Marias Ehemann zu werden. Karl der Kühne gestattete, dass Nikolaus und Maria am 13. Juni 1473 in Mons ein Heiratsversprechen austauschten, doch der Bräutigam starb plötzlich am 27. Juli 1473 im Alter von nur 25 Jahren. Es wurde geargwöhnt, er sei einem Giftmord zum Opfer gefallen, und wieder stand Ludwig XI. in Verdacht, der Anstifter des mutmaßlichen Attentats zu sein.
    Karl der Kühne nahm nun den Plan zur Verheiratung seiner Tochter mit dem Kaisersohn Maximilian ernsthaft ins Visier. Er ließ durch einen nach Wien entsandten, perfekt die deutsche Sprache beherrschenden Sondergesandten ihn zufriedenstellende Infformationen über den Habsburger-Sprössling einholen und reiste – allerdings ohne Maria – Ende September 1473 zu einem in Trier abgehaltenen Hoftag an, um dort mit Kaiser Friedrich III. und dessen Sohn zusammenzutreffen. Dabei wurde Karl von einem großen Gefolge begleitet, zu dem u. a. eine große Reiterschar, zahlreiche Hofbediensteten und eine Reihe burgundischer Adliger gehörte. Um Friedrich III. zu imponieren, stellte er, aufs prächtigste gekleidet, protzend seinen Reichtum in Form seines in 400 Wagen mitgeführten Hausschatzes zur Schau, welchem Prunk der bei Weitem nicht so vermögende Kaiser nichts entgegenzusetzen hatte[2]. Im Rahmen der Heiratsverhandlungen verlangte Karl u. a. seine Erhebung zum König. Der Wink aus Frankreich, dass Ludwig XI. eine solche Geste als unfreundlichen Akt empfände, die ablehnende Haltung der Kurfürsten und die immer höher geschraubten Forderungen des Burgunderherzogs führten zum Scheitern der Gespräche. Nach zwei Monate dauernden Unterhandlungen reisten Friedrich III. und Maximilian am 25. November 1473 in aller Stille aus Trier ab und ließen Karl wütend zurück.
    In der Folge unterstützte Karl den Erzbischof von Köln, Ruprecht von der Pfalz, in der Kölner Stiftsfehde und begann ab dem 29. Juli 1474 mit der monatelangen Belagerung von Neuss. Währenddessen verhandelte er über eine Verheiratung seiner Tochtter Maria mit dem Prinzen Friedrich von Tarent, dem zweiten Sohn des Königs Ferdinand I. von Neapel. Doch als Kaiser Friedrich III. der Stadt Neuss im Mai 1475 endlich zu Hilfe kam, musste Karl abziehen. Der Burgunderherzog traf erneut persönlicch mit dem Kaiser zusammen, der nun aber die Bedingungen für eine mögliche Verheiratung seines Sohnes mit Maria diktierte[3]. Als Friedrich III. nicht gegen den Blitzfeldzug Karls gegen Lothringen und die Vertreibung des dortigen Herzogs René II. protestierte, stimmte Karl am 17. November 1475 erstmals brieflich mit Siegel der Vermählung seiner Tochter mit Maximilian zu. Im Mai 1476 wiederholte er die Eheabsprache in Lausanne feierlich, ohne Bedingungen zu stellen. Maria akzeptierte den Kaisersohn ebenfalls als ihren künftigen Gatten. Nachdem Karl nach zwei verlorenen Schlachten gegen die Eidgenossen zum Krieg gegen Herzog René aufgebrochen war, der im Bund mit den Schweizern sein Land zurückerobert hatte, forderte er seine Tochter Maria auf, im Fall seines Todes möglichst bald die Eheschließung mit Maximilian durchzuführen. Tatsächlich fiel er am 5. Januar 1477 in der Schlacht bei Nancy.[4]

    Schwieriger Regierungsantritt Marias als Herzogin von Burgund
    Während Karl der Kühne sich noch auf Kriegszügen befunden hatte, war im Schloss Ten Walle in Gent der Abschluss der Verhandlungen über Marias Vermählung gefeiert worden. Maria war ein Porträt Maximilians überbracht worden, das ihr außerordentlich gefallen haben soll. In einem erhaltenen Brief vom 26. November 1476 hatte sie sich für nette Briefe Maximilians bedankt und diesem einen dem Brief beigelegten teuren Diamanten übersandt.[5] Karls Kanzler Guillaume Hugonet informierte dann Marria, die sich nach 1473 hauptsächlich wieder in Gent aufgehalten hatte, möglichst schonend über das Ableben ihres Vaters. Der für diesen in Gent zelebrierte Trauergottesdienst rief bei den Einwohnern wegen des äußerst strikten Regierungsstils des verstorbenen Herzogs wenig Anteilnahme hervor.[6] Das Stundenbuch der Maria von Burgund wurde anscheinend teilweise als Trauerbuch für ihren dahingeschiedenen Vater gestaltet.
    Die aller Machtmittel entblößte, erst knapp 20-jährige Herzogin hatte nun angesichts der aggressiven Haltung Ludwigs XI. und der aufrührerischen Stimmung der niederländischen Stände unter sehr schwierigen Bedingungen das burgundische Erbe ihres Vaters anzutreten, zu dem außer dem eigentlichen Herzogtum Burgund auch die burgundischen Niederlande mit den Provinzen Flandern, Brabant, Luxemburg, Holland u.a. gehörten.
    Auf Péronne zumarschierend eroberte Ludwig XI. die im Norden von Karls Reich gelegenen Städte Arras und Cambrai. Gleichzeitig marschierten im Süden 6000 Soldaten, die von Jean de Chalon, Fürst von Orange, Georges de la Trémoille, Herr von Craon, und Charles d’Amboise, Gouverneur der Champagne, kommandiert wurden, in das eigentliche Herzogtum Burgund ein. Dieses beabsichtigte der König als ein aufgrund des Fehlens eines männlichen Erben frei gewordenes Lehen der Krone Frankreichs einzuziehen, obwohl sein Recht daran durchaus nicht so klar vorlag. Doppelzüngig sandte der König am 9. Januar 1477 auch ein Schreiben nach Dijon und richtete darin Beileidsbezeugungen für sein Patenkind Maria aus. Er spielte sich als Marias angeblicher Schutzpatron auf und forderte in diesem Zusammenhang die Verlobung der jungen Herzogin mit seinem erst siebenjährigen Sohn und Thronfolger Karl (VIII.). Noch im Januar 1477 konnte er fast ohne Widerstand das Herzogtum Burgund annektieren, deessen Stände ihn unter der Bedingung, dass ihre Vorrechte bestehen blieben, als vermeintlichen Schutzherrn und baldigen Schwiegervater Marias anerkannten. Ferner brachte er die Picardie und einen Großteil des Artois in seine Gewalt. Die Einwohner der Franche-Comté widersetzten sich ihm aber.[7]
    Gemeinsam mit Margarete von York, die ihr wichtige Dienste als Beraterin leistete, richtete Maria Hilfsappelle an Eduard IV. von England, die für Ludwig XI. nicht ungefährlich waren. Doch bereits im Februar 1477 schlug der englische Monarch eine Verlängerung des Vertrags von Picquigny vor, beriet sich daneben aber auch mit den Herrschern der Bretagne und Aragóns über die Bildung einer gegen den französischen König gerichteten Allianz.[8]
    Um dem französischen König die Stirn bieten zu können, war Maria auf die Hilfe der niederländischen Generalstände angewiesen, mit denen Karl der Kühne bis zuletzt harte Konflikte ausgetragen hatte. Die Stände von Brabant, Flandern, Holland und Hennegau wurden für den 3. Februar 1477 nach Gent einberufen. Sie erkannten zwar Maria als rechtmäßige Erbin an, stellten aber Gegenforderungen. Als Maria daher bei ihrem ersten offiziellen Auftritt die Generalstände eröffnete und in ihrer Antrittsrede auf ihre herzoglichen Rechte pochte, verlangten Stände und Gilden hingegen die Wiederinkraftsetzung ihrer von den beiden vorigen Burgunderherzögen stark geschmälerten Privilegien. Die junge Regentin musste nachgeben und weitere Zugeständnisse machen, etwa einer bedeutenden Reduzierung der Militärausgaben zustimmen. Am 11. Februar 1477 sah sie sich sogar zur Gewährung des Großen Privilegs für Flandern genötigt, in dem sie auf viele Herrschaftsrechte zu verzichten hatte. So akzeptptierte sie u. a. die Schaffung eines aus Vertretern der Stände zusammengesetzten, 24-köpfigen Großen Rats, der mitregieren durfte, ferner das Recht der Generalstände zur Selbstversammlung und zur Mitsprache bei Kriegserklärungen. Auf diese Weise wurden die Zentralisierungsbemühungen der vorigen Burgunderherzöge vorerst beseitigt.[9]
    Am 16. Februar 1477 wurde Maria – wie traditionell üblich – als Gräfin von Flandern gehuldigt. Während des dabei abgehaltenen Festzugs durch die Stadt machte sie einen schwermütigen Eindruck. In der Kirche St. Jean gab sie ihre Eideserklärung ab, in der sie u. a. die Achtung der Freiheiten des Landes sowie die Aufhebung der den Bewohnern seit 1450 aufgebürdeten Lasten versprach. Auch für Holland und Brabant hatte sie eidesstattlich ähnlich große Konzessionen einzuräumen.[10]
    Olivier le Daim wurde im März 1477 von Ludwig XI. als Botschafter nach Gent geschickt. Er sollte die Bürger der Stadt auf die französische Seite ziehen und sich privat mit der Herzogin treffen, um sie zur Heirat mit dem Dauphin zu bewegen. Die Genter empfanden es aber als beleidigend, dass der König einen Gesandten so niedriger Herkunft – le Daim war Sohn eines Barbiers – zu einem Treffen mit Maria abgestellt hatte und drohten le Daim in einen Fluss zu werfen. So musste dieser unverrichteter Dinge abreisen, doch gelang es ihm später, sich zugunsten der französischen Krone der Stadt Tournai zu bemächtigen.[11]
    Anfang März 1477 schickte Maria ihrerseits eine vom Kanzler Hugonet, Guy de Brimeu, Herrn von Humbercourt, und Guillaume de Clugny, Koadjutor von Thérouanne, angeführte Gesandtschaft an den französischen König. Laut Commynes soll die Vermählunng der burgundischen Herzogin mit dem Dauphin das Hauptthema der Gespräche mit Ludwig XI. gewesen sein.[12] Als Grund für die Gesandtschaft wird auch angegeben, dass Maria den König durch Zugeständnisse wie die Ablegung des Lehnseids für Burgund, Artois und Flandern zu gewinnen gesucht habe[13] oder dass Hugonet scharfen Protest gegen die französische Besetzung burgundischen Territoriums habe einlegen sollen und bemüht gewesen sei, die geforderte Heirat Marias mit dem Dauphin auf die lange Bank zu schieben.[14] Jedenfalls war der diplomatischen Mission kein Erfolg beschieden, und Hugonet musste u. a. im Namen seiner Herrin der Übergabe der damals vom König belagerten Festung Arras zustimmen.[14]
    Aus eigener Machtvollkommenheit entsandten nun die flandrischen Stände eine Delegation an Ludwig XI. Um Marias Lage weiter zu erschweren, sagte der König den ständischen Abgeordneten, dass ihre Herzogin hinter ihrem Rücken mit ihm verhandle und präsentierte ihnen einen von Maria verfassten und von Margarete von York, Adolf von Kleve, Herr von Ravenstein, sowie Humbercourt und Hugonet mitunterzeichneten (aber von manchen modernen Gelehrten für gefälscht gehaltenen) Brief, wonach er nur mit diesen vertrauten Räten verhandeln solle. Die verärgerten Delegierten kehrten nach Gent zurück und bezichtigten Marias Ratgeber, mit Ludwig XI. gegen die Niederländer zu konspirieren. Es regte sich der Volkszorn, und am 19. März wurden Huggonet und Humbercourt verhaftet. Maria musste den Befehl zur Installierung einer Untersuchungskommission geben, die sich aus 28 Gentern und 8 nicht aus dieser Stadt stammenden Personen zusammensetzte. Die Angeklagten wurden beschuldigt, die ihnen von Karl dem Kühnen einst verliehene Blankovollmacht missbraucht, sich durch ungerechtfertigte Geldeintreibungen bereichert und Arras an Ludwig XI. übergeben zu haben. Im folgenden Prozess wurde gegen sie die Todesstrafe wegen Hochverrats ausgesprochen. Maria eilte zum Genter Rathaus und verlangte, dass sie die beiden Verurteilten begnadigen dürfe, welches Recht ihr zustand. Da sie nicht durchdrang, bestieg sie den Balkon und wandte sich verweint direkt an die Bürger, Mitleid mit ihren Ratgebern zu zeigen. Die anwesende Menge war hierzu geteilter Meinung und es kam zu Schreiduellen. Immerhin erreichte Maria eine nochmalige Überprüfung des Urteils, die aber dessen Bestätigung erbrachte. Daraufhin wurden Hugonet und Humbercourt am 3. April 1477 geköpft. Commynes gibt die dramatisierte und ungenaue Schilderung, dass die beiden Verurteilten zu dem Zeitpunkt, als die Herzogin für sie intervenierte, vor ihren Augen enthauptet worden seien.[15]
    Margarete von York und Herr Ravenstein mussten Gent verlassen, Maria im Schloss Ten Walle in Hausarrest leben und eine Auswechslung ihres Hofpersonals sowie die Kontrolle ihres Briefverkehrs hinnehmen. Nur die Kammerfrau Madame d’Haleweyn konnte ihren Dienst bei Maria weiter versehen.[16]

    Heirat mit Maximilian
    Vorübergehend waren die Pläne der Heirat Marias von Burgund mit dem Kaisersohn Maximilian in den Hintergrund getreten. Neben dem französischen König, der weiter für den Dauphin um die Hand der Burgunderherzogin warb, traten noch andere Brautwerber auf, so Herzog Johann von Kleve für seinen Sohn Johann und Adolf von Kleve für seinen Sohn Philipp. Die Bürgerschaft von Gent setzte sich für eine Vermählung Marias mit Adolf von Egmond, Herzog von Geldern ein, der als Widersacher Karls des Kühnen 1471–77 dessen Gefangener gewesen und nach dessen Tod befreit und erneut zum Herzog von Geldern ausgerufen worden war. Trotz ihrer Bedrängnis wollte Maria von all diesen Werbungen nichts wissen und ihr letztgenannte Freier, Adolf von Egmond, fiel ohnehin bereits am 27. Juni 1477 vor Tournai. Margarete von York schlug vor, dass Maria dem Herzog Georg von Clarence, einem Bruder König Eduards IV., ihre Hand reichen solle, weil dann englische Unterstützung zu erwarten wäre. Als Margarete dann aber erfuhr, dass Eduard IV. eine Eheschließung Marias mit seinem Schwager Anthony Woodville, 2. Earl Rivers favorisierte, riet sie ihrer Stieftochter, das Eheprojekt Karls des Kühnen wiederaufzugreifen und Maximilian zum Gatten zu erwählen.
    In der Tat setzte Maria weiter auf ihre Verbindung mit Maximilian, weil hinter ihm die Macht des Kaisers stand und ihm daher am ehesten zuzutrauen war, die Ansprüche Ludwigs XI. auf ihr burgundisches Erbe abwehren zu können. Sie schaffte es, ein Schreiben an ihren bevorzugten Bräutigam an ihren Bewachern vorbei zu schmuggeln. In diesem Schriftstück, das erhalten blieb, formulierte die Herzogin, dass sie bestrebt sei, an ihrer Vermählung mit Maximilian festzuhalten und dass er ihr möglichst bald zu Hilfe kommen solle. Ein Brief Margaretes von York unterstützte diese dringliche Bitte. Kaiser Friedrich III. ließ nun schnell eine aus dem Herzog von Bayern, Prälaten und hohen Beamten zusammengesetzte Delegation nach Flandern abscschicken, die eine Heirat per procurationem durchzuführen hatte. Überraschenderweise wurde diese Gesandtschaft in Brügge sehr zuvorkommend empfangen, denn die Haltung der dortigen Bevölkerung hatte sich angesichts des Einfalls von Truppen Ludwigs XI. in Luxemburg und Brabant und damit verbundenen Plünderungen radikal geändert. Die Niederländer erhofften durch einen mächtigen Mann an Marias Seite Sicherung des Friedens sowie ihrer Geschäfte und die Generalstände stimmten dem Heiratsprojjekt zu. Maria selbst bekräftigte auf Anfrage des kaiserlichen Delegationsleiters Dr. Heßler noch einmal, gemäß dem Willen ihres Vaters die Ehe mit dem Kaisersohn eingehen zu wollen. Die Hochzeit per procurationem fand am 21. April 1477 in Brügge statt, wobei der Herzog von Bayern als Stellvertreter Maximilians fungierte, und wurde am folgenden Tag in Gent wiederholt, damit keine Eifersüchteleien gegenüber Brügge entstanden.
    Friedrich III. hatte Mühe, genügend Finanzmittel für einen einigermaßen glanzvollen Zug seines Sohns nach Gent aufzutreiben. Maximilian brach endlich am 21. Mai 1477 auf und wurde bei seinen Ausgaben teilweise von auf seinem Weg liegenden Städten unterstützt, war aber dennoch nach seinem am 3. Juli erfolgten Eintreffen in Köln zahlungsunfähig. Eine in diese Bischofsstadt eingereiste französische Delegation überbrachte die Botschaft, dass Maria ohne Einwilligung Ludwigs XI. keine Ehe schließen dürfe; schließlich entstamme sie königlichem französischem Adel und Burgund sei ein französisches Kronlehen. Maximilian empfing die Gesandten nicht einmal. Nach vierwöchiger Rast in Köln war er, nachdem Margarete von York ihm 100.000 Taller zugesandt hatte, seiner Geldsorgen ledig. So konnte er seine Reise, nun in Begleitung u. a. des Erzbischofs und Kurfürsten von Trier, Johann II. von Baden, und des Markgrafen Christoph I. von Baden, fortsetzen. Am 11. August zog er mit seinem Gefolge, das sich zum Zeichen der Trauer um den verstorbenen letzten Burgunderherzog in Trauerkleidung gehüllt hatte, feierlich in Brüssel ein. Am 18. August 1477 kam er schließlich in Gent an und wurde als Retter vor französischen Annexionsbestrebungen begrüßt.
    Im Schloss zu Gent kam es dann zur ersten Begegnung zwischen der Burgunderherzogin und dem Kaisersohn, die sich zuvor noch nie gesehen hatten. Maria verstand kein Deutsch, während Maximilian nur unzureichende Kenntnisse des Französischen besaß. So verständigten sich die Brautleute anfänglich in der von ihnen einigermaßen beherrschten lateinischen Sprache. Während Maria nie Deutsch lernte, vermochte Maximilian bald hinlängliche Kenntnisse in Französisch und Flämisch zu erwerben.
    Das junge Paar unterzeichnete noch am Tag der Ankunft Maximilians in Gent den Ehekontrakt, laut dem beide Partner gleichberechtigt miteinander herrschen sollten. Eine der Klauseln besagte, dass nur eventuelle gemeinsame Kinder erbberechtigt seieen. Der Papst hatte seine Dispens für die Eheschließung gegeben, die aufgrund der entfernten Konsanguinität der Brautleute notwendig war. Die von Ferry de Clugny, Bischof von Tournai, zelebrierte Hochzeit Marias mit ihrem Bräutigam fand am Morgen des folgenden Tags, des 19. Augusts 1477, in der Schlosskapelle statt. Die braunhaarige Braut trug zu diesem feierlichen Anlass ein goldbesticktes weißes Atlaskleid, ein um die Schultern gehängtes Hermelincape und ihre Krone. Maximilian erschihien in silberner Rüstung. Nach der Zeremonie übergab er seiner Gattin 13 Goldstücke, um damit seine Bereitschaft auszudrücken, für sie zu sorgen. Es folgten Hochzeitsfeierlichkeiten mit einem erlesenen Bankett. In seinem autobiographischen Roman Weißkunig erwähnt Maximilian, dass er sich mit seiner Gattin in den nächsten Tagen an Festen und Turnieren ergötzte. Er beschrieb Maria als schöne, fromme und tugendhafte Frau. Eine Erzählung über seine Werbung und Brautfahrt ist im Theuerdank, einem von ihm im Jahr 1517 selbst herausgegebenen Versepos enthalten.[17]

    Eheleben; Kampf gegen Frankreich
    Bereits vor der Hochzeit hatte Maria ihrem Bräutigam einen teuren, silber- und goldbestickten Samtrock überbringen lassen. In der nächsten Zeit sorgte sie dafür, dass er in prachtvolle Gewänder neu eingekleidet wurde; offenbar hatte er keine ausreichende, seinem Status entsprechende Garderobe besessen. Freilich hieß es offiziell, Maria wünsche, dass ihr Gemahl burgundische Tracht trage.
    Sieben Tage nach der Heirat wurde Maximilian als Mitregent seiner Gattin inthronisiert. Die Stadtverwaltung Gents schwor ihren Eid auf den Kaisersohn. Im Gegenzug wurden den Gentern die Freiheiten, die ihnen Maria hatte zugestehen müssen, erneut zugesichert. Zur Erinnerung an dieses Ereignis erfolgte die Emission einer goldenen Gedenkmünze, auf der sowohl Maria als auch ihr Ehemann abgebildet waren. Auch die Generalstände erhielten die Bestätigung der ihnen eingeräumten Prärogative.
    Maximilian beeilte sich, mit seiner Gattin Lille, Douai, Orchies und andere von einer französischen Invasion bedrohte Grenzstädte zu besuchen. Ludwig XI. gewährte einen zehntägigen, auf Wunsch verlängerbaren Waffenstillstand. Wirklich konnte das junge burgundische Herzogpaar nun einige Monate relativer Ruhe genießen, bevor der Burgundische Erbfolgekrieg 1478 wieder begann.
    In einem Brief erwähnt Maximilian die zahlreichen Hunde und Falken, die sich die jagdbegeisterte Maria – auch in den Räumen ihres Schlosses – hielt; ein weißes Windspiel habe sogar in ihrem Schlafzimmer übernachtet. Teils um sich aus dieser Tierhaltung ergebenden hygienischen Problemen vorzubeugen, teils um im gesamten Staatsgebiet Präsenz zu zeigen, residierte das Herzogspaar in verschiedenen größeren Städten wie Gent, Brügge, Brüssel, Lille und Mecheln.
    Damals vergnügten sich Maria und Maximilian, deren Ehe trotz ihres aus rein politischen Gründen erfolgten Zustandekommens sehr glücklich verlief, mit Jagden, Bällen, Turnieren und Festmählern. Maria suchte ihrem Gemahl Eislaufen beizubringen, in welcher Disziplin Maximilian es aber nicht zur Meisterschaft brachte. Daneben frönte das Paar dem Schachspiel, gab musikalische Darbietungen zum Besten, achtete auf den Erhalt der Hofkapelle und las gemeinsam Ritterromane und klassische Literatur. Ferner hatte es gute Beziehungen zu Malern der niederländischen Schule wie Hans Memling, der vielleicht auf seinem Gemälde Die Vermählung der heiligen Katharina Marias Gesichtszüge festhielt, was sich indessen nicht sicher belegen lässt.
    Eines der wichtigsten Tanztraktate zur Basse danse, das Manuscrit des basses danses de Marguerite d’Autriche, gilt zuweilen als Maria von Burgund gewidmet. In Wirklichkeit wurde es von einer ihrer unehelichen Halbschwestern, Anne de Bourgogne, für ihre Tochter Margarete angefertigt und ihr als Geschenk übergeben.
    Im April 1478 erfolgte Maximilians Ernennung zum Großmeister des Ordens vom Goldenen Vlies. Als im gleichen Monat neue Feindseligkeiten mit Frankreich ausbrachen, übernahm Maximilian die Leitung des – in den nächsten Jahren allerdings unentschieden verlaufenden – Abwehrkampfes gegen Ludwig XI. Da die Generalstände wenig Geld zur Verfügung stellten und von Seiten des Heiligen Römischen Reichs keine Unterstützung erfolgte, musste Maria Familiensilber zwecks Anwerbung von Truppen verkaufefen. Im Juli 1478 erreichte Maximilian den Abschluss eines einjährigen Waffenstillstands. Am 22. Juli (nach anderen Angaben 22. Juni) desselben Jahres brachte die burgundische Herzogin dann im Prinsenhof zu Brügge einen Sohn, Philipp den Schönen, zur Welt. Erst kurz nach dessen Taufe kam Maximilian zu seiner Familie zurück.
    Zur Verteidigung ihres Reiches gegenüber der weiterhin schwelenden französischen Bedrohung suchten Maria und ihr Gatte ein Stehendes Heer aufzustellen. Am 19. März 1479 bewilligten ihnen die in Antwerpen versammelten Generalstände die Finanzmitttel zur Aushebung von 27.400 flämischen und brabantischen Milizionären sowie 825 lanzentragenden Kavalleristen. Im August 1479 besiegte Maximilian die von Philippe de Crèvecœur angeführten französischen Streitkräfte in der Schlacht bei Guinegate. Damals wurden die niederländischen Streitkräfte entlassen, da die zu ihrer Bezahlung zur Verfügung gestellten Gelder zu Ende gingen. Als Ludwig XI. nicht lange danach Luxemburg attackierte, lehnten die Generalstände eine finanzielle Unterstützung für Maximilian ab und auch das Heilige Römische Reich war gemäß einem Beschluss auf dem Nürnberger Reichstag (Oktober 1479) zu keiner Hilfe bereit, so dass Maria zur Bestreitung der Heereskosten ihre Gemäldesammlung zu verkaufen hatte.
    Im folgenden Winter kam es zu keinen Kampfhandlungen und Maximilian war in Brüssel anwesend, als seine Gattin am 10. Januar 1480 ihre Tochter Margarete gebar. Im August 1480 vereinbarten Marias Gatte und Ludwig XI. einen Waffenstillstand als Vorstufe zu Friedensgesprächen. Wiederum in Maximilians Absenz kam am 2. September 1481 in Brüssel ein drittes Kind Marias zur Welt, das nach seinem Taufpaten, dem Herzog von Bretagne, den Namen Franz erhielt; es starb bereits knapp vier Monate später.[18]

    Tod
    Ende 1481 und Anfang 1482 bereisten Maria von Burgund und ihr Gatte den Hennegau und begaben sich daraufhin nach Valenciennes. Die Garnisonen von Saint-Quentin und Guise, welcher Städte sich Ludwig XI. bemächtigt hatte, fielen in das unweit des Aufenthaltsorts des Herzogspaars gelegene Cambrésis ein, verbrannten Le Cateau-Cambrésis und zogen sich wieder zurück. Maximilian und Maria verließen das verheerte Kriegsgebiet und zogen mit ihrem Hofstaat nach Brügge; ihre Kinder hatten sie in der Obhut der Genter zurückgelassen.
    Nachdem Maria noch am 10. Februar 1482 ihren Gatten bei einem von ihm veranstalteten großen Lanzenstechen angefeuert hatte, stürzte sie, obwohl eine geübte Reiterin, am folgenden 6. März während einer Falkenjagd bzw. Reiherbeize von ihrem über einen Baumstrunk gestolperten Pferd und versank in Bewusstlosigkeit. Sie behauptete gegenüber ihrem Gemahl, als sie zu sich kam, es sei ihr nicht viel passiert; anscheinend hatte sie noch keine größeren Schmerzen. In den Prinsenhof zu Brügge gebracht bekam die möglicherweise am Anfang einer neuen Schwangerschaft stehende Herzogin jedoch bald Unterleibsschmerzen und starkes Fieber. Von den Rittern vom Goldenen Vlies erbat sie ritterliche Treue gegenüber ihrem Gatten. In ihrem Testament bbestimmte sie ihre Kinder zu Universalerben und Maximilian sollte, solange ihr Sohn Philipp unmündig war, für ihn die Regentschaft führen. In Anwesenheit ihres Gemahls, ihrer Kinder und der Ordensritter starb sie am 27. März 1482 im Alter von nur 25 Jahren an den Folgen des Reitunfalls. Maria hatte als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit gegolten und Maximilian soll ihren Tod zeitlebens nicht recht verwunden haben.
    Nach der öffentlichen Aufbahrung von Marias Leichnams fand am 3. April 1482 ihre Beisetzung in der Liebfrauenkirche in Brügge statt. 1502 erhielt ihr Sarg einen neuen Standort unterhalb eines von Pierre de Beckere geschaffenen prächtigen Monuments. Im Gefolge der Unruhen nach der Französischen Revolution kam es zur erneuten Umbettung ihrer Gebeine; 1806 wurden ihre sterblichen Überreste sowie jene ihres Vaters in ein einfaches Grab der Lanchals-Kapelle überführt.[19]
    Mit Marias Tod fiel ihr Erbe an das Haus Habsburg, was zu zwei Jahrhunderte währenden schweren Konflikten mit Frankreich führen sollte. Ihr Nachfolger in den Niederlanden wurde ihr Sohn Philipp der Schöne.

    Nachkommen
    Maria von Burgund heiratete am 19. August 1477 den späteren Kaiser Maximilian I. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:
    • Philipp I., der Schöne (* 22. Juli 1478; † 25. September 1506), König von Kastilien, ∞ 1496 Johanna von Kastilien (1479–1555)
    • Margarete von Österreich (* 10. Januar 1480; † 1. Dezember 1530), Statthalterin der habsburgischen Niederlande
    1 ∞ 1497 Johann von Aragón und Kastilien (1478–1497), Fürst von Asturien;
    2 ∞ 1501 Philibert II. (1480–1504), Herzog von Savoyen
    • Franz (* 2. September 1481; † 26. Dezember 1481)


    Literatur[
    • Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute. Durch Mitgift zur Macht. Piper, München 2005, ISBN 3-492-23525-5.
    • Ernst Münch: Maria von Burgund, nebst dem Leben ihrer Stiefmutter Margarethe von York. 2 Bde. Brockhaus, Leipzig 1832.
    • Carl Vossen: Maria von Burgund. Des Hauses Habsburg Kronjuwel. Seewald Verlag, Stuttgart 1982, ISBN 3-512-00636-1.
    • Karl Theodor Wenzelburger: Maria von Burgund. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 366 f.
    • Inge Wiesflecker-Friedhuber: Maria, Herzogin von Burgund. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 188 f. (Digitalisat).
    • Constantin von Wurzbach: Maria von Burgund, Kaiserin. Nr. 196. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 15–18 (Digitalisat).
    • Nancy L. Locklin: Mary of Burgundy. In: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History, Bd. 10 (2001), ISBN 0-7876-4069-7, S. 531–537.
    • Émile de Borchgrave: Marie de Bourgogne. In: Biographie nationale de Belgique, Bd. 13 (1894-95), Sp. 685–694.
    Weblinks
     Commons: Maria von Burgund – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Maria von Burgund – Quellen und Volltexte
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute.. Piper, 2. Auflage München, Mai 2003, ISBN 3-492-23525-5, S. 9–20; Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 531–534.
    2 Nach Petra Ehms-Schnock: Der Tag von Trier 1473 und die Grenzen des Reiches. Friedrich III., Karl der Kühne und die Kurfürsten. In: Sonja Dünnebeil - Christine Ottner (Hrsg.): Außenpolitisches Handeln im späten Mittelalter. Akteure und Ziele= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii; 27). Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2007, S. 143-159 dürfte Karl der Kühne nicht nur den Kaiser, sondern vor allem die Kur- und Reichsfürsten ebenfalls irritiert haben.
    3 Nach Sonja Dünnebeil: Handelsobjekt Erbtochter - Zu den Verhandlungen über die Heirat Marias von Burgund. In: Sonja Dünnebeil - Christine Ottner (Hrsg.): Außenpolitisches Handeln im späten Mittelalter. Akteure und Ziele (= Forschungen zur Kaiiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii; 27). Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2007, S. 159-184 wurden diese Verhandlungen über Diplomaten des Kaisers weitergeführt, dieser hat den Herzog nach Trier nicht mehr persönlich getroffen.
    4 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 20–30.
    5 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 30f.
    6 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 31f.
    7 Joseph Calmette, Die großen Herzöge von Burgund, Originalausgabe Paris 1949, dt. Diederichs, München 1996, ISBN 3-424-01312-9, S. 345f.
    8 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-89678-668-5, S. 373.
    9 Michael Erbe, Belgien, Niederlande, Luxemburg. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-010976-6, S. 77; Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 33.
    10 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 33f.
    11 Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 535.
    12 Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 687.
    13 Marie, duchesse de Bourgogne, in: Nouvelle biographie générale, Bd. 33 (1860), Sp. 725.
    14 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 32f.
    15 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 34f.; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 687f.; Marie, duchesse de Bourgogne, in: Nouvelle biographie générale, Bd. 33, Sp. 725f.
    16 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 35.
    17 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 35–44; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 689f.
    18 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 44–51; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 690ff..
    19 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 51ff.; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 692f.; Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 536f.
    20 Blatt aus der Excellente Cronyke van Vlaenderen, Ende 15. Jahrhundert

    Liste der Herrscher von Burgund:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_von_Burgund#Herzogtum_Burgund



    Gestorben:
    An den Folgen eines Reitunfalls.

    Notizen:

    Nachkommen:
    - Philipp I. (Kastilien), „Philipp der Schöne“ (1478–1506), König von Kastilien; ⚭ 1496 Johanna, „Johanna die Wahnsinnige“ (1479–1555), Königin von Kastilien
    - Margarete von Österreich (1480–1530), Statthalterin der habsburgischen Niederlande; ⚭(I) 1497 Johann von Aragón und Kastilien (1478–1497), Fürst von Asturien; ⚭(II) 1501 Philibert II. (1480–1504), Herzog von Savoyen
    - Franz (*/† 1481)

    Verheiratet:
    Erste Ehe des Maximilian war mit Maria von Burgund (1457–1482), Erbherzogin aus dem Haus Burgund, Tochter Karls des Kühnen und Isabelle aus dem Haus Bourbon.

    Kinder:
    1. 8. König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge; gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos.
    2. Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 10 Jan 1480 in Brüssel; gestorben am 1 Dez 1530 in Mechelen; wurde beigesetzt in Brügge, dann 1532 Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse.

  21. 18.  König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische wurde geboren am 10 Mrz 1452 in Sos (Sohn von König Johann II. von von Aragón (Trastámara) und Königin Blanka von Navarra); gestorben am 23 Jan 1516 in Madrigalejo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Sizilien (ab 1468). König von Kastilien und León als Ferdinand V. (1474 bis 1504), Regent der Reiche der Krone von Aragón als Ferdinand II. (ab 1479), König von Neapel als Ferdinand III. (ab 1505)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_II._(Aragón)

    Ferdinand, bekannt als Ferdinand der Katholische (aragonesisch Ferrando II o Catolico, * 10. März 1452 in Sos; † 23. Januar 1516 in Madrigalejo), war ab 1468 König von Sizilien. Von 1474 bis 1504 war er, zusammen mit seiner Frau Isabella, als Ferdinand V. König von Kastilien und León. Ab 1479 regierte er als Ferdinand II. die Reiche der Krone von Aragón. Ab 1505 war er als Ferdinand III. König von Neapel. Nach dem Tod seines Schwiegersohns Philipp übernahm er 1506 in Kastilien die Regentschaft für seine Tochter Johanna.

    Leben
    Er war der einzige Sohn von Johann II. von Aragón und dessen zweiter Gemahlin Juana Enríquez. Bereits 1466 wurde er zum Mitregenten von Aragonien und 1468 zum König von Sizilien (als Ferdinand II.) ernannt. Am 19. Oktober 1469 heiratete er die Infantin Isabella I. von Kastilien, und übernahm mit ihr nach dem Tod Heinrichs IV. (des Unvermögenden) von Kastilien im Jahr 1474 die Herrschaft über Kastilien und León. Dort wird er als Ferdinand V. gezählt. 1476 verteidigten sie ihre Herrschaft im Kastilischen Erbfolgekrieg gegen portugiesische Einmischung.
    1480 wurde er zum Mitglied des Hosenbandordens und 1473 zum Mitglied des Ordens vom Goldenen Vlies gewählt.
    Nach dem Tode seines Vaters Johann im Jahre 1479 wurde der spanische Einigungsprozess noch stärker verfolgt, wobei aber in kastilischen Angelegenheiten lediglich Isabella die Entscheidungen treffen durfte, auch wurden beide Reiche separat verwaltet.

    Feldzüge gegen das Emirat von Granada
    → Hauptartikel: Eroberung des Königreiches Granada
    1482 begann Ferdinand mit einer Reihe von Feldzügen gegen das Emirat von Granada. 1484 belagerte er Setenil de las Bodegas, 1485 später durchzog er das Gebiet westlich von Málaga und nahm die Stadt Ronda ein.[1] Die Bewohner der Stadt und ihres Umlands erhielten den Status von mudejarischen Leibeigenen (sierbos mudejares) des Königs und der Königin. Ferdinand versprach, "das Gesetz Mohammeds zu erhalten", und erlaubte den Muslimen, bei rechtlichen Auseinandersetzungen ihre eigenen Rechtsgelehrten zu konsultieren, die gemäß der Scharia und der Sunna entscheiden durften.[2] Im Herbst 1485 unternahm Ferdinand ein wichtiges politisches Manöver: er ließ den gefangenen Nasriden, Boabdil frei und sandte ihn auf muslimisches Territorium. Damit löste er eine Welle von Unruhen unter den Muslimen von Granada aus, denn Boabdils Onkel Muhammad al-Zagal (XIII.) beanspruchte ebenfalls die Herrschaft in Granada und nahm, unterstützt von den Abencerrajes, den Kampf gegen Boabdil auf.[3] 1486 setzte Ferdinand den militärischen Kampf gegen das Emirat fort und konnte mit seiner Artillerie die Stadt Loja zur Kapitulation zwingen.[4] 1487 brachte er Vélez-Málaga zu Fall.[5] 1492 war die Eroberung des Königreiches Granada abgeschlossen, womit der letzte maurische Staat auf der iberischen Halbinsel verschwand.

    Das Alhambra-Edikt
    Am 31. März 1492 erließen Ferdinand und Isabella in der Alhambra nach dem Sieg gegen die Mauren, der nur durch die massive finanzielle Unterstützung ihrer jüdischen Bankiers und Berater Abraham Senior und Isaak Abravanel möglich geworden war, das Alhambra-Edikt. In diesem Edikt wurden die Juden aufgefordert, innerhalb von drei Monaten Spanien und alle spanischen Besitzungen zu verlassen, es sei denn, sie träten zum Christentum über. Das Edikt gab die Initialzündung zu einer bis dahin beispiellosen Judenverfolgung unter der Regie der Inquisition und ihres fanatischen Führers, des Großinquisitors Tomás de Torquemada, Dominikaner und Beichtvater der Königin. Die Vertreibung der Juden von der iberischen Halbinsel – wenig später schloss sich auch Portugal dieser Politik an – bedeutete einen großen Aderlass für Wissenschaft und Kunst sowie für die Wirtschaft, der nur durch die Goldzufuhren aus den neuen Kolonien aufgefangen werden konnte.

    Entdeckung Amerikas
    Das Jahr 1492 brachte für Spanien nicht nur den Abschluss der Eroberung des Königreiches Granada und den Anfang einer beispiellosen Judenverfolgung, sondern auch die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, der im Auftrag des Königspaares ssegelte. Nachdem Christoph Kolumbus die Neue Welt für Spanien entdeckt hatte, übte dies die Herrschaft zu Lande und zur See an den östlichen und westlichen Küsten des Atlantischen Ozeans fast ohne Widerstand aus. Im Vertrag von Tordesillas (1494) wurde die neue Welt zwischen Spanien und Portugal durch Papst Alexander VI. aufgeteilt. In Ferdinands Auftrag wurde das sogenannte Requerimiento erstellt, ein Text, in dem die Indios Südamerikas zur bedingungslosen Kapitulation und gleichzeitigen Unterwerfung unter die Herrschaft der spanischen Krone als Stellvertreter der katholischen Kirche und des Papstes aufgefordert wurden.

    Heiratspolitik
    Am 21. August 1496 kam es zu einer Doppelhochzeit: Johanna von Kastilien (Johanna die Wahnsinnige), die Tochter des Königspaares, heiratete den Habsburger Philipp den Schönen, während der Thronfolger Don Johann Margarethe von Österreich heiratete. Der Thronfolger Johann starb jedoch am 4. Oktober 1497, und nachdem auch Ferdinands älteste Tochter Isabella, die Königin von Portugal, im folgenden Jahr verstarb, rückte Johanna in der Thronfolge nach.
    Ferdinand plante eine Verschmelzung Portugals mit Spanien und Erweiterung der Besitzungen in Italien, sie kamen jedoch nicht mehr vollständig zur Ausführung. Die Grundsteine zu diesen Plänen waren jedoch schon gelegt mit der Vermählung der ältesten Tochter Isabella mit dem portugiesischen Thronfolger Alfons. Nach dessen Tod wurde sie mit seinem Nachfolger Manuel verheiratet. Sie und ihr einziger Sohn, der Erbe von drei Königreichen gewesen wäre, starben jedoch bald. Nach deren Tod heiratete Manuel ihre Schwester Maria.
    Die jüngste Tochter Katharina wurde schon als Kind mit Arthur Tudor verlobt. Nachdem dieser nach nur vier Monaten Ehe starb, wurde Katharina Opfer des Streits ihres Vaters und Schwiegervaters Heinrich VII. um die noch nicht vollständig ausgezahlte Mitgift, ehe sie 1509 Heinrich VIII. heiratete.

    Aufstieg Spaniens zur Weltmacht
    Das glückliche Zusammentreffen von Weltereignissen und eine Reihe herausragender Minister (Mendoza, Jiménez, Gonzalo de Cordova und andere), verbunden mit der staatsmännischen Begabung und Tüchtigkeit des Königspaars, bewirkten unter dessen Regierung einen raschen Aufschwung Spaniens. Ein Hauptstreben Ferdinands und Isabellas war auf die Stärkung der königlichen Gewalt gegenüber dem Adel und der Geistlichkeit und auf Wiedererwerbung der in die Hände der großen Vasallen gekommenen Kronbesitzungen gerichtet; im Übrigen wurde strenge Justiz gehandhabt und das Gerichtswesen durch Einführung der Santa Hermandad (‚Heilige Bruderschaft‘) verschärft.
    Großen Zuwachs an Einnahmen und Einfluss gewährte die Vereinigung der Großmeistertümer der drei geistlichen Ritterorden mit der Krone, welche infolgedessen dem Adel umso energischer gegenübertreten konnte. Auch auf das kirchliche Benefizienweseen wussten die katholischen Könige ihren Einfluss geltend zu machen; das mächtigste Instrument war aber die Inquisition, jenes Glaubensgericht, das im 13. Jahrhundert eingerichtet worden, aber danach in Verfall geraten war und damals wiederbelebt wurde. Das Tribunal der Inquisition war von der Krone abhängig und diente gleichzeitig kirchlichen wie politischen Zwecken.
    Durch Teilnahme an der allgemeinen Politik von Europa, in welcher er sich als meisterhafter Diplomat bewährte, errang Ferdinand für Spanien die größten Erfolge; 1492 kam er in den Besitz der Grafschaften Roussillon und Cerdaña, 1495 bildete er die große antifranzösische Liga.
    Durch geschickte Verhandlungen bewog er Frankreich zu einer Teilung des Königreichs Neapel, welches die beiden Mächte 1501 gemeinsam besetzten, schon 1503 aber bemächtigte sich Ferdinand des ganzen Reichs, als König von Neapel war er Ferdinand III. 1512 mit der Eroberung des lange umworbenen Navarra war dann auf der Pyrenäischen Halbinsel eine Staatseinheit geschaffen und nach allen Seiten abgerundet, und auch der Süden Italiens dem Reich hinzugefügt.

    Nach Isabellas Tod
    Nach Isabellas Tod 1504 wurde die Vereinigung der beiden Kronen de facto vollzogen, da Ferdinand in Vertretung für seine als wahnsinnig geltende Tochter Johanna nun auch die Herrschaft in Kastilien übernahm. In zweiter Ehe heiratete Ferdinand am 22. März 1506 in Dénia Gräfin Germaine de Foix, eine Tochter von Jean de Foix, comte d' Etampes, vicomte de Narbonne, und Marie de Valois-Orléans. Sie war mütterlicherseits eine Nichte des Königs Ludwig XII. von Frankreich. Germaine schenkte ihm den Sohn Johann (*/† 3. Mai 1509), príncipe de Girona.[6][7] Die Ehe gab ihm den Vorwand zu einer zusätzlichen Erweiterung seines Herrschaftsgebiets. Er begann die Eroberung des Königreichs Navarra südlich der Pyrenäen und konnte diese bis 1512 abschließen.
    Die älteste Tochter Isabella war nach dem Tod des portugiesischen Thronfolgers, ihres ersten Gemahls, mit dem portugiesischen König Manuel I. verheiratet. Die gehoffte Vereinigung Spaniens und Portugals schlug jedoch fehl, weil sowohl die Prinzeessin als auch ihr einziges Kind bald starben. Da Ferdinands Sohn Johann jedoch kurz zuvor verstorben war, wurde der Habsburger Philipp als Ehemann der nunmehrigen ältesten Tochter Johanna der Thronerbe Kastiliens. Seine Regentschaft trat er nach dem Tod Isabellas der Katholischen 1504 an, verstarb aber schon 1506. Johanna galt aufgrund des ihr nachgesagten Wahnsinns als regierungsunfähig und so übernahm Ferdinand die Regentschaft für ganz Spanien bis zu seinem Tod im Jahre 1516. Neuste Studien haben jedoch ergeben, dass Johanna keineswegs wahnsinnig war. Es handelte sich vielmehr um das politische Kalkül ihres Vaters und später auch ihres Sohnes Karls I., die rechtmäßige Thronerbin zu entmachten. Eine tatsächliche mentale Krankheit ist historisch nicht überliefert.
    Ferdinand starb am 23. Januar 1516 in Madrigalejo. Seine sterblichen Überreste befinden sich zusammen mit denen seiner ersten Frau, Isabellas der Katholischen, in der Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada. Die Grabinschrift lautet:
    „Mohameticae sectae prostratores et heretice pervicacie extinctores Ferdinandus Aragonorum et Helisabetha Castelle vir et uxor unanimes Catolice appellati marmoreo clauduntur hoc tumulo.“
    „Die Vernichter der Mohammedanischen Sekte und Auslöscher der ketzerischen Falschheit, Fernando von Aragón und Isabella von Kastilien Gemahl und Gemahlin, allerseits die Katholischen geheißen, umschließt dieses marmorne Grab.“
    Ihm folgte in Spanien Philipps und Johannas Sohn Karl I., als römisch-deutscher Kaiser Karl V.

    Nachkommen
    Mit Isabella I. hatte er die folgenden Kinder:
    • Isabella (* 1. Oktober 1470; † 23. August 1498)
    1 ∞ Alfons von Portugal. Nach dessen Tod
    2 ∞ König Manuel von Portugal
    • Johann (* 28. Juni 1478; † 4. Oktober 1497) ∞ Margarete von Österreich (1480–1530), Tochter des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Johanna, genannt die Wahnsinnige, (* 6. November 1479; † 13. April 1555) ∞ Philipp I., genannt der Schöne, Sohn des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Maria (* 29. Juni 1482; † 7. März 1517) ∞ Manuel I. von Portugal
    • Katharina (* 15. Dezember 1485; † 7. Januar 1536)
    1 ∞ Arthur Tudor, Fürst von Wales,
    2 ∞ König Heinrich VIII. von England nach dem Tode des Bruders Arthur Tudor
    Weitere fünf Kinder starben bei der Geburt oder kurz danach.
    Mit Gräfin Germaine de Foix hatte er einen Sohn:
    • Johann (*/† 3. Mai 1509)
    Ferdinand II. war auch Vater der unehelichen Kinder Alfons, Johanna, Maria und Maria.

    Literatur
    • John Edwards: The Spain of the Catholic Monarchs 1474–1520. Oxford 2000.
    • L.P. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. University of Chicago Press, Chicago, 1990. S. 283–300.
    • Horst Pietschmann: Ferdinand II. ‘der Katholische’. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4, Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 358 f.
    • Joseph Pérez: Ferdinand und Isabella. Spanien zur Zeit der Katholischen Könige. München 1989.
    • Raphael de Smedt (Hrsg.): Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques. (Kieler Werkstücke, D 3) 2., verbesserte Auflage, Verlag Peter Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3-631-36017-7, S. 164–168, Nr. 71.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand II. (Aragón) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Ferdinandus V. Arag. Hisp. et Neap. Rex (Digitalisat)
    Belege
    1 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 284–286.
    2 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 286f.
    3 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 286f.
    4 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 289.
    5 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 292–294.
    6 Stammbaum der Ursula Germaine de Foix unter http://www.geneall.net
    7 Stammbaum der Germaine de Foix unter http://gw1.geneanet.org

    —————————————&
    https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Trastámara

    Ferdinand heiratete Königin Isabella I. von Kastilien am 19 Okt 1469. Isabella (Tochter von König Johann II. von Kastilien und Isabella von Portugal) wurde geboren am 22 Apr 1451 in Madrigal de las Altas Torres; gestorben am 26 Nov 1504 in Medina del Campo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada. [Familienblatt] [Familientafel]


  22. 19.  Königin Isabella I. von KastilienKönigin Isabella I. von Kastilien wurde geboren am 22 Apr 1451 in Madrigal de las Altas Torres (Tochter von König Johann II. von Kastilien und Isabella von Portugal); gestorben am 26 Nov 1504 in Medina del Campo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Kastilien und León (1474 bis 1504), Königin von Aragón durch Heirat (1479 bis 1504)

    Notizen:

    Isabella I. und Ferdinand II. hatten fünf Kinder, vier Töchter und einen Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_I._(Kastilien)

    Isabella I. von Kastilien (spanisch Isabel I de Castilla; * 22. April 1451 in Madrigal de las Altas Torres; † 26. November 1504 in Medina del Campo; genannt auch Isabella die Katholische, span. Isabel la Católica) war Königin von Kastilien und León von 1474 bis 1504 und von 1479 bis 1504 als Gattin Ferdinands II. auch Königin von Aragón.

    Leben
    Isabella war die Tochter (Infantin) des Königs Johann II. von Kastilien und León und dessen zweiter Gemahlin Isabella von Portugal.

    Jugend, Charakter und Ausbildung
    Isabella war von stämmiger Statur, mit rotblonden Haaren und schräg geschnittenen grünen Augen. Sie genoss eine ausgezeichnete Ausbildung im Kloster Santa Ana in Ávila, wobei auch auf körperliche Schulung Wert gelegt wurde, sodass die Prinzessin eine ausgezeichnete Reiterin war. Sie war im Kloster zu einer selbstsicheren jungen Frau erzogen worden.
    Gleich nach dem Tode des Vaters 1454 war sie samt ihrem jüngeren Bruder Alfonso und ihrer Mutter vom Hof vertrieben worden, was die übersensible Mutter in tiefe Melancholie gestürzt hatte. Sie vergrub sich in ihr eigenes Unglück, statt sich um ihre Kinder zu kümmern. Da das Volk mit König Heinrich IV., ihrem Halbbruder aus der ersten Ehe Johanns II. mit Marie von Aragón, unzufrieden war, kam es zu Unruhen und der erst dreizehnjährige Alfonso griff zu den Waffen, wobei ihm ein Überraschungssieg gegen den Halbbruder gelang. Jedoch starb er schon kurze Zeit darauf nach dem Verzehr einer Forelle. Die genaue Ursache wurde nie geklärt.[1]
    Schon als junge Frau wollte ihr Halbbruder Heinrich IV. sie verehelichen – zuerst wurde sie dem gut dreißig Jahre älteren Karl von Viana, dem Prinzen von Navarra, versprochen, welcher jedoch plötzlich verstarb. Gegen den nächsten Ehekandidaten AAlfonso von Portugal konnte sie sich erfolgreich wehren, nicht jedoch gegen den darauf folgenden Heiratskandidaten, Pedro Girón, den Bruder des Großmeisters von Calatrava; jedoch starb auch dieser Verlobte noch vor der Hochzeit an Diphtherie. Nun wollte Heinrich IV. seine Schwester mit Charles de Valois, dem Herzog von Berry und Bruder von König Ludwig XI., verheiraten. Die inzwischen Erwachsene wollte sich jedoch ihren zukünftigen Ehemann selber aussuchen und wählte sich dazu Ferdinanand, den zukünftigen König von Aragón, der ihren Vorstellungen eines zielstrebigen, tapferen und klugen Ehemannes entsprach. Sie war so emanzipiert, dass sie über ihren Berater, den jüdischen Finanzier Abraham Senior, in Kontakt zu Ferdinand trat und ihm, der mit seinen siebzehn Jahren bereits mit einer Mätresse zwei Kinder hatte, einen Antrag machte. Dieser nahm an. Da eine offizielle Werbung wegen des Halbbruders nicht möglich war, verkleidete sich Ferdinand als Eseltreiber und reiste so mit nur einigen wenigen Begleitern zu ihr nach Valladolid, wohin sie vor ihrem Halbbruder geflüchtet war.[1] Isabella vermählte sich am 19. Oktober 1469 mit Ferdinand.

    Königin von Kastilien
    Nach dem Tod ihres Bruders Heinrich IV. bestieg Isabella 1474 mit ihrem Gatten den kastilischen Thron. Zwar erhob Johanna La Beltraneja, die für illegitim erklärte Tochter Heinrichs, Anspruch auf die kastilische Krone und wurde von einem Teil des Adels und von Portugal unterstützt; aber Isabella besiegte diese Gegner, und die Schlacht von Toro am 17. März 1476 sicherte ihre Krone.
    Isabella und Ferdinand regierten ihre Reiche Aragón und Kastilien ab 1479 gemeinsam, obwohl Isabella die alleinige „Besitzerin“ der Krone von Kastilien blieb; so entstand die Grundlage für ein gesamtspanisches Königreich. Ihrer Verwendung verdankte Christoph Kolumbus 1486 die Unterstützung zu seinem Unternehmen, das die Entdeckung Amerikas 1492 unter spanisch-kastilischer Flagge zur Folge hatte. Dies schuf die Grundlage für das spätere spanische Kolonialreich.
    Auf Basis der 1478 von Papst Sixtus IV. erlassenen päpstlichen Bulle Exigit sincerae devotionis führten Isabella und Ferdinand die Inquisition in ihrem Reich ein. 1488 schufen sie den Consejo de la Suprema y General Inquisición. Überwiegend richtete sich die Inquisition gegen zum Christentum konvertierte Juden, die sogenannten Marranen, die verdächtigt wurden, insgeheim noch ihrem früheren Glauben anzuhängen. Mehr als die Hälfte, in Guadalupe etwa mehr als drei Viertel, aller so Angeklagten wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Eroberung des Emirats von Granada im Januar 1492 bildete den Endpunkt der „Reconquista“ und damit der rund 700 Jahre dauernden Präsenz der Mauren in weiten Teilen der iberischen Halbinsel. In der Folge gingen Ferdinand und Isabella mit großer Brutalität gegen Juden und Muslime vor. Mit dem Alhambra-Edikt vom 31. März 1492 wurden alle Juden im Herrschaftsgebiet von Isabella und Ferdinand (Sephardim) gezwungen, entweder zum Christentum überzutreten oder das Land zu verlassen. Papst Alexander VI. verlieh dem Ehepaar 1494 den Titel der reyes católicos (Katholische Könige). 1502 folgte die Ausweisung der noch verbliebenen Muslime, was einen weiteren wirtschaftlichen und künstlerischen Aderlass bedeutete.
    Isabella und Ferdinand führten die Santa Hermandad (Heilige Bruderschaft) ein, ein landesweites Polizei- und Justizsystem, das die bisher üblichen lokalen hermandades ablöste und die Rechte der lokalen Aristokratie einschränkte.
    Isabella starb am 26. November 1504 in Medina del Campo. Ihre sterblichen Überreste befinden sich in der Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada, Andalusien. Die Grabinschrift lautet:
    „Mohameticae sectae prostratores et heretice pervicacie extinctores Ferdinandus Aragonorum et Helisabetha Castelle vir et uxor unanimes Catolice appellati marmoreo clauduntur hoc tumulo.“
    „Die Vernichter der Mohammedanischen Sekte und Auslöscher der ketzerischen Falschheit, Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien Gemahl und Gemahlin, allerseits die Katholischen geheißen, umschließt dieses marmorne Grab.“
    Ihre Tochter Johanna übernahm dann gemeinsam mit ihrem Gatten Philipp dem Schönen von Habsburg die Herrschaft in Kastilien.

    Nachkommen
    Mit Ferdinand II. hatte sie zehn Kinder, von denen fünf tot geboren wurden oder kurz nach der Geburt starben. Die überlebenden Kinder sind:
    • Isabella (* 1. Oktober 1470; † 23. August 1498)
    1 ∞ Alfons von Portugal (* 18. Mai 1475; † 13. Juli 1491)
    2 ∞ König Manuel I. von Portugal (1469–1521), der nach ihrem Tod ihre Schwester Maria heiratete.
    • Johann (* 28. Juni 1478; † 4. Oktober 1497) ∞ Margarete von Österreich (10. Januar 1480; † Dezember 1530), jüngere Schwester von Philipp der Schöne, Sohn des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Johanna, genannt die Wahnsinnige, (* 6. November 1479; † 13. April 1555) ∞ Philipp I., genannt der Schöne, Sohn des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Maria (* 29. Juni 1482; † 7. März 1517) ∞ Manuel I. von Portugal (1469–1521)
    • Katharina (* 15. Dezember 1485; † 7. Januar 1536)
    1 ∞ Arthur Tudor, Prinz von Wales,
    2 ∞ König Heinrich VIII. von England nach dem Tode des Bruders Arthur Tudor



    Seligsprechungsprozess
    Siehe auch: Verfahren zur Heiligsprechung der Königin Isabella von Kastilien
    1974 eröffnete Papst Paul VI. den Seligsprechungsprozess.
    Siehe auch
    • Isabellfarbe
    • Orden de Isabel la Católica
    Literatur
    • Juan Eslava Galán, Juan: Los reyes católicos. Editorial Planeta, Barcelona 2004, ISBN 978-84-08-05121-3.
    • Hans Leicht: Isabella von Kastilien. Königin am Vorabend der spanischen Weltmacht. Friedrich Pustest, Regensburg 1994, ISBN 3-7917-1436-8
    • Jean B. de Nervo: Isabelle la Catholique, reine d'Espagne. Sa vie, son temps, son règne. Lévy, Paris 1874
    • Joseph Pérez: Ferdinand und Isabella. Spanien zur Zeit der katholischen Könige („Isabelle et Ferdinand, rois catholiques d'Espagne“). Diederichs, München 1996, ISBN 3-424-01238-6
    • Horst Pietschmann: Isabella die ‘Katholische’. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 669–671.
    • William Hickling Prescott: Geschichte der Regierung Ferdinands und Isabellas der Katholischen von Spanien („History of the reign of Ferdinand and Isabelle the Catholic of Spain“). Brockhaus, Leipzig 1843 (2 Bde.)
    Weblinks
     Commons: Isabella I. (Kastilien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Isabella I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Einzelnachweise
    1 Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Almathea, Wien 2008, ISBN 978-3-85002-649-9.

    Kinder:
    1. Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara) wurde geboren am 2 Okt 1470 in Dueñas; gestorben am 23 Aug 1498 in Saragossa.
    2. Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien) wurde geboren am 28 Jun 1478 in Sevilla; gestorben am 4 Okt 1497 in Salamanca; wurde beigesetzt in Klosterkirche Santo Tomás el Real, Ávila.
    3. 9. Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas.
    4. Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) wurde geboren am 29 Jun 1482 in Córdoba; gestorben am 7 Mrz 1517 in Lissabon.
    5. Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) wurde geboren am 15 Dez 1485 in Alcalá de Henares, Madrid, Spanien; gestorben am 7 Jan 1536 in Kimbolton Castle, Cambridgeshire, England; wurde beigesetzt in Kathedrale von Peterborough, England.

  23. 22.  Graf Gaston II. von Foix (von Candale)Graf Gaston II. von Foix (von Candale) (Sohn von Johann IV. (Jean) von Foix-Grailly und Margarethe de la Pole); gestorben in 1500.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Captal de Buch (seit 1485), Titulargraf von Candale, Graf von Bénauges, Vizegraf von Castillon

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gaston_II._de_Foix-Candale

    Gaston II. de Foix-Candale († 1500) war seit 1485 Captal de Buch, Titulargraf von Candale und Graf von Bénauges sowie Vizegraf von Castillon. Er war ein Sohn von Jean IV. de Foix-Grailly und dessen Ehefrau Margarethe de la Pole.

    Gaston entstammte dem in der Gascogne begüterten Haus Grailly, dessen Angehörige während des hundertjährigen Krieges Anhänger der Könige Englands waren. Doch nach dem Ende des Krieges schloss Gastons Vater mit dem französischen König Frieden unund erhielt 1461 den zuvor beschlagnahmten Besitz der Familie ausgehändigt welchen Gaston erbte. Neben seinem Erbe trug er auch den Titel eines Grafen von Candale (Comte de Candale) der auf den englischen Titel eines Earl of Kendal zurückgeht der einst seinem Vater von König Heinrich VI. von England verliehen und von König Eduard IV. wieder entzogen worden war. 1488 wurde Gaston von König Karl VIII. von Frankreich in das einträgliche Amt eines Großseneschalls von Guyenne eingesetzt.

    Ehen und Nachkommen
    Gaston war seit 1469 in erster Ehe mit seiner Verwandten Catharine, einer Tochter des Grafen Gaston IV. von Foix und dessen Ehefrau Königin Eleonore von Navarra, verheiratet. Ihre Kinder waren:
    • Gaston III. de Foix-Candale, genannt „der Lahme“ († 1536), Captal de Buch, Graf von Candale und Bénauges, ∞ Mathe, Gräfin von Astarac
    • Jean de Foix-Candale († 25. Juli 1529), von 1501 bis 1529 Erzbischof von Bordeaux
    • Pierre de Foix-Candale, Baron de Langon
    • Anne de Foix-Candale (* 1484; † 26. Juli 1506 in Buda), verheiratet seit dem 29. September 1502 mit König Vladislav II. von Böhmen und Ungarn

    Gaston heiratete in zweiter Ehe (um 1494) Isabelle, eine Tochter des Sire Alain d’Albret und dessen Ehefrau Françoise de Châtillon. Isabelle war eine Schwägerin von Cesare Borgia. Ihre Kinder waren:
    • Alain, Vizegraf von Castillon
    • Amanieu († 1559), von 1552 bis 1556 Bischof von Carcassonne, von 1556 bis 1559 Bischof von Mâcon
    • Louise († 1. Oktober 1534), verheiratet seit dem 7. Juli 1514 mit François de Melun, Herr von Antoing und Graf von Epinoy

    Gaston heiratete Catharine von Foix in 1469. Catharine (Tochter von Graf Gaston IV. von Foix und Königin Eleonora (Leonor) von Aragón) wurde geboren in nach 1460; gestorben in vor 1494. [Familienblatt] [Familientafel]


  24. 23.  Catharine von FoixCatharine von Foix wurde geboren in nach 1460 (Tochter von Graf Gaston IV. von Foix und Königin Eleonora (Leonor) von Aragón); gestorben in vor 1494.
    Kinder:
    1. 11. Gräfin Anne von Foix (von Candale) wurde geboren in 1484; gestorben am 26 Jul 1506 in Ofen; wurde beigesetzt in Ofen, dann 1516 in Stuhlweißenburg.