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Kaiser Karl II. von Frankreich (Karolinger), der Kahle

Kaiser Karl II. von Frankreich (Karolinger), der Kahle

männlich 823 - 877  (53 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Kaiser Karl II. von Frankreich (Karolinger), der Kahle Kaiser Karl II. von Frankreich (Karolinger), der Kahle wurde geboren am 13 Jun 823 in Frankfurt am Main, DE (Sohn von Römischer Kaiser Ludwig I. (Karolinger), der Fromme und Kaiserin Judith von Altdorf (Welfen)); gestorben am 6 Okt 877 in Avrieux bei Modane; wurde beigesetzt in Nantua, dann Basilika Saint-Denis.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Charles the Bald
    • Französischer Name: Charles II le Chauve
    • Titel (genauer): 838 bis 845, Aquitanien
    • Titel (genauer): 843 bis 877, Westfrankenreich
    • Titel (genauer): 875 bis 877, Römisches Kaiserreich
    • Titel (genauer): 875 bis 877, Italien

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Charles_the_Bald

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Charles_II_le_Chauve



    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_der_Kahle (Jul 2023)

    Karl II. (* 13. Juni 823 in Frankfurt; † 6. Oktober 877 in Avrieux bei Modane), auch: Karl der Kahle (französisch: Charles II dit le Chauve), aus dem Adelsgeschlecht der Karolinger war von 843 bis 877 westfränkischer König und von 875 bis 877 König von Italien und Römischer Kaiser.

    Leben
    Herkunft
    Karl war der jüngste Sohn Ludwigs des Frommen aus dessen zweiter Ehe mit Judith. Nach der von Karl veranlassten Hinrichtung des Grafen Bernhard von Septimanien im Jahr 844 kam jedoch die Vermutung auf, er sei wegen Ehebruchs mit Karls Mutter getötet worden. Vor allem Karls rivalisierende Brüder schürten das Gerücht, dass Karl möglicherweise gar nicht Ludwigs Sohn sei, sondern der Nachkomme von Bernhard aus dessen Beziehung zu Judith.

    Seine seitens der Wissenschaft stets angenommene Erziehung durch Walahfrid Strabo, der im Jahr 829 nach Aachen an den Hof Ludwigs des Frommen berufen worden war, scheint durch die neuere Forschung widerlegt.[1]

    Sein Beiname der Kahle könnte darauf hindeuten, dass Karl vor dem Reichstag in Worms 829 im Gegensatz zu seinen älteren Brüdern bei der Aufteilung des Frankenreiches nicht berücksichtigt worden war, bis zu diesem Zeitpunkt also kahl im Sinne von landlos/besitzlos war.

    Herrschaft
    Im Alter von sechs Jahren wurde Karl im August 829 zum dux Alemanniae ernannt. Bereits 838 wurde er zum Unterkönig von Neustrien (nördliches Frankreich) gekrönt. Nach dem Tod Kaiser Ludwigs 840 und dem gemeinsam mit Ludwig dem Deutschen errungenen Sieg über den ältesten Bruder Lothar I. in der Schlacht von Fontenoy 841 fiel im Vertrag von Verdun 843 das westliche Drittel des Reichs von den Pyrenäen bis zur Schelde an Karl. Wenig später wurde ihm von seinen Getreuen der ihn in seiner Machtfülle stark einschränkende Vertrag von Coulaines (November 843) aufgezwungen. Dem dadurch konsolidierten Westfrankenreich fügte er 848 schließlich, nach der Absetzung seines Neffen Pippin II., die direkte Herrschaft über Aquitanien hinzu.

    Er erließ 864 das Edictum Pistense, in dem erstmals in Europa gesetzlich festgeschrieben wurde, welche Eigenschaften Geldmünzen haben mussten, um als umlauffähiges Zahlungsmittel anerkannt zu werden.[2]

    Nach dem Tod Lothars II. 869, des Herrschers im nördlichen Drittel des 855 von Lothar I. geteilten Mittelreiches, versuchte er, dessen gesamtes Gebiet seinem Westreich anzuschließen, musste es jedoch 870 im Vertrag von Meerssen mit seinem Halbbruder Ludwig dem Deutschen teilen.

    Das Westfrankenreich wurde in seiner Regierungszeit mehrmals von Wikingerangriffen heimgesucht. 845 erschien eine große Wikingerflotte vor Paris, angeführt von einem gewissen Ragnar; die Wikinger zogen erst nach der Zahlung eines hohen Geldbetrags wieder ab. Dem sollten noch weitere Belagerungen durch Wikinger in den Jahren 856, 865 und 866 folgen. Karl erwies sich als unfähig, eine effektive und nachhaltige Verteidigung zu organisieren, was während der Zeit seiner Herrschaft mit zum Niedergang der politischen Macht des Königtums und zum Erstarken des hohen Adels beitrug.

    Nach dem Tode seines kinderlos gebliebenen Neffen Ludwig II. von Italien im Jahre 875 erbte er dessen italienisches Königreich, zu dem seit dem Tode seines Neffen Karl von der Provence im Jahre 863 auch der Großteil Burgunds gehörte. Am 25. Dezember 875 wurde Karl in Rom zum römischen Kaiser gekrönt. Anfang 876 erfolgte im Beisein des Erzbischofs Ansbert von Mailand die Krönung zum König der Langobarden.

    Karl selbst starb im Oktober 877 und wurde in Nantua bestattet, später in die Basilika Saint-Denis umgebettet. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Karls Erben waren im Westfrankenreich sein Sohn Ludwig der Stammler und in Italien sein ostfränkischer Neffe Karlmann, ältester Sohn des ostfränkischen Königs Ludwig des Deutschen; in Burgund begründete 879 Boso von Vienne das Königreich Niederburgund.

    Karl hat zweimal geheiratet:
    - am 13./14. Dezember 842 Irmentrud (825–869) in Quierzy, Tochter des Grafen Odo von Orléans (Geroldonen, Konradiner)
    - am 22. Januar 870 Richildis von der Provence († 2. Juni 910), Tochter des Grafen Buvinus von Metz und der Richeut von Arles (Buviniden), Schwester des Boso von Vienne

    Titel (genauer):
    König der Franken - Teilreich Aquitanien - Roi d'Aquitaine

    Aquitanien (französisch Aquitaine [akiˈtɛn], okzitanisch Aquitània [akiˈtanjɒ], baskisch Akitania, saintongeais Aguiéne) ist eine historische Landschaft im Südwesten Frankreichs.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Aquitanien

    Titel (genauer):
    Das Westfrankenreich (lateinisch Francia occidentalis) war der westliche Teil des aufgeteilten Frankenreichs. Es entstand 843 durch den Vertrag von Verdun und wurde 870 durch den Vertrag von Meerssen erweitert, darauf 880 durch den Vertrag von Ribemont geschmälert. Aus dem westfränkischen Reich entwickelte sich im Lauf des 9. und 10. Jahrhunderts das Königreich Frankreich.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Westfrankenreich

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_römischen_Kaiser_(800–924)

    Titel (genauer):
    König von Italien (lateinisch Rex Italiae, italienisch Re d’Italia) ist ein Titel, den mehrere Herrscher seit dem Untergang des Römischen Reiches geführt haben. Zwischen dem 6. Jahrhundert und der Einnahme Roms unter Viktor Emanuel II. 1870 hat jedoch kein König über die ganze Apenninhalbinsel regiert.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/König_von_Italien

    Begraben:
    Karl II. wurde in Nantua bestattet, später in die Basilika Saint-Denis umgebettet. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.

    Karl heiratete Königin Irmtrud von Orleans am 14 Dez 824 in Abtei Saint-Pierre de Hasnon, Valenciennes. Irmtrud (Tochter von Odo von Orléans und Ingeltrud von Fézensac) gestorben am 6 Okt 869 in Abtei Saint-Pierre de Hasnon, Valenciennes. [Familienblatt] [Familientafel]

    Notizen:

    Karl II. und Irmentrud hatten neun Kinder, vier Söhne und fünf Töchter.
    - Judith (* wohl 844; † nach 870), ⚭ 1. Oktober 856 Æthelwulf, König von Wessex, † 858; ⚭ II 858 König Aethelbald, König von Wessex, † 860, ⚭ III nach einer Entführung 862 Ende 863 in Auxerre Balduin I., Graf von Flandern, † 879
    - Ludwig II. der Stammler (846–879), König 877
    - Karl das Kind (847/848–866), König (von Aquitanien) 855
    - Karlmann († 876), 854 Tonsur, 860 Abt von St. Médard in Soissons, 870 abgesetzt, 873 geblendet, 874 Abt von Echternach
    - Lothar († 865 vor 25. Dezember), 861 Mönch, später Abt von Saint-Germain d’Auxerre
    - Ermentrud († nach 11. Juli 877), Äbtissin von Hasnon
    - Hildegard
    - Gisela
    - Rotrud († nach 889, wohl nach 3. Februar 912), vermutlich Äbtissin von Andlau

    Kinder:
    1. Prinzessin Judith von Franken wurde geboren in cir 843; gestorben in nach 870.
    2. König Ludwig II. von Frankreich (Karolinger), der Stammler wurde geboren am 1 Nov 846; gestorben am 10 Apr 879 in Compiègne, Frankreich; wurde beigesetzt in Compiègne, Abtei Saint-Corneille.
    3. König Karl von Frankreich (Karolinger) wurde geboren in 847/848; gestorben in 866.
    4. Abt Karlmann von Frankreich (Karolinger) gestorben in 876.
    5. Abt Lothar von Frankreich (Karolinger) gestorben in 865.
    6. Äbtissin Ermentrud von Frankreich (Karolinger) wurde geboren in nach 11 Jul 877.
    7. Hildegard von Frankreich (Karolinger)
    8. Gisela von Frankreich (Karolinger)
    9. Äbtissin Rotrud von Frankreich (Karolinger) gestorben in nach 889.

    Karl heiratete Kaiserin Richildis von Vienne am 22 Jan 870. Richildis (Tochter von Graf Buvinus (Bovin, Bivin) von Metz und Richeut ? von Arles (von Vienne) (Bosoniden)) wurde geboren in cir 845; gestorben am 2 Mai 910. [Familienblatt] [Familientafel]

    Notizen:

    Karl II. und Richildis hatten mindestens drei Kinder.
    - Rothild (* wohl 871; † 928/929), ⚭ um 890 Graf Roger von Maine († 900)
    - unsicher: Drogo (* 872/873; † 873/874)
    - unsicher: Pippin (* 872/873; † 873/874)
    - ein Kind (* 23. März 875; † bald nach der Geburt)
    - Karl (* 10. Oktober 876; † vor 7. April 877)

    Kinder:
    1. Rothild von Frankreich (Karolinger) wurde geboren in cir 871; gestorben in 928/929.
    2. Karl von Frankreich (Karolinger) wurde geboren am 10 Okt 876; gestorben in vor 7 Apr 877.

Generation: 2

  1. 2.  Römischer Kaiser Ludwig I. (Karolinger), der Fromme Römischer Kaiser Ludwig I. (Karolinger), der Fromme wurde geboren in 778 (Sohn von Römischer Kaiser Karl der Grosse (Karolinger), Charlemagne und Kaiserin Hildegard (Alemannin) (Geroldonen)); gestorben am 20 Jun 840 in Mainz - Worms; wurde beigesetzt in Metz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Louis the Pious, also called the Fair, and the Debonaire
    • Französischer Name: Louis I., dit le Pieux, ou le Débonnaire
    • Titel (genauer): König des Fränkischen Reiches (in Aquitanien seit 781, im Gesamtreich seit 814) und römischer Kaiser (813–840)
    • Titel (genauer): King of the Franks and co-Emperor (as Louis I) with his father Charlemagne (from 813) King of Aquitaine (from 781)
    • Titel (genauer): Roi d'Aquitaine (jusqu'en 814) Empereur d'Occident (de 814 à sa mort)

    Notizen:

    English: Louis the Pious, also called the Fair, and the Debonaire
    https://en.wikipedia.org/wiki/Louis_the_Pious

    Français: Louis I., dit le Pieux, ou le Débonnaire
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Louis_le_Pieux



    https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Marmoutier_(Elsass)

    Kaiser Ludwig der Fromme machte um 814 aus der pirminisch geprägten Abtei Marmoutier eine benediktinische Modellabtei im Elsass, wo er Benedikt von Aniane († 821) zum Abt ernannte.



    813 Mitregent; seit 816 römischer Kaiser.



    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_der_Fromme

    Ludwig I. (genannt Ludwig der Fromme, französisch Louis le Pieux; * Juni/August 778 in Chasseneuil bei Poitiers; † 20. Juni 840 in Ingelheim am Rhein), war König des Fränkischen Reiches (in Aquitanien seit 781, im Gesamtreich seit 814) und Kaiser (813–840). Er war Sohn und Nachfolger Karls des Großen und führte dessen Reformpolitik zunächst erfolgreich weiter. In Auseinandersetzungen mit seinen eigenen Söhnen zweimal vorübergehend abgesetzt (830, 833/34), gelang es Ludwig dem Frommen jedoch nicht, ein überlebensfähiges fränkisches Großreich zu schaffen – drei Jahre nach seinem Tod wurde das Frankenreich im Vertrag von Verdun (843) aufgeteilt.

    Geburt und Namensgebung
    Während Karl der Große sich auf seinem Spanienfeldzug befand, gebar seine Frau Hildegard, die er in der Pfalz Chasseneuil bei Poitiers zurückgelassen hatte, im Juni/August 778 Zwillinge. Nach Karls Rückkehr wurden sie auf die Namen Ludwig und Lothar getauft. Die karolingischen Königsnamen Karl, Karlmann und Pippin waren bereits an Karls zuvor geborene Kinder vergeben, und so entschied man sich für den Rückgriff auf die Namen der beiden bedeutendsten merowingischen Könige Chlodwig I. und Chlothar I. Lothar starb bereits 779.

    Unterkönigtum in Aquitanien
    Am Ostersonntag, dem 15. April 781, wurde Ludwig durch Papst Hadrian I. in Rom zum Unterkönig von Aquitanien, sein älterer Bruder Pippin zum Unterkönig von Italien gesalbt. Trotz ihres geringen Alters von vier bzw. drei Jahren wurden die beiden Brüder zu ihrer weiteren Erziehung in die jeweiligen Unterkönigreiche geschickt. Bei seinem Aufbruch hat Ludwig seine 783 verstorbene Mutter Hildegard wohl zum letzten Mal gesehen. Um die Erziehung des Knaben kümmerten sich von nun an ein Hofmeister und weitere Helfer, die Karl seinem Sohn Ludwig mitgab. Mit der Errichtung des Unterkönigtums Aquitanien verfolgte Karl in erster Linie defensive Zwecke, so musste Ludwig beispielsweise 812/13 einen Aufstand der Basken niederschlagen. 80101/803 gelang ihm mit Wilhelm von Aquitanien und dessen Sohn Berà die Eroberung des von den Mauren besetzten Barcelona. Die Kultivierung des Landes und der Ausbau der kirchlichen Struktur waren weitere wichtige Aufgaben Ludwigs in Aquitanien. Auf einer Synode im Jahr 813 ließ der König den Michaelstag anstelle eines Festes des germanischen Gottes Wotan festlegen.[1] Der Erzengel Michael wurde so zum Schutzpatron des sich langsam bildenden Heiligen Römischen Reiches und später Deutschlands.

    Nachrücken in die Nachfolge
    Wenn es bei Karls Reichsteilungsplan (Divisio Regnorum) von 806 geblieben wäre, hätte Ludwig allenfalls eine spätere Erweiterung seines Unterkönigtums auf Septimanien, die Provence und Burgund erhoffen können. Jedoch starben Ludwigs ältere Brüder Pippin und Karl der Jüngere überraschend 810 bzw. 811. Ludwig blieb damit als einziger legitimer Sohn und Erbe übrig. Doch offenbar bestanden bei Karl und Teilen seines Hofes zunächst Vorbehalte gegenüber einer künftigen Alleinherrschaft Ludwigs. 812 wurde erst der Sohn des verstorbenen Pippin, Bernhard, zum Unterkönig in Italien bestellt. Schließlich wurde am 11. September 813 Ludwig der Fromme in Aachen während einer eigens einberufenen Reichsversammlung von seinem Vater zum Mitkaiiser gekrönt. Ludwigs Biograph Thegan berichtet als einziger, dass Ludwig sich dabei selbst die Krone aufgesetzt habe, was allenfalls mit Gebrechlichkeit Karls zu erklären wäre. Die heutige Forschung schenkt jedoch den Reichsannalen mehr Glauben, denen zufolge Karl der Große persönlich seinem Sohn Ludwig die Krone aufs Haupt gesetzt hat.[2]
    Die Krönung Ludwigs zum Mitkaiser entsprach oströmisch-byzantinischem Brauch. Nur durch die Aufnahme des römischen Rechtsinstituts „Mitkaisertum“ war es möglich, Ludwig den Kaisertitel zu übertragen, ohne ihn sogleich an der Herrschaft im Gesamtmtreich partizipieren zu lassen. So kehrte Ludwig nach dem Erhebungsakt nach Aquitanien zurück und nahm weiter seine Aufgaben als Unterkönig wahr. Nach dem Tod seines Vaters Karl am 28. Januar 814 zog er dann unverzüglich nach Aachen und trat die Herrschaft im Gesamtreich an. Da er bereits Kaiser war, erübrigte sich 814 ein weiterer Erhebungsakt, von welchem die Quellen auch nichts berichten.[3] Zwar wurde Ludwig der Fromme 816 (wohl am 5. Oktober) in Reims von Papst Stephan IV. gesalbt und nochmals gekrönt, doch hatte dieser Akt keine konstitutive Bedeutung, sondern sollte die Sakralität von Ludwigs Herrschaft betonen.[4]

    Anfangsjahre als Kaiser
    Ludwigs Herrschaftsübernahme verlief mühelos, aber nicht bruchlos. Ludwig brachte sein eigenes Personal aus Aquitanien mit und besetzte damit den Hofstaat größtenteils neu. Seine unverheirateten, aber nicht entsprechend lebenden Schwestern verwies er vom Hof. Seine illegitimen Halbbrüder Hugo, Drogo und Theoderich behielt er zunächst in seiner unmittelbaren Umgebung, zwang sie aber nach Rebellion seines Neffen Bernhard von Italien 818 in den Dienst der Kirche: Drogo wurde 823 Bischof von Metz, Hugo 822/23 Abt von Saint-Quentin und der offenbar früh verstorbene Theoderich wurde vielleicht Abt von Moyenmoutier, doch ist dies nicht sicher.[5]
    Die ersten Jahre der Herrschaft Ludwigs des Frommen waren, ganz in der Tradition seines Vaters, von einem großen Reformwillen geprägt: Zahlreiche Kapitularien wurden herausgegeben, missi dominici (Königsboten) legten teilweise erschreckende Missstände im Reich offen (Amtsmissbrauch, Rechtsbeugung usw., was Ludwig dann abstellte) und auf verschiedenen Synoden wurde das Kirchenrecht reformiert. So wurden beispielsweise im Jahr 816 durch den Beschluss einer großen Aachener Reichssynode didie benediktinischen Regeln für alle im Frankenreich lebenden Mönche verbindlich, ebenso wurde mit der Institutio canonicorum Aquisgranensis („Aachener Kanoniker-Vorschrift“) für den gesamten nichtmonastischen Klerus eine einzige Norm in Liturgie und Lebensführung für verbindlich erklärt.[6] Die monastische Reformbewegung führte auch zu Konflikten, in die Ludwig eingriff, so im Kloster Fulda, wo 817 auf die im Supplex Libellus vorgetragene Bitte des Konvents hin Abt Ratgar abgesetzt und der Konvent zur Durchführung der Reform für ein Jahr unter kommissarische Leitung zweier Mönche „aus dem Westen“, d. h. wohl aus dem Umkreis des Reformabtes Benedikts von Aniane, gestellt wurde.[7]
    Eine weitere wesentliche Reform betraf das Prozessrecht: einige Formen des Gottesurteils wurden abgeschafft, dafür wurde der Zeugenbeweis eingeführt.[8] Stark war der Einfluss kirchlicher Berater, wie des Abts Benedikt von Aniane, den Ludwig aus Aquitanien mitgebracht hatte und dem er in der Nähe Aachens das Kloster Inda (auch: Inden, die spätere Reichsabtei Kornelimünster) erbauen ließ, oder Markwards, des Abts von Prüm. Daneben ist insbesondere sein ehemaliger Milchbruder, Erzbischof Ebo von Reims, zu nennen, der allerdings später eine führende Rolle bei der Entmachtung Ludwigs 833 spielte.

    Der Reichsteilungsplan von 817
    Vielleicht durch einen Unfall gedrängt, den der Kaiser wie durch ein Wunder fast unverletzt überlebte, regelte er schon 817, im dritten Jahr seiner Herrschaft, seine Nachfolge. In der Ordinatio imperii teilte er das Reich nicht – wie es fränkiscchem Brauch entsprochen hätte und wie es auch Karl der Große ähnlich in seiner Divisio Regnorum von 806 vorgesehen hatte – einfach unter seinen drei Söhnen auf, sondern fand eine Sonderregel für das Kaisertum. Lothar, der älteste Sohn aus der 794 geschlossenen ersten Ehe mit Irmingard, wurde durch Ludwig den Frommen in Aachen zum Mitkaiser gekrönt. Ihm stand die Nachfolge im Kaisertum zu, und er sollte eine Art „außenpolitische“ Hoheit über das Gesamtreich erhalten. Die nachgeborenen Söhne Pippin und Ludwig wurden ihm untergeordnet, konnten nur auf „innenpolitischer“ Ebene in ihren Teilreichen entscheiden. Pippin bekam Aquitanien und Ludwig den östlichen Teil des Fränkischen Reichs. Wegen dieses grundlegend neuen Konzeptes der Ordinatio imperii, bei dem das Abendland nahe daran war, sich bewusst als politische Einheit zu formen, nannte Theodor Schieffer das Jahr 817 „den absoluten Höhepunkt des karolingischen Zeitalters und der fränkischen Geschichte“.[9]
    Der 812 eingesetzte König Bernhard von Italien, ein Neffe Ludwigs des Frommen, wehrte sich gegen die Bestimmungen der Ordinatio imperii, da er seine Herrschaft über Italien gefährdet sehen musste. Der Aufstand wurde niedergeschlagen, der zunächst durch die Fürsten zum Tode verurteilte Bernhard wurde von Ludwig zur Blendung begnadigt. Bernhard starb an den Folgen der Prozedur − dies bedeutete für Ludwig „eine fühlbare moralische Belastung“.[10]

    Der Weg in die Krise: die 820er Jahre
    Benedikt von Aniane, Ludwigs wichtigster Berater, verstarb 821; die kirchliche Reformbewegung erlahmte seitdem. Ludwig der Fromme führte wegen seines harten Vorgehens gegen Familienangehörige, vor allem den verstorbenen Bernhard, auf dem Reichsttag von Attigny 822 einen öffentlichen Bußakt aus. Damit erfüllte er einen Wunsch führender Geistlicher, die ihrerseits Pflichtvernachlässigung einräumten; trotzdem bedeutete seine Kirchenbuße einen Prestigeverlust. Blieb das Itinerar Ludwigs des Frommen bis zu diesem Zeitpunkt ganz auf Aachen konzentriert, war in den darauffolgenden Jahren eine stärkere Reisetätigkeit zu beobachten, z. B. zu den Pfalzen nach Frankfurt und Ingelheim. Ludwigs Sohn Lothar war von 825 bis 829 offiziell Mitregent. 826 hatte Ludwig den entmachteten Dänenkönig Harald Klak und dessen Gefolge anlässlich der Reichsversammlung in Ingelheim zu Gast. Dieser ließ sich in St. Alban bei Mainz taufen; Ansgar, Erzbischof von Bremen und Bischof von Hamburg,[11] begann in der Folgezeit seine Missionstätigkeit in Skandinavien.
    Neue Probleme entstanden durch Ludwigs 819 geschlossene zweite Ehe mit Judith, der Tochter des schwäbischen Grafen Welf I. Vermutlich auf ihr Betreiben änderte Ludwig die von ihm selbst 817 aufgestellte Nachfolgeregelung, als er für Karl, den 823 geborenen Sohn aus seiner zweiten Ehe, mit Schwaben ein neues Teilreich schaffen wollte. Zugleich regte sich am Hof Unmut über den starken Einfluss Judiths auf den Kaiser. So schickte Ludwig 829 sicherlich auch auf ihr Drängen hin seinen erstgeborenen Sohn und Mitkaiser Lothar nach Italien und verwies Abt Wala von Corbie vom Hof.

    Die zweimalige Entmachtung 830/33
    Als Ludwig der Fromme ausgerechnet während der Fastenzeit 830 zu einem nicht akut notwendigen Feldzug gegen die Bretonen aufrief, der von den innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken sollte, kam es im April 830 zum offenen Aufstand. Mühlbacher, Th. Schieffer und Boshof deuten diesen als „loyale Revolution“ bzw. „loyale Palastrebellion“, d. h. führende Große am Hof des Königs stellen sich aus Loyalität gegen Ludwig – im Bewusstsein, ihn damit vor schlechten Ratgebern zu schützen und die Reichseinheit zu retten.[12] Sein Sohn Lothar wurde aus Italien zurückgeholt und wieder zum Mitregenten gemacht, Ludwig der Fromme in leichter Haft gehalten, und die Kaiserin Judith, die des Ehebruchs mit Bernhard von Septimanien bezichtigt wurde, in ein Kloster bei Poitiers verbannt.
    Lothars Regime enttäuschte jedoch rasch, denn die „loyalen Rebellen“ schienen in erster Linie doch nur ihre eigenen Machtinteressen zu verfolgen.[13] So kam es auf der Reichsversammlung von Nimwegen im Oktober 830 wieder zum Umschwung zugunsten Ludwigs. Ludwig der Fromme wurde wieder in seine Herrschaft eingesetzt, die Häupter der Verschwörung in der Folgezeit verhaftet oder verbannt, Judith nach Aachen zurückgeholt, Lothar dagegen 831 erneut nach Italien geschickt. Dessen aufständische Brüder Ludwig der Deutsche und Pippin konnten von ihrem Vater Ludwig dem Frommen 832 zur Unterwerfung gezwungen werden.
    Damit begann ein neuer Akt des Familienstreits, denn nun verbündeten sich alle drei Söhne Ludwigs aus erster Ehe, die eine Schmälerung ihrer Reichsteile zugunsten ihres Halbbruders Karls des Kahlen befürchteten. Wiederum zog Ludwig gegen seine Söhne zu Felde. Ende Juni 833 standen sich die Parteien auf dem Rotfeld bei Colmar gegenüber, bis durch Druck und Versprechungen alle Getreuen und Soldaten von Ludwig abgefallen waren und Ludwig am 30. Juni gezwungen war, sich zu ergeben und faktisch abzudanken. Das Colmarer Rotfeld wurde aufgrund der von Ludwigs Söhnen und Getreuen gebrochenen Eide bald nur noch als Lügenfeld bezeichnet. Ludwig wurde ins Kloster Saint-Médard bei (heute in) Soissons verbannt, wo er sich einer demütigenden öffentlichen Buße unterwerfen musste; dabei bekam er ein „Sündenregister“ überreicht, musste seine Waffen ablegen und ein Büßergewand anziehen. Die Kaiserin Judith wurde diesmal nach Tortona in Italien verbannt, ihr Sohn Karl der Kahle in strenge Haft ins Kloster Prüm überführt.
    Abermals kam es zu einem Umschwung, diesmal wohl maßgeblich ausgelöst durch die unwürdige Behandlung des alten Kaisers. Als Anfang 834 Ludwigs Söhne Pippin, von Westen kommend, und Ludwig der Deutsche, aus dem Osten kommend, gegen ihren Bruder Lothar vorrückten, fand dieser keine Unterstützung mehr und konnte sich nur noch nach Italien absetzen. Am 1. März 834 wurde Ludwig der Fromme in der Abteikirche von Saint-Denis feierlich mit Waffen und Krone geschmückt und wieder als Kaiser anerkannt. Lothars Macht wurde auf Italien beschränkt, die Kaiserin Judith aber von dort wieder nach Aachen zurückgeholt.

    Die letzten Jahre
    Ein neuer Reichsteilungsplan 837 zugunsten Karls des Kahlen, des Sohnes Ludwigs aus zweiter Ehe, der dessen Herrschaft über Friesland und das Gebiet zwischen Maas und Seine vorsah, führte zu neuen Unruhen, die erst durch den Vertrag von Verdun 843 mit der endgültigen Teilung des Frankenreiches beendet wurden. Dabei ebnete der plötzliche Tod von Ludwigs Sohn Pippin 838 den Weg zu einer einigermaßen ausgewogenen Dreiteilung des Reiches unter die drei verbleibenden Söhne Lothar, Ludwig den Deutschen und Karl den Kahlen.
    Bevor es dazu kommen sollte, hatte Ludwig der Fromme allerdings seinen Sohn Ludwig den Deutschen gegen sich aufgebracht, indem er ihm nur noch Bayern als Herrschaftsgebiet zugestehen wollte. Der Widerstand des Sohnes machte eine Strafexpedition notwendig, auf deren Rückkehr Ludwig der Fromme am 20. Juni 840 auf einer Rheininsel bei Ingelheim verstarb. Ursache war vermutlich ein Magen- oder Speiseröhrenkrebs in Verbindung mit einer Bronchitis.[14] Nach dem Bericht seines Biographen Asstronomus, Vita Hludowici, Kap. 64, lauteten Ludwigs letzte Worte „Huz, huz“, fränkisch für „Hinaus, hinaus!“. So sprach er mit zur Seite gewandtem Haupt, denn offenbar hatte er dort einen bösen Geist zu sehen geglaubt; dann blickte er heiter zum Himmel und verschied lächelnd.
    Ludwig hatte sich ursprünglich in dem von ihm gegründeten Kloster Inden, dem späteren Kornelimünster, bestatten lassen wollen. Im Westbau der heutigen Propsteipfarrkirche Kornelimünster gibt es noch heute die vorbereitete Grabstelle Ludwigs des Frommen. Jedoch veranlasste Ludwigs Halbbruder Drogo als Bischof von Metz, dass Ludwig der Fromme in der Abtei St. Arnulf in Metz beigesetzt wurde, wo auch seine Mutter Hildegard und andere Karolinger bestattet waren. Im 11. und 16. Jh. neu gestaltet, wurde Ludwigs Grabmal 1793 während der Französischen Revolution zerstört und seine Gebeine verstreut. Von Ludwigs wertvollem spätantiken Sarkophag, der den Zug des von den Ägyptern verfolgten Volkes Israel durch das Rote Meer darstellte, sind im Musée de la ville in Metz noch einige Fragmente erhalten.[15]

    Stellung zur heidnischen Kultur
    Ludwig dem Frommen wurde in der Neuzeit manchmal vorgeworfen, für den Untergang germanischer Überlieferungen verantwortlich zu sein. Solche Behauptungen entbehren aber jeder Quellengrundlage. Es gibt lediglich einen einzigen Satz bei dem Ludwig-Biografen Thegan, Gesta Hludowici, Kap. 19, wo es heißt: „Die heidnischen Lieder [oder: Gedichte], die er [Ludwig] in seiner Jugend gelernt hatte, verachtete er und wollte sie weder lesen noch hören noch lehren.“ Dabei ist nicht einmal sicher, oob Thegan germanische Heldenlieder gemeint hat, wie sie Karl der Große laut Einhards Vita Karoli Magni, Kap. 29, hatte sammeln lassen – die „heidnischen Gedichte“ könnten sich genauso gut auf antike lateinische Gedichte beziehen wie z. B. Vergils römisches Nationalepos Aeneis, das mit Sicherheit in Ludwigs Jugend in seinem Unterricht behandelt worden war; zum möglichen Bezug der Stelle auf lateinische Gedichte vgl. auch Tremp.[16] Vor allem aber spricht Thegan in der zitierten Stelle nur von Ludwigs persönlicher Geringschätzung dieser carmina („Lieder“ bzw. „Gedichte“, worum auch immer es sich dabei handelte); nirgends jedoch, auch nicht in anderen Quellen, ist die Rede von irgendwelchen Anweisungen Ludwigs zu deren Vernichtung.[17]
    Ebenso wenig verbürgt ist freilich eine durch Ludwig durchgeführte Sammlung und Sicherung germanischer Überlieferungen (wie bei seinem Vater Karl), da Ludwig der Fromme unbestritten in der „Verchristlichung“ des Frankenreiches eine seiner wichtigsten Aufgaben sah.[18] In seiner Missionspolitik ging er sogar noch über dessen Grenzen hinaus: 831 gründete Ludwig das Erzbistum Hamburg, von dem aus ganz Skandinavien missioniert werden sollte; Ebo von Reims und Ansgar, Bischof von Bremen-Hamburg wurden in seinem Auftrag zu den Initiatoren der nordischen Mission.[19]

    Der Beiname „der Fromme“
    Ludwigs Beiname „der Fromme“ setzte sich erst im Laufe des 10. Jahrhunderts durch. Zwar wurde Ludwig auch schon zu Lebzeiten als pius (der Fromme) oder piissimus (der sehr Fromme) bezeichnet, doch war dies noch nicht als individueller Beiname gemeint. Iustitia (Gerechtigkeit) und pietas (in diesem Zusammenhang ein ganzer Begriffskomplex im Sinne von Frömmigkeit, Pflichttreue, Milde) galten als die beiden klassischen Herrschertugenden schlechthin. Die Vieldeutigkeit des Begriffes pius zeigt sich auch daran, dass Ludwig im Französischen zwei Beinamen hat: „Louis le Pieux“ (Ludwig der Fromme) und „Louis le Débonnaire“ (Ludwig der Gutmütige).
    Auf Münzen nannte sich noch nicht der hier behandelte Ludwig, sondern sein heute als Ludwig der Deutsche bekannter Sohn „HLVDOVVICVS PIVS“, ebenso der letzte ostfränkische Karolinger Ludwig das Kind (900–911): Bis dahin erschien also der Beiname pius noch nicht fest an einen früheren Ludwig vergeben. Erst ab etwa 960 finden sich zunehmend Belege, die dem Ludwig dieses Artikels den eindeutig individuellen Beinamen „der Fromme“ zuweisen. Zudem kam erst im 19. Jahrhundert eine negative Interpretation von Ludwigs Beinamen auf – etwa im Sinne eines weltfernen Frömmlers –, doch ist diese Sichtweise von der modernen Geschichtswissenschaft korrigiert worden.[20]

    Bilanz aus heutiger Perspektive
    Für Ludwig den Frommen war es von vornherein nicht leicht, aus dem Schatten seines großen Vaters herauszutreten. Da nach Karls Eroberungen keine großen expansiven Erfolge mehr möglich waren, war es Ludwig von Anfang an vorgezeichnet, sich auf diie weniger spektakuläre innere Konsolidierung des Reiches konzentrieren zu müssen. Früher kritisierte man Ludwig den Frommen für seine angeblich zu große Abhängigkeit von Beratern, doch relativiert Boshof heute diesen Vorwurf: Zu Ludwigs Zeit gab es keine Alternative mehr zu einer auf personalen Bindungen gegründeten Herrschaft; ein Gewaltregime hätte erst recht nicht funktioniert.[21] Auch kann von einer geistig-kulturellen Stagnation unter Ludwig dem Frommen keine Rede sein.[22]
    Ludwigs Tragik war es, dass sein oben beschriebener, von ihm bis zuletzt modifiziert aufrechterhaltener Plan zur Wahrung der Reichseinheit keinen Erfolg haben sollte: Lothar und zeitweise auch einer „Reichseinheitspartei“ aus führenden Adligen gingen seine Teilungspläne zu weit, seinen nachgeborenen Söhnen, die sich nicht der Oberhoheit des erstgeborenen Lothar beugen wollten, dagegen nicht weit genug. Hinzu kamen die Rivalität der Söhne aus erster Ehe gegen den Sohn Karl aus der zweiten Ehe sowie strukturelle Probleme der Adelsgesellschaft überhaupt. So lastet es die heutige Forschung nicht mehr allein Ludwig dem Frommen an, dass mit seiner Herrschaft die Aufteilung des Karolingerreiches ihren Anfang nahm.[23]

    Nachkommen
    Vor seiner ersten Ehe hatte Ludwig bereits aus einer Verbindung um das Jahr 793 zwei Kinder:
    • Alpheidis (Elpheid, Alpais) (* wohl 794, † 23. Juli eines unbekannten Jahres, wohl nach dem 29. Mai 852), als Witwe Äbtissin von Saint-Pierre-le-Bas in Reims, ∞ um 806 Graf Beggo († 28. Oktober 816) (Matfriede)
    • Arnulf (* wohl 794, † nach März/April 841), Graf von Sens
    Erste Ehe: Ludwig heiratete 794 Irmingard von Hespengau (780–818), Tochter des Grafen Ingram.
    • Lothar I. (795–855), Kaiser
    • Pippin I. (797–838), König von Aquitanien
    • Rotrud, * wohl 800
    • Hildegard, * wohl 802/804, † nach Oktober 841, wohl am 23. August 860, Äbtissin von Notre-Dame (wohl Notre-Dame de Laon)
    • Ludwig „der Deutsche“ (806–876), König des ostfränkischen Reiches
    Eine seiner beiden Töchter von Irmingard heiratete Ratger, Graf von Limoges, oder Gerhard Graf von Auvergne, (Ramnulfiden) die wohl beide am 25. Juni 841 starben.
    Zweite Ehe: Ludwig heiratete 819 Judith (795–843), Tochter des Grafen Welf I.
    • Gisela (820–874), heiratete um 836 Eberhard, Markgraf von Friaul (Unruochinger) († 16. Dezember 864); beide wurden in der Abtei Cysoing begraben
    • Karl II. „der Kahle“ (823–877), König des westfränkischen Reiches, Kaiser




    Siehe auch
    • Innerdynastische Kämpfe der Karolinger 830–842
    Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Die wichtigsten Quellen über Ludwig den Frommen sind zwei Biographien: die Gesta Hludowici („Die Taten Ludwigs“) des Thegan, verfasst 835/36, und die Vita Hludowici („Das Leben Ludwigs“) des so genannten Astronomus, verfasst 840/41, beide zuletzt ediert von Tremp:
    • Ernst Tremp (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 64: Thegan, Die Taten Kaiser Ludwigs (Gesta Hludowici imperatoris). Astronomus, Das Leben Kaiser Ludwigs (Vita Hludowici imperatoris). Hannover 1995 (Monumena Germaniae Historica, Digitalisat)
    Bis 829 reichen die fränkischen Reichsannalen[24]; für die Jahre ab 830 können die Annales Bertiniani[25] und die Annales Fuldenses[26] herangezogen werden.
    Wichtige rechts- und verfassungsgeschichtliche Quellen sind Ludwigs Kapitularien und Herrscherurkunden. Die lange fehlende wissenschaftliche Edition der 418 Urkunden Ludwigs des Frommen wurde von Theo Kölzer (Universität Bonn) erstellt und 2016 bei den Monumenta Germaniae Historica publiziert.[27] Dazu kommen über 50 Urkundenformeln (so genannte Formulae imperiales) Ludwigs des Frommen.[28] Die Kapitularien Ludwigs des Frommen, deren letzte wissenschaftliche Edition aus dem 19. Jahrhundert stammt und veraltet ist[29], werden derzeit an der Universität Köln unter Leitung von Karl Ubl neu ediert.[30] Die monastische Reformgesetzgebung ist ediert bei Josef Semmler: Corpus Consuetudinum Monasticarum, Bd. 1, Siegburg 1963. Schließlich dichtete der Kleriker Ermoldus Nigellus 826/28 das 2649 Verse lange panegyrische Epos über Ludwig den Frommen „In honorem Hludowici christianissimi Caesaris augusti“.[31]
    Das einschlägige Regestenwerk zu Ludwig dem Frommen ist der „Böhmer–Mühlbacher“:
    • Böhmer – Mühlbacher: Regesta Imperii I. Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751–918. Nach Johann Friedrich Böhmer neubearbeitet von Engelbert Mühlbacher. Nach Mühlbachers Tode vollendet von Johann Lechner. Georg Olms, Hildeshem 1966. Darin S. 239–412 Nr. 519e–1014c. (Digitalisat)
    Literatur
    • Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, ISBN 3-89678-020-4 (derzeit vergriffen, aber als Book-on-Demand bei der WBG erhältlich) Rezension (maßgebliches Werk)
    • Egon Boshof: Kaiser Ludwig der Fromme. Überforderter Erbe des großen Karl? In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins, Bd. 103 (2001), S. 7–28.
    • Philippe Depreux: Prosopographie de l'entourage de Louis le Pieux (781–840). Sigmaringen 1997, ISBN 3-7995-7265-1
    • Ivan Gobry: Louis premier. Fils de Charlemagne. Paris 2002, ISBN 2-85704-736-3
    • Peter Godman, Roger Collins (Hrsg.): Charlemagne's heir. New perspectives on the reign of Louis the Pious (814–840). Oxford 1990, ISBN 0-19-821994-6.
    • Mayke de Jong: The Penitential State. Authority and Atonement in the Age of Louis the Pious, 814–840. Cambridge University Press, Cambridge 2009, ISBN 978-0-521-88152-4.[32]
    • Theo Kölzer: Kaiser Ludwig der Fromme (814–840) im Spiegel seiner Urkunden. (Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, Geisteswissenschaften, Vorträge G 401). Paderborn 2005, ISBN 3-506-72969-1
    • Engelbert Mühlbacher: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. 1896, Nachdruck Phaidon, Essen 1999, 2 Bände, hier Bd. 2, S. 7–149.
    • Rudolf Schieffer: Ludwig 'der Fromme'. Zur Entstehung eines karolingischen Herrscherbeinamens. In: Frühmittelalterliche Studien, Band 16 (1982), S. 58–73, ISSN 0071-9706
    • Rudolf Schieffer: Die Karolinger. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-019099-7, S. 112–138.
    • Theodor Schieffer: Ludwig der Fromme. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 311–318 (Digitalisat).
    • Bernhard von Simson: Jahrbücher des Fränkischen Reichs unter Ludwig dem Frommen. 2 Bände: Bd. 1 (814–830), Bd. 2 (831–840), Leipzig 1874–76, Nachdruck Duncker & Humblot, Berlin 1969.
    • Ernst Tremp: Studien zu den Gesta Hludowici imperatoris des Trierer Chorbischofs Thegan (Monumenta Germaniae Historica Schriften 32). Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1988.
    • Ernst Tremp: Die Überlieferung der Vita Hludovici imperatoris des Astronomus (Monumenta Germaniae Historica Studien und Texte 1). Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1991.
    Weblinks
    Commons: Ludwig der Fromme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Ludwig den Frommen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Quellen
    • Französische Übersetzung des Ermoldus Nigellus, 1824, PDF
    • Die Kapitularien Ludwigs des Frommen, in: Capitularia. Edition der fränkischen Herrschererlasse, bearb. von Karl Ubl und Mitarbeiter, Köln 2014 ff.
    Literatur
    • Studien zur Rezeptionsgeschichte, Dissertation Aachen 2004 (PDF, mit Bibliographie aller relevanten Arbeiten Stand 2004; 2,42 MB)
    Anmerkungen
1 http://www.kath.de/Kirchenjahr/michael.php 
2 Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 89 mit Anm. 29
3 Wolfgang Wendling: Die Erhebung Ludwigs d. Fr. zum Mitkaiser im Jahre 813 und ihre Bedeutung für die Verfassungsgeschichte des Frankenreiches. In: Frühmittelalterliche Studien Bd. 19 (1985), S. 201–238.
4 Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 137 f. 
5 Philippe Depreux: Prosopographie de l'entourage de Louis le Pieux (781–840). Sigmaringen 1997, S. 163–167 (Drogo), 264–268 (Hugo), 382 f. (Theoderich)
6 Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 120–125. Vgl. Walter Kettemann: Subsidia Anianensia. Überlieferungs- und textgeschichtliche Untersuchungen zur Geschichte Witiza-Benedikts, seines Klosters Aniane und zur sogenannten „anianischen Reform“. Duisburg/Essen 2008, urn:nbn:de:hbz:464-20080509-172902-8; Dieter Geuenich: Kritische Anmerkungen zur sogenannten „anianischen Reform“. In: Dieter R. Bauer u. a. (Hrsg.): Mönchtum – Kirche – Herrschaft 750–1000. Sigmaringen 1998, S. 99–112; Josef Semmler: Benedictus II: una regula – una consuetudo. In: Willem Lourdaux, Daniel Verhelst (Hrsg.): Benedictine Culture 700–1050. Louvain 1983, S. 1–49; Josef Semmler: Die Beschlüsse des Aachener Konzils im Jahre 816. In: Zeitschrift für Kirchengeschichte, Bd. 74 (1963), S. 15–82; Josef Semmler: Reichsidee und kirchliche Gesetzgebung bei Ludwig dem Frommen.. In: Zeitschrift für Kirchengeschichte, Bd. 71 (1960), S. 37–65.
7 Gereon Becht-Jördens: Sturmi oder Bonifatius. Ein Konflikt im Zeitalter der anianischen Reform um Identität und monastisches Selbstverständnis im Spiegel der Altartituli des Hrabanus Maurus für die Salvatorbasilika zu Fulda. Mit Anhängen zur Überlieferung und kritischen Edition der Tituli sowie zu Textquellen zur Architektur und Baugeschichte der Salvatorbasilika. In: Marc-Aeilko Aris, Susanna Bullido del Barrio (Hrsg.): Hrabanus Maurus in Fulda. Mit einer Hrabanus Maurus-Bibliographie (1979–2009) (Fuldaer Studien 13), Frankfurt am Main 2010; Gereon Becht-Jördens: Die Vita Aegil des Brun Candidus als Quelle zu Fragen aus der Geschichte Fuldas im Zeitalter der anianischen Reform. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Bd. 42 (1992), S. 19–48.
8 Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 115–118
9 Theodor Schieffer: Die Krise des karolingischen Imperiums. In: Josef Engel, Hans Martin Klinkenberg (Hrsg.): Aus Mittelalter und Neuzeit, Festschrift füfür Gerhard Kallen. Bonn 1957, S. 1–15, hier: S. 8.
10 Rudolf Schieffer: Die Zeit des karolingischen Großreichs 714–887. (Gebhardt – Handbuch der deutschen Geschichte, 10. völlig neu bearbeitete Auflage), Stuttgart 2005, S. 113. 
11 Julika Pohlee: Fälschung führte Bremen und Hamburg zusammen. Die Welt. 5. Oktober 2014. Abgerufen am 7. Dezember 2012. 
12 Mühlbacher, 1896/1999, Bd. 2, S. 78 ff.; Schieffer, 1957, S. 11 ff.; Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 182 ff.
13 Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 185.
14 Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 247.
15 Josef Adolf Schmoll gen. Eisenwerth: Das Grabmal Kaiser Ludwigs des Frommen in Metz. In: Aachener Kunstblätter 44 (1973), S. 75–966
16 Ernst Tremp (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 64: Thegan, Die Taten Kaiser Ludwigs (Gesta Hludowici imperatoris). Astronomus, Das Leben Kaiser Ludwigs (Vita Hludowici imperatoris). Hannover 1995, S. 2001 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat) 
17 Vgl. Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 256. 
18 Egon Boshof: Kaiser Ludwig der Fromme. Überforderter Erbe des großen Karl? In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins Bd. 103 (2001), S. 7–28, hier: S. 27. 
19 Wolfgang Seegrün: Das Papsttum und Skandinavien. Neumünster 1967, S. 24 ff.
20 Zum gesamten Abschnitt vgl. Rudolf Schieffer: Ludwig 'der Fromme'. Zur Entstehung eines karolingischen Herrscherbeinamens. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 16 (1982), S. 58–73.
21 Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 266.
22 Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 258–266.
23 Zum gesamten Abschnitt vgl. Egon Boshof: Kaiser Ludwig der Fromme. ÜÜberforderter Erbe des großen Karl? In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins Bd. 103 (2001), S. 7–28, bes. S. 25–27.
24 Friedrich Kurze (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 6: Annales regni Francorum inde ab a. 741 usque ad a. 829, qui dicuntur Annales Laurissenses maiores et Einhardi. Hannover 1895 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
25 Georg Waitz (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 5: Annales Bertiniani. Hannover 1883 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
26 Friedrich Kurze (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 7: Annales Fuldenses sive Annales regni Francorum orientalis. Hannover 1891 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
27 Edition der Urkunden Ludwigs des Frommen (Projekt der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften zur Erstellung einer Edition der Urkunden Ludwigs des Frommen); MGH-Neuerscheinung
28 Formulae Imperiales, in: MGH Formulae (Legum Sectio V), hg. von Karl Zeumer. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1882, S. 285–328. Vgl. dazu Sarah Patt: Studien zu den ‚Formulae imperiales‘. Urkundenkonzeption und Formulargebrauch in der Kanzlei Kaiser Ludwigs des Frommen (814–840) Wiesbaden 2016.
29 Hludowici Pii Capitularia 814–827, in: MGH Capitularia Regum Francorum 1, hg. von Alfred Boretius. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1883, S. 261–315 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
30 Projekt CaCapitularia. Edition der fränkischen Herrschererlasse, gefördert von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste
31 Poetae Latini medii aevi 2: Poetae Latini aevi Carolini (II). Herausgegeben von Ernst Dümmler. Berlin 1884, S. 5–79 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
32 Vgl. Monika Suchan: Rezension zu: de Jong, Mayke: The Penitential State. Authority and Atonement in the Age of Louis the Pious, 814–840. Cambridge 2009. In: H-Soz-u-Kult, 10. März 2010.

    Gestorben:
    Auf einer Rheininsel unterhalb Mainz.

    Ludwig heiratete Kaiserin Judith von Altdorf (Welfen) in Feb 819. Judith (Tochter von Graf Welf I. von Schwaben und Bayern (Welfen) und Eilgive (Heilwig) von Sachsen) wurde geboren in cir 795; gestorben am 19 Apr 843; wurde beigesetzt in St. Martin, Tours. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Kaiserin Judith von Altdorf (Welfen)Kaiserin Judith von Altdorf (Welfen) wurde geboren in cir 795 (Tochter von Graf Welf I. von Schwaben und Bayern (Welfen) und Eilgive (Heilwig) von Sachsen); gestorben am 19 Apr 843; wurde beigesetzt in St. Martin, Tours.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Judith of Bavaria
    • Französischer Name: Judith de Bavière
    • Titel (genauer): Gräfin, Königin der Franken, Kaiserin (durch Heirat)
    • Titel (genauer): Queen, Empress
    • Titel (genauer): Reine des Francs, Impératrice d'Occident

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Judith_of_Bavaria_(died_843)

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Judith_de_Bavi%C3%A8re_(805_-_843)




    https://de.wikipedia.org/wiki/Judith_(Kaiserin)

    Judith (* vermutlich 795[1]/ 807[2]; † 19. April 843) war seit Februar 819 zweite Gemahlin Ludwigs des Frommen. Judith war die Tochter des Grafen Welf I., des Stammvaters der Dynastie der Welfen, und der edlen Sächsin Heilwig (Eigilwi). Sie war die Schwester von Hemma, der Gemahlin Ludwigs des Deutschen, und von Rudolf und Konrad, die Grafen im Bodenseeraum und im Zürichgau waren.
    Judith wurde im Februar 819 bei einer Brautschau unter fränkischen Adelstöchtern[3][4] von Ludwig dem Frommen zu seiner zweiten Ehefrau auserkoren. Sie soll willensstark und sehr schön gewesen sein. Bei ihrer Vermählung erhielt sie das Kloster SSan Salvatore in Brescia als Lehen (beneficium). Judith gewann starken Einfluss auf Ludwig und konnte dadurch dem Geschlecht der Welfen zu großer Macht verhelfen. Sie war zunächst im Volk sehr beliebt und wurde wegen ihrer Großzügigkeit verehrt. So war der Winter ins Jahr 822 hinein in Europa extrem streng. Rhein, Donau, Elbe und Seine waren monatelang von Eis überzogen, viele Menschen und Tiere erfroren. Judith, half den Menschen, wofür ihr Rabanus Maurus und der Dichtermönch Walahfrid Strabo mit wunderschönen Versen dankten, die in die Literaturgeschichte eingingen. Sie war aber auch darauf bedacht, ihrem im Jahre 823 geborenen Sohn Karl dem Kahlen einen Anteil am Erbe Ludwigs des Frommen zu sichern, nachdem bereits seit 817 ein Plan für die Aufteilung des Fränkischen Reiches unter Ludwigs anderen drei Söhnen aus erster Ehe existierte, den Prinzen Lothar, Pippin von Aquitanien und Ludwig von Bayern.
    Dadurch zog Judith den Hass ihrer Stiefsöhne und den des Adels auf sich. Sie wurde des Ehebruchs mit Bernhard von Septimanien bezichtigt[5] und 830 in ein Kloster bei Poitiers geschickt, von wo Ludwig sie nach der Reichsversammlung von Nimwegen zurückholen konnte. Nach den Geschehnissen auf dem „Lügenfeld“ zu Colmar wurde sie nach Tortona (Italien) verbannt. Nach der erneuten Machtübernahme Ludwigs des Frommen kehrte sie an seine Seite nach Aachen zurück.
    Während der dreißiger Jahre blieb die Ausstattung ihres Sohnes Karl mit einem angemessenen Erbteil ihr oberstes Ziel, das sie durch wechselnde Koalitionen mit ihren Stiefsöhnen Ludwig dem Deutschen und Kaiser Lothar I. zu erreichen suchte. Als beim Tod ihres Gatten Ludwigs des Frommen im Jahr 840 jedoch noch keine tragfähige Erbregelung gefunden war und unter dessen Söhnen sogleich ein Krieg um das Erbe entstand, besaß Karl im Vergleich zu seinen Halbbrüdern die ungünstigste Ausgangspoosition. Vor allem der tatkräftigen Unterstützung durch Judith verdankte es Karl, dass er am Ende des Kriegs, das im Vertrag von Verdun 843 besiegelt wurde, ein großes Reich im Westen erhielt. Seine Mutter hatte zuvor erfolgreich Anhänger für ihn geworben und ihm Truppen zugeführt.
    Das Bild Judiths in den zeitgenössischen Quellen könnte zwiespältiger kaum sein. Dem Hof nahestehende Autoren wie Hrabanus Maurus und sein Schüler Walahfrid Strabo (letzterer war zudem ihr Hofkaplan und Lehrer ihres Sohnes) verehrten sie geradezu, während ihre Gegner, wie Agobard von Lyon und Wala von Corbie, sie als Ursache allen Übels bezeichneten. Auch in der historischen Forschung wird sie sehr uneinheitlich bewertet. Während ältere Forschungen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert ihr eine große Mitschuld am Verfall des Karolingerreichs zuschreiben, wurde das Bild Judiths in jüngeren Arbeiten deutlich relativiert. Dabei wird ihr Streben nach Ausstattung ihres Sohnes Karl und nach ihrer eigenen Absicherung für den Fall der Verwitwung als durchaus legitim bewertet und ihre Rolle wird wesentlich stärker im Kontext der allgemeinen Verfallserscheinungen im Reich jener Zeit gesehen.
    Judith starb 843 und wurde in St. Martin in Tours bestattet.[6]



    Literatur
    • Friedrich von Bezold: Kaiserin Judith und ihr Dichter Walahfrid Strabo. In: Historische Zeitschrift. Bd. 130, 1924, S. 377–439.
    • Josef Fleckenstein: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland. In: Gerd Tellenbach (Hrsg.): Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels. Freiburg 1957, S. 71–136.
    • Johannes Fried: Der lange Schatten eines schwachen Herrschers. Ludwig der Fromme, die Kaiserin Judith, Pseudoisidor und andere Personen in der Perspektive neuer Fragen, Methoden und Erkenntnisse. In: Historische Zeitschrift. Bd. 284, 2007,. 103–138 (online).
    • Armin Koch: Kaiserin Judith. Eine politische Biographie. Matthiesen, Husum 2005, ISBN 3-7868-1486-4 (zugl. Dissertation, Universität Konstanz 2004).
    • Karl-Ludwig Ay, Joachim Jahn, Lorenz Maier (Hrsg.): Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft (= Forum Suevicum. Bd. 2). UVK, Konstanz 1998, ISBN 3-87940-598-0, darin:
    • Wilhelm Störmer: Die süddeutschen Welfen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Herrschaftspolitik im bayrisch-schwäbischen Grenzraum. S. 57–96.
    • Alois Niederstätter: Welfische Spuren südlich des Bodensees und in Rätien. S. 97–115.
    • Theodor Schieffer: Judith. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 639 f. (Digitalisat).
    • Elizabeth Ward: Caesar’s Wife. The Career of the Empress Judith 819–829. In: Peter Goodman, Roger Collins (Hrsg.): Charlemagne’s Heir. New Perspectives on the Reign of Louis the Pious (814–840). Clarendon, Oxford 1990, ISBN 0-19-821994-6, S.05–227.
    Weblinks
     Commons: Judith – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen
    1 Armin Koch, Kaiserin Judith: eine politische Biographie (Historische Studien 486), Husum 2005. S. 35. (Verweis auf die Ehemündigkeit frühestens ab dem 12. Lebensjahr)
    2 Allen Cabaniss, "Judith Augusta and Her Time." University of Mississippi Studies in English 10 (1969), S. 67–109, S. 70. (Verweis auf die Eheschließung nach der Krönung Karls des Großen im Jahr 800)
    3 Ernst Tremp (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 64: Thegan, Die Taten Kaiser Ludwigs (Gesta Hludowici imperatoris). Astronomus, Das Leben Kaiser Ludwigs (Vita Hludowici imperatoris). Hannover 1995, S. 393Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
    4 Ernst Tremp (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 64: Thegan, Die Taten Kaiser Ludwigs (Gesta Hludowici imperatoris). Astronomus, Das Leben Kaiser Ludwigs (Vita Hludowici imperatoris). Hannover 1995, S. 215Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
    5 Ernst Tremp (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 64: Thegan, Die Taten Kaiser Ludwigs (Gesta Hludowici imperatoris). Astronomus, Das Leben Kaiser Ludwigs (Vita Hludowici imperatoris). Hannover 1995, S. 23 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
    6 RI I, 2,1 n. 361, BÖHMER, J. F./ MÜHLBACHER, E., Regesta Imperii, Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751-918, RI I, 2,1 n. 361.

    Kinder:
    1. Prinzessin Gisela von Frankreich (Karolinger) wurde geboren in cir 820; gestorben in 874; wurde beigesetzt in Abtei Cysoing.
    2. 1. Kaiser Karl II. von Frankreich (Karolinger), der Kahle wurde geboren am 13 Jun 823 in Frankfurt am Main, DE; gestorben am 6 Okt 877 in Avrieux bei Modane; wurde beigesetzt in Nantua, dann Basilika Saint-Denis.
    3. Prinzessin von Aquitanien


Generation: 3

  1. 4.  Römischer Kaiser Karl der Grosse (Karolinger), Charlemagne Römischer Kaiser Karl der Grosse (Karolinger), Charlemagne wurde geboren am 2 Apr 747 (Sohn von Pippin III. (Karolinger) und Königin Bertrada von Laon, die Jüngere ); gestorben am 28 Jan 814 in Aachen, Deutschland; wurde beigesetzt in Pfalzkapelle, Aachen.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Charlemagne or Charles the Great
    • Französischer Name: Charlemagne ou Charles I. dit le Grand
    • Titel (genauer): König des Fränkischen Reichs (von 768 bis 814, bis 771 gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann), Römischer Kaiser (ab 800)
    • Titel (genauer): King of the Franks (from 768), King of the Lombards (from 774), Holy Roman Emperor (from 800).
    • Titel (genauer): Roi des Francs (à partir de 768), Roi des Lombards (à partir 774), Empereur romain (à partir 800).

    Notizen:

    English: Charlemagne or Charles the Great, numbered Charles I
    https://en.wikipedia.org/wiki/Charlemagne

    Français: Charlemagne ou Charles Ier dit le Grand
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Charlemagne

    Latin: Carolus Magnus



    Karl der Große (lateinisch Carolus Magnus oder Karolus Magnus, französisch und englisch Charlemagne; * wahrscheinlich 2. April 747 oder 748;[1] † 28. Januar 814 in Aachen) war von 768 bis 814 König des Fränkischen Reichs (bis 771 gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann). Er erlangte am 25. Dezember 800 als erster westeuropäischer Herrscher seit der Antike die Kaiserwürde, die mit ihm erneuert wurde. Der Enkel des Hausmeiers Karl Martell war der bedeutendste Herrscher aus dem Geschlecht der Karolinger. Das Frankenreich gelangte unter ihm zu seiner größten Ausdehnung und Machtentfaltung.

    Karl gelang es, seine Macht im Frankenreich zu sichern und es in einer Reihe von Feldzügen nach außen erheblich zu erweitern. Besonders verlustreich und erbittert geführt waren die mit Unterbrechungen von 772 bis 804 andauernden Sachsenkriege. DDeren Ziel war die Eroberung und erzwungene Christianisierung Sachsens. Karl griff auch in Italien ein und eroberte 774 das Langobardenreich. Ein gegen die Mauren in Nordspanien gerichteter Feldzug im Jahr 778 scheiterte dagegen. Im Osten seines Reiches beendete er 788 die Selbstständigkeit des Stammesherzogtums Bayern und eroberte in den 790er Jahren das Restreich der Awaren. Die Grenzen im Osten gegen die Dänen und Slawenstämme sowie im Südwesten gegen die Mauren wurden durch die Einrichtung von Marken gesichert. Das Frankenreich stieg zur neuen Großmacht neben Byzanz und dem Abbasidenkalifat auf. Es umfasste den Kernteil der frühmittelalterlichen lateinischen Christenheit und war das bis dahin bedeutendste staatliche Gebilde im Westen seit dem Fall Westroms.
    Karl sorgte für eine effektive Verwaltung und bemühte sich um eine umfassende Bildungsreform, die eine kulturelle Neubelebung des Frankenreichs zur Folge hatte. Politischer Höhepunkt seines Lebens war die Kaiserkrönung durch Papst Leo III. zu WeWeihnachten des Jahres 800. Sie schuf die Grundlage für das westliche mittelalterliche Kaisertum. Sowohl in der Reihe der römisch-deutschen Kaiser als auch der französischen Könige wird er als Karl I. gezählt. Seine Hauptresidenz Aachen blieb bis ins 16. Jahrhundert Krönungsort der römisch-deutschen Könige.
    1165 wurde er von Gegenpapst Paschalis III. heiliggesprochen; der Gedenktag in der katholischen und evangelischen Kirche ist der 28. Januar. Karl gilt als einer der bedeutendsten mittelalterlichen Herrscher und als einer der wichtigsten Herrscher im europäischen Geschichtsbewusstsein; bereits zu Lebzeiten wurde er Pater Europae („Vater Europas“) genannt. In Belletristik und Kunst wurde sein Leben wiederholt thematisiert, wobei das jeweils zeitgenössische Geschichtsbild den Ausgangspunkt bildete.

    Kindheit und Jugend

    Karl stammte aus der heute als Karolinger bezeichneten Familie, die zwar erst seit 751 die fränkische Königswürde innehatte, aber bereits in den Jahrzehnten zuvor die bestimmende Macht am Königshof war. Ihr Aufstieg begann im 7. Jahrhundert und resultierte aus der zunehmenden Schwäche des Königtums der Merowinger, wobei die wahre Macht zunehmend in die Hände der Hausmeier überging.[2] Diese waren ursprünglich nur Verwalter des Königshofes gewesen, gewannen aber im Laufe der Zeit immeer mehr Einfluss. Eine wichtige Rolle spielten bereits im 7. Jahrhundert die Arnulfinger und Pippiniden, die Vorfahren der späteren Karolinger. Ihre Machtbasis lag im östlichen Reichsteil Austrasien.[3] Seit der Zeit Pippins des Mittleren und von dessen Sohn Karl Martell bestimmten sie endgültig die fränkische Reichspolitik.[4] Auf Karl Martell geht auch die spätere Bezeichnung der Familie als „Karolinger“ zurück.[5]

    Karl der Große war der älteste Sohn Pippins des Jüngeren, des fränkischen Hausmeiers und (seit 751) Königs, und dessen Frau Bertrada. Als Tag seiner Geburt steht der 2. April fest, der in einem aus dem 9. Jahrhundert stammenden Kalender des Klosters Lorsch festgehalten wurde. Das Geburtsjahr hingegen ist in der Forschung lange umstritten gewesen. Inzwischen wird aufgrund einer genaueren Quellenauswertung für das Jahr 747[6] bzw. 748 plädiert.[7] Der Geburtsort ist hingegen völlig unbekannt, alle Bestimmungsversuche sind spekulativ.[8]
    751 kam Karls Bruder Karlmann zur Welt, 757 folgte seine Schwester Gisela († 810), die 788 Äbtissin von Chelles wurde. Auffallend sind die Namen, die Pippin seinen Söhnen gab. Wenngleich sie auf die Namen von Pippins Vater (Karl) und Bruder (Kararlmann) zurückzuführen sind, standen sie ansonsten isoliert in der Namensgebung der Arnulfinger-Pippiniden. Sie waren auch nicht an der merowingischen Namensgebung orientiert wie die Namen späterer karolingischer Könige (Chlotar wurde zu Lothar, Chlodwig zu Ludwig). Vermutlich wollte Pippin so das neue Selbstbewusstsein seines Hauses illustrieren.[9]
    Die von Karls Vertrautem Einhard verfasste Biographie – heute oft als Vita Karoli Magni bezeichnet – stellt neben den sogenannten Annales regni Francorum (Reichsannalen) die Hauptquelle für Karls Leben dar, doch übergeht sie die Kindheit, über die fast nichts bekannt ist.[10] Die moderne Forschung kann ebenfalls nur wenige konkrete Aussagen über die faktisch „unbekannte Kindheit“ Karls machen.[11]
    Zu Beginn des Jahres 754 überquerte Papst Stephan II. die Alpen und begab sich ins Frankenreich. Grund für diese Reise waren die zunehmenden Übergriffe des Langobardenkönigs Aistulf, der 751 das Exarchat von Ravenna erobert hatte. Formal unterstand dieser Raum der Herrschaftsgewalt des byzantinischen Kaisers, doch Konstantin V., der militärisch erfolgreich an der byzantinischen Ostgrenze gegen die Araber kämpfte und dort gebunden war, verzichtete zu dieser Zeit auf ein Eingreifen im Westen. Daraufhin wandte sich Stephan an den mächtigsten westlichen Herrscher und versuchte Pippin zu einem Eingreifen zu überreden.[12]
    Die Anwesenheit des Papstes nördlich der Alpen erregte Aufsehen, denn es war das erste Mal, dass sich ein Bischof von Rom ins Frankenreich begab. Beim Treffen in der Pfalz von Ponthion trat der Papst als Hilfesuchender auf. Pippin ging mit ihm ein Freundschaftsbündnis (amicitia) ein und sagte ihm Unterstützung gegen die Langobarden zu. Von dem Bündnis profitierte auch Pippin, der erst seit 751 die fränkische Königswürde bekleidete, nachdem er den machtlosen letzten Merowingerkönig Childerich III. entthront hatte. Das Bündnis mit dem Papst half Pippin bei der Legitimierung seines Königtums, gleichzeitig wurden die Frankenkönige zu den neuen Schutzherren des Papstes in Rom, was für die weitere Entwicklung weitreichende Folgen hatte. Bei einem weiteren Treffen mit dem Papst zu Ostern 754 in Quierzy konnte Pippin das fränkische Eingreifen in Italien verkünden und garantierte dem Papst mehrere (auch ehemalige byzantinische) Territorien in Mittelitalien, die sogenannte Pippinische Schenkung, welche die Grundlage für den späteren Kirchenstaat bildete. Eine konkrete päpstliche Gegenleistung folgte bereits kurz darauf, denn noch im Jahr 754 wurden Pippin sowie seine beiden Söhne von Stephan II. in Saint-Denis zu Königen der Franken gesalbt, womit das neue karolingische Königtum zusätzlich einen sakralen Charakter erhielt.[13] Alle drei erhielten zudem vom Papst den hohen römischen Ehrentitel Patricius.[14] Kurz darauf intervenierte Pippin erfolgreich in Italien zugunsten des Papstes, was allerdings auf den Widerstand der Byzantiner traf, da sie dies als Eingreifen in ihren Herrschaftsraum betrachteten.[15]
    In den Quellen finden sich noch weitere vereinzelte Hinweise auf Karls Jugend. Neben Erwähnungen in Fürbitten für die Familie im Namen Pippins wird Karl in den Urkunden seines Vaters zweimal namentlich genannt, wobei es um seine amtliche Handlungsfähigkeit geht. 763 scheint Pippin seinen Söhnen zudem mehrere Grafschaften übertragen zu haben.[16]
    Des Weiteren sind zumindest einige allgemeine Rückschlüsse auf Karls Jugend und Erziehung möglich. Es ist davon auszugehen, dass bei seiner Erziehung nicht nur auf die übliche fränkische Kriegerausbildung, die für einen König als Heerführer essentiell war, sondern auch auf eine gewisse Bildung Wert gelegt wurde. Ob ihm damals das volle Programm der septem artes liberales, der sieben freien Künste, vermittelt wurde, um dessen Wiederherstellung er sich später im Rahmen seiner Bildungsreform bemühte, ist unklar und wird in der Forschung unterschiedlich eingeschätzt.[17] Karl sprach von Hause aus Fränkisch, er erhielt jedoch sicher Lateinunterricht. Bereits in der Merowingerzeit war eine gewisse Bildung für hochstehende Adelige keineswegs ungewöhnlich gewesen.[18] Obwohl das Bildungsniveau im 8. Jahrhundert gesunken war, war Latein am Hof, in der Verwaltung und im Gottesdienst allgegenwärtig. Anders als manch einer der späteren ostfränkischen bzw. römisch-deutschen Könige hat Karl das Lateinische offenbar auch verstanden. Einhard zufolge sprach er es wie seine Muttersprache,[19] was eine Übertreibung sein mag. Er dürfte zudem über Lesekenntnisse des Lateinischen verfügt haben.[20] Karl war jedenfalls ein für damalige Verhältnisse recht gebildeter Herrscher und sein Leben lang an Bildung interessiert.[21]

    Herrschaftsantritt

    König Pippin verbrachte die letzten Jahre seiner Regierungszeit damit, die Randgebiete des Frankenreichs zu sichern. Er führte Feldzüge in das ehemals westgotische Septimanien und eroberte 759 Narbonne, den letzten arabischen Vorposten nördlich der Pyrenäen.[22] Pippins Neffe Tassilo III. bewahrte sich in Baiern eine gewisse Eigenständigkeit. Aquitanien hingegen wurde 768 nach mehreren Feldzügen in das Frankenreich eingegliedert.
    Auf dem Rückweg aus Aquitanien erkrankte Pippin im Juni 768 ernsthaft, woraufhin er sein Erbe zu regeln begann.[23] Am 24. September 768 verstarb er in Saint-Denis.[24] Kurz vor seinem Tod hatte er verfügt, dass das Reich unter seinen Söhnen Karl und Karlmann aufgeteilt werden sollte. Einhard zufolge orientierte sich die Teilung an der vorherigen Teilung von 741 zwischen Karl Martells Söhnen,[25] doch deckte sie sich keineswegs mit dieser. Karl erhielt Austrasien, den Großteil Neustriens und den Westen Aquitaniens, Karlmann das restliche Aquitanien, Burgund, die Provence, Septimanien, das Elsass und Alamannien. Baiern war von der Erbteilung ausgeschlossen und blieb faktisch selbstständig.[26] Damit umschloss Karls Reich das seines Bruders halbkreisartig im Westen und Norden. Am 9. Oktober 768, dem Gedenktag des Dionysius von Paris, wurde jeder der Brüder in seinem Reichsteil zum König gesalbt, Karl in Noyon und Karlmann in der alten merowingischen Residenz Soissons.[27]
    Karl und Karlmann übten keineswegs eine gemeinsame Herrschaft über das Frankenreich aus, sondern regierten in ihren jeweiligen Reichen unabhängig voneinander, was sich an ihren Urkunden ablesen lässt.[28] Ihr Verhältnis scheint von Beginn an anggespannt gewesen zu sein. Es gibt zwar Hinweise auf eine punktuell beschränkte Kooperation, so hinsichtlich einer römischen Synode im März 769,[29] doch war dies die Ausnahme. Beide handelten machtbewusst und traten in eine Konkurrenz zueinander. Beide wurden wohl im gleichen Jahr (770) Väter und benannten ihren Sohn jeweils nach ihrem Vater Pippin. Offensichtlich wurde der Bruch, als Karlmann seinem Bruder 769 die Unterstützung gegen das aufständische Aquitanien verweigerte, wo sich Huno(a)ld gegen die karolingische Herrschaft erhoben hatte. Karl warf den Aufstand schließlich allein nieder, wobei Hunold in Gefangenschaft geriet,[30] und zog anschließend auch den Teil Aquitaniens ein, der formal Karlmann unterstand.[31]
    In der Folgezeit nahmen die Spannungen zu. Bertrada versuchte zwar zwischen den verfeindeten Brüdern zu vermitteln,[32] doch verlor sie bald ihren Einfluss auf Karl. Dieser hatte zunächst in eine von seiner Mutter arrangierte Ehe mit einer namentlich unbekannten Langobardenprinzessin eingewilligt, wofür er sich von seiner ersten Frau Himiltrud trennte. Bertrada scheint ein umfassendes Bündnissystem angestrebt zu haben: Neben dem durch die Eheschließung bekräftigten Bündnis mit dem ehrgeizigen Langobardenkönig Desiderius umfasste ihr Plan auch Tassilo, der bereits mit einer anderen Tochter des Desiderius verheiratet war. Die Bedenken Papst Stephans III., der von der plötzlichen fränkisch-langobardischen Annäherung zutiefst beunruhigt war, versuchte sie zu entkräften.[33] Möglicherweise war auch Karlmann in das von Bertrada und wohl auch einigen fränkischen Großen forcierte neue Bündnissystem eingebunden; seine Ehefrau Gerberga ist vielleicht eine Verwandte des Desiderius gewesen.[34]
    Karl änderte jedoch im Frühjahr 771 seine politischen Pläne und brach mit der Konzeption seiner Mutter. Seine langobardische Gemahlin sandte er zu Desiderius zurück, was für diesen ein Affront war. Stattdessen nahm Karl nun eine Alamannin namens Hildegard zur Frau. Dies musste Karlmann beunruhigen, denn Alamannien gehörte zu seinem Herrschaftsbereich, wo Karl nun offenbar Einfluss gewinnen wollte. Indem Karl alle Pläne seiner Mutter verwarf, handelte er erstmals erkennbar eigenständig.[35]
    Eine offene Konfrontation zwischen Karl und Karlmann, die immer wahrscheinlicher geworden war, wurde durch den überraschenden Tod Karlmanns am 4. Dezember 771 verhindert. Karl übernahm unverzüglich die Macht im Reich des Verstorbenen, dessen Grooße ihm noch im Dezember 771 in Corbeny huldigten. Die Vermutung, Karl sei am Tod seines Bruders beteiligt gewesen, da er erheblich davon profitierte, wird nicht durch die Quellen gedeckt.[36] Die Behauptung, Karlmanns Andenken sei einer damnatio memoriae („Vernichtung des Andenkens“) zum Opfer gefallen,[37] trifft nicht zu; dass Karlmann nicht in Saint-Denis, sondern in Reims begraben wurde, geht sehr wahrscheinlich auf seinen eigenen Wunsch zurück.[38] Sicher ist, dass Karl nun uneingeschränkt im Frankenreich herrschte. Karlmanns Witwe Gerberga floh mit ihren Kindern zu Desiderius nach Italien.

    Die Kaiserkrönung

    Seit 795 war Leo III. Papst in Rom. Das Papsttum war in dieser Zeit unter den Einfluss des in diverse Fraktionen aufgesplitterten römischen Stadtadels geraten, der bei der Papstwahl ausschlaggebend war. Leo wurde unter anderem ein unwürdiger Lebenswandel vorgeworfen, vor allem aber verfügte er beim stadtrömischen Adel über keinerlei politischen Rückhalt, seine Lage wurde immer prekärer. Ende April 799 spitzte sich die Konfrontation zwischen dem Papst und dem Adel so zu, dass auf Leo ein Attentatsversuch unternommen wurde, hinter dem Vertraute des vorherigen Papstes Hadrian I. standen. Leo überlebte und flüchtete zu Karl nach Paderborn. Diese Vorgänge schildert das Paderborner Epos.[114]
    Karl leistete Leo militärische Unterstützung und ließ ihn Ende 799 nach Rom zurückführen. Im Spätsommer des Jahres 800 begab sich Karl selbst nach Italien, Ende November erschien er in Rom. Dort kam es am 1. Weihnachtstag, dem 25. Dezember 800, in Alt St. Peter zur Kaiserkrönung Karls des Großen durch den Papst. Damit wurde eine äußerst wirkungsmächtige Entwicklung für das gesamte weitere Mittelalter in Gang gesetzt: die Übertragung der römischen Herrschaft auf die Franken (translatio imperii). Das römische Kaisertum im Westen, wo 476 der letzte Kaiser in Italien abgesetzt worden war, wurde durch die Krönung Karls erneuert. In diesem Zusammenhang spielten heilsgeschichtliche Aspekte eine wichtige Rolle; das römische Imperium galt als das letzte Weltreich der Geschichte (Vier-Reiche-Lehre). Nun existierte ein neues „römisches Kaisertum“, das an den Herrschaftsanspruch der antiken römischen Kaiser anknüpfte und in der Folgezeit erst von den Karolingern, dann seit den Liudolfingern (Ottonen) von den römisch-deutschen Königen beansprucht wurde. Ohne die Tragweite abschätzen zu können, legte Karl somit auch den Grundstein für das römisch-deutsche Kaisertum.[115] Dies sind die sicheren Fakten, doch sind wesentliche Details der Kaiserkrönung unklar.
    Über den Vorgang der Kaiserkrönung liegen insgesamt vier Berichte vor: in den Lorscher Annalen, im Liber pontificalis, den Reichsannalen und bei Einhard.[116] Im Kern wird dort die Schutzfunktion Karls gegenüber der Kirche und dem Papst gelobt. Das Volk sei begeistert gewesen und die Kaiserkrönung eher als spontane Handlung erfolgt. Einhard behauptet sogar, dass Karl die Kirche nicht betreten hätte, wenn er von Leos Vorhaben gewusst hätte.[117]
    Diese Schilderungen werden in der modernen Forschung jedoch als unzutreffend betrachtet.[118] Es gilt als ausgeschlossen, dass die Vorbereitungen unbemerkt ablaufen konnten, dass Karl am Weihnachtstag der Kirche hätte fernbleiben können und dass eine von ihm nicht gewollte Krönung durchführbar war. Vielmehr war es Karl selbst, der seit einiger Zeit gezielt auf die Kaiserkrönung und die Erneuerung des römischen Kaisertums im Westen hingearbeitet hatte.[119] Der Papst wirkte zwar als Koronator, befand sich aber in einer äußerst schwachen Position und war ganz von Karls Unterstützung abhängig. Als Kaiser übernahm Karl denn auch die Rolle des Richters über Leos römische Gegner.
    Die Schaffung des westlichen Kaisertums wurde von mehreren Faktoren begünstigt. Im Osten existierte weiterhin das Reich der Byzantiner, die sich „Rhomäer“ (Römer) nannten und auf eine ununterbrochene staatliche Kontinuität zum spätantiken Römerreich zurückblicken konnten. Im Jahr 800 herrschte dort jedoch mit Kaiserin Irene eine Frau (was man im Westen abwertend betrachtete), die mit zahlreichen innenpolitischen Problemen zu kämpfen hatte. Aus karolingischer Perspektive wurde das sogenannte „Kaisertum der Griechen“ – eine für die Byzantiner provozierende Bezeichnung – berücksichtigt, aber abwertend beurteilt; es wurde sogar eine angebliche Übertragung des Kaisertums von Byzanz auf Karl konstruiert. In Byzanz hingegen betrachtete man Karl schlicht als Usurpator und hielt den exklusiven Anspruch auf das „römische“ Kaisertum aufrecht. Erst 812 kam es zu einer Verständigung hinsichtlich des Zweikaiserproblems.[120] Die Kaiserkrönung des Jahres 800 war auch heilsgeschichtlich bedeutsam, da Endzeiterwartungen verbreitet waren, die mit dem römischen Reichsgedanken verbunden waren.[121] In einer Zeit, in der das Religiöse ganz entscheidend das Denken bestimmte, erhielt die Kaiserkrönung so eine eschatologische Komponente.

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    Tod und Nachfolge

    Der sogenannte Quadrigastoff (Musée national du Moyen Âge, Paris), ein byzantinisches, wohl gegen Ende des 8. Jahrhunderts hergestelltes Samitgewebe, gehörte vermutlich zu den bei Karls Begräbnis verwendeten Leichentüchern.[231]
    Am 28. Januar 814 starb Karl der Große in Aachen. Einhard berichtet, dass sich der ansonsten gute Gesundheitszustand des Kaisers in seinen letzten Jahren verschlechtert habe.[232] Ende Januar 814 litt Karl plötzlich unter einem hohen Fieber, hinzu kamen Schmerzen in der Seite;[233] möglicherweise handelte es sich dabei um eine Rippenfellentzündung.[234] Karl fastete und glaubte, so die Krankheit auskurieren zu können, doch verstarb er kurz darauf und wurde in der Aachener Pfalzkapelle beigesetzt. Ob er schon damals in dem sogenannten Proserpina-Sarkophag beigesetzt wurde, ist umstritten.[235] Der genaue Ort der ursprünglichen Grablege in oder an der Pfalzkapelle ist unbekannt.[236] Dem Bericht Einhards zufolge stellte man über dem Grab einen vergoldeten Arkadenbogen mit einem Bildnis Karls und einer Inschrift auf.[237]


    Proserpina-Sarkophag, ehemals Grablege Karl des Großen, Aachener Domschatzkammer
    Seit 810 hatte Karl unter Fieberanfällen gelitten,[238] im folgenden Jahr hatte er sein persönliches Testament gemacht.[239] Angesichts seines sich verschlechternden Gesundheitszustands war er in seinen letzten Jahren um das Wohl des Reiches besorgt.[240] Er hatte bereits frühzeitig Vorkehrungen für den Fall seines Todes getroffen. 806 hatte er in einem politischen Testament einen Reichsteilungsplan verfasst, die sogenannte Divisio Regnorum. Nachdem aber seine beiden älteren Söhne verstorben waren, hatte Karl im September 813 auf einem Hoftag seinen Sohn Ludwig, seit 781 Unterkönig in Aquitanien, zum Mitkaiser erhoben und dabei (wohl nach dem byzantinischen Vorbild)[241] auf eine Beteiligung des Papstes verzichtet. Vater und Sohn standen sich nicht besonders nahe, doch Ludwig war der letzte verbliebene Sohn aus Karls Ehe mit Hildegard und somit der nächste legitime Anwärter.[242] All dies lässt erkennen, dass Karl sehr darum bemüht war, einen möglichst reibungslosen Übergang zu sichern.[243] Allerdings sollte die Reichseinheit in der Regierungszeit Ludwigs aufgrund innerer Konflikte doch zerbrechen. Dies führte zur Entstehung des West- und des Ostfrankenreichs, den „Keimzellen“ der späteren Länder Frankreich und Deutschland.

    Ehen und Nachkommen

    Ausschnitt aus der Kemptener Klosterchronik von 1499: Hildegard ist gemeinsam mit Karl dem Großen rechts als Begüterin und Gründerin des Kemptener Klosters abgebildet.
    Karl war sicher viermal verheiratet, eventuell handelte es sich auch um fünf Ehen.[244] Hochzeiten des Hochadels waren in erster Linie politische Verbindungen. Über die Herkunft von Karls erster Ehefrau Himiltrud ist allerdings nichts bekannt. Sie schenkte Karl einen Sohn, der den Leitnamen Pippin erhielt. Pippin, der sich offenbar innerhalb der Rangfolge im Reich zurückgesetzt sah, erhob sich 792 erfolglos gegen Karl. Er wurde anschließend in der Abtei Prüm inhaftiert und starb 811. Karls zweite Ehefrau war die Tochter des Langobardenkönigs Desiderius; ihr richtiger Name ist unbekannt, in der Forschung wird oft Desiderata angegeben. Diese Heirat erfolgte im Rahmen der Pläne von Karls Mutter Bertrada, doch Karl verstieß seine langobardische Ehefrau 771.

    Stattdessen heiratete er kurz danach die sehr junge Hildegard, die aus dem alemannischen Hochadel stammte. Sie gebar ihm insgesamt neun Kinder, vier Jungen (Karls späteren Nachfolger Ludwig sowie Karl, den als Kleinkind verstorbenen Lothar und einen weiteren Sohn namens Pippin) und fünf Mädchen (Rotrud, Bertha, Gisela und die zwei als Kleinkinder verstorbenen Adalhaid und Hildegard). Karls Ehe mit Hildegard und die Königin selbst werden in den Quellen besonders positiv hervorgehoben. Karl war Hildegard besonders zugetan; sie begleitete ihren Mann auf mehreren Reisen und wird in einer Urkunde völlig untypisch sogar als dulcissima coniux („allersüßeste Gattin“) bezeichnet.[245] Sie starb 783.


    Darstellung Karls des Großen in der Chronik des Ekkehard von Aura um 1112/14, Cambridge, Corpus Christi College, Ms. 373, fol. 24r
    Nach nur kurzer Trauerzeit heiratete Karl im Herbst 783 Fastrada. Aus dieser Ehe stammten Theodrada und die jung verstorbene Hiltrud. Entgegen den eher negativen Aussagen Einhards[246] wird Fastrada in der Forschung durchaus positiv betrachtet; Karl selbst war ihr offenbar auch eng verbunden.[247] Fastrada erkrankte 794 und verstarb im selben Jahr. Kurz darauf ging Karl womöglich eine fünfte und letzte Ehe mit Luitgard ein, die 800 starb. Es geht allerdings aus den Quellenzeugnissen nicht eindeutig hervor, dass es sich um eine reguläre Ehe handelte.[248] An ihrer Machtstellung am Hof Karls besteht jedoch kein Zweifel.[249]

    Neben seinen kirchlich legitimen Verbindungen hatte Karl zahlreiche Nebenfrauen. Namentlich bekannt sind etwa Madelgard, Gerswind, Regina und Adelind.[250] Dies war mit kirchlichen Normen nicht vereinbar und passte nicht zu den Erwartungen an einen christlichen Kaiser, doch war ein solches Verhalten nicht ohne Beispiel. Das Konkubinat spielte bereits in merowingischer Zeit eine nicht unwichtige Rolle. Das zeitgenössische weltliche Recht und teils sogar das Kirchenrecht um 800 bot zudem Freiräume hinsichtlich des Ehelebens.[251] Dennoch stand Karls Verhalten grundsätzlich im Gegensatz zu kirchlichen Erwartungen.[252] Mit den Nebenfrauen zeugte Karl mehrere weitere Kinder (so unter anderem Drogo von Metz und Hugo), die aber keine legitimen Erben waren.

    Seinen Töchtern brachte Karl besondere Zuneigung entgegen.[253] In einem 791 verfassten Brief bezeichnete er sie als dulcissimae filiae, seine „allersüßesten Töchter“.[254] Während die Söhne vor allem militärisch-politisch ausgebildet wurden und sich schon in jungen Jahren fern vom Hof aufhielten (in den Quellen gibt es auch Hinweise auf teils homoerotische Beziehungen von Karls gleichnamigem Sohn, Karl dem Jüngeren),[255] erhielten seine Töchter eine recht umfassende Bildung. Karl achtete darauf, dass sich niemand durch Einheirat in die Familie einen politischen Vorteil verschaffen konnte, weshalb er seine Töchter hauptsächlich am Hof behielt.[256] Er ließ ihnen aber in ihrer Lebensführung erheblichen Freiraum; in den Quellen werden teils die Liebschaften der Töchter kritisiert. Bertha beispielsweise unterhielt eine Affäre mit Angilbert und bekam zwei Söhne, darunter den späteren Geschichtsschreiber Nithard. Nach Karls Tod setzte sein stärker an kirchlichen Normen orientierter Nachfolger Ludwig dieser Nachsicht ein Ende.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_der_Große




    Wie oft war Karl der Große verheiratet – und mit wem?

    Karl der Große war fünf Mal verheiratet. Die Damen hießen Himiltrud, Desiderata, Hildegard, Fastrada und Liutgard. Die Ehe mit Himiltrud war eine so genannte Friedelehe, die anderen vier Ehen entsprachen den seiner Zeit in Adelskreisen üblichen Muntehen.
    Neben diesen fünf Ehen, hatte Karl eine stattliche Anzahl weiterer Verhältnisse mit Geliebten und/oder Mätressen. Auch aus diesen Verbindungen gingen Kinder hervor.
    Autor: Manfred Zorn
    Zitat aus: http://www.navigator-allgemeinwissen.de/die-wichtigsten-fragen-und-antworten-zur-weltgeschichte/fruehes-mittelalter/karolinger/karl-der-grosse-familie/1194-wie-oft-war-karl-der-grosse-verheiratet-und-mit-wem.html



    Wie viele Kinder hatte Karl der Große?

    In der Summe werden Karl achtzehn Kinder nachgesagt. Ein neunzehntes Kind namens Roland, stammte aus der inzestuösen Beziehung zu seiner Schwester Adalhaid – worüber am Hof von den wenigen, die davon Kenntnis hatten, allerdings absolutes Schweigen verlangt wurde.
    Zitat aus: http://www.navigator-allgemeinwissen.de/die-wichtigsten-fragen-und-antworten-zur-weltgeschichte/fruehes-mittelalter/karolinger/karl-der-grosse-familie/1193-wie-viele-kinder-hatte-karl-der-grosse.html



    Wer waren die Kinder Karls des Großen aus der Ehe mit Fastrada?

    Aus der Verbindung Karls des Großen mit Fastrada, stammen die Töchter Theodrada (etwa *785 bis °853) und Hiltrud (etwa *787 bis °814).
    Während über Hiltrud nichts weiter bekannt zu sein scheint, ist in den Annalen festgehalten, dass Theodrada ab 814 Äbtissin des Klosters Argenteuil im Nordwesten Frankreichs war.
    Autor: Manfred Zorn
    Zitat aus: http://www.navigator-allgemeinwissen.de/die-wichtigsten-fragen-und-antworten-zur-weltgeschichte/fruehes-mittelalter/karolinger/karl-der-grosse-familie/1184-wer-waren-die-kinder-karls-des-grossen-aus-der-ehe-mit-fastrada.html

    Gestorben:
    „Ende Januar 814 litt Karl plötzlich unter einem hohen Fieber, hinzu kamen Schmerzen in der Seite; möglicherweise handelte es sich dabei um eine Rippenfellentzündung. Karl fastete und glaubte, so die Krankheit auskurieren zu können, doch verstarb er kurz darauf und wurde in der Pfalzkapelle beigesetzt.“

    Karl heiratete Kaiserin Hildegard (Alemannin) (Geroldonen) in 771. Hildegard (Tochter von Gerold I. von Anglachgau (Geroldonen) und Imma (Hemma) (Alemannin)) wurde geboren in cir 758; gestorben am 30 Apr 783 in Diedenhofen an der Mosel. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Kaiserin Hildegard (Alemannin) (Geroldonen)Kaiserin Hildegard (Alemannin) (Geroldonen) wurde geboren in cir 758 (Tochter von Gerold I. von Anglachgau (Geroldonen) und Imma (Hemma) (Alemannin)); gestorben am 30 Apr 783 in Diedenhofen an der Mosel.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hildegard_(Karolinger)

    Hildegard (* ca. 758[1]; † 30. April 783 in Diedenhofen[2] an der Mosel in der Lothringer Pfalz) war die dritte[3] Frau Karls des Großen und Mutter Ludwigs des Frommen. Es lassen sich zu ihrem Leben nur wenige Informationen finden, denn wie alle Frauen Karls stand sie im politischen Hintergrund und fand nur bezüglich ihrer Hochzeit, ihres Ablebens und als Mutter Erwähnung.[4]

    Sie war die Tochter des schwäbischen Grafen Gerold aus dem Geschlecht der Agilolfinger und der Imma, Tochter des alemannischen Grafen Hnabi und Hereswintha vom Bodensee.[5] Ihrem Vater gehörten weitläufige Besitztümer im Herrschaftsgebiet von Karls jüngerem Bruder Karlmann, was diese Ehe langfristig zur bedeutsamsten Beziehung Karls macht, da er so seine Position in den Gebieten östlich des Rheins stärken und den alemannischen Adel an sich binden konnte.[6]

    Es ist nicht bekannt, ob diese Verbindung bereits vor dem plötzlichen Tod Karlmanns von Karl dem Großen geplant wurde oder nur Teil der zielstrebigen Einverleibung des Reiches seines jüngeren Bruders war, bei Übergehung etwaiger Ansprüche seiner Neffen.[7] Jedenfalls kam es Ende 770/Anfang 771 zur Trauung Karls und Hildegards. Zuvor hatte Karl seine bisherige Frau Desiderata verstoßen.
    Da von Hildegard keine genauen Geburtsdaten überliefert sind, bleibt davon auszugehen, dass sie zu diesem Zeitpunkt zwischen 12 und 14 Jahre alt war. Eine Vermählung in diesem Alter ist für die damalige Zeit nicht ungewöhnlich, da das heiratsfähige Alter mit der Geschlechtsreife festgesetzt wurde. Im römischen Recht, welches von der Kirche stark rezipiert wurde, war das Mindestalter für eine Ehe bei Mädchen auf 12 Jahre festgelegt.[8]
    Eine intensive körperliche Beziehung der Ehepartner ist dadurch belegt, dass Hildegard in 12 Ehejahren 8 Schwangerschaften, darunter eine mit Zwillingen, erlebte, eventuelle Fehlgeburten nicht mit einbezogen. Sie begleitete Karl auf vielen seiner Feldzüge. So ließ er sie 773/774 hochschwanger nachkommen, während er die Hauptstadt des Langobardenreiches, Pavia, belagerte. Dort wurde seine erste Tochter Adelhaid geboren, die jedoch bereits auf dem Rückweg über die Alpen verstarb. 778 begleitete Hildegard den König bis nach Aquitanien, wo sie die Zwillinge Lothar und Ludwig zur Welt brachte.[9] 780/781 reiste sie gemeinsam mit Karl und vier ihrer Kinder nach Rom. Dort wurden die Söhne Ludwig und Karlmann zu Unterkönigen über eigene Gebiete gesalbt. Ludwig erhielt Aquitanien und Karlmann wurde auf den Namen Pippin getauft und Unterkönig über Italien. Dies trug zur Stärkung des Bündnisses zwischen den Karolingern und den Päpsten bei.[10] Wegen der häufigen Schwangerschaften kann vermutet werden, dass sie Karl auf weiteren Feldzügen zumindest zeitweise begleitet hat.
    Hildegard starb am 30. April 783 kurz nach der Geburt ihrer letzten Tochter und wurde am 1. Mai, in der Abtei Sankt Arnulf in Metz beigesetzt. Es war Karls Wunsch, dass an ihrem Grab immer Kerzen brennen und täglich Gebete für die Verschiedene gesprochen werden sollten.[11]

    Wirken und Nachleben
    Hildegard machte verschiedene Schenkungen an die Klöster St. Denis und St. Martin in Tours.[12] Sie war mit der heiligen Lioba befreundet, die für einige Zeit bei ihr am Hof gelebt haben soll. Sie vermittelte Hildegard religiöse Bildung und bot ihr geistlichen Rat.[13] Gemeinsam mit ihrem Mann gab sie das Godescalc-Evangelistar in Auftrag[14] und findet erstmals ausdrücklich Erwähnung als Königin – auch der Langobarden – durch das gemeinsame Unterzeichnen von Urkunden mit ihrem Gemahl.[15]
    Hildegard genoss bereits zu Lebzeiten hohes Ansehen und erfuhr in ihrem Nachruf von Paulus Diaconus verschiedene Würdigungen.[16] Diese sind jedoch mit gewisser Skepsis zu betrachten. In ihrem Epitaph sind unterschiedliche, zu dieser Zeit gängige Floskeln und Topoi enthalten, die möglicherweise eingebracht wurden, um Karl zu schmeicheln. So findet sich zum Beispiel der Verweis darauf, dass Hildegard der Inbegriff von Schönheit, Weisheit und Tugend gewesen sei. Es handelt sich hierbei um feststehende Redewendungen, die von mittelalterlichen Autoren verwendet wurden, um die Herrscherinnen standesgemäß zu umschreiben.[17] Papst Hadrian I. drückte in einem Brief an Karl sein Beileid über den frühen Tod Hildegards aus.
    Hildegard nutzte ihre königliche Stellung und die damit verbundenen Möglichkeiten, um ihren Bruder von der Absetzung des Tassilo III. von Bayern profitieren zu lassen. Soweit bekannt, war sie die einzige von Karls Ehefrauen, der es gelang, einem Familienmitglied nach der Heirat ein Amt zu verschaffen.[18] Außerdem kann angenommen werden, dass sie wie andere frühmittelalterliche Königinnen verschiedene Aufgaben wahrnahm, zum Beispiel als Vorstand der königlichen Hofhaltung an unterschiedlichen Entscheidungen etwa über die Aufenthalte des Hofes beteiligt wurde, oder als Vertreterin des Herrschers bei dessen Abwesenheit. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass sie bei allen Entscheidungen mit ihm in engem Kontakt stand.[19]
    Zusammen mit ihrem Mann stattete sie das bereits seit 752 bestehende Kloster zu Kempten reich aus. Aus Italien brachte sie nach dem Langobardenfeldzug 773/774 die Reliquien der Märtyrer St. Gordian und St. Epimachus nach Kempten, die seitdem die Patrone der Klosterkirche sind (zusammen mit der Gottesmutter Maria).
    Hildegard wurde in Kempten als Stifterin intensiv verehrt; ihre Bildnisbüste zierte das Stiftswappen und einige Münzen der Fürstabtei. Im Spätmittelalter wurde behauptet – und durch Chronikfälschungen untermauert, Hildegard sei in Kempten bestattet worden (ebenso wie ihr Sohn Ludwig der Fromme); man baute ihre Grabkapelle (Hildegardkapelle) zu einem Wallfahrtsort aus, für den auch Mirakellisten überliefert sind. Dadurch erklärt sich, dass die Königin Hildegard im Allgäu wie eine Heilige verehrt und auch stets mit Nimbus dargestellt wurde. Noch in der barocken Residenz wurde im 17. Jahrhundert in einem der Innenhöfe eine Grabkapelle für Hildegard errichtet, die nach der Säkularisation abgebrochen wurde. Auch im modernen Kempten sind Hildegard und ihre Bedeutung für die Stadtentwicklung immer noch stark wahrnehmbar: Der zentrale Platz vor der ehemaligen Klosterkirche St. Lorenz ist nach ihr Hildegardplatz genannt. 1862 wurde auf dem Platz der neugotische Hildegardsbrunnen aufgestellt, der in den 1950er Jahren abgebrochen wurde. An einigen Hausfassaden ist ihr Bild aufgemalt, z. B. am Landhaus vom Kunstmaler Franz Weiß. Das ursprünglich Mädchen vorbehaltene Hildegardis-Gymnasium ist ein weiterer Erinnerungsort in Kempten. An der Lindauer Straße in direkter Nähe zu der Schule steht der Hildegard-Brunnen. An den Fassaden einiger Häuser ist sie dargestellt. Am Rande des Kemptener Wald stand die Hildegardseiche, die vor einigen Jahren durch eine Neupflanzung ersetzt wurde. Bis in die 1950er wurden viele in Kempten geborene Mädchen nach Hildegard benannt.

    Kinder
    Obwohl Karl bereits von seiner ersten Frau einen Sohn hatte, wurde das Reich im Testament von 806 (Divisio Regnorum) unter den drei Söhnen Hildegards aufgeteilt, die das Erwachsenenalter erreichten.[20] Weil ihr Sohn Ludwig der Fromme Karl als Kaiser nachfolgte, wurde Hildegard als „Mutter von Königen und Kaisern“ bezeichnet.
    • Karl der Jüngere (* 772/773, † 4. Dezember 812) erbte den Kernbereich Neustrien und war – lange Zeit gemeinsam mit Pippin dem Buckligen (vor dessen Rebellion und Abschiebung ins Kloster) – als Haupterbe vorgesehen, starb jedoch vor seinem Vatr.[21]
    • Adelhaid (* 773/774, † Juli/August 774) wurde nach einer früh verstorbenen Schwester Karls benannt.[22]
    • Rotrud (* 775, † 6. Juni 810), benannt nach der Großmutter Karl des Großen, wurde in Rom im Alter von 6 Jahren mit dem damals etwa 10-jährigen Kaiser Konstantin VI. von Byzanz verlobt. Die Ehe kam jedoch aufgrund zunehmender Entfremdung der biden Reiche nicht zustande.[23]
    • Karlmann (* 777, † 8. Juli 810) wurde am 15. April 781 von Papst Hadrian I. in Rom auf den Namen Pippin getauft und zum König von Italien gekrönt.
    • Lothar (* 16. April 778, † 779/780)
    • Ludwig (* 16. April 778, † 20. Juni 840) wurde in Rom zum Unterkönig von Aquitanien ernannt und später als Kaiser Ludwig der Fromme bekannt.
    • Bertha (* 779/780, † nach 14. Januar 823) wurde nach der zum Zeitpunkt ihrer Geburt noch lebenden Mutter Karls benannt. Sie sollte mit einem angelsächsischen Thronerben verheiratet werden. Der König Offa von Mercien schlug vor, Karl den Jüngeen mit einer der angelsächsischen Prinzessinnen zu vermählen, dies wurde von Karl jedoch als Zumutung empfunden, und er ließ das Frankenreich für angelsächsische Kaufleute sperren.[24]
    • Gisela (* vor Mai 781, † nach 800) wurde nach der noch lebenden Schwester Karl des Großen benannt und in Rom getauft, mit dem Erzbischof von Mailand als Paten.
    • Hildegard (* 782, † 8. Juni 783), für die damalige Zeit unüblicherweise nach ihrer noch lebenden Mutter benannt, folgte dieser bald ins Grab und wurde mit ihr in St. Arnulf in Metz beigesetzt.




    Quellen
    • Einhard: Vita Karoli Magni (Kapitel 18)
    • Notker: Gesta Karoli Magni (Buch I, Kapitel 4)
    • Paulus Diaconus: Epitaphium Hildegardis reginae
    • Annales regni Francorum (Jahre 780, 781 und 783)
    • Thegan: Vita Hludowici (Kapitel 2)
    • Annales Mettenses priores (Jahr 780 und 783)
    • Annales mosellani
    Einzelnachweise
    1 Es ist kein genaues Geburtsdatum überliefert. Dies ist für eine angeheiratete Königin zu diesem Zeitpunkt nicht ungewöhnlich, da sie bei der Geburt noch nicht Teil der Herrscherfamilie und somit für deren Chroniken unbedeutend war, siehe Achm Thomas Hack: Alter, Krankheit, Tod und Herrschaft im frühen Mittelalter, (= Monographien zur Geschichte des Mittelalters 56), Stuttgart 2009, S. 42.
    2 Reinhard Barth: Karl der Große, München 2000, S. 97.
    3 Es gibt in der Forschung eine Diskussion darüber, ob es sich bei der ersten Frau Karls des Großen, Himiltrud, möglicherweise nur um eine Konkubine gehandelt habe, wie Einhard und Notker behaupten. Es gibt verschiedene Punkte, die gegen diesehese sprechen, so die Tatsache, dass der gemeinsame Sohn den Namen Pippin erhielt, den Namen des Vaters von Karl, sowie ein Brief von Papst Stephan III., in dem er gegen die Heirat Karls und einer langobardischen Prinzessin protestiert und sowohl Karl als auch Karlmann daran erinnert, dass sich beide bereits in festen Eheverhältnissen befinden. Zumindest nach Auffassung des Papstes war Karl also verheiratet. Siehe Silvia Konecny: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert, Wien 1976, S. 65 und Martina Hartmann: Die Königin im frühen Mittelalter, Stuttgart 2009, S. 90–91.
    4 Ingrid Heidrich: Von Plectrud zu Hildegard. Beobachtungen zum Besitzrecht adliger Frauen im Frankenreich des 7. und 8. Jahrhunderts und zur politischen Rolle der Frauen, in: Rheinische Vierteljahresblätter 52 (1988), S. 10.
    5 Reinhard Barth: Karl der Große, München 2000, S. 97–98.
    6 Matthias Becher: Karl der Große, München 1999, S. 108.
    7 Martina Hartmann: Die Königin im frühen Mittelalter, Stuttgart 2009, S. 97.
    8 Achim Thomas Hack: Alter, Krankheit, Tod und Herrschaft im frühen Mittelalter, (= Monographien zur Geschichte des Mittelalters 56), Stuttgart 2009, S. 51.
    9 Martina Hartmann: Die Königin im frühen Mittelalter, Stuttgart 2009, S. 100.
    10 Wilfried Hartmann: Karl der Große, Stuttgart 2010, S. 50–51.
    11 Klaus Schreiner: „Hildegardis regina“. Wirklichkeit und Legende einer karolingischen Herrscherin, in: Archiv für Kulturgeschichte 57 (1975), S. 10.
    12 Klaus Schreiner: „Hildegardis regina“. Wirklichkeit und Legende einer karolingischen Herrscherin, in: Archiv für Kulturgeschichte 57 (1975), S. 8.
    13 Rosamond McKitterick: Karl der Grosse, Darmstadt 2008, S. 91.
    14 Klaus Schreiner: „Hildegardis regina“. Wirklichkeit und Legende einer karolingischen Herrscherin, in: Archiv für Kulturgeschichte 57 (1975), S. 9–10.
    15 Silvia Konecny: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert, Wien 1976, S. 65.
    16 Klaus Schreiner: „Hildegardis regina“. Wirklichkeit und Legende einer karolingischen Herrscherin, in: Archiv für Kulturgeschichte 57 (1975), S. 4–5. - Das „Epitaphium Hildegardis reginae“ ist abgedruckt in MGH poat. lat. aevi Carolini I, S.8–59. Vgl. dazu Franz Bittner: Studien zum Herrscherlob in der mittelalterlichen Dichtung, Dissertation Würzburg 1962, S. 43–44.
    17 Klaus Schreiner: „Hildegardis regina“. Wirklichkeit und Legende einer karolingischen Herrscherin, in: Archiv für Kulturgeschichte 57 (1975), S. 4–5.
    18 Rosamond McKitterick: Karl der Grosse, Darmstadt 2008, S. 91.
    19 Matthias Becher: Karl der Große, München 1999, S. 111.
    20 Geburtsdaten wurden aus Rosamond McKitterick: Karl der Grosse, Darmstadt 2008, S. 92 entnommen.
    21 Silvia Konecny: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert, Wien 1976, S. 65.
    22 Wilfried Hartmann: Karl der Große, Stuttgart 2010, S. 50.
    23 Rosamond McKitterick: Karl der Grosse, Darmstadt 2008, S. 91.
    24 Wilfried Hartmann: Karl der Große, S. 50ff.
    Literatur
    • Reinhard Barth: Karl der Große, München 2000.
    • Matthias Becher: Karl der Große, München 1999.
    • Hans-Werner Goetz: Frauen im frühen Mittelalter. Frauenbild und Frauenleben im Frankenreich, Weimar (u.a.) 1995.
    • Achim Thomas Hack: Alter, Krankheit, Tod und Herrschaft im frühen Mittelalter, (= Monographien zur Geschichte des Mittelalters 56), Stuttgart 2009.
    • Martina Hartmann: Die Königin im frühen Mittelalter, Stuttgart 2009.
    • Wilfried Hartmann: Karl der Große, Stuttgart 2010.
    • Ingrid Heidrich: Von Plectrud zu Hildegard. Beobachtungen zum Besitzrecht adliger Frauen im Frankenreich des 7. und 8. Jahrhunderts und zur politischen Rolle der Frauen, in: Rheinische Vierteljahresblätter 52 (1988), S. 1–15.
    • Silvia Konecny: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert, Wien 1976.
    • Rosamond McKitterick: Karl der Grosse, Darmstadt 2008.
    • Michael Richter: Karl der Große und seine Ehefrauen. Zu einigen dunkleren Seiten Karls des Großen anhand von Quellen des ausgehenden achten und beginnenden neunten Jahrhunderts. S 17-24, in: Franz-Reiner Erkens (Hrsg.): Karl der Große und ds Erbe der Kulturen, Berlin 2001.
    • Rudolf Schieffer: Die Karolinger, 3. überarb. Auflage, Stuttgart 2000.
    • Klaus Schreiner: „Hildegardis regina“. Wirklichkeit und Legende einer karolingischen Herrscherin, in: Archiv für Kulturgeschichte 57 (1975), S. 1–70.
    Weblinks
    Commons: Hildegard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Notizen:

    Verheiratet:
    Hildegard war die dritte Gattin von Karl der Grosse.

    Kinder:
    1. Karl (Karolinger), der Jüngere wurde geboren in 772; gestorben in 811.
    2. Adelheid (Karolinger) wurde geboren in cir 773; gestorben in cir 774.
    3. Rotrud (Karolinger) wurde geboren in cir 775; gestorben am 6 Jun 810.
    4. König Karlmann (Pippin) (Karolinger), von Italien wurde geboren in 777; gestorben am 8 Jul 810.
    5. 2. Römischer Kaiser Ludwig I. (Karolinger), der Fromme wurde geboren in 778; gestorben am 20 Jun 840 in Mainz - Worms; wurde beigesetzt in Metz.
    6. Lothar (Karolinger) wurde geboren in 778; gestorben in 780.
    7. Berta (Karolinger) wurde geboren in 779; gestorben in 823.
    8. Gisela (Karolinger) wurde geboren in 781; gestorben in 814.
    9. Hildegard (Karolinger) wurde geboren in 782; gestorben in 783.

  3. 6.  Graf Welf I. von Schwaben und Bayern (Welfen)Graf Welf I. von Schwaben und Bayern (Welfen) gestorben in 825.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Welf_I.

    Welf I. († 3. September eines unbekannten Jahres) ist der belegbare Urahn der Dynastie der Welfen und im Jahr 819 als Graf belegt. Er war mit der Sächsin Heilwig verheiratet, die um 826 (also wohl nach seinem Tod) als Äbtissin von Chelles genannt wird.
    Sein Aufstieg begann mit den beiden Ehen, die er für seine beiden Töchter mit Mitgliedern der Familie der Karolinger schloss: Die ältere Judith heiratete Kaiser Ludwig den Frommen, während die jüngere Hemma dessen Sohn Ludwig den Deutschen ehelichte.


    Weblinks
     Commons: Welf I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Hemma; Fränkische Königin

    Welf + Eilgive (Heilwig) von Sachsen. Eilgive gestorben in nach 833. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Eilgive (Heilwig) von Sachsen gestorben in nach 833.

    Notizen:

    Als Witwe Äbtissin zu Chelles bei Paris; 833 urkundlich belegt.

    Heilwig und Welf I. hatten mindestens vier Kinder, zwei Töchter und zwei Söhne.
    Die weitere Tochter „Dhuoda“ ist nicht sicher.

    Notizen:

    Welf und Heilwig hatten mindestens vier Kinder:
    • Judith, † 9. April 843; ∞ Februar 819 Kaiser Ludwig der Fromme, † 20. Juni 840 (Karolinger)
    • Rudolf I., † 6. Januar 866, 829 bezeugt, 849 Abt von Jumièges, 856 Abt von Saint-Riquier, 866 Graf von Ponthieu, begraben in Saint-Riquier, ∞ Hruodun (Roduna), † nach 867
    • Konrad I. († 21. September nach 862), 830 „dux nobilissimus“, 839 – nach 849 Graf im Argengau, 839 Graf im Alpgau, 844 Graf im Linzgau, 849 Graf von Paris, nach 860 Graf von Auxerre, ∞ Adelheid 841-866 bezeugt, Tochter von Hugo Graf von Tous (Etichonen) und Bava (sie heiratete in zweiter Ehe Anfang 864 Robert den Starken (le Fort)), Graf von Tours und Paris (Kapetinger, Robertiner), † 15. September 866
    • Hemma (* 808; † 31. Januar 876)[1], ∞ 827 Ludwig der Deutsche, 843 König der Ostfranken

    Kinder:
    1. 3. Kaiserin Judith von Altdorf (Welfen) wurde geboren in cir 795; gestorben am 19 Apr 843; wurde beigesetzt in St. Martin, Tours.
    2. Dhuoda von Franken wurde geboren in cir 802; gestorben in nach 843.
    3. Hemma (Welfen) wurde geboren in 808; gestorben am 31 Jan 876.
    4. Graf Konrad I. (Welfen) gestorben in nach 862.


Generation: 4

  1. 8.  Pippin III. (Karolinger)Pippin III. (Karolinger) wurde geboren in cir 715 (Sohn von Karl Martell und Rotrud (Chrotrudis) (Widonen?)); gestorben am 24 Sep 768 in St. Denis.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Fränkischer Hausmeier
    • Englischer Name: Pepin the Short - King of the Franks (from 751 until his death)
    • Französischer Name: Pépin le Bref - Roi des Francs (de 751 à 768)

    Notizen:

    English: Pepin the Short
    https://en.wikipedia.org/wiki/Pepin_the_Short

    Français: Pépin le Bref
    https://fr.wikipedia.org/wiki/P%C3%A9pin_le_Bref



    https://de.wikipedia.org/wiki/Pippin_der_Jüngere

    Pippin der Jüngere, genannt auch Pippin III., Pippin der Kurze und Pippin der Kleine (* 714; † 24. September 768 in Saint-Denis bei Paris) war ein fränkischer Hausmeier aus dem Geschlecht der Karolinger und seit 751 König der Franken. Er war der Sohn Karl Martells und der Vater Karls des Großen.

    Leben
    Pippin wurde 714 als zweiter Sohn Karl Martells und dessen erster Ehefrau Chrotrud geboren und im Kloster Saint-Denis erzogen.
    Im März 741 teilte Karl Martell sein Reich zwischen seinen Söhnen aus erster Ehe, Karlmann und Pippin, wobei sich über Art und Durchführung die wenigen, aus späterer Zeit stammenden Quellen durchaus widersprechen. Karlmann bekam Austrien, Alemannien und Thüringen, während Pippin Neustrien, Burgund und die Provence erhielt. Kurz vor seinem Tod änderte Karl Martell sein Testament. Grifo, sein Sohn von Swanahild, bekam nun auch seinen Teil. Nach dem Tod von Karl Martell ergriff Karlmann seinen Halbbruder Grifo mit dessen Mutter und setzte beide in unterschiedlichen Klöstern fest. 742, nach dem Aquitanien-Feldzug, teilten Karlmann und Pippin den Annales regni Francorum zufolge das Reich endgültig unter sich auf. Da die Macht nicht gefestigt schien, setzte Karlmann 743 mit Childerich III. erneut einen merowingischen König ein, um so seinem Amt als Hausmeier eine königliche Legitimierung zu geben.
    Zwischen den beiden Brüdern scheint es grundsätzlich kein Einvernehmen und keine erfolgreiche Kooperation gegeben zu haben. Als Karlmann 747, laut den karolingerfreundlichen Quellen, seine Länder Pippin übergab und sich in die Klöster Monte Soraracte und Monte Cassino zurückzog, scheint es zumindest Gerüchte gegeben zu haben, dass dieser Rückzug nicht ganz freiwillig war. Pippin ließ explizit in zeitgenössischen Quellen erwähnen, dass es allein der Entschluss seines Bruders gewesen sei. Er übernahm dann jedoch unter Umgehung möglicher Erbrechte von Karlmanns Kindern und von seinem Halbbruder Grifo die Regentschaft des ganzen Frankenreichs, die allerdings nicht unangefochten blieb. So musste er erneut eine Empörung Grifos unterdrücken. Bei den Alemannen hob Pippin die Herzogswürde auf, und in Bayern setzte er Odilos unmündigen Sohn Tassilo III. als Herzog, aber unter fränkischer Oberhoheit, ein.

    Pippin war bestrebt, nach dem Amt des Hausmeiers auch den Königstitel zu erlangen. Die faktische Macht lag schon lange bei den karolingischen Hausmeiern. Die merowingischen Könige waren nur noch dem Namen nach die Herrscher. Zur Legitimation dieeser Titelübernahme bediente sich Pippin nach Darstellung der fränkischen Reichsannalen des Papstes Zacharias.[1] Pippin schickte dazu seine wichtigsten Ratgeber, Fulrad von Saint-Denis und Bischof Burkard von Würzburg, nach Rom zum Papst mit deder Frage: „Wegen der Könige in Francia, die keine Macht als Könige hätten, ob das gut sei oder nicht.“ Wunschgemäß antwortete der Papst: „Es ist besser, den als König zu bezeichnen, der die Macht hat“. Im November 751 ließ sich Pippin durch eine Versammlung der Franken in Soissons nach Absetzung Childerichs III., der mitsamt seinem Sohn Theoderich in das Kloster Prüm verwiesen wurde, zum König (Rex Francorum) ausrufen und beendete damit die Reihe der Könige aus dem Geschlecht der Merowinger.
    Mit der Wahl Pippins zum König begann die Königsherrschaft der Karolinger im Frankenreich. Die exakte Rolle des Papstes bei diesem Vorgang wurde später unterschiedlich gesehen: Während Rom von einer Art autoritativer Aufforderung zur Krönung und damit einem päpstlichen Verfügungsrecht über das Königtum ausging, verstanden die weltlichen Großen das „Weistum“ des Papstes eher als eine Art Gutachten. Als der von den Langobarden bedrängte Papst Stephan II. in das Frankenreich kam, um Pippin um Hilfe zu bitten (6. Februar 754 in Ponthion), ließ sich dieser am 28. Juli 754 samt seinen Söhnen Karlmann und Karl in der Basilika Saint-Denis von ihm salben.[2]
    Im Frühjahr 755 zog Pippin nach Italien. Der Langobardenkönig Aistulf, in Pavia belagert, zeigte sich entgegenkommend, brach aber nach Pippins Abzug seine Zusagen und belagerte den Papst in Rom. Pippin kehrte 756 zurück, zwang Aistulf zur Anerkennung der fränkischen Oberherrschaft und zur Abtretung des Exarchats von Ravenna, das Pippin dem Papst schenkte (Pippinische Schenkung), und übernahm das Patriziat über die Stadt Rom.
    753 und 757 führte er erfolgreich Kriege gegen die Sachsen und trieb durch die Eroberung Narbonnes die Sarazenen über die Pyrenäen. 760 bis 768 unternahm er wiederholt Feldzüge gegen Herzog Waifar von Aquitanien. Überdies konnte er Herzog Tassilo III. von Bayern 757 zur Leistung des Vasalleneides zwingen.
    Vor seinem Tode teilte Pippin das Reich unter seinen Söhnen Karl (747–814) und Karlmann I. (751–771).
    Pippin starb am 24. September 768 in Saint-Denis bei Paris und wurde im Westen vor der dortigen Klosterkirche, der heutigen Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt.[3] Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab im August 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Von seiner Ehefrau Bertrada der Jüngeren hatte er außer Karl und Karlmann noch vier weitere Kinder:
    • Gisela (* 757, † 810) wurde 788 Äbtissin von Chelles
    • Pippin (* 759, † 761)
    • Rothaid, begraben in Abtei Sankt Arnulf in Metz
    • Adelheid, begraben in St. Arnulf in Metz
    Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

    Kontroverse um Pippins Königssalbung
    Die Rolle des Bonifatius bei Pippins Königssalbung von 751 wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Dass Bonifatius Pippin damals gesalbt habe, wird erst in Quellen berichtet, die ein bis zwei Generationen nach dem Ereignis entstanden (Reichsannalen, Metzer Annalen), in zeitgenössischen Quellen wie der Fredegar-Fortsetzung und den Bonifatius-Briefen ist dies nicht erwähnt. In der Geschichtswissenschaft wird die Bonifatiussalbung daher teils skeptisch betrachtet,[4] teils aber auch für möglich gehalten.[5]
    Unklar ist auch, ob gegebenenfalls das Vorbild der Westgoten eine Rolle gespielt haben könnte, die bis zum Untergang ihres Reiches enge Kontakte zu den Franken gepflegt hatten und deren Herrscher spätestens seit Wamba gesalbt worden waren. Eine andere These bezieht, sich darauf, dass Pipin nicht nur sich, sondern auch seine Frau salben ließ. Das Ritual ähnelt zunächst dem der Salbung Sauls durch den Propheten Samuel im Alten Testament. Doch durch die Einbeziehung seiner Frau werden auch die eventuellen Nachkommen mit in das Ritual einbezogen. Die Einbeziehung des Papstes und der Bischöfe sollte dabei für die entsprechende Aufmerksamkeit sorgen, da es innerhalb der Familie eine Streit um die Nachfolge gab und hier eine unbestreitbare Lösung präsentiert werden sollte.[6]
    Josef Semmler stellte 2003 die den bisherigen Forschungsstand völlig in Frage stellende These auf, dass es 751 überhaupt keine Salbung gegeben habe, während die Salbung 754 durch Papst Stephan II. keine Königssalbung, sondern nur eine so genannte „postbaptismale Taufsalbung“ gewesen sei, was seitdem kontrovers diskutiert wird.[7]
    Falls Semmlers These zutreffend wäre, würde jedoch im Hinblick auf den symbolisch-rituellen Aspekt selbst eine nur fiktiv vollzogene Salbung von Bedeutung sein. Denn sie wurde als legitimierender Faktor in den karolingischen Quellen festgehalten und wurde somit wirksamer Bestandteil der symbolisch-politischen Kommunikation.[8]

    Beiname
    Pippins Beiname „der Kurze“ oder „der Kleine“ kommt nicht, wie gelegentlich behauptet, von der falschen Übersetzung des lateinischen „Pippinus minor“ für „Pippin den Jüngeren“. Vielmehr war „Pippin der Kurze“ (lateinisch: Pippinus brevis) ein Beiname, der ursprünglich in Quellen des 11. und 12. Jahrhunderts Pippin dem Mittleren beigelegt wurde (so bei Ademar von Chabannes und noch im 13. Jahrhundert in den Grandes Chroniques de France).[9] Die Übertragung des Beinamens auf Pippin den Jüngeren dürfte ab dem 12. Jahrhundert unter Einfluss einer bereits 883/884 von Notker Balbulus aufgeschriebenen Anekdote erfolgt sein (Gesta Karoli Magni, Buch 2, Kap. 15). Danach habe Pippin der Jüngere einen Löwen mit dem Schwert besiegt und sich dabei mit dem kleinen David, wie er dem großen Goliat gegenüberstand, sowie mit dem kleinwüchsigen Alexander dem Großen verglichen.[10] Gottfried von Viterbo nennt Pippin den Jüngeren in seinem „Königsspiegel“ (Speculum regum, 1183) sogar Pippinus nanus, also „Pippin den Zwerg“.[11] Einige spätere Autoren sind ihm darin gefolgt, so Sicardus von Cremona in seiner Universalchronik (Chronica universalis, 1213).[12]
    Für die Zuweisung des Beinamens „der Kurze“ an Pippin den Jüngeren spielte wohl ebenso eine Rolle, dass man die Größe seines Sohnes Karls des Großen mit einem kleinen Vorgänger kontrastieren wollte.[13] Ein weiterer Erklärungsansatz geht davon aus, dass sich der Beiname „der Kurze“ auch aus dem Namen Pippin heraus angeboten hat, da „Pippin“ als „Kleiner“ (ursprünglich ein Kosename für ein kleines Kind) gedeutet werden kann.[14] In der heutigen deutschen Geschichtswissenschaft ist der Beiname „der Kurze“ ungebräuchlich; allgemein wird von Pippin dem Jüngeren gesprochen, was auf seine Stellung als dritter und jüngster Hausmeier dieses Namens zurückgeht. Im Englischen (Pepin the Short) und Französischen (Pépin le Bref) ist die Bezeichnung dagegen noch heute geläufiger, vergleiche den Buchtitel von I. Gobry (2001).


    Quellen
    • Reinhold Rau (Hrsg.): Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte. Bd. 1. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1955; ND Darmstadt 1987, ISBN 3-534-06963-3.
    Literatur
    • Matthias Becher: Merowinger und Karolinger. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-534-15209-4.
    • Matthias Becher u.a. (Hrsg.): Der Dynastiewechsel von 751. Vorgeschichte, Legitimationsstrategien und Erinnerung. Scriptorium, Münster 2004, ISBN 3-932610-34-2.
    • Erich Caspar: Pippin und die römische Kirche. Kritische Untersuchungen zum fränkisch-päpstlichen Bunde im 8. Jahrhundert. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1973, ISBN 3-534-05699-X (Reprint der Ausgabe Berlin 1914).
    • Ivan Gobry: Pépin le Bref. Pygmalion, Paris 2001, ISBN 2-85704-717-7.
    • Heinrich Hahn: Jahrbücher des fränkischen Reichs. 741–752. Duncker & Humblot, Berlin 1975, ISBN 3-428-03365-5 (Reprint der Ausgabe Leipzig 1863).
    • Ludwig Oelsner: Jahrbücher des fränkischen Reichs unter König Pippin. Duncker & Humblot, Berlin 1871.
    • Rudolf Schieffer: Die Karolinger. 4. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2006, ISBN 3-17-019099-7.
    • Rudolf Schieffer: Pippin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 469–472 (Digitalisat).
    • Reinhard Schneider: Das Frankenreich. 4. überarbeitete und erneuerte Auflage. Oldenbourg, München 2001.
    • Hans K. Schulze: Vom Reich der Franken zum Land der Deutschen: Merowinger und Karolinger. Das Reich und die Deutschen. Siedler, Berlin 1987, ISBN 3-88680-058-X.
    • Jürgen Strothmann: Das Königtum Pippins als Königtum der Familie und die Bedeutung der Clausula de unctione Pippini. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung. Bd. 125, 2008, ISSN 0323-4045, S. 411–42.
    • Heinrich Hahn: Pippin (fränkischer Hausmeier). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 155–162.
    Weblinks
     Commons: Pippin der Jüngere – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Pippin den Jüngeren im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Urkunde Pippins für Kloster Fulda, 760, Digitalisat der Abbildung im Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden der Philipps-Universität Marburg.
    Anmerkungen
    1 Die Reichsannalen, in: Reinhold Rau (Hrsg.): Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte. Darmstadt 1987, S. 1–155, hier S. 14f. zum Jahr 749.
    2 Pierre Riché: Die Karolinger. Stuttgart 1987, S. 92.
    3
    4 Kurt-Ulrich Jäschke: Bonifatius und die Königserhebung Pippins des Mittleren, in: Aus Geschichte und ihren Hilfswissenschaften, Festschrift für Walter Heinemeyer zum 65. Geburtstag, Marburg 1979, S. 25–54.
    5 Jörg Jarnut: Wer hat Pippin 751 zum König gesalbt? In: Frühmittelalterliche Studien 16, 1982, S. 45–57.
    6 Karl Ubl, Die Karolinger - Herrscher und Reich, Verlag C.H.Beck, München 2014 ISBN 978-3-406-66175-4, S.30–32
    7 Josef Semmler: Der Dynastiewechsel von 751 und die fränkische Königssalbung, Düsseldorf 2003. Vgl. dazu die Rezension unter http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2004-2-163. Vgl. ferner Josef Semmler: Zeitgeschichtsschreibung ud Hofhistoriographie unter den frühen Karolingern, in: Johannes Laudage (Hrsg.): Von Fakten und Fiktionen. Mittelalterliche Geschichtsdarstellungen und ihre kritische Aufarbeitung, Köln 2003, S. 135–164.
    8 Vgl. dazu Jan Clauss: Die Salbung Pippins des Jüngeren in karolingischen Quellen vor dem Horizont biblischer Wahrnehmungsmuster. In: Frühmittelalterliche Studien 46, 2012, S. 391–417, hier S. 417.
    9 Gaston Paris: La légende de Pépin ««««««««le bref»»»»»»»». In: Mélanges de Littérature Française du Moyen Age. Paris 1966, S. 183–215, hier Seite 187 mit Anmerkung 1. (Erstdruck in den Mélanges Julien Havet, Paris 1895, S. 603–633).
    10 Notker Balbulus: Gesta Karoli Magni imperatoris. ed. Hans F. Haefele, Berlin 1959 (= MGH SS rer. Ger. nova series 12), hier S. 78–80.
    11 Gotifredi Viterbiensis Speculum regum. Ed. G. H. Pertz, in: MGH SS 22, S. 21–93, hier S. 92.
    12 Sicardi Cronicon, in: Migne, Patrologia Latina Bd. 213, Sp. 441–540, hier Sp. 491 A (Pippinus Nanus rex Francorum).
    13 Gaston Paris: La légende de Pépin ««««««««le bref»»»»»»»» (wie oben), S. 191.
    14 Leo Spitzer: Etudes d’anthroponymie ancienne française. In: Publications of the modern language association of America 58. Heft 3/September 1943, S. 589–596, hier S. 593–596: II. Pépin le Bref.

    Name:
    Auch Pippin der Kleine oder Pippin der Jüngere

    König der Franken (ab 751) jedoch ungesalbt..

    Beruf / Beschäftigung:
    Das Amt des Hausmeiers (oder Majordomus bzw. maior domus, aus lateinisch maior „der Verwalter“ und domus „das Haus“, also des „Verwalters des Hauses“) zählte zu den Ämtern des frühmittelalterlichen Hofes. Im Merowingerreich gewannen die Hausmeier großen Einfluss und bestimmten maßgeblich die Politik des Reiches.
    Das Amt des Hausmeiers entstand während der Völkerwanderungszeit und ist sowohl bei den Merowingern als auch bei Burgunden und Goten (so im Ostgotenreich Theoderichs des Großen) belegt; für das Vandalenreich in Nordafrika ist dies umstritten.[1] Während dem Hausmeieramt in den meisten germanisch-romanischen Nachfolgereichen des Weströmischen Reiches aber keine größere Bedeutung zufiel, entwickelte es sich im merowingischen Frankenreich seit dem späten 6. Jahrhundert zu einem der einflussreichsten Hofämter.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hausmeier (Nov 2023)

    Pippin heiratete Königin Bertrada von Laon, die Jüngere in cir 740. Bertrada (Tochter von Heribert von Laon) wurde geboren in cir 725 in Samoussy, Frankreich; gestorben in 12 / 13 Jul 783 in Choisy-au-Bac; wurde beigesetzt in Cauciaco, dann Ecclesia Sancti Dionysii Martiris (Kirche des heiligen Märtyrers Dionysius), Abtei von Saint Denis. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Königin Bertrada von Laon, die Jüngere Königin Bertrada von Laon, die Jüngere wurde geboren in cir 725 in Samoussy, Frankreich (Tochter von Heribert von Laon); gestorben in 12 / 13 Jul 783 in Choisy-au-Bac; wurde beigesetzt in Cauciaco, dann Ecclesia Sancti Dionysii Martiris (Kirche des heiligen Märtyrers Dionysius), Abtei von Saint Denis.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Bertrada of Laon, also Bertha Broadfoot
    • Französischer Name: Bertrade de Laon, ou Berthe de Laon, aussi Berthe au Grand Pied
    • Titel (genauer): Königin der Franken durch Heirat
    • Titel (genauer): Queen of the Franks by marriage.
    • Titel (genauer): Reine des Francs par le mariage.

    Notizen:

    English: Bertrada of Laon, also Bertha Broadfoot
    https://en.wikipedia.org/wiki/Bertrada_of_Laon

    Français: Bertrade de Laon, ou Berthe de Laon, aussi Berthe au Grand Pied
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Bertrade_de_Laon



    Beschenkte das Kloster Prüm bei Trier; sie dürfte mit ihrem Gemahl verwandt gewesen sein, da beide von ihren Eltern Teile derselben Güter erbten.



    https://de.wikipedia.org/wiki/Bertrada_die_Jüngere

    Bertrada oder Bertha die Jüngere, Berta, Berhta, in anderen Sprachen auch Berthruda (* um 725; † 12./13. Juli[1] 783 in Choisy (Département Oise)), war die Tochter des Grafen Heribert von Laon und Enkelin von Bertrada der Älteren, den Stiftern der Abtei Prüm.

    Leben
    Sie wurde 741 die Frau des fränkischen Königs Pippins des Jüngeren († 768), um 747 die Mutter Karls des Großen. Pippin und sie waren so nahe miteinander verwandt, dass das geltende Recht eine Eheschließung ausschloss; die Verbindung wurde erst 749,[2] nach der Geburt Karls des Großen, legalisiert.
    Als Pippin 751 zum König gekrönt wurde, nahm sie den Titel regina (Königin) an. Ihr Name wurde ab 752 mehrmals neben Pippin in Schenkungsurkunden für das Hauskloster Prüm genannt.[1] Sie begleitete Pippin 754 auf seinem Italienzug[1] und wurde am 28. Juli 754 von Papst Stephan II. nochmals zur Königin gesalbt.[3] Angeblich soll Pippin die Absicht gehabt haben, sich von Bertrada scheiden zu lassen, dann aber 762 von Papst Paul I. davon abgebracht worden sein.[3] 767 und 768 begleitete sie Pippin bei seinen Aquitanien-Feldzügen.[1]
    Nach dem Tod Pippins 768 brach Streit zwischen ihren Söhnen Karl und Karlmann aus, den sie trotz ihres großen Einflusses nicht beilegen konnte.[1] 770 verbündete sie sich mit Herzog Tassilo III. von Bayern, reiste an den langobardischen Hof nach Italien, um die Heirat ihres Sohnes Karl mit einer Tochter des Desiderius, deren Name unbekannt ist und die fälschlicherweise Desiderata genannt wurde, einzufädeln und dadurch das durch Aufstände und Erbstreit geschwächte Frankenreich nach Süden abzusichern. Dann reiste sie nach Rom weiter. Vermutlich um an den Apostelgräbern zu beten und Papst Stephan III. von Zugeständnissen zu berichten, die Desiderius ihr gemacht hatte.[4]
    Nach Karlmanns Tod (4. Dezember 771) löste sich Karl der Große von Bertradas Einflussnahme. Er verstieß seine langobardische Gemahlin entgegen Bertradas Wunsch und führte eine selbständigere Politik. Bertrada stand aber bis zu ihrem Tode in hohem Ansehen.[1]
    Bertrada starb am 12./13. Juli 783[5] in Choisy-au-Bac und wurde in "Cauciaco" beigesetzt. Wenig später wurde ihr Leichnam zur "ecclesia sancti Dionysii martiris" (Kirche des heiligen Märtyrers Dionysius) in der Abtei von Saint Denis gebracht und an der Seite ihres Gatten endgültig bestattet.[6]

    Nachkommen
    Bertrada und Pippin hatten sechs Kinder:[3]
    • Karl der Große (*um 747; † 814)
    • Karlmann I. (* 751; † 771)
    • Gisela (* 757; † 810) wurde 788 Äbtissin von Chelles
    • Pippin (* 759; † 761)
    • Rothaid, begraben in Abtei Sankt Arnulf in Metz
    • Adelheid, begraben in St. Arnulf in Metz

    Sage
    Stärker als auf ihrem tatsächlichen Leben beruht Bertradas Bekanntheit auf dem karolingischen Sagenkreis, in dem sie unter dem Namen "Bertha mit dem großen Fuß" (lateinisch: Regina pede aucae = die Königin mit dem Gänsefuß) mit der Göttin Perchta verschmolzen wurde. Auch die Legende um die heilige Genoveva von Brabant geht auf diese Erzählung zurück.
    Die Berthasage blieb in rund 20 Fassungen erhalten, darunter:
    • die Chroniques Saintongeoise aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
    • das Epos Berte aus grans piés von Adenet le Roi, das um 1275 entstand
    • ein franco-italienisches Versepos "Berta da li pe grandi"
    • in Volksbüchern und Prosaromanen
    • in Italien (Reali di Francia, um 1370),
    • in Frankreich,
    • in Flandern (Berte metten breden voeten)
    • und in Deutschland
    In diesen Erzählungen wird sie teils als Tochter von Flore und Blanziflor (Flore und Blanscheflur) angegeben, fast immer aber als Braut im Wald ausgesetzt und gegen eine falsche Bertha ausgetauscht, bis die echte gefunden und wegen ihrer Füße, von denen einer größer ist als der andere, identifiziert werden kann.




    Romantische Bearbeitungen des Stoffes gibt es von:
    • Friedrich de la Motte Fouqué in Karls des Großen Geburt und Jugendjahre, 1816
    • Karl Simrock in Bertha, die Spinnerin, 1845
    • Martina Kempff in Die Königsmacherin Roman über die Mutter Karls des Großen, München 2005
    Quellen
    • Annales regni Francorum (Annales Laurissenses maiores)
    • Lorscher Annalen (Annales Laureshamenses)
    Literatur
    • Eduard Hlawitschka: Bertrada die Jüngere. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1, Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 2038.
    • Silvia Konecny: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, S. 61–64.
    • Gerd Treffer: Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.–18. Jahrhundert). Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1996, ISBN 3-7917-1530-5, S. 23–29.
    • Martina Hartmann: Die Königin im frühen Mittelalter. Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-018473-2, S. 95–98.
    Weblinks
     Commons: Bertrada of Laon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Pippin und Bertrada bei Foundation for Medieval Genealogy (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Eduard Hlawitschka: Bertrada die Jüngere. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1, Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 2038.
    2 Friedrich Kurze (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 6: Annales regni Francorum inde ab a. 741 usque ad a. 829, qui dicuntur Annales Laurissenses maiores et Einhardi. Hannover 1895, S. 8 (Monumenta Germanie Historica, Digitalisat) zum Jahr 749.
    3 Martina Hartmann: Die Königin im frühen Mittelalter, S. 95ff.
    4 Ludo Moritz Hartmann: Geschichte Italiens im Mittelalter Bd. II Teil 2, S. 251f.
    5 Friedrich Kurze (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 6: Annales regni Francorum inde ab a. 741 usque ad a. 829, qui dicuntur Annales Laurissenses maiores et Einhardi. Hannover 1895, S. 66 (Monumenta Germanae Historica, Digitalisat) zum Jahr 783.
    6 Georg Heinrich Pertz u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 1: Annales et chronica aevi Carolini. Hannover 1826, S. 164 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat) zum Jahr 783.
    7

    Begraben:
    Bertrada wurde in "Cauciaco" beigesetzt. Wenig später wurde ihr Leichnam zur "ecclesia sancti Dionysii martiris" (Kirche des heiligen Märtyrers Dionysius) in der Abtei von Saint Denis gebracht und an der Seite ihres Gatten endgültig bestattet.

    Notizen:

    Bertrada und Pippin hatten sechs oder sieben Kinder. Berthe ist nur in der französischen Version von Wikipedia aufgeführt.

    Bertrada and Pippin had six or seven children. Berthe is listed only in the French version of Wikipedia.

    Bertrada et Pippin ont eu six ou sept enfants. Berthe n'est listée que dans la version française de Wikipédia.

    Kinder:
    1. 4. Römischer Kaiser Karl der Grosse (Karolinger), Charlemagne wurde geboren am 2 Apr 747; gestorben am 28 Jan 814 in Aachen, Deutschland; wurde beigesetzt in Pfalzkapelle, Aachen.
    2. König Karlmann I. (Karolinger) wurde geboren am 28 Jul 751 in Soissons, Frankreich; gestorben am 4 Dez 771 in in der Königspfalz Samoussy; wurde beigesetzt in Reims.
    3. G. (Karolinger)
    4. Pippin (Karolinger) wurde geboren in 756; gestorben in 762.
    5. Berthe (Karolinger)
    6. Rothaid (Karolinger) wurde beigesetzt in Abtei Sankt Arnulf in Metz.
    7. Adelheid (Karolinger) wurde beigesetzt in Abtei Sankt Arnulf in Metz.

  3. 10.  Gerold I. von Anglachgau (Geroldonen) gestorben in vor 795.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Geroldonen

    Die Geroldonen (auch Geroldinger) waren eine Familie des fränkischen Adels aus der Zeit der Karolinger, die vor allem in Schwaben begütert waren, aber im gesamten süddeutschen Raum eine große Bedeutung hatten. Sie treten vor allem aufgrund ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Karolingern hervor, die
    • mit Gerold dem Jüngeren, X 799, Fränkischer Präfekt in Bayern und Schwager Karls des Großen ihren Anfang hatten,
    • mit dessen Schwester Hildegard, † 783, der Ehefrau Karls des Großen und Mutter Ludwigs des Frommen, † 840, kulminierten,
    • in ihrer Stellung im Umfeld der Kaiserin Judith, † 843, Ludwigs Ehefrau, eine Fortsetzung fanden, und
    • in Irmintrud (Ermentrud), † 869, der Ehefrau von Ludwigs und Judiths Sohn Karl der Kahle, † 877, ihren Abschluss fanden.[1]
    Die Gleichsetzung des Grafen Udo im Lahngau (dort 821/826 bezeugt) mit dem Grafen Odo von Orléans (dort ab 828, X 834), dem Vater Irmintruds, dessen (vermutete, aber nicht nachgewiesene) Zugehörigkeit zu den Geroldonen sowie die Identifizierung Udos/Odos als Vater des Grafen Gebhard im Lahngau († 879) (Jackman/Fried), machen die Geroldonen schließlich zu den Vorfahren der Konradiner[2]
    Darüber hinaus besteht die Vermutung, dass Graf Udalrich im Alpgau, Breisgau, Hegau, Thurgau etc. der Stammvater der Udalrichinger ist, den späteren Grafen von Bregenz.

    Stammliste
    Die Stammliste folgt grundsätzlich der Darstellung bei Schwennicke, Abweichungen davon sind quellenmäßig belegt. Nicht bei Schwennicke finden sich die Nachkommen Adrians bzw. Erbios.
    1 Gerold I., † wohl vor 795 [3][4], Graf im Mittelrheingebiet 777/784, im Kraichgau und im Anglachgau [5]; ∞ Imma, 778/786 bezeugt [6], Tochter des Alamannen-Herzogs Hnabi, Schwester des Grafen Ruadpert[7]
    1 Gerold II., X 1. September 799 in Pannonien gegen die Awaren, 786 als Graf bezeugt, 796 als fränkischer Präfekt in Bayern, begraben im Kloster Reichenau [8]; ∞ NN
    1 Kind , 786 bezeugt
    2 Udalrich I., 778/817 bezeugt, † wohl vor 824, 780/781 als Graf im Alpgau und Breisgau, bezeugt, 787-791 als Graf im Hegau, 787 als Graf im Thurgau, 805/817 als Graf am Nordufer des Bodensees, Graf im Elsass[9]
    1 Bebo, 803 bezeugt
    2 Gerold, 803 bezeugt
    3 Udalrich, 800/803 bezeugt
    4 Radbert (800/803) bzw. Ruadbert, † wohl 817, 806/813–814 Graf, 806 Graf im Thurgau, 807/813–814 Graf am Nordufer des Bodensees, 807 Graf im Argengau, 813–814 Graf im Linzgau, bestattet wohl in Lindau – vermutliche Nachkommen: siehe Udalrichiner
    5  ? Erih
    3 Voto (Uto), 788 bezeugt, † wohl vor 803
    4 Hildegard, * wohl 757, † 7. April 783[10]; ∞ 771 vor dem 3. April Karl der Große, 768 König der Franken, 774 König der Langobarden, 800 römischer Kaiser, † 28. Januar 814 (Karolinger)
    5 Megingoz, 784/795 bezeugt[11]
    6 Hadrian (Adrianus), 793 bezeugt, * nach 772, † nach 793, vor 821 [12]; ∞ Waldrat, † nach 824, wohl Tochter von Erphold und Waldrat [13], vielleicht auch Schwester Wilhelm von Aquitaniens, Graf von Toulouse (Wilhelmiden)[14]
    1 (Tochter von Adrian und Waldrat[15]) Wialdrut, 834 bezeugt; ∞ Robert III. Graf im Oberrheingau und Wormsgau, 812 bezeugt, † vor 834 (Robertiner)[16]
    7 Erbio, † vielleicht vor 793 oder aber nach 808[17]; ∞ NN, vielleicht Schwester von Wilhelm von Aquitanien, Graf von Toulouse (Wilhelmiden);
    1 (Tochter Erbios) Eugenia, 808 bezeugt
    2 (Sohn Hadrians oder Erbios) Odo, X 834, 821/826 Graf im Lahngau, ab 828 Graf von Orléans [18];∞ Ingeltrud, † nach 834, Schwester des Seneschalls Adalhard, Tochter von Leuthard Graf von Fézensac (Matfriede) [19]
    1 Irmintrud (Ermentrud), * 27. September wohl 830, † 6. Oktober 869 [20]; ∞ 13. Dezember 842 Karl der Kahle, * 13. Juni 823, † 6. Oktober 877, 843 König der Westfranken (Karolinger)
    2 Wilhelm, † hingerichtet 866[21]
    3 Gebhard [22], 832/879 bezeugt, Graf im Niederlahngau, Vogt des Stifts St. Severus in Kettenbach/Gemünden [23]; ∞ NN, Schwester des Markgrafen Ernst im Nordgau (Ernste) - Nachkommen: siehe Konradiner
    3 (Bruder Odos) Wilhelm, X 834 Graf von Blois [24]



    Literatur
    • Michael Borgolte:
    • Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986
    • Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke, Sigmaringen 1984
    • Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996
    • Irmgard Dienemann-Dietrich: Der fränkische Adel in Alemannien im 8. Jahrhundert. in: Grundfragen der Alemannischen Geschichte. Vorträge u. Forschungen, Bd 1, Jan Thorbecke, Sigmaringen
    • Ernst Dümmler: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865
    • Michael Mitterauer: Karolingische Markgrafen im Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123. Hermann Böhlaus Nachf./Graz Wien Köln 1963
    • Eduard Hlawitschka: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969
    • Michael Gockel: Karolingische Königshöfe am Mittelrhein. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1970. ISBN 3226006568, Gerolt und seine Zeugen, ab S. 275.
    • Roland Rappmann, Alfons Zettler: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998
    • Pierre Riché: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991
    • Rudolf Schieffer: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992
    • Karl Schmid: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983
    • Karl Rudolf Schnith: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990
    • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln Band XII (1992) Tafel 24: „Verwandte der Königin Hildergard † 783“
    • Reinhard Wenskus: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976
    • Karl Ferdinand Werner: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995
    • Lexikon des Mittelalters (Einzelnachweise bei den jeweiligen Links)
    • Willi Alter:
    • Graf Gerold und Frau Imma - Besitz, Familie und personelles Umfeld, in: Mitt. des Hist. Vereins der Pfalz, 94 Band, Speyer 1996, S. 7 – 80.
    • Gerold und seine Söhne Adrian und Eribo von 793, Ergänzung zur Familie des Grafen Gerold, in: Mitt. des Hist. Vereins der Pfalz, 98. Band, Speyer 2000, S. 83 – 96.
    Weblinks
    • Materialsammlung
    Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1 http://www.manfred-hiebl.de/genealogie-mittelalter/geroldonen/geroldonen.html
    2 Die Söhne Graf Gebhards werden 861 als „Propinquii“ (nahe Verwandte) des Seneschall Adalhard bezeichnet; bei der Konstellation hier wäre Adalhard der Großonkel der Brüder
    3 Schenkung von Egilolf und Gerold: 12. Juni 767 an Kloster Lorsch, 7 Morgen (Worms-)Ibersheimer Land, Urk. 1493 und Willi Alter, Graf Gerolf und Frau Imma, in Mitt.des Hist. Vereins der Pfalz, Bd. 94, S. 36, 38, 44, 45,75
    4 Mitterauer: „Graf Gerold dürfte kurz nach 784 gestorben sein.“
    5 Mitterauer: „Der Amtsbezirk Gerolds umfaßte den Kraich- und Anglachgau.“ Siehe: [1] und [2]
    6 "Thegan verfolgte jedoch bloß die Linie ihrer Mutter Imma zurück, die eine Tochter Herzog Hnabis, des Mitbegründers der Reichenau war. Imma schenkte 784 zusammen mit ihrem Gatten Gerold reiche Besitzungen im Worms-, Lobden-, Anglach-, Uff- ud Kraichgau an das Kloster Lorsch. Die Güter lagen hauptsächlich zwischen Worms und Oppenheim sowie zwischen Heidelberg und Bruchsal." (Mitterauer, S. 8), [3]
    7 [4]
    8 Lexikon des Mittelalters; [5], Schwennicke: X 1. November 799
    9 [6]
    10 [7]
    11 "Megingoz gibt 784 Besitz im Lobdengau an Lorsch und wird bei dieser Gelegenheit als Sohn eines verstorbenen Gerold bezeichnet. Dazu kommt noch, dass Megingoz 801 Besitz im Wormsgau tradiert, den ihm sein Bruder Gerold hinterlassen hatte. Zwi Jahre vorher war Präfekt Gerold gefallen." (Mitterauer, S. 16), [8]
    12 [9]
    13 [10]
    14 Jackman
    15 Jackman
    16 Mitterauer, S. 208
    17 „Dass Erbio 793 schon tot war, wie angenommen wurde, geht aus der Schenkungsurkunde Hadrians keineswegs hervor. Es ist vielmehr wahrscheinlich, dass er mit jenem Erbio identisch ist, der in Fuldaer Urkunden des ausgehenden 8. und beginnendn 9. Jahrhunderts einige Male genannt wird. Vor allem aber ist er aus einer Urkunde des elsässischen Klosters Weißenburg bekannt. 808 schenkte er nämlich diesem Kloster unter der Bedingung lebenslänglicher Nutznießung für sich und seine Kinder Uado und Eugenia Besitz in Kühlendorf, in dem nach ihm benannten Hermersweiler (Erbenwilare), in Semheim, Osterendorf, Carlbach, Ottersheim, Knittelsheim und Hochstadt. Die Identität mit dem Sohne Gerolds scheint dadurch außer Zweifel gestellt, dass dieser einen Bruder Uoto hatte, der ebenfalls im Elsaß begütert war und hier an das Kloster Fulda tradierte, in dessen Urkunden auch Erbio wiederholt genannt wird.“ (Mitterauer, S. 14); [11]
    18 [12]
    19 [13]
    20 [14]
    21 Jackman/Fried
    22 die Filiation ist umstritten, Details siehe beim Artikel zu Gebhard im Lahngau
    23 Jackman/Fried, [15]
    24 [16]

    Gerold + Imma (Hemma) (Alemannin). Imma (Tochter von Herzog Hnabi (Nebi) (Alamannen) und Hereswind N.) gestorben in 784-786. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 11.  Imma (Hemma) (Alemannin) (Tochter von Herzog Hnabi (Nebi) (Alamannen) und Hereswind N.); gestorben in 784-786.
    Kinder:
    1. Gerold II. von Anglachgau (Geroldonen) gestorben am 1 Sep 799 in Pannonien; wurde beigesetzt in Kloster Reichenau, Insel Reichenau, Bodensee.
    2. Udalrich von Anglachgau (Geroldonen) gestorben in vor 824.
    3. Voto (Uto) von Anglachgau (Geroldonen) gestorben in vor 803.
    4. 5. Kaiserin Hildegard (Alemannin) (Geroldonen) wurde geboren in cir 758; gestorben am 30 Apr 783 in Diedenhofen an der Mosel.
    5. Hadrian (Adrianus) (Geroldonen) wurde geboren in nach 772; gestorben in vor 821.
    6. Erbio von Orléans (Geroldonen) gestorben in vor 793.


Generation: 5

  1. 16.  Karl MartellKarl Martell wurde geboren in cir 676 (Sohn von Herzog Pippin (Arnulfinger), der Mittlere und Alpheid (Chalpais)); gestorben am 22 Okt 741 in Ciersy (Quierzy); wurde beigesetzt in Saint Denis.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Charles Martel
    • Französischer Name: Charles Martel
    • Titel (genauer): Fränkischer Hausmeier, Herzog und Prinz von Austrasien.
    • Titel (genauer): Mayor of the Palace, Duke and Prince of the Franks.
    • Titel (genauer): Maire du palais d'Austrasie, Duc et prince des Francs.

    Notizen:

    English: Charles Martel
    https://en.wikipedia.org/wiki/Charles_Martel

    Français: Charles Martel
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Charles_Martel



    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Martell

    Karl Martell (* zwischen 688 und 691; † 15. Oktober oder 22. Oktober 741 in der Königspfalz Quierzy) war ein fränkischer Hausmeier. Er stieg als Sohn Pippins des Mittleren in dieses Amt auf, dessen Besetzung durch Nachfolgekämpfe geprägt war, auf die der merowingische König keinen Einfluss mehr hatte. Unter Karl Martell setzte sich die im frühen 7. Jahrhundert begonnene Entwicklung zur königsgleichen Herrschaft der Hausmeier fort. Am Ende dieses Prozesses waren die merowingischen Könige nur noch Marionetten der rivalisierenden Adelsfraktionen, bis mit Karl Martells Sohn Pippin dem Jüngeren ein karolingischer Hausmeier König der Franken wurde und die alte Dynastie ablöste.
    Karls militärische Aktivitäten erweiterten das Fränkische Reich und schufen die Grundlage für die spätere Expansion der karolingischen Könige, insbesondere seines Enkels Karls des Großen. Wichtige weltliche und geistliche Posten des Frankenreiches besetzte er mit eigenen Gefolgsleuten. In seinen späteren Lebensjahren konnte er sogar ohne König regieren. Karl förderte die Missionierungsbestrebungen seiner Zeit und pflegte Kontakte zum Papst. Aufgrund seiner Übergriffe auf Kirchengut sahen die mittelalterlichen Autoren in ihm jedoch einen Kirchenräuber.
    Besonders seit dem 19. Jahrhundert erinnerte sich die Nachwelt vor allem an den Sieg Karl Martells über Araber und Berber in der Schlacht bei Poitiers 732. Karl wurde in der Folge – nach neuerer Forschung zu Unrecht – zum Retter des christlichen Abendlandes stilisiert. Er war namengebend für die Karolingerdynastie. Seine kriegerischen Erfolge brachten ihm im 9. Jahrhundert den Beinamen Martellus („der Hammer“) ein.

    Herkunft
    Karl entstammte dem adligen Geschlecht der Karolinger, deren Name jedoch erst gegen Ende des 10. Jahrhunderts auftauchte.[1] Die Vorfahren Karl Martells waren die Arnulfinger und Pippiniden. Die ältesten sicher nachweisbaren und namengebenden VeVertreter der Familie waren Arnulf von Metz und Pippin I.[2] Im östlichen Teilreich Austrasien hatte mit Pippin dem Älteren 624/25 erstmals ein Karolinger das Hausmeieramt inne. Ab etwa 687 hatten die Karolinger mit dem Sieg Pippins des Mittleren in der Schlacht bei Tertry über den neustro-burgundischen Hausmeier im gesamten Frankenreich die Herrschaft übernommen.[3] Die Schlacht gilt als „Wendemarke“ für die Ablösung der Merowinger durch die Pippiniden-Arnulfinger.[4] Die mediävistische Forschung ist sich weitgehend einig, dass die Merowingerkönige seit dem ausgehenden 7. Jahrhundert nur noch Schattenkönige waren.[5] Das merowingische Königtum geriet durch zahlreiche frühe Todesfälle und minderjährige Könige zum Spielball rivalisierender Adelsfamilien. Der König war dennoch erforderlich, um das Machtgefüge zwischen den einzelnen Adelsfraktionen auszubalancieren.
    Pippin der Mittlere heiratete Plektrud, die einem einflussreichen austrasischen Adelsgeschlecht entstammte. Durch diese Heirat konnte er seine Macht ausbauen. Plektrud verfügte über Besitzungen von der mittleren Mosel über die Eifel bis an den Niederrhein.[6] Seinen Söhnen Drogo und Grimoald übertrug Pippin schon früh verantwortungsvolle Aufgaben. Wahrscheinlich 697 machte er Drogo zum dux Burgundionum (Herzog von Burgund). Grimoald wurde wenig später Hausmeier von Neustrien.
    Pippins außerehelicher Sohn Karl Martell war dagegen benachteiligt. Er war aus einer – bislang nicht eindeutig geklärten – Verbindung mit Chalpaida hervorgegangen. Dabei handelte es sich jedoch nicht um eine sogenannte Friedelehe, eine Eheformm, deren Existenz die Forschung als quellenfernes Konstrukt der 1930er Jahre verworfen hat.[7] Karls Geburt wird aufgrund von Schätzungen über das Alter seiner Söhne in den Zeitraum zwischen 688 und 691 datiert. Die Taufe vollzog Bischof Rigobert von Reims. Über das Verhältnis des Heranwachsenden zu seinem Vater Pippin, seinen Geschwistern und seiner Stiefmutter Plektrud ist nichts bekannt. Ebenso unklar sind seine Ausbildung, sein tatsächliches Aussehen und seine Jugend. Er ist der einzige zur Herrschaft aufgestiegene Karolinger, über dessen Aktivitäten vor dem Tod seines Vaters keine Nachrichten vorliegen.[8] Karl wurde, anders als die beiden Söhne aus Pippins erster Ehe, in keiner Weise an der Herrschaftsausübung beteiligt.[9]

    Die pippinidisch-karolingische Sukzessionskrise (714–723)
    Pippin hatte kurz vor seinem Tod seine beiden Söhne aus erster Ehe verloren. Drogo war 708 verstorben, Grimoald wurde 714 ermordet. Dadurch fiel Karl jedoch keine Macht zu und er wurde auch bei der Regelung von Pippins Nachfolge nicht berücksichtigt. Den größten Nutzen von dieser Ausgrenzung hatte Plektrud, die ihren Söhnen und Enkeln die Nachfolge Pippins verschaffen wollte. Durch Pippins Tod kam es zu Auseinandersetzungen um die Herrschaftsnachfolge, die in der Forschung als „pippinidisch-karolingische Sukzessionskrise“ bezeichnet werden.[10]
    Nach dem Tod Pippins im Dezember 714 handelte Plektrud wie eine Königswitwe, während von der Mutter des damaligen merowingischen Königs Dagobert III. nicht einmal der Name bekannt ist.[11] Plektrud sicherte ihrem Enkel Theudoald die Nachfolge im Hausmeieramt. Um Ansprüchen ihres Stiefsohns Karl vorzubeugen, nahm sie ihn in Haft. Sie residierte hauptsächlich in Köln, während Theudoald als Hausmeier Dagoberts III. sich in Neustrien aufhielt.
    Gegen Plektrud erhoben sich jedoch neustrische Große, die ihre frühere Stellung im Frankenreich zurückerobern wollten. Am 26. September 715 besiegten die Neustrier Theudoald in Compiègne. Sie bemächtigten sich des merowingischen Königs Dagobert III. und setzten ihren Anführer Raganfrid als neuen Hausmeier ein. Nach Dagoberts frühem Tod mit knapp 20 Jahren im Jahr 715/16 erhoben die Neustrier als neuen König einen Mönch Daniel, der fortan den Namen Chilperich II. führte.
    Unterdessen war es Karl Martell gelungen, aus der Haft zu entkommen. 716 drangen die Neustrier bis nach Köln vor und bemächtigten sich der Schätze der Plektrud. In dieser Situation liefen führende Anhänger Plektruds zu Karl Martell über.[12] Außerdem konnte sich der Karolinger die Unterstützung des angelsächsischen Missionars Willibrord sichern.[13] Als Grundlage für Karls Aufstieg diente ihm die traditionelle Gefolgschaft seiner mütterlichen Familie im Raum Maastricht-Lüttich.[14] Gegen die Friesen musste Karl vor Köln 716 seine einzige Niederlage hinnehmen und vom Schlachtfeld fliehen. Er sammelte dann aber seine Kräfte und besiegte die Neustrier im Frühjahr 716 bei Amblève in den Ardennen und am 21. März 717 in der Schlacht von Vinchy bei Cambrai.[15] Anschließend wurde Köln belagert und eingenommen. Karl zwang seine Stiefmutter Plektrud zur Herausgabe des merowingischen Königsschatzes. Damit gelangte dieser vollständig in die Verfügungsgewalt der Karolinger.[16]
    Mit der Übergabe des Schatzes wurde der Übergang der Herrschaft von der Stiefmutter auf Karl versinnbildlicht. Der Königsschatz war ein wichtiges Machtmittel für die Erlangung und Etablierung von Herrschaft. Er ermöglichte es seinem Besitzer, die Gefolgsleute materiell zu belohnen und so deren Loyalität zu sichern. Durch Beute aus Kriegszügen wurde der Schatz vermehrt.[17] Plektrud musste ihre politischen Ambitionen aufgeben und wurde Stifterin des Kölner Konvents von St. Maria im Kapitol.
    Karl erhob vor dem 3. Februar 718 zur Legitimierung seiner Macht mit Chlothar IV. einen eigenen Merowingerkönig, der ihn formell zum Hausmeier ernannte.[18] Chilperich und Raganfrid konnten nach ihrer Niederlage bei Vinchy Herzog (dux) Eudo von Aquitanien als Verbündeten gewinnen. Im Frühjahr 718[19] oder im Oktober 718/719[20] besiegte Karl in Soissons erneut Chilperich und Raganfrid. Er verfolgte Eudo und zog 718 mit seinem Heer bis nach Orléans. Eudo sah sich deshalb gezwungen, Chilperich mitsamt seinen Schätzen auszuliefern. Durch den Ausgleich mit Karl konnte Eudo seine Machtstellung in Aquitanien sichern. Raganfrid musste sich bis zu seinem Tod (731) mit einer lokalen Herrschaft im Anjou zufriedengeben. Der Merowingerrkönig Chlothar starb 719. Karl erkannte daraufhin den von seinen Gegnern erhobenen Merowingerkönig Chilperich II. an. So konnten die Neustrier an ihrem König festhalten, während Karl damit die Akzeptanz seiner Herrschaft erhöhen konnte.[21] Nach Chilperichs Tod 721 erhob Karl mit Theuderich IV., einem Sohn Dagoberts III., einen neuen Merowingerkönig.
    723 ließ Karl zwei Söhne seines Halbbruders Drogo inhaftieren.[22] Er fürchtete wohl, dass sie Ansprüche auf den Familienbesitz oder das Amt des Hausmeiers erheben würden. Damit hatte Karl die letzten innerfamiliären Rivalen ausgeschaltet. Die pippinidisch-karolingische Sukzessionskrise fand ihr Ende.[23]

    Ehen und Nachkommen
    Karl hatte aus zwei Ehen insgesamt drei Söhne. Die Söhne Karlmann und Pippin sowie die Tochter Hiltrud gingen aus der ersten Ehe mit Chrodtrud, einer Adligen unbekannter Herkunft, hervor. Der Sohn Grifo entstammte der späteren Verbindung mit der bayerischen Agilolfingerin Swanahild. Außerdem hatte Karl drei uneheliche Söhne, Bernhard, Hieronymus und Remigius, deren Mutter wohl die Konkubine Ruodhaid war. Ihnen gedachte er nur eine untergeordnete Stellung zu.[70]
    Karl konzentrierte nach dem schwer erkämpften Aufstieg die ganze Macht auf seine Person. Anders als sein Vater Pippin und sein Enkel Karl der Große hat er seine Söhne weder an der Herrschaft beteiligt noch ihnen ein eigenes Herrschaftsgebiet übertragen. Sie werden auch nicht als Beteiligte an seinen militärischen Unternehmungen genannt.[71] Selbst Amt und Titel des Hausmeiers beanspruchte er zeit seines Lebens für sich allein.[72] Lediglich Karls ältester Sohn wird 723 einmal mit seinem Handzeichen in einer Schenkungsurkunde des Vaters für das Kloster Utrecht geführt. Seine erste Gattin trat trotz mindestens zwanzig Jahren Ehe in keiner seiner Urkunden auf; auch keine erzählende Quelle berichtet von ihr. Verschiedene Annalenwerke notieren lediglich ihren Tod im Jahr 725.[73]
    Die Heirat mit der Agilolfingerin Swanahild, die der Herzogsfamilie eines der ans Reich grenzenden Dukate angehörte, war singulär in der Geschichte der Karolinger. Bislang hatten die Karolinger eheliche Verbindungen mit solchen Familien vermieden. Karls Schritt verdeutlicht zugleich das hohe Ansehen der Agilolfinger.[74] Seine Ehe bildete die Grundlage für freundschaftliche Beziehungen zwischen Karl und dem Langobardenkönig Liutprand.[75] Swanahild war die Nichte von Liutprands Gemahlin Guntrud. Die Heirat brachte aber nicht nur eine fränkisch-langobardische Annäherung, sondern auch ein fränkisch-bayerisches Bündnis. Außerdem versöhnte Karl damit möglicherweise den Anhang Plektruds, falls es zutrifft, dass Swanahild deren Groroßnichte war.[76] Die Heirat steigerte zusätzlich Karls Ansehen in der ahnenstolzen Gesellschaft des Frühmittelalters. Swanahild entstammte väterlicherseits dem altehrwürdigen Geschlecht der Agilolfinger, deren Ansehen nur mit dem der Merowinger vergleichbar war, die seit 200 Jahren den fränkischen König stellten.[77] Karl machte durch diese prestigeträchtige Heirat einen wichtigen Schritt an die Spitze der gesamtfränkischen Adelsgesellschaft.

    Hof
    Im Frühmittelalter wurde Königsherrschaft durch ambulante Herrschaftspraxis (Reisekönigtum) ausgeübt. Der Merowingerkönig reiste mit seinem Hof durch das Reich und verschaffte dadurch seiner Herrschaft Geltung und Autorität. Zum Hof gehörten die Inhaber der Hofämter und zahlreiche Bedienstete. Zeitweilig hielten sich am Hof auch verschiedene geistliche und weltliche Große auf. Das wichtigste Hofamt war das des Hausmeiers (maior domus). Es wurde zwar vom König vergeben, doch im 7. Jahrhundert entwickelte sich das Hausmeieramt zu einer eigenständigen Größe in den jeweiligen Teilreichen und der König verlor die Kontrolle darüber. Zu Beginn des 8. Jahrhunderts verließen die Großen den Königshof und erschienen nur noch in der Umgebung des Hausmeiers Pippins des Mittleren. Durch die von Pippins Tod ausgelöste Sukzessionskrise bildete sich für kurze Zeit am Hof des Merowingerkönigs Chilperich noch einmal ein Kreis von Adligen, welche die bisherigen Hofämter ausübten und in Opposition zu Karl Martell standen. Ingrid Heidrich ist in ihren urkundenwissenschaftlichen Forschungen zum Ergebnis gekommen, dass Karl „nach seinem Sieg über Chilperich und Raganfrid nicht mehr an die alte Hofämtertradition anknüpfte“.[78] AAus dem Zeitraum von 697 bis 750 ist keine einzige Hofversammlung in Anwesenheit des Königs überliefert.[79] Das Amt des Hausmeiers wurde unter den Karolingern nicht mehr besetzt. Karl ließ junge Adlige am Hof erziehen. Mit dieser erstmals unter ihm belegten Praxis sollte die Integration des Adels in die karolingische Monarchie gefördert werden.[80] Allmählich bildete sich auch eine Hofkapelle als zentrale geistliche Institution am Hof. Schon unter Karl Martell sind capellani (Kapläne) und karolingische Hofgeistliche nachweisbar.[81]

    Mehr unter obenstehendem Link..

    Karl + Rotrud (Chrotrudis) (Widonen?). Rotrud (Tochter von Liutwin) gestorben in 724. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 17.  Rotrud (Chrotrudis) (Widonen?)Rotrud (Chrotrudis) (Widonen?) (Tochter von Liutwin); gestorben in 724.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Chrodtrud

    Chrodtrud († 725, auch Hrottrudis) war die erste Frau von Karl Martell und Großmutter von Karl dem Großen.
    Ihre Kinder waren:
    • Carloman (Karlmann) († 754)
    • Pippin der Jüngere († 768)
    • Chiltrudis (Hiltrud) († 754)
    • Landrada
    • Alda

    Die Ehefrau Karl Martells
    In keiner zeitgenössischen Quelle wird Chrotrud als Ehefrau Karl Martells genannt, die Zuordnung kann alleine indirekt erfolgen. Die Annales mosellani erwähnen zum Jahr 725 den Tod einer Chrotrud (725: Chrotrud mortua[1]), und zu dieser Zeit kann diese Meldung bei einer Frau nur bedeuten, dass es sich um eine Königin oder die Ehefrau eines der ersten Würdenträger des Reiches handeln muss. Die Tatsache, dass zum einen Karl Martell im gleichen Jahr 725 die Herzogsnichte Svanahilde aus Bayern mitbrachte und dann auch heiratete, gab bereits im 17. Jahrhundert (Adrien de Valois 1638 und Jean Mabillon 1703) Anlass zu der Vermutung, dass Chrodtrud dessen Ehefrau war. Dass zum anderen der Name Rotrud unter den Nachkommen Karl Martells mehrfach auftritt (je eine Tochter Karls des Großen, Tassilos III. von Bayern, Ludwigs des Frommen, Lothars I., Karls des Kahlen und Karls des Einfältigen) war ein weiteres Indiz für die Ehe.
    Eine Aufzählung im Reichenauer Verbrüderungsbuch gibt schließlich Sicherheit: Dem Namen von acht verstorbenen Männern (Karolus maior domus, Pippin rex, Karlomannus maior domus, Karolus imperator, Karlomannus, Karolus rex, Pippinus rex, Bernardudus rex), folgt der von neun Frauen (Ruadtraud, Ruadheid, Suanahil regina, Berhta regina, Hiltikart regina, Fastrat regina, Liutkart regina, Ruadheid [regina][2], Hirminkar regina[3]), und es ist nicht schwer festzustellen, wenn man beide Gruppepen in zwei Kolonnen nebeneinander stellt, dass die Namen in gleicher Reihenfolge zu Karolingern einerseits und karolingischen Ehefrauen andererseits gehören, insbesondere, wenn man die Qualifikation regina, Königin, berücksichtigt, auch wenn sie bei Svanahild regina, der Ehefrau Karl Martells ab 725, nicht zutrifft. Schließlich können Karolus major domus als erster Mann auf der Liste und seiner Ehefrau Svanahild als dritter Frau nur bedeuten, dass insbesondere die erste, Ruadtrud, ebenfalls ihm zuzurechnen ist.[4]

    Herkunft
    Der einzige Hinweis auf die Familienzugehörigkeit Chrotruds ergibt sich aus der Information, dass Wido, Laienabt von Saint-Wandrille († hingerichtet 739), ein naher Verwandter, propinquus, Karl Martells gewesen sei.[5] Wido wird bereits im Jahr 715 als Bruder des Bischofs Milo von Trier und Reims und als Sohn des heiligen Liutwin, erwähnt. Übersetzt man nun propinquus als Schwager und bezieht man die Verbindung auf Chrotrud, so wird aus ihr eine Tochter Liutwins und eine Angehörige der Widonen. Dieser Gedankengang wurde im Jahr 1915 von Anton Halbedel veröffentlicht[6] und seitdem mehrfach aufgenommen, ist allerdings lediglich eine Hypothese.



    Quellen
    • Annales Mosellani, Georg Heinrich Pertz u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 16: Annales aevi Suevici. Hannover 1859, S. 494 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
    • Gesta abb. Fontanell. caput 11, Georg Heinrich Pertz u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 2: Scriptores rerum Sangallensium. Annales, chronica et historiae aevi Carolini. Hannover 1829, S. 284–285 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
    • Reichenauer Verbrüderungsbuch, MGH Libri confrat.
    Literatur
    • Anton Halbedel: Fränkische Studien, Kleine Beiträge zur Geschichte uns Sage des Deutschen Altertums. (Historische Studien 132), 1915
    • Eduard Hlawitschka: Die Vorfahren Karls des Großen. 1965, Nr. 32: Chrodtrud
    Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1 Georg Heinrich Pertz u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 16: Annales aevi Suevici. Hannover 1859, S. 494 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat), analog Annales Laurehamenses, Annales Petaviani und Annales Nazariani
    2 eine Lücke im Text an dieser Stelle muss wohl so gefüllt werden
    3 MGH Libri confrat., S. 292, Spalte 460
    4 Die Liste macht schon beim zweiten Namen, Ruadheid, Schwierigkeiten, die hier allerdings nicht von Interesse sind.
    5 Gesta abb. Fontanell. caput 11, In: Georg Heinrich Pertz u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 2: Scriptores rerum Sangallensium. Annales, chronica et historiae aevi Carolini. Hannover 1829, S. 284–285 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalist).
    6 Anton Halbedel, Fränkische Studien

    Kinder:
    1. Karlmann (Karolinger) wurde geboren in vor 714; gestorben am 17 Jul 754 in Vienne, Dauphiné, Frankreich.
    2. Herzogin Hiltrud (Chiltrudis) (Karolinger) wurde geboren in 715; gestorben in 754.
    3. 8. Pippin III. (Karolinger) wurde geboren in cir 715; gestorben am 24 Sep 768 in St. Denis.

  3. 18.  Heribert von LaonHeribert von Laon (Sohn von Bertrada (Merowinger) ?, die Ältere ).

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heribert_von_Laon

    Heribert von Laon (auch: Charibert) war Graf von Laon und lebte in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts.
    Seine Mutter war Bertrada die Ältere, der Tochter des (Pfalzgrafen) Hugobert aus der Familie der Hugobertiner und der Irmina von Oeren; da Bertrada 721 die Stifterin der Abtei Prüm war, wurde er für diese Einrichtung zum Mitstifter. Weitere Angaaben zu Heriberts Familie sind unklar. Vermutungen, Heribert sei der Sohn Martins, eines früheren Grafs von Laon, und habe eine Merowingerin namens Gisela von Aquitanien geheiratet und mit ihr eine gleichnamige Tochter gezeugt[1] können nicht als gesichert gelten.[2]
    Seine Tochter war Bertrada die Jüngere, die Ehefrau Pippins des Jüngeren, des fränkischen Hausmeiers und späteren Königs. Dadurch war Heribert von Laon der Großvater mütterlicherseits von Karl dem Großen.

    Literatur
    • Edith Ennen: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 57
    • Josef Fleckenstein: Fulrad von Saint-Denis und der fränkische Ausgriff in den süddeutschen Raum. In: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 24
    • Eduard Hlawitschka: Die Vorfahren Karls des Großen. In: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 79
    • Karl Ferdinand Werner: Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls des Großen. in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 105
    • Matthias Werner: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Die Verwandtschaft Irminas von Oeren und Adelas von Pfalzel. Personengeschichtliche Untersuchungen zur frühmittelalterlichen Führungsschicht im Maas-Mosel-Gebiet, Jan Thorbeckeerlag Sigmaringen 1982 Seite 31,39,87,111,201,210,236–238–240–268–270–272–274
    Weblinks
    • Heribert von Laon bei mittelalter-genealogie
    Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1 So der bei www.weyer-neustadt.de angegebene Stammbaum der Karolinger, Pippiniden und Arnulfinger.
    2 Bei Hlawitschka (siehe mittelalter-genealogie) ist hingegen nachzulesen: Über den Vater Heriberts wie auch über Heriberts Gemahlin und eventuelle Geschwister ist nichts bekannt.

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    https://de.wikipedia.org/wiki/Laon

    Die französische Stadt Laon zählt 25.282 Einwohner (Stand 1. Januar 2014). Sie ist die Hauptstadt (préfecture) des Départements Aisne. Die historisch bedeutsame Stadt verfügt über viele mittelalterliche Bauwerke, darunter die berühmte Kathedrale von Laon. Mit der historischen befestigten Altstadt auf einem Tafelberg besitzt Laon die größte zusammenhängende unter Denkmalschutz stehende Fläche Frankreichs.

    Lage
    Laon liegt im Norden Frankreichs; die etwa 160 m bis 175 m ü. d. M. und ca. 143 km (Fahrtstrecke) nordöstlich von Paris bzw. ca. 55 km nordwestlich von Reims gelegene Oberstadt auf einem fast zwei Kilometer langen Kalksteinfelsen überragt die Unterstadt um etwa 100 m.

    Geschichte
    Laon war im 5. Jahrhundert eine gallische Festung, Laudunum oder Lugdunum (ab 581 Lugdunum Clavatum)[1] genannt. Um 500 gründete Bischof Remigius von Reims das Bistum Laon. Von da an war Laon eine der wichtigsten Städte des Fränkischen Reichs unund häufig umkämpft. Bereits unter den Merowingern gab es eine Grafschaft Laon. Die Stadt Laon gehörte zuerst zum Königreich von Soissons, dann zu Austrasien. 682 wurde sie von Giselmar, Hausmeier von Neustrien, erobert und geplündert. Pippin der Jüngere nahm die Stadt 742 ein, die nun im Besitz der Karolinger blieb. Karl der Kahle beschenkte die Kirche Laons reich. Ein Angriff der Normannen 882 scheiterte.
    Im 10. Jahrhundert war Laon Residenz und eine der letzten Besitzungen der karolingischen Könige. Zwar hatte sich Odo von Paris ihrer 892 bemächtigt, doch eroberte sie Karl III. der Einfältige bereits 897 zurück. 920 konnte sich Robert I. vorübergehend Laons bemächtigen. Heribert II. von Vermandois brachte die Stadt 929 an sich. Aber 936 wurde hier Ludwig IV. der Überseeische gekrönt. Als er in die Gefangenschaft Hugos des Großen geriet, musste er Laon 946 an diesen abtreten, doch gelang es ihm 949/50, seine Residenzstadt wiederzugewinnen. Herzog Karl von Niederlothringen setzte sich noch 988, ein Jahr nach der Thronbesteigung Hugo Capets, in den Besitz von Laon und konnte Hugos Truppen abwehren, doch öffnete 991 Bischof Adalbero verräterisch die Tore der Stadt, so dass sie von einer Armee des Kapetingers eingenommen wurde. Dieser verlegte die Hauptstadt nach Paris.
    Während der Herrschaft der Kapetinger kam Laon unter die Herrschaft seiner Bischöfe, die weitgehende Befugnisse besaßen. Im frühen 12. Jahrhundert wollten sich aber die französischen Gemeinden unabhängiger machen. Ein Volksaufstand in Laon brach im Jahre 1112 gegen Bischof Gaudry aus, weil dieser eine in seiner Abwesenheit genehmigte städtische Charta durch Ludwig VI. hatte aufheben lassen und das dem König dafür versprochene Geld auch noch von den Bürgern eintreiben wollte. Im Zuge der Insurrektion kam nicht nur der Bischof ums Leben, sondern auch ein großer Teil der Stadt und deren romanische Kathedrale gingen in Flammen auf. Die Aufständischen suchten daraufhin in der Burg Coucy des Thomas de Marle Schutz. Ludwig VI. eroberte die Burg 1113 und die ließ die dorthin Geflüchteten hängen, während von Anhängern des ermordeten Bischofs aufgehetzte Bauern des Umlandes Laon plünderten und weiter verwüsteten.
    1128 erhielt Laon eine neue städtische Verfassung, die aber bereits drei Jahre später wieder beseitigt wurde. Ab 1155 begann der Bau der gotischen Kathedrale, die bereits nach 80 Jahren fertiggestellt war. 1174 erhoben sich die Bürger ein weitereres Mal gegen ihren Bischof, wurden dabei von König Ludwig VII. unterstützt und erhielten ihre Charta zurück, doch schaffte Philipp II. August bereits 1188 ihre Privilegien wiederum ab. Diese traten noch einmal 1239 in Kraft, ehe Philipp VI. die Kommune 1331 definitiv aufhob.
    Während des Hundertjährigen Kriegs musste sich Laon 1411 Johann Ohnefurcht ergeben, vertrieb drei Jahre später die burgundische Garnison, wurde aber 1418 zurückerobert. Philipp der Gute übergab es den Engländern. Nach der Krönung und Salbung Karls VII. gelang den Franzosen 1429 die Wiedergewinnung Laons. Im späten 16. Jahrhundert schloss sich Laon der Heiligen Liga an, und König Heinrich IV. konnte die Stadt erst 1594 einnehmen.
    Während der Französischen Revolution wurde 1790 das Bistum Laon aufgehoben. In der Schlacht bei Laon am 9. und 10. März 1814 wurden die französischen Truppen Napoleons von den Preußen unter Blücher geschlagen und zum Rückzug gezwungen. Nach der Schlacht von Waterloo versuchte sich die besiegte französische Armee 1815 vergeblich in Laon neu zu formieren; die Stadt ergab sich Blücher nach 15-tägiger Belagerung. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870–1871 musste sich Laon am 9. September 1870 der 6. preußischen Kavalleriedivision ergeben. Beim Einzug der deutschen Truppen sprengte ein französischer Unteroffizier das Pulvermagazin der Zitadelle in die Luft, wodurch 70 Mann des 4. preußischen Jägerbataillons und 500 französische Mobilgardisten verwundet oder getötet und große Verwüstungen angerichtet wurden; so kam es etwa zur Beschädigung der Kathedrale und des alten Bischofspalasts.
    Im Ersten Weltkrieg war Laon von 1914 bis 1918 Sitz der deutschen Militärkommandantur, während die Frontlinie am „Chemin des Dames“ verlief. Im Zweiten Weltkrieg waren auf den Flugplätzen um Laon starke Luftwaffen-Einheiten konzentriert.

    Mehr unter obenstehendem Link..

    Kinder:
    1. 9. Königin Bertrada von Laon, die Jüngere wurde geboren in cir 725 in Samoussy, Frankreich; gestorben in 12 / 13 Jul 783 in Choisy-au-Bac; wurde beigesetzt in Cauciaco, dann Ecclesia Sancti Dionysii Martiris (Kirche des heiligen Märtyrers Dionysius), Abtei von Saint Denis.

  4. 22.  Herzog Hnabi (Nebi) (Alamannen) wurde geboren in 710-715 (Sohn von Huoching (Alamannen)); gestorben in 785-788.

    Notizen:

    Spielte eine Rolle bei der Gründung des Klosters St. Gallen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hnabi

    Hnabi (teilweise auch Nebi genannt, * um 710/715; † 785/788) war alamannischer Graf bzw. Herzog.
    Er war der Sohn des Alamannen-Prinzen Huoching, der wiederum ein Sohn des Herzogs Gotfrid war, der wohl der Familie der Agilolfinger angehörte. Hnabi gehörte um 724 neben Graf Berthold, dem Stammvater der Ahalolfinger, zu den Mitbegründern des Klosters Reichenau.[1] Im Reichenauer Verbrüderungsbuch trägt er den Titel comes (»»»»»»»»Graf««««««««).
    Mit seiner Ehefrau Hereswind hatte Hnabi mindestens zwei Kinder:
    • Roadbert (Robert I.), ab 770 Graf im Hegau
    • Imma † 784/786, verheiratet mit Gerold von Anglachgau (Geroldonen): deren Tochter war Hildegard (758–783), die Ehefrau Karls des Großen[2].


    Literatur
    • Michael Borgolte: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie (= Archäologie und Geschichte. 2). Thorbecke, Sigmaringen 1986, ISBN 3-7995-7351-8, S. 184, (Zugleich: Freiburg (Breisgau), Universität, Hbilitations-Schrift, 1981, Teil 2).
    • Hans Jänichen: Die alemannischen Fürsten Nebi und Berthold und ihre Beziehungen zu den Klöstern St. Gallen und Reichenau. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte. Bd. 112, 1976, S. 30–40.
    Weblinks
    • Hnabi bei Mittelalter-Genealogie
    Hinweise
    1 v. Galli conf. tripl. S. 319
    2 Thegan von Trier: Vita Hludovici S. 590 f c. 2 (Ausgabe:Ernst Tremp (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 64: Thegan, Die Taten Kaiser Ludwigs (Gesta Hludowici imperatoris). Astronomus, Das Leben Kaiser Ludwgs (Vita Hludowici imperatoris). Hannover 1995 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat))

    Hnabi + Hereswind N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 23.  Hereswind N.
    Kinder:
    1. 11. Imma (Hemma) (Alemannin) gestorben in 784-786.


Generation: 6

  1. 32.  Herzog Pippin (Arnulfinger), der Mittlere Herzog Pippin (Arnulfinger), der Mittlere wurde geboren in cir 635 (Sohn von Ansegisel (Arnulfinger) und Begga von Heristal); gestorben am 16 Dez 714 in Jüpille an der Maas.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Pepin of Herstal
    • Französischer Name: Pépin d'Héristal
    • Titel (genauer): Hausmeier von Austrasien (ab 680 bis zum Tod), Herzog von Austrasien (ab 680).
    • Titel (genauer): Mayor of the Palace (from 680 until his death), Duke and Prince of the Franks.
    • Titel (genauer): Maire du palais d'Austrasie (de 680 à 714), Duc et prince des Francs.

    Notizen:

    English; Pepin of Herstal
    https://en.wikipedia.org/wiki/Pepin_of_Herstal

    Français; Pépin d'Héristal, Pépin le Gros ou encore Pépin le Jeune
    https://fr.wikipedia.org/wiki/P%C3%A9pin_de_Herstal



    https://de.wikipedia.org/wiki/Pippin_der_Mittlere

    Pippin der Mittlere, auch Pippin von Herstal genannt (lat. Pippinus, * um 635; † 16. Dezember 714 in Jupille bei Lüttich) aus dem Geschlecht der Arnulfinger war von 679 bis 714 der tatsächliche Machthaber im Frankenreich, seit 679 Hausmeier von Austrasien, seit 680 als dux (Herzog) von Austrasien, ab 688/689 als Hausmeier von Neustrien (principalis regimen majorum domus) und seit 688 Hausmeier von Burgund. Er war der Sohn von Ansegisel und Begga und ein Enkel von Arnulf von Metz.

    Leben
    Nach dem Sturz und der Hinrichtung seines Onkels Grimoalds des Älteren 656/657 schien die Dynastie Pippins des Älteren vor dem Erlöschen zu stehen. In den 670er Jahren waren von seinen Nachkommen nur noch seine Tochter Begga und deren Sohn Pippin der Mittlere am Leben, der väterlicherseits ein Enkel Arnulfs von Metz war. Beide konnten jedoch die pippinidischen und arnulfingischen Besitzungen trotz der feindselig gesinnten Umgebung der 660er und 670er Jahre im Wesentlichen behaupten. Dabei dürfte Pippins Heirat mit Plektrudis, der Tochter des Pfalzgrafen Hugobert und der Irmina von Oeren, Angehöriger bedeutender austrischer Adelsgeschlechter, um 670/675 eine wesentliche Rolle gespielt haben.
    In den Wirren nach dem Tod des Merowingerkönigs Childerich II. und seines Hausmeiers Wulfoald zog Pippin mit Unterstützung austrasischer Großer gegen den mächtigen Neustrier Ebroin zu Felde. Dieses Unternehmen endete zwar 679 mit Pippins Niederlage bei Lucofao, wobei der mit Pippin verbündete dux Martin getötet wurde; der neue neustrische Hausmeier Waratto erkannte jedoch nach Ebroins baldigem Tod (680) Pippins Vormacht in Austrasien an. In der Schlacht bei Tertry (687) errang Pippin schließlich durch einen Sieg über Warattos Schwiegersohn und Nachfolger Berchar die Herrschaft über das Gesamtreich.
    Pippin sicherte seine Macht dadurch, dass er nicht nur Berchar bis zu seinem Tode im Amt des neustrischen Hausmeiers beließ, sondern anschließend seinen Sohn mit dessen Witwe verheiratete. Darüber hinaus beließ er auch die merowingischen Könige auf dem Thron. Außerdem sicherte er frühzeitig den Erbanspruch seiner Familie, indem er seine Söhne Drogo und Grimoald den Jüngeren in wichtige Ämter einsetzte. Grimoald wurde neustrischer Hausmeier, so dass beide Hausmeier-Ämter in der Hand der Familie waren. Eine der wichtigsten militärischen Leistungen Pippins war die Eroberung Frieslands (690/695), die die Voraussetzung für die Christianisierung der Friesen durch den angelsächsischen Mönch Willibrord war.
    Bereits vor dem Tod Pippins Ende 714 brach ein Konflikt um seine Nachfolge aus. Dabei versuchte Plektrud, die Ansprüche ihrer Enkel (ihre beiden Söhne waren nicht mehr am Leben: Grimoald der Jüngere war im gleichen Jahr ermordet worden, Drogo beereits 708 gestorben) gegen die der beiden Söhne aus einer Beziehung Pippins mit seiner Friedelfrau Chalpaida, der uxor nobilis et elegans, Childebrand und Karl, durchzusetzen. Zur damaligen Zeit war das Bastardtum kein Ausschlußkriterium von deder legalen Erbfolge, was letztendlich durch die von Pippin unter dem massiven Einfluss Plektruds proklamierte Erbfolge durch seinen Enkel Theudoald, der selbst ein Bastard des Grimoald war, zeigt. 717, wenige Jahre nach Pippins Tod unterlag aber Plektrud letztlich Karl Martell.
    Pippin starb nach langer Krankheit. Er wurde in Chèvremont (Vesdre) beerdigt.

    Ehen und Nachkommen
    Childebrand († nach 751), Sohn der Chalpaida, nach anderen Quellen Sohn einer weiteren, namentlich unbekannten Mutter, wurde von Pippin mit einer Grafschaft in Burgund versorgt. Childebrand übernahm die Aufgabe, die Chronik Fredegars als karolingische Hauschronik fortzuführen. Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

    Ehefrauen
    • I. Plektrudis (Hugobertiner)
    • II. Chalpaida
    • III. N. N.
    Kinder
    • Drogo (I.)
    • Grimoald der Jüngere (I.)
    • Karl Martell (II.)
    • Childebrand (III.)
    Ein Urenkel von Pippin dem Mittleren ist Karl der Große.



    Literatur
    • Heinrich Hahn: Pippin der Mittlere. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 154 f.
    • Rudolf Schieffer: Die Karolinger. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-019099-7.
    • Gerhard Schmitz: Pippin der Mittlere. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 16, Bautz, Herzberg 1999, ISBN 3-88309-079-4, Sp. 1245–1251.

    Pippin + Alpheid (Chalpais). Alpheid gestorben in vor 714. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 33.  Alpheid (Chalpais) gestorben in vor 714.

    Notizen:

    Alpheid war eine Nebenfrau, aus edlem Geschlecht, von Pippin der Mittlere. Sie wird auch als Gemahlin genannt, scheint aber doch Kinder minderen Rechtes geboren zu haben, ansonst die übergehung Karls bei der Vergebung des Hausmeisteramtes nicht gut zu erklären wäre.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Chalpaida

    Chalpaida, auch Alpais (lateinisch Chalpaidis; † vermutlich vor 714) war die Mutter von Karl Martell. Über Chalpaida gibt es kaum gesicherte Informationen.
    Der Ort ihrer Herkunft und ihr Adelsgeschlecht sind unbekannt. Es wird angenommen, dass sie die Schwester des Hausmeiers Dodo oder eine Cousine zweiten Grades von Bertrada der Älteren war. Ihr Geburtsort wird in der Nähe von Prüm vermutet.
    Aus einer Verbindung mit Pippin dem Mittleren ging Karl Martell hervor. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine sogenannte Friedelehe, deren Existenz die Forschung als quellenfernes Konstrukt der 1930er Jahre verworfen hat.[1] Umstritten ist aber, ob es sich bei der Verbindung Chalpaidas zu Pippin um eine Ehe oder um ein Konkubinat handelt.[2] Der fränkische Hausmeier Karl Martell wurde namensgebend für das Geschlecht der Karolinger, er ist der Vater Pippins des Jüngeren und Großvater Karls des Großen. Bei den Auseinandersetzungen zwischen ihrem Sohn Karl Martell und Plektrud wird sie nicht mehr erwähnt. Daher vermutet man, dass sie vor ihrem Gatten verstorben ist.



    Literatur
    • Rudolf Schieffer: Die Karolinger. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart 2006, ISBN 3-17-019099-7, S. 33, 35, 37.
    Anmerkungen
    1 Martina Hartmann: Die Königin im frühen Mittelalter. Stuttgart 2009, S. 91 und 144f.; Andrea Esmyol: Geliebte oder Ehefrau? Konkubinen im frühen Mittelalter. Köln 2002, S. 13–36. Matthias Becher: Merowinger und Karolinger. Darmstadt 2009, S.0.
    2 Waltraud Joch: Legitimität und Integration. Untersuchungen zu den Anfängen Karl Martells. Husum 1999, S. 21–24. Waltraud Joch: Karl Martell - ein minderberechtigter Erbe Pippins? In: Jörg Jarnut, Ulrich Nonn, Michael Richter (Hrsg.): Karl Marell in seiner Zeit. Sigmaringen 1994, S. 149–169. Kritisch zur Ehe Sören Kaschke: Die karolingischen Reichsteilungen bis 831. Herrschaftspraxis und Normvorstellungen in zeitgenössischer Sicht. Hamburg 2006, S. 76–81.

    Kinder:
    1. 16. Karl Martell wurde geboren in cir 676; gestorben am 22 Okt 741 in Ciersy (Quierzy); wurde beigesetzt in Saint Denis.

  3. 34.  LiutwinLiutwin gestorben in 717 in Reims.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: 705 - 715, Dom Trier; Bischof in Trier
    • Beruf / Beschäftigung: 717, Bistum Reims; Bischof in Reims

    Notizen:

    Liutwin

    Der Heilige Liutwin (auch Lutwin oder Ludwin oder Leodewin, lat. Lutwinus; † 717 in Reims) war Klostergründer in Mettlach und Bischof in Trier, legendarisch auch in Reims und Laon. Sein Gedenktag ist der 23. September. Jährlich findet in Mettlach in der Woche vor Pfingsten die Lutwinuswallfahrt statt, bei der die Reliquien des Heiligen in einer feierlichen Prozession durch den Ort getragen werden.

    Leben
    Liutwin war ein fränkischer Adliger aus dem Geschlecht der Widonen. Sein Onkel Basin war bis 705 Bischof von Trier. Liutwin hatte zunächst nicht die Absicht, eine kirchliche Laufbahn einzuschlagen. Er heiratete standesgemäß, vermutlich eine Frau aus der Familie der Robertiner, und hatte zwei Söhne, Milo und Wido sowie vielleicht eine Tochter, Rotrude. Über seine vermutliche Tochter Rotrude ist Liutwin Schwiegervater Karl Martells und Urgroßvater Karls des Großen.

    Die Legende berichtet, dass Liutwin bei einem Jagdausflug in der Nähe der Saarschleife auf einer Lichtung rastete und einschlief. Ein Adler flog herbei, blieb über dem Schlafenden in der Luft stehen und schützte ihn so vor der Sonne. Als Liutwin von seinem Diener davon erfuhr, deutete er das Ereignis als ein von Gott gesandtes Zeichen. Er ließ an der Stelle des Adlerwunders eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Dionysius errichten. Die Dionysiuskapelle entwickelte sich bald zu einem christlichen Missionszentrum. An ihrer Stelle steht heute die Pfarrkirche St. Gangolf in Mettlach.

    Um 690 gründete Liutwin das Kloster Mettlach. Nach dem Tod seines Onkels Basin folgte Liutwin diesem auf den Bischofsstuhl in Trier. Wenig später übernahm er nach der Legende auch die Bistümer Reims und Laon und war somit einer der wichtigsten kirchlichen Würdenträger im fränkischen Reich.

    Liutwin starb 717 in Reims und wurde dort beigesetzt. Liutwins Nachfolger als Bischof von Trier und Reims war sein Sohn Milo. Dieser ließ die sterblichen Überreste seines Vaters nach Trier bringen, um ihn in der Heimat beisetzen zu lassen. Allerdings war es der Überlieferung nach nicht möglich, Liutwin in Trier zu bestatten. Also fiel der Beschluss, der Tote solle sich seinen Begräbnisplatz selbst suchen. Der Sarg wurde auf ein Schiff gebracht, das sich von selbst zunächst die Mosel, dann die Saar hinauf bewegte und schließlich in Mettlach anlegte, wo die Kirchenglocken zu läuten begannen. Liutwin wurde in der Marienkirche des Klosters Mettlach beigesetzt.

    Berichte seiner Wundertaten
    Bereits zu Lebzeiten soll Liutwin Wunder bewirkt haben.

    „Da der heilige Bischof Lutwinus einst dem Clerus von Rheims die heilige Weihe ertheilen sollte, kamen Boten daher von Laon, welche verlangten, er möge auch bei ihnen denselben Dienst halten. Da nun der Mann Gottes beiden Theilen genüge thun wollte, soll er die höchste Gnade angefleht haben, daß sie das, was er aus eigenen Kräften nicht vermöchte, durch ihre Allmacht vervollständigen wolle. Und der ewige Walter erhörte sogleich die Reinheit seines Gebets, und, das Gesetz der Sonne ändernd, verlängerte er den Tag um so viel, daß Lutwinus nach Abhaltung des Dienstes für die Bürger von Rheims noch nach Laon reisen konnte […]“
    – von Briesen: Urkundliche Geschichte des Kreises Merzig-Wadern, S. 77 f.
    Berichte von Wundern an Liutwins Grab machten Mettlach zu einem vielbesuchten Wallfahrtsort. Um 990 wurde die Marienkirche durch einen achteckigen Neubau ersetzt, der der Aachener Pfalzkapelle Karls des Großen nachempfunden ist. Diese Kirche ist heute als der Alte Turm in Mettlach bekannt und gilt als ältestes erhaltenes Steinbauwerk im Saarland.

    1247 wurden die Reliquien Liutwins in eine neuerbaute Liutwinuskapelle überführt. Gute 200 Jahre später wurden die Reliquien erneut umgebettet, diesmal in eine neue Kapelle, die mit der Abteikirche verbunden war. Die Klostergebäude kamen nach der Französischen Revolution in den Besitz der Industriellenfamilie Boch. Diese ließ die baufällige Kirche abreißen und auf eigene Kosten die Lutwinuskirche in Mettlach errichten, in der sich die Reliquien des Heiligen noch heute befinden.

    Der ursprüngliche Gedenktag Liutwins war der 29. September. Dieser Tag ist jedoch auch der Gedenktag des Erzengels Michael. So wurde Liutwins Gedenktag im 18. Jahrhundert auf den 28. September vorgezogen. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde schließlich der 23. September als Gedenktag Liutwins festgelegt, der zugleich für Liutwins Onkel Basin gilt.

    Mosaiken des Malers Bernhard Gauer aus Düsseldorf sowie des Kirchenmalers Alfred Gottwald aus Bonn in der Lutwinuskirche in Mettlach zeigen Darstellungen aus dem Leben des Heiligen.[1] Die Mosaiken dienten als Vorlage für fünf Sondermarken des Saarlandes von 1950.

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liutwin_(Trier)

    Name:
    Es gibt Quellen die besagen, das Liutwin von den Merowinger abstamme. Dies ist jedoch nicht zu belegen..

    Siehe auch:

    Falsche Merowinger

    Falsche Merowinger sind reale oder erfundene Personen, denen zu Unrecht – irrtümlich oder absichtlich – eine Abstammung vom Königsgeschlecht der Merowinger zugeschrieben wurde. Es gibt unterschiedliche Gründe für diese Behauptungen. Zumeist ging es darum, späteren Herrscherfamilien oder einzelnen Personen eine besondere Legitimation über diese königliche Abstammung zu verschaffen.

    Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Falsche_Merowinger

    Kinder:
    1. 17. Rotrud (Chrotrudis) (Widonen?) gestorben in 724.

  4. 37.  Bertrada (Merowinger) ?, die Ältere Bertrada (Merowinger) ?, die Ältere wurde geboren in 660 (Tochter von König Theuderich III. von Neustrien (Merowinger) und Amalberga); gestorben in nach 721.

    Notizen:

    Es wird diskutiert ob sie die Tochter von Theuderich III. und seiner zweiten Frau Amalberga oder von Hugobert aus der Familie der Hugobertiner und der Irmina von Oeren ist.
    Ich habe hier die Version mit Theuderich als Vater gewählt. Hugobert und Irmina erscheinen im Stammbaum als Eltern der Plektrudis, wobei im Bericht des Hugobert auch Bertrada als Tochter erwähnt ist. Ich bin gespannt, was für Ergebnisse weitere Forschungen ergeben. (ms)



    https://de.wikipedia.org/wiki/Bertrada_die_Ältere

    Bertrada die Ältere (* 660; † nach 721) war die Tochter des Pfalzgrafen Hugobert aus der Familie der Hugobertiner und der Irmina von Oeren. Diskutiert wird aber auch, dass sie die Tochter von Theuderich III. und seiner zweiten Frau Amalberga oder seiner dritten Frau Chrodechild sein könnte. Ihr Ehemann ist unbekannt,[1] ihr Sohn war Heribert von Laon; mit ihm als Mitstifter stiftete sie 721 die Abtei Prüm.
    Durch Heriberts Tochter Bertrada die Jüngere, die Ehefrau Pippins des Jüngeren, des fränkischen Hausmeiers und späteren Königs, ist Bertrada die Ältere eine der Urgroßmütter Karls des Großen.


    Literatur
    • Edith Ennen: Frauen im Mittelalter; C.H. Beck München 1994; Seite 57
    • Eduard Hlawitschka: Die Vorfahren Karls des Großen; In: Wolfgang Braunfels: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben, Band 1; L. Schwann Düsseldorf; Seite 76, online bei mittelalter-genealogie (siehe unten)
    • Matthias Werner: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Die Verwandtschaft Irminas von Oeren und Adelas von Pfalzel. Personengeschichtliche Untersuchungen zur frühmittelalterlichen Führungsschicht im Maas-Mosel-Gebiet; Jan Thorbeckeigmaringen 1982; Seite 28,31,39,83,87,111,120,176,201, 207,210, 221,236–241,244,255,259,264–266,268–272,274,279,293,324,326, online bei mittelalter-genealogie (siehe unten)
    Weblinks
    • Jennifer Striewski: Artikel Bertrada die Ältere (gestorben nach 721), Gründerin der Abtei Prüm im Online-Portal Rheinische Geschichte am 30. September 201
    • Bertrada bei mittelalter-genealogie
    Einzelnachweise
    1 In Der Stammbaum der Karolinger, Pippiniden und Arnulfinger (pdf) wird ein Graf Martin von Laon als Ehemann Bertradas bezeichnet. Bei Hlawitschka (siehe mittelalter-genealogie) ist hingegen nachzulesen: Über den Vater Heriberts wie auch übereriberts Gemahlin und eventuelle Geschwister ist nichts bekannt.

    Name:
    Urgroßmutter Karls des Großen (Karolinger)

    Aber Bertrada ist wohl auch das fraglichste Bindeglied zwischen Karolinger und Merowinger..? (ms)

    Kinder:
    1. 18. Heribert von Laon

  5. 44.  Huoching (Alamannen) wurde geboren in cir 675 (Sohn von Herzog Gotfried (Alamannen)); gestorben in 744.

    Notizen:

    Huoching (* um 675; 744) war ein Angehöriger des Herzoghauses der Alamannen.[1] Gem der im 9. Jahrhundert erschienen Vita Hiudowici von Thegan war Huoching der Sohn des Alamannenherzogs Gotfrid (um650-709). Huochings Sohn Hnabi (oder Nebi) spielte eine Rolle bei der Gründung des Klosters St. Gallen.

    Kinder:
    1. 22. Herzog Hnabi (Nebi) (Alamannen) wurde geboren in 710-715; gestorben in 785-788.