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König Sigibert I. (Merowinger)

König Sigibert I. (Merowinger)

männlich 535 - 575  (40 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  König Sigibert I. (Merowinger)König Sigibert I. (Merowinger) wurde geboren in cir 535 (Sohn von König Chlothar I. (Merowinger) und Ingunde); gestorben in Nov/Dez 575 in Vitry-en-Artois.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 561 bis 575; König der Franken in Austrasien

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Sigibert_I.

    Sigibert I. (auch Sigebert und Siegbert; * um 535[1]; † November/Dezember 575 in Vitry-en-Artois) war ein Frankenkönig aus dem Haus der Merowinger. Er herrschte 561 bis 575 im Teilreich Austrasien.

    Sigibert war der fünfte und jüngste Sohn aus der ersten Ehe des Königs Chlothar I. mit der Königin Ingund(e). Er hatte auch einen Halbbruder, Chilperich I., aus der späteren Ehe Chlothars mit Ingunds Schwester Arnegunde. Chilperich war etwas älter als Sigibert, da Chlothar nach seiner Heirat mit Chilperichs Mutter Arnegunde seine bisherige Verbindung mit Sigiberts Mutter Ingund nicht aufgab.[2] Als Chlothar 561 starb, waren die beiden ältesten Söhne aus seiner Ehe mit Ingund bereits gestorben; am Leben waren neben Chilperich noch drei Söhne Ingunds: Charibert I., Guntram I. (Gunthchramn) und Sigibert. Chilperich bemächtigte sich sogleich nach Chlothars Begräbnis der Stadt Paris und des Thronschatzes, um seine Halbbrüder zu übervorteilen. Die drei Söhne Ingunds vertrieben ihn jedoch aus Paris und erzwangen eine „legitime“, also merowingischem Brauch entsprechende Aufteilung des Reichs in vier Teile, wobei Chilperich den geringsten Teil erhielt. Sigibert bekam den nordöstlichen Reichsteil mit dem Königssitz Reims; dazu gehörten außer der Champagne (einschließlich Laon) alle fränkischen Gebiete östlich des Rheins und südlich der Donau. Für diesen Reichsteil kam in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts die Bezeichnung Austrasien auf. Ferner gehörten zu Sigiberts Anteil im Süden die Auvergne und ein Teil der Provence mit Marseille.[3]

    Chilperich, der von Chlothar I. als Lieblingssohn bevorzugt worden war, war mit dieser für ihn ungünstigen Aufteilung nicht zufrieden. Als Sigibert mit einem Feldzug gegen die Awaren im Osten beschäftigt war, griff Chilperich Austrasien an, verwüstete das Land und nahm einige Städte ein. Sigibert konnte jedoch, nachdem er die Awaren besiegt hatte, bei einem Gegenangriff nicht nur seine Gebiete zurückerobern, sondern sogar Chilperichs Hauptstadt Soissons einnehmen und dauerhaft in seinem Besitz behalten.[4] Wenige Jahre später – wohl 566 – griffen die Awaren allerdings erneut an. Diesmal erlitt Sigibert eine schwere Niederlage, und ihm drohte die Gefangennahme; es gelang ihm jedoch, mit „Geschenken“ freien Abzug und eine dauerhafte Friedensvereinbarung mit den Awaren zu erkaufen.[5]

    Als Charibert I., der als ältester der Brüder Paris erhalten hatte, 567 ohne männliche Nachkommen starb, teilten die drei überlebenden Brüder seinen Reichsteil untereinander auf, wobei jeder sowohl im Norden als auch im Süden Gebietsteile erhielt. Zu Sigiberts Neuerwerbungen gehörten im Norden (Francia) die Städte Meaux, Avranches, Châteaudun, Vendôme und Tours, im Süden Poitiers, Albi, Aire, Couserans und Bayonne. Für Paris und seine Umgebung wurde eine gemeinsame Verwaltung vereinbart.[6]

    Wiederum war Chilperich mit seinem Anteil nicht zufrieden. Die fortdauernde Spannung und Rivalität zwischen ihm und Sigibert wurde nun durch heiratspolitische Entwicklungen drastisch verschärft. Sigibert verfolgte eine gotenfreundliche Politik und heiratete 566 Brunichild, eine Tochter des Westgotenkönigs Athanagild. Darauf wollte Chilperich ebenfalls eine Königstochter heiraten und bat Athanagild um die Hand von Brunichilds älterer Schwester Gailswintha. 567 wurde die Ehe Chilperichs mit Gailswintha geschlossen, doch trennte sich Chilperich nicht von seiner Konkubine Fredegunde. Um 570 ließ er Gailswintha ermorden und heiratete Fredegunde. Daraus resultierte eine dauerhafte Feindschaft zwischen Chilperich und Brunichild, die zum politischen Gegensatz zwischen Chilperich und Sigibert wegen der Gebietsaufteilung hinzukam.

    Chilperich begann den Krieg gegen Sigibert mit der Besetzung von Tours und Poitiers; damit wollte er eine Verbindung zwischen seinen nördlichen Kerngebieten und seinem Besitz im Süden schaffen. Sigibert bat Guntram um Hilfe, worauf ein Heer Guntrams unter dem fähigen Feldherrn Mummolus Chilperichs Truppen zum Rückzug zwang. Als es aber 573 zum Bruch zwischen Sigibert und Guntram kam, nutzte Chilperich diese Gelegenheit zu neuen Angriffen auf Sigiberts Gebiet; sein Heer richtete in den Gegenden von Tours, Poitiers, Limoges und Cahors schwere Verwüstungen an. Chilperich verbündete sich mit Guntram, der aber vor dem Kampf gegen das überlegene Heer Sigiberts zurückschreckte und seinen Verbündeten im Stich ließ, worauf Chilperich um Frieden bitten musste. Im folgenden Jahr (575) begann Sigibert mit überlegenen Kräften eine Offensive; einen wesentlichen Teil seines Heeres bildeten neben den Franken auch Sachsen, Schwaben, Thüringer und Angehörige anderer östlich des Rheins lebender Stämme.[7] Er besetzte Paris sowie große Teile von Chilperichs Reich, wobei er bis nach Rouen vordrang. Viele Große aus Chilperichs Reich wechselten die Front. Chilperich verschanzte sich in Tournai und geriet in eine aussichtslose Lage.[8] Sigibert entsandte einen Heeresteil, um ihn dort zu belagern.
    Als Sigibert im November oder Dezember 575[10] in Vitry-en-Artois von den dort versammelten bisherigen Kämpfern Chilperichs zu deren König erhoben wurde, was nach fränkischem Brauch mit einer Schilderhebung verbunden war, wurde er von zwei Mördern im Auftrage Fredegundes mit vergifteten Messern oder Dolchen (Skramasax) erstochen. Da sein Sohn und Nachfolger Childebert II. noch unmündig war, führte sein Tod zu einer Wende im Kriegsverlauf. Chilperich war durch das Eingreifen Fredegundes gerettet; er konnte die verlorenen Gebiete zurückerobern und darüber hinaus auch den ganzen Teil des ehemaligen Reichs Chariberts, der 567 Sigibert zugefallen war, in seinen Besitz bringen. Sigibert wurde auf Anweisung Chilperichs zunächst in dem Dorf Lambres begraben; später wurde er – wohl auf Veranlassung seines Sohnes Childebert – in der Kirche von Saint-Médard in Soissons beigesetzt, wo auch sein Vater bestattet war.

    Unter Sigibert gewann Metz als zusätzlicher Königssitz neben Reims an Bedeutung. Zu seinen Leistungen gehört die Befriedung der Ostgrenze nach den Kämpfen gegen die Awaren.

    Sigibert hatte mit Brunichild drei Kinder, den Thronfolger Childebert und zwei Töchter, Ingund und Chlodoswinth. Ingund wurde mit Hermenegild verheiratet, dem älteren der beiden Söhne des Westgotenkönigs Leovigild.

    Name:
    auch Sigebert und Siegbert

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Austrasien

    Gestorben:
    Wurde von zwei Mördern im Auftrage Fredegundes mit vergifteten Messern oder Dolchen (Skramasax) erstochen.

    Sigibert heiratete Königin Brunichild (Brunehilde) von Austrasien in 566 in Reims. Brunichild (Tochter von König Athanagild und Königin Goswintha) wurde geboren in 545/550; gestorben in 613. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. König Childebert II. (Merowinger) wurde geboren in 570; gestorben in Mrz 596.
    2. Ingund (Merowinger) wurde geboren in cir 567; gestorben in 585 in Karthago.
    3. Chlodoswinth (Merowinger)

Generation: 2

  1. 2.  König Chlothar I. (Merowinger)König Chlothar I. (Merowinger) wurde geboren in cir 495 (Sohn von König Chlodwig I. (Chlodowech) (Merowinger) und Chlothilde (Chrodehild) (Burgunden)); gestorben in Dez 561 in Compiègne, Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König der Franken

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Chlothar_I.

    Chlothar I. (auch Chlotachar; * um 495; † Dezember 561 in Compiègne) war ein Frankenkönig aus dem Geschlecht der Merowinger.

    Leben
    Chlothar I. war der jüngste Sohn des Frankenkönigs Chlodwig I. und der Königin Chrodechild. Von seinen drei älteren Brüdern stammte der älteste, Theuderich I., aus einer unehelichen Verbindung, die beiden anderen – Chlodomer und Childebert I. – stammten aus der Ehe mit Chrodechild. Bei der Reichsteilung nach Chlodwigs Tod 511 erhielt Theuderich den weitaus größten, Chlothar den quantitativ geringsten der vier Reichsteile, der jedoch die alten salischen Stammlande einschloss. Dieser umfasste Soissons, Laon, Noyon, Cambrai, Tournai, Thérouanne, Arras, Tongern und Maastricht. Chlothar residierte in Soissons. Er erhielt ebenso wie seine Brüder sowohl einen Teil von Chlodwigs ursprünglichem Reichsgebiet zwischen Rhein und Loire als auch einen Teil des von Chlodwig erst später eroberten Aquitanien.

    Chlothar griff zusammen mit seinen Brüdern Chlodomer und Childebert 523 das Reich der Burgunden an. Nachdem Chlodomer 524 im Burgundenkrieg gefallen war, teilten die drei überlebenden Brüder sein Reich auf, wobei Chlothar Tours und Poitiers erhielt; die definitive Aufteilung scheint allerdings erst einige Jahre später um 532 erfolgt zu sein. Chlothar heiratete Guntheuca, die Witwe Chlodomers. Guntheuca hatte drei unmündige Söhne aus ihrer Ehe mit Chlodomer. Von diesen ermordete Chlothar die beiden älteren im Einvernehmen mit Childebert, um ihre Erbansprüche auszuschalten; der jüngste, Chlodoald, wurde für den geistlichen Stand bestimmt und damit regierungsunfähig, wodurch er dem Tod entging.

    Im Jahr 531 beteiligte sich Chlothar am erfolgreichen Angriff seines Halbbruders Theuderich I. auf das Reich der Thüringer. Nach dem fränkischen Sieg an der Unstrut kam es bei der Beuteteilung zu einem Konflikt zwischen Chlothar und Theuderich um die gefangene thüringische Königstochter Radegunde, die Chlothar in seine Gewalt brachte und später heiratete, um sich dadurch Erbansprüche zu sichern. Radegundes Bruder, den einzigen männlichen Überlebenden des thüringischen Königshauses, ließ Chlothar ermorden. Nach der Vernichtung des Thüringerreichs kam Thüringen allerdings in den Machtbereich Theuderichs; Chlothar erhielt nur einen Anteil der Beute. Ein Mordanschlag Theuderichs auf Chlothar schlug fehl.

    Ein Jahr später, 532, griff Chlothar erneut zusammen mit Childebert das Burgundenreich an. Die Burgunden wurden bei Autun besiegt und ihr Reich 532–534 vernichtet. In der Endphase dieses Krieges beteiligte sich wohl auch Chlothars Neffe Theudebert I., der Sohn und Nachfolger des 533 gestorbenen Theuderich, an den Kämpfen; jedenfalls wurde er 534 bei der Aufteilung des eroberten Gebiets berücksichtigt. Chlothar erhielt nur den äußersten Süden des Burgundenreichs (Valence, Embrun).

    Nach dem Tod Theuderichs versuchten Childebert und Chlothar vergeblich, Theudebert aus dem Weg zu räumen. Als das misslang, verbündete sich Childebert mit Theudebert und adoptierte ihn. Dadurch wurde Chlothar isoliert. Ein gemeinsamer Angriff Childeberts und Theudeberts auf Chlothar wurde aber abgebrochen, es kam zu keiner Entscheidung.

    Im Jahr 541 griffen Childebert und Chlothar gemeinsam die Westgoten an. Das fränkische Heer überschritt die Pyrenäen, konnte aber Saragossa nicht einnehmen; der Feldzug war ein Misserfolg. Nach dem Tod Theudeberts (547/548) trat dessen Sohn Theudebald (Theudowald) die Nachfolge an. Als Theudebald 555 kinderlos starb, konnte Childebert das Erbe des Sohnes seines Adoptivsohns nicht in seinen Besitz bringen; vielmehr kam diesmal Chlothar zum Zug, dem es gelang, sich mit der Witwe Theudebalds, der Langobardin Walderada zu verbinden (ob eine reguläre Heirat stattfand, ist unklar). Chlothar konnte sich das gesamte Reich von Reims, das größte der Merowingerreiche, aneignen, und Childebert ging leer aus. Diesen Herrscherwechsel nutzten Sachsen und Thüringer zu einem Aufstand, sie wurden aber nach wechselhaften Kämpfen 556 von Chlothar bezwungen.

    Eine große Gefahr für Chlothar war der Aufstand seines Sohnes Chram, den er zum Unterkönig in Aquitanien erhoben hatte. Chram verbündete sich mit Childebert gegen seinen Vater. Childebert starb jedoch 558, und da er keine Söhne hatte, konnte Chlothar sich das Reich Childeberts aneignen. Darauf unterwarf sich Chram. Damit konnte Chlothar das gesamte Frankenreich unter seiner Herrschaft vereinigen. 560 erhob sich Chram erneut, wurde aber rasch besiegt und getötet. 561 (nach anderen Annahmen bereits 560) starb Chlothar in Compiègne. Er wurde in der Kirche des von ihm gegründeten Klosters Saint-Médard in Soissons begraben.

    Die wichtigste Quelle zu seinem Leben sind die Historien des Gregor von Tours.

    Familie
    Die Reihenfolge und Chronologie der Ehen Chlothars ist nicht gesichert, er hatte gleichzeitig mehrere Gemahlinnen bzw. Konkubinen. Seine erste Gattin war Ingund(e), die er um 516 heiratete. 524 heiratete er Guntheuca, die Witwe seines Bruders Chlodomer, nachdem er die Verbindung mit Ingund gelöst hatte. Später kehrte er – vielleicht nachdem Guntheuca gestorben war – zu Ingund zurück; außerdem war er, als Ingund noch am Leben war, mit deren Schwester Arnegunde (auch Aregunde genannt) verheiratet (Heirat um 533/534). Arnegunde ist besonders durch ihr 1959 gefundenes Grab bekannt. Wohl um 540 heiratete er die nach dem Sieg über die Thüringer 531 gefangene Radegundis (Radegunde; † 587), eine Tochter des Thüringerkönigs Berthachar. Später wurde diese Ehe aufgelöst, und Radegunde gründete das Kloster Sainte-Croix in Poitiers, in das sie eintrat. Eine weitere Ehefrau hieß Chunsine. Außerdem heiratete Chlothar auch Walderada (Waldrada), eine Tochter des Langobardenkönigs Wacho und Witwe seines 555 gestorbenen Großneffen Theudebald, doch löste er diese Verbindung auf Druck des Klerus auf und gab Walderada dem Bayernherzog Garibald I. zur Ehe.

    Aus seiner Ehe mit Ingund stammen die meisten seiner Kinder, nämlich die Söhne Gunthar (532 als waffenfähig bezeugt; † vor 561), Childerich († vor 561), Charibert I., Guntram I. (Guntchramn) und Sigibert I. sowie die Tochter Chlodoswinth, die um 560 den Langobardenkönig Alboin heiratete. Aus der Ehe mit Arnegunde stammte ein weiterer Sohn, Chilperich I. Von Chunsine hatte Chlothar den Sohn Chram, der bei seinem Aufstand gegen den Vater ums Leben kam. Ein weiterer Sohn – unehelich oder von einer unbekannten Gattin – soll Gundowald gewesen sein, der später als Thronprätendent auftrat, obwohl Chlothar ihn nicht als Sohn anerkannt hatte.

    Nach Chlothars Tod teilten die überlebenden vier Söhne Charibert I., Guntram I., Sigibert I. und Chilperich I. das Reich untereinander auf.

    Name:
    Chlotachar

    Chlothar heiratete Ingunde in cir 516. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Ingunde (Tochter von N und N).

    Notizen:

    Name:
    Ingund

    Notizen:

    Geschieden:
    Diese Verbindung wurde gelöst.

    Kinder:
    1. Gunthar (Merowinger) gestorben in vor 561.
    2. Childerich (Merowinger) gestorben in vor 561.
    3. Charibert I. (Merowinger)
    4. König Guntram I. (Merowinger) gestorben am 28 Mrz 592; wurde beigesetzt in Kirche Saint-Marcel, Chalon-sur-Saône.
    5. 1. König Sigibert I. (Merowinger) wurde geboren in cir 535; gestorben in Nov/Dez 575 in Vitry-en-Artois.
    6. Chlodoswinth (Merowinger) gestorben in vor 567.


Generation: 3

  1. 4.  König Chlodwig I. (Chlodowech) (Merowinger)König Chlodwig I. (Chlodowech) (Merowinger) wurde geboren in 466 (Sohn von König Childerich I. (Merowinger) und Basina (Thüringer)); gestorben am 27 Nov 511; wurde beigesetzt in Apostelkirche, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Militär / Gefecht: 486, Schlachtfeld bei Soissons; Die Schlacht bei Soissons in der Picardie im Norden von Frankreich fand im Jahre 486 (oder 487) zwischen dem Frankenkönig Chlodwig I. und den Truppen des Syagrius, des letzten Herrschers des Reiches von Soissons, statt. Sie gilt als entscheidende Etappe auf dem Weg des Frankenreiches unter Chlodwig I. zur Großmacht. Die Bezeichnung Schlacht bei Soissons ist irreführend, da der Ort der Schlacht nicht überliefert ist. Gregor von Tours berichtet lediglich, dass der von ihm als solcher betitelte rex Romanorum Syagrius in Soissons seine Residenz gehabt habe. Chlodwig habe diesen zur Wahl des Schlachtfeldes aufgefordert.
    • Militär / Gefecht: 496, Schlachtfeld Zülpich; Die Schlacht von Zülpich (lateinisch Tolbiacum) wurde im Jahr 496 zwischen den Rheinfranken unter Sigibert von Köln mit der Hilfe der Salfranken unter Chlodwig I. gegen die angreifenden Alamannen ausgetragen. Durch die Schlacht wurden die Alamannen entscheidend geschwächt. Der Eingriff Chlodwigs I. stärkte seine Position bei den Rheinfranken. Der Austragungsort der Schlacht war möglicherweise die Wollersheimer Heide zwischen Langendorf (Zülpich) und Wollersheim (Nideggen), etwa 60 km östlich der heutigen deutsch-belgischen Grenze. Die Franken siegten über die Alemannen. Die Schlacht von Zülpich ist die zweite von drei Schlachten, die Chlodwig I. gegen die Alamannen führte. Die dritte Schlacht bei Straßburg im Jahr 506 sollte schließlich zum Ende des Alamannenreiches führen. Aufgrund seiner Taufe nach dem Ende der Zülpicher Schlacht ist sie uns durch Gregor von Tours auch als Bekehrungsschlacht überliefert
    • Militär / Gefecht: 507, Schlachtfeld Vouillé; Die Schlacht von Vouillé oder Campus Vocladeus bei Poitiers, Frankreich fand im Spätsommer 507 zwischen den Franken unter Chlodwig I. und den Westgoten unter Alarich II. statt. Ob es sich bei dem Ort der Schlacht wirklich um das heutige Vouillé (zirka 15 km nordwestlich von Poitiers) oder (nach moderneren Thesen wahrscheinlicher) um das heutige Voulon (zirka 30 km südlich von Poitiers) handelt, ist in der Forschung umstritten. Statt der heutigen Namensform Vouillé wird bisweilen auch die mittelalterliche Namensform Vouglé gebraucht.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Chlodwig_I.

    Chlodwig I. unterwarf alle anderen fränkischen reges sowie weitere germanische Gruppen gewaltsam und bezwang 486/487 den letzten römischen Herrscher in Gallien, Syagrius, in der Schlacht von Soissons. Daher wird er als Begründer des Frankenreichs angesehen, zu dessen Hauptstadt er Paris machte. Seinen Übertritt zum Christentum vollzog er wohl nach seinem Sieg über die Alamannen in der Schlacht von Zülpich. Dieser Schritt war eine wichtige Weichenstellung für den weiteren Verlauf der mittelalterlichen Geschichte.

    Als Herrscher in einer Umbruchszeit zwischen Antike und Mittelalter, dem es gelang, von einem fränkische Söldner (foederati) kommandierenden Warlord[2] bzw. Heerkönig zu einem faktisch unabhängigen Herrscher aufzusteigen, knüpfte Chlodwig einerseits an spätantike römische Traditionen an, in die er sich selbst einordnete, andererseits leitete er Entwicklungen ein, die zur Herausbildung der frühmittelalterlichen Verhältnisse beitrugen.

    Aufstieg
    Chlodwig war ein Sohn des fränkischen rex Childerich I. und dessen thüringischer Gemahlin Basena (Basina). Childerich hatte fränkische foederati befehligt und zumindest zeitweise in römischen Diensten gestanden. Oft wird angenommen, dass er wenigstens bedingt mit den römischen Militärbefehlshabern Aegidius und Paulus im nördlichen Gallien kooperiert hatte. Die Details sind allerdings unklar und umstritten, zumal in den wenigen Quellen zugleich ein Rivalitätsverhältnis zwischen Childerich und Aegidius – der sich 461 mit dem weströmischen Kaiser überworfen hatte – erkennbar ist. Childerich scheint jedenfalls eine nicht unbedeutende Machtposition in Nordgallien errichtet zu haben, die die Grundlage für seinen Sohn Chlodwig darstellte. Chlodwig folgte seinem Vater wahrscheinlich 481/82 als „Kleinkönig“ des Kriegerverbandes der Salfranken nach. Damals gab es noch andere fränkische regna (Herrschaftsgebiete) in diesem Raum, etwa in Cambrai und bei Köln. Chlodwig kontrollierte zu dieser Zeit ungefähr den Raum der (ehemaligen) weströmischen Provinz Belgica secunda in den heutigen südlichen Niederlanden und dem nördlichen Belgien (Toxandrien um die Provinzhauptstadt Tournai). Wie sein Vater war er offiziell nur der „Verwalter“ (administrator) der Provinz; als Heerführer bzw. „König“ (rex) hingegen dürfte er zunächst vor allem gegenüber seinen Soldaten aufgetreten sein. In der neueren Forschung wird Chlodwig ähnlich wie andere zeitgenössische Militärführer immer öfter als ein warlord gesehen, also als ein Heerführer, der angesichts des faktischen Zusammenbruchs Westroms und nach dem Erlöschen der kaiserlichen Autorität in Gallien eine eigene Herrschaft etabliert hatte, die sich zunächst noch in den formal weiterhin bestehenden politischen Rahmen des Imperium Romanum einordnete. Als nahezu sicher gilt dabei heute, dass sein Geschlecht, die Merowinger, keineswegs eine alte Herrscherdynastie war; ihre herausragende Stellung erlangte die Familie höchstwahrscheinlich erst um die Mitte des 5. Jahrhunderts.

    Um 486 besiegte Chlodwig bei Soissons trotz fehlender Unterstützung seines Vetters Chararich, dafür aber mit Hilfe seines Verwandten Ragnachar, Syagrius, den Sohn des Aegidius und den letzten gallo-römischen Heerführer in Gallien. Dieser Sieg erweiterte seinen Machtbereich um den größten Teil des Gebietes nördlich der Loire, doch sind Einzelheiten nicht überliefert; es wird vermutet, dass die reges bzw. warlords Syagrius und Chlodwig vor allem um die Kontrolle der letzten weströmischen Heeresgruppe in Nordgallien rivalisiert hätten, doch lässt sich dies nicht beweisen. Chlodwig konnte jedenfalls die von seinem Vater übernommene Machtstellung im nördlichen Gallien erheblich ausbauen. Syagrius, der zunächst ins Westgotenreich geflüchtet war, wurde zu einem nicht genauer datierbaren Zeitpunkt an Chlodwig ausgeliefert und hingerichtet. Zu beachten ist dabei, dass Chlodwig keineswegs nur fränkische Kämpfer befehligte, sondern auch Soldaten anderer Herkunft, darunter nach Auskunft des Geschichtsschreibers Prokopios von Caesarea eben auch große Teile der einstigen römischen Grenzarmee Nordgalliens (Historien 5,12,12–19).

    Viel Beachtung findet in der Forschung[3] der ein Jahrhundert später verfasste Bericht des Geschichtsschreibers Gregor von Tours, der wichtigsten erzählenden Quelle hinsichtlich Chlodwigs Regierungszeit, über die Beuteverteilung nach dem Sieg bei Soissons. Demnach hatten Chlodwigs Männer bei der Plünderung einer Kirche einen großen und kostbaren Krug erbeutet. Der Bischof, dessen Kirche der Krug gehörte, bat Chlodwig um Rückgabe. Der König stimmte grundsätzlich zu, wies aber darauf hin, dass er dies nicht eigenmächtig entscheiden könne, da die Beute öffentlich durch das Los verteilt werden musste. Bei der Heeresversammlung bat er die versammelten Krieger, ihm den Krug zu überlassen, scheiterte aber am Widerstand eines einzigen einfachen Kriegers, der auf Verlosung bestand und den Krug demonstrativ zerschlug. Chlodwig musste dies, so Gregor, hinnehmen. Erst im folgenden Jahr rächte er sich, wiederum auf einer Heeresversammlung, indem er den Mann unter dem Vorwand, er habe seine Ausrüstung vernachlässigt, vor dem versammelten Heer erschlug. Der Vorfall zeigt nach Ansicht der älteren Forschung, dass sich damals noch jeder waffenfähige freie Franke dem König öffentlich mit Erfolg widersetzen konnte, indem er sich auf geltendes Recht berief (Widerstandsrecht). Andere Historiker sind hingegen skeptisch, was die Zuverlässigkeit von Gregors Bericht betrifft, und überdies geben sie zu bedenken, dass Chlodwigs Armee damals derart heterogen und romanisiert war, dass man nicht ohne weiteres annehmen kann, dass in ihr fränkisch-germanische Traditionen dominierten.

    Wohl 492 heiratete Chlodwig die burgundische Prinzessin Chrodechild. Laut Gregor bemühte sie sich früh darum, ihren Mann zur katholischen römischen Reichskirche zu bekehren. Nach Ansicht mancher Forscher war Chlodwig zu diesem Zeitpunkt möglicherweise bereits ein Christ, der allerdings wie die meisten foederati dem Arianismus anhing.

    In der Schlacht von Zülpich im Jahre 496 besiegte Chlodwig die Alamannen zum ersten Mal, 506 zum zweiten und entscheidenden Mal. Daneben vereinte er die Franken und Gallorömer schrittweise unter seiner Herrschaft. Er schaltete Sigibert von Köln, dessen Sohn Chloderich sowie seine Verwandten Chararich und Ragnachar aus und beseitigte sie. Die Chronologie dieser Vorgänge ist unsicher.

    Christianisierung
    Nach dem Sieg bei der Schlacht von Zülpich (westlich von Köln und Euskirchen) konvertierte Chlodwig zum römischen Christentum. Zu Weihnachten wurde er von Bischof Remigius in Reims getauft. Das Jahr der Taufe ist bis heute in der Forschung umstritten, da die Quellenaussagen nicht genau sind; am wahrscheinlichsten sind die Jahre 497, 498 oder 499, aber auch 507 wurde in Betracht gezogen.

    Die Taufe wird in drei Quellen erwähnt: In einem Glückwunschschreiben des Bischofs Avitus von Vienne, in einem Brief des Bischofs Remigius von Reims und in dem (allerdings erst Ende des 6. Jahrhunderts entstandenen) Geschichtswerk des Gregor von Tours. In den Quellen werden zwei Motive für den Übertritt Chlodwigs zum Christentum genannt. Das eine war der christliche Königsgedanke. Die germanischen Könige waren in seinem Amt auch durch seine vermeintliche Abstammung von den heidnischen Göttern legitimiert. Diese Abstammungslegitimation und damit die Verbindung zu seinen heidnischen Vorfahren musste Chlodwig aufgeben, als er Christ wurde. Stattdessen wurde dem König verheißen, er werde einst im Himmel mit seinen Nachkommen herrschen. Dadurch wurde ein christliches Königtum begründet, das auch die Pflicht des Königs zur Mission einschloss. Das zweite Motiv war dasjenige des stärkeren Gottes (Sieghelfermotiv). Das Bekenntnis zum Christentum sollte dem König den Beistand Gottes in der Schlacht sichern. In diesem Sinne berichtet Gregor von Tours, dass Chlodwig sich für das Christentum entschied, nachdem der christliche Gott ihm in der Schlacht von Zülpich die erbetene Hilfe gewährt hatte, während er von seinen bisherigen Göttern solchen Beistand vergeblich erhoffte. Eine Rolle spielte wohl auch der Einfluss seiner zweiten, der römischen Kirche anhängenden Frau Chrodechild.

    Chlodwig verlangte vom Bischof von Rom angeblich einen Preis für seine Bekehrung. Es soll vertraglich festgelegt worden sein, dass die Besetzung aller geistlichen Ämter von einer fränkischen Synode unter dem Vorsitz des Königs bestimmt werden sollte und die Geistlichen dem König steuerpflichtig waren. Dabei handelte es sich um eine Kirchenordnung in der Art des germanischen Eigenkirchenwesens, also eine stark vom Willen des Königs abhängige Kirche mit einer gewissen Eigenständigkeit gegenüber Rom. Auf diese Tradition beriefen sich die französischen Könige im Spätmittelalter, wenn sie eine Sonderstellung für die katholische Kirche Frankreichs im Sinne des Gallikanismus forderten. Daher nehmen viele Gelehrte an, dass es sich bei der angeblichen Einigung zwischen Chlodwig und dem Papst um eine spätere Erfindung im Interesse des Gallikanismus handelt. Ebenso ist die bei Gregor von Tours beschriebene anti-arianische Haltung des Königs wohl übertrieben dargestellt. Es wird, wie erwähnt, sogar vermutet, dass es bei Chlodwig zunächst eine vielleicht politisch motivierte arianische Phase gegeben habe, welche nach seiner „katholischen“ Taufe stillschweigend übergangen worden sei.[4] Chlodwig kooperierte bereits vor seiner Taufe mit den römischen Bischöfen Galliens.

    Auch innenpolitische Erwägungen sprachen für den Übertritt, da damit Spannungen zwischen der christlich-romanischen Mehrheitsbevölkerung und den bis dahin heidnischen Franken verringert wurden. Große Bedeutung hatte die Taufe Chlodwigs auch für die weitere Geschichte Europas, da das Fränkische Reich, aus dem Jahrhunderte später Frankreich und Deutschland hervorgehen sollten, mit seinem Übertritt christianisiert wurde. Anders als in der römischen Antike, wo die Taufe die Zuwendung eines Einzelnen zum Christentum bedeutete, fanden im germanischen Bereich sowie später im Frühmittelalter Taufen oft im Stammesverband, also kollektiv statt. Nach dem Bericht Gregors von Tours befragte Chlodwig vor seiner Taufe die Großen und das Volk. Als diese zustimmten, ließ er sich mit angeblich 3000 Franken taufen. Allerdings wird sich der Christianisierungsprozess der Franken tatsächlich erst allmählich vollzogen haben. Zahlreiche heidnische Bräuche hielten sich noch längere Zeit; so berichtet etwa der zeitgenössische oströmische Geschichtsschreiber Prokopios (Historien 6,25) von heidnischen Menschenopfern der Franken bei einem Kriegszug nach Italien 539.

    Folgenreich war auch Chlodwigs Entscheidung, das Christentum in der vom römischen Bischof vertretenen „katholischen“ Lehre anzunehmen: Anders als die Könige der allermeisten anderen germanischen Nachfolgereiche auf dem Boden des früheren Weströmischen Reiches, insbesondere der West- und Ostgoten, aber auch der Burgunder und Vandalen, die den christlichen Glauben in der Form des Arianismus angenommen hatten, bekannte sich Chlodwig zur Reichskirche des Römischen Reichs, das heißt zum athanasischen Glauben der römischen Kirche, die den Glauben der Arianer in den Jahren 325 und 381 verworfen hatte. Dies war von entscheidender Bedeutung, da im Merowingerreich fortan auch keine konfessionelle Barriere zwischen den neugetauften Franken und der gallorömischen Bevölkerungsmehrheit bestand, was mittelfristig eine Vermischung von Franken und Romanen ermöglichte. Und als 519 das erste Schisma zwischen Konstantinopel und Rom beigelegt wurde, befanden sich Chlodwigs Erben zudem in Kommunion mit dem oströmischen Kaiser, was erhebliche außenpolitische Vorteile mit sich brachte. Kirchengeschichtlich war dies, rückblickend betrachtet, der Anfang vom Ende des Arianismus im Westen. Die arianischen Westgotenkönige konvertierten gegen Ende des 6. Jahrhunderts zum römischen Christentum, nachdem die Reiche der arianischen Vandalen und Ostgoten um die Mitte des Jahrhunderts im Kampf gegen den oströmischen Kaiser Justinian untergegangen waren und die Franken das Burgunderreich erobert hatten.

    Spätzeit
    Chlodwigs Sieg über den westgotischen rex Alarich II. von Tolosa (Toulouse) in der Schlacht von Vouillé (507) brachte den größten Teil Galliens unter seine Herrschaft. Sein weiterer Vorstoß ans Mittelmeer wurde jedoch 508 von den Ostgoten unter Theoderich dem Großen vereitelt. Daher blieb die heutige Provence noch bis in die 530er Jahre gotisch, und Septimanien, ein Küstenstreifen in Südwestfrankreich um Narbonne, blieb sogar noch deutlich länger unter gotischer Herrschaft. 509 eroberte Chlodwig dafür das rheinfränkische Reich und vereinigte damit die bislang getrennten größten Einzelgruppen der Franken.

    Chlodwig legte größten Wert auf die Anerkennung seiner Position durch den oströmischen Kaiser, der noch immer als nomineller Oberherr auch des Westens galt. Sie wurde ihm 508 von Kaiser Anastasius gewährt, laut Gregor (Historien 2,38) durch die Ernennung zum „Konsul“; doch spricht vieles dafür, dass der Franke in Wahrheit zum patricius erhoben wurde.[5] Trifft dies zu, so wurde der Merowinger damit rangmäßig den Ostgotenkönigen gleichgestellt und erhielt quasi die Vollmachten eines kaiserlichen Stellvertreters. Chlodwig und seine Nachfolger übernahmen jedenfalls bewusst zentrale Elemente der spätrömischen Verwaltung – so gab es im 6. Jahrhundert am Merowingerhof noch immer das römische Amt des magister officiorum – und Herrschaftsrepräsentation, wobei sie sich der alten gallorömischen Eliten bedienten. Sie traten gegenüber der romanisierten Bevölkerung, vor allem gegenüber den Aristokraten im 507 eroberten Südgallien, noch lange als Repräsentanten des Kaisers auf. In der neueren Forschung (Patrick J. Geary, Guy Halsall u. a. m.) wird sogar vermutet, dass es 506/7 zu einem regelrechten Kampfbündnis zwischen Chlodwig und Anastasius gekommen war: Der Franke sei vielleicht erst in diesem Zusammenhang zum römischen Glauben übergetreten und habe jedenfalls oströmische Unterstützung beim Angriff auf die arianischen Westgoten erhalten, indem eine kaiserliche Flotte das ostgotische Italien angegriffen und so Theoderich an wirkungsvoller Unterstützung für Alarich II. gehindert habe. Die Quellenlage macht es zwar unmöglich, diese Hypothese weiter zu untermauern, doch dass die Beziehungen zwischen den Merowingern und Ostrom sehr gut waren, ist kaum zu bestreiten. Erst um 540, dreißig Jahre nach Chlodwigs Tod, hörte man damit auf, das Bild des Kaisers auf die Goldmünzen zu setzen, und noch um 580 schilderte der oströmische Geschichtsschreiber Agathias die Franken sehr positiv: Sie würden sich im Grunde nur durch ihre Sprache und einige Besonderheiten ihrer Tracht von den Römern unterscheiden (Historien 1,2,4).

    Tod und Nachfolge
    Chlodwig starb 511 und wurde im sacrarium der Apostelkirche in Paris, der späteren Kirche Sainte-Geneviève, begraben. Nach seinem Tod teilten seine vier Söhne, wie er es verfügt hatte, die Herrschaft untereinander auf, ohne damit allerdings formal unabhängige Reiche zu gründen. Es waren Theuderich, der Sohn seiner ersten Ehefrau, einer vornehmen Fränkin, sowie Chlodomer, Childebert und Chlothar, die drei Söhne Chrodechilds. Sie gründeten vier eigene Königshöfe in Metz/Reims, Orléans, Paris und Soissons. Die neuere Forschung (Patrick J. Geary u. a.) hat betont, dass diese administrative Aufteilung der Herrschaft auf mehrere Höfe innerhalb eines formal weiterhin ungeteilten Reiches nicht etwa, wie man noch immer oft liest, an germanisch-fränkische, sondern vielmehr an spätantike römische Vorbilder anknüpfte: Seit Konstantin dem Großen waren Kaiser, die mehr als einen Sohn hatten, analog verfahren, während die Existenz entsprechender germanischer Traditionen nicht zuverlässig belegt ist.

    Rezeption
    Im Spätmittelalter wurde Chlodwig in einigen französischen Kirchen als Heiliger verehrt (Saint Clovis), obwohl eine offizielle Heiligsprechung nie erfolgte. Zugleich wurden seine militärischen Erfolge gepriesen und teils phantasievoll ausgeschmückt. Französische Geschichtsschreiber betonten, dass er für den christlichen Glauben gekämpft habe; daher habe er seine Siege mit Gottes Hilfe errungen. Im 14. und 15. Jahrhundert zeichnete die französische Geschichtsschreibung von ihm das Bild eines idealen Königs und vorbildlichen Christen. Man beschrieb ihn als ehrlich, gütig und keusch und verglich ihn mit Karl dem Großen, der ein zweiter Chlodwig gewesen sei. Weit verbreitet war die Legende, der zufolge er als erster europäischer König die Herrschersalbung empfing; die Ampulle mit dem heiligen Salböl sei vom Himmel herabgesandt worden. Angeblich trug sein Schild bereits die Lilien des späteren (kapetingischen) Königswappens.[6] Einen Gipfel der Clodwig-Verehrung erklommen die französischen Könige seit dem 14. Jahrhundert, als sie sich selbst unter historisch-genealogischem Bezug auf Clodwig und dessen Konversion zum Katholizismus den Ehrentitel „Allerchristlichster König“ gaben.

    Seit dem Mittelalter wird Chlodwig in Frankreich in weiten Kreisen als früher französischer König, ja, als Begründer der französischen Nation betrachtet. Man bezeichnet ihn traditionell als den ersten französischen König der première race (‚erstes Geschlecht‘), also der Merowinger. Als zweites französisches Königsgeschlecht gelten die Karolinger, als drittes die Kapetinger.[7] Dabei wird geflissentlich übersehen, dass Frankreich und Deutschland erst viel später durch die Trennung in West- und Ostfränkisches Reich entstanden sind, dass Chlodwigs Mutter thüringischer Abstammung war, ein Onkel in Köln residierte und er selbst mit dem Westfränkischen einen germanischen Dialekt sprach und daneben vermutlich Latein.

    In Deutschland gab es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine analoge Tendenz, aus Chlodwig einen deutschen Herrscher auf gallischem Boden zu machen, was im Rahmen einer schon im 19. Jahrhundert verbreiteten Gleichsetzung von ‚germanisch‘ mit ‚deutsch‘ geschah. So veröffentlichte 1933 der prominente Mediävist Bruno Krusch eine Arbeit mit dem Titel Die erste deutsche Kaiserkrönung in Tours Weihnachten 508, womit er auf die Ernennung Chlodwigs zum römischen Ehrenkonsul bzw. patricius Bezug nahm, die als Verleihung eines quasi-kaiserlichen Ranges zu deuten sei, da Gregor von Tours (nach Ansicht der meisten heutigen Forscher allerdings irrtümlich) behauptet, der Franke habe sich seither Augustus nennen lassen.[8]

    Eine Gedenktafel für Chlodwig fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg. Der Komponist Antonio Caldara widmete Chlodwigs Bekehrung zum Christentum die Oper La Conversione di Clodoveo, Rè di Francia.

    Name:
    Die Merowinger (selten Merovinger) waren das älteste Königsgeschlecht der Franken vom 5. Jahrhundert bis 751. Sie wurden vom Geschlecht der Karolinger abgelöst. Nach ihnen wird die historische Epoche des Übergangs von der Spätantike zum Frühmittelalter im gallisch-germanischen Raum Merowingerzeit genannt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Merowinger

    Militär / Gefecht:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Soissons_(486)

    Militär / Gefecht:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Zülpich

    Militär / Gefecht:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Vouillé

    Begraben:
    Chlodwig I. wurde im sacrarium der Apostelkirche in Paris, der späteren Kirche Sainte-Geneviève, begraben.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Panthéon_(Paris)

    Chlodwig heiratete Chlothilde (Chrodehild) (Burgunden) in 492/494. Chlothilde (Tochter von Chilperich II. (Burgunden)) gestorben in 544; wurde beigesetzt in Apostelkirche, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Chlothilde (Chrodehild) (Burgunden)Chlothilde (Chrodehild) (Burgunden) (Tochter von Chilperich II. (Burgunden)); gestorben in 544; wurde beigesetzt in Apostelkirche, Paris.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Chrodechild

    Chrodechild (auch Chrodichild, Chrodechilde, lat. Chrodigildis; die Namensformen Chlothilde, Clothilde, Klothilde, unter denen sie in der spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Literatur rezipiert wird, sind nicht authentisch) (* um 474 in Lyon; † 3. Juni 544 in Tours) war die zweite Frau von Chlodwig I. und durch diese Ehe Königin der Franken. Als heilige Clothilde bzw. Chlothilde wird sie von der Kirche verehrt.

    Sie wurde als Tochter von Chilperich II. geboren und starb im Kloster Saint-Martin de Tours. Die früher teilweise vertretene Ansicht, dass ihre Mutter die im Jahr 506 verstorbene Königin Caretene gewesen sei, wird in der modernen Forschung eher nicht mehr aufrechterhalten.[1] Jedenfalls war sie aber eine Nichte der Burgunderkönige Gundobad und Godegisel.

    Chrodechild und ihre Schwester wurden durch ihren Onkel Godegisel an dessen Hof in Genf erzogen. Chrodechild heiratete den merowingischen Frankenkönig Chlodwig I. zwischen 492 und 494 unter der Bedingung, dass sie ihre christliche Religion weiter ausüben durfte. Sie bekannte sich zum Katholizismus und trug zur Entscheidung Chlodwigs bei, ebenfalls diese Form des Christentums und nicht den bei anderen Germanenvölkern verbreiteten Arianismus anzunehmen. Um 501 hatte Gundobad das burgundische Recht aufzeichnen lassen, 506 folgte die Lex Romana Burgundionum für die Romanen.[2]

    Ihre Kinder wurden alle – die beiden älteren Söhne Ingomer und Chlodomer bereits vor ihrem Vater – getauft. Als jedoch Ingomer früh verstarb und Chlodomer schwer erkrankte, gab Chlodwig der Religion seiner Frau daran die Schuld. Erst als der zweite Sohn wieder gesundete und Chlodwig bei einer großen Schlacht gegen die Alemannen den christlichen Gott um Hilfe anflehte und die Schlacht gewann, konvertierte er – und damit sein Reich – zum katholischen Christentum.

    Zum Weihnachtsfest 497, 498 oder 499 ließ sich Chlodwig mit 3.000 anderen Franken von Bischof Remigius von Reims taufen. Wegen ihres Beitrags zu diesem Entschluss wurde Chrodechild kirchlicherseits als Wegbereiterin für den katholischen Glauben in Europa betrachtet.

    Nach dem Tod ihres Sohnes Chlodomer auf einem Feldzug gegen die Burgunden im Jahr 524 übernahm Chrodechild den Schutz seiner drei minderjährigen Söhne, ihrer Enkel Theudoald, Gunthar und Chlodoald (Chlodowald), um deren Erbrecht im Reich des verstorbenen Königs zu sichern. Dies scheiterte aber am Widerstand Childeberts I. und Chlothars I., die das Reich Chlodomers aufteilen und die Erbansprüche ihrer unmündigen Neffen ausschalten wollten. Wie der Geschichtsschreiber Gregor von Tours berichtet, brachten Chlothar und Childebert mit einer List die Kinder in ihre Gewalt und ließen dann Chrodechild fragen, ob die Kinder geschoren und damit herrschaftsunfähig gemacht oder getötet werden sollten. Chrodechild antwortete, sie wolle die Kinder lieber tot als herrschaftsunfähig sehen. Darauf tötete Chlothar den zehnjährigen Theudoald und den siebenjährigen Gunthar eigenhändig; Chlodoald wurde unter nicht näher bezeichneten Umständen vor seinem Onkel gerettet und überlebte durch Eintritt in den geistlichen Stand.

    Nach dem Tode Chlodwigs 511 gründete Chrodechild Klöster und stiftete Kirchen. Sie wurde – wie ihr Mann und ihre Tochter – in der Apostelkirche in Paris, der späteren Kirche Sainte-Geneviève bestattet.

    Als heilige Clothilde wird sie als Patronin der Frauen und Notare verehrt. Sie wird oft mit einem Kirchenmodell und einem Buch, den Armen spendend, dargestellt. Ihr Fest ist der 3. Juni. Sébastien Mamerot nennt in seiner Histoire des neuf preux et des neuf preuses (1460–1461) als eine der Neun Guten Heldinnen. Nach ihr wurden unter anderem die Basiliken Ste-Clotilde (Paris) und Ste-Clotilde (Reims) benannt.

    Name:
    Chrodichild, Chrodechilde, Chrodigildis, Clothilde, Klothilde

    Kinder:
    1. Ingomer (Merowinger) wurde geboren in 493/494.
    2. König Chlodomer (Merowinger) wurde geboren in 494/495; gestorben am 21 Jun 524 in Schlacht bei Vézeronce.
    3. König Childebert I. (Merowinger) wurde geboren in cir 497; gestorben am 23 Dez 558; wurde beigesetzt in St. Vincent, Paris.
    4. 2. König Chlothar I. (Merowinger) wurde geboren in cir 495; gestorben in Dez 561 in Compiègne, Frankreich.
    5. Chlodihild (Merowinger) gestorben in 531.

  3. 6.  N

    N + N. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  N
    Kinder:
    1. Arnegunde wurde geboren in cir 515/520; gestorben in cir 565/570; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 3. Ingunde


Generation: 4

  1. 8.  König Childerich I. (Merowinger)König Childerich I. (Merowinger) (Sohn von Merowech); gestorben in 481/482; wurde beigesetzt in Tournai.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Childerich_I.

    Leben

    Ausgangslage und Anfänge
    Childerichs Leben und Herrschaft lassen sich aufgrund der problematischen Quellenlage nur in Grundzügen rekonstruieren. Mehrere Punkte sind unklar oder umstritten, darunter sein angebliches „Exil“, der rechtliche Rahmen seiner Macht (war er bereits ein regelrechter König oder eher Warlord?) und sein Verhältnis zu den letzten weströmischen Befehlshabern in Gallien.

    Die politische Situation in Gallien war in den 60er Jahren des 5. Jahrhunderts verworren: Die weströmische Zentralregierung hatte im Verlauf der letzten Jahre die Kontrolle über weite Teile des Reiches verloren und konnte nur noch im Süden Galliens bedingt eingreifen. Das Machtvakuum füllten die Anführer der foederati (mit Rom verbündete Kriegergruppen unter eigenen Befehlshabern). Im südwestlichen Gallien saßen die Westgoten, im Südosten die Burgunden. Im Norden Galliens, welcher der Kontrolle Westroms immer mehr entglitt, hatte der römische Heermeister Aegidius, nachdem er sich mit der von Ricimer geführten weströmischen Regierung in Ravenna überworfen hatte, 462/63 einen eigenen Herrschaftsbereich im Raum um Soissons etabliert.[1] Aegidius handelte nun faktisch als ein spätrömischer Warlord, der von den zeitgenössischen Umständen profitierte und aus dem zerfallenen weströmischen Reich einen Teil nun für sich beanspruchte.[2] Im Nordosten Galliens sowie am Rhein weiteten außerdem die Franken ihren Machtbereich aus. Childerich führte zu diesem Zeitpunkt offenbar Teile der Salfranken, eines fränkischen Verbandes westlich des Rheins, der in der ausgehenden Spätantike als römische foederati in Gallien diente.[3] Die Salfranken nutzten den Zusammenbruch der römischen Macht in Gallien aus und expandierten. Mehrere römische civitates wurden eingenommen und bildeten fränkische Herrschaftszentren.

    Childerich ist als salfränkischer Herrscher erstmals sicher im Jahr 463 belegt. Nach dem erst um 727 entstandenen Liber Historiae Francorum[4] soll er 24 Jahre geherrscht haben und hätte demnach seit 457/58 seinen Verband geführt, doch ist diese Angabe nicht sehr zuverlässig.[5] Er soll der Sohn und Nachfolger Merowechs gewesen sein, eines fränkischen Anführers in der Gegend der Stadt Tournai, die früh an die Franken gefallen zu sein scheint.[6] Childerichs Frau Basena (Basina) war thüringischer Herkunft; die Erzählungen zu ihrer Ehe mit Childerich weisen allerdings sagenhafte Züge auf.[7] Mit ihr hatte Childerich jedenfalls einen Sohn, Chlodwig († 511), und drei Töchter: Audofleda († nach 526), Albofleda und Lantechilde.

    Über Childerichs Leben vor 463 ist faktisch nichts bekannt. In der Fredegar-Chronik (7. Jahrhundert) findet sich eine kurze Erzählung, wonach er und seine Mutter von Hunnen entführt und später wieder befreit wurden, doch ist die Glaubwürdigkeit dieser Angabe umstritten.[8]

    Absetzung und Exil
    Der Geschichtsschreiber Gregor von Tours berichtet, Childerich sei während seiner Herrschaftszeit von den föderierten Franken abgesetzt, später aber wieder eingesetzt worden. Nach Gregors Angaben hat sich dieses Ereignis folgendermaßen abgespielt: Childerich gab sich der Unzucht hin und missbrauchte Töchter der Franken. Daraufhin wurde er von den Franken entmachtet. Als er erfuhr, dass sie ihm deswegen sogar nach dem Leben trachteten, floh er nach Thüringen. Die Franken erhoben darauf den römischen Heermeister Aegidius zu ihrem rex. Aegidius führte sie acht Jahre lang. Dann wurde Childerich aus seinem thüringischen Exil zurückgerufen und wieder eingesetzt. Später kam aus Thüringen Basena zu ihm, die Gattin des Thüringerkönigs, die er dort kennengelernt hatte. Sie verließ ihren Mann, um sich mit Childerich zu verbinden.[9] Als Begründung bezog sie sich Gregor zufolge auf Childerichs angeblich besondere Fähigkeiten:

    „Ich kenne deine Tüchtigkeit und weiß, daß du sehr tapfer bist, deshalb bin ich gekommen, bei dir zu wohnen. Denn wisse, hätte ich jenseits des Meeres einen Mann gekannt, der tüchtiger wäre als du, ich würde gewiß danach getrachtet haben, mit ihm zusammen zu wohnen.“[10]
    Die Erzählung Gregors bezüglich Childerichs Exil zeigt offensichtliche sagenhafte Züge, doch geht die Forschung oft davon aus, dass sie einen historischen Kern hat, der in Gregors Version allerdings entstellt wurde. Worin dieser besteht, ist umstritten. Es ist wahrscheinlich, dass Basena tatsächlich aus Thüringen stammte und vielleicht sogar königlicher Herkunft war. Sie war aber vor ihrer Verbindung mit Childerich kaum die Ehefrau des Thüringerkönigs Bisinus gewesen,[11] der um 500 herrschte und mit einer Langobardin namens Menia verheiratet war. Vermutlich liegt bei Gregor schlicht eine Verwechselung vor. Eine zeitweilige Anwesenheit Childerichs am Thüringerhof im rechtsrheinischen Raum und somit eine relativ enge Verbindung ist auch ohne eine Verbannung möglich.[12] In der Forschung umstritten ist Gregors Angabe zur Verortung der Thüringer in Childerichs Zeit und dass dessen Sohn und Nachfolger Chlodwig I. (um 492) die Thoringi bekriegt und unterworfen haben soll, deren mögliches westrheinisches Reich bis dahin weitgehend autonom bestanden habe und nicht mit dem mitteldeutschen Thüringerreich zu verwechseln sei.[13]

    Problematisch erscheint zudem die Rolle des Römers Aegidius als rex der Franken. Der Vorgang ist verfassungsgeschichtlich von Bedeutung. Es stellt sich die Frage, ob es im 5. Jahrhundert möglich war, dass die Franken ihren Anführer bzw. König in Ausübung eines Widerstandsrechts absetzten, damit auch die Dynastie verließen und sich einer fremdstämmigen Person unterstellten. Die Antwort, die man gibt, hängt unmittelbar davon ab, wie man die Stellung Childerichs begreift: War er bereits wie die späteren Merowinger ein regelrechter König, der dynastisch legitimiert war (wie vor allem die ältere Forschung annahm), oder lediglich der gewählte Anführer eines Kriegerverbandes? Unter anderem wurden folgende Deutungen vorgeschlagen:

    Eduard Hubrich und Reinhard Schneider meinten, die Absetzung Childerichs zeige, dass das Wahlrecht der freien Franken damals einen höheren Rang hatte als der Anspruch des merowingischen Königsgeschlechts auf die Herrschaft. Die Wahl des Römers zum König sei möglich gewesen, denn auch die Ostgoten hätten noch 540 beabsichtigt, einen Römer, den oströmischen Heermeister Belisar, zu ihrem Herrscher zu erheben (was andere Forscher allerdings bezweifeln). Somit sei Aegidius tatsächlich Frankenkönig gewesen.[14]
    Heike Grahn-Hoek meinte, dass die Franken Childerich zwar absetzten, aber nicht die Dynastie verließen, sondern sich nur militärisch dem Römer Aegidius unterstellten und in der Zeit bis zu Childerichs Rückkehr königslos blieben. Immerhin konnten sie (d. h. das Volk, nicht eine Adelsschicht) nach ihrem Willen einen König absetzen und wieder einsetzen, wobei nur seine Tauglichkeit bzw. Untauglichkeit das Kriterium war.[15]
    Eugen Ewig hielt die Exilierung Childerichs für unhistorisch; er meinte, die Legende knüpfe nur an den Umstand an, dass die Salfranken als foederati zeitweilig dem Oberbefehl des Aegidius unterstanden.[16]
    Konrad Bund hielt die Absetzung und das Exil des Königs Childerichs für historisch, meint aber, dass das angegebene Motiv (Unzucht) eine legendenhafte Ausschmückung und der tatsächliche Hintergrund politisch war.[17]
    Guy Halsall nimmt an, der Bericht sei so zu verstehen, dass der Merowinger Childerich in seiner Funktion als Befehlshaber der weströmischen Truppen in Nordgallien, die zu großen Teilen aus Franken bestanden hätten, zeitweilig durch seinen Rivalen, den magister militum Aegidius, verdrängt worden sei. Der Ausdruck rex bezeichnete in der Völkerwanderungszeit nicht nur einen regelrechten „König“, sondern auch Militärführer, die von ihren Truppen selbst gewählt worden waren. Es sei also, so Halsall, gar nicht um das Königtum über die Franken (die damals noch gar nicht unter einem einzigen Monarchen vereint waren), sondern vielmehr um die Kontrolle der verbliebenen kaiserlichen Armee im Raum von Soissons gegangen. Gregor von Tours, der bereits an die fränkische Monarchie gewöhnt war, habe dies später nicht mehr verstanden und daher das, was seine Quellen berichteten, anachronistisch umgestaltet.[18]
    Matthias Becher verweist auf das Bündnis zwischen Childerich und Aegidius (wenn es denn in der Form wirklich bestanden hat, siehe unten); dies oder die Anwesenheit ehemaliger Truppen des Aegidius in Childerichs Heer sei ein möglicher realer Kern der Geschichte. Ebenso könne Aegidius einige Zeit einen ungewöhnlich starken Einfluss auf die fränkischen Foederaten ausgeübt haben.[19]

    Verhältnis zu den Gallo-Römern
    Childerich fungierte in der Endphase des römischen Galliens anscheinend als Verwalter (administrator) der römischen Provinz Belgica Secunda, wo er auch militärischer Befehlshaber (dux) war. In einem späteren Brief des gallo-römischen Bischofs Remigius von Reims an Childerichs Sohn und Nachfolger Chlodwig wird dieser jedenfalls entsprechend angeredet:[20]

    „Es ist zu uns die laute Kunde gelangt, daß Du die Verwaltung der Belgica secunda übernommen hast. Es ist nicht überraschend, daß Du so zu sein beginnst, wie Deine Vorfahren immer gewesen sind.“[21]
    Im Einzelfall ist aber nicht immer klar, ob Childerich als römischer Befehlshaber oder als fränkischer Anführer bzw. König agierte; sehr wahrscheinlich verschmolzen beide Rollen zunehmend, zumal eine solche Doppelrolle nicht untypisch für die Foederatenführer jener Zeit war. Letztendlich entscheidend waren ohnehin nicht die formalen Befugnisse, sondern die realen Machtverhältnisse und somit Childerichs militärische Ressourcen. Obwohl Childerich kein Christ war, deutet der Brief des Remigius auf gute Kontakte zur gallo-römischen Führungsschicht und Geistlichkeit in dieser Region hin.[22]

    In den meisten modernen Darstellungen wird die enge Zusammenarbeit Childerichs mit den letzten römischen bzw. gallo-römischen Befehlshabern in Nordgallien betont,[23] doch beruht diese Annahme auf einer durchaus anfechtbaren Interpretation der relativ wenigen Quellenzeugnisse.[24] 463 kämpfte Childerich siegreich gegen die Westgoten bei Orléans. Vielleicht geschah dies unter dem Kommando des Heermeisters Aegidius, allerdings ist es ebenfalls möglich, dass Aegidius und Childerich damals Gegner waren und nicht, wie zumeist vermutet, enge Verbündete.[25] Falls beide doch Gegner oder zumindest Rivalen waren, so ist überdies unklar, ob Childerich Aegidius auf eigene Rechnung oder im Namen der weströmischen Regierung bekämpfte. Aegidius starb aber bereits 464/65 und in der Folgezeit gewann Childerich wohl neuen Handlungsspielraum.

    Wohl im Jahr 469 konnte ein zweiter Vorstoß der Westgoten von römischen Truppen und Franken unter dem Kommando des ansonsten unbekannten comes Paulus gestoppt werden. Bei der Entsetzung der Stadt Angers, die von sächsischen Plünderern unter Adovacrius angegriffen wurde, fiel Paulus; Childerich konnte anschließend die Stadt einnehmen:

    „Danach griff Paulus, der römische Befehlshaber, mit den Römern und Franken die Goten an und machte reiche Beute. Als aber Adovacrius nach Angers kam, erschien am Tage darauf auch König Childerich und gewann, nachdem Paulus getötet war, die Stadt. An jenem Tag ging das Kirchenhaus in Flammen auf.“[26]
    Es muss hierbei erneut offenbleiben, ob Childerich zuvor Paulus (vielleicht ein Nachfolger des Aegidius, doch ist dies nicht zu beweisen) unterstellt bzw. verbündet war, was oft angenommen wird, oder ob der Franke auf eigene Rechnung agierte.[27] Die gängige Vorstellung, Childerich sei ein enger Verbündeter der Gallo-Römer gewesen, beruht vor allem auf der Interpretation, er habe in der Schlacht von Orléans 463 zusammen mit Aegidius gekämpft, was aufgrund unterschiedlicher Quellenaussagen aber nicht eindeutig feststellbar ist.[28] Ebenso ist aufgrund der dünnen Quellenlage das Verhältnis zu dem Sohn des Aegidius, Syagrius, unklar. Möglicherweise hat Childerich ihn unterstützt, eventuell bestanden aber auch bereits Spannungen zwischen den Salfranken und dem gallo-römischen Sonderreich, das Aegidius im Raum von Soissons geschaffen hatte und das sich unter Syagrius bis 486/87 halten konnte.[29]

    Kurz nach der Schlacht von Angers 469/70 gelang es gallo-römischen Truppen, wahrscheinlich im Bündnis mit Childerich, jedenfalls aber in Kooperation mit fränkischen Truppen, die Sachsen, die sich an der Loiremündung festgesetzt hatten, zu vertreiben. In der Forschung wird bisweilen versucht, den Sachsenführer Adovacrius mit dem im Bericht Gregors von Tours kurz darauf erwähnten Odovacrius in Verbindung zu bringen, was aber umstritten ist. Beide Textstellen bei Gregor (Historiae 2,18 f.) beruhen sehr wahrscheinlich auf derselben heute verlorenen Quelle, den sogenannten Annalen von Angers.

    Odovacrius wird meistens mit Odoaker gleichgesetzt, der 476 den letzten weströmischen Kaiser in Italien absetzte und dort bis 493 herrschte.[30] Childerich schloss jedenfalls mit Odovacrius ein Bündnis gegen Alamannen (gemeint sind vielleicht auch Alanen),[31] die nach Gallien vorgedrungen waren, doch sind keine Details bekannt.[32]

    Die letzten Jahre
    Childerichs Einflussgebiet war nicht allzu ausgedehnt, es beschränkte sich weitgehend auf Nordgallien bis zur Loire. Der Loireraum scheint zumindest bis 470 auch das Gebiet gewesen zu sein, wo Childerich hauptsächlich operierte. Hauptgrund dürften die weiterhin ausreichenden Ressourcen dieser Region gewesen sein, wo sich auch das Haupteinflussgebiet des Aegidius und später des Syagrius befand und wo es wiederholt zu Kampfhandlungen gekommen war, wie mit den sächsischen Plünderern unter Adovacrius.

    Childerich hat wohl außerdem versucht, im Raum Paris Einfluss zu gewinnen, allerdings hatte er hier letztendlich keinen bleibenden Erfolg. Darauf spielen vermutlich die legendär ausgeschmückten Berichte in der um 520 entstandenen Vita der Genoveva von Paris an.[33] Demnach hat Childerich Paris zehn Jahre belagert, was wahrscheinlich eine Anspielung auf die legendäre Belagerung Trojas darstellt. Childerich mag aber im Verlauf seiner Feldzüge im Pariser Becken eine Blockade der Stadt durchgeführt haben. Genoveva scheint mit Childerich in Kontakt getreten zu sein. Sie konnte vielleicht erfolgreich vermitteln, doch sind keine Details überliefert.

    Ansonsten wird Childerich nach 469/70 nicht mehr in den Quellen erwähnt. Es ist anzunehmen, dass er in den 470er Jahren mit der verstärkten und erfolgreichen Expansion der Westgoten unter König Eurich zu kämpfen hatte. In diesem Zusammenhang ist es möglich, dass Childerich seine Herrschaft auf den Kernraum von Tournai beschränkte und dieses Gebiet als Rückzugsgebiet nutzte, nachdem er zuvor stets weiter südlich agiert hatte.[34] Childerich scheint nach 470 nicht mehr im Loireraum aktiv geworden zu sein, zumindest findet sich dazu nichts in den Quellen. Einige Forscher betrachten ihn hingegen bis zu seinem Tod als den wichtigsten Machtfaktor nördlich der Loire.[35]

    Childerich starb 481/2.[36] Sein Sohn Chlodwig folgte ihm im Sinne eines Heerkönigs als rex seiner Truppen (die gerade nicht mehr Teil eines römischen Heeresverbands waren) und andererseits als administrator (hier noch orientiert an bekannter römischer Staatlichkeit) der Provinz Belgica secunda nach. In Tournai wurde Childerich mit den Insignien eines römischen Offiziers, bekleidet mit dem paludamentum (einem Prunkmantel hoher römischer Offiziere) und mit weiteren reichen Beigaben bestattet. Eine solche prunkvolle Bestattung hatte nicht zuletzt eine hohe symbolische Bedeutung; sie deutet sowohl auf das Prestige des Toten hin als auch auf die vom Nachfolger betriebene Erinnerungspflege. Chlodwig konnte damit symbolisch unterstreichen, dass die Merowinger weiterhin eine wichtige politische Rolle in Gallien spielen wollten und zugleich weiterhin dem Imperium Romanum angehörten. Die späteren Aktionen Chlodwigs belegen, dass dieser sehr ambitioniert war.

    Stellung und Bedeutung Childerichs
    Childerich stand in seiner Doppelrolle als fränkischer Fürst und römischer Befehlshaber noch voll und ganz in der Tradition der spätrömischen Militäraristokratie Galliens und stützte seine Macht auf die weiterhin arbeitenden ehemaligen römischen Rüstungsbetriebe (fabricae) in seiner Residenz Tournai, was einen erheblichen Vorteil darstellte.[37] Dort war auch der Sitz seiner militärischen und zivilen Statthalterschaft, worauf sich der von Bischof Remigius gebrauchte Begriff administratio bezieht. Diese Bündelung politischer und militärischer Befugnisse war für einen Foederatenbefehlshaber untypisch und weist auf die durchaus bedeutende Stellung Childerichs hin. Diese Stellung ist vielleicht von einem römischen Amtsträger formal legitimiert worden. Oft wird vermutet, er habe als römischer Sprengelkommandeur eine höhere Autorität als andere Foederatenführer genossen.[38] Childerichs Machtaufstieg erfolgte im Rahmen des Auflösungsprozesses der römischen Herrschaft in Gallien, aber nicht in offener Konfrontation mit dem Imperium. Er sei denn auch als „ein in römischen Diensten stehender Anführer einer spätrömischen Armee zu klassifizieren, der zum militärischen und zivilen Verwalter der Provinz Belgica Secunda aufstieg“.[39]

    Bisweilen wird außerdem angenommen, Childerich habe sich früh formal dem oströmischen Kaiser in Konstantinopel unterstellt und sei von diesem finanziell unterstützt worden.[40] Die Münzfunde in seinem Grab deuten zumindest auf gewisse Kontakte zum (ost-)römischen Kaiserhof hin,[41] wenngleich vieles unklar bleibt, denn das Geld kann auch indirekt an Childerich geflossen sein und nicht zwingend in Form offizieller oströmischer Hilfszahlungen. Wenngleich das genaue Verhältnis zwischen Childerich/Chlodwig und Aegidius/Syagrius offenbleiben muss, ist wohl zumindest ein zeitweiliges Konkurrenzverhältnis von Franken und Gallo-Römern im zerfallenden weströmischen Gallien anzunehmen.[42]

    In der neueren Forschung ist plausibel vermutet worden, dass Aegidius und Childerich jahrelang Rivalen um die Kontrolle der Überreste der weströmischen Armee in Gallien (dem exercitus Gallicanus) gewesen seien; indem sich Childerich und Chlodwig in diesem Konflikt letztlich gegen Aegidius und seinen Sohn Syagrius durchsetzen konnten, hätten sie die entscheidende Grundlage für den Erfolg der Merowinger gelegt.[43]

    Childerich war ein nicht unbedeutender fränkischer Heerkönig (bzw. nach neueren Interpretationen ein Warlord), der offenbar gute Beziehungen zur gallo-römischen Elite unterhielt und die unruhige Lage in Gallien zu seinen Gunsten nutzte.[44] Er hat es verstanden, seine eigene Machtposition in Gallien insgesamt zu festigen, besonders nach dem Tod des Aegidius. Auf dieser Grundlage konnte sein Sohn Chlodwig aufbauen und das bedeutendste romanisch-germanische Nachfolgereich im Westen schaffen.

    Quellen
    In mehreren Geschichtswerken des späten 5./frühen 6. Jahrhunderts wird zwar auf die Ereignisse in Gallien in den 460er und 470er Jahren eingegangen, so in der Chronik des Hydatius von Aquae Flaviae, der Gallischen Chronik von 511 und bei Marius von Avenches, dies aber nur sehr knapp. Teils wird Childerich dort nicht namentlich erwähnt, so dass nur Vermutungen über einen Bezug zu ihm möglich sind.[45] Ebenfalls von Bedeutung sind die Briefe und Gedichte des Sidonius Apollinaris und der Brief des Bischofs Remigius von Reims an Childerichs Sohn und Nachfolger Chlodwig anlässlich dessen Regierungsantritts. Hauptquelle ist aber der Bericht Gregors von Tours im zweiten Buch seiner Historien (Historiae).[46] Dieser Teil (die ersten vier Bücher) wurde um 575 verfasst, teils auf Grundlage älterer Vorlagen wie der sogenannten Annalen von Angers. Spätere frühmittelalterliche Quellen sind oft von Gregor abhängig. Einige zusätzliche Informationen, wie im Liber Historiae Francorum aus dem frühen 8. Jahrhundert oder in merowingischen Heiligenviten, sind nicht unproblematisch.

    Wichtigste nicht-schriftliche Quelle sind die Funde aus dem Grab Childerichs, wenngleich davon heute nur noch geringe Reste erhalten sind.

    Das Childerichgrab
    Das Grab Childerichs wurde am 27. Mai 1653 bei Ausschachtungsarbeiten zum Bau eines Hospizes in der Nähe der Kirche Saint-Brice in Tournai (Provinz Hennegau) in den damaligen Spanischen Niederlanden (heute in Belgien) von einem Arbeiter entdeckt.[47] Das Grab enthielt prunkvolle Beigaben an Waffen, wie Spatha, Sax, Lanze, Franziska und Schildbuckel, außerdem wertvollen Schmuck wie eine goldene Zwiebelknopffibel, einen goldenen Armring sowie mehrere Gold- und Silbermünzen. Die letzten Goldprägungen der Münzen stammen aus der Zeit des oströmischen Kaisers Zeno.[48] Der Spathagriff, Teile des Saxfutterals sowie zahlreiche Schnallen und Applikationen waren aus Gold und mit umfangreichen Cloisonné- und Almandinverzierungen versehen. Angeblich etwa 300 goldene Anhänger in Bienenform sollen zum Besatz eines Brokatmantels gehört haben. Durch einen Siegelring mit einem stilisierten Porträt und der Umschrift CHILDIRICI REGIS konnte das Grab eindeutig identifiziert werden. Damit ist Childerich zugleich der erste historisch absolut gesicherte Merowinger, da seine Vorgänger nur in wenigen erzählenden Quellen belegt sind.

    Der Arzt und Altertumsforscher Jean Jacques Chiflet (1588–1673) untersuchte und beschrieb mit außergewöhnlicher Sorgfalt die Grabbeigaben, ließ Kupferstiche davon anfertigen und veröffentlichte sie 1655 in seinem Werk Anastasis Childerici I. Francorum regis in lateinischer Sprache. Dabei vertrat Chiflet im Rahmen der damaligen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und dem Haus Habsburg eine pro-habsburgische Haltung und bestritt den Anspruch der französischen Könige, Nachkommen der Merowinger zu sein. Der damalige Statthalter der Spanischen Niederlande, Erzherzog Leopold Wilhelm, nahm den Schatz nach seinem Amtsrücktritt nach Wien mit. 1665 ging er als Geschenk an den französischen König Ludwig XIV. nach Paris, als Dank für französische Unterstützung gegen die Türken. Dort wurde der Schatz in der Königlichen Bibliothek, der späteren Französischen Nationalbibliothek, verwahrt. Nach der Französischen Revolution zeigte sich Napoleon Bonaparte von dem Schatz so beeindruckt, dass er die Childerich-Bienen als Wappensymbol an die frühere Stelle der Bourbonen-Lilie setzte. In der Nacht vom 5. auf den 6. November 1831 wurden der Schatz und einige weitere wertvolle Objekte aus der Nationalbibliothek gestohlen. Die Diebe schmolzen einen Teil ihrer Beute ein. Nur ein Bruchteil des Childerich-Schatzes, darunter zwei der Bienen, konnte wiedergefunden werden. Von den vielen Beigaben, die das Grab enthielt, sind heute nur noch wenige Stücke im Original erhalten. Chiflets detaillierte Illustrationen, seine ausführlichen Beschreibungen sowie einige Reproduktionen aus Wien ermöglichen es jedoch, Aussehen und Umfang der Grabbeigaben zu rekonstruieren.

    Bei neuen Ausgrabungen in den 1980er Jahren wurden weitere Gräber ausgemacht, die zu einem fränkischen Gräberfeld gehören. Ebenso wurden im Abstand von 15 bis 20 m zur vermuteten Position des Childerichsgrabs Reste mehrerer geopferter Pferde ohne Schirrung gefunden. Sie werden in das späte 5. Jahrhundert datiert und Childerich zugerechnet. Dies wird als Beleg dafür interpretiert, dass Childerich nicht christianisiert war, worauf auch die anderen Grabbeigaben hindeuten.[49] Genauere Aussagen über die pagane Religion des Merowingers sind aber kaum möglich. Die Pferdegräber können vielleicht auf Einflüsse aus dem Thüringerreich hindeuten, bei den Franken waren sie ansonsten unüblich.[50] Andere Forscher haben das Hügelgrab mit den damals bei den Hunnen üblichen Anlagen in Beziehung gesetzt.[51]

    Das Grab gehört zu einer kleinen Gruppe von reichen Fürstengräbern der Völkerwanderungszeit. Es ist der einzige reiche Grabfund dieser Zeit, der genauer datierbar und außerdem einer historischen Person zuzuordnen ist. Der Siegelring und die römische Amtsbekleidung deuten auf die Intention hin, trotz der „barbarischen“ Bestattungsform einen römischen Charakter zu vermitteln.[52] Die Ausstattung belegt daher die Doppelrolle Childerichs als fränkischer Heerkönig und spätrömischer Befehlshaber. Die Beigaben sollten die Macht und das Prestige des Toten bezeugen und hatten somit eine nicht zu unterschätzende symbolische Bedeutung. Allerdings ist in der neueren Forschung umstritten, ob alle Funde nur Childerich zuzuordnen sind oder ob es noch weitere Grabgruppen gegeben hat. Ebenso wird die historische Einordnung der Grabfunde diskutiert: Bezieht man die Funde nur auf Childerichs Residenz Tournai, erscheint er eher als ein begrenzt agierender „Civitaskönig“; andererseits lassen sie sich auch in den historischen Gesamtkontext eines in größerem Rahmen operierenden römischen Befehlshabers einordnen.[53]

    Name:
    Childerich I., auch Childerich von Tournai genannt, war der erste historisch nachweisbare fränkische Kleinkönig bzw. rex aus dem Geschlecht der Merowinger. Er errichtete in den 460er und 470er Jahren sein Herrschaftsgebiet im Nordosten Galliens, während die weströmische Verwaltungsordnung dort allmählich zusammenbrach. Er legte den Grundstein für den Aufstieg des späteren Frankenreichs unter seinem Sohn und Nachfolger Chlodwig I.

    Gestorben:
    Childerich wurde mit reichen Beigaben in einem Grab in Tournai bestattet, das 1653 entdeckt worden ist.

    Childerich + Basina (Thüringer). [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Basina (Thüringer)Basina (Thüringer)

    Notizen:

    Childerich wurde aus seinem thüringischen Exil zurückgerufen und wieder als König eingesetzt. Später kam aus Thüringen Basena zu ihm, die Gattin des Thüringerkönigs, die er dort kennengelernt hatte. Sie verließ ihren Mann, um sich mit Childerich zu verbinden. Als Begründung bezog sie sich Gregor zufolge auf Childerichs angeblich besondere Fähigkeiten:
    „Ich kenne deine Tüchtigkeit und weiß, daß du sehr tapfer bist, deshalb bin ich gekommen, bei dir zu wohnen. Denn wisse, hätte ich jenseits des Meeres einen Mann gekannt, der tüchtiger wäre als du, ich würde gewiß danach getrachtet haben, mit ihm zusammen zu wohnen."



    Die Erzählung Gregors bezüglich Childerichs Exil zeigt offensichtliche sagenhafte Züge, doch geht die Forschung oft davon aus, dass sie einen historischen Kern hat, der in Gregors Version allerdings entstellt wurde. Worin dieser besteht, ist umstritten. Es ist wahrscheinlich, dass Basena tatsächlich aus Thüringen stammte und vielleicht sogar königlicher Herkunft war. Sie war aber vor ihrer Verbindung mit Childerich kaum die Ehefrau des Thüringerkönigs Bisinus gewesen, der um 500 herrschte und mit einer Langobardin namens Menia verheiratet war.
    https://stammler-genealogie.ch/getperson.php?personID=I24081&tree=StammlerBaum

    Kinder:
    1. 4. König Chlodwig I. (Chlodowech) (Merowinger) wurde geboren in 466; gestorben am 27 Nov 511; wurde beigesetzt in Apostelkirche, Paris.
    2. Audofleda (Merowinger) wurde geboren in cir 470; gestorben in nach 526.
    3. Albofleda (Merowinger)
    4. Lantechilde (Merowinger)

  3. 10.  Chilperich II. (Burgunden)Chilperich II. (Burgunden) (Sohn von König Gundioch (Burgunden)); gestorben in cir 476.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Chilperich_II._(Burgund)

    Chilperich II. († wohl um 476) war ein Sohn des Königs Gundioch und Bruder von Godegisel, Godomar I. und Gundobad.

    Die ältere Forschung ging davon aus, dass nach dem Tod Gundiochs und dessen Bruders Chilperich I. die vier Söhne Gundiochs eine gemeinsame Samtherrschaft ausgeübt und in verschiedenen Städten ihre Residenz bezogen hätten. Gregor von Tours berichtet, dass Chilperich (nachdem er mit dem Schwert getötet worden war) zusammen mit seiner Frau auf Bestreben seines Bruders Gundobad, sich sein Reich einzuverleiben, in einem Brunnen geworfen wurde.[1] Seine Tochter Chrodechild habe danach aus Blutrache 523/24 ihren Sohn Chlodomer dazu angestiftet, Krieg gegen die Burgunden zu führen und auch Sigismund, den Sohn Gundobads, wie ihren Vater mitsamt seiner Familie in einem Brunnen zu ertränken. In der neueren Forschung wird dies stark bezweifelt, denn es fehlen belastbare Belege und die Todesdaten der Söhne Gundiochs sind nicht völlig klar. Außerdem wollte der dem Arianismus feindlich gegenüberstehende Bischof damit den Krieg gegen Burgund rechtfertigen.

    Es wird nun eher davon ausgegangen, dass sowohl Godomar als auch Chilperich II. 476/77 bereits verstorben waren und nur Godegisel und Gundobad sich die Herrschaft teilten.[2] In der älteren Literatur wird zu Chilperich II. oft vermerkt, er sei 493 bei innerburgundischen Machtkämpfen umgekommen; das spätere Todesdatum ist durch die neuere Forschung jedoch als überholt anzusehen.[3]

    Eine von Chilperichs Töchtern namens Crona[4] ging ins Kloster, die andere, Chrodechild, heiratete später den Frankenkönig Chlodwig I., nachdem Chlodwig und Godegisel sich im Kampf gegen Gundobad verbündet hatten.

    Kinder:
    1. 5. Chlothilde (Chrodehild) (Burgunden) gestorben in 544; wurde beigesetzt in Apostelkirche, Paris.


Generation: 5

  1. 16.  Merowech

    Notizen:

    Name:
    um 451 bezeugt

    Kinder:
    1. 8. König Childerich I. (Merowinger) gestorben in 481/482; wurde beigesetzt in Tournai.

  2. 20.  König Gundioch (Burgunden) (Sohn von König Gundahar (Burgunden)); gestorben in cir 473.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König der Burgunden

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Gundioch

    Gundioch (auch Gundowech und Gondioc; † um 473) war König der Burgunden in den Jahren nach der Zerstörung des Burgundenreichs am Rhein durch die Hunnen. Er war vermutlich ein Sohn des Königs Gundahar († 436) und wird von Gregor von Tours als Nachkomme des Westgotenkönigs Athanarich († 381) bezeichnet.

    Im Jahr 406 hatten die Burgunden unter ihrem König Gundahar (Gundihar, Guntiar) bei Mainz den Rhein überschritten (siehe Rheinübergang von 406) und sich anschließend mit Genehmigung des römischen Kaisers Honorius am Rhein angesiedelt.

    Gundahars gewaltsame Versuche, sein Reich nach Westen (Belgica I) auszudehnen, brachte die Burgunden 30 Jahre später in Konflikt mit den Römern. Im Jahr 435 wurde ein burgundisches Heer von hunnischen Hilfstruppen unter dem römischen Heermeister Aëtius geschlagen und endgültig vernichtet. Dieses Ereignis gilt als der historische Kern des Nibelungenepos.

    Gundahar wurde dabei getötet, ebenso wie nach Berichten der Großteil seines Stammes. Ein Teil der Überlebenden unterwarf sich Attila und wurde in Pannonien angesiedelt, die Mehrheit jedoch schloss sich unter ihrem neuen König Gundioch als Auxiliartruppen den Römern an.

    Aëtius siedelte sie 443 als Föderaten in der Westschweiz und der Sapaudia (dem heutigen Savoyen) als Puffer gegen die erstarkenden Alamannen an, womit das neue Königreich der Burgunden mit der Hauptstadt Genf entstand. Gundioch kämpfte 451 in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern gegen die Hunnen Attilas und 456 auf Befehl des Kaisers Avitus mit dem Westgotenkönig Theoderich II. gegen die Sueben unter Rechiar in Spanien.

    Im Jahr 457 wurde er von den aufständischen Einwohnern Lyons gerufen (im gleichen Jahr wird auch sein Bruder Chilperich I. als König genannt). Unter Bruch des Föderatenverhältnisses übernahm er die Stadt, wurde von Kaiser Majorian vertrieben und unterworfen. Nach dessen Ermordung 461 nahm er – von den heutigen Regionen Savoyen, Südschweiz und Franche-Comté aus – seine Eroberungspolitik wieder auf. 461 machte er Lyon zu seiner neuen Hauptstadt, er bemächtige er sich der Provinzen Lugdunensis I (heute Burgund) und Viennensis (Rhônetal, 463). Innenpolitisch regierte er sein vergrößertes Reich, indem er eine strenge Trennung zwischen Burgundern (Militärverwaltung) und Einheimischen (Zivilverwaltung) beachtete.

    Der Machtzuwachs führte dazu, dass nach Aëtius’ Tod (454) der neue Machthaber Ricimer seine Schwester mit Gundioch verheiratete, um ein Gleichgewicht der Kräfte in Gallien zu erreichen. Ricimer machte ihn 463 zu seinem Magister militum Galliarum, burgundische Verbände wurden von den Römern in Avignon und Embrun stationiert.

    Gundiochs Sohn Gundobad wurde nach Ricimers Tod 472 dessen Nachfolger (ein weiterer Hinweis auf die wachsende strategische Bedeutung des Burgunden), gab diese Position aber wieder auf, als sein Vater um 473 starb, obwohl der überlebende Chilperich I. nun die alleinige Königsgewalt übernahm. Nach Chilperichs Tod ca. 480 kam es der älteren Forschung zufolge zu einer burgundischen Reichsteilung unter Gundiochs vier Söhnen Gundobad, Chilperich II., Godomar I. und Godegisel. In der neueren Forschung wird dies stark bezweifelt, denn es fehlen belastbare Belege; die genauen Todesdaten der Söhne Gundiochs sind auch unklar. Es wird inzwischen davon ausgegangen, dass sowohl Godomar als auch Chilperich II. bereits 476/77 verstorben waren und nur Godegisel und Gundobad sich die Herrschaft teilten.[1]

    Titel (genauer):
    In den Jahren nach der Zerstörung des Burgundenreichs am Rhein durch die Hunnen.

    Kinder:
    1. König Gundobad (Burgunden) gestorben in 516.
    2. 10. Chilperich II. (Burgunden) gestorben in cir 476.
    3. Godomar I. (Burgunden) gestorben in cir 476.
    4. Unterkönig Godegisel von Genf (Burgunden) wurde geboren in 443; gestorben in 501.


Generation: 6

  1. 40.  König Gundahar (Burgunden) gestorben in 436.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Wohnort: Worms, Rheinland-Pfalz, DE; Gundahar bezog seine Residenz vermutlich am Rhein im Raum von Worms.

    Notizen:

    Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Gundahar

    Gundahar (lateinisch Gundaharius, griechisch Gyntiarios; † 436) war rex der Burgunden im frühen 5. Jahrhundert.

    Burgundische Krieger hatten gemeinsam mit anderen Barbaren am Silvestertag 406 die inneren Wirren im Römischen Reich genutzt, um bei Mogontiacum (Mainz) den Rhein zu überschreiten, und waren plündernd in Gallien eingefallen (siehe Völkerwanderung). Mutmaßlich wurden sie bereits zu diesem Zeitpunkt von Gundahar angeführt.

    Nach den Angaben des zeitgenössischen griechischen Geschichtsschreibers Olympiodoros von Theben, dessen bedeutendes Geschichtswerk ausführlich auf die Ereignisse im Westen einging, uns aber nur in Fragmenten erhalten ist, war Gundahar 411 zusammen mit dem Alanenführer Goar an der Erhebung des Gallorömers Jovinus zum Gegenkaiser beteiligt.[1] Eine Bemerkung des Geschichtsschreibers Renatus Profuturus Frigeridus, die im Werk des Gregor von Tours erhalten ist, legt nahe, dass die Burgunden Jovinus auch nach Südgallien begleitet haben.[2] Nachdem Jovinus aber 413 von loyalen Truppen des Kaisers Honorius besiegt worden war, siedelten sich Gundahars Burgunden als foederati am Rhein an. Gundahar bezog seine Residenz vermutlich am Rhein im Raum von Worms.[3]

    Unter Gundahar fand wohl eine gewisse Stärkung der Position des rex statt. Als jedoch die Burgunden – vielleicht aufgrund hunnischen Drucks, vielleicht unter Ausnutzung eines Bürgerkrieges in Italien – versuchten, ihren Machtbereich nach Westen in die Provinz Belgica I auszudehnen, stieß dies auf den Widerstand der Römer unter dem Heermeister Flavius Aëtius. 435 wurde Gundahar von weströmischen Truppen zurückgeschlagen, und 436 wurde das Burgunderreich von hunnischen Hilfstruppen des Aëtius angegriffen und zerstört. Gundahar fiel, die Reste seines Kriegerverbandes wurden von den Römern einige Jahre später an der oberen Rhone neu angesiedelt.[4]

    Die Ereignisse um die Zerschlagung des ersten Burgunderreiches und den Tod Gundahars können als der älteste historische Kern der Nibelungensage angesehen werden, in der von der Vernichtung der Burgunden unter Gunther durch hunnische Krieger erzählt wird.

    Name:
    Gundohar, Gundihar, Gundichar, Gunthahar und Guntiar

    Gestorben:
    436 wurde das Burgunderreich von hunnischen Hilfstruppen des Aëtius angegriffen und zerstört. Gundahar fiel, die Reste seines Kriegerverbandes wurden von den Römern einige Jahre später an der oberen Rhone neu angesiedelt.

    Kinder:
    1. 20. König Gundioch (Burgunden) gestorben in cir 473.