Teilen Drucken Lesezeichen hinzufügen
Llywelyn von Deheubarth (ap Owain)

Llywelyn von Deheubarth (ap Owain)

männlich

Generationen:      Standard    |    Vertikal    |    Kompakt    |    Rahmen    |    Nur Text    |    Ahnenliste    |    Fächer-Diagramm    |    Medien

Generation: 1

  1. 1.  Llywelyn von Deheubarth (ap Owain)Llywelyn von Deheubarth (ap Owain) (Sohn von Owain von Deheubarth (ap Maredudd)).

    Llywelyn heiratete Eleonore von Bar- Scarponnois in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. Thomas von Deheubarth (ap Llywelyn) gestorben in cir 1343.

Generation: 2

  1. 2.  Owain von Deheubarth (ap Maredudd)Owain von Deheubarth (ap Maredudd) (Sohn von Maredudd von Deheubarth (ap Owain) und Eleanor Fychan); gestorben in 1275.
    Kinder:
    1. 1. Llywelyn von Deheubarth (ap Owain)


Generation: 3

  1. 4.  Maredudd von Deheubarth (ap Owain)Maredudd von Deheubarth (ap Owain) (Sohn von Owain von Deheubarth (ap Gruffydd)); gestorben in 1265.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maredudd_ab_Owain_(†_1265)

    Maredudd ab Owain († 1265) war ein walisischer Lord von Deheubarth aus der Dinefwr-Dynastie. Er war ein Sohn von Owain ap Gruffydd, dessen Besitzungen in Ceredigion er nach dessen Tod 1236 erbte.

    Nach dem Tod des Fürsten Llywelyn ab Iorwerth von Gwynedd 1240 schwankte seine Loyalität zwischen Llywelyns Sohn Dafydd ap Llywelyn und dem englischen König Heinrich III. Zu Beginn des Englisch-Walisischen Kriegs ab 1244 schloss er sich der antienglischen Koalition von Dafydd ap Gruffydd an, ergab sich aber nach dem Tod Dafydds zusammen mit seinem Verwandten Maredudd ap Rhys von Dryslwyn im April 1246 dem englischen König.[1] Zusammen mit Maredudd ap Rhys unterstützte und begleitete er Nicholas de Moels, den königlichen Constable von Cardigan und Carmarthen Castle, auf dessen Feldzug von Carmarthen nach Deganwy Castle in Nordwales und erhielt dafür Perfedd, einen Teil der Besitzungen seines Verwandten Maelgwn Fychan.[2]

    Ende 1256 musste er die Oberherrschaft von Llywelyn ap Gruffydd, dem neuen Herrscher von Gwynedd anerkennen, als dieser nach Südwestwales vordrang. 1257 besetzte er zusammen mit Maredudd ap Rhys nach der Vertreibung seines Verwandten Rhys Fychan von Dinefwr einen Teil von dessen Ländereien. Als Rhys Fychan mit englischer Unterstützung seinen Besitz zurückerobern wollte, war Maredudd ab Owain zusammen mit Maredudd ap Rhys einer der Führer der walisischen Armee, die der englischen Armee unter Stephen Bauzan in der Schlacht von Cymerau eine schwere Niederlage beibrachte. Nach der Schlacht musste er jedoch auf Druck von Llywelyn ap Gruffydd von Gwynedd die besetzten Ländereien an Rhys Fychan zurückgeben. Daraufhin wechselte er die Seiten und verbündete sich 1257 wieder mit dem englischen König, nur um im folgenden Jahr sich wieder Llywelyn ap Gruffydd zu unterwerfen, der sich inzwischen zum Fürsten von Wales erklärt hatte. Bis zu seinem Tod gehörte er dann zu den führenden walisischen Lords, die Llywelyn unterstützten.

    Maredudd hatte Eleanor, eine Tochter von Maelgwn Fychan und dessen Frau Angharad geheiratet.

    Maredudd heiratete Eleanor Fychan in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Eleanor Fychan (Tochter von Maelgwn Fychan und Angharad von Gwynedd (ferch Llywelyn)).

    Notizen:

    Das Ehepaar hatte folgende Kinder:
    - Owain († 1275)
    - Gruffydd
    - Cynan
    - Eva

    Seine drei Söhne teilten nach seinem Tod sein Reich unter sich auf und herrschten als kümmerliche Häuptlinge[3] in Ceredigion südlich des Ystwyth.

    Kinder:
    1. 2. Owain von Deheubarth (ap Maredudd) gestorben in 1275.


Generation: 4

  1. 8.  Owain von Deheubarth (ap Gruffydd)Owain von Deheubarth (ap Gruffydd) (Sohn von Fürst Gruffydd von Deheubarth (ap Rhys) und Matilda de Braose); gestorben am 18 Jan 1236.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Owain_ap_Gruffydd_(†_1236)

    Owain ap Gruffydd († 18. Januar 1236 in Strata Florida Abbey) war ein Lord des walisischen Fürstentums Deheubarth.

    Owain ap Gruffydd entstammte der Dinefwr-Dynastie. Er war ein Sohn von Gruffydd ap Rhys und dessen Frau Matilda de Braose, einer Tochter von William de Braose. Zusammen mit seinem Bruder Rhys Ieuanc erbte er nach dem Tod seines Vaters 1201 dessen Gebiete und Ansprüche auf das Erbe ihres Großvaters Rhys ap Gruffydd, dem Lord von Deheubarth. Ihr Erbe wurde ihnen von ihrem Onkel Maelgwn ap Rhys streitig gemacht. Nachdem Maelgwn 1203 sich des Ystrad Tywi bemächtigt hatte, wurde er 1204 von Owain ap Gruffydd, Rhys Ieuanc und ihrem Onkel Rhys Gryg wieder vertrieben. In den folgenden Kämpfen um Deheubarth schienen Owain und sein Bruder Rhys Ieuanc immer auf der falschen Seite zu stehen.[1] 1211 unterstützte Owain Fürst Llywelyn ap Iorwerth von Gwynedd im Krieg gegen den englischen König Johann Ohneland, wodurch er nun im Konflikt mit Rhys Gryg geriet, der 1211 Llandovery Castle eroberte. 1212 stand Owain jedoch zusammen mit seinem Bruder Rhys Ieuanc wieder auf Seiten König Johanns, der ein Heer unter dem Söldnerführer Falkes de Bréauté zu ihrer Unterstützung sandte. Dieses schlug im Januar 1213 Rhys Gryg bei Llandeilo, so dass dessen Ländereien an seine Neffen fielen. Im Frühjahr 1215 verbündeten sich Owain und Rhys Ieuanc wieder mit Maelgwn ap Rhys gegen den König und unterstützen Llywelyn ab Iorwerth in Nordwales.

    Ursprünglich mit Ländereien im Cantref Bychan ausgestattet, erhielt Owain 1216 im Abkommen von Aberdyfi, das die Aufteilung von Deheubarth regelte, Ländereien nördlich des River Aeron in Ceredigion zugesprochen. Dafür musste er wie die anderen Lords von Deheubarth die Oberherrschaft von Llywelyn ap Iorwerth anerkennen und diesem Waffenhilfe leisten. Bereits 1217 kämpfte Owain zusammen mit Llywelyn ab Iorwerth gegen den anglonormannischen Baron Reginald de Braose, einem Bruder seiner Mutter.

    Angesichts der brutalen Erbfolgekämpfe innerhalb ihrer Familie ist Owains langjähriges Bündnis mit seinem Bruder Rhys Ieuanc bemerkenswert. Ihre enge Zusammenarbeit wurde vielleicht durch ihre Herkunft gefördert, da sie als Kinder einer anglonormannischen Mutter innerhalb der Familie als Außenseiter galten.[2] Nach dem Tod von Rhys Ieuanc im August 1222 gelang es Owain jedoch nicht, dessen Territorium im Norden von Ceredigion komplett zu übernehmen, sondern musste es mit Maelgwn ap Rhys teilen. Owain starb in der Strata Florida Abbey und wurde dort neben seinen Eltern und seinem Bruder begraben. Sein Erbe und Nachfolger wurde sein Sohn Maredudd.

    Kinder:
    1. 4. Maredudd von Deheubarth (ap Owain) gestorben in 1265.

  2. 10.  Maelgwn Fychan gestorben in 1257.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maelgwn_Fychan

    Maelgwn Fychan († 1257), auch Maelgwn Ieuanc genannt, eigentlich Maelgwn ap Maelgwn, war ein walisischer Lord aus der Dinefwr-Dynastie.

    Er war ein Sohn von Maelgwn ap Rhys, dessen Besitzungen von Is Aeron, einer Teilherrschaft des ehemaligen Fürstentums Deheubarth im Norden von Ceredigion, er nach dessen Tod 1230 erbte. 1231 eroberte er im Auftrag von Llywelyn ab Iorwerth von Gwynedd und mit Unterstützung durch seinen Onkel Rhys Gryg Cardigan Castle. Um 1233 vollendete er Trefilan Castle in Ceredigion. Ende 1233 nahm er während der Rebellion von Richard Marshal, 3. Earl of Pembroke gegen den englischen König Heinrich III. an der Belagerung von Carmarthen Castle teil, die schließlich im März 1234 durch die Ankunft einer Entsatzarmee scheiterte. Maelgwn Fychan blieb weiter ein Verbündeter der Marshals, er heiratete eine illegitime Tochter von Gilbert Marshal und wurde zum Vasallen von Gilbert.[1] Auf Druck des Königs zerbrach dieses Bündnis jedoch wieder, und Maelgwn Fychan wurde kurzzeitig zum Gefangenen Marshals, der ihn in Cilgerran Castle inhaftierte.

    Nach dem Tod von Llywelyn ab Iorwerth 1240 verlor er Cardigan an Walter Marshal.[2] Verbündet mit seinen Schwägern, den walisischen Lords von Meirionydd und Cedewain, schloss er sich schließlich 1244 der antienglischen Koalition unter Dafydd ap Llywelyn an. Nach dem Tod von Dafydd ap Llywelyn wurde er jedoch 1246 von Nicholas de Moels, dem königlichen Constable von Carmarthen und Cardigan besiegt und aus seinen Besitzungen vertrieben. Nicholas de Moels wurde dabei von Maelgwns Verwandten Maredudd ap Owain von Südceredigion und von Maredudd ap Rhys von Dryslwyn unterstützt. Maelgwn Fychan flüchtete in das Bergland von Gwynedd und ergab sich Ende 1246 den Engländern. Er erhielt mit Geneu'r Glyn und Iscoed nur die nördlich des Ystwyth gelegenen Teile seiner Ländereien zurück, während das Commote Perfedd an Maredudd ap Owain und an Rhys ap Maredudd fiel.

    Maelgwn Fychan heiratete in erster Ehe Angharad, eine Tochter von Llywelyn ab Iorwerth. In zweiter Ehe heiratete er Isabel, eine Tochter von Gilbert Marshal.

    Maelgwn heiratete Angharad von Gwynedd (ferch Llywelyn) in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 11.  Angharad von Gwynedd (ferch Llywelyn) (Tochter von Llywelyn von Gwynedd (ap Iorwerth), der Grosse und Johanna (Joan) von Wales (von England)).

    Notizen:

    Maelgwn Fychan heiratete in erster Ehe Angharad, eine Tochter von Llywelyn ab Iorwerth. In zweiter Ehe heiratete er Isabel, eine Tochter von Gilbert Marshal. Er hatte mehrere Kinder (Zuteilung nicht bekannt), darunter:
    - Eleanor ∞ Maredudd ap Owain
    - Rhys († 1255)
    - Gwenllian († 1254) ∞ Llywelyn ap Maredudd ap Cynan ap Owain Gwynedd
    - Margaret († 1255) ∞ Owain ap Maredudd

    Da sein ältester Sohn Rhys bereits vor ihm gestorben war, erbte sein Enkel Rhys Fychan seine Besitzungen.

    Kinder:
    1. 5. Eleanor Fychan


Generation: 5

  1. 16.  Fürst Gruffydd von Deheubarth (ap Rhys)Fürst Gruffydd von Deheubarth (ap Rhys) wurde geboren in 1160 (Sohn von Fürst Rhys (Lord Rhys) von Deheubarth (ap Gruffydd) und Gwenllian von Powys (ferch Madog)); gestorben am 25 Jul 1201.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1197 bis 11201, Königreich (Fürstentum) Deheubarth; Fürst von Deheubarth (Haus Dinefwr) Herrscher des südwalisischen Fürstentums Deheubarth. Unter seiner Führung wurde das Fürstentum in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zum mächtigsten walisischen Fürstentum, doch verlor es diese Stellung durch heftige Erbfolgekriege nach seinem Tod.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Gruffydd_ap_Rhys_(†_1201)

    Gruffydd ap Rhys (* um 1160; † 25. Juli 1201) war ein Fürst von Deheubarth. Er war der älteste Sohn von Lord Rhys und dessen Frau Gwenlian, Tochter von Madog ap Maredudd von Powys. Seine kurze Herrschaft war geprägt von Konflikten mit seinen Brüdern, die das Vorspiel zu den zerstörerischen Familienfehden waren, die schließlich zur englischen Eroberung von Deheubarth und zum Ende der Herrschaft des Hauses Dinefwr führten.

    Er heiratete 1189 Matilda de Braose (* 1172; † 29. Dezember 1210), eine Tochter von William de Braose, 4. Baron of Bramber. Mit ihr hatte er zwei Söhne, Rhys Ieuanc und Owain. Noch zu Lebzeiten ihres Vaters waren Gruffydd und sein Bruder Maelgwn über die Nachfolge ihres Vaters tief zerstritten, wobei Gruffydd anfangs von seinem jüngeren Bruder Rhys Gryg unterstützt wurde. Nachdem sein Vater 1189 seinen Bruder Maelgwn gefangen nehmen musste, lieferte Gruffydd ihn ohne Wissen seines Vaters an seinen Schwiegervater William de Braose aus, der ihn bis 1192 in Haft hielt. 1191 eroberte er zusammen mit seinem Vater Nevern Castle, eine Burg seines Schwagers William FitzMartin. 1192 belagerte er zusammen mit seinem Vater vergeblich Swansea Castle. Sein Bruder Maelgwn konnte sich kurz darauf Nevern Castle bemächtigen, wo er ihren Vater 1194 kurzzeitig einkerkerte. Lord Rhys kam jedoch bald wieder frei, und Maelgwn ging bis zum Tod ihres Vaters ins Exil.

    Lord Rhys starb 1197. Er hatte Gruffydd als seinen Haupterben vorgesehen, und Gruffydd ließ sich seine Ländereien vom englischen König bestätigen. Beim Bischof von St Davids, Peter de Leia, erwirkte er eine Aufhebung der Exkommunikation seines Vaters, so dass dieser in der Kathedrale von St Davids beigesetzt werden konnte. Schon bald jedoch wurde er wieder in Kämpfe mit Maelgwn verwickelt, der mit Hilfe von Gwenwynwyn von Powys Aberystwyth Castle eroberte und sich Ceredigions bemächtigte. Gruffydd wurde bei den Kämpfen von seinem Bruder gefangen genommen und an Gwenwynwyn ausgeliefert. Dieser lieferte ihn an König Richard aus, der ihn in Corfe Castle einkerkerte. Er kam jedoch wieder frei, als Gwenwynwyn sein Bündnis mit den englischen König brach und Gruffydd die Übergabe der von seinem Vater eroberten Burg von Cardigan zusicherte. Nachdem sein Bruder Maredudd, der Cantred Bychan im Ystrad Tywi geerbt hatte, im Juli 1201 ermordet worden war, übernahm Gruffydd dessen Ländereien, doch er erkrankte selbst kurz darauf und starb. Er und seine Frau wurden in der Abtei von Strata Florida begraben. Seine beiden Söhne führten den Kampf gegen Maelgwn fort.

    Titel (genauer):
    Deheubarth war ein mittelalterliches Königreich oder Fürstentum im Südwesten von Wales.
    Deheubarth wurde im Jahr 950 von Hywel Dda („Hywel der Gute“) aus den Territorien Seisyllwg und Dyfed gebildet, die in seinem Besitz waren. Seine Residenz und die seiner Nachfolger war Dinefwr Castle.
    Rhys ap Tewdwr regierte von 1078 bis 1093 und war in der Zeit in der Lage, mehrere Versuche zur Absetzung erfolgreich abzuwehren und dabei auch die Macht von Deheubarth beträchtlich zu steigern. Gegen die Normannen war er jedoch am Ende machtlos: er wurde 1093 unter ungeklärten Umständen getötet, und sein Sohn Gruffydd ap Rhys musste sich mit einem stark geschmälerten Erbe abfinden, während der große Rest in normannische Lordships umgestaltet wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Deheubarth



    Die Dinefwr-Dynastie auch Haus Dinefwr war eines der Königshäuser von Wales, die auf Rhodri den Großen (walisisch Rhodri Mawr), auch Rhodri ap Merfyn Frych (Rhodri, Sohn des Merfyn des Sommersprossigen) (* ca. 820; † 878) zurückgehen. Dieser war König von Gwynedd (844 bis 878), König von Powys (854 bis 878) und König von Seisyllwg (855 bis 878) und damit Herrscher eines Großteils von Wales. Nach seinem Tod wurden seine Söhne Anarawd ap Rhodri, König von Gwynedd (878–916) und Cadell ap Rhodri, König von Seisyllwg zu Stammvätern zweier Linien. Die Linie des älteren Sohnes regierte das Königreich (später Fürstentum) Gwynedd bis 1283 (Gefangennahme von Dafydd III. Fürst von Gwynedd durch König Eduard I. von England).
    https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Dinefwr

    Gruffydd heiratete Matilda de Braose in 1189. Matilda wurde geboren in 1172; gestorben am 29 Dez 1210. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 17.  Matilda de Braose wurde geboren in 1172; gestorben am 29 Dez 1210.

    Notizen:

    Das Ehepaar hatte 2 Söhne:
    - Rhys Ieuanc
    - Owain

    Kinder:
    1. 8. Owain von Deheubarth (ap Gruffydd) gestorben am 18 Jan 1236.

  3. 22.  Llywelyn von Gwynedd (ap Iorwerth), der Grosse Llywelyn von Gwynedd (ap Iorwerth), der Grosse wurde geboren in 1173 in Tomen Castell, Conwy, Wales (Sohn von Iorwerth von Gwynedd (ap Owain), Drwyndwn und Marared (Marred) von Powys (ferch Madog)); gestorben am 11 Apr 1240 in Aberconwy Abbey, Conwy, Wales.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ereignis: 1215; Als König Johann von seinem revoltierenden Adel gezwungen wurde, die Magna Charta zu unterzeichnen, gelang es Llywelyn, Vorteile für Wales auszuhandeln, darunter unter anderem die Freilassung seines Sohnes Gruffydd, der sich seit 1211 als Geisel in England befand.
    • Titel (genauer): 1195 bis 1240, Königreich Gwynedd, Wales; Fürst des walisischen Königreichs Gwynedd

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Llywelyn_ab_Iorwerth

    Llywelyn ab Iorwerth (IPA-Lautschrift [​ɬ​​ə​welɨ̞n]) (auch Llywelyn ap Iorwerth; * 1173 in Tomen Castell[1]; † 11. April 1240 in der Aberconwy Abbey) war Fürst von Gwynedd in Nordwales. Mit den Jahren stieg er zum Herrscher über weite Teile von Wales auf. Durch eine Kombination von geschickter Diplomatie und Feldzügen herrschte er vierzig Jahre in Wales. Aus diesem Grund wird er Llywelyn I. von Wales genannt und ist einer von nur zwei walisischen Herrschern, denen der Beiname „der Große“ (walisisch: Llywelyn Fawr) zuteilwurde.

    In seiner Kindheit herrschten zwei Onkel Llywelyns über Gwynedd. Nach dem Tod von Llywelyns Großvater Owain Gwynedd im Jahr 1170 kamen sie überein, das Königreich unter sich aufzuteilen. Bereits in jungen Jahren begann Llywelyn, seine rechtmäßigen Ansprüche auf die Herrschaft einzufordern. Feldzüge brachten erste Machtzuwächse. 1200 stieg er zum alleinigen Herrscher über Gwynedd auf. Im selben Jahr schloss er ein Abkommen mit König Johann I. von England, das für die folgenden zehn Jahre gute Beziehungen zwischen den Herrschern ermöglichte. Llywelyn heiratete 1205 Johanns illegitime Tochter Johanna. 1210 verschlechterten sich die Beziehungen und im darauf folgenden Jahr marschierte Johann in Gwynedd ein. Llywelyn war gezwungen Verhandlungen aufzunehmen, die zum Verlust der Ländereien östlich des Flusses Conwy führten.

    Bündnisse mit anderen walisischen Fürsten ermöglichten es ihm, die verlorengegangenen Ländereien zurückzugewinnen. Anschluss suchte er auch an die englischen Barone, die König Johann 1215 gezwungen hatten, die Magna Carta zu unterzeichnen. Im Jahr 1216 war er zum einflussreichsten Herrscher in Wales aufgestiegen. Nach dem Tod des Königs musste Llywelyn die Verhandlungen über den Vertrag von Worcester, der ihm in seiner Stellung in Wales bestätigte, 1218 mit dessen Nachfolger König Heinrich III. zum Abschluss bringen. Während der nächsten 15 Jahre sah sich Llywelyn immer wieder Kämpfen mit den regionalen Herrschern der Grenzmarken ausgesetzt, jedoch auch mit dem englischen König kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Llywelyn gelang es, mit einflussreichen Fürsten der Grenzmarken Bündnisse zu schließen. Die Auseinandersetzungen fanden im Jahr 1234 im Frieden von Middle ihr Ende. Der dort für zwei Jahre geschlossene Waffenstillstand wurde bis zum Ende seiner Herrschaft immer wieder um ein Jahr verlängert. Llywelyn blieb bis zu seinem Tod im Jahre 1240 Fürst von Gwynedd und der mächtigste walisische Herrscher seiner Zeit. Sein Sohn Dafydd ap Llywelyn trat seine Nachfolge an.

    Leben
    Abstammung und frühe Jahre
    Als Sohn von Iorwerth Drwyndwn wurde Llywelyn um das Jahr 1173 in Gwynedd geboren, wahrscheinlich in Tomen Castell bei Dolwyddelan.[2] Sein Großvater Owain Gwynedd herrschte über Gwynedd bis zu seinem Tod im Jahre 1170. Llywelyn war in direkter Linie ein Nachfahre von Rhodri Mawr („Rhodri dem Großen“) und gehörte zum fürstlichen Haus der Aberffraw.

    Über Llywelyns Vater Iorwerth Drwyndwn ist wenig bekannt. Aus diesem Grund wird angenommen, dass Iorwerth Drwyndwn bereits starb, als Llywelyn im Säuglings- oder Kleinkindesalter war. Ebenfalls gibt es keine bekannten Aufzeichnungen über eine Teilnahme Iorwerths an den Machtkämpfen um das Reich, die auf den Tod seines Vaters Owain Gwynedd folgten. Einer Überlieferung zufolge war er aufgrund einer körperlichen Versehrtheit oder Missbildung von der Herrschaft ausgeschlossen.

    1175 war das Königreich Gwynedd unter zwei von Llywelyns Onkeln aufgeteilt. Dafydd ab Owain hielt das Gebiet östlich des Flusses Conwy, während Rhodri ab Owain den westlichen Teil beherrschte. Beide entstammten der zweiten Ehe Owain Gwynedds mit Cristin ferch Goronwy. Die Kirche versagte der Ehe ihre Gültigkeit, da Owain und Cristin Cousin und Cousine ersten Grades waren und das Kirchenrecht keine Verbindung so naher Verwandter erlaubte. Der Geistliche Giraldus Cambrensis bezeichnete daraufhin Iorwerth Drwyndwn als einzigen legitimen Nachkommen Owain Gwynedds. Nach dem Tod Iorwerths hatte in den Augen der Kirche nur Llywelyn einen legitimen Anspruch auf den Thron von Gwynedd.

    Seine Mutter Marared, die gelegentlich auch Margaret genannt wird, war die Tochter von Fürst Madog ap Maredudd von Powys. Nach dem frühen Tod Iorwerths heiratete Marared in die Corbet-Familie ein. Wahrscheinlich verbrachte Llywelyn zumindest teilweise seine Jugend bei der in Shropshire ansässigen Familie.

    Aufstieg zur Macht
    In seinen walisischen Reiseberichten aus dem Jahr 1188 erwähnt Giraldus Cambrensis, der junge Llywelyn rüste bereits gegen seine Onkel Dafydd und Rhodri. Mit der Hilfe seiner Cousins Gruffydd ap Cynan und Maredudd ap Cynan zog Llywelyn gegen Dafydd zu Felde, besiegte diesen 1194 in einer Schlacht an der Flussmündung des Conwy und herrschte fortan über das Land östlich des Flusses. Der besiegte Dafydd geriet 1197 in Llywelyns Gefangenschaft, wurde jedoch ein Jahr später auf die Fürsprache Hubert Walters, des Erzbischofs von Canterbury, hin freigelassen und zog sich nach England zurück, wo er im Mai 1203 verstarb. Die Ländereien westlich des Conwy, über die Rhodri herrschte, nahmen Gruffudd und Maredudd nach dessen Tod 1195 in ihren Besitz.

    Zu Llywelyns Zeiten war Wales in das „reine Wales“ (Pura Wallia, oder auch engl. Wales Proper, genannt) und die walisischen Grenzmarken (Marchia Wallia, engl. Welsh Marches) gespalten. Während die ursprünglichen Gebiete Wales' im Westen von walisischen Fürsten regiert wurden, herrschten in der Grenzmark normannische Barone, die Marcher Lords. Nach dem Tod Owain Gwynedds 1170 war das südliche Königreich Deheubarth zum mächtigsten der walisischen Reiche und sein Herrscher Rhys ap Gruffydd zum Führer des Pura Wallia aufgestiegen. Nach seinem Tod im Jahr 1197 kam es unter seinen Söhnen jedoch zu Erbstreitigkeiten, die zur Aufteilung des Reichs unter den Kriegsparteien führten. Gwenwynwyn ab Owain, der Fürst von Powys Wenwynwyn, bemühte sich, die Stellung seines Vaters als Führer der walisischen Fürsten zu übernehmen, und stellte eine große Armee zusammen, mit der er 1198 die Burg Painscastle des Barons William de Braose, eines der Marcher Lords, belagerte. Llywelyn unterstützte die Belagerung und schickte eigene Truppen. Gwenwynwyns Armee erlitt jedoch im August eine schwere Niederlage durch ein Heer unter der Führung des Justiciars Geoffrey fitz Peter, 1. Earl of Essex, was Llywelyn ermöglichte, sich selbst als Anführer der walisischen Fürsten zu etablieren. 1199 nahm er die wichtige Festung von Mold ein und führte fortan den Titel des „Fürsten von ganz Nordwales“, obwohl er zu dieser Zeit noch nicht der Herrscher über ganz Gwynedd war.

    Herrschaft
    Festigung der Macht
    Der Tod von Gruffydd ap Cynan 1200 ließ Llywelyn als alleinigen Herrscher von Gwynedd zurück. Im Jahr 1201 annektierte er im Norden Eifionydd und Llŷn von Maredudd ap Cynan. Im Juli desselben Jahres schloss Llywelyn einen Vertrag mit König Johann von England ab. Dieses Dokument ist das älteste geschriebene Abkommen zwischen einem englischen König und einem walisischen Herrscher. Unter den Vertragsbedingungen steht, dass Llywelyn König Johann die Lehnstreue schwören muss sowie dem König zu huldigen hat. Im Gegenzug bestätigt der englische König Llywelyns durch Eroberung erlangten Besitz und gestattet die Anhörung weiterer Streitfälle bezüglich von Llywelyn erhobener Besitzansprüche unter walisischem Recht.

    Llywelyns Führungsanspruch machte ihm Gwenwynwyn ab Owain von Powys streitig. Llywelyn sah sich gezwungen, seinen Hauptrivalen anzugreifen, und überschritt damit im August 1202 erstmals die Grenzen von Gwynedd. Der Klerus schritt ein und vermittelte einen Frieden zwischen den beiden Fürsten, wodurch die Invasion abgewendet wurde. Elise ap Madog, Graf von Penllyn, war der Aufforderung Llywelyns zum Waffengang nicht nachgekommen, weswegen dieser ihm zur Strafe nahezu den gesamten Landbesitz entzog.

    1205 konnte Llywelyn durch die Heirat mit König Johanns illegitimer Tochter Johanna seine Position weiter festigen. Zuvor hatte er bereits mit Papst Innozenz III. über eine Hochzeit mit der Witwe seines Onkels Rhodri verhandelt, einer Tochter von Ragnald, dem König der Isle of Man. Die Bemühungen wurden jedoch hinfällig, als ihm die vorteilhaftere Verbindung mit Johanna angeboten wurde.

    Gwenwynwyn ap Owain überwarf sich im Jahr 1208 mit König Johann von England. Dieser bestellte ihn nach Shrewsbury, verhaftete ihn dort und entzog ihm seine Ländereien. Diesen Vorfall nutzte Llywelyn aus: Er annektierte den Süden von Powys sowie das nördliche Ceredigion und baute Aberystwyth Castle wieder auf. Im Sommer 1209 begleitete er König Johann auf dessen Feldzug gegen den schottischen König Wilhelm I.

    Rückschläge und Wiedererstarken
    Ab 1210 verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Llywelyn und König Johann. Laut dem walisischen Historiker J.E. Lloyd lagen die Ursachen für den Bruch hauptsächlich bei Llywelyn selbst. Er hatte eine Allianz mit dem von ihm noch 1198 bekämpften William de Braose gebildet, obwohl er wusste, dass dieser bei Johann in Ungnade gefallen und von ihm seiner Ländereien beraubt worden war. Während Johann in Irland einen Feldzug gegen Braose und dessen Verbündete führte, musste sich Llywelyn der Armeen des Earls Ranulph von Chester und des Bischofs von Winchester, Peter des Roches, erwehren, konnte die Invasion Gwynedds aber nicht verhindern. Llywelyn zerstörte daraufhin seine eigene Burg bei Deganwy und zog sich über den Fluss Conwy in den Westen Gwynedds zurück. Den Wiederaufbau der Burg durch den Grafen von Chester vergolt Llywelyn mit der Verwüstung des gräflichen Besitzes. König Johann unterstützte Gwenwynwyn in seinem Vorhaben, die Herrschaft über den Süden von Powys zurückzuerlangen, mit Truppenentsendungen. Im Jahr 1211 marschierte Johann mit dem Ziel, Llywelyn zu entthronen und ganz zu vernichten, selbst in Gwynedd ein. Unterstützung fand er bei fast allen anderen walisischen Fürsten.

    Mit dem ersten Versuch der Invasion scheiterte Johann, kehrte im August desselben Jahres mit einer größeren Armee zurück, überschritt den Fluss Conwy und drang in Snowdonia ein. Das königliche Heer steckte die Stadt Bangor in Brand und nahm deren Bischof gefangen. Zu den aufgezwungenen Verhandlungen mit dem König schickte Llywelyn seine Frau Johanna, die Tochter des Königs. Johanna konnte ihren Vater dazu überreden, ihren Mann nicht vollständig zu entthronen, aber den Gebietsverlust östlich des Flusses Conwy konnte sie nicht verhindern. Weitere Bedingungen waren die Entrichtung von hohen Tributen in Form von Vieh und Pferden, sowie die Übergabe von Geiseln, unter ihnen auch sein illegitimer Sohn Gruffydd. Außerdem sollte sein Land an den König fallen, sollte Llywelyn keinen legitimen Nachkommen mit Johanna haben.

    Zu dieser Zeit befand sich Llywelyn auf dem Tiefpunkt seiner Macht, konnte jedoch schon bald wieder an Macht gewinnen. Mit seiner Politik enttäuschte König Johann die walisischen Fürsten, die ihn zuvor unterstützt hatten, so dass diese sich gezwungen sahen, die Seiten zu wechseln. Gemeinsam mit dem Fürsten Gwenwynwyn von Powys und den beiden mächtigsten Fürsten aus Deheubarth, Maelgwn ap Rhys und Rhys Gryg, schmiedete Llywelyn eine Allianz gegen König Johann. Unterstützung fand die Allianz bei Papst Innozenz III., der seit einigen Jahren in den Konflikt verwickelt war. Innozenz sprach über das Königreich England ein Interdikt aus und entband die Fürsten der Allianz von ihren Treueiden gegenüber Johann. Des Weiteren hob der Papst das Interdikt in den von ihnen kontrollierten Gebieten auf. 1212 eroberte Llywelyn in nur zwei Monaten fast ganz Gwynedd außer den Burgen von Deganwy und Rhuddlan.

    Noch im August desselben Jahres plante Johann eine erneute Invasion Gwynedds. Einer Darstellung zufolge[3] hatte er schon begonnen, indem er einige walisische Geiseln, die ihm im Jahr zuvor übergeben worden waren, hinrichten ließ, als ihn zwei Briefe erreichten, in denen ihm sowohl seine eigene Tochter Johanna, Llywelyns Frau, als auch Wilhelm I. von Schottland davon abrieten. Sie wiesen ihn auf die mächtigen Magnaten in seinem eigenen Königreich hin, die den Feldzug ausnutzen könnten, um ihn zu töten oder seinen Feinden auszuliefern. Da König Johann daraufhin von der Invasion abließ, konnte Llywelyn 1213 auch die beiden verbliebenen Burgen Deganwy und Rhuddlan einnehmen. Er stärkte seine Position weiter, indem er eine Allianz mit dem französischen König Philipp II. einging, und schloss sich den Baronen an, die sich gegen Johann erhoben. Zusammen marschierten sie nach Shrewsbury und nahmen es 1215 ohne Widerstand ein. Als König Johann von seinem revoltierenden Adel gezwungen wurde, die Magna Charta zu unterzeichnen, gelang es Llywelyn, Vorteile für Wales auszuhandeln, darunter unter anderem die Freilassung seines Sohnes Gruffydd, der sich seit 1211 als Geisel in England befand.

    Llywelyn hatte es geschafft, sich als Anführer der unabhängigen Fürsten von Wales zu etablieren. Als Seneschall setzte er Ednyfed Fychan ein, mit dem er bis zum Ende seiner Herrschaft eng zusammenarbeitete. Im Dezember des Jahres 1215 eroberte er mit seiner Armee, in der alle rangniederen Fürsten vereint waren, die Burgen von Carmarthen, Kidwelly, Llansteffan, Cardigan und Cilgerran. Ein weiteres Indiz seiner wachsenden Macht zeigte sich, als die Bischofssitze von St Davids und von Bangor neu besetzt werden mussten und Llywelyn die Weihung walisischer Landsleute durchsetzen konnte.

    Im Frühjahr 1216 berief Llywelyn die walisischen Fürsten nach Aberdyfi Castle. Dort gelang es ihm, mit den Erben von Lord Rhys ein Abkommen über die Aufteilung von Deheubarth zu erzielen, gleichzeitig erkannten sie seine Oberherrschaft an und erneuerten ihre Bündnistreue und Hommage. Im selben Jahr wechselte Gwenwynwyn von Powys erneut auf die Seite des englischen Königs Johann, worauf Llywelyn die regionalen Fürsten von Wales zum Feldzug gegen ihn aufrief. Sie vertrieben ihn ein weiteres Mal aus dem Süden von Powys, und er flüchtete nach England, wo er noch im selben Jahr starb und einen minderjährigen Erben hinterließ. König Johann starb ebenfalls 1216, und da auch sein Erbe, König Heinrich III., noch nicht volljährig war, übernahm zunächst ein Regentschaftsrat die Regierungsgeschäfte.

    Grenzkonflikte
    Noch zu Lebzeiten von König Johann begann Llywelyn Verhandlungen mit der englischen Krone über seinen Herrschaftsanspruch über die eroberten Gebiete. Nach dem Tod des Königs wurden die Verhandlungen unter König Heinrich III. zum Abschluss gebracht. Der Vertrag von Worcester aus dem Jahr 1218 bestätigte Llywelyns Machtansprüche und untermauerte Llywelyns dominante Stellung in Wales. Obwohl es immer wieder einmal zu Auseinandersetzungen mit den Marcher Lords kam, konnte Llywelyn seine Position in Wales bis zu seinem Tod behaupten. Insbesondere mit der Marshal-Familie, Hubert de Burgh und gelegentlich auch mit dem König entwickelten sich Feindlichkeiten. Durch Heiratspolitik versuchte Llywelyn, Allianzen mit einigen dieser Familien zu bilden. Seine Tochter Gwladus Ddu war bereits mit dem Marcher Lord Reginald de Braose von Brecon und Abergavenny verheiratet. Jedoch stellte sich Reginald als unzuverlässiger Partner heraus, sodass Llywelyn seine Tochter Marared mit Reginalds Neffen John de Braose von Gower vermählte. Einen treuen Bündnispartner fand er in Ranulf de Blondeville, 4. Earl of Chester, dessen Neffe und Nachfolger John der Schotte seit 1222 der Ehemann von Llywelyns Tochter Elen war. Eine Verbindung mit der mächtigen Mortimer-Familie ergab sich, als Gwladus Ddu nach Reginalds Tod Ralph de Mortimer heiratete.

    Llywelyn war vorsichtig genug, keine unnötige Auseinandersetzung mit der englischen Krone oder einem Marcher Lord heraufzubeschwören. Als Beispiel dient hier, dass er im Jahr 1220 Rhys Gryg zwang, Gebiete im Süden von Wales an ihre anglo-normannischen Besitzer zurückzugeben. Zwischen 1220 und 1230 entstanden die meisten Burgen, die zur Grenzbefestigung erbaut wurden und Llywelyn zugeordnet werden. Die Steinburgen – wie zum Beispiel Criccieth, Deganwy oder Dolwyddelan Castle – gehörten zu den am höchsten entwickelten Burgen ihrer Zeit. Llywelyn gilt außerdem als Förderer der Entwicklung stadtähnlicher Siedlungen, die zu Handelszentren in Gwynedd wurden.

    Zu ersten Feindseligkeiten mit der Marshal-Familie kam es 1220. Llywelyn reagierte auf die Angriffe von William Marshal, 2. Earl of Pembroke, indem er die Burgen in Narberth und Wiston zerstörte und Haverfordwest niederbrennen ließ. Einen Angriff auf Pembroke Castle konnte William Marshal nur durch die Zahlung von £ 100 abwenden. Zu Beginn des Jahres 1223 überschritt Llywelyn die Grenzen von Shropshire und besetzte die Burgen von Kinnerley und Whittington. Llywelyns militärisches Engagement in Shropshire nutzten die Marshals zu einem Feldzug im Süden Wales. Eine in Irland zusammengestellte Armee landete im April bei St Davids und konnte Cardigan und Carmarthen ohne Gegenwehr erobern. In ihrem Feldzug fanden die Marshals Unterstützung in der königlichen Armee von England, die Montgomery annektierte. Im Oktober 1223 schlossen Llywelyn und König Heinrich in Montgomery eine Übereinkunft. Das von den Marshals im Süden besetzte Land wurde an Llywelyns dortige Verbündete zurückgegeben, und Llywelyn selbst verzichtete auf seine Eroberungen in Shropshire.

    An dem Feldzug walisischer Fürsten gegen den Justiziar von England und Irland, Hubert de Burgh, war auch Llywelyn beteiligt. Hubert de Burgh hatte vom König die Lordschaft und die Burg von Montgomery bekommen. Im Jahr 1228 kam es immer wieder zu Grenzverletzungen und -übergriffen seitens de Burghs. Als sich Hubert einem Feldzug der Waliser gegenübersah, musste König Heinrich ihm mit einer Armee zur Seite stehen. Diese errichtete zur Verteidigung eine neue Burg im Gebiet von Ceri. Im Oktober wurde die englische Armee zum Rückzug gezwungen. König Heinrich stimmte der Zerstörung der halbfertigen Burg in Ceri im Tausch für eine Zahlung Llywelyns von £ 2000 zu. Die Summe brachte dieser auf, indem er für den in den Kämpfen gefangengenommenen William de Braose, den Sohn Reginalds de Braose, ein Lösegeld in gleicher Höhe einforderte.

    Familienkonflikte
    Nachdem William de Braose der Jüngere in Gefangenschaft geraten war, wechselte er auf die Seite Llywelyns. Das neue Bündnis sollte durch eine Ehe zwischen Williams Tochter Isabella de Braose und Llywelyns Sohn Dafydd besiegelt werden. Um Ostern 1230 besuchte William den Hof Llywelyns und wurde zusammen mit dessen Frau Johanna in Llywelyns Gemächern gefunden. Am 2. Mai wurde das Todesurteil gegen William de Braose vollstreckt. Als besondere Demütigung für einen Adeligen ließ Llywelyn ihn den Tod durch Hängen erleiden. Johanna stellte er für ein Jahr unter Hausarrest.

    In einem kurz nach der Hinrichtung geschriebenen Brief Llywelyns an Williams Witwe, Eva de Braose, fragte er, ob sie die Hochzeit zwischen Isabella und Dafydd weiterhin befürwortete. Die Ehe wurde geschlossen und Johanna im folgenden Jahr ihre Verfehlungen vergeben. Sie erhielt ihre Stellung als Fürstin zurück.

    Bis zum Jahr 1230 führte Llywelyn den Titel „Fürst von Nordwales“ (princeps Norwalliæ), änderte diesen dann aber in „Fürst von Aberffraw und Lord von Snowdon“, um seine machtvolle Stellung gegenüber den anderen walisischen Fürsten zu unterstreichen. Er führte jedoch offiziell nicht den Titel eines Fürsten von Wales (Prince of Wales), auch wenn seine Machtfülle dem durchaus entsprach.

    Frieden von Middle
    Im Jahr 1231 kam es zu weiteren Kämpfen in den Grenzmarken. Llywelyn fürchtete die wachsende Macht von Hubert de Burgh. Einige seiner Männer waren bereits durch die Garnison von Montgomery in Gefangenschaft geraten und geköpft worden. Llywelyn wiederum brannte Montgomery, Radnor, Hay und Brecon nieder, ehe er die Burgen von Neath und Kidwelly einnehmen konnte. Er beendete seinen Feldzug mit der Rückeroberung der Burg von Cardigan. König Heinrich strafte dieses Vorgehen Llywelyns mit einer Invasion und dem Bau der Burg von Painscastle ab, konnte jedoch nicht weit nach Wales eindringen.

    Die Verhandlungen dauerten bis 1232 an, als Hubert de Burgh infolge interner englischer Konflikte entmachtet und schließlich inhaftiert wurde. Das entstandene Machtvakuum füllte Peter de Rivallis weitgehend aus und übernahm die Kontrolle über zahlreiche Burgen im Süden Wales'. Llywelyns starker Gegner William Marshal der Jüngere starb 1231, und sein Bruder Richard Marshal folgte ihm als Earl von Pembroke nach. Zwischen Richard Marshall und Peter de Rivallis kam es im Jahr 1233 zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Da Peter de Rivallis Unterstützung vom englischen König erfuhr, ersuchte Richard Llywelyn um Beistand. 1234 nahmen Richard Marshal und Llywelyn gemeinsam Shrewsbury ein. Obwohl im April desselben Jahres Richard in Irland getötet wurde, stimmte der König Friedensverhandlungen mit den Rebellen zu. Am 22. Juni schlossen die Parteien mit Llywelyn den Frieden von Middle (Peace of Middle). Sie kamen überein, die Waffen für zwei Jahre ruhen zu lassen, und Cardigan und Builth blieben in Llywelyns Besitz. Der Waffenstillstand wurde bis zum Ende von Llywelyns Herrschaft jedes Jahr um ein weiteres Jahr verlängert.

    Späte Jahre
    Klärung der Thronfolge
    In seinen späten Jahren richtete Llywelyn sein Augenmerk zunehmend auf die Sicherung der Nachfolge in Gwynedd. Sein einzig legitimer Sohn Dafydd sollte den Thron erben und nicht dessen älterer Bruder Gruffydd, der aufgrund seiner illegitimen Abstammung von der Thronfolge ausgeschlossen wurde. Dies stellte einen Bruch mit der walisischen Tradition dar. Dass Gwynedd nicht unter den Brüdern aufgeteilt wurde, war nicht weiter ungewöhnlich, jedoch der gänzliche Ausschluss Gruffydds als Erbe schon. Das walisische Gesetz unterschied zu dieser Zeit nicht zwischen legitimen und illegitimen Kindern, solange diese vom Vater anerkannt wurden.

    Im Jahr 1220 erreichte Llywelyn die Anerkennung Dafydds als sein Nachfolger durch die Regierung des noch minderjährigen Königs Heinrich. In einem Bittgesuch an Papst Honorius III. aus dem Jahr 1222 holte er auch den kirchlichen Beistand für sein Vorhaben ein. Dem Papst war das walisische Gesetz, das keinen Unterschied zwischen legitimen und illegitimen Kindern machte, ein Dorn im Auge, und er begrüßte daher Llywelyns Absichten, die Gesetzesregelung zu ändern. 1226 überzeugte Llywelyn den Papst, seine Frau Johanna zur legitimen Tochter König Johanns zu deklarieren, um damit Dafydds Position zu stärken. Im Jahr 1229 akzeptierte die englische Krone Dafydds Hommage auf die von seinem Vater zu erbenden Ländereien. Bei dem Rat, den Llywelyn in der Abtei Strata Florida 1238 abhielt, schworen die walisischen Fürsten Dafydd die Lehnstreue.

    Dem illegitimen Gruffydd wurde eine Apanage in Meirionnydd und Ardudwy gewährt. Seine tyrannische Herrschaft führte 1221 dazu, dass Llywelyn ihm diese Gebiete wieder entzog. Im Jahr 1228 setzte ihn sein Vater sogar gefangen und ließ ihn erst 1234 wieder frei. Bei seiner Entlassung übertrug ihm Llywelyn die Herrschaft über Teile von Llŷn. Sein Gebaren als Herrscher war offenbar besser geworden, denn 1238 wurden ihm ganz Llŷn und große Gebiete von Powys zugesprochen.

    Tod und Nachfolge
    Johanna von Wales starb 1237. Im selben Jahr musste sich Llywelyn von den Folgen eines Schlaganfalls erholen, der zu Lähmungserscheinungen geführt hatte. Fortan übernahm sein Nachfolger Dafydd eine immer wichtigere Rolle bei der Herrschaft über Gwynedd. Er entmachtete seinen Bruder Gruffydd, nahm ihm die Ländereien, die Llywelyn ihm gegeben hatte, und setzte ihn später zusammen mit seinem ältesten Sohn Owain auf Criccieth Castle gefangen.

    Am 12. April 1240 starb Llywelyn im Zisterzienserkloster Aberconwy Abbey. Das Kloster hatte er einst erbauen lassen, und hier fand er auch seine letzte Ruhestätte. Das Zisterzienserkloster wurde später nach Maenan bei Llanrwst versetzt. Llywelyns Steinsarg steht noch heute in der Pfarrkirche von Llanrwst.

    Die Herrschaft über Gwynedd ging auf Llywelyns Sohn Dafydd über. Der englische König Heinrich III. war jedoch nicht bereit, die Vormachtstellung Dafydds im übrigen Wales zu akzeptieren, wie sie noch Llywelyn zugestanden wurde. Gezwungen, einen Vertrag mit Heinrich zu unterzeichnen, der ihm viel von seiner Macht nahm, musste Dafydd auch seinen Bruder dem König übergeben, der damit die Möglichkeit hatte, die beiden gegeneinander auszuspielen. Nachdem Gruffydd bei einem Fluchtversuch aus dem Tower von London im Jahr 1244 umkam, hatte Dafydd keine anderen Machtansprüche mehr zu fürchten. Er selbst starb jedoch bereits zwei Jahre später ohne männliche Nachkommen.

    Bedeutung
    Llywelyn war über vierzig Jahre lang die dominierende Herrscherfigur in Wales. Aus diesem Grund ist er einer von nur zwei walisischen Fürsten, denen der Beiname der Große zuteilwurde, der andere ist Rhodri der Große. Als erster, so scheint es, belegte der annähernd zeitgenössische Chronist Matthew Paris Llywelyn mit dem Beinamen der Große.[4]

    Der walisische Historiker Sir John Edward Lloyd (1861–1947) schrieb über die historische Bedeutung Llywelyns:

    “Among the chieftains who battled against the Anglo-Norman power his place will always be high, if not indeed the highest of all, for no man ever made better or more judicious use of the native force of the Welsh people for adequate national ends; his patriotic statemanship will always entitle him to wear the proud style of Llywelyn the Great.[5]”
    „Unter den Anführern, die gegen die anglo-normannische Übermacht kämpften, wird seine Stellung immer unter den Vorderen sein, wenn er nicht gar der Erste ist, denn niemand verstand es, die einheimische Stärke des walisischen Volkes für ein angemessenes nationales Ziel besser oder vernünftiger zu nutzen; seine patriotische Staatskunst wird ihn immer dazu berechtigen, den stolzen Beinamen Llywelyn der Große zu tragen.“
    David Moore dagegen urteilt nüchterner:

    “When Llywelyn died in 1240 his principatus of Wales rested on shaky foundations. Although he had dominated Wales, exacted unprecedented submissions and raised the status of the prince of Gwynedd to new heights, his three major ambitions – a permanent hegemony, its recognition by the king, and its inheritance in its entirety by his heir – remained unfulfilled. His supremacy, like that of Gruffydd ap Llywelyn, had been merely personal in nature, and there was no institutional framework to maintain it either during his lifetime or after his death.[6]”
    „Als Llywelyn 1240 starb, stand sein Fürstenreich in Wales auf wackligem Fundament. Obwohl er Wales dominierte, beispiellose Unterwerfungen erreichte und das Ansehen der Fürsten von Gwynedd in unbekannte Höhen steigerte, blieben seine drei Hauptziele – eine permanente Vormachtstellung, deren Anerkennung durch den König und ihre Vererbung als Ganzes an seine Nachfolger – doch unerfüllt. Seine Überlegenheit, wie die von Gruffydd ap Llywelyn, war bloß persönlicher Natur, und ein institutioneller Überbau, der sie hätte erhalten können, existierte weder zu seinen Lebzeiten noch nach seinem Tod.“

    Name:
    Llywelyn hatte Kinder von verschiedenen Frauen, bei einigen ist die Abstammung unklar. Von den neun Kindern, die ihn überlebten, werden nur Elen ferch Llywelyn und Dafydd ap Llywelyn als unbestritten legitim angesehen. Widersprüchliche Angaben gibt es bei Llywelyns Tochter Gwladus Ddu. Teilweise weisen die Quellen sie als Tochter Johannas aus, andere zählen sie zu den illegitimen Kindern von Llywelyns Mätresse Tangwystl Goch (um 1168 bis 1198), die als Mutter der meisten illegitimen Kindern Llywelyns gilt. Sein ältester Sohn Gruffydd wurde um 1196 geboren und wird ihr zugeordnet, wie auch dessen Schwester Marared. Die Mutter des dritten Sohnes Tegwared ist nur als Crysten bekannt.

    Im Zusammenhang mit Llywelyns Kindern steht die Legende von Gelert.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gelert



    "Insbesondere mit der Marshal-Familie, Hubert de Burgh und gelegentlich auch mit dem König entwickelten sich Feindlichkeiten. Durch Heiratspolitik versuchte Llywelyn, Allianzen mit einigen dieser Familien zu bilden. Seine Tochter Gwladus Ddu war bereits mit dem Marcher Lord Reginald de Braose von Brecon und Abergavenny verheiratet. Jedoch stellte sich Reginald als unzuverlässiger Partner heraus, sodass Llywelyn seine Tochter Marared mit Reginalds Neffen John de Braose von Gower vermählte. Einen treuen Bündnispartner fand er in Ranulf de Blondeville, 4. Earl of Chester, dessen Neffe und Nachfolger John der Schotte seit 1222 der Ehemann von Llywelyns Tochter Elen war. Eine Verbindung mit der mächtigen Mortimer-Familie ergab sich, als Gwladus Ddu nach Reginalds Tod Ralph de Mortimer heiratete."

    Ereignis:
    Die Magna Carta (auch Magna Charta[1]), Langform Magna Carta Libertatum (lateinisch für „große Urkunde der Freiheiten“; deutsch auch Der Große Freibrief), ist eine von König Johann Ohneland zu Runnymede in England am 15. Juni 1215 besiegelte Vereinbarung mit dem revoltierenden englischen Adel. Sie gilt als die wichtigste Quelle des englischen Verfassungsrechts. Ein bedeutender Teil der Magna Carta ist eine wörtliche Kopie der Charter of Liberties Heinrichs I. von 1100, die dem englischen Adel bereits entsprechende Rechte gewährte. Die Magna Carta verbriefte grundlegende politische Freiheiten des Adels gegenüber dem englischen König, dessen Land seinerzeit Lehen des Papstes Innozenz III. war. Der Kirche wurde die Unabhängigkeit von der Krone garantiert. Das Dokument wurde vom König nur auf erheblichen Druck der Barone angenommen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Magna_Carta

    Titel (genauer):
    Das Königreich Gwynedd war ein mittelalterliches Königreich in Wales.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Gwynedd
    https://geschichte-der-britischen-monarchie.fandom.com/de/wiki/Gwynedd

    Liste der walisischen Herrscher:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_walisischen_Herrscher#Powys

    Llywelyn heiratete Johanna (Joan) von Wales (von England) in 1205. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 23.  Johanna (Joan) von Wales (von England)Johanna (Joan) von Wales (von England) (Tochter von König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland ).

    Notizen:

    Verschiedene Quellen verteilen die Kinder zwischen Tangwystl und Johann unterschiedlich..?



    Kinder mit Johanna:
    - Helen ferch Llywelyn (um 1207 bis 1253) – heiratete John of Scotland, Earl of Huntingdon, und in zweiter Ehe Sir Robert de Quincy.
    - Dafydd ap Llywelyn (um 1208 bis 1246) – heiratete Isabella de Braose (Haus Braose), mit der er eine Tochter, Helen von Wales (1246–1295), hatte.
    - Gwladus Ddu (um 1206 bis 1251) – heiratete Reginald de Braose von Brecon und Abergavenny und in zweiter Ehe Ralph de Mortimer von Wigmore.
    - Angharad ferch Llywelyn – heiratete Maelgwn Fychan.

    Kinder:
    1. Gwladus Ddu (von Gwynedd) wurde geboren in cir 1195 in Königreich Gwynedd, Wales; gestorben in 1251 in Windsor, Berkshire.
    2. 11. Angharad von Gwynedd (ferch Llywelyn)


Generation: 6

  1. 32.  Fürst Rhys (Lord Rhys) von Deheubarth (ap Gruffydd)Fürst Rhys (Lord Rhys) von Deheubarth (ap Gruffydd) wurde geboren in 1132 (Kind von Fürst Gruffydd von Deheubarth (ap Rhys) und Fürstin Gwenllian von Gwynedd (ferch Gruffydd)); gestorben am 28 Apr 1197.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: Aberdyfi Castle, Wales; Errichtet Aberdyfi Castle
    • Titel (genauer): 1155 bis 1197, Königreich (Fürstentum) Deheubarth; Fürst von Deheubarth (Haus Dinefwr) Herrscher des südwalisischen Fürstentums Deheubarth. Unter seiner Führung wurde das Fürstentum in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zum mächtigsten walisischen Fürstentum, doch verlor es diese Stellung durch heftige Erbfolgekriege nach seinem Tod.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Lord_Rhys

    Lord Rhys (eigentl. Rhys ap Gruffydd, bekannt als walisisch Yr Arglwydd Rhys (‘The lord Rhys’), * 1132; † 28. April 1197) war ein Herrscher des südwalisischen Fürstentums Deheubarth.

    Herkunft und Jugend
    Rhys war der jüngste Sohn von Gruffydd ap Rhys, einem Fürsten von Deheubarth, und Gwenllian ferch Gruffydd, einer Tochter von Gruffydd ap Cynan und damit eine Schwester von Owain Gwynedd. Seine Mutter fiel 1136 im Kampf gegen die anglonormannischen Besatzer, sein Vater starb im Jahr darauf unter ungeklärten Umständen. Die Führung des Widerstands gegen die Anglonormannen in Südwales ging damit an seine älteren Halbbrüder Anarawd und Cadell über. Bereits als 13-jähriger Jugendlicher nahm er unter Führung seiner älteren Brüder Maredudd und Cadell an der Eroberung von Llansteffan Castle und an Kriegszügen gegen die anglonormannischen Marcher Lords in Dyfed teil. 1150 und 1151 begleitete er seinen Bruder Cadell bei der Eroberung des benachbarten Fürstentums Ceredigion, das von Hywel ab Owain, einem Sohn Owain Gwynedds beherrscht wurde.

    Herrscher ab 1155
    Sein ältester Bruder Anarawd war bereits 1143 ermordet worden, sein Bruder Cadell wurde 1151 während der Jagd von Anglonormannen aus Tenby überrascht und schwer verwundet. Er war seitdem invalide. Zusammen mit seinem Bruder Maredudd eroberte Rhys 1151 Loughor Castle auf Gower. 1153 eroberten sie in einem nächtlichen Überraschungsangriff Tenby, wo sie den Überfall auf Cadell rächten, und Aberafan Castle. Anschließend führte Rhys einen Raubzug in das Cantref Cyfeiliog nach Powys. Nachdem Maredudd 1155 bereits mit 25 Jahren gestorben war, folgte Rhys ihm als alleiniger Herrscher Deheubarths nach.

    Zur Verteidigung der Nordgrenze von Ceredigion gegen seinen Onkel Owain Gwynedd von Gwynedd errichtete er 1156 Aberdyfi Castle. Seine Brüder hatten bisher im Kampf gegen die Anglonormannen von der Anarchy in England profitieren können. Der neue König Heinrich II. unterstützte nach seiner Thronbesteigung nun die Marcher Lords im Kampf um die Rückeroberung ihrer während dieser Zeit verloren gegangenen Gebiete. Nach einem Feldzug des Königs nach Wales 1157 musste sich Rhys 1158 dem König unterwerfen und huldigte ihm für Cantref Mawr und weitere verstreute Gebiete, während er Ceredigion an Roger de Clare und Cantref Bychan mit Llandovery Castle an Walter de Clifford verlor. Dennoch gingen die Kämpfe nach einem Überfall von Walter de Clifford auf Deheubarth weiter. Rhys eroberte im Gegenzug Llandovery Castle zurück, während sein Neffe Einion ab Anarawd Castell Hywel in Ceredigion angriff. Heinrich II. führte eine erneute Streitmacht nach Südwales und Rhys musste sich ihm erneut unterwerfen, Llandovery Castle wieder abtreten und die englische Oberherrschaft anerkennen, ehe der König im August 1158 nach Frankreich übersetzte. Mit dieser Huldigung verlor er faktisch seinen Status als Fürst und wurde fortan Lord Rhys genannt.[1] Bereits 1159 führte Rhys jedoch Raubzüge nach Dyfed und belagerte Carmarthen Castle. Eine anglonormannische Streitmacht unter Reginald de Dunstanville, 1. Earl of Cornwall zwang ihn zum Abbruch der Belagerung. Dunstanville bot ihm einen Waffenstillstand an, den Rhys annahm.

    1162 eroberte Rhys während Heinrichs Abwesenheit in der Normandie erneut Llandovery Castle, worauf Heinrich II. im folgenden Jahr einen weiteren Feldzug gegen ihn unternahm. Rhys musste sich dem König bei Pencader ergeben und wurde als Gefangener nach England gebracht, wo er sich am 1. Juli 1163 in Woodstock zusammen mit Owain Gwynedd und Malcolm IV. von Schottland dem König förmlich unterwarf. Nach diesem Rückschlag eroberte Rhys 1164 jedoch fast ganz Ceredigion als Vergeltung für den Tod seines Neffen Einion ab Anarawd, der 1163 vermutlich auf Veranlassung Roger de Clares ermordet worden war. Im August 1165 traf sich Rhys mit Owain Gwynedd und anderen Waliser Fürsten in Corwen, um den gemeinsamen Widerstand gegen den Feldzug Heinrichs II. zu besprechen. Der Feldzug des Königs endete, nicht zuletzt wegen Dauerregen, in einer Katastrophe, so dass der König gezwungen war, sich nach England zurückzuziehen. Im weiteren Verlauf des Jahres vollendete Rhys die Eroberung von Ceredigion, eroberte die Burgen von Cardigan und Cilgerran und nahm den Constable von Cardigan, seinen Cousin Robert FitzStephen gefangen. 1166 und 1167 unterstützte er Owain Gwynedd bei der Eroberung des Cantref Tegeingl in Nordostwales, und im weiteren Verlauf des Jahres griffen die beiden Fürsten Owain Cyfeiliog von Powys Wenwynwyn an und eroberten die Burg von Tafolwern, die an Rhys fiel. Außerdem eroberte er die königliche Burg Rhuddlan Castle. Rhys hatte damit seine 1158 verlorene Macht zurückerlangt. Ceredigion blieb nun bis zu seinem Tod unter seiner Herrschaft.

    Ausgleich mit Heinrich II.
    Bis 1171 war die Beziehung Rhys gegenüber dem englischen König durch Ungehorsam und Feindschaft, unterbrochen durch widerwillige Unterwerfung nach militärischem Druck, geprägt. Nach 1171 änderte sich die Politik Heinrichs II. gegenüber Rhys radikal. Durch den Tod von Owain Gwynedd im November 1170 war Rhys zum mächtigsten walisischen Fürsten aufgestiegen. Das Ansehens Heinrichs dagegen war in England nach dem Mord an Thomas Becket zerstört, gleichzeitig unternahmen eine Reihe der Marcher Lords einen Eroberungsversuch in Irland. Rhys hatte die Angriffe auf Irland unterstützt, beispielsweise hatte er Robert FitzStephen nur unter der Bedingung freigelassen, dass er an dem Angriff auf Irland teilnahm.

    Heinrich II. hatte erkannt, dass er auf militärischem Weg Wales nicht befrieden konnte, gleichzeitig beunruhigte ihn die durch die Eroberungen in Irland zunehmende Macht der Marcher Lords. Bevor er nach Irland übersetzte, um dort seine Herrschaft über die Marcher Lords zu behaupten, traf er sich im Oktober 1171 in Pembroke mit Rhys. Der König bestätigte Rhys Herrschaft über Ceredigion, Ystrad Tywi, Emlyn und die Commotes von Ystlwyf und Efelffre in Cantref Gwarthaf, außerdem ließ er Rhys Sohn Hywel Sais frei, der als Geisel gestellt worden war. Im Gegenzug begleitete Hwywel Sais nach Heinrichs Rückkehr 1173 nach Frankreich, und Rhys selbst führte die südostwalisischen Fürsten Seisyll ap Dyfnwal von Gwent, Einion ab Clud von Elfael, Morgan ap Caradog von Glamorgan, Iorwerth ab Owain von Caerleon und Gruffudd ab Ifor von Senghenydd[2] nach Gloucester, die dort dem König am 29. Juni 1175 huldigten. Der Frieden blieb jedoch nicht völlig ohne Spannungen, so griff beispielsweise nach dem Tod von William FitzRobert, 2. Earl of Gloucester 1183 Rhys Neffe Morgan ap Caradog Teile von Glamorgan an, und 1186 musste der Justiciar Ranulf de Glanville in einem Konflikt vermitteln, den Rhys Söhne durch Überfälle in Herefordshire und Cheshire verursacht hatten.

    Herrschaft über Deheubarth
    In der langen Friedensphase festigte Rhys sein Fürstentum. Die walisische Oberschicht übernahm teilweise die anglonormannische Kultur, und Rhys erbaute nach normannischem Vorbild steinerne Burgen zur Sicherung seiner Herrschaft, neben seiner Residenz Dinefwr Castle vor allem Cardigan Castle. In Cardigan Castle fand 1176 ein erstes Eisteddfod unter seiner Schirmherrschaft statt. Weitere Burgen waren die 1177 erbaute und 1194 verstärkte Burg von Rhayader und das 1190 erneuerte Kidwelly Castle. Nach normannischem Vorbild förderte Rhys Klöster und Abteien. Nach der Eroberung von Ceredigion übernahm er 1165 das Patronat über die Strata Florida Abbey und beschenkte sie ebenso wie Whitland Abbey reich mit Gütern. Er war der erste walisische Fürst, der Niederlassungen der Zisterzienser in Wales ermöglichte, und gründete selbst ein Zisterzienserinnen-Kloster in Llanllŷr sowie die Prämonstratenserabtei von Talley.

    Seine Zeitgenossen beurteilten ihn fast ausschließlich wohlwollend. Giraldus Cambrensis lobte seine Großzügigkeit, Tatkraft und Klugheit, sein Geschick und seinen Erfolg in der Kriegsführung. Seine militärischen Leistungen wurden sowohl von den Engländern wie auch von Walisern respektiert.

    Grenzkriege nach dem Tod Heinrichs und Nachfolgestreit
    Der Tod Heinrichs II. im Juli 1189 bedeutete das Ende der langen friedlichen Koexistenz in Wales. Rhys selbst betrachtete augenscheinlich die Vereinbarung mit Heinrich II. mit dessen Tod als erloschen. Da er mit dem neuen König Richard I. noch keine Vereinbarung geschlossen hatte, griff er bereits im September 1189 Burgen des Königs und der Marcher Lords an. Der Bruder des Königs, Johann, unternahm darauf einen Feldzug gegen Rhys, schloss mit ihm einen Waffenstillstand und eskortierte Rhys nach Oxford, wo er Richard Löwenherz treffen sollte. Das Treffen kam jedoch nicht zustande, worauf Rhys nach Wales zurückkehrte und seine Angriffe auf englische Burgen in Dyfed fortsetzte. Zu Weihnachten 1189 eroberte er St Clears Castle und Llansteffan Castle, 1191 eroberte Rhys Nevern Castle, eine Burg seines Schwiegersohns William FitzMartin. 1192 eroberte er Llawhaden Castle, eine Burg von Peter de Leia, des Bischofs von St Davids.

    Geschwächt wurde seine Herrschaft jedoch durch Familienzwiste. Er hatte seinen zweitältesten Sohn Gruffydd als Haupterben vorgesehen, der 1189 mit Maud, einer Tochter des mächtigen Marcher Lord William de Braose verheiratet wurde. Sein vermutlich ältester Sohn Maelgwn ap Rhys war wegen seiner Zurücksetzung mit Gruffydd zutiefst verfeindet und musste deshalb 1189 gefangen genommen werden.[3] Gruffydd lieferte Maelgwn ohne Wissen seines Vaters an seinen Schwiegervater aus, und Maelgwn blieb bis 1192 in Gefangenschaft Braoses, ehe er auf Initiative seines Vaters wieder freigelassen wurde. An der Belagerung von Swansea Castle 1192 nahm Maelgwn teil, doch seine Feindschaft zu Gruffydd soll zum Scheitern der Belagerung beigetragen haben. Wiston Castle wurde dagegen 1192 erobert. 1194 schlossen Rhys Söhne Maelgwn und Hywel Sais eine Allianz gegen ihren Vater, nahmen ihn gefangen und sperrten ihn in Nevern Castle ein. Hywel Sais ließ ihn wenig später wieder frei, während Maelgwn ins Exil flüchtete. Die Familienkriege führten zu weiteren Rückschlägen, als William de Braose St Clears zurückeroberte und auch Wiston Castle wieder verloren ging. Schließlich musste Rhys 1195 seine Söhne Maredudd und Rhys Gryg gefangen nehmen, die sich der Burgen von Dinefwr und Llandovery bemächtigt hatten, und kerkerte sie in der Burg von Ystrad Meurig ein.

    1196 unternahm er seinen letzten großen Feldzug und verwüstete Carmarthen, die Burg jedoch konnte er nicht erobern. Anschließend eroberte er Colwyn Castle in Upper Elfael, schlug in Radnor Roger Mortimer of Wigmore und eroberte William de Braoses neue Burg bei Painscastle. Im Alter von 65 Jahren starb er am 28. April 1197. Da er wegen des Kriegs mit dem Bischof von St Davids noch exkommuniziert war, musste sein Sohn Gruffydd erst Buße für ihn tun, ehe Rhys in der Kathedrale von St Davids begraben werden konnte.

    Er war verheiratet mit seiner Cousine Gwenlllian, Tochter von Madog ap Maredudd von Powys

    Besitz:
    Aberdyfi Castle, auch Aberdovey Castle, Abereinion Castle oder Domen Las[1] genannt, ist eine ehemalige Burg in Ceredigion in Wales. Die als Scheduled Monument geschützte[2] Burgstelle liegt nicht direkt bei dem Ort Aberdyfi, sondern etwa 9 km östlich des Orts und 8 km südwestlich von Machynlleth am linken Flussufer des River Dovey an der Einmündung des River Einion.
    Eine erste Erdbefestigung wurde 1156 von Rhys ap Gruffydd von Deheubarth errichtet, um seine in Ceredigion eroberten Gebiete gegen einen drohenden Angriff von Owain Gwynedd zu schützen. Nachdem der Konflikt mit Gwynedd ohne Schlacht beigelegt werden konnte, baute Rhys ab Gruffydd die Befestigung zu einer Motte mit Erd- und Holzbefestigungen aus. 1158 wurde die Burg von dem normannischen Earl Roger de Clare erobert, doch noch im selben Jahr eroberte Rhys ap Gruffydd die Burg zurück.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Aberdyfi_Castle

    Titel (genauer):
    Deheubarth war ein mittelalterliches Königreich oder Fürstentum im Südwesten von Wales.
    Deheubarth wurde im Jahr 950 von Hywel Dda („Hywel der Gute“) aus den Territorien Seisyllwg und Dyfed gebildet, die in seinem Besitz waren. Seine Residenz und die seiner Nachfolger war Dinefwr Castle.
    Rhys ap Tewdwr regierte von 1078 bis 1093 und war in der Zeit in der Lage, mehrere Versuche zur Absetzung erfolgreich abzuwehren und dabei auch die Macht von Deheubarth beträchtlich zu steigern. Gegen die Normannen war er jedoch am Ende machtlos: er wurde 1093 unter ungeklärten Umständen getötet, und sein Sohn Gruffydd ap Rhys musste sich mit einem stark geschmälerten Erbe abfinden, während der große Rest in normannische Lordships umgestaltet wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Deheubarth



    Die Dinefwr-Dynastie auch Haus Dinefwr war eines der Königshäuser von Wales, die auf Rhodri den Großen (walisisch Rhodri Mawr), auch Rhodri ap Merfyn Frych (Rhodri, Sohn des Merfyn des Sommersprossigen) (* ca. 820; † 878) zurückgehen. Dieser war König von Gwynedd (844 bis 878), König von Powys (854 bis 878) und König von Seisyllwg (855 bis 878) und damit Herrscher eines Großteils von Wales. Nach seinem Tod wurden seine Söhne Anarawd ap Rhodri, König von Gwynedd (878–916) und Cadell ap Rhodri, König von Seisyllwg zu Stammvätern zweier Linien. Die Linie des älteren Sohnes regierte das Königreich (später Fürstentum) Gwynedd bis 1283 (Gefangennahme von Dafydd III. Fürst von Gwynedd durch König Eduard I. von England).
    https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Dinefwr

    Rhys heiratete Gwenllian von Powys (ferch Madog) in Datum unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 33.  Gwenllian von Powys (ferch Madog)Gwenllian von Powys (ferch Madog) (Tochter von König Madog von Powys (ap Maredudd) und Susanna von Gwynedd (ferch Gruffydd)).

    Notizen:

    Lord Rhys war verheiratet mit seiner Cousine Gwenlllian, Tochter von Madog ap Maredudd von Powys, die die Mutter von dreien seiner Söhne und von zwei Töchtern war, darunter:
    - Maelgwn ap Rhys
    - Gruffydd ap Rhys
    - Rhys Gryg
    - Marged ferch Rhys ∞ um 1182 Gwenwynwyn ap Owain Cyfeiliog von Süd-Powys
    - Gwenllian ∞ Ednyfed Fychan, Seneschall von Gwynedd, der als Stammvater des Hauses Tudor gilt.

    Kinder:
    1. 16. Fürst Gruffydd von Deheubarth (ap Rhys) wurde geboren in 1160; gestorben am 25 Jul 1201.
    2. Gwenllian von Deheubarth (ferch Rhys) gestorben in 1236.

  3. 44.  Iorwerth von Gwynedd (ap Owain), Drwyndwn Iorwerth von Gwynedd (ap Owain), Drwyndwn (Sohn von König Owain von Gwynedd (ap Gruffydd) und Prinzessin Gwladius (Gwladis) von Arwystli (ferch Llywarch)); gestorben in cir 1174.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Iorwerth_Drwyndwn

    Iorwerth Drwyndwn (walisisch Flachnase; eigentlich Iorwerth ab Owain; † um 1174) war ein Fürst des walisischen Königreichs Gwynedd. Er war der Vater von Llywelyn ab Iorwerth.

    Iorwerth war der älteste Sohn von Owain Gwynedd und seiner ersten Frau Gwladus, einer Tochter von Llywarch ap Trahern von Arwystli. Vermutlich war er wegen einer körperlichen Beeinträchtigung von der Thronfolge ausgeschlossen.[1] Nach dem Tod seines Vaters erbte er die Herrschaft über Arfon und Nanconwy. Zur Sicherung seiner Herrschaft errichtete er im Tal des Afon Lledr, einem Nebenfluss des Conwy, die kleine Burg Tomen Castell.[2] Schon bald begannen jedoch zwischen den Brüdern und Halbbrüdern heftige Kämpfe um die Vormacht in Gwynedd. Die genauen Umstände von Iorwerths Tod sind nicht bekannt, vermutlich starb er, als sein Halbbruder Dafydd um 1173 die Macht in Nord-Gwynedd ergriff. Vermutlich wurde er in der Kirche von Pennant Melangell in Powys begraben.

    Er war mit Marared, einer Tochter von Madog ap Maredudd von Powys verheiratet.

    Iorwerth heiratete Marared (Marred) von Powys (ferch Madog) in Datum unbekannt. Marared (Tochter von König Madog von Powys (ap Maredudd) und Susanna von Gwynedd (ferch Gruffydd)) wurde geboren in Königreich Powys. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 45.  Marared (Marred) von Powys (ferch Madog)Marared (Marred) von Powys (ferch Madog) wurde geboren in Königreich Powys (Tochter von König Madog von Powys (ap Maredudd) und Susanna von Gwynedd (ferch Gruffydd)).

    Notizen:

    Sein Sohn Llywelyn ab Iorwerth wurde um 1173 geboren. Seine Frau konnte mit ihrem Sohn vermutlich zu ihrer Familie nach Powys flüchten.

    Kinder:
    1. 22. Llywelyn von Gwynedd (ap Iorwerth), der Grosse wurde geboren in 1173 in Tomen Castell, Conwy, Wales; gestorben am 11 Apr 1240 in Aberconwy Abbey, Conwy, Wales.

  5. 46.  König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland wurde geboren am 24 Dez 1167 in Beaumont Palace, Oxford (Sohn von König Heinrich II. (Henry II.) von England (Plantagenêt) und Königin Eleonore von Aquitanien); gestorben am 19 Okt 1216 in Newark Castle, Newark-on-Trent.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Lord von Irland - Herzog der Normandie - Herzog von Aquitanien - Graf von Anjou
    • Titel (genauer): 1199 bis 1216, England; König von England (Angevinische Dynastie - Haus Plantagenet)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Ohneland

    Johann Ohneland (* 24. Dezember 1167 im Beaumont Palace, Oxford; † 19. Oktober 1216 auf Newark Castle, Newark-on-Trent), engl. John Lackland, eigentlich franz. Jean Plantagenêt, genannt Jean Sans-Terre, war von 1199 bis 1216 König von England, Lord von Irland, Herzog der Normandie und von Aquitanien sowie Graf von Anjou.
    Er war der jüngste Sohn des englischen Königs Heinrich II. und von Eleonore von Aquitanien. Nach dem Tod seines Bruders Richard Löwenherz wurde er 1199 englischer König. Im Krieg mit Frankreich verlor er bis 1204 die Normandie und weite Teile seiner Festlandsbesitzungen, des sogenannten Angevinischen Reichs. Seine Rückeroberungsversuche scheiterten. Während seiner Herrschaft kam es zu einer Rebellion der englischen Barone, die ihn 1215 zur Anerkennung der Magna Carta zwang.

    Erziehung und Jugend
    Über die Jugend und die Erziehung von Johann ist sehr wenig bekannt, und als vierter Sohn des Königs wurde er nur wenig beachtet. Als Kleinkind wurde er in der Abtei Fontevrault im Anjou erzogen, später im Haushalt seines ältesten Bruders Heinriich. Sein Lehrer war Ranulf de Glanville, und John lernte auch Lesen und Schreiben. Als Erwachsener besaß er eine Bibliothek mit lateinischen und französischen Schriften. Seinen Beinamen Ohneland erhielt Johann bereits als Kleinkind, weil er 1169 von seinem Vater bei der mit dem französischen König in Montmirail vereinbarten Erbteilung unter den Söhnen keinerlei Berücksichtigung fand, während seine drei älteren Brüder mit eigenen Erbteilen bedacht wurden.[1]
    Johann war von kleiner Figur und soll nach unterschiedlichen Angaben zwischen 1,65 m und 1,68 m groß gewesen sein. Anfangs gut gebaut, soll er durch übermäßiges Essen in seinen späteren Jahren dick geworden sein.[2]

    Johann als jüngster Sohn Heinrichs II.
    Um auch seinen jüngsten Sohn mit Landbesitz zu versorgen, arrangierte Heinrich 1172 Johanns Verlobung mit Adelheid, der älteren Tochter des Grafen Humbert von Maurienne. Adelheid hätte ein erhebliches Erbe mit in die beabsichtigte Ehe gebracht, und als Gegenleistung wollte Heinrich seinem Sohn die Burgen Chinon, Loudon und Mirebeau im Poitou übergeben. Das Poitou hatte er jedoch bereits seinem ältesten Sohn Heinrich dem Jüngeren versprochen. Die Übertragung der Burgen aus seinem Besitz, ohne ihn zu fragen, war der Anlass für die Rebellion des jüngeren Heinrich gegen seinen Vater, der sich Johanns ältere Brüder Richard und Gottfried anschlossen. Zwar gelang es Heinrich II., die Rebellion seiner Söhne 1174 niederzuschlagen, doch da Adelheid im selben Jahr starb, konnte die geplante Hochzeit Johanns mit ihr nicht mehr vollzogen werden.
    Nachdem sich Heinrich II. wieder mit seinen Söhnen versöhnt hatte, wurde Johann am 30. September 1174 eine Jahresrente von 1000 Pfund aus England sowie je 1000 Livres aus der Normandie und dem Anjou zugesagt. Nach dem Tod von Reginald de Dunstanville, 1. Earl of Cornwall, der 1175 ohne überlebende legitime männliche Nachkommen gestorben war, vergab Heinrich II. die Einkünfte aus dieser Grafschaft an Johann, womit er Reginalds Töchter quasi enterbte. Dies führte zur Rebellion ihrer Ehemänner, zu denen Adémar, Vicomte de Limoges, gehörte. 1176 verlobte der König Johann mit Isabel von Gloucester, der Tochter und Miterbin von William FitzRobert, 2. Earl of Gloucester. William FitzRobert erhob Johann jedoch zu seinem Haupterben, wwomit er Isabels Schwestern und deren Ehemänner Amalrich von Montfort und Richard de Clare, 3. Earl of Hertford enterbte. Als William FitzRobert Ende 1183 starb, kam es zu einer Rebellion im Südosten von Wales. Nach deren Niederschlagung übernahm Heinrich II. vorerst selbst die Verwaltung von Gloucester und Glamorgan. Johann wurde weiterhin in Urkunden nur als „Königssohn“ tituliert und blieb seinem Vater unterstellt.

    Vergeblicher Griff nach Aquitanien
    Im August 1184 wollte Heinrich II. das Herzogtum Aquitanien an Johann anstatt an seinen Sohn Richard übertragen. Diesem Plan widersetzte sich Richard natürlich, weshalb Johann mit Billigung seines Vaters und Unterstützung seines Bruders Gottfried Richards Herzogtum angriff. Der Angriff scheiterte jedoch, und bei einem Treffen der drei Brüder mit ihrem Vater im Dezember 1184 erreichte Richard, dass sein Vater ihm Aquitanien beließ.

    Gescheiterter Feldzug nach Irland
    Bereits im Mai 1177 hatte Heinrich II. versucht, Johann zum König von Irland zu erheben. Er bat Papst Alexander III. um dessen Zustimmung und um Übersendung einer Krone. Zu Beginn der 1180er Jahre war Heinrich II. über die zunehmende Unabhängigkeit seines Gouverneurs Hugh de Lacy in Irland beunruhigt. Er schlug Johann im März 1185 zum Ritter und sandte ihn als Lord of Ireland mit einer stattlichen Streitmacht nach Irland. Johann landete am 25. April in Waterford. Einige der irischen Könige unterwarfen sich ihm sofort, doch als Johann entgegen dem traditionellen irischen Recht große irische Lehen an seine eigenen Freunde und Gefolgsleute vergab, erhoben sich die irischen Könige von Thomond, Desmond und Connacht, anscheinend ermuntert von Hugh de Lacy, gegen Johann. Nach mehreren Niederlagen und weil Johann ihnen den ausstehenden Sold verweigerte, desertierte ein Teil seiner Truppen. Johann musste sich im September wieder nach England zurückziehen, wo er die Anhängerschaft Hugh de Lacys für sein Scheitern verantwortlich machte.
    Die beiden zeitgenössischen Chronisten Gerald of Wales und Roger von Hoveden hingegen berichten von Johanns Überheblichkeit und Habgier in Irland. Während sein Bruder Richard in Johanns Alter die rebellischen Barone von Aquitanien unterworfen haatte, galt Johann nach dem Fiasko von Irland als verschwenderischer Taugenichts.[3] Nachdem Hugh de Lacy 1186 ermordet worden war und Papst Urban III. dem König eine Krone für das zukünftige Königreich Irland gesandt hatte, bereitete Heinrich II. erneut einen Feldzug für seinen Sohn nach Irland vor. Im August 1186 verunglückte jedoch Johanns Bruder Gottfried bei einem Turnier tödlich. Um die Nachfolge in der Bretagne zu regeln, sagte der König den irischen Feldzug ab. Die päpstliche Krone wurde nie verwendet und Johann blieb nur nomineller Lord of Ireland. Diesen Titel trugen bis zu Heinrich VIII. alle zukünftigen englischen Könige.

    Unterstützung der Rebellion Richards
    Nachdem Heinrich II. sich im November 1188 öffentlich geweigert hatte, seinen ältesten überlebenden Sohn Richard als seinen Erben zu bestätigen, revoltierte dieser gegen seinen Vater und verbündete sich mit dem französischen König Philipp II. Ein Großteil des Adels unterstützte Richard und die Macht des alten Heinrich II. wurde rasch geringer. Nach dem Fall von Le Mans am 12. Juni 1189 wechselte auch Johann auf die Seite seines siegreichen Bruders. Heinrich II. starb kurz darauf, und nach Ansicht vieler Zeitgenossen führte der Verrat seines geliebten jüngsten Sohns mit zum Tod des alten Königs.

    Johann unter Richard Löwenherz
    Nach dem Tod ihres Vaters bestätigte Richard Johann rasch in seinen Besitzungen von Mortain in der südwestlichen Normandie sowie der Burgen von Peveril, Lancaster, Marlborough und Ludgershall in England. Dazu erhielt Johann die Gebiete von Tickhill, Wallingford sowie Derbyshire und Nottinghamshire, deren Burgen jedoch in königlichem Besitz blieben. Am 29. August 1189 heiratete Johann seine Verlobte Isabel von Gloucester. Johann und Isabel waren Cousin und Cousine zweiten Grades, weshalb Erzbischof Balduin von Canterbury die Ehe wegen Blutsverwandtschaft untersagt hatte. Johann wandte sich daraufhin an den Papst, und der päpstliche Legat gestattete die Ehe, solange sie nicht vom Papst untersagt würde. Durch die Heirat mit Isababel wurde Johann nun Earl of Gloucester und Lord von Glamorgan und Wentloog in den Welsh Marches. Nach dem Tod von Heinrich II. war es in Südwales wieder zu Kriegen mit Lord Rhys, dem Fürsten von Deheubarth gekommen. Lord Rhys hatte Heinrich II. als seinen Oberherrn anerkannt, betrachtete diese Bindung durch den Tod des Königs jedoch als erloschen. Richard unterstellte Johann eine Armee, mit der er das von Lord Rhys belagerte Carmarthen Castle entsetzte. Johann verhandelte mit Lord RhRhys und eskortierte ihn nach Oxford, wo er direkt mit dem König verhandeln wollte. Richard weigerte sich jedoch, den walisischen Fürsten zu empfangen. Lord Rhys kehrte nach Südwales zurück und setzte seine Angriffe auf englische Gebiete fort. Im Dezember 1189 übergab Richard Johann auch Cornwall, Devon, Somerset und Dorset in Südwestengland. Johann war nun Herr über erheblichen Grundbesitz und verwaltete seine Besitzungen von Marlborough aus.
    Verrat an Richard in England[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Vor seinem Aufbruch zum Dritten Kreuzzug nahm Richard im März 1190 in Nonancourt Johann einen Eid ab, dass er sich in den nächsten drei Jahren nicht in England aufhalten würde. Später erlaubte er jedoch seinem Justiciar und Lordkanzler William Longchamp, Johann bei Bedarf von diesem Eid zu entbinden. Im Oktober 1190 setzte Richard in Messina im Falle seines Todes seinen Neffen Arthur, den postum geborenen Sohn seines Bruders Gottfried, als Erben ein. Bereits 1191 war Johann wieder in EEngland. Als Gerard de Canville, der Sheriff von Lincolnshire, im Juni 1191 Johann als Richards Erben huldigte, belagerte Longchamp sofort Camvilles Burg Lincoln Castle, während Camville Nottingham und Tickhill Castle an Johann übergab. Longchamp hob die Belagerung von Lincoln auf und traf sich im Juli mit Johann in Winchester. Sowohl Longchamp wie auch Johann erschienen beide mit einem starken Aufgebot an walisischen Söldnern. Durch den von Richard von Sizilien aus zurückgesandten Erzbischof von Rouen, Walter de Coutances, wurde eine Vereinbarung ausgehandelt, nach der Johann die Burgen zurückgab, während Longchamp Johann als potentiellen Erben anerkannte. Am 18. September 1191 ließ Longchamp Johanns Halbbruder Erzbischof Geoffrey von York, der ebenfalls geschworen hatte, England innerhalb von drei Jahren nach Richards Aufbruch nicht zu betreten, in Dover verhaften. Johann nutzte den daraus entstehenden Aufruhr über den ausländischen, aus der Normandie stammenden Justiciar. Er erklärte sich zum Bewahrer von englischem Recht und englischen Freiheiten und brach die Vereinbarung mit Longchamp. Angesichts des Aufruhrs sah sich Longchamp gezwungen, Geoffrey von York wieder freizulassen.
    Johann lud den Justiciar sowie weitere führende Adlige für den 5. Oktober zu einem Treffen an der Loddon Bridge zwischen Reading und Windsor ein, doch Longchamp schlug die Einladung aus, da er befürchtete, dass Johann sich des Throns bemächtigen wollte. Erzbischof Walter de Coutances verdächtigte Johann, dass er den Justiciar absetzen wollte. Am 7. Oktober brach Johann mit seinen Anhängern Richtung Windsor auf. Longchamp zog sich daraufhin von Windsor nach London zurück, und auf dem WWeg dorthin kam es zu einem Geplänkel zwischen Johanns und Longchamps Gefolge. Longchamp flüchtete in den Tower of London, während Johann sich in der City behaupten konnte. Am 10. Oktober legte Longchamp seine Ämter als Justiciar und Lordkanzler nieder. Johann hoffte, nach Longchamps Scheitern die uneingeschränkte Herrschaft in England zu erhalten, doch musste er schließlich Erzbischof Walter de Coutances als neuen Justiciar einsetzen.

    Verrat an Richard in Frankreich
    Philipp II. von Frankreich war bereits Ende 1191 vorzeitig vom Kreuzzug nach Frankreich zurückgekehrt. Er bot Johann die Herrschaft über Aquitanien an, wenn er seine Halbschwester Alix heiraten würde. Alix war ursprünglich mit Richard verlobt gewesen, doch hatte dieser 1189 die Verlobung gelöst. Johann wollte im Februar 1192 nach Frankreich aufbrechen, als seine Mutter ihn nach langen Unterredungen davon überzeugen konnte, dass er mit diesem Verrat alles verlieren würde. Als Anfang 1193 die Nachricht, dass Richard in Österreich von Herzog Leopold gefangen genommen worden war, erneuerte Philipp II. sein Angebot an Johann. Johann schlug alle Warnungen in den Wind und schloss im Januar 1193 in Paris ein Abkommen mit dem französischen König. Demnach sollte er Alix heiraten und das Vexin an Philipp II. übergeben. Philipp II. eroberte umgehend die strategisch wichtige Burg Gisors und sammelte eine Invasionsflotte in Wissant. Johann versuchte, den schottischen König Wilhellm auf seine Seite zu ziehen, doch dieser lehnte seine Angebote ab. Johann besetzte daraufhin mit walisischen Söldnern Windsor und Wallingford Castle, doch seine Rebellion gegen seinen Bruder, den Kreuzfahrer-König fand nur geringe Unterstützungg. Johann ließ verkünden, dass Richard tot sei, doch die englischen Adligen glaubten ihm nicht. Sie belagerten Johanns Burgen und bereiteten sich auf eine Abwehr der befürchteten französischen Invasion vor. Am 20. April 1193 kehrte Hubert Walterr, der Bischof von Salisbury, aus Deutschland zurück und überbrachte die Lösegeldforderung von Kaiser Heinrich VI. Auf seinen Ratschlag hin wurde Johann ein Waffenstillstand angeboten, nach dem Johann Windsor und Wallingford übergeben solle, doch durfte er Nottingham und Tickhill Castle behalten. Aus Furcht, nach der Freilassung Richards als Verräter angeklagt zu werden, floh Johann nach Frankreich. Richards Unterhändler sicherten ihm den Besitz seiner Ländereien zu, wenn er 50.000 Marrk, die Hälfte des ungeheuren Lösegelds, aufbringen würde. Johann akzeptierte dies, stellte jedoch fest, dass er von den Verwaltern seiner eigenen Burgen in England als Verräter betrachtet wurde, so dass sie ihn nicht mehr als Herrn akzeptierten. Erneut kehrte er nach Frankreich zurück. Philipp übergab ihm Arques, Drincourt und Évreux. Im Gegenzug versprach er Philipp mit Ausnahme von Rouen die Normandie östlich der Seine. Gemeinsam bereiteten sie eine neue Invasion der Normandie vor und versuchten, Kaiser Heinrich VI. zu bestechen, damit er Richard länger in Gefangenschaft hielt. Hubert Walter, der inzwischen Erzbischof von Canterbury geworden war, exkommunizierte daraufhin Johann, und der königliche Rat enteignete ihn förmlich. Richards Anhänger belagerten Johanns Burgen, die sich bis auf Tickhill und Nottingham Castle rasch ergaben.

    Versöhnung mit Richard
    Auf der Ratsversammlung in Nottingham im Mai 1194 wurden alle Lehen Johanns einschließlich Irland für verwirkt erklärt. Als Richard in die Normandie übersetzte, unterwarf sich ihm Johann in Lisieux. Sein Bruder vergab ihm und sandte ihn nach Évreux, wo er die Burg in seinen Besitz brachte, bevor die französische Besatzung von seinem Seitenwechsel erfuhr. In den nächsten fünf Jahren lebte Johann unauffällig und gewann nach und nach das Vertrauen seines Bruders zurück, der ihm Irland sowie Mortain und Gloucester zurückgab. Richard betraute ihn zudem mit kleineren militärischen Kommandos, die Johann wie die Eroberung von Gamaches teils erfolgreich durchführen konnte. Johann war in dieser Zeit ein loyaler Unterstützer seines Bruders, während sein Neffe Arthur sich 1196 mit dem französischen König verbündet hatte. Deshalb erklärte Richard Johann 1197 zu seinem Erben und kurz vor seinem Tod im April 1199 zu seinem Nachfolger.

    Nachfolge seines Bruders und Kampf um die Besitzungen in Frankreich
    Nach seiner Thronbesteigung versuchte Johann vorrangig, seine Besitzungen auf dem Festland zu sichern. König Philipp II. besetzte unverzüglich, nachdem er die Nachricht vom Tod Richards gehört hatte, Évreux und fiel in die Normandie ein. Unter FFührung von Guillaume des Roches erklärten die Barone von Anjou, Maine und Tours den jungen Arthur zum Herzog und überzeugten die Stadt Angers, ihre Tore für Arthur und dessen Mutter Konstance zu öffnen. In Aquitanien wurde Philipp II. von seineen alten Verbündeten, dem Graf von Angoulême und dem Vicomte von Limoges, unterstützt. Johann vertraute Aquitanien seiner alten Mutter an, der die Söldner Richards unter Führung von dessen Vertrauten Mercadier zur Verfügung standen, und versuchte vorrangig Anjou zu halten. Am 14. April besetzte er Burg Chinon mit dem Kronschatz. Die Witwe seines Bruders Gottfried, Konstanze, versuchte inzwischen, das Anjou, Maine und Tours für ihren Sohn Arthur zu besetzen, und Johann geriet bei Le Mans fast in Gefangenschaft, als sich Philipp II., Arthur und des Roches dort am 20. April trafen. Johann zog nach Rouen, wo er am 25. April als Herzog der Normandie eingesetzt wurde. Anschließend zog er wieder nach Le Mans, das er als Vergeltung für die Unterstützung Arthurs und Philipps II. plünderte. In England hatte sich inzwischen William Marshal für die Thronfolge Johanns eingesetzt und Erzbischof Hubert Walter auf seine Seite gebracht. Johann überließ Vizegraf Aimery de Thouars, den er gegen Guillaume des Roches zum Seneschall von Anjou ernannte, die Verwaltung des Anjou und reiste nach England. Am 25. Mai landete er in Shoreham und wurde bereits zwei Tage später, am 27. Mai 1199, in Westminster Abbey zum König gekrönt. Bereits einen Monat später erschien er mit seiner Armee in der Normandie und zwang Philipp II. zur Aufgabe der Belagerung der Burg Lavardin. Angesichts seiner angespannten Finanzen konnte Johann jedoch keinen großangelegten Feldzug unternehmen.
    Im September 1199 wechselte Guillaume des Roches, der mächtigste Baron im Anjou, die Seiten und verbündete sich mit Johann. Er kam mit Konstance und Arthur nach Le Mans, doch diese wurden gewarnt, dass sie an Johann ausgeliefert werden sollten, und konnten mit Hilfe von Aimery de Thouars und dessen Bruder Guido von Thouars an den französischen Hof flüchten. Auch in Frankreich gab es Widerstand gegen die hohen Steuern für die Kriegskosten, so dass auch Philipp II. verhandlungsbereit wwar. Im Januar 1200 begannen Friedensverhandlungen und am 22. Mai wurde der Vertrag von Le Goulet geschlossen. In diesem erkannte Philipp II. Johann als Herr der Normandie, des Anjou, Maine, Tours und Aquitanien an. Johann musste auf Évreux, daas Vexin mit Ausnahme von Les Andelys sowie die Herrschaften Issoudun, Graçay und Bas-Berry in Berry verzichten, für die anderen Besitzungen auf dem Festland leistete Johann dem französischen König Hommage. Zusätzlich musste Arthur Johann für die Bretagne huldigen.

    Erneuter Krieg mit Frankreich
    → Hauptartikel: Französisch-Englischer Krieg von 1202 bis 1214
    Schon bald nach seiner Thronbesteigung hatte Johann Bischöfe gefunden, die seine anfechtbare Ehe mit Isabel von Gloucester auflösten. Er hatte zunächst eine Gesandtschaft nach Portugal geschickt, um Verhandlungen über eine Heirat mit einer portugiesischen Prinzessin zu führen. Johanns Heirat mit Isabella von Angoulême, der Tochter von Graf Aymar, am 24. August 1200 kam deshalb für viele Zeitgenossen überraschend, selbst für Isabellas Verlobten Hugo IX. von Lusignan. Durch die Heirat mit der Erbin der strategisch wichtigen Grafschaft hatte Johann nun eine Anwartschaft auf Angoulême, doch gleichzeitig hatte er sich nun die mächtige Familie Lusignan, der er bislang viel zu verdanken hatte, zum Feind gemacht. Johann machte auch kkeine Versuche, die Familie für die Demütigung und für den Verlust der Anwartschaft auf Angoulême zu entschädigen. Im Gegenteil, im Frühjahr 1201 entzog er Hugo de Lusignan die erst Anfang 1200 verliehene Herrschaft La Marche, die er seinem neuen Schwiegervater übergab, während er die Grafschaft Eu in der Normandie Hugos Bruder Raoul entzog. Da Johann auf die Beschwerden der Lusignans nicht einging, wandten sich diese an ihren obersten Lehnsherrn, den französischen König. Philipp II. versuchte erst, den Konflikt diplomatisch zu lösen. Bei einem Besuch Johanns in Paris erinnerte er diesen an seine Pflichten als Lehnsherr und trug ihm auf, den Konflikt mit den Lusignans vor seinem eigenen Gericht zu lösen. Johann kam dieser Aufforderung jedoch nicht nach, weshalb die Lusignans ihre Beschwerden erneut beim französischen König vorbrachten. Johann sollte nun vor dem Hofgericht in Paris erscheinen. Als er dieser Aufforderung nicht nachkam, erklärte ihn Philipp II. im April 1202 zum untreuen Vasallen und entzog ihm alle französischen Lehen. Gleichzeitig akzeptierte er Arthurs Huldigung für das Anjou, Maine und Touraine, während er die Normandie zum Kronland erklärte. Durch seine Überheblichkeit gegenüber den Lusignans und der Ausschlagung des Vermittlungsversuchs von Philipp II. hatte Johann somit keine zwei Jahre nach dem Vertrag von Le Goulet einen Krieg mit dem französischen König herbeigeführt.[4]

    Verlust der Normandie und weiterer Besitzungen in Frankreich
    Während der französische König die Normandie von Osten angriff, überfiel Arthur mit Unterstützung von rebellischen Adligen von der Bretagne aus Johanns Besitzungen an der Loire. Johann vertraute den mächtigen Burgen, die die Ostgrenze der Normanandie schützten, und wandte sich zunächst nach Süden. Durch einen Überraschungsangriff konnte er Ende Juli 1202 die Rebellen in Mirebeau vernichtend schlagen, wobei neben Arthur zahlreiche weitere rebellische Adlige in Gefangenschaft gerieten. Er nutzte diesen Erfolg jedoch nicht aus. Über die Aufteilung der Gefangenen kam es zum endgültigen Bruch mit Guillaume des Roches und Aimery de Thouars. Bis Ende 1202 musste Johann sich aus dem nördlichen Poitou, dem Anjou, Maine und der Grafschaft Tours zurückziehen.
    Im Frühjahr 1203 erlitt Johanns Ansehen durch Gerüchte über das Schicksal seines Neffen Arthur schweren Schaden. Angeblich soll er selbst den in seiner Gefangenschaft befindlichen Arthur in Rouen erschlagen haben. Im Frühsommer griff Philipp II. erneut die Normandie an. Johann verlor zunehmend die Unterstützung der normannischen Adligen, die auf die Seite Philipps II. wechselten. Im Dezember 1203 verließ Johann die Normandie und segelte nach England. Nach über sechsmonatiger Belagerung ergab sich im März 1204 das mächtige Château Gaillard, dem zahlreiche weitere Burgen und Städte folgten. Am 24. Juni 1204 kapitulierte die isolierte Hauptstadt Rouen, womit die Normandie für Johann verloren war. Im Poitou gingen nach dem Tod von Johanns Mutter Eleonore am 1. April 1204 fast alle Barone und Städte zu Philipp II. über, der im August im Triumph in Poitiers einzog. Auf die Nachricht von Eleonores Tod überfiel Alfons VIII. von Kastilien die Gascogne, da Heinrich II. sie angeblich seiner Tochter Eleonore, Alfons Ehefrau, als Wittum nach dem Tod ihrer Mutter versprochen hatte. Ende 1204 besaß Johann nur noch wenig mehr als die Häfen von Bayonne bis La Rochelle sowie die isolierten Burgen von Chinon und Loches.

    Versuch der Rückeroberung der französischen Besitzungen
    Im Mai 1205 versuchte Johann, ein großes Heer und eine Flotte in Portsmouth zu sammeln. Die englischen Barone weigerten sich jedoch, ihm nach Frankreich zu folgen, so dass Johann seinen geplanten Feldzug unter demütigenden Umständen absagen musste. Als Folge davon ergaben sich die Besatzungen von Chinon und Loches. Dennoch widerstanden die großen Städte der Gascogne den französischen Angriffen, die Kanalinseln konnten zurückerobert werden und im Poitou gelang Savary de Mauléon die Rückckeroberung von Niort. Im Juni 1206 landete Johann mit einem Söldnerheer und mit der Unterstützung eines Teils seiner englischen Barone schließlich in La Rochelle. Auf die Nachricht von Johanns Aufbruch hatte Philipp II. sich auf die Verteidigung der Normandie konzentriert, so dass Johann ungehindert in Südwestfrankreich vorrücken, die Saintonge zurückerobern und die Herrschaft über die Grafschaft Angoulême, die er 1202 von seinem verstorbenen Schwiegervater geerbt hatte, festigen konnte. Dazu konnte er die letzten kastillischen Besatzungen in der Gascogne vertreiben. Im September zog er nach Norden in das Anjou, zog sich aber auf die Nachricht, dass Philipp II. mit einem starken Heer gegen ihn zog, zurück. Im Oktober 1206 vereinbarte er mit Philipp II. einen zweijährigen Waffenstillstand. Philipps mangelndes Interesse an der Gascogne und dem südwestlichen Poitou mit Angoulême, Aunis und der Saintonge rettete Johanns Herrschaft über diesen Rest des angevinischen Reiches.

    Regierung von England
    Nach dem Feldzug ins Poitou 1206 widmete Johann sich stärker der Regierung von England, die bis dahin so ausgeübt wurde wie unter seinem Bruder Richard. Zwar waren die Chancery Rolls als neue Nachweise der Tagesgeschäfte eingeführt worden, doch das Ausheben von Truppen und das Eintreiben von Geldern verlief unter Johann wie bisher unter Richard. Hubert Walter hatte bis zu seinem Tod 1205 als Lordkanzler gedient. Geoffrey fitz Peter, 1. Earl of Essex, blieb bis zu seinem Tod 1213 Justiciar. William von Ely blieb Lord High Treasurer und Hugh de Neville blieb Chief Forester, bis sie beide 1215 rebellierten.
    Erst nach Dezember 1203, als Johann die meiste Zeit über in England blieb, gab es Neuerungen, angeregt durch die Franzosen wie Peter des Roches, Engelard de Cigogné, Falkes de Bréauté und Gerard d’Athée, die Johann die Treue hielten, auch nachdem sie ihre eigenen Besitzungen in Frankreich an Philipp II. verloren hatten. Nachdem die Südküste Englands nach der Eroberung der Normandie stärker durch französische Angriffe bedroht wurde, verließ sich Johann nicht mehr allein auf die Seestreitkräfte der Cinque Ports. William of Wrotham und andere Beamte stellten im Auftrag des Königs eine königliche Flotte aus Galeeren und anderen Schiffen auf, für die der Hafen der jungen Stadt Portsmouth ausgebaut wurde. In weiteren Häfen in Südengland und Irland wurden Flottenstützpunkte angelegt, während Johanns Halbbruder William Longespée Kommandant der Flotte wurde. Der Historiker Winfried Warren bezeichnete Johann deshalb als Gründer der Royal Navy.[5]
    Nachdem Johann 1205 eine französische Invasion befürchtet hatte, musste jeder männliche Bewohner Englands, der älter als zwölf Jahre war, einen Treueeid schwören, und in jeder Grafschaft wurden Constables ernannt, die die Verteidigung organisierren sollten. Bis Herbst 1206 blieb jedoch die Rückeroberung seiner festländischen Besitzungen Johanns vorrangiges Ziel. Durch die fortwährenden Kriege, aber auch durch Inflation und sozialen Wandel waren die königlichen Finanzen jedoch erschöpft. Bereits 1203 hatte Johann den Dreizehnten, eine allgemeine Sondersteuer in England erhoben. Ab 1206 reorganisierte er das königliche Finanzwesen und führte die Gegenzeichnung bei Abrechnungen ein. Da seine Barone nach dem Lehensrecht nur 40 TaTage im Jahr Kriegsdienst leisten mussten, erhob er stattdessen von ihnen fast jährlich ein Schildgeld. 1207 erhob er erneut eine allgemeine Sondersteuer, die allein 57.425 Pfund einbrachte, was dem doppelten normalen Steueraufkommen eines Jahres entsprach. Er versuchte, durch seine Beamten die Steuern in den Grafschaften direkt einziehen zu lassen, anstatt die Grafschaften mit ihren Einkünften jährlich an einen Sheriff zu verpachten, doch aufgrund der begrenzten mittelalterlichen Verwaltungsressourcen scheiterte die praktische Umsetzung dieses Experiments.[6] Dazu trieb er stärker säumige Zahlungen von seinen Baronen ein, die durch das Schildgeld, durch Gebühren für den Erbfall und weitere Gebühren teilweise bei der Krone hoch verschuldet waren. Dies erfolgte jedoch willkürlich. 1208 befahl Johann Gerard d’Athée, die Besitzungen seines bisherigen Günstlings William de Braose in Wales wegen ausstehender Zahlungen zu besetzen. Braose rebellierte und flüchtete dann mit seiner Familie nach Irland, wo seine Familie in Gefangenschaft geriet. Braose selbst konnte nach Frankreich entkommen, wo er im Exil starb. Braoses Frau Maud und seinen ältesten Sohn William ließ Johann im Kerker verhungern.
    Auch von den jüdischen Gemeinden erhob Johann hohe Steuern, die ihm 1210 66.000 Mark einbrachten. Die Brutalität, mit der diese Steuern eingetrieben wurden, wirkte sich auch auf die Schuldner der jüdischen Geldverleiher aus. Weitere Steuern wurden den Städten aufgelastet, weitere Einnahmequellen waren die Waldrechte sowie Geldstrafen. Während die jährlichen Einnahmen der Krone vor 1207 bei etwa 30.000 Pfund lagen, betrugen sie 1210 – ohne die Einnahmen aus den Judensteuern – 51.913 Pfund und 1211 sogar 83.291 Pfund. Schätzungen zufolge hortete Johann 1212 über 200.000 Mark in Münzen in seinen Burgen Corfe, Bristol und Gloucester Castle, was zu einer Geldknappheit in England führte. Johanns Barone begannen nicht nur seine Willkür zu fürchten, sondern fürchteten aufgrund seiner regelmäßigen Geldforderungen auch ihren finanziellen Ruin.[7]
    Neben den Finanzen lag Johanns Hauptinteresse an der Rechtsprechung, während seiner Herrschaft entwickelte sich das Common Law weiter. Er besaß in England keine feste Residenz, sondern zog ruhelos und zügig durch weite Teile seines Reiches. Häufig nutzte er den Palast von Westminster, den Tower of London, die Burgen von Windsor, Winchester, Nottingham, Ludgershall oder Marlborough, dazu andere Burgen und Jagdhäuser wie Bere Regis und Gillingham in Dorset oder Freemantle in Hampshire, Geddington in Northamptonshire und zahlreiche weitere.[8] Daneben war er 17-mal im nordenglischen York und besuchte auch regelmäßig die Welsh Marches.

    Interdikt über England und Exkommunikation durch Papst Innozenz III.
    Wie viele andere Herrscher wollte Johann auch die Kirche beherrschen. Bereits 1198 hatte er, damals noch als Lord of Ireland, John Comyn, den Erzbischof von Dublin ins Exil getrieben und damit den Papst verärgert. Als Herzog von Aquitanien brachte Johanns Behandlung der Bischöfe von Limoges und Poitiers den Papst gegen Johann auf, und 1203 drohte Papst Innozenz III. Johann mit dem Interdikt über der Normandie, falls Johann die Bestätigung des Bischofs von Sées verweigerte. Angesichts der militärischen Lage hatte sich Johann dem Papst gefügt.
    In England dagegen war die königliche Gewalt über die Bischöfe traditionell stärker, und Johann wollte dies beibehalten. 1205 gelang es Johann, seinen Kandidaten Peter des Roches als Bischof von Winchester einzusetzen. Im selben Jahr starb Huberert Walter, der Erzbischof von Canterbury und damit Primas der englischen Kirche. Johann wollte die Mönche dazu bewegen, seinen Sekretär John de Gray, Bischof von Norwich, zum Nachfolger zu wählen. In einer geheimen Wahl wählten die Mönche jedoch ihren Prior Reginald zum Nachfolger Walters, der daraufhin nach Rom reiste, um seine Bestätigung durch Innozenz III. zu erhalten. Als Johann davon erfuhr, reiste er nach Canterbury, wo ihm die Mönche aus Furcht vor Repressionen versicherten, dass Reginald nicht gewählt worden sei und in Gegenwart des Königs John de Gray wählten. Als jetzt beide Parteien in Rom ihre Ansprüche vor den Papst brachten, entschloss sich dieser, beide Wahlen zu annullieren. Stattdessen schlug der Papst Kardinal Stephen Langton als neuen Kandidaten vor, von dem er hoffte, dass dieser seine Kirchenreform auch in England vorantreiben würde. Der Papst drängte die in Rom weilende Abordnung der Mönche dazu, Langton zum Erzbischof zu wählen, und bestätigte anschließend die Wahl.
    Johann wollte diesen Kompromiss jedoch nicht anerkennen, da er Langton wegen seiner langjährigen Tätigkeit als Lehrer an der Sorbonne in Paris als Parteigänger von Philipp II. für nicht akzeptabel hielt. Er vertrieb die Mönche aus Canterbury und besetzte die Ländereien des Erzbistums. Bereits Anfang des Jahres hatte Johann die Temporalien des Erzbischofs von York besetzt, nachdem dieser, sein Halbbruder Geoffrey, gegen eine hohe Sondersteuer protestiert hatte und ins Exil gegangen warr. Der Papst versuchte, den König zum Einlenken zu gewinnen, doch nach einem Jahr Wartezeit weihte er Langton im Juni 1207 zum Erzbischof und begann mit Vorbereitungen, um das Interdikt über England zu verhängen. Da fast alle Barone, die Mehrheit der Priester und auch viele Mönche den vollständigen Verlauf des Konflikts nicht kannten, herrschte in England die Auffassung, dass der Papst sich das Recht anmaße, den Erzbischof von Canterbury zu bestimmen und ihnen den recht unbekannten Langton als Primas aufzwingen wolle, so dass die Barone im Konflikt mit dem Papst hinter ihrem König standen.[9]
    Als der Papst im März 1208 das Interdikt über England verhängte, beschlagnahmte Johann im Gegenzug weitere Kirchengüter in England. Unter dem Vorwand, die Einhaltung des Zölibats zu überwachen, ließ er Priester und deren Geliebte verhaften, um sie erst nach Zahlung von Lösegeld freizulassen. Andere Kirchenmänner, die sich dem König unterwarfen, erhielten ihren Besitz zurück, während die Bischöfe William de Ste Mère-Église von London, Eustace von Ely und Mauger von Worcester ins Exil gingen. Verhandlungen zwischen Papst und König blieben ergebnislos, weil Johann in der Einsetzung Langtons keinen Präzedenzfall schaffen wollte; außerdem wollte er sich nicht für schuldig bekennen, um die Zahlung eines Bußgeldes zu vermeiden. Daraaufhin wurde er im November 1209 vom Papst exkommuniziert, weshalb auch die Bischöfe Herbert Poor von Salisbury, Hugh of Wells von Lincoln, Jocelin of Wells von Bath und Gilbert de Glanville von Rochester ins Exil gingen. Da weitere Bistümer nach dem Tod ihrer Bischöfe vakant waren und Giles de Braose, der Bischof von Hereford, wegen der Verfolgung seiner Familie durch den König bereits geflüchtet war, gab es mit Ausnahme von Peter des Roches von Winchester und John de Gray, der Justiciar von Irland geworden war, keinen Bischof mehr in England. Dennoch standen die Barone, der Großteil der Bevölkerung und ein Teil des Klerus im Konflikt mit dem Papst weiter hinter dem König. Nachdem der römisch-deutsche Kaiser Otto IV. und Graf Raimund VI. von Toulouse, die mit Johann verbündet waren, ebenfalls exkommuniziert worden waren, sah Johann wenig Anlass, gegenüber dem Papst einzulenken. Die weiteren Verhandlungen zwischen Papst und König wurden nur halbherzig geführt, bis ssie 1211 abgebrochen wurden, als Gerüchte aufkamen, dass der Papst den König absetzen wollte. Zu diesem Zeitpunkt flossen die Einkünfte aus sieben vakanten Bistümern und 17 Abteien an die Krone, die somit aus dem Interdikt erheblichen Gewinn zog. Nachdem das Interdikt und die Exkommunikation weitgehend ohne Wirkung geblieben waren, blieb dem Papst nur noch die Möglichkeit, Johann als König abzusetzen und seine Untertanen von ihrer Treuepflicht zu entbinden.

    Johann als Lord of Ireland
    Johann hatte ab 1185 als Lord of Ireland die Eroberung und Besiedlung von Irland durch englische Barone und Siedler zulasten der irischen Bevölkerung gefördert. Johanns Bruder Richard Löwenherz hatte sich als englischer König fast gar nicht um Irland gekümmert. Nach dem Tod von Domnall Mór Ó Briain 1194 und der Eroberung von Limerick teilte William de Burgh das Königreich Thomond auf. Johann ermunterte ihn, die Gebiete jenseits des Shannon anzugreifen, indem er ihm die Herrschaft von gganz Connacht versprach. Als Johann englischer König wurde, ernannte er Meiler FitzHenry zum königlichen Justiciar. 1204 wies er den Justiciar an, Städte zu gründen und Steuern einzutreiben. Dies führte zur Gründung der Counties von Waterford mit Waterford und Cork sowie von Munster, dazu wurden die königlichen Ländereien in Meath, Limerick und Ulster vergrößert und englische Bischöfe eingesetzt.
    1201 vergab Johann jedoch Limerick an seinen Günstling William de Braose und brach damit William de Burghs wachsende Macht. Zu den mächtigsten anglonormannischen Baronen gehörten nun die Brüder Hugh und Walter de Lacy. 1203 war Johann sogar bereit, Cathal Croibhdhearg Conchobair, den neuen irischen König von Connacht, zu unterstützen. Ähnlich verfuhr er in Ulster, wo er die Angriffe von Hugh de Lacy gegen John de Courcy duldete. Courcy musste schließlich im Mai 1205 zu Aodh Ó Néill nach Tyrone flüchten, und Hugh de Lacy wurde Earl of Ulster. Die Ankunft von William Marshal in Irland 1207 beendete jedoch Johanns Politik des gegenseitigen Ausspielens seiner Barone. Marshal hatte bereits 1189 die Besitzungen seines Schwiegervaters Strongbow in Irland geerbt, sich jedoch bislang nicht selbst um diese Besitzungen gekümmert. Marshal war nun bei Johann in Ungnade gefallen und verbündete sich nun mit den Lacys, wodurch sie den königlichen Justiciar Meiler FitzHenry im Winteer von 1207 bis 1208 schlagen konnten, und anschließend missachteten sie den neuen Justiciar John de Gray, indem sie den rebellierenden William de Braose von 1208 bis 1209 in Irland Zuflucht gewährten. Angesichts dieser Herausforderung entschloss sich Johann, einen zweiten Feldzug nach Irland zu unternehmen.
    Angesichts der enormen Vorbereitungen von Johann, der eine Flotte von 700 Schiffen zusammenzog, unterwarf sich William Marshal dem König in Pembroke. Johann landete am 20. Juni 1210 in Crook bei Waterford. In einem stürmischen, nur neun Wochen dauernden Feldzug vertrieb er Walter und Hugh de Lacy aus Meath und Ulster, dazu konnte er Maud de St Valery, die Frau von William de Braose, und ihren ältesten Sohn William gefangen nehmen. Sein erfolgreicher Feldzug machte großen Eindruck auf ddie anglonormannischen Barone in Irland. Mehr als 20 irische Häuptlinge unterwarfen sich in Dublin dem König, und Johann konnte das englische Rechtssystem sowie die die englische Währung in Irland einführen. Im Gegensatz zu den Engländern machte Johanns Feldzug keinen großen Eindruck auf die Iren. Johanns Beziehungen zu den Königen Cathal Croibhdhearg and Aodh Ó Néill blieben angespannt, und letztlich erreichte er gegenüber ihnen wenig. Sein Feldzug war zwar eine eindrückliche Erinnerung, dass die englischen Könige weiterhin große Macht besaßen. Nach seiner Abreise errichtete John de Gray eine strategisch wichtige Brücke über den Shannon zwischen Meath und Connacht bei Athlone, so dass eine irisch-englische Armee mit Unterstützung von Ó Briain in Connacht einfallen konnte und Cathal zur Stellung seines Sohns als Geisel zwingen konnte. Im Norden dagegen konnte sich Gray nicht gegen Ó Néill durchsetzen. Johanns Unterstützung der englischen Barone in Irland führte jedenfalls dazu, dass sie sich während des Bürgerkriegs von 1215 bis 1216 loyal zu ihm verhielten.

    Kampf um Wales
    Johann engagierte sich stärker als alle bisherigen normannischen oder angevinischen Könige in Wales.[10] Durch die Hochzeit mit Isabel of Gloucester war er seit 1189 Earl of Gloucester und Lord of Glamorgan in Südostwales. Auch nach seiner Scheidung von Isabella 1199 blieb er im Besitz von Glamorgan. Als englischer König und damit Oberherr der anglonormannischen Marcher Lords und der walisischen Fürsten versuchte er zunächst, die Erbstreitigkeiten nach dem Tod von Lord Rhys in Deheubarth und die Ambitionen von Gwenwynwyn von Powys für sich auszunutzen. 1199 konnte er so Cardigan Castle von Maelgwn ap Rhys erwerben, und im Juni 1200 ermunterte er seinen Vertrauten William de Braose zur Eroberung von walisischen Gebieten. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern schloss Johann mit den walisischen Fürsten schriftliche Verträge, sein Vertrag, in dem Llywelyn ab Iorwerth von Gwynedd 1201 seine Oberherrschaft anerkannte, ist der älteste erhaltene schriftliche Vertrag zwischen einem englischen König und einem walisischen Fürsten.[11] Johann erkannte im Gegenzug Llywelyn in dem Vertrag als Fürsten von Nordwales an.
    Besonders nach dem Verlust der Normandie engagierte sich Johann häufig selbst in Wales und überließ die Eroberung von Wales nicht mehr allein den Marcher Lords. Er verheiratete im selben Jahr seine uneheliche Tochter Johanna mit Llywelyn ab Iorwrwerth. Von 1204 bis 1214 war er mindestens einmal im Jahr in Wales oder an der walisischen Grenze. Am 8. Oktober 1208 ließ er Gwenwynwyn von Powys in Shrewsbury verhaften und ließ ihn nur unter demütigenden Umständen wieder frei. Als Folge davoon besetzte Llywelyn ab Iorwerth Gwenwynwyns Fürstentum. Da sein Schwiegersohn Llywelyn ab Iorwerth den rebellischen Baron Braose unterstützt hatte, führte Johann 1211 erstmals nach Heinrichs II. gescheiterten Feldzug von 1165 einen Feldzug gegen Gwynedd. Der erste Vorstoß im Mai scheiterte, nachdem die Waliser sich ins Bergland von Snowdonia zurückgezogen hatte. Johanns Vorstoß führte ins Leere und seine Armee litt unter Nahrungsmangel. Nur zwei Monate später unternahm Johann mit seinem Feudalheer einen weiteren, besser vorbereiteten Vorstoß. Es war Johann gelungen, Llywelyns Verbündete zum Abfall zu bewegen und er stieß weiter nach Gwynedd vor, als es bislang je ein englisches Heer geschafft hatte. Ein Stoßtrupp brannte Banngor nieder. Gwynedd und die durch innere Kriege zerstrittenen anderen Fürsten wurden durch das militärisch überlegene englische Heer rasch bezwungen, so dass Llywelyns Frau Johanna bei ihrem Vater um Frieden bitten musste. In dem Friedensvertrarag musste Llywelyn Johanns Oberherrschaft anerkennen und Perfeddwlad in Nordostwales an England abtreten. Sollte er mit Johanna keine männlichen Nachkommen haben, so würde nach seinem Tod Gwynedd an die englische Krone fallen. Damit hatte Johann den Höhepunkt seiner Macht in Wales erreicht, er beherrschte Glamorgan und Wentloog, Abergavenny, Gower, Brecon, Builth und weitere Gebiete, so dass er Ende 1211 in Wales mächtiger als jeder englische König vor ihm war.
    Als Johann seine Macht über Gwynedd durch den Bau von Burgen wie Aberystwyth Castle ausbauen wollte, konnte der geschwächte Llywelyn ab Iorwerth angesichts dieses neuen englischen Drucks die zerstrittenen anderen Fürsten einen. Die vereinten Fürsten begannen einen Aufstand gegen die englische Herrschaft, der für die Engländer unerwartet kam. Johann plante daraufhin, 1212 mit einer starken Armee Wales zu unterwerfen und berief sein Feudalheer nach Chester. Am 14. August 1212 ließ er unbarmherzig 28 jugendliche Geiseln, die ihm die Waliser 1211 stellen mussten, in Nottingham hängen. Kurz bevor er mit seinem Heer nach Wales aufbrechen konnte, erfuhr er durch seine Tochter Johanna von Wales und durch den schottischen König Wilhelm I. von einer Verschwörung seiner Barone, die ihn während des Feldzugs in Wales ermorden oder den Walisern ausliefern wollten. Daraufhin brach er den geplanten Feldzug ab.
    Bis 1213 hatten die aufständischen Waliser die 1211 verlorenen Gebiete zurückerobert. Llywelyn ab Iorwerth verbündeten sich mit den rebellischen Baronen in England und eroberten sogar Shrewsbury. In der Magna Carta erreichte er, dass nach Absatz 56 und 57 zu Unrecht erobertes Land in Wales zurückgegeben wurde und nach Absatz 58 Geiseln wie sein Sohn Gruffydd wieder frei kamen. Als es trotzdem zum Krieg der Barone kam, eroberte er Ende 1215 in einem erfolgreichen Feldzug weite Teile von Südwales, so dass Johanns Bemühungen in Wales letztlich vergebens waren.[12]

    Verhältnis zu Schottland
    Im November 1200 huldigte der schottische König Wilhelm I. Johann in Lincoln für seine englischen Besitzungen. Wilhelm I. hoffte, dass er Northumberland zurückerhalten würde, verzichtete aber auf weitere Aktivitäten. Nachdem sich die Könige noch im April 1209 bei Bolton bei Alnwick getroffen hatten, unternahm Johann im Sommer 1209 plötzlich einen Feldzug von Newcastle aus nach Schottland. Die Gründe für diesen Feldzug sind unklar, vielleicht wollte er mit dem Feldzug einem französischch-schottischen Bündnis zuvorkommen, das durch eine geplante Hochzeit einer Tochter Wilhelms I. mit dem französischen König angebahnt wurde.[13] Der kranke Wilhelm musste im August 1209 den demütigenden Vertrag von Norham unterzeichnen, in dem eer akzeptierte, 15.000 Mark an Johann zu zahlen, ihm 13 Geiseln zu stellen und ihm seine beiden Töchter auszuhändigen, die Johann nach seiner Wahl verheiraten konnte. Der weiterhin kränkliche König wurde noch stärker von Johann abhängig, als 1211 Guthred Macwilliam einen Anspruch auf den schottischen Thron erhob. Daraufhin akzeptierte Johann Wilhelms zwölfjährigen Sohn Alexander als zukünftigen schottischen König. Johann schlug Alexander 1212 in London zum Ritter und übergab ihm die Führung einer Armee von Brabanzonen, mit denen er Macwilliam schlagen und töten konnte.

    Fortsetzung des Kriegs mit Frankreich
    Erst 1212 beabsichtigte Johann einen neuen Feldzug nach Frankreich. Angesichts seiner Erfolge in Irland, Wales und gegen Schottland glaubte er an eine baldige Rückeroberung seiner Besitzungen in Frankreich. Unterstützt von Graf Rainald von Boulogne und verstärkt durch die Rückkehr Kaiser Ottos IV. im März 1212 wollte er das Bündnis erneuern, das er 1200 im Vertrag von Le Goulet aufgegeben hatte. Um weitere Verbündete im Kampf gegen König Philipp II. zu gewinnen, sandte Johann im Frühjajahr oder Sommer 1212 sogar eine Gesandtschaft an den Almohadenkalif Muhammad an-Nasir, den er als Admiral Murmelius titulierte. Da dieser das nördliche Spanien beherrschte, versuchte er ihn zum Kampf gegen Frankreich zu bewegen. Der König konntnte dem Kalifen jedoch nur wenige Gegenleistungen für das Bündnis anbieten, und dass er die angeblich angebotene Konversion von seinem Reich zum Islam ernst meinte, muss bezweifelt werden.[14] Der Sultan wies das Angebot zurück, und nachdem er am 16. Juli 1212 in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa von den spanischen Christen vernichtend geschlagen worden war, wurde das Angebot vollends gegenstandslos.
    Johann hatte im Sommer 1212 bereits seine Land- und Seestreitkräfte für einen Feldzug nach Frankreich in Portsmouth gesammelt, als er seine Truppen wegen des walisischen Aufstands nach Chester berief. Nachdem er im August von der Verschwörung eiiniger Barone erfahren hatte, flüchteten die Barone Robert FitzWalter und Eustace de Vesci ins Ausland, während der Schatzbeamte Geoffrey of Norwich gefangen genommen wurde und im Kerker starb. Johann blieb von nun an stets misstrauisch und umgab sich mit einer bewaffneten Leibwache. Er sagte den Feldzug nach Wales ab und verlangte stattdessen von verdächtigen Baronen, vor allem aus Nordengland, Loyalitätseide und die Stellung von Geiseln. Der Prediger Peter of Wakefield prophezeite öffentlich das drohende Ende von Johanns Herrschaft. Johann versprach, gegen den Machtmissbrauch seiner Beamten und der Sheriffs vorzugehen. Philipp II. von Frankreich plante für April 1213 eine Invasion in England. Johann verhandelte darauf mit Aragón und Toulouse, um Frankreich von Süden her zu bedrohen. Dazu sammelte er im April eine große Armee in Kent, um die befürchtete Invasion abzuwehren.

    Aussöhnung mit dem Papst
    Um der drohenden Absetzung durch den Papst und der Entbindung seiner Vasallen von ihrer Treuepflicht zuvorzukommen, nahm Johann Ende 1212 wieder Verhandlungen mit dem Papst auf. Er war nun bereit, sowohl Langton als Erzbischof von Canterbury anznzuerkennen als auch die Kirche für ihre Verluste finanziell zu entschädigen. Neben den exilierten Geistlichen musste er auch die Barone Eustace de Vesci und Robert FitzWalter wieder in seinem Reich aufzunehmen. Papst Innozenz III. blieb zunächshst gegenüber dem König sehr misstrauisch und ermächtigte Erzbischof Langton, erneut das Interdikt über England zu verhängen und den König zu exkommunizieren, wenn Johann den Frieden zwischen ihm und der Kirche von England verletzen würde. Johann ging jedoch weiter. Vor fast allen seinen Baronen, die er zur Abwehr der befürchteten französischen Invasion versammelt hatte, unterwarf er sich am 15. Mai in Ewell bei Dover dem päpstlichen Gesandten Pandulf. Er erkannte die Lehnshoheit des Papstes über England an und versprach ihm einen jährlichen Tribut von 1000 Mark. Den Prediger Peter of Wakefield ließ er jedoch hängen.
    Der Papst hatte große Hoffnungen, dass Johann nun ein Führer eines neuen Kreuzzugs würde und hob im Juli 1213 das Interdikt gegen England auf. Am 20. Juli löste Erzbischof Langton die Exkommunikation des Königs in der Kathedrale von Winchester aauf. Der Papst beschränkte jedoch Langtons Zuständigkeiten durch die Entsendung von Kardinalbischof Nikolaus von Tusculum als persönlichen Repräsentanten nach England. Dieser vereinbarte mit Johann als Ausgleich für die finanziellen Verluste der Kirche während des Interdikts eine in jährlichen Raten zu zahlende Entschädigung in Höhe von 100.000 Mark. Weiter besetzte der Kardinalbischof ohne Zustimmung Langtons oder der Domkapitel die vakanten Bischofssitze neu. Dabei ernannte er mit William of Cornhill als Bischof von Coventry, Walter de Gray als Bischof von Worcester und später als Erzbischof von York und John de Gray als Bischof von Durham Vertraute des Königs, die diesen während des Interdikts unterstützt hatten. Der Papst wurde so zum Verbündeten des Königs und unterstützte ihn auch gegen die oppositionellen englischen Barone.

    Erfolglose Feldzüge nach Frankreich
    Johanns Halbbruder William Longespée konnte in der Seeschlacht bei Damme am 30. Mai 1213 einen Teil der französischen Flotte zerstören, so dass die Gefahr einer französischen Invasion zunächst gebannt war. Im Juni gab Johann den Befehl, ins Poitou aufzubrechen, doch zahlreiche Barone weigerten sich, ihm zu folgen. Besonders einige Barone aus Nordengland, angeführt von Eustace de Vesci, erklärten, dass ihre Vasallenpflichten sich nicht auf Dienste im Poitou beziehen würde, weshalb sie sich weigerten, Johann nach Frankreich zu folgen. Weitere Angehörige der Adelsopposition waren Robert FitzWalter, William de Mowbray und Geoffrey de Mandeville. Die Lage in Nordengland spitzte sich zu, als Johann nach dem Tod von Geoffrey Fitzpeter im Oktober 1213 den aus dem Poitou stammenden Peter des Roches als neuen Justiciar einsetzte.
    Dennoch unternahm Johann ohne die aufrührerischen Barone seinen Feldzug nach Frankreich und landete im Februar 1214 in La Rochelle. William Longespée führte eine zweite Armee nach Flandern, wo er sich mit Kaiser Otto IV., Graf Ferdinand von Flanandern und Rainald von Boulogne zusammenschloss. Johann konnte zunächst die Unterstützung zahlreicher Adliger aus dem Poitou, selbst der Lusignans gewinnen und stieß im Juni bis Angers vor. Anschließend belagerte er die Burg von Roche-aux-Moines. Als Prinz Ludwig von Frankreich jedoch zum Entsatz anrückte, versagten ihm seine französischen Verbündeten die Unterstützung und Johann musste in der Schlacht bei Roche-aux-Moines kampflos das Schlachtfeld räumen und sich nach Süden zurückziehen. Nachdem seine Verbündeten am 27. Juli 1214 in der Schlacht bei Bouvines eine vernichtende Niederlage gegen Philipp II. erlitten hatten, war Johanns Feldzug vollständig gescheitert. Philipp II. stieß nun in das Poitou vor, und am 18. September vermittelte der englischstämmige Kardinal Robert Curzon einen fünfjährigen Waffenstillstand zwischen den beiden Königen. Am 13. Oktober landete Johann wieder in Dartmouth. Da wegen des fehlgeschlagenen Feldzugs seine Finanzmittel erschöpft waren, forderte er von seinen Baronen ein erneutes Schildgeld in Höhe von drei Mark pro knight’s fee.

    Bürgerkrieg in England
    Anerkennung der Magna Carta
    → Hauptartikel: Magna Carta
    Johanns Forderung stieß bei seinen Vasallen auf einhellige Ablehnung. Eine Gruppe der unzufriedenen Barone unter Führung von Eustace de Vesci und Robert Fitzwalter forderte von Johann eine königliche Charter, die ihnen ihre traditionellen Rechthte und Freiheiten bestätigen sollte. Tatsächlich drängten sie auf einen offenen Bürgerkrieg, der Johann auch die Sympathien des restlichen Adels kosten sollte. Johann zögerte die Behandlung ihrer Forderungen zunächst hinaus, doch als sich im Mai 1215 die City of London den Rebellen anschloss, willigte er auf Drängen von Erzbischof Stephen Langton Verhandlungen zu. Am 15. Juni akzeptierte er in der Magna Carta die Forderungen der Rebellen, womit der Bürgerkrieg vorerst beendet war.

    Krieg der Barone
    → Hauptartikel: Erster Krieg der Barone
    Insgeheim wandte sich Johann jedoch an seinen Oberlehnsherrn Papst Innozenz III., der in seiner Antwort im September die Magna Carta für nichtig erklärte und die Rebellen exkommunizierte. Daraufhin verwandelte sich der schwelende Konflikt in eininen offenen Bürgerkrieg. Die Rebellen wandten sich an den französischen König und boten dessen Sohn Ludwig die englische Krone an. Nachdem Johann Ende 1215 in einem Feldzug zunächst noch erfolgreich bis Schottland vorgestoßen war, landete im Mai 1216 Prinz Ludwig mit französischen Truppen in London. Durch einen Feldzug quer durch England konnte das Bündnis der Rebellen und der Franzosen weite Teile Englands erobern. Zahlreiche Adlige, selbst Johanns Halbbruder William Longespée, schlossen sich Prinz Ludwig an.

    Verlust des Kronschatzes und Tod
    Johann unternahm im September eine Gegenoffensive, um Lincoln zu entsetzen. In der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober erkrankte er wahrscheinlich an der Ruhr. Am 10. Oktober machte er noch eine Stiftung an Margaret de Braose zugunsten ihrer Eltern und ihres Bruders William, der in seinem Kerker gestorben war. In den nächsten Tagen verschlechterte sich Johanns Gesundheit. Vermutlich ging ein Teil seines Trosses mit den Kronjuwelen bei einer Durchquerung des The Wash verloren. Johann erreichte noch Newark, wo er in der Nacht zum 19. Oktober 1216 starb. Da die traditionelle Grabstätte seiner Familie, die Abtei Fontevrault im Anjou, nicht mehr in seinem Reich lag, wurde er seinem Wunsch gemäß in der Kathedrale von Worcester begraben. Sein Grab befindet sich zwischen den Gräbern der angelsächsischen Heiligen Oswald und Wulfstan und wurde vermutlich bewusst als Symbol für die Verschiebung des politischen Zentrums seines Reiches von den Besitzungen in Frankreich nach England gewählt.[15]

    Familie und Nachkommen
    Johann war zweimal verheiratet. Seine erste Ehe mit Isabel von Gloucester blieb kinderlos. Mit seiner zweiten Frau Isabella von Angoulême hatte er fünf Kinder:
    • Heinrich III. (1207–1272)
    • Richard (1209–1272)
    • Johanna (1210–1238) ∞ Alexander II. von Schottland
    • Isabella (1214–1241) ∞ Kaiser Friedrich II.
    • Eleanor (1215–13. April 1275),
    1 ∞ 1224 William Marshal,
    2 ∞ 1238 Simon V. de Montfort
    Daneben hatte der König zahlreiche Geliebte, dazu soll er den Frauen mancher seiner Barone nachgestellt haben. Die Barone Robert FitzWalter und Eustace de Vesci nannten als Grund ihrer Rebellion, dass der König ihre Frauen begehrt hatte. Johann hatte mindestens fünf uneheliche Kinder, die er vermutlich noch während seiner ersten Ehe zeugte:
    • Johanna von Wales († 1237) ∞ 1204 Llywelyn ab Iorwerth, Fürst von Gwynedd
    • Richard FitzRoy († 1246), Lord of Chilham
    • Oliver FitzRoy († 1219)
    • Geoffrey, 1205 als Söldnerführer in Dartmouth genannt[16]
    • Osbert
    Auch während seiner zweiten Ehe hielt er sich mehrere Geliebte, darunter die Witwe Hawise, 2. Countess of Albemarle, sowie die vermutlich nicht dem Adel angehörenden Suzanne und Clementia.[17]
    Nach seinem Tod sicherte William Marshal Johanns minderjährigem Sohn Heinrich die Krone, in dem er ihn zum König krönen ließ, als Regent die Magna Carta erneut anerkannte und die Barone im Kampf gegen Prinz Ludwig einte. 1217 musste Ludwig im Frieden von Lambeth auf seinen Anspruch auf den englischen Thron verzichten und England verlassen.

    Bewertung
    Johann war bereits zu Lebzeiten äußerst unbeliebt und wurde auch von zeitgenössischen Chronisten durchweg negativ, als grausam, böse und wollüstig, beurteilt. Dieses Urteil war jedoch durch den geistlichen Stand der Chronisten bedingt, die schon deshalb den unreligiösen[18] und zeitweise exkommunizierten Johann, der nur 1203 oder 1204 die Zisterzienserabtei Beaulieu Abbey gestiftet hatte, schlecht beurteilten. Durch die Legenden von Robin Hood, das Drama König Johann von Shakespeare und Walter Scotts Roman Ivanhoe festigte sich Johanns schlechter Ruf in der Nachwelt. Bis ins 20. Jahrhundert wurde die Herrschaft Johanns von Historikern als unglücklich bewertet. Er gilt bis heute als König, dessen Beiname Ohneland durch den VeVerlust weiter Teile seiner Besitzungen in Frankreich bestätigt wurde. Das Schicksal seines Neffen Arthur, die Rebellion seiner englischen Barone und der vermutliche Verlust seiner Krone kurz vor seinem Tod bestätigten das Bild eines tyrannischen und erfolglosen Herrschers.[19] Erst ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Regierung von Johann differenzierter betrachtet. W. L. Warren bewertete die Jugend Johanns als Katastrophe. Als er sich 1194 seinem Bruder Richard unterwerfen musste, war er 27 Jahre alt und galt als Verräter und Versager. Doch später als König agierte er realistisch wie der junge Heinrich II., entschlossener als sein Bruder Gottfried und strategischer als Richard. Er besaß ein hohes Maß an Regierungserfahrung, Organisationstalent und die Bereitschaft, sich auch in Verwaltungsdetails einzuarbeiten.[20] Er übernahm ein durch lange Kriege finanziell ausgeblutetes und unzusammenhängendes Reich. Seine anfänglichen Fehler beschleunigten, waren jedoch nicht die Ursache für die Abspaltung der Normandie und der anderen Besitzungen in Frankreich. Nach dem Verlust der Normandie musste er, anders als seine Vorgänger, seine Herrschaft auf England konzentrieren, dies und seine Finanzpolittik führten zu zunehmender Unzufriedenheit vieler auf Autonomie bedachten Barone. Nach anfänglichen Misserfolgen war er in späteren Jahren ein durchweg erfolgreicher Feldherr, der seine Herrschaft durch Feldzüge gegen Schottland, Irland und Wales festigte und auch in Frankreich persönlich ungeschlagen blieb.



    Literatur
    Sachbuch
    • John T. Appleby: Johann „Ohneland“ – König von England. Riederer, Stuttgart 1965 (Originaltitel: John – King of England. Übersetzt von Barbara Orthbandt).
    • Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5.
    • S. D. Church (Hrsg.): King John. New interpretations. Boydell, Woodbridge 1999, ISBN 0-85115-947-8.
    Belletristik
    • Mac P. Lorne: Das Blut des Löwen. Dorfmeister, Tittling 2012, ISBN 978-3-927454-21-7. (schildert die Ereignisse um die Magna Carta sowie den Verlust von Johns Kronschatz und seinen Tod in Newark)
    • Sylvie von Frankenberg, Katrin von Glasow: Der vierte König. Roman. Knaur, München 2005, ISBN 3-426-62979-8.
    Weblinks
     Commons: Johann Ohneland – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Johann Ohneland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • John Gillingham: John (1167–1216). In: H. C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X, oxforddnb.cm (Lizenz erforderlich), Stand: 2004 (englisch)
    Anmerkungen
    1 Roger of Hoveden: Chronica. In: William Stubbs (Hrsg.): Rolls Series. 51 (1869), Vol. 2, S. 5–6.
    2 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 31
    3 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 37.
    4 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 76.
    5 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 125.
    6 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 153.
    7 BBC History: Mike Ibeji, King John, the Lusignan Affair and the Early Years. Abgerufen am 24. Januar 2015.
    8 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 136.
    9 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 165.
    10 S. D. Church: King John. New interpretations. Boydell, Woodbridge 1999, ISBN 0-85115-947-8, S. 273.
    11 Rees R. Davies: The Age of Conquest. Wales 1063–1415. Oxford Univ. Press, Oxford 1991, ISBN 0-19-820198-2, S. 294.
    12 Rees R. Davies: The Age of Conquest. Wales 1063–1415. Oxford Univ. Press, Oxford 1991, ISBN 0-19-820198-2, S. 292.
    13 S. D. Church: King John. New interpretations. Boydell, Woodbridge 1999, ISBN 0-85115-947-8, S. 259.
    14 John T. Appleby: Johann "Ohneland". König von England. Riederer, Stuttgart 1965, S. 161
    15 Hanna Vollrath; Natalie Fryde: Die englischen Könige im Mittelalter. Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58982-9, S. 133.
    16 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 112.
    17 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 189.
    18 John T. Appleby: Johann "Ohneland". König von England. Riederer, Stuttgart 1965, S. 231
    19 John T. Appleby: Johann "Ohneland". König von England. Riederer, Stuttgart 1965, S. 5
    20 Wilfred L. Warren: King John. University of California Press, Berkeley 1978, ISBN 0-520-03494-5, S. 47.

    Titel (genauer):
    Unter ihm brach das angevinische Reich zusammen. Normandie, Anjou, Maine und Touraine gingen an den französischen König verloren. Führte erfolgreiche Feldzüge nach Irland und Wales, unterlag gegen Frankreich 1214 bei Roche-aux-Moines und Bouvines. Nach der Revolte seiner Barone musste er 1215 die Magna Charta unterzeichnen. Sein Versuch, diese zu revidieren, führte zum „First Baron’s War“ und der Invasion des französischen Prinzen Ludwig. Starb weitgehend entmachtet.
    Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_Englands

    Kinder:
    1. 23. Johanna (Joan) von Wales (von England)
    2. Baron Richard FitzRoy (von Chilham) gestorben in vor 24 Jun 1246.