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König Miezislaus II. (Mieszko) von Polen (Piasten)

König Miezislaus II. (Mieszko) von Polen (Piasten)

männlich 990 - 1034  (44 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  König Miezislaus II. (Mieszko) von Polen (Piasten)König Miezislaus II. (Mieszko) von Polen (Piasten) wurde geboren in 990 (Sohn von König Boleslaus I. (Boleslaw) von Polen (Piasten) und Prinzessin Eminilde von Westslawien); gestorben am 25 Mrz 1034.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mieszko_II._Lambert

    Mieszko II. Lambert (* 990; † 10. Mai 1034) war ab 1025 König von Polen[1]. Er entstammte dem Adelsgeschlecht der Piasten.

    Mieszko II. wurde im Jahre 990 als der zweite Sohn von König Bolesław I. in dessen dritter Ehe mit Emnilda, der Tochter des Herzogs der Sorben, Dobromir geboren. Mieszko wurde nach der Enterbung des älteren Halbbruders Bezprym als Thronfolger ausersehen. Er nahm an den Kriegen seines Vaters gegen Kaiser Heinrich II. teil und wurde im Jahre 1013 als Vertreter der polnischen Krone zu den Friedensverhandlungen in Merseburg entsandt. Um den Frieden zu festigen, heiratete er Richeza, Tochter des lothringischen Pfalzgrafen Ehrenfried Ezzo. 1014, nach erneuten Spannungen zwischen dem Kaiser und seinem Vater, wurde Mieszko zunächst gefangengenommen, trat dann als Vermittler auf, konnte aber den Ausbruch neuer Kämpfe 1015 nicht verhindern. An diesem Abschnitt des Krieges beteiligte er sich vor allem mit Plünderungen in Böhmen.
    1025, nach dem Tode des Vaters, wurde Mieszko II. zum König von Polen gekrönt. Die ältere polnische Geschichtsschreibung gab ihm den Beinamen „der Faule“, da unter seiner Regierung der rapide Zerfallsprozess des polnischen Großreiches einsetzte, das sein Vater und Großvater aufgebaut hatten. Schon am Anfang von Mieszkos Herrschaft forderte der deutsche Kaiser Konrad II. die Herausgabe der polnischen Krönungsinsignien, da seine Krönung ohne dessen Zustimmung erfolgt sei. Als Mieszko sich weigerte, schlossen sein älterer Halbbruder Bezprym, sein Bruder Otto und die Familie der Stiefmutter seines Vaters, Oda von Haldensleben, sich dem Kaiser an. Konrad führte 1029 einen ersten (erfolglosen) Feldzug gegen Polen, der ihn in die Lausitz führte. Mieszko versuchte dem Zusammenschluss seiner Gegner 1028 und 1030 mit präventiven Schlägen gegen die östliche Teile des Reiches, Sachsen und Thüringen, zuvorzukommen, erzielte jedoch kaum Erfolge. Ein zweiter Angriff Konrads beendndete dagegen im September 1031 die polnische Herrschaft in der Lausitz. Den Zusammenbruch der Herrschaft Mieszkos löste aber erst der gleichzeitige Angriff des Kiewer Großfürsten Jaroslaw aus, in dessen Gefolge Bezprym zurück ins Land kam. Polen war in die Zange genommen, Mieszko floh zu Herzog Udalrich von Böhmen, der mit dem Kaiserhaus verfeindet war. Im gleichen Jahr konnte der spätere böhmische Thronfolger Břetislav I. die polnische Besatzung aus seinem Herzogtum in Mähren vertreiben, und diese Provinz endgültig mit der Krone Böhmens verbinden. Bezprym wurde indessen im November 1031 zum neuen Herrscher Polens und übergab die Krönungsinsignien an den Kaiser.

    Nach wenigen Monaten wurde Bezprym im Frühjahr 1032 ermordet und Mieszko II. konnte in die Heimat zurückkehren. Die Rückkehr des geschassten Königs beunruhigte das kaiserliche Umfeld, daraufhin zog Kaiser Konrad erneut im September 1032 (ergebnislos) gegen Polen. Um die Situation im Westen zu entspannen, suchte Mieszko einen Ausgleich mit dem Kaiser. Konrad erkannte ihn als Herrscher in Polen an, verweigerte ihm jedoch am Hoftag zu Merseburg vom 7. Juli 1033 jegliche königliche Ehren und setzte Mitregenten ein: Dietrich, aus der Familie der Haldenslebener, ein Verwandter der Stiefmutter seines Vaters, und Otto, Mieszkos jüngsten Bruder. Als beide kurz darauf starben (entweder von der Macht entfernt oder ermordet), konnte Mieszko vorübergehend wieder alleine herrschen, bis er am 10. Mai 1034 starb. Richeza und ihr Sohn und Nachfolger des Vaters, Kasimir Karl, später „der Erneuerer“ genannt, konnten sich in der ihnen feindlich gesinnten Umgebung nicht behaupten und mussten 1037 (eventuell bereits 1034) aus dem von religiösen und sozialen Unruhen geschüttelten Land fliehen.
    Mieszko II. hinterließ nach seinem Tod ein von Kriegen zerrüttetes Land. Mit dem Verzicht auf die Königswürde stand Polen ab 1033 für Jahrzehnte erneut in einem Abhängigkeitsverhältnis zum römisch-deutschen Kaisertum.


    Literatur
    • Gerard Labuda: Mieszko II król Polski (1025–1034), Kraków 1992.
    • Eduard Mühle: Die Piasten – Polen im Mittelalter C.H. Beck, München 2011.
    Weblinks
     Commons: Mieszko II of Poland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1 Er verzichtete gegenüber dem Kaiser Konrad II. auf dem Hoftag zu Merseburg 1032 sich als König von Polen titulieren zu lassen, um sich Frieden zu erkaufen.

    Miezislaus heiratete Pfalzgräfin Richenza von Lothringen in 1013. Richenza (Tochter von Pfalzgraf Ezzo von Lothringen und Prinzessin Mathilde von Deutschland) wurde geboren in cir 1000; gestorben am 23 Mrz 1063. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. Fürst Kasimir I. von Polen (Piasten) wurde geboren am 28 Jul 1016; gestorben am 28 Okt 1058.
    2. Prinzessin Richenza (Ryksa) von Polen wurde geboren am 22 Sep 1013; gestorben am 21 Mai 1075.
    3. Prinzessin Gertrud von Polen gestorben am 4 Jan 1107.

Generation: 2

  1. 2.  König Boleslaus I. (Boleslaw) von Polen (Piasten)König Boleslaus I. (Boleslaw) von Polen (Piasten) wurde geboren in zw 966 und 967 (Sohn von Fürst Miezislaus I. (Mieszko) von Polen (Piasten) und Herzogin Dubrawka von Böhmen); gestorben am 17 Jun 1025.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Bolesław_I._(Polen)

    Bolesław I. (genannt „der Tapfere“, polnisch Bolesław I Chrobry, lateinisch Boleslaus; * 965/967; † 17. Juni 1025) aus der Herrscherfamilie der Piasten war ab 992 Herzog von Polen und im Jahr 1025 erster König von Polen. Er war ab 1003 bis 1004 als Boleslav IV. Herzog von Böhmen.

    Bolesław war der Sohn des polnischen Herzogs Mieszko I. aus dessen Ehe mit Dubrawka, der Tochter des böhmischen Herzogs Boleslav I. von Böhmen und der Bigota.
    Mitte des 10. Jahrhunderts hatte Bolesławs Vater die verschiedenen westslawischen Stämme zwischen Oder und Bug unter seiner Herrschaft geeint. Nach dem Tode des Vaters im Jahre 992 folgte ihm Bolesław zunächst als Herzog von Polen.
    Bereits zuvor hatte Bolesław im Rahmen der Heiratspolitik seines Vaters eine wichtige Rolle gespielt: Um 984 war es Mieszko gelungen, Bolesław mit einer Tochter des Markgrafen Rikdag von Meißen zu verheiraten. Boleslav II. von Böhmen betrachtete Meißen jedoch als sein Einflussgebiet und besetzte mit Erlaubnis Heinrichs des Zänkers 984 die Burg Meißen. Damit waren die Pläne der Piasten zur Einflussnahme in der Region vorerst gescheitert; Bolesław löste die Ehe mit der Meißnerin.
    Um 985/86 heiratete er eine Fürstentochter aus der ungarischen Herrscherfamilie der Árpáden, um Böhmen durch dieses Bündnis einzukreisen. Allerdings wurden die Ungarn gegen Böhmen militärisch kaum aktiv, so dass Bolesław 987 auch diese Ehe auflöste.
    Er heiratete Emnilda, die Tochter des einflussreichen sorbischen Adligen Dobromir. Damit rückten die elbslawischen Grenzmarken des Heiligen Römischen Reichs, die Mark Meißen, die Mark Lausitz und die Nordmark, ins Zentrum des polnischen Expansionsinteresses.
    Kurz vor seinem Tode scheint Mieszko I. versucht zu haben, Bolesław zu Gunsten seiner Söhne aus zweiter Ehe aus der polnischen Erbfolge auszuschließen. Das geht aus dem Dagome Iudex hervor, in dem Mieszko sein Reich darüber hinaus dem Papst übereignete. Die Gründe für den versuchten Ausschluss Bolesławs sind unklar. Umstritten ist, ob Dagome tatsächlich Mieszko I. war und es sich um das Gebiet des Herzogs der Polanen handelt, dem späteren Polen, obwohl dieser Name nicht erwähnt ist.

    Sofort nach dem Tod seines Vaters vertrieb Bolesław seine Stiefmutter Oda von Haldensleben und ihre noch minderjährigen Kinder in ihre sächsische Heimat und setzte so die eigene Erbfolge durch. Die genauen Umstände sind nicht bekannt; da aber in jener Epoche die unmittelbare fürstliche Gefolgschaft an slawischen Fürstenhöfen eine entscheidende Rolle spielte, ist anzunehmen, dass Bolesław in dieser Gruppe mehr Anhänger gewinnen konnte als Oda.
    Kurz nach seinem Herrschaftsantritt begann Bolesław mit der Ausweitung seines Territoriums, indem er gleich seinem Vater mit den Reichsregenten und dem römisch-deutschen Kaiser Otto III. gegen die heidnischen Lutizen kämpfte. Darüber hinaus wuchs sein Einfluss bei den Elbslawen; im Gegenzug schwand der Einfluss Böhmens, das diese Gebiete ebenfalls beanspruchte. Wichtigster Verbündeter Bolesławs wurde der Meißner Markgraf Ekkehard I.
    Gleichzeitig war der junge Herrscher auch auf kirchlichem Gebiet aktiv: Er ließ die Gebeine des 997 ermordeten Missionars Adalbert von Prag nach Gnesen überführen; die nun beginnenden Wallfahrten bestärkten Bolesław darin, die Stadt zum Erzbistum zu erheben, das an die Stelle des alten Missionsbistums Posen treten sollte. Aus dem Jahre 999 ist eine Urkunde überliefert, die Adalberts Bruder Gaudentius als Erzbischof bezeichnet, allerdings noch ohne Angabe eines festen Bistumssitzes.
    Im Jahr 1000 erschien Kaiser Otto III. als Pilger in Gnesen. Dort kam es zum „Akt von Gnesen“. Die genaue Bedeutung dieses Vorgangs ist umstritten. In der polnischen Geschichtsschreibung wurde traditionell davon ausgegangen, dass Otto Bolesław zum König erhob[1] Allerdings ist dies nicht zweifelsfrei nachweisbar, da es keine ausdrücklichen Berichte darüber gibt und Bolesław die Krönung 1025 (noch einmal?) vollziehen ließ. Unbestreitbar bedeutete der Besuch Ottos eine deutliche Aufwertung des polnischen Fürsten: Bolesław wurde mit königlichen Rechten versehen, z. B. dem Recht zur eigenständigen Einsetzung von Bischöfen; laut einem frühen Papstdekret war dies ausschließlich Königen vorbehalten. Ebenso unbestritten ist die endgültige Einrichtung des Erzbistums während des „Akts von Gnesen“. Gaudentius wurden als Suffragane die Bischöfe von Kolberg, Krakau und Breslau zugeordnet. Das alte Missionsbistum Posen blieb entweder unabhängig, das heißt, es unterstand der direkekten Kontrolle des Heiligen Stuhls, oder es wurde dem Erzbistum Magdeburg unterstellt. Darüber hinaus erhielt Otto III. einen Arm Adalberts als Reliquie und es wurde die Eheschließung zwischen Bolesławs Sohn Mieszko II. und Richeza, einer Nichte des Kaisers, vereinbart.

    Nach dem Tode Ottos III. im Jahr 1002 bewarb sich Ekkehard von Meißen um die Königskrone, wurde aber von einer gegnerischen Partei ermordet. Im Einverständnis mit den Ekkehardinern versuchte Bolesław daraufhin, sein Territorium im Grenzgebiet auf die Marken Lausitz und Meißen auszudehnen. Die Meißener hofften dadurch, die dort lebenden heidnischen Stämme der Lusitzi und Milzener unter ihrer Kontrolle zu halten.
    Im Juli 1002 traf sich Bolesław in Merseburg mit dem neu gewählten König Heinrich II., um über die Zukunft Meißens zu beraten. Noch am Verhandlungsort wurde der Polenfürst, der als Gast unter dem Schutz des Gastgebers stand, von Bewaffneten angegriffen und konnte nur mit knapper Not entkommen. Die Hintergründe dieses Angriffs sind nicht geklärt. Das Verhältnis zwischen Heinrich und Bolesław aber war nachhaltig gestört.
    Schon wenige Wochen später heiratete Ekkehards Sohn, Graf Hermann, Bolesławs Tochter Reglindis. Kurz darauf versuchte Bolesław durch die Unterstützung des Thronprätendenten Vladivoj auch Böhmen in ein anti-kaiserliches Bündnis einzubeziehen, was jedoch scheiterte. Im März 1003 übernahm Bolesław dann selbst die Herrschaft über Böhmen. Damit entstand ein Bündnis, das von Böhmen über die Territorien der Ekkehardiner, der Grafen von Schweinfurt und möglicherweise der Billunger bis nach Polen reichte. Im Norden schloss sich Dänemark unter Bolesławs Schwager Sven Gabelbart an, der ebenfalls als Gegner Heinrichs auftrat.
    Heinrich II. versuchte zunächst, Bolesław zur Entgegennahme Böhmens als Lehen aus seiner Hand zu bewegen, was dieser verweigerte. Daraufhin schloss er Ostern 1003 ein Bündnis mit den heidnischen Lutizen. Kurz darauf begannen die ersten Kämpfe im südlichen Elbmarkgebiet, um Meißen und in den angrenzenden heidnischen Territorien. Zunächst konnte Bolesław Meißen halten. Zum wichtigsten Kampfgebiet wurde aber Böhmen, vor allem die Region um Prag. Dort hatte Bolesław in Adel und Stadtbevöllkerung wenig Unterstützung, so dass beide Gruppen aktiv zu Gunsten des deutschen Königs in die Kämpfe eingriffen. Heinrich hatte darüber hinaus den legitimen Thronfolger Jaromir an seiner Seite. 1005 brach Heinrich mit böhmischer und lutizischer Unterstützung zu einem Kriegszug auf polnisches Territorium auf. Militärisch waren beide Seiten gleich stark, so dass der Frieden von Posen geschlossen wurde. Als Bolesław neue Züge gegen die Lutizen unternahm, brachten diese Heinrich dazu, 101007 den Frieden aufzukündigen. Bolesław reagierte mit einem Feldzug, der ihn bis vor Magdeburg brachte. Kurz darauf eroberte er die Lausitz mit Bautzen zurück. Erst 1010 unternahm Heinrich einen eigenen Feldzug nach Osten, der aber keine Erfolge brachte. 1013 wurde der Friede von Merseburg geschlossen: Bolesław erhielt die Lausitz und das Milzenerland als Reichslehen, die Ehe zwischen seinem Sohn Mieszko II., dem späteren Nachfolger und König und Richeza von Lothringen, der Nichte Kaiser Ottos III., wurde geschlossen, ebenso gegenseitige Militärhilfe vereinbart.
    Im gleichen Jahr gab Heinrich Bolesław ein Hilfskontingent auf einen – gescheiterten – Feldzug gegen Kiew mit. Auch wegen dieser Niederlage konnte und wollte Bolesław im Gegenzug keine Truppen für einen Italienzug Heinrichs stellen. Dies führtrte zu neuen Spannungen, in deren Verlauf der polnische Thronfolger Mieszko zunächst gefangengenommen wurde, dann aber als Vermittler auftrat. 1015 kam es dennoch zu Kämpfen, die trotz hoher Verluste keine Entscheidung brachten. Danach verlagerte sich der Konflikt zunächst nach Kiew, wo Bolesław seinen Schwiegersohn Swjatopolk I. unterstützte, Heinrich dagegen Jaroslaw den Weisen. Im Sommer 1017 zogen Heinrichs Truppen zu einem neuen Feldzug gegen Polen aus, bei dem aber wenig mehr geschah als die Belagerung der Burg Nimptsch in Schlesien. Gleichzeitig griff Jaroslaw, entsprechend einer Absprache mit dem Kaiser, Polen von Osten an, während Bolesław in das Gebiet zwischen der Elbe und Mulde einfiel und zahlreiche Gefangene machte. Mieszko plünderte zur selben Zeit in Böhmen. In die Friedensverhandlungen kam eine neue Dynamik, so dass 1018 der Frieden von Bautzen geschlossen wurde. Der Inhalt des Friedens ist weitgehend unbekannt, allerdings stellte Heinrich Truppen für einen diesmal erfolgreichen Feldzug Bolesławs gegen Kiew. Bolesław brach sein Wort, Swjatopolk zum Thron zu verhelfen und entschied sich, selbst über Kiew zu herrschen. Allerdings lösten nach einigen Monaten die hemmungslosen Plünderungen seiner Truppen einen Aufstand in der Stadt aus, so dass Bolesław hastig fliehen musste. Er konnte jedoch für einige Jahre die Kontrolle über die Gebiete in Rothreußen sichern.

    aus den vier Ehen Bolesławs gingen mindestens die folgenden Kinder hervor
    • Tochter N.N. (* vor 985; † ?) des Markgrafen Rikdag von Meißen
    • Ehe wurde aufgelöst
    • Judith; * ?, † nach 988, Tochter Gézas Großfürst von Ungarn (Árpáden)
    • Bezprym (auch Bezprem, Wezprem; * 986; † 1032), ab 1031 Herzog von Polen
    • Emnilda (auch Emnildis oder Emnild; * um 973; † um 1017), Tochter des sorbischen Fürsten Dobromir aus der Lausitz
    • Tochter N. N. (* um 988; † nach 1013), Äbtissin eines namentlich unbekannten Klosters;
    • Reglindis (* um 989; † nach 21. März 1016), verheiratet 1002 mit Markgraf Hermann von Meißen;
    • Mieszko II. (* 990; † 10. Mai 1034), ab 1025 König von Polen, verheiratet 1013 mit Richeza, Nichte Kaiser Ottos III.;
    • Tochter N. N. (* um 995; † nach 1018), verheiratet zwischen 1009/1012 mit Swjatopolk I., Großfürst der Kiewer Rus;
    • Otto (* um 1000; † 1033), ab 1031/1032 Herzog von Polen;
    • Oda, Eheschließung am 04. Februar 1018, Tochter des Markgrafen Ekkehard I.
    • Mathilde

    Nach dem Frieden von Bautzen und seinem Zug nach Kiew befand sich Bolesław auf dem Höhepunkt seiner Macht und war, bis zum erneuten Erstarken Jaroslaws des Weisen der Kiewer Rus und des Reiches unter Kaiser Konrad II., der mächtigste Herrscher MMittel- und Osteuropas. Nach dem Tod Heinrichs II. im Jahr 1024 wurde er von einem päpstlichen Gesandten (erneut) 1025, also kurz vor seinem Tode, zum polnischen König gekrönt. Die Erhebung in den Stand eines Königs hatte Bolesław bereits vorher angestrebt. Sie war aber erst zu diesem Zeitpunkt möglich geworden, da Heinrich II. bis zu seinem Tod beim Papst gegen Bolesław opponiert hatte.
    Boleslaw liegt im Posener Dom begraben.

    Bolesław war ein eifriger Verbreiter des Christentums in Polen. Durch die erfolgreiche Gründung einer unabhängigen polnischen Kirchenprovinz mit dem Erzbistum Gnesen, die nur dem Papst in Rom direkt unterstand, wurde die Auflösung der Abhängigkeit vom deutschen Kirchenklerus des Magdeburger Erzbistums ermöglicht. Allerdings versuchte der Erzbischof zu Magdeburg, Norbert von Xanten, noch um 1130, die polnische Kirche seinem Primat zu unterwerfen. Die Entscheidung Kaiser Ottos III., Polens Souveränität anzuerkennen, vor allem aber die Gründung des Erzbistums in Gnesen zu befürworten, stieß somit lange Zeit beim hohen deutschen Klerus auf Ablehnung. Mit der Gründung eines unabhängigen Erzepiskopats und seiner Krönung zum König begründete Bolesław die polnische Emanzipation vom Heiligen Römischen Reich. Auch war er der Initiator der später wichtigen Kastellaneiverfassung. Jedoch folgte bereits unter seinem Sohn und Nachfolger Mieszko II. ein rascher Niedergang der polnischen Großmachtstellung, da die Mittel und Ressourcen des noch jungen Staates aufgrund der massiven und plötzlichen Expansion in alle Himmelsrichtungen erschöpft waren. Es breiteten sich zusätzlich sozial-religiös motivierte Unruhen innerhalb der Bevölkerung aus, die zehn Jahre nach dem Tod des Königs die heidnische Reaktion in Polen und eine Abkehr vom Christentum begünstigten. Die Entwicklung zur Großmacht führte auch zu dauerhaften militärischen Auseinandersetzungen mit den Nachbarstaaten, im Osten mit dem Reich der Kiewer Rus und im Westen mit dem Heiligen Römischen Reich, die nicht bereit waren ein zu starkes Polen zu tolerieren. Dieses Misstrauen wurde durch Boleslaws Angriffe auch gerechtfertigt.
    Freilich kann man dem entgegenhalten, dass weder die Kiewer Rus noch das deutsche Reich ein einheitlicher Staat waren, sondern aus einer Vielzahl von autonomen Fürstentümern bestanden – eine Tatsache welche eine Expansionspolitik Bolesławs ermöglichte. Speziell der östliche Nachbar war nicht in der Lage, dem westslawischen Staat etwas entgegenzusetzen und befand sich selbst ab Hälfte des 11. Jh. im Zustand zunehmender feudaler Zersplitterung, die zur endgültigen Auflösung der Kiewer Rus durch die Mongolen 1240 (Zerstörung von Kiew) führte.
    Die „boleslawische Expansion“ war mit dem Ziel verbunden, alle westslawischen Stämme unter einem einzigen Herrscher in einem christlichen großwestslawischen Reich zu vereinen, ein Ziel, das mit der ottonisch-salischen Ostpolitik des Reiches teilweise im Konflikt stand. Streitpunkte waren vor allem die unter deutscher Herrschaft stehenden Elbslawen zwischen der Elbe und Oder, die sogenannte Germania Slavica und südlich von Polen die Böhmen, Mähren und Slowaken. Um die Grenze im Osten gegen die Rurikiden der Kiewer Rus zu sichern, wurden 1018 die Tscherwenischen Burgen in Rotrussland besetzt, die Polen im Jahr 981 an diese verloren hatte. Da sich bereits die ersten Verfallserscheinungen in den letzten Jahren der Herrschaft Bolesławs abzeichneten – durch den wahrscheinlichen Abfall des slawischen Pommerns oder eines Teils davon – war es nach seinem Tod nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der Rest des Reiches unter der fiskalischen Belastung, der militärischen und geografischen Ausdehnung einerseits und des gleichzeitigen Zusammenschlusses seiner Feinde andererseits, kollabieren musste.
    Freilich ist festzuhalten, dass das von ihm geschaffene Königreich diese Auflösungserscheinungen überdauert hat, selbst wenn nicht alle Eroberungen von Dauer waren.


    Quellen
    • Thietmar von Merseburg: Chronik (= Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 9). Neu übertragen und erläutert von Werner Trillmich. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 157, (mehrere Neuauflagen).
    Literatur
    • Johannes Fried: Otto III. und Boleslaw Chrobry. Das Widmungsbild des Aachener Evangeliars, der „Akt von Gnesen“ und das frühe polnische und ungarische Königtum. Eine Bildanalyse und ihre historischen Folgen (= Frankfurter historische Abhandlugen. Bd. 30). Steiner, Stuttgart 1989, ISBN 3-515-05381-6.
    • Jerzy Strzelczyk: Bolesław Chrobry. Wydanie 2, zmienione i rozszerzone. WBP, Poznań 2003, ISBN 83-85811-88-5.
    Weblinks
    Commons: Boleslaus I of Poland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Publikationen über Bolesław I. (Polen) bei Litdok Ostmitteleuropa / Herder-Institut (Marburg)
    Fußnoten
    1 vgl. Geschichte der Polnischen Nation von Adam Naruszewicz; ab dem 19. Jh. ist es allerdings auch unter den polnischen Historikern umstritten: vgl. Bolesław Chrobry Wielki von Stanisław Zakrzewski, ebenso Henryk Łowiański und Gerard Labuda.

    Boleslaus heiratete Prinzessin Eminilde von Westslawien in 987. Eminilde (Tochter von Fürst Dobromir von Westslawien) wurde geboren in cir 973; gestorben in cir 1017. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Prinzessin Eminilde von Westslawien wurde geboren in cir 973 (Tochter von Fürst Dobromir von Westslawien); gestorben in cir 1017.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Emnilda

    Emnilda (auch Emnildis oder Emnild; * um 973; † um 1017) war durch ihre Mutter eine mit dem Sächsischen Adel verwandte Tochter des sorbischen Fürsten Dobromir aus der Lausitz. Sie war durch Heirat ab 987 Herzogin und ab 1000 Königin von Polen.

    Emnilda war die dritte Gemahlin des polnischen Herrschers Bolesław I. Chrobry, den sie im Jahr 987 ehelichte. Thietmar von Merseburgs Lob für Emnilda lässt auf ihr hohes Ansehen und ihren großen Einfluss am Piastenhof schließen.

    Notizen:

    Aus der Ehe gingen mehrere Kinder hervor:
    • Tochter N. N. (* um 988; † nach 1013), Äbtissin eines namentlich unbekannten Klosters;
    • Reglindis (* um 989; † nach 21. März 1016), verheiratet 1002 mit Markgraf Hermann von Meißen;
    • Mieszko II. (* 990; † 10. Mai 1034), ab 1025 König von Polen, verheiratet 1013 mit Richeza, Nichte Kaiser Ottos III.;
    • Tochter N. N. (* um 995; † nach 1018), verheiratet zwischen 1009/1012 mit Swjatopolk I., Großfürst der Kiewer Rus;
    • Otto (* um 1000; † 1033), ab 1031/1032 Herzog von Polen

    Kinder:
    1. Reglindis von Polen wurde geboren in cir 989; gestorben in nach 21.3.1016.
    2. 1. König Miezislaus II. (Mieszko) von Polen (Piasten) wurde geboren in 990; gestorben am 25 Mrz 1034.


Generation: 3

  1. 4.  Fürst Miezislaus I. (Mieszko) von Polen (Piasten)Fürst Miezislaus I. (Mieszko) von Polen (Piasten) wurde geboren in cir 922 (Sohn von Fürst Siemomysł (Ziemomysl) von Polen (Piasten) und N. (Normannin)); gestorben am 25 Mai 992.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Mieszko I
    • Französischer Name: Mieszko I. de Pologne
    • Titel (genauer): Fürst, Herzog von Polen (ab etwa 960)
    • Titel (genauer): Duke of Poland
    • Titel (genauer): Duc de Pologne

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Mieszko_I_of_Poland

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Mieszko_Ier_de_Pologne



    https://de.wikipedia.org/wiki/Mieszko_I.

    Mieszko I. ['mʲɛʃkɔ][1] (lateinisch Misko, Mysko, Mesco, Miseco; * um 945?; † 25. Mai 992) aus der Herrscherfamilie der Piasten war ein slawischer Fürst, der in den westlichen Quellen als erster Herrscher im Gebiet des heutigen Polen namentlich nachweisbar ist. Er war ab etwa 960 Herzog von Polen.

    Sein Geburtsjahr ist nicht überliefert. Ob sein Vater der legendarische Siemomysl war, ist historisch unsicher.[2]
    Mieszko wird erstmals für das Jahr 962 oder 963 als rex Misaca (König Misaca) in der um 967 entstandenen Sachsengeschichte des Widukind von Corvey im Zusammenhang mit zwei schweren militärischen Niederlagen gegen ein slawisches Heer unter der Führung des sächsischen Grafen Wichmann II., den Neffen des Sachsenherzogs Hermann Billung, erwähnt.[3] Mieszkos Herrschaftsgebiet lag in dieser Zeit im späteren Großpolen, im Gebiet um Gnesen, Posen, Kruszwica, Giecz und den Goplosee.[4]

    965 heiratete er Dobrawa, die Tochter des böhmischen Herzogs Boleslav I.[5] Er trat freiwillig zum christlichen Glauben über und ließ sich 966 taufen.[6] Der Ort der Taufe ist unbekannt. Als mögliche Orte werden Gnesen, Köln, Regensburg, Ostrów Lednicki oder auch Rom genannt. Die Taufe verbesserte die Akzeptanz und seine Möglichkeiten in den Beziehungen zum römisch-deutschen Reich und zu Böhmen.
    Sein neues freundschaftliches Verhältnis zum Kaiser trug Mieszko einen Angriff von Seiten des Grafen Wichmann ein, der mit dem Kaiser zerstritten war und seinen alten Feind, den Herzog Hermann von Sachsen, bekriegte.[7] Aus einer von letzterem bbelagerten Stadt floh Wichmann zu den noch heidnischen Vuloini, wohl den pommerschen Wollinern, und wiegelte diese zum Angriff gegen Mieszko auf.[7] Mieszko, der rechtzeitig gewarnt worden war, unternahm um 967 mit böhmischer Hilfe einen Feldzug gegen Wichmann, der gestellt wurde und den Tod fand.[7]
    968 wurde wahrscheinlich in Posen das erste polnische Bistum gegründet.[8] Die Insel Ostrów Lednicki war wahrscheinlich ein Zentrum der Taufen der Bevölkerung.[9]

    Während Kaiser Otto I. in seinen letzten Lebensjahren eine Reise nach Italien unternommen hatte, brach aus unbekannten Gründen eine persönliche Fehde zwischen dem Markgrafen Hodo I. und Mieszko aus. Wie Thietmar von Merseburg später berichtete, pflegte sich Markgraf Hodo hochmütig gegenüber Mieszko zu verhalten, der vor ihm nicht in seinem Pelz erscheinen durfte und sich nicht hinsetzen durfte, wenn Markgraf Hodo stand, eine Behandlung, die Hass erzeugen musste.[10] Mit Graf Siegfried, dem Vater des Bischofs Thietmar von Merseburg, zog Hudo gegen Mieszko am 24. Juni 972 in die für ihn fatale Schlacht bei Zehden, in der Nähe der heutigen Stadt Cedynia an der unteren Oder. Mieszko täuschte eine Flucht vor und lockte die Gegner so in einen Hinterhalt, wo Kampfgenossen warteten und den Deutschen eine schwere Niederlage beibrachten, die nur wenige überlebten.
    Kaiser Otto I. forderte die Kontrahenten aus der Ferne zur Einstellung ihrer Feindseligkeiten und zur Eintracht auf. Nachdem der Kaiser 973 über die Alpen nach Deutschland zurückgekehrt war, nahm Mieszko mit anderen slawischen Fürsten zu Ostern 973 am Hoftag zu Quedlinburg teil. Er wurde in einer historischen Quelle einmal als „amicus imperatoris“ ("Freund, Vertrauter des Kaisers") bezeichnet.[11]
    978 heiratete Mieszko nach dem Tod seiner Frau Dubrawka die Sächsin Oda von Haldensleben, die Tochter von Dietrich, Markgraf der Nordmark, nachdem er sie, vermutlich mit Zustimmung des Vaters, aus dem Kloster Kalbe an der Milde hatte entführen lassen. Diese Hochzeit bedeutete eine Neuausrichtung der Politik Mieszkos: Nicht mehr das Bündnis mit Böhmen, sondern eine Annäherung an das Römisch-Deutsche Reich bestimmte die letzten Jahre seiner Herrschaft. Die Jahrhunderte anhaltende Konkurrenz zwischen Böhmen und Polen nahm in dieser Epoche ihren Anfang. In den Folgejahren kämpfte Mieszko gegen die elbslawischen Lutizen und pomoranischen Wolliner, die noch dem slawischen Heidentum huldigten.
    Nach dem Tod Ottos I. schaltete sich Mieszko wie sein Schwager Boleslav II. wiederholt in die Reichspolitik ein. Er gehörte zur Opposition gegen den erst zwanzig Jahre alten Otto II. und verbündete sich mit dessen Gegenspieler, Heinrich dem Zänker von Bayern, ohne dass diese Haltung ihm geschadet hätte; ein im Jahr 979 möglicherweise gegen ihn gerichteter Feldzug blieb, im Gegensatz zu anderen Darstellungen,[12] ergebnislos.[13]
    Als der „Zänker“ sich 984 in Quedlinburg zum König wählen ließ, huldigten ihm Mieszko[13] zusammen mit Boleslav II. von Böhmen und dem Abodritenfürsten Mistiwoj von Mecklenburg als ihren „König und Herren“. Schon im folgenden Jahr kehrte Mieszko jedoch zur Bindung an die legitime Reichsgewalt Ottos III. zurück und führte gemeinsam mit dem Sachsen einen Feldzug gegen die heidnischen Slawen. Auf dem Quedlinburger Hoftag des Jahres 986, zu dem Mieszko dem Kaiser als exotisches Geschenk eein Kamel mitbrachte, wurde ein neues Treueverhältnis begründet.[13] Dem Text der Quellen nach zu urteilen, handelte es sich dabei nur noch um ein Lehnsverhältnis, allerdings noch nicht mit der Konsequenz des Lehnsentzugs im Fall der Untreue.[13] Mieszko erschien nun als treuer Partner im Kampf gegen die heidnischen Liutizen, schickte dem Kaiser Hilfstruppen und kam zu den Hoftagen.[13]
    Dagegen verschlechterten sich seine Beziehungen zu seinem Schwager Boleslav II. von Böhmen.[13] Mieszko war es gelungen, seinen Sohn Bolesław I., dem Tapferen, mit einer Tochter von Rikdag, Markgraf von Meißen, zu verheiraten. Boleslav II. von Böhmen sah Meißen jedoch als sein Einflussgebiet an und erlangte bei Heinrich dem Zänker die Erlaubnis, die Burg Meißen zu besetzen. Damit waren die Pläne Mieszkos durchkreuzt. Bolesław I. löste die Ehe mit der Meißnerin und heiratete eine ungarische Prinzessin, um Böhmen durch dieses Bündnis einzukreisen. Allerdings wurden die Ungarn militärisch kaum gegen Böhmen aktiv, so dass Bolesław I. 987 auch diese Ehe wieder auflöste und Emnilda, die Tochter des sorbischen Fürsten Dobromir heiratete. Auch im Reich änderte sich nun die Lage, da die Regentin Theophanu sich gegen Heinrich den Zänker durchsetzen konnte. Mieszko erkannte dies früher als Boleslav II. von Böhmen. Der Polenfürst schlug sich rechtzeitig auf die Seite der Königsmutter und unterstützte sie unter anderem bei den 985 beginnenden Feldzügen gegen die Lutizen. In den ab 990 einsetzenden offenen Grenzstreitigkeiten zwischen Polen und Böhmen unterstützte das Reich deshalb die polnische Seite.
    Vermutlich ließ Mieszko kurz vor seinem Tod seine Nachfolgeregelung dokumentieren. Ein Originaldokument ist nicht bekannt, nur 90 Jahre später geschriebene Zusammenfassungen (Regest), die als „Dagome Iudex“ bezeichnet werden. Laut diesen lateininischen Textfragmenten übereigneten ein „Dagome“ und seine Gemahlin „Ote“ (Oda) sowie zwei Söhne ihr Reich dem Heiligen Stuhl. Einer der italienischen Kopisten vermerkte zudem, dass ihm deren Volkszugehörigkeit unbekannt sei und es sich um Sarden handeln könne. Darüber hinaus umfasst es eine Aufzählung der Grenzen des Territoriums. Über den Sinn der Übereignung an den Heiligen Stuhl wird bis heute spekuliert. Solche Schenkungen, bei denen der Geber das Land als Lehen aus kirchlicher Hand zurückerhielt, waren nicht unüblich, wenn auch in kleinerem Umfang. Eine Erklärung ist die beabsichtigte Absicherung des Fürstentums gegen Eroberungen durch andere Reiche. Möglich ist auch, dass Mieszko mit der Schenkung seinen Sohn aus erster Ehe, Bolesław I., aus der Erbfolge ausschließen wollte, denn dieser wird in dem Dokument namentlich nicht genannt. Jedoch machte sich Bolesław I. zum alleinigen Nachfolger durch die Vertreibung seiner Halbbrüder mit deren Mutter Oda.

    Mieszko herrschte wahrscheinlich zusammen mit seinem Bruder Cidebur (gefallen am 24. Juni 972). Seine Schwester hieß Athleit (Adelheid). Sie heiratete den ungarischen Großfürsten Géza aus dem Geschlecht der Árpáden.
    Etwa um 965 heiratete er Dubrawka von Böhmen, die Tochter des böhmischen Herzogs Boleslav I. Aus der Ehe mit Dubrawka hatte er mindestens zwei Kinder:
    • Bolesław I. (967–1025), erster König von Polen
    • Sigrid (Świentosława; * um 966 † nach 1014), Ehefrau von König Sven Gabelbart von Schweden und Dänemark, Mutter von König Harald II. von Dänemark, König Knut dem Großen und Santslaue (Swantoslawa)
    • Vermutlich stammte auch der spätere böhmische Herzog Vladivoj aus dieser Ehe.
    Aus der Ehe mit Oda von Haldensleben stammen möglicherweise drei Söhne:
    • Swantopolk (* um 970 † ?)
    • Mieszko (* um 970 † nach 992)
    • Lambert (* um 970 † nach 992)


    Siehe auch
    • Liste der polnischen Herrscher
    Literatur
    • Christian Lübke: Mieszko I. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6, Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 616 f. (Literatur)
    • Herbert Ludat: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slawischen Mächte in Mitteleuropa. Böhlau, Köln 1971.
    • Lutz Mohr: Drachenschiffe in der Pommernbucht. Die Jomswikinger, ihre Jomsburg und der Gau Jom. Reihe: edition rostock maritim. Hrsg. von Robert Rosentreter. Rostock: Ingo Koch Verlag 2013. ISBN 978-3-86436-069-5
    • Eduard Mühle: Die Piasten. Polen im Mittelalter. C.H. Beck, München 2011.
    Anmerkungen
    1 Aussprache: Mje-schko.
    2 Gallus Anonymus behauptete dies im legendenhaften Teil der Gesta principum Polonorum. Es ist unklar, ob Siemomysl als historische Person existierte oder nicht.
    3 Widukind III, 67.
    4 Zeitgenössische Quellen, aus denen sich die Existenz eines oder mehrerer Stämme der Polanen ableiten ließe, sind nicht vorhanden. vgl. Eduard Mühle: Die Piasten. Polen im Mittelalter. C.H. Beck, München 2011, S. 14 f.
    5 Annales Jordani, Annales Posnanienses
    6 Annales Jordani (11. Jhd.) zu 966, die Annales Posnanienses (14. Jhd.), nannten 960
    7 Richard Roepell: Geschichte Polens, Erster Teil. Hamburg 1840, S. 96–97.
    8 Annales Posnanienses
    9 Ein Baptisterium weist dort auf einen zentralen Ort für Taufen hin.
    10 Richard Roepell: Geschichte Polens, Erster Teil. Hamburg 1840, S. 98 ff..
    11 Johannes Hoops: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 23, S. 262.
    12 vgl. http://www.encyclopedia.com/history/encyclopedias-almanacs-transcripts-and-maps/poland-1569
    13 Gotthold Rhode: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1965, S. 12 ff..

    —————————————— &

    https://de.wikipedia.org/wiki/Piasten

    Liste piastischer Herrscher Polens
    Siehe auch: Liste der polnischen Herrscher
    1 Mieszko I., Herzog 960–992
    2 Bolesław I. der Tapfere, Herzog 992–1025, König 1025
    3 Mieszko II. Lambert, König 1025–1031, Herzog 1032–1034
    4 Kasimir I. der Erneuerer, Herzog 1034–1058
    5 Bolesław II. der Kühne, Herzog 1058–1079, König 1076–1079
    6 Władysław I. Herman, Senior von Polen, Herzog von Masowien 1079–1102
    7 Zbigniew, Herzog 1102–1107
    8 Bolesław III. Schiefmund, 1102–1138
    9 Władysław II. der Vertriebene, Herzog 1138–1146 SL
    10 Bolesław IV. der Kraushaarige, Herzog 1146–1173
    11 Mieszko III. der Alte, Herzog 1173–1177, 1198–1202 GL
    12 Kasimir II. der Gerechte, Herzog 1177–1194 JL
    13 Leszek I. der Weiße, Herzog 1194–1198, 1206–1210, 1211–1227 JL
    14 Władysław III. Dünnbein, Herzog 1202–1206, 1228–1229 GL
    15 Mieszko I. Kreuzbein, Herzog 1210–1211 SL
    16 Konrad I. von Masowien, Herzog 1229–1232, 1241–1243 JL
    17 Heinrich I. der Bärtige, Herzog 1232–1238 SL
    18 Heinrich II. der Fromme, Herzog 1238–1241 SL
    19 Bolesław V. der Schamhafte, Herzog 1243–1279 JL
    20 Leszek II. der Schwarze, Herzog 1279–1288 JL
    21 Heinrich IV. Probus, Herzog 1288–1290 SL
    22 Przemysł II. (I.), Herzog 1290–1295, König 1295–1296 GL
    23 Wenzel II., 1300–1305 König von Böhmen und Polen (GL)*
    24 Wenzel III., 1305–1306 König von Böhmen und Polen (GL)*
    25 Władysław IV. (I.) Ellenlang, Herzog 1306–1320, König 1320–1333 JL
    26 Kasimir III. (I.) der Große, König 1333–1370 JL
    * Aus der böhmischen Dynastie der Přemysliden, mit den Piasten auf der Spindelseite verwandt. Wenzel II. heiratete eine Tochter von König Przemysł II.
    GL – großpolnische Linie (Großpolen in Posen, Kalisz und Gnesen), Nachkommen Mieszkos III. des Alten.
    JL – jüngste Linie (Masowien, Kujawien, Kleinpolen, Sieradz und Łęczyca), Nachkommen Kasimirs II. des Gerechten.
    ÄL – älteste Linie (Schlesien), Nachkommen Władysławs II. des Vertriebenen.

    Miezislaus + Herzogin Dubrawka von Böhmen. Dubrawka (Tochter von Herzog Boleslaw I. von Böhmen (Přemysliden) und Biagota) gestorben in 977. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Herzogin Dubrawka von BöhmenHerzogin Dubrawka von Böhmen (Tochter von Herzog Boleslaw I. von Böhmen (Přemysliden) und Biagota); gestorben in 977.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Dubrawka_von_Böhmen

    Dubrawka von Böhmen (auch Dabrowka, tschechisch Doubravka, Dubrovka, polnisch Dąbrówka, Dobrawa Przemyślidka; † 977) aus der Herrscherfamilie der Přemysliden war ab 965 als Ehefrau des polnischen Herzogs Mieszko I. Herzogin von Polen.

    Dubrawka war die Tochter des Herzogs Boleslav I. von Böhmen. Ihr Geburtsdatum ist unbekannt und kann nicht genauer als in die Zeitspanne zwischen den Jahren 929 und 953 eingegrenzt werden.
    Sie war möglicherweise in erster Ehe mit dem Markgrafen Günther von Merseburg verheiratet. 965 (nach älteren Angaben 963) heiratete sie den polnischen Herzog Mieszko I., der im Rahmen der Hochzeit seinem alten Glauben abschwor, sich taufen lieieß und zum Christentum übertrat. Diese Ehe band die slawischen Herzogtümer Böhmen und Polen politisch enger aneinander. Eine spätere historische Tradition schreibt Dubrawka den Bau einiger Kirchen in Posen und Gnesen zu. Auch an der Gründung des ersten polnischen Bistums in Posen im Jahr 968 soll sie beteiligt gewesen sein.

    Aus der ersten Ehe mit Günther von Merseburg ging möglicherweise ein Sohn hervor:
    • Ekkehard von Meißen, der spätere Herzog von Thüringen.
    Aus ihrer Ehe mit dem polnischen Herzog Mieszko I.
    • Boleslaw I., der spätere polnische König
    • eine Tochter mit späterem schwedischen Namen Sigrid[1] (der ursprüngliche Name war wahrscheinlich nicht Świętosława)[2], die Ehefrau des schwedischen und dänischen Königs Sven Gabelbart, Mutter von König Knut dem Großen
    • möglicherweise Herzog Vladivoj von Böhmen? .


    Literatur
    • J. Sláma: Slavníkovci ve středověkém písemnictví, Prag 1987, S. 403f.
    • Sommer, Petr; Třeštík, Dušan; Žemlička, Josef et al: Přemyslovci. Budování českého státu. Nakladatelství Lidové noviny, Prag 2009, ISBN 978-80-7106-352-0, S. 551.
    Anmerkungen
    1 Thietmar von Merseburg schrieb, die Mutter des dänischen Königs Knut der Große sei eine Tochter von Mieszko I. und Dubrawa gewesen, er nannte allerdings nicht ihren Namen. Andere skandinavische Chroniken nannten den Namen Sigrid, den sie wahrcheinlich anlässlich ihrer Hochzeit angenommen hatte
    2 Santeslave war der Name einer Tochter von ihr in einem englischen Zitat: daraus kann nicht gefolgert werden, dass sie auch so hieß.

    Kinder:
    1. 2. König Boleslaus I. (Boleslaw) von Polen (Piasten) wurde geboren in zw 966 und 967; gestorben am 17 Jun 1025.
    2. Prinzessin Świętosława (Gunnhild) von Polen, die Hochmütige

  3. 6.  Fürst Dobromir von Westslawien

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Dobromir

    Dobromir war ein slawischer Fürst des 10. Jahrhunderts wahrscheinlich in der Lausitz. Er war Vater der Emnilda, der dritten Gemahlin des polnischen Königs Bolesław I. Chrobry.
    Dobromir wurde nur einmal erwähnt in der Chronik des Thietmar von Merseburg als »»»»»»»»venerabilis senior Dobremirus«««««««« (sehr verehrter Ältester Dobremirus)[1].
    Woher Dobromir stammte, ist unklar, möglicherweise war er ein Sohn des Hevellerfürsten Tugumir. Die Palette der Deutungen reicht vom »»»»»»»»Milzenerfürsten«««««««« (S. Zakrzewski), Angehörigen der Hevellerdynastie (J. Widajewicz)[2], Mitglied einer sächsischen Grafenfamilie (A.F. Grabski) bis zum Herrn aus dem Krakauer Land (H. Lowmianski).[3]
    Die Lösung des Rätsels bleibt an folgende Voraussetzungen geknüpft:
    1 Der Name Emnilda und der ihrer Tochter Regelindis[4] lassen mit Sicherheit den Schluss zu, dass Dobromir zwischen 965 und 975 mit einer sächsischen Grafentochter (aus der Familie Rikdags, Geros oder der Querfurter?) vermählt war.
    2 Der Name Dobromir selbst deutet auf Verbindungen zur Hevellerdynastie (Tugumir, Drahomir) hin.
    3 Bolesławs Heirat mit Emnilda (987) darf nicht aus dem Kontext piastischer Bündnispolitik und der Ereignisse von 1002, die zum Ausbruch der Kriege Heinrichs II. mit Bolesław führten, herausgelöst werden.
    4 Der Titel senior deutet auf eine mittlere Position hin, slawische Fürsten wurden bei Thietmar meist als dux oder princeps bezeichnet.[5] Andererseits weist die Heirat in ein sächsisches Adelsgeschlecht und in das polnische Herrscherhaus auf ene gehobene Bedeutung.
    Wahrscheinlich war Dobromir ein Fürst der Lausitz und des Milzenerlandes.

    Kinder:
    1. 3. Prinzessin Eminilde von Westslawien wurde geboren in cir 973; gestorben in cir 1017.


Generation: 4

  1. 8.  Fürst Siemomysł (Ziemomysl) von Polen (Piasten) (Sohn von Fürst Leszek (Lestek) von Polen (Piasten)); gestorben in 964.

    Notizen:

    913 urkundlich bezeugt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Siemomysł

    Siemomysł (oder Ziemomysł) war ein legendarischer Fürst in Polen im 10. Jahrhundert. Seine historische Existenz ist unsicher. Als Sohn des Lesteks entstammte er dem Adelsgeschlecht der Piasten.

    Leben
    Siemomysł wurde nur in der Gesta principum Polonorum des Gallus Anonymus erwähnt. Da er in keiner anderen schriftlichen Quelle seiner Zeit genannt wurde, ist unsicher, ob er als Person existierte. Er war angeblich ein Sohn von Lestek und ein Nachkommen von Piast.
    Siemomysł wurde als Vater von Fürst Mieszko I. bezeichnet. Dieser war der erste historisch belegbare Herrscher in Großpolen. In der polnischen Geschichtswissenschaft gibt eine große Unsicherheit, ob Siemomysł als Person existierte. Die meisten AAutoren nehmen seine Existenz an, so Henryk Łowmiański, Gerard Labuda und Kazimierz Jasiński. Mieszko hatte vor 963 ein Herrschaftsgebiet im Gebiet um Posen und Gnesen übernommen (oder erobert?), das bereits existierte. Archäologisch sind einige Burgen aus dieser Zeit bekannt.
    Es wurde vermutet, dass Siemomysł auch der Vater von Czcibor, einem historisch erwähnten Bruder Mieszkos[1] und eines weiteren Bruders war, dessen Name nicht bekannt ist.[2] Über Ehefrauen und weitere Nachkommen wurden in der historischen Forschung Vermutungen angestellt, zum Beispiel, dass eine Ehefrau Gorka hieß.
    1046 wurde in Pommern ein Herzog Zemuzil erwähnt. Es ist nicht klar, ob dieser ein Nachkomme von Siemomysł war.
    Der Name Siemomysl ist verwandt mit verschiedenen Namen der böhmischen Přemysliden (vgl. auch die Burg Przemyśl). Er wird heute meist als aus dem slawischen siemia Familie und mysl Gedanke gedeutet.



    Literatur
    • K. Jasiński: Siemomysł, in: Polski Słownik Biograficzny, Bd. 37, 1996, S. 58–59
    • J. Lukowski: A Concise History of Poland, Cambridge University Press, ISBN 978-0-521-61857-1, S.3f.
    Anmerkungen
    1 972 gestorben in der Schlacht von Zehden
    2 963/965 gestorben

    Siemomysł + N. (Normannin). [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  N. (Normannin)
    Kinder:
    1. 4. Fürst Miezislaus I. (Mieszko) von Polen (Piasten) wurde geboren in cir 922; gestorben am 25 Mai 992.
    2. Prinzessin Adelheid von Polen

  3. 10.  Herzog Boleslaw I. von Böhmen (Přemysliden)Herzog Boleslaw I. von Böhmen (Přemysliden) (Sohn von Herzog Vratislaw I. von Böhmen (Přemysliden) und Drahomíra von Stodor); gestorben in 15 Jul 967 oder 972.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Boleslav_I._(Böhmen) (Okt 2017)

    Boleslav I. (* um 915; † 967 oder 972) wurde auch Boleslav der Grausame genannt und war ein böhmischer Fürst und Sohn der Drahomíra von Stodor und Vratislavs I.

    Boleslav entstammte dem Geschlecht der Přemysliden. Er wurde nach dem 28. September 935 [1], nachdem er seinen Bruder Wenzel von Böhmen hatte ermorden lassen, Herrscher des in Böhmen dominierenden Fürstentums um Prag. Ein Grund für den Mord an sseinem Bruder dürfte Boleslavs Widerstand gegen die von Wenzel vertretene Anerkennung der Oberhoheit des Königs des Ostfrankenreiches gewesen sein. So stieß Otto I. auch auf Boleslavs massiven Widerstand, als er die Erfolge seines Vaters Heinrich I. in Osteuropa ausbauen und die dortigen Gebiete in das Reich eingliedern wollte.
    Im Gegensatz zu seinen Vorgängern verfolgte Boleslav eindeutig die Expansion seines Landes. Sein Problem war jedoch zunächst, dass er kein ausgebildetes Heer hatte, eine Folge der geringen Bevölkerung Böhmens, die damals etwa eine halbe Million Einwohner zählte, und der fehlenden Finanzmittel. [2]

    Schon kurz nach dem Tod Wenzels gelang es Boleslav offenbar, bis 965 [3] seine Hegemonie über die umliegenden Gebiete, insbesondere die strategisch wichtige Stadt Krakau, durch Liquidierung ihm nicht wohlgesinnter Fürsten auszudehnen und dadurch das Fürstentum Prag endgültig zur bestimmenden Macht Böhmens zu machen. Im Verlauf dieses Prozesses erlangte er auch die Kontrolle über einen wichtigen Handelsweg zwischen Mitteleuropa und dem slawischen Osten, denn Boleslav war jedoch nicht nur ein erfolgreicher Kriegsherr, sondern auch Händler. Prag war zu seiner Zeit Metropole des Sklavenhandels im Gebiet nördlich der Alpen. Die Sklaven waren zu Beginn der Expansion Heiden, meist Gefangene aus den besetzten östlichen slawischen Gebieten. [4] Sie wurden über den damaligen Handelsweg transportiert, der im arabischen Gebiet Spaniens begann und über Frankreich und Süddeutschland, Regensburg und Prag nach Krakau und Kiew und von dort aus weiter nach China führte. Etwa eintaususend Kilometer dieses Weges führte damals durch das Reich des Přemysliden, der ihn mit seinen Burgen schützte [5] und so zusätzliche Einnahmen für sein Heer sicherte.[6] Seine Gefolgschaft wuchs zu einer bedeutenden Streitmacht an, die Kontrolle der Handelswege zog erhebliche Einnahmen nach sich.

    Unter seiner Herrschaft wurden 955 die ersten böhmischen Denare geprägt.
    Ebenfalls zu Beginn seiner Herrschaft unternahm Boleslav 936 Kriegszüge gegen benachbarte thüringische Stämme, die sich unter den Schutz des Sachsen Otto I. stellten. Ein anfänglicher Sieg des Böhmen über ein sächsisches Heer bildete den Anlasass für direkte Auseinandersetzungen zwischen dem deutschen König und Boleslav, in deren Verlauf Otto I. nach zähen Kämpfen schließlich die Oberhand gewann. 946 musste Boleslav erstmals Geiseln stellen. Im Sommer 950 war er schließlich gezwungenn, sich endgültig der Oberhoheit Ottos I. zu unterwerfen. Er befreite sich für kurze Zeit, wurde aber 954 wieder zur Huldigung Ottos gezwungen, blieb nun dem Kaiser wie dem Christentum treu und kämpfte in der Schlacht auf dem Lechfeld (955) gegen die Magyaren mit. Sein Kontingent von rund tausend Mann kämpfte vor allem gegen die Hilfstruppen des Gegners. Unmittelbar danach beteiligte er sich an einem Feldzug Ottos gegen die Elbslawen und kämpfte in der Schlacht an der Raxa.[7] Eine andere Version der Geschichtsschreibung, geht davon aus, dass Otto den Přemysliden zu Gunsten der Slawnikiden schwächen wollte, damit diese schließlich zwei Drittel von Böhmen beherrschten. [8]

    Mit dem Herzog der Polanen Mieszko I. befand sich Boleslav im Konflikt um verschiedene kleinpolnische Territorien, der jedoch durch die Verheiratung Boleslavs Tochter Dubrawka mit Mieszko 963 oder 964 entschärft wurde. Kurz darauf beteiligten sich sogar böhmische Kämpfer an Feldzügen Mieszkos gegen den sächsischen Grafen Wichmann II. den Jüngeren. Auch mit den Ungarn soll er bis 955 größtenteils in Frieden gelebt haben. [9]
    Allerdings verlor er in seinem großen Reich die Übersicht aber auch die Einflussnahme. Teile wurden daher an seine Anhänger oder Anhänger zur Verwaltung anvertraut. [10]

    Am Ende seines Lebens bemühte er sich um die religiöse Selbständigkeit des Landes. Die Gründung des Prager Bistum erlebte er jedoch nicht mehr. Cosmas von Prag nennt als Todesdatum Boleslavs I. den 15. Juli 967. Die neuere Forschung lehnt diesese Datierung als offensichtliche Fehlinformation ab, entstanden aus der Absicht des Chronisten, die Verdienste um das Bistum nicht dem Brudermörder Boleslav I., sondern seinem Sohn und Nachfolger Boleslav II. zuschreiben zu können. Nach späteren und glaubwürdigeren Quellen starb Boleslav I. 972, als die Verhandlungen mit der Kurie bereits abgeschlossen waren. Das eigenständige Bistum für Böhmen und Mähren wurde ein Jahr nach seinem Tod gegründet.

    Boleslaw + Biagota. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 11.  Biagota

    Notizen:

    Mit seiner Frau Biagota hatte er vier Kinder:
    - Doubravka (Dobrava, Bonna)
    - Boleslav II.
    - Strachkvas (Kristián)
    - Mlada

    Kinder:
    1. 5. Herzogin Dubrawka von Böhmen gestorben in 977.
    2. Herzog Boleslaw II. von Böhmen (Přemysliden) gestorben am 7 Feb 999.


Generation: 5

  1. 16.  Fürst Leszek (Lestek) von Polen (Piasten) (Sohn von Fürst Siemowit von Polen (Piasten)); gestorben in cir 921.

    Notizen:

    Historische Existenz unsicher.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Lestek

    Lestek (auch Lestko, Lestik, Leszek; † um 930) war ein Fürst der Polanen an der Wende vom 9. Jahrhundert ins 10. Jahrhundert. Als Sohn des Fürsten Siemowit entstammte er der Dynastie der Piasten. Sein Sohn und Nachfolger war Siemomysław.

    Leben
    Da Lestek nur in der Chronik von Gallus Anonymus erwähnt wird, sind seine Existenz und seine Regierungszeit seit dem Ende des 19. Jahrhunderts umstritten. Nach einer Mindermeinung in der polnischen Geschichtswissenschaft wurde Lestek von Gallulus Anonymus oder einer seiner mündlichen Quellen ausgedacht. Diese Hypothese ist jedoch ebenso nicht nachweisbar wie die Existenz Lesteks. Nach einer anderen Ansicht handelt es sich bei Lestek tatsächlich um den Großvater von Mieszko I. Die wohl herrschende Meinung in der polnischen Geschichtswissenschaft des 20. Jahrhunderts (u.a. Henryk Łowmiański, Gerard Labuda, Kazimierz Jasiński) hält Lestek für einen historischen Herrscher der Polanen aus dem frühen 10. Jahrhundert. Mehrere Quellen aus dem 10. Jh. bezeichnen die Polanen als Litzke (Kaiser Konstantin VII. von Byzanz) oder Licikaviki (Widukind), was ungefähr die Menschen des Lesteks oder Stamm des Lesteks bedeuten würde. Nach einer Hypothese gehen diese nur in der mutmaßaßlichen Regierungszeit von Lestek gebrauchten Bezeichnungen auf ihn selbst zurück. Dagegen sind die Namen seiner Ehefrauen - es werden wohl nach heidnisch-slawischer Sitte mehrere gewesen sein - nicht bekannt. Nach Stanisław Zakrzewski könnte er (u.a.) mit einer mährischen Prinzessin verheiratet gewesen sein. Dagegen gibt eine belgische Chronik des 14. Jahrhunderts an, dass er mit einer sächsischen Prinzessin den Sohn Ewraker hatte, der später Bischof von Leodium wurde. Mutmaßlicher Nachfolger Lesteks ist sein Sohn Siemomysław. Es ist nicht ausgeschlossen, das bereits Lestek die Stämme der Polanen, Goplanen und Masowier um 920 vereinigte.



    Literatur
    • Kazimierz Jasiński: Rodowód pierwszych Piastów, Warszawa-Wrocław (1992).
    • Feliks Koneczny: Dzieje Polski za Piastów, S. 28, Kraków 1902.
    • Henryk Łowmiański: Dynastia Piastów we wczesnym średniowieczu, Początki Państwa Polskiego, Poznań 1962.
    • Henryk Łowmiański: Początki Polski, S. 5, Warszawa 1973.
    • Jerzy Wyrozumski: Dzieje Polski piastowskiej (VIII w. - 1370), S. 70, Kraków 1999.

    Kinder:
    1. 8. Fürst Siemomysł (Ziemomysl) von Polen (Piasten) gestorben in 964.

  2. 20.  Herzog Vratislaw I. von Böhmen (Přemysliden)Herzog Vratislaw I. von Böhmen (Přemysliden) wurde geboren in cir 888 (Sohn von Fürst Bořivoj I. von Böhmen (Přemysliden) und Ludmilla von Böhmen); gestorben am 13 Feb 921; wurde beigesetzt in St. Georgs-Basilika, Prager Burg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Fürstentum, Herzogtum, Königreich Böhmen; Herzog von Böhmen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Vratislav_I. (Jul 2017)

    Vratislav I. (* um 888; † 13. Februar 921) war ein böhmischer Herzog von aus dem Geschlecht der Přemysliden und Vater des Heiligen Wenzel.

    Vratislav war der Sohn von Herzog Bořivoj I. und dessen Gattin Ludmilla. Seit etwa 906 war er mit Drahomíra aus dem westslawischen Stamm der Heveller verheiratet. Aus dieser Ehe entstammten unter anderem der Heilige Wenzel, Boleslav I. und vermutlich ein weiterer Sohn namens Spytihněv sowie vier Töchter.

    915 übernahm er nach dem Tod seines Bruders Spytihněv I. die Herrschaft über die zentralbömische Region um Prag, die er bis zu seinem Tod 921 ausübte. Außenpolitisch gehörte Böhmen in seiner Regierungszeit in den Einflussbereich des bayerischen Herzogs Arnulf I. Um sich gegen die wachsende Bedrohung durch die sächsischen Herzöge zu schützen, schloss Böhmen weitere Bündnisse. Die Heirat Vratislavs mit Drahomíra verband das Land mit dem damals mächtigsten elbslawischen Stamm. Den magyarischen Kriegern, die seit Beginn des 10. Jahrhunderts im Westen einfielen, gewährte er freien Durchzug durch Böhmen, und 915 beteiligten sich böhmische Krieger an einem ungarischen Überfall in Sachsen.
    Im Inneren stärkten die Söhne des ersten christlichen böhmischen Herzogs Bořivoj die dominierende Rolle der Přemysliden-Dynastie. Sie bauten neue Burgen an den Grenzen ihres Machtbereiches und drängten den Einfluss anderer böhmischer Fürsten zurrück. Die wenigen schriftlichen und archäologischen Quellen lassen es nicht zu, die Bedeutung beider Brüder in dem Prozess der Staatsbildung genauer voneinander abzugrenzen. Sicher ist, dass 897 zuletzt mehrere Fürsten in Regensburg als Vertreter Böhmens auftraten. Vratislavs Sohn Wenzel ist 929 dagegen bereits unbestritten Herrscher des ganzen Landes, auch wenn die lokalen Fürstentümer fortbestanden. Während der etwa 20-jährigen Regierung Spytihněvs und der anschließenden etwa 6-jährigen Herrschaft Vratislavs setzte sich demnach die Dynastie der Přemysliden endgültig durch.

    Vratislav starb im Alter von 33 Jahren. Sein Grab soll sich in der St. Georgs-Basilika in der Prager Burg befinden.

    Titel (genauer):
    Bořivoj I. († um 888) gilt als erster christlicher Herzog, der noch unter mährischer Oberhoheit die Landeseinigung vorantrieb. Seine Söhne Spytihněv I. und Vratislav I. befreiten sich vom mährischen Einfluss. 895 unterwarf sich Spytihněv I. zusammen mit Vitislav und weiteren böhmischen Großen in Regensburg dem König des Ostfrankenreichs, Arnulf von Kärnten. Die landbesitzenden Großen hatten in Böhmen einen weiterreichenden Einfluss auf die Landesherrschaft als in vielen anderen europäischen Territorien. So wurde die Inthronisierung auf dem Fürstenstuhl in der Prager Burg, die durch die Großen vorgenommen wurde, der entscheidende Akt für die Erlangung der böhmischen Fürstenwürde.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Böhmens (Aug 2023)

    Vratislaw + Drahomíra von Stodor. Drahomíra wurde geboren in cir 890; gestorben in nach 934. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 21.  Drahomíra von StodorDrahomíra von Stodor wurde geboren in cir 890; gestorben in nach 934.

    Notizen:

    Drahomíra hatte mit Vratislav I. vier Töchter und vermutlich drei Söhne.
    Drahomíra führte nach dem Tod ihres Gemahls die Regierung in Böhmen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Drahom%C3%ADra

    Drahomíra von Stodor (* um 890, nach anderer Angabe 877; † nach 934, andere Angabe: 936) war eine böhmische Fürstin. Sie war die Ehefrau von Vratislav I. und Mutter des Heiligen Wenzel. 921 übernahm sie für etwa vier bis fünf Jahre die Regentschaft des Přemysliden-Fürstentums in Mittelböhmen. Bekannt wurde Drahomíra als Urheberin des Attentats auf ihre Schwiegermutter, die später heiliggesprochene Ludmilla von Böhmen.

    Drahomíra stammte aus dem westslawischen Stamm der Heveller oder Stodoranen. Sie war wahrscheinlich Schwester oder Tante des Hevellerfürsten Tugumir. 906/907 heiratete sie den böhmischen Herzog Vratislav I.[1] Sie brachte sechs oder sieben Kinder zur Welt. Ihre Söhne waren Wenzel und Boleslav, eine der Wenzelslegenden erwähnt auch einen dritten Sohn namens Spitihněv. Hier handelt es sich aber möglicherweise um eine Verwechslung, denn Spytihněv I. war ein Sohn Ludmillas und Drahomíras Schwager. Von ihren vier Töchtern ist nur Přibislava namentlich bekannt. Sie war nach Wenzels Tod Nonne in Prag.
    Nach dem Tod Vratislavs im Frühjahr 921 übertrug ihr die Stammesversammlung die Regentschaft für ihren minderjährigen Sohn Wenzel. Die Erziehung des Thronfolgers und des jüngeren Boleslav sollte jedoch deren Großmutter Ludmilla übernehmen. Bald kam es zu einem Konflikt zwischen den beiden Frauen. Wenzel sei von Ludmilla und den christlichen Geistlichen verdorben worden, beschwerte sich Drahomira bei den böhmischen Großen. Er solle zu einem Fürsten erzogen werden und gliche stattdessen immer mehr einem Mönch. Sie beauftragte zwei Krieger aus ihrer Gefolgschaft namens Tunna und Gommon, ihre Schwiegermutter zu ermorden. Am 16. September 921 drangen diese in die Burg Tetín ein und erwürgten Ludmilla mit einem Strick. Anschließend verfügte Drahomíra die Vertreibung bayerischer Missionare aus dem Land.
    Die Hintergründe für den Mord werden im politischen und im religiösen Bereich gesucht. Möglicherweise ging es um die Anerkennung der Oberhoheit des ostfränkischen Königs Heinrichs I. über Böhmen. Das Land hatte sich seit 895 mit Bayern verbündet, um Schutz vor den Sachsen zu suchen. Der bayerische Herzog Arnulf hatte sich jedoch 921 Heinrich I. unterworfen und fiel deswegen als Verbündeter gegen die sächsische Expansion aus. Ludmilla soll eine Annäherung an Sachsen befürwortet, Drahomímíra diese abgelehnt haben. Eine Rolle soll im Zuge der beginnenden Christianisierung auch die Auseinandersetzung zwischen Heidentum, vertreten durch Drahomíra, und Christentum, vertreten durch Ludmilla, gespielt haben. Die Angabe, dass Drahomíra Heidin gewesen sei, findet sich in einigen Legenden, die als einzige historische Quellen für die Ereignisse des Jahres 921 in Böhmen zur Verfügung stehen. Die neuere Forschung zweifelt diese Information an und hält sie für einen hagiographischen Topos.
    Ein Jahr später überfiel der bayerische Herzog Arnulf Böhmen, das Ergebnis dieses Feldzuges überliefern die Quellen aber nicht. Fest steht, dass Drahomíra irgendwann zwischen 922 und 925 die Regentschaft abgeben musste, da Wenzel inzwischen volllljährig und regierungsfähig geworden war. Dieser ließ zunächst seine Mutter aus Böhmen vertreiben, holte sie jedoch 925 in allen Ehren wieder zurück. Sie lebte in Prag, hatte jedoch keine politische Macht mehr. Nach der Ermordung von Wenzel (929 oder 935) flüchtete sie zu den Charvaten.


    Literatur
    • Pavla Obrazová, Jan Vlk: Maior Gloria. Svatý kníže Václav, Prag-Paseka-Litomyšl 1994, ISBN 80-85192-94-2.
    • Třeštík, Dušan: Počátky Přemyslovců. Vstup Čechů do dějin (530–935). Praha: Nakladatelství Lidové noviny, 1997. 658 S., ISBN 80-7106-138-7.
    Weblinks
     Commons: Drahomíra von Stodor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Drahomíra im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik
    • Textauszüge aus drei Quellen zu Drahomira
    Anmerkungen
    1 Jerzy Strzelczyk: Stát Přemyslovců v západoslovanské Evropě. In: Sommer, Petr; Třeštík, Dušan; Žemlička, Josef, et al: Přemyslovci. Budování českého státu. Praha: Nakladatelství Lidové noviny, 2009. ISBN 978-80-7106-352-0, S. 34.

    Kinder:
    1. 10. Herzog Boleslaw I. von Böhmen (Přemysliden) gestorben in 15 Jul 967 oder 972.
    2. Wenzel von Böhmen


Generation: 6

  1. 32.  Fürst Siemowit von Polen (Piasten) (Sohn von Fürst Piast von Polen (Piasten) und Rzepicha N.).

    Notizen:

    Historische Existenz unsicher.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Siemowit

    Siemowit (lateinisch Semovit) war ein legendarischer Fürst der Polanen in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Seine historische Existenz ist unsicher.

    Leben
    Siemowit wurde nur in der Chronik des Gallus Anonymus erwähnt. Er soll zu den frühen Angehörigen des Hauses der Piasten gehört haben. Er soll ein Sohn des Fürsten Piast und dessen Frau Rzepicha gewesen sein.[1] Sein Sohn und Nachfolger war Lestek.

    Historizität
    Da Siemowit nur in der Chronik von Gallus Anonymus erwähnt wird, sind seine Existenz und seine Regierungszeit seit dem Ende des 19. Jahrhunderts umstritten.
    Es ist unsicher, ob Siemowit als Person erfunden wurde, oder ob es sich bei ihm um eine tatsächliche Person handelte. Seit den 1960er Jahren ist die vorherrschende Meinung in der polnischen Geschichtswissenschaft, dass er als Person existiert hahabe. (so Henryk Łowmiański, Gerard Labuda, Kazimierz Jasiński, u.a.). Ein Argument dafür ist, dass die Darstellung der frühen Piasten keine sagenhaften unrealistischen Elemente enthält. Möglich ist, dass eine historische Person existierte, deren Leben dann verändert dargestellt wurde.
    Archäologische Befunde gibt es allerdings erst für die Zeit ab ungefähr 920 in den Burgen der Piasten um Mieszko I.



    Quelle
    • Polens Anfänge – Gallus Anonymus: Chronik und Taten der Herzöge und Fürsten von Polen, übersetzt, eingeleitet und erklärt von Josef Bujnoch, Graz u.a. 1978, ISBN 3-222-10554-5.
    Literatur
    • K. Jasiński: Rodowód pierwszych Piastów, Warszawa 1992, S. 47.
    • Janusz Roszko: Kolebka Siemowita, Iskry, 1980, ISBN 978-83-207-0090-9. online, S. 170
    Einzelnachweise
    1 K. Jasiński, Rodowód pierwszych Piastów, S. 47

    Kinder:
    1. 16. Fürst Leszek (Lestek) von Polen (Piasten) gestorben in cir 921.

  2. 40.  Fürst Bořivoj I. von Böhmen (Přemysliden)Fürst Bořivoj I. von Böhmen (Přemysliden) wurde geboren in zw 852 und 855; gestorben in zw 888 und 889.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Hherzogtum (Königreich) Böhmen; Fürst von Böhmen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bořivoj_I. (Jul 2017)

    Bořivoj I. (* zwischen 852 und 855; † 888/889) war der erste historisch greifbare böhmische Fürst und der erste bekannte Herrscher aus dem Geschlecht der Přemysliden.

    Sein Sitz war ursprünglich die Burg Levý Hradec nordwestlich des heutigen Prag. Von seinem Rivalen Strojmír ins Mährerreich vertrieben, ordnete er sich der Oberherrschaft des dortigen Königs Svatopluk I. unter und kehrte mit seiner Hilfe nach Böhmen zurück. Dort legte er den Grundstein für die Prager Burg auf dem Berg Hradschin, von der aus er sein Herrschaftsgebiet um Prag regierte. Daraus sollte sich das Herzogtum und spätere Königreich Böhmen entwickeln.

    Obwohl Bořivoj oft als erster Herzog von Böhmen bezeichnet wird, kann man von zu diesem Zeitpunkt noch nicht von einem einzigen böhmischen Herrschaftsgebiet sprechen. Dieses entwickelte sich erst unter seinen Nachfolgern, wobei die damals stattfindende Christianisierung eine große Rolle spielte. Der Überlieferung nach wurde Bořivoj zusammen mit seiner Frau, der später heiliggesprochenen Ludmilla, um das Jahr 880 herum von Erzbischof Method von Saloniki getauft. Mit Ludmilla hatte er zwei namentlich bekannte Söhne, Spytihněv I. und Vratislav I., die nacheinander Herzog wurden. Letzterer ist der Vater des Heiligen Wenzel von Böhmen, der gemeinsam mit Ludmilla zu den Landespatronen Böhmens gehört.

    Titel (genauer):
    Bořivoj I. († um 888) gilt als erster christlicher Herzog, der noch unter mährischer Oberhoheit die Landeseinigung vorantrieb. Seine Söhne Spytihněv I. und Vratislav I. befreiten sich vom mährischen Einfluss. 895 unterwarf sich Spytihněv I. zusammen mit Vitislav und weiteren böhmischen Großen in Regensburg dem König des Ostfrankenreichs, Arnulf von Kärnten.[16] Die landbesitzenden Großen hatten in Böhmen einen weiterreichenden Einfluss auf die Landesherrschaft als in vielen anderen europäischen Territorien. So wurde die Inthronisierung auf dem Fürstenstuhl in der Prager Burg, die durch die Großen vorgenommen wurde, der entscheidende Akt für die Erlangung der böhmischen Fürstenwürde.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Böhmens (Aug 2023)

    Bořivoj + Ludmilla von Böhmen. Ludmilla wurde geboren in zw 855 und 860; gestorben am 15 Sep 921 in Tetín. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 41.  Ludmilla von BöhmenLudmilla von Böhmen wurde geboren in zw 855 und 860; gestorben am 15 Sep 921 in Tetín.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludmilla_von_Böhmen (Jul 2017)

    Heilige Ludmilla von Böhmen (auch Lidmilla, tschechisch Svatá Ludmila beziehungsweise Lidmila, * zwischen 855 und 860; † 15. September 921 in Tetín) war eine böhmische Fürstin. Sie war die erste christliche Herrscherin und ist die erste Heilige des Landes. Während ihrer Lebenszeit wurde der Grundstein für die Christianisierung gelegt und die Machtbasis der Přemysliden-Dynastie geschaffen. Das Leben der Großmutter und Erzieherin des heiligen Wenzel wurde in vielen Legenden beschrieben, die grundlegende Quellen zur Geschichte Böhmens im 9. und 10. Jahrhundert sind.

    Die Hauptquelle für das Leben der heiligen Ludmilla ist die sogenannte Christianslegende, die in den Jahren 992 bis 994, möglicherweise im Kloster Břevnov, entstand.[1] Der Legende wird eine hohe Glaubwürdigkeit zugesprochen. Ihr Verfasser ist wahrscheinlich identisch mit dem Prager Benediktinermönch Strachkvas, einem Angehörigen der regierenden Přemysliden-Dynastie, der als solcher mit der Familiengeschichte vertraut war. Zudem will sie offensichtlich keine Heiligenvita im eigentlichen Sinne sein, sondern ist eher als eine Art Chronik angelegt. Sie verzeichnet als erste den Stoff von Přemysl und Libuše, die Gründungssage des Přemysliden-Hauses, und schildert die Geschichte des Landes von den mythischen Anfängen bis ins 10. Jahrhundert. Außer dem Werk Christians gibt es eine Reihe weiterer Wenzels- und Ludmilla-Legenden, die zum Teil älter sind und Christian als Grundlage gedient haben, zum anderen Teil auf ihm und anderen, verlorenen schriftlichen Überlieferungen aufbauen. Neben lateinischen sind altkirchenslawische Legenden aus der Kiewer Rus und Böhmen erhalten. Die Auswertung von Legenden für historische Zusammenhänge ist schwierig; andere zeitgenössische Quellen sind jedoch nicht vorhanden. In westlichen Quellen wie den Annales Fuldenses wird zwar die Situation in Böhmen geschildert, die Person Ludmillas aber nicht erwähnt.

    Ludmilla wurde zwischen 855 und 860 als Tochter des slawischen Fürsten Slavibor geboren. Wo dessen Herrschaftsgebiet lag, ist umstritten. Zwei Möglichkeiten werden in Betracht gezogen: zum einen die Gegend der heutigen tschechischen Stadt Mělník und zum anderen das Gebiet des sorbischen Stammes der Milzener in der Oberlausitz. Für Mělník spricht die Angabe Christians, Ludmilla stamme:
    „ex provincia Sclavorum, que Psou antiquitus nuncupabatur, nunc a modernis ex civitate noviter constructa Mielnik vocitatur. (aus einer slawischen Provinz, die früher Pšov hieß, heute aber nach der neu erbauten Burg Mělník genannt wird).“[2]
    In der Gegend ist mit Hradsko bei Mšeno eine große befestigte Anlage bekannt, die vermutlich in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts entstand. Einen Beweis für Ludmillas Herkunft gibt es hier indes nicht. Auch für die Abstammung aus dem Gebiet der Sorben, die in der sogenannten Prolog-Legende überliefert ist, gibt es starke Anhaltspunkte. Zwischen Böhmen und den sorbischen Stämmen bestanden im 9. und 10. Jahrhundert intensive Kontakte. Vom Frankenreich und insbesondere von den östlichen Herzogtümern ging für beide Gebiete eine ernsthafte Bedrohung aus, es gab gemeinsame kriegerische Aktivitäten. Eine Heirat zur Bekräftigung eines antifränkischen Bündnisses liegt zumindest im Bereich des Möglichen. Auch Ludmillas Schwiegertochter Drahomíra kam nur wenig später aus dem westslawischen Stamm der Heveller als fürstliche Braut nach Böhmen.

    Wahrscheinlich im Jahr 874 heiratete Ludmilla im Alter von etwa 14 Jahren den böhmischen Fürsten Bořivoj. Ob sie dessen einzige Ehefrau war, ist unbekannt. Beide waren zum Zeitpunkt der Eheschließung noch nicht christianisiert, und die Kirche in Böhmen kämpfte noch im 10. Jahrhundert relativ erfolglos gegen Polygamie in den höheren Schichten. Um 875 wurde der erste Sohn Spytihněv geboren, um 888 Vratislav. Dazwischen bekam das Paar einen weiteren Sohn und drei Töchter, deren Namen nicht überliefert sind.
    Bořivojs damalige Stellung lässt sich nicht genau bestimmen. Er wird zwar einerseits als Landesherr (dux, princeps) bezeichnet, im 9. Jahrhundert ist aber mehrfach das Auftreten mehrerer böhmischer Herzöge belegt.[3] Ob dieser Titel Herrschern üüber eigenständige Stämme zustand oder ob es sich um einen Stamm handelte, der sich über mehrere Siedlungskammern verteilte, bleibt unklar. Festzustehen scheint lediglich, dass Böhmen am Ende des 9. Jahrhunderts keinen Alleinherrscher kannte, diie Herzöge aber nach außen hin geschlossen als Vertreter eines Landes auftraten und einen oder mehrere Hauptvertreter duldeten. Der Alleinvertretungsanspruch der Přemysliden-Dynastie wurde erst zu Beginn des 10. Jahrhunderts von Bořivoj, Ludmilla und ihren direkten Nachkommen durchgesetzt.

    Taufe
    Zwischen 882 und 885 wurde das Fürstenpaar getauft, am wahrscheinlichsten scheint das Datum 883 zu sein. Christian schildert den Übertritt Bořivojs zum christlichen Glauben so: Der Fürst sei „in irgendeiner Angelegenheit, die ihn und sein Volk betraf“, bei dem großmährischen Fürsten Svatopluk vorstellig geworden. Dort durfte er nicht am Tisch Platz nehmen, sondern musste nach heidnischer Sitte auf dem Fußboden sitzen. Der mährische Bischof Methodius konnte ihn daraufhin von den Vorteilen einer Taufe überzeugen:
    „Du wirst der Herr deiner Herren werden und alle deine Feinde werden deiner Macht unterworfen und deine Nachkommenschaft wird täglich wachsen wie ein großer Fluss, darin viele Bäche einströmen.“[4]
    Auch wenn der Legende mit Sicherheit nicht wörtlich Glauben geschenkt werden kann, enthält sie Anhaltspunkte für die mögliche Motivation des böhmischen Fürsten zur Konversion. Böhmen war, vermutlich um 883, unter die Vorherrschaft des großmährischen Reiches geraten. Die Taufe könnte also erzwungen gewesen sein, auf jeden Fall musste Bořivoj Christ sein, um am mährischen Hof als gleichberechtigter Gesprächspartner anerkannt zu werden. Über die Taufe Ludmillas schweigt Christian merkwürdigerweise. Nach den Legenden Diffundente Sole und Tempore Michaelis Imperatoris hat sie erst in Böhmen stattgefunden. Bořivoj habe nach der Rückkehr in seinem Wohnort, der Burg Levý Hradec, eine Kirche gebaut, sie dem heiligen Kliment geweiht und einen Priester namens Kaich eingesetzt, den Sventopluk ihm mitgegeben hatte. Kurze Zeit später habe ihm Methodius dort einen Besuch abgestattet und bei der Gelegenheit Ludmilla zusammen mit vielen anderen getauft.

    Sicher ist, dass die Taufe eine Verbindung des entstehenden böhmischen Christentums mit der östlichen slawischen Kirche begründete. Methodius hatte mit seinem Bruder Kyrill ab 863 in Mähren missioniert und die bereits vorhandene, auf Regensburg ausgerichtete Kirchenorganisation reformiert. Kyrill übersetzte das Evangelium und entwickelte die altkirchenslawische Schriftsprache, Methodius wurde ab etwa 869 Bischof in Mähren. Die Liturgie konnte sich nach seinem Tod 885 nicht halten, die slawischen Priester wurden aus Mähren vertrieben. In Böhmen fertigten Mönche dagegen noch im 10. Jahrhundert slawische Schriften an, und Ludmillas Enkel Václav wurde sowohl aus slawischen als auch aus lateinischen Büchern unterrichtet.

    In Böhmen selbst hatte der Glaubenswechsel zunächst negative Folgen. Es kam zu einem landesweiten Aufstand, Bořivoj und Ludmilla wurden vertrieben und mussten nach Mähren fliehen. Das Volk wählte einen neuen Herrscher namens Strojmír. Die Empörurung war wohl nicht allein der Taufe geschuldet, denn immerhin hatten sich bereits 845 in Regensburg 14 böhmische Herzöge taufen lassen, wenn auch ohne bleibenden Erfolg.[5] Wichtiger könnte Bořivojs „Alleingang“ und die damit verbundene Stärkung seiner Machtposition gewesen sein. Strojmír konnte sich jedoch nicht lange an der Macht halten, da er die Landessprache nicht beherrschte, und das Fürstenpaar kehrte aus dem Exil zurück. Bořivoj baute nach der Rückkehr eine zweite, der heiligen Maria geweihte Kirche in der Prager Burg. Vermutlich fand bei der Gelegenheit auch ein Wohnortwechsel und damit die Verlagerung des politischen Zentrum des Landes von Levý Hradec nach Prag statt.

    Witwenstand
    Um 889/890 starb Bořivoj und Ludmilla wurde mit etwa 28 Jahren Witwe. Die Primogenitur, also der Anspruch des ältesten Sohnes Spytihněv auf die Nachfolge, kann für diese Zeit nicht zweifelsfrei angenommen werden. Vielmehr konnte die Herrschaft vermutlich noch nach der älteren Tradition auf das älteste Mitglied der Familie oder durch Wahl auf jedes andere erwachsene Familienmitglied übertragen werden. Wie die Erbfolge innerhalb des Landes geregelt wurde, ist unbekannt, Böhmen wurde jedenfalls im März 890 in einer Zusammenkunft des ostfränkischen Königs Arnulf und Sventopluks dem mährischen König zur direkten Herrschaft übergeben.[6] Ludmilla konnte höchstwahrscheinlich weiterhin über das Gefolge und den fürstlichen Besitz verfügen, und die Landesteilung in mehrere Gebiete dauerte fort: Als nach Sventopluks Tod die böhmischen Herzöge im Jahre 895 nach Regensburg kamen, um sich Arnulf von Kärnten zu unterwerfen, werden als ihre Anführer ein nicht weiter bekannter Witizla und Spytihněv, Ludmillas Sohn, genannt.[7]

    In der Folgezeit haben sich die Přemysliden-Herrscher endgültig durchgesetzt. Spytihněvs Herrschaft dauerte etwa 20 Jahre, anschließend regierte weitere fünf bis sechs Jahre sein Bruder Vratislav. Formal gehörte das Land weiterhin in den Einflussbereich des Ostfrankenreichs, das aber durch die Ungarneinfälle geschwächt war. Böhmen war von den Angriffen offenbar weniger betroffen als seine Nachbarn, und die Brüder nutzten die Zeit zum Aufbau eines geschlossenen Herrschaftsbezirks, der sogenannten Přemysliden-Domäne. Deren Hauptorte Prag, Levý Hradec und Budeč wurden von einem Kreis weiterer Befestigungen umgeben: Die Burgen in Tetín, Libušín, Mělník, Stará Boleslav und Lštění sind alle etwa 30 Kilometer Luftlinie von Prag entfernt und liegen an wichtigen Verkehrswegen. Sie wurden mit einer Kirche und einem Palas ausgestattet und dienten wohl oft als Wohnsitz nichtregierender Familienmitglieder.

    Von Ludmilla ist aus dieser Zeit bekannt, dass sie bereits zu Lebzeiten ihres Sohnes Vratislav die Erziehung ihrer Enkel Václav und Boleslav übernahm und diese nach christlichen Grundsätzen ausrichtete. Sie bewohnte ein eigenes Haus in der Prager Burg und verfügte über ein eigenes Gefolge. Die Mutter der Kinder, Vratislavs Ehefrau Drahomíra, war dagegen möglicherweise noch nicht getauft.

    Tod
    921 starb Vratislav, vielleicht am 13. Februar. Sein Sohn Václav war zu diesem Zeitpunkt etwa 13 Jahre, Boleslav etwa 7 bis 8 Jahre alt. Die Großen des Landes ernannten Václav trotz dessen Minderjährigkeit zum Nachfolger seines Vaters, betrauten aber Ludmilla mit der Erziehung der Kinder. Drahomíra musste in diesem Schritt eine entscheidende Schwächung ihrer Machtstellung als faktische Regentin befürchtet haben. Spätestens im Sommer 921 kam es zum offenen Konflikt beider Frauen, in dem Ludmilla unterlag. Sie ließ ihrer Schwiegertochter ausrichten:
    „Ich will nicht über dich herrschen. Nimm deine Söhne, wie es dir beliebt, regiere mit ihnen, gewähre mir aber die Freiheit, dem allmächtigen Christus zu dienen, an einem dir genehmen Ort.“[8]

    Ludmilla übergab die Enkel an deren Mutter und begab sich mit ihrem Gefolge nach Tetín, einer der Přemysliden-Burgen, die auf dem Weg nach Regensburg lag. Sie verließ also die Domäne nicht und stellte damit offenbar weiterhin eine Gefahr für Drahomíra dar. Im September beschloss die Regentin jedenfalls, die Schwiegermutter töten zu lassen, und sandte einen Teil ihres Gefolges unter dem Befehl zweier Männer namens Tunna und Gommon mit einem eindeutigen Auftrag aus.

    Am 15. September trafen die Krieger in Tetín ein. Nach den Worten Christians ahnte Ludmilla, was passieren würde, ließ ihren Priester Pavel eine Messe lesen und legte die Beichte ab. Nach Anbruch der Dunkelheit, nach damaliger Zeitrechnung also bereits am 16. September, brachen die Eindringlinge das Tor auf und einige, darunter Tunna und Gommon, drangen in das Haus ein. Bewaffneten Widerstand gab es nicht, nur die Fürstin versuchte noch, mit ihren Mördern zu reden. Vergeblich: Die Männer rissen sie aus dem Bett, ließen sie ein letztes Gebet sprechen und erwürgten sie mit einem Strick, nach einer anderen Lesart mit einem Schleier. Ludmillas Bitte, mit dem Schwert enthauptet zu werden, wurde verwehrt. Die Todesart galt den Hagiographen als besonders grausam, da sie ohne Blutvergießen stattfand. Dies war aber für einen Märtyrer eine der Voraussetzungen für die Heiligsprechung. Gleichzeitig wird daraus auf die Herkunft Tunna und Gommons geschlossen. Die Erdrosselung uund anschließende Verbrennung von Witwen in der Kiewer Rus beschrieb für den genannten Zeitraum Ahmad Ibn Fadlān, und so wird vermutet, die beiden Männer seien Waräger in böhmischen Diensten gewesen.[9] Gegen diese These gibt es ein gravierendes Gegenargument: Zur Vollziehung einer derartigen Opferhandlung hätte Ludmilla ihrem Tod zustimmen müssen, was sie eindeutig nicht getan hatte. Ebenso möglich ist daher, dass Drahomira die Erdrosselung befohlen hatte, um einen Märtyrerkult um ihre Schwiegermutter zu verhindern.

    Für Tunna und Gommon hatte sich die Tat nicht ausgezahlt. Sie wurden zwar reich belohnt und stiegen in der Folgezeit zu einer fürstengleichen Stellung auf, doch bald ließ Drahomíra die Täter „bestrafen“: Tunna konnte zwar fliehen, aber Gommon und alle Angehörigen beider Krieger wurden auf Geheiß der Fürstin getötet.

    Kult
    Nach ihrem Tod erhielt Ludmilla ein rasches Begräbnis an der Mauer ihres Hauses in Tetín. Noch in den Jahren 921 bis 924 ließ Drahomíra über dem Grab eine Kirche errichten und dem Erzengel Michael weihen. Dass ausgerechnet die heidnische Fürstin einen Sakralbau befahl, erschien den Legendisten unglaubwürdig. Nach Aussage Christians sollte dadurch die sich bereits abzeichnende Verehrung gestoppt und umgelenkt werden. Kultbauten über den Gräbern Verstorbener sind allerdings keine christtliche Erfindung: Auch andere frühe west- und mitteleuropäische Memorialkirchen weisen Verbindungen zum vorchristlichen Totenkult auf. Die Berichte können somit auf einen alten Brauch hinweisen, der in Drahomíras Zeit noch lebendig und akzeptiert war.[10]

    Ludmillas Tod fiel jedenfalls nicht dem Vergessen anheim: einer der ersten selbständigen Amtshandlungen ihres Enkels Václav nach dem Regierungsantritt war 925 die Übertragung der Gebeine seiner Großmutter nach Prag und ihre Umbettung in die Basilika des heiligen Georg. Mit der feierlichen Translatio war Ludmillas Status als Heilige begründet; eine offizielle Heiligsprechung war im 10. Jahrhundert noch nicht üblich und nötig. Die kirchliche Bestätigung erteilte erst 1143–1144 der päpstliche Legat Guido di Castello während eines Besuches in Prag.
    Der Kult war von Beginn an der einer dynastischen Heiligen und sollte die Macht des Přemysliden-Hauses unterstreichen. Im Gegensatz zum Kult ihres Enkels setzte er sich nur zögerlich durch. Die Verehrung war zunächst auf das Benediktinerinnenkloster beschränkt, dem um 970 die Georgskirche zufiel, und noch zu Beginn des 12. Jahrhunderts lehnten die Prager Bischöfe eine Anerkennung ab. Nach Cosmas von Prag wollte die Äbtissin von St. Georg im Jahr 1100 ein Stück von Ludmillas Schleier bei einer Kirchenweihe als Reliquie verwenden, Bischof Herman war jedoch dagegen. Der Stoff wurde daraufhin einer Feuerprobe unterzogen und bestand, womit die Heiligkeit zweifelsfrei bewiesen war. Den Bericht der Chronik unterstützt ein archäologischer Fund: Als 1981 Ludmillas Grab geöffnet wurde, fand man eine weiße Textilie mit eingewebtem geometrischen Muster, die offenbar von Beginn an dort gelegen hatte.[11]
    Erst am Ende des 12. Jahrhunderts stieg Ludmilla in den Kreis der Schutzpatrone Böhmens auf. In der Prager Kapitular-Handschrift des Augustinus-Werkes De civitate dei, die zwischen 1197 und 1214 entstand, steht sie in einer Reihe neben Václav, Vojtěch und Prokop und ist damit eine der vier Hauptpatrone des Landes.
    Besonderen Aufschwung nahm die Ludmilla-Verehrung, als mit Kunigunde eine Tochter des Königs Ottokar II. Přemysl Äbtissin des Georgs-Klosters wurde (1302–1321). Im Laufe des 14. Jahrhunderts entstanden die wertvollsten Darstellungen der Heiligenen. Theoderich von Prag, Hofmaler Kaiser Karls IV., bildete sie in einigen seiner Fresken in der Kapelle der Burg Karlštejn ab. Bekannt sind die Bilderzyklen zur Wenzels- und Ludmilla-Legende in zwei illustrierten Prachthandschriften, der um 1350 entstandenen Velislaus-Bibel und der lateinischen Übersetzung der Dalimil-Chronik vom Anfang des 14. Jahrhunderts.
    Neben ihrer Funktion als Schutzheilige des Landes und der Přemysliden diente Ludmilla als Patronin der Winzer, der Großmütter, Mütter und der christlichen Erzieher. Die bildlichen Darstellungen zeigen sie im langen Kleid mit einem Schleier oder einer fürstlichen Kopfbedeckung, ihr Attribut ist meist ein Schal oder ein Strick. Oft wird sie mit dem heiligen Wenzel als dessen Lehrerin abgebildet. Als Gedenktage werden der Todestag am 16. September und die Übertragung am 10. November gefeiert.

    Antonín Dvořák schuf 1886 das Oratorium Die Heilige Ludmilla. Die Prager Ludmillakirche wurde 1892 vollendet.

    Auswahl der Legenden
    In den früh- und hochmittelalterlichen Legenden über ihren Enkel Wenzel wird Ludmilla meist nur am Rande erwähnt. Die wichtigsten ihr selbst gewidmeten hagiographischen Zeugnisse sind:
    • Fuit in provincia Boemorum – die älteste erhaltene Ludmilla-Legende, entstanden in Prag kurz nach 975. Herausgegeben von V. Chaloupecký: Prameny 10. století Legendy Kristiánovy o sv. Václavu a sv. Ludmile. Prag 1939. Unter dem Titel Passio. Ludmillae ediert von Oswald Holder-Egger in MGH SS 15,1, Hannover 1887, S. 572–574 (Digitalisat)
    • Legenda Christiani. Vita et passio sancti Wenceslai et sancte Ludmile ave eius. – Christianslegende, entstanden um 992–994. Herausgegeben von Jaroslav Ludvíkovský, Prag 1978. E-Text (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
    • Prolog-Legende – kurzer altkirchenslawischer Text, entstanden in Russland, vermutlich Ende des 11. bis Anfang des 13. Jahrhunderts. Herausgegeben von Josef Vajs in: Sborník staroslovanských literárních památek o Sv. Václavu a Sv. Lidmile, Prg 1929. (Lateinische Übersetzung des 19. Jahrhunderts durch A. Brückner)
    • Diffundente sole – entstanden wohl frühestens im 13. Jahrhundert. Herausgegeben von Jaroslav Ludvíkovský in Magnae Moraviae Fontes Historici II, Prag 1967, S. 276–283.

    Notizen:

    Ludmilla hatte mit Bořivoj I. zwei Söhne.

    Kinder:
    1. 20. Herzog Vratislaw I. von Böhmen (Přemysliden) wurde geboren in cir 888; gestorben am 13 Feb 921; wurde beigesetzt in St. Georgs-Basilika, Prager Burg.