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Herzog Karl III. von Lothringen

Herzog Karl III. von Lothringen

männlich 1543 - 1608  (65 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Herzog Karl III. von LothringenHerzog Karl III. von Lothringen wurde geboren am 18 Feb 1543 in Nancy, FR (Sohn von Herzog Franz I. von Lothringen (von Vaudémont) und Christina von Dänemark); gestorben am 14 Mai 1608 in Nancy, FR.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Lothringen und Mercœur

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_III._(Lothringen)

    Karl III. von Lothringen (auch der Große genannt) (* 18. Februar 1543 in Nancy; † 14. Mai 1608 in Nancy) war Herzog von Lothringen und Mercœur.

    Leben
    Karl wurde als erster Sohn von Herzog Franz I. und dessen Ehefrau, der Prinzessin Christina von Dänemark, geboren.
    Am 12. Juni 1545 folgte er seinem verstorbenen Vater im Herzogsamt nach. Da er jedoch noch nicht volljährig war, übernahm seine Mutter die Regentschaft für ihn. Karls Vormund wurde bis zu seiner Volljährigkeit im Jahr 1559 sein Onkel Nicolas de Vaudémont.
    Christina verfolgte - bedingt durch ihre Verwandtschaft mit den Habsburgern - eine Spanien-freundliche Politik und konnte sich damit lange Zeit gegenüber dem französischen Königshaus behaupten. Am 13. März 1552 aber ließ der französische König HHeinrich II. Lothringen und die Trois-Évêchés, die Bistümer Metz, Toul und Verdun, besetzen. Anstelle Karls Mutter wurde Nicolas de Lorraine-Mercœur zum Regenten ernannt. Karl selbst, erst 9-jährig, wurde nach Paris an den französischen Königshof gebracht.

    Dort heiratete er am 22. Januar 1559 Claudia von Valois, Tochter Heinrichs II. Mit ihr hatte er neun Kinder:
    • Heinrich II. (1563–1624), Herzog von Lothringen
    • Christine (1565–1637), verheiratet mit Ferdinand I. von Medici, Großherzog der Toskana
    • Karl (1567–1607), Bischof von Straßburg
    • Antonie (1568–1610), 1599 verheiratet mit Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg
    • Anna (1569–1576)
    • Franz II. (1572–1632), Herzog von Lothringen
    • Katharina (1573–1648), Äbtissin von Remiremont
    • Elisabeth (1574–1636), verheiratet mit Maximilian I., Kurfürst von Bayern
    • Claudia (1575–1576)
    Verbunden mit der Hochzeit war eine Rückgabe der lothringischen Gebiete an Karl III., jedoch kehrte er erst im Oktober 1559[1] nach Nancy zurück, um sein Herzogtum selbst zu regieren.

    Regierung
    Obwohl am französischen Königshof und damit zutiefst katholisch erzogen, ergriff Karl III. während der Religionskriege in Frankreich lange Zeit keine Partei. Doch ab 1584 unterstützte er die katholische Liga unter Henri de Guise, um seinen Schwager, König Heinrich III., zu stürzen. Aus diesem Grunde verwüsteten deutsche Protestanten auf ihrem Weg, die Truppen Heinrichs IV. zu unterstützen, das Herzogtum, und Heinrich IV. selber erklärte Lothringen 1592 den Krieg.
    Nachdem Heinrich IV. zum Katholizismus konvertiert war, schloss Karl III. 1594 Frieden mit dem französischen Königshaus, der durch eine Heirat seines Sohnes Heinrich II. mit Catherine de Bourbon, einer Schwester Heinrichs IV., untermauert wurde.
    Die Regentschaft Karls III. gilt in der Geschichte Lothringens als besonders fortschrittlich und wirtschaftlich erfolgreich. Neben territorialen Zugewinnen wie Bitche, Phalsbourg und Marsal, die er verbuchen konnte, reformierte er während seiner Regierungszeit das Justiz- und Finanzwesen seines Herzogtums und unterstützte die Wissenschaften (Gründung der Universität Pont-à-Mousson) sowie die Kunst. Er führte damit die bereits von seiner Mutter begonnene Innenpolitik weiter fort.



    Literatur
    • Walter Mohr: Die Geschichte des Herzogtums Lothringen. Band IV. Verlag d. Akad. Buchhandlung Interbook, Trier 1986, ISBN 3-88915-028-4, S. 196–198, 201.
    Weblinks
     Commons: Karl III. von Lothringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Julia Cartwright: Christina of Denmark. Duchess of Milan and Lorraine 1522–1590. Reprint der Ausgabe von 1913. AMS Press, New York 1973, S. 462.

    Karl heiratete Prinzessin Claudia von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) am 22 Jan 1559. Claudia (Tochter von Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Katharina (Caterina Maria Romula) von Medici) wurde geboren am 12 Nov 1547 in Schloss Fontainebleau; gestorben am 21 Feb 1575 in Nancy, FR. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. Christine von Lothringen wurde geboren am 16 Aug 1565 in Bar-le-Duc; gestorben am 19 Dez 1636 in Villa Medici in Castello, Florenz.

Generation: 2

  1. 2.  Herzog Franz I. von Lothringen (von Vaudémont)Herzog Franz I. von Lothringen (von Vaudémont) wurde geboren am 23 Aug 1517 in Nancy, FR (Sohn von Herzog Anton II. von Lothringen (von Vaudémont) und Herrin von Mercœur Renée von Bourbon (von Montpensier)); gestorben am 12 Jun 1545 in Remiremont.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Lothringen-Mercœur

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_I._(Lothringen)

    Franz I. Herzog von Lothringen-Mercœur (* 23. August 1517 in Nancy; † 12. Juni 1545 in Remiremont) war der älteste Sohn Antons II. und dessen Frau Renée de Bourbon-Montpensier (1494–1539), Tochter von Gilbert de Bourbon-Montpensier.

    Franz I. war nur kurz Herzog. Er wurde 1544 nach dem Tode seines Vaters dessen Nachfolger, starb aber schon im folgenden Jahr. Er war seit 1541 mit Christina von Dänemark verheiratet, Tochter des Königs Christian II. Sie war die Witwe von Francesco II. Sforza, den sie 1533 geheiratet hatte.
    Ursprünglich sollte Franz I. Anna von Kleve heiraten, aber ein bereits im Kindesalter geschlossener Ehevertrag wurde nie umgesetzt. Anna wurde später die vierte Frau König Heinrichs VIII. von England.

    (Okt 2017)

    Franz heiratete Christina von Dänemark in 1541. Christina (Tochter von König Christian II. von Dänemark und Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg)) wurde geboren in 1521 in Nyborg oder Kopenhagen; gestorben in 1590 in Alessandria oder Tortona. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Christina von DänemarkChristina von Dänemark wurde geboren in 1521 in Nyborg oder Kopenhagen (Tochter von König Christian II. von Dänemark und Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg)); gestorben in 1590 in Alessandria oder Tortona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Mailand durch 1. Heirat (1533 bis 1535), Herzogin von Lothringen durch 2. Heirat (1541 bis 1559)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Christina_von_Dänemark

    Christina von Dänemark (* 1521 in Nyborg oder Kopenhagen; † 1590 in Alessandria oder Tortona) war eine dänische Prinzessin, die durch ihre erste Heirat von 1533 bis 1535 Herzogin von Mailand und durch ihre zweite Heirat in der Zeit von 1541 bis 1559 Herzogin von Lothringen war.

    Familie
    Christina kam als jüngstes von sechs Kindern Christians II. von Dänemark und Isabellas von Österreich 1521 zur Welt. Als mögliche Geburtsorte kommen Nyborg und Kopenhagen infrage. Ihr genaues Geburtsdatum ist umstritten. Hierfür kommen der November 1521 und der 5. Dezember des gleichen Jahres in Betracht.
    Durch ihre Mutter war sie eine Nichte des habsburgischen Kaisers Karls V. Diese Verwandtschaftsbeziehung sollte Christinas Lebenslauf maßgeblich beeinflussen, denn als Mitglied der Habsburger-Dynastie war sie als potentielle Ehefrau sehr begehrt. Ihr Onkel verheiratete sie zweimal aus rein politischen Interessen, um durch die daraus entstandenen Verbindungen mit europäischen Adelsfamilien seine Macht gegenüber Frankreich zu wahren.

    Kindheit
    Christina war zwei Jahre alt, als ihr Vater Christian II. 1523 als dänischer König abgesetzt wurde. Die gesamte Familie floh daraufhin nach Flandern und residierte anschließend in Lier. Nach dem Tod ihrer Mutter 1526 gab Christian II. seine Kindder in die Obhut ihrer Großtante Margarete von Österreich, Statthalterin der habsburgischen Niederlande. Er wollte versuchen, den dänischen Thron für sich zurückzugewinnen und reiste 1531 nach Skandinavien zurück. Christina sollte ihren Vater nie wieder sehen, denn er starb dort nach langjähriger Gefangenschaft, ohne je nach Flandern zurückgekehrt zu sein.
    Gemeinsam mit ihrem Bruder Johann und ihrer Schwester Dorothea erhielt Christina eine katholisch geprägte, umfassende Erziehung. Neben Französisch sprach sie Italienisch und Deutsch. Nach dem Tod Margaretes von Österreich 1530 sorgte Christinas Tante Maria von Österreich als neue Statthalterin der habsburgischen Niederlande für die weitere Erziehung der Kinder. Sie war bemüht, den Kindern ihrer verstorbenen Schwester eine möglichst unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. Die immer fröhliche Christina war eine ideale Jagdgefährtin ihrer Tante, die eine ausgezeichnete Reiterin war und schon im zarten Kindesalter perfekt wusste, wie man mit einem dressierten Falken erfolgreich der Jagd nachging.[1]

    Erste Heirat
    Als Christina gerade einmal elf Jahre alt war, wurde sie mit Francesco II. Sforza, dem Herzog von Mailand verheiratet. Maria, ihre Tante, versuchte mit Hinweis auf das kindliche Alter der Braut, ihren Bruder Karl V. von seinen Eheplänen für die Nichte abzubringen; jedoch vergeblich. Längst waren die Verhandlungen mit dem Herzog von Mailand aufgenommen worden, und dieser hatte den Grafen Stampa geschickt, der die Eheschließung besiegeln sollte. Die Hochzeit fand im August 1533 per procurationem in Brüssel statt, wo der Mailänder Gesandte Maria Massimiliano Stampa als Stellvertreter des Bräutigams fungierte. Ein halbes Jahr nach der Trauung reiste Christina nach Mailand und wurde dort am 3. Mai 1534 von einer begeisterten Menge willkommen geheißen. Schon am nächsten Tag folgte die kirchliche Heirat im Dom von Mailand.
    Der halbseitig gelähmte Francesco stellte sich als liebevoller und aufmerksamer Gesprächspartner heraus, der davon Abstand nahm, die Ehe mit dem Kind zu vollziehen. Er machte sie mit den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit bekannt und verwöhnte sie mit köstlichen Speisen, prachtvollen Kleidern sowie Theatervorstellungen, die eigens für sie arrangiert wurden. Der kränkliche Herzog starb im Oktober 1535 und machte Christina mit nur 13 Jahren zur Witwe, ohne dass dem Paar Nachkommen geboren worden waren. Christina war von echter Trauer erfüllt, hatte sie sich doch längst an ihren kultivierten Ehemann und das Leben am Mailänder Hof gewöhnt. Nun kehrte sie 1537 nach Brüssel zurück.[1]

    Erste Witwenschaft
    Der englische König Heinrich VIII. war nach dem Tod seiner dritten Frau Jane Seymour erneut auf Brautschau und zog für eine vierte Ehe auch die junge Mailänder Herzogswitwe in Betracht. Das Angebot, Christina zu heiraten, hatte der König von Kaiaiser Karl V. selbst erhalten, der zu jener Zeit Verbündete in seinem Krieg gegen Frankreich suchte. Heinrichs Gesandter am Brüsseler Hof beschrieb ihm Christina als „sehr nüchtern, sehr klug und fromm“[2]. Zudem schwärmte er davon, dass sie „vovon angemessener Schönheit, sehr groß, von sanfter Sprechweise und angenehmen Wesen“[2] gewesen sei. Heinrich VIII. entsandte seinen Hofmaler Hans Holbein den Jüngeren nach Brüssel, um ein Porträt Christinas anfertigen zu lassen. Am 12. März 1538 saß sie Holbein für drei Stunden Modell. Das Gemälde befindet sich heute in der Londoner National Gallery und zeigt die 16-jährige mehr als zwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes immer noch in Trauerkleidung, obwohl die damaligen Vorschriften nur sechs Monate verlangten.
    Wie Christina über die erneuten Heiratspläne für sie dachte, ist nicht überliefert. Ihre oft in Form eines angeblichen Zitats angeführte Ablehnung der Heirat ist bis heute unbelegt. In Anspielung auf die Tatsache, dass Heinrich VIII. seine zweitite Ehefrau unter falschen Anschuldigungen hatte köpfen lassen, soll sie gesagt haben, sie besäße nur einen Kopf. Hätte sie derer zwei, stünde einer davon zu Heinrichs Verfügung. Tatsache ist jedoch, dass dieser Christina zugeschriebene Ausspruch erstmals in Veröffentlichungen des 17. Jahrhunderts erscheint.[3]
    Die Ehe mit dem englischen König kam nicht zustande, denn nach dem Friedensvertrag von Nizza, in dem Karl V. und der französische König Franz I. einen 10-jährigen Waffenstillstand vereinbart hatten, war Heinrich VIII. für den Kaiser als Bündnispartner gegen Frankreich nicht mehr von Interesse.

    Herzogin von Lothringen
    Christina heiratete am 10. Juli 1541[4] in Brüssel Franz I., den ältesten Sohn des lothringischen Herzogs Anton des Guten. Obwohl auch diese Verbindung nur aus politischem Kalkül zustande kam, führte das Paar eine glückliche Ehe, der drei Kinder entstammten:
    • Karl III., Herzog von Lothringen (* 15. Februar 1543; † 14. Mai 1608), benannt nach seinem kaiserlichen Großonkel Karl V.; ∞ Claudia von Valois, Tochter König Heinrichs II. von Frankreich und Katharinas von Medici
    • Renée (* 20. April 1544; † 22. Mai 1602), benannt nach ihrer Großmutter väterlicherseits, Renée de Bourbon-Montpensier (1494–1539); ∞ Herzog Wilhelm V. von Bayern
    • Dorothée (* 20. August 1545; † 2. Juni 1621); ∞ 1) Herzog Erich II. von Braunschweig-Kalenberg, 2) Marc de Rye de la Palud, Marquis de Varabon und Graf de la Roche et Villersexel
    Franz I., der seinem Vater 1544 als Herzog von Lothringen nachgefolgt war, starb bereits 1545; noch vor der Geburt seines dritten Kindes. Christina übernahm gemeinsam mit ihrem Schwager Nicolas de Lorraine-Mercœur für ihren erst zweijährigen Sohn Karl III. die Regentschaft im Herzogtum. Im November 1545 entschied die lothringische Adelsversammlung jedoch, dass Christina fortan allein regieren sollte.
    Bedingt durch ihre Verwandtschaft mit den Habsburgern verfolgte Christina eine gegenüber Spanien freundliche Politik und konnte sich damit lange Zeit gegenüber dem französischen Königshaus behaupten. Gleichzeitig versuchte sie jedoch, die Neutralität Lothringens im Kampf zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich zu wahren. Nach dem Vertrag von Chambord aber ließ der französische König Heinrich II. am 13. März 1552 Lothringen und die drei Reichsstädte und Bistümer (→ Trois-Évêchés) Metz, Toul und Verdun besetzen und sorgte damit für ein erneutes Aufflammen der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Karl V. und Frankreich. Christina wurde am 15. April 1552 ihres Amtes als Regentin enthoben und aus dem Herzogtum vertrieben. Ihren elfjährigen Sohn Karl III. brachte man nach Paris an den französischen Königshof, die Regentschaft über Lothringen ging an Nicolas de Lorraine-Mercoeur.

    Exil in Flandern und Rückkehr nach Lothringen
    Christina flüchtete sich gemeinsam mit ihren beiden Töchtern erst auf ihre Besitzungen in Blamont und Denœvre und ging nach einem Aufenthalt in Heidelberg anschließend nach Flandern. Dort verbrachte sie sechs Jahre im Exil, ehe sie im Mai 1558 erstmals nach Frankreich zurückkehrte, um ihren Sohn Karl wiederzusehen.
    Nach dessen Hochzeit mit Claudia von Valois, der Tochter des französischen Königs, vermittelte Christina von Dänemark gemeinsam mit ihm einen Friedensvertrag zwischen Heinrich II. von Frankreich und Philipp II. von Spanien, der am 3. April 1559 in Le Cateau-Cambrésis geschlossen wurde. Der spanische König dachte sogar daran, sie als Nachfolgerin von Emanuel Philibert von Savoyen zur Statthalterin der habsburgischen Niederlande zu ernennen, zumal Christina von der Mehrheit der flandrischen Adeligen auf diesem Posten favorisiert wurde[5], doch Philipps Wahl fiel schlussendlich zugunsten seiner Halbschwester Margarethe von Parma aus. Im November 1559 ging Christina wieder nach Nancy, um ihren Sohn bei der Regierung seines Herzogtums zu unterstützen.

    Die letzten Jahre
    1578/79 zog sich Christina nach Italien zurück und verbrachte ihre letzten Jahre auf ihrem Witwensitz im mailändischen Tortona, der ihr durch ihre erste Ehe mit Francesco II. Sforza zugefallen war. Ihr genauer Sterbeort ist bisher unbekannt. Sie starb 1590 in Tortona oder Alessandria. Als Sterbedatum werden in der Literatur sowohl der 10. August als auch der 10. September des gleichen Jahres angeführt. Sie wurde an der Seite ihres zweiten Ehemanns in der Krypta der herzoglichen Kapelle in der Église des Cordeliers in Nancy beigesetzt.

    Thronansprüche
    Christinas Vater hatte während seiner Gefangenschaft 1549 offiziell für sich und seine Nachkommen die Ansprüche auf den dänischen Thron fallen gelassen und damit implizit auch auf den Thron Norwegens und Schwedens verzichtet. Christina erkannte diesen Verzicht ihres Vaters jedoch nie an. Nachdem Christian II. von Dänemark 1559 verstorben war und ihre ältere Schwester Dorothea keine Thronansprüche geltend machte, reklamierte sie den dänischen Thron für sich. In der Zeit von 1563 bis 1569 unterzeichnete Christina offizielle Urkunden mit dem Zusatz „Königin von Dänemark“, obgleich sie diesen Anspruch niemals militärisch durchzusetzen versuchte.



    Literatur
    • Julia Cartwright: Christina of Denmark. Duchess of Milan and Lorraine 1522–1590. Reprint der Ausgabe von 1913. AMS Press, New York 1973 (Digitalisat der Ausgabe von 1913).
    • Hilarion de Coste: Christine ou Chrestienne de Dannemarc, duchesse de Lorraine er de Milan. In: Les Eloges et les vies des reynes, des princesses, et des dames illustres en pieté, en Courage & en Doctrine, qui ont fleury de nostre temps, &u temps de nos Peres. Band 1, 2. Auflage. Sébastien et Gabriel Cramoisy, Paris 1647, Seite 406–417 (online).
    • Carole Levin: Extraordinary women of the Medieval and Renaissance world. A biographical dictionary. Greenwood Press, Westport 2000, ISBN 0-313-30659-1, Seite 37–39.
    • Maike Vogt-Lüerssen: Frauen in der Renaissance. 30 Einzelschicksale. 1. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-6567-0, Seite 254–269.
    Weblinks
     Commons: Christina von Dänemark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Kurzbiografie Christinas von Dänemark
    Einzelnachweise
    1 Sigrid-Maria Größing: Karl V. Herrscher zwischen den Zeiten und seine europäische Familie. Amalthea Signum, Wien 2008, ISBN 3-85002-927-1.
    2 M. Vogt-Lüerssen: Frauen in der Renaissance, Seite 260.
    3 Retha M. Warnicke: The Marrying of Anne of Cleves. University Press, Cambridge 2000, ISBN 0-521-77037-8, Seite 47.
    4 René Wiener: Recueil de documents sur l’histoire de Lorraine. Nancy 1891, Seite 156.
    5 H. de Coste: Les Eloges et les vies des reynes …, Seite 414.

    Notizen:

    Mit Christina von Dänemark hatte Franz I. folgende Kinder:
    • Karl III., Herzog von Lothringen (* 15. Februar 1543; † 14. Mai 1608), verheiratet mit Claudia von Valois, Prinzessin von Frankreich
    • Renata (* 20. April 1544; † 22. Mai 1602), verheiratet seit 1568 mit Herzog Wilhelm V. von Bayern aus dem Haus Wittelsbach
    • Dorothea (* 24. Mai 1545; † 2. Juni 1621), verheiratet seit 1575 in erster Ehe mit Herzog Erich II. von Braunschweig-Kalenberg, in zweiter Ehe seit 1597 mit Marc de Rye de la Palud, Marquis de Varabon und Graf de la Roche et Villersexel

    Kinder:
    1. 1. Herzog Karl III. von Lothringen wurde geboren am 18 Feb 1543 in Nancy, FR; gestorben am 14 Mai 1608 in Nancy, FR.
    2. Prinzessin Renata von Lothringen wurde geboren am 20 Apr 1544 in Nancy, FR; gestorben am 22 Mai 1602 in München, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Kirche St. Michael, München.


Generation: 3

  1. 4.  Herzog Anton II. von Lothringen (von Vaudémont)Herzog Anton II. von Lothringen (von Vaudémont) wurde geboren am 4 Jun 1489 in Bar-le-Duc (Sohn von Herzog René II. von Lothringen-Vaudémont und Philippa von Egmond (von Geldern)); gestorben am 14 Jun 1544 in Bar-le-Duc.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1525, Lothringen; Herzog von Lothringen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_II._(Lothringen)

    Anton II. von Lothringen (* 4. Juni 1489 in Bar-le-Duc; † 14. Juni 1544 ebenda), auch Anton der Gute genannt, war Herzog von Lothringen. Er folgte seinem Vater René II. 1509 auf dem lothringischen Thron. Seine Mutter war Philippa von Geldern.

    Anton war ein Gegner der lutherischen Bewegung. Im Bauernkrieg schlug er 1525 die aufständischen elsässischen Bauern bei Saverne. Anfänglich unter französischem Einfluss, näherte er sich nach 1530 der Reichspolitik Karls V. an. Dieser räumte ihm 1542 im Vertrag von Nürnberg große Selbständigkeit ein, welche die Loslösung Lothringens vom Reich einleitete.

    (Okt 2017)

    Anton + Herrin von Mercœur Renée von Bourbon (von Montpensier). Renée (Tochter von Graf Gilbert von Bourbon und Prinzessin Chiara (Clara) Gonzaga) wurde geboren in 1494; gestorben in 1539. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Herrin von Mercœur Renée von Bourbon (von Montpensier)Herrin von Mercœur Renée von Bourbon (von Montpensier) wurde geboren in 1494 (Tochter von Graf Gilbert von Bourbon und Prinzessin Chiara (Clara) Gonzaga); gestorben in 1539.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Mercœur; Herrin von Mercœur

    Notizen:

    Name:
    Erbin von Mercœur..

    Montpensier ist eine französische Gemeinde im Département Puy-de-Dôme in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Sie gehört zum Kanton Aigueperse des Arrondissements Riom.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Montpensier (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Die Herrschaft Mercœur wurde im Jahr 1569 zum Herzogtum Mercœur erhoben. Sie lag in der Auvergne bzw. im späteren Département Haute-Loire. Der Hauptort der Seigneurie und des Herzogtums war der Ort Mercœur.
    Mercœur befand sich vom Ende des 9. Jahrhunderts bis 1321 in den Händen der gleichen Familie, die von den Dauphins von Auvergne beerbt wurde. Deren Erben wiederum waren die Herzöge von Bourbon, die Mercœur an die Grafen von Montpensier, ihre jüngere Linie gaben. Gilbert de Bourbon-Montpensier gab die Herrschaft seiner Tochter Renée als Mitgift, wodurch Mercœur an das Haus Châtenois ging. Nikolaus von Lothringen, Herr von Mercœur, wurde 1569 zum Herzog von Mercœur erhoben. Über dessen Enkelin Françoise gelangte das Herzogtum erneut an die Bourbonen.
    Als Louis II. Joseph, duc de Vendôme et de Mercœur, 1712 starb, verweigerte der König dessen Bruder Philippe die Nachfolge, da dieser als Großprior des Malteserordens keinen Besitz haben durfte, und nahm das Herzogtum an sich.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Mercœur (Sep 2023)

    Notizen:

    Renée und Anton II. hatten drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter:
    • Franz (* 1517; † 1545), Herzog von Mercœur, ∞ 1541 Christina von Dänemark
    • Anne (* 1522; † 1568), ∞ I Renatus von Nassau, Fürst von Orange; ∞ II Philippe II. de Croÿ, Herzog von Aarschot
    • Nicolas (* 1524; † 1577), Bischof von Metz und Verdun, ab 1569 Herzog von Mercœur; ∞ 1) 1549 Marguerite d’Egmont, Tochter von Graf Johann III. von Egmont; ∞ 2) 1555 Jeanne de Savoie-Nemours, Tochter Philippes de Savoie-Nemours, Herzog von Nemours; ∞ 3) 1569 Catherine de Lorraine, Tochter von Claude de Lorraine, Herzog von Aumale

    Verheiratet:
    Verheiratet war Anton mit Renée de Bourbon-Montpensier, Tochter von Gilbert de Bourbon-Montpensier.

    Kinder:
    1. 2. Herzog Franz I. von Lothringen (von Vaudémont) wurde geboren am 23 Aug 1517 in Nancy, FR; gestorben am 12 Jun 1545 in Remiremont.

  3. 6.  König Christian II. von DänemarkKönig Christian II. von Dänemark wurde geboren am 1 Jul 1481 in Nyborg (Sohn von König Johann I. von Dänemark und Prinzessin Christina von Sachsen); gestorben am 25 Jan 1559 in Kalundborg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Dänemark und Norwegen (1513 bis 1523), König von Schweden (1520 bis 1523)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_II._(Dänemark,_Norwegen_und_Schweden)

    Christian II. (* 1. Juli 1481 in Nyborg; † 25. Januar 1559 in Kalundborg) war von 1513 bis 1523 König von Dänemark und Norwegen sowie von 1520 bis 1523 König von Schweden.

    Leben
    Christian II. war der dritte Sohn von Johann I. von Dänemark (1455–1513) und dessen Gemahlin Christina von Sachsen (1461–1521). Während seiner Zeit als Vizekönig von Norwegen von 1506 bis 1513 lernte er seine Geliebte Dyveke Sigbritsdatter kenneen, deren Mutter Sigbrit Villoms (Holländisch: Sigrid Willems) auch nach Dyvekes Ermordung 1517 großen politischen Einfluss auf ihn ausübte. Am 12. August 1515 vermählte er sich mit Isabella von Österreich, Schwester des späteren Kaisers Karl V., mit der er fünf Kinder hatte.

    König von Dänemark und Norwegen
    Nach dem Tod seines Vaters wählten die dänischen und norwegischen Reichsräte Christian gegen die üblichen Handfesten zum König. Christian versuchte, den erdrückenden Einfluss des Adels und des Reichsrats zurückzudrängen, und förderte stattdessen die aufblühenden Städte und Kaufleute und stärkte sie auch gegenüber der Hanse, deren Privilegien den einheimischen Handel erheblich behinderten. Auch die Landbevölkerung profitierte von seiner gegen die Allmacht des Adels gerichteten Politik.
    Auch gegenüber der Kirche, neben dem Adel der wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Kraft des Landes, versuchte er sich durchzusetzen, indem er seine eigenen Gefolgsleute zu Bischöfen ernannte. Dabei schreckte er nicht davor zurück, päpstliche Kandidaten für das Amt des Erzbischofs von Lund ermorden zu lassen.[1] 1521/22 erließ er einige Gesetze, die den wirtschaftlichen Einfluss der Kirche einschränken sollten und besonders die Macht der Bischöfe beschränkten, die einer staatlichen Kontrollinstanz unterworfen wurden. Zur selben Zeit begann Christian II., sich zunehmend für Martin Luther zu interessieren, so sehr, dass beim Reichstag zu Worms 1521 sogar Gerüchte kursierten, die dänischen Gesandten seien beauftragt, Luther nach Kopenhagen zu bringen.[2]

    Auseinandersetzung in Schweden
    Bereits als Kronprinz hatte Christian ab 1501 im Dänisch-Schwedischen (1501–1512) und Dänisch-Lübischen Krieg (1509–1512) gegen Schweden gekämpft. Anders als die Dänen und Norweger weigerten sich die Schweden, Christian II. als König anzuerkennen, und versuchten die Kalmarer Union infrage zu stellen. Als Reichsverweser regierte Sten Sture der Jüngere, während Erzbischof Gustav Trolle die pro-dänische Partei vertrat. Mehrere Versuche, Schweden unter dänische Herrschaft zu zwingen, scheiterten. Erst 1520 besiegte Christian II. mit einer Söldnerarmee die Schweden in der Schlacht bei Bogesund. Sten Sture fiel, doch seine Witwe Christina Gyllenstierna versammelte die Patrioten um sich und leistete bis in den Herbst hinein Widerstand, ehe sie nach der Zusicherung einer Amnestie für ihre Anhänger und gegen das Versprechen, dass Schweden nach schwedischem Recht regiert würde, kapitulierte. Christian II. brach seine Versprechen unverzüglich: Als er am 1. November 1520 zum König gekrönt wurde, führte er ein erbliches Königtum ein, obwohl Schwedens Recht ein Wahlkönigtum wie in Dänemark und Norwegen vorsah.
    Am 7. November 1520 ließ er viele führende schwedische Adlige und Geistliche unter Mithilfe von Gustav Trolle als angebliche Ketzer verhaften und hinrichten.[1] Dieses Massaker ging als Stockholmer Blutbad in die Geschichte ein, brachte Christian in Schweden den Beinamen der Tyrann ein und führte zur von Gustav I. Wasa angeführten Rebellion der Schweden. Im Kampf gegen diesen erwies sich sein Flottenführer Søren Norby als einer von Christians treuesten Gefolgsleute.

    Absetzung und Exil
    Auch in Dänemark und Norwegen erhob sich der Adel gegen Christian II. und zwang ihn 1523 zur Flucht in die Niederlande, nachdem er sich kurz zuvor – entgegen der Übereinkunft mit Friedrich I. – gewaltsam und im Alleingang Zugang zum „Landesarchiv“ auf der Siegesburg verschafft hatte.[3] Sein Onkel Friedrich I. folgte ihm 1523 auf dem dänischen und norwegischen Thron. Bald nach seiner Absetzung reiste Christian mit seiner Frau nach Wittenberg und besuchte Martin Luther. Christian und Issabella empfingen das Abendmahl in beiderlei Gestalt und bekannten sich damit zur lutherischen Kirche. In Wittenberg schlossen sie auch Bekanntschaft mit Melanchthon und Lucas Cranach, in dessen Haus sie vermutlich bis Juli 1524 lebten. Katharina von Bora, Luthers späterer Frau, schenkte Christian einen goldenen Ring. 1524 gab der ehemalige König das Neue Testament auf Dänisch heraus, dessen Vorreden zu den einzelnen biblischen Büchern heftig gegen den alten Glauben polemisierten und für den vertriebenen König warben. Nach der Rückkehr in die Niederlande blieb Christian zeitlebens mit den Reformatoren im brieflichen Kontakt. In seiner Schrift Ob Kriegsleute auch im seligen Stande sein können stellte Luther die Dänen, die Christian II. vertrieben hatten, als negatives Beispiel dar.[4]
    Obwohl sein Schwager Kaiser Karl V. ihn wegen seines lutherischen Glaubens nicht unterstützte, versuchte Christian 1531/1532[5] die Rückeroberung Norwegens. Nachdem seine Niederlage unausweichlich geworden war, blieb ihm keine andere Wahl, als zu Verhandlungen zu seinem Onkel Friedrich I. nach Kopenhagen zurückzukehren, wo er gefangen genommen und zunächst auf Schloss Sonderburg und ab 1549 bis zu seinem Tod auf Schloss Kalundborg inhaftiert blieb.
    Bei den Bürgern und Bauern erfreute er sich auch nach seiner Absetzung größter Beliebtheit, was sich nach König Friedrichs Tod 1533 in der Grafenfehde offenbarte, als sich nicht nur die Städte Malmö und Kopenhagen Christoph von Oldenburg anschlossen mit dem Ziel, Christian II. zurück auf den Thron zu bringen, sondern sich auch die Bauern unter Skipper Clement erhoben.

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Isabella von Österreich (1501–1526) gingen die folgenden Kinder hervor:
    • Christian (* 1516; † als Kleinkind)
    • Johann (1518–1532)
    • Maximilian (* 1519; † als Kleinkind)
    • Philipp (* 1519; † als Kleinkind)
    • Dorothea (1520–1580) ⚭ 1535 Friedrich II. (1482–1556), Kurfürst von der Pfalz
    • Christina (1521–1590)
    1 ⚭ 1533 Francesco II. Sforza (1495–1535), Herzog von Mailand
    2 ⚭ 1541 Franz I. (1517–1545), Herzog von Lothringen


    Siehe auch
    • Stammtafel der dänischen Könige
    Literatur
    Sachliteratur
    • Matthias Asche, Anton Schindling: Dänemark, Norwegen und Schweden im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung. Aschendorff Verlag, 2002, ISBN 3-402-02983-9.
    • Heinz Scheible: Melanchthons Briefwechsel Personen 11
    • Rudy van Elslande: Het verblijf van Christiaan II koning van Denemarken, Zweden en Noorwegen te Zwijnaarde, in: Schedeveld, jb. XXXIX, 2010, blz.181-211.
    Bellestrik
    • Carl Bernhard: König Christiern der Zweite und seine Zeit. Deutsch von K. L. Kannegießer, 4 Bände, Carl B. Lorck, Leipzig 1847
    Einzelnachweise
    1 Martin Schwarz Lausten: Die Reformation in Dänemark. Gütersloh 2008 (Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte 208); S. 13
    2 Lausten: Die Reformation in Dänemark; 21
    3 Christian Kuß: Die Stadt Segeberg in der Vorzeit, Kiel 1847, S. 20.
    4 Lausten: Die Reformation in Dänemark; 24-27
    5 Diplamatarieum Norvegicum. Bd. 8 Nr. 531.

    Christian heiratete Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg) am 12 Aug 1515 in Kopenhagen. Isabella (Tochter von König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne und Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige ) wurde geboren am 18 Jul 1501 in Brüssel; gestorben am 19 Jan 1526 in Zwijnaarde bei Gent. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg)Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 18 Jul 1501 in Brüssel (Tochter von König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne und Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige ); gestorben am 19 Jan 1526 in Zwijnaarde bei Gent.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Spanien, Erzherzogin von Österreich, Königin von Dänemark, Schweden und Norwegen durch Heirat

    Notizen:

    Isabella und Christian II. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Österreich

    Isabella von Österreich (spanisch: Isabel de Austria y Trastámara) (* 18. Juli 1501 in Brüssel; † 19. Januar 1526 in Zwijnaarde bei Gent) war Infantin von Spanien, Erzherzogin von Österreich und durch ihre Heirat mit Christian II. Königin von Dänemark, Schweden und Norwegen.

    Abstammung, Jugend und Heirat mit Christian II. von Dänemark
    Isabella war das dritte Kind von Philipp dem Schönen, Herzog von Burgund, aus dem Haus Habsburg, und von Juana, genannt die Wahnsinnige, aus dem Haus Trastámara. Sie wurde in Brüssel durch den Bischof von Cambrai, Henri de Berghes, getauft. Nach dem Tod ihrer Großmutter mütterlicherseits, Isabella von Kastilien († 26. November 1504), wurde ihre Mutter Juana Königin über Kastilien, León und Granada. Isabellas Brüder waren die nachmaligen römisch-deutschen Kaiser Karl V. und Ferdinand I., ihre Schwestern Eleonore, Maria und Katharina wurden allesamt ebenfalls Königinnen, in Portugal und Frankreich, in Böhmen und Ungarn und in Portugal respektive.
    Nach dem frühen Tod Philipps des Schönen (25. September 1506) wuchs Isabella in den Niederlanden unter der Vormundschaft ihrer Tante, der Statthalterin Margarete auf, zu der sie eine starke emotionale Bindung entwickelte. Margarete engagierte als Isabellas Lehrer den nachmaligen Papst Hadrian VI.
    1513 wurde der Oldenburger Christian II., auch Christiern genannt, König von Dänemark und Norwegen und ließ – nach vergeblicher Werbung um Isabellas ältere Schwester Eleonore – um die Hand Isabellas anhalten. Er erhoffte sich von dieser Eheverbindung u. a. eine mächtige politische Unterstützung, war doch Isabellas Großvater Kaiser Maximilian I. So wurde Isabella bereits als Dreizehnjährige am 11. Juni 1514 in Brüssel zunächst in einer Stellvertreterhochzeit mit dem 20 Jahre älteren Chrhristian II. vermählt und verließ im Folgejahr die Niederlande. Fast hätte sie auf der Fahrt in ihre neue Heimat an der Küste Seelands durch einen Sturm Schiffbruch erlitten. Sie überstand jedoch dieses Unwetter und hielt am 10. August 1515 unter dem Jubel der Bevölkerung ihren feierlichen Einzug in Kopenhagen, wo sie zwei Tage darauf mit Christian II. in Person verheiratet wurde.

    Königin
    Der dänische König zog seine holländische Geliebte Dyveke Sigbritsdatter seiner kultivierten und gebildeten Gattin vor und stand auch stark unter dem Einfluss der verwitweten Mutter seiner Mätresse, Sigbrit Villoms. Seine Geliebte wurde von Christian II. zu Isabellas Gesellschafterin ernannt. Isabella musste daher ein demütigendes Leben ertragen. Kaiser Maximilian entsandte 1516 den diplomatisch noch unerfahrenen Siegmund von Herberstein in der vergeblichen Bemühung nach Dänemark, Christian II. zur Heimschickung Dyvekes zu überreden. Auch der Erzbischof Erik Valkendorf drängte den dänischen Herrscher erfolglos zur Entfernung seiner Mätresse. Als diese 1517 – angeblich vergiftet – starb, übte deren Mutter Sigbrit Villoms weiterhin als Ratgeberin und Finanzexpertin des Königs beträchtliche Macht aus und übernahm die Erziehung von Isabellas Sohn Johann. Zur ersten Hofdame der Königin avancierte 1516 die auch politisch aktive dänische Adlige Anne Meinstrup.
    Immerhin bewies Christian II. eine gewisse Aufmerksamkeit gegenüber seiner Gemahlin, indem er ihr zuliebe 1521 auf der nahe Kopenhagen gelegenen Insel Amager niederländische Kolonisten ansiedelte. Diese wurden vom König mit gewissen Privilegien wie dem Recht, ihre Magistrate selbst zu wählen, ausgestattet, behielten ihre heimatlichen Sitten und Rechtsgebräuche bei und lieferten für die Tafel der Königin, die sich gerne mit ihnen in ihrer Muttersprache unterhielt, diverse Gemüsesorten. Isabella vermittelte dem Kopenhagener Palast auch etwas von der Mode und dem Prunk des glänzenden burgundischen Hofes.
    1520 eroberte Christian II. Schweden zurück, das sich nach seinem Regierungsantritt nicht seiner Herrschaft untergeordnet hatte. Nach seiner Krönung zum schwedischen König ordnete er das am 7./8. September 1520 durchgeführte Stockholmer Blutbabad an, dem oppositionelle schwedische Hochadlige und Prälaten zum Opfer fielen. Dieses Ereignis trug ihm den Beinamen der Tyrann ein; er wurde deshalb auch als Nero des Nordens tituliert. Bald nach der Massenhinrichtung erfolgte die erfolgreiche Rebellion der Schweden unter Gustav I. Wasa. Isabella war ihrem Gatten nicht nach Schweden gefolgt, sondern fungierte während dessen dortigem Aufenthalt als Regentin Dänemarks.
    Seit den frühen 1520er Jahren sympathisierte Christian II. mit den Lehren Martin Luthers, von denen Isabella aber anfangs nichts wissen wollte. Der frühabsolutistische Tendenzen zeigende Souverän schuf sich in Dänemark auch eine starke Oppositioion durch seine Versuche, den starken Einfluss des Adels und Klerus einzuschränken, während er die bürgerliche Schicht und die Bauern hinter sich hatte. Schließlich kam es gegen ihn zu einer Revolte des Adels, der ihn am 20. Januar 1523 absetzte. Die dänischen Aristokraten sahen Isabella weiterhin als legitime Königin an und erläuterten in ihrer Absetzungserklärung Christians II., dass sie wegen dessen herzlosem und untreuem Verhalten gegenüber seiner tugendhaften Gemahlin maßgeblich zu ihrem Vorgehen veranlasst worden seien.[1] Isabella nahm jedoch die Möglichkeit einer Regentschaft für ihren unmündigen Sohn nicht wahr, sondern begleitete mit ihren drei noch lebenden Kindern Johann, Dorothea und Christina ihren Gemahl, als dieser am 14. April 1523 auf einer Flotte von 20 Schiffen mit seinen Schätzen und Sigbrit Villoms in die Niederlande flüchtete.

    Exil und Tod
    In der Zeit ihres Exils vertrat Isabella gegenüber ihren Brüdern loyal die Bemühungen ihres Gatten zur Wiedereroberung seines Reichs, wo nun sein Onkel Friedrich I. herrschte. Das entthronte dänische Königspaar ließ sich zuerst in Mechelen nieder und unternahm eine vergebliche Reise nach England, um König Heinrich VIII. zur Unterstützung zu bewegen; später wurde dem Paar von der Statthalterin Margarethe die Stadt Lier als Aufenthaltsort angewiesen, der den Namen „Hof von Dänemark“ erhielt.
    Isabella und ihr Gemahl reisten 1523/1524 durch Deutschland in der vergeblichen Hoffnung, bei Christians Schwager, dem Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg, und beim Kurfürsten von Sachsen, Friedrich dem Weisen, Hilfe für die Rückkehr auf den dänischen Thron zu erhalten. Nun wandte sich auch Isabella den Lehren Luthers zu und besuchte diesen gemeinsam mit ihrem Ehemann in Wittenberg. 1524 zog sie auf einen Reichstag nach Nürnberg, wo ihr die erbetene finanzielle Unterstützung nicht gewährt wurde. Vielmehr rügte der Orator Karls V. sie heftig wegen ihrer Sympathie für Luthers religiöse Ansichten. Von Dänemark wurde ihr das Angebot einer Rückkehr angetragen, sie aber kehrte mit ihrem Ehemann nach Flandern zurück.
    Im Frühling 1525 zog sich Isabella eine schwere Krankheit zu, die sich auch im Sommer nicht verbesserte, sondern stattdessen während einer herbstlichen Reise Isabellas mit ihrem Gatten aufgrund eines über das Paar hereingebrochenen Unwetters noch verschlimmerte. Sie wurde auf das Schloss von Zwijnaarde nahe Gent gebracht, wo sie am 19. Januar 1526 im Alter von nur 24 Jahren in Gegenwart ihres Gatten, ihrer Kinder und mehrerer hochstehender Persönlichkeiten verstarb. In ihren letzten StStunden hatte ihr Thomas Blanckaert, apostolischer Notar und Pfarrer von Zwijnaarde, geistlichen Beistand geleistet. Blanckaert verfasste auch einen ausführlichen Bericht über ihre letzten Tage. Ein Brief, den Christian an Luther schrieb, beweist einerseits seine tiefe Trauer, andererseits Isabellas Einsatz für Protestanten, die von ihrer Tante Margarete, der Statthalterin der Niederlande, als Ketzer verfolgt wurden.[2]

    Isabellas Leichnam wurde im Kloster Sankt Peter in Gent beigesetzt und ihr 1532 verstorbener Sohn Johann zu ihr ins Grab gelegt. Dieses wurde 1578 von calvinistischen Bilderstürmern zerstört, 1652 erneuert und 1798 von den Sansculotten ein zweites Mal verwüstet. 1883 fand die Überführung von Isabellas sterblichen Überresten in die Sankt-Knuds-Kirche von Odense statt.

    Nachkommen
    Aus der Ehe von Isabella und Christian II. gingen folgende Kinder hervor:
    • Christian (* 1516; † als Kleinkind)
    • Johann (1518–1532)
    • Maximilian (* 1519; † als Kleinkind)
    • Philipp (* 1519; † als Kleinkind)
    • Dorothea (1520–1580) ⚭ 1535 Friedrich II. (1482–1556), Kurfürst von der Pfalz
    • Christina (1521–1590)
    1 ⚭ 1533 Francesco II. Sforza (1495–1535), Herzog von Mailand
    2 ⚭ 1541 Franz I. (1517–1545), Herzog von Lothringen
    3


    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Elisabeth (eigentlich Isabella von Oesterreich). Nr. 68. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 167–169 (Digitalisat).
    • Émile Varenbergh, Elisabeth ou Isabelle d’Autriche, in: Biographie nationale de Belgique, Bd. 6 (1878), Sp. 544–548.
    • Isabella, in: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger (1988), S. 166 f.
    • Sigrid-Maria Größing. Karl V. Herrscher zwischen den Zeiten und seine europäische Familie. Verlag Amathea
    • Thea Leitner: Schicksale im Hause Habsburg. Piper 2005
    Weblinks
     Commons: Isabella von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Ursula Tamussino: Maria von Ungarn, 1998, ISBN 3-222-12641-0, S. 158.
    2 Martin Schwarz Lausten: Die Reformation in Dänemark (Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte 208), Gütersloh 2008; S. 25–27

    Notizen:

    Verheiratet:
    Isabella wurde bereits als Dreizehnjährige am 11. Juni 1514 in Brüssel zunächst in einer Stellvertreterhochzeit mit dem 20 Jahre älteren Christian II. vermählt.

    Kinder:
    1. 3. Christina von Dänemark wurde geboren in 1521 in Nyborg oder Kopenhagen; gestorben in 1590 in Alessandria oder Tortona.


Generation: 4

  1. 8.  Herzog René II. von Lothringen-VaudémontHerzog René II. von Lothringen-Vaudémont wurde geboren am 2 Mai 1451 in Angers, FR (Sohn von Graf Friedrich II. (Ferry II.) von Lothringen-Vaudémont und Jolande von Anjou); gestorben am 10 Dez 1508 in Fains.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Lothringen; Herzog von Lothringen
    • Titel (genauer): Herrschaft, Grafschaft, Herzogtum Elbeuf; Baron von Elbeuf
    • Titel (genauer): Grafschaft Vaudémont; Graf von Vaudémont
    • Titel (genauer): 1480, Grafschaft, Herzogtum Bar; Herzog von Bar

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/René_II._(Lothringen) (Okt 2017)

    René II. (* 2. Mai 1451 in Angers; † 10. Dezember 1508 in Fains) war seit 1473 Herzog von Lothringen.

    Bereits im Jahr 1470 war er Graf von Vaudémont geworden, 1472 Baron von Elbeuf und 1480 erhielt er auch den Titel des Herzogs von Bar. Er beanspruchte darüber hinaus die Krone Neapels und die Grafschaft Provence als Herzog von Kalabrien und Titularkönig von Jerusalem. Am 5. Januar 1477 besiegte er zusammen mit eidgenössischen Truppen in der Schlacht bei Nancy den burgundischen Herzog Karl den Kühnen. Seit 1504 war er schließlich auch Graf von Guise. Sein Sohn Anton II. trat 1509 seine Nachfolge an.

    Kartographische Interessen
    Man geht davon aus, dass der Herzog ein starkes Interesse an Kartografie hatte. Anstatt Gelder für diverse Dinge entgegenzunehmen, wurden ihm Leistungen in Form von Karten der diversen Seefahrer seiner Zeit zuteil. Es wird angenommen, dass er die Informationen lieferte, auf deren Basis Martin Waldseemüller zusammen mit Matthias Ringmann um 1507 eine sehr frühe und dennoch schon sehr genaue Weltkarte erstellte.

    Geburt:
    René war der Sohn von Ferry II. de Vaudémont und Yolande d’Anjou und ein Enkel von René d’Anjou.

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Vaudémont (heute im Département Meurthe-et-Moselle) war bereits im 9. Jahrhundert als Grafschaft Saintois bekannt. Sie gehörte zur Grafschaft Toul, von der sie sich im 10. Jahrhundert löste. Zur Grafschaft Vaudémont gehörte das Soulossois.
    Anseaus Enkelin Margarete heiratete Ferry (Friedrich) von Lothringen, den jüngeren Bruder des Herzogs Johann I. Deren Urenkel René folgte 1473 als René II. im Herzogtum.
    Der Titel eines Grafen von Vaudémont wurde in der Folgezeit von verschiedenen jüngeren Söhnen des lothringischen Herzogshauses getragen. Die imponierende Festung von Vaudémont wurde auf Befehl der französischen Besatzungsmacht 1639 abgerissen.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Vaudémont (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Lothringen entstand aus dem 843 gebildeten Lotharii Regnum (lateinisch für Reich des Lothar, auch Lotharingien). 959 wurde Lotharingien in die Herzogtümer Oberlothringen und Niederlothringen geteilt. Während Niederlothringen zwischen 1210 und 1360 in verschiedene Territorien zerfiel, spaltete sich von Oberlothringen nur das Herzogtum Bar ab. Ein großer Teil Oberlothringens blieb – als Herzogtum Lothringen – Teil des Heiligen Römischen Reichs.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Lothringen (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Elbeuf mit dem Hauptort Elbeuf in der Normandie wurde 1582 errichtet. Zuvor war Elbeuf eine Herrschaft (Seigneurie), ab 1338 eine Grafschaft (Comté) und im 16. Jahrhundert eine Markgrafschaft (Marquisat).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Elbeuf (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Bar (französisch: Duché de Bar) war ein historisches Territorium am Oberlauf der Maas in Lothringen im heutigen Frankreich mit dem Zentrum Bar-le-Duc.
    Bar-le-Duc war bereits um 955 Mittelpunkt einer Grafschaft, als Friedrich I., der spätere Herzog von Oberlothringen, diese Ländereien durch einen Gebietstausch mit dem Bischof von Toul erwarb.
    Im Jahr 1430 starb der letzte Herzog aus der männlichen Linie des Herrscherhauses, Ludwig von Bar.[4] Bar hatte er bereits 1419 seinem Großneffen René I. überlassen, der mit Herzogin Isabella von Lothringen verheiratet war. Im Jahr 1431 erbte das Paar Lothringen. Nach Renés Tod im Jahr 1480 ging Bar an seine Tochter Jolande und deren Sohn René II. aus dem Haus Châtenois über, der bereits Herzog von Lothringen war.[5] In seinem 1506 veröffentlichten letzten Testament verfügte René II., dass die beiden Herzogtümer Bar und Lothringen niemals getrennt werden sollten. Die beiden Herzogtümer blieben dauerhaft in Personalunion verbunden.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Bar (Sep 2023)

    Gestorben:
    Er erkrankte bei einer Jagd und starb im Alter von 57 Jahren. Sein Sohn Anton II. trat 1509 seine Nachfolge an.

    René heiratete Philippa von Egmond (von Geldern) in 1485. Philippa (Tochter von Herzog Adolf von Egmond (von Geldern) und Catharine von Bourbon) wurde geboren am 9 Nov 1467 in Grave; gestorben am 28 Feb 1547 in Pont-à-Mousson. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Philippa von Egmond (von Geldern)Philippa von Egmond (von Geldern) wurde geboren am 9 Nov 1467 in Grave (Tochter von Herzog Adolf von Egmond (von Geldern) und Catharine von Bourbon); gestorben am 28 Feb 1547 in Pont-à-Mousson.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Lothringen und Bar durch Heirat

    Notizen:

    René II. und Philippa hatten zwölf Kinder, neun Söhne und drei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philippa_von_Geldern

    Philippa von Geldern (* 9. November 1467 in Grave; † 28. Februar 1547 in Pont-à-Mousson) aus dem Hause Egmond war durch Heirat mit René II. von Lothringen Herzogin von Lothringen und Bar.

    1467–1485
    Philippa kam als Tochter Adolfs von Egmond, des Herzogs von Geldern, und Katharinas von Bourbon in Grave zur Welt. Über ihre Mutter war sie Nichte Pierres II. de Bourbon, Sire von Beaujeu und Herzog von Bourbon, der mit Anne de Beaujeu vermählt war. Gleichfalls zur Verwandtschaft mütterlicherseits gehörten ihre Cousine Luise von Savoyen, Mutter des späteren französischen Königs Franz I.
    Um die Bindungen zwischen dem Königreich Frankreich und dem Herzogtum Lothringen zu festigen, wurde sie am 1. September 1485 in Orléans mit René II., Herzog von Lothringen und Bar, vermählt.

    Nachkommen
    René und Philippa hatten zwölf Kinder:
    • Karl (* 1486, † im Kindesalter)
    • Franz (* 1487, † 1487)
    • Anton (* 1489, † 1544), Herzog von Lothringen
    • Anne (* 1490, † 1491)
    • Nicolas (* 1493, † im Kindesalter)
    • Isabelle (* 1494, † 1508)
    • Claude (* 1496, † 1550), Herzog von Guise, Graf von Harcourt, Herzog von Aumale, Baron von Elbeuf und Mayenne, Sire von Joinville
    • Jean (* 1498, † 1550), Kardinal, Bischof der drei Bistümer von Toul, Metz und Verdun
    • Louis (* 1500, † 1528), Bischof von Verdun, Graf von Vaudémont
    • Claude (* 1502, † im Kindesalter)
    • Katharina (* 1502, † im Kindesalter)
    • François (* 1506, † 1525 in der Schlacht bei Pavia), Graf von Lambesc

    1508–1547
    Nach dem Tod ihres Mannes René wollte Philippa die Regentschaft für ihren 19-jährigen Sohn Anton übernehmen, doch urteilte der Lothringische Landtag, dass Anton bereits alt genug sei, die Macht anzutreten. Am 13. Juni 1509 erwarb sie von ihrer Schwägerin Margarete von Vaudémont, Herzogin von Alençon, die Herrschaft von Mayenne.
    Am 15. Dezember 1519 trat sie in das Klarissen-Kloster von Pont-à-Mousson ein, wo sie bis zu ihrem Tod lebte.
    Als Philippas Bruder Karl, Herzog von Geldern, am 30. Juni 1538 ohne legitime Nachkommen starb, strebte sie die Herrschaft über Geldern und Jülich an, doch Kaiser Karl V. kam ihr durch die Eroberung der Herzogtümer zuvor. Sie übertrug ihren Machtanspruch über die beiden Territorien auf ihren Sohn Anton, der deren Wappen in sein Lothringer Wappen integrierte.



    Literatur
    • Marie-Louise Jacotey: Philippe de Gueldre : Princesse à la cour, souveraine, épouse et mère puis religieuse 1464-1547 Taschenbuch (französisch)
    Weblinks
     Commons: Philippe de Gueldre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Dictionary of Women Biografie Philippe de Gueldre (französisch)
    • Geneall Philippa van Geldern

    Notizen:

    Mit Philippa hatte er zwölf Kinder, von denen fünf das Erwachsenenalter erreichten und einflussreiche Persönlichkeiten ihrer Zeit wurden:
    • Anton
    • Claude, Herzog von Guise
    • Jean, Kardinal, Erzbischof von Reims, Lyon und Narbonne und Bischof etlicher Bistümer
    • Louis Bischof von Verdun

    Verheiratet:
    René heiratete in zweiter Ehe Philippa von Geldern. .

    Kinder:
    1. 4. Herzog Anton II. von Lothringen (von Vaudémont) wurde geboren am 4 Jun 1489 in Bar-le-Duc; gestorben am 14 Jun 1544 in Bar-le-Duc.
    2. Herzog Claude von Guise (Lothringen) wurde geboren am 20 Okt 1496 in Château de Condé-sur-Moselle; gestorben am 12 Apr 1550 in Schloss Le Grand Jardin, Joinville; wurde beigesetzt in Schloss Le Grand Jardin, Joinville.

  3. 10.  Graf Gilbert von BourbonGraf Gilbert von Bourbon wurde geboren in 1443 (Sohn von Graf von Montpensier Louis I. (Ludwig) von Bourbon und Gabrielle de La Tour); gestorben am 15 Okt 1496 in Pozzuoli, Neapel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrschaft, Grafschaft, Herzogtum Montpensier; Graf von Montpensier
    • Titel (genauer): Herrschaft, Herzogtum Mercœur; Herr von Mercœur
    • Titel (genauer): 1486 bis 1496, Dauphiné von Auvergne; Dauphin von Auvergne -Haus Bourbon-

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Die Dauphiné von Auvergne entstand durch die Teilung der Grafschaft Auvergne 1155, nachdem um 1147 Graf Wilhelm VII. der Junge von seinem Onkel, Graf Wilhelm VIII. dem Alten verdrängt worden war. Dem jungen Grafen gelang es lediglich, Le Puy-en-Velay und Clermont-Ferrand für sich zu verteidigen.
    Wilhelm VII. und seine Nachfolger nannten sich danach Grafen von Auvergne und Clermont, später, nach 1281, Grafen von Clermont und Dauphins von Auvergne (im Testament des Grafen Robert II. heißt es: Robertus comes Claromontensis et Alvernie Delphinus). Roberts Nachfolger beschränkten sich dann auf den Titel Dauphin von Auvergne.
    Der Namenszusatz Dauphin stammt von der Mutter Wilhelms VII., einer Tochter des Grafen Guigues IV. von Albon, der sich selbst der Delfin (le Dauphin) nannte. Wilhelms Sohn wurde – in Erinnerung an seinen Urgroßvater – ebenfalls Dauphin genannt.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Dauphin_von_Auvergne (Sep 2023)

    Gilbert heiratete Prinzessin Chiara (Clara) Gonzaga am 25 Feb 1481. Chiara (Tochter von Markgraf Federico I. Gonzaga und Margarete von Bayern) wurde geboren am 1 Jul 2064; gestorben am 2 Jun 1503. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 11.  Prinzessin Chiara (Clara) GonzagaPrinzessin Chiara (Clara) Gonzaga wurde geboren am 1 Jul 2064 (Tochter von Markgraf Federico I. Gonzaga und Margarete von Bayern); gestorben am 2 Jun 1503.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrschaft, Markgrafschaft, Herzogtum Mantua; Prinzessin von Mantua

    Notizen:

    Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor:
    - Louise (1482–1561); 1.⚭ 1499 Seigneur Andreas IV. von Chauvigny († 1502); 2.⚭ 1505 Louis de Bourbon (1473–1520), Fürst de la Roche
    - Louis II. (1483–1501, gefallen)
    - Charles (1490–1527, gefallen) ⚭ 1505 Suzanne de Bourbon-Beaujeu (1491–1521)
    - François (1492–1515, gefallen), Herzog de Chatellerault
    - Renée (1494–1539), Erbin von Mercœur, ⚭ 1515 Herzog Anton II. von Lothringen
    - Anne (1495–1510)

    Verheiratet:
    Gilbert heiratete Clara Gonzaga, Tochter des Markgrafen Federico I. Gonzaga und dessen Frau Margarete von Bayern.

    Kinder:
    1. 5. Herrin von Mercœur Renée von Bourbon (von Montpensier) wurde geboren in 1494; gestorben in 1539.

  5. 12.  König Johann I. von DänemarkKönig Johann I. von Dänemark wurde geboren am 5 Jun 1455 in Aalborg, Dänemark (Sohn von König Christian I. von Dänemark (von Oldenburg) und Dorothea von Brandenburg); gestorben am 20 Feb 1513 in Aalborg, Dänemark.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Dänemark (1481–1513), König von Norwegen (1483–1513), König von Schweden als Johann II. (1497–1501), Herzog von Schleswig und Holstein

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_I._(Dänemark,_Norwegen_und_Schweden)

    Johann I., genannt Hans (* 5. Juni 1455 in Aalborg; † 20. Februar 1513 ebenda) war König von Dänemark (1481–1513), Norwegen (1483–1513) und Schweden (1497–1501 als König Johann II.) sowie Herzog von Schleswig und Holstein.

    Leben
    Johann war der dritte Sohn von König Christian I. von Dänemark und dessen Gemahlin Dorothea von Brandenburg. Seine beiden älteren Brüder waren bereits als Kleinkinder verstorben. Seine überlebenden jüngeren Geschwister waren Margarethe, die den schottischen König Jakob III. heiratete und Urgroßmutter von Maria Stuart wurde, und der fünfzehn Jahre jüngere Friedrich, der 1523–1533 ebenfalls König von Dänemark und Norwegen war.

    König in Dänemark, Norwegen und Schweden
    Nach dem Tod Christians I. am 22. Mai 1481 folgte Johann ihm als dänischer König nach. Hier verlief die Regierungsübernahme reibungslos, da die dänischen Landthingen Johann bereits 1467 gehuldigt hatten und seine Mutter, die Königinwitwe Dorotheea, ihn als Thronfolger unterstützte. In Dänemark, formal bis 1660/61 eine Wahlmonarchie, fand der offizielle Wahlakt am 5. Mai 1482 durch den dänischen Reichsrat statt und bestätigte Johann als regierenden König.[1] Obwohl sein Vater ihn bereitits 1458, kurz nach seiner eigenen Wahl zum schwedischen König im Rahmen der Kalmarer Union, von den Reichsräten von Schweden und Norwegen zu seinem Nachfolger hatte wählen lassen, beharrte Schweden nach Christians Tod auf seiner Souveränität und dem Recht, seinen König selbst zu wählen. Der norwegische Reichsrat stimmte am 13. Januar 1483 in Halmstad der Wahl von König Johann zu,[2] während Schweden unter seinem Reichsverweser Sten Sture unabhängig blieb. Um sich gegen Sten Sture behaaupten zu können, schloss Johann 1495 einen Vertrag mit dem Zaren Iwan III., der einen gemeinsamen Krieg gegen Schweden zur Folge hatte. 1497 endete der Krieg damit, dass Johann dank der Unterstützung des mit Sten Sture unzufriedenen schwedischen Adels auf den schwedischen Thron gelangte, den er jedoch nur bis 1501 halten konnte, als Svante Sture einen Aufstand des Adels gegen ihn führte. Zwar bekam Johann 1505 in Kalmar die Krone zugesprochen und Schweden wurde von Kaiser Maximilian I. zu Tributzahlungen verpflichtet, aber er erhielt die Krone nicht zurück. Stattdessen kündigte Russland 1508 den Vertrag mit Dänemark und verbündete sich mit Schweden. Auch die Hansekaufleute, deren Privilegien Johann als Konkurrenz für die einheimische Wirtschaft beschnitt, verbündeten sich mit Schweden. Wie bereits sein Vater Christian I., sorgte Johann dafür, dass die dänischen Landthinge seinen 1481 geborenen Sohn Christian im Jahr 1487 zum Thronfolger wählten und ihm huldigten. In Norwegen erfolgte die Huldigung zwei Jahre später. Einerseits wollte Johann damit eine reibungslose Nachfolge im Königreich gewährleisten, andererseits die Ansprüche seines Bruders Friedrich auf eine Teilung Dänemarks abwehren. Herzog Friedrich hatte sich zur Bekräftigung seiner Ansprüche den Titel eines „Erbe zu Norwegen“ zugelegt.[3] Darüber hinaus beschloss 1494 die dänische Ständeversammlung, eine Teilung Dänemarks unter verschiedene Herren könne es nur mit der Zustimmung der Reichsstände geben.
    Die Übertragung des Amtes eines Flottenvorstehers durch Johann I. im Jahre 1510 an den Adeligen Henrik Krummedike sieht man in Dänemark als Gründung der Dänischen Marine[4], die sich im Krieg gegen Schweden und Lübeck sofort bewährte.

    Herzog von Schleswig und Holstein
    Der Vertrag von Ripen von 1460, der eine Erbteilung der Landesherrschaft verhindern sollte, erlaubte der schleswig-holsteinischen Ritterschaft die Wahl eines Herzogs unter den Söhnen des Königs. Die Königinmutter Dorothea dachte in dynastischeen Kategorien und wollte, nachdem ihr Ältester als König von Dänemark feststand, ihren jüngeren Sohn Friedrich mit den Herzogtümern Schleswig und Holstein versorgt sehen. Dorothea betrieb zielgerichtet eine Konsolidierung der Finanzen, in dem sisie systematisch verpfändete Güter einlöste und so zu einer mächtigen Lehnsinhaberin sowohl in Schleswig als auch in Holstein wurde. Ohne ihre Mitwirkung konnten die Landstände keine grundlegenden Entscheidungen treffen. Dorothea drängte 1482 diie Stände zur Wahl ihres Sohnes Friedrich zum Herzog von Schleswig und Holstein. Diese verlangten jedoch zunächst den offiziellen Verzicht König Johanns auf eine Kandidatur, da sie den Frieden in den Herzogtümern sonst als bedroht ansähen. Johann lehnte einen Verzicht ab und forderte mehrfach vom Lübecker Bischof die Belehnung mit Holstein. Die Bischöfe von Lübeck hatten von Kaiser Sigismund 1434 das Recht erhalten, als dessen Vertreter die Belehnung des Herzogtums Holstein durchzuführen.[5] Erst auf dem Kieler Landtag Ende 1482 kam es zu einer Einigung, nach der beide Brüder zu Herzögen gewählt wurden. Johann übernahm bis zur Volljährigkeit seines Bruders 1489 die Regentschaft für ihn.

    Teilung und gemeinsame Herrschaft in Schleswig-Holstein
    Acht Jahre nach dem Herrschaftsantritt der beiden Herzöge begannen die Verhandlungen zur Aufteilung Schleswig-Holsteins in zwei Herrschaftsbereiche, da Herzog Friedrich das Alter der Volljährigkeit erreichte. Die Verhandlungen für Friedrich führte seine Mutter Dorothea und am 10. August 1490 wurde der Teilungsvertrag auf der Siegesburg unterzeichnet und besiegelt.[6] Nach dem Grundsatz „Der Ältere teilt, der Jüngere wählt“[7] ließ König Johann seinem Bruder die erste Wahl. Dieser entschied sich für den Anteil, der nach dem Residenzschloss den Namen Schleswig-Holstein-Gottorf erhielt. Johann bekam den Anteil, der Schleswig-Holstein-Segeberg genannt wurde und es verblieb ein dritter Teil, der gemeinsam von beiden Fürsten regiert wurde. Die einzelnen Landesteile mit Ämtern, Städten und Landschaften waren so über beide Herzogtümer verteilt, dass sich keine Trennung Schleswig-Holsteins entwickeln konnte. Ein Blick auf die Landkarte nach der Aufteilung vermittelt den Eindruck, die einzelnen Gebiete wirkten eher wie eine Klammer und hielten Schleswig und Holstein noch stärker zusammen. Den ständischen Forderungen nach der Unteilbarkeit der beiden Herzogtümer wurde damit Genüge getan. Die gemeinschaftliche Herrschaft drückte sich darin aus, dass beide Brüder den Titel Herzog von Schleswig und Holstein trugen, gemeinsame Landtage abgehalten wurden, Belehnungen in beider Namen erfolgten, Steuern nur gemeinsam erhoben werden konnten und Bischöfe, Klöster, RRitter und Adelige beiden Herzögen unterstanden. Die Landesverteidigung oblag beiden Regenten gemeinsam. Die vermeintlichen Hoheitsrechte über Hamburg und Dithmarschen blieben ebenfalls ungeteilt bei beiden Fürsten. Eine vereinigte Regierung sah der Teilungsvertrag hingegen nicht vor.[8]

    Krieg gegen Dithmarschen
    Christian I. hatte sich 1473 auf eine Pilgerreise nach Rom begeben und traf in Rothenburg ob der Tauber mit Kaiser Friedrich III. zusammen. Auf Bitten Christians erhob der Kaiser die Grafschaften Holstein und Stormarn zu einem Herzogtum und erkllärte Dithmarschen zu einem Teil Holsteins.[9] Die Dithmarscher Bauernrepublik erkannte diese Regelung nicht an, argumentierte mit der Zugehörigkeit zum Erzbistum Bremen und erwirkte eine päpstliche Bulle, die diese Zugehörigkeit auch bestätigte. Christian I. erlangte die Herrschaft über Dithmarschen bis zu seinem Tode nicht. Die Dithmarscher sicherten sich 1493 durch die Verlängerung des Schutzbündnisses mit Lübeck, dem auch die Hansestädte Lüneburg und Hamburg beitraten, politische uund militärische Rückendeckung. 1500 versuchten beide Herzöge, unter Berufung auf den kaiserlichen Lehnsbrief, die Bauernrepublik Dithmarschen ihrem Herzogtum einzuverleiben. Johann und Friedrich rüsteten zur Eroberung der Bauernrepublik ein Heer aus, dem etwa 150 Ritter aus den Adelsgeschlechtern Schleswigs und Holsteins sowie eine größere Anzahl Söldner angehörten. Auch zwei Vettern König Johanns, die Grafen Adolf und Otto von Oldenburg, schlossen sich dem Heereszug an. Am 17. Februar 1500 erlitt dieses Aufgebot in der Schlacht bei Hemmingstedt eine vernichtende Niederlage.[10] Ein Großteil der Ritter sowie die beiden Oldenburger Grafen fielen in der Schlacht. Der König und sein Bruder entkamen nur mit knapper Not nach Meldorf und flohen dann weiter in ihre Herzogtümer.
    Nach dem Tod Johanns am 20. Februar 1513 in Aalborg wurde sein Sohn Christian König von Dänemark und Schweden sowie Herzog von Schleswig-Holstein-Segeberg.

    Heirat und Nachkommen
    1478 heiratete er Christina von Sachsen, Tochter von Kurfürst Ernst von Sachsen, und hatte mit ihr folgende Kinder:[11]
    • Johann (* 1479)
    • Ernst
    • Christian II. (* 1. Juli 1481; † 25. Januar 1559)
    • Jakob (* um 1484; † 29. Oktober 1566)
    • Elisabeth (* 24. Juni 1485; † 10. Juni 1555) ∞ Joachim I., Kurfürst von Brandenburg
    • Franz (* 15. Juli 1497; † 1. April 1511)


    Siehe auch
    • Stammtafel der dänischen Könige
    Literatur
    • Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, Carsten Porskrog Rasmussen u.a.(Hg.) im Auftrag der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Neumünster: Wachholtz, 2008, ISBN 978-3-529-02606-5.
    • Kai Fuhrmann: Die Ritterschaft als politische Korporation in den Herzogtümern Schleswig und Holstein von 1460 bis 1721. Hrsg. von der Fortwährenden Deputation der Schleswig-Holsteinischen Prälaten und Ritterschaft. Ludwig, Kiel 2002. ISBN 3-93598-39-7.
    • J. Greve: Geographie und Geschichte der Herzogthümer Schleswig und Holstein. Schwers´sche Buchhandlung, Kiel 1844.
    Einzelnachweise
    1 Kai Fuhrmann: Die Ritterschaft als politische Korporation in den Herzogtümern Schleswig und Holstein von 1460 bis 1721. Hrsg. von der Fortwährenden Deputation der Schleswig-Holsteinischen Prälaten und Ritterschaft. Ludwig, Kiel 2002. ISBN 3-93598-39-7, S.74.
    2 Union Dänemark Norwegen seit 1450, gesichtet am 12. März 2012.
    3 Carsten Porskrog Rasmussen u.a.(Hg.): Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, 2008, S.83.
    4 Journal 4/2010 der dänischen Post anlässlich der Briefmarken-Jubliäumsausgabe 500 Jahre Marine
    5 J. Greve: Geographie und Geschichte der Herzogthümer Schleswig und Holstein. Schwers´sche Buchhandlung, Kiel 1844, S.210.
    6 Kai Fuhrmann: Die Ritterschaft als politische Korporation in den Herzogtümern Schleswig und Holstein von 1460 bis 1721, S.79.
    7 J. Greve: Geographie und Geschichte der Herzogthümer Schleswig und Holstein, S.211.
    8 Kai Fuhrmann: Die Ritterschaft als politische Korporation in den Herzogtümern Schleswig und Holstein von 1460 bis 1721, S.80.
    9 J. Greve: Geographie und Geschichte der Herzogthümer Schleswig und Holstein, S.206.
    10 Zu den Namen der gefallenen Ritter s. Kai Fuhrmann: Die Ritterschaft als politische Korporation in den Herzogtümern Schleswig und Holstein von 1460 bis 1721, S.83. J. Greve: Geographie und Geschichte der Herzogthümer Schleswig und Holstein,.214 spricht von einer Heeresstärke von insgesamt 13.500 Mann.
    11 Nur Christian und Elisabeth sind in allen Chroniken bezeugt, während die Chronisten des 16. Jahrhunderts über die Namen und Lebensdaten der übrigen Kinder unterschiedliche Angaben machen. Hermann Hamelmann nennt beispielsweise in seinem Oldeburgisch Chronicon von 1599 (S. 218) Christian, Elisabeth und Franziskus, zitiert aber eine ältere sächsische Chronik, die auch Johann und Jakob kannte.

    Johann heiratete Prinzessin Christina von Sachsen am 6 Sep 178 in Kopenhagen. Christina (Tochter von Kurfürst Ernst von Sachsen und Prinzessin Elisabeth von Bayern) wurde geboren am 25 Dez 1461 in Torgau; gestorben am 8 Dez 1521 in Odense; wurde beigesetzt in Sankt Knuds Kirke in Odense. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 13.  Prinzessin Christina von SachsenPrinzessin Christina von Sachsen wurde geboren am 25 Dez 1461 in Torgau (Tochter von Kurfürst Ernst von Sachsen und Prinzessin Elisabeth von Bayern); gestorben am 8 Dez 1521 in Odense; wurde beigesetzt in Sankt Knuds Kirke in Odense.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Sachsen. Königin von Dänemark, Norwegen und Schweden, sowie Herzogin von Schleswig und Holstein durch Heirat

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Christina_von_Sachsen_(1461–1521)

    Christine von Sachsen (* 25. Dezember 1461 in Torgau; † 8. Dezember 1521 in Odense) war eine sächsische Prinzessin aus der ernestinischen Linie des Hauses Wettin und durch Heirat Königin von Dänemark, Norwegen und Schweden, sowie Herzogin von Schleswig und Holstein.

    Leben
    Christine war die älteste Tochter des Kurfürsten Ernst von Sachsen (1441–1486) aus dessen Ehe mit Elisabeth, Tochter des Herzogs Albrecht III. von Bayern-München.
    Am 6. September 1478 heiratete Christine in Kopenhagen den dänischen Kronprinzen und späteren König Johann I. (1455–1513), dritter Sohn von Christian I. von Dänemark, dessen Kanzler Johannes Brockstorp, auch Erzdiakon von Lund, hatte die Prinzessin in Rostock in Empfang genommen und nach Kopenhagen geführt und im Jahr 1483 das Königspaar auch gekrönt. Seit 1497 war Johann auch König von Schweden. Christine wurde 1499 in Uppsala zur Königin gekrönt.
    Um 1500 zog der königliche Hof nach Odense, da in Kopenhagen die Pest wütete. Während der schwedischen Erhebung des Svante Sture gegen König Johann flüchtete dieser aus Stockholm und ließ seine Gemahlin Christine im Schloss zurück, welches sie 8 Monate mutig verteidigte, aber am 9. Mai 1502 schließlich übergeben musste.[1] Von den 1000 Mann Besatzung waren nur noch 70 am Leben, davon 60 verwundet.[2] Der Königin wurde freies Geleit zugesichert, sie musste aber trotzdem einer Gefangenen gleich ein Jahr im Kloster Vadstena unter Bewachung zubringen, bis sie 1503 auf Vermittlung der Lübecker Ratsherren Hermann Messmann und Berend Bomhover freigelassen wurde. Während Christine in Stockholm belagert wurde, verheiratete der König die erst 16-jährige Tochter Elisabeth mit dem Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg. Nach ihrer Rückkehr nach Dänemark lebte sie von ihrem Mann getrennt mit einer eigenen Hofhaltung in Næsbyhoved.
    Nach dem Tod ihres Ehemanns wendete sich Christine an ihren Bruder Friedrich, um das Eheprojekt ihres Sohnes mit Erzherzogin Isabella zu beschleunigen. Eine nach Dänemark gesandte diplomatische Mission musste feststellen, dass Christines Sohn der Königin ihr zugesichertes Leibgedinge vorenthielt. Zwar waren die Mühen ihres Bruders die Heirat betreffend von Erfolg gekrönt, doch weigerte sich Christian II. weiterhin, seiner Mutter ihr Wittum zu überlassen.
    Christine starb 1521 im Alter von 59 Jahren und wurde in der Sankt Knuds Kirke in Odense bestattet. Dort befindet sich heute der figurenreiche Schnitzaltar von Claus Berg, den sie für die mittlerweile abgerissene Odenser Franziskanerkirche stiftete und auf dem auch die Königsfamilie abgebildet ist.

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Johann hatte Christine folgende Kinder:
    • Johann (1479–1480)
    • Ernst (1480–1500)
    • Christian II. (1481–1559), König von Dänemark
    ⚭ 1515 Erzherzogin Isabella von Österreich (1501–1526)
    • Jakob (1483–1566)
    • Elisabeth (1485–1555)
    ⚭ 1502 Kurfürst Joachim I. Nestor von Brandenburg (1484–1534)
    • Franz (1497–1511)



    Siehe auch
    • Stammtafel der dänischen Könige
    Literatur[
    • Ingetraut Ludolphy: Friedrich der Weise: Kurfürst von Sachsen 1463- 1525, Universitätsverlag Leipzig 2006, S. 274 ff. (Digitalisat)
    • Friedrich Münter: Kirchengeschichte von Dänemark und Norwegen, Band 2, Leipzig 1831, S. 389 (Digitalisat)
    • Friedrich Rehm: Abriss der Geschichte des Mittelalters, Kassel 1840, S. 975 (Digitalisat)
    Weblinks
     Commons: Christina von Sachsen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Gustav Friedrich Klemm: Die Frauen, Dresden 1859, Band 3, S. 333
    2 Erik Gustaf Geijer, Fredrik Ferdinand Carlson, Ludvig Vilhelm Albert Stavenow: Geschichte Schwedens, Band 1, Hamburg 1832, S. 240

    Kinder:
    1. 6. König Christian II. von Dänemark wurde geboren am 1 Jul 1481 in Nyborg; gestorben am 25 Jan 1559 in Kalundborg.

  7. 14.  König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge (Sohn von Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter und Herzogin Maria von Burgund (Valois)); gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Burgund; Herzog von Burgund https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum
    • Titel (genauer): 1482-1506, Grafschaft Artois; Graf von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois
    • Titel (genauer): 26. November 1504 – 25. September 1506, Kastilien und León; König von Kastilien und León https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Könige_von_Kastilien

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_I._(Kastilien)

    Philipp I. von Österreich aus dem Haus Habsburg, genannt der Schöne, spanisch: Felipe I de Austria el Hermoso (* 22. Juli 1478 in Brügge; † 25. September 1506 in Burgos), Herzog von Burgund. Er war der erste Habsburger, der in Spanien König wurde und über die Königreiche Kastilien und León herrschte.

    Leben
    Philipp war der älteste und einzige überlebende Sohn aus der Ehe des späteren Königs und Kaisers Maximilian I. mit Maria von Burgund, der Erbin des Länderkomplexes des Hauses Burgund.
    Nach seiner Geburt streuten Agenten des französischen Königs Ludwig XI. Gerüchte, dass er in Wirklichkeit ein Mädchen sei. Seine Patin Margareta von York entkräftete diese, indem sie ihn auf dem Marktplatz von Brügge vor einer Menschenmenge entblößte.[1] Als Philipp drei Jahre alt war, starb seine Mutter am 27. März 1482 an den Folgen eines Reitunfalls. Zuvor hatte sie Philipp und seine Schwester Margarete testamentarisch als Erben eingesetzt und bis zur Volljährigkeit der beiden Kinder Maximilian zu deren Vormund bestimmt.[2]

    Während Margarete im Folgejahr aufgrund des Friedens von Arras als künftige französische Königin vorgesehen war und zur Erziehung nach Frankreich gebracht wurde, blieb Philipp in den Burgundischen Niederlanden. Bereits im September 1494 wurde er im Alter von 16 Jahren vorzeitig für großjährig erklärt und aus der Vormundschaft Maximilians I. entlassen.[3] Am 20. Oktober 1496 wurde Philipp offiziell in Lier von Fürstbischof Heinrich von Glymes und Berghes mit der Infantin Johanna von Kaastilien vermählt, ein halbes Jahr vor der Heirat seiner Schwester Margarete mit Johannas Bruder, dem spanischen Thronfolger Johann (Juan), Sohn der Isabella von Kastilien und des Ferdinand von Aragón.[4] Diese Doppelhochzeit war – anders als didie burgundische Heirat Maximilians – nicht von vornherein der Thronfolge wegen geschlossen worden. Die Politik der Habsburger war vielmehr darauf gerichtet, die Beziehungen zu Spanien durch die Ehe zu festigen und somit den Erzrivalen Frankreich weiter zu isolieren. Durch den plötzlichen Tod des Thronfolgers Johann von Aragón und Kastilien im Jahre 1497 stellte sich jedoch die Frage der Nachfolge in der kastilischen Königswürde.
    Am 26. November 1504 starb Isabella von Kastilien. Sie hatte in ihrem Testament vom 12. Oktober 1504 die Reiche der Krone Kastiliens ihrer Tochter Johanna vermacht und Ferdinand zum Regenten bestimmt für den Fall, dass Johanna ihre Aufgaben alals Königin nicht wahrnehmen könne.[5] Schon in einer Urkunde vom 18. Januar 1505 aus Brüssel bezeichnete sich Philipp als „Philippe par la grace de Dieu roy de Castille, de Leon, de Grenade, archiduc d’Autriche etc.“ (Philipp, durch Gottes Gnade König von Kastilien, Leon und Granada, Erzherzog zu Österreich, etc.).[6] Zwischen Ferdinand und Philipp brach jetzt eine offene Feindschaft aus. Nachdem Philipp und Johanna im April 1506 in Spanien eingetroffen waren, konnte Philipp sich gegeen Ferdinand durchsetzen, da ein großer Teil der Granden Kastiliens ihn als Regenten favorisierte. In der Concordia de Villafáfila, einem Abkommen zwischen Philipp und Ferdinand, verzichtete Ferdinand auf das Recht als Regent für seine Tochter zu handeln.[7]
    Philipp starb plötzlich nach einer kurzen Fieberinfektion am 25. September 1506 in der Casa del Cordón in Burgos. Seine sterblichen Überreste liegen neben seiner Gemahlin und deren Eltern in der Capilla Real der Kathedrale von Granada. Johanna überlebte Philipp um 48 Jahre und heiratete nie wieder.

    Ausblick
    Philipp hinterließ sechs minderjährige Kinder, darunter zwei Söhne, Karl und Ferdinand. Während Ferdinand bei seinem Großvater Ferdinand von Aragón in Spanien aufwuchs, wurde Karl von Philipps zweimal verwitweter Schwester Margarete in den burgundischen Niederlanden erzogen. Nach dem Tod Ferdinands II. von Aragón im Jahre 1516 wurde Karl zusammen mit seiner Mutter Johanna erster gesamtspanischer König und 1519 mit Hilfe von Fuggergeld zum römisch-deutschen König gewählt. Bei seiner Krönung im Oktober 1520 nahm er den Titel „erwählter“ Kaiser des Heiligen Römischen Reiches an. Erst mit den Rücktritten Karls als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und als König von Spanien teilte sich das Haus Habsburg in zwei Teile: Karls Sohn Philipp wurde zum Begründer der spanischen Linie. Karls Bruder Ferdinand wurde zum Stammvater der österreichischen Habsburger.
    Philipp war Auftraggeber einiger bedeutender Werke des Malers Hieronymus Bosch.

    Ehe
    Aus der Ehe Philipps des Schönen (1478–1506) mit Johanna der Wahnsinnigen (1479–1555), aus dem Haus Trastámara entstammen sechs Kinder.



    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Philipp I. der Schöne von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 112 (Digitalisat).
    • Wilhelm Maurenbrecher: Philipp der Schöne. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 754–757.
    • Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7.
    • Jean Marie Cauchies: L’archiduc Philippe d’Autriche, dit le Beau (1478-1506), in: Raphael de Smedt (Hrsg.): De orde van het Gulden Vlies te Mechelen in 1491, (Handelingen van de koninklijke kring voor oudheidkunde, letteren en kunst von Mecheen 95, 2), Mecheln 1992, S. 45–54.
    • Raphael de Smedt (Hrsg.): Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques. (Kieler Werkstücke, D 3) 2., verbesserte Auflage, Verlag Peter Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3-631-36017-7, S. 204–206,Nr. 86 (mt zahlreichen Literaturangaben).
    • Jean Marie Cauchies: Philippe le Beau: le dernier duc de Bourgogne. (Burgundica, 6) Turnhout 2003.
    • Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute, Originalausgabe Wien 2000, Taschenbuchausgabe Piper München 2005, Kapitel 2, S. 95–162.
    Weblinks
     Commons: Philipp I. (Kastilien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Philipp I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Philippus I. Hisp. Rex (Digitalisat)
    Einzelnachweise
    1 1478: Waiting crowd shown the newborn prince and his testicles
    2 Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 51.
    3 Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 392.
    4 Datum lt. Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Verlag für Geschichte und Politik, Wien / München 1991; ISBN 3-7028-0308-4, sowie ISBN 3-486-55875-7, S. 393.
    5 Luis Suárez Fernández: Análisis del Testamento de Isabel la Católica. Historiadores Histéricos, 19. November 2008, abgerufen am 11. Oktober 2015 (spanisch).
    6 Abdruck bei Joseph Rübsam, Johann Baptista von Taxis, Herder, Freiburg im Breisgau 1889, S. 188ff.
    7 Elías Rodríguez Rodríguez: La Concordia de Villafáfila – 27 de junio de 1506. In: Studia Zamorensia. Nr. 5, 1999, S. 125 (spanisch, Online [abgerufen am 20. Januar 2016]).

    Name:
    Er war der erste Habsburger, der in Spanien König wurde und über die Königreiche Kastilien und León herrschte.

    Philipp heiratete Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige am 20 Okt 1496. Johanna (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien) wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 15.  Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien (Tochter von König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische und Königin Isabella I. von Kastilien); gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Infantin von Aragón und Kastilien und León, Königin Aragón und Kastilien und León (1504 bis 1506), Titularkönigin von Kastilien und León (1506 bis 1555), Titularkönigin von Aragón (1516 bis 1555)

    Notizen:

    Johanna und Philipp hatten sechs Kinder, vier Töchter und zwei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_(Kastilien)

    Johanna I. von Kastilien, genannt Johanna die Wahnsinnige (span. Juana I de Castilla bzw. Juana la Loca; * 6. November 1479 in Toledo; † 12. April 1555 in Tordesillas), aus dem Haus Trastámara war Infantin von Aragón und Kastilien und León, von 1504 bis 1506 Königin, von 1506 bis 1555 Titularkönigin von Kastilien und León, von 1516 bis 1555 Titularkönigin von Aragón.

    Herkunft
    Johanna stammte aus dem Haus Trastámara, einer Dynastie, die sich von Heinrich II. König von Kastilien und León (1369–1379), einem außerehelichen Sohn von König Alfons XI. († 1350), und durch diesen vom Haus Burgund-Ivrea ableitet. Es regierte seit 1126 die Königreiche Kastilien und León und lässt sich in Burgund bis in die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts zurückverfolgen.
    Unter den Enkeln Heinrichs II. teilte sich das Haus Trastámara in zwei Linien: Heinrich III. († 1406) wurde zum Stammvater der älteren Linie, der Könige von Kastilien und León, der Bruder Ferdinand I. († 1416) zum Stammvater der jüngeren Linie, der Könige von Aragón.
    In Johanna vereinigten sich beide Linien, da sie väterlicherseits von der jüngeren Linie und mütterlicherseits von der älteren Linie des Hauses Trastámara abstammte. Ihre Mutter Isabella I., „die Katholische“ (* 22. April 1451, † 26. November 1504), Infantin von Kastilien, regierte von 1474 bis zu ihrem Tode 1504 suo iure als Königin von Kastilien, León, Galicien, Asturien, Toledo, Sevilla, Córdoba, Murcia, Jaén, Gibraltar, der Kanarischen Inseln sowie seit 1492 auch als Königin von GrGranada und „Königin der Inseln und des Festlandes des Ozeans“ (der neu entdeckten Territorien in Amerika). Ihr Vater Ferdinand II., „der Katholische“ (* 10. März 1452, † 25. Jänner 1516), Infant von Aragón, regierte in eigenem Recht von 1479 bis 1516 als König von Aragón und als König von Sizilien, Neapel, Navarra, Korsika, Sardinien sowie seit 1492 auch als König von Granada und „König der Inseln und des Festlandes des Ozeans“, wobei er seit der Heirat 1474 zusätzlich iure uxoris König der Territorien der Ehefrau bis zu deren Tode war.[1]

    Leben
    Kindheit und Jugend
    Johanna war das dritte Kind und die zweite Tochter Isabellas und Ferdinands II. Sie war Infantin von Aragón und Kastilien, aber zunächst ohne Aussicht, die Kronen ihrer Eltern zu erben.[2] Sie fiel schon früh durch eine ungewöhnliche Ernsthaftigkeit und ein introvertiertes Verhalten auf. Von Zeitgenossen wird sie als sehr klein und zart, mit großen dunklen Augen, sensibel, sinnlich und als außergewöhnliche Schönheit beschrieben. Sie verfügte über eine gute körperliche Gesundheit und Kondition, galt als verschlossen und schweigsam. Gemeinsam mit ihren Geschwistern wurde sie hauptsächlich von Geistlichen erzogen und unterrichtet. Sie sprach fließend Latein, Italienisch und Deutsch. Nach ihrer Heirat mit Philipp dem Schönen lernte sie noch Französisch.[3] Musik war ihr Lieblingsfach, und schon als Mädchen spielte sie sehr gut auf der Vihuela und dem Clavichord. Sie kannte die zeitgenössischen Klassiker, korrespondierte mit Erasmus von Rotterdam über philosophische Themen und wurde nicht nur von ihm für ihre Intelligenz bewundert.
    Ihre Schwestern wurden Königinnen in England und Portugal: Katharina wurde mit dem englischen Kronprinzen Arthur Tudor und nach dessen Tod mit seinem Bruder König Heinrich VIII. von England verheiratet; Maria mit König Emanuel I. von Portugal. Deren Enkelin Maria Manuela von Portugal wurde die erste Ehefrau von Johannas Enkel König Philipp II. von Spanien.

    Ehe mit Philipp dem Schönen von Österreich
    Im Zuge einer Allianz mit dem Hause Habsburg wurde sie als 14-Jährige mit dem einzigen Sohn von Kaiser Maximilian I. Philipp dem Schönen Erzherzog von Österreich (* 1478, † 1506), seit 1494 Herzog von Burgund, verlobt. Ihr Bruder, der Thronfolger Don Juan heiratete 1497 dessen Schwester, Margarete von Österreich. Durch diese spanisch-österreichische Doppelhochzeit wurde Frankreich von Süden, Norden und von Osten von habsburgischen Besitzungen eingerahmt, was die Grundlage für den jahrhundertelangen habsburgisch-französischen Gegensatz war.
    Ihrem Verlobten begegnete Johanna etwa einen Monat, nachdem sie nach einer beschwerlichen Schiffsreise in Arnemuiden an Land gegangen war, da er sich mit seinem Vater Maximilian I. auf der Jagd in Tirol befand. Als sich die beiden am 20. Oktober 1496 begegneten, verliebten sie sich nach zeitgenössischen Berichten derart heftig ineinander, dass Philipp sofort die Trauung im Kloster von Lier durch den Kaplan Don Diego Ramiréz vollziehen ließ.
    Johanna liebte ihren Ehemann heftig und war sehr eifersüchtig. Zeitweise war sie bestrebt, jede Frau aus der Umgebung Philipps zu entfernen. Aus ihrer Ehe gingen sechs Kinder hervor, welche allesamt gesund zur Welt kamen und das Erwachsenenalter erreichten, wobei die zwei Söhne Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und die vier Töchter Königinnen wurden.
    Kronprinzessin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1497 verstarb unerwartet ihr Bruder, der Thronfolger Johann Infant von Aragón und Kastilien. Dessen Witwe Margarete war zum Zeitpunkt seines Todes schwanger, erlitt aber eine Totgeburt. Die nächste in der Thronfolge war Ferdinands und Isabellas älteste Tochter Isabella, die mit dem portugiesischen König Manuel I. verheiratet war. Sie starb jedoch bei der Geburt ihres Sohnes Miguel, der nun der Thronerbe sowohl von Portugal wie von Spanien war, aber mit anderthalb Jahren ebenfalls starb.
    Damit wurde Johanna im Jahre 1500 selbst Thronfolgerin und Fürstin von Asturien. Sie reiste daher mit Erzherzog Philipp aus den Niederlanden nach Spanien, wo beide am 22. Mai 1502 nach Ablegung der entsprechenden Eide in der Kathedrale von Tolededo von den Cortes, der kastilischen Ständeversammlung, als Thronfolger anerkannt wurden. Während Johanna auf Wunsch ihrer Eltern in Spanien blieb, kehrte Philipp 1503 nach Burgund zurück, um dort die Regierung auszuüben.[4] Ihre Mutter verwehrte ihr die Rückkehr nach Burgund und veranlasste den Erzbischof von Santiago de Compostela, Alonso II. Fonseca († 1512), sie im Castillo de la Mota (in Medina del Campo) festzusetzen. Erst nach schwerem Streit ließ Isabella ihre Tochter schließlich im Juni 1504 ziehen.[5]

    Königin von Kastilien
    Bald darauf, am 26. November 1504, starb ihre Mutter Königin Isabella von Kastilien. Da sie Johanna testamentarisch zur Nachfolgerin eingesetzt hatte, erklärte ihr Vater Ferdinand II. sie zur Königin von Kastilien, übte jedoch als Regent weiterhin die Herrschaft aus. Johannas Mann, Erzherzog Philipp – nunmehr nomineller Mitkönig – bezeichnete sich in einer Urkunde vom 18. Januar 1505 in als „Philippe par la grace de Dieu roy de Castille, de Leon, de Grenade, archiduc d’Autriche etc.“ (Philipp, von Gottes Gnaden König von Kastilien, Leon und Granada, Erzherzog zu Österreich, etc.).[6] Er war nicht bereit, auf die Macht zu verzichten, weshalb es nach längeren Verhandlungen am 24. November 1505 zur Übereinkunft von Salamanca kam, wonach er gemeinsam mit Johanna als König von Kastilien anerkannt wurde. Ferdinand wurde der Titel eines ständigen Regenten (gobernador) eingeräumt für den Fall, dass Philipp sich nicht in Kastilien aufhielte.[7] In den Reichen der Krone von Kastilien übte Ferdinand, solange sich Johanna und Philipp nicht in Kastilien aufhielten, weiterhin die Regentschaft aus.[8]
    Bei einer Reise nach Kastilien, wo Philipp seine Herrschaft antreten wollte, geriet er mit seiner Flotte von 40 Schiffen mit Johanna, den Kindern und großem Gefolge in einen Sturm. Nachdem einige Schiffe im Ärmelkanal gesunken waren, suchte die königliche Familie mit dem Rest der Flotte im Hafen von Portland in England Schutz. Sie blieb drei Monate in England und wurde von König Heinrich VII. freundlich aufgenommen, Johanna besuchte ihre jüngste Schwester Katharina. Im April 1506 wururde die Reise fortgesetzt. Statt wie vorgesehen im kantabrischen Laredo an Land zu gehen, steuerten Philipp und Johanna La Coruña in Galicien an, um Zeit zu gewinnen, denn Philipp wollte sich vor dem Zusammentreffen mit seinem Schwiegervater die Unterstützung möglichst großer Teile der kastilischen Stände sichern. Es gelang ihm, sich der Unterstützung eines großen Teils des kastilischen Adels zu versichern und so die Grundlage für den am 27. Juni 1506 geschlossenen Vertrag von Villafáfila[9] zu schaffen, in dem Ferdinand auf die Regentschaft über die Länder der Krone von Kastilien verzichtete und sich aus Kastilien zurückzog.
    Durch diese Übereinkunft konnte – nicht zuletzt durch die Vermittlung von Gonzalo Jiménez de Cisneros, Erzbischof von Toledo (* 1436, † 1517) – ein Bürgerkrieg vermieden werden. König Ferdinand unterschrieb anschließend vor seinen engsten Beratern ein geheimes Dokument, wonach er gegen seinen Willen dem Vertrag zugestimmt hätte; er betrachte ihn in seinem Gewissen als nichtig.[10]
    Philipp hatte damit zwar ein Ziel erreicht, er wollte jedoch die ganze Macht erlangen und plante, Johanna von den Cortes als geisteskrank für regierungsunfähig erklären zu lassen. Der hohe Adel, angeführt vom Admiral von Kastilien Fadrique Enríqquez de Velasco, ein Verwandter der Königin, bestritt jedoch Johannas Regierungsunfähigkeit. Nach einem direkten Gespräch mit ihr ohne deren Begleitung, durch die sie sonst isoliert wurde, bestätigten die Adligen, dass sie keineswegs den Eindruck hätten, Johanna sei verrückt. Eine ähnliche Erklärung gaben auch die Vertreter der Städte ab. Damit war Philipps Plan gescheitert, denn die Cortes huldigten am 12. Juli 1506 in der Stadt Valladolid Johanna als der Königin und ihm als ihrem Gemahl als „echtem und legitimen Herren“.[11]
    Knapp zwei Monate später, am 25. September 1506, starb König Philipp I. 28-jährig in Burgos plötzlich an einem Fieber.

    Alleinherrscherin von Kastilien
    Nun stellte sich erneut die Frage der Regentschaft. Königin Isabella hatte testamentarisch verfügt, dass in dem Fall, „dass Johanna ihre Pflichten als Königin nicht erfüllen will oder nicht erfüllen kann“, ihr Vater die Regentschaft ausüben solle. Der führende Adelskreis nahm offenbar an, dass dieser Fall gegeben sei, und beschloss am Vorabend von Phillips Tod die Einrichtung eines provisorischen Regentschaftsrates. Neben dem Vorsitzenden, Erzbischof Francisco Jiménez de Cisneros, gehöhörten ihm an: Der Admiral von Kastilien, Fadrique Enríquez de Velasco (* 1485, † 1538), der Connétable von Kastilien, Bernardino Fernández de Velasco y Mendoza (* 1454, † 1512), Pedro Manrique de Lara y Sandoval, der Duque (Herzog) von Nájera (* 1443, † 1515), Diego Hurtado de Mendoza y Luna, der Herzog del Infantado, Andrés del Burgo, der Botschafter des Kaisers Maximilian I. und Filiberto de Vere, der Obersthofmeister des verstorbenen Königs Philipp I.[12]
    Johanna wollte selbständig als Königin von Kastilien regieren. Sie begann daher Entscheidungen ihres Gemahls zu revidieren und bemühte sich, den königlichen Rat in der Form zu reaktivieren, wie er unter ihren Eltern bestanden hatte.[13] Der Vorsitzende des Regentschaftsrates, Erzbischof Cisneros, der neben gesundheitlichen Gründen insbesondere wegen ihrer seines Erachtens mangelnder Religiosität schwere Vorbehalte gegen Johanna hatte und sich auf das Testament von Königin Isabella berief, lud hingegen - ohne Johanna zu befassen - König Ferdinand II. ein, nach Kastilien zu kommen und dort die Regentschaft zu übernehmen. Johanna weigerte sich ihren Vater als Regenten zu akzeptieren und verbot Erzbischof Cisneros den Zugang zu ihrem Palais.[14] Cisneros Versuch, Ferdinands Regentschaft über die Cortes legalisieren zu lassen, scheiterte an Johannas Weigerung, die Cortes einzuberufen.[15] Sie regierte daher bis auf weiteres alleine, ohne Regenten.

    Verlust der Macht und Verwahrung in Tordesillas
    Ihr Vater König Ferdinand II. widmete sich inzwischen der Aufgabe, das Königreich Neapel dauerhaft mit dem Königreich von Aragón zu verbinden. Er war nicht bereit, dieses Vorhaben zugunsten der Regentschaft von Kastilien aufzugeben. Er verwirklichte die Eingliederung Neapels (die bis ins 18. Jahrhundert halten sollte); es gelang ihm aber nicht, von Papst Julius II. (der von 1503 bis 1513 regierte) die formelle Investitur dafür zu erlangen. Nach acht Monaten in Neapel kehrte er am 25. Juli 1507 nach Valencia zurück und traf am 29. August in Tortolés seine Tochter Johanna. Diese zeigte sich dabei weniger verwirrt als überfordert und wollte ihm alle Regierungsgeschäfte übertragen. Ferdinand blieb einen Monat in Tortolés mit seiner Tochter – wo sich auch der immer noch nicht begrabene Leichnam Philipps befand – und regelte von dort aus die laufenden internen Probleme. Formal gab es keine Änderung, da alle Dokumente weiterhin im Namen von Königin Johanna ausgefertigt wurden. Tatsächlich bestimmte jedoch König Ferdinand die Politik der nächsten acht Jahre alleine.[16] Im Februar 1509 verfügte Ferdinand II. Johannas Festsetzung im königlichen Palast von Tordesillas (1773 abgetragen) (in der Provinz Valladolid). [[17] Dies offensichtlich, um seine eigene Regentschaft in Kastilien zu festigen, eine mögliche Regentschaft von Kaiser Maximilian I. in Kastilien endgültig auszuschließen und um zugleich der Adelspartei, die Johanna unterstützte, den Wind aus den Segeln zu nehmen.[17]

    Englisches Eheprojekt
    Damals kam ein unerwartetes Angebot aus England. König Heinrich VII. Tudor von England (* 1457, † 1509) , seit 1503 verwitwet, hatte nach dem Tod seines ältesten Sohnes Arthur Tudor, Prince of Wales, die päpstliche Dispens erhalten, dessen Witwe, Katharina von Aragon, selbst zu heiraten oder sie mit seinem jüngeren Sohn Heinrich zu vermählen. Da aber nunmehr Johanna, die ältere Schwester Katharinas und Universalerbin Spaniens, verwitwet und daher verfügbar war, schlug er König Ferdinand II. eine neue dynastische Verbindung vor: Er selbst wolle Johanna zur Frau nehmen und zur Königin von England machen. König Ferdinand, der den offensichtlichen Zweck dieser Ehe – den Tudors die Nachfolge auf die spanische Krone zu sichern – durchschaute, antwortete mit einem diplomatischen Manöver: Er klärte zunächst die Erbfolge, indem er seinen Enkel Erzherzog Karl von Österreich als seinen Nachfolger und Fürsten von Asturien bestätigte. Zugleich schlug er ein anderes Ehebündnis vor: sein Erbe Karl solle mit Mary Tudor (1496–1533), einer Tochter von König Heinrich VII., verheiratet werden. Damit würde der künftige König von Spanien Anspruch auf die englische Krone erhalten. Heinrich VII. konnte sein Projekt nicht weiter verfolgen, da er am 21. April 1509 starb. Sein Nachfolger Heinrich VIII. heiratete, der väterlichen Politik folgend, am 3. Juni 1509 die Witwe seines älteren Bruders - Katharina von Aragón, die jüngste Schwester Johannas.[18]

    Regentschaft von Ferdinand II.
    König Ferdinand II. hatte die Frage der Regentschaft zwar faktisch durch die Internierung seiner Tochter geregelt, es fehlte ihr jedoch die internationale und die innerstaatliche rechtliche Anerkennung. Offen war insbesondere, wie Kaiser Maximilian I. auf die neue Situation reagieren würde. Hier kam das diplomatische Geschick des Primas von Spanien, Erzbischof Cisneros zum Tragen, der die Misserfolge des kaiserlichen Kriegszuges in Italien zum Abschluss einer Vereinbarung nützte, mit der am 12. Dezember 1509 Maximilian I. gegen entsprechende wirtschaftliche Konzessionen die Regentschaft Ferdinands in Kastilien anerkannte. Ein Jahr später gelang es König Ferdinand auch die Cortes zu überzeugen, die ihn im Jahre 1510 formell alals Regenten von Kastilien anerkannten [19] Unterstützt von Erzbischof Cisneros, dem der König den Kardinalshut verschaffte, verfolgte Ferdinand eine expansive Politik, unternahm Expeditionen nach Nordafrika, eroberte 1512 das Königreich Navarra, das er in die Reiche der Krone von Kastilien eingliederte[20] und starb 1516 als der mächtigste europäische Herrscher seiner Zeit.

    Königin von Kastilien und Aragón
    Nach dem Tod von König Ferdinand II. im Jahre 1516 folgte nach den Bestimmungen seines Testaments seine Tochter Johanna nominell auch als Herrscherin der Länder der Krone von Aragon. Sie wurde jedoch - wegen der komplexen Struktur der Fueros, dd. h., der Landesgesetze der im Königreich Aragón zusammengefassten Teilkönigreiche - nicht von allen anerkannt. De facto lag die Regierungsgewalt in beiden Königreichen in der Hand der jeweiligen Regenten: In Aragón von 1517 bis 1520 in der Hand von Alfons von Aragonien, Erzbischof von Saragossa, der ein außerehelicher Sohn von König Ferdinand II. von Aragón war. In Kastilien lag sie so lange in der Hand des Kardinals Cisneros, bis er die Regentschaft an König Karl I. übergab. Der dammals 16-jährige Erzherzog Karl von Österreich, seit 1506 Herzog von Burgund benützte die Verhinderung von Königin Johanna dazu - ohne rechtliche Grundlage - sämtliche Titel für sich in Anspruch zu nehmen, die seiner Mutter zustanden. Beide wurden daher gemeinsam als Herrscher von Kastilien und Aragón bezeichnet. Obwohl Johanna auch unter ihrem Sohn König Karl noch fast 40 Jahre in Tordesillas eingesperrt war, blieb sie weiterhin formell Königin, wobei sie bei allen gemeinsam unterzeichneten Dokumenten an erster Stelle aufscheint, da sie niemals auf ihre Rechte verzichtet hatte und sie von den Cortes weder für regierungsunfähig erklärt worden war noch ihr der Königstitel jemals aberkannt wurde.[21] Effektive Macht konnte sie jedoch nicht ausüben.

    Regierungsunfähig in Tordesillas
    Nach dem frühen Tod ihres Gatten im Jahre 1506 erlitt Johanna nach zeitgenössischen Berichten eine schwere psychische Störung. Demnach weigerte sie sich, den Sarg mit Philipps Leiche herauszugeben, den sie regelmäßig öffnete, um sich zu vergewissern, dass Philipp lediglich schlafe. Allerdings gibt es auch Aussagen, wonach sie den Sarg nur einmal geöffnet habe, wie es von ihr erwartet wurde, um zu kontrollieren, dass er den richtigen Leichnam enthielt.
    Schließlich wurde sie unter der Obhut der Klosterfrauen des Klosters Santa Clara in Tordesillas festgesetzt. Ob dies aufgrund ihrer psychischen Verfassung geschah oder aus machtpolitischen Gründen, ist Gegenstand der Forschung.
    Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Im Jahr 1555 starb Johanna im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer Verbrühung. Ihr Grab befindet sich im Dom von Granada, in der Capilla Real, der königlichen Kapelle.

    Johannas „Wahnsinn“

    Auffälliges Verhalten
    Johanna hatte schon lange, bevor sie als „loca“ – das bedeutet eher „närrisch“ als geisteskrank – bezeichnet wurde, durch ihr Verhalten in ihrer eigenen Familie wie bei Hof Erstaunen und Ablehnung erweckt, insbesondere in Bezug auf ihren Gemahahl Philipp. Statt den aus politischen Erwägungen von den Eltern bestimmten dynastischen Ehepartner zu akzeptieren, verliebte sie sich in Philipp und zeigte diese Liebe demonstrativ, ohne Rücksicht auf das spanische Hofzeremoniell. Statt über die zahllosen Seitensprünge ihres Gemahls diskret hinwegzusehen, zeigte sie offen ihre Eifersucht und verwunderte durch ihre hilflosen Versuche, Frauen von ihm fernzuhalten.
    Auf völliges Unverständnis stieß ihr Verhalten nach dem plötzlichen Tod ihres Gemahls am 25. September 1506 in Burgos, da sie unmäßige Trauer zeigte und monatelang mit dem Sarg durch Kastilien zog, um Philipp in der 1492 von ihren Eltern eroberten Stadt Granada zu begraben. Übersehen wird dabei, dass sie damit den letzten Wunsch ihres Gemahls erfüllen wollte und dass die Verzögerung der Reise darauf beruhte, dass ihr Vater die Beerdigung Philipps in Granada bewusst blockierte.
    Die jahrzehntelange Internierung sowie die damit einhergehende Isolierung und die teils inhumane Behandlung durch die Bewacher hatten schwerwiegende negative Auswirkungen auf ihre Psyche. Darüber gibt es nur vereinzelt objektive Aufzeichnungen, die widersprüchlich teils über weitgehende Verwahrlosung und geistige Absenz, gelegentlich aber auch über normales und ungestörtes Verhalten berichten.

    Medizinische Gründe
    In der offiziellen Darstellung ihrer Zeitgenossen wurde ihre Herrschaft als Königin verhindert, da sie wegen einer Geisteskrankheit regierungsunfähig war.
    Eine ganz andere Ansicht vertrat hingegen der deutsche Historiker Gustav Adolf Bergenroth (1813-1866), der als Erster in den 1860er-Jahren nach intensiven Forschungen im Archivo General de Simancas (dem spanischen Staatsarchiv in Simancas) die These aufstellte, Johanna sei gar nicht wahnsinnig gewesen, sondern das Opfer machtpolitischer Intrigen ihres Vaters und später ihres Sohnes Karl I. gewesen, die ihren angeblichen Wahnsinn nur vorschützten, um dadurch statt Johanna selbst regieren zu können.
    Diese These wurde allerdings bald darauf von einem anderen deutschen Historiker, Wilhelm Maurenbrecher, der bis 1863 gleichfalls im Archiv von Simancas arbeitete, bestritten.
    Seitdem hat sich eine ganze Reihe von Medizinern darum bemüht, Johannas Verhalten als Melancholie, als schwere Depression, als Psychose oder als ererbte Schizophrenie zu diagnostizieren[22] , [23] wobei die Vermutung angestellt wurde, dass sie ihre geistige Erkrankung von ihrer mütterlichen Großmutter Isabella von Portugal (1428–1496), der Gemahlin von Johann II. König von Kastilien geerbt haben könnte, die – ähnlich wie Johanna – als Witwe in der Burg von Arévalo in Ávila interniert worden war und dort schließlich völlig verwirrt starb.
    Die Natur und die Schwere der seelischen und wohl auch geistigen Störung, der Johanna den Beinamen „die Wahnsinnige“ verdankt, ist vielfach untersucht worden. Über die Frage, ob diese Störung stark genug war, um ihre Entmachtung und insbesondere ihre Internierung zu rechtfertigen, wird gestritten.
    Bei der zeitgenössischen Beurteilung dürften jedoch neben höfischen Irritationen und medizinischen Gegebenheiten auch wichtige religiöse und machtpolitische Interessen eine Rolle gespielt haben.

    Religiöse Motive
    Statt nach spanischer Tradition in bedingungslosem Glauben der Katholischen Kirche anzuhängen, zeigte sie einen deutlichen Mangel an Glauben, vermied die Beichte und selbst den Besuch der Messe.
    Eine solche Haltung war für die Erbin der „Katholischen Könige“ – die im Dienst des Glaubens 1492 das Königreich Granada von den Muslimen erobert und die Juden aus Spanien vertrieben hatten – völlig undenkbar. Dies wurde zwar streng geheim gehalten,[24] führte jedoch zu ständigen Reibungen mit ihrer Mutter Isabella, die sie angeblich zeitweise mit Freiheitsentzug strafte und sogar die Absicht gehabt haben soll, sie deswegen zu enterben.
    Diese Haltung löste naturgemäß bei Cisneros, dem Beichtvater der „Katholischen Königin“ Isabella, schwere Bedenken gegen die Herrschaft einer nicht religiösen Königin Johanna aus, was sich später, als er zum Primas von Spanien, zum mächtigen Großinquisitor schließlich zum Regenten des Königreiches Kastilien aufgestiegen war, zweifellos zu ihrem Nachteil auswirkte.
    Bezüglich der Vernachlässigung des Glaubens war auch Johannas Sohn und Erbe, Erzherzog Karl von Österreich, unerbittlich, da er befahl, dass seine Mutter in Tordesillas – notfalls mit Gewalt – zur Beichte und zum Besuch der Messe gezwungen werden sollte.[25]

    Politische Motive
    Nicht zu vergessen ist, dass Johanna als Erbin des damals größten christlichen Königreiches eine zweischneidige Spitzenstellung besaß, da sie für Ehekandidaten der Schlüssel zu einem ungeheuren Machtanstieg war, während sie für Thronanwärter aus ihrer eigenen Familie primär ein massives Hindernis für deren Thronfolge darstellte.
    Das gilt für ihren machtbewußten Vater, König Ferdinand II., der nicht nur selbst Kastilien regieren wollte, sondern auch entschlossen war, durch seine 1505 geschlossene zweite Ehe mit Germaine de Foix (* 1488, † 1538) aus dem Haus Grailly doch noch einen Sohn und Erben zu zeugen und ihm die Herrschaft über Spanien zu überlassen, statt diese an das Haus Österreich zu verlieren. Diese Hoffnung erfüllte sich tatsächlich am 3. Mai 1509 mit der Geburt des Infanten Juan, zerschlug sich jedoch noch am selben Tag mit dessen Tod. Danach wollte König Ferdinand zumindest zu seinen Lebzeiten die bisherige Machtvollkommenheit behalten.
    Die Frage der Machtübernahme war später auch für ihren Sohn, den ehrgeizigen Erzherzog Karl von Österreich entscheidend, der wohl wenig Lust verspürte, jahrzehntelang auf sein Erbe zu warten. Für ihn war daher der echte oder angebliche „Wahnsinn“ seiner Mutter die Chance, die Herrschaft in Kastilien rasch zu übernehmen. Grundlage seiner Entscheidung, seine Mutter noch jahrzehntelang in Tordesillas festzuhalten, war ein Beschluss der Cortes von Kastilien. Diese hatten ihm – als König Karl I. von Kastilien – im Frühjahr 1516 den Huldigungseid nur unter der Bedingung geleistet, dass, „falls Juana die Vernunft wiederkehren sollte, er auf die Herrschaft über Kastilien verzichte und alles ihrem alleinigen Befehl unterstellt sei“.
    Da dieser Fall nicht eintreten durfte, war das Schicksal seiner Mutter Johanna besiegelt: Als rechtmäßige Königin musste sie insgesamt 46 Jahre in einsamer, letztlich hoffnungsloser Haft unter teils gewalttätigen Gefängniswärtern verbringen. [26]

    Titel
    Königin Johanna von Kastilien trug folgende Titel: Von 1500 bis 1504 Fürstin von Asturien (als Thronfolgerin), 1500–1516 Fürstin von Gerona. Von 1504 bis 1555: Königin von Kastilien und León, von Asturien, Galicien, Toledo, Sevilla, Cordoba, Murrcia, Jaen, Gibraltar, Granada, der Kanarischen Inseln, der Inseln und des Festlandes des Ozeans, Herrin von Vizcaya u. Molina. Seit 1516 war sie auch Königin von Aragón, Sizilien, Neapel, Mallorca, Valencia, Korsika, Sardinien und Navarra, sowie Gräfin von Barcelona, Urgel, Besalú, Rosellón und Cerdana. [27]

    Nachkommen
    ∞ 20. Oktober 1496 Philipp den Schönen Erzherzog von Österreich aus dem Haus Habsburg/Felipe de Austria. Die Kinder trugen daher seit Geburt den Titel Erzherzog bzw. Erzherzogin von Österreich und ab 1505 zusätzlich den Titel Infant von Kastilien.
    1 Eleonore/Leonor (1498–1558), durch Heirat Königin von Portugal und Königin von Frankreich
    1 ∞ 1519 Manuel I. (1469–1521), König von Portugal aus dem Haus Avis
    2 ∞ 1530 Franz I. (1494–1547), König von Frankreich aus dem Haus Valois
    2 Karl V./Carlos I. (1500–1558), als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (V.), als König von Spanien (I.) – war der Begründer der spanischen Linie des "Hauses Österreichs", der "Casa de Austria" ∞ Isabella (1503–1539) aus dem Haus Avis

    3 Isabella (Elisabeth)/Isabel (1501–1526) ∞ König Christian II. (1481–1559), König von Dänemark, Norwegen und Schweden, aus dem Haus Oldenburg

    4 Ferdinand/Ferdinando I. (1503–1564), Erzherzog von Österreich etc., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Böhmen und Ungarn – Begründer der österreichischen Linie des Hauses Österreich, der "Casa de Austria" ∞ Anna (1503–1547) ausem Haus der Jagiellonen, Tochter von Vladislav II., König von Böhmen und Ungarn

    5 Maria (1505–1558) ∞ Ludwig II. (1506–1526), König von Böhmen und Ungarn, aus dem Haus der Jagiellonen

    6 Katharina/Catalina (1507–1578) ∞ Johann III. (1502–1557), König von Portugal aus dem Haus Avis



    Nachwirken in Literatur, Musik und Film
    Die Lebensgeschichte von Johanna der Wahnsinnigen wurde in dem 1994 in deutsch erschienenen Roman Johanna die Wahnsinnige von Catherine Hermary-Vieille literarisch verarbeitet, sowie im 2005 erschienenen Roman der nicaraguanischen Schriftstellerin Gioconda Belli Das Manuskript der Verführung. Auch Jakob Wassermanns Erzählung Donna Johanna von Kastilien (1906) behandelt den Stoff.
    Musikalisch beschäftigt sich Gian Carlo Menotti mit dem Stoff in seiner Oper La Loca (in den frühen Aufführungen: Juana la loca) aus dem Jahr 1979.
    Im Jahr 2001 führte Vicente Aranda Regie bei Juana la Loca, der Verfilmung ihrer Lebensgeschichte; Pilar López de Ayala erhielt für ihre Darstellung Johannas den Goya-Preis 2002 für die beste Hauptdarstellerin.
    2007 wurde das Theaterstück Johanna, die Wahnsinnige von Heiko Dietz am Münchner „theater … und so fort“ uraufgeführt.
    Literatur
    • Bethany Aram; Susana Jákfalvi-Leiva, Santiago Cantera Montenegro: La reina Juana: Gobierno, piedad y dinastía. Marcial Pons Historia, 2001, ISBN 978-84-95379-31-3, S. 158–160.
    • Johan Brouwer: Johanna die Wahnsinnige. Glanz und Elend einer spanischen Königin. Hugendubel, Kreuzlingen u. a. 2004, ISBN 3-424-01258-0.
    • Manuel Fernández Álvarez: Johanna die Wahnsinnige. 1479–1555. Königin und Gefangene (= Beck'sche Reihe. Bd. 1731). Aus dem Spanischen übersetzt von Matthias Strobel. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-54769-0.
    • Manuel Fernández Álvarez: Juana I. In: Real Academia de la Historia (Hrsg.): Diccionario Biográfico Español. Bd. 28. Madrid 2011, ISBN 978-84-96849-84-6, S. 320–323.
    • Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X (Vorschau).
    • María A. Gómez; Santiago Juan Navarro, Phyllis Zatlin: Juana of Castile: History and myth of the mad queen. Associated University Press, 2008. ISBN 978-0-8387-5704-8, S. 9–13.
    • Nancy Rubin Stuart: Isabella of Castile: The First Renaissance Queen. iUniverse, 2004, ISBN 978-0-595-32076-9, S 404.
    Weblinks
     Commons: Johanna von Kastilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Johanna im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Johanna die Wahnsinnige, FemBiographie
    • Johanna die Wahnsinnige GEO Epoche (Audiofile)
    Einzelnachweise
    1 Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. J. A. Stargardt, Marburg 1984, Tafeln 66, 65 und 59.
    2 Europäische Stammtafeln, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. J. A. Stargardt, Marburg 1984, Tafel 66.
    3 Manuel Fernández Álvarez: Johanna die Wahnsinnige 1479–1555. Königin und Gefangene. 2005, S. 40 und S. 78.
    4 Juan de Mariana: Historia general de España, S. 54–56.
    5 Boada Gozalez, Francisco Javier: ««««««««Ars Aurificis: Laus Deo, sumptus hominibus»»»»»»»». En Miguel Ángel Zalama Rodríguez. Juana I en Tordesillas: Su mundo, su entorno. Ayuntamiento de Tordesillas, Valladolid 2010 . ISBN 978-84-932810-9-0 Seitenzhl fehlt.
    6 Joseph Rübsam: Johann Baptista von Taxis. Herder, Freiburg im Breisgau 1889, S. 188 ff.
    7 Luis Suárez Fernández: El Camino hacia Europa (= Forjadores de história). Ediciones Rialp, S.A., Madrid 1990, ISBN 84-321-2589-X, S. 347 (spanisch).
    8 Juan de Mariana: Historia general de España, Bd. 14, Madrid 1820, S. 54 online bei Google.books.
    9 http://villafafila.net/
    10 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 348 (Online).
    11 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 349 (Online).
    12 Karl Joseph von Hefele: El Cardenal Jiménez de Cisneros y la iglesia española a fines del siglo XV y principios del XVI, para illustrar la historia de la Inquisición. Imprenta del Diario de Barcelona, Barcelona 1869, Seitenzahl fehlt. (deutsher Text hier (2. Aufl., 1851))
    13 Bethany Aram et al.: La reina Juana: gobierno, piedad y dinastía. Santiago 2001. S. 158ff.
    14 Karl Joseph von Hefele: El Cardenal Jiménez de Cisneros y la iglesia española a fines del siglo XV y principios del XVI, para illustrar la historia de la Inquisición. Imprenta del Diario de Barcelona, Barcelona 1869, S. 150.
    15 Juan Manuel Carretero Zamora: Cortes, monarquía, ciudades. Las Cortes de Castilla a comienzos de la época moderna (1467–1515). Siglo Veintiuno de España Editores. Madrid 1988, Seitenzahl fehlt.
    16 Luis Suárez Fernández: Los reyes catolicos. El camino hacia Europa. Rialp, 1990, ISBN 84-321-2589-X. S. 351 (Online).
    17 Miguel Ángel Zalama : Vida cotidiana y arte en el palacio de la reine Juana I en Tordesillas, Estudios y Documentos, 58, Universidad de Valladolid; 2000; [1]
    18 Aram etc. op. cit. S. 179 – 181
    19 Aram etc. op. cit. S. 159
    20 Walther L. Bernecker; Horst Pietschmann: Geschichte Spaniens / Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. 4. Auflage. W. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-018766-X, S. 85 f.
    21 Aram etc. op. cit. S. 161
    22 GÓMEZ, María A.; JUAN NAVARRO, Santiago; ZATLIN, Phyllis (2008). Juana of Castile: history and myth of the mad queen S. 9 – 13; . Associated University Presse. ISBN 978-0-8387-5704-8.
    23 RUBIN STUART, Nancy (2004). Isabella of Castile: The First Renaissance Queen S. 404; iUniverse. ISBN 978-0-595-32076-9.
    24 Cartwright, William Cornwallis (1870). Gustave Bergenroth: a memorial sketchp. Seiten 171, 172 [2].
    25 Cartwright, William Cornwallis (1870). Op. cit. Seiten 173–174.
    26 Johanna die Wahnsinnige, FemBiographie http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/johanna-die-wahnsinnige/
    27 Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band II.: Die außerdeutschen Staaten. Tafel 66; Verlag J. A. Stargardt, Marburg, 1984
    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • zu den Königen von Murcia siehe: Liste der Könige von Kastilien und Liste der Staatsoberhäupter von Spanien
    • Königreich Kastilien
    • Königreich Aragón
    • Königreich Toledo (Krone Kastilien)
    • Königreich Córdoba (Krone Kastilien)
    • Königreich Jaén (Krone Kastilien)
    • Königreich Sevilla (Krone Kastilien)
    • Königreich Granada (Krone Kastilien)

    Notizen:

    Aus der Ehe entstammten 6 Kinder.
    1 Eleonore/Leonor (1498–1558), durch Heirat Königin von Portugal und Königin von Frankreich; 1.∞ 1519 Manuel I. (1469–1521), König von Portugal aus dem Haus Avis; 2.∞ 1530 Franz I. (1494–1547), König von Frankreich aus dem Haus Valois
    2 Karl V./Carlos I. (1500–1558), als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (V.), als König von Spanien (I.) – war der Begründer der spanischen Linie des "Hauses Österreichs", der "Casa de Austria" ∞ Isabella (1503–1539) aus dem Haus Avis

    3 Isabella (Elisabeth)/Isabel (1501–1526) ∞ König Christian II. (1481–1559), König von Dänemark, Norwegen und Schweden, aus dem Haus Oldenburg

    4 Ferdinand/Ferdinando I. (1503–1564), Erzherzog von Österreich etc., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Böhmen und Ungarn – Begründer der österreichischen Linie des Hauses Österreich, der "Casa de Austria" ∞ Anna (1503–1547) ausem Haus der Jagiellonen, Tochter von Vladislav II., König von Böhmen und Ungarn

    5 Maria (1505–1558) ∞ Ludwig II. (1506–1526), König von Böhmen und Ungarn, aus dem Haus der Jagiellonen

    6 Katharina/Catalina (1507–1578) ∞ Johann III. (1502–1557), König von Portugal aus dem Haus Avis

    Kinder:
    1. Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) wurde geboren am 24 Feb 1500 in Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; gestorben am 21 Sep 1558 in Kloster San Jerónimo de Yuste, Extremadura; wurde beigesetzt in Krypta des Klosters San Jerónimo, dann 1574 Kloster El Escorial bei Madrid.
    2. 7. Erzherzogin Isabella von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 18 Jul 1501 in Brüssel; gestorben am 19 Jan 1526 in Zwijnaarde bei Gent.
    3. Kaiser Ferdinand I. von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 10 Mrz 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; gestorben am 25 Jul 1564 in Wien.


Generation: 5

  1. 16.  Graf Friedrich II. (Ferry II.) von Lothringen-VaudémontGraf Friedrich II. (Ferry II.) von Lothringen-Vaudémont wurde geboren in cir 1428 (Sohn von Graf Antoine von Lothringen-Vaudémont und Gräfin Marie von Harcourt); gestorben am 31 Aug 1470 in Joinville.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Vaudémont; Graf von Vaudémont
    • Titel (genauer): Herrschaft Joinville; Herr von Joinville

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._von_Vaudémont (Jun 2021)

    Friedrich II., in Frankreich Ferry II. genannt (* um 1428; † 31. August 1470 in Joinville) war Graf von Vaudémont und Herr von Joinville. Er war der Sohn von Antoine de Vaudémont und Marie d’Harcourt, Gräfin von Aumale und Baronin von Elbeuf. Um seine Ansprüche auf das Herzogtum Lothringen zu unterstreichen, wird er auch Friedrich VI. von Lothringen bzw. Ferry VI. de Lorraine genannt.

    1456 übertrug René I. ihm die Verwaltung des Herzogtums Bar und gab ihm 1459, während er seinen zweiten Versuch unternahm, das Königreich für sich zu gewinnen, den Titel eines Generalleutnants von Sizilien. Er starb 1470 in Joinville, drei Jahre bevor seiner Ehefrau das Herzogtum Lothringen zufiel.
    Sein Bruder, Bischof Heinrich von Metz ließ ihm und seiner Gemahlin Jolande nach 1495 von Jacques Bachot, einem der bedeutendsten Bildhauer der Spätgotik der Champagne und Lothringens, ein prächtiges Grabmal für die Familiengrablege in der Stiftskirche von Joinville anfertigen, das während der Revolution zerstört wurde.

    Friedrich heiratete Jolande von Anjou in 1445 in Nancy, FR. Jolande wurde geboren am 2 Nov 1428 in Nancy, FR; gestorben am 23 Mrz 1483 in Nancy, FR. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 17.  Jolande von AnjouJolande von Anjou wurde geboren am 2 Nov 1428 in Nancy, FR; gestorben am 23 Mrz 1483 in Nancy, FR.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Lothringen (ab 1473) , Herzogin von Bar (ab 1480), Titularkönigin von Jerusalem (ab 1481)

    Notizen:

    Jolande und Friedrich II. hatten mehr als fünf Kinder, bekannnt sind zwei Söhne und drei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jolande_(Lothringen)

    Jolande (frz. auch Yolande d’Anjou; * 2. November 1428 in Nancy; † 23. März 1483 daselbst) war (ab 1473) Herzogin von Lothringen und (ab 1480) Bar sowie (ab 1481) Titularkönigin von Jerusalem. Sie war die Tochter von René I., Herzog von Bar, Graf von Provence und Forcalquier, Titularkönig von Jerusalem etc. und Isabella, Herzogin von Lothringen.

    Sie heiratete 1445 in Nancy ihren Vetter Friedrich II. von Vaudémont (* 1420, † 1470), als Teil des Friedens- und Ehevertrages aus dem Jahr 1433 zwischen ihrem und seinem Vater, Anton von Vaudémont, mit dem die Erbfolge in Lothringen geregelt wurde. Ihre Kinder waren neben anderen:
    • René II., † 1508, 1473 Herzog von Lothringen; ∞ I Jeanne d’Harcourt, † 1488, Gräfin von Tancarville, Tochter von Graf Guillaume; ∞ II Philippa von Geldern, † 1547, Tochter von Adolf von Egmond, Herzog von Geldern – Nachkommen waren die Herzöe von Lothringen ab 1473, aus denen 1736 das Haus Habsburg-Lothringen hervorging, und das Haus Guise
    • Johanna (Jeanne) † 1480; ∞ Karl IV. Herzog von Anjou, Herzog von Maine, † 1481 (Jüngeres Haus Anjou)
    • Margarete (Marguerite) † 1521, ∞ René, † 1492, Herzog von Alençon (Haus Valois-Alençon)
    • Jolanthe (Yolande) † 1500; ∞ Wilhelm II. der Mittlere, Landgraf von Hessen, † 1509

    1473 erbte sie mit dem Tod ihres Neffen Nikolaus I. das Herzogtum Lothringen (was bei ihrer Hochzeit seinerzeit durchaus nicht absehbar war). Sie gab das Herzogtum sofort an ihren Sohn René II. weiter. Das Gleiche tat sie 1480, als sie von ihrem Vater das Herzogtum Bar erbte. 1481 erbte sie von ihrem Vetter, Graf Karl V. von Maine den Anspruch auf die Königreiche Neapel und Jerusalem die auch von ihren Nachkommen, darunter den Habsburg-Lothringern, weitergeführt wurden.
    Jolande von Anjou überlebte ihren Gemahl um zwölf Jahre. Sie starb 1483 im Alter von 54 Jahren in Nancy. Ihr Schwager, Bischof Heinrich von Metz, ließ ihr und Ferry II. nach 1495 von Jacques Bachot, einem der bedeutendsten Bildhauer der Spätgotik der Champagne und Lothringens, ein prächtiges Grabmal für die Stiftskirche St. Laurent in Joinville (Haute-Marne) anfertigen, das während der Revolution zerstört wurde.


    In Poesie, Literatur, Oper und Film
    Die historische Gestalt der Yolande wurde das Vorbild für das fiktive Theaterstück von Henrik Hertz: König Renés Tochter, hier wird Yolande fiktiverweise als eine Art Dornröschen bis zu ihrem 16. Geburtstag als ihres Sehunvermögens unwissend erzrzogene Blinde dargestellt - ein metaphorisches Bild für die begrenzte, menschliche, sinnenvermittelte Welterkenntnis, die aber durch Yolandes Charakter und ihre Liebesfähigkeit transzendiert wird und endlich darüber hinaus auch ihr zum Licht des Sehens, also zum Gesichtssinn verhilft. Henrik Hertz Literarisierung des historischen Stoffs inspirierte Tschaikowski zu seiner Oper Jolanthe op. 69 – Oper in einem Akt nach Hertz, (1891; Libretto: M. Tschaikowski), Uraufführung: St. Petersburg 1892. Des Weiteren inspirierte die Gestalt und ihre Gestaltung durch Hertz einen Märchenfilm Das Licht der Liebe.

    Literatur
    • Henry Bogdan: La Lorraine des ducs. Sept siècles d'histoire. Perrin, Paris 2005, ISBN 2-262-02113-9.
    • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Neue Folge, Band 2: Die außerdeutschen Staaten, die regierenden Häuser der übrigen Staaten Europas. Stargardt, Marburg 1984, Tafel 26.

    Notizen:

    Ihre Kinder waren neben anderen:
    • René II., † 1508, 1473 Herzog von Lothringen; ∞ 1) Jeanne d’Harcourt, Gräfin von Tancarville, Tochter von Graf Guillaume; ∞ 2) Philippa von Geldern, Tochter von Adolf von Egmond, Herzog von Geldern; Nachkommen waren die Herzöge von Lothringn ab 1473, aus denen 1736 das Haus Habsburg-Lothringen hervorging, und das Haus Guise
    • Nicolas, † um 1476, Seigneur de Joinville et de Bauffremont,
    • Jeanne, † 1480; ∞ Karl IV. Herzog von Anjou, Herzog von Maine, † 1481 (Jüngeres Haus Anjou)
    • Marguerite, † 1521, ∞ René, † 1492, Herzog von Alençon (Haus Valois-Alençon)
    • Yolande, † 1500, ∞ Wilhelm II. der Mittlere, Landgraf von Hessen, † 1509

    Verheiratet:
    Friedrich heiratete Jolande von Anjou, Tochter von René I., Herzog von Bar, Graf von Provence und Forcalquier etc. und Isabella, Herzogin von Lothringen.

    Die Ehe war Bestandteil eines 1433 zwischen ihren Vätern geschlossenen Ehevertrages, mit dem die Erbfolgestreitigkeiten in Lothringen beigelegt wurden.

    Kinder:
    1. 8. Herzog René II. von Lothringen-Vaudémont wurde geboren am 2 Mai 1451 in Angers, FR; gestorben am 10 Dez 1508 in Fains.
    2. Herzogin Marguerite (Margarete) von Lothringen-Vaudémont wurde geboren in 1463 in Schloss Vaudémont, Lothringen; gestorben am 2 Nov 1521 in Kloster Argentan; wurde beigesetzt in Kloster Argentan.
    3. Jolanthe von Lothringen-Vaudémont gestorben in 1500.

  3. 18.  Herzog Adolf von Egmond (von Geldern)Herzog Adolf von Egmond (von Geldern) wurde geboren am 12 Feb 1438 in Grave (Sohn von Herzog Arnold von Egmond (von Geldern) und Katharina von Kleve); gestorben am 27 Jun 1477 in Tournai.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Geldern (1465 bis 1471 sowie 1477)

    Notizen:

    Aus weiteren unehelichen Beziehungen mit unbekannten Frauen stammten die Kinder:

    • Wilhelm Bastard von Geldern (†nach 1532), 1526 Kanonikus zu Utrecht und Xanten.
    • Joachim Bastard von Geldern, Kanonikus von Zutphen, 1522 Kaplan des Herzogs Karl (seines legitimen Hallbruders), 1527 Pastor in Aldekerk.
    • Katharina Bastardin von Geldern, 1526 Nonne im Kloster Nazareth in Geldern.
    • Ermgard Bastardin von Geldern.
    • Johann Bastard von Geldern (* 1470, † 1509), 1492 Drost von Krieckenbeck und Erkelenz, 1501 Pfandherr von Rozendaal, 1502 Schultheiß von Hattem, 1508 Herr von Wilp. Er heiratete Margaretha van Eversdijk, Tochter des Michael van Eversdijk.[1]

    https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_von_Egmond

    Adolf von Egmond (* 12. Februar 1438 in Grave, Nordbrabant; † 27. Juni 1477 in Tournai, Hennegau) aus dem Hause Egmond, war von 1465 bis 1471 sowie 1477 Herzog von Geldern.

    Leben
    Er war der Sohn des Arnold von Egmond (* 1410; † 1473) und der Katharina von Kleve (* 1417; † 1479).
    In einem blutigen Erbfolgestreit erkämpfte sich Adolf gegen seinen Vater Arnold die geldrische Herzogswürde. Er wurde dabei durch die geldrischen Landstände unterstützt. 1465 fiel die Entscheidung, als er seinen Vater gefangen nehmen konnte. In der Schlacht von Straelen am 23. Juni 1468 siegte Adolf von Egmond über Kleve.
    1461 wurde er in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen. Seine zunehmend antiburgundische Politik provozierte Herzog Karl den Kühnen, der ihn 1471 gefangen nahm und seinen Vater Arnold von Egmond wieder als Herzog von Geldern einsetzte. Nach dem Tod Karls des Kühnen war Adolf von Egmond 1477 noch einmal kurzfristig Herzog von Geldern, er fiel jedoch im gleichen Jahr vor Tournai. Er wurde in der Kathedrale in Tournai beigesetzt.

    Familie und Nachkommen
    Er heiratete am 28. Dezember 1463 in Brüssel in erster Ehe Catharine de Bourbon (* 1440; † 1469), die Tochter von Charles I. de Bourbon und der Agnes von Burgund. Aus dieser Ehe stammten zwei Kinder:
    • Philippa (* 1465; † 1547), ∞ 1485 Herzog René II. von Lothringen (* 1451; † 1508);
    • Karl (* 1467; † 1538).
    Aus einer unehelichen Beziehung mit Elisabeth von Haeften stammte der Sohn:
    • Rainer Bastard von Geldern (* ca. 1460, † 11. November 1522). Er wurde 1499 Herr von Grunsfoort, 1502-22 Statthalter des Oberquartiers Geldern, 1507 geldernscher Rat, 1514 Drost der Veluwe und 1516 Herr von Wickrath. Am 29. Juni 1503 heiratee er Aleid Schenck von Nideggen († 21. Dezember 1555), Erbin von Arcen. Gemeinsam wurden sie zu den Stammeltern der späteren Grafen von Geldern-Egmond.[1]
    Aus weiteren unehelichen Beziehungen mit unbekannten Frauen stammten die Kinder:
    • Wilhelm Bastard von Geldern (†nach 1532), 1526 Kanonikus zu Utrecht und Xanten.
    • Joachim Bastard von Geldern, Kanonikus von Zutphen, 1522 Kaplan des Herzogs Karl (seines legitimen Hallbruders), 1527 Pastor in Aldekerk.
    • Katharina Bastardin von Geldern, 1526 Nonne im Kloster Nazareth in Geldern.
    • Ermgard Bastardin von Geldern.
    • Johann Bastard von Geldern (* 1470, † 1509), 1492 Drost von Krieckenbeck und Erkelenz, 1501 Pfandherr von Rozendaal, 1502 Schultheiß von Hattem, 1508 Herr von Wilp. Er heiratete Margaretha van Eversdijk, Tochter des Michael van Eversdijk.[1]



    Literatur
    • Ralf G. Jahn: Die Genealogie der Vögte, Grafen und Herzöge von Geldern. In: Gelre, Geldern, Gelderland. Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern. hrsg. von Johannes Stinner und Karl-Heinz Tekath, Geldern 2001, S. 29–50.
    • Raphael de Smedt (Hrsg.): Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques. (Kieler Werkstücke, D 3) Verlag Peter Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3-631-36017-7, S. 139–141.
    Weblinks
    •  Commons: Adolf van Egmont – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Alberdingk Thijm: Adolf von Egmond. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 102 f.
    • Henny Grüneisen: Adolf von Egmond. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 77 (Digitalisat).
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Ralf G. Jahn, Die Genealogie der Vögte, Grafen und Herzöge von Geldern (abgerufen am 17. April 2017)

    Adolf heiratete Catharine von Bourbon am 28 Dez 1463 in Brüssel. Catharine wurde geboren in 1440; gestorben in 1469. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 19.  Catharine von Bourbon wurde geboren in 1440; gestorben in 1469.

    Notizen:

    Catharine und Adolf hatten zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn.

    Kinder:
    1. 9. Philippa von Egmond (von Geldern) wurde geboren am 9 Nov 1467 in Grave; gestorben am 28 Feb 1547 in Pont-à-Mousson.

  5. 20.  Graf von Montpensier Louis I. (Ludwig) von BourbonGraf von Montpensier Louis I. (Ludwig) von Bourbon wurde geboren in 1406 (Sohn von Herzog Jean I. (Johann) von Bourbon und Herzogin Marie von Berry (Valois, Auvergne)); gestorben in 1486 in Rom.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Clermont-en-Auvergne; Graf von Clermont-en-Auvergne
    • Titel (genauer): Herrschaft, Grafschaft, Herzogtum Montpensier; Graf von Montpensier -Haus Bourbon)
    • Titel (genauer): 1428 bis 1486, Dauphiné von Auvergne; Dauphin von Auvergne -Haus Auvergne-

    Notizen:

    Titel (genauer):
    Die französische Herrschaft Montpensier (benannt nach dem Ort Montpensier im Département Puy-de-Dôme) kam Ende des 12. Jahrhunderts durch Heirat aus dem Besitz der Herren von Thiern in den Besitz der Herren von Beaujeu, die sie wiederum durch Heirat an das Haus Frankreich-Dreux vererbten. Da die Nachkommen aus dieser Ehe 1346 ausstarben, traten die Vizegrafen von Ventadour aus dem Haus Comborn 1358 das Erbe an.
    1384 verkauften Bernard und Robert de Ventadour Montpensier an Herzog Jean von Berry, dessen Söhne Charles und Jean die beiden ersten Grafen von Montpensier waren. Nach ihrem erbenlosen Tod brachte ihre Schwester Marie den Besitz mit in ihre Ehe mit Jean I., Herzog von Bourbon. Die Grafschaft war dann nacheinander im Besitz von Louis I. de Bourbon, dem jüngeren Sohn von Jean I. und Marie, und seinen Nachkommen bis auf Charles III. de Bourbon-Montpensier, den berühmten Connétable von Frankreich, der durch die Ehe mit seiner Kusine Suzanne de Bourbon 1505 auch Herzog von Bourbon wurde.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Montpensier (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Clermont mit dem Hauptort Clermont (heute Clermont-Ferrand) entstand faktisch, als es innerhalb der Familie der Grafen von Auvergne zu Erbauseinandersetzungen kam. Um 1147 wurde Wilhelm VII. der Junge von seinem Onkel Wilhelm VIII. der Alte soweit aus der Grafschaft Auvergne verdrängt, dass er lediglich Le Puy-en-Velay und Clermont(-Ferrand) für sich retten konnte.
    Wilhelm der Junge und seine Nachfolger nannten sich danach Grafen von Auvergne und Clermont, später, nach 1281, Grafen von Clermont und Dauphins von Auvergne (Im Testament des Grafen Robert II. heißt es: Robertus comes Claromontensis et Alvernie Delphinus). Roberts Nachfolger beschränkten sich dann auf den Titel Dauphin von Auvergne. Der Titel eines Grafen von Clermont kam folglich außer Gebrauch.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Clermont (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Die Dauphiné von Auvergne entstand durch die Teilung der Grafschaft Auvergne 1155, nachdem um 1147 Graf Wilhelm VII. der Junge von seinem Onkel, Graf Wilhelm VIII. dem Alten verdrängt worden war. Dem jungen Grafen gelang es lediglich, Le Puy-en-Velay und Clermont-Ferrand für sich zu verteidigen.
    Wilhelm VII. und seine Nachfolger nannten sich danach Grafen von Auvergne und Clermont, später, nach 1281, Grafen von Clermont und Dauphins von Auvergne (im Testament des Grafen Robert II. heißt es: Robertus comes Claromontensis et Alvernie Delphinus). Roberts Nachfolger beschränkten sich dann auf den Titel Dauphin von Auvergne.
    Der Namenszusatz Dauphin stammt von der Mutter Wilhelms VII., einer Tochter des Grafen Guigues IV. von Albon, der sich selbst der Delfin (le Dauphin) nannte. Wilhelms Sohn wurde – in Erinnerung an seinen Urgroßvater – ebenfalls Dauphin genannt.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Dauphin_von_Auvergne (Sep 2023)

    Louis heiratete Gabrielle de La Tour in 1442. Gabrielle (Tochter von Graf Bertrand V. de La Tour und Herrin von Banassat Jacquette du Peschin) gestorben in 1486. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 21.  Gabrielle de La TourGabrielle de La Tour (Tochter von Graf Bertrand V. de La Tour und Herrin von Banassat Jacquette du Peschin); gestorben in 1486.

    Notizen:

    Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor:
    - Gilbert (1443–1496) ⚭ 1481 Chiara Gonzaga, Prinzessin von Mantua, Tochter von Federico I. Gonzaga
    - Jean (1445–1485)
    - Gabrielle (1447–1516) ⚭ 1485 Louis II. de La Trémoille (1460–1525) (Haus La Trémoille)
    - Charlotte (1449–1478) ⚭ 1468 Wolfhart VI. von Borsselen, Graf von Grandpre († 1487) (Haus Borsselen)

    Verheiratet:
    In zweiter Ehe heiratete Louis Gabrielle de la Tour-d’Auvergne, Tochter von Bertrand V. de La Tour, Graf von Auvergne und Boulogne.

    Kinder:
    1. 10. Graf Gilbert von Bourbon wurde geboren in 1443; gestorben am 15 Okt 1496 in Pozzuoli, Neapel.

  7. 22.  Markgraf Federico I. GonzagaMarkgraf Federico I. Gonzaga wurde geboren am 25 Jun 1441 in Mantua (Sohn von Markgraf Ludovico III. Gonzaga und Barbara von Brandenburg); gestorben am 14 Jul 1484 in Mantua; wurde beigesetzt in Kirche San Francesco, Mantua.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1478, Herrschaft, Markgrafschaft, Herzogtum Mantua; Markgraf von Mantua

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Federico_I._Gonzaga (Aug 2023)

    Federico war der älteste Sohn des Markgrafen Ludovico III. Gonzaga von Mantua aus dessen Ehe mit Barbara von Brandenburg. Wie auch zwei seiner Schwestern, hatte er eine erblich bedingte deformierte Wirbelsäule. Trotz dieser gesundheitlichen Einschränkung gelang es den Eltern, im Gegensatz zu den Eheanbahnungen für seine Schwestern Susanna und Dorotea, die deswegen scheiterten, für Federico eine standesgemäße Heirat zu organisieren. Die Wahl fiel auf Margarete von Bayern (1442–1479), eine Tochter Albrechts III., Herzog von Bayern-München. Die Eheanbahnung mit einer Prinzessin deutscher Herkunft wurde mit Sicherheit beeinflusst durch den Willen der Mutter, die auch dafür sorgte Federicos Schwester Barbara Gonzaga mit einem Deutschen zu verheiraten. Die Verhandlungen für die Hochzeit wurden 1462 in Mantua geführt und der Verlobungsvertrag am 8. September desselben Jahres unterzeichnet. Federico Gonzaga und Margarete von Bayern heirateten am 10. Mai 1463 in Mantua.

    Durch seinen Vater wurde Federicos militärische Ausbildung, der Familientradition entsprechend, gefordert und organisiert. Hingegen konnte er bis zum Ende der sechziger Jahre offensichtlich keine politisch aktive Rolle spielen. Erst seit 1469 wurde er nicht nur für militärische, sondern auch für politische Belange vom Vater eingesetzt, wie die Kontakte zu den Sforza in Mailand belegen. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass ab diesem Zeitpunkt die Entscheidung von Ludovico, ihn als Nachfolger zu bestimmen, gefallen war. Im Dezember 1476, nach der Ermordung von Galeazzo Maria Sforza, wurde Federico zusammen mit seinem Vater, der capitano generale (Befehlshaber) der Armee der Sforza war, mobilisiert und konzentrierte ein Kontingent in Marcaria, das bereit war, im Gebiet von Mailand einzugreifen.[1] Federico kam auch hier nur eine untergeordnete Rolle zu. Trotz seines schlechten Gesundheitszustandes und seines Alters von 65 Jahren erschien sein Vater persönlich am 6. Januar 1477 in Mailand. Durch seine Anwesenheit trug er dazu bei, die Nachfolge von Gian Galeazzo Sforza unter der Regentschaft der Herzogin Bona von Savoyen zu garantieren.

    Markgraf von Mantua
    Der Vater starb am 12. Juni 1478 und Federico wurde am 14. Juni offiziell als Markgraf von Mantua anerkannt. Gleich zu Beginn seiner Herrschaft stand Federico vor einem gewaltigen Problem: das Testament des Vaters war verschwunden und er hatte vier Brüder, die Ansprüche geltend machen konnten. Manche Quellen berichten, die resolute Mutter, Barbara von Brandenburg, hätte ihre Finger dabei im Spiel gehabt. Es findet sich die Behauptung, das Testament sei absichtlich vernichtet worden.[A 1] Fakt ist, das Testament war spurlos verschwunden. Markgräfin Barbara erklärte, den Inhalt des Dokuments zu kennen, in dem eine Teilung festgelegt worden wäre. Um Meinungsverschiedenheiten zwischen den Kindern zu vermeiden, würde sie mit dieser Teilung fortfahren. Inwieweit sie in diesem heiklen Moment die Geschichte der Familie und des Staates steuerte ist nie geklärt worden.[1]

    Durch dieses Ereignis wiederholte sich, was beim Regierungsantritt seines Vaters geschah: das Land wurde geteilt. Nur war Ludovico damals der positive Umstand zuteilgeworden, dass seine Brüder ohne Erben starben und dadurch das gesamte Land wieder in seine Hände fiel. Die Teilung, die Federico mit seinen Brüdern vornahm, sollte die Geschichte des Gonzaga-Staates dauerhaft prägen und für das kleine Land endgültig sein. Die Gebiete, die er an seine Brüder Gianfrancesco und Rodolfo abtrat, gingen Mantua für immer verloren. Die Hauptlinie erlosch mit Vincenzo II. Gonzaga bereits im Jahr 1627 und dies mündete in einen Erbfolgekrieg der die Eigenständigkeit Mantuas selbst bedrohte.

    Federico hatte zumindest den Großteil der Markgrafschaft Mantua behalten, den Brüdern wurden westliche und nördliche Grenzgebiete abgetreten. In den folgenden Wochen konnte er mit seinen Brüdern noch eine Einigung über verschiedene territoriale Anpassungen erzielen, durch die strategisch wichtige Orte wie Canneto und Viadana in seinen Besitz übergingen. Eine endgültige Vereinbarung zwischen allen Erben wurde im Februar 1479 festgelegt. Am 10. Juni 1479 gewährte Kaiser Friedrich III. den Brüdern die erforderlichen Investituren. Bei den Verbündeten wurde die Teilung der Markgrafschaft mit einiger Skepsis betrachtet; so stellte man am Mailänder Hof der Sforza die berechtigte Frage, wie Federico mit den reduzierten Mitteln die Verpflichtungen einer politisch-militärischen Allianz mit Mailand halten könne.[1]

    Zu Beginn des Jahres 1479 wurde Federicos Vertrag mit Mailand erneuert, mit einer jährlichen Zahlung von 70.000 Dukaten. Mit 400 bewaffneten Männern und 500 Infanteristen sollte er für Mailand in den Krieg ziehen, der von Papst Sixtus IV. und König Ferdinand von Neapel gegen Lorenzo de’ Medici, den Herrscher der Republik Florenz, geführt wurde. Federicos Weggang wurde jedoch mehrfach verschoben und er zog erst Ende April los, nachdem er die Zahlung der Rückstände und die Ernennung zum Generalgouverneur aller Mailänder Streitkräfte in dieser Region erhalten hatte. Über Pistoia zog er in die Toskana ein und war dann im Frühjahr und Sommer 1479 persönlich an den Operationen beteiligt, allerdings mit sehr mittelmäßigen Ergebnissen. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Generalkommandanten Ercole d'Este und dem Gonzaga, und insbesondere ein schwerer Zwischenfall zwischen dem Kontingent Mantuas und des Este (um die Beute der Burg von Casole d’Elsa brach ein heftiger Kampf aus, mit zahlreichen Todesfällen – laut einem Chronisten über 100), hatten negative Auswirkungen auf militärische Operationen und veranlassten die mailändische Regierung, Federico und seine Männer im Juli in das Operationsgebiet in Perugia zu verlegen. Im August war dann ein guter Teil des Mantua-Kontingents, weil es keine Bezahlung erhalten hatte, desertiert. Federico blieb jedoch noch in Mittelitalien bis zum 12. Oktober 1479, als die Nachricht von der Krankheit seiner Frau eintraf und ihn nach Mantua abreisen ließ; sie starb am 14. Oktober.[1]

    Zwischen Juni 1480 und Januar 1481 wurde die Hochzeit seiner ältesten Tochter Chiara mit Gilbert de Bourbon, dem Grafen von Montpensier, ausgehandelt. Die Mitgift betrug 26.000 Dukaten. Mit einem großen Fest wurde diese politisch motivierte Hochzeit gefeiert und am 16. Juni 1481 reiste Chiara nach Frankreich. Kurz danach wurden Verhandlungen für die Hochzeit des ältesten Sohnes Francesco (fünfzehn) und Isabella d’Este (sieben), Tochter von Herzog Ercole und Eleonora von Aragón, geführt. Man einigte sich auf einer Basis von 25.000 Dukaten Mitgift, zuzüglich 8.000 von Federico zu zahlenden Anteils. Bei der Vertragsunterzeichnung wurde der Markgraf von Francesco Secco vertreten. Die Verlobung wurde in den folgenden Monaten mit gegenseitigen Besuchen und entsprechenden Feierlichkeiten gewürdigt.[1]

    Der Expansionsdrang des Papstes Sixtus IV. brachte im Jahr 1481, nach der gescheiterten Einnahme von Florenz, sein Bündnis mit der Republik Venedig, um nun das Herzogtum Ferrara anzugreifen. Da er auch Neapel bedrohte, schloss sich dem Bündnis des Ercole d'Este von Ferrara mit Ludovico il Moro in Mailand und dem Medici in Florenz auch der König von Neapel an. Die Kriegsoperationen begannen im August 1482. Federico Gonzaga übernahm dabei eine untergeordnete Rolle, da die Armee der Liga dem Kommando von Federico da Montefeltro unterstellt wurde. Der Krieg streifte bei Melara auch das Gebiet von Mantua. In den vorangegangenen Monaten hatte Federico vorsorglich durch die talentierten Ingenieure Giovanni da Padova und Luca Fancelli seine Grenzburgen instand setzen lassen, unter anderem in Goito, Cavriana, Canneto, Viadana und Marcaria. Wie sein Vater hatte auch er ein großes Interesse an Architektur und neben militärischen Objekten, betraf dies auch Sakralbauten; so ließ er in der Kathedrale von Mantua den Bau der Kapelle di S. Maria dei Voti vornehmen. Sein besonderes Interesse, neben dem weiteren Ausbau von Mantua, galt dem im Jahr 1435 von Markgraf Gianfrancesco erbauten Schloss in Marmirolo, welches er in dem Geschmack seiner Zeit wohnlich herrichten ließ. Das Engagement Federicos im Bereich der Entwicklung der Künste ist nachweisbar durch mehrere Briefe in denen er konkrete Anweisungen gab. Am Hof von Mantua wirkte während der kurzen Zeit seiner Herrschaft weiterhin der bereits von seinem Vater engagierte Künstler Andrea Mantegna. Federicos persönliches Interesse galt neben der Malerei und Bildhauerei, auch der Goldschmiedekunst, der Numismatik sowie der Typografie.[1]

    Seit August 1483 konnte Federico wegen seines schlechten Gesundheitszustandes nicht mehr persönlich an den militärischen Operationen gegen Venedig teilnehmen, obwohl er am 12. April 1483 zum capitano generale des Herzogs von Mailand ernannt worden war und einen Fünf-Jahres-Vertrag unterzeichnet hatte. In den unter der Führung von Alfonso, Herzog von Kalabrien, auch im Gebiet von Mantua stattfindenden Kampfhandlungen, übertrug er sein Kommando an Francesco Secco. Im Oktober wurde nach einer kurzen Belagerung das für Mantua bedeutsame Asola erobert. Federico erlaubte seinem jungen Sohn Francesco dem Unternehmen unter Francesco Secco beizutreten, um von ihm das Waffenhandwerk zu erlernen. Federico versuchte die Kontrolle über die Stadt Asola zu festigen, deren Eroberung ein bescheidenes, aber realistisches Ziel einer Beteiligung am Krieg gewesen wäre, und ließ 400 Einwohner als Geiseln nach Mantua bringen. Asola wurde aber im Rahmen des Friedens von Bagnolo vom 7. August 1484, wenige Wochen nach Federicos Tod, wieder venezianisch. Als Entschädigung wurden Mantua 60.000 Dukaten zugesprochen.[1]

    Federico I. Gonzaga starb am 14. Juli 1484 in Mantua. Er hatte sein Testament bereits mehrere Jahre vor seinem Tod am 21. April 1479 gemacht, kurz vor seinem Einmarsch in die Toskana. Mit Ausnahme des ältesten Sohnes, war für keines der anderen Kinder sein Vermächtnis von politischer Bedeutung.

    Titel (genauer):
    Heinrich VII. erklärte 1313 Rinaldo Bonacolsi (genannt Passerino) zum Reichsvikar. Sein Nachfolger Kaiser Ludwig der Bayer verlieh dann 1329 Luigi I. Gonzaga das Vikariat, der daraufhin Mantua zu einer umfassenden Herrschaft ausbaute. 1403 wurde es durch den – allerdings bereits abgesetzten – König Wenzel zur Markgrafschaft erklärt, was sein Nachfolger Sigismund 1433 für Gianfrancesco I. Gonzaga bestätigte.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Mantua (Aug 2023)


    Begraben:
    Er bat darum, „sine aliqua pompa aut cerimonia“ (ohne Pomp oder Zeremonie) in der Gruft seiner Vorfahren in der Kirche San Francesco bestattet zu werden, wo auch seine Frau Margarete und sein Vater Ludovico beigesetzt waren.

    Federico heiratete Margarete von Bayern am 10 Mai 1463 in Mantua. Margarete (Tochter von Herzog Albrecht III. von Bayern (Wittelsbacher) und Anna von Braunschweig (von Grubenhagen)) wurde geboren am 1 Jan 1442; gestorben am 14 Okt 1479. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 23.  Margarete von BayernMargarete von Bayern wurde geboren am 1 Jan 1442 (Tochter von Herzog Albrecht III. von Bayern (Wittelsbacher) und Anna von Braunschweig (von Grubenhagen)); gestorben am 14 Okt 1479.

    Notizen:

    Ferderico hatte mit Margarete sechs Kinder:
    - Chiara (Clara) Gonzaga (* 1. Juli 1464; † 2. Juni 1503) ⚭ 25. Februar 1481 Gilbert de Bourbon (* 1443; † 15. Oktober 1496), Graf von Montpensier
    - Francesco II. Gonzaga (1466–1519), Markgraf von Mantua ab 1484
    ⚭ 12. Februar 1490 Isabella d’Este (* 18. Mai 1474; † 13. Februar 1539), Tochter Ercoles I., Herzog von Ferrara
    - Sigismondo Gonzaga (* 1469; † 3. Oktober 1525), seit 1505 Kardinal
    - Elisabetta Gonzaga (1471–1526) ⚭ 11. Februar 1489 Guidobaldo I. da Montefeltro (* 1472; † 1508), Herzog von Urbino
    - Maddalena Gonzaga (* 1472 in Mantua; † 8. Januar 1490 in Pesaro)[3] ⚭ 27. Oktober 1489 Giovanni Sforza, Herr von Pesaro (* 5. Juli 1466; † 27. Juli 1510)[3]
    - Giovanni Gonzaga (* 1474; † 23. September 1525) ⚭ 1493 Laura Bentivoglio († 1523), Tochter des Giovanni – Nachkommen: Markgrafen und Fürsten von Vescovado

    Verheiratet:
    Federico heiratete Margarete von Bayern, eine Tochter von Herzog Albrecht III. von Bayern-München.

    Kinder:
    1. 11. Prinzessin Chiara (Clara) Gonzaga wurde geboren am 1 Jul 2064; gestorben am 2 Jun 1503.
    2. Markgraf Francesco II. Gonzaga wurde geboren am 10 Aug 1466 in Mantua; gestorben am 29 Mrz 1519 in Mantua.

  9. 24.  König Christian I. von Dänemark (von Oldenburg)König Christian I. von Dänemark (von Oldenburg) wurde geboren in Feb 1426 in Oldenburg (Sohn von Graf Dietrich von Oldenburg, der Glückliche und Heilwig von Holstein); gestorben am 21 Mai 1481 in Kopenhagen; wurde beigesetzt in Dreikönigskapelle beim Dom zu Roskilde.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Oldenburg, König von Dänemark, Norwegen und Schweden, Herzog von Schleswig und Holstein

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_I._(Dänemark,_Norwegen_und_Schweden)

    hristian I. (* Februar 1426 in Oldenburg; † 21. Mai 1481 in Kopenhagen) begründete als König von Dänemark, Norwegen und Schweden die dänische Königsdynastie aus dem Haus Oldenburg. Er war zugleich Herzog von Schleswig und Holstein.

    Leben
    Christian war als ältester Sohn des Grafen Dietrich von Oldenburg und Delmenhorst und dessen Gemahlin Heilwig von Holstein zunächst von 1440 bis 1448 als Christian VII. Graf von Oldenburg und Delmenhorst.[1]

    König von Dänemark
    Weil das dänische Herrscherhaus 1448 mit dem Tod von Christoph III. im Mannesstamm erloschen war, trug der dänische Reichsrat Christians Onkel und Erzieher Adolf VIII. von Holstein, der in weiblicher Linie von König Waldemar dem Großen von Dänemark († 1182) abstammte, die Krone an. Weil er selber keine Nachkommen hatte, lehnte Adolf ab und empfahl die Wahl seines Neffen Christian.[2] Dieser wurde am 1. September 1448 als Christian I. zum dänischen König gewählt. Seine Regentschaft begann am 28. September 1448 in Dänemark. Am 28. Oktober 1449 heiratete er Dorothea, die 19-jährige Witwe seines Vorgängers, und wurde am selben Tag in der Frauenkirche in Kopenhagen gekrönt. Er verzichtete dafür auf die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst, die 1450 sein jüngerer Bruder Gerd der Mutige übernahm.

    König von Schweden und Norwegen
    In Schweden und Norwegen wurde Christian I. nicht anerkannt. In Schweden wählte der Adel den bisherigen Reichsverweser Karl Knutsson Bonde als Karl VIII., der im folgenden Jahr auch zum König von Norwegen gekrönt wurde. Eine erste kriegerische Auseinandersetzung mit Schweden führte am 18. Mai 1450 in Halmstad zu einer Erneuerung der Kalmarer Union. Demnach sollte der Status quo bis zum Tod eines der beiden Könige bestehen bleiben. Danach sollte der andere in beiden Reichen herrschen. Norwegen wurde von Karl VIII. an Dänemark übergeben. Der norwegische Reichsrat erklärte damit eine ewige Union.
    Aber Christian I. war nicht zufrieden, sondern begann 1452 erneut einen Krieg mit Schweden um den Besitz der Insel Gotland. Dieser zog sich über Jahre hin, ohne zu einer Entscheidung zu führen. Erst nachdem sich 1457 auch Jöns Bengtsson Oxenstierna, der Erzbischof von Uppsala, auf seine Seite stellte, kam es zu einer Entscheidung. Karl VIII. floh nach Danzig. Christian I. wurde am 29. Juli 1457 zum schwedischen König gekrönt und sein Sohn Johann 1458 als sein Nachfolger bestätigt.
    Doch bereits 1464 erhoben sich die Schweden unter Oxenstierna und Sten Sture dem Älteren wegen der hohen Steuern, die Christian dem Land auferlegte. Karl VIII. wurde wieder eingesetzt. Nach dessen Tod 1470 versuchte Christian I. erneut, die Macht in Schweden zu erlangen und landete 1471 bei Stockholm. In diesem erneuten Dänisch-Schwedischen Krieg wurde Christian jedoch am Brunkenberg verwundet und von Sten Sture geschlagen.

    Herzog von Schleswig und Holstein
    Nach dem Tod von Herzog Adolf VIII. wurde Christian 1460 mit Hilfe der Landstände im Vertrag von Ripen Herzog des dänischen Lehen Schleswig und Graf des zum Deutschen Reich gehörenden Holstein (ab 1474 Herzog von Holstein). Christian I. wurde damit Vasall des deutschen Königs Friedrich III. Der in diesem Zusammenhang aufgesetzte Vertrag von Ripen sollte einen Schlusspunkt unter die Konflikte zwischen dänischem Königshaus und holsteinischen Grafen setzen. Die damit begründete Personalunion zwischen dänischem König und schleswig-holsteinischem Herzog hatte bis 1864 Bestand.
    Sowohl der Schauenburger Linie Holstein-Pinneberg, als auch seinen Brüdern sollte Adolfs Testament entsprechend eine hohe Geldsumme als Entschädigung für den Verzicht auf Holstein zufließen, die Christian jedoch nicht aufbringen konnte. Daher drang Gerd mehrmals mit einem Heer in Holstein ein und ließ sich 1470 von den Bauern der westlichen Marschen huldigen, wurde aber von Christian zum Rückzug gezwungen. Zwei Jahre später versuchten die Nordfriesen in Husum einen Aufstand, wiederum unterstützt von Gerd von Oldenburg. Zur Niederschlagung dieses Aufstandes benötigte Christian Unterstützung vom Herzog Magnus II. von Mecklenburg und den Hansestädten Bremen und Hamburg. Dieses und vor allem die finanzielle Unterstützung durch die Hanse für die Abfindung seiner Verwandten führte zu einer starken Abhängigkeit des Königs, der den Großteil der Herzogtümer an Hamburg, Lübeck und die schleswig-holsteinische Ritterschaft verpfänden musste. Erst nach seinem Tod konnte seine Witwe die Pfänder wieder auslösen.
    1473 wurde Christian von Kaiser Friedrich III. mit Dithmarschen belehnt. Anlässlich von Christians Besuch beim Kaiser erhob dieser die Grafschaft Holstein zum Herzogtum und verleibte ihr Dithmarschen ein. Damit konnte Christian I. seinen Anspruch auf Dithmarschen geltend machen. Die Dithmarscher beriefen sich jedoch darauf, Lehnsbesitz der Bremischen Kirche zu sein, was Papst Sixtus IV. 1477 bestätigte. Der Kaiser zog daraufhin seine Belehnung zurück. Erst Christians Söhne versuchten als Herzöge von Holstein erneut, ihren Anspruch durchzusetzen, unterlagen jedoch 1500 in der Schlacht bei Hemmingstedt.

    Außenpolitik
    1469 vermählte Christian I. seine Tochter Margarethe mit dem schottischen König Jakob III.. Als Mitgift erhielt Schottland die Shetlandinseln und die Orkneys.
    Christian I. entsandte 1473 eine See-Expedition unter der Führung von Didrik Pining und Hans Pothorst in den Nordatlantik. Diese Seefahrer gelangten dabei möglicherweise bis nach Nordamerika, das bereits die Wikinger erreicht hatten (siehe „Vinland“). Anregung zu dieser Erkundungsreise war ein Ersuchen des portugiesischen Königs Alfons V.. Als Vertreter Portugals nahmen João Vaz Corte-Real und Álvaro Martins Homen an der Expedition teil.
    1474 besuchte Christian mit seiner Frau den Kaiser in Augsburg und den Papst in Rom. Der Papst erließ eine Bulle, die dem schleswig-holsteinischen Adel den Zinswucher verbot. Außerdem autorisierte ihn der Papst, Universität zu gründen, was er 1478 umsetzte.
    Christian I. ließ 1462 am Dom zu Roskilde die Dreikönigskapelle als Grabkapelle für sich und seine Nachfolger anbauen. Er und seine Frau sind dort beigesetzt. Laut der Königssäule in der Kapelle war er 2,19 m groß, was jedoch vermutlich auf einen Messfehler zurückgeht.[3]

    Nachkommen
    Christian I. und Dorothea von Brandenburg (* 1430; † 1495) heirateten am 28. Oktober 1449. Das Ehepaar hatte fünf Kinder:
    • Olav (* 29. September 1450; † 1451)
    • Knut (* 1451; † 1455)
    • Johann I. (* 5. Juni 1455; † 20. Februar 1513), König von Dänemark 1481–1513
    • Margarethe, (* 1456; † 1486), ⚭ König Jakob III. von Schottland
    • Friedrich I., (* 1471; 1533), König von Dänemark 1523 bis 1533



    Siehe auch
    • Liste der Grafen von Oldenburg
    • Stammtafel der dänischen Könige
    Literatur
    • Georg Hille: Christian I., Herzog von Schleswig und Holstein. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 180–184.
    • Wilhelm Suhr: Christian I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 232 f. (Digitalisat).
    • Hartmut Platte: Das Haus Oldenburg. Börde, Werl 2006 ISBN 3-9810315-4-7
    Weblinks
     Commons: Christian I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Hartmut Platte: Das Haus Oldenburg, Werl 2006, S. 6.
    2 Hartmut Platte: Das Haus Oldenburg, Werl 2006, S. 7.
    3 Geschichte der Roskilder Domkirche (dän.)

    Christian heiratete Dorothea von Brandenburg am 28 Okt 1449. Dorothea (Tochter von Markgraf Johann von Brandenburg und Barbara von Sachsen (von Wittenberg)) wurde geboren in 1430; gestorben am 25 Nov 1495 in Kalundborg; wurde beigesetzt in Dreikönigskapelle beim Dom zu Roskilde. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 25.  Dorothea von BrandenburgDorothea von Brandenburg wurde geboren in 1430 (Tochter von Markgraf Johann von Brandenburg und Barbara von Sachsen (von Wittenberg)); gestorben am 25 Nov 1495 in Kalundborg; wurde beigesetzt in Dreikönigskapelle beim Dom zu Roskilde.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Brandenburg, Königin von Dänemark, Norwegen und Schweden durch Heirat, Herzogin von Schleswig und Holstein durch Heirat, Gräfin von Oldenburg durch Heirat

    Notizen:

    Dorothea und Christian I. hatten fünf Kinder, vier Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Dorothea_von_Brandenburg-Kulmbach

    Dorothea von Brandenburg (* 1430; † 25. November 1495 in Kalundborg) war eine Prinzessin von Brandenburg und durch Heirat Königin von Dänemark, Norwegen und Schweden, sowie Herzogin von Schleswig und Holstein und Gräfin von Oldenburg.

    Leben
    Dorothea war die jüngste Tochter des Markgrafen Johann von Brandenburg (1406–1464), genannt der Alchimist aus dessen Ehe mit Barbara (1405–1465), Tochter des Herzogs Rudolf III. von Sachsen-Wittenberg. Dorotheas Vater verzichtete auf die Rechte seiner Erstgeburt und die Thronfolge in Brandenburg und erhielt die fränkischen Besitzungen des Hohenzollernhauses.
    Dorothea heiratete am 12. September 1445 in Kopenhagen König Christoph III. von Dänemark (1416–1448). Dorothea wurde am 14. September 1445 zur Königin von Dänemark, Norwegen und Schweden gekrönt. Christoph starb bereits nach drei Jahren Ehe. Dorrothea, als Inhaberin der königlichen Autorität, wollte anfänglich den Reichsrat Gyldenstern zum neuen König ausrufen lassen, doch der Adel hielt daran fest, ausländische Herrscher zu wählen und diese vom Reichsrat abhängig zu halten.[1] Zunächst wurde über eine Eheschließung Dorotheas mit dem polnischen König Kasimir IV. verhandelt.[2]
    Am 28. Oktober 1449 heiratete Dorothea jedoch in zweiter Ehe in Kopenhagen Christian I. (1426–1481), Sohn des Grafen Dietrich von Oldenburg und dessen zweiter Frau Prinzessin Heilwig von Holstein, den der Reichsrat auf Empfehlung seines Onkels Adolf VIII., des Herzogs von Schleswig und Grafen von Holstein, zum neuen König bestimmt hatte.
    Dorothea galt als kluge und energische Frau, sie unterstützte ihren Mann in seinen Regierungsgeschäften. Mehrfach (1465, 1466, 1478 und 1488) forderte sie von ihrer brandenburgischen Familie ihr väterliches Erbe, was schließlich mit folgenden Worten abgelehnt wurde: „an den Lehen gebühre ihr nichts: all unser Gut ist Lehen, das vom Kaiser herkömmt, so hat sie nichts an dem Lande, dieweil menlich Erben unsers Geschlechts vorhanden sein. Si wiszt ir wol, wie wir Bruder getheilt und versamelt sind von unserm Vater, der obern hant verwilliget und allen Kurfürsten bestetigt.“[3]
    Ihren jüngeren Sohn Friedrich, der als ihr Liebling galt, konnte sie infolge ihrer sehr erfolgreichen Finanzpolitik 1490 mit Teilen Schleswigs und des 1474 ebenfalls zum Herzogtum erhobenen Holstein ausstatten. Durch Pfändereinlösung war es ihr gelungen, sowohl in Schleswig als auch in Holstein Lehnsinhaberin zu werden, welches ihr Christian in seinem Testament bestätigte. Für ihren Sohn Friedrich fungierte sie in Schleswig-Holstein auch als Regentin.
    Dorothea starb am 10. November 1495 in Kalundborg und wurde neben ihrem Ehemann im Dom von Roskilde bestattet. Sie war die Stammmutter der dänischen Könige aus dem Hause Oldenburg.

    Nachkommen
    Die Ehe mit dem dänischen König Christoph III. († 1448) blieb kinderlos. Aus derer zweiten Ehe mit König Christian I. von Dänemark gingen fünf Kinder hervor:
    • Olav (1450–1451)
    • Knut (1451–1455)
    • Johann I. (1455–1513), König von Dänemark
    ⚭ 1478 Prinzessin Christina von Sachsen (1461–1521)
    • Margarethe (1456–1486)
    ⚭ 1469 König Jakob III. von Schottland (1453–1488)
    • Friedrich I. (1471–1533), König von Dänemark
    ⚭ 1. 1502 Prinzessin Anna von Brandenburg (1487–1514)
    ⚭ 2. 1518 Prinzessin Sophia von Pommern (1498–1568)



    Siehe auch
    • Stammtafel der dänischen Könige
    Literatur
    • Kai Fuhrmann: Die Ritterschaft als politische Korporation in den Herzogtümern Schleswig und Holstein von 1460 bis 1721, Verlag Ludwig, 2002, S. 75 ff.
    Weblinks
     Commons: Dorothea von Brandenburg-Kulmbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Dronning Dorothea (dän.)
    • Christian I. (swe.)
    • http://www.guide2womenleaders.com/womeninpower/Womeninpower1400.htm
    Einzelnachweise
    1 Wolfgang Menzel: Allgemeine Weltgeschichte von Anfang bis jetzt: in zwölf Bänden, Krabbe, 1863, S. 416
    2 Johannes Voigt: Geschichte Preussens: von den ältesten Zeiten bis zum Untergange der Herrschaft des deutschen Ordens, Band 8, Gebr. Bornträger, 1838, S. 146
    3 Adolf von Warnstedt: Die Oldenburger und Brandenburger Erbansprüche auf die Herzogthümer Schleswig-Holstein, Schmorl & von Seefeld, 1865, S. 216 (Digitalisat)

    Kinder:
    1. 12. König Johann I. von Dänemark wurde geboren am 5 Jun 1455 in Aalborg, Dänemark; gestorben am 20 Feb 1513 in Aalborg, Dänemark.
    2. Margarethe von Dänemark wurde geboren am 23 Jun 1456 in Kopenhagen; gestorben am 14 Jul 1486 in Stirling Castle in Stirling; wurde beigesetzt in Jul 1486 in Cambuskenneth Abbey.
    3. König Friedrich I. (Frederik) von Dänemark (von Norwegen) wurde geboren am 7 Okt 1471 in Hadersleben; gestorben am 10 Apr 1533 in Gottorf; wurde beigesetzt in St. Petri-Dom zu Schleswig.

  11. 26.  Kurfürst Ernst von SachsenKurfürst Ernst von Sachsen wurde geboren am 24 Mrz 1441 in Meissen, Sachsen, DE (Sohn von Kurfürst Friedrich II. von Sachsen, der Sanftmütige und Margaretha von Österreich); gestorben am 26 Aug 1486 in Colditz; wurde beigesetzt in Dom, Meissen, Sachsen.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Durch einen unglücklichen Sturz von seinem Pferd.
    • Titel (genauer): Kurfürst von Sachsen, Landgraf in Thüringen und Markgraf zu Meißen

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_(Sachsen)

    Ernst (* 24. März 1441 in Meißen; † 26. August 1486 bei Colditz) war Kurfürst von Sachsen, Landgraf in Thüringen und Markgraf zu Meißen. Er war Stammvater der ernestinischen Linie des Hauses Wettin, die bis 1918 die Ernestinischen Herzogtümer regierte.

    Leben
    Ernst war der zweitälteste der drei Söhne des Kurfürsten Friedrich II. (1412–1464) aus dessen Ehe mit Margarethe (1416–1486), Tochter des Herzogs Ernst des Eisernen von Österreich. Nach dem Tod seines älteren Bruders Friedrich wurde Ernst 1451 Kurprinz.

    1455 wurde Ernst zusammen mit seinem jüngeren Bruder Albrecht durch Kunz von Kauffungen im so genannten „Altenburger Prinzenraub“ aus Altenburg entführt.
    Am 19. November 1460 heiratete er in Leipzig Elisabeth, Tochter des Herzogs Albrecht III. von Bayern. Vier Jahre später wurde er nach dem Tod seines Vaters Kurfürst von Sachsen. Die Kurländer regierte Ernst allein, die Meißener und Thüringer Lanande 21 Jahre gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Albrecht. Die Landesverwaltung tätigte Ernst (nach mittelalterlichen Maßstäben) vorbildlich: Während seiner Amtszeit vergrößerten sich die wettinischen Lande beträchtlich. Auch Städte wie Dresden oder Meißen blühten unter seiner Herrschaft auf. Er erwarb 1466 das Vogtland und konnte seinen jüngeren Söhnen die Erzstühle von Magdeburg und Mainz verschaffen, um Letzteres zu erreichen, hatte Ernst 1480 eine Reise nach Rom unternommen. Unter Ernst gerieten Erfurt und Quedlinburg unter sächsische Schutzherrschaft. In Quedlinburg war er gemeinsam mit seinem Bruder 1477 eingefallen und hatte die Stadt militärisch zum Gehorsam gegenüber der Äbtissin, Ernsts Schwester Hedwig, gezwungen.
    Am 17. Juni 1485 legte Ernst, trotz der Warnungen seines Bruders mit diesem die Leipziger Teilung fest. Vorher war durch den Tod des Landgrafen Wilhelm Thüringen an das Land gefallen. Die Brüder lösten ihre gemeinsame Hofhaltung auf und Ernst erhielt, neben der Kurwürde mit Sachsen-Wittenberg im Wesentlichen Thüringen, die Pfalzgrafschaft Sachsen, die Burggrafschaft Magdeburg, das Vogtland und die wettinischen Gebiete in Franken. Ernst hatte die Teilung vorbereitet und seinen Bruder entscheiden lassen, welchen Teil er wählen wollte. Die Teilung in die ernestinische und albertinische Linie des Hauses bedeutete eine enorme Schwächung der sächsischen Position im Reich.
    Das Münzrecht stand jedem der Brüder auch nach der Landesteilung in vollem Umfang zu. Kurfürst Ernst münzte gemeinsam mit seinen wettinischen Verwandten in den Münzstätten Freiberg, Leipzig, Zwickau, Schneeberg, Colditz (hier auch mit seiner Mutter – siehe auch Margarethengroschen), Gotha und Wittenberg.
    Außenpolitisch stand Ernst trotz Schwierigkeiten auf böhmischer Seite. Das Verhältnis beider Länder war bereits im Vertrag von Eger 1459 geregelt worden. Ungeachtet seiner Loyalität zu Kaiser Friedrich III. suchte er die Annäherung an König Matthias Corvinus von Ungarn. Die ostwärts gerichtete wettinische Politik konnte durch die Erwerbung des Herzogtums Sagan 1472 und der Herrschaften Sorau, Beeskow und Storkow 1477 Erfolge aufweisen, wenn Ernst dabei auch mit Kurbrandenburg in Konflikt geriet.

    Durch einen unglücklichen Sturz von seinem Pferd starb Ernst am 26. August 1486 in der Nähe von Colditz, nachdem er sich in seinen letzten Tagen intensiv für die Wahl des nachmaligen Kaisers Maximilian zum römischen König eingesetzt hatte. Ernst wurde im Meißner Dom bestattet.


    Nachkommen
    Aus seiner Ehe mit Elisabeth hatte Ernst folgende Kinder:
    • Christine (1461–1521)
    ∞ 1478 König Johann I. von Dänemark, Norwegen und Schweden (1455–1513)
    • Friedrich der Weise (1463–1525), Kurfürst von Sachsen
    • Ernst (1464–1513), Erzbischof von Magdeburg, Administrator von Halberstadt
    • Adalbert (1467–1484), Administrator des Erzbistums Mainz
    • Johann der Beständige (1468–1532), Kurfürst von Sachsen
    ∞ 1. 1500 Prinzessin Sophie von Mecklenburg-Schwerin (1481–1503)
    ∞ 2. 1513 Prinzessin Margarete von Anhalt (1494–1521)
    • Margarete (1469–1528)
    ∞ 1487 Herzog Heinrich von Braunschweig-Lüneburg (1468–1532)
    • Wolfgang (1473–1478)


    Literatur
    • Karlheinz Blaschke: Ernst. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 620 (Digitalisat).
    • Heinrich Theodor Flathe: Ernst (Kurfürst von Sachsen). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 301 f.
    • Karl Wilhelm Böttiger: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen, Gotha 1867, S. 399 ff. (Digitalisat)
    • Matthias Donath: Die Grabmonumente im Dom zu Meissen, Leipziger Universitätsverlag 2004, S. 358 ff. (Digitalisat)
    • Frank-Lothar Kroll: Die Herrscher Sachsens: Markgrafen, Kurfürsten, Könige 1089–1918, Verlag C. H. Beck 2004, S. 65 ff. (Digitalisat)
    • Hans Patze, Walter Schlesinger: Geschichte Thüringens, Band 48, Böhlau 1967
    • Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände, Band 11, Leipzig 1864, S. 67 f. (Digitalisat)
    Weblinks
     Commons: Kurfürst Ernst von Sachsen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Ernst von Sachsen in der Sächsischen Bibliographie
    • Werke von Ernst von Sachsen im Gesamtkatalog der Wiegendrucke

    Ernst heiratete Prinzessin Elisabeth von Bayern am 19 Nov 1460 in Leibzig. Elisabeth (Tochter von Herzog Albrecht III. von Bayern (Wittelsbacher) und Anna von Braunschweig (von Grubenhagen)) wurde geboren am 2 Feb 1443 in München, Bayern, DE; gestorben am 5 Mrz 1484 in Leibzig. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 27.  Prinzessin Elisabeth von BayernPrinzessin Elisabeth von Bayern wurde geboren am 2 Feb 1443 in München, Bayern, DE (Tochter von Herzog Albrecht III. von Bayern (Wittelsbacher) und Anna von Braunschweig (von Grubenhagen)); gestorben am 5 Mrz 1484 in Leibzig.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Bayern-München, Kurfürstin von Sachsen durch Heirat

    Notizen:

    Elisabeth und Ernst hatten sieben Kinder, zwei Töchter und fünf Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_Bayern_(1443–1484)

    Elisabeth von Bayern (* 2. Februar 1443 in München; † 5. März 1484 in Leipzig) war eine Prinzessin von Bayern-München und durch Heirat Kurfürstin von Sachsen.

    Leben
    Elisabeth war eine Tochter des Herzogs Albrechts des Frommen von Bayern (1401–1460) aus dessen Ehe mit Anna (1420–1474), Tochter des Herzogs Erich I. von Braunschweig-Grubenhagen.
    Sie heiratete am 25. November 1460 in Leipzig[1] den nachmaligen Kurfürsten Ernst von Sachsen (1441–1486). Die Verlobung fand schon zehn Jahre davor statt und die Ehe hätte laut Heiratsabrede schon 1456 vollzogen sein sollen. Für die gemeinsamme Hofhaltung wurde ab 1468 das Residenzschloss in Dresden umgebaut und auf dem Meißner Burgberg ab 1471 die alte Burg durch einen neuen Schlossbau errichtet, die später sogenannte Albrechtsburg. Für die sorgfältige Erziehung ihrer Kinder und vor allem deren wissenschaftliche Ausbildung zeigte sich Elisabeth wesentlich mitverantwortlich. Die Ehe des Kurfürstenpaares galt als glücklich und Ernst liebte seine Gemahlin innig.[2]
    Die Kurfürstin, die als Stammmutter des ernestinischen Hauses gilt, starb 41-jährig nach längerer Krankheit. In der letzten Zeit war sie bettlägerig und zu ihrer Pflege wurde ein Bett mit Rädern und Hebezug benutzt.[3] Elisabeth starb fast gleichzeitig mit ihrem Sohn Adalbert und ihrer Schwiegermutter Margarete. Ernst folgte seiner Gemahlin im August 1486 in den Tod. Elisabeths Sohn Friedrich der Weise soll Spalatin berichtet haben, dass er seinerzeit von einem Begräbnis zum nächsten geritten sei.[4]

    Nachkommen
    Aus ihrer Ehe hatte Elisabeth folgende Nachkommen:
    • Christine (1461–1521)
    ∞ 1478 König Johann I. von Dänemark, Norwegen und Schweden (1455–1513).
    • Friedrich der Weise (1462–1525), Kurfürst von Sachsen
    • Ernst (1464–1513), Erzbischof von Magdeburg, Administrator von Halberstadt
    • Adalbert (1467–1484), Administrator des Erzbistums Mainz.
    • Johann der Beständige (1468–1532), Kurfürst von Sachsen
    ∞ 1. 1500 Prinzessin Sophie von Mecklenburg-Schwerin (1481–1503)
    ∞ 2. 1513 Prinzessin Margarete von Anhalt (1494–1521)
    • Margarete (1469–1528)
    ∞ 1487 Herzog Heinrich von Braunschweig-Lüneburg (1468–1532)
    • Wolfgang (1473–1478)
    Literatur
    • Reiner Gross: Die Wettiner, W. Kohlhammer Verlag, 2007, S. 83
    Einzelnachweise
    1 Gustav von Hasselholdt-Stockheim: Herzog Albrecht IV. von Bayern und seine Zeit, Wagner, 1865, S. 328
    2 Franz Otto Stichart: Das Königreich Sachsen und seine Fürsten, C. L. Hirschfeld, 1854, S. 97
    3 Carola Fey, Steffen Krieb, Werner Rösener: Mittelalterliche Fürstenhöfe und ihre Erinnerungskulturen, V&R unipress GmbH, 2007, S. 267
    4 Karl Wilhelm Böttiger: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen, Band 2, F. A. Perthes, 1867, S. 409

    Kinder:
    1. 13. Prinzessin Christina von Sachsen wurde geboren am 25 Dez 1461 in Torgau; gestorben am 8 Dez 1521 in Odense; wurde beigesetzt in Sankt Knuds Kirke in Odense.

  13. 28.  Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt (Sohn von Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Eleonora Helena von Portugal); gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Herzog von Burgund (ab 1477) - Römisch-Deutscher König (ab 1486) - Herr der Österreichischen Erblande (ab 1493) - Kaiser des Heiligen Römischen Reichs (ab 1508)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_I._(HRR) (Okt 2027)

    Maximilian I. Erzherzog aus dem Haus Habsburg, genannt der letzte Ritter (* 22. März 1459 in Wiener Neustadt; † 12. Januar 1519 in Wels, Oberösterreich), war ab 1477 Herzog von Burgund, ab 1486 römisch-deutscher König, ab 1493 Herr der Österreichischen Erblande und ab 1508 Kaiser des Heiligen Römischen Reichs.

    Leben
    Maximilian wurde auf der Burg in Wiener Neustadt als Sohn von Kaiser Friedrich III. und dessen Ehefrau Eleonore von Portugal geboren. Somit war er Erzherzog von Österreich und trug diesen Titel schon als Kind.
    Als Folge der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Friedrich III. und seinem jüngeren Bruder Erzherzog Albrecht VI. von Österreich erlebte Maximilian als Kleinkind zusammen mit seinen Eltern die Belagerung der Wiener Hofburg vom 16./17. Oktober bis 4. Dezember 1462 durch die damalige Wiener Stadtregierung. Die Hofburg wurde tagelang beschossen, außerdem herrschte ein enormer Mangel an Nahrungsmitteln. Maximilian hat sich später nur selten in Wien aufgehalten.

    Herzog von Burgund und römisch-deutscher König
    Am 19. August 1477 heiratete Maximilian in Gent auf Schloss Ten Walle die Erbherzogin Maria von Burgund, die Tochter Herzog Karls des Kühnen, und wurde iure uxoris Herzog von Burgund. Die Ehe der beiden, die nach dem frühen Tod seiner Frau von Maximilian selbst als Liebesbeziehung verklärt wurde, war bereits im Herbst 1476 zwischen ihren Familien vereinbart worden, nachdem es seit 1463 immer wieder diesbezüglich Verhandlungen gegeben hatte. Am 21. April 1477 wurde sie per procuram geschlossen[1].
    Wenige Monate nach seiner Heirat wurde Maximilian am 30. April 1478 in Brügge zum Ritter geschlagen und danach zum Souverän (Großmeister) des Ordens vom Goldenen Vlies ernannt. Mit Maria hatte Maximilian zwei Kinder: Philipp (* 1478) und Margarete (* 1480); ein zweiter Sohn, Franz, starb 1481 nach der Geburt.
    Die dynastische Verbindung mit Burgund wurde zum Ausgangspunkt des jahrhundertelangen habsburgisch-französischen Gegensatzes. Denn das Erbe Karls des Kühnen war nicht unumstritten. Frankreich wollte die Erbfolge Marias nicht anerkennen und besetzte das eigentliche Herzogtum Burgund, welches zum französischen Lehensverband zählte. In dieser Situation machten die Stände der Niederlande die Anerkennung Marias von politischen Zugeständnissen abhängig und rangen ihr das Große Privileg ab. Frankreichs Versuche, im burgundischen Erbfolgekrieg auch weitere ehemals französische Territorien aus der burgundischen Erbschaft zurückzuerobern, konnte Maximilian 1479 durch den Sieg seiner Truppen in der Schlacht bei Guinegate verhindern. Allerdings verlobte er bald danach seine kleine Tochter mit dem jungen französischen König Karl VIII., dem sie eben jene Territorien als Mitgift einbringen sollte. Dazu kam es aber nicht (s. u.).
    Der frühe Tod Marias nach einem Jagdunfall 1482 traf Maximilian sowohl persönlich als auch politisch: Das burgundische Erbe fiel nun an Maximilians und Marias Sohn, Philipp. Maximilian konnte seine Herrschaftsrechte nun nur noch als Vormund seinnes vierjährigen Sohns ausüben, wurde aber als solcher von den niederländischen Ständen nicht anerkannt. Im langwierigen Krieg gegen die Franzosen stand Maximilian mehrmals am Rand der Niederlage. Im flandrischen Brügge warfen seine unzufriedenen Untertanen ihn sogar von Januar bis Mai 1488 ins Gefängnis. Sein Vater Friedrich stellte aber eine Armee zusammen, befreite ihn und schaffte es, die Lage in Burgund einigermaßen zu stabilisieren.
    Bereits zwei Jahre zuvor, am 16. Februar 1486, hatte es Friedrich noch zu seinen Lebzeiten erreicht, dass Maximilian im Kaiserdom von Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt wurde. Am 9. April 1486 erfolgte seine Krönung im Kaiserdom zu Aachen.
    Am 19. März 1490 verzichtete Sigmund von Tirol zugunsten Maximilians auf die Regentschaft in Oberösterreich, das damals Tirol, die österreichischen Vorlande und die verbliebenen Stammlande auf Schweizer Gebiet umfasste.
    1490 heiratete Maximilian per procurationem, d. h. ohne persönliche Anwesenheit, Anna, die junge Herzogin und Erbin der Bretagne. Er musste aber erleben, dass die noch nicht vollzogene Ehe 1491 aufgelöst wurde und Anna Karl VIII. heiratete. Dieser schickte seine bisherige Verlobte zurück, Maximilians Tochter Margarete, die einen Großteil ihrer Kindheit am französischen Hof verbracht hatte. Am 16. März 1494 vermählte sich Maximilian I. in Hall in Tirol in zweiter Ehe mit Bianca Maria Sforza (1472–1510).

    Herr der Österreichischen Erblande, regierender König und Kaiser
    Nach dem Tod seines Vaters, des Kaisers Friedrich III., im Jahre 1493 trat Maximilian dessen Nachfolge als regierender römisch-deutscher König und als Herr der Österreichischen Erblande an. 1497 tauschte er die Herrschaft Rhäzüns gegen die Herrschaft Haigerloch.
    Als 1495 Karl VIII. im Handstreich das Königreich Neapel eroberte, auf dessen Krone er Ansprüche geltend machte, bildete Maximilian mit dem Herzog von Mailand, der Republik Venedig, dem Papst Alexander VI. und König Ferdinand II. von Aragón didie Heilige Liga. Bei dieser Gelegenheit verlobte er seine Tochter Margarete mit Ferdinands Sohn Juan, dem voraussichtlichen Erben der Kronen Aragons und Kastiliens. Im Jahre 1496 verheiratete Maximilian seinen Sohn Philipp mit Ferdinands Tochter Johanna der Wahnsinnigen.[2] Da der spanische Thronerbe nur wenige Monate nach der Heirat mit Maximilians Tochter Margarete im Jahre 1497 starb, rückte Johanna, die Gemahlin Philipps des Schönen, als aragonisch-kastilische Thronerbin nach. Durch Maximilians Allianz mit Spanien fühlte sich Frankreich von Osten und Südwesten zugleich bedroht, was die habsburgisch-französische Rivalität, welche die Geschichte Europas für die nächsten 250 Jahre prägen sollte, weiter verschärfte.
    1495 initiierte Maximilian auf dem Reichstag zu Worms eine umfassende Reichsreform, die eine reichsweite Steuer, den gemeinen Pfennig und einen ewigen Landfrieden vorsah, letzteren allerdings gegen den Willen Maximilians und auf Druck der Reichsstände. Die komplexen Strukturen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation konnte die Reform jedoch nicht aufbrechen. Von den Institutionen, die aus ihr hervorgingen, hatten die neugebildeten Reichskreise und das Reichskammergericht Bestand.
    Seine Absicht, auf dem Reichstag einen Türkenkrieg zu beschließen, konnte er nicht verwirklichen. In der Folge hatte die Auseinandersetzung mit Frankreich Priorität, so dass es 1498 zu einem ersten Friedensschluss mit dem Osmanischen Reich kam. Geheimverhandlungen im Jahre 1510 zu dem Zweck, ein Bündnis gegen Venedig zu bilden, scheiterten.[3]
    Mit dem letzten meinhardinischen Fürsten, Graf Leonhard von Görz, handelte Maximilian ab 1497/98 einen Erbvertrag aus, der den Habsburgern die Grafschaft Görz einbringen sollte. Aber erst nach einer schlussendlich gewonnenen Auseinandersetzung mit der Republik Venedig gelang es dem mit hohen Ehren dafür gewonnenen Görzischen Reichsverweser Virgil von Graben, diesen Vertrag endgültig zu realisieren.[4]
    Noch wichtiger für die Zukunft des Hauses Österreich waren die Bemühungen Maximilians um den Erwerb Böhmens und Ungarns. Bereits 1491 war es Maximilian gelungen, in Pressburg einen Erbvertrag mit König Vladislav II. von Böhmen und Ungarn zu schlhließen. Dieser sah vor, dass die Kronen Böhmens und Ungarns an das Haus Österreich fallen würden, wenn Vladislav ohne Erben bleiben sollte. Da dieser jedoch aus seiner Ehe mit Anne de Foix-Candale Kinder hatte, die 1503 geborene Tochter Anna und den 1506 geborenen Sohn Ludwig II., wurde auf Betreiben Maximilians die Vereinbarung von Pressburg in Wien im Jahre 1506 durch den Plan wechselseitiger Heiraten zwischen den jeweiligen Thronfolgern erweitert.
    Am 8. August 1507 ernannte König Maximilian den Kurfürsten Friedrich III. von Sachsen auf dem Reichstag in Konstanz zu seinem Reichsvikar für die Zeit seiner Abwesenheit im Reich wegen des geplanten Romzugs und seiner Kaiserkrönung. (Diese vorübergehende Verleihung der Reichsvikarswürde ist auf den Münzen, den Locumtenenstalern des Kurfürsten von Sachsen, verewigt.[5])
    Am 4. Februar 1508 nahm Maximilian mit Zustimmung von Papst Julius II. im Dom zu Trient den Titel eines Erwählten Römischen Kaisers an, nachdem sein Romzug am Widerstand der Republik Venedig gescheitert war.
    Um den wachsenden Druck zu vermindern, der durch Beistandsverträge der Herrscher Frankreichs, Polens, Ungarns, Böhmens und Russlands auf dem Reich lastete, aber auch um Böhmen und Ungarn für Habsburg zu sichern, traf sich Maximilian 1515 mit den jagiellonischen Königen Wladislaw II. von Ungarn und Böhmen und Sigismund I. von Polen in Wien. Dabei setzte er auch die Familie Radziwill in den Reichsfürstenstand. Die dort arrangierte Doppelhochzeit zwischen den Enkeln Maximilians – Erzherzog Ferdinand I. (oder Karl V.) und Erzherzogin Maria – mit den Kindern von König Wladislaw II., Anna von Böhmen und Ungarn und Ludwig II. König von Böhmen und Ungarn (1506–1526), die 1521 vollzogen wurde, brachten dem Haus Habsburg 1526 die Kronen von Ungarn und Böhmen ein. Der Kaiser legte am 22. Juli 1515 im Stephansdom in Wien neben Anna von Böhmen und Ungarn das Versprechen ab, die Prinzessin selbst zur Frau zu nehmen und zur Kaiserin zu machen, falls innerhalb eines Jahres nicht einer seiner Enkel – Ferdinand oder Karl – die Eheerklärung abgegeben habe. Dazu kam es jedoch nicht, da diese Erklärung 1516 von Erzherzog Ferdinand abgegeben wurde.
    Freundschaftliche Beziehungen unterhielt Maximilian auch zu den russischen Zaren Iwan III. und Wassili III., doch die von Kaiser und Papst angestrebte Kirchenunion gelang nicht.

    Tod und Nachleben
    Maximilian starb am 12. Januar 1519 auf der beschwerlichen Reise von Innsbruck zum Landtag nach Linz[6] in der Burg von Wels, vermutlich an Darmkrebs. Wie andere Könige und Kaiser des Mittelalters (so z. B. Sigmund von Luxemburg) inszenierte Maximilian seinen Tod. Nachdem er bereits seit vier Jahren stets seinen Sarg mitgeführt hatte[7], präsentierte er sich nun als außergewöhnlich demütiger und mit Schuld beladenener Sünder und Büßer. Nachdem er die Sterbesakramente („letzte Ölung“) eempfangen hatte, übergab er das kaiserliche Siegel und verbot, ihn mit seinen Titeln anzureden.[8] Er ordnete an, nach seinem Tod nicht einbalsamiert zu werden, sondern verfügte stattdessen, dass sein Leichnam gegeißelt werde und dass seine Haare geschoren und die Zähne ausgebrochen werden.[8] Leichenhemd und Beinkleid ließ er sich (angeblich aus Scham) kurz vor dem Tod bringen, zog sich selbst noch an und verfügte, dass er so in den Sarg gelegt werden solle.[9] Er ordnete zudem an, seinen Leichnam in die Gewänder des St. Georgs-Ordens zu kleiden und danach unter Beimengung von Kalk und Asche in einen Sack einzunähen, der aus Leinen, Damast und weißer Seide bestand.[10] Neben religiösen Überlegungen der Buße spielten bei diesem bei Cuspinian überlieferten Vorgang auch die damals üblichen Methoden der Leichenkonservierung eine Rolle.[11] „Das Totenbildnis, das von ihm erhalten ist,“ schreibt Reformationshistoriker Thomas Kaufmann, „ist ein in seiner Realistik erschütterndes Dokument: ein fahlgelbes Gesicht mit tief eingefallenen Wangen, der zahnlose Mund leicht geöffnet; ein halb zugedrücktes Augenlid gibt den Blick auf eine verdrehte Pupille frei.“[8]
    Maximilian I. wurde getreu dem Testament von Wels in seiner Taufkirche, der St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt, unter den Stufen des damaligen gotischen Hochaltars beigesetzt, wie sein Vater Friedrich III. im Ornat des St.-Georg-Ritterordens – und zwar so, dass Priester während der Messe genau über seinem Herzen zu stehen kommen. Sein Herz wurde getrennt bestattet und in der Liebfrauenkirche in Brügge im Sarkophag Marias von Burgund beigesetzt.[12] Maximilians berühmtes Grabmal mit zahlreichen Bronzefiguren, das er zu Lebzeiten für die St.-Georgs-Kapelle in Wiener Neustadt in Auftrag gegeben hatte, blieb unvollendet. Erst sein Enkel Ferdinand I. ließ es in der eigens dafür erbauten Hofkirche in Innsbruck aufstellen.
    Maximilians Nachfolger als Kaiser wurde sein in den Niederlanden aufgewachsener Enkel Karl V., Sohn des schon 1506 verstorbenen Philipps und Johannas. Zum Vormund seiner Enkel und zur Regentin über die Niederlande hatte Maximilian nach Philipps Tod seine zwischendurch mit Philibert von Savoyen verheiratete, aber früh verwitwete Tochter Margarete berufen.

    Die Österreichischen Erblande, Burgund und das Reich
    Für die Geschichte Österreichs gilt Maximilian als Figur der Einigung, die auch sein Vater Friedrich betrieben hatte: Die Teilung des Hauses Habsburg in die albertinische und die leopoldinische Linie, die mit dem Neuberger Teilungsvertrag 1379 ganz gegen die Absicht Rudolfs des Stifters begonnen hatte, ging 1490 zu Ende. Sigmund von Tirol sorgte durch seinen Verzicht in Oberösterreich zugunsten des Enkels seines Bruders Ernst, genannt der Eiserne, für die Wiedervereinigung der habsburgischen Besitzungen, nachdem Friedrich schon 1463 Niederösterreich und Innerösterreich wieder vereint hatte.
    Maximilian konnte das Reich seinem Enkel Karl V. in Universalmonarchie übergeben.
    Durch fünfzehnjährigen Krieg verhinderte er die Aufteilung der Niederlande durch ihre Nachbarstaaten. Im Krieg gegen Frankreich konnte er die Herrschaft in den meisten Ländern der burgundischen Herzögen sichern, nur das Herzogtum Burgund selbst blieb unter französischer Kontrolle.[13]
    Mit dem 1494 geschlossenen Bündnis zwischen Maximilian und den Königen Spaniens, Ferdinand und Isabella, und der daraus resultierenden Hochzeit zwischen Erzherzog Philipp und Erzherzogin Margarete mit den Kindern des spanischen Königshauses unnd der am 22. Juli 1515 im Stephansdom zu Wien geschlossenen habsburgisch-jagiellonischen Verlobung (und späteren Doppelhochzeit) legte er den Grundstein für die spätere Weltgeltung des Hauses Habsburg: Sein Enkel Karl, Kaiser Karl V. sollte über ein Reich herrschen, in dem „die Sonne nicht mehr unterging“.
    Gleichzeitig beginnt mit seinem Sohn Philipp dem Schönen aber die nächste Teilung der Habsburger. Mit dessen Sohn Karl begründet sich die spanische Linie (Casa de Austria; als Beginn gilt Philipps Übersiedlung nach Madrid 1504 oder Karls Amtsantritt 1516), während der jüngere Sohn Philipps, Ferdinand, das Haus Österreich begründet.
    1480 markiert den ersten Türkeneinfall im Heiligen Römischen Reich, konkret in Kärnten und in der Steiermark. Maximilian versuchte erfolglos die deutschen Stände zu einem Krieg gegen das Osmanische Reich zu motivieren.

    Schulden
    Da Maximilian einem prunkvollen Lebensstil huldigte, der allerdings auch durch seine soziale Stellung, viele Konflikte, in die er verwickelt wurde und Erblasten früherer Herrscher des Heiligen Römischen Reichs bedingt war, hinterließ er einen enormen Schuldenberg. Die Kosten seiner zahllosen Kriege und seine Hofhaltung wurden durch die laufenden Einnahmen nicht annähernd gedeckt, so dass der Kaiser ständig neue Kredite bei seinem Hausbankier Jakob Fugger aufnehmen musste. 1501 wurde deshalb sogar ein Haus in Augsburg erworben. Aufgrund seiner 17 Aufenthalte (insgesamt 2 Jahre und 211 Tage) nannten ihn die Augsburger „Bürgermeister von Augsburg“. Da Maximilian mit seinem Schuldendienst kaum nachkam, gelang es dem Augsburger Bankhaus, zahlreiche Privilegien zu erlangen. Aber auch andere Städte mussten für die horrenden Kosten aufkommen. So besuchte er die nahe an Augsburg gelegene freie Reichsstadt Memmingen insgesamt 13-mal und nannte sie seine Ruh und Schlafzell. Als Reichsstadt musste Augsburg bei jedem seiner Besuche Geld- und Naturalienzahlungen leisten, dazu war Augsburg aber (wie auch die anderen Reichsstädte) bereits unter den früheren Königen und Kaisern des Heiligen Reiches verpflichtet gewesen.
    Das Diktat der leeren Kassen brachte Maximilian letztlich auch dazu, völlig unstandesgemäß die Tochter des italienischen Condottierefürsten Galeazzo Maria Sforza und der Bona von Savoyen, Bianca Maria Sforza, zu ehelichen, was ihr Onkel Ludovico Sforza in die Wege geleitet hatte. Maximilian erhielt dafür die wahrhaft kaiserliche Mitgift von 400.000 Golddukaten in bar und weitere 40.000 Dukaten in Juwelen. Ludovico erreichte auf diese Weise sein großes Ziel, das Herzogtum Mailand als Lehen des Heiligen Römischen Reiches zu bekommen.

    Kunst und Literatur[
    Maximilian, selbst hochgebildet und ein Freund des Humanismus und der Renaissance, pflegte ein großes Interesse an Wissenschaft, Literatur und Kunst und machte sich um ihre Förderung im Reich verdient. Er gab selbst poetische Werke heraus, die von ihm konzipiert waren, teils von ihm selbst, teils von Marx Treitzsaurwein von Ehrentrei(t)z, Melchior Pfintzing und Hans Ried geschrieben wurden. Der Theuerdank, weitgehend von eigener Hand, allegorisiert Maximilians Brautwerbung, der Weißkunig (unvollendet), geschrieben von Marx Treitzsaurwein von Ehrentrei(t)z, berichtet von seinen Taten bis 1513. Beide illustrierten Hans Burgkmair der Ältere, Hans Schäufelin und andere Künstler mit Holzschnitten. Der Freydal, ein drittes geplantes Werk zu den Turnieren des Kaisers, blieb jedoch vom Textumfang und von der Anzahl der Illustrationen her ein fragmentarisches Projekt. In seinem Auftrag entstand zwischen den Jahren 1504 und 1516 das Ambraser Heldenbuch.
    Maximilian unterstützte den Humanismus, indem er ein Konzept von Konrad Celtis umsetzte und 1501 ein Collegium poetarum et mathematicorum gründete. Dieses sollte Teil der Universität Wien sein und zwei Lehrstühle für Poetik und Rhetorik sowie zwei für Mathematik und ihre naturwissenschaftlichen Anwendungsgebiete beinhalten.[14] Diese Institutionalisierung des Humanismus war eine Pioniertat.
    Das Verdienst Maximilians und seines Kanzlers Niclas Ziegler um die Entstehung einer vorbildlichen deutschen Schreibweise wird von der Folgezeit sehr hoch eingeschätzt. Die Einheitsbestrebungen äußerten sich in einer Zurückdrängung ausgesprochen süddeutscher Züge zugunsten von mitteldeutschen. So erwuchs in Süddeutschland eine bald auch den Buchdruck umfassende Schreibtradition, die man das 'Gemeine Deutsch' nannte und die noch lange Zeit eine Konkurrenz für die sich immer mehr durchsetzende ostmitteldeutsche Tendenz der neuhochdeutschen Schriftsprachentwicklung darstellte.
    Wohl vermittelt über Willibald Pirckheimer trat Maximilian 1512 zu Albrecht Dürer in Verbindung; ab 1515 gewährte er ihm eine jährliche Rente von 100 Gulden.
    Maximilian gilt als Stifter der Frauensteiner Schutzmantelmadonna in Molln, eines Werks Gregor Erharts. Unter dem Mantel sind unter anderem er und Bianca Maria Sforza dargestellt.[15]

    Feudaler Ritter und Renaissance-Fürst
    Als Kunstmäzen, Förderer der Wissenschaften, Humanist, aber auch in seiner Prunkverliebtheit stellte sich Maximilian zwar als typischer Renaissanceherrscher dar, auch tragen seine Bemühungen zur umfassenden Popularitätssteigerung bereits alle ZüZüge eines „modernen“ Herrschers. Doch gleichzeitig stilisierte sich Maximilian entsprechend der burgundischen Tradition des Rittertums zum Idealbild des mittelalterlichen Ritters. Maximilians groß angelegte Dichtungen sind nicht nur ein letztes, nachklingendes Denkmal einer vergangenen Epoche, sondern teilweise auch verschlüsselte Autobiographien, die neben realen Ereignissen auch Bezug auf Pläne und Vorhaben des Kaisers wiedergeben, die dieser wegen Geldmangels nicht ausführen konnte. Ebenso strickte der Kaiser damit aber bewusst an seiner eigenen Legende – so trug ihm der unvollendete Freydal später den Ruf ein, der beste Turnierkämpfer seiner Zeit gewesen zu sein.
    Maximilian erhielt den Beinamen Der letzte Ritter, denn er verkörperte noch das bereits geschwundene Ideal des alten burgundischen Rittertums. Zugleich erwies er sich jedoch als vorausschauender, modernisierender Herrscher der anbrechenden Neuzeit, sodass man das auch zu Der letzte Ritter und erste Kanonier erweitert hat.

    Wappen und Wahlspruch
    Kaiser Maximilian I. von Habsburg:
    Auf dem nimbierten Deutschen Doppeladler, schwarz auf Gold, ein Brustschild, vorne in Rot ein silberner Balken, der Bindenschild, das ist Österreich, hinten von Gold und Blau dreifach schrägrechts geteilt in rotem Bord, das ist Burgund
    Motto:
    Um ein außen herum mit Schwertern und Streitkolben bestecktes Rad, über welchem ein Reichsapfel schwebt, die Devise:
    „Per tot discrimina rerum“
    „Durch so viele Gefahren“

    Begraben:
    Getreu dem Testament von Wels in seiner Taufkirche unter den Stufen des damaligen gotischen Hochaltars beigesetzt. Und zwar so, dass Priester während der Messe genau über seinem Herzen zu stehen kommen.

    Maximilian heiratete Herzogin Maria von Burgund (Valois) am 19 Aug 1477. Maria (Tochter von Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne und Isabelle von Bourbon) wurde geboren am 13 Feb 1457 in Brüssel; gestorben am 27 Mrz 1482 in Brügge; wurde beigesetzt am 3 Apr 1482 in Liebfrauenkirche in Brügge, dann 1806 Lanchals-Kapelle. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 29.  Herzogin Maria von Burgund (Valois)Herzogin Maria von Burgund (Valois) wurde geboren am 13 Feb 1457 in Brüssel (Tochter von Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne und Isabelle von Bourbon); gestorben am 27 Mrz 1482 in Brügge; wurde beigesetzt am 3 Apr 1482 in Liebfrauenkirche in Brügge, dann 1806 Lanchals-Kapelle.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Burgund; Herzogin von Burgund https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum
    • Titel (genauer): 1477-1482, Grafschaft Artois; Gräfin von Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois

    Notizen:

    Maria und Maximilian I. hatten drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Burgund

    Maria von Burgund (französisch Marie de Bourgogne; * 13. Februar 1457 in Brüssel; † 27. März 1482 in Brügge) war das einzige Kind und die Alleinerbin Herzog Karls des Kühnen. Nach dem Tod ihres Vaters im Januar 1477 wurde sie Herzogin von Burgund und musste ihre Erbrechte gegen die Ansprüche König Ludwigs XI. von Frankreich verteidigen. Zur Stärkung ihrer Position heiratete sie am 19. August 1477 Maximilian I. Erzherzog von Österreich, der iure uxoris Herzog von Burgund wurde und so den Anspruch auf das burgundische Erbe Karls des Kühnen erwarb. Maria starb im Alter von nur 25 Jahren an den Folgen eines Reitunfalls. Sie war die Großmutter der Kaiser Karl V. und Ferdinand I.

    Kindheit und Jugend
    Maria von Burgund wurde am 13. Februar 1457 als Tochter Karls des Kühnen, des Grafen von Charolais und nachmaligen Herzogs von Burgund, und dessen zweiter Gattin Isabelle, einer Tochter des Herzogs Charles I. de Bourbon, im Palast von Coudenberg zu Brüssel geboren. Die erste Gattin Karls des Kühnen, Catherine de Valois, war 1446 im Alter von nur 18 Jahren kinderlos gestorben. Maria war bislang Karls einziges Kind und damit Alleinerbin seines ausgedehnten und reichen Herrschaftsbereichs, doch hoffte er, noch einen Sohn zu bekommen.
    Zum Zeitpunkt von Marias Geburt war ihr Vater auf einem Jagdausflug abwesend. Die vier Tage später durch den Fürstbischof von Cambrai, Johann VI. von Burgund, in der Kapelle des Palastes Coudenberg geleitete Taufe Marias wurde als äußerst prachtvolle Zeremonie gestaltet. Vertreter europäischer Höfe überbrachten dabei wertvolle Geschenke. Allerdings nahmen weder Karl der Kühne noch dessen Vater, der Burgunderherzog Philipp der Gute, an der Taufe Marias und den damit einhergehenden Festllichkeiten teil. Marias Taufpaten waren ihre Großmutter väterlicherseits, Isabel de Portugal, sowie der Dauphin Ludwig (nachmals König Ludwig XI. von Frankreich), der damals wegen eines Konflikts mit seinem Vater Karl VII. in den Ländern Philipps des Guten Zuflucht gesucht hatte.
    Zunächst lebte Maria gemeinsam mit ihren Eltern relativ abgeschieden auf der Festung Quesnoy im südlichen Hennegau. Bereits im Alter von sechs Jahren wurde sie von ihren Eltern getrennt. Philipp der Gute, ihr Großvater, hatte seinen Sohn als Staatthalter nach Holland beordert, wohin Karl denn auch mit seiner Gattin Isabelle aufbrach. Während Marias Eltern in Gorkum lebten, wurde das Kind zur weiteren Erziehung nach Gent, dem Sitz der Grafen von Flandern, gebracht. Diese Überstellung der kleinen Prinzessin nach Gent geschah auf die fordernden Bitten der dortigen Bürgerschaft, die wiederholt gegen die burgundische Herrschaft aufbegehrte. Maria verbrachte nun den Großteil ihrer weiteren Kindheit in Ten Walle, einem festungsartigen Schloss.
    Von Kindheit an hatte Maria eine zahlreiche Dienerschaft. Zu ihrem Gefolge gehörte u. a. eine Zwergin namens Madame de Beauregard. Zu ihren Spielgefährten zählten vor allem Sprösslinge aus Adelsfamilien. Marias Erziehung und schulische Ausbildung leitete eine Madame d’Haleweyn, die ihr lebenslang eine treue Dienerin blieb.
    Maria wurde in allen für ihren Stand als Prinzessin wichtigen Wissensgebieten unterrichtet. Auf ihre Rolle als mögliche Herrscherin wurde sie allerdings nicht vorbereitet, da ihre Eltern noch immer auf männlichen Nachwuchs hofften. Nachdem sie zweisprachig aufwuchs, beherrschte sie die beiden Landessprachen Flämisch und Französisch perfekt, präferierte aber stets die letztgenannte Sprache. Elementare Kenntnisse erlangte sie auch in Latein. Ferner wurde sie auf dem Gebiet der Religion und Geschichte ausgebildet. Musik war ihr Lieblingsgegenstand und sie erlernte das Spielen des Clavichords, erwarb aber auch Fertigkeiten in Handarbeit und Sport. So wurde sie eine gute und leidenschaftliche Reiterin und Jägerin. Schon als Mädchen unternahm sie öfters ausgedehnte Ausritte und hielt sich Falken. Im Winter lief sie auf den vereisten Grachten von Gent Schlittschuh. Weil sie so viel Zeit im Freien verbrachte, kam sie intensiver als andere vornehme Fräulein mit der ansässigen Bevölkerung in Berührung und erreichte durch ihr freundliches Auftreten eine gewisse Beliebtheit. Sie hatte auch eine große Liebe zu Tieren. Nicht nur Hunde und Katzen gehörten zu ihrer Menagerie, sondern ihr wurden auch exotische Tiere wie Papageien und Affen geschickt.
    Bereits am 25. September 1465 starb Marias Mutter (wahrscheinlich an Lungentuberkulose); das Mädchen hatte ihre Mutter in den zwei Jahren der Trennung nur noch einmal kurz getroffen. Als dann Philipp der Gute am 15. Juni 1467 verschied, trat Karl der Kühne die Nachfolge an. Bei seiner Amtseinführung in Gent verlangte eine Abordnung dortiger Bürger von ihm die Wiederbewilligung von den Stadtbewohnern entzogenen Prärogativen. Wegen der Gefahr, dass Maria bei einer Empörung als Geisel genommen werden könnte, stimmte Karl zu. Ansonsten war der neue Herzog von Burgund aber ein kriegerischer Fürst und befand sich bisweilen monatelang auf Feldzügen. Nach der am 3. Juli 1468 erfolgten dritten Eheschließung Karls mit Margarete von York, der Schwester des englischen Königs Eduard IV., entwickelte sich zwischen Maria und ihrer neuen Stiefmutter, die nur knapp elf Jahre älter als sie war, ein enges freundschaftliches Verhältnis. Margarete behandelte ihre Stieftochter wie eine zärtliche ältere Schwester und diente ihr in problematischen Situationen stets als energische Helferin. Aus Margaretes Ehe mit Karl gingen keine Kinder hervor.
    Von nun an begleitete Maria ihre Stiefmutter, von der sie die englische Sprache erlernte, bei deren Reisen durch die burgundischen Länder, wobei die beiden hochadligen Damen als Vertreter des Herzogs die großen Städte seines Reichs besuchten unnd sich für die Erfüllung der dort vernommenen Bitten der Einwohner einzusetzen versprachen. Sie sollten auch die mit der harten Regierungsführung Karls unzufrieden Untertanen besänftigen. Maria konnte gleichzeitig in näheren Kontakt mit größeren Bevölkerungskreisen treten und Sympathien gewinnen, Margarete wiederum meist problemlos im Bedarfsfall Geld und Truppen für ihren Gatten sammeln. Wegen ihrer religiösen Gefühle unternahmen Margarete und ihre Stieftochter auch Pilgerreisen, besuchten Heiligtümer und widmeten sich insbesondere dem Kult der heiligen Colette. Wegen des ihr 1471 bereiteten prächtigen Empfangs in Mons blieb Maria ein Jahr lang ohne ihre Stiefmutter in dieser Stadt.[1]

    Heiratsprojekte
    Als die Hoffnung Karls des Kühnen auf einen Sohn zunehmend schwand, führte er mit zahlreichen Adligen, die sich um die Hand seiner Erbtochter Maria bewarben, entsprechende Heiratsverhandlungen. 1462 suchte er mit dem aragonesischen König Johann II. ein Bündnis gegen Ludwig XI. von Frankreich einzugehen. Johann begehrte die erst fünfjährige Maria, freilich vergeblich, als Gemahlin für seinen Sohn Ferdinand.
    1463 schlug Pius II. vor, dass Maria mit dem zwei Jahre jüngeren Maximilian von Habsburg, dem Sohn Kaiser Friedrichs III., vermählt werde. Der Papst wollte nämlich Karl den Kühnen zur Teilnahme an einem geplanten Kreuzzug gegen das Osmanische Reich gewinnen und als Gegenleistung dafür seinen Einfluss auf den Kaiser geltend machen, damit dieser dem Burgunderherzog den Königstitel verlieh. Zu einem solchen Schritt wäre Friedrich III. im Fall der Verwirklichung des genannten Eheprojekts möglicherweise bereit gewesen. Karl war dieser Vorschlag aber offensichtlich zu vage. 1469 suchte Erzherzog Sigmund von Tirol Karl im Prinsenhof zu Brügge auf, um das Projekt einer burgundisch-habsburgischen Eheverbindung wieder zur Sprache zu bringen. Wiederum gab Karl keine Zusage.
    1471 bewarb sich Herzog Karl von Guyenne, der jüngere Bruder Ludwigs XI., um die Hand Marias. Der französische König suchte aber eine solche Eheverbindung seines Bruders, die diesem mehr Macht verschafft hätte, mit allen Mitteln zu verhindern und bot sogar an, stattdessen seinen erst einjährigen Sohn Karl (VIII.) mit der jungen burgundischen Erbin zu verloben. Karl von Guyenne kränkelte bald und verschied bereits am 24. Mai 1472. Karl der Kühne und der Herzog Franz II. von Bretagne beschuldigten Ludwig XI., er habe seinen Bruder vergiften lassen.
    Doch bald trat in der Person von Herzog Nikolaus von Lothringen ein neuer Brautwerber auf den Plan, der sich als Erster persönlich der damals 15-jährigen Burgunderprinzessin vorstellte. Der Freier wohnte einen Monat lang mit seiner potentiellen Braut zusammen und hatte gute Chancen, tatsächlich Marias Ehemann zu werden. Karl der Kühne gestattete, dass Nikolaus und Maria am 13. Juni 1473 in Mons ein Heiratsversprechen austauschten, doch der Bräutigam starb plötzlich am 27. Juli 1473 im Alter von nur 25 Jahren. Es wurde geargwöhnt, er sei einem Giftmord zum Opfer gefallen, und wieder stand Ludwig XI. in Verdacht, der Anstifter des mutmaßlichen Attentats zu sein.
    Karl der Kühne nahm nun den Plan zur Verheiratung seiner Tochter mit dem Kaisersohn Maximilian ernsthaft ins Visier. Er ließ durch einen nach Wien entsandten, perfekt die deutsche Sprache beherrschenden Sondergesandten ihn zufriedenstellende Infformationen über den Habsburger-Sprössling einholen und reiste – allerdings ohne Maria – Ende September 1473 zu einem in Trier abgehaltenen Hoftag an, um dort mit Kaiser Friedrich III. und dessen Sohn zusammenzutreffen. Dabei wurde Karl von einem großen Gefolge begleitet, zu dem u. a. eine große Reiterschar, zahlreiche Hofbediensteten und eine Reihe burgundischer Adliger gehörte. Um Friedrich III. zu imponieren, stellte er, aufs prächtigste gekleidet, protzend seinen Reichtum in Form seines in 400 Wagen mitgeführten Hausschatzes zur Schau, welchem Prunk der bei Weitem nicht so vermögende Kaiser nichts entgegenzusetzen hatte[2]. Im Rahmen der Heiratsverhandlungen verlangte Karl u. a. seine Erhebung zum König. Der Wink aus Frankreich, dass Ludwig XI. eine solche Geste als unfreundlichen Akt empfände, die ablehnende Haltung der Kurfürsten und die immer höher geschraubten Forderungen des Burgunderherzogs führten zum Scheitern der Gespräche. Nach zwei Monate dauernden Unterhandlungen reisten Friedrich III. und Maximilian am 25. November 1473 in aller Stille aus Trier ab und ließen Karl wütend zurück.
    In der Folge unterstützte Karl den Erzbischof von Köln, Ruprecht von der Pfalz, in der Kölner Stiftsfehde und begann ab dem 29. Juli 1474 mit der monatelangen Belagerung von Neuss. Währenddessen verhandelte er über eine Verheiratung seiner Tochtter Maria mit dem Prinzen Friedrich von Tarent, dem zweiten Sohn des Königs Ferdinand I. von Neapel. Doch als Kaiser Friedrich III. der Stadt Neuss im Mai 1475 endlich zu Hilfe kam, musste Karl abziehen. Der Burgunderherzog traf erneut persönlicch mit dem Kaiser zusammen, der nun aber die Bedingungen für eine mögliche Verheiratung seines Sohnes mit Maria diktierte[3]. Als Friedrich III. nicht gegen den Blitzfeldzug Karls gegen Lothringen und die Vertreibung des dortigen Herzogs René II. protestierte, stimmte Karl am 17. November 1475 erstmals brieflich mit Siegel der Vermählung seiner Tochter mit Maximilian zu. Im Mai 1476 wiederholte er die Eheabsprache in Lausanne feierlich, ohne Bedingungen zu stellen. Maria akzeptierte den Kaisersohn ebenfalls als ihren künftigen Gatten. Nachdem Karl nach zwei verlorenen Schlachten gegen die Eidgenossen zum Krieg gegen Herzog René aufgebrochen war, der im Bund mit den Schweizern sein Land zurückerobert hatte, forderte er seine Tochter Maria auf, im Fall seines Todes möglichst bald die Eheschließung mit Maximilian durchzuführen. Tatsächlich fiel er am 5. Januar 1477 in der Schlacht bei Nancy.[4]

    Schwieriger Regierungsantritt Marias als Herzogin von Burgund
    Während Karl der Kühne sich noch auf Kriegszügen befunden hatte, war im Schloss Ten Walle in Gent der Abschluss der Verhandlungen über Marias Vermählung gefeiert worden. Maria war ein Porträt Maximilians überbracht worden, das ihr außerordentlich gefallen haben soll. In einem erhaltenen Brief vom 26. November 1476 hatte sie sich für nette Briefe Maximilians bedankt und diesem einen dem Brief beigelegten teuren Diamanten übersandt.[5] Karls Kanzler Guillaume Hugonet informierte dann Marria, die sich nach 1473 hauptsächlich wieder in Gent aufgehalten hatte, möglichst schonend über das Ableben ihres Vaters. Der für diesen in Gent zelebrierte Trauergottesdienst rief bei den Einwohnern wegen des äußerst strikten Regierungsstils des verstorbenen Herzogs wenig Anteilnahme hervor.[6] Das Stundenbuch der Maria von Burgund wurde anscheinend teilweise als Trauerbuch für ihren dahingeschiedenen Vater gestaltet.
    Die aller Machtmittel entblößte, erst knapp 20-jährige Herzogin hatte nun angesichts der aggressiven Haltung Ludwigs XI. und der aufrührerischen Stimmung der niederländischen Stände unter sehr schwierigen Bedingungen das burgundische Erbe ihres Vaters anzutreten, zu dem außer dem eigentlichen Herzogtum Burgund auch die burgundischen Niederlande mit den Provinzen Flandern, Brabant, Luxemburg, Holland u.a. gehörten.
    Auf Péronne zumarschierend eroberte Ludwig XI. die im Norden von Karls Reich gelegenen Städte Arras und Cambrai. Gleichzeitig marschierten im Süden 6000 Soldaten, die von Jean de Chalon, Fürst von Orange, Georges de la Trémoille, Herr von Craon, und Charles d’Amboise, Gouverneur der Champagne, kommandiert wurden, in das eigentliche Herzogtum Burgund ein. Dieses beabsichtigte der König als ein aufgrund des Fehlens eines männlichen Erben frei gewordenes Lehen der Krone Frankreichs einzuziehen, obwohl sein Recht daran durchaus nicht so klar vorlag. Doppelzüngig sandte der König am 9. Januar 1477 auch ein Schreiben nach Dijon und richtete darin Beileidsbezeugungen für sein Patenkind Maria aus. Er spielte sich als Marias angeblicher Schutzpatron auf und forderte in diesem Zusammenhang die Verlobung der jungen Herzogin mit seinem erst siebenjährigen Sohn und Thronfolger Karl (VIII.). Noch im Januar 1477 konnte er fast ohne Widerstand das Herzogtum Burgund annektieren, deessen Stände ihn unter der Bedingung, dass ihre Vorrechte bestehen blieben, als vermeintlichen Schutzherrn und baldigen Schwiegervater Marias anerkannten. Ferner brachte er die Picardie und einen Großteil des Artois in seine Gewalt. Die Einwohner der Franche-Comté widersetzten sich ihm aber.[7]
    Gemeinsam mit Margarete von York, die ihr wichtige Dienste als Beraterin leistete, richtete Maria Hilfsappelle an Eduard IV. von England, die für Ludwig XI. nicht ungefährlich waren. Doch bereits im Februar 1477 schlug der englische Monarch eine Verlängerung des Vertrags von Picquigny vor, beriet sich daneben aber auch mit den Herrschern der Bretagne und Aragóns über die Bildung einer gegen den französischen König gerichteten Allianz.[8]
    Um dem französischen König die Stirn bieten zu können, war Maria auf die Hilfe der niederländischen Generalstände angewiesen, mit denen Karl der Kühne bis zuletzt harte Konflikte ausgetragen hatte. Die Stände von Brabant, Flandern, Holland und Hennegau wurden für den 3. Februar 1477 nach Gent einberufen. Sie erkannten zwar Maria als rechtmäßige Erbin an, stellten aber Gegenforderungen. Als Maria daher bei ihrem ersten offiziellen Auftritt die Generalstände eröffnete und in ihrer Antrittsrede auf ihre herzoglichen Rechte pochte, verlangten Stände und Gilden hingegen die Wiederinkraftsetzung ihrer von den beiden vorigen Burgunderherzögen stark geschmälerten Privilegien. Die junge Regentin musste nachgeben und weitere Zugeständnisse machen, etwa einer bedeutenden Reduzierung der Militärausgaben zustimmen. Am 11. Februar 1477 sah sie sich sogar zur Gewährung des Großen Privilegs für Flandern genötigt, in dem sie auf viele Herrschaftsrechte zu verzichten hatte. So akzeptptierte sie u. a. die Schaffung eines aus Vertretern der Stände zusammengesetzten, 24-köpfigen Großen Rats, der mitregieren durfte, ferner das Recht der Generalstände zur Selbstversammlung und zur Mitsprache bei Kriegserklärungen. Auf diese Weise wurden die Zentralisierungsbemühungen der vorigen Burgunderherzöge vorerst beseitigt.[9]
    Am 16. Februar 1477 wurde Maria – wie traditionell üblich – als Gräfin von Flandern gehuldigt. Während des dabei abgehaltenen Festzugs durch die Stadt machte sie einen schwermütigen Eindruck. In der Kirche St. Jean gab sie ihre Eideserklärung ab, in der sie u. a. die Achtung der Freiheiten des Landes sowie die Aufhebung der den Bewohnern seit 1450 aufgebürdeten Lasten versprach. Auch für Holland und Brabant hatte sie eidesstattlich ähnlich große Konzessionen einzuräumen.[10]
    Olivier le Daim wurde im März 1477 von Ludwig XI. als Botschafter nach Gent geschickt. Er sollte die Bürger der Stadt auf die französische Seite ziehen und sich privat mit der Herzogin treffen, um sie zur Heirat mit dem Dauphin zu bewegen. Die Genter empfanden es aber als beleidigend, dass der König einen Gesandten so niedriger Herkunft – le Daim war Sohn eines Barbiers – zu einem Treffen mit Maria abgestellt hatte und drohten le Daim in einen Fluss zu werfen. So musste dieser unverrichteter Dinge abreisen, doch gelang es ihm später, sich zugunsten der französischen Krone der Stadt Tournai zu bemächtigen.[11]
    Anfang März 1477 schickte Maria ihrerseits eine vom Kanzler Hugonet, Guy de Brimeu, Herrn von Humbercourt, und Guillaume de Clugny, Koadjutor von Thérouanne, angeführte Gesandtschaft an den französischen König. Laut Commynes soll die Vermählunng der burgundischen Herzogin mit dem Dauphin das Hauptthema der Gespräche mit Ludwig XI. gewesen sein.[12] Als Grund für die Gesandtschaft wird auch angegeben, dass Maria den König durch Zugeständnisse wie die Ablegung des Lehnseids für Burgund, Artois und Flandern zu gewinnen gesucht habe[13] oder dass Hugonet scharfen Protest gegen die französische Besetzung burgundischen Territoriums habe einlegen sollen und bemüht gewesen sei, die geforderte Heirat Marias mit dem Dauphin auf die lange Bank zu schieben.[14] Jedenfalls war der diplomatischen Mission kein Erfolg beschieden, und Hugonet musste u. a. im Namen seiner Herrin der Übergabe der damals vom König belagerten Festung Arras zustimmen.[14]
    Aus eigener Machtvollkommenheit entsandten nun die flandrischen Stände eine Delegation an Ludwig XI. Um Marias Lage weiter zu erschweren, sagte der König den ständischen Abgeordneten, dass ihre Herzogin hinter ihrem Rücken mit ihm verhandle und präsentierte ihnen einen von Maria verfassten und von Margarete von York, Adolf von Kleve, Herr von Ravenstein, sowie Humbercourt und Hugonet mitunterzeichneten (aber von manchen modernen Gelehrten für gefälscht gehaltenen) Brief, wonach er nur mit diesen vertrauten Räten verhandeln solle. Die verärgerten Delegierten kehrten nach Gent zurück und bezichtigten Marias Ratgeber, mit Ludwig XI. gegen die Niederländer zu konspirieren. Es regte sich der Volkszorn, und am 19. März wurden Huggonet und Humbercourt verhaftet. Maria musste den Befehl zur Installierung einer Untersuchungskommission geben, die sich aus 28 Gentern und 8 nicht aus dieser Stadt stammenden Personen zusammensetzte. Die Angeklagten wurden beschuldigt, die ihnen von Karl dem Kühnen einst verliehene Blankovollmacht missbraucht, sich durch ungerechtfertigte Geldeintreibungen bereichert und Arras an Ludwig XI. übergeben zu haben. Im folgenden Prozess wurde gegen sie die Todesstrafe wegen Hochverrats ausgesprochen. Maria eilte zum Genter Rathaus und verlangte, dass sie die beiden Verurteilten begnadigen dürfe, welches Recht ihr zustand. Da sie nicht durchdrang, bestieg sie den Balkon und wandte sich verweint direkt an die Bürger, Mitleid mit ihren Ratgebern zu zeigen. Die anwesende Menge war hierzu geteilter Meinung und es kam zu Schreiduellen. Immerhin erreichte Maria eine nochmalige Überprüfung des Urteils, die aber dessen Bestätigung erbrachte. Daraufhin wurden Hugonet und Humbercourt am 3. April 1477 geköpft. Commynes gibt die dramatisierte und ungenaue Schilderung, dass die beiden Verurteilten zu dem Zeitpunkt, als die Herzogin für sie intervenierte, vor ihren Augen enthauptet worden seien.[15]
    Margarete von York und Herr Ravenstein mussten Gent verlassen, Maria im Schloss Ten Walle in Hausarrest leben und eine Auswechslung ihres Hofpersonals sowie die Kontrolle ihres Briefverkehrs hinnehmen. Nur die Kammerfrau Madame d’Haleweyn konnte ihren Dienst bei Maria weiter versehen.[16]

    Heirat mit Maximilian
    Vorübergehend waren die Pläne der Heirat Marias von Burgund mit dem Kaisersohn Maximilian in den Hintergrund getreten. Neben dem französischen König, der weiter für den Dauphin um die Hand der Burgunderherzogin warb, traten noch andere Brautwerber auf, so Herzog Johann von Kleve für seinen Sohn Johann und Adolf von Kleve für seinen Sohn Philipp. Die Bürgerschaft von Gent setzte sich für eine Vermählung Marias mit Adolf von Egmond, Herzog von Geldern ein, der als Widersacher Karls des Kühnen 1471–77 dessen Gefangener gewesen und nach dessen Tod befreit und erneut zum Herzog von Geldern ausgerufen worden war. Trotz ihrer Bedrängnis wollte Maria von all diesen Werbungen nichts wissen und ihr letztgenannte Freier, Adolf von Egmond, fiel ohnehin bereits am 27. Juni 1477 vor Tournai. Margarete von York schlug vor, dass Maria dem Herzog Georg von Clarence, einem Bruder König Eduards IV., ihre Hand reichen solle, weil dann englische Unterstützung zu erwarten wäre. Als Margarete dann aber erfuhr, dass Eduard IV. eine Eheschließung Marias mit seinem Schwager Anthony Woodville, 2. Earl Rivers favorisierte, riet sie ihrer Stieftochter, das Eheprojekt Karls des Kühnen wiederaufzugreifen und Maximilian zum Gatten zu erwählen.
    In der Tat setzte Maria weiter auf ihre Verbindung mit Maximilian, weil hinter ihm die Macht des Kaisers stand und ihm daher am ehesten zuzutrauen war, die Ansprüche Ludwigs XI. auf ihr burgundisches Erbe abwehren zu können. Sie schaffte es, ein Schreiben an ihren bevorzugten Bräutigam an ihren Bewachern vorbei zu schmuggeln. In diesem Schriftstück, das erhalten blieb, formulierte die Herzogin, dass sie bestrebt sei, an ihrer Vermählung mit Maximilian festzuhalten und dass er ihr möglichst bald zu Hilfe kommen solle. Ein Brief Margaretes von York unterstützte diese dringliche Bitte. Kaiser Friedrich III. ließ nun schnell eine aus dem Herzog von Bayern, Prälaten und hohen Beamten zusammengesetzte Delegation nach Flandern abscschicken, die eine Heirat per procurationem durchzuführen hatte. Überraschenderweise wurde diese Gesandtschaft in Brügge sehr zuvorkommend empfangen, denn die Haltung der dortigen Bevölkerung hatte sich angesichts des Einfalls von Truppen Ludwigs XI. in Luxemburg und Brabant und damit verbundenen Plünderungen radikal geändert. Die Niederländer erhofften durch einen mächtigen Mann an Marias Seite Sicherung des Friedens sowie ihrer Geschäfte und die Generalstände stimmten dem Heiratsprojjekt zu. Maria selbst bekräftigte auf Anfrage des kaiserlichen Delegationsleiters Dr. Heßler noch einmal, gemäß dem Willen ihres Vaters die Ehe mit dem Kaisersohn eingehen zu wollen. Die Hochzeit per procurationem fand am 21. April 1477 in Brügge statt, wobei der Herzog von Bayern als Stellvertreter Maximilians fungierte, und wurde am folgenden Tag in Gent wiederholt, damit keine Eifersüchteleien gegenüber Brügge entstanden.
    Friedrich III. hatte Mühe, genügend Finanzmittel für einen einigermaßen glanzvollen Zug seines Sohns nach Gent aufzutreiben. Maximilian brach endlich am 21. Mai 1477 auf und wurde bei seinen Ausgaben teilweise von auf seinem Weg liegenden Städten unterstützt, war aber dennoch nach seinem am 3. Juli erfolgten Eintreffen in Köln zahlungsunfähig. Eine in diese Bischofsstadt eingereiste französische Delegation überbrachte die Botschaft, dass Maria ohne Einwilligung Ludwigs XI. keine Ehe schließen dürfe; schließlich entstamme sie königlichem französischem Adel und Burgund sei ein französisches Kronlehen. Maximilian empfing die Gesandten nicht einmal. Nach vierwöchiger Rast in Köln war er, nachdem Margarete von York ihm 100.000 Taller zugesandt hatte, seiner Geldsorgen ledig. So konnte er seine Reise, nun in Begleitung u. a. des Erzbischofs und Kurfürsten von Trier, Johann II. von Baden, und des Markgrafen Christoph I. von Baden, fortsetzen. Am 11. August zog er mit seinem Gefolge, das sich zum Zeichen der Trauer um den verstorbenen letzten Burgunderherzog in Trauerkleidung gehüllt hatte, feierlich in Brüssel ein. Am 18. August 1477 kam er schließlich in Gent an und wurde als Retter vor französischen Annexionsbestrebungen begrüßt.
    Im Schloss zu Gent kam es dann zur ersten Begegnung zwischen der Burgunderherzogin und dem Kaisersohn, die sich zuvor noch nie gesehen hatten. Maria verstand kein Deutsch, während Maximilian nur unzureichende Kenntnisse des Französischen besaß. So verständigten sich die Brautleute anfänglich in der von ihnen einigermaßen beherrschten lateinischen Sprache. Während Maria nie Deutsch lernte, vermochte Maximilian bald hinlängliche Kenntnisse in Französisch und Flämisch zu erwerben.
    Das junge Paar unterzeichnete noch am Tag der Ankunft Maximilians in Gent den Ehekontrakt, laut dem beide Partner gleichberechtigt miteinander herrschen sollten. Eine der Klauseln besagte, dass nur eventuelle gemeinsame Kinder erbberechtigt seieen. Der Papst hatte seine Dispens für die Eheschließung gegeben, die aufgrund der entfernten Konsanguinität der Brautleute notwendig war. Die von Ferry de Clugny, Bischof von Tournai, zelebrierte Hochzeit Marias mit ihrem Bräutigam fand am Morgen des folgenden Tags, des 19. Augusts 1477, in der Schlosskapelle statt. Die braunhaarige Braut trug zu diesem feierlichen Anlass ein goldbesticktes weißes Atlaskleid, ein um die Schultern gehängtes Hermelincape und ihre Krone. Maximilian erschihien in silberner Rüstung. Nach der Zeremonie übergab er seiner Gattin 13 Goldstücke, um damit seine Bereitschaft auszudrücken, für sie zu sorgen. Es folgten Hochzeitsfeierlichkeiten mit einem erlesenen Bankett. In seinem autobiographischen Roman Weißkunig erwähnt Maximilian, dass er sich mit seiner Gattin in den nächsten Tagen an Festen und Turnieren ergötzte. Er beschrieb Maria als schöne, fromme und tugendhafte Frau. Eine Erzählung über seine Werbung und Brautfahrt ist im Theuerdank, einem von ihm im Jahr 1517 selbst herausgegebenen Versepos enthalten.[17]

    Eheleben; Kampf gegen Frankreich
    Bereits vor der Hochzeit hatte Maria ihrem Bräutigam einen teuren, silber- und goldbestickten Samtrock überbringen lassen. In der nächsten Zeit sorgte sie dafür, dass er in prachtvolle Gewänder neu eingekleidet wurde; offenbar hatte er keine ausreichende, seinem Status entsprechende Garderobe besessen. Freilich hieß es offiziell, Maria wünsche, dass ihr Gemahl burgundische Tracht trage.
    Sieben Tage nach der Heirat wurde Maximilian als Mitregent seiner Gattin inthronisiert. Die Stadtverwaltung Gents schwor ihren Eid auf den Kaisersohn. Im Gegenzug wurden den Gentern die Freiheiten, die ihnen Maria hatte zugestehen müssen, erneut zugesichert. Zur Erinnerung an dieses Ereignis erfolgte die Emission einer goldenen Gedenkmünze, auf der sowohl Maria als auch ihr Ehemann abgebildet waren. Auch die Generalstände erhielten die Bestätigung der ihnen eingeräumten Prärogative.
    Maximilian beeilte sich, mit seiner Gattin Lille, Douai, Orchies und andere von einer französischen Invasion bedrohte Grenzstädte zu besuchen. Ludwig XI. gewährte einen zehntägigen, auf Wunsch verlängerbaren Waffenstillstand. Wirklich konnte das junge burgundische Herzogpaar nun einige Monate relativer Ruhe genießen, bevor der Burgundische Erbfolgekrieg 1478 wieder begann.
    In einem Brief erwähnt Maximilian die zahlreichen Hunde und Falken, die sich die jagdbegeisterte Maria – auch in den Räumen ihres Schlosses – hielt; ein weißes Windspiel habe sogar in ihrem Schlafzimmer übernachtet. Teils um sich aus dieser Tierhaltung ergebenden hygienischen Problemen vorzubeugen, teils um im gesamten Staatsgebiet Präsenz zu zeigen, residierte das Herzogspaar in verschiedenen größeren Städten wie Gent, Brügge, Brüssel, Lille und Mecheln.
    Damals vergnügten sich Maria und Maximilian, deren Ehe trotz ihres aus rein politischen Gründen erfolgten Zustandekommens sehr glücklich verlief, mit Jagden, Bällen, Turnieren und Festmählern. Maria suchte ihrem Gemahl Eislaufen beizubringen, in welcher Disziplin Maximilian es aber nicht zur Meisterschaft brachte. Daneben frönte das Paar dem Schachspiel, gab musikalische Darbietungen zum Besten, achtete auf den Erhalt der Hofkapelle und las gemeinsam Ritterromane und klassische Literatur. Ferner hatte es gute Beziehungen zu Malern der niederländischen Schule wie Hans Memling, der vielleicht auf seinem Gemälde Die Vermählung der heiligen Katharina Marias Gesichtszüge festhielt, was sich indessen nicht sicher belegen lässt.
    Eines der wichtigsten Tanztraktate zur Basse danse, das Manuscrit des basses danses de Marguerite d’Autriche, gilt zuweilen als Maria von Burgund gewidmet. In Wirklichkeit wurde es von einer ihrer unehelichen Halbschwestern, Anne de Bourgogne, für ihre Tochter Margarete angefertigt und ihr als Geschenk übergeben.
    Im April 1478 erfolgte Maximilians Ernennung zum Großmeister des Ordens vom Goldenen Vlies. Als im gleichen Monat neue Feindseligkeiten mit Frankreich ausbrachen, übernahm Maximilian die Leitung des – in den nächsten Jahren allerdings unentschieden verlaufenden – Abwehrkampfes gegen Ludwig XI. Da die Generalstände wenig Geld zur Verfügung stellten und von Seiten des Heiligen Römischen Reichs keine Unterstützung erfolgte, musste Maria Familiensilber zwecks Anwerbung von Truppen verkaufefen. Im Juli 1478 erreichte Maximilian den Abschluss eines einjährigen Waffenstillstands. Am 22. Juli (nach anderen Angaben 22. Juni) desselben Jahres brachte die burgundische Herzogin dann im Prinsenhof zu Brügge einen Sohn, Philipp den Schönen, zur Welt. Erst kurz nach dessen Taufe kam Maximilian zu seiner Familie zurück.
    Zur Verteidigung ihres Reiches gegenüber der weiterhin schwelenden französischen Bedrohung suchten Maria und ihr Gatte ein Stehendes Heer aufzustellen. Am 19. März 1479 bewilligten ihnen die in Antwerpen versammelten Generalstände die Finanzmitttel zur Aushebung von 27.400 flämischen und brabantischen Milizionären sowie 825 lanzentragenden Kavalleristen. Im August 1479 besiegte Maximilian die von Philippe de Crèvecœur angeführten französischen Streitkräfte in der Schlacht bei Guinegate. Damals wurden die niederländischen Streitkräfte entlassen, da die zu ihrer Bezahlung zur Verfügung gestellten Gelder zu Ende gingen. Als Ludwig XI. nicht lange danach Luxemburg attackierte, lehnten die Generalstände eine finanzielle Unterstützung für Maximilian ab und auch das Heilige Römische Reich war gemäß einem Beschluss auf dem Nürnberger Reichstag (Oktober 1479) zu keiner Hilfe bereit, so dass Maria zur Bestreitung der Heereskosten ihre Gemäldesammlung zu verkaufen hatte.
    Im folgenden Winter kam es zu keinen Kampfhandlungen und Maximilian war in Brüssel anwesend, als seine Gattin am 10. Januar 1480 ihre Tochter Margarete gebar. Im August 1480 vereinbarten Marias Gatte und Ludwig XI. einen Waffenstillstand als Vorstufe zu Friedensgesprächen. Wiederum in Maximilians Absenz kam am 2. September 1481 in Brüssel ein drittes Kind Marias zur Welt, das nach seinem Taufpaten, dem Herzog von Bretagne, den Namen Franz erhielt; es starb bereits knapp vier Monate später.[18]

    Tod
    Ende 1481 und Anfang 1482 bereisten Maria von Burgund und ihr Gatte den Hennegau und begaben sich daraufhin nach Valenciennes. Die Garnisonen von Saint-Quentin und Guise, welcher Städte sich Ludwig XI. bemächtigt hatte, fielen in das unweit des Aufenthaltsorts des Herzogspaars gelegene Cambrésis ein, verbrannten Le Cateau-Cambrésis und zogen sich wieder zurück. Maximilian und Maria verließen das verheerte Kriegsgebiet und zogen mit ihrem Hofstaat nach Brügge; ihre Kinder hatten sie in der Obhut der Genter zurückgelassen.
    Nachdem Maria noch am 10. Februar 1482 ihren Gatten bei einem von ihm veranstalteten großen Lanzenstechen angefeuert hatte, stürzte sie, obwohl eine geübte Reiterin, am folgenden 6. März während einer Falkenjagd bzw. Reiherbeize von ihrem über einen Baumstrunk gestolperten Pferd und versank in Bewusstlosigkeit. Sie behauptete gegenüber ihrem Gemahl, als sie zu sich kam, es sei ihr nicht viel passiert; anscheinend hatte sie noch keine größeren Schmerzen. In den Prinsenhof zu Brügge gebracht bekam die möglicherweise am Anfang einer neuen Schwangerschaft stehende Herzogin jedoch bald Unterleibsschmerzen und starkes Fieber. Von den Rittern vom Goldenen Vlies erbat sie ritterliche Treue gegenüber ihrem Gatten. In ihrem Testament bbestimmte sie ihre Kinder zu Universalerben und Maximilian sollte, solange ihr Sohn Philipp unmündig war, für ihn die Regentschaft führen. In Anwesenheit ihres Gemahls, ihrer Kinder und der Ordensritter starb sie am 27. März 1482 im Alter von nur 25 Jahren an den Folgen des Reitunfalls. Maria hatte als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit gegolten und Maximilian soll ihren Tod zeitlebens nicht recht verwunden haben.
    Nach der öffentlichen Aufbahrung von Marias Leichnams fand am 3. April 1482 ihre Beisetzung in der Liebfrauenkirche in Brügge statt. 1502 erhielt ihr Sarg einen neuen Standort unterhalb eines von Pierre de Beckere geschaffenen prächtigen Monuments. Im Gefolge der Unruhen nach der Französischen Revolution kam es zur erneuten Umbettung ihrer Gebeine; 1806 wurden ihre sterblichen Überreste sowie jene ihres Vaters in ein einfaches Grab der Lanchals-Kapelle überführt.[19]
    Mit Marias Tod fiel ihr Erbe an das Haus Habsburg, was zu zwei Jahrhunderte währenden schweren Konflikten mit Frankreich führen sollte. Ihr Nachfolger in den Niederlanden wurde ihr Sohn Philipp der Schöne.

    Nachkommen
    Maria von Burgund heiratete am 19. August 1477 den späteren Kaiser Maximilian I. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:
    • Philipp I., der Schöne (* 22. Juli 1478; † 25. September 1506), König von Kastilien, ∞ 1496 Johanna von Kastilien (1479–1555)
    • Margarete von Österreich (* 10. Januar 1480; † 1. Dezember 1530), Statthalterin der habsburgischen Niederlande
    1 ∞ 1497 Johann von Aragón und Kastilien (1478–1497), Fürst von Asturien;
    2 ∞ 1501 Philibert II. (1480–1504), Herzog von Savoyen
    • Franz (* 2. September 1481; † 26. Dezember 1481)


    Literatur[
    • Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute. Durch Mitgift zur Macht. Piper, München 2005, ISBN 3-492-23525-5.
    • Ernst Münch: Maria von Burgund, nebst dem Leben ihrer Stiefmutter Margarethe von York. 2 Bde. Brockhaus, Leipzig 1832.
    • Carl Vossen: Maria von Burgund. Des Hauses Habsburg Kronjuwel. Seewald Verlag, Stuttgart 1982, ISBN 3-512-00636-1.
    • Karl Theodor Wenzelburger: Maria von Burgund. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 366 f.
    • Inge Wiesflecker-Friedhuber: Maria, Herzogin von Burgund. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 188 f. (Digitalisat).
    • Constantin von Wurzbach: Maria von Burgund, Kaiserin. Nr. 196. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 15–18 (Digitalisat).
    • Nancy L. Locklin: Mary of Burgundy. In: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History, Bd. 10 (2001), ISBN 0-7876-4069-7, S. 531–537.
    • Émile de Borchgrave: Marie de Bourgogne. In: Biographie nationale de Belgique, Bd. 13 (1894-95), Sp. 685–694.
    Weblinks
     Commons: Maria von Burgund – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: Maria von Burgund – Quellen und Volltexte
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Thea Leitner: Habsburgs Goldene Bräute.. Piper, 2. Auflage München, Mai 2003, ISBN 3-492-23525-5, S. 9–20; Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 531–534.
    2 Nach Petra Ehms-Schnock: Der Tag von Trier 1473 und die Grenzen des Reiches. Friedrich III., Karl der Kühne und die Kurfürsten. In: Sonja Dünnebeil - Christine Ottner (Hrsg.): Außenpolitisches Handeln im späten Mittelalter. Akteure und Ziele= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii; 27). Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2007, S. 143-159 dürfte Karl der Kühne nicht nur den Kaiser, sondern vor allem die Kur- und Reichsfürsten ebenfalls irritiert haben.
    3 Nach Sonja Dünnebeil: Handelsobjekt Erbtochter - Zu den Verhandlungen über die Heirat Marias von Burgund. In: Sonja Dünnebeil - Christine Ottner (Hrsg.): Außenpolitisches Handeln im späten Mittelalter. Akteure und Ziele (= Forschungen zur Kaiiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii; 27). Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2007, S. 159-184 wurden diese Verhandlungen über Diplomaten des Kaisers weitergeführt, dieser hat den Herzog nach Trier nicht mehr persönlich getroffen.
    4 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 20–30.
    5 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 30f.
    6 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 31f.
    7 Joseph Calmette, Die großen Herzöge von Burgund, Originalausgabe Paris 1949, dt. Diederichs, München 1996, ISBN 3-424-01312-9, S. 345f.
    8 Joachim Ehlers, Geschichte Frankreichs im Mittelalter, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-89678-668-5, S. 373.
    9 Michael Erbe, Belgien, Niederlande, Luxemburg. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-010976-6, S. 77; Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 33.
    10 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 33f.
    11 Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 535.
    12 Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 687.
    13 Marie, duchesse de Bourgogne, in: Nouvelle biographie générale, Bd. 33 (1860), Sp. 725.
    14 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 32f.
    15 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 34f.; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 687f.; Marie, duchesse de Bourgogne, in: Nouvelle biographie générale, Bd. 33, Sp. 725f.
    16 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 35.
    17 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 35–44; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 689f.
    18 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 44–51; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 690ff..
    19 Thea Leitner, Habsburgs Goldene Bräute, S. 51ff.; Émile de Borchgrave, Biographie nationale de Belgique, Bd. 13, Sp. 692f.; Nancy L. Locklin, Women in World History, Bd. 10, S. 536f.
    20 Blatt aus der Excellente Cronyke van Vlaenderen, Ende 15. Jahrhundert

    Liste der Herrscher von Burgund:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_von_Burgund#Herzogtum_Burgund



    Gestorben:
    An den Folgen eines Reitunfalls.

    Notizen:

    Nachkommen:
    - Philipp I. (Kastilien), „Philipp der Schöne“ (1478–1506), König von Kastilien; ⚭ 1496 Johanna, „Johanna die Wahnsinnige“ (1479–1555), Königin von Kastilien
    - Margarete von Österreich (1480–1530), Statthalterin der habsburgischen Niederlande; ⚭(I) 1497 Johann von Aragón und Kastilien (1478–1497), Fürst von Asturien; ⚭(II) 1501 Philibert II. (1480–1504), Herzog von Savoyen
    - Franz (*/† 1481)

    Verheiratet:
    Erste Ehe des Maximilian war mit Maria von Burgund (1457–1482), Erbherzogin aus dem Haus Burgund, Tochter Karls des Kühnen und Isabelle aus dem Haus Bourbon.

    Kinder:
    1. 14. König Philipp I. von Österreich (von Habsburg), der Schöne wurde geboren am 22 Jul 1478 in Brügge; gestorben am 25 Sep 1506 in Burgos.
    2. Prinzessin Margarete von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 10 Jan 1480 in Brüssel; gestorben am 1 Dez 1530 in Mechelen; wurde beigesetzt in Brügge, dann 1532 Klosterkirche des Klosters Brou in Bourg-en-Bresse.

  15. 30.  König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische wurde geboren am 10 Mrz 1452 in Sos (Sohn von König Johann II. von von Aragón (Trastámara) und Königin Blanka von Navarra); gestorben am 23 Jan 1516 in Madrigalejo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Sizilien (ab 1468). König von Kastilien und León als Ferdinand V. (1474 bis 1504), Regent der Reiche der Krone von Aragón als Ferdinand II. (ab 1479), König von Neapel als Ferdinand III. (ab 1505)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_II._(Aragón)

    Ferdinand, bekannt als Ferdinand der Katholische (aragonesisch Ferrando II o Catolico, * 10. März 1452 in Sos; † 23. Januar 1516 in Madrigalejo), war ab 1468 König von Sizilien. Von 1474 bis 1504 war er, zusammen mit seiner Frau Isabella, als Ferdinand V. König von Kastilien und León. Ab 1479 regierte er als Ferdinand II. die Reiche der Krone von Aragón. Ab 1505 war er als Ferdinand III. König von Neapel. Nach dem Tod seines Schwiegersohns Philipp übernahm er 1506 in Kastilien die Regentschaft für seine Tochter Johanna.

    Leben
    Er war der einzige Sohn von Johann II. von Aragón und dessen zweiter Gemahlin Juana Enríquez. Bereits 1466 wurde er zum Mitregenten von Aragonien und 1468 zum König von Sizilien (als Ferdinand II.) ernannt. Am 19. Oktober 1469 heiratete er die Infantin Isabella I. von Kastilien, und übernahm mit ihr nach dem Tod Heinrichs IV. (des Unvermögenden) von Kastilien im Jahr 1474 die Herrschaft über Kastilien und León. Dort wird er als Ferdinand V. gezählt. 1476 verteidigten sie ihre Herrschaft im Kastilischen Erbfolgekrieg gegen portugiesische Einmischung.
    1480 wurde er zum Mitglied des Hosenbandordens und 1473 zum Mitglied des Ordens vom Goldenen Vlies gewählt.
    Nach dem Tode seines Vaters Johann im Jahre 1479 wurde der spanische Einigungsprozess noch stärker verfolgt, wobei aber in kastilischen Angelegenheiten lediglich Isabella die Entscheidungen treffen durfte, auch wurden beide Reiche separat verwaltet.

    Feldzüge gegen das Emirat von Granada
    → Hauptartikel: Eroberung des Königreiches Granada
    1482 begann Ferdinand mit einer Reihe von Feldzügen gegen das Emirat von Granada. 1484 belagerte er Setenil de las Bodegas, 1485 später durchzog er das Gebiet westlich von Málaga und nahm die Stadt Ronda ein.[1] Die Bewohner der Stadt und ihres Umlands erhielten den Status von mudejarischen Leibeigenen (sierbos mudejares) des Königs und der Königin. Ferdinand versprach, "das Gesetz Mohammeds zu erhalten", und erlaubte den Muslimen, bei rechtlichen Auseinandersetzungen ihre eigenen Rechtsgelehrten zu konsultieren, die gemäß der Scharia und der Sunna entscheiden durften.[2] Im Herbst 1485 unternahm Ferdinand ein wichtiges politisches Manöver: er ließ den gefangenen Nasriden, Boabdil frei und sandte ihn auf muslimisches Territorium. Damit löste er eine Welle von Unruhen unter den Muslimen von Granada aus, denn Boabdils Onkel Muhammad al-Zagal (XIII.) beanspruchte ebenfalls die Herrschaft in Granada und nahm, unterstützt von den Abencerrajes, den Kampf gegen Boabdil auf.[3] 1486 setzte Ferdinand den militärischen Kampf gegen das Emirat fort und konnte mit seiner Artillerie die Stadt Loja zur Kapitulation zwingen.[4] 1487 brachte er Vélez-Málaga zu Fall.[5] 1492 war die Eroberung des Königreiches Granada abgeschlossen, womit der letzte maurische Staat auf der iberischen Halbinsel verschwand.

    Das Alhambra-Edikt
    Am 31. März 1492 erließen Ferdinand und Isabella in der Alhambra nach dem Sieg gegen die Mauren, der nur durch die massive finanzielle Unterstützung ihrer jüdischen Bankiers und Berater Abraham Senior und Isaak Abravanel möglich geworden war, das Alhambra-Edikt. In diesem Edikt wurden die Juden aufgefordert, innerhalb von drei Monaten Spanien und alle spanischen Besitzungen zu verlassen, es sei denn, sie träten zum Christentum über. Das Edikt gab die Initialzündung zu einer bis dahin beispiellosen Judenverfolgung unter der Regie der Inquisition und ihres fanatischen Führers, des Großinquisitors Tomás de Torquemada, Dominikaner und Beichtvater der Königin. Die Vertreibung der Juden von der iberischen Halbinsel – wenig später schloss sich auch Portugal dieser Politik an – bedeutete einen großen Aderlass für Wissenschaft und Kunst sowie für die Wirtschaft, der nur durch die Goldzufuhren aus den neuen Kolonien aufgefangen werden konnte.

    Entdeckung Amerikas
    Das Jahr 1492 brachte für Spanien nicht nur den Abschluss der Eroberung des Königreiches Granada und den Anfang einer beispiellosen Judenverfolgung, sondern auch die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, der im Auftrag des Königspaares ssegelte. Nachdem Christoph Kolumbus die Neue Welt für Spanien entdeckt hatte, übte dies die Herrschaft zu Lande und zur See an den östlichen und westlichen Küsten des Atlantischen Ozeans fast ohne Widerstand aus. Im Vertrag von Tordesillas (1494) wurde die neue Welt zwischen Spanien und Portugal durch Papst Alexander VI. aufgeteilt. In Ferdinands Auftrag wurde das sogenannte Requerimiento erstellt, ein Text, in dem die Indios Südamerikas zur bedingungslosen Kapitulation und gleichzeitigen Unterwerfung unter die Herrschaft der spanischen Krone als Stellvertreter der katholischen Kirche und des Papstes aufgefordert wurden.

    Heiratspolitik
    Am 21. August 1496 kam es zu einer Doppelhochzeit: Johanna von Kastilien (Johanna die Wahnsinnige), die Tochter des Königspaares, heiratete den Habsburger Philipp den Schönen, während der Thronfolger Don Johann Margarethe von Österreich heiratete. Der Thronfolger Johann starb jedoch am 4. Oktober 1497, und nachdem auch Ferdinands älteste Tochter Isabella, die Königin von Portugal, im folgenden Jahr verstarb, rückte Johanna in der Thronfolge nach.
    Ferdinand plante eine Verschmelzung Portugals mit Spanien und Erweiterung der Besitzungen in Italien, sie kamen jedoch nicht mehr vollständig zur Ausführung. Die Grundsteine zu diesen Plänen waren jedoch schon gelegt mit der Vermählung der ältesten Tochter Isabella mit dem portugiesischen Thronfolger Alfons. Nach dessen Tod wurde sie mit seinem Nachfolger Manuel verheiratet. Sie und ihr einziger Sohn, der Erbe von drei Königreichen gewesen wäre, starben jedoch bald. Nach deren Tod heiratete Manuel ihre Schwester Maria.
    Die jüngste Tochter Katharina wurde schon als Kind mit Arthur Tudor verlobt. Nachdem dieser nach nur vier Monaten Ehe starb, wurde Katharina Opfer des Streits ihres Vaters und Schwiegervaters Heinrich VII. um die noch nicht vollständig ausgezahlte Mitgift, ehe sie 1509 Heinrich VIII. heiratete.

    Aufstieg Spaniens zur Weltmacht
    Das glückliche Zusammentreffen von Weltereignissen und eine Reihe herausragender Minister (Mendoza, Jiménez, Gonzalo de Cordova und andere), verbunden mit der staatsmännischen Begabung und Tüchtigkeit des Königspaars, bewirkten unter dessen Regierung einen raschen Aufschwung Spaniens. Ein Hauptstreben Ferdinands und Isabellas war auf die Stärkung der königlichen Gewalt gegenüber dem Adel und der Geistlichkeit und auf Wiedererwerbung der in die Hände der großen Vasallen gekommenen Kronbesitzungen gerichtet; im Übrigen wurde strenge Justiz gehandhabt und das Gerichtswesen durch Einführung der Santa Hermandad (‚Heilige Bruderschaft‘) verschärft.
    Großen Zuwachs an Einnahmen und Einfluss gewährte die Vereinigung der Großmeistertümer der drei geistlichen Ritterorden mit der Krone, welche infolgedessen dem Adel umso energischer gegenübertreten konnte. Auch auf das kirchliche Benefizienweseen wussten die katholischen Könige ihren Einfluss geltend zu machen; das mächtigste Instrument war aber die Inquisition, jenes Glaubensgericht, das im 13. Jahrhundert eingerichtet worden, aber danach in Verfall geraten war und damals wiederbelebt wurde. Das Tribunal der Inquisition war von der Krone abhängig und diente gleichzeitig kirchlichen wie politischen Zwecken.
    Durch Teilnahme an der allgemeinen Politik von Europa, in welcher er sich als meisterhafter Diplomat bewährte, errang Ferdinand für Spanien die größten Erfolge; 1492 kam er in den Besitz der Grafschaften Roussillon und Cerdaña, 1495 bildete er die große antifranzösische Liga.
    Durch geschickte Verhandlungen bewog er Frankreich zu einer Teilung des Königreichs Neapel, welches die beiden Mächte 1501 gemeinsam besetzten, schon 1503 aber bemächtigte sich Ferdinand des ganzen Reichs, als König von Neapel war er Ferdinand III. 1512 mit der Eroberung des lange umworbenen Navarra war dann auf der Pyrenäischen Halbinsel eine Staatseinheit geschaffen und nach allen Seiten abgerundet, und auch der Süden Italiens dem Reich hinzugefügt.

    Nach Isabellas Tod
    Nach Isabellas Tod 1504 wurde die Vereinigung der beiden Kronen de facto vollzogen, da Ferdinand in Vertretung für seine als wahnsinnig geltende Tochter Johanna nun auch die Herrschaft in Kastilien übernahm. In zweiter Ehe heiratete Ferdinand am 22. März 1506 in Dénia Gräfin Germaine de Foix, eine Tochter von Jean de Foix, comte d' Etampes, vicomte de Narbonne, und Marie de Valois-Orléans. Sie war mütterlicherseits eine Nichte des Königs Ludwig XII. von Frankreich. Germaine schenkte ihm den Sohn Johann (*/† 3. Mai 1509), príncipe de Girona.[6][7] Die Ehe gab ihm den Vorwand zu einer zusätzlichen Erweiterung seines Herrschaftsgebiets. Er begann die Eroberung des Königreichs Navarra südlich der Pyrenäen und konnte diese bis 1512 abschließen.
    Die älteste Tochter Isabella war nach dem Tod des portugiesischen Thronfolgers, ihres ersten Gemahls, mit dem portugiesischen König Manuel I. verheiratet. Die gehoffte Vereinigung Spaniens und Portugals schlug jedoch fehl, weil sowohl die Prinzeessin als auch ihr einziges Kind bald starben. Da Ferdinands Sohn Johann jedoch kurz zuvor verstorben war, wurde der Habsburger Philipp als Ehemann der nunmehrigen ältesten Tochter Johanna der Thronerbe Kastiliens. Seine Regentschaft trat er nach dem Tod Isabellas der Katholischen 1504 an, verstarb aber schon 1506. Johanna galt aufgrund des ihr nachgesagten Wahnsinns als regierungsunfähig und so übernahm Ferdinand die Regentschaft für ganz Spanien bis zu seinem Tod im Jahre 1516. Neuste Studien haben jedoch ergeben, dass Johanna keineswegs wahnsinnig war. Es handelte sich vielmehr um das politische Kalkül ihres Vaters und später auch ihres Sohnes Karls I., die rechtmäßige Thronerbin zu entmachten. Eine tatsächliche mentale Krankheit ist historisch nicht überliefert.
    Ferdinand starb am 23. Januar 1516 in Madrigalejo. Seine sterblichen Überreste befinden sich zusammen mit denen seiner ersten Frau, Isabellas der Katholischen, in der Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada. Die Grabinschrift lautet:
    „Mohameticae sectae prostratores et heretice pervicacie extinctores Ferdinandus Aragonorum et Helisabetha Castelle vir et uxor unanimes Catolice appellati marmoreo clauduntur hoc tumulo.“
    „Die Vernichter der Mohammedanischen Sekte und Auslöscher der ketzerischen Falschheit, Fernando von Aragón und Isabella von Kastilien Gemahl und Gemahlin, allerseits die Katholischen geheißen, umschließt dieses marmorne Grab.“
    Ihm folgte in Spanien Philipps und Johannas Sohn Karl I., als römisch-deutscher Kaiser Karl V.

    Nachkommen
    Mit Isabella I. hatte er die folgenden Kinder:
    • Isabella (* 1. Oktober 1470; † 23. August 1498)
    1 ∞ Alfons von Portugal. Nach dessen Tod
    2 ∞ König Manuel von Portugal
    • Johann (* 28. Juni 1478; † 4. Oktober 1497) ∞ Margarete von Österreich (1480–1530), Tochter des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Johanna, genannt die Wahnsinnige, (* 6. November 1479; † 13. April 1555) ∞ Philipp I., genannt der Schöne, Sohn des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Maria (* 29. Juni 1482; † 7. März 1517) ∞ Manuel I. von Portugal
    • Katharina (* 15. Dezember 1485; † 7. Januar 1536)
    1 ∞ Arthur Tudor, Fürst von Wales,
    2 ∞ König Heinrich VIII. von England nach dem Tode des Bruders Arthur Tudor
    Weitere fünf Kinder starben bei der Geburt oder kurz danach.
    Mit Gräfin Germaine de Foix hatte er einen Sohn:
    • Johann (*/† 3. Mai 1509)
    Ferdinand II. war auch Vater der unehelichen Kinder Alfons, Johanna, Maria und Maria.

    Literatur
    • John Edwards: The Spain of the Catholic Monarchs 1474–1520. Oxford 2000.
    • L.P. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. University of Chicago Press, Chicago, 1990. S. 283–300.
    • Horst Pietschmann: Ferdinand II. ‘der Katholische’. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4, Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 358 f.
    • Joseph Pérez: Ferdinand und Isabella. Spanien zur Zeit der Katholischen Könige. München 1989.
    • Raphael de Smedt (Hrsg.): Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques. (Kieler Werkstücke, D 3) 2., verbesserte Auflage, Verlag Peter Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3-631-36017-7, S. 164–168, Nr. 71.
    Weblinks
     Commons: Ferdinand II. (Aragón) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Illustration von Francesco Terzio von 1569: Ferdinandus V. Arag. Hisp. et Neap. Rex (Digitalisat)
    Belege
    1 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 284–286.
    2 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 286f.
    3 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 286f.
    4 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 289.
    5 Vgl. Harvey: Islamic Spain, 1250-1500. 1990, S. 292–294.
    6 Stammbaum der Ursula Germaine de Foix unter http://www.geneall.net
    7 Stammbaum der Germaine de Foix unter http://gw1.geneanet.org

    —————————————&
    https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Trastámara

    Ferdinand heiratete Königin Isabella I. von Kastilien am 19 Okt 1469. Isabella (Tochter von König Johann II. von Kastilien und Isabella von Portugal) wurde geboren am 22 Apr 1451 in Madrigal de las Altas Torres; gestorben am 26 Nov 1504 in Medina del Campo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 31.  Königin Isabella I. von KastilienKönigin Isabella I. von Kastilien wurde geboren am 22 Apr 1451 in Madrigal de las Altas Torres (Tochter von König Johann II. von Kastilien und Isabella von Portugal); gestorben am 26 Nov 1504 in Medina del Campo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Kastilien und León (1474 bis 1504), Königin von Aragón durch Heirat (1479 bis 1504)

    Notizen:

    Isabella I. und Ferdinand II. hatten fünf Kinder, vier Töchter und einen Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_I._(Kastilien)

    Isabella I. von Kastilien (spanisch Isabel I de Castilla; * 22. April 1451 in Madrigal de las Altas Torres; † 26. November 1504 in Medina del Campo; genannt auch Isabella die Katholische, span. Isabel la Católica) war Königin von Kastilien und León von 1474 bis 1504 und von 1479 bis 1504 als Gattin Ferdinands II. auch Königin von Aragón.

    Leben
    Isabella war die Tochter (Infantin) des Königs Johann II. von Kastilien und León und dessen zweiter Gemahlin Isabella von Portugal.

    Jugend, Charakter und Ausbildung
    Isabella war von stämmiger Statur, mit rotblonden Haaren und schräg geschnittenen grünen Augen. Sie genoss eine ausgezeichnete Ausbildung im Kloster Santa Ana in Ávila, wobei auch auf körperliche Schulung Wert gelegt wurde, sodass die Prinzessin eine ausgezeichnete Reiterin war. Sie war im Kloster zu einer selbstsicheren jungen Frau erzogen worden.
    Gleich nach dem Tode des Vaters 1454 war sie samt ihrem jüngeren Bruder Alfonso und ihrer Mutter vom Hof vertrieben worden, was die übersensible Mutter in tiefe Melancholie gestürzt hatte. Sie vergrub sich in ihr eigenes Unglück, statt sich um ihre Kinder zu kümmern. Da das Volk mit König Heinrich IV., ihrem Halbbruder aus der ersten Ehe Johanns II. mit Marie von Aragón, unzufrieden war, kam es zu Unruhen und der erst dreizehnjährige Alfonso griff zu den Waffen, wobei ihm ein Überraschungssieg gegen den Halbbruder gelang. Jedoch starb er schon kurze Zeit darauf nach dem Verzehr einer Forelle. Die genaue Ursache wurde nie geklärt.[1]
    Schon als junge Frau wollte ihr Halbbruder Heinrich IV. sie verehelichen – zuerst wurde sie dem gut dreißig Jahre älteren Karl von Viana, dem Prinzen von Navarra, versprochen, welcher jedoch plötzlich verstarb. Gegen den nächsten Ehekandidaten AAlfonso von Portugal konnte sie sich erfolgreich wehren, nicht jedoch gegen den darauf folgenden Heiratskandidaten, Pedro Girón, den Bruder des Großmeisters von Calatrava; jedoch starb auch dieser Verlobte noch vor der Hochzeit an Diphtherie. Nun wollte Heinrich IV. seine Schwester mit Charles de Valois, dem Herzog von Berry und Bruder von König Ludwig XI., verheiraten. Die inzwischen Erwachsene wollte sich jedoch ihren zukünftigen Ehemann selber aussuchen und wählte sich dazu Ferdinanand, den zukünftigen König von Aragón, der ihren Vorstellungen eines zielstrebigen, tapferen und klugen Ehemannes entsprach. Sie war so emanzipiert, dass sie über ihren Berater, den jüdischen Finanzier Abraham Senior, in Kontakt zu Ferdinand trat und ihm, der mit seinen siebzehn Jahren bereits mit einer Mätresse zwei Kinder hatte, einen Antrag machte. Dieser nahm an. Da eine offizielle Werbung wegen des Halbbruders nicht möglich war, verkleidete sich Ferdinand als Eseltreiber und reiste so mit nur einigen wenigen Begleitern zu ihr nach Valladolid, wohin sie vor ihrem Halbbruder geflüchtet war.[1] Isabella vermählte sich am 19. Oktober 1469 mit Ferdinand.

    Königin von Kastilien
    Nach dem Tod ihres Bruders Heinrich IV. bestieg Isabella 1474 mit ihrem Gatten den kastilischen Thron. Zwar erhob Johanna La Beltraneja, die für illegitim erklärte Tochter Heinrichs, Anspruch auf die kastilische Krone und wurde von einem Teil des Adels und von Portugal unterstützt; aber Isabella besiegte diese Gegner, und die Schlacht von Toro am 17. März 1476 sicherte ihre Krone.
    Isabella und Ferdinand regierten ihre Reiche Aragón und Kastilien ab 1479 gemeinsam, obwohl Isabella die alleinige „Besitzerin“ der Krone von Kastilien blieb; so entstand die Grundlage für ein gesamtspanisches Königreich. Ihrer Verwendung verdankte Christoph Kolumbus 1486 die Unterstützung zu seinem Unternehmen, das die Entdeckung Amerikas 1492 unter spanisch-kastilischer Flagge zur Folge hatte. Dies schuf die Grundlage für das spätere spanische Kolonialreich.
    Auf Basis der 1478 von Papst Sixtus IV. erlassenen päpstlichen Bulle Exigit sincerae devotionis führten Isabella und Ferdinand die Inquisition in ihrem Reich ein. 1488 schufen sie den Consejo de la Suprema y General Inquisición. Überwiegend richtete sich die Inquisition gegen zum Christentum konvertierte Juden, die sogenannten Marranen, die verdächtigt wurden, insgeheim noch ihrem früheren Glauben anzuhängen. Mehr als die Hälfte, in Guadalupe etwa mehr als drei Viertel, aller so Angeklagten wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Eroberung des Emirats von Granada im Januar 1492 bildete den Endpunkt der „Reconquista“ und damit der rund 700 Jahre dauernden Präsenz der Mauren in weiten Teilen der iberischen Halbinsel. In der Folge gingen Ferdinand und Isabella mit großer Brutalität gegen Juden und Muslime vor. Mit dem Alhambra-Edikt vom 31. März 1492 wurden alle Juden im Herrschaftsgebiet von Isabella und Ferdinand (Sephardim) gezwungen, entweder zum Christentum überzutreten oder das Land zu verlassen. Papst Alexander VI. verlieh dem Ehepaar 1494 den Titel der reyes católicos (Katholische Könige). 1502 folgte die Ausweisung der noch verbliebenen Muslime, was einen weiteren wirtschaftlichen und künstlerischen Aderlass bedeutete.
    Isabella und Ferdinand führten die Santa Hermandad (Heilige Bruderschaft) ein, ein landesweites Polizei- und Justizsystem, das die bisher üblichen lokalen hermandades ablöste und die Rechte der lokalen Aristokratie einschränkte.
    Isabella starb am 26. November 1504 in Medina del Campo. Ihre sterblichen Überreste befinden sich in der Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada, Andalusien. Die Grabinschrift lautet:
    „Mohameticae sectae prostratores et heretice pervicacie extinctores Ferdinandus Aragonorum et Helisabetha Castelle vir et uxor unanimes Catolice appellati marmoreo clauduntur hoc tumulo.“
    „Die Vernichter der Mohammedanischen Sekte und Auslöscher der ketzerischen Falschheit, Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien Gemahl und Gemahlin, allerseits die Katholischen geheißen, umschließt dieses marmorne Grab.“
    Ihre Tochter Johanna übernahm dann gemeinsam mit ihrem Gatten Philipp dem Schönen von Habsburg die Herrschaft in Kastilien.

    Nachkommen
    Mit Ferdinand II. hatte sie zehn Kinder, von denen fünf tot geboren wurden oder kurz nach der Geburt starben. Die überlebenden Kinder sind:
    • Isabella (* 1. Oktober 1470; † 23. August 1498)
    1 ∞ Alfons von Portugal (* 18. Mai 1475; † 13. Juli 1491)
    2 ∞ König Manuel I. von Portugal (1469–1521), der nach ihrem Tod ihre Schwester Maria heiratete.
    • Johann (* 28. Juni 1478; † 4. Oktober 1497) ∞ Margarete von Österreich (10. Januar 1480; † Dezember 1530), jüngere Schwester von Philipp der Schöne, Sohn des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Johanna, genannt die Wahnsinnige, (* 6. November 1479; † 13. April 1555) ∞ Philipp I., genannt der Schöne, Sohn des späteren Kaisers Maximilian I.
    • Maria (* 29. Juni 1482; † 7. März 1517) ∞ Manuel I. von Portugal (1469–1521)
    • Katharina (* 15. Dezember 1485; † 7. Januar 1536)
    1 ∞ Arthur Tudor, Prinz von Wales,
    2 ∞ König Heinrich VIII. von England nach dem Tode des Bruders Arthur Tudor



    Seligsprechungsprozess
    Siehe auch: Verfahren zur Heiligsprechung der Königin Isabella von Kastilien
    1974 eröffnete Papst Paul VI. den Seligsprechungsprozess.
    Siehe auch
    • Isabellfarbe
    • Orden de Isabel la Católica
    Literatur
    • Juan Eslava Galán, Juan: Los reyes católicos. Editorial Planeta, Barcelona 2004, ISBN 978-84-08-05121-3.
    • Hans Leicht: Isabella von Kastilien. Königin am Vorabend der spanischen Weltmacht. Friedrich Pustest, Regensburg 1994, ISBN 3-7917-1436-8
    • Jean B. de Nervo: Isabelle la Catholique, reine d'Espagne. Sa vie, son temps, son règne. Lévy, Paris 1874
    • Joseph Pérez: Ferdinand und Isabella. Spanien zur Zeit der katholischen Könige („Isabelle et Ferdinand, rois catholiques d'Espagne“). Diederichs, München 1996, ISBN 3-424-01238-6
    • Horst Pietschmann: Isabella die ‘Katholische’. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 669–671.
    • William Hickling Prescott: Geschichte der Regierung Ferdinands und Isabellas der Katholischen von Spanien („History of the reign of Ferdinand and Isabelle the Catholic of Spain“). Brockhaus, Leipzig 1843 (2 Bde.)
    Weblinks
     Commons: Isabella I. (Kastilien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Isabella I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Einzelnachweise
    1 Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe. Almathea, Wien 2008, ISBN 978-3-85002-649-9.

    Kinder:
    1. Prinzessin Elisabeth (Isabella) von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara) wurde geboren am 2 Okt 1470 in Dueñas; gestorben am 23 Aug 1498 in Saragossa.
    2. Prinz Johann (Juan) von Aragón (von Kastilien) wurde geboren am 28 Jun 1478 in Sevilla; gestorben am 4 Okt 1497 in Salamanca; wurde beigesetzt in Klosterkirche Santo Tomás el Real, Ávila.
    3. 15. Prinzessin Johanna von Kastilien (Trastámara), die Wahnsinnige wurde geboren am 6 Nov 1479 in Toledo, Spanien; gestorben am 12 Apr 1555 in Tordesillas.
    4. Prinzessin Maria von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) wurde geboren am 29 Jun 1482 in Córdoba; gestorben am 7 Mrz 1517 in Lissabon.
    5. Prinzessin Katharina von Aragón (von Kastilien) (Trastámara) wurde geboren am 15 Dez 1485 in Alcalá de Henares, Madrid, Spanien; gestorben am 7 Jan 1536 in Kimbolton Castle, Cambridgeshire, England; wurde beigesetzt in Kathedrale von Peterborough, England.


Generation: 6

  1. 32.  Graf Antoine von Lothringen-VaudémontGraf Antoine von Lothringen-Vaudémont wurde geboren in cir 1400 (Sohn von Graf Friedrich I. (Ferry I.) von Lothringen-Vaudémont und Gräfin Margarete von Joinville (von Widmont)); gestorben am 22 Mrz 1458.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Vaudémont und Herr von Joinville (1418 bis 1458)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Antoine_de_Vaudémont (Apr 2018)

    Antoine de Vaudémont (* um 1400; † 22. März 1458) war Graf von Vaudémont und Herr von Joinville von 1418 bis 1458. Durch seine Ehe war er von 1452 bis 1458 auch Graf von Aumale und Baron von Elbeuf. Er war der Sohn von Friedrich I. von Vaudémont und Marguerite de Joinville.

    Antoine de Vaudémont war der Neffe des Herzogs Karl II. von Lothringen, dessen Nachfolger er werden wollte, da dieser keine Söhne hatte. Karl II. bestimmte jedoch, dass seine Tochter Isabella (* um 1400; † 1453), die 1420 mit René I. von Anjou, Herzog von Bar verheiratet wurde, das Herzogtum erben solle, was von Antoine angefochten wurde, weswegen Karl ihn 1425 formell enterbte. Karls Angriffe auf Antoines Besitz liefen jedoch in Leere, da Antoine sich mit Philipp dem Guten, Herzog von Burgund, einen mächtigen Verbündeten gesucht hatte. Nach dem Eintreten des Erbfalls 1431 nahm Antoine den Kampf um das Herzogtum wieder auf, und am 2. Juli 1431 gelang es ihm in der Schlacht von Bulgnéville, René gefangen zu nehmen.
    René und Antoine einigten sich am 10. Oktober 1432 darauf, Philipp den Guten als Schiedsrichter anzurufen, doch brachte dessen Vermittlung lediglich eine Übereinkunft zustande (Brüssel 13. Februar 1433), die unter anderem eine spätere Ehe zwischen Kindern der Kontrahenten, Jolande von Lothringen (* 1428) und Friedrich II. von Vaudémont (* um 1428), vorsah. Kaiser Sigismund belehnte aber 1434 René mit Lothringen, woraufhin Antoine sich erneut an den Burgunder wandte, ohne dass er letztlich an der Entscheidung noch etwas ändern konnte. Am 27. März 1441 verzichtete Antoine schließlich im Vertrag von Reims auf seinen Anspruch auf Lothringen; dafür wurde die Unabhängigkeit seiner Grafschaft Vaudémont anerkannt und sein Sohn Friedrich II. mit Jolande verlobt. Deren Hochzeit fand 1445 in Nancy statt. Antoines Enkel René II. konnte so 1473 Herzog von Lothringen werden.

    Antoine heiratete Gräfin Marie von Harcourt am 12 Aug 1416. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 33.  Gräfin Marie von HarcourtGräfin Marie von Harcourt (Tochter von Graf Jean VII. von Harcourt und Marie d’Alençon).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Harcourt und Aumale, Baronin von Elbeuf

    Notizen:

    Name:
    Da der Sohn von Jean VII. 1424 gestorben war, ging die Grafschaft Harcourt an seine zweite Tochter Jeanne d’Harcourt, † 1456, die mit Jean III. de Rieux, † 1431, verheiratet war, und deren Nachkommen. Die übergangene ältere Tochter, Marie und ihr Ehemann Antoine de Lorraine, Graf von Vaudémont, beanspruchten Harcourt für sich, ebenso wie deren Sohn Jean.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Graf_von_Harcourt (Sep 2023)

    Notizen:

    Ihre Kinder waren:
    • Friedrich (Ferry) II. (* 1428; † 1470), Graf von Vaudémont und Herr von Joinville,
    • Johann (Jean) VIII. († 1473), Graf von Aumale und Baron von Elbeuf,
    • Heinrich (Henri) († 1505), Bischof von Thérouanne (1447–1484), dann Bischof von Metz (1484–1505),
    • Marie († 1455), ∞ 1450 Alain IX. († 1462), Vicomte de Rohan,
    • Margarete (Marguerite) († nach 1477), ∞ 1432 Antoine I. de Croÿ († 1475).

    Verheiratet:
    Antoine heiratete am 12. August 1416 Marie, Gräfin von Harcourt und Aumale und Baronin von Elbeuf, Tochter von Graf Jean VII., und Marie d’Alençon.

    Kinder:
    1. 16. Graf Friedrich II. (Ferry II.) von Lothringen-Vaudémont wurde geboren in cir 1428; gestorben am 31 Aug 1470 in Joinville.
    2. Marie von Lothringen-Vaudémont gestorben in 1455.

  3. 36.  Herzog Arnold von Egmond (von Geldern)Herzog Arnold von Egmond (von Geldern) wurde geboren am 14 Jul 1410 in Schloss a/d Hoef in Egmond-Binnen, Nordholland (Sohn von Jan II. von Egmond (von Geldern) und Maria Johanna von Arkel); gestorben am 23 Feb 1473 in Schloss Grave in Grave, Nordbrabant.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Schlaganfall
    • Titel (genauer): Herzog von Geldern (1423 bis 1465 sowie 1471 bis 1473)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Arnold_von_Egmond

    Arnold von Egmond (* 14. Juli 1410 auf Schloss a/d Hoef in Egmond-Binnen, Nordholland; † 23. Februar 1473 auf Schloss Grave in Grave, Nordbrabant), aus dem Haus Egmond, war von 1423 bis 1465 sowie 1471 bis 1473 Herzog von Geldern.

    Familie
    Er war der Sohn von Johann II. von Egmond, Herr auf Arkel, und der Maria van Arkel, außerdem der Großneffe (Enkel der Schwester) von Rainald IV. Bis zum Jahr 1436 stand er unter der Vormundschaft seines Vaters.
    Arnold von Egmond heiratete am 26. Januar 1430 in Kleve[1] Katharina von Kleve (1417–1479).

    In zweiter Ehe war er mit Katharina von Straßburg verheiratet, Tochter von Johannes van Straesborch. Sie war vordem die Konkubine Arnolds.

    Aus weiteren Beziehungen mit unbekannten Frauen stammen weitere Kinder.

    Erbfolgekrieg mit Adolf von Berg
    → Hauptartikel: Zweiter Geldrischer Erbfolgekrieg
    Nach dem Tode des kinderlosen Herzogs von Geldern und Jülich, Rainald IV. († 25. Juni 1423) erhob der erst dreizehnjährige Arnold von Egmond als Nachkomme von Rainalds Schwester Margarethe Anspruch auf dessen Nachfolge. Seine Anwartschaft wurde ihm von Johann II. von Loon-Heinsberg und Herzog Adolf von Berg streitig gemacht – woraus sich ein jahrzehntelanger Konflikt entwickelte.
    Zunächst schien es, als würde sich Arnold gegen seine Konkurrenten durchsetzen können. Indem er die Privilegien der geldrischen Stände vergrößerte, sicherte er sich deren Unterstützung. Am 8. Juli 1423 wurde er in Nimwegen von der Ritterschaft und den Städten Gelderns fast einstimmig zum Landesherrn gewählt. Am 15. August 1424 wurde er überdies von Kaiser Sigismund mit den Herzogtümern Geldern und Jülich belehnt. Da es Arnold aber nicht gelang, die hierfür verlangten 14.000 Gulden rechtzeitig beizubringen, befahl Sigismund, die bereits ausgefertigten Lehnsurkunden zu vernichten und belehnte statt Arnold am 24. Mai 1425 dessen Konkurrenten Adolf von Berg mit der Herrschaft über Geldern.
    Daraufhin kam es zu ersten kriegerischen Auseinandersetzungen, in denen sich Arnold gegenüber den bergischen Truppen im Besitz von Geldern behaupten konnte. Dies gelang ihm auch aufgrund der Unterstützung durch Herzog Philipp von Burgund, ein BüBündnis, das später durch die Heirat mit Katharina von Kleve, einer Nichte Philipps, weiter gefestigt wurde. Im Juli 1429 erfolgte der Abschluss eines einstweiligen Waffenstillstandes. Adolf von Berg versuchte nunmehr, auf dem Wege der Klage beim Kaiser an sein Ziel zu kommen. Obgleich daraufhin über Arnold 1431 die Reichsacht und 1433 sogar die Aberacht verhängt wurden, vermochte er sich in Geldern an der Macht zu halten. Nach Ablauf des Waffenstillstandes hoffte Arnold sogar, seine Ansprüche auf das Herzogtum Jülich durchsetzen zu können. Die Kämpfe zwischen 1433 und 1436 endeten jedoch ergebnislos im Abschluss eines weiteren Waffenstillstandes, der auf Vermittlung Herzogs Philipp von Burgund zustande kam.

    Erbfolgekrieg mit Gerhard von Jülich-Berg
    Nach dem Tode Adolfs von Berg, versuchte dessen Nachfolger Gerhard II. von Jülich-Berg zu Beginn der 40er Jahre Geldern unter seine Kontrolle bringen und eröffnete den Erbfolgekrieg erneut. Trotz Gerhards Sieg in der Schlacht bei Linnich (3. November 1444) vermochte jedoch keiner der Prätendenten den anderen zu verdrängen, was im Abschluss eines neuen Waffenstillstandes mündete. Damit waren die bergisch-geldrischen Erbauseinandersetzung de facto beendet, obgleich beide Seiten ihre gegenseitigen Ansprüche zunächst aufrechterhielten.

    Konflikt mit Adolf von Egmond
    Das Ende des Konfliktes gab Arnold um 1450 Gelegenheit eine Pilgerreise nach Rom und Jerusalem zu unternehmen, doch sollte das Herzogtum nicht zur Ruhe kommen. Die endlosen Fehden sowie die aufwendige Hofhaltung Arnolds brachten ihn zunehmend in Gegensatz zu den Ständen des Gelderlandes. Philipp von Burgund, der sich im Konflikt über die Besetzung des Utrechter Bischofsstuhles mit seinem ehemaligen Verbündeten überworfen hatte, unterstützte den Widerstand der Stände. Der Konflikt eskalierte im Jahre 1456 mit der Erhebung von Arnolds eigenem Sohn Adolf zum offenen Bürgerkrieg. Schließlich gelang es Adolf, seinen Vater im Januar 1465 gefangen zu nehmen und sich somit einstweilen durchzusetzen.
    Die Gefangennahme Arnolds führte jedoch nur zu einer Ausweitung des Konfliktes über Gelderns Grenzen hinaus, da nun Herzog Johann I. von Kleve als Schwager Arnolds intervenierte. Adolf verbündete sich daraufhin mit dem Erzbischof von Köln gegen den Herzog und schlug dessen Truppen in der Schlacht von Straelen am 23. Juni 1468. Infolge der alten klevisch-burgundischen Verbindung erwuchs dem entmachteten Arnold mit dem Burgunderherzog Karl dem Kühnen allerdings nun ein neuer Verbündeter. Nachdem Karl der Kühne Arnold und Adolf zu einem Vermittlungsgespräch nach Hesdin geladen hatte und sich der Sohn dabei geweigert hatte, Arnold auf Lebenszeit den Herzogtitel, die Nutzung von Gave und eine ausreichende Pension zu belassen, wurde Adolf am 10. Februar 1471 von den Burgundern in Namur gefangen gesetzt.

    Verpfändung Gelderns
    Nach der Gefangennahme Adolfs versuchte Arnold zunächst, von den geldrischen Ständen seine erneute Anerkennung als Herzog zu erhalten. Die Vorstellungen seines Protektors Karls des Kühnen sahen jedoch anders aus, er verlangte die Übertragung der Schutzvogtei und damit die Herrschaft über Geldern. Arnold weigerte sich zunächst, den Anweisungen Karls zu folgen und setzte den Krieg gegen seine aufständischen Untertanen eigenhändig fort, konnte jedoch nur das Oberquartier unter seine Kontrolle bringen. Da er seinen Machtanspruch in Drei Viertel des Landes, das an Adolf festhielt, nicht durchsetzen konnte, resignierte er schließlich und verpfändete das gesamte Herzogtum am 1. Dezember 1471 für 300.000 Gulden an den Herzog von Burgund, der dann bis 1473 seine Herrschaft über Geldern gewaltsam erzwang. Im Februar 1473 erlag Arnold von Egmond einem Schlaganfall.
    Auch wenn sein Enkel Karl von Egmond dem burgundischen Herrschaftsanspruch, der 1477 auf das Haus Habsburg überging, noch für Jahrzehnte Widerstand entgegensetzte, so sollte doch Arnolds Entscheidung, das Herzogtum Geldern zu verpfänden, auf lange Sicht zum Verlust der Geldrischen Selbstständigkeit führen. Im Frieden von Venlo 1543 gelang es den Habsburgern, ihren Herrschaftsanspruch über Geldern endgültig durchzusetzen.



    Literatur
    • Petra Ehm: Der übermächtige Nachbar: Geldern und Burgund unter Philipp dem Guten und Karl dem Kühnen, in: Johannes Stinner / Karl-Heinz Tekath (Hrsg.), Gelre-Geldern-Gelderland. Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern, Geldern 2001, S. 16
    • Henny Grüneisen: Arnold von Egmond. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 376 f. (Digitalisat).
    • Lambert van Hout: Arnold von Egmond und die Erbfolge in Geldern, in: Johannes Stinner / Karl-Heinz Tekath (Hrsg.), Gelre, Geldern, Gelderland. Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern, Geldern 2001, S. 107–112
    • Clemens von Looz-Corswarem: Geldern und die Nachbarn Kleve, Jülich und Berg vom Spätmittelalter bis 1543, in: Johannes Stinner / Karl-Heinz Tekath (Hrsg.), Gelre-Geldern-Gelderland. Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern, Geldern 2001,. 125
    Weblinks
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 A.P van Schilfgaarde, Zegels en genealogische gegevens van de graven en hertogen van Gelre, graven van Zutphen, Arnhem 1967
    2 Ralf G. Jahn, Die Genealogie der Vögte, Grafen und Herzöge von Geldern, In: Gelre, Geldern, Gelderland. Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern, hrsg. von Johannes Stinner und Karl-Heinz Tekath, Geldern 2001 (abgerufen am 17. April 2017)
    3 Dieter Geuenich: Mittelalter an Rhein und Maas. Beiträge zur Geschichte des Niederrheins, Waxmann Verlag, 2004, ISBN 3-8309-1380-X, Seite 182.

    Arnold heiratete Katharina von Kleve am 26 Jan 1430 in Klewe. Katharina (Tochter von Herzog Adolf II. von Kleve-Mark und Maria von Burgund) wurde geboren am 25 Mai 1417 in Schwanenburg in Kleve; gestorben am 10 Feb 1476 in Lobith; wurde beigesetzt in Herzogin von Geldern und Gräfin von Zutphen. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 37.  Katharina von KleveKatharina von Kleve wurde geboren am 25 Mai 1417 in Schwanenburg in Kleve (Tochter von Herzog Adolf II. von Kleve-Mark und Maria von Burgund); gestorben am 10 Feb 1476 in Lobith; wurde beigesetzt in Herzogin von Geldern und Gräfin von Zutphen.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Geldern, Gräfin von Zutphen

    Notizen:

    Katharina und Arnold hatten sechs Kinder, drei Töchter und drei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Katharina_von_Kleve_(Geldern)

    Katharina von Kleve (* 25. Mai 1417 auf der Schwanenburg in Kleve; † 10. Februar 1476 in Lobith) war Herzogin von Geldern und Gräfin von Zutphen. Ihre Eltern waren Herzog Adolf II. von Kleve (1373–1448) und Maria von Burgund (1394–1463), Tochter des Herzogs Johann Ohnefurcht von Burgund.

    Familie
    Katharina von Kleve war verheiratet mit Herzog Arnold von Egmond, Herzog von Geldern und Graf von Zutphen (1410–1473) und hatte sechs Kinder:
    • Maria (1432–1463) ∞ 1449 mit Jakob II. (1430–1460)
    • Eduard (1434, verstorben als kleines Kind)
    • Wilhelm (1435, verstorben als kleines Kind)
    • Margarete (* 11. August 1436, † 2. November 1486) ∞ 1454 mit dem Pfalzgrafen Friedrich I. von Pfalz-Simmern (1417–1480).
    • Adolf (1438–1477) ∞ 1463 mit seiner Cousine Catherine de Bourbon (um 1441–1469). Er galt als Lieblingssohn von Katharina.
    • Katharina (1439–1497), heimlich ∞ mit dem Bischof von Lüttich, Ludwig von Bourbon (1438–1482/86). Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor.

    Leben
    Katharina wird als sehr selbstbewusste Frau beschrieben, weil sie sich als Frau in die politischen Verhältnisse des Herzogtums Geldern einmischte.
    Mit sieben Jahren wurde sie mit Arnold von Egmond verlobt und sechs Jahre später 1430 mit ihm verheiratet. Die Ehe verlief so unglücklich, dass Katharina sich etwa 1440 von ihrem Mann trennte, um in Nimwegen oder Lobith zu leben.
    Als Kunstmäzenin ließ sie in dieser Zeit für ihren persönlichen Gebrauch ein Stundenbuch mit 157 Miniaturen anfertigen, dessen Buchmaler nur als Meister der Katharina von Kleve bekannt ist.

    Als sich ihr Mann 1449/50 auf eine Pilgerfahrt nach Rom und Jerusalem begab, übernahm Katharina stellvertretend die Regierungsgeschäfte. Nach der Rückkehr blieb die Ehe weiterhin angespannt und die Konflikte übertrugen sich auch auf den Sohn Adodolf, der seinen oft verschwenderisch und gesetzeslos lebenden Vater als Herzog absetzen wollte. Katharina stand bei dieser Konfrontation als Mutter zwischen dem Vater und seinem Sohn, wobei sie letztlich ihren Sohn unterstützte. Beistand erhielt sie dabei sogar von ihren Gegnern, die ebenfalls die unsäglichen Zustände im Herzogtum Geldern beklagten. Auf den Straßen und Wegen im Herzogtum ereigneten sich nämlich zu der Zeit zahllose durch den Herzog geduldete Überfälle, Plünderungen und Entführungen.
    1465 wurde Katharinas Mann auf Schloss Büren durch eine Verschwörung unter der Leitung des Sohnes Adolf gefangen genommen. Erst am 7. Dezember 1472 kam Ehemann Arnold wieder frei, nachdem er sein Herzogtum für 300000 (in einer anderen Quelle ist von 92000 die Rede) Goldgulden an seinen burgundischen Befreier Herzog Karl des Kühnen verpfändete. Katharina führte in Lobith, einem Familienbesitz der Egmonds, seither ein zurückgezogenes Leben. 1473 informierte man sie dort über den Tod ihres Mannes. Nach ihrem Tod am 10. Februar 1479 bestattete man sie neben ihrem Vater, Adolf II. von Kleve, im Kartäuserkloster der Marieninsel bei Wesel.


    Literatur
    • Anne Margreet W. As-Vijvers: Das Stundenbuch der Katharina von Kleve. Hrsg.: Rob Dückers. 1. Auflage. Belser Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-7630-2542-8.
    Weblinks
    • Kees Kuiken: Catharina van Kleef. In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland. Stand: 15. April 2012, gesehen am 7. Juni 2012.
    • Bild und Biographie auf kleio.org

    Notizen:

    Kinder:
    • Maria (1432–1463) ∞ 1449 mit Jakob II. von Schottland (1430–1460)
    • Eduard (1434, verstorben als kleines Kind)
    • Wilhelm (1435, verstorben als kleines Kind)
    • Margarete (* 11. August 1436, † 2. November 1486) ∞ 1454 mit dem Pfalzgrafen Friedrich I. von Pfalz-Simmern (1417–1480).
    • Adolf (1438–1477) ∞ 1463 mit seiner Cousine Catherine de Bourbon (um 1441–1469). Er galt als Lieblingssohn von Katharina.
    • Katharina (1439–1497), heimlich ∞ mit dem Bischof von Lüttich, Ludwig von Bourbon (1438–1482/86). Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor.

    Kinder:
    1. Maria von Geldern wurde geboren in 1434 in Grave; gestorben am 1 Dez 1463 in Roxburgh; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey.
    2. 18. Herzog Adolf von Egmond (von Geldern) wurde geboren am 12 Feb 1438 in Grave; gestorben am 27 Jun 1477 in Tournai.

  5. 40.  Herzog Jean I. (Johann) von BourbonHerzog Jean I. (Johann) von Bourbon wurde geboren in 1381 (Sohn von Herzog Louis II. (Ludwig) von Bourbon und Anne von Auvergne); gestorben in 1434 in London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Forez; Graf von Forez
    • Titel (genauer): ab 1371, Mercœur; Herr von Mercœur
    • Titel (genauer): 1410 bis 1434, Herrschaft, Herzogtum Bourbon; Herzog von Bourbon -Haus Bourbon-

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Jean_I._de_Bourbon (Okt 2017)

    Jean griff im Hundertjährigen Krieg die Engländer im Limousin und in der Guyenne an, wo er ihnen mehrere Festungen abnahm. Anfangs Parteigänger Herzogs Johann Ohnefurchts von Burgund, wurde er nach dem Mord an Herzog Ludwig von Orléans im Jahr 1407 ein wütender Gegner der Burgunder. Er schloss sich den Armagnacs an, mit denen er 1413 in Paris einzog. 1415 überlebte er zwar die Schlacht von Azincourt, wurde dort aber gefangen genommen und bis zu seinem Tod in London festgehalten.

    Titel (genauer):
    Die Herrschaft Mercœur wurde im Jahr 1569 zum Herzogtum Mercœur erhoben. Sie lag in der Auvergne bzw. im späteren Département Haute-Loire. Der Hauptort der Seigneurie und des Herzogtums war der Ort Mercœur.
    Mercœur befand sich vom Ende des 9. Jahrhunderts bis 1321 in den Händen der gleichen Familie, die von den Dauphins von Auvergne beerbt wurde. Deren Erben wiederum waren die Herzöge von Bourbon, die Mercœur an die Grafen von Montpensier, ihre jüngere Linie gaben. Gilbert de Bourbon-Montpensier gab die Herrschaft seiner Tochter Renée als Mitgift, wodurch Mercœur an das Haus Châtenois ging. Nikolaus von Lothringen, Herr von Mercœur, wurde 1569 zum Herzog von Mercœur erhoben. Über dessen Enkelin Françoise gelangte das Herzogtum erneut an die Bourbonen.
    Als Louis II. Joseph, duc de Vendôme et de Mercœur, 1712 starb, verweigerte der König dessen Bruder Philippe die Nachfolge, da dieser als Großprior des Malteserordens keinen Besitz haben durfte, und nahm das Herzogtum an sich.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Mercœur (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Forez war früh ein Teil der Grafschaft Lyon und war so wie diese auch zwischen dem Grafen und dem Erzbischof von Lyon umstritten. Erst im 12. Jahrhundert wurde Forez eigenständig, für das Graf Guigues III. 1167 dem König von Frankreich huldigte.
    Ab jetzt entwickelte sich in Forez eine eigene Grafschaftsverwaltung und Rechtsprechung. Ein Rechnungshof wurde 1317 eingerichtet. Die Grafschaft wuchs, vor allem nach der Heirat der Grafen Jean († 1333) mit Alix von Viennois. Beider Sohn Guigues VIII. († 1356) heiratete Jeanne de Bourbon und fand damit Anschluss an die großen Barone Frankreichs.
    Anne de Forez, die Enkelin von Guigues VIII. und Jeanne de Bourbon, heiratete den Herzog Ludwig II. von Bourbon († 1410) und brachte die Grafschaft Forez mit in die Ehe.
    Forez blieb in der Folge beim Haus Bourbon.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Forez (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Während des Mittelalters gehörte die Region der späteren Bourbonnais dem Gebiet der Grafschaft Bourges an. Allerdings gelang es den Burgherren von Bourbon (heute Bourbon-l'Archambault) sich im Verlauf des 11. Jahrhunderts aus der Oberhoheit der Grafen und Vizegrafen von Bourges zu lösen und ihrerseits eine selbstständige Herrschaft zu begründen, die sie auf ihr Umland ausweiteten und so seinen Namen gaben. Erst um das Jahr 1108 musste sich der Sire Aymon II. Vaire-Vache dem König Ludwig VI. dem Dicken unterwerfen. Zur Mitte des 13. Jahrhunderts kam das Bourbonnais unter den Einfluss des Herzogs von Burgund, aber durch eine weibliche Erbfolge gelangte das Gebiet in den Besitz des kapetingischen Prinzen Robert, dem jüngsten Sohn König Ludwigs IX. des Heiligen.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herren_und_Herzöge_von_Bourbon (Sep 2023)

    Jean heiratete Herzogin Marie von Berry (Valois, Auvergne) am 22 Jun 1400 in Paris, France. Marie (Tochter von Herzog Johann (Jean) von Valois (von Berry) und Jeanne von Armagnac) wurde geboren in cir 1367; gestorben in Jun 1434 in Lyon. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 41.  Herzogin Marie von Berry (Valois, Auvergne)Herzogin Marie von Berry (Valois, Auvergne) wurde geboren in cir 1367 (Tochter von Herzog Johann (Jean) von Valois (von Berry) und Jeanne von Armagnac); gestorben in Jun 1434 in Lyon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrschaft, Grafschaft, Herzogtum Montpensier; Gräfin von Montpensier
    • Titel (genauer): 1370 bis 1434, Herzogtum Auvergne; Herzogin von Auvergne

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_(Auvergne)

    Maria von Berry (französisch Marie de Berry, * wohl 1367; † Juni 1434 in Lyon) war ab 1370 Herzogin von Auvergne. Sie war eine Tochter des Herzogs Jean de Valois, duc de Berry (Haus Valois) und dessen Frau Jeanne d’Armagnac.

    (Okt 2017)

    Titel (genauer):
    Die französische Herrschaft Montpensier (benannt nach dem Ort Montpensier im Département Puy-de-Dôme) kam Ende des 12. Jahrhunderts durch Heirat aus dem Besitz der Herren von Thiern in den Besitz der Herren von Beaujeu, die sie wiederum durch Heirat an das Haus Frankreich-Dreux vererbten. Da die Nachkommen aus dieser Ehe 1346 ausstarben, traten die Vizegrafen von Ventadour aus dem Haus Comborn 1358 das Erbe an.
    1384 verkauften Bernard und Robert de Ventadour Montpensier an Herzog Jean von Berry, dessen Söhne Charles und Jean die beiden ersten Grafen von Montpensier waren. Nach ihrem erbenlosen Tod brachte ihre Schwester Marie den Besitz mit in ihre Ehe mit Jean I., Herzog von Bourbon. Die Grafschaft war dann nacheinander im Besitz von Louis I. de Bourbon, dem jüngeren Sohn von Jean I. und Marie, und seinen Nachkommen bis auf Charles III. de Bourbon-Montpensier, den berühmten Connétable von Frankreich, der durch die Ehe mit seiner Kusine Suzanne de Bourbon 1505 auch Herzog von Bourbon wurde.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Montpensier (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Auvergne wurde 1360 vom französischen König Johann II. auf der Terre royale d’Auvergne, dem Königsland in der Auvergne, errichtet, während parallel dazu die Grafschaft Auvergne weiter bestand.
    Da der Graf und der Dauphin von Auvergne Parteigänger der Plantagenet gewesen waren, besetzte der französische König Philipp August 1195 einen Teil der Auvergne (darunter auch die Hauptstadt Riom) und fügte sie 1213 als Terre d’Auvergne der Domaine royal zu. Nach einer erneuten Intervention des Königs, hervorgerufen durch eine Auseinandersetzung zwischen Graf Guido II. und dem Klerus des Landes, wurde die gesamte Grafschaft beschlagnahmt und in die Domaine royal eingegliedert.
    1241 wurde die Terre d’Auvergne Alfons von Poitiers als Paragium gegeben. Mit Alfons’ erbenlosem Tod 1271 fiel das Gebiet wieder an die Krone zurück. Johann II. machte die Terre d’Auvergne 1356 für seinen Sohn Johann zum Herzogtum. Johanns Tochter Maria führte ab 1370 den Titel Duchesse d’Auvergne. Mit Johanns Tod 1416 fiel das Herzogtum an die Krone zurück, wurde aber 1426 an Marias Ehemann Johann I., Herzog von Bourbon, neu vergeben.
    Mit dem Aussterben der Herzöge von Bourbon 1527 erlosch auch der Titel eines Herzogs von Auvergne.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Auvergne (Sep 2023)

    Notizen:

    Ihre gemeinsamen Kinder waren:
    - Charles I. (* 1401; † 1456), Herzog von Bourbon
    - Louis (* 1403; † 1412), Graf von Forez
    - Louis I. (1406–1486), Graf von Montpensier

    Verheiratet:
    Jean I. heiratete in deren dritter Ehe, Marie de Berry, Herzogin von Auvergne und Gräfin von Montpensier, Tochter des Herzogs Jean de Valois und seiner Frau Johanna von Armagnac.

    Kinder:
    1. Herzog Charles I. (Karl) von Bourbon wurde geboren in 1401; gestorben am 4 Dez 1456 in Palais du Bourbon in Moulins.
    2. 20. Graf von Montpensier Louis I. (Ludwig) von Bourbon wurde geboren in 1406; gestorben in 1486 in Rom.

  7. 42.  Graf Bertrand V. de La TourGraf Bertrand V. de La Tour (Sohn von Herr Bertrand IV. de La Tour und Marie de Montgascon); gestorben in 20 od 27 Mrz 1461.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): La Tour; Herr von La Tour
    • Titel (genauer): Montgascon; Herr von Montgascon
    • Titel (genauer): 1437 bis 1461, Grafschaft Auvergne; Graf von Auvergne
    • Titel (genauer): 1437 bis 1461, Grafschaft Boulogne; Graf von Boulogne -Haus La Tour-

    Notizen:

    Geburt:
    Bertrand V. war der Sohn von Bertrand IV. de La Tour und Marie de Montgascon, Comtesse d’Auvergne et de Boulogne, deren Erbe er war.

    Name:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bertrand_V._de_La_Tour

    Titel (genauer):
    La Tour-d’Auvergne hieß ursprünglich La Tour und ist der Stammsitz des Hauses La Tour, später Haus La Tour d’Auvergne, dessen Namensänderung vom Ort nachvollzogen wurde.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/La_Tour-d’Auvergne (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Reste der Turmhügelburg (Motte) Montgacon (früher Montgascon) auf der Butte de Montgacon; die Burg wurde in einer Reihe mit anderen Burgen entlang des Allier zu Sicherung der Ostgrenze Aquitaniens angelegt und 1052 erstmals erwähnt. Sie war kam aufgrund der Hochzeit von Graf Robert VI. von Auvergne mit Beatrice von Montgacon im Jahr 1279 in den Besitz der Grafen von Auvergne. 1632 befahl Kardinal Richelieu, die Burg abzureißen, lediglich ein Turm und die Kapelle blieben erhalten.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Luzillat (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Auvergne

    Titel (genauer):
    Die Grafschaft Boulogne (ehemals niederländisch Graafschap Bonen, lateinisch Comitatus Bononiensis) lag im heutigen Norden Frankreichs, am Ärmelkanal im Département Pas-de-Calais. Ihr Hauptort war die heutige Hafenstadt Boulogne-sur-Mer.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Boulogne (Sep 2023)

    Bertrand heiratete Herrin von Banassat Jacquette du Peschin in 1416. Jacquette (Tochter von Herr von Banassat Louis du Peschin und Yseult von Sully) gestorben am 21 Sep 1473. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 43.  Herrin von Banassat Jacquette du PeschinHerrin von Banassat Jacquette du Peschin (Tochter von Herr von Banassat Louis du Peschin und Yseult von Sully); gestorben am 21 Sep 1473.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Banassat; Herrin von Banassat

    Notizen:

    Geburt:
    Erbtochter von Louis du Peschin, Seigneur du Peschin und Iseult de Sully.

    Name:
    https://man8rove.com/fr/blason/78nrwna-peschin

    Notizen:

    Ihre Kinder waren:
    - Bertrand VI. (1441 bezeugt, † 26. September 1494), 1461 Sire de La Tour, Comte d’Auvergne et de Boulogne; ∞ (Ehevertrag 30. Januar 1444[2]) Louise de La Trémoille, Dame de Boussac et de Saint-Just († 10. April 1474), Tochter von Georges, Sire de La Trémoille, Sully et de Craon, und Catherine de L’Isle-Bouchard
    - Godefroi I. (1450 bezeugt, † 4. Juli 1469[3]), genannt de Boulogne, Seigneur de Montgascon; ∞ (1) (Ehevertrag 11. September 1459 – der Vertrag wurde später annulliert) Jeanne de Brezé, Tochter von Pierre de Brézé, Baron de Maulévrier, und Jeanne du Bec-Crespin (Haus Brézé); ∞ (2) 1460 Anne de Beaufort († nach 8. Oktober 1511), Tochter von Louis de Beaufort, Marquis de Canillac, und Jeanne de Nery (Haus Rogier de Beaufort)
    - Gabrielle († 1486); ∞ 15. Februar 1443[4] Louis de Bourbon, genannt le Bon, Comte de Montpensier, († Mai 1486), Sohn von Jean I. de Bourbon, Duc de Bourbon, und Marie de Berry, Duchesse d’Auvergne
    - Isabelle († 8. September 1488); ∞ (1) 1455[5] Guillaume de Châtillon-Blois, genannt de Bretagne († 1455), Vicomte de Limoges, Sohn von Jean de Châtillon-Blois, Comte de Penthièvre, Vicomte de Limoges, und Marguerite de Clisson (Haus Châtillon); ∞ (2) (Ehevertrag 25. November 1457) Arnaud Amanieu d’Albret († 1463), Seigneur d'Orval, Baon de Lesparre, Sohn von Charles II. d’Albret, Comte de Dreux, und Anne d’Armagnac (Haus Albret)
    - Louise († 1469); ∞ 1456[6] Jean V. de Créquy, Sire de Créquy († 1474), Sohn von Jean IV. de Créquy und Jeanne de Roye
    - Blanche, 1472 bezeugt als Äbtissin von Cusset

    Verheiratet:
    Bertrand heiratete Jacquette du Peschin, Erbtochter von Louis du Peschin, Seigneur du Peschin und Iseult de Sully.

    Kinder:
    1. Graf Bertrand VI. de La Tour gestorben am 26 Sep 1497.
    2. 21. Gabrielle de La Tour gestorben in 1486.
    3. Isabelle de La Tour gestorben am 8 Sep 1488.

  9. 44.  Markgraf Ludovico III. GonzagaMarkgraf Ludovico III. Gonzaga wurde geboren am 5 Jun 1412 in Mantua (Sohn von Markgraf Gianfrancesco I. Gonzaga und Paola Malatesta); gestorben am 12 Jun 1478 in Goito.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1444, Herrschaft, Markgrafschaft, Herzogtum Mantua; Markgraf von Matua

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludovico_III._Gonzaga (Aug 2023)

    Ludovico III. war der älteste Sohn von Gianfrancesco I. Gonzaga, dem Herrn von Mantua aus dem alten italienischen Adelsgeschlecht der Gonzaga, und seiner Ehefrau Paola Malatesta. Ab 1423 wurde er, wie auch seine drei Brüder und die beiden Schwestern, im Geist der Renaissance in der Schule des Humanisten und Pädagogen Vittorino da Feltre erzogen. Die Ausbildung der Kinder erfolgte auf höchstem Niveau. Neben Latein und Griechisch, Mathematik und Musik, waren auch Rhetorik und Philosophie Bestandteil der Erziehung. Diese Bildung wurde gemeinsam mit all jenen geteilt, die sich als würdig herausstellten, ungeachtet des Ranges. So wuchsen die Kinder des Markgrafen in Kontakt mit Gleichaltrigen verschiedener Herkunft auf, mit denen sie während ihres späteren Lebens oft bedeutende Beziehungen unterhielten. Diese hervorragende ausgewogene und auch strenge Ausbildung hinterließ bei Ludovico deutliche Spuren hinsichtlich seiner Disziplin, seinem Umgang mit Intellektuellen an seinem Hof und einer besonderen Liebe zu den Geisteswissenschaften.[1]

    Anfang der dreißiger Jahre begann seine militärische Ausbildung. Im Jahr 1432 kämpfte er an der Seite seines Vaters in der venezianischen Armee und es kann davon ausgegangen werden, dass er bis 1436 Im Sold der Serenissima blieb.[1] Im November 1433 fand die vom Vater arrangierte Ehe Ludovicos mit der zehn Jahre jüngeren Barbara von Brandenburg aus dem Geschlecht der Hohenzollern statt.[A 1] Die Bedeutung, die der Vater dieser Verbindung beimaß, lässt sich daran erkennen, dass die Mitgift nicht wie üblich vom Vater der Braut, sondern vom zukünftigen Schwiegervater der Braut gezahlt wurde. Durch Kaiser Sigismund erhielt Gianfrancesco I. nach einer Zahlung von 12.000 Fiorini d’oro im Jahr 1433 eine Rangerhöhung zum Markgrafen von Mantua.[2]

    Im Jahr 1436 stellte sich Ludovico in den Dienst von Filippo Maria Visconti, dem Herzog von Mailand, unter der einen Bedingung, nicht gegen den Vater kämpfen zu müssen. Es scheint so, dass er diesen Schritt ohne das Wissen seines Vaters vollzog. Markgraf Gianfrancesco muss sehr verärgert über den Erstgeborenen gewesen sein, denn er erbat beim Kaiser die Erlaubnis, die Reihenfolge der Nachfolge in der Markgrafschaft zu Gunsten seines zweitgeborenen Sohnes Carlo zu ändern und erhielt mit Schreiben vom 3. November 1436 die Genehmigung.[1] Fünf Jahre später versöhnten sich Vater und Sohn im Jahr 1441, der Überlieferung nach, dank Paola Malatesta und Vittorino da Feltre, und die Reihenfolge der Nachfolge wurde wiederhergestellt. Im selben Jahr brachte Barbara den lang ersehnten Erben Federico zur Welt, dem danach noch weitere zehn Kinder folgten.

    Markgraf von Mantua und Condottiere
    Im September 1444 starb der Vater und Ludovico trat die Nachfolge als Markgraf von Mantua an. Den testamentarischen Verfügungen des Vaters entsprechend, stellte das von Ludovico direkt kontrollierte Gebiet den Großteil der Markgrafschaft dar. Gebiete entlang der westlichen Grenzen und im nördlichen Teil des Staates, gingen in die Hände der Brüder Carlo (Luzzara, Sabbioneta, Bozzolo), Gianlucido (Volta, Cavriana, Ceresara) und Alessandro (Castelgoffredo, Castiglione, Solferino) über. Da alle drei Brüder keinen männlichen Erben hatten, waren diese Gebietsabtretungen nur vorübergehend. Mit dem Tod des letzten Bruders Alessandro kam 1466 das gesamte väterliche Erbe unter seine Herrschaft zurück. Die Markgrafschaft Mantua war ein durch übermäßige Ausgaben und jahrzehntelange Kriege verarmtes Land. Wichtigste Aufgabe war es für Ludovico, den Expansionsgelüsten der Nachbarn Einhalt zu gebieten. Im Jahr 1445 schloss er mit dem Herzog von Mailand ein siebenjähriges Defensivbündnis, das allerdings schon 1447 durch den Tod des Filippo Maria Visconti zerbrach. In den Jahren 1446 und 1447 führte er erfolgreiche Verhandlungen mit Florenz und Venedig, um den Frieden in Mantua zu sichern und unter allen Umständen zu vermeiden, dass die Markgrafschaft ein Schlachtfeld oder auch nur ein Durchzugsgebiet kampfbereiter Truppen Venedigs oder Mailands werden könnte. Verhandlungen diesbezüglich führte er auch mit den Herren von Correggio und von Mirandola sowie dem Grafen von Guastalla.[1]

    Trotz aller Friedensbemühungen wurde Ludovico in die Kämpfe hineingezogen, die um die Nachfolge des letzten Visconti im Herzogtum Mailand, das nun die kurzlebige Ambrosianische Republik war, ausbrachen. Die Zusammenstöße zwischen den Mailändern und der Armee Venedigs gipfelten am 15. September 1448 in der Schlacht von Caravaggio, in der Ludovico zur Flucht gezwungen wurde. Das am 18. Oktober in Rivoltella unterzeichnete Abkommen ebnete Francesco Sforza den Weg zur Herrschaft über Mailand. Während Ludovicos Bruder Carlo in Diensten der Ambrosianischen Republik stand, blieb Ludovico bis Ende 1449 im Dienst der Serenissima und erreichte, nicht nur sich selbst, sondern auch seine beiden Brüder unter den Schutz von Venedig zu stellen. Ab Juli des Jahres führte er Verhandlungen mit König Alfons I. von Neapel, in deren Ergebnis er im November 1449 im Dienst des Königs als Generalleutnant der neapolitanischen Truppen in der Lombardei, mit einem Kontingent von 900 Lanzen und 900 Fußsoldaten, stand. Die Vergütung mit 45.000 fiorini d'oro, von denen 30.000 sofort vom König bezahlt wurden und 15.000 später von Mailand kassiert werden sollten, war außerordentlich lukrativ. Außerdem verpflichtete sich der König, die Neutralität des Markgrafen gegenüber der Serenissima zu respektieren.[1]

    Bündnis mit Mailand und der Friedensvertrag von Lodi
    Nach der Übernahme der Macht durch Francesco Sforza schloss Ludovico im November 1450 mit dem neuen Herzog von Mailand den ersten einer langen Reihe von Verträgen, in denen er im Falle eines Krieges mit Venedig den Dienst dafür übernahm. Die exakt vereinbarte Summe von 82.000 Dukaten zahlbar in 54 Raten für den Kriegsfall und 47.000 Dukaten in Friedenszeiten einerseits, und keine genau detaillierten Angaben der zu stellenden Truppenkontingente durch den Markgrafen andererseits, zeigt, dass dies eigentlich ein Pakt der politischen Unterwerfung und einer diplomatischen Allianz zwischen Ungleichen war.[1] Der Frieden von Lodi im Jahr 1454 markierte das Ende der offenen Konflikte zwischen Mailand und Venedig. Damit begann für Mantua eine Phase der relativen Stabilität als Folge der Mailänder Allianz, die bis zu Ludovicos Lebensende währte. Die Verträge mit Mailand wurden etwa alle fünf Jahre erneuert und 1466 nach dem Tod des Francesco Sforza von dessen Nachfolger, in diesem Jahr auch durch den König von Neapel, bestätigt und fortgeführt. Der (später aufgekündigte) Ehevertrag zwischen Ludovicos Tochter Dorotea (1449–1467) mit Herzog Galeazzo Maria Sforza war ein weiterer Schritt, um dieses Bündnis zu festigen.[3][A 2] Noch bedeutsamer war der Kontakt, den Markgräfin Barbara mit Herzogin Bianca Maria von Mailand pflegte. Beide Frauen standen an der ersten Stelle ihrer Höfe und ihre rege Korrespondenz und gegenseitigen Besuche belegen nicht nur ein enges Verhältnis, sondern auch die aktive Rolle, die sie während der Abwesenheit ihrer Männer übernahmen.

    Zu den Zielen der nach dem Frieden von Lodi im August 1454 geschaffenen Lega italica, welche die gegenseitige Hilfe im Falle eines Angriffs auf die Integrität eines Mitgliedsstaates und einen fünfundzwanzigjährigen Waffenstillstand gewährleistete, gehörte auch der Krieg gegen die Türken. Fünf Jahre nach der osmanischen Eroberung von Konstantinopel berief Pius II., 1458 zum Papst gewählt, im darauffolgenden Jahr einen in Mantua stattfindenden Reichstag der christlichen Fürsten ein, dessen Ziel es war, die Gegenoffensive des Christentums zu organisieren und, wenn möglich, Konstantinopel zurückzuerobern. Der Einzug des Papstes zum Fürstentag wurde 1459 ein Großereignis. Wenngleich sich der Fürstentag im Wesentlichen als nutzlos erwies, das Ziel, eine koordinierte Aktion der italienischen und europäischen Staaten gegen die Türken zu beschließen und konkret zu fördern, wurde nicht erreicht, bedeutete dies für Ludovico einen bedeutenden persönlichen Erfolg. Bei dieser Gelegenheit wurde die Stadt für einige Monate, Pius II. verließ Mantua erst im Januar 1460, eine Art europäische Hauptstadt, in der sich die Vertreter der großen Fürstenhäuser versammelten.[1] Ludovico III. nutzte die engen Beziehungen, die er dadurch knüpfen konnte, sowie das Ansehen, das er beim Papst genoss, um ein Projekt durchzuführen, das ihm sehr am Herzen lag, nämlich den Aufstieg des zweiten Sohnes Francesco zum Kardinal. Die Aufgabe, diesbezüglich Verhandlungen zu führen, übernahm seine Frau Barbara, die durch die Vermittlung von Kardinal Nikolaus von Kues und dank ihrer engen Kontakte zu den Sforza in Mailand sowie ihres Onkels Albrecht Achilles von Brandenburg, der ebenfalls zum Fürstentag nach Mantua gekommen war, und dessen Fürsprache beim Kaiser zum gewünschten Erfolg führten. Am 18. Dezember 1461 wurde Francesco in die Würde des Kardinaldiakons von Santa Maria Nuova erhoben, trotz einiger Verlegenheiten durch sein jugendliches Alter von siebzehn Jahren.[1] Markgräfin Barbara kam auch danach eine tragende Rolle zu; fast ausnahmslos liefen in den folgenden zwanzig Jahren die Beziehungen zwischen Mantua und Rom über den Kontakt zwischen Barbara und ihrem Sohn Francesco.

    Aufschwung und kulturelle Blüte
    Die Friedenszeit bescherte der Markgrafschaft einen Aufschwung, eine Periode der relativen Stabilität und wachsender Einnahmen. Ludovico III. kümmerte sich um eine bessere Organisation bei der Verwaltung der Ausgaben, so ließ er das Land in 52 kleinere territoriale Bezirke unterteilen. Zwischen Ende der vierziger und Anfang der siebziger Jahre nahm er eine Reihe großangelegter Eingriffe in das städtische Gefüge vor, mit dem Ziel, ganze Stadtviertel neu zu gestalten. Er veranlasste die Instandsetzung oder Erneuerung der herrschaftlichen Güter und der aus dem Altertum stammenden Befestigungen sowie die Verbesserung des Kanal- und Straßennetzes. Er holte namhafte Architekten in das Land, so unter anderem Luca Fancelli für den Bau der Burg von Revere bis 1478 und zwischen 1470 und 1475 der Residenz von Saviola, oder Bertola da Novate und Giovanni da Padova, die beide am Bau des Goito-Kanals und der Schleuse bei Governolo beteiligt waren. Ab 1461 begannen große Renovierungsarbeiten an der Festung von Cavriana und den Befestigungsanlagen von Goito unter Giovanni da Padova; ab 1468 arbeitete er am Palast von Gonzaga.[1]

    In der Stadt Mantua ließ Ludovico III. im Jahr 1450 ein Krankenhaus bauen. Anlässlich des Fürstentages und Papstbesuches begann ab 1459 der Bau der Kirche San Sebastiano nach einem Entwurf von Leon Battista Alberti. Ebenfalls nach Plänen Albertis wurde ab 1472 die Basilika Sant’Andrea erbaut. Zwischen 1462 und 1464 ließ er durch Luca Fancelli den Palazzo del Podestà renovieren und zwischen 1470 und 1473 durch ihn die Casa del mercato bauen und den Torre dell'Orologio (Uhrturm) errichten. In den späten fünfziger Jahren hatte Ludovico bereits dafür gesorgt, dass die zentralen Plätze der Stadt gepflastert wurden. Der Ausbau Mantuas zu einer repräsentativen Residenzstadt mit stattlichen Gebäuden im Stil der Renaissance ging somit einher mit einer allgemeinen Verbesserung der Lebensbedingungen im mittelalterlichen Stadtkern.[1]

    In Erwartung der Ankunft von Papst Pius II. richtete sich Ludovicos Aufmerksamkeit ab 1458 besonders auf seine Residenz, ein Gebäudekomplex, dessen ältester Teil, der Palazzo del Capitano aus dem frühen 14. Jahrhundert stammte. Den Bau des heutigen Palazzo Ducale (Herzogspalast) hatte sein Vater Gianfrancesco I. um 1425 von Antonio Pisanello mit beeindruckenden Fresken ausmalen lassen. Seit einem Aufenthalt in Florenz im Jahre 1447 war diese Stadt Ludovicos großes Vorbild und ab dem Jahr 1456 bemühte er sich, den aus Padua stammenden Maler Andrea Mantegna abzuwerben. Im Jahr 1458 arbeitete Mantegna dann erstmals für ihn in Cavriana und Goito; die Werke sind durch die Zerstörungen der Burgen nicht erhalten geblieben, ebenso wie sein Wirken in Revere in den Jahren 1463 und 1464. Mit zahlreichen Lockangeboten, Mantegna erhielt ein sehr großes Haus, ein festes Gehalt, ein eigenes Wappen und andere Privilegien[4], konnte er den Künstler dauerhaft nach Mantua holen. Im Jahr 1460 zog Mantegna mit seiner ganzen Familie als offizieller Hofmaler, aber auch als Kunstberater und Kurator von Kunstsammlungen nach Mantua. Er blieb der Stadt bis an sein Lebensende treu. Als ein Höhepunkt seines Schaffens in Mantua kann der Zyklus von Fresken in der Camera degli sposi bezeichnet werden, der in den Jahren 1464 bis 1474 entstand.

    Lebensende
    Im Dezember 1476 wurde Ludovicos Bündnispartner Galeazzo Maria Sforza ermordet und der Markgraf sah sich gezwungen, seine Truppen zu mobilisieren. Trotz seines schlechten Gesundheitszustandes und seines Alters von 65 Jahren erschien Ludovico persönlich am 6. Januar 1477 in Mailand. Durch seine Anwesenheit trug er dazu bei, die Nachfolge von Gian Galeazzo Sforza unter der Regentschaft der Herzogin Bona von Savoyen zu garantieren. Die Autorität und das Ansehen, das er genoss, standen außer Frage. Im März 1477 erhielt Ludovico von Papst Sixtus IV. die Auszeichnung mit der Goldenen Rose. Gegen Ende des Sommers zwang ihn seine schlechte körperliche Verfassung, den Kurort Terme di Petriolo aufzusuchen, um sich zu erholen und das Wiederauftreten von Problemen in den Beinen behandeln zu lassen. Eine Pestepidemie, die im Mai 1478 in Mantua ausbrach, zwang Ludovico III. zur Flucht in die Burg von Goito, während seine Frau mit den Kindern am 1. Juni im Vorort San Giorgio Zuflucht suchte. Wegen eines Unwohlseins ihres Mannes reiste sie einige Tage später von dort aus nach Goito. Am 11. Juni schrieb Barbara ihren Kindern, sie sollten sich ihr anschließen, weil sich der Zustand des Vaters verschlechtert hatte. Am 12. Juni 1478 starb Ludovico III. in Goito, nicht an der Pest, sondern wahrscheinlich an Rippenfellentzündung.

    Titel (genauer):
    Das Herzogtum Mantua (italienisch Ducato di Mantova) war ein Territorium in Oberitalien im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit. Hervorgegangen ist es aus der Stadtkommune Mantua in Verbindung mit einem Reichsvikariat. Seit 1433 bildete das Gebiet die Markgrafschaft Mantua. Seit 1530 war es Herzogtum. Beherrscht wurde das Gebiet von der Familie Gonzaga. Es wurde im 18. Jahrhundert Teil des unmittelbaren österreichisch-habsburgischen Herrschaftsbereichs in der Lombardei.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Mantua (Aug 2023)

    Ludovico heiratete Barbara von Brandenburg am 12 Nov 1433. Barbara (Tochter von Markgraf Johann von Brandenburg und Barbara von Sachsen (von Wittenberg)) wurde geboren am 30 Sep 1422; gestorben am 7 Nov 1481 in Mantua. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 45.  Barbara von BrandenburgBarbara von Brandenburg wurde geboren am 30 Sep 1422 (Tochter von Markgraf Johann von Brandenburg und Barbara von Sachsen (von Wittenberg)); gestorben am 7 Nov 1481 in Mantua.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_von_Brandenburg_(1422–1481)

    Barbara von Brandenburg (* 30. September 1422[1]; † 7. November 1481 in Mantua) war eine geborene Markgräfin von Brandenburg und durch Heirat mit Ludovico III. Gonzaga Markgräfin von Mantua.

    Barbara war das älteste Kind des Markgrafen Johann von Brandenburg (1406–1464), genannt der Alchimist, aus dessen Ehe mit Barbara (1405–1465), Tochter des Herzogs Rudolf III. von Sachsen-Wittenberg. Barbaras Vater verzichtete auf die Rechte seiner Erstgeburt und die Thronfolge in Brandenburg und erhielt die fränkischen Besitzungen der Hohenzollern.

    Sie heiratete am 12. November 1433 als 11-Jährige in Mantua den Markgrafen Ludovico III. Gonzaga von Mantua (1412–1478). Die Ehe mit der Verwandten des Kaisers und des brandenburgischen Kurfürsten[2] bedeutete eine erhebliche Aufwertung der Familie Gonzaga, die erst kürzlich durch Kaiser Sigismund zu Markgrafen von Mantua erhoben worden war.[3] Barbara, am Hof in Mantua mit anderen Mitgliedern der Familie Gonzaga weiter aufgewachsen, entwickelte sich zu einer der bemerkenswertesten und kultiviertesten Frauen der Renaissance. Sie beherrschte vier Sprachen und war in Literatur bewandert.[4] Zu ihren Ausbildern gehörte auch der Humanist Vittorino da Feltre.

    Schon ihr Mann beteiligte die hochgeachtete Barbara an der Regierung, die während seiner häufigen Abwesenheiten auch allein die Regierungsgeschäfte versah. Besonderes Augenmerk richtete sie hierbei auf das Verhältnis Mantuas zum Heiligen Römischen Reich. Drei ihrer Kinder vermählte sie mit deutschen Prinzen und Prinzessinnen. Im Fresko Der Hof von Gonzaga des italienischen Künstlers Andrea Mantegna wird Barbara auch als zentrale Figur dargestellt. Barbara führte eine umfangreiche zum Teil diplomatische Korrespondenz, nicht nur mit ihrer Familie, sondern auch mit den Visconti, der Kurie und zahlreichen Persönlichkeiten des Reiches.

    Nach dem Tod ihres Mannes übernahm sie die Regentschaft über Mantua für ihren ältesten Sohn. Die Ausbildung und Erziehung ihrer Kinder überwachte sie persönlich.

    Barbara von Brandenburg ist Hauptfigur in dem historischen Roman La princesse de Mantoue der Schriftstellerin Marie Ferranti.

    Notizen:

    Aus der Ehe stammen folgende elf Kinder:
    - Federico I. (1441–1484), Markgraf von Mantua ⚭ 1463 Prinzessin Margarete von Bayern (1442–1479)
    - Francesco (1444–1483), Kardinal
    - Paola (1445–1447)
    - Gianfrancesco (1446–1496) Graf von Sabbioneta, Herr von Bozzolo ⚭ Prinzessin Antonia del Balzo von Altamura (1461–1538)
    - Susanna (1447–1481), Nonne
    - Dorotea (1449–1467), verlobt bis 1466 mit Herzog Galeazzo Maria Sforza von Mailand (1444–1476)
    - Cecilia (1451–1478), Nonne
    - Rodolfo (1452–1495) Herr von Castiglione und Solferino; ⚭ 1. 1481 Antonia Malatesta von Rimini († 1483); ⚭ 2. 1484 Caterina Pico von Mirandola († 1501)
    - Barbara (1455–1503) ⚭ 1474 Herzog Eberhard I. von Württemberg (1445–1496)
    - Ludovico (1458–1511), Bischof von Mantua 1483
    - Paola (1463/64–1496) ⚭ 1478 Graf Leonhard von Görz (1444–1500)

    Verheiratet:
    Barbara heiratete als 11-Jährige den Markgrafen Ludovico III. Gonzaga von Mantua. Die Ehe mit der Verwandten des Kaisers und des brandenburgischen Kurfürsten bedeutete eine erhebliche Aufwertung der Familie Gonzaga, die erst kürzlich durch Kaiser Sigismund zu Markgrafen von Mantua erhoben worden war.

    Kinder:
    1. 22. Markgraf Federico I. Gonzaga wurde geboren am 25 Jun 1441 in Mantua; gestorben am 14 Jul 1484 in Mantua; wurde beigesetzt in Kirche San Francesco, Mantua.
    2. Dorotea Gonzaga gestorben in 1468.

  11. 46.  Herzog Albrecht III. von Bayern (Wittelsbacher)Herzog Albrecht III. von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren am 27 Mrz 1401 in München, Bayern, DE (Sohn von Herzog Ernst von Bayern (Wittelsbacher) und Elisabetta Visconti); gestorben am 29 Feb 1460 in München, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Klosterkirche zu Andechs.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Bayern-München

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_III._(Bayern) (Okt 2017)

    Albrecht kämpfte 1422 in der Schlacht bei Alling, in der ihm sein Vater, Herzog Ernst, das Leben rettete. Als Verwalter seines Vaters lebte er 1433–1435 vorwiegend im münchnerischen Teil des Straubinger Ländchens. Herzog Ernst sah in Albrechts Beziehung zur Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer eine Gefahr für die Erbfolge. Er ließ Agnes Bernauer verhaften und am 12. Oktober 1435 bei Straubing in der Donau ertränken, während Albrecht mit seinem Verwandten Heinrich XVI. auf der Jagd war. Gemeinsam mit Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt plante Albrecht daraufhin militärische Schritte gegen seinen Vater.

    Nach der Aussöhnung mit seinem Vater heiratete Albrecht 1436 Herzogin Anna von Braunschweig-Grubenhagen, mit der er zehn Kinder hatte, und wurde Mitregent. Ihr gemeinsamer Beichtvater war der Klosterreformer und geistliche Schriftsteller Johannes Rothuet aus Indersdorf, der auch zur Besänftigung des durch die Hinrichtung von Agnes Bernauer gestörten Verhältnisses von Sohn und Vater und damit zu einer Verhinderung eines Bürgerkrieges im Herzogtum beigetragen hatte.[1] Nach dem Tod des Vaters wurde Albrecht 1438 Herzog von Bayern-München. Die ihm 1440 angetragene Königskrone von Böhmen lehnte er ab.[2] Politisch entwickelte er, abgesehen von einer landesweiten Kampagne gegen Raubritter in den Jahren 1444 und 1445, kaum Aktivitätäten. Er stand gegen die Städte und die Landstände, besonders im Landesteil Straubing, wo durch die ständige Abwesenheit der früheren Herzöge in Holland und durch die "Ottonische Handfeste" von 1311 zuvor größere Freiheiten gegolten hatten. Nach dem Aussterben der Bayern-Ingolstädter Linie 1447 überließ er das Erbe ohne allzu großen Widerstand im Erdinger Frieden dem Landshuter Herzog Heinrich XVI, trotz einer bereits 1439 erzielten Erbeinigung mit Ludwig VIII. von Bayern-Ingolstadt.
    1455 gründete Albrecht auf dem Heiligen Berg zu Andechs ein Benediktinerkloster. Er galt als äußerst religiös, was ihm seinen Beinamen der Fromme einbrachte, und ließ die bayerischen Klöster reformieren. Darüber hinaus versammelte er zahlreiche Künstler an seinem Hof. Schon 1442 waren die Juden durch Albrecht aus ganz Oberbayern vertrieben worden, auch Albrecht V. untersagte den Juden ab Dezember 1551 im Herzogtum zu wohnen und bestätigte das 1553.[3] Erst 250 Jahre später wurde jüdische Ansiedlung wieder gestattet.

    Albrecht wurde nach seinem Tod in der Klosterkirche zu Andechs begraben. Vor seinem Tode hatte er noch verordnet, dass immer nur die beiden ältesten Söhne herrschen sollten.

    Albrecht heiratete Anna von Braunschweig (von Grubenhagen) am 6 Nov 1436 in München, Bayern, DE. Anna (Tochter von Herzog Erich I. von Braunschweig (von Grubenhagen), der Sieger und Elisabeth von Göttingen) wurde geboren in 1415; gestorben in 1474. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 47.  Anna von Braunschweig (von Grubenhagen)Anna von Braunschweig (von Grubenhagen) wurde geboren in 1415 (Tochter von Herzog Erich I. von Braunschweig (von Grubenhagen), der Sieger und Elisabeth von Göttingen); gestorben in 1474.

    Notizen:

    Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor:
    - Johann IV. (1437–1463);
    - Ernst (1438–1460);
    - Siegmund (1439–1501);
    - Albrecht (1440–1445);
    - Margarete (1442–1479) ⚭ 1463 Markgraf Friedrich I. von Mantua aus dem Haus Gonzaga (1441–1484);
    - Elisabeth (1443–1484) ⚭ 1460 Kurfürst Ernst I. von Sachsen (1441–1486);
    - Albrecht IV. (1447–1508) ⚭ Erzherzogin Kunigunde von Österreich (1465–1520);
    - Christoph (1449–1493);
    - Wolfgang (1451–1514);
    - Barbara (1454–1472), Klarissin im Kloster Sankt Jakob am Anger, München; starb nach zeitgenössischer Überlieferung im Ruf der Heiligkeit.

    Verheiratet:
    Albrecht heiratete Herzogin Anna, Tochter des Herzog Erich I. von Braunschweig-Grubenhagen-Einbeck und seiner Gattin Elisabeth von Braunschweig-Göttingen.

    Kinder:
    1. 23. Margarete von Bayern wurde geboren am 1 Jan 1442; gestorben am 14 Okt 1479.
    2. 27. Prinzessin Elisabeth von Bayern wurde geboren am 2 Feb 1443 in München, Bayern, DE; gestorben am 5 Mrz 1484 in Leibzig.
    3. Herzog Albrecht IV. von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren am 15 Dez 1447 in München, Bayern, DE; gestorben am 18 Mrz 1508 in München, Bayern, DE.

  13. 48.  Graf Dietrich von Oldenburg, der Glückliche Graf Dietrich von Oldenburg, der Glückliche wurde geboren in 1390 (Sohn von Graf Christian V. von Oldenburg und Agnes von Honstein-Heringen (Hohnstein)); gestorben am 14 Feb 1440.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Oldenburg

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_von_Oldenburg

    Dietrich von Oldenburg, genannt Fortunatus, der Glückliche (* 1390; † 14. Februar 1440) war nach dem Tod seines älteren Bruders Christian VI. ab 1421 alleinherrschender Graf von Oldenburg aus dem Haus Oldenburg. Von 1402 bis 1407 bewohnte er die Welsburg (Gemeinde Dötlingen), die 1407 von den Bremern zerstört wurde.[1]

    Familie
    Dietrich − Sohn des Grafen Christian V. von Oldenburg und der Gräfin Agnes von Hohnstein − war in erster Ehe mit Adelheid von Oldenburg-Delmenhorst († um 1404) verheiratet. Aus seiner 1423 geschlossenen zweiten Ehe mit Heilwig von Holstein (um 1399–1436), Tochter von Graf Gerhard VI. von Holstein-Rendsburg, entstammten folgende Kinder:
    • Adelheid (1425–1475), I ⚭ Ernst III. von Hohnstein († 1454); II ⚭ Gebhard VI. von Mansfeld († 1492)
    • Christian (1426–1481), Graf von Oldenburg; König von Dänemark, Norwegen und Schweden; Herzog von Schleswig und Holstein (damit schuf Dietrich die Voraussetzung für die königliche Linie des Hauses Oldenburg)
    • Moritz IV. (1428–1464), Graf von Delmenhorst
    • Gerhard der Mutige (1430–1500), Graf von Oldenburg und Delmenhorst
    Dietrich hatte eine uneheliche Tochter Mette von Wunsflete (* um 1410), die 1431 Rembert Bernefuer (* um 1405; † nach 1488), den späteren Drosten von Oldenburg, Delmenhorst und Wildeshausen, heiratete.[2]

    Leben
    Dietrich hatte als Erbe seines Vaters Christian V., zusammen mit seinem Bruder Christian VI. (urkundlich bezeugt 1394–1421), wohl seit 1403, neben ihrem Vetter Moritz II. (urkundlich bezeugt 1381–1420) Anteil an den Herrschaftsrechten der Grafscchaft Oldenburg. Nach dem Tode von Moritz und Christian konnte Dietrich, der zuvor nicht sonderlich hervorgetreten war, allein regieren. Auch in der Folge blieb seine Herrschaft wenig bedeutsam, obwohl ein Fehdeerfolg 1423 gegen Otto von Hoya mit Erstürmung von dessen Burg Altbruchhausen und Gefangennahme des Gegners endete.
    1426 beteiligte er sich an dem von Nikolaus von Oldenburg-Delmenhorst angeführten Bündnis, das der ostfriesische Häuptling Ocko II. tom Brok – Ehemann von Dietrichs Cousine Ingeborg von Oldenburg – gegen seinen Gegner Focko Ukena von Leer mobilisierte. Nikolaus hatte zuvor 1414 sein Erbe, die Grafschaft Delmenhorst, hoch verschuldet dem Stift Bremen verpfändet und war dadurch Erzbischof von Bremen geworden. Das Ritterheer dieser Allianz wurde allerdings am 27. September 1426 in der Schhlacht von Detern vom Bauernheer Fockos geschlagen. Der Bremer Erzbischof geriet in Gefangenschaft, während Dietrich entkommen konnte. Im Friedensschluss von 1427 wurde ihm dann auferlegt, auf weitere Herrschaftsambitionen innerhalb Frieslands zzu verzichten. Allerdings konnte Dietrich bereits ein Jahr später die vor allem auf Varel gestützte Machtposition Oldenburgs auf der Friesischen Wehde erneuern. Er besetzte 1434 vorübergehend die östringische Friedeburg, konnte einige umliegende Kirchspiele zu Huldigungseiden nötigen und schließlich Zetel auf Dauer unter oldenburgische Landesherrschaft bringen. Dietrich nutzte dabei das Einverständnis von Häuptling Sibet von Rüstringen, der bereits an der Fehde von 1426 beteiligt war.
    Erfolgreich war Dietrich außerdem in dem Bemühen, Delmenhorst dem Hause Oldenburg zu erhalten. Die Grafschaft war ja bereits 1414 durch den hoch verschuldeten letzten Delmenhorster Grafen Nikolaus für seine Wahl und päpstliche Bestätigung als Erzbischof von Bremen im Januar 1421 dem Erzstift Bremen verpfändet worden. Trotzdem konnte Nikolaus seine finanziellen Schwierigkeiten nicht lösen und die Niederlagen gegen Focko Ukena von Leer 1426 verschärften seine Situation zusätzlich. Im August 1434 musste er schließlich als Erzbischof abdanken, ohne deswegen seine Schuldenfrage zu klären. In dieser Situation kam Dietrich Nikolaus zu Hilfe, da Oldenburg mit Nikolaus Abdankung Gefahr lief, die Herrschaft über Delmenhorst endgültig aan das Erzstift zu verlieren. Er berief sich dabei auf das in einem Vertrag von 1370 festgeschriebene, ältere, späteren Abmachungen mit anderen überlegene Recht der Oldenburger Linie des Grafenhauses an Delmenhorst. Beide, Nikolaus und Dietrich, erklärten schließlich die Wiedervereinigung der Herrschaften Delmenhorst und Oldenburg, die sie fortan gemeinsam regieren wollten. Mit Abstrichen übernahm Dietrich die Schulden der Herrschaft Delmenhorst und entzog sie damit dem Erzstift Bremen. Ein Versuch des Rückgewinns 1447 scheiterte. Dietrich starb 1440 nach erniedrigender Behandlung eines Oldenburger Kanonikers aus nicht weiter geklärten Gründen im Kirchenbann. Er wurde nachts und ohne priesterliches Gebet in der Lambertikirche in Oldenburg, also immerhin in geweihter Erde, beigesetzt.

    Trivia
    Nach Dietrich ist die Dietrichstraße in Oldenburg benannt.

    Literatur
    • Martin Last: Adel und Graf in Oldenburg während des Mittelalters. Oldenburg 1969, S. 144.
    • Hans Friedl/Wolfgang Günther/Hilke Günther-Arndt/Heinrich Schmidt (Hgg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-135-5.
    Einzelnachweise
    1 Dirk E. Zoller: Schlutter und Welsburg, zwei Niederungsburgen. (PDF; 789 kB)
    2 (Ehevertrag 28. Oktober 1431 – Oldenburger Urkundenbuch Bd. II. Nr. 726)

    Dietrich heiratete Heilwig von Holstein in 1423. Heilwig wurde geboren in 1400; gestorben in 1436. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 49.  Heilwig von HolsteinHeilwig von Holstein wurde geboren in 1400; gestorben in 1436.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Oldenburg durch Heirat

    Notizen:

    Heilwig und Dietrich hatten vier Kinder, eine Tochter und drei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heilwig_von_Holstein

    Heilwig von Holstein (* 1400; † 1436) war Gräfin von Oldenburg und Mutter des Christian I., des ersten Königs oldenburgischer Linie.

    Leben
    Heilwig von Holstein war eine Tochter von Gerhard VI. von Holstein-Rendsburg (* um 1367; † 4. August 1404) und Elisabeth von Braunschweig sowie eine Enkelin mütterlicherseits von Magnus II. von Braunschweig-Lüneburg. Heilwig war eine Schwester von Adolf, der nach ihrem frühen Tod die Erziehung ihrer Söhne übernahm.

    Am 23. November 1423 heirateten Heilwig von Holstein und Dietrich von Oldenburg. Der Ehe entstammten folgende Kinder:
    • Adelheid (* 1425; † 1475) - verheiratet mit 1. Ernst III., Graf von Hohnstein († 1454) und 2. Gebhard VI. von Mansfeld († 1492)
    • Christian I. (* 1426; † 1481), Graf von Oldenburg; König von Dänemark, Schweden, Norwegen; Herzog von Schleswig und Holstein
    • Moritz IV. (* 1428; † 1464), Graf von Delmenhorst
    • Gerhard der Mutige (* 1430; † 1500), Graf von Oldenburg und Delmenhorst


    Siehe auch
    • Stammtafel der dänischen Könige
    Literatur
    • Hartmut Platte: Das Haus Oldenburg. Börde, Werl 2006, ISBN 3-9810315-4-7.

    Kinder:
    1. 24. König Christian I. von Dänemark (von Oldenburg) wurde geboren in Feb 1426 in Oldenburg; gestorben am 21 Mai 1481 in Kopenhagen; wurde beigesetzt in Dreikönigskapelle beim Dom zu Roskilde.

  15. 50.  Markgraf Johann von BrandenburgMarkgraf Johann von Brandenburg wurde geboren in 1406 (Sohn von Kurfürst Friedrich I. (VI.) von Brandenburg (von Nürnberg) (Hohenzollern) und Elisabeth von Bayern-Landshut (Wittelsbacher), die Schöne Else ); gestorben am 16 Nov 1464 in Baiersdorf.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Markgraftum Brandenburg-Kulmbach; Markgraf des hohenzollerschen Markgraftums Brandenburg-Kulmbach

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_(Brandenburg-Kulmbach) (Okt 2017)

    Johann von Brandenburg, genannt der Alchimist, (* 1406; † 16. November 1464 in Baiersdorf) war Markgraf des hohenzollerschen Markgraftums Brandenburg-Kulmbach.

    Leben
    Johann der Alchimist war der älteste Sohn des späteren Kurfürsten Friedrich I. von Brandenburg (1371–1440) aus dessen Ehe mit Elisabeth (1383–1442), Tochter des Herzogs Friedrich von Bayern-Landshut. Zum Zeitpunkt seiner Geburt war sein Vater noch Burggraf von Nürnberg. Johanns jüngere Brüder waren Friedrich II. und Albrecht Achilles, Kurfürsten von Brandenburg.
    Johann heiratete 1416 Barbara (1405–1465), Tochter des Herzogs Rudolf III. von Sachsen-Wittenberg. Die Ehe war von Kaiser Sigismund vermittelt worden, der versprochen hatte, Johann als Nachfolger der Askanier mit Kursachsen zu belehnen. Johann wurde aber 1422 mit einer Geldsumme abgefunden. Im Alter von 20 Jahren wurde er von seinem Vater in die Regierungsgeschäfte mit einbezogen und zwei Jahre darauf zum Statthalter der Mark ernannt. Hier wurde der wenig ehrgeizige, der Alchemie anhängende Johann zu einer Enttäuschung für seinen Vater, der mit dessen Einverständnis 1437 die Erbfolge neu ordnete. 1440 wurde Friedrich II. der Kurfürst von Brandenburg. Sein Bruder hatte kein Interesse an den Regierungsgeschäften.

    Johann verzichtete damit auf seine Rechte der Erstgeburt und erhielt die fränkischen Besitzungen der Hohenzollern. Seine Residenz wurde die Plassenburg in Kulmbach. Da er keine überlebenden männlichen Nachkommen hatte, trat mit Albrecht Achilles einer seiner jüngeren Brüder, mit dem er 1435 eine Jerusalemfahrt unternommen hatte, sein Erbe als Kulmbacher Markgraf an.
    Johann beendete im Frieden zu Wittstock im Jahr 1442 zuvorderst einen Streit zwischen der Mark Brandenburg und Mecklenburg um Sukzessions- und Lehnsrechte nach dem Aussterben der Linie Werle nach dem Tod Wilhelm von Werle im Jahr 1436. Er sicherte Brandenburg die Uckermark (Lychen, etc.), die fortan endgültig bei Brandenburg blieben, und begründete das Recht der Brandenburger auf Eventualsukzession in Mecklenburg für den Fall des Aussterbens des mecklenburgischen Fürstenhauses im thronfolgefähigen Mannesstamm.

    Sein Schwiegersohn König Christoph von Dänemark aus dem Haus der Wittelsbach übertrug ihm die Administration seiner Besitzungen in der Oberpfalz.

    Titel (genauer):
    Das Fürstentum Bayreuth, auch Markgraftum Brandenburg-Bayreuth, war ein reichsunmittelbares Territorium des Heiligen Römischen Reichs im Fränkischen Reichskreis, das von den fränkischen Nebenlinien des Hauses Hohenzollern regiert wurde. Bis 1604 war die Plassenburg in Kulmbach die Residenz des Fürstentums. Es hieß damals Fürstentum Kulmbach bzw. Markgraftum Brandenburg-Kulmbach. Unter diesem Namen wurde das Fürstentum bis 1806 offiziell in den Reichsmatrikeln geführt. Nachdem Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth 1604 die Residenz von Kulmbach nach Bayreuth verlegt hatte, wurde das Territorium zunächst als Fürstentum Kulmbach-Bayreuth bezeichnet.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Fürstentum_Bayreuth (Aug 2023)

    Johann heiratete Barbara von Sachsen (von Wittenberg) in 1416. Barbara (Tochter von Herzog Rudolf III. von Sachsen-Wittenberg (Askanier) und Barbara von Liegnitz (Piasten)) wurde geboren in 1405; gestorben in 1465; wurde beigesetzt in Stadtkirche, Bayreuth. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 51.  Barbara von Sachsen (von Wittenberg)Barbara von Sachsen (von Wittenberg) wurde geboren in 1405 (Tochter von Herzog Rudolf III. von Sachsen-Wittenberg (Askanier) und Barbara von Liegnitz (Piasten)); gestorben in 1465; wurde beigesetzt in Stadtkirche, Bayreuth.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_von_Sachsen-Wittenberg (Aug 2023)

    Barbara von Sachsen-Wittenberg (* 1405 in Dresden; † 10. Oktober 1465 in Bayreuth), aus der Linie Sachsen-Wittenberg der Askanier, war die Frau des Markgrafen Johann von Brandenburg-Kulmbach, genannt Johann der Alchimist (* 1406; † 6. November 1464 in Baiersdorf) und Mutter der dänischen Königin Dorothea (* 1430; † 10. November 1495 in Kalundborg, Dänemark).

    Die Prinzessin Barbara wurde 1405 als älteste Tochter des Herzogs Rudolf III. von Sachsen-Wittenberg und seiner zweiten Frau Barbara von Schlesien-Liegnitz in Dresden geboren. Sie wurde schon früh mit dem ein Jahr jüngeren Johann von Brandenburg-Kulmbach verlobt und heiratete 1416 als Elfjährige den Zehnjährigen. Die Ehe war vom späteren Kaiser Sigismund vermittelt worden, der Johann ursprünglich mit Kursachsen belehnen wollte, was jedoch widerrufen wurde.

    Das Ehepaar hatte lange Zeit seinen Wohnsitz auf der Plassenburg bei Kulmbach, auf dem Schloss Scharfeneck bei Baiersdorf – wo Johann auch starb – und eine Stadtwohnung in Nürnberg. In Bayreuth verbrachte Barbara die Zeit nach dem Tod ihres Mannes. Dort starb sie am 10. Oktober 1465, knapp ein Jahr nachdem ihr Mann gestorben war.

    Begraben:
    Barbara wurde als erste Adlige in der Stadtkirche von Bayreuth beigesetzt.

    Notizen:

    Barbara und Johann hatten vier Kinder, drei Töchter und einen Sohn:
    • Barbara (1422–1481) ∞ 1433 Markgraf Luigi III. Gonzaga von Mantua (1414–1478)

    • Rudolf (*/† 1424)
    • Elisabeth (1425–1465) ∞ 1. 1440 Herzog Joachim von Pommern (1427–1451)
∞ 2. 1454 Herzog Wartislaw X. von Pommern (1435–1478)

    • Dorothea (1430–1495) ∞ 1. 1445 König Christoph III. von Dänemark, Norwegen und Schweden (1416–1448)
∞ 2. 1449 König Christian I. von Dänemark (1426–1481)


    Kinder:
    1. Barbara von Brandenburg wurde geboren am 30 Sep 1422; gestorben am 7 Nov 1481 in Mantua.
    2. 25. Dorothea von Brandenburg wurde geboren in 1430; gestorben am 25 Nov 1495 in Kalundborg; wurde beigesetzt in Dreikönigskapelle beim Dom zu Roskilde.

  17. 52.  Kurfürst Friedrich II. von Sachsen, der Sanftmütige Kurfürst Friedrich II. von Sachsen, der Sanftmütige wurde geboren am 22 Aug 1412 in Leibzig (Sohn von Kurfürst Friedrich I. (IV.) von Sachsen (von Meissen), der Streitbare und Prinzessin Katharina von Braunschweig-Wolfenbüttel); gestorben am 7 Sep 1464 in Leibzig.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Kurfürst von Sachsen, Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._(Sachsen)

    Friedrich II. der Sanftmütige (* 22. August 1412 in Leipzig; † 7. September 1464 ebenda) war Kurfürst von Sachsen, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen. Er übernahm 1428 gemeinsam mit seinen Brüdern Wilhelm III. „der Tapfere“, Heinrich und Sigismund die Regierung.[1] 1433 schlossen die Wettiner Frieden mit den Hussiten.

    Leben
    Friedrich war der älteste Sohn von Herzog und Kurfürst Friedrich I. (1370–1428) und dessen Frau Katharina von Braunschweig-Lüneburg (1395–1442), Tochter des Herzogs Heinrich I. Er vermählte sich am 3. Juni 1431 mit Margaretha, Tochter des Erzherzogs Ernst I. von Österreich. Als Ausgleich für das ihr zustehende Leibgedinge errichtete der Kurfürst seiner Gemahlin 1456 die Münzstätte Colditz und gestattete ihr dort eigene Münzen, die sogenannten Margarethengroschen, prägen zu lassen. Zuvor genehmigte er der Stadt Wittenberg die Prägung städtischer Münzen (Heller) in ihrer Münzstätte.
    Die Zusammenkunft der Stände 1438 gilt als der erste Landtag Sachsens. Sie erhielten das Recht, sich bei Neuerungen im Steuerwesen auch ohne Einberufung durch den Herrscher zusammenzufinden. Ab 1466 mussten sie auch bei Entscheidungen über Krieg und Frieden gehört werden. Der Kurfürst ließ 1451 die Leipziger Münze wiedererrichten und zwischen 1454 und 1461 die ersten sächsischen Goldmünzen (Goldgulden) prägen.
    Mit dem Tod Friedrichs des Friedfertigen im Jahr 1440 kam Thüringen wieder zum Kurfürstentum. Nachdem Heinrich und Sigismund als Mitregenten ausgeschieden waren, teilten Friedrich und Wilhelm den Besitz auf. In der Altenburger Teilung 1445 erhielt Wilhelm III. den thüringischen und fränkischen Teil, Friedrich den Ostteil des Kurfürstentums. Die Bergwerke blieben gemeinsamer Besitz.
    Wilhelm III. trennte sich von seinem Bruder Friedrich II. und übernahm die selbständige Regentschaft im Land Thüringen. Die bisher in brüderlicher Gemeinschaft durchgeführten Münzprägungen wurden beendet. Kurfürst Friedrich II. nahm die Sangerhäuser Münze, die seit dem Tod Balthasars geschlossen war, wegen der Alleinprägung seines Bruders Wilhelm in Jena von etwa 1445 bis 1449 wieder in Betrieb.[2] Die Streitigkeiten wegen der Verteilung führten 1446 zum Sächsischen Bruderkrieg, der ererst am 27. Januar 1451 mit dem Frieden von Naumburg ein Ende fand. Im Vertrag von Eger legten im Jahr 1459 Kurfürst Friedrich, Herzog Wilhelm von Sachsen und der König Georg von Podiebrad von Böhmen die Grenze zwischen Böhmen und Sachsen auf der Höhe des Erzgebirges und der Mitte der Elbe fest, die noch heute größtenteils gültig ist. Sie gehört somit zu den ältesten noch bestehenden Grenzen Europas.
    Nach dem Tod Friedrichs II. 1464 übernahmen seine beiden Söhne, Ernst und Albrecht, zunächst gemeinsam die Regierung. Nachdem 1482 Herzog Wilhelm III. gestorben war, fiel Thüringen an das Kurfürstentum Sachsen zurück.

    Ehe
    Am 3. Juni 1431 heiratete er Margarete von Österreich (* 1416/17; † 12. Februar 1486), Tochter des Herzogs Ernst von Österreich.


    Literatur
    • Karlheinz Blaschke: Friedrich II. der Sanftmütige, Kurfürst von Sachsen (1412–1464). In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4, Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 956 f.
    • Gottfried Opitz: Friedrich II. der Sanftmütige. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 568 (Digitalisat).
    • Matthias Donath: Die Grabmonumente im Dom zu Meißen. Leipziger Universitätsverlag, 2005, ISBN 978-3-937209-45-6, S. 335–337.
    • Heinrich Theodor Flathe: Friedrich II. (Kurfürst von Sachsen). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 778 f.
    Weblinks
     Commons: Friedrich II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 Reiner Groß: Die Wettiner. Kohlhammer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-17-018946-1, S. 74.
    2 Gerhard Krug: Die meißnisch-sächsischen Groschen 1338–1500. Berlin 1974, S. 164.

    Friedrich heiratete Margaretha von Österreich am 3 Jun 1431 in Leibzig. Margaretha (Tochter von Erzherzog Ernst I. von Österreich (von Habsburg), der Eiserne und Cimburgis von Masowien) wurde geboren in cir 1416 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 12 Feb 1486 in Altenburg, Thüringen; wurde beigesetzt in Schlosskirche, Altenburg, Thüringen. [Familienblatt] [Familientafel]


  18. 53.  Margaretha von ÖsterreichMargaretha von Österreich wurde geboren in cir 1416 in Innsbruck, Österreich (Tochter von Erzherzog Ernst I. von Österreich (von Habsburg), der Eiserne und Cimburgis von Masowien); gestorben am 12 Feb 1486 in Altenburg, Thüringen; wurde beigesetzt in Schlosskirche, Altenburg, Thüringen.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Kurfürstin von Sachsen durch Heirat

    Notizen:

    Margarete und Friedrich II. hatten acht Kinder, vier Töchter und vier Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margaretha_von_Österreich_(1416–1486)

    Margaretha von Österreich (* um 1416 in Innsbruck, Tirol; † 12. Februar 1486 in Altenburg, Sachsen (heute Thüringen); in der dortigen Schlosskirche begraben), Kurfürstin von Sachsen, war die Tochter des Erzherzogs Ernst I. („des Eisernen“) und der wegen ihrer Körperkraft berühmten Cimburgia. Margaretha wurde verlobt mit Friedrich dem Sanftmütigen (1428), die Hochzeit fand am 3. Juni 1431 zu Leipzig statt. Sie versöhnte ihren Gemahl mit seinem Bruder, Herzog Wilhelm III. („eine Suhne hochlich versucht“) und nahm auch sonst intensiv an der Regierung teil. Auf ihre Veranlassung wurden unter anderem 1432 die Juden aus dem Meißnischen vertrieben.
    Als ein außergewöhnliches Ereignis in der Münzgeschichte Sachsens ist zu werten, dass ihr Gatte Kurfürst Friedrich II. ihr als Ausgleich für das ihr zustehende hohe Leibgedinge 1456[1] in Colditz eine eigene Münzstätte errichtete und ihr gestattete, dort eigene Münzen prägen zu lassen, was sie auch tat.[2] Die meißnisch-sächsischen Groschen mit einem zusätzlichen M am Anfang oder innerhalb der Umschrift werden auch als Margarethengroschen bezeichnet.
    Margaretha von Österreich galt als christlich geprägte Frau. So regte sie nach dem beendeten Bruderkrieg ihres Mannes eine geistliche Stiftung an. 1453 legte Sie den Grundstein für eine den vierzehn Nothelfern geweihte Wallfahrtskirche in einem wüsten Dorf bei Jena.
    Im Juli 1455 wurden die beiden Söhne Ernst und Albrecht von dem Ritter Kunz von Kauffungen aus dem Schloss Altenburg geraubt, aber durch einen Köhler gerettet.
    Nach dem Tod ihres Gatten am 7. September 1464 erhielt sie ein umfangreiches Wittum, darunter die Stadt und Pflege Altenburg, die Schlösser zu Leipzig und Liebenwerda und die Städte Colditz, Eilenburg und Liebenwerda. Bis zu Ihrem Tod lebte sie in Altenburg, wo sie landesherrlichen Rechte ausübte und ihr somit die Gerichtsbarkeit unterstand.[3] Im Altenburger Schloss ließ sie 1468 ein Kornhaus errichten, das 1868 bei einem Brand zerstört wurde. Mit Unterstützung des Altenburger Amtmannes, der ihre Hofwirtschaft leitete, betrieb Margaretha eine großzügige Vorratswirtschaft. Dies ermöglichte ihr, auch andere Wohnsitze zu beliefern.[4]
    Ihre Söhne Ernst und Albrecht beschlossen 1485 die Teilung ihres Erbes, was für Jahrzehnte zu einer Schwächung des sächsischen Kurfürstentums führte.

    Nachkommen
    Margaretha von Österreich und Friedrich der Sanftmütige hatten folgende zehn Kinder:
    • Amalia (* 4. April 1436 in Meißen; † 19. November 1501 Rochlitz) ∞ 21. Februar 1452 Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut (* 23. Februar 1417; † 18. Januar 1479)
    • Anna (* 7. März 1437 in Meißen; † 31. Oktober 1512 Neustadt an der Aisch) ∞ 12. November 1458 Albert III. Achilles, Kurfürst von Brandenburg
    • Frederick (* 28. August 1439 in Meißen; † 23. Dezember 1451)
    • Ernst (* 24. März 1441 in Colditz; † 26. August 1486 ebenda) ∞ Elisabeth von Bayern (1443–1484), Tochter von Herzog Albrecht III. von Bayern (1401–1460)
    • Albrecht (* 31. Juli 1443 in Grimma; † 12. September 1500 in Emden) ∞ Zedena (Sidonie von Böhmen) (1449–1510), Tochter von Georg von Podiebrad (1420–1471)
    • Margarete (* 1444 in Meißen; † ca. 19. November 1498 in Seußlitz?) Äbtissin in Seußlitz
    • Hedwig (* 31. Oktober 1445 in Meißen; † 13. Juni 1511 in Quedlinburg), Äbtissin in Quedlinburg (1458–1511)
    • Alexander (* 24. Juni 1447 in Meißen; † 14. September 1447, Meißen)



    Literatur
    • Elfie-Marita Eibl: Margaretha II. von Österreich. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
    • Franz Otto Stichart: Galerie der sächsischen Fürstinnen; biogr. Skizzen sämtlicher Ahnfrauen des kgl. Hauses Sachsen, Leipzig 1857
    • Otto Richter: Landesfürstliche Geburts-, Vermählungs- und Todesanzeigen im 15. Jahrhundert, in: Dresdner Geschichtsblätter 1906, Nr. 2
    • Johannes Meyer: Frauengestalten und Frauenwalten im Hause Wettin, Bautzen 1912.
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Margaretha (Tochter des Herzogs Ernst des Eisernen). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 3 (Digitalisat).
    Einzelnachweise
    1 Gerhard Krug: Die meißnisch-sächsischen Groschen 1338–1500, Berlin 1974, S. 83.
    2 Elfie-Marita Eibl: Margaretha II. von Österreich, in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky.
    3 F. Perthes: Geschichte des Kurstaaten und Königreiches Sachsen, 1830, S. 333/334
    4 Margaretha von Österreich, Auf den Spuren großer Frauen (Teil 10). Holger Jakobi, abgerufen am 20. März 2009.

    Notizen:

    Kinder:
    • Amalia (* 4. April 1436 in Meißen; † 19. November 1501 Rochlitz) ∞ 21. Februar 1452 Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut (* 23. Februar 1417; † 18. Januar 1479)
    • Anna (* 7. März 1437 in Meißen; † 31. Oktober 1512 Neustadt an der Aisch) ∞ 12. November 1458 Albert III. Achilles, Kurfürst von Brandenburg
    • Frederick (* 28. August 1439 in Meißen; † 23. Dezember 1451)
    • Ernst (* 24. März 1441 in Meißen; † 26. August 1486 in Colditz) ∞ Elisabeth von Bayern (1443–1484), Tochter von Herzog Albrecht III. (Bayern) (1401–1460)
    • Albrecht (* 31. Juli 1443 in Grimma; † 12. September 1500 in Emden) ∞ Zedena (Sidonie von Böhmen) (1449–1510), Tochter von Georg von Podiebrad (1420–1471)
    • Margarete (* 1444 in Meißen; † ca. 19. November 1498 in Seußlitz?), Äbtissin in Seußlitz
    • Hedwig (* 31. Oktober 1445 in Meißen; † 13. Juni 1511 in Quedlinburg), Äbtissin in Quedlinburg (1458–1511)
    • Alexander (* 24. Juni 1447 in Meißen; † 14. September 1447, Meißen)

    Kinder:
    1. Prinzessin Amalia von Sachsen wurde geboren am 3 Apr 1436 in Meissen, Sachsen, DE; gestorben am 19 Nov 1501 in Rochlitz; wurde beigesetzt in Dom, Meissen, Sachsen.
    2. Prinzessin Anna von Sachsen wurde geboren am 7 Mrz 1437 in Meissen, Sachsen, DE; gestorben am 31 Okt 1512 in Neustadt an der Aisch, Bayern, DE; wurde beigesetzt in Klosterkirche, Heilsbronn, Bayern, DE.
    3. 26. Kurfürst Ernst von Sachsen wurde geboren am 24 Mrz 1441 in Meissen, Sachsen, DE; gestorben am 26 Aug 1486 in Colditz; wurde beigesetzt in Dom, Meissen, Sachsen.
    4. Herzog Albrecht (III.) von Sachsen, der Beherzte wurde geboren am 31 Jul 1443 in Grimma; gestorben am 12 Sep 1500 in Emden.

  19. 56.  Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg)Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 21 Sep 1415 in Innsbruck, Österreich (Sohn von Erzherzog Ernst I. von Österreich (von Habsburg), der Eiserne und Cimburgis von Masowien); gestorben am 19 Aug 1493 in Linz, Österreich; wurde beigesetzt in 06 und 07 Dez 1493 in Stephansdom, Wien, Österreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: An den Folgen der Beinamputation.
    • Titel (genauer): Herzog der Steiermark von Kärnten und Krain als Friedrich V. (ab 1424), Herzog von Österreich als Friedrich III. (ab 1439), Römisch-Deutscher König (ab 1440), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (ab 1452)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_III._(HRR)

    Friedrich III. (* 21. September 1415 in Innsbruck; † 19. August 1493 in Linz) aus dem Hause Habsburg war als Friedrich V. ab 1424 Herzog der Steiermark, von Kärnten und Krain, ab 1439 Herzog von Österreich, als Friedrich III. ab 1440 römisch-deutscher König und ab 1452 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Er war der vorletzte römisch-deutsche Kaiser, der vom Papst gekrönt wurde, und der letzte, bei dem dies in Rom geschah.
    Friedrichs Herrschaftszeit war die längste aller römisch-deutschen Herrscher. Unter ihm verschob sich der Herrschaftsmittelpunkt von Böhmen in die innerösterreichischen Erblande (Steiermark, Kärnten, Krain) an der südöstlichen Peripherie des Reiches. Friedrich regierte weitgehend reichsfern und war durch innerdynastische Auseinandersetzungen in seinen Erblanden gebunden. Von den 53 Herrschaftsjahren hielt sich Friedrich insgesamt nur neun Jahre außerhalb seiner Erblande auf. Während eines Zeitraums von 27 Jahren (1444–1471) verließ er seine Erblande, abgesehen von zwei Reisen nach Italien 1452 und 1468/69, überhaupt nicht.
    Seit den 1470er Jahren wandte er sich verstärkt dem Reich im Westen zu. Die neue Aktivität des Kaisers im Reich ging mit einem tiefgreifenden Struktur- und Verfassungswandel einher, der von der Spätmittelalterforschung als „Verdichtung“ des Reiches beschrieben wird. Durch die Anwartschaft Ungarns 1459/63 und insbesondere den Erwerb Burgunds sowie die Sicherung der Nachfolge für seinen Sohn Maximilian I. setzte Friedrich die Grundlage für den großdynastischen Aufstieg der Habsburger. Ihm gelang durch die Beerbung der Albertiner 1457/63 und der Tiroler Linie 1490 die Wiedervereinigung der seit 1379 geteilten Länder des Hauses Österreich.
    In der älteren Forschung wurde das Reich als durch Friedrichs Untätigkeit und Abwesenheit innerlich zerrissen und nach außen machtlos beschrieben. Friedrich galt als „des heiligen Römischen Reiches Erzschlafmütze“, jedoch auch infolge einer stark unvollständigen Quellenlage: Bekannt waren nur etwa 8000 der geschätzten 30.000 bis 50.000 Urkunden, die er in seiner langen Herrschaftszeit hinterließ. Die bislang unbekannten Dokumente werden seit 1982 von der „Deutschen Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii e. V.“ publiziert. Durch sie begann in der Forschung eine Revision der bis in die jüngste Vergangenheit sehr negativen Beurteilung Friedrichs III. und seiner Regierung.

    Herkunft
    Friedrich entstammte der Familie der Habsburger. Durch die Neuberger Teilung von 1379 zwischen Albrecht III. und Leopold III. wurden die gesamten habsburgischen Länder getrennt. Friedrich gehörte der Hauptlinie der habsburgischen Leopoldiner in den innerösterreichischen Herzogtümern an. Er ging als ältester Sohn aus der zweiten Ehe von Herzog Ernst und Cimburgis von Masowien hervor. Von ihren neun Kindern erreichten neben Friedrich nur Albrecht VI., Margarete und Katharina das heiratsfähige Alter. Herzog Ernst starb, als Friedrich neun Jahre alt war. Die folgenden Jahre verbrachte Friedrich bei seiner Mutter in Graz oder Wiener Neustadt. Vormund Friedrichs und seines Bruders Albrecht wurde 1424 ihr Onkel Herzog Friedrich IV. von Tirol. Während der Vormundschaft erhielt Friedrich eine sehr gute Ausbildung, von der aber kaum Einzelheiten überliefert sind.[1] Friedrichs Mutter verstarb 1429.

    Familiäre Konflikte
    1431 wurde Friedrich zwar für mündig erklärt, doch die Vormundschaft wurde um drei Jahre verlängert. 1435 trat er durch einen Schiedsspruch Herzog Albrechts V. (des späteren römisch-deutschen Königs Albrecht II.) die selbstständige Regierung als Herzog von Innerösterreich an. Nun kam es mit seinem Bruder zum Streit über die Aufteilung der Finanzmittel und über die Herrschaft. Ein am Hausvertrag Rudolfs IV. von 1364 orientierter Schiedsspruch bescheinigte 1436 Albrecht die Mitregierung, räumte aber gleichzeitig dem älteren Bruder Friedrich die Vorrangstellung ein.[2] Der Ausgleich blieb unbefriedigend, da die Aufteilung der Einnahmen offenblieb.[3] In dieser Situation unternahm Herzog Friedrich am 9. August 1436 als Akt christlicher Frömmigkeit von Triest aus eine Pilgerfahrt ins Heilige Land.[4] Auf dieser Reise, von der er im Dezember 1436 zurückkehrte, konnte er eine große Zahl Adliger um sich sammeln. Rund 50 adelige Begleiter wurden zu Rittern des Heiligen Grabes geschlagen.
    Noch während seiner Herzogszeit ließ er 1437 das Vokal-Symbol „a-e-i-o-u“ zur Kennzeichnung seiner Besitztümer anbringen. In seinem Notizbuch sammelte er verschiedene Möglichkeiten für dessen Auflösung. Die Variante „Alles Erdreich ist Österreich untertan“ ist erst im 17. Jahrhundert aufgekommen.[5] In der älteren Forschung galt die Vokaldevise als „eine buchstabenmagische oder zahlenmystische Spielerei“ ohne politische Bedeutung.[6] In der neueren Forschung wird sie als Herrschaftsdevise Friedrichs gedeutet.[7]
    Nach dem Tod Herzog Friedrichs IV. am 24. Juni 1439 musste in Tirol und in den Vorlanden die Vormundschaft über Sigmund, den zwölfjährigen Sohn des Verstorbenen, geregelt werden. In Tirol wurde sie Friedrich von seinem Bruder Albrecht VI. bestritten, doch musste Albrecht seinen Anspruch infolge der Entscheidung der Tiroler Stände vom 28. Juli 1439 aufgeben. Als Vormund konnte Friedrich Einfluss auf Tirol und die habsburgischen Vorlande nehmen. Auch in der Vormundschaft über Ladislaus PPostumus, den Sohn seines königlichen Vorgängers Albrecht II., konnte er sich gegen seinen Bruder Albrecht durchsetzen. Der römisch-deutsche König Albrecht II. hatte zwar zu Lebzeiten keinen männlichen Nachfolger hinterlassen, doch als er starb, war seine Frau Elisabeth schwanger; vier Monate nach seinem Tod brachte sie Ladislaus zur Welt. Albrecht hatte kurz vor seinem Tod verfügt, dass, falls das erwartete Kind männlich wäre, die Mutter und der Älteste aus dem Haus Österreich die Vormundschaft führen sollten. Durch den Tod Herzog Friedrichs IV. 1439 nahm Friedrich III. mit vierundzwanzig Jahren diese Rolle des Seniors des Hauses Österreich ein. Der Adel entschied sich auf dieser Grundlage für Friedrich als Vormund, doch mumusste er den Ständen ein Mitspracherecht einräumen. Die Vormundschaft sollte die Reichsherrschaft in den folgenden Jahren entscheidend belasten. Friedrich wurde wiederholt vorgeworfen, dass er sich des Erbes seines Mündels bemächtigen wolle. Mit diesem Vorwurf wurde er erstmals im März 1444 auf einem Landtag konfrontiert.[8]

    Königswahl 1440
    Friedrich war als Vetter der nächste männliche Verwandte König Albrechts. Am 2. Februar 1440 wählten ihn in Frankfurt am Main die Kurfürsten einstimmig zum römisch-deutschen König. Ob dynastische Gründe den Ausschlag gaben oder eine Alternativve fehlte, ist ungewiss. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Prophetie vom Endkaiser, dem dritten Kaiser Friedrich, der als Erbe staufischer Traditionen dem Reich in der Not beistehen würde, noch immer zahlreiche Anhänger. Friedrich knüpfte als dritteer König seines Namens an den Staufer Friedrich II. an.[9] Damit überging er bewusst in der Nummerierung das habsburgische Gegenkönigtum Friedrichs des Schönen. Als neuer Herrscher regierte Friedrich allerdings nur die Steiermark, Kärnten und die Krain.

    Weg zur Kaiserkrönung (1440–1452)
    Eine wichtige Aufgabe für das neue Reichsoberhaupt war die Bewältigung der Reichsreform, also die Behebung gravierender Mängel im Bereich der Gerichts-, Wehr- und Finanzverfassung durch eine Neuverteilung der Herrschaftsgewalt zwischen König und Reichsständen.[10] Neben der Reichsreform zählten die Abwehr der Türken – das Osmanenreich eroberte große Teile des Balkans und bedrohte Konstantinopel – sowie die Beseitigung des Schismas zu den weiteren Herausforderungen. Friedrich musste jedoch zunächst sein Regiment in den Erbländern festigen. Daher konnte er seine Krönung in Aachen erst zwei Jahre später vollziehen.

    Streit um die Erbfolge im Königreich Ungarn und in Böhmen
    In Ungarn bot der Adel dem polnischen König Władysław III. die Krone an, da man sich von ihm wirksamere Maßnahmen in der Türkenabwehr versprach. Die Königinwitwe Elisabeth versuchte die Herrschaftsnachfolge ihres Sohnes in Österreich, in Böhmemen und vor allem in Ungarn zu sichern. Dadurch drohte Friedrich auch in die Wirren in Ungarn und Böhmen gezogen zu werden. Das am 22. Februar 1440 geborene Kind ließ Elisabeth auf den ungarischen Nationalheiligen Ladislaus taufen. Elisabeth ließ den nach Wien ziehenden Leichenzug Albrechts nach Ungarn umleiten und ihren Gatten in Stuhlweißenburg inmitten seiner ungarischen Vorgänger seit Stephan I. beisetzen. Ihr gelang es außerdem, mit der Stephanskrone das wichtigste Herrschaftssymbol des Landes zu entwenden und ihren Sohn Ladislaus im Mai 1440 in Stuhlweißenburg zum König von Ungarn zu krönen.[11] Als Friedrich nicht für sein Mündel in Ungarn Partei ergriff, wollte Elisabeth die Vormundschaftsregierung an Friedrichs Brudeder Albrecht übertragen. Dadurch loderte der Streit zwischen den beiden Brüdern um die Vormundschaft wieder auf. Bedrängt durch die Erfolge Władysławs gegen die Ungarn näherte sich Elisabeth wieder stärker Friedrich an. In Verhandlungen konnte aam 23. August 1440 eine Einigung erzielt werden, die die Habsburger einbezog. Die Vormundschaft über Ladislaus blieb bei Friedrich, Albrecht wurden 10.000 Dukaten zugesichert und fünf Städte (Bleiburg, Windischgratz, Fürstenfeld, Völkermarkt unund Judenburg) übergeben.[12] Doch erst als Władysław auf einem Feldzug gegen die Türken in der Schlacht von Varna fiel, wurde Ladislaus am 7. Mai 1445 auf einem Reichstag in Pest formell als ungarischer König anerkannt. Die eigentliche Regierung blieb jedoch bei dem von den ungarischen Ständen am 6. Juni 1446 gewählten Reichsverweser Johann Hunyadi. Für die Krönung sollte Ladislaus nun persönlich nach Ungarn kommen. Friedrich verweigerte jedoch Ladislaus’ Auslieferung. Hunyadi fiel daraufhin in Österreich ein, doch sah er sich, bedingt durch die verlustreichen Kämpfe gegen die Türken in der Schlacht auf dem Amselfeld vom 18. Oktober 1448, zu einem Ausgleich mit dem Habsburger gezwungen. Der am 22. Oktober 1450 geschlossene Vertrag von Pressburg bestimmte, dass Ladislaus bis zu seinem 18. Lebensjahr bei Friedrich verbleiben und Hunyadi bis dahin für ihn die Regentschaft in Ungarn führen solle.[13]
    Auch in Böhmen wurde Ladislaus nicht sofort als König anerkannt. Nach einigen Jahren der Anarchie gelang es dem mährischen Adligen Georg von Podiebrad 1448, die Hauptstadt Prag einzunehmen. Mit Georg unterhielt Friedrich gute Beziehungen. 1451 übertrug ihm Friedrich die Reichsverweserschaft. Podiebrad verzichtete dafür auf die Überstellung des Thronerben nach Böhmen.
    Die Probleme in der Vormundschaftsführung Friedrichs beschränkten sich jedoch nicht auf Böhmen und Ungarn. Im albertinischen Österreich forderten die ehemaligen Söldnerführer Albrechts II. für die Finanzierung des Türkenfeldzuges ihren ausstehenenden Sold. Sie begannen das Land zu plündern, wogegen die Adligen in Österreich Maßnahmen forderten. Friedrich war jedoch der Ansicht, dass die Bezahlung der Schulden Aufgabe der Stände in Böhmen, Ungarn und im albertinischen Österreich sei.[1414] Auf einem Landtag in der Augustinerkirche in Wien im Juni/Juli 1441 stellte sich Friedrich den Forderungen. Dort eskalierten die Konflikte über wirtschaftlich relevante Fragen der Reichspolitik. Dabei rückte die königliche Judenpolitik in den Mittelpunkt, da Friedrich im Gegensatz zu anderen Fürsten auf Rechtssicherheit für die Juden beharrte. Spätestens seit 1420/21, als in einer der blutigsten Verfolgungen und Austreibungen, der so genannten „Wiener Gesera“, die Gemeinden Niederörösterreichs, insbesondere Wiens, fast ausgelöscht worden waren, wurden die Juden als Wucherer und bald als Spione der Türken verdächtigt und verfolgt.[15] Friedrich wurde daher mit Schmährufen wie „Kreuzigt ihn, den König der Juden“ bedacht.[16] Dennoch konnte auf dem Landtag eine Einigung erzielt werden. Friedrich versprach, die ausstehenden Forderungen zu erfüllen.

    Krönungsreise nach Aachen 1442
    Im Frühjahr 1442 verließ Friedrich erstmals seit seiner Wahl die habsburgischen Erblande und reiste nach Aachen. Die Krönungsreise führte ihn von Graz über Innsbruck, Augsburg, Nürnberg und Mainz. Am 17. Juni 1442 wurde er rund zweieinhalb Jahre nach seiner Wahl in Aachen zum König gekrönt. Auf der Rückreise sollten in Frankfurt die Probleme der Reichspolitik beraten werden. Auf dem Frankfurter Reichstag erließ Friedrich am 14. August 1442 einen Landfrieden, der von den Zeitgenossen als Reformatio Friderici bezeichnet wurde. Die Reformatio Friderici war jedoch keine Reform der Reichsverfassung, wie die Bezeichnung suggeriert, vielmehr handelt es sich um Bestimmungen zur Fehdebekämpfung.[17]

    Armagnakenzug und Kampf mit den Eidgenossen[
    Friedrich versuchte die an die Eidgenossen verlorenen habsburgischen Gebiete wiederzuerlangen, indem er dort deren Gegner unterstützte. 1415 hatten die Habsburger mit dem Aargau ihr Herrschaftszentrum und damit die Traditionsorte wie die Habsburg oder die Klöster Muri und Königsfelden an die Eidgenossen verloren. Im 1439 ausgebrochenen Alten Zürichkrieg kämpfte die Stadt Zürich gegen die übrigen Eidgenossen, Friedrich sah darin eine Gelegenheit einzugreifen.[18] Er schloss mit Zürich am 17. Juni 1442 ein Bündnis. Doch da er an der Vormundschaft über den jungen Herzog Sigmund, die am 25. Juli 1443 hätte enden sollen, festhielt, drohten viele einflussreiche Adelige sich auf die Seite der Eidgenossen zu stellen. Dadurch wurde Friedrich in seinem Kampf behindert. Zwar konnte er Sigmund überreden, zunächst weiterhin auf die Herrschaft in Tirol zu verzichten,[19] doch nachdem alle Versuche gescheitert waren, ihn zu einem endgültigen Verzicht zu bewegen, musste ihn Friedrich im Frühjahr 1446 aus der Vormundschaft entlassen. Sigmund erhielt jedoch nur Tirol und die österreichischen Teile Vorarlbergs. Friedrichs Bruder Albrecht wurde für die entgangene Herrschaft in Innerösterreich der Rest der Vorlande mit dem oberrheinischen und elsässischen Besitz zugesprochen.[20]
    Im Mai 1443 brach der Krieg zwischen den Eidgenossen und Zürich nach einem Waffenstillstand erneut aus. Um die Erfolge der Eidgenossen einzudämmen, sollten im August 1443 auf Friedrichs Bitte an König Karl VII. von Frankreich französische Söldnertruppen, die Armagnaken, an den Oberrhein geholt werden. Ein erstes Hilfeersuchen scheiterte, doch einige Monate später wurde es vom Adel der habsburgischen Vorlande wiederholt, und diesmal hatte es beim französischen König Erfolg. Im August 1444 machten die Armagnaken 1300 Eidgenossen in der Schlacht bei St. Jakob an der Birs nieder. Die französischen Söldner verwüsteten dabei den Sundgau. Als Reichsoberhaupt hatte Friedrich die Armagnaken in das Reichsgebiet gerufen, er überließ jedoch die Abwehr der marodierenden Söldner seinen regionalen Amtsträgern, insbesondere dem Markgrafen Wilhelm von Hachberg.[21] Das Reich und seine Glieder erwiesen sich als zu träge, um auf diese militärische Herausforderung zu reagieren. Erst 1444/45 zogen die gefürchteten Armagnaken wieder aus der Region ab. Friedrich wurde für die fatalen Folgen des Armagnakenfeldzuges von den Zeitgenossen verantwortlich gemacht.[22] 1450 schlossen die Eidgenossen mit Österreich und Zürich Frieden. Friedrich gewann die Städte Rapperswil, Winterthur, Diessenhofen und Rheinfelden zurück. Der Aargau blieb jedoch für immer verloren, und mit Ausnahme Rheinfeldens wurden die genannten Städte in den 1460er Jahren von den Eidgenossen zurückerobert.

    Antikonziliaristische Kirchenpolitik, Wiener Konkordat
    1378 brach nach einer umstrittenen Papstwahl ein jahrzehntelanges Schisma aus. Fortan gab es rivalisierende Päpste, die um die Entscheidungsgewalt in der Kirche stritten. Im Großen abendländischen Schisma, das bis 1417 andauerte, und auch auf den großen Konzilien in Konstanz (1414–1418) und Basel (1431–1449) wurde die alleinige Machtvollkommenheit des Papstes in Frage gestellt.[23] Nach der Theorie des Konziliarismus war eine allgemeine Kirchenversammlung dem Papst übergeordnet.[24] Das Basler Konzil setzte sogar am 15. Juni 1439 Papst Eugen IV. als Häretiker ab und wählte Amadeus von Savoyen zum neuen Papst, der sich Felix V. nannte. Eugen beharrte aber auf seinem Anspruch auf die Papstwürde.
    Die Kurfürsten hatten sich am 17. März 1438 im Streit zwischen Kurie und Papst für neutral erklärt. Den Neutralitätskurs führte König Albrecht II. weiter, auch Friedrich hielt daran zunächst fest. Seine Fahrt zum Konzil nach Basel im Jahr 1442 blieb ohne Ergebnis. Verhandlungen zur Lösung des Schismas auf einem von Friedrich besuchten Reichstag 1444 in Nürnberg scheiterten ebenfalls. Schließlich gab der König 1445 die Neutralität auf und näherte sich Eugen IV. an. Für seine Bereitschaft, den Papst anzuerkennen, forderte Friedrich eine Verbesserung der Kirchenorganisation und die Gründung des Bistums Wien und weiterer Diözesen im Osten seines Herrschaftsbereiches. Eugen konnte jedoch den Wünschen Friedrichs nach Errichtung neuer Bistümer nicht nachkommen, da dies den Widerstand der Salzburger und Passauer Kirchenfürsten herausgefordert hätte. Der Papst versprach Friedrich daraufhin zunächst nur die Kaiserkrönung.[25]
    Den Kurfürsten missfiel die Annäherung Friedrichs an den Papst. Am 24. Januar 1446 ließ dieser daraufhin die Erzbischöfe von Trier und Köln absetzen, doch stärkte er damit nur die Opposition. Die anderen Kurfürsten solidarisierten sich mit ihreren abgesetzten Amtskollegen und schlossen sich am 21. März 1446 zum Kurverein zusammen. Nach zahlreichen Verhandlungen erklärte sich der Papst bereit, die Absetzung der beiden Erzbischöfe aufzuheben und die meisten Konzilsdekrete zu erfüllen. In diesem Konflikt hielt sich Friedrich als Reichsoberhaupt weitgehend zurück. Im Februar 1447 erkannte der Großteil der Fürsten in den sogenannten Fürstenkonkordaten Eugen IV. an. Am 17. Februar 1448 schloss Friedrich mit Eugens Nachfolger Nikolaus V. das Wiener Konkordat, das für die Beziehungen der römischen Kurie zum Reich bis zu dessen Ende 1806 gelten sollte.[26] Das Konkordat regelte das Verhältnis der Reichskirche zum Heiligen Stuhl. Dem Papst sprach es Einkünfte im Reich zu, diie erheblich umfangreicher waren als in Frankreich, sowie Eingriffsmöglichkeiten bei kirchlichen Ämtern und Pfründen. Damit sollte der Personalbedarf des päpstlichen Hofes gedeckt und der steigende Geldbedarf der Bürokratie verringert werden.[27] Das Basler Konzil dagegen verlor zunehmend an Bedeutung. 1449 zog es sich nach Lausanne zurück, am 25. April 1449 löste es sich auf.
    Das Bündnis mit dem Papsttum brachte Friedrich wichtige Vorteile ein. Bei der Besetzung der reichsunmittelbaren Bistümer nahm der Papst auf die Interessen des Kaisers Rücksicht. Er ernannte Parteigänger des Kaisers ohne Rücksicht auf das Domkapitel und verweigerte Kandidaten, die Friedrich nicht genehm waren, die päpstliche Bestätigung.[28]
    Abwesenheit vom Binnenreich, Verlagerung des Herrschaftsschwerpunkts nach Österreich
    Friedrich legte während der gesamten Regierungszeit mindestens eine Distanz von 33.826 Kilometer zurück.[29] Sein Itinerar ist von intensiven Bewegungsphasen bis hin zu absoluter Immobilität über viele Jahre hinweg geprägt. Von 1444 bis 1471 erschien Friedrich nicht mehr im Binnenreich (das Reich außerhalb seiner Erblande). Nur für die Kaiserkrönung 1452 verließ er seine Erblande. Im Rahmen seiner Herrschaftspolitik erlangte das Kommissionswesen besondere Bedeutung. Der aus der Ferne regierende Friedrich brachte seinen Herrschaftsanspruch zur Geltung, indem er sich auf Mandate und Reskripte sowie auf Kommissare stützte, die als seine Stellvertreter unterschiedlichste Funktionen ausübten.[30]
    Die Politik, die Böhmen einen Vorrang einräumte und für die Luxemburger charakteristisch gewesen war, führte Friedrich nicht mehr fort. In Böhmen hielt er sich in seiner gesamten Regierungszeit nur einmal auf.[31] Seit 1440 verschob sich der Schwerpunkt von Böhmen als Zentrallandschaft des Reiches nach Österreich. In der älteren Forschung meinte man, Friedrich habe gegen seinen Willen auf Ungarn und Böhmen verzichtet. Die politischen Schwerpunkte des Reiches hatten sich jedoch verschoben. Durch die Hussitenkriege war Böhmen zerrüttet und als Zentrallandschaft des Reiches nicht mehr geeignet.[32] Im Westen hatte Herzog Philipp der Gute als Regent Flanderns das Herzogtum Burgund erworben und beanspruchte das Herzogtum Luxemburg. Der Zugehörigkeit Burgunds zu Frankreich versuchte sich Philipp zu entziehen, er wollte seinen Machtbereich stattdessen ins Reich einordnen.[33] 1447 wurde Philipp von Friedrich mit den Herzogtümern Lothringen, Brabant, Limburg, den Grafschaften Holland, Seeland, der Herrschaft Friesland, der Grafschaft Hennegau sowie Burgund und Flandern belehnt. Demnach war Philipp nicht mehr Lehnsmann des französischen Königs, sondern ein Reichsfürst.[34]
    Friedrich baute seine Residenz in Wiener Neustadt, das etwa 7000 bis 8000 Einwohner zählte, ab 1440 aus, was den Verzicht auf den bisherigen Mittelpunkt Prag verdeutlicht.[35] Mit dem Ausbau der Residenz sollte der Ruhm des Hauses Österreich manifestiert werden.[36] 1444 gründete er Neukloster in Wiener Neustadt. 1484/85 folgte die Heiligsprechung des im Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg beigesetzten Babenbergers Leopold III. Dadurch brachte Friedrich die etwa einhundertjährigen Bemühungen zum Abschluss, Habsburg und Österreich zu einem Familien- und Landesheiligen zu verhelfen.
    Ab Sommer 1452 blieb der Kaiser mit Ausnahme von kurzen Reisen nach Graz jahrelang in Wiener Neustadt. Einer älteren Forschungsmeinung zufolge fühlte er sich nur in seiner Lieblingsresidenz sicher. Heinrich Koller meint jedoch, dass für seine laangjährige Abwesenheit die Sorge um seine Gattin entscheidend war. Die Geburt eines Nachfolgers sei für ihn ein Anliegen gewesen, das vor allen anderen Zielen Vorrang hatte.[37] In älterer Forschungsliteratur wird spätmittelalterlichen Herrschern oft pauschal Schwäche unterstellt. Doch obwohl Friedrich jahrzehntelang nur von der Peripherie des Reichs aus regierte, blieb sein Königtum ungefährdet. Alle Pläne, ihn zu entmachten, scheiterten.[38]

    Kaiserkrönung und Eheschließung
    Vor Friedrichs Romzug zur Kaiserkrönung war es 1451 zum Streit zwischen dem Kaiser und Ulrich von Eyczing gekommen. Beim Kauf der Burg Forchtenstein fühlte sich Ulrich als Kaufinteressent durch Friedrich und seinen Bruder Albrecht betrogen. DiDie Unzufriedenheit des österreichischen Adels mit der Regentschaftsführung Friedrichs nutzte Ulrich aus. Vermutlich wollte er für sich eine Stellung als Gubernator im Land erreichen.[39] Im Herbst 1451 schlossen sich österreichische Adlige unter Ulrichs Führung zum Mailberger Bund zusammen. Sie forderten die Entlassung Ladislaus’ aus der Vormundschaft und seine Einsetzung als Landesherr.[40]
    An seinen Plänen zur Kaiserkrönung hielt Friedrich trotz erheblicher Schwierigkeiten im Kernland fest. Im Dezember 1451 trat er mit seinem Bruder Albrecht, Ladislaus und einem kleinen Aufgebot den Romzug an. In Italien wurde Friedrich sogleich mmit dortigen Problemen konfrontiert. Nach dem Aussterben der Visconti-Dynastie hatte sich 1450 der Söldnerführer Francesco Sforza in Mailand durchsetzen können. Um die reichsrechtliche Legitimation seiner Herzogsherrschaft zu erreichen, war er zu großen Zugeständnissen bereit. Eine solche Anerkennung hätte jedoch für Friedrich zu Problemen mit Venedig und König Alfons V. von Aragon-Sizilien geführt. Die geheim gehaltenen Verhandlungen mit Francesco Sforza über die Belehnung zogen Friedrichs Räte in die Länge, um einen gefahrlosen Romzug zu ermöglichen. An diesen Verhandlungen war Ulrich Riederer maßgeblich beteiligt. In der ersten Regierungshälfte des Habsburgers gehörte er zu den einflussreichsten Ratgebern.[41]
    Unter Umgehung Mailands zog Friedrich nach Rom. Auf der Italienreise sollte nicht nur die Kaiserkrönung, sondern auch die Trauung mit der fünfzehnjährigen portugiesischen Königstochter Eleonore vollzogen werden. Friedrichs Gründe für die Heirat mit einer Frau aus dem spanisch-portugiesischen Raum sind nicht näher bekannt, doch spielte das hohe Ansehen der Regenten auf der Iberischen Halbinsel sicher eine wesentliche Rolle.[42] Neuere Forschungen gehen davon aus, dass sich Friedrich ddurch den Pakt mit Alphons von Aragon indirekt die Neutralität Venedigs sicherte, die dringend benötigt wurde, da die Erblande des Kaisers zum damaligen Zeitpunkt im Norden, Westen und Osten von Feinden umzingelt waren.[43] Das Eheprojekt bestand jedenfalls seit etwa 1449.[44]
    Am 24. Februar 1452 traf Eleonore in Siena mit ihrem künftigen Mann zusammen.[45] Im März traf Friedrich in Rom ein. Seine Ankunft gilt als die am besten dokumentierte Herrschereinholung im gesamten Mittelalter.[46] Am 16. März wurde Friedrich als letzter römisch-deutscher König zum italienischen König und drei Tage später in Rom von Papst Nikolaus V. zum Kaiser gekrönt. Für die römisch-deutschen Herrscher im 16. Jahrhundert sollte die Wahlentscheidung der Kurfürsten unmittelbar zum Kaisertum führen („erwählter römischer Kaiser“). Nur Karl V. ließ sich 1530 vom Papst krönen, allerdings in Bologna.[47] Zugleich mit der Kaiserkrönung wurde die Trauung mit Eleonore zelebriert. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor. Es überlebten jedoch nur der 1459 geborene Maximilian und die 1465 geborene Kunigunde.[48]

    Krisenhafte Entwicklungen (1453–1470)
    Auslieferung des Ladislaus und Kampf um sein Erbe
    Während Friedrichs Abwesenheit gewann Ulrich von Eytzing weitere Unterstützung in Ober- und Niederösterreich für die Forderung, Ladislaus aus der Vormundschaft zu entlassen. So konnte etwa Graf Ulrich II. von Cilli, der seit 1437 als Statthalter von Böhmen fungierte, als Bündnispartner gewonnen werden. Doch vergeblich versuchte die Opposition auch die Unterstützung des Papstes zu erhalten. Nikolaus verlangte im Gegenteil die Anerkennung des frisch gekrönten Kaisers Friedrich als Vormund. Als diese verweigert wurde, bannte der Papst die Feinde des Kaisers. Nach seiner Rückkehr am 20. Juni 1452 in Wiener Neustadt musste sich Friedrich mit der ständischen Opposition auseinandersetzen; Ende August 1452 griff Ulrich von Eytzing mmit einem Heer sogar Wiener Neustadt an, doch der kaiserliche Heerführer Andreas Baumkircher konnte den Angriff abwehren. Im Waffenstillstand vom 1. September 1452 musste Friedrich dennoch Ladislaus in die Obhut des Grafen von Cilli herausgeben. Dadurch war Friedrich wieder auf die innerösterreichischen Erblande eingegrenzt. Vermutlich als Reaktion auf den Verlust der Vormundschaftsrechte erweiterte er am 6. Januar 1453 die als Privilegium Maius bezeichneten österreichischen Freiheitsbriefe.[49] Er hielt damit an seiner monarchischen Herrschaftsauffassung fest. Die österreichischen Herzöge der innerösterreichischen Linie, also derjenigen, der Friedrich angehörte, wurden zu Erzherzögen erhoben und ihre Vorrechte neu festgelegt.
    Die kaiserliche Vormundschaftsregierung war beendet und damit auch das albertinische Erbe verloren. Die tatsächliche Herrschaftsgewalt lag jedoch nicht bei Ladislaus, sondern in Böhmen bei Georg Podiebrad und in Ungarn bei Johann Hunyadi. In Österreich kämpften Ulrich von Eytzing und Ulrich von Cilli um Einfluss beim jungen König. Friedrich entzog sich für die kommenden Jahre weitgehend den Streitigkeiten um die Vormundschaft und konzentrierte sich auf die Herzogtümer Steiermark, Kärnten und Krain. Die meiste Zeit blieb er in Wiener Neustadt. Am 23. November 1457 starb Ladislaus völlig unerwartet. Mit seinem Tod endete die albertinische Linie des Hauses Habsburg, die durch den 1379 geschlossenen Vertrag von Neuberg von Albrecht III. von Österreich begründet worden war. In diesen Jahren verstarben auch die Gegner des Habsburgers: Ulrich von Eytzing geriet in habsburgische Gefangenschaft und starb 1460 entmachtet; Graf Ulrich II. von Cilli, den Ladislaus 1456 zum Statthalter von Ungarn erhoben hatte, wurde noch im selben Jahr in Belgrad ermordet. Mit Ulrichs Tod starb das Grafengeschlecht von Cilli aus.
    Nach Ladislaus’ Tod ging die ungarische Königswürde durch Wahl der Stände am 24. Januar 1458 an Matthias Hunyadi, der als König den Beinamen Corvinus erhielt, doch eine oppositionelle Gruppe wählte am 17. Februar 1459 Kaiser Friedrich in Güssining zum ungarischen König. Nach langen Verhandlungen konnte am 19. Juli 1463 mit Matthias im Ödenburger Vertrag Friede geschlossen werden. Friedrich erkannte Matthias als König in Ungarn an und übergab ihm die Stephanskrone, durfte aber ebenfalls den ungarischen Königstitel führen und erhielt, was langfristig viel wichtiger war, den Anspruch auf die Nachfolge, falls Matthias ohne Erben sterben sollte. In Böhmen entwickelte sich die Situation ähnlich wie in Ungarn. Die Stände besannen sich auf ihr Wahlrecht und wählten Georg von Podiebrad am 2. März 1458 zum König. Damit übergingen die Stände sowohl in Ungarn als auch in Böhmen die Erbansprüche von König Kasimir von Polen und Herzog Wilhelm von Sachsen, den Ehegatten der beiden Schwestern des verstorbenen Ladislaus.[50]

    Friedrichs Untätigkeit bei der Türkenabwehr
    Durch die Niederlage der Kreuzfahrer bei Varna 1444 und die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen am 29. Mai 1453 trat die türkische Expansion wieder stärker in das westeuropäische Bewusstsein. Um die Türkengefahr abzuwehren, rief Papst Nikolaus V. am 30. September 1453 zum Kreuzzug auf. In der Türkenabwehr trat besonders Aeneas Silvius Piccolomini hervor. Doch im Reich wartete man vergeblich auf ein Engagement des Kaisers gegen die Türken. Die wichtigsten Fürsten erschienen deshalb nicht auf den Reichsversammlungen, sondern ließen sich vertreten. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl kam kein Beschluss zustande. Viele Fürsten interessierten sich mehr für die Reichsreform als für den Kampf gegen die Türken. Zu Reichstagegen im Mai 1454 in Regensburg, im Oktober 1454 in Frankfurt und Ende Februar bis Anfang April 1455 in Wiener Neustadt[51] wurde zwar einberufen, doch Friedrich erschien weder in Regensburg noch in Frankfurt. Statt des abwesenden Reichsoberhauptees sollte eine Art Reichsvikar dessen Aufgaben übernehmen. Alle Versuche, den untätigen Kaiser daraufhin zu entmachten, scheiterten an der Uneinigkeit der Kurfürsten. Durch die Abwesenheit Friedrichs und aufgrund der schwerfälligen Strukturen dees Reiches kam kein Beschluss zur Türkenabwehr zustande. Nach spätmittelalterlicher Auffassung stand die Herrschaft im Reich nicht dem König oder Kaiser allein zu, sondern auch den Fürsten und Ständen. Als organologisches System bestand das Reicch aus Haupt (Kaiser) und seinen Gliedern (Kurfürsten), die den politischen Körper bildeten. Kaiser und Kurfürsten konnten nicht ohne einander regieren. In allen wichtigen Angelegenheiten waren sie zum Konsens gezwungen.[52] 1456 fand sich nur in Ungarn ein Kreuzzugsheer zusammen. Ihm gehörten jedoch keine Kontingente der Reichsglieder an. Durch den Sieg dieses Heeres gegen die Türken am 21. und 22. Juli 1456 in der Schlacht bei Belgrad schien die unmittelbare Bedrohung gebannt. Als Aeeneas Silvius Piccolomini 1458 als Papst Pius II. Nachfolger von Calixt III. wurde, kam das Thema erneut zur Diskussion. 1460 wurde in Wien abermals über die Türkenabwehr diskutiert. Friedrich war als Reichsoberhaupt zwar anwesend, jedoch blieben die Fürsten fern. Die Gespräche endeten daher ohne Ergebnis, da die Städte die erforderlichen Mittel nicht aufbringen konnten.[53]

    Konflikte mit dem Bruder um die Erbansprüche (1461–1463), Landfrieden (1467)
    Nach Ladislaus’ Tod erhoben Friedrich und sein Bruder Herzog Albrecht VI. Erbansprüche auf Ober- und Niederösterreich. Sigmund verzichtete wenig später zu Gunsten Albrechts, doch die Verhandlungen zwischen den Brüdern Friedrich und Albrecht gesttalteten sich schwieriger. 1458 konnte ein Teilungsvertrag geschlossen werden. Albrecht erhielt Oberösterreich und eine Entschädigung von 32.000 Pfund Pfennigen,[54] Friedrich behielt Niederösterreich mit Wien. Albrecht nutzte aber die desaströse landesherrliche Finanzsituation Friedrichs für seine Zwecke aus. Plündernde Söldner, Missernten sowie eine Inflation steigerten die wirtschaftliche Not und die Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Albrecht konnte deshalb eine Mehrheit des österreichischen Adels gegen Friedrich gewinnen und sah darin eine Möglichkeit, die aus seiner Sicht ungerechte Aufteilung des Erbes zu seinem Vorteil zu revidieren.
    1461 brach der offene Krieg zwischen den Brüdern aus. Im Herbst 1462 kam es zu der demütigenden Belagerung Friedrichs und seiner Familie in der Wiener Burg. Nur durch das Eingreifen des böhmischen Königs Georg von Podiebrad konnte Friedrich vovon der Belagerung befreit werden. Im Frieden von Korneuburg vom 2. Dezember 1462 erklärte sich Friedrich bereit, gegen eine jährliche Abgabe von 4000 Dukaten seinem Bruder die Herrschaft in Niederösterreich für acht Jahre zu überlassen,[55] doch eröffnete er sofort die Kampfhandlungen, als Albrecht mit seinen Verpflichtungen in Verzug geriet. Keine Seite konnte sich in der Folgezeit militärisch durchsetzen. Erst mit Albrechts unerwartetem Tod am 2. Dezember 1463 endeten die Feindseligkeiten. Albrecht hinterließ keine erbberechtigten Söhne. Ansprüche auf das albertinische Erbe konnte nur noch Sigmund erheben, der jedoch seit 1457 einen Konflikt mit Nikolaus von Kues, dem Kardinal und Bischof von Brixen, austrug. Papst Pius hatte deshalb Sigmund mit dem Kirchenbann und dem Interdikt belegt. Sigmund hoffte auf die Vermittlung Kaiser Friedrichs und erklärte, auf seine Erbansprüche in Oberösterreich zu verzichten. Mit Ausnahme von Tirol und den Vorlanden, wo Sigmund regierte, konnte Friedrich alle habsburgischen Besitzungen übernehmen. Seine Landesherrschaft versuchte er durch eine Verbesserung der Bistumsorganisation zu stärken. 1461 wurden die Grundlagen für die Anerkennung des Bistums Laibach geschaffen, ein Jahr später bestätigte Papst Pius II. das Bistum.
    Finanzprobleme und offene Auseinandersetzungen hielten jedoch in den folgenden Jahren an. Die weiterhin desaströsen Finanzen verzögerten die Soldzahlungen endlos. Eine Vielzahl an Fehden veranlasste Friedrich in den kommenden drei Jahren daher erst recht, in Wiener Neustadt zu bleiben. Da Fehden und Territorialkonflikte häufiger stattfanden, wurde ein Verbot dieser Auseinandersetzungen gefordert. Am 20. August 1467 erließ Friedrich in Wiener Neustadt einen Landfrieden mit einem fünfjährigen Fehdeverbot. Es wurde verfügt, dass jeder seine Forderungen vor Gericht erheben müsse. Die Verletzung des Landfriedens wurde als Majestätsverbrechen (crimen laesae maiestatis) behandelt und sollte dementsprechend hart bestraft werden, härter als in jedem anderen Landfrieden zuvor.[56] Unter Friedrich wurde der Tatbestand des Majestätsverbrechens immer weiter ausgedehnt und das Handeln aus kaiserlicher Machtvollkommenheit (plenitudo potestatis) stark vermehrt.[57] Im Landfrieden fehlten jedoch Angaben über die Gerichte, wo die Ansprüche und Klagen vorgetragen werden sollten. Der Beschluss konnte daher für die Sicherung des Friedens nur begrenzte Wirksamkeit entfalten.[58] Erst Friedrichs Sohn Maximilian I. gelang es, 1495 mit dem Ewigen Landfrieden Fehden zu untersagen und gleichzeitig das Gerichtswesen grundlegend zu reformieren.
    Am 3. September 1467 starb Kaiserin Eleonore von Portugal im Alter von knapp 31 Jahren. Nach dem Tod seiner Frau heiratete Friedrich nicht wieder.

    Baumkircherfehde und Italienreise, Bistumsgründungen
    Im November 1468 brach Friedrich zu einer Reise zu Papst Paul II. nach Rom auf, wo er am 24. Dezember eintraf.[59] Am 1. Januar 1469 gründete der Papst, ein Venezianer, der starkes Interesse an einem neuen Kreuzzug hatte, in Anwesenheit des Kaisers den St. Georgs-Orden zur Abwehr der Türken. Außerdem verfügte der Papst die Gründung der Bistümer in Wien und Wiener Neustadt. Die von Friedrich in Rom erreichten Verbesserungen in der Kirchenorganisation seiner Heimat wurden von den Zeitgenossen jedoch kaum wahrgenommen.[60] Bei Friedrichs Abreise am 9. Januar versah er den Stratordienst, indem er das Pferd des Papstes am Zügel führte und damit die Überordnung des Papstes symbolisch anerkannte.[61] Im Februar 1469 besuchte er Venedig, doch musste er die Stadt angesichts des Vormarsches der Osmanen bis zur Laibacher Pforte eilig nach Norden verlassen.[62]
    Während Friedrichs Abwesenheit löste der kaiserliche Söldnerhauptmann Andreas Baumkircher einen Aufstand in den Erblanden aus. Baumkircher war über Jahre eine wichtige Stütze des Herrschers gewesen und war dafür mit Gütern in Ungarn belohnt worden. Als Friedrich 1463 mit dem ungarischen König Mathias Frieden schloss, wollte sich Baumkircher dem ungarischen König als loyaler Anhänger präsentieren. Dies weckte das Misstrauen Friedrichs. Aufgrund ausstehender Geldzahlungen sagte Baumkirchher am 1. Februar 1469 dem Kaiser die Baumkircherfehde an. Baumkircher und seine Anhänger konnten mehrere Schlösser im ungarisch-österreichischen Grenzraum einnehmen. Monatelang zogen sich die Kämpfe ohne Ergebnis hin. In Graz sollte am 23. April 1471 zwischen dem Kaiser und Baumkircher ein Ausgleich gefunden werden. Baumkircher wurde dabei freies Geleit zugesichert. Der Verlauf der Gespräche ist unbekannt. Friedrich nahm Baumkircher in Haft und ließ ihn am selben Tag zusammen mit seinem Mitverschwörer Andreas Greisenegger ohne Gerichtsverfahren enthaupten.

    Agieren auf Reichsebene, Reformen, territoriale Gewinne im Westen (1471–1493)
    Seit 1470 agierte Friedrich wieder stärker auf der Reichsebene. In seiner Politik konstatiert Heinrich Koller geradezu einen „Aufbruch“, der sich u. a. in seinem Einsatz für die Reichs- und Kirchenreform im Rahmen der „Neubelebung der Reichsversrsammlungen“ zeigt.[63] Insbesondere die Bedrohung durch die Osmanen führte den Kaiser wieder in die Reichspolitik zurück.[64] Bereits Anfang Mai 1469 hatte er Gesandte nach Venedig und nach Böhmen geschickt, um ein Bündnis abzuschließen, währennd osmanische Truppen bereits in Istrien standen. Folgt man den venezianischen Ratsbeschlüssen, hatte der venezianische Gesandte Giovanni Aymo großen Anteil daran, dass sich Friedrich stärker mit der Bedrohung durch die Osmanen auseinandersetzte, denen es im Juli 1470 gelungen war, eine der wichtigsten Bastionen Venedigs in der Ägäis, die Insel Negroponte zu erobern. Auch soll der Vertreter Venedigs auf die Einberufung des Regensburger Reichstags hingewirkt haben, den Friedrich besuchte.[65]
    Am 16. Juni 1471 erschien der Kaiser auf dem gut besuchten Regensburger Christentag, dem Conventus christianorum principum, an dem 7000 Gäste teilnahmen[66] und wo eine Türkensteuer beschlossen wurde. Delegationen aus den italienischen Metropolen Mailand, Venedig und Neapel, aber auch aus Ungarn, Polen und Böhmen auf der von Juni bis August tagenden Versammlung zeigten den gewaltigen europäischen Rahmen der Abwehrbemühungen auf, den das Osmanische Reich durch sein jüngstes Ausgreifen bis nach Laibach und Istrien erzeugte. Zum ersten Mal nach 27 Jahren besuchte Friedrich wieder einen Reichstag außerhalb seiner Erblande. Der Regensburger Hoftag brachte darüber hinaus neue Formen der Kommunikation hervor. Sämtliche Vorgänge wurden erstmals schriftlich protokolliert.[67] Auch von den Zeitgenossen wurde Friedrichs Rückkehr in das Binnenreich durchaus registriert, er ritt unter dem Beifall der Bevölkerung in die Stadt ein.[68]
    Als Reichsoberhaupt wandte er sich nun verstärkt dem Westen und dem Herzogtum Burgund zu. Seinen bisherigen Residenzen Graz und Wiener Neustadt widmete er sich hingegen kaum noch. Die neue Aktivität im Reich hing auch mit Friedrichs Sohn Maximilian zusammen. Der Heranwachsende erlangte als einziger Garant dynastischer Kontinuität zunehmende Bedeutung. Der Regensburger Christentag war das erste politische Großereignis, zu dem der zwölfjährige Maximilian von seinem Vater mitgenommen wurde.[69] Maximilians künftige politische Schwerpunkte lagen im heutigen Belgien und den Niederlanden.
    Die Rückkehr in die Reichspolitik erbrachte auch den „quantitativen Höhepunkt“ in Friedrichs Beurkundungstätigkeit.[70] Eine ganz wesentliche Rolle in der politischen Wirksamkeit Friedrichs spielte die Ernennung Erzbischof Adolfs von Mainz zum Kanzler und Kammerrichter (1470/71).[71] Vom Zeitpunkt der Übernahme der Kanzleileitung im Juni 1471 bis zu den letzten erhaltenen Eintragungen vom 20. August 1474 sind insgesamt etwa 5000 Urkunden und Briefe überliefert.[72] Die neue Dynamik, die Friedrich und Maximilian im Reich entfalteten, fiel mit einem Struktur- und Verfassungswandel im Reich zusammen. Die Bedrohungen – im Osten durch Türken und Ungarn und im Westen durch Burgunder und Franzosen – schufen neue politische Konstellaationen. Hinzu kamen erhebliche Modernisierungs- und Wandlungsprozesse. Es setzte ein Bevölkerungsanstieg und Wirtschaftsaufschwung ein. Außerdem verdichtete und beschleunigte sich die Kommunikation im Reich durch die Erfindung des Buchdrucks und die Verbesserung des Postwesens. Die Beziehungen zwischen den Reichsgliedern und dem König wurden enger. Die Reichsverfassung wandelte sich.[73] Peter Moraw hat dies 1985 als Entwicklung „von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung“ charakterisiert.[74] Inwieweit der Habsburger in diesen Wandlungsprozess eingebunden war, ist teilweise noch ungeklärt.[75]
    Der Kleriker Andreas Jamometić rief 1482 zur Reform der Kirche und zur Vorbereitung eines Türkenkreuzzugs ein Konzil in Basel aus. Friedrich hat die Durchführung eines Konzils unterbunden. Papst Sixtus IV. forderte daraufhin die Überstellung des Konzilsdelinquenten nach Rom, während der Kaiser reichsrechtlich den Vorrang der weltlichen Hoheitsbefugnis vertrat.[76] Nach kaiserlicher Auffassung hatte sich der auf Reichsgebiet verhaftete Jamometić durch die eigenmächtige Konzilseinberufung des Majestätsverbrechens schuldig gemacht. Das zweijährige Ringen um die Jurisdiktionsgewalt interpretierte Jürgen Petersohn als letzten Papst-Kaiser-Konflikt des Mittelalters, der jedoch weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand.[77] Grundsätzliche Vorstellungen über die Hoheitskompetenz wurden in dieser Auseinandersetzung mit einer Vehemenz geführt, die es seit der Stauferzeit nicht mehr gegeben hatte.[78] Der Konflikt endete durch den Suizid von Jamometić vor dem 13. November 1484 in seiner Basler Zelle. Die Kontroverse gibt Anlass zu einer Revision verbreiteter Klischees über Friedrichs Persönlichkeit und Selbstverständnis. Die Behauptung seiner Herrscherrechte und die Würde des Reiches verteidigte Friedrich unnachgiebig. Nach den Forschungen Jürgen Petersohns war Friedrich III. „der erste – und zugleich der einzige – deutsche Herrscher, der die Überstellung eines geistlichen Delinquenten an die Papstgewalt begründet und erfolgreich verweigerte“.[79]

    Hof
    Der Hof war das Zentrum der Königsherrschaft. Der Metzer Hoftag Karls IV. von 1356 galt durch die Ausübung der Hofdienste der sieben Kurfürsten als ein Höhepunkt spätmittelalterlicher Herrschaftsrepräsentation. Von etwa 1375 bis um 1470 zeichnete sich jedoch eine „Destruktion des Herrscherhofes“ ab. Den königlichen Nachfolgern Karls IV. gelang es nicht mehr, die politische und soziale Elite in den königlichen Hof zu integrieren.[80] Die Großen des Reiches hatten seit dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts das Interesse am Rats- und Hofdienst verloren.[81]
    Zu Beginn seiner Regierungszeit knüpfte Friedrich an die Tradition seiner königlichen Vorgänger an, indem er das Kanzleipersonal mit dem einflussreichen Kanzler Kaspar Schlick übernahm. Die Phase von 1440 bis 1460 bildete den Tiefpunkt des Herrsscherhofes. Die Zusammensetzung des Hofpersonals reduzierte sich derart auf die Erblande, dass es zu einer strukturellen Entfremdung zwischen König und Reich kam.[82] Bis zum Tod seines Bruders Albrecht im Jahr 1463 blieb der Hof auf die Erblande beschränkt. Wien, Wiener Neustadt, Graz und Linz waren dabei die bevorzugten Städte der Hofhaltung. In diesen Städten hielt sich der Hof insgesamt 35 Jahre auf.[83] Nach 1470 rekrutierte Friedrich außerhalb der innerösterreichischen Erblande vor allem aus Schwaben Räte an seinen Hof.[84] Fast zwei Drittel aller weltlichen Räte aus dem außererbländischen Binnenreich wurden in den letzten zwanzig Jahren seiner Regierung ernannt.[85] Allmählich wurden die Kurfürsten und Fürsten wieder in den Hof integriert. Der Hof leistete dadurch einen wichtigen Beitrag zur Intensivierung der Verbindungen zwischen dem Reichsoberhaupt und den Reichsgliedern.[86] Seit 1470 versuchte Friedrich das Reich nochmals als Hofstaat zu organisieren.[87] Die Erfassung des politischen Lebens durch ein einziges Herrschaftszentrum erwies sich jedoch durch neue politische und militärische Herausforderungen sowie neue Entwicklungen in Wirtschaft und Technik als nicht mehr zeitgemäß.[88] Nur zwei Jahre nach Friedrichs Tod wurden mit dem Reichskammergericht und dem Reichstag zwei Institutionen außerhalb der Hofstrukturen geschaffen.[89]
    Zu den wichtigsten Elementen des Hofes gehörten der Rat, die Kanzlei und das Kammergericht. Der Hofrat war das Gremium am Fürstenhof, in dem die wichtigen Entscheidungen getroffen wurden. Mit 433 Personen waren Friedrich mehr Räte eidlich verpflichtet als allen anderen römisch-deutschen Herrschern.[90] Die Vergabe des Ratstitels nutzte Friedrich intensiver als zuvor zur Integration von Herrschaftsträgern und zur Rekrutierung von Fachleuten. Mit 81 Personen unter den Räten dominierte der niedere Adel der Steiermark (über sechzig Prozent), Kärntens (knapp dreißig Prozent) und Krains (zehn Prozent).[91]
    Zu den Strukturen, die Friedrichs Hof prägten, gehörte die ab 1441/42 bestehende Aufteilung der Herrscherkanzlei in zwei Kanzleien. Die „römische“ Kanzlei (die spätere Reichshofkanzlei) war für die Reichsangelegenheiten und die „österreichischehe“ Kanzlei für alle erbländischen Belange zuständig.[92] Eine weitere wesentliche Änderung war die Verpachtung der römischen Kanzlei zwischen 1458/1464 und 1475 gegen eine Jahrespauschale.[93] Von der älteren Forschung wurde dies als Zeichen deer Unfähigkeit und Trägheit gedeutet, doch findet es eine Erklärung darin, dass sich die Reichskanzlei zu einer kostspieligen Behörde entwickelt hatte. Im 15. Jahrhundert war zwar der Schriftverkehr angestiegen, aber die Parteien verzichteten auf eindrucksvolle Schriftstücke.[94]
    Bald nach seinem Regierungsantritt ersetzte Friedrich das veraltete Hofgericht durch das moderne Kammergericht. Zwar registrierten die Historiker des 19. Jahrhunderts dies durchaus, doch die Veränderungen und Verbesserungen der Verfahren wurdeen nicht weiter beachtet.[95] Die zunehmende Verrechtlichung des Reichs zeigt sich in der Integration gelehrter Juristen in den Hof. Eine herausragende Rolle spielten am Hof die Astrologen, darunter mit Georg von Peuerbach einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler des 15. Jahrhunderts. Friedrich beanspruchte für wichtige politische Entscheidungsfindungen die Astrologie.[96] Wohl für keinen anderen Herrscher des Mittelalters besaß die Astrologie eine so große Bedeutung wie für den Habsburger.[97]

    Burgundisches Erbe
    Die Vergrößerung des Burgunderreiches, die Philipp betrieben hatte, setzte seit 1467 sein Sohn Karl der Kühne fort. 1468 konnte er das Fürstbistum Lüttich erobern, ein Jahr später verpfändete Sigmund von Tirol ihm für 50.000 Gulden die habsburgischen Besitzungen im Oberelsass, im Breisgau und Sundgau.[98] Karl verpflichtete sich dafür zur Waffenhilfe gegen die Eidgenossen. Das beachtliche Territorium gehörte zu den Gründen, aus denen sich Friedrich stärker dem Westen des Reiches zuwandte. Zwischen Karl und Friedrich kam es zu einer Annäherung. 1473 verhandelten die beiden in Trier über Karls Erhebung zum König und eine Heirat zwischen Friedrichs Sohn Maximilian und Karls Tochter Maria.[99] Das Heiratsprojekt war für Karl wegen der von ihm gewünschten Erhebung Burgunds zum Königreich von größter Bedeutung. Friedrich ermöglichte es die Anwartschaft auf das burgundische Erbe. Die acht Wochen dauernden Verhandlungen scheiterten jedoch. Friedrich belehnte Karl am 6. Noveember zwar mit dem Herzogtum Geldern, doch durch Regelverletzungen Karls im Krönungszeremoniell und durch die enorme Prachtentfaltung des burgundischen Hofes gegenüber dem im Vergleich bescheidenen Auftreten des kaiserlichen Hofes brüskierte Karl das Reichsoberhaupt. Friedrich brach die Verhandlungen am 25. November 1473 abrupt ab und verließ grußlos die Stadt, wodurch er den stolzen Herzog düpierte. Dieser nahm die Streitigkeiten des Kölner Erzbischofs Ruprecht mit dem Domkapitel im EErzstift Köln in der Kölner Stiftsfehde zum Anlass, sich gegen den Kaiser zu stellen und seine Macht auszudehnen. In seinem Streit mit dem Domkapitel hatte der Kölner Erzbischof Karl um Hilfe gebeten. Ab dem 29. Juli 1474 belagerte Karl die Stadt Neuss, die sich an das Domkapitel anlehnte. Die Belagerung der Stadt zog sich bis zum 27. Juni 1475 hin.
    Diesmal blieb Friedrich als Reichsoberhaupt nicht untätig. In einem Aufgebotsschreiben rief er den Reichskrieg aus. Dabei wurde erstmals die Formel „deutsche Nation“ verwendet: als ir uns, dem heiligen reich, euch selbst und Deutscher nacion zu tunde schuldig seid.[100] Seit den Hussitenkriegen gelang es zum ersten Mal wieder ein Reichsheer aufzustellen.[101] Im Mai 1475 näherte sich das Reichsheer Neuss und zwang den Burgunderherzog zum Abbruch der Belagerung. Friedrich hatte im Reich stark an Ansehen gewonnen und verlieh der Stadt Neuss zahlreiche Privilegien. Doch trotz der militärischen Auseinandersetzung war er weiterhin an einem Eheprojekt mit dem Burgunderherzog interessiert. Auch Karl der Kühne hatte bei den Verhandlungen zum Abbruch der Belagerung sein Entgegenkommen gegenüber dem Kaiser für ein Heiratsprojekt signalisiert. Im November 1475 schlossen Karl und Friedrich Frieden und vereinbarten die Verlobung von Karls Tochter mit Friedrichs Sohn Maximilian.
    Bereits während der Neusser Belagerung hatte der Lothringer Herzog René II. Karl den Krieg erklärt.[102] René hatte dabei vergeblich auf die Unterstützung Friedrichs und des französischen Königs gehofft. Am 30. November 1475 zog Karl als Sieger in die lothringische Residenzstadt Nancy ein. 1476 entschloss er sich, die Eidgenossen anzugreifen. Gegen sie erlitt er bei Grandson im März 1476 und erneut bei Murten im Juli 1476 vernichtende Niederlagen. Daraufhin konnte René II. sein Herzogtum wieder einnehmen. Im Herbst 1476 fiel Karl erneut in Lothringen ein. Gegen ihn verbündeten sich die Niedere Vereinigung, die Eidgenossen und René II. Nur Friedrich distanzierte sich nicht von Karl. Am 5. Januar 1477 fiel Karl in der Schlacht bei Nancy.

    Burgundischer Erbfolgekrieg (1477–1493)
    → Hauptartikel: Burgundischer Erbfolgekrieg (1477–1493)
    Der französische König Ludwig XI. erhob Anspruch auf das Erbe Herzog Karls, das Maria von Burgund zugefallen war. Im Inneren Burgunds, zu dem eine der reichsten Städtelandschaften Europas zählte, tobten besonders in Gent, Brügge und Ypern Aufstände, die sich gegen die äußerst bedrückende zentralistische Herrschaft richteten. Die Stände wollten das alte System mit seinem straffen Zentralismus beseitigen und den ständischen Privilegien wieder Geltung verschaffen. In dieser Bedrängnis wollte Maria den letzten Willen ihres Vaters umsetzen und hoffte außerdem, dass ein Habsburger sich in Burgund durchsetzen würde.[103]
    Tatsächlich wurde am 21. April 1477 in Brügge die Trauung per Stellvertreter durchgeführt, in Gent heirateten am 19. August 1477 Maximilian und Maria von Burgund. Dadurch fiel dem Habsburger das überaus reiche burgundische Erbe zu. Am 19. April 1478 legitimierte Friedrich die Herrschaft des Ehepaares, indem er ihm die burgundischen Reichslehen übertrug. Die Geburt Philipps 1478 und Margaretes 1480 sicherte zudem die dynastische Kontinuität. Als Fremder hatte Maximilian allerdings erhebliche Schwierigkeiten, in Burgund anerkannt zu werden. Für Friedrich rückte die Türkenabwehr wieder in den Vordergrund. Er zog sich in seine Erblande zurück und blieb für Jahre in Graz und Wien.[104] Zur Festigung der habsburgischen Herrschaften stellten Maria und Maximilian ihre Urkunden gemeinsam aus und nannten sich Herzöge von Österreich und Burgund.[105]
    1482 starb Maria überraschend bei einem Jagdunfall, was die Legitimation des habsburgischen Erbes schlagartig wieder in Frage stellte. Ihr früher Tod ermöglichte es Frankreich, erneut Ansprüche auf das Erbe zu erheben. Der französische König ließ den südlichen Machtbereich Karls besetzen. Die Vormundschaft über die Kinder musste Maximilian gegenüber dem Anspruch der niederländischen Stände behaupten. Der französische König bemühte sich um eine Ehe zwischen Margarete und dem Dauphin. Maaximilian wurde schließlich von den Generalständen zum Frieden mit Frankreich gezwungen. Nach den Bestimmungen des Friedens von Arras vom 23. Dezember 1482 sollte Margarete mit dem französischen Thronfolger verlobt und zur Erziehung sofort an den französischen Hof gebracht werden. Die Vormundschaft über Philipp sollten die niederländischen Stände übernehmen. Dadurch hätte Maximilian für seine Herrschaft jegliche Rechtsgrundlage verloren.[106] Die Genter hatten Maximilians Kinder in ihrhre Gewalt gebracht. In dieser angespannten Situation musste Maximilian einlenken und nahm den Vertrag im März 1483 an. Friedrich konnte seinen Sohn nicht unterstützen, da Corvinus seine Expansion auf den Donauraum ausdehnte. Maximilian gelang ees bis 1485 zwar, die ständische Opposition in Brügge und Gent zu unterwerfen, doch am 5. Februar 1488 wurde er im Verlaufe einer neuerlichen Aufstandsbewegung in Brügge gefangen genommen. Friedrich erfuhr von der Inhaftierung seines Sohnes erst am 6. März in Innsbruck. Ab Mai rückte der Kaiser mit einem Reichsheer vor,[107] doch bevor Friedrich Brügge erreichte, wurde Maximilian freigelassen. Nach einem erfolgreich verlaufenen Feldzug Maximilians in der Freigrafschaft Burgund signalisierte der französische König Friedensbereitschaft. Im Frieden von Senlis vom 23. Mai 1493 sicherten sich die Habsburger das Erbe Karls des Kühnen mit Ausnahme einiger französischer Grafschaften und des Herzogtums Burgund.

    Auseinandersetzung mit dem Ungarn Matthias Corvinus
    Während der schweren Auseinandersetzungen im Westen wurden die Habsburger zugleich im Osten bedroht. Das Verhältnis zu Matthias Corvinus hatte sich rapide verschlechtert. Corvinus wollte eine Revision des Vertrages von 1463, der Friedrich beim Fehlen von Nachkommen des ungarischen Königs die Nachfolge zusicherte. Dies lehnte Friedrich ab. Der Tod des böhmischen Königs Georg von Podiebrad schuf neue politische Konstellationen. Friedrich ging 1467 ein Bündnis mit dem polnischen Königssohn Wladislaw ein und belehnte ihn 1477 mit dem Königreich Böhmen. Matthias, der Böhmen ebenfalls beanspruchte, musste sich mit der Herrschaft über Mähren abfinden. 1477 fiel Matthias Corvinus mit dem Ziel der Vereinigung von Ungarn, Böhmen und Österreich in die habsburgischen Lande ein.[108] Am 21. Juli 1478 schloss Corvinus mit Wladislaw in Olmütz Frieden. Beide konnten sich fortan als König von Böhmen bezeichnen. Corvinus konzentrierte sich von nun an auf die Auseinandersetzung mit dedem Kaiser. Friedrich gelang es nicht, die Kurfürsten und sonstigen Reichsstände für militärische Hilfe zu gewinnen. Seit 1480 blieb Friedrich über Jahre in Wien. Im Frühjahr 1483 wich er nach Wiener Neustadt aus. Nach zehn Jahren Abwesenheit wawar Friedrich seit 1485 für vier Jahre im Reich unterwegs, um bei den Reichsfürsten und Reichsstädten Hilfe gegen den Ungarn zu finden. 1485 konnte Matthias Wien erobern. Er nahm den Titel „Erzherzog von Österreich“ an.[109] Im August 1487 gelang ihm auch die Einnahme von Wiener Neustadt, der Kaiserresidenz und wichtigsten Stadt im östlichen Niederösterreich. Friedrich musste zunächst nach Graz und zeitweise in das oberösterreichische Linz ausweichen. Durch einen Waffenstillstand mit dem Ungarn verschaffte sich der Kaiser den nötigen Freiraum, um seinen Sohn aus der Brügger Haft zu befreien.
    Am 6. April 1490 starb Matthias in Wien an einem Schlaganfall und hinterließ keinen legitimen Erben. Dadurch konnte Friedrich die vom Ungarn besetzten Gebiete zurückgewinnen. Friedrich hatte jedoch trotz des Festhaltens am Erbvertrag von 1463 für die Königsnachfolge in Ungarn keinen Erfolg. Die Ungarn wählten am 15. Juli 1490 den böhmischen Herrscher Wladislaw zum ungarischen König. Wegen des Konflikts mit dem französischen König im Westen begann Friedrich Friedensverhandlungen mit Wladislaw. Im Pressburger Friedensvertrag vom 7. November 1491 konnten die Habsburger ihre territoriale Machtbasis im Osten gegenüber Ungarn sichern. Wladislaw wurde als ungarischer König anerkannt, doch sollte sein Reich beim Fehlen von Erben an Maximilian übergehen. Friedrich und Maximilian durften außerdem den ungarischen Königstitel führen. Die Möglichkeit der habsburgischen Erbfolge sollte sich 1526 verwirklichen.

    Königswahl Maximilians und wittelsbachische Expansionspolitik
    Nicht nur die ungarische Expansion in den österreichischen Erblanden erschwerte die Herrschaft Friedrichs, sondern auch die wittelsbachische Expansionspolitik im süddeutschen Raum. Albrecht IV. versuchte die Reichsstadt Regensburg gegen den Willen Friedrichs seiner Landesherrschaft einzugliedern. In dieser schwierigen Situation sicherte Friedrich im Jahr 1486 die Nachfolge des Sohnes zu seinen eigenen Lebzeiten; seit der Wahl Wenzels 1376 durch Karl IV. war dies keinem spätmittelalterlichen römisch-deutschen König mehr gelungen. Irrig ist die in der älteren Forschung herrschende Meinung, die Kurfürsten und Maximilian hätten die Königswahl gegen den Willen des alten Kaisers durchgesetzt.[110] Am 16. Februar 1486 wurde Maximililian auf dem Frankfurter Reichstag von den sechs anwesenden Kurfürsten einstimmig zum römisch-deutschen König gewählt.[111] Der Kurfürst von Böhmen wurde nicht eingeladen, da auf das böhmische Kurrecht möglicherweise der ungarische König Corvinuus Anspruch erhoben hätte. Die Wahl Maximilians verstieß damit gegen die Vorschriften der Goldenen Bulle. Proteste gegen die unregelmäßige Wahl blieben im Reich aber aus.[112] Aus Angst, die Kurfürsten könnten die politische Unerfahrenheit seines Sohnes ausnutzen, stattete Friedrich Maximilian nicht mit Regierungsbefugnissen aus.[113] Anlässlich der Königswahl Maximilians wurde ein zehnjähriger Landfrieden beschlossen. Zur Sicherung des Landfriedens und gegen die expansive Territorialplpolitik der Wittelsbacher schlossen sich 1488 zahlreiche betroffene reichsunmittelbare Stände Schwabens auf Friedrichs Initiative zum Schwäbischen Bund zusammen. Nach der Königswahl begleitete Friedrich seinen Sohn nach Aachen. Am 9. April wurde Maximilian dort zum König gekrönt.
    Seit 1486/87 verschärften sich die Spannungen zwischen Habsburgern und Wittelsbachern. 1486 unterstellte sich Regensburg der Herrschaft Albrechts IV. Im Januar 1487 heiratete Herzog Albrecht gegen den Willen des Kaisers dessen Tochter Kunigunde. Außerdem gelang es Albrecht 1487, mit seinem Vetter Georg von Bayern-Landshut die österreichischen Vorlande mit Ausnahme Vorarlbergs von Sigmund von Tirol für die geringe Summe von 50.000 Gulden zu kaufen.[114] Mit dem Verkauf fast der gesamten vorderösterreichischen Vorlande erreichte die wittelsbachische Expansion ihren Höhepunkt. 1488 reiste Friedrich deshalb nach Innsbruck. Die Verpfändung des habsburgischen Landes musste Sigmund widerrufen. Die für den Verkauf verantwortlich gememachten Räte wurden wegen Majestätsverbrechen geächtet und mit Güterkonfiskation bestraft. Herzog Georg gab unter Kriegsandrohung des Schwäbischen Bundes seine Ansprüche auf die Markgrafschaft Burgau und Vorlande auf. Auf dem Innsbrucker Landtag am 16. März 1490 setzte Maximilian durch, dass Sigmund zu seinen Gunsten gegen eine Jahresrente von 52.000 Rheinischen Gulden auf die Herrschaft verzichtete.[115] Mit Sigmunds Tod erlosch die Tiroler Linie 1496. Herzog Albrecht setzte seinen WWiderstand zunächst fort, musste aber schließlich kapitulieren. Regensburg wurde wieder Reichsstadt. Außerdem musste Albrecht alle möglichen Erbansprüche durch seine mit Kunigunde geschlossene Ehe aufgeben. Erst dann akzeptierte Friedrich ihn als Schwiegersohn.

    Rückzug ins Kernland, Tod, Beisetzung in Wien
    In seinen letzten Lebensjahren blieb Friedrich in der Region an der Donau, in Wien und in Linz.[116] 1492 wurde er zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies gewählt. Seit Februar 1493 verschlechterte sich Friedrichs Gesundheitszustand zunehmend. In der Fastenzeit des Jahres 1493 diagnostizierten Friedrichs Leibärzte beim Kaiser im linken Bein ein in der Forschungsliteratur meist als Altersbrand bezeichnetes Symptom[117], das gemäß der heutigen medizinischen Terminologie als Folge einer Arteriosklerose angesehen wird.[118] Am 8. Juni 1493 wurde ihm unter Leitung des Wundarztes Hans Seyff in der Linzer Burg der von der Krankheit betroffene Bereich des Beines amputiert. Diese Beinamputation wird zu den berühmtesten und am besten dokumentierten chirurgischen Eingriffen des gesamten Mittelalters gezählt.[119] Zwar überstand Friedrich den Eingriff zunächst gut, doch starb er am 19. August 1493 in Linz. Die Zeitgenossen nannten als Todesursache die Folgen der Beinamputation, Altersschwäche oder ruhrartige Durchfälle durch Melonengenuss.[120] Seine Eingeweide wurden wohl am 24. August 1493 in der Linzer Stadtpfarrkirche getrennt beigesetzt.[121] Durch die Türkeneinfälle in Kärnten und der Krain verzögerte sich diie Ankunft Maximilians und damit auch die Beisetzungsfeier.[122] Am 6. und 7. Dezember 1493 fand das Begräbnis im Stephansdom statt. Sein Grabdenkmal im Stephansdom hatte Friedrich bereits 1467 beim Bildhauer Niclas Gerhaert van Leyden in Auftrag gegeben. Das Grabmal wurde 1513 vollendet und ist bis heute im ursprünglichen Zustand erhalten.[123] Es gilt als ein Höhepunkt mittelalterlicher Herrscherikonographie.[124]


    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Friedrich heiratete Prinzessin Eleonora Helena von Portugal am 16 Mrz 1452 in Rom, Italien. Eleonora (Tochter von König Eduard I. von Portugal (Avis) und Prinzessin Eleonore von Aragón) wurde geboren am 18 Sep 1436; gestorben am 3 Sep 1467. [Familienblatt] [Familientafel]


  20. 57.  Prinzessin Eleonora Helena von PortugalPrinzessin Eleonora Helena von Portugal wurde geboren am 18 Sep 1436 (Tochter von König Eduard I. von Portugal (Avis) und Prinzessin Eleonore von Aragón); gestorben am 3 Sep 1467.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Vermutlich an einer Magen-Darm-Infektion

    Notizen:

    Aus der Ehe mit Friedrich III. gingen sechs Kinder hervor. Es überlebten jedoch nur der 1459 geborene Maximilian und die 1465 geborene Kunigunde.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_Helena_von_Portugal

    Eleonore Helena von Portugal (* 18. September 1436;[1] † 3. September 1467) war die Frau von Friedrich III., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

    Kindheit und Jugend
    Eleonore war eine Tochter des portugiesischen Königs Eduard I. und seiner Gemahlin Eleonore von Aragonien. Ihr Vater starb jedoch relativ früh, am 9. September 1438, an der Pest. Da Eleonores Bruder Alfons V. erst sechs war, folgte er zwar seinem Vater auf dem Thron, konnte seine Herrschergewalt ob seiner Minderjährigkeit jedoch nicht ausüben. Eduard hatte für diesen Fall seine Frau testamentarisch als Nachfolgerin festgelegt, doch missfiel dies den Ständen und dem Adel. Sie gaben Eduards Bruder Peter den Vorzug, da sie die Königin als Fremdkörper betrachten. Diese widersetzte sich ihrer Abdankung mit der Hilfe einer nicht unbeträchtlichen Anzahl heimischer Anhänger. Sie floh aus ihrem Witwensitz Almeirim in die Burg Crato, wo sie sich verschanzte und ihre Tochter Johanna mitnahm. Ihre Tochter Eleonore war zu diesem Zeitpunkt krank und so ließ sie sie in Almeirim zurück. Peter zwang seine Schwägerin mit militärischer Macht ins Exil und nahm sich ihrer Kinder an. Peteter trug für eine exzellente Ausbildung Sorge und gab Eleonore Guiomar de Castro, Gemahlin des 1. Grafen von Atouguia, zur Erzieherin. Als Alfons V. volljährig wurde und nach der Krone griff, Peter aber nicht daran dachte, abzudanken, kam es zur Schlacht zwischen Onkel und Bruder. Peter wurde schon am Beginn der Kämpfe von einem Pfeil tödlich verwundet, so dass Eleonores Bruder Alfons die Macht übernahm. Doch kümmerte sich auch dieser hervorragend um seine Geschwister.

    Heiratsprojekte
    Den Anstoß zu dem Heiratsprojekt zwischen Eleonore und Friedrich IV., der damals noch König war und erst nach seiner Kaiserkrönung Friedrich III. heißen sollte, gab wahrscheinlich Isabella, eine Schwester Peters, die mit Herzog Philipp von Burgugund verheiratet war. Dieser erhoffte sich durch eine erfolgreiche Heirat über sein Haus eine Aufwertung seines Herzogtums in ein Königreich. Doch liefen die Heiratsgeschäfte anschließend nicht über Burgund, sondern über Alfons von Aragon-Neapel, Onkel Eleonores mütterlicherseits und eine der dominierenden Kräfte des Mittelmeerraums. 1448 erschienen zwei Abgesandte Friedrichs und ein Maler am neopolitanischen Hof, die mit Empfehlungsschreiben ausgestattet wurden und dann weiter nach Portugal reisten. Der Maler sollte Eleonore malen, da Friedrich III. offensichtlich viel Wert auf das Äußere seiner zukünftigen Gemahlin legte und keine verfälschte Darstellung durch einen portugiesischen Maler haben wollte. Als die Gesandten in Portugal eintrafen, hatte oben genannter Machtwechsel zwischen Peter und Alfons V. stattgefunden, der jedoch ebenfalls dem Heiratsprojekt zugeneigt war. Sowohl Bild als auch Bericht trafen auf Zustimmung Friedrich III., doch hatte dies alles so viel Zeit in Anspruch genommen, dass inzwischen ein neuer Bewerber auf den Plan getreten war, der Sohn des französischen Königs. Doch schaltete sich hier laut dem Chronisten Aenas Piccolomini (später Papst Pius II.) Eleonore selbst ein und entschied sich für Friedrich, da sie sich selbst und ihr Haus mit dem in Aussicht stehenden Titel Kaiserin schmücken wollte.
    Die Heiratsverhandlungen selbst fanden in Neapel statt und dauerten zwei Wochen. Schließlich einigte man sich auf eine Mitgift von 60.000 Gulden. 50.000 davon standen für Friedrich zur freien Verfügung und 10.000 Gulden waren für die Überfahrt EEleonores gedacht. Friedrich musste im Gegenzug Ländereien und Höfe im Wert von 60.000 Gulden bereitstellen, die Eleonore als Alterssitz dienen sollten. Sie sollte am 1. November 1451 in einem von Friedrich ausgewählten Hafen (Talamone) ankommenen. Die Überfahrt gestaltete sich jedoch als sehr schwierig, da man von Piraten überfallen wurde und in schwere Stürme geriet, so dass die Flotte verstreut wurde. Es kam nur ein Schiff in Talamone an, das jedoch nicht wusste, wo sich der Rest der Flotte befand und auf dem auch nicht Eleonore war, so dass sehr schnell Gerüchte über ihren Tod die Runde machten.

    Hochzeit mit Friedrich III.
    Man traf sich nun in Siena, wo sich Eleonora und Friedrich zum ersten Mal sahen. Friedrich soll bei ihrem Anblick erblasst sein, entweder vor Aufregung, oder aber aus der Furcht heraus, dass die zierliche Eleonore Schwierigkeiten haben werde, Kinder zu gebären. Die Trauung mit Friedrich fand am 16. März 1452 durch Papst Nikolaus V. in Rom statt. Drei Tage später wurde Eleonore an der Seite des Habsburgers zur Kaiserin gekrönt. Sie war die letzte in Rom gekrönte Kaiserin.[2] Friedrich gab ihr noch den Namen Helena, den sie aber Zeitlebens nie nutzte. (Der Name Helena wurde ihr vom Papst verliehen und nicht vom Kaiser.[3]) Die anschließenden Hochzeitsfeierlichkeiten richtete ihnen Eleonores Onkel Alfons, ein Bruder ihrer Mutter, in Neapel aus.
    Sie starb mit 30 Jahren, vermutlich an einer Magen-Darm-Infektion. Aus der Ehe mit Friedrich III. gingen sechs Kinder hervor. Es überlebten jedoch nur der 1459 geborene Maximilian und die 1465 geborene Kunigunde.[4]


    Literatur
    • Antonia Zierl: Kaiserin Eleonore und ihr Kreis. Eine Biographie (1436-1467). phil. Diss. (ungedruckt), Univ. Wien, 1966.
    • Eberhard Holtz: Eine Portugiesin in Österreich – Eleonore, Gemahlin Kaiser Friedrichs III. In: Gerald Beyreuther, Barbara Pätzold, Erika Uitz (Hrsg.): Fürstinnen und Städterinnen. Frauen im Mittelalter. Freiburg, Basel, Wien 1993, S. 255-282.
    • Achim Thomas Hack: Eleonore von Portugal. In: Amalie Fößel (Hrsg.): Die Kaiserinnen des Mittelalters. Pustet, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7917-2360-0, S. 306–326.
    • Achim Thomas Hack: Eine Portugiesin in Österreich um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Kultureller Austausch infolge einer kaiserlichen Heirat? In: Franz Fuchs, Paul-Joachim Heinig, Martin Wagendorfer (Hrsg.): König und Kanzlist, Kaiser und Papt. Friedrich III. und Enea Silvio Piccolomini in Wiener Neustadt. Böhlau, Köln 2013, S. 181–204.
    Weblinks
     Commons: Eleonore Helena von Portugal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Grabstätte im Neukloster (Memento vom 4. Mai 2009 im Internet Archive)
    • Eintrag zu Eleonore Helena von Portugal in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Anmerkungen
    1 Achim Thomas Hack: Das Geburtsdatum der Kaiserin Eleonore. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 120, 2012, S. 146–153.
    2 Claudia Zey: Imperatrix, si venerit Romam ... Zu den Krönungen von Kaiserinnen im Mittelalter. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Bd. 60 (2004), S. 3–51, hier: S. 39.
    3 vgl. Antonia Zierl: Kaiserin Eleonore und ihr Kreis. Eine Biographie (1436-1467). phil. Diss. (ungedruckt), Univ. Wien, 1966, S. 104f.
    4 Zu den Kindern Friedrichs vgl. Achim Thomas Hack: Eine Portugiesin in Österreich um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Kultureller Austausch infolge einer kaiserlichen Heirat? In: Franz Fuchs, Paul-Joachim Heinig, Martin Wagendorfer (Hrsg.): Köng und Kanzlist, Kaiser und Papst. Friedrich III. und Enea Silvio Piccolomini in Wiener Neustadt. Köln 2013, S. 181–204, hier: S. 193 Anm. 42.

    Notizen:

    Verheiratet:
    Die Trauung wurde durch Papst Nikolaus V. durchgeführt.

    Kinder:
    1. 28. Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt; gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt.
    2. Kunigunde von Österreich (von Habsburg) wurde geboren am 16 Mrz 1465 in Wiener Neustadt; gestorben am 6 Aug 1520 in München, Bayern, DE.

  21. 58.  Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne Herzog Karl von Burgund (Valois), der Kühne wurde geboren am 10 Nov 1433 in Dijon, Frankreich (Sohn von Herzog Philipp III. von Burgund (Valois), der Gute und Isabel von Portugal (Avis)); gestorben am 5 Jan 1477 in Nancy, FR.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): • 1433–5. Januar 1477: Graf von Charolais als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Pfalzgraf von Burgund als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Flandern als Karl II. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Markgraf von Namur als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Herzog von Brabant und Herzog von Lothier (Niederlothringen) als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Herzog von Limburg als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Hennegau als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Holland und Friesland als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Graf von Seeland als Karl I. • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Auxerre • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Mâcon • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Boulogne • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Ponthieu • 15. Juni 1467–5. Januar 1477 Graf von Vermandois • 15. Juni 1467–5. Januar 1477: Herzog von Luxemburg als Karl II. • 23. Februar 1473–5. Januar 1477: Herzog von Geldern als Karl I. • 1477: Graf von Eu
    • Titel (genauer): 15. Juni 1467–5. Januar 1477, Grafschaft Artois; Graf von Artois als Karl I. https://de.wikipedia.org/wiki/Artois https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Artois
    • Titel (genauer): 15. Juni 1467–5. Januar 1477, Burgund; Herzog von Burgund als Karl I. https://de.wikipedia.org/wiki/Burgundische_Geschichte#Herzogtum

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_der_Kühne

    Karl I. der Kühne (französisch Charles Ier le Téméraire oder le Hardi, niederländisch Karel de Stoute, englisch Charles the Bold; * 10. November 1433 in Dijon; † 5. Januar 1477 bei Nancy) war Herzog von Burgund und Luxemburg aus der burgundischen Seitenlinie des französischen Königshauses der Valois. Seine Eltern waren Philipp III. der Gute und Isabella von Portugal. Zu Lebzeiten seines Vaters trug er den Titel eines Grafen von Charolais. Er ist der berühmteste und letzte Herzog aus dem Haus Valois-Burgund.

    Jugend und Weg zur Macht
    Karl der Kühne wurde in Dijon als Sohn von Philipp III. dem Guten, Herzog von Burgund aus einer Seitenlinie der französischen Königsfamilie der Valois, und Isabella von Portugal geboren. Zu Lebzeiten seines Vaters trug er den Titel eines Grafen von Charolais. Zwanzig Tage nach seiner Geburt wurde er bereits zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies geschlagen. Er wurde unter der Aufsicht des Herrn d'Auxy erzogen und soll große Hingabe zum Studium, aber auch zu Übungen im Kriegshandwerk gezeigt haben. Karl wuchs am Hof seines Vaters auf, der zu den glanzvollsten der Epoche gehörte und ein Zentrum für Kunst, Handel und Kultur war. Die Politik seines Vaters war über viele Jahre von dem Bemühen geprägt, einerseits seine zahlreichen Herrschaftsgebiete zu einem einheitlichen Staatsgebilde zu vereinen und nach damals modernsten Gesichtspunkten zu verwalten und andererseits sich von der Lehenshoheit des französischen Königs bzw. des römisch-deutschen Kaisers zu lösen. Um ddies zu erreichen, schreckte Philipp auch vor der Allianz mit England, dem Erzfeind Frankreichs (im Kontext des Hundertjährigen Krieges), nicht zurück. Der daraus erwachsende kriegerische Konflikt zwischen Frankreich und Burgund endete erst 1435 mit dem Vertrag von Arras. Burgund erhielt einige zusätzliche Gebiete und wurde faktisch zu einem unabhängigen Staat; Philipps Sohn sollte eine französische Prinzessin ehelichen.
    Gemäß dem Vertrag von Arras wurde Karl 1440 mit sechs Jahren mit Katharina von Valois, der zwölfjährigen Tochter des französischen Königs Karl VII. verheiratet. Katharina von Valois starb 1446 im Alter von 18 Jahren. Die Ehe blieb kinderlos. 1454 wollte Karl Margareta von York, die Tochter des Herzogs von York, heiraten. Sein Vater wählte jedoch seine Nichte Isabelle de Bourbon, die gleichzeitig auch die Cousine des Königs von Frankreich war, als Frau für ihn. Ihre Tochter Maria von Burgund war das einzige überlebende Kind Karls und Alleinerbin aller seiner Besitzungen.
    Karl lernte den Dauphin und späteren französischen König Ludwig XI. kennen, als dieser als Flüchtling zwischen 1456 und 1461 am burgundischen Hof lebte, nachdem er sich mit seinem Vater entzweit hatte. Als Ludwig zum König aufstieg, wandte er sich jedoch gegen seinen ehemaligen Verbündeten und löste beispielsweise die Pfandschaft der Somme-Städte aus, die sein Vater im Vertrag von Arras Philipp dem Guten überlassen hatte. Die französischen Adelshäuser verbündeten sich daraufhin 1465 gegegen den König in der ««««««««Liga des Öffentlichen Wohls»»»»»»»» (Ligue du Bien public), an deren Spitze Karl von Berry und Karl der Kühne standen. Nach der unentschiedenen Schlacht bei Montlhéry musste Ludwig dem Adel erhebliche Zugeständnisse machen. Im Vertrag von Conflans erhielt Karl die Städte an der Somme zurück.
    Während der Verhandlungen zwischen Ludwig und Karl starb Karls zweite Frau, Isabella von Bourbon. Verhandlungen über eine Ehe zwischen Karl und Anne de Beaujeu, der Tochter Ludwigs XI., blieben ergebnislos.
    Am 12. April 1465 übergab Philipp der Gute alle Regierungsgeschäfte an Karl, der fortan versuchte, die Politik seines Vaters fortzuführen.

    Revolten und erneuter Kampf mit Frankreich
    Der Friede zwischen Karl und Ludwig XI. hatte nur für kurze Zeit Bestand. Am 25. August 1466 nahm Karl Dinant ein, das er plünderte und niederbrannte. Zur selben Zeit verhandelte er erfolgreich mit Lüttich. Nach dem Tod seines Vaters am 15. Juni 1467 flammten die Feindseligkeiten mit den Bürgern von Lüttich jedoch wieder auf, die mit einem Sieg Karls bei Sint-Truiden endeten. Karl wurde Vogt des Fürstbistums Lüttich, dessen Besitzungen das heutige Belgien von Norden nach Süden durchzogen.
    Durch diese frühen Erfolge des Herzogs von Burgund alarmiert und aus Angst, einige offene Punkte des Vertrages von Conflans erfüllen zu müssen, erbat Ludwig im Oktober 1468 ein Treffen mit Karl und begab sich bei Péronne in seine Hände. Im Zuge der Verhandlungen wurde Karl über eine erneute Revolte Lüttichs informiert, die Ludwig im Geheimen angezettelt hatte. Nach viertägigen Beratungen, wie er mit seinem Gegner umgehen sollte, der sich so ungeschickt in seine Hände begeben hatte, entschied Karl, mit Ludwig zu verhandeln, und erreichte, dass Ludwig ihn bei der Niederschlagung der Revolte in Lüttich unterstützte.
    Nach Ablauf der einjährigen Waffenruhe, die dem Vertrag von Péronne folgte, klagte Ludwig XI. Karl des Verrats an, zitierte ihn vor das Parlement von Paris und nahm 1471 einige Städte an der Somme ein. Der Herzog antwortete mit dem Einmarsch eininer großen Armee in Frankreich, nahm Nesle in Besitz und richtete ein Blutbad unter den Einwohnern an. Nach einem fehlgeschlagenen Angriff auf Beauvais zog Karl mit seinen Truppen bis nach Rouen, wo er innehielt. Karl schloss nun ein Bündnis mit Eduard IV. von England zur Eroberung Frankreichs, während Ludwig Verhandlungen mit dem deutschen Kaiser, den Habsburgern und der Eidgenossenschaft führte, um Karl an der Ostgrenze zu beschäftigen.
    Karl schlug das erneute Angebot Ludwigs XI. aus, seine Tochter Anne zur Ehefrau zu nehmen. Nach dem Tod seines Vaters nicht mehr an den Vertrag von Arras gebunden, ließ Karl Margareta von York nach Brügge bringen und heiratete sie dort in einer prunkvollen Zeremonie im Sommer 1468. Karl wurde bei diesem Anlass in den Hosenbandorden aufgenommen. Das Paar blieb kinderlos.

    Innenpolitische Reformen
    Karl führte an seinem Hof den überschwänglichen Luxus und die Prachtentfaltung seines Vaters fort. Beim Treffen in Trier mit dem Kaiser hat Karl nach Angaben seiner Rechnungskammer alleine für die Einkleidung seiner Höflinge die ungeheure Summe von 38'819 flandrischen Pfund ausgegeben.[1] Legendär waren auch die berühmten Tapisserien, die der Herzog zu jeder Gelegenheit anfertigen ließ. Aus der Burgunderbeute von Grandson sind einige dieser für die damalige Zeit sehr luxuriösen Wandteppiche erhalten.
    Daneben richtete Karl seine Bemühungen in den Aufbau seiner militärischen und politischen Macht. Seit Beginn seiner Herrschaft war er mit der Reorganisation von Armee und Verwaltung seiner Ländereien beschäftigt. Er behielt die Prinzipien der feudalen Rekrutierung bei, errichtete aber ein System strenger Disziplin unter seinen Truppen, die er durch Söldner, besonders aus England und Italien, verstärkte. Außerdem entwickelte er seine Artillerie weiter.
    Unter seiner Leitung fand eine weitgehende Zentralisierung der Verwaltung der burgundischen Herrschaftsgebiete in den heutigen Niederlanden und Belgien statt. Die zwei Rechnungskammern (Cour des comptes) von Lille und Brüssel (die Rechnungskammer Den Haag war schon 1463 in derjenigen von Brüssel aufgegangen) wurden aufgelöst und in einer neu gegründeten Rechnungskammer in Mechelen zentralisiert. In derselben Stadt gründete Karl auch ein Parlement, das für die burgundischen Gebiete im NNorden zuständig war. Dazu bestanden weiterhin die Parlemente von Beaune, St. Laurent-lès-Chalon und Dole, die für das Herzogtum Burgund, den im Reich gelegenen Teil des Herzogtums und die Pfalzgrafschaft Burgund zuständig waren. Die Neugründung von Mechelen wurde unter anderem auch dadurch nötig, dass durch den Vertrag von Péronne 1468 die Zuständigkeit des Parlements von Paris für die burgundischen Länder aufgehoben worden war.
    Karl beschäftigte sich ausgiebig mit militärischen Angelegenheiten. Nach zeitgenössischen Berichten verging kaum ein Tag, an dem er nicht eine oder zwei Stunden mit dem Aufschreiben und der Konzeption seiner Verordnungen verbrachte. Jedes Jahr ließ er seinen Offizieren Heeresordnungen (Ordonnanzen) verteilen, mit rigorosen Anweisungen betreffend Organisation, Disziplin, Umgangsformen und Vorgehensweise.
    Ab 1471, als sich Karl nach dem Vertrag von Péronne erneut im Krieg mit Ludwig XI. befand, stand sein Bemühen, ein stets kampfbereites Heer, das überwiegend aus Söldnern bestand, zu schaffen. Er stellte Ordonnanzkompanien auf, wobei er Adlige seines Hofes mit der Ordonnanz vom 19. April 1472 als Kompanieführer (frz. dizainiers – hier: Zehner(führer) = Führer von 10 Einheiten), denen eine Einheit von 10 Lanzen (ca. 70–90 Kämpfer) unterstand, zum Dienst im Heer abkommandierte. Auch der Rest seines Hofes wurde zunehmend militarisiert und in der Hofordnung von 1474 erscheint der Hof schließlich als eine Art Armee, in der jedes Amt zugleich eine feste militärische Einheit bildet.[2]

    Vergrößerung der Macht
    1469 verpfändete ihm Sigismund, Erzherzog von Österreich, die Grafschaft Pfirt, die Landvogtei Oberelsass und den Breisgau, behielt sich aber das Recht zur späteren Auslösung des Pfands vor. Karl sollte Sigismund auch bei seinem Kampf gegen die Eidgenossen behilflich sein. (→ Schweizer Habsburgerkriege)
    Zwischen 1472 und 1473 konnte sich Karl die Nachfolge im Herzogtum Geldern erkaufen, weil er den geldrischen Herzog Arnold gegen die Rebellion seines Sohnes unterstützt hatte. Noch nicht mit dem Titel ««««««««Großherzog des Westens»»»»»»»» zufrieden, ergriff er das Projekt, ein unabhängiges Königreich Burgund zu errichten. Während seine Gebiete, die im Königreich Frankreich lagen, bereits durch die Verträge von 1468 bzw. 1471 von der Lehenshoheit Frankreichs gelöst waren, unterstanden seine östlichen Gebiete immer noch dem Heiligen Römischen Reich.
    Unter dem Vorwand, eine burgundische Beteiligung an einem Kreuzzug gegen die Türken ins Auge zu fassen, traf er sich deshalb am 30. September 1473 mit Kaiser Friedrich III. in Trier. Hauptgegenstand des Treffens waren die Verhandlungen um eine EEheschließung zwischen Karls einzigem Kind Maria und dem Sohn des Kaisers, Maximilian. Karl forderte im Austausch für sich die Königskrone. Karl erschien in Trier in einer goldenen Rüstung mit einer Leibgarde von 250 Mann und einer Armee von übeber 6000 Mann in Begleitung einiger Reichsfürsten aus seinem Einflussbereich. Der Kaiser und sein Sohn hatten zwar ein noch größeres Gefolge, entfalteten aber weit weniger Prunk. In Trier waren auch die Kurstimmen von Mainz, Trier und Brandenbururg vertreten. Während der Verhandlungen fanden zum Teil aufwendige Bankette, Empfänge und Turnierspiele statt. Am 4. November fanden die beiden Parteien einen Kompromiss: Karl verzichtete zwar auf die Krönung zum römisch-deutschen König, was ihn zum Nachfolger des Kaisers gemacht hätte, sollte aber eine neu zu schaffende Königskrone von Burgund bzw. Friesland erhalten. Die Kurfürsten verweigerten diesem Handel jedoch ihre Zustimmung. Nachdem Karl mit dem Herzogtum Geldern belehnt worden war, fand die für den 18. und dann für den 21. November angekündigte Königskrönung nicht statt, und der Kaiser reiste am 25. November überstürzt aus Trier ab. Warum genau die Verhandlungen scheiterten, ist unklar. Entscheidend scheint aber die Rolle der Kurfürsten gewesen zu sein. Karl bestand auf ihrer Zustimmung zu seiner Krönung, während der Kaiser der Meinung war, diese Entscheidung stehe ihm alleine zu. Weiter befremdeten sich die Kurfürsten und die Umgebung des Kaisers über den Luxus, den Karl zur Schau stellte, auch dass er z. B. einen Hermelinkragen trug, der in der Länge denjenigen der Kurfürsten übertraf.[3]

    Untergang
    Im darauffolgenden Jahr verstrickte sich Karl in eine Reihe von Schwierigkeiten und Kämpfen, z. B. die erfolglose Belagerung von Neuss, die am Ende zu seinem Untergang führen sollten. Nicht zuletzt waren auch die Intrigen und Ränke des französischen Königs Ludwig XI. für das Scheitern Karls ausschlaggebend. Karl überwarf sich mit Sigismund von Österreich, dem er seine Besitzungen im Elsass und die Grafschaft Hauenstein für die vereinbarte Summe nicht zurückgeben wollte, mit der Eidgenoossenschaft, welche die Reichsstädte im Elsass bei ihrem Aufruhr gegen die Tyrannei des burgundischen Gouverneurs Peter von Hagenbach unterstützte und letztendlich auch mit René von Lothringen, dem er die Erbfolge Lothringens streitig machte, das die beiden Hauptteile von Karls Ländereien, die Grafschaft Flandern und das Herzogtum von Burgund, trennte.
    Alle diese Gegner, aufgestachelt und unterstützt von Ludwig, brauchten nicht lange, um sich gegen ihren gemeinsamen Feind zu verbünden. Karl erlitt eine erste Niederlage, als er versuchte, Ruprecht von der Pfalz, Erzbischof von Köln, in der Kölner Stiftsfehde zu unterstützen. In diesem Zusammenhang belagerte er die Stadt Neuss von Juli 1474 bis Juni 1475 zehn Monate lang, wurde aber durch die Ankunft der Armee Kaiser Friedrichs III. dazu gezwungen, die Belagerung aufzuheben und abzuziehen. Zusätzlich wurde die Expedition seines Schwagers Eduard IV. von England gegen Ludwig durch den Vertrag von Picquigny am 29. August 1475 gestoppt. Karl schloss deshalb am 17. November 1475 Frieden mit Kaiser Friedrich III. und wandte sich gegen das Herzogtum Lothringen, wo er erfolgreich die Hauptstadt Nancy nach einer Belagerung einnehmen konnte.
    Zu seinem Ende führte schließlich jedoch der Krieg mit der Niederen Vereinigung, die aus den elsässischen Reichsstädten, dem Bistum Basel, Herzog Sigismund von Österreich und der Eidgenossenschaft bestand. Eine erste Niederlage gegen die aufstreebende Militärmacht der Eidgenossen erlitt ein burgundisches Heer am 13. November 1474 bei Héricourt. Damit wurde die in der Schweiz als Burgunderkriege bekannte Reihe von Schlachten eröffnet, die zum Untergang Karls führten. Karl marschierte von Nancy her gegen die Eidgenossenschaft ins Waadtland, wo er sich mit verbündeten Adligen aus dem Herzogtum Savoyen vereinigte. Bei Grandson traf er zum ersten Mal auf eidgenössische Truppen, die er nach der Belagerung der Festung trotz ihrer Kapitulation hängen und ertränken ließ. Am 2. März 1476 wurde er vor Grandson von einer eidgenössischen Armee angegriffen, wobei er eine schwere Niederlage erlitt. Er konnte mit einer Handvoll Gefolgsleuten fliehen, seine Artillerie und die riesige Beute fielen jedoch den Eidgenossen als ««««««««Burgunderbeute»»»»»»»» in die Hände.
    Karl flüchtete nach Lausanne, wo er mit dem verbündeten Savoyen eine neue Armee von 20.000 Mann aufstellte, um erneut gegen die eidgenössische Reichsstadt Bern zu ziehen, die das Haupt der anti-burgundischen Koalition in der Eidgenossenschaft war. Am 6. Mai 1476 bestätigte er in Lausanne auch die Eheabsprache zwischen seiner Tochter Maria und Erzherzog Maximilian von Österreich, die Eheschließung wurde jedoch vorläufig noch nicht vollzogen, weil der vorgesehene Hochzeitstermin vom 11. . November platzte. Anfang Juni zog Karl mit seinem Heer gegen Bern und belagerte ab dem 9. Juni Murten, wo er am 22. Juni von einem Heer der Eidgenossenschaft und des Herzogs René von Lothringen angegriffen wurde. Sein technisch überlegenes Heer wurde ähnlich wie in Grandson überrascht und durch die Wucht der eidgenössischen Infanterie in der Schlacht bei Murten vernichtend geschlagen. Die Herzogin von Savoyen sah sich zum Friedensschluss mit der Eidgenossenschaft genötigt, die burgundischen Besitzungen in der Waadt waren verloren.
    Karl kehrte nach Burgund zurück und wandte sich im Herbst gegen Lothringen, das sich im offenen Aufstand gegen die burgundische Besatzung befand. Herzog René versicherte sich der eidgenössischen Unterstützung und setzte zur Rückeroberung seines Herzogtums an. Karl brach am 25. September von Gex aus mit einem Heer, für das eine Stärke von unter 10.000 bis maximal 15.000 Mann angegeben wird, in Richtung Lothringen auf, wo René die Hauptstadt Nancy belagerte. Wenige Tage bevor Karl in LLothringen eintraf, fiel Nancy in die Hände der Lothringer. Obwohl der Winter bevorstand und gegen den Ratschlag seiner Offiziere, legte Karl am 22. Oktober um Nancy einen Belagerungsring. Mitten im Winter, am 5. Januar 1477, kam es vor den Toren der Stadt zur Schlacht bei Nancy, als Herzog René verstärkt durch Zuzug aus der Eidgenossenschaft Karl zum Kampf stellte. Das eidgenössisch-lothringische Heer war mit 15.000 bis 20.000 Mann dem durch die Belagerung schon geschwächten Heer Karls zahlenmäßig klar überlegen, doch stellte sich der Burgunderherzog trotz des ungünstigen Kräfteverhältnisses zur Schlacht, die in einer katastrophalen Niederlage für die Burgunder endete.
    Karl der Kühne starb in dieser Schlacht, sein gefrorener, durch mehrere Wunden stark entstellter und durch Ausplünderung nahezu nackter Leichnam, der zudem von Wölfen angefressen worden war, wurde zwei Tage später nahe einem Weiher gefunden.[44] Einer von Karls Dienern identifizierte den Leichnam schließlich anhand einiger Narben und anderer Körpermerkmale als den des Burgunderherzogs. Karls siegreiche Feinde erbeuteten u. a. seinen an Ludwig XI. gesandten Helm, seinen 1478 dem Herzog von Mailand geschenkten Ring, seinen als Siegeszeichen am Straßburger Münster aufgehängten Waffenrock und seine nach Mailand verkaufte Ordenskette mit dem Goldenen Vlies.[5] Herzog René ließ Karls Leichnam zunächst wie eine Trophäe aufbahren und ihn anschließend in seiner Hofkirche St. Georges in Nancy bestatten. Zwei Schrifttafeln setzten eine antiburgundische Note. Karl V., der Urenkel Karls des Kühnen, veranlasste schließlich die Überführung der sterblichen Überreste des letzten Burgunderherzogs in die Liebfrauenkirche in Brügge, wo sie sich in einem standesgemäßen und sehr aufwändig gestalteten Grabmal heute noch befinden.

    Kampf um das Erbe Karls des Kühnen
    Das burgundische Erbe Karls des Kühnen fiel, da dieser keine männlichen Erben hinterlassen hatte, an dessen 19–jährige Tochter Maria als einzige Erbin. Margareta von York, die Witwe Karls, führte als Beschützerin Marias Heiratsverhandlungen mit dem französischen König und dem römisch-deutschen Kaiser. Die ältesten Söhne beider Herrscher waren zu diesem Zeitpunkt noch unverheiratet und Maria stellte mit ihrem riesigen Erbe die beste Partie Europas dar. Die Ehe zwischen Erzherzog Maximilian von Österreich und Maria von Burgund war zwar schon am 6. Mai 1476 abgesprochen, aber vor dem Tod Karls noch nicht vollzogen worden. König Ludwig XI. von Frankreich verschlechterte seine Verhandlungslage drastisch, als er kurz nach dem Tode Karls die an Frankreich angrenzenden Teile des Herrschaftsgebiets Karls besetzte. Das Herzogtum Burgund, die Freigrafschaft Burgund, die Picardie, Ponthieu und Boulogne fielen so wieder unter die Kontrolle der französischen Krone. In diesem günstigen Moment brachte Kaiser Friedrich die Verhandlungen mit Hilfe der Ludwig feindlich gesinnten Margareta von York zum Abschluss, so dass die Verheiratung in Stellvertretung am 21. April abgeschlossen werden konnte. Am 19. August 1477 heirateteten Maximilian und Maria in Gent. Auf diese Weise konnte Maximilian nach dem Tod seines Vaters die Erbschaft Karls mit der Hausmacht der Habsburger vereinen und wurde damit zum mächtigsten Fürsten im damaligen Europa. Die burgundische Erbschaft war einer der entscheidenden Schritte beim Aufstieg des Hauses Habsburg zur Weltmacht.
    Sofort nach der Heirat zwischen Maximilian und Maria kam es zum Krieg um das Erbe Karls zwischen Maximilian und Ludwig XI. Sie schlossen zwar im September 1477 einen vorläufigen Waffenstillstand, 1478 begann der Krieg jedoch wieder, als das Parllament von Paris die französischen Lehen Karls für erledigt erklärte. Maximilian konnte von den von Ludwig beanspruchten Teilen des Erbes seiner Frau nach seinem Sieg in der Schlacht bei Guinegate 1479 Flandern und Artois zurückgewinnen. Nach dem frühen Tod Marias am 27. März 1482 und einem Aufstand in Gent musste Maximilian 1482 mit Ludwig den Frieden von Arras abschließen. Das Herzogtum Burgund, die Freigrafschaft Burgund, Artois, die Picardie, Ponthieu, Boulogne, Vermandois und Mâcon fielen an Frankreich. Maximilian behielt Flandern und die übrigen Besitzungen Karls im heutigen Belgien und den Niederlanden. Später erhielt Maximilian im Frieden von Senlis 1493 auch die Freigrafschaft und Artois zurück. Die Grafschaft Charolais blieb zwar im Besitz Maximilians bzw. seines unmündigen Sohnes Philipp, dem eigentlichen Erben Marias, unterstand jedoch der französischen Lehenshoheit.
    Das burgundische Erbe wurde von Maximilian und seinen Nachkommen hoch gehalten. Seine Kinder mit Maria wuchsen im flandrischen Gent auf und sein Sohn Philipp der Schöne trug seinen Namen in Anlehnung an Philipp den Guten. Dessen Sohn wurde in Erinnerung an den letzten Burgunderherzog mit dem Namen Karl getauft und stieg als Kaiser Karl V. zu einem der mächtigsten Herrscher der damaligen Welt auf. Mit Philipp und Karl kam das burgundische Erbe an die spanische Linie der Habsburger.
    Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Der französische König Ludwig XI. erklärte das Herzogtum Burgund, das Mâconnais, die Auxerrois und das Charolais zu heimgefallenen Lehen. Die anderen Provinzen, insbesondere die Franche-Comté (Freigrafschaft), Luxemburg, das Herzogtum Brabant, das Artois, die Grafschaft Flandern und die Grafschaft Holland wurden vom römisch-deutschen Kaiser Maximilian I. dem Burgundischen Reichskreis zugeteilt.

    Ehefrauen und Nachkommen
    Karl heiratete drei Mal und hatte ein Kind:
    In erster Ehe am 19. Mai 1440 in Blois Katharina von Valois (* 1428; † 30. Juli 1446), Tochter von König Karl VII. von Frankreich und Maria von Anjou. Aus dieser Ehe gingen keine Nachkommen hervor.
    In zweiter Ehe am 30. Oktober 1454 in Lille Isabelle de Bourbon (* 1437; † 25. September 1465 in Antwerpen), Tochter von Karl I., Herzog von Bourbon und Agnes von Burgund. Aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor:
    • Maria von Burgund (* 13. Februar 1457 in Brüssel; † 27. März 1482 in Brügge) ∞ (1477) Maximilian I., Sohn von Friedrich III., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und sein Nachfolger.
    In dritter Ehe am 3. Juli 1468 in Damme Margaret of York (* 3. Mai 1446 in Fotheringhay Castle; † 23. November 1503 in Mechelen), Tochter von Richard Plantagenet, 3. Duke of York, und Schwester von König Eduard IV. von England. Aus dieser Ehe gingen keine Nachkommen hervor.

    Karl der Kühne in der Beurteilung der Nachwelt
    Karl der Kühne wurde oft als der letzte Repräsentant des feudalen Geistes angesehen, ein Mann, der keine anderen Fähigkeiten als seine blinde Tapferkeit besaß. ««««««««Nicht einmal halb Europa hätte ihm genügt»»»»»»»», urteilte der zeitgenössische Chronist Philippe de Commynes über ihn.[6] Oft wurde er im Gegensatz zu seinem Gegner Ludwig XI. gestellt, der für die moderne Politik stand. In Wahrheit besaß er große Fähigkeiten, eine strenge Moral, war überaus kultiviert und verschiedener Sprachen mächtig. Obwohl er nicht von gelegentlicher Härte freigesprochen werden kann, besaß er das Geheimnis, die Herzen seiner Untertanen zu gewinnen, die ihm auch in schwierigen Zeiten niemals die Unterstützung verwehrten. Da er nur seine Tochter Maria hinterließ, erbten die Habsburger den Länderkomplex seines Hauses und erweiterten sich zum Haus Österreich und Burgund, was einen wesentlichen Grundstein für ihre spätere Weltgeltung ausmachte. Karl V. war zeitlebens stolz, von ihm abzustammen.[7]
    In der schweizerischen Geschichtsschreibung wird für die drei Schlachten der Burgunderkriege oft der zeitgenössische Spruch zitiert, Karl der Kühne ««««««««verlor in Grandson den Hut, in Murten den Mut und in Nancy das Blut»»»»»»»». Anstelle von '««««««««den Hut»»»»»»»»', welchen er angeblich wirklich verloren haben soll,[8] existiert auch eine geläufigere Version, in der nur allgemein von ««««««««das Gut»»»»»»»» gesprochen wird. Tatsächlich wurde nach der Schlacht bei Grandson von der Stadt Basel ein Herzogshut aus goldenem Samt, bestickt mit Perlen und Edelsteinen, aus dem Besitz Karls für 47.000 Gulden zusammen mit zwei weiteren Schmuckstücken an Jakob Fugger verkauft.[9]
    → Hauptartikel: Schwarzes Stundenbuch von Karl dem Kühnen und Stundenbuch der Maria von Burgund

    Porträts
    Alle identifizierten Einzelporträts Karls als Erwachsener gehen auf das Porträt zurück, das sich heute in Berlin in den Staatlichen Museen befindet (Gemäldegalerie, Kat. Nr. 545). Das Bild entstand um 1460 und zeigt Karl noch als Grafen von Charolais. Es wird heute allgemein Rogier van den Weyden zugeschrieben, während man es längere Zeit entweder für eine Werkstattkopie oder für eine eigenhändige Replik hielt. Es scheint das einzige, von Karl akzeptierte, offizielle Staatsporträt gewesen zu sein und entspricht der Beschreibung Karls durch Georges Chastellain. Das Bild befand sich später im Besitz seiner Enkelin Margarete von Österreich in Schloss Mechelen. Es gelangte 1821 mit der Sammlung Solly nach Berlin.[10]

    Wappen
    Das Wappen Karls war mit demjenigen seines Vaters identisch. Es enthielt das Wappen der burgundischen Seitenlinie des Hauses Valois (goldene Lilien auf blauem Grund, eingefasst durch rot-weiß gestreiftes Band) sowie die Wappen der Herzogtümer Buurgund (goldene diagonale Streifen auf blauem Grund, eingefasst von rotem Band), Limburg (roter Löwe auf silbernem Grund) und Brabant (goldener Löwe auf schwarzem Grund). In der Mitte war das Wappen der Grafschaft Flandern platziert – durch seinne Urgroßmutter Margarete von Flandern kamen die Grafschaften Flandern, Artois, Rethel und Nevers und die Pfalzgrafschaft Burgund an das Haus Burgund. Die Devise Karls des Kühnen war der Spruch ««««««««Je lay emprins»»»»»»»» – ««««««««ich habe es gewagt»»»»»»»». Auf heraldischen Darstellungen ist auch der heilige Georg zu sehen, den Karl neben dem heiligen Andreas als Patron von Burgund für sich als persönlichen Patron annahm.


    Literatur
    • Wim Blockmans, Walter Prevenier: The Promised Lands. The Low Countries Under Burgundian Rule, 1369-1530. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 1999.
    • Petra Ehm-Schnocks: Burgund und das Reich. Spätmittelalterliche Außenpolitik am Beispiel der Regierung Karls des Kühnen (1465–1477). Oldenbourg, München 2002 (Pariser Historische Studien, 61), ISBN 3-486-56683-0, online auf perspectivia.net.
    • Holger Kruse: Hof, Amt und Gagen. Die täglichen Gagenlisten des burgundischen Hofes (1430–1467) und der erste Hofstaat Karls des Kühnen (1456). (Pariser Historische Studien; 44). Bouvier, Bonn 1996, ISBN 3-416-02623-3 (Digitalisat)
    • Hans-Joachim Lope: Karl der Kühne als literarische Gestalt. Ein themengeschichtlicher Versuch mit besonderer Berücksichtigung der französischsprachigen Literatur Belgiens. Lang, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-631-40334-8.
    • Susan Marti u. a. (Hrsg.): Karl der Kühne (1433–1477). Kunst, Krieg und Hofkultur. Publikation zur Ausstellung vom 25. April bis 24. August 2008 im Historischen Museum in Bern. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2008 (NZZ Libro), ISBN 978-3-03823-43-5. Weitere Ausgabe: Belser, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-7630-2513-8.
    • Klaus Oschema, Rainer C. Schwinges (Hrsg.): Karl der Kühne von Burgund. Fürst zwischen europäischem Adel und der Eidgenossenschaft. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2010, ISBN 978-3-03823-542-2.
    • Werner Paravicini: Karl der Kühne. Das Ende des Hauses Burgund. Frankfurt 1976, ISBN 3-7881-0094-X.
    • Klaus Schelle: Karl der Kühne. Der letzte Burgunderherzog. Heyne, München 1982, ISBN 3-453-55097-8.
    • Richard Vaughan: Charles the Bold. The Last Valois Duke of Burgundy. Longman, London/New York 1973, ISBN 0-582-50251-9; ND mit aktualisierter Einleitung, Boydell, Woodbridge 2002, ISBN 0-85115-918-4 (Standardwerk zur Geschichte Karls; Rezensin).
    Belletristik
    • Werner Bergengruen: Karl der Kühne. Roman. Verlag die Arche, Zürich 1976, ISBN 3-7160-1067-7.
    • Heinrich Keller: Karl der Kühne, Herzog von Burgund. Ein vaterländisches Schauspiel in 5 Aufzügen. Orell & Füssli, Zürich 1813.
    • Melchior Meyr: Karl der Kühne. Historische Tragödie. Kröner, Stuttgart 1862.
    • Giovanni Pacini: Carlo di Borgogna. Oper in 3 Akten. Libretto von Gaetano Rossi, Venedig 1835.
    • Thomas Vaucher: Der Löwe von Burgund. Ein historischer Roman zur Zeit Karls des Kühnen. Stämpfli, Bern 2010.
    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
     Commons: Karl der Kühne – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur über Karl den Kühnen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Karl der Kühne, Ausstellung im Historischen Museum Bern, 25. April 2008 – 24. August 2008
    • Karl der Kühne, Ausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien, 15. September 2009 – 10. Januar 2010
    Anmerkungen
    1 Marti, Karl der Kühne, S. 270.
    2 Marti, Karl der Kühne, S. 220.
    3 Marti, Karl der Kühne, S. 264f. und 270.
    4 von Rodt, E.: Die Feldzüge Karls des Kühnen und seiner Erben. Hurter, Schaffhausen 1843, S. 412. – Anderen Darstellungen zufolge soll der Leichnam des Herzogs aus dem Schlamm dieses Weihers geborgen bzw. auf seiner zugefrorenen Oberfläche gefnden worden sein.
    5 Joseph Calmette: Die großen Herzöge von Burgund. Paris 1949, dt. München 1996, S. 342f.
    6 zitiert in: Norman Davies: Verschwundene Reiche. Theiss, Darmstadt 2015, S.160
    7 Dieser Text stammt ursprünglich aus der Encyclopedia Britannica von 1911, aus der englischen Wikipedia übersetzt.
    8 [1]
    9 Marti, Karl der Kühne, S. 277.
    10 Dirk De Vos: Rogier van der Weyden. Gesamtwerk. Hirmer Verlag, München 1999, S. 308–310.

    Name:
    Karl heiratete drei Mal und hatte ein einziges überlebendes Kind.

    Karl heiratete Isabelle von Bourbon am 30 Okt 1454 in Lille. Isabelle (Tochter von Herzog Charles I. (Karl) von Bourbon und Agnes von Burgund) wurde geboren in 1437; gestorben am 25 Sep 1465 in Antwerpen. [Familienblatt] [Familientafel]


  22. 59.  Isabelle von BourbonIsabelle von Bourbon wurde geboren in 1437 (Tochter von Herzog Charles I. (Karl) von Bourbon und Agnes von Burgund); gestorben am 25 Sep 1465 in Antwerpen.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Burgund durch Heirat (1454 bis 1465)

    Notizen:

    Isabelle und Karl hatten eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabelle_de_Bourbon

    Isabelle de Bourbon, span. Isabel de Borbón (* 1437; † 25. September 1465 in Antwerpen) war durch Heirat mit Karl dem Kühnen von 1454 bis 1465 Herzogin von Burgund.

    Leben
    Isabelle kam als zweite Tochter und damit fünftes Kind von Herzog Charles I. de Bourbon und seiner zweiten Frau Agnes von Burgund zur Welt.
    Sie heiratete am 30. Oktober 1454 in Lille ihren Cousin Karl den Kühnen, Graf von Charolais, einziger legitimer Sohn des Herzogs Philipp des Guten von Burgund. Für Karl war dies die zweite Ehe. Seine erste Frau, Katharina von Valois, war gestorbben, als er 13 Jahre alt war. Die Ehe soll glücklich gewesen sein, obwohl Karl eine Ehe mit Margareta von York vorgezogen haben soll. Karl war jedoch durch den Vertrag von Arras zwischen seinem Vater und dem französischen König verpflichtet, eine Prinzessin aus dem französischen Königshaus zu heiraten.
    Maria von Burgund, das einzige überlebende Kind Karls des Kühnen, entsprang der Ehe mit Isabelle. Sie wurde am 13. Februar 1457 in Brüssel geboren. Isabelle starb am 25. September 1465 in der Abtei Sankt Michael in Antwerpen, wahrscheinlich an Tuberkulose. In der Abteikirche befand sich bis zu deren Zerstörung ihr monumentales Grabmal.


    Weblinks
    • Materialsammlung zu Isabelle de Bourbon auf mittelalter-genealogie.de (Memento vom 22. Februar 2006 im Internet Archive)

    Kinder:
    1. 29. Herzogin Maria von Burgund (Valois) wurde geboren am 13 Feb 1457 in Brüssel; gestorben am 27 Mrz 1482 in Brügge; wurde beigesetzt am 3 Apr 1482 in Liebfrauenkirche in Brügge, dann 1806 Lanchals-Kapelle.

  23. 60.  König Johann II. von von Aragón (Trastámara)König Johann II. von von Aragón (Trastámara) wurde geboren in 29 Jun 1397 od 1398 in Medina del Campo (Sohn von König Ferdinand I. von Aragón (Trastámara) und Eleonore Urraca von Kastilien); gestorben am 19 Jan 1479 in Barcelona.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königreich Sardinien; König von Sardinien als Johann I.
    • Titel (genauer): 1425, Königreich Navarra; König von Navarra (durch Ehe)
    • Titel (genauer): 1458 bis 1479, Königreich Aragón; König von Aragón

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_II._(Aragón) (Okt 2017)

    1415 wurde Johann II. von seinem Vater als aragonesischer Vizekönig von Sizilien eingesetzt. Er hatte dieses Amt allerdings nur bis 1416 inne, als sein Vater starb und dessen Nachfolger, Johanns älterer Bruder Alfons V., ihn absetzte.

    1420 heiratete er Blanka von Navarra, als deren Gemahl er 1425 König von Navarra wurde – bis zu ihrem Tod 1441 rechtmäßig, danach unrechtmäßig, indem er seinem Sohn Karl von Viana die Krone Navarras vorenthielt. In Kastilien besaß er auch etlichhe Territorien. Johanns Regierung war hart und willkürlich gegen seine eigenen Untertanen. Im vom 1451 bis 1455 dauernden Bürgerkrieg, den Johann gegen seinen Sohn Karl austrug, ließ er diesen zwei Jahre inhaftieren und trieb ihn schließlich 1455 bis 1458 ins Exil nach Neapel. 1458 starb Johanns Bruder Alfons V. und Johann beerbte diesen als König von Aragon und Sardinien. Auch nach der Rückkehr Karls nach Spanien verwehrte Johann ihm den Status des Thronerben von Navarra und Aragón und ließ ihn 1460 neuerlich einsperren. Ein Jahr später starb Karl, vielleicht durch Gift. Seit 1462 musste Johann eine Rebellion der Katalanen bekämpfen, die er erst zehn Jahre später siegreich beenden konnte. Danach führte bis zu seinem Tod Krieg gegen den französischen König Ludwig XI.
    1461 wurde er in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen.
    Auf Johann folgte Ferdinand II., der Katholische, sein Sohn aus seiner zweiten Ehe (seit 1. April 1444) mit Juana Enríquez (* um 1425, † 13. Februar 1468). Seit 1469 war Ferdinand Gemahl Isabellas, der Thronerbin von Kastilien, wodurch Aragón mit Kastilien zu einem Reich vereinigt wurde.

    Geburt:
    Johann, ein Abkömmling des Hauses Trastámara, war der Sohn von Ferdinand I. von Aragón und Eleonore Urraca von Kastilien.

    Titel (genauer):
    Königreich Sardinien (spanisch: Reino de Cerdeña, italienisch: Regno di Sardegna, französisch: Royaume de Sardaigne, sardisch: Rennu de Sardigna) war die Bezeichnung für ein die Insel Sardinien umfassendes Königreich, das vom Hochmittelalter bis 1861 (titular bis 1946) existierte. Während des Großteils dieser Zeit war „König von Sardinien“ allerdings lediglich ein von ausländischen Herrschern getragener Titel; ein geeintes, eigenständiges Staatswesen mit einer Hauptstadt auf der Insel existierte zu keinem Zeitpunkt.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Sardinien (Aug 2023)

    Titel (genauer):
    Das Königreich Navarra (spanisch Reino de Navarra, französisch Royaume de Navarre, baskisch Nafarroako Erresuma) entstand um das Jahr 824 im westlichen Pyrenäenraum. Nach dem Namen ihrer Residenzstadt führten die ersten Könige Navarras den Titel „König von Pamplona“. Erst Sancho VI. nannte sich „König von Navarra“ (1162). 1512 zerfiel Navarra in einen nach Spanien und einen nach Frankreich orientierten Teil: Ober-Navarra (spanisch Alta Navarra) und Nieder-Navarra (französisch Basse-Navarre). Nieder-Navarra wurde 1620 mit dem Königreich Frankreich vereint, während Ober-Navarra 1841 als Provinz im spanischen Zentralstaat aufging.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Navarra (Aug 2023)

    Titel (genauer):
    Das Königreich Aragón (aragonesisch Reino d’Aragón, katalanisch Regne d’Aragó, spanisch Reino de Aragón) war ein Staatsgebilde des mittelalterlichen Spaniens, welches von 1035 bis 1707 existierte.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Aragón (Aug 2023)

    Johann heiratete Königin Blanka von Navarra in 1420. Blanka (Tochter von König Karl III. von Navarra und Eleonore von Kastilien (Trastámara)) wurde geboren am 6 Jul 1387; gestorben am 1 Apr 1441 in Santa María la Real de Nieva, Kastilien; wurde beigesetzt in Kirche des ehemaligen Dominikanerklosters Santa María la Real de Nieva. [Familienblatt] [Familientafel]


  24. 61.  Königin Blanka von NavarraKönigin Blanka von Navarra wurde geboren am 6 Jul 1387 (Tochter von König Karl III. von Navarra und Eleonore von Kastilien (Trastámara)); gestorben am 1 Apr 1441 in Santa María la Real de Nieva, Kastilien; wurde beigesetzt in Kirche des ehemaligen Dominikanerklosters Santa María la Real de Nieva.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königreich Sizilien; Königin von Sizilien
    • Titel (genauer): Königreich Navarra; Königin von Navarra

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Blanka_(Navarra) (Nov 2018)

    Blanka von Navarra (* 6. Juli 1387; † 1. April 1441 in Santa María la Real de Nieva, Kastilien) war von 1425 bis 1441 Königin von Navarra. Sie war die Tochter von König Karl III. und der Eleonore von Kastilien.

    Sie heiratete 1402 in erster Ehe Martin I. den Jungen, König von Sizilien, Sohn und Erbe von Martin I. von Aragonien. Blanka war dadurch Königin von Sizilien; die Ehe blieb kinderlos. Nach dem Tod Martins (1409) wurde sie zur Regentin von Sizilien ernannt.

    1420 heiratete Blanka in zweiter Ehe Johann von Aragón, den zweiten Sohn König Ferdinands I., der durch diese Ehe als Johann II. König von Navarra und 1458 durch den Tod seines älteren Bruders Alfons V. auch König von Aragón wurde.
    Nach ihrem Tod behielt Johann das Königreich Navarra, ohne dazu ein Recht zu haben, und überging dabei die rechtmäßigen Erben.

    Notizen:

    Blanka und Johann II. hatten vier Kinder, einen Sohn und drei Töchter:
    - Karl von Viana (1421–1461), genannt Karl IV., Prinz von Navarra
    - Johanna von Aragon (* 1423; † 1425)
    - Blanka von Aragón (1424–1464), genannt Blanka II. ⚭ Heinrich IV. von Kastilien
    - Eleonore von Navarra (1426–1479), Königin von Navarra.

    Kinder:
    1. 30. König Ferdinand II. von Aragón (von Sizilien) (von Kastilien) (Trastámara), der Katholische wurde geboren am 10 Mrz 1452 in Sos; gestorben am 23 Jan 1516 in Madrigalejo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.
    2. Blanka von Aragón wurde geboren in 1424; gestorben in 1464.
    3. Königin Eleonora (Leonor) von Aragón wurde geboren am 2 Feb 1425; gestorben am 12 Feb 1479 in Tudela.

  25. 62.  König Johann II. von KastilienKönig Johann II. von Kastilien wurde geboren am 6 Mrz 1405 in Toro (Sohn von König Heinrich III. von Kastilien, der Kränkliche und Königin Katharina (Catalina) von Lancaster (Plantagenêt)); gestorben am 20 Jul 1454 in Valladolid, Spanien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Kastilien und León

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_II._(Kastilien) (Okt 2017)

    Johann II. von Kastilien (* 6. März 1405 in Toro; † 20. Juli 1454 in Valladolid) war König von Kastilien und León.

    Leben
    Johann war der Sohn von Heinrich III. und dessen Frau Katharina von Lancaster, Tochter von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster und Konstanze von Kastilien. Er folgte seinem Vater am 25. Dezember 1406 im Alter von 22 Monaten nach. Während seiner Minderjährigkeit führten seine Mutter und sein Onkel Ferdinand, damals Herzog von Peñafiel, die Regierungsgeschäfte. Diese Doppelregentschaft gestaltete sich sehr konfliktreich und spaltete das Land in zwei Lager. Nachdem Ferdinand 1416 und Katharina 1418 gestorben waren, setzte der Erzbischof von Toledo, Sancho de Rojas, durch, dass der König 1419 anlässlich seiner Hochzeit mit Maria von Aragonien für volljährig erklärt wurde und offiziell die Macht übernahm.

    Seine Regentschaft stand von Anfang an unter dem Zeichen der Konfrontation mit dem heimischen Adel. Zu seinen Gegnern zählten auch die Söhne seines Onkels, die Infantes de Aragón, darunter Johann von Aragon, seit 1425 König von Navarra. Erst um 1430 gelang es ihm, sich mit Hilfe von Álvaro de Luna gegen Ferdinands Söhne durchzusetzen. Nach einem Sieg Johanns gegen das Emirat von Granada in der Schlacht von La Higueruela 1431 wurde ein kurzfristiger Frieden durch die Ehe von Johanns Sohn Heinrich mit Bianca von Navarra (auch Blanka von Aragon genannt), der Tochter seines Konkurrenten, bestätigt. Diese Ehe wurde jedoch nie vollzogen und wurde später aufgelöst. Erst 1445 gelang de Luna der entscheidende Sieg, der jedoch die Thronstreitigkeiten und Aufstände der verschiedenen Adelsparteien nicht beendete.

    Trotz seiner Regierungszeit von insgesamt 49 Jahren war Johann ein schwacher König, der unter dem Einfluss seines Günstlings Álvaro de Luna stand. De Lunas Einfluss endete, als Johanns zweite Ehefrau Isabella, der Tochter des Johann von Portugal, eine Verschwörung zu seinem Sturz unterstützte, an der vermutlich auch Johann von Aragon beteiligt war. 1453 wurde de Luna hingerichtet. Johann starb ein Jahr später und hinterließ ein zerrissenes, finanziell ruiniertes Land.

    Johann heiratete Isabella von Portugal in Aug 1447. Isabella (Tochter von Herzog Johann von Portugal und Isabella von Braganza (von Portugal)) wurde geboren in zw 1428 und 1431; gestorben am 15 Aug 1496 in Arévalo (Ávila), Spanien. [Familienblatt] [Familientafel]


  26. 63.  Isabella von PortugalIsabella von Portugal wurde geboren in zw 1428 und 1431 (Tochter von Herzog Johann von Portugal und Isabella von Braganza (von Portugal)); gestorben am 15 Aug 1496 in Arévalo (Ávila), Spanien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Kastilien und León (1447 bis 1454)

    Notizen:

    Isabella und Johann II. hatten zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Isabella_von_Portugal_(1428–1496)

    Isabella von Portugal (spanisch Isabel; * zwischen 1428 und 1431;[1] † 15. August 1496 in Arévalo), auch bekannt unter dem Namen Isabella von Avis,[1] war durch Heirat mit Johann II. von Kastilien von 1447 bis 1454 Königin von Kastilien und León.

    Familie
    Durch ihren Vater Johann von Portugal, dem jüngsten überlebenden Sohn König Johanns I. von Portugal, war Isabella eine Enkelin des portugiesischen Königs. Ihre Mutter war Isabella von Braganza, die Tochter Alfons von Braganzas, einem Halbbruder Johanns.
    Im August 1447[2] heiratete sie den kastilischen König Johann II. und wurde dessen zweite Ehefrau. Aus der Verbindung gingen zwei Kinder hervor:
    • Isabella die Katholische (* 22. April 1451; † 26. November 1504), Königin von Kastilien, León und Aragon
    • Alfons (* 15. November 1453; † 5. Juli 1468), Fürst von Asturien

    Leben
    Über die ersten Lebensjahre Isabellas von Portugal ist nichts bekannt. Erst ab ihrer Heirat im Jahr 1447 mit dem wesentlich älteren Johann II. in Madrigal de las Altas Torres[3] beginnt die geschichtliche Überlieferung. Obgleich die erste Ehe des kastilischen Königs mit Heinrich IV. einen männlichen Erben hervorgebracht hatte, war dessen Ehe mit Blanka von Aragón bis dato kinderlos geblieben, sodass Johann II. zur Sicherung der Erbfolge eine zweite Ehe anstrebte. Die Verbindung mit Isabella, zu der eine päpstliche Dispens nötig war,[4] kam auf Betreiben von Johanns Günstling Álvaro de Luna zustande, der danach versuchte, Kontakte des verliebten Königs zu seiner jungen Frau stark einzuschränken. Er hatte jedoch nicht mit dem Eigensinn Isabellas gerechnet. Eifersüchtig und besitzergreifend wie sie war, kam es zu einem Machtkampf zwischen ihr und de Luna um die Gunst des Königs.
    Nach der Geburt ihres ersten Kindes fiel Isabella in eine tiefe Depression. Sie schloss sich ein und sprach nur noch mit ihrem Ehemann. Schließlich überzeugte sie ihn davon, Alvaro de Luna loszuwerden, und die beiden beauftragten Alfonso Pérez dde Vivero mit der Ausführung ihrer Pläne. Doch als de Luna von den Plänen erfuhr, ermordete er seinerseits Pérez und gab damit dem König einen Grund, ihn hinzurichten. Isabella konnte ihren Triumph aber nicht lange genießen, denn nur neun Monate nach der Geburt ihres zweiten Kindes Alfonso starb ihr Mann im Juli 1454.
    Heinrich IV., Isabellas Stiefsohn aus der ersten Ehe Johanns II., folgte seinem Vater auf den Thron und schickte die junge Witwe mit ihren beiden Kindern auf die Burg in Arévalo. Die an Luxus und Annehmlichkeiten gewöhnte Isabella musste sich fortan mit einem wesentlich einfacheren Lebensstil in Abgeschiedenheit begnügen. Ihr psychischer Zustand verschlechterte sich über die Jahre immer mehr. Ihre beiden Kinder blieben bis ungefähr 1461 bei ihrer Mutter,[4] während diese immer verrücktkter wurde. Schließlich erkannte die einstige Königin niemanden mehr und wusste auch nicht, wer sie selbst war. Ihre Tochter bestieg 1474 als Isabella I. den kastilischen Thron und kümmerte sich fortan um die Pflege der Mutter. Am 15. August 1496 starb die völlig verwirrte Isabella von Portugal in Arévalo. Ihre sterblichen Überreste wurden 1505 in das Kartäuserkloster Miraflores in Burgos überführt, wo sie ihre letzte Ruhestätte neben Isabellas Ehemann und ihrem Sohn fanden.[3]



    Literatur
    • Germán Bleiberg (Hrsg.): Diccionario de Historia de España. Desde sus orígenes hasta el fin del reinado de Alfonso XIII. Band 2. Revista de Occidente, Madrid 1952.
    • Francisco de Paula Cañas Gálvez: Las Casas de Isabel y Juana de Portugal, reinas de Castilla. Organización, dinámica institucional y prosopografía (1447–1496). In: Las relaciones Discretas ente las Monarquías Hispana y Portuguesa. Las Casase las Reinas (siglos XV-XIX). Band 1. Polifemo, Madrid 2009, ISBN 978-84-96813-175, S. 9–231.
    • Philippe Erlanger. Isabella die Katholische. Katz, Gernsbach 1989, ISBN 3-925825-25-8.
    • M. A. Panzer: Das katholische Königspaar. In: Walther L. Bernecker (Hrsg.): Die spanischen Könige. 18 historische Porträts vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Beck, München 1997, ISBN 3-406-42782-0.
    Weblinks
    •  Commons: Isabella von Portugal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Biografie Isabellas (Memento vom 28. April 2009 im Internet Archive) (englisch)
    • Isabella von Portugal auf thepeerage.com, abgerufen am 10. September 2016 (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Alison Weir: Britain’s Royal Family. A Complete Genealogy. The Bodley Head, London 1999, S. 101.
    2 Jirí Louda, Michael MacLagan: Lines of Succession. Heraldry of the Royal Families of Europe. 2. Auflage. Little, Brown & Company, London 1999, Tafel 48. Nach anderen Quellen fand die Hochzeit am 22. Juli 1447 statt.
    3 G. Bleiberg: Diccionario de Historia de España.
    4 J. N. W. Bos: Isabel of Portugal (Memento vom 28. April 2009 im Internet Archive)

    Notizen:

    Nachkommen:
    • Isabella (* 22. April 1451; † 26. November 1504), die als Isabella die Katholische in die Geschichte einging
    • Alfons (* November 1453; † 5. Juli 1468)


    Verheiratet:
    Die zweite Ehe des Johann II. war mit Isabella von Portugal (1428–1496).

    Kinder:
    1. 31. Königin Isabella I. von Kastilien wurde geboren am 22 Apr 1451 in Madrigal de las Altas Torres; gestorben am 26 Nov 1504 in Medina del Campo; wurde beigesetzt in Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada.