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Friedrich von Baden (von Österreich)

Friedrich von Baden (von Österreich)

männlich 1249 - 1268  (19 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Friedrich von Baden (von Österreich)Friedrich von Baden (von Österreich) wurde geboren in 1249 in Alland (Sohn von Markgraf Hermann VI von Baden und Herzogin Gertrud von Österreich (Babenberger)); gestorben am 29 Okt 1268 in Neapel, Italien; wurde beigesetzt in In ungeweihter Erde verscharrt, dann Kirche Santa Maria del Carmine.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Titular-Markgraf von Verona und Baden

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_von_Baden-Österreich

    Friedrich von Baden-Österreich (* 1249 in Alland; † 29. Oktober 1268 in Neapel), Titular-Markgraf[1] von Verona und Baden, war ein Mitstreiter König Konradins von Hohenstaufen.

    Leben
    Friedrich (im Haus Baden II.)[2] war der Sohn von Hermann VI., Titular-Markgraf von Verona und Baden, sowie Anwärter auf die Herzogschaft von Österreich, und Gertrud von Babenberg, der Tochter Heinrichs des Grausamen von Österreich. Sie war didie Nichte Herzog Friedrichs des Streitbaren von Österreich, des letzten Herrschers aus dem Haus der Babenberger. Sein Vater Hermann von Baden hatte zwar namens seiner Frau Anspruch auf Österreich erhoben, konnte seinen Anspruch auf die Nachfolge jedoch nicht durchsetzen, und starb jung im Alter von 25.

    Gertrud weilte mit den beiden kleinen Kindern zu dieser Zeit in Meißen, Sachsen, bei der Verwandtschaft, und residierte dann als amtierende Herzogin am Kahlenberg zu Wien. Weil Ottokar Přemysl von Böhmen, der Gertruds Tante Margarete von Babenberg geheiratet und damit ebenfalls Erbansprüche hatte, Österreich 1251 ohne Widerstand besetzt hatte, floh die Familie in die Steiermark, wo Gertrud im Frieden von Ofen 1254 Teile dieses Herzogtums zugesprochen bekam. Gertrud lebte dann in Voitsberg und Judenburg, Friedrich kam zu seinem Schwager Herzog Ulrich III. von Kärnten in Obhut. Spätestens seit 1266, als er in das Mannesalter kam, übersiedelte er nach Bayern, wo er sich mit Konradin von Hohenstaufen befreundete.

    1267 schloss er sich Konradins Italienzug zur Rückeroberung des staufischen Erbes an. Zusammen mit seinem Freund, der sich als König von Jerusalem und Sizilien sah, zog Friedrich gegen Sizilien. Der Papst sah Konradin nur als Herzog von Schwabeben und König von Jerusalem und machte Karl von Anjou, den Bruder Ludwigs IX. von Frankreich, zum König von Sizilien. 1267 zogen Konradin und Friedrich mit einem kleinen Heer gegen Karl von Anjou. Am 18. November 1267 wurde Konradin daraufhin von Papst Clemens IV. exkommuniziert und als König von Jerusalem abgesetzt.

    Am 24. Juli 1268 zog Konradin umjubelt in Rom ein. Nach dem Abzug aus Rom schlugen Friedrich und er Karl von Anjou im Arnotal. Am 23. August kam es in den Abruzzen zu einer erneuten Schlacht mit dem angevinischen Heer, der später so genannten Schlacht bei Tagliacozzo. Zunächst waren die Truppen Konradins und Friedrichs im Vorteil, doch durch planloses Verfolgen des Feindes wendete sich das Blatt, und die beiden wurden von Karl von Anjou besiegt. Konradin und Friedrich gelang zwar die Flucht vom Schlachtfeld, am 8./9. September 1268 wurden sie aber bei Astura von einem Lehensmann Konradins, Giovanni Frangipani, verraten und an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser ließ die beiden Jugendlichen mit 10–15 ihrer Gefolgsleute unter fadenscheinigen Argumenten zum Tode verurteilen,[3] am 29. Oktober 1268 auf der Piazza Mercato in Neapel enthaupten und ihre Leichname in ungeweihter Erde verscharren.[4] Ihre Gebeine wurden später in der durch Konradins Mutter Elisabeth von Bayern erbauten Kirche Santa Maria del Carmine bestattet.

    1847 ließ der damalige Kronprinz und spätere König Maximilian II. von Bayern die Gebeine ausgraben, einer der Bleisärge konnte jedoch nicht geborgen werden, da er unter den Chorstützen lag, dieser enthält vermutlich die Gebeine Friedrichs.[5]


    Literatur
    • Friedrich Wilhelm Schirrmacher: Friedrich, Herzog von Oesterreich und Steiermark und Markgraf von Baden. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 283 f.
    • Friedrich Wilhelm Schirrmacher: Die letzten Hohenstaufen, Göttingen 1871, S. 309–392 online in der Google Buchsuche
    • Johann Christian Sachs: Einleitung in die Geschichte der Marggravschaft und des marggrävlichen altfürstlichen Hauses Baden, Frankfurt und Leipzig 1764, Erster Theil, S. 376–386 in der Google-Buchsuche
    • Friedrich von Raumer: Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit, Band 4, Leipzig 1857 online im internet archive (PDF; 20,5 MB)
    Weblinks
    •  Commons: Friedrich I. (Österreich und Baden) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    •  Wikisource: Karl Philipp Conz: Friedrich von Baden; In: Badisches Sagenbuch (herausgegeben von August Schnezler); Band 1, S. 360–363 – Quellen und Volltexte
    •  Wikisource: Der Thurm von Astura - Eine Unheilsstätte der älteren deutschen Kaisergeschichte – in „Die Gartenlaube“ Heft 25, 1878
    • website zum Geburtshaus von Friedrich in Alland
    Einzelnachweise
    1 die Markgrafschaft Verona existierte nicht mehr und in der Markgrafschaft Baden regierte sein Onkel Rudolf I.
    2 der I. war sein Onkel, geboren um 1167
    3 nach einem Gerücht auf Betreiben König Ottokar Přemysls
    4 Der Thurm von Astura, in: Die Gartenlaube (1878), Leipzig: Ernst Keil, Heft 25, S. 413.
    5 Heinrich Witte, Regesten der Markgrafen von Baden S. 44, Band 1

    Gestorben:
    Durch Enthauptung hingerichtet


Generation: 2

  1. 2.  Markgraf Hermann VI von BadenMarkgraf Hermann VI von Baden wurde geboren in cir 1225 (Sohn von Markgraf Hermann V von Baden und Pfalzgräfin Irmengard bei Rhein (von Braunschweig)); gestorben am 4 Okt 1250.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: wurde angeblich vergiftet
    • Titel (genauer): Titular-Markgraf von Verona und Baden (1243 bis 1250), Markgraf von Baden zusammen mit seinem Bruder, Rudolf I. (1243 bis 1247), Herzog von Österreich und der Steiermark

    Notizen:

    Markgraf Hermann VI. von Baden[1] (* um 1225; † 4. Oktober 1250) war 1243 bis 1250 Titular-Markgraf von Verona und Baden. Von 1243 bis 1247 war er zusammen mit seinem Bruder, Rudolf I. auch regierender Markgraf von Baden. Durch Heirat mit Gertrud von Babenberg war er kurzzeitig auch Herzog von Österreich und der Steiermark.

    Leben
    Markgraf Hermann VI. war der Sohn von Hermann V. von Baden und der Pfalzgräfin Irmengard bei Rhein. Er war aus dem Hause der Zähringer und damit mit den Saliern und Staufern seit drei Generationen verschwägert.
    Sein Vater hatte ihn wohl bereits zu Lebzeiten mit Regierungsaufgaben in der Landgrafschaft Sausenberg betraut.[2] Die Söhne Hermann VI. und Rudolf I., übernahmen 1243 zunächst gemeinsam das väterliche Erbe. Beide förderten das von ihrer Mutter gestiftete Kloster Lichtenthal.
    Hermann VI. überließ 1247 nach seiner Einheirat ins österreichische Herzogsgeschlecht seinem Bruder Rudolf I. die Alleinherrschaft über die Markgrafschaft Baden und zog nach Österreich, wo er versuchte die Erblande seiner Frau zu regieren.
    Papst Innozenz IV. bestätigte am 14. September 1248 dem Markgrafen Hermann VI. die Schenkung des Herzogtums Österreich durch seine Gemahlin Gertrud von Babenberg,[3] und einige Monate später, am 31. Januar 1249, forderte der Papst den Gegenkönig Wilhelm von Holland auf, Markgraf Hermann VI. mit dem Herzogtum Österreich zu belehnen.[4]
    Markgraf Hermann VI. war beim Adel nicht sonderlich beliebt und ging auch im eigenen Land recht schroff zur Sache. So versuchte seine Witwe durch eine Schenkung den am Stift Altenburg bei Horn entstandenen Schaden wiedergutzumachen.
    Nach seinem frühen Tod 1250 gab es Gerüchte, er sei vergiftet worden, wofür es aber keinerlei Belege gibt. Hermann wurde im Stift Klosterneuburg beigesetzt.[5]


    Siehe auch
    • Stammliste von Baden
    • Liste der Markgrafen und Herzöge von Österreich
    Literatur
    • Johann Christian Sachs: Einleitung in die Geschichte der Marggravschaft und des marggrävlichen altfürstlichen Hauses Baden, Frankfurt und Leipzig 1764, Erster Theil, S. 365–386 in der Google-Buchsuche
    Weblinks
    • Eintrag Heinrich VI. auf einer privaten Website
    • Eintrag in der Chronik von Niederösterreich
    • Landesarchiv Baden-Württemberg: Württembergisches Urkundenbuch Online Band IV., Nr. N123b; Stand 27. September 2012 [1]
    Einzelnachweise
    1 auch "der Kleine" genannt; s. Sachs S. 365
    2 s. Sachs S. 365
    3 Regesta Imperii 8036
    4 Regesta Imperii 8087
    5 s. Sachs S. 368f.

    Zitataus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_VI._(Baden)

    Hermann heiratete Herzogin Gertrud von Österreich (Babenberger) in cir 1248. Gertrud (Tochter von Herzog Heinrich von Österreich (Babenberger) und Agnes von Thüringen (Ludowinger)) wurde geboren in 1226; gestorben am 24 Apr 1288. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Herzogin Gertrud von Österreich (Babenberger)Herzogin Gertrud von Österreich (Babenberger) wurde geboren in 1226 (Tochter von Herzog Heinrich von Österreich (Babenberger) und Agnes von Thüringen (Ludowinger)); gestorben am 24 Apr 1288.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Mödling, Titularherzogin von Österreich und der Steiermark, Markgräfin von Mähren und Baden

    Notizen:

    Gertrud hatte mit Vladislaw keine Kinder.
    Gertrud hatte mit Hermann VI. einen Sohn und eine Tochter.
    Gertrud hatte mit Roman eine Tochter.

    Gertrud war vor allem durch zwei Umstände von Bedeutung:
    Durch ihre Weigerung, den gebannten – und um vieles älteren – Kaiser Friedrich II. zu ehelichen. Denn dadurch brachte sie 1245 den Königreichsplan ihres Onkels, Herzog Friedrichs des Streitbaren, zu Fall, der gehofft hatte, dass seine Herzogtümer und Ländereien von Friedrich II. zu einem Königreich erhoben werden.
    Zugleich war sie nach dem Tod ihres Onkels im Jahr 1246 neben ihrer Tante Margarete von Österreich die zweite Erbin ihres Hauses und dadurch eine gesuchte Heiratskandidatin für Fürsten mit dynastischen Ambitionen auf die Herzogtümer Österreich und Steiermark.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gertrud_von_Babenberg

    Gertrud von Babenberg, auch Gertrud von Österreich (* 1226; † 24. April 1288), (nach anderen Quellen: * ca. 1228; † 24. April 1299), Herzogin von Mödling, Titularherzogin von Österreich und der Steiermark, war die Nichte Herzog Friedrichs II. des Streitbaren von Österreich, des letzten Herrschers aus dem Haus der Babenberger in Österreich. Sie war aufgrund des Privilegium minus ebenso wie ihre Tante Margarete erbberechtigt nach dem Tod des kinderlosen Friedrich.

    Herkunft
    Gertrud von Österreich stammte aus dem Haus der Markgrafen (seit 963) und Herzöge (seit 1156) von Österreich. Ein Zusammenhang mit den bayrischen Liutpoldingern ist durch verschiedene Theorien und Indizien wahrscheinlich. Die Familie ist unter dem Namen „Babenberger“ bekannt, eine Bezeichnung, die – ähnlich wie die „Konradiner“ oder „Ottonen“ erst lange nach dem Erlöschen der Familie gebräuchlich wurde, nie als Familiennamen verwendet wurde. Gertrud war das einzige Kind des Herzogs Heiinrich von Österreich, genannt der Grausame und dessen Gemahlin, Agnes Landgräfin von Thüringen (* 1205; † v. 1247).[1] Diese war eine Tochter von Landgraf Hermann I. von Thüringen (1190–1219), und damit eine Schwester von Landgraf Ludwig IV. dem Heiligen.[2]

    Leben
    Die 19-jährige Gertrud sollte als futura consors nostra den Streit zwischen ihrem Onkel Herzog Friedrich dem Streitbaren und dem 51-jährigen, dreimal verwitweten Kaiser Friedrich II. durch eine Heiratsvereinbarung bereinigen, und gleichzeitig die Herrschaftsansprüche des böhmischen Königs Wenzel I. auf Österreich zunichtemachen, die er aufgrund einer älteren Vereinbarung mit den Babenberger Friedrich über die Verlobung von Gertrud mit seinem erstgeborenen Sohn Vladislav von Mähren betrtrieb. Ob die junge Dame sich nicht mit dem von der Absetzung bedrohten Kaiser verehelichen wollte, sie seine Exkommunikation störte oder ob sie ihren langjährigen Verlobten Vladislav so sehr liebte, verschweigt die Fama – jedenfalls erschien sie überraschenderweise nicht im Juni 1245 zur Vertragsunterzeichnung auf dem Hoftag in Verona.
    Wenzel wollte unbedingt die Heirat mit Vladislav erzwingen, weshalb er sogar ein Heer 1246 nach Österreich schickte, welches allerdings eine schwere Niederlage bei Staatz erlitt.
    Nach dem Tod des Herzogs Friedrichs in der Schlacht an der Leitha (1246), mit der das Geschlecht der Babenberger erlosch, war jedes Hindernis beseitigt, und durch die schnell vollzogene Eheschließung Vladislavs mit Gertrud waren die – mit vielen Opfern und Rückschlägen verbundenen – Versuche der Inbesitznahme Österreichs durch Wenzel endlich von Erfolg gekrönt. „Per hoc Wladislaus habebat Austriae ducatum“ jubelte Böhmen und, gestützt auf das reiche Erbe seiner Gemahlin und auf das böhmische Erbpotential, wurde Vladislav auch schnell vom österreichischen Adel anerkannt. Gertrud war nunmehr regierende Herzogin von Österreich geworden, die sie nominell bis 1269 auch blieb. Nach kurzer Krankheit ihres Gatten wurde sie aber schon bald, am 3. Januar 1247, zum ersten Mal Witwe.
    Die nunmehr 22-jährige Ducissa Austrie verheiratete sich Mitte 1248 mit dem Markgrafen Hermann VI. von Baden, dem sie 1249 in Alland den männlichen Erben Friedrich gebar. Aus Freude über die glückliche Geburt schenkte sie den 30 Allander Bauerern ausgedehnte Gründe, die bis heute Basis der Agrargemeinschaft der Allander Urhausbesitzer sind. Hermann konnte sich aber in Österreich gegenüber dem Adel nicht durchsetzen, weshalb sie mit den beiden Kindern Friedrich und Agnes nach Meißen in Sachsen zu ihrer Verwandtschaft zog. Dort erfuhr sie vom angeblichen Gifttod ihres zweiten Mannes am 4. Oktober 1250.
    Die Gunst der Kurie und damit die Chance auf Durchsetzung ihres Herrschaftsanspruchs verlor sie, indem sie sich weigerte, dem Wunsch des Papstes Innozenz IV. nachzukommen, den Bruder des Gegenkönigs Wilhelm, Florens von Holland, zu heiraten.
    Die mittlerweile in Kahlenberg bei Wien residierende Ducissa Austrie et Stirie Gertrud verlor durch die Heirat ihrer Tante Margarete mit Přemysl Ottokar II., dem zweitgeborenen Sohn Wenzels, den Erbfolgestreit und auch die Unterstützung Böhmenss, verbündete sich mit dem König von Ungarn Bela IV., und heiratete im Sommer 1252 in dritter Ehe dessen Verwandten Roman von Halicz. Da sich der – nunmehr gemeinsame – Herrschaftsanspruch als nicht durchsetzbar erwies, verließ Roman sie und ihre gemeinsame Tochter aber schon ein Jahr später wieder, um nach Ungarn zurückzukehren.
    Herzogin Gertrud erhielt 1254 im Frieden von Ofen als Trostpflaster für den Verzicht auf Österreich Teile der Steiermark, 400 Mark Silber jährlich Apanage, und lebte zurückgezogen in Voitsberg und Judenburg. Da aber weder sie noch ihr Sohn Frieddrich bereit waren, ihren Rechtsanspruch auf die beiden Herzogtümer Steiermark und Österreich aufzugeben, ging König Ottokar II. – der nunmehr auch ins ungarische Königshaus einheiraten wollte, weil er mit der um 20 Jahre älteren Margarete keinen Erben erwarten konnte – ab 1262 gegen sie vor, entzog ihr 1267 diesen Besitz und 1269, ein Jahr nach dem Tod ihres Sohnes Friedrich, der zusammen mit Konradin von Hohenstaufen in Neapel hingerichtet wurde, wurde sie verbannt und verlor auch das ihr zugewiesene Amt Windisch-Feistritz. Sie starb 1288 (oder 1299) als Äbtissin des Klarissinnenklosters St. Afra in Seußlitz bei Meißen.

    Nachkommen
    Aus Gertruds Ehe mit Hermann von Baden entsprossen:
    • Friedrich (* 1249, + 29. Oktober 1268 Neapel, enthauptet mit Freund Konradin)
    • Agnes (* 1250, + 2. Jänner 1295), ∞ I. 1263 Herzog Ulrich III. von Spanheim († 1269), ∞ II. 1270 Graf Ulrich III. von Heunburg († 1308)
    Aus Gertruds Ehe mit Roman von Halicz entspross:
    • Maria (* 1253), ∞ Joachim von Guthkeled, Sohn des Banus Stephan von Slavonien, des früheren ungarischen Landeshauptmanns in der Steiermark



    Literatur
    • Friedrich Wilhelm Schirrmacher: Gertrud. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 70 f.
    Weblinks
    • Eintrag zu Gertrud von Babenberg in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    • Gertrud von Mödling in Voitsberg
    Einzelnachweise
    1 Detlev Schwennike Europäische Stammtafeln Band I. Tafel 39; Marburg 1980
    2 Detlev Schwennike Europäische Stammtafeln Band I. Tafel 40; Marburg 1980

    Notizen:

    Hermann VI. heiratete durch Vermittlung von Herzog Otto von Bayern um 1248 die Witwe Gertrud von Babenberg.

    Kinder:
    • Friedrich, (* 1249 in Alland; † 29. Oktober 1268 in Neapel geköpft)
    • Agnes, (* 1250; † 2. Januar 1295 in Wien); 1 ∞ 1263/65 Herzog Ulrich III. von Kärnten; 2 ∞ 1270/71 Ulrich III. von Heunburg († 1308)

    Kinder:
    1. 1. Friedrich von Baden (von Österreich) wurde geboren in 1249 in Alland; gestorben am 29 Okt 1268 in Neapel, Italien; wurde beigesetzt in In ungeweihter Erde verscharrt, dann Kirche Santa Maria del Carmine.


Generation: 3

  1. 4.  Markgraf Hermann V von BadenMarkgraf Hermann V von Baden (Sohn von Markgraf Hermann IV von Baden und Markgräfin Bertha von Tübingen); gestorben am 16 Jan 1243; wurde beigesetzt in Augustiner-Chorherrenstift Backnang, dann 1248 Kloster Lichtenthal.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Titular-Markgraf von Verona, Markgraf von Baden (1190 bis 1243)

    Notizen:

    Markgraf Hermann V. von Baden († 16. Januar 1243) war Titular-Markgraf von Verona und 1190 bis 1243 regierender Markgraf von Baden. Mit dem Zugewinn der Städte Pforzheim, Durlach und Ettlingen gelang ihm der Aufbau eines soliden Grundstocks für eine Territorialherrschaft.

    Leben
    Hermann V. war der Sohn von Hermann IV. von Baden und der Bertha von Tübingen. Nach dem Tod seines Vaters (1190) wurde er - wohl noch minderjährig - zusammen mit seinem Bruder Friedrich († 1217) Markgraf über die badischen Gebiete im Ufgau und Pfinzgau, der Herrschaft Yburg (Yburg, Steinbach, Sinzheim). Sein zweiter Bruder Heinrich begründete etwa um 1212 die Seitenlinie der Markgrafen von Baden-Hachberg und führte damit eine Teilung der Markgrafschaft Baden herbei.
    Während der Herrschaft von Hermann V. erfolgte der Ausbau von Backnang und Besigheim zur Stadt[1]. 1219 erhob Hermann Stuttgart (damals in badischem Besitz) zur Stadt.
    Um 1219 kam Pforzheim als Mitgift seiner Frau Irmengard bei Rhein an Hermann und damit die Markgrafschaft Baden. Überdies erhielt er Ettlingen als Lehen. Als 1227 sein Schwiegervater, Heinrich I. bei Rhein, verstarb, erbte Hermann zusammen mit sseinem Schwager, Otto von Bayern, Braunschweig. Hermann tauschte seinen Anteil mit dem Kaiser gegen die Stadt Durlach und die Pfandherrschaft über Lauffen am Neckar, Sinsheim und Eppingen. Als 1218 mit Berthold V. der Zähringer Hauptstamm in der männlichen Linie erlosch, erhob Hermann keine Erbansprüche und die Schwäger Bertholds erbten den Zähringer Allodialbesitz. Die Reichslehen zog Kaiser Friedrich II. ein. Hermanns Bruder Heinrich erhielt aus dem Nachlass der Zähringer die Landgrafschaft im Breisgau. Mit dem Tod der Nichte Gertrud von Dagsburg 1225 fiel deren Erbe nach einem Gerichtsentscheid 1226 an Hermann und seinen Bruder Heinrich. Um Erbstreitigkeiten mit den Grafen von Leiningen aus dem Wege zu gehen, verkaufen die Brüder das Erbe an den Bischof von Straßburg, Berthold I. von Teck. Hermann konnte damit wohl die Pfandsumme für Lauffen, Sinsheim und Eppingen aufbringen.[2]

    In den politischen Wirren
    Im deutschen Thronkrieg von 1198 stand Hermann V. auf Seiten von König Philipp und nach dessen Tod (1208) auf Seiten des Kaisers Otto IV. Nach Ottos Machtverlust (1212) wurde er ein Vertrauter von Kaiser Friedrich II. Im Gefolge Friedrich II. war er in ganz Deutschland und Italien unterwegs.
    Er war auch Rat am Hofe König Heinrich VII., bis er sich mit ihm 1234 wegen dessen despotischem Auftreten überwarf und auch in militärische Auseinandersetzungen mit dessen Anhänger Gottfried von Neifen und seiner Familie geriet.[3] Im Zuge dieser Kämpfe wurde auch das Stift Backnang verbrannt, dessen Schirmherr Hermann war.[4] 1235 war Hermann Teilnehmer am Mainzer Hoftag auf dem Friedrich II. seinen Sohn Heinrich als deutschen König absetzte. Bis 1238 blieb Hermann im engsten kaiserlichen Gefolge.

    Missglückte Kriegszüge
    Im Jahre 1221 nahm er mit Herzog Ludwig von Bayern am Fünften Kreuzzug nach Ägypten teil, wo die Kreuzfahrer im Nildelta bei al-Mansura geschlagen wurden. Die 1219 von Kreuzfahrern eroberte Hafenstadt Damiette musste aufgegeben werden und Hermann kehrte heim. Sein Bruder und Mitregent Friedrich hatte ebenfalls am Kreuzzug teilgenommen und war vor Damiette getötet worden, so dass Hermann in seinem Territorium als alleiniger Regent verblieb.
    1241 folgte er König Wenzel von Böhmen der Herzog Heinrich von Schlesien gegen die eingefallenen Mongolen zu Hilfe eilte. Diese Hilfstruppen kamen aber zu spät um Heinrichs Niederlage und Tod in der Abwehrschlacht von Liegnitz zu verhindern.

    Förderer der Klöster
    Hermann gilt als Förderer der Klöster Maulbronn, Tennenbach, Herrenalb, Selz, Salem und Backnang. Seine Frau Irmengard bei Rhein gilt 1245 als Gründerin des Klosters Lichtenthal in Baden-Baden, der späteren Grablege der badischen Markgrafen.[5]

    Unruhige letzte Ruhe
    Markgraf Hermann V. wurde im Augustiner-Chorherrenstift Backnang beigesetzt, bis seine Witwe im Jahre 1248 seinen Leichnam ins Kloster Lichtenthal überführen ließ.

    Siehe auch
    • Stammliste von Baden
    Literatur
    • Johann Christian Sachs: Einleitung in die Geschichte der Marggravschaft und des marggrävlichen altfürstlichen Hauses Baden, Frankfurt und Leipzig 1764, Erster Theil, S. 329–364 in der Google-Buchsuche
    • Joseph Bader: Markgraf Hermann der Fünfte von Baden, Karlsruhe 1851 online in der Google Buchsuche
    • Regesta Imperii 1197, Nummer 604 (Online)
    • Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050 - 1515, herausgegeben von der Badischen Historischen Commission, bearbeitet von Richard Fester, Erster Band, Innsbruck 1900, S. 13–31 online im internet archive
    • Hansmartin Schwarzmaier: Baden. In: Meinrad Schwab, Hansmartin Schwarzmaier (Hrsg.): Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. Band 2: Die Territorien im alten Reich. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Wüttemberg herausgegeben. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-608-91371-8, S. 178–182
    Weblinks
    •  Commons: Herman V of Baden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Eintrag in der baden-württembergischen Personendatenbank auf Landeskunde entdecken online (leobw) mit einer Lithographie
    Einzelnachweise / Anmerkungen
    1 s. Homepage der Stadt Backnang
    2 s. Bader S. 48
    3 s. Bader S. 35f.
    4 s. auch K. Weller: Zur Kriegsgeschichte der Empörung des Königs Heinrich gegen Friedrich II.; In: Württembergische Vierteljahreshefte, 1895, S. 178 (Online; PDF; 18,1 MB)
    5 s. Homepage der Abtei Lichtenthal
    6 Bader s. S. 22 geht davon aus, dass Otto IV. mit der Verheiratung seiner Nichte den schwäbischen Adel auf seine Seite ziehen wollte.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_V._(Baden)

    Hermann heiratete Pfalzgräfin Irmengard bei Rhein (von Braunschweig) in cir 1217. Irmengard (Tochter von Heinrich V. von Braunschweig (von Sachsen) (Welfen), der Ältere und Pfalzgräfin Agnes von Staufen) wurde geboren in cir 1200; gestorben am 24 Feb 1260. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Pfalzgräfin Irmengard bei Rhein (von Braunschweig)Pfalzgräfin Irmengard bei Rhein (von Braunschweig) wurde geboren in cir 1200 (Tochter von Heinrich V. von Braunschweig (von Sachsen) (Welfen), der Ältere und Pfalzgräfin Agnes von Staufen); gestorben am 24 Feb 1260.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Irmengard_bei_Rhein

    Die welfische Pfalzgräfin Irmengard bei Rhein – auch bekannt als Irmengard von Baden (* um 1200; † 24. Februar 1260) – war Frau des Markgrafen Hermann V. von Baden. Sie brachte in die Ehe den Besitz der Stadt Pforzheim ein, die dann bis 1918 beim Haus Baden verblieb.

    Sie war die Tochter von Heinrich I. bei Rhein, des Herzogs von Braunschweig, genannt der Lange, und Enkelin Heinrichs des Löwen.
    Sie und ihr Mann sind bekannt als Förderer der Klöster in Maulbronn, Tennenbach, Herrenalb, Selz, Salem und des Stifts Backnang. Irmengard bei Rhein gilt 1245 als Gründerin des Klosters Lichtenthal in Lichtental bei Baden-Baden, der späteren Grablege der Markgrafen. Jedoch hatte sie sich beim Bau des Klosters übernommen und benötigte zur Finanzierung anschließend die Hilfe ihrer Söhne. Im März 1245 bekam sie einige Güter und Rechte geschenkt.

    „Die Brüder Hermann und Rudolph, Markgrafen von Baden, übergeben ihrer Mutter Irmengard, welche zum Seelenheil ihres verstorbenen Gemahls, des Markgrafen Hermann von Baden, und zum Nachlaß ihrer Sünden bei Beuren in der Nähe von Baden ein Frauenkloster zu bauen angefangen hatte, aber nicht hinreichend Mittel dazu besaß, das Patronatsrecht der Kirchen in Ettlingen und Baden, ihren Zehnten in Iffezheim (deciman, que nobis cedit aqud Vffinshein), die Dörfer Winden und Beuren mit allem Zubehör, zwei Höfe in Oos, einen in Eberstein und zwölf Pfund Straßburger Münze von ihren Zinsen in Selz.“ Quelle: GLA

    Dabei verschenkten die Brüder mehr, als ihnen gehörte, denn zwei Teile des Zehnts hatten die Brüder selbst an Ludwig von Liebenzell verlehnt, was zu langen Streitigkeiten führte.
    Irmengard heiratete Hermann V. von Baden um 1217, aus der Ehe mit Hermann V. gingen folgende Kinder hervor:
    • Hermann (* um 1225; † 4. Oktober 1250); später regierender Markgraf
    • Rudolf (* um 1230; † 19. November 1288); später regierender Markgraf
    • Mechthild († 1259) ∞ (4. April 1251) Graf Ulrich I. von Württemberg (* um 1222; † 25. Februar 1265), genannt der Stifter.
    • Elisabeth
    1 ∞ Graf Eberhard von Eberstein
    2 ∞ Ludwig II. von Lichtenberg.
    Im Jahre 1248 überführte Irmengard den Leichnam ihres Mannes vom Augustiner-Chorherrenstift Backnang nach Lichtental ins Kloster Lichtenthal.


    Weblinks
    • genealogie-mittelalter.de

    Notizen:

    Hermann V. und Irmengard hatten 4 Kinder, 2 Söhne und 2 Töchter.
    • Hermann, (* um 1225; † 4. Oktober 1250); später Herzog von Österreich
    • Rudolf, (* um 1230; † 19. November 1288); später regierender Markgraf
    • Mechthild, († um 1258) ∞ 4. April 1251 Graf Ulrich I. von Württemberg (* um 1222; † 25. Februar 1265), genannt der Stifter.
    • Elisabeth, 1∞ Graf Eberhard V. von Eberstein, Sohn von Eberhard IV. von Eberstein, 2∞ Ludwig II. von Lichtenberg.

    Kinder:
    1. 2. Markgraf Hermann VI von Baden wurde geboren in cir 1225; gestorben am 4 Okt 1250.
    2. Markgraf Rudolf I von Baden wurde geboren in cir 1230; gestorben am 19 Nov 1288.
    3. Gräfin Mechthild von Baden wurde geboren in nach 1225; gestorben in nach 1258; wurde beigesetzt in Stiftskirche Beutelsbach.
    4. Elisabeth von Baden

  3. 6.  Herzog Heinrich von Österreich (Babenberger)Herzog Heinrich von Österreich (Babenberger) wurde geboren in 1208 (Sohn von Herzog Leopold VI. von Österreich (Babenberger, der Glorreiche und Theodora Angela von Byzanz); gestorben am 29 Nov 1227/1228.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_der_Grausame_von_Österreich (Okt 2017)

    Heinrich stammte aus dem Haus der Markgrafen und Herzoge von Österreich, die seit 976 die Marcha Orientalis, die ottonische Mark an der Donau, auch bayrische Ostmark genannt und später die Herzogtümer Österreich und Steiermark beherrschten. Ein Zusammenhang mit den bayrischen Luitpoldingern ist wahrscheinlich, aber nicht urkundlich nachweisbar. Die Familie ist unter dem Namen „Babenberger“ bekannt, eine Bezeichnung, die – ähnlich wie die „Konradiner“ erst nach dem Erlöschen der Familie gebräuchlich wurde, nie als Familiennamen verwendet wurde.

    Heinrich war, ähnlich wie sein Vater, als jüngerer Sohn wohl für die geistliche Laufbahn bestimmt, rückte aber wie dieser durch den Tod seines älteren Bruders Leopold zum Thronerben auf, da dieser 1216 im Alter von neun Jahren durch Sturz von eiinem Baum verstarb. Unter anderem tritt Heinrich in den Jahren 1224 und 1227 als Zeuge bzw. Mitsiegler in mehreren Urkunden seines Vaters und als Zeuge einer im Jahre 1227 in Donauwörth ausgestellten Urkunde seines Schwagers, Heinrich (VII.), von Hohenstaufen, des römischen Königs und Königs von Sizilien auf, dem Ehemann seiner Schwester Margarete von Österreich, die 1227–1235 römische Königin, 1246 Herzogin von Österreich und 1253–1260 Königin von Böhmen war).[4]

    Seine erste Rolle war passiv, als Objekt der Familienpolitik seines Vaters. Herzog Leopold VI., war damals verstärkt auf den mitteldeutschen Raum ausgerichtet. Ein Grund dafür mag darin gelegen sein, dass er dadurch den König von Böhmen, Ottokakar I. Přemysl, mit dem laufend Spannungen bestanden, in die Zange nehmen konnte. Schließlich verheiratete er vier seiner Kinder – drei Töchter und auch Heinrich – mit Partnern aus dieser Region. Eine für Heinrich wenig erfreuliche Konsequenz der väterlichen Heiratspolitik war verbunden mit ihrem spektakulärsten Erfolg: der Vermählung seiner Schwester Margarete mit dem römischen König Heinrich VII., dem gewählten Nachfolger des Kaisers Friedrich II. des Heiligen Römischen Reiches, genannt „Stupor mundi“ – „das Staunen der Welt“. Dies, da er – in nicht ganz erklärlicher Weise – wegen dieser Ehe gezwungen wurde, auf die Mitgift seiner Braut zu verzichten. Dass dies geschah, um die prunkvolle Hochzeit und Aussteuer seiner Schwester zu finanzieren, ist reine Spekulation, jedoch nicht ganz von der Hand zu weisen. Seine Eheschließung fand schließlich als „Doppelhochzeit“ gemeinsam mit der „königlichen“ Hochzeit seiner Schwester in der freien Reichsstadt Nürnberg statt. Trotz großer Pracht und zahlreichen hochrangigen Gästen wurde das Fest von ungewohnten Zwischenfällen überschattet. Der von Kaiser Friedrich II. als Reichsverweser eingesetzte Erzbischof Engelbert I. von Köln, Graf von Berg, wurde kurz vor der Hochzeit in Gevelsberg von seinem Neffen, Graf Friedrich von Isenberg erschlagen. Auf dem Fest kam es daher zu bewaffneten Streitigkeiten über die Verantwortung für diesen Mord. Nicht genug damit, brach eine Treppe im Schloss ein, wodurch mehrere Gäste zu Tode kamen.

    Seine wichtigste – wenn auch unrühmliche – Rolle spielte Heinrich im Zusammenhang mit dem seit langem schwelenden Konflikt zwischen Österreich und Böhmen. Der Anlass hing mit der Eheschließung seiner Schwester Margarete mit König Heinrich VII. zusammen. König Heinrich wurde aus strategischen Gründen mit Agnes von Böhmen (* 1211; † 1282), Prinzessin von Böhmen, einer Tochter von König Ottokar I. Přemysl von Böhmen verlobt. Die Braut wurde daher von König Ottokar an den Hof von Herzog Leeopold VI. gesandt, um sie in Wien mit der deutschen Sprache vertraut zu machen und um sie auf ihre künftige Rolle als römische Königin und später Kaiserin vorzubereiten. Kaiser Friedrich II. beschloss jedoch überraschend im Jahr 1225, dass König Heinrich nicht Agnes von Böhmen, sondern Margarete von Österreich, eine Tochter Leopolds VI., heiraten solle. Leopold VI. war wohl sehr geehrt, jedoch in der unangenehmen Lage, dem König von Böhmen die von Kaiser Friedrich II. als Schwiegertocchter verschmähte Tochter zurückschicken zu müssen und dies, da nunmehr seine eigene Tochter den Thronerben des Heiligen Römischen Reiches heiraten sollte. König Ottokar I., der dahinter wohl eine Intrige von Herzog Leopold vermutete, war empört. Er suchte und fand jedoch bald eine Gelegenheit, sich für diese Schmach zu rächen. Nachdem Leopold 1226 nach Italien abgereist war, fiel er mit Streifscharen in Österreich ein und verwüstete das Land nördlich der Donau. Unterstützt wurde er dabei von unerwarteter Seite, nämlich vom österreichischen Erbherzog Heinrich, der sich gegen seinen Vater erhob. Denkbare Motive wären sein Ärger darüber, dass die Mitgift seiner Frau dem kaiserlichen Heiratsprojekt geopfert wurde, die Befürchtung, dass er als Erstgeborener durch eine neuerliche Teilung der Erblande zugunsten seines jüngeren Bruders Friedrich benachteiligt werden könnte, oder schlicht der Wunsch, die Regierung um einige Jahre früher übernehmen zu können.
    Der Erfolg dieser gemeinsamen Aktion war sehr beschränkt, da die führenden österreichischen und steirischen Ministerialen Heinrich die Gefolgschaft verweigerten. Dem böhmischen Einfall stellte sich der Landmarschall von Österreich, Heinrich von Kuenring entgegen, der die böhmischen Soldaten aus dem Land vertrieb. Heinrich selbst gelang nur ein bescheidener Erfolg: er konnte seine Mutter aus ihrer Residenz, der Burg von Hainburg, vertreiben. Er konnte jedoch nach Rückkehr seines Vaters dessen militärischem Aufgebot letztlich nicht widerstehen und musste sich unterwerfen. Die Spannungen gegenüber Böhmen sowie innerhalb der Familie blieben jedoch bestehen, obwohl Vater und Sohn 1227 am Hoftag in Donauwörth wieder gemeinsam auftraten. Während viele österreichische und böhmische Quellen über die Kämpfe mit den Böhmen schweigen, berichten die Cont. Santacruc. I, MGH SS IX, 626 und die Annales S. Ruperti Salisb., MGH SS IX, 783 über den Aufstand Heinrichs und über die Vertreibung seiner Mutter.[5]

    Heinrich starb bald darauf während einer gemeinsamen Reise mit seinem Vater in Schwaben 1227/1228. Die Rebellion gegen den Vater, die Zusammenarbeit mit den feindlichen böhmischen Truppen, die das Land verwüsteten, und die Vertreibung seiner Mutter blieben unvergessen. Als zweieinhalb Jahrhunderte später der berühmte Humanist Ladislaus von Sunthaym 1489 im Auftrag des Abtes von Klosterneuburg eine Genealogie der Babenberger verfasste und sie jeweils mit schmückenden Beinamen versah, fand er für Herzog Heinrich nur die Bezeichnung „Heinrich der Grausame“ oder „Heinrich der Gottlose“ für angemessen.
    An Heinrich erinnert jedoch auch sein Grabstein, der sich im Stift Heiligenkreuz in Niederösterreich befindet und der nach Karl Lechner "der bedeutendste spätromanische Grabstein im Bereich babenbergischer Herrschaft" ist. Dies, da die Figur stilistisch fortgeschritten ist, natürlich bewegt wirkt und bereits gotische Züge zeigt.[6]

    Ehe
    Heinrich heiratete in Nürnberg am 29. November 1225 Agnes Landgräfin von Thüringen (* 1205; † v. 1247). Sie war eine Tochter von Hermann I. Landgraf von Thüringen, seit 1181 Pfalzgraf von Sachsen. Dieser war z. T. in Frankreich, am Hof von Köninig Ludwig VII., erzogen worden und nahm 1197 im Gefolge von König Heinrich VI. an einem (missglückten) Kreuzzug, teil. Er brachte französische Dichtung an seine Residenz, die Wartburg, und war ein großer Förderer der zeitgenössischen Dichter und Sänger. Im Jahr 1206 fand bei ihm angeblich der Sängerkrieg auf der Wartburg statt. Er starb in Gotha, am 25. April 1217.
    Agnes war am Dichterhof ihres Vaters auf der Wartburg aufgewachsen, wo mit Wolfram von Eschenbach, Heinrich von Veldeke und Walther von der Vogelweide die berühmtesten Minnesänger ihrer Zeit verkehrten. Sie fand in Wien, am Hof ihres Schwiegervaters Leopold VI., ein ähnlich berühmtes Zentrum des Minnesanges vor und mag wohl zu dessen Entwicklung beigetragen haben.
    Statt einer Mitgift brachte sie immerhin das damals sehr wesentliche geistliche Prestige ihrer Verwandtschaft nach Wien, da sie eine Schwester von Ludwig IV. „dem Heiligen“, Landgraf von Thüringen und damit Schwägerin der schon 1235 heiliggesprochenen Elisabeth von Thüringen, einer Tochter des Königs Andreas II. von Ungarn, war.
    Früh verwitwet heiratete sie in zweiter Ehe 1229 den Witwer ihrer Schwägerin Agnes von Österreich, Herzog Albrecht I. von Sachsen, Kurfürst und Erzmarschall des Heiligen Römischen Reiches, der 1261 verstarb. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor.

    Aus der Ehe Heinrichs mit Agnes von Thüringen stammt nur eine Tochter:
    • Gertrud Herzogin von Österreich und Steiermark, Herzogin von Mödling (* 1226; † 24. April 1288/1299)

    Sie war vor allem durch zwei Umstände von Bedeutung:
    Durch ihre Weigerung, den gebannten – und um vieles älteren – Kaiser Friedrich II. zu ehelichen. Denn dadurch brachte sie 1245 den Königreichsplan ihres Onkels, Herzog Friedrichs des Streitbaren, zu Fall, der gehofft hatte, dass seine Herzogtümer und Ländereien von Friedrich II. zu einem Königreich erhoben werden.
    Zugleich war sie nach dem Tod ihres Onkels im Jahr 1246 neben ihrer Tante Margarete von Österreich die zweite Erbin ihres Hauses und dadurch eine gesuchte Heiratskandidatin für Fürsten mit dynastischen Ambitionen auf die Herzogtümer Österreich und Steiermark. Sie war dreimal verheiratet:
    ∞ 1.) 1. April 1246 Vladislav III. Prinz von Böhmen, Markgraf von Mähren, 1246 Herzog von Österreich, Herzog von Schlesien in Oppeln (* v. 1233; † 3. Januar 1247)
    ∞ 2.) 1248 Hermann VI. Markgraf von Baden († 4. Oktober 1250)
    ∞ 3.) 1252 Roman Fürst von Halitsch, Slonim u. Novogródek, 1251/52 Herzog von Österreich, geschieden 1253 († c. 1260).

    Heinrich heiratete Agnes von Thüringen (Ludowinger) am 29 Nov 1225 in Nürnberg, Bayern, DE. Agnes (Tochter von Pfalzgraf Hermann I. von Thüringen (Ludowinger) und Sophia von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren in 1205; gestorben in vor 1247. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Agnes von Thüringen (Ludowinger)Agnes von Thüringen (Ludowinger) wurde geboren in 1205 (Tochter von Pfalzgraf Hermann I. von Thüringen (Ludowinger) und Sophia von Bayern (Wittelsbacher)); gestorben in vor 1247.

    Notizen:

    Name:
    Agnes war am Dichterhof ihres Vaters auf der Wartburg aufgewachsen, wo mit Wolfram von Eschenbach, Heinrich von Veldeke und Walther von der Vogelweide die berühmtesten Minnesänger ihrer Zeit verkehrten. Sie fand in Wien, am Hof ihres Schwiegervaters Leopold VI., ein ähnlich berühmtes Zentrum des Minnesanges vor und mag wohl zu dessen Entwicklung beigetragen haben.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_der_Grausame_von_Österreich (Sep 2023)

    Notizen:

    Aus der Ehe Heinrichs mit Agnes von Thüringen stammt nur eine Tochter:
    - Gertrud Herzogin von Österreich und Steiermark, Herzogin von Mödling (* 1226; † 24. April 1288/1299)
    ⚭ 1.) 1. April 1246 Vladislav III. Prinz von Böhmen, Markgraf von Mähren, 1246 Herzog von Österreich, Herzog von Schlesien in Oppeln (* v. 1233; † 3. Januar 1247)
    ⚭ 2.) 1248 Hermann VI. Markgraf von Baden († 4. Oktober 1250)
    ⚭ 3.) 1252 Roman Fürst von Halitsch, Slonim u. Novogródek, 1251/52 Herzog von Österreich, geschieden 1253 († c. 1260).

    Verheiratet:
    Heinrich heiratete Agnes, Landgräfin von Thüringen. Sie war eine Tochter von Hermann I. Landgraf von Thüringen, seit 1181 Pfalzgraf von Sachsen. Dieser war z. T. in Frankreich, am Hof von König Ludwig VII., erzogen worden und nahm 1197 im Gefolge von König Heinrich VI. an einem (missglückten) Kreuzzug, teil. Er brachte französische Dichtung an seine Residenz, die Wartburg, und war ein großer Förderer der zeitgenössischen Dichter und Sänger. Im Jahr 1206 fand bei ihm angeblich der Sängerkrieg auf der Wartburg statt.

    Statt einer Mitgift brachte sie immerhin das damals sehr wesentliche geistliche Prestige ihrer Verwandtschaft nach Wien, da sie eine Schwester von Ludwig IV. „dem Heiligen“, Landgraf von Thüringen und damit Schwägerin der schon 1235 heiliggesprochenen Elisabeth von Thüringen, einer Tochter des Königs Andreas II. von Ungarn, war.

    Kinder:
    1. 3. Herzogin Gertrud von Österreich (Babenberger) wurde geboren in 1226; gestorben am 24 Apr 1288.


Generation: 4

  1. 8.  Markgraf Hermann IV von BadenMarkgraf Hermann IV von Baden wurde geboren in cir 1135 (Sohn von Markgraf Hermann III von Baden, der Grosse und Bertha); gestorben am 13 Sep 1190 in bei Antiochia am Orontes.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1160, Baden, DE; Markgraf von Baden https://de.wikipedia.org/wiki/Markgrafschaft_Baden https://de.wikipedia.org/wiki/Baden_(Land)
    • Titel (genauer): Markgrafschaft Verona; Titular-Markgraf von Verona https://de.wikipedia.org/wiki/Markgrafschaft_Verona

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_IV._(Baden)

    Markgraf Hermann IV. von Baden (* um 1135; im Jahre 1152 ist er zuerst mit seinem Vater erwähnt; † 13. September 1190 bei Antiochia am Orontes), war Titular-Markgraf von Verona und Markgraf von Baden seit 1160.

    Leben
    Des Weiteren hatte er Grafen- und Vogteirechte im Breisgau und in der Ortenau inne. Er ist der Sohn von Hermann III., Markgraf von Baden und der Bertha. Verheiratet war Hermann IV. seit etwa 1162 mit Bertha († 24. Februar 1169), Tochter eines Pfalzgrafen von Tübingen.

    Gemeinsam mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa nahm er an der Belagerung und Zerstörung von Mailand teil. In den Jahren 1176 bis 1178 unternahm er mit dem Kaiser Feldzüge in Italien und war 1176 Teilnehmer an der Schlacht von Legnano. 1183 war er Garant im Konstanzer Frieden, bei dem die lombardischen Städte ihre Unabhängigkeit erhielten.

    Hermann IV. nahm an der Seite des Kaisers am Dritten Kreuzzug teil. Dabei starb er 1190 im Heiligen Land in der Nähe der Stadt Antiochia vermutlich an der Pest.

    Mehr unter obenstehendem Link..

    Siehe auch:
    • Stammliste von Baden
    Literatur
    • Gerhard Hartmann, Karl Rudolf Schnith: Die Kaiser – 1200 Jahre europäische Geschichte. Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Augsburg 2003, ISBN 3-8289-0549-8.
    • Johann Christian Sachs: Einleitung in die Geschichte der Marggravschaft und des marggrävlichen altfürstlichen Hauses Baden, Frankfurt und Leipzig 1764, Erster Theil, S. 311–328 in der Google-Buchsuche
    • Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050–1515, herausgegeben von der Badischen Historischen Commission, bearbeitet von Richard Fester, Erster Band, Innsbruck 1900, S. 11–13 online im internet archive
    Weblinks
    • The Descendants of Hermann I Markgraf von Verona, Count im Breisgau (Memento vom 7. August 2007 im Internet Archive)

    Name:
    Das Haus Baden gehört seit Jahrhunderten zum deutschen Hochadel. Die Wurzeln des Adelsgeschlechts liegen im Breisgau, in der Ortenau, in der Baar, im Hegau und im Thurgau. Bereits im Hochmittelalter besaßen die gemeinsamen Vorfahren der Zähringer und des späteren Hauses Baden in den genannten Gebieten Grafenrechte und waren somit eine der bedeutenden Familien im Südwesten des Herzogtums Schwaben.
    Stammvater des Hauses war Hermann I., der älteste Sohn Herzog Bertholds I. von Kärnten. Der Sohn Hermanns, Hermann II., Graf im Breisgau, war der erste, der sich 1112 nach der Burg Hohenbaden von Baden nannte. Er hatte das Gebiet um Baden-Baden durch den Ausgleich der Zähringer mit den Staufern um das Herzogtum Schwaben erlangt und führte ab 1112 den von seinem Vater ererbten Markgrafentitel – ursprünglich jener der Markgrafschaft Verona. So entstand die neue Markgrafschaft Baden.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Baden

    Gestorben:
    Vermutlich an der Pest

    Hermann heiratete Markgräfin Bertha von Tübingen in cir 1162. Bertha gestorben am 24 Feb 1169; wurde beigesetzt in Grabgelege der Markgrafen von Baden im Augustiner-Chorherrenstift in Backnang. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Markgräfin Bertha von TübingenMarkgräfin Bertha von Tübingen gestorben am 24 Feb 1169; wurde beigesetzt in Grabgelege der Markgrafen von Baden im Augustiner-Chorherrenstift in Backnang.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Markgräfin von Baden und Verona

    Notizen:

    Bertha und Hermann IV. hatten sechs Kinder, drei Söhne und drei Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfalzgrafen_von_Tübingen

    Notizen:

    Hermann IV. und Bertha hatten 6 Kinder, 3 Söhne und 3 Töchter.
    - Hermann V., Markgraf von Baden († 16. Januar 1243)
    - Heinrich I., Markgraf von Baden-Hachberg († 2. Juli 1231) ∞ Agnes
    - Friedrich (* um 1167; † 1217 gefallen), Mitregent
    - Jutta
    - Bertha
    - Gertrud († vor 1225) ∞ Albrecht II., Graf von Egisheim und Dagsburg († 1211)

    Kinder:
    1. 4. Markgraf Hermann V von Baden gestorben am 16 Jan 1243; wurde beigesetzt in Augustiner-Chorherrenstift Backnang, dann 1248 Kloster Lichtenthal.
    2. Markgraf Heinrich I von Baden wurde geboren in vor 1190; gestorben am 2 Jul 1231; wurde beigesetzt in Kloster Tennenbach.
    3. Friedrich von Baden wurde geboren in cir 1167; gestorben in 1217.
    4. Jutta von Baden
    5. Bertha von Baden
    6. Gertrud von Baden gestorben in vor 1225.

  3. 10.  Heinrich V. von Braunschweig (von Sachsen) (Welfen), der Ältere Heinrich V. von Braunschweig (von Sachsen) (Welfen), der Ältere wurde geboren in ca 1173 / 1174 (Sohn von Herzog Heinrich von Sachsen (von Bayern) (Welfen), der Löwe und Mathilde von England (Plantagenêt)); gestorben am 28 Apr 1227 in Braunschweig.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Pfalzgraf bei Rhein (1195 bis 1212)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_(V.)_der_Ältere_von_Braunschweig

    Heinrich (V.) der Ältere von Braunschweig (* um 1173/74; † 28. April 1227 in Braunschweig) aus der Familie der Welfen war von 1195 bis 1212 Pfalzgraf bei Rhein.

    Familie
    Der älteste Sohn Herzog Heinrichs des Löwen und Mathildes von England war seit Januar oder Februar 1194[1] mit Agnes von Staufen, der Erbtochter des rheinischen Pfalzgrafen Konrad von Staufen verheiratet. Aus dieser Ehe gingen mit Heinrich dem Jüngeren, Irmengard bei Rhein und Agnes drei Kinder hervor. In zweiter Ehe war er seit 1211 mit Agnes von Landsberg, Tochter des Markgrafen Konrad II. der Niederlausitz († 1266), verheiratet. Diese Ehe blieb kinderlos.

    Leben
    Heinrich begleitete seinen Vater 1182 und 1189 in die Normandie und nach England ins Exil. Nach der eigenmächtigen Rückkehr Heinrichs des Löwen im Herbst 1189 verteidigte er Braunschweig erfolgreich gegen Kaiser Heinrich VI. Beim Frieden von 1190 wurde er zusammen mit seinem Bruder Lothar († 1190) als Geisel an Heinrich VI. gegeben. Er musste Heinrich VI. 1191 auf seinem Italienzug begleiten und nahm an der erfolglosen Belagerung von Neapel teil. Schließlich flüchtete er und kehrte über Marseille nach Deutschland zurück, wo er (fälschlich) den Tod des Kaisers verkündete und sich selbst für die künftige Königswahl empfahl. Pfingsten 1192 wurde Heinrich der Ältere vom Kaiser geächtet. 1193/1194 heiratete er heimlich Agnes, Cousine des Kaisers und Tochter und Erbin des staufischen Rheinpfalzgrafen Konrad. Im selben Jahr versöhnte sich Heinrich wieder mit dem Kaiser, welcher ihn daraufhin begnadigte und nach dem Tod des Pfalzgrafen 1195 mit der Rheinpfalz belehnte.
    Im selben Jahr erbte Heinrich nach dem Tod seines Vaters die welfischen Hausgüter. Als neuer Parteigänger des Kaisers begleitete er diesen auf dessen Italienzug nach Sizilien. Er nahm am Kreuzzug Heinrichs VI. ins Heilige Land teil. Zusammen mit dem Bischof von Bremen führte er ein Kontingent an, mit dem er mit 44 Schiffen mit Zwischenhalten in Norwegen, England und Portugal nach Messina segelte, wo er sich im August 1197 mit dem Hauptheer des Kreuzzuges verband und nach Akkon weitersegelte, wo er im September eintraf. Als die Kreuzfahrer vom überraschenden Tod Kaiser Heinrichs VI. im Oktober 1197 erfuhren, wurde der Kreuzzug abgebrochen und Heinrich der Ältere kehrte spätestens im Sommer 1198 in die Heimat zurück.
    Im welfisch-staufischen Thronstreit um die Nachfolge Kaiser Heinrichs unterstützte Heinrich der Ältere zunächst seinen Bruder Otto IV. gegen dessen Rivalen Philipp von Schwaben. Im Paderborner Vertrag vom 1. Mai 1202 wurde der welfische Allodialbesitz zwischen ihm und seinen jüngeren Brüdern Wilhelm von Lüneburg und Otto IV. geteilt. Dabei fielen Heinrich neben anderen Gebieten die Stadt Stade, die Grafschaft Stade und Dithmarschen zu. Neben Altencelle war Stade bis 1204 seine wichtigste Residenz. In der Folge kam es mit Otto zusehends zu Streitigkeiten. Heinrich der Ältere sah das Schwergewicht seiner Herrschaft in der Pfalzgrafschaft, die er 1204 nach dem Frieden mit Philipp von Schwaben von diesem zurückerhielt. Nach dessen Tod im Jahre 1208 kehrte Heinrich der Ältere wieder auf die Seite seines Bruders Otto IV. zurück und wurde Reichsverweser im Rheinland. Er kämpfte dabei gegen die drei rheinischen Erzbischöfe und wurde endgültig aus dem Mosel- und Mittelrheinggebiet verdrängt. Schon sein Schwiegervater und Vorgänger als Pfalzgraf, Konrad der Staufer, hatte um 1182 seine Hofhaltung von der Burg Stahleck bei Bacharach am Mittelrhein auf die Burg Heidelberg verlegt.[2] 1212 verzichtete Heinrich zugunsten seines Sohnes Heinrich des Jüngeren auf die Pfalz. Nach dem Tod Wilhelms von Lüneburg erbte er 1213 umfangreichen Besitz zwischen Elbe und Weser, in welchem Gebiet ihn Kaiser Friedrich II. 1219 als Reichsvikar einsetzte.
    Da sein einziger Sohn 1214 im Alter von 17 Jahren kinderlos verstorben war, bestimmte Heinrich der Ältere 1223 seinen Neffen Otto das Kind, den Sohn Wilhelms von Lüneburg, zum Erben seiner Güter. Heinrich der Ältere wurde im Braunschweiger Dom begraben.
    „Mit aller Wahrscheinlichkeit“ stiftete Heinrich die St. Gallus-Reliquie für die Burgkapelle St. Galli der Burg Lauenrode vor Hannover, wodurch er seiner weltlichen Schutz- und Lehnsherrschaft über Konrad II. Ausdruck verlieh.[3]



    Literatur
    • Andrea Briechle: Heinrich Herzog von Sachsen und Pfalzgraf bei Rhein. Ein welfischer Fürst an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert (= Heidelberger Veröffentlichungen zur Landesgeschichte und Landeskunde. Schriftenreihe des Instituts für Fränisch-Pfälzische Geschichte und Landskunde. Bd. 16). Winter, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-88349-522-4.
    • Peter Fuchs: Heinrich (V.) der Lange (Ältere) von Braunschweig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 381–383 (Digitalisat).
    • Edgar N. Johnson: The Crusades of Frederick Barbarossa and Henry VI. In: Robert Lee Wolff, Harry W. Hazard (Hrsg.): The later Crusades, 1189–1311 (A History of the Crusades 2). University of Wisconsin Press, Madison 1969, S. 87 ff.
    • Gudrun Pischke: Heinrich V. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans, Braunschweig 2006, S. 319.
    • Eduard Winkelmann: Heinrich von Braunschweig, Rheinpfalzgraf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 559–561.
    Weblinks
     Commons: Heinrich V. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen
    1 Ruth Gerstner: Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz. Bonn 1941, S. 111.
    2 "de castrum Stalecka in castrum Heidelberg", Heiligenvita des Eberhard von Kumbd (von ca. 1220). Siehe dazu: Franz Schneider: Die Vita Eberardi de Commeda (auch de Stalecke genannt) als rheinische Geschichtsquelle für die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 110 (1962), S. 37–72.
    3 Helmut Plath: Die Frühgeschichte. in: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.), Dieter Brosius (Mitarb.): Geschichte der Stadt Hannover. Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Schlütersche, Hannover 1992, ISBN 3-87706-51-9, hier: S. 30; online über google books.

    Heinrich heiratete Pfalzgräfin Agnes von Staufen in Jan oder Feb 1194. Agnes (Tochter von Pfalzgraf Konrad von Schwaben (von Staufen) und Irmingard von Henneberg) wurde geboren in cir 1176; gestorben in 07 / 08 Mai 1204 in Grafschaft Stade. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 11.  Pfalzgräfin Agnes von StaufenPfalzgräfin Agnes von Staufen wurde geboren in cir 1176 (Tochter von Pfalzgraf Konrad von Schwaben (von Staufen) und Irmingard von Henneberg); gestorben in 07 / 08 Mai 1204 in Grafschaft Stade.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1195 bis 1204, Pfalzgrafschaft bei Rhein (Kurpfalz) ; Pfalzgräfin bei Rhein

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Agnes_von_Staufen_(Pfalzgräfin)

    Agnes von Staufen (* um 1176; † 7. oder 9. Mai 1204 in Stade) war die Erbtochter Konrads von Staufen, des Pfalzgrafen bei Rhein, und von 1195 bis 1204 als Ehefrau Heinrichs des Älteren von Braunschweig selbst Pfalzgräfin bei Rhein.

    Leben
    Agnes' Vater Konrad, Pfalzgraf bei Rhein und Halbbruder des Kaisers Friedrich Barbarossa, war ein um Frieden und Ausgleich im Reich bemühter Politiker. Schon vor 1180 hatte er die Verlobung seiner Tochter mit Heinrich, dem ältesten Sohn Heinrichs des Löwen, arrangiert, um durch diese Verbindung den erneut aufkommenden Konflikt zwischen Staufern und Welfen zu entschärfen.
    Im Jahr 1193 bemühte sich Barbarossas Sohn Kaiser Heinrich VI. um ein politisches Bündnis mit dem französischen König Philipp II. August und wollte diesem daher Agnes, die seine Cousine war, zur Frau geben. Als der junge Welfe Heinrich von diesem Vorhaben hörte, sprach er bei Agnes' Eltern vor. Konrad vermied es, eine verbindliche Aussage zum Verlöbnis seiner Tochter zu treffen, da er einerseits die geplante Verbindung zum französischen König befürwortete, andererseits den von seiner Tochter schwärmerisch verehrten Heinrich nicht brüskieren wollte.
    Agnes’ Mutter Irmengard von Henneberg († 1197) befürwortete weiterhin eine Heirat ihrer Tochter mit dem Welfen. Wenig später nutzte sie die Abwesenheit ihres bei Heinrich VI. weilenden Mannes zum Widerstand gegen den Plan des Kaisers. Sie ließ den jungen Heinrich auf Burg Stahleck kommen, wo um den Jahreswechsel 1193/1194 die kirchliche Vermählung des jungen Brautpaars ausgerichtet wurde. Das Ereignis ging als Hochzeit von Stahleck in die Geschichtsbücher ein.
    Heinrich VI. fühlte sich hintergangen und verlangte von Konrad die sofortige Annullierung der Ehe. Doch der Pfalzgraf bekannte sich nach anfänglichem Widerstand zur Ehe seiner Tochter, da diese bereits von der Kirche gesegnet worden war. Es gelalang ihm, Heinrich VI. von den innenpolitischen Vorteilen dieser Verbindung zu überzeugen. Wenn der Kaiser Konrads Schwiegersohn Heinrich mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnen würde, sei zudem die Nachfolge gesichert, die nach dem frühen Tod der Söhne Konrads in Gefahr geraten war. Außerdem schlugen Konrad und Agnes dem Kaiser vor, den von dessen Vater geächteten Heinrich den Löwen zu begnadigen.
    Die Versöhnung zwischen dem Staufer Heinrich VI. und dem Welfen Heinrich dem Löwen fand im März 1194 in der Pfalz Tilleda statt. Agnes und ihr Mann Heinrich hatten mit ihrem Coup von Stahleck gute Vorarbeit für dieses wichtige innenpolitische Erreignis geleistet. Dazu kam, dass Heinrich VI. auf einen Ausgleich mit den Welfen und vor allem Frieden im Reich angewiesen war, da er nach dem Tod Tankreds von Lecce († 20. Februar 1194) beabsichtigte, seine Thronansprüche im Königreich Sizilien durchzusetzen.
    Aus der Ehe zwischen Agnes von Staufen und Heinrich dem Älteren von Braunschweig gingen ein Sohn und zwei Töchter hervor. Heinrich der Jüngere von Braunschweig war von 1212 bis 1214 Pfalzgraf bei Rhein. Die ältere Tochter Irmengard (1200–1260) vermählte sich mit Hermann V., Markgraf von Baden. Die jüngere Tochter (1201–1267), die ebenfalls Agnes hieß, vermählte sich mit Otto II., dem Herzog von Bayern. Beide wurden die Stammeltern der Wittelsbacher in Bayern und in der Pfalz. Ihre Tochter Elisabeth wurde die Mutter Konradins, ihr Sohn Ludwig der Strenge war der Vater des späteren Kaisers Ludwig IV.

    Nachleben
    Während der Romantik wurde das Leben der Agnes von Staufens verklärt. So wurde sie in Christian Dietrich Grabbes 1830 veröffentlichten Drama Heinrich VI. als unbekümmertes, aber resolutes Mädchen dargestellt, das auf dem Reichstag um sein Liebesglück kämpfte und am Totenbett Heinrichs des Löwen die Versöhnung der Welfen und Staufer bewirkte.
    Am 12. Juni 1829 fand an der Königlichen Oper in Berlin die Uraufführung der Oper „Agnes von Hohenstaufen“ des italienischen Komponisten Gaspare Spontini statt.



    Literatur
    • Joachim Ehlers: Heinrich der Löwe. Biographie. Siedler, München 2008, ISBN 978-3-88680-787-1, S. 367, 384 (Rezension)
    • Paul Barz: Heinrich der Löwe und seine Zeit; Deutsche Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG; München; Originalausgabe Juni 2008; ISBN 978-3-423-24676-7, S. 231, 233 und 253
    • Friedemann Bedürftig: Taschenlexikon Staufer. Piper, München 2000, ISBN 3-492-23032-6, S. 11.
    • Anno Mungen: Musiktheater als Historienbild. Gaspare Spontinis „Agnes von Hohenstaufen“ als Beitrag zur deutschen Oper (= Mainzer Studien zur Musikwissenschaft 38), Tutzing 1997.

    Titel (genauer):
    Die Kurpfalz lag an Ober- und Mittelrhein, zwischen Mosel und Kraichgau, mit dem Kerngebiet am unteren Neckar und den Hauptstädten Heidelberg und Mannheim. Das kurpfälzische Staatsgebiet war nicht zusammenhängend, sondern ein für die damalige Zeit typischer „Flickenteppich“ mit Exklaven und Enklaven; einzelne Territorien teilte man sich sogar mit anderen Staaten.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kurpfalz

    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_der_Kurpfalz

    Agnes von Staufen war die Erbtochter Konrads von Staufen, des Pfalzgrafen bei Rhein, und von 1195 bis 1204 als Ehefrau Heinrichs d. Ä. von Braunschweig selbst Pfalzgräfin bei Rhein.

    Notizen:

    Agnes hatte mit Heinrich V. einen Sohn und zwei Töchter.

    Kinder:
    1. Agnes von Braunschweig
    2. 5. Pfalzgräfin Irmengard bei Rhein (von Braunschweig) wurde geboren in cir 1200; gestorben am 24 Feb 1260.

  5. 12.  Herzog Leopold VI. von Österreich (Babenberger, der Glorreiche Herzog Leopold VI. von Österreich (Babenberger, der Glorreiche wurde geboren in 1176 (Sohn von Herzog Leopold V. von Österreich, der Tugendhafte und Ilona (Helena) von Ungarn); gestorben am 28 Jul 1230 in San Germano.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1194–1230, Herzogtum Steiermark; Herzog von Steiermark
    • Titel (genauer): 1198–1230, Herzogtum, Erzherzogtum Österreich; Herzog von Österreich

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_VI._(Österreich) (Okt 2017)

    Leopold VI., der Glorreiche (* 1176; † 28. Juli 1230 in San Germano) stammte aus dem Geschlecht der Babenberger. Er war Herzog von Österreich (1198–1230) und der Steiermark (1194–1230).

    Leopold war der jüngere Sohn des Herzogs Leopold V.
    Entgegen den Bestimmungen der Georgenberger Handfeste aus dem Jahre 1186 wurde nach dem Tod Leopolds V. 1194 die Herrschaft geteilt: Leopolds älterer Bruder Friedrich I. erhielt Österreich (im heutigen Sprachgebrauch Nieder- und Oberösterreich bzw. Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich der Republik Österreich), während Leopold selbst die Steiermark übernahm. Als Friedrich nach nur vier Jahren überraschend starb, wurde Leopold auch Herzog von Österreich.
    Leopold VI. nahm an zwei Kreuzzügen teil (1212 am Albigenserkreuzzug und 1217 bis 1219 am Kreuzzug von Damiette). Er erhob gegenüber Richard Löwenherz Ansprüche auf Zypern (wegen seiner Verwandtschaft mütterlicherseits mit Isaak Komnenos, dem letzten griechischen Herrscher der Insel). Diese konnte er aber nicht durchsetzen, da Richard Zypern inzwischen an Guido von Lusignan verkauft hatte.
    Leopold versuchte ebenso wie seine Vorgänger, durch die Gründung neuer Klöster das Land zu erschließen. Seine bekannteste Gründung ist Lilienfeld im niederösterreichischen Tal der Traisen, wo er auch begraben liegt. Daneben begünstigte er aber auch die damals hochmodernen Bettelorden (Franziskaner, Dominikaner). In dieselbe Richtung geht die Gründung neuer Städte (z. B. Freistadt nach 1220) und die Verleihung von Stadtrechten (1212 Enns, 1221 Wien, das unter ihm auch eine bedeutende Erweiterung erfuhr und seine Fläche mehr als verdoppelte).
    Unter Leopold begannen die ersten Einflüsse der Gotik Österreich zu erreichen – die Capella Speciosa in seiner zeitweiligen Residenz Klosterneuburg gilt als erstes gotisch beeinflusstes Bauwerk im Donauraum – nach deren Abbruch 1799 wurden Teile davon für die Kapelle der Franzensburg im Schlosspark von Laxenburg verwendet.
    Unter ihm erreichte das babenbergische Österreich den Zenit seines Ansehens, seine Ehe mit der byzantinischen Prinzessin Theodora Angeloi gibt davon Zeugnis, ebenso wie sein Vermittlungsversuch zwischen dem Kaiser Friedrich II. und dem Papst, während dem er 1230 in Italien starb.
    Leopold VI. hatte sieben Kinder, unter anderen die Töchter Margarethe von Babenberg, Gertrud von Babenberg und Constantia von Österreich. Sein einziger noch lebender Sohn war aber Friedrich II., der auch seine Nachfolge antrat.
    Bekannt ist sein Hof als Zentrum des Minnesangs, hier wirkten unter anderem Walther von der Vogelweide, Neidhart von Reuental und Ulrich von Liechtenstein. Auch das Nibelungenlied wurde möglicherweise hier geschrieben.
    Unter Herzog Leopold VI. fand die Ketzerverfolgung um 1210 Einzug in Österreich. In einem Briefwechsel (1207) mit Papst Innozenz III., in dem er die Einrichtung eines zweiten Bistums neben Passau fordert, führt er vor allem die Pest ketzerischeher Verderbtheit an, die sich in dem großen Bistum schnell ausbreiten könne. Das Bistum Passau umfasste zur damaligen Zeit etwa 42.000 km² und war damit das größte im Heiligen Römischen Reich. Leopolds Plan, der vor allem darauf ausgerichtet war, ein Gleichgewicht zum Passauer Bischof zu schaffen schlug allerdings fehl. Im weiteren Verlauf kommt es dann im Jahre 1210 aber zur ersten belegten Ketzerverfolgung in Österreich. Diese wird sowohl in den Annalen von Klosterneuburg, als auch im Wälschen Gast des Thomasîn von Zerclaere erwähnt.

    Andenken
    Das Laxenburger Fenster in der Steyrer Stadtpfarrkirche enthält eine Darstellung Leopolds von um 1300 mit einem Kirchenmodell zu Füßen und der Inschrift Dux Leupoldus. Diese Doppelscheibe stammt gemeinsam mit dem benachbarten Scheiben mit auferstehendem Christus und Markgräfin Agnes aus der Capella speciosa.[1]
    Am Wiener Rathausplatz befindet sich ein Denkmal Leopold VI. von Johann Preleuthner. Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

    Geburt:
    Leopold war der jüngere Sohn des Herzogs Leopold V.

    Leopold + Theodora Angela von Byzanz. Theodora (Tochter von Isaak II, Angelos (Byzanz) und Margarete von Ungarn) wurde geboren in zw 1180 und 1185; gestorben am 22/23 Jun 1246. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 13.  Theodora Angela von ByzanzTheodora Angela von Byzanz wurde geboren in zw 1180 und 1185 (Tochter von Isaak II, Angelos (Byzanz) und Margarete von Ungarn); gestorben am 22/23 Jun 1246.

    Notizen:

    Theodora hatte mit Leopold VI. vier Töchter und drei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Theodora_Angela_(Byzanz)

    Theodora Angela Prinzessin von Byzanz, Herzogin von Österreich (* zwischen 1180 und 1185, † 22./23. Juni 1246 in Kahlenberg) war als Gemahlin von Leopold VI. dem Glorreichen von Österreich Herzogin von Österreich und Steiermark, wurde als Witwe Zisterzienserin im Stift Lilienfeld.

    Herkunft
    Theodora stammt aus der bedeutenden byzantinischen Adelsfamilie der Angeloi, die ihren Ursprung in Philadelphia im kleinasiatischen Lydien (heute Türkei) hat. Deren Aufstieg in die erste Reihe der byzantinischen Aristokratie begann mit Konstantitin Angelos, der sich mit Theodora Komnene (* 1096), der jüngsten Tochter des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos vermählte. In der Folge übten seine Söhne und Enkel hohe zivile und militärische Ämter aus, wobei zwischen 1185 und 1204 drei Mitglieder der Familie: Isaak II. Angelos, Alexios III. Angelos und Alexios IV. Angelos den byzantinischen Kaiserthron bestiegen.

    Widersprüchliche Angaben in der Literatur
    Da kein urkundlicher Nachweis über die Identität ihrer Eltern vorliegt, findet man in der Literatur verschiedene Ansichten hierüber und damit über ihre Verwandtschaft mit dem byzantinischen Kaiser Isaak II. Angelos. Sie wird teils als dessen Tochter[1], als dessen Nichte[2] [3] oder als dessen Enkelin[4] [5] angesehen.
    Die These, dass Theodora eine Tochter von Kaiser Isaak II. aus dessen zweiter Ehe mit Margarete von Ungarn (* 1175, † n. 1223), einer Tochter von König Bela III. von Ungarn sein soll, beruht auf der Eintragung in den „Annales Mellicenses“, die Theodora als „Theodoram filiam regis Grecorum“ bezeichnen.[6] Dies ist jedoch wahrscheinlich nicht korrekt, da die Ehe wegen zu naher Verwandtschaft ausgeschlossen wäre, da in diesem Fall sowohl die Mutter Leopolds wie die Mutter Theodoras ungarische Prinzessinnen und zwar Tante bzw. Nichte gewesen wären. Eine solche Ehe war im Mittelalter sowohl nach katholischem wie nach orthodoxem Kirchenrecht verboten. Da Theodora auch als Enkelin Isaak II. wohl zu nahe mit Leopold verwandt wäre, blbleibt als wahrscheinlichste These, dass Theodora eine Nichte von Kaiser Isaak II. war. Dies würde auch rangmäßig besser zu Leopold als Herzog passen, denn nicht nur sein Großvater Heinrich II. Jasomirgott, sondern selbst Kaiser Otto I. der Große mussten sich mit einer Nichte des byzantinischen Kaisers begnügen.

    Wahrscheinliche Herkunft
    Schwennike und Thiele vermuten, dass Theodora eine Tochter von Johannes Angelos, (cl. 1189) - einem jüngeren Bruder von Kaiser Isaak II. - und Schwester des Andronikos Angelos gewesen sein könnte. Eine Gelegenheit zu diesbezüglichen Verhandlungen könnte sich aus der Teilnahme von Herzog Leopold VI. am Dritten Kreuzzug ergeben haben. Denn auch sein eventueller Schwager, Andronikos Angelos, nahm 1189 an diesem Kreuzzug teil. Dies allerdings unfreiwillig – nämlich als Geisel von Kaiser Friedrich I. Barbarossa - für die Einhaltung der Hilfszusagen seines Onkels, Kaiser Isaak II.
    Es gibt jedoch diesbezüglich einen genaueren urkundlichen Hinweis, wonach Theodora „Constantinopolitani imperatoris ex filia neptem“ - d.h., eine Nichte des Kaisers von Konstantinopel, allerdings in weiblicher Linie, d. h. wohl über eine seiner Schwestern - gewesen sei.[7] Ein Hinweis, von welcher Schwester des Kaisers Isaak II. Angelos Theodora abstammt, fehlt jedoch.
    Theodora war übrigens auch so mit Leopold VI. entfernt verwandt, da beide in mütterlicher Linie von Kaiser Alexios Komnenos (1081–1118) abstammen.

    Leben
    Theodora wuchs am byzantinischen Kaiserhof in Konstantinopel auf, das damals nicht nur die weitaus größte Stadt Europas, sondern auch bei weitem das wichtigste Zentrum abendländischer Kultur war. Sie erhielt daher wohl eine ihrem Stand entsprechende, umfassende Erziehung.

    Unruhige Kindheit in Konstantinopel
    Ihre Kindheit durchlebte sie jedoch in sehr unruhigen Zeiten. Ihre Familie zählte zwar zu den ersten Familien von Byzanz, war jedoch erst 1185 in der Person ihres Onkels, Isaak II. Angelos durch einen Putsch auf den Thron des byzantinischen Reiches gekommen und musste die Herrschaft ständig gegen Feinde von Innen und Außen verteidigen: Schon im ersten Jahr der Herrschaft ihres Onkels überrannten die sizilianischen Normannen unter König Wilhelm II. dem Guten mit 80.000 Mann den Balkan mmit dem Ziel, Konstantinopel zu erobern. Nur mit äußerster Mühe konnte diese Invasion am Ufer des Strymon zurückgeworfen werden. Kurz zuvor hatte sich ein Usurpator, Isaak Komnenos, Zyperns bemächtigt und sich 1185 vom Patriarchen von Zypern zum Kaiser krönen lassen. Der Versuch von Kaiser Isaak II., die Insel wieder unter seine Kontrolle zu bringen, scheiterte kläglich. Ebenso wenig gelang es ihm kurz darauf, seinen Bruder, den älteren Onkel Theodoras, Alexios Angelos, der in sarazenische Gefangenschaft geraten war, durch eine Flottenexpedition nach Akkon zu befreien, da diese Flotte von den Normannen zerstört wurde.
    Massive Steuererhöhungen führten 1187 zu Aufständen in Bulgarien, wobei Alexios Branas, der gegen die Normannen siegreiche General, statt die Bulgaren zu unterwerfen, sich in Adrianopel zum Kaiser ausrufen ließ und nunmehr versuchte, Konstantinopel zu erobern. Er konnte nur mit Hilfe von Isaaks Schwager, Konrad Markgraf von Montferrat, besiegt werden. Darüber hinaus mussten noch mehrere andere Prätendenten daran gehindert werden, sich des Thrones zu bemächtigen.
    Im Jahr 1189 genehmigte Kaiser Isaak II. den Durchzug des Dritten Kreuzzuges unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa, versuchte aber, sich durch ein Bündnis mit Saladin abzusichern. Es kam zu Missverständnissen und Kämpfen mit den Byzantinern, wobei Isaak nur durch die Drohung eines Angriffes der Kreuzfahrer auf Konstantinopel dazu veranlasst werden konnte, die vereinbarten Durchzugsbedingungen einzuhalten. Im darauf folgenden Jahr unternahm Isaak II. mehrere Militäroffensiven gegen die Bulgaren, entging dabei knapp dem Tod und wurde von ihnen 1195 bei Arcadiopolis (heute Lüleburgaz in Ostthrakien im europäischen Teil der Türkei) besiegt.
    Kurz darauf, während der Abwesenheit von Kaiser Isaak II. auf der Jagd, ließ sich dessen älterer Bruder (und Onkel Theodoras) Alexios Angelos 1195 als Alexios III. zum Kaiser ausrufen, ließ Isaak II. gefangen nehmen, ihn blenden und in ein Verlies im Blachernen-Palast in den später nach ihm benannten „Turm des Isaak Angelos“ werfen. Gleichzeitig verstärkte sich im Osten der Druck der türkischen Seldschuken unter Suleiman II. Sultan von Rum (1196–1204) und vom Norden der der Bulgaren unter Zar Kalojan, deren Armeen die Reichsgrenzen überschritten.
    Am 17. Juli 1203 bestürmten Truppen des Vierten Kreuzzuges Konstantinopel unter der Führung des Dogen von Venedig, Enrico Dandolo, eroberten Teile der Mauern und drangen in die Stadt ein, worauf Kaiser Alexius III. die Flucht ergriff. Am 1. August 1203 wurde – um den Kreuzfahrern entgegenzukommen - der blinde Isaak Angelos II. nach sieben Jahren Kerker aus dem Gefängnis geholt und wieder als Kaiser eingesetzt und sein Sohn, Alexios IV. Angelos, zum Mitkaiser ernannt.

    Eheschließung in Wien
    Theodora wird vermutlich froh gewesen sein, im gleichen Jahr das turbulente Konstantinopel verlassen zu können, um sich im November 1203 mit Herzog Leopold VI. von Österreich und Steiermark zu vermählen. Dieses Hochzeitsfest in Wien soll überaus glanzvoll gewesen sein, denn in zeitgenössischen Jahrbüchern werden die Feiern als „magnifice“ und „pomposissime“ (großartig und pompös) beschrieben. Neben zahlreichen Fürsten nahmen geistliche Würdenträger, österreichische und steirische Ministeriale sowie Dichter und Spielleute teil. Auch der Minnesänger Walther von der Vogelweide war - wohl im Gefolge des kunstsinnigen Bischofs von Passau Wolfger von Erla, zu dessen Diözese auch Wien gehörte, zur Hochzeit angereist.[8] Er soll dort sein berühmtes Preislied vorgetragen haben:
    Ir sult sprechen willekomen:
    der iu´maere bringet, daz bin ich…
    Nach Karl Brunner[9] war auch der unbekannte Dichter des Nibelungenliedes anwesend, der diese Hochzeit zum Vorbild für die von ihm geschilderte Heirat von Kriemhild mit König Etzel (Attila) nahm:
    Do riten si von Tulne ze Wiene zuo der stat.
    Es kamen allerdings so viele zur Hochzeit, dass gar nicht alle Festgäste in der Stadt Platz fanden, da sie zwar mit dem Lösegeld von König Richard Löwenherz von England gerade erst erweitert und mit neuen Stadtmauern umgeben worden war, aber nach einem verheerenden Brand im Jahr 1194 noch nicht zur Gänze wieder aufgebaut war.

    Nicht erfüllte politische Erwartungen
    Die politischen Überlegungen hinter dieser Ehe lassen sich unschwer erkennen: Absicherung gegen das bedrohliche Ungarn, Stärkung der Beziehungen zum römisch-deutschen König Philipp von Schwaben (Ehemann von Theodoras Tante, Irene Prinzessin von Byzanz, einer Tochter von Kaiser Isaak II. Angelos) freundliche Aufnahme und effektive Unterstützung bei der Teilnahme an einem Kreuzzug.
    Diese Überlegungen gingen allerdings nicht ganz auf: Theodoras Vetter, Kaiser Alexius IV. Angelos, konnte seine großzügigen Versprechungen an die Kreuzfahrer (umfangreiche Zahlungen, massive militärische Unterstützung und Kirchenunion) - trotz harter Maßnahmen gegen die eigene Bevölkerung - nicht erfüllen. Er war daher bei den Griechen wie bei den Kreuzfahrern gleichermaßen unbeliebt. Nach internen Revolten wurde er am 25. Jänner 1204 von Alexios Dukas Murtzuphlos (Schwiegersohn von Theodoras älterem Onkel, Kaiser Alexius III. Angelos und damit angeheirateter Vetter Theodoras) abgesetzt und am 5. Februar erdrosselt. Theodoras Onkel, Kaiser Isaak II., starb wenige Tage zuvor – am 28. Jänner 1204 durch Gift oder Schock. Nach eiinem kurzen Intermezzo wurde Alexios Dukas Murtzuphlos am 5. Februar 1204 als Alexios V. zum Kaiser von Byzanz gekrönt und übernahm die Verteidigung der Stadt gegen die Kreuzfahrer. Aber bereits am 12. April war auch dessen Herrschaft zu Ende, da er angesichts der erfolgreichen Belagerung aus der Stadt floh, worauf Konstantinopel am 13. April 1204 von den Truppen des Vierten Kreuzzuges erobert wurde. Es folgte eine grauenhaften Plünderung der Stadt und das (vorläufige) Ende des byzantinischen Reiches, das durch das Lateinische Kaiserreich abgelöst wurde. Am 16. Mai 1204 wurde Balduin Graf von Flandern (IX.) und Hennegau (VI.) in der Hagia Sophia vom Venezianer Thomas Morosini, dem neu eingesetzten, ersten lateinischen Patriarchen von Konstantinopel, zum ersten Kaiser des Lateinischen Kaiserreiches von Konstantinopel gekrönt. Der geflohene Kaiser Alexios V. (Murtzuphlos), der sich an seinen Schwiegervater, den abgesetzten Kaiser Alexios III. (Angelos) um Hilfe wandte, wurde von diesem nicht unterstützt, sondern geblendet und an die Kreuzfahrer ausgeliefert. Diese verurteilten ihn als Mörder von Kaiser Isaak II. und stürzten ihn in Konstantinopel von der Theodosius-Säule in den Tod.
    Obwohl Theodora diesen dramatischen Untergang ihrer Familie und des orthodoxen Byzantinischen Reiches nicht direkt miterleben musste, kann wenig Zweifel daran bestehen, dass sie vom Untergang der ihr vertrauten Welt tief betroffen war.

    Herzogin von Österreich und Steiermark
    Auch in Wien blieb Theodora als Gemahlin von Herzog Leopold VI. von Österreich und Steiermark nicht von außen- und innenpolitischen Komplikationen verschont, die sich aus der Grenzlage ihrer neuen Heimat ergaben. In Ungarn kam es nach dem Tod voon König Béla III. im Jahr 1196 zu internen Machtkämpfen zwischen König Emmerich und dessen jüngeren Bruder Prinz Andreas, wobei österreichische und steirische Truppen auf der Seite von Andreas standen und für ihn in den ungarischen Grenzgebieten kämpften. Nach mehreren vergeblichen Umsturzversuchen musste er schließlich 1204 nach Österreich fliehen, wo er am Hof seines Vetters, Leopold VI., und Theodoras freundlich aufgenommen wurde.[10] Bereits kurz darauf starb König Emmerich (1196–1204) am 26. August 1204, worauf Andreas Wien verließ und als Vormund seines fünfjährigen Neffen Ladislaus III., genannt das Kind, König von Ungarn (1204–1205) nach Ungarn zurückkehrte. Dort riss er jedoch die Macht an sich, worauf nunmehr die Witwe König Emmerichs, Konstanze von Aragón mit dem Kindkönig, Ladislaus III., und der Stephanskrone nach Wien an den Hof Theodoras floh. Der Tod des Kindkönigs im Jahre 1205 verhinderte den drohenden Krieg mit Ungarn, da nunmehr Andreas sich unbestritten als Andreas II. zum König von Ungarn krönen lassen konnte.
    Theodoras Einfluss auf das Hofleben und die Politik am Wiener Hof ist mangels ausreichender Dokumente schwer nachzuvollziehen. Insbesondere bei den zahlreichen kirchlichen Stiftungen Leopold VI., bei dessen Bemühungen um die Schaffung eines eigenen Bistums in Wien oder bei der von Leopold sehr aktiv betriebenen Ketzerverfolgung ist eine aktive Teilnahme Theodoras nicht zu erkennen und im Hinblick auf ihre orthodoxe Erziehung auch kaum zu erwarten. Auch an den Kreuzzügen, an denen Leopold VI. mehrfach teilnahm: 1212 in Südfrankreich gegen die Albigenser, dann in Spanien (Calatrava) gegen die Sarazenen, 1217 in Palästina und 1218 in Ägypten bei Damiette, nahm Theodora - vielleicht aus demselben Grund oder wegen der tragischen Erfahrungen mit dem Vierten Kreuzzug - nicht teil. Dies, obwohl die Gemahlinnen anderer Fürsten durchaus auf Kreuzzügen zu finden waren.[11] Theodora hat aber wohl ihren Einfluss gelegentlich geltend gemacht: Etwa als es darum ging, die Ehepartneerin für ihren jüngsten Sohn, Friedrich II. der Streitbare zu bestimmen. Denn es ist wohl ihr zu verdanken, dass er, statt mit der von Leopold vorgesehenen Prinzessin aus dem Haus der Arpaden, mit Eudokia Laskarina (auch Sophia Laskaris genannt), einer Tochter des byzantinischen Kaisers im Exil in Nikaia, Theodor I. Laskaris (1206–1222), (* c. 1174, † 1222) verheiratet wurde.
    Anzunehmen ist auch, das etwas von der griechischen Lebensart und Kultur am Wiener Hof Eingang gefunden hat und sie vielleicht sogar einen Beitrag zur deutschen Folklore geleistet hat, da vermutlich der Refrain des populären Kinderliedes „Heia popeia“ auf Theodora zurückgeht. Laut [12] kommt es von altgriechisch 'Hoide o paide' = 'schlaf, o Kind', das umgangssprachlich abgeschliffen wurde.
    Eine Erinnerung an sie lebt auch in den Überresten des sogenannten "Wohnhaus der Herzogin-Witwe Theodora" in Hainburg an der Donau in Niederösterreich weiter.[13]

    Wenig Freude mit den Söhnen
    Mit ihren Söhnen hatte Theodora wenig Glück: Der Älteste, ihr Lieblingssohn, der Erbherzog Leopold, verstarb schon 1216 noch als Kind, beim Spielen durch Sturz von einem Baum in Klosterneuburg. Ein Verlust, den Theodora nie überwand. Noch 1226 stiftete sie an seinem Grab ein ewiges Licht.[14]
    Ihr zweiter Sohn, Heinrich der Grausame, zettelte – unterstützt vom „Erbfeind“ des Hauses, dem böhmischen König Ottokar I. Přemysl – einen Aufstand gegen seinen abwesenden Vater Herzog Leopold VI. an, wobei er seine Mutter Theodora aus ihrer Residenz in Hainburg vertrieb.
    Ihr jüngster Sohn, Friedrich der Streitbare, begabt aber zügellos und überheblich, entzog ihr nicht nur ihren Besitz, sondern drohte sogar damit, „ihr die Brüste abschneiden zu lassen, wenn er ihrer habhaft würde.“[15] Sie floh daher nach Böhmemen zu König Wenzel I. (1230–1253) und damit zum traditionellen Rivalen des Hauses Österreich. Sie konnte sich jedoch dort auf dessen Gemahlin, Kunigunde von Hohenstaufen, stützen, die als Tochter des römisch-deutschen Königs Philipp von Schwabeben und der Irene Angela (Tochter des Kaisers Isaak II. Angelos) ihre Cousine war. Von dort ging sie an den Hof von Kaiser Friedrich II., um sich dort über das Verhalten ihres Sohnes zu beschweren.[16] Im Jahre 1235 wurde daher am Hoftag zu Mainz ein reichsgerichtliches Verfahren gegen Herzog Friedrich eingeleitet, das ihr die Rückkehr nach Österreich ermöglichte.
    Trotz dieser bitteren Erfahrung war es für Theodora sicher schwer, erleben zu müssen, dass auch ihr dritter und jüngster Sohn noch vor ihr verstarb und damit nach 250 Jahren das erste Haus Österreich in männlicher Linie erlosch, da Friedrich II. ohne Nachkommen geblieben war.

    Herbst des Lebens
    Theodora trat noch einmal bei der feierlichen Beerdigung der Gebeine ihres Gemahls ins Rampenlicht. Dazu kam es, da Leopold auf Wunsch von Kaiser Friedrich II. an einer Tagung in Ceprano (in der Region Latium) in Italien mit einem beachtlichen GGefolge österreichischer Ministerialen teilnahm. Dies, um als Schwiegervater des Sohnes des Kaisers seine bewährten diplomatischen Fähigkeiten zur Lösung der offenen Konflikte zwischen dem Kaiser - dem gebannten Kreuzfahrer - und dem Papst Gregor IX. (Ugolino dei conti di Segni) einzusetzen. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen in San Germano (heute Cassino) – wo er in der Vertragsurkunde an der Spitze der weltlichen Fürsten aufscheint – starb er wenige Tage später, am 288. Juli 1230. In üblicher Weise wurde der Leichnam Leopolds ausgekocht, sein Fleisch im Kloster Montecassino bestattet und die Knochen nach Österreich gebracht, um sie in seiner Stiftung, dem Stift Lilienfeld, beizusetzen. Die Beisetzung erfolgte in Anwesenheit der Herzogin-Witwe Theodora und zahlreicher Fürsten, an ihrer Spitze Eberhard II. von Regensberg, Erzbischof von Salzburg (1200–1246) und Bernhard von Spanheim, Herzog von Kärnten (1202–1256), die beide Leopolds prostaufische Haltung geteilt hatten und mit ihm in Ceprano und San Germano verhandelt hatten. Papst Gregor IX. (Ugolino dei conti di Segni) richtete ein Beileidsschreiben an Herzogin Theodora, in dem er den Tod des „christianissimus princeps“ (des allerchristlichsten Fürsten) bedauerte, da er sich so große Verdienste um die Kirche erworben und so klug zum Frieden zwischen dem Apostolischen Stuhl und dem Kaiser beigetragen hatte.[17]
    Theodora, die ihren Sitz in der Herzogsburg in Klosterneuburg genommen hatte, schenkte die Burg Kahlenberg, die sich nach Karl Lechner [18] im Kahlenbergerdorf am Fuße des heute Leopoldsberg genannten früheren „Kahlenberg“ an der Donauuferstraße nördlich von Wien befunden haben soll - sich vermutlich aber am Leopoldsberg selbst befunden hat - samt der dazugehörigen Pfarre dem Stift Klosterneuburg.
    Theodora, die später Nonne wurde, verstarb am 23. Juni 1246 entweder in der Burg am Kahlenberg (heute Leopoldsberg) oder im darunter liegenden Kahlenbergerdorf. Sie überlebte damit auch ihren letzten Sohn Friedrich den Streitbaren, der eine Woche zuvor, am 15. Juni 1246, in der Schlacht an der Leitha gefallen war.[19]

    Kinder
    Herzog Leopold VI. und Theodora hatten sieben Kinder:
    • Margarete von Österreich (* 1204 oder 1205; † 29. Oktober 1266), 1227–1235 römisch-deutsche Königin, Herzogin von Österreich, 1253–1260 Königin von Böhmen (* um 1205; † Burg Krumau am Kamp (Niederösterreich) 1266/ 1267), begraben im Stift Lilenfeld
    ∞ 1.) Nürnberg 29. November 1225 Heinrich (VII.) von Hohenstaufen, römisch-deutscher König († 1246)
    ∞ 2.) Hainburg 8. April 1252 Ottokar II. Přemysl, König von Böhmen, Markgraf von Mähren (1253–1278), geschieden 1261/62, † 26. August 1278
    • Agnes von Österreich (* 1206; † 1226)
    ∞ Albrecht I., Herzog von Sachsen (1212–1261), † 8. November 1261
    • Leopold (Erb-) Herzog von Österreich (* 1205, † Klosterneuburg 13. August 1216)
    • Heinrich der Grausame von Österreich ab 1216 (Erb-) Herzog von Österreich (* 1208, † 29. November 1226), begraben im Stift Heiligenkreuz
    ∞ 29. November 1225 Agnes von Thüringen (1247†), Tochter von Hermann I. Landgraf von Thüringen, Pfalzgraf von Sachsen und ∞ 2.) ihren Schwager, Albrecht I. Herzog von Sachsen († 1261)
    • Gertrud von Österreich (* 1210; † 1241)
    ∞ Heinrich Raspe IV., Landgraf von Thüringen, römisch-deutscher Gegenkönig († 16. Februar 1247)
    • Friedrich II. „der Streitbare“ Herzog von Österreich und der Steiermark (1230–1246) als Nachfolger seines Vaters (* 1211; † fällt 15. Juni 1246)
    ∞ 1.) 1226 Eudokia/Sophia Laskarina Prinzessin von Byzanz, verstoßen 1229, eine Tochter von Theodor I. Laskaris Kaiser von Byzanz in Nikaia (1208–1223) (Sie war 1222 verlobt mit Robert von Courtenay, dem (lateinischen) Kaiser von Konstantinopel und heiratete 2.) v. 1230 Anseau de Cayeux, 1238 Regent des Lateinischen Kaiserreiches von Konstantinopel, † n. 1240.)
    ∞ 2.) 1229 Agnes von Andechs-Meranien, geschieden 1240 († 1269), eine Tochter von Otto I. Herzog von Meranien Graf von Andechs. (Sie ∞ 2.) Ulrich III. von Spanheim, Herzog von Kärnten, † 1269)
    • Konstanze von Österreich (* 1212; † 1243)
    ∞ 1. Mai 1234 Heinrich III. „der Erlauchte“, Markgraf von Meißen und von der Lausitz (1221–1288) und seit 1249 Landgraf von Thüringen († 1288)



    Einzelnachweise
    1 Angeloi (Familie)
    2 Detlev Schwennike "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1
    3 Andreas Thiele "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1
    4 Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 1900
    5 Georg Scheibelreiter; Die Babenberger Reichsfürsten und Landesherren, Böhlau-Verlag Wien, Köln, Weimar 2010, S. 278;
    6 Annales Mellicenses 1203, MGH SS IX, S. 506
    7 Continuatio Admuntensis 1203, MGH SS IX, S. 590.
    8 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 263
    9 Karl Brunner: Vielfalt und Wende – Kultur und Gesellschaft im Hochmittelalter. In: Heinz Dopsch: Österreichische Geschichte 1122 – 1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Ueberreuter Verlag, Wien, 1999.
    10 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, 3. Auflage, Wien, Köln, Graz, Böhlau-Verlag 1985, S. 196
    11 Régine Pernoud; La Femme au temps des croisades, Stock, 1990
    12 http://www.etymologie.info/~e/d_/de-dialek.html
    13 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 271
    14 Karl Lechner: Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246. S. 377, Anmerkung 111.
    15 Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau, Wien u.a., 2010, S. 321.
    16 Karl Lechner: Die Babenberger, Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246. S. 281
    17 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 217
    18 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 217
    19 Karl Lechner; Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 296
    Literatur
    • Georg Scheibelreiter „Die Babenberger, Reichsfürsten und Landesherren“, Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar, 2010
    • Karl Lechner, „Die Babenberger, Markgrafen und Herzoge von Österreich“, Böhlau-Verlag Wien-Köln-Weimar, 1992
    • Detlev Schwennicke, Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band I., Tafel 39
    • Heide Dienst: Leopold VI.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 283 f. (Digitalisat).
    • Heinrich von Zeißberg: Leopold VI. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 388–391.
    • Johannes Preiser-Kapeller, Von Ostarrichi an den Bosporus. Ein Überblick zu den Beziehungen im Mittelalter, in: Pro Oriente Jahrbuch 2010. Wien 2011, S. 66–77 (online: http://oeaw.academia.edu/JohannesPreiserKapeller/Papers/640940/Von_Ostarrihi_an_den_Bosporus._Ein_Uberblick_zu_den_Beziehungen_im_Mittelalter_From_Ostarrichi_to_the_Bosporus_an_overview_of_relations_in_the_Middle_Ages_)
    Weblinks
    • Foundation for Medieval Genealogy , Byzantium 1057-1204, Chapter 5, Angelos Emperors

    Notizen:

    Sie hatten vier Töchter und drei Söhne:
    • Margarethe (* um 1205; † 1266) ∞ I) Heinrich (VII.), römisch-deutscher König, König von Sizilien ∞ II) Ottokar II. Přemysl, König von Böhmen, Markgraf von Mähren;
    • Agnes (* 1206; † 1226) ∞ Albrecht I., Herzog von Sachsen
    • Heinrich der Grausame (* 1208; † 29. November 1228) ∞ Agnes, Tochter von Hermann I., Landgraf von Thüringen
    • Gertrud (* 1210; † 1241) ∞ Heinrich Raspe IV., Landgraf von Thüringen, römisch-deutscher Gegenkönig;
    • Constantia (* 1212; † 1243) ∞ Heinrich III., Markgraf von Meißen und Lausitz;
    • Friedrich II. (* 1211; † 1246), Nachfolger seines Vaters als Herzog von Österreich und der Steiermark.
    • Leopold († 16. August 1216)

    Verheiratet:
    Leopold war mit Theodora Angeloi, Tochter des byzantinischen Kaisers Isaak II., verheiratet.

    Kinder:
    1. Königin Margarete von Österreich(Babenberger) wurde geboren am 1204 / 1205; gestorben am 29 Okt 1266 in Burg Krumau am Kamp; wurde beigesetzt in Stift Lilienfeld.
    2. Agnes von Österreich wurde geboren in 1206; gestorben am 29 Aug 1226.
    3. 6. Herzog Heinrich von Österreich (Babenberger) wurde geboren in 1208; gestorben am 29 Nov 1227/1228.
    4. Constantia von Österreich (Babenberger) wurde geboren am 6 Mai 1212; gestorben in vor 5 Jun 1243.

  7. 14.  Pfalzgraf Hermann I. von Thüringen (Ludowinger)Pfalzgraf Hermann I. von Thüringen (Ludowinger) wurde geboren in cir 1155 (Sohn von Landgraf Ludwig II. von Thüringen, der Eiserne und Judith (Jutta Claricia) von Schwaben (von Thüringen)); gestorben am 25 Apr 1217 in Gotha.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Pfalzgrafschaft Sachsen; Pfalzgraf von Sachsen
    • Titel (genauer): 1190 bis 1217, Thüringen; Landgraf von Thüringen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_I._(Thüringen) (Apr 2018)

    Hermann I. (* um 1155; † 25. April 1217 in Gotha) aus der Familie der Ludowinger war Pfalzgraf von Sachsen und Landgraf von Thüringen.

    Leben
    Hermann war der jüngere Sohn Ludwigs II. von Thüringen und dessen Gemahlin Jutta, einer Halbschwester Kaiser Friedrich Barbarossas. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder, dem späteren Ludwig III., wurde er unter anderem am Hof Ludwigs VII. von Frankreich erzogen. 1181 erhielt Hermann von Ludwig III. die Pfalzgrafschaft Sachsen. Nachdem Ludwig 1190 beim Dritten Kreuzzug verstorben war, erbte Hermann auch die Landgrafschaft.

    1197 beteiligte sich Hermann am Kreuzzug seines Cousins Kaiser Heinrichs VI., der nach dem überraschenden Tod Heinrichs vorzeitig abgebrochen wurde.
    Nach dem Tod Heinrichs VI. 1197 rangen die beiden gewählten Könige Philipp von Schwaben und Otto IV. im „deutschen“ Thronstreit um die Anerkennung ihrer Königsherrschaft. Landgraf Hermann wechselte dabei mehrmals die Seiten. Er bemühte sich, durch diese Wechsel sein Herrschaftsgebiet zu vergrößern und geschlossener zu gestalten. Dem gleichen Ziel diente die von ihm fortgesetzte Heiratspolitik der Thüringer: Er war der Cousin des Königs Ottokar von Böhmen, seinen Sohn Ludwig verheiratete Hermann mit der ungarischen Prinzessin Elisabeth. 1211 entschied er sich, Barbarossas Enkel Friedrich II. bei seiner Bewerbung um die deutsche Königskrone zu unterstützen.

    Durch seine zeitweise Erziehung in Paris war er mit zeitgenössischer französischer Literatur bekannt, deren deutsche Neubearbeitung er förderte. Am Landgrafenhof entstanden unter anderem Heinrichs von Veldeke Eneasroman, Wolframs von Eschenbach Willehalm, ggf. Teile des Parzival und Herborts von Fritzlar Liet von Troye. Die Wartburg wurde unter seiner Herrschaft endgültig zum Hauptsitz der Ludowinger. 1206 soll dort der Sängerkrieg stattgefunden haben, an dem so bedeutende Minnesänger wie Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach teilnahmen.
    Am 25. April 1217 starb Hermann I. in Gotha. Er wurde im Eisenacher Katharinenkloster beigesetzt. Nachfolger wurde sein Sohn Ludwig IV.

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_Thüringens#Landgrafen_von_Thüringen

    Hermann heiratete Sophia von Bayern (Wittelsbacher) in 1196. Sophia (Tochter von Herzog Otto I. von Bayern (von Scheyren) (Wittelsbacher), der Rotkopf und Agnes von Loon und Rieneck) wurde geboren in 1170; gestorben in 1238. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 15.  Sophia von Bayern (Wittelsbacher)Sophia von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren in 1170 (Tochter von Herzog Otto I. von Bayern (von Scheyren) (Wittelsbacher), der Rotkopf und Agnes von Loon und Rieneck); gestorben in 1238.

    Notizen:

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Notizen:

    Sophia und Hermann hatten 6 Kinder.
    • Irmgard (* 1196; † 1244)
    ∞ 1211 Fürst Heinrich I. von Anhalt
    • Hermann (* vor 1200; † 1216)
    • Ludwig IV. (* 1200; † 1227), 1217–1227 Landgraf in Thüringen
    ∞ 1221 Elisabeth (1207–1231, 1235 heiliggespr.), Tochter König Andreas′ II. von Ungarn
    • Heinrich Raspe (1204–1247), 1227–1247 Landgraf von Thüringen, 1246/47 römisch-deutscher Gegenkönig
    • Agnes (* 1205; † vor 1247)
    ∞ 1225 Heinrich von Babenberg, genannt der Grausame oder der Gottlose (* 1208; † 1228)
    ∞ 1229 Herzog Albrecht I. von Sachsen (* um 1175; † 1261)
    • Konrad (* 1206/07; † 1240), 1239/40 Hochmeister des Deutschen Ordens


    Verheiratet:
    In zweiter Ehe heiratete Hermann I. Sophia, Tochter Herzog Ottos I. von Bayern.

    Kinder:
    1. Landgraf Ludwig IV. von Thüringen, der Heilige wurde geboren am 28 Okt 1200 in Creuzburg; gestorben am 11 Sep 1227 in Otranto.
    2. 7. Agnes von Thüringen (Ludowinger) wurde geboren in 1205; gestorben in vor 1247.
    3. Irmgard von Thüringen (Ludowinger) wurde geboren in 1196; gestorben in 1244.


Generation: 5

  1. 16.  Markgraf Hermann III von Baden, der Grosse Markgraf Hermann III von Baden, der Grosse wurde geboren in cir 1105 (Sohn von Markgraf Hermann II. von Baden (von Verona) und Judith von Backnang (Hessonen)); gestorben am 16 Jan 1160; wurde beigesetzt in Augustiner-Chorherrenstift, Backnang.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Markgrafschaft Verona; Markgraf von Verona https://de.wikipedia.org/wiki/Verona
    • Titel (genauer): 1130 - 1160, Baden, DE; Markgraf von Baden https://de.wikipedia.org/wiki/Markgrafschaft_Baden

    Notizen:

    Markgraf Hermann III. von Baden, genannt der Große, (* um 1105; † 16. Januar 1160) war Markgraf von Verona und Baden.
    Hermann III. ist Sohn von Hermann II. von Baden und Judit von Hohenberg. Er war Regent der Markgrafschaft Baden von 1130 bis 1160.

    Hermann III. war den Staufern treu ergeben und kam so in Konflikt mit seiner Verwandtschaft, den Zähringer-Schwaben. 1140 war er an der Belagerung der Burg Weibertreu beteiligt und erhielt die Reichsvogtei Selz im Elsass.
    1151 wurde die Markgrafschaft Verona, die seit 976, der Schaffung des Herzogtums Kärnten, unter der Verwaltung der Kärntner Herzöge war, von König Konrad III. an den Markgrafen Hermann III. verliehen. Aus dem Jahre 1153 existiert eine Schenkungsurkunde, in der der Staufer König Friedrich I. den Hof Besigheim dem Markgrafen Hermann III. von Baden verkauft, dies ist die erste urkundliche Erwähnung von Besigheim.
    Im Jahre 1154 kämpfte er in der Lombardei und begleitete den Kaiser im Krieg gegen Mailand. Hermann III. war Teilnehmer des Zweiten Kreuzzuges und war an den ersten Italienfeldzügen Friedrich I. Barbarossas beteiligt.[1]

    Hermann III. wurde im Augustiner-Chorherrenstift in Backnang beigesetzt.


    Siehe auch:
    • Stammliste von Baden
    Einzelnachweis
    1 Zur Kreuzzugsteilnahme siehe Wilhelm von Tyrus, Historia Rerum in partibus transmarinis gestarum Liber XVII, §1, hrsg. in: Recueil des historiens des croisades (1844), Historiens occidentaux I, S. 758
    Literatur
    • Johann Christian Sachs: Einleitung in die Geschichte der Marggravschaft und des marggrävlichen altfürstlichen Hauses Baden, Frankfurt und Leipzig 1764, Erster Theil, S. 290–310 in der Google-Buchsuche
    • Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050 - 1515, herausgegeben von der Badischen Historischen Commission, bearbeitet von Richard Fester, Erster Band, Innsbruck 1900, S. 7–11 online im internet archive
    Weblink
    • Abbildung im digitalen Porträtindex

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_III._(Baden)

    Hermann heiratete Bertha in vor 1134. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 17.  Bertha

    Notizen:

    Name:
    Die genaue Herkunft der Adligen Bertha, ist unklar, sie wird oftmals den Staufern zugeschrieben.

    Notizen:

    Kinder:
    • Hermann († 13. September 1190); später regierender Markgraf

    Verheiratet:
    Markgraf Hermann heiratete vor 1134 die Adlige Bertha, deren genaue Herkunft unklar ist und die oftmals den Staufern zugeschrieben wird.

    Möglicherweise schloss Hermann III. nach 1141 noch eine zweite Ehe mit Maria von Böhmen, der Tochter von Herzog Soběslav I.

    Kinder:
    1. 8. Markgraf Hermann IV von Baden wurde geboren in cir 1135; gestorben am 13 Sep 1190 in bei Antiochia am Orontes.

  3. 20.  Herzog Heinrich von Sachsen (von Bayern) (Welfen), der Löwe Herzog Heinrich von Sachsen (von Bayern) (Welfen), der Löwe wurde geboren in cir 1129 / 1130 (Sohn von Heinrich Welf (von Bayern), der Stolze und Gertrud (Gertraud) von Sachsen (von Süpplingenburg)); gestorben am 6 Aug 1195 in Braunschweig; wurde beigesetzt in Braunschweiger Dom (Blasius-Kirche), Braunschweig.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Henry the Lion
    • Französischer Name: Henri XII de Bavière, Henri le Lion
    • Titel (genauer): Herzog von Sachsen (1142 bis 1180, als Heinrich III.), Herzog von Bayern (1156 bis 1180, als Heinrich XII.).
    • Titel (genauer): Duke of Saxony, as Henry III (1142), Duke of Bavaria, as Henry XII (from 1156)
    • Titel (genauer): Duc de Saxe (à partir de 1142), Duc de Bavière (à partir de 1156).

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_the_Lion

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Henri_XII_de_Bavi%C3%A8re



    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_der_Löwe

    Heinrich der Löwe (* um 1129/1130 oder 1133/35; † 6. August 1195 in Braunschweig), aus dem Geschlecht der Welfen, war von 1142 bis 1180 Herzog von Sachsen (Heinrich III.) sowie von 1156 bis 1180 Herzog von Bayern (Heinrich XII.).
    Heinrich der Löwe hatte 1152 als Herzog von Sachsen entscheidenden Anteil an der Königskrönung seines Vetters Friedrich Barbarossa. Dafür wurde er von Barbarossa in den folgenden Jahren intensiv gefördert. So erhielt er im Jahr 1156 auch das bayerische Herzogtum. In Norddeutschland konnte Heinrich eine königsgleiche Stellung aufbauen. Braunschweig machte er durch den Neubau der Stiftskirche St. Blasius und der benachbarten Burg Dankwarderode mit dem Standbild eines Löwen zu einem fürststlichen Repräsentationszentrum. Der aggressive Herrschaftsausbau des Herzogs in Sachsen und nördlich der Elbe rief allerdings den Widerstand der anderen sächsischen Großen hervor. Für die Unterstützung durch Barbarossa revanchierte sich Heinricch zunächst durch große Anstrengungen im Reichsdienst während der ersten Italienzüge. Im Jahr 1176 wurde das Verhältnis jedoch schwer belastet, als sich der Herzog weigerte, angesichts eines bevorstehenden Kriegs mit den lombardischen Städten den Kaiser in einer bedrohlichen Situation militärisch zu unterstützen. Nach der Niederlage Barbarossas, dem Scheitern der Oberitalienpolitik und dem Friedensschluss von 1177 mit dem lange bekämpften Papst Alexander III. wurde Heinrich der Löwe auf Bestreben mehrerer Fürsten gestürzt und musste ins Exil nach Südengland gehen, aus dem er erst Jahre später zurückkehren konnte. Neben Friedrich Barbarossa galt er lange Zeit als wichtigster Protagonist des staufisch-welfischen Gegensatzes, der die Reichspolitik im 12. Jahrhundert dominiert habe. Erst in jüngster Zeit wurde diese Einschätzung stark relativiert.

    Herkunft
    Heinrich der Löwe entstammte dem adligen Geschlecht der Welfen. Schon seit den zwanziger Jahren des 12. Jahrhunderts entstanden mehrere Schriften, in denen die Geschichte dieser Familie mit wechselnden Akzentsetzungen schriftlich fixiert wurde; die Welfen waren damit die erste Adelsfamilie im Reich, die ihre Geschichte aufzeichnen ließ.[3] Die Hausüberlieferung, die in der Genealogia Welforum, der so genannten Sächsischen Welfenquelle und der Historia Welforum zum Ausdruck kam, hob die Verbindung mit den Karolingern hervor und betonte die Bedeutung des Leitnamens Welf, der über die Namensetymologie catulus (= Welpe) einen Bezug zum antiken Rom ermöglichte.
    Die Vorfahren der Welfen traten bereits im 8. Jahrhundert im Umfeld der Karolinger auf. Der Aufstieg der Familie vollzog sich durch vorteilhafte Heiraten. Die Welfin Judith hatte als zweite Gemahlin des Kaisers Ludwig des Frommen maßgeblichen Einfluss auf die Geschichte des fränkischen Großreiches. Ihre Schwester Hemma wurde mit Judiths Stiefsohn, König Ludwig dem Deutschen, verheiratet. Die zweifache Eheverbindung mit dem karolingischen Herrscherhaus sicherte den Aufstieg im Umkreis der Könige. Nach dem Zerfall des fränkischen Großreiches stellte bis 1032 ein Zweig der Familie die Könige von Burgund. Nach dem Tod Welfs III. im Jahr 1055, der ohne Erben starb, geriet das Haus in eine Existenzkrise. Seine Schwester Cuniza heiratete den Markgrafen Azzo II. von Este, der aus heutiger Sicht das Geschlecht fortführte.
    Der Großvater Heinrichs des Löwen, der bayerische Herzog Heinrich der Schwarze, heiratete Wulfhild, die älteste Tochter des sächsischen Herzogs Magnus Billung und der ungarischen Königstochter Sophia. Größere Ländereien um Lüneburg, den Zentral- und Begräbnisort der Billunger, gelangten dadurch an die Welfen. 1123 steigerte die Heiligsprechung Bischof Konrads von Konstanz, eines Angehörigen des Hauses, das Ansehen der Familie. Die Welfin Judith, Tochter Heinrichs des Schwarzen, heiratatete den staufischen Herzog Friedrich II., den Vater Friedrich Barbarossas. Die Kandidatur Friedrichs II. als Nachfolger des kinderlos gestorbenen salischen Herrschers Heinrich V. blieb 1125 erfolglos. Gewählt wurde stattdessen der Sachsenherzoog Lothar III. Entscheidend dafür war der Parteiwechsel Heinrichs des Schwarzen, der nicht seinen staufischen Schwiegersohn, sondern den sächsischen Herzog Lothar bei der Königswahl unterstützte. Lothar gewann ihn für sich, indem er seine einzige Tochter Gertrud mit Heinrichs Sohn, Heinrich dem Stolzen, vermählte. Aus dieser Verbindung ging Heinrich der Löwe hervor. Sein Geburtsort ist ungewiss.[4] Nach der Steterburger Chronik müsste er 1129/1130 geboren sein.[5] Die Zeit bis zum Taufuftermin 1135/36 scheint jedoch zu lang zu sein und der Kopist der einzigen Sammelhandschrift könnte einen Übertragungsfehler begangen haben, so dass Heinrich auch 1133/35 geboren sein könnte.[6] Heinrich der Stolze erlangte in der folgenden Zeit eine überherzogliche, nahezu königsgleiche Stellung. Am Ende der Regierungszeit seines Schwiegervaters Lothar verfügte er über die Herzogtümer Bayern und Sachsen, über die Markgrafschaft Tuszien, die Mathildischen Güter sowie über umfangreichen Eigenbesitz in Schwaben, Bayern, Sachsen und Italien.

    Auseinandersetzung mit Konrad III.
    Lothar starb im Dezember 1137 auf dem Rückweg von Italien und übergab auf dem Sterbebett die Reichsinsignien an Heinrich den Stolzen. Als Schwiegersohn des Kaisers machte sich Heinrich der Stolze berechtigte Hoffnungen auf die Nachfolge. Seiner Herrschaft „von Meer zu Meer, von Dänemark bis Sizilien“, soll er sich, folgt man Otto von Freising, gerühmt haben.[7] Allerdings soll er sich auch „wegen seines Stolzes fast bei allen, die mit Kaiser Lothar an dem Zuge nach Italien teilgenommen hatten, verhaßt gemacht“ haben.[8]
    So gelang es dem Staufer Konrad trotz seiner schwachen materiellen Basis, mit einigen Fürsten Vereinbarungen für seine Königswahl zu treffen. Am 7. März 1138 wurde er in Koblenz von einer kleinen Fürstengruppe unter der Leitung des Erzbischofs AAlbero von Trier zum König gewählt. Heinrich der Stolze lieferte nach längerem Zögern die Reichsinsignien aus. Die Forderung des neuen Königs, auf eines seiner beiden Herzogtümer zu verzichten, wies er jedoch zurück. Konrad entzog daraufhin 1138 dem Welfen beide Herzogtümer. Noch im selben Jahr gab er dem Markgrafen Albrecht dem Bären Sachsen, im Frühjahr 1139 verlieh er Bayern seinem babenbergischen Halbbruder Leopold IV.
    Beim Tod seines Vaters im Oktober 1139 war Heinrich der Löwe ein unmündiges Kind. Der größte Teil des Besitzkomplexes, auf dem seine Hausmacht basierte, befand sich zwischen Oker, Fuhse, Aller und Bode mit Braunschweig und Königslutter sowie iim billungischen Zentralraum links von Elbe und Ilmenau nordwestlich von Lüneburg. Seine Ansprüche auf die umstrittenen Herzogtümer Bayern und Sachsen wurden von Lothars Witwe, der Kaiserin Richenza, und dann von seiner Mutter Gertrud in Sachsen vertreten. Heinrich wuchs im Umfeld geistiger und militärischer Berater des Hofs Lothars III. auf. Dazu zählten die bedeutenden sächsischen Ministerialen Anno von Heimburg, Liudolf und Balduin von Dahlum, Heinrich von Weida sowie Poppo von Blankenburg, auf die sich Heinrich stützte und die seine Persönlichkeit prägten. Das Heranziehen der Ministerialität führte aber auch dazu, dass der Einfluss des sächsischen Adels auf die Politik des Herzogs zurückging.
    Sofort nach dem Tod Heinrichs des Stolzen versuchte Albrecht der Bär, sich als Herzog in Sachsen durchzusetzen. Konrads Nachfolgeregelung wurde jedoch vom sächsischen Adel nicht akzeptiert. Albrecht konnte sich gegen die Anhänger Richenzas nicht durchsetzen und musste sich nach Kämpfen gegen Pfalzgraf Friedrich von Sommerschenburg, Graf Rudolf von Stade und Erzbischof Konrad von Magdeburg zurückziehen.
    Auch Konrads Pläne zur Neuordnung der Verhältnisse in Bayern trafen auf Widerstand. Nach dem Tod Heinrichs des Stolzen beanspruchte sein Bruder Welf VI. das Herzogtum für sich selbst. Im August 1140 besiegte er Leopold IV. bei Valley im Mangfalltal. Nach dem Tod Leopolds 1141 übertrug Konrad das Herzogtum 1142 an Leopolds Bruder Heinrich II. Jasomirgott.
    Ein Ausgleich wurde mit Hilfe des Mainzer Erzbischofs Markolf im Mai 1142 auf einem Hoftag in Frankfurt vereinbart. Albrecht der Bär verzichtete auf das Herzogtum Sachsen, das Heinrich dem Löwen übertragen wurde. Auf den Rat seiner Mutter Gertruud verzichtete Heinrich auf das Herzogtum Bayern. Gertrud heiratete Heinrich Jasomirgott; der erhoffte Sohn aus dieser Ehe sollte wohl die Herrschaft in diesem Herzogtum antreten. Das Bündnis hatte jedoch keinen langen Bestand, da Gertrud bereits im April 1143 starb und die Ehe mit Heinrich Jasomirgott damit kinderlos blieb.

    Förderung durch Friedrich Barbarossa
    Nach dem Tod Konrads III. im Jahr 1152 wählten die Fürsten seinen Neffen Herzog Friedrich III. von Schwaben zum neuen König, den Sohn Herzog Friedrichs II., des erfolglosen staufischen Thronkandidaten von 1125. Otto von Freising zeichnet das Bild einer einmütigen Königserhebung und zwangsläufigen Nachfolge durch Friedrich. Friedrich sei gewählt worden, da er den beiden verfeindeten Familien der Heinrici de Gueibelinga (Heinriche von Waiblingen) und der Guelfi de Aldorfio (Welfen von AlAltdorf) angehöre, er sei damit der „Eckstein“ (angularis lapis) der Versöhnung geworden. Tatsächlich dürften jedoch vielmehr intensive Verhandlungen, Zugeständnisse und Absprachen zwischen Friedrich und den Großen vor der Frankfurter Wahl vom 4. März 1152 und der Aachener Krönung vom 9. März 1152 geführt worden sein.[13] Die Unterstützung Heinrichs des Löwen hatte Barbarossa wohl durch die Zusage gewonnen, ihm das Herzogtum Bayern zurückzuerstatten. Mit der Königswahl setzte eine Verschiebung im Machtgefüge ein: Die Welfen als ehemalige Gegner des alten Königs wurden nun Freunde des neuen.
    Zwischen Friedrich und Heinrich begann eine 25 Jahre andauernde Zusammenarbeit. Heinrich war an allen wichtigen Entscheidungen des Königshofes beteiligt. In etwa zwei Dritteln aller Urkunden aus den ersten zehn Jahren findet er sich als Zeuge.[14] Heinrich begleitete nach der Aachener Krönung den neugewählten König über mehrere Wochen auf dessen Umritt durchs Reich. Am 8. oder 9. Mai 1152 belehnte Friedrich Barbarossa Heinrich mit der Reichsvogtei Goslar, die wegen ihres Silberabbaus am Rammelsberg hohe, kontinuierliche Einnahmen sicherte. Am 18. Mai 1152 fand ein Hoftag in Merseburg statt. Dort hatte Barbarossa einen Streit über die Plötzkauer und Winzenburger Grafschaften zwischen Heinrich dem Löwen und Albrecht dem Bären zu klären. Albrecht berief sich wohl auf Verwandtenerbrecht, Heinrich vertrat die Auffassung, dass nach dem Tod eines erbenlosen Grafen dessen Güter und Rechte an den Herzog übergehen. Durch diese Regelung der Erbfälle hätte Heinrich sich mit seiner Herzogsgewalt zwischen dem König und den Grafen positionieren können. Der sächsische Dukat wäre auf diese Art, wie in der spätkarolingischen Zeit, zu einem Vizekönigtum geworden. Die Erbstreitigkeiten konnten in Merseburg jedoch noch nicht geklärt werden. Der Konflikt wurde erst am 13. Oktober 1152 in Würzburg beigelegt. Heinrich erhielt das bedeutendere Winzenburger Erbe und Albrecht die Plötzkauer Grafschaften.
    In Merseburg muss auch über das bayerische Herzogtum verhandelt worden sein, denn am 18. Mai 1152 ist Heinrich erstmals in einer Urkunde für die Übertragung von Gütern und Rechten an das Prämonstratenserstift Weißenau bei Ravensburg als „Herzoog von Bayern und Sachsen“ bezeugt.[15] Die königliche Kanzlei führte ihn aber weiterhin nur als „Herzog von Sachsen“ (dux Saxonie).[16] Die Verhandlungen zwischen Barbarossa und Heinrich Jasomirgott zogen sich bis 1156 hin, ehe Heinrich der Löwe das Herzogtum Bayern erhielt. Im sogenannten Privilegium minus wurde am 17. September 1156 in Regensburg der Kompromiss fixiert. Heinrich der Löwe erhielt das Herzogtum Bayern. Einen Teil davon, die Mark Österreich, gab der Welfe an Kaiser Friedrich Barbarossa zurück. Die Mark wurde in ein Herzogtum umgewandelt (ducatus Austrie) und an Heinrich Jasomirgott vergeben, damit „die Ehre und der Ruhm unseres überaus geliebten Onkels (honor et gloria dilectissimi patrui nostri) in keiner WeWeise gemindert erscheinen.“[17] Durch die Abtrennung und Aufwertung Österreichs wurde Heinrich dem Löwen allerdings die Möglichkeit zu einer Expansion seines bayerischen Herzogtums nach Osten genommen. Als Heinrich neben dem sächsischen auch das bayerische Herzogtum erhielt, „wurde für ihn ein neuer Name geschaffen: Heinrich der Löwe“ (creatum est ei nomen novum: Heinricus leo). Das Löwenprädikat galt als Charakteristikum starker Herrschaft.[18]
    Nach seiner Rückkehr nach Sachsen im Herbst 1156 unterstützte Heinrich Sven Grathe, der von Barbarossa im dänischen Thronstreit in Merseburg als rechtmäßiger König anerkannt wurde. Sven konnte sich dennoch nicht gegen seinen Vetter Knut V. Magnunusson behaupten und musste ins sächsische Exil gehen. Heinrich versuchte mit einem großen Heer Sven wieder nach Dänemark zu bringen. Er eroberte zwar die Bischofssitze Schleswig und Ripen und drang bis Hadersleben vor, doch blieb das Unternehmen erfolglos. Im Januar 1157 zog sich Heinrich nach Sachsen zurück.

    Unterstützung Barbarossas in Italien
    Im Oktober 1152 setzte Barbarossa auf dem Hoftag in Würzburg den Termin für seine Romfahrt zur Kaiserkrönung auf den Herbst 1154 fest. Schon auf dem Konstanzer Hoftag im März 1153 wurde er mit den Konflikten zwischen den italienischen Städten konfrontiert, für die er in den nächsten Jahrzehnten die Hilfe Heinrichs des Löwen und anderer Großer benötigen sollte. Zwei Kaufleute aus Lodi erhoben Klage gegen Mailand wegen Behinderung ihres Handels. Der Konflikt zwischen Mailand und Lodi hatte seine Ursache im Aufstieg der städtischen Kommunen seit dem späten 11. Jahrhundert und der Tatsache, dass die größeren unter ihnen begannen, ein Territorium aufzubauen. Mailand hatte bereits 1111 Lodi und 1127 Como unterworfen. Im Oktober 11554 sammelte sich das Heer bei Augsburg. Auf dem ersten Italienzug 1154/55 stellte Heinrich der Löwe das größte Kontingent.[19] In Sachsen ließ er seine Frau als Regentin zurück. In Roncaglia wurde das Heer von zwei Mailänder Konsuln missgeleitetet, wodurch erhebliche Versorgungsprobleme entstanden. Zudem beschwerten sich mehrere lombardische Städte über Mailand und dessen Verbündeten Tortona. Nachdem Barbarossa Tortona erfolglos aufgefordert hatte, das Bündnis mit Mailand zu beenden und sich mit dem königstreuen Pavia zu verbünden, begann Heinrich der Löwe mit der Belagerung der Stadt. Am 17. Februar 1155 gelang es ihm, die am Fuß des Berges gelegene Unterstadt zu erobern und niederzubrennen. Die Oberstadt gab zwei Monate später auf.
    Heinrich nutzte den Italienzug auch um die Güter des Hauses Este einzufordern. Auch hier wurden erbrechtliche Argumente ins Feld geführt. Heinrichs Urgroßvater Welf IV. hatte die Güter aus dem Nachlass des Markgrafen Azzo II. erhalten. Nach dem Tod Heinrichs des Stolzen hatte das Haus Este die Güter wieder übernommen. Im Lager des Reichsheeres bei Povegliano einigte sich Heinrich mit den Markgrafen Bonifaz und Fulco, dass ihm die Burg Este mit den Orten Solesino, Arqua und „Merendola“ (wohl Mirandola) gehören sollte. Diese Güter wurden den Este-Brüdern als Lehen gegeben.
    Während Heinrich durch seine Nähe zum Herrscher im Reichsdienst seine Vorteile suchte, nutzte der Bremer Erzbischof Hartwig die Abwesenheit des Herzogs für den Ausbau seines Territoriums. Er nahm die Burgen Stade, Bremerhaven, Harburg und Freiburg/Elbe wieder ein. Außerdem sammelte sich im Böhmerwald eine Gruppe von bayerischen und ostsächsischen Großen zu Vorbesprechungen. Ein konkretes Ergebnis wurde jedoch nicht erzielt.
    Kurz vor der Kaiserkrönung durch Papst Hadrian IV. erschien eine Gesandtschaft der Römer bei Barbarossa. Die kommunale Bewegung hatte den altrömischen Senat erneuert und wollte die Rechte von Kaiser und Papst völlig neu definieren. Unter Berufung auf antike Traditionen bot sie Friedrich die Kaiserkrone aus der Hand des römischen Volkes gegen eine Zahlung von 5000 Pfund Silber an. Dies lehnte Barbarossa jedoch ab, zumal er dem Papst bereits die Niederschlagung der Kommune zugesagt hatte. Am 18. Juni 1155 wurde er zum Kaiser gekrönt. Kurz nach der Krönung brach der zu erwartende Aufstand der Römer aus, bei dem auch das Lager Heinrichs des Löwen angegriffen wurde. Heinrich gelang es, den Angriff abzuwehren. Sein militärischer Erfolg fand bei zeitgenössischen Chronisten vor allem in Sachsen bis hin zu der im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts abgefassten Braunschweigischen Reimchronik größte Aufmerksamkeit.[20] Der Papst weihte daraufhin Gerold zum Bischof von Oldenburg und entschied damit gegen den zuständigen Metropoliten Hartwig von Bremen, der den Kandidaten des Herzogs ablehnte.

    Heirat mit Mathilde
    1164 begann der Konflikt zwischen dem englischen König Heinrich II. Plantagenêt und seinem Kanzler Thomas Becket, der die englische Kirche vom königlichen Einfluss befreien wollte und auf die Seite Papst Alexanders III. trat. Barbarossa versuchtte daraufhin, den englischen König für ein Bündnis zu gewinnen. Ein Sohn Barbarossas und Heinrich der Löwe sollten die beiden Töchter des englischen Königs heiraten. 1162 hatte Heinrich der Löwe seine erste Frau Clementia von Zähringen verstoßenn. Die Trennung wurde mit der zu nahen Verwandtschaft begründet, die nach kanonischem Recht ein Ehehindernis war. Für Heinrich dürften politisch-dynastische Gründe eine große Rolle für die Heirat mit der englischen Königstochter Mathilde gespiellt haben. Aus der vierzehnjährigen Ehe mit Clementia war kein männlicher Nachkomme hervorgegangen; durch eine anglonormannische Eheverbindung hoffte er sein Ansehen angesichts des zunehmenden Widerstands im sächsischen Adel zu steigern.[37] Zudem hatte sich das ehemals gegen die Staufer gerichtete welfisch-zähringische Zweckbündnis durch Heinrichs gutes Einvernehmen mit seinem Vetter Barbarossa überlebt. Die Ehe mit Mathilde wurde 1168 im Mindener Dom geschlossen, gefeiert wurde die Hochzeit in Braunschweig. Die Mindener Domkirche erhielt am 1. Februar 1168 einen Bauernhof geschenkt, an dem Tag „als Heinrich, Herzog von Bayern und Sachsen, Mathilde heiratete, die Tochter des Königs von England.“[38] Die Ehe brachte Heinrich neue Impulse aus der modernen anglonormannischen Zivilisation und einen erheblichen materiellen Gewinn. Nach den Abrechnungen des Exchequers betrug die Summe der Mitgift 5102£. Die Aussteuer Mathildes wurde auf der Reise nach Sachsen in je zwanzig Säcken und Truhen auf die Schiffe geladen.[39] Das englische Geld verwendete der Herzog für seine Bauten und Stiftungen sowie für seine große Pilgerreise nach Jerusalem 1172.

    Sturz
    Chiavenna[
    Eine durch die Augusthitze begünstigte Ruhrepidemie forderte 1167 im kaiserlichen Heer vor Rom große Opfer, zu denen auch zahlreiche Erbsöhne adliger Dynastien zählten. Barbarossa begann daraufhin systematisch die Güter erbenloser Hochadliger iin Schwaben einzuziehen. Die Frage nach dem Schicksal des süddeutschen Besitzes Welfs VI., dessen gleichnamiger Sohn Welf VII. ebenfalls gestorben war, führte zur Konkurrenz zwischen Welfs Neffen Heinrich dem Löwen und Friedrich Barbarossa. Welf VI. vermachte zunächst mit einem Vertrag seinen gesamten Besitz in Oberschwaben gegen eine hohe Geldzahlung seinem welfischen Neffen Heinrich. Dieser aber zögerte die Zahlungen hinaus, da er vielleicht mit dem vorzeitigen Tod seines Onkels rechnete. Daraufhin schloss Welf VI. einen neuen Vertrag, in dem er Friedrich Barbarossa und dessen Söhne als Erben einsetzte. Diese erhebliche Machtverschiebung in Schwaben zugunsten des Kaisers war eine Voraussetzung für den Prozess gegen den Löwen.
    Heinrich trat am 6. Juli 1174 das letzte Mal als Zeuge in einem Diplom des Kaisers auf.[74] In den Folgejahren leistete er keine Heeresfolge in Italien und erschien nur noch selten am Königshof. Dagegen verpflichtete sich der Kölner Erzbischof Philipp, der zu den gefährlichsten Gegnern des Löwen gehörte und schon seit Jahren mit ihm um die Vormacht in Westfalen stritt, in Italien zu überdurchschnittlichen Leistungen. Philipp wollte Ausgaben leisten, „bis die kaiserliche Hoheit wieder im Vollbesitz ihrer Kraft das erhobene Haupt der Rebellen beugt und zu Boden wirft“.[75]
    Der Druck der Reichsverwaltung in Italien hatte bereits im Dezember 1167 zur Gründung des Lombardischen Städtebunds geführt, der Beziehungen mit Alexander III. knüpfte. Langwierige militärische Auseinandersetzungen mit dem Kaiser folgten. Im November 1175 forderte Barbarossa Unterstützung im Kampf gegen die lombardischen Städte, nachdem Verhandlungen gescheitert waren.
    Die nun folgenden Ereignisse sind nicht widerspruchsfrei zu rekonstruieren, da die Quellen unterschiedliche Deutungen zulassen und sich nicht nur in Einzelheiten widersprechen. Alle sächsischen Fürsten sollen der Bitte des Kaisers gefolgt sein, nur Heinrich der Löwe habe sich geweigert und sei von Barbarossa zu einer Unterredung gebeten worden. Anfang 1176 trafen sich beide wahrscheinlich in Chiavenna nördlich des Comer Sees. Da alle Quellen über die Vorgänge erst Jahre oder gar Jahrzehnte später abgefasst worden sind, ist die Historizität jedoch nicht gesichert und die Einzelheiten sind umstritten.[76] Möglicherweise fiel der Kaiser sogar vor dem Herzog auf die Knie, um die Dringlichkeit seiner Bitte zu verdeutlichen. Heinnrich lehnte diese jedoch ab und brach dadurch mit der gesellschaftlichen Konvention, ein durch Fußfall eines Höheren vor dem Rangniederen manifestiertes Ersuchen zu akzeptieren. Die Stellung eines Heereskontingents machte der Herzog wohl von der Übergabe der Stadt Goslar mit ihren reichen Silberminen abhängig. Dies jedoch lehnte Barbarossa ab.
    Über die Ursachen des Zerwürfnisses zwischen den beiden langjährigen Verbündeten stritten sich bereits die Zeitgenossen. In seiner zwischen März und August 1210 verfassten Darstellung versuchte der welfentreue Historiograph Arnold von Lübeck deden darauf folgenden Sturz des Herzogs zu „bewältigen“.[77] Das Ersuchen um Hilfe wird auf einen Hoftag verlegt, wo Barbarossa die Reichsfürsten zu einer Heerfahrt nach Italien aufgefordert habe. Heinrich habe mit dem Verweis auf sein hohes Alter die persönliche Heeresfolge nicht leisten wollen und dem Kaiser stattdessen Geld angeboten.[78]
    Die Weigerung Heinrichs des Löwen hatte gravierende Folgen für die Auseinandersetzung des Kaisers mit den lombardischen Städten und dem mit diesen verbundenen Papst Alexander III. Im Mai 1176 verlor das kaiserliche Heer die Schlacht von Legnano. Friedrich musste am 1. August 1177 in Venedig Frieden mit Alexander III. schließen. Unterhändler der kaiserlichen Seite waren die Erzbischöfe von Köln und Magdeburg. Beide waren Gegner des Löwen, der Herzog war an den Verhandlungen nicht beteiligt. Im Frieden wurde auch festgelegt, dass der auf Betreiben Heinrichs 1160 vertriebene Bischof Ulrich von Halberstadt sein altes Amt zurückerhalten sollte.

    Der „Prozess“
    Im Herbst 1177 begann Ulrich von Halberstadt in Sachsen den Kampf gegen Heinrich den Löwen um die Halberstädter Kirchenlehen. Unterstützung erhielt er 1178 vom aus Italien heimgekehrten Philipp von Köln. Der Erzbischof fiel in den westfälischen Teil des Herzogtums ein. Im November 1178 erhob der Löwe auf einem Hoftag in Speyer vor Barbarossa Klage gegen Philipp wegen Landfriedensbruchs. Auf einem Hoftag in Worms sollte sich der Herzog für sein aggressives Auftreten gegenüber dem sächchsischen Adel verantworten. Heinrich erschien jedoch zwischen dem 6. und 13. Januar 1179 nicht in Worms. Vor Gericht zu erscheinen hätte bedeutet, dass er die gegen ihn geführte Klage als berechtigt anerkannt hätte.[79] Der Ladungsungehorsam und die demonstrative Missachtung von Kaiser, Fürsten und Gericht traf Barbarossas Herrschaftsanspruch und war eine Verletzung der Ehre des Reiches (Honor Imperii).[80] Heinrichs Verhalten durfte nicht ungesühnt bleiben. Es erging daraufhin auf dedem Wormser Hoftag vom Januar 1179 ein „Feststellungsurteil“, wonach ihm im Wiederholungsfall die Acht angedroht wurde. Auch auf einem am 24. Juni 1179 stattfindenden Hoftag in Magdeburg erschien Heinrich jedoch nicht. In Magdeburg erhob Markgraf Dietrich von der Lausitz Anklage gegen den Löwen wegen Hochverrats und forderte ihn zu einem gerichtlichen Zweikampf auf.
    Den ausführlichsten Bericht über die Ereignisse überliefert Arnold von Lübeck etwa dreißig Jahre später. Für Arnold war der Prozess kein Musterbeispiel konsensualer Herrschaft, sondern Resultat einer Verschwörung gegen den Herzog.[81] Arnold versucht in seiner Darstellung den Eindruck zu vermitteln, dass Heinrich mit seiner Argumentation die herrschende Rechtsauffassung wieder gab und sich damit im Einklang mit den Vorstellungen seiner Zeitgenossen befand.[82] Diese Version spricht Heinrich von jeder Schuld frei und macht Barbarossa zum Schuldigen: Der Kaiser habe eine berechtigte Weigerung des Herzogs genutzt, um dessen Sturz zu betreiben. Nach Arnold gab es in Haldensleben ein zweites vertrauliches Gespräch. Dort soll Heinrich den Kaiser durch Vermittler um die Beilegung des Konflikts gebeten haben. Angeblich verlangte Barbarossa 5.000 Mark Silber, um dem Herzog durch seine Vermittlung die Huld der Fürsten, denen er Unrecht angetan habe, wieder zu sichern. Heinrich lehnte diese Forderung jedoch ab.[83] Der Herzog erschien auch nicht auf den Hoftagen im Juli 1179 in Naumburg (oder Neunburg), im August desselben Jahres in Kayna und im Januar 1180 in Würzburg. Um die Unterstützung größerer Kreise der Fürsten zu erlangen, musste sich Barbarossa verpflichten, den Herzog ohne ihre Zustimmung nicht wieder in den Stand seiner früheren Ehre zu setzen. Die Fürsten wollten damit möglichen Vergeltungsmaßnahmen eines später durch Barbarossa restituierten unund weiterhin übermächtigen Doppelherzogs vorbeugen.[84] Friedrich büßte dafür das traditionelle Vorrecht herrscherlicher Verzeihung ein. Seit dem Würzburger Hoftag vom Januar 1180 war Heinrich kein Reichsfürst mehr, sondern hatte als „der adlige Heinrich von Braunschweig“ (nobilis vir Hainricus de Bruneswic) eine Namensform inne, die auch bessere Ministeriale führten.[85]
    Die Zukunft des sächsischen Herzogtums wurde auf einem Hoftag in Gelnhausen Ende März 1180 geregelt. Heinrich der Löwe wurde als Majestätsverbrecher verurteilt und seine Reichslehen wurden eingezogen. In der für den Erzbischof Philipp von Köln ausgestellten Gelnhäuser Urkunde[86] werden die Vorwürfe, die zur Verurteilung führten, aufgelistet: die Unterdrückung der Freiheit (libertas) der Kirchen Gottes und der Adligen, die Missachtung der nach Lehnrecht ergangenen dreimaligen Ladung vor das Hofgericht und die mehrfache Verachtung der kaiserlichen Majestät (pro multiplici contemptu nobis exhibito).[87] Als Nutznießer dieses Konfliktes erhielt Erzbischof Philipp von Köln am 13. April 1180 das westliche Sachsen als neu geschaffenes Herzogtum Westfalen-Engern. Der östliche Teil fiel an Graf Bernhard von Anhalt, der Herzog von Sachsen wurde. Ende September 1180 wurde auf einem Hoftag in Altenburg auch über das Herzogtum Bayern entschieden. Die Steiermark wurde zum Herzogtum erhoben und dem bisherigen Markgrafen Ottokar von Steier verliehen, Graf Berthold IV. von Andechs erhielt die Herzogswürde für Meranien. Mit dem verkleinerten Herzogtum Bayern wurde der bisherige bayerische Pfalzgraf Otto von Wittelsbach belehnt, die Wittelsbacher regierten in Bayern fortan bis 1918. Mit der Teilung Sachsens und Bayerns ging die Geschichte der großen karolingerzeitlichen regna des ostfränkischen Reiches endgültig zu Ende; an ihre Stelle traten fürstliche Herrschaftsbereiche, von denen sich einige zu Landesherrschaften entwickelten. Die Neuordnung begrenzte aber auch die Königsgewalt und begünstigte sowohl in Bayern als auch in Sachsen regionale Adelsdynastien.[88]

    Exil
    Das Urteil musste durch eine Heerfahrt durchgesetzt werden. Heinrich eröffnete schon im April 1180 die entscheidenden Kämpfe mit einem Angriff auf die staufische Pfalzstadt Goslar und mit der Gefangennahme des Landgrafen Ludwig III. von Thüringen. Der Kaiser führte im Sommer einen zweimonatigen Verwüstungsfeldzug in Sachsen. Ein Hoftag am 15. August in der Königspfalz Werla forderte Heinrichs Anhänger auf, ihn spätestens bis zum 11. November zu verlassen, wenn sie ihre Lehen und Dienstgüter behalten wollten. Heinrichs Herrschaftssystem, das zu wenig Rücksicht auf Gefolgs- und Dienstleute genommen hatte, brach nun rasch zusammen. Der Großteil der welfischen Burgen fiel sofort an den Kaiser (Ilfeld, Scharzfeld, Herzberg, Staufenberg, Heimburg, Blankenburg, Regenstein, Lauenburg). Heinrichs Ministerialen Anno II. von Heimburg, Heinrich III. von Weida, Ekbert II. von Wolfenbüttel und Liudolf II. von Peine wechselten innerhalb weniger Wochen auf Friedrichs Seite. Heinricch verblieben nur die Hauptorte Lüneburg, Braunschweig und Haldensleben. Aus diesem Grund konnte Barbarossa sein Heer bereits im Herbst 1180 entlassen. Im November 1181 unterwarf sich Heinrich der Löwe auf dem Hoftag von Erfurt. Seine sächsischen Eigengüter durfte er behalten, seine beiden Herzogtümer waren jedoch verloren. Heinrich musste ins Exil zu seinem Schwiegervater nach Südengland gehen, weil er bei der politischen Neuordnung als Unruhestifter angesehen wurde. Die Verbannung sollte drei bis sieben Jahre dauern.[89]
    Am 25. Juli 1182 begab sich Heinrich mit seiner Gemahlin, seinen beiden Söhnen Heinrich und Otto, seiner Tochter Richenza und wenigen Getreuen von Braunschweig zu seinem Schwiegervater in die Normandie. Im Herbst 1182 unternahm er eine Pilgerreiise ins spanische Santiago de Compostela zur Förderung seines Seelenheils.[90] Möglicherweise hatte der Erfurter Hoftagsbeschluss Heinrich eine Bußwallfahrt auferlegt.[91] Ab Weihnachten 1182 lebte der Löwe am Hof Heinrichs II. Für den englischen König wurde dies zu einer kostspieligen Angelegenheit. Auch im Exil unterhielt der Löwe einen eigenen Hof mit Hofämtern und eine vom englischen König bezahlte Leibgarde. In Winchester wurde 1184 mit Wilhelm das vierte Kind von Mathilde und Heinrich geboren. Nach dem Tod Ottos I. von Wittelsbach im Juli 1183 hoffte Heinrich, das Herzogtum Bayern wiederzubekommen. Zu Pfingsten 1184 besuchte er, wohl als Vermittler für seinen Schwiegervater Heinrich II., den Mainzer Hoftag. Das bayerische Herzogtum wurde jedoch an Ottos Sohn Ludwig I. vergeben.
    Durch diplomatische Bemühungen bei Kaiser und Papst erreichte Heinrich II. die Rückkehr Heinrichs des Löwen ins Reich. Im Frühjahr 1185 landete der ehemalige Herzog in der Normandie, Ende September 1185 kehrte er mit seiner Frau und dem ältesten Sohn Heinrich nach Braunschweig zurück. Sein Löwensiegel zeigte nun statt der Formel Heinrich von Gottes Gnaden Herzog von Bayern und Sachsen nur noch die Umschrift Herzog Heinrich. Ein räumlicher Bezug fehlte. Die staufische Kanzlei verweigerrte ihm allerdings den Herzogstitel.[92] Die enorme Beschränkung seiner Herrschaft nach seinem Sturz stärkte aber auch von 1185 bis 1189 die Sonderstellung Braunschweigs.[93] Auf dem Mainzer Hoftag wurde am 27. März 1188 ein Kreuzzug beschlossenn. Barbarossa lud Heinrich im Juli 1188 zu einem Hoftag nach Goslar ein. Bei dieser Gelegenheit stellte er ihn vor die Wahl, ob er sofort wieder in Teile seiner früheren Würde eingesetzt werden wolle oder aber am Kreuzzug teilnehme und danach die volle Restitution erlange. Wünsche er aber weder das eine noch das andere, so möge er für die Dauer von drei Jahren erneut ins Exil gehen. Der ehemalige Herzog wählte das Exil, „als zu gehen, wohin er nicht wollte oder die einstige Würde in irgendeiner Weise durch Minderung verletzt zu sehen“.[94] Ostern 1189 kehrte er mit seinem Sohn Heinrich nach England zurück. Seine Gemahlin blieb in Braunschweig. Nach dem Tod Heinrichs II. am 6. Juli schloss sich Heinrich der Löwe dem neuen König Richard I. „Löwenherz“ an.
    Der Tod seiner Gemahlin am 28. Juni 1189 bewog Heinrich gegen alle Abmachungen ins Reich zurückzukehren. Nach seiner Ankunft in Sachsen belehnte ihn Erzbischof Hartwig II. von Bremen erneut mit der Grafschaft Stade. Der Kaiser und seine wichtigsgsten Fürsten waren unterdessen zur Reise ins Heilige Land aufgebrochen. Heinrich gelang es daher zunächst, große Teile seines ehemaligen Herrschaftsgebiets in Sachsen einzunehmen. Barbarossas Sohn Heinrich VI. führte ein Heeresaufgebot gegen den Löwen nach Sachsen, musste sich aber schon bald mit anderen Problemen befassen. Nach dem Tod Wilhelms II. von Sizilien besaß für ihn die Erbfolge in Sizilien Priorität, dort musste er seine aus der Ehe mit der normannischen Königstochter resulultierenden Erbansprüche durchsetzen. Daher legte er die Auseinandersetzung mit Heinrich dem Löwen bei und schloss mit ihm in Fulda Frieden. Heinrich von Braunschweig, der älteste Sohn Heinrichs des Löwen, begleitete Heinrich VI. nach Italien. Am 5. August 1191 gelang es ihm von Papst Coelestin III. das wichtige Privileg zu erhalten, dass Heinrich der Löwe und seine Söhne nur vom Papst oder von einem päpstlichen Legaten exkommuniziert werden durften. Zudem konnten durch die Heirat Heinrichs von Braunschweig mit der Stauferin Agnes Ende 1193 wieder verwandtschaftliche Beziehungen mit den Staufern geknüpft werden. Im März 1194 wurde Heinrich der Löwe in der Pfalz Tilleda in die volle Gnade des Kaisers aufgenommen. Als Zeichen der Aussöhnung wurde Heinrichs gleichnamiger Sohn mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnt.

    Tod
    In der Chronik Gerhard von Steterburgs heißt es, Heinrich habe sich in seinem letzten Lebensjahr „alte Chronik sammeln, zusammenschreiben und vorlesen lassen und mit dieser Beschäftigung oft die ganze Nacht schlaflos verbracht“.[95] Nach seinem Tod wurde er an der Seite seiner Gemahlin Mathilde in der von ihm ausgestatteten Blasius-Kirche in Braunschweig bestattet. Die welfische Memoria konzentrierte sich fortan auf die sächsischen Vorfahren des Herzogpaars. Die Datierung der heute noch erhaltenen Grabbilder ist umstritten. Ob sie spätestens 1210[96] oder aber zwischen 1235 und 1240[97] gefertigt wurden, ist unklar. Die Grabanlage für Heinrich und seine Gemahlin ist jedenfalls das älteste erhaltene Doppelgrab eines Ehepaares in Deutschland.[98]
    Bereits kurze Zeit nach Heinrichs Tod konnte sein Sohn Heinrich von Braunschweig 1195/1196 die rheinische Pfalzgrafenwürde übernehmen und damit in die Spitzengruppe des Adels im Reich zurückkehren. Heinrichs Heiratsverbindung mit dem englischehen Königshaus war die wohl wichtigste Voraussetzung für die Königswahl seines Sohnes Otto. Bereits drei Jahre nach Heinrichs Tod wurde Otto von niederrheinisch-westfälischen Großen unter Führung des Erzbischofs von Köln gegen den Staufer Philipp von Schwaben zum König erhoben. Ab 1208 wurde er allgemein anerkannt. Papst Innozenz III. krönte Otto 1209 zum Kaiser. 1235 erhob Friedrich II. Heinrichs Enkel Otto das Kind zum ersten Herzog im neu geschaffenen Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Damit gelang den Welfen die Rückkehr in den Kreis der Reichsfürsten.

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    Quellen
    • Matthias Becher (Hrsg.): Quellen zur Geschichte der Welfen und die Chronik Burchards von Ursberg (= Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe; Bd. 18b), Wissenschaftliche Buchgesellschft, Darmstadt 2007. (Rezension)
    • Helmold von Bosau: Chronica Slavorum, ed. Bernhard Schmeidler, MGH SSrG 32, Hannover 1937, S. 1–218 / Helmold von Bosau: Slawenchronik. Neu übertragen und erläutert von Heinz Stoob, 7. Auflage. (Unveränd. Nachdr. der 6. gegenüber der 5. um eien Nachtr. erw. Auflage. 2002) Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-21974-2.
    • Arnold von Lübeck: Chronica Slavorum, ed. Georg Heinrich Pertz, MGH SSrG 14, Hannover 1995 (Unveränd. Nachdr. der Ausg. von 1868), ISBN 3-7752-5307-6.
    • Annales stederburgenses: Annales stederburgenses auctore Gerhardo praeposito a. 1000–1195. ed. Georg Heinrich Pertz (= MGH SS XVI), Hannover 1859, S. 197–231.
    • Die Urkunden Heinrichs des Löwen, Herzogs von Sachsen und Bayern. bearbeitet von Karl Jordan (MGH Laienfürsten- und Dynastenurkunden der Kaiserzeit 1), Leipzig 1941–1949 (ND 1957–1960).
    Literatur
    Überblicksdarstellungen
    • Werner Hechberger, Florian Schuller (Hrsg.): Staufer & Welfen. Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter. Pustet, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7917-2168-2. (Rezension)
    • Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252). 2. Auflage. Kohlhammer. Stuttgart 2014, ISBN 3-17-026104-5.
    • Bernd Schneidmüller (Hrsg.): Die Welfen und ihr Braunschweiger Hof im hohen Mittelalter (= Wolfenbütteler Mittelalter-Studien. Band 7). Harrassowitz, Wiesbaden 1995, ISBN 3-447-03705-9.
    Monografien
    • Joachim Ehlers: Heinrich der Löwe. Europäisches Fürstentum im Hochmittelalter. Muster-Schmidt, Göttingen 1997, ISBN 3-7881-0149-0.
    • Joachim Ehlers: Heinrich der Löwe. Biographie. Siedler, München 2008, ISBN 978-3-88680-787-1. (Rezension) (Standardwerk)
    • Johannes Fried, Otto Gerhard Oexle: Heinrich der Löwe. Herrschaft und Repräsentation (= Vorträge und Forschungen. Band 57). Thorbecke, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-6657-0.
    • Karl Jordan: Heinrich der Löwe. Eine Biographie. 4. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1996, ISBN 3-423-04601-5. (lange Zeit das maßgebliche Referenzwerk)
    • Jochen Luckhardt, Franz Niehoff (Hrsg.): Heinrich der Löwe und seine Zeit. Herrschaft und Repräsentation der Welfen 1125–1235. Katalog der Ausstellung Braunschweig 1995. 3 Bde. Hirmer, München 1995, ISBN 3-7774-6900-9.
    • Leila Werthschulte: Heinrich der Löwe in Geschichte und Sage. Winter, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-8253-5387-2. (Rezension sehepunkte) / (Rezension)
    Lexikonartikel
    • Hans Prutz: Heinrich der Löwe. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 589–601.
    • Karl Jordan: Heinrich der Löwe. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 388–391 (Digitalisat).
    • Bernd Schneidmüller: Heinrich der Löwe. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 317–319.
    • Sebastian Sobecki: Heinrich der Löwe. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 26, Bautz, Nordhausen 2006, ISBN 3-88309-354-8, Sp. 629–656.
    Weblinks
    Commons: Heinrich der Löwe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wikisource: Heinrich der Löwe – Quellen und Volltexte
    • Literatur von und über Heinrich der Löwe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Werke von und über Heinrich der Löwe in der Deutschen Digitalen Bibliothek
    • Veröffentlichungen zu Heinrich dem Löwen im Opac der Regesta Imperii
    • Urkunde betreffs möglicher Exkommunikation Heinrichs des Löwen 1191 auf kulturerbe.niedersachsen.de

    Begraben:
    Die Grabanlage für Heinrich und seine Gemahlin ist das älteste erhaltene Doppelgrab eines Ehepaares in Deutschland.

    Heinrich heiratete Mathilde von England (Plantagenêt) in 1168 in Mindener Dom. Mathilde (Tochter von König Heinrich II. (Henry II.) von England (Plantagenêt) und Königin Eleonore von Aquitanien) wurde geboren in cir 1156 in Windsor Castle, Berkshire, England; gestorben am 28 Jun 1189 in Braunschweig; wurde beigesetzt in Braunschweiger Dom (Blasius-Kirche), Braunschweig. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 21.  Mathilde von England (Plantagenêt)Mathilde von England (Plantagenêt) wurde geboren in cir 1156 in Windsor Castle, Berkshire, England (Tochter von König Heinrich II. (Henry II.) von England (Plantagenêt) und Königin Eleonore von Aquitanien); gestorben am 28 Jun 1189 in Braunschweig; wurde beigesetzt in Braunschweiger Dom (Blasius-Kirche), Braunschweig.

    Notizen:

    Mathilde hatte mit Heinrich fünf (über das Kleinkindalter hinauskommende) Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_Plantagenet

    Mathilde von England, eigentlich Matilda Plantagenêt (* um 1156 Windsor Castle, Berkshire, England; † 28. Juni 1189 in Braunschweig) war als Gattin Heinrichs des Löwen Herzogin von Sachsen und Bayern. Sie war das dritte Kind und die älteste Tochter von König Heinrich II. (Henry Plantagenêt) von England und der Eleonore von Aquitanien sowie die Schwester der beiden künftigen englischen Könige Richard Löwenherz und Johann Ohneland.

    Jugend und Heirat
    Ihre Taufe erhielt Mathilde durch Erzbischof Theobald von Canterbury in der Dreifaltigkeitskirche in Aldgate. Königin Eleonore von Aquitanien reiste 1160 mit ihrer kleinen Tochter zu ihrem Gatten Heinrich II. in die Normandie. Anfang 1163 dürfte Mathilde mit ihren Eltern wieder nach England zurückgekehrt sein.
    Zur Etablierung guter Beziehungen zwischen dem englischen König und dem deutschen Kaiser Friedrich Barbarossa reiste dessen Kanzler und Erzbischof von Köln, Rainald von Dassel, Anfang 1165 nach Rouen, um familiäre Bande zwischen den beiden Herrscherhäusern der Staufer und Plantagenets anzuknüpfen: Friedrich, der erst einjährige Sohn des Kaisers, wurde mit der englischen Königstochter Eleonore verlobt, und der mächtigste deutsche Fürst und Verbündete des Kaisers, Herzog Heinrich der Löwwe von Sachsen und Bayern (der 1162 von seiner ersten Frau Clementia von Zähringen geschieden worden war), verlobte sich mit Eleonores Schwester Mathilde. Doch kam das erstgenannte Heiratsprojekt nicht zustande, da es der englische König offenbar nicht weiter verfolgte und es sich jedenfalls durch den frühen Tod des Kaisersohns Friedrich (1170) erübrigte.
    Mit drei Schiffen, auf denen sich eine große Mitgift und zahlreiches Gefolge befanden, verließ die erst etwa elfjährige Mathilde Ende September 1167 England und reiste, von ihrer Mutter bis in die Normandie begleitet, zu ihrem um fast 30 Jahre älteren Bräutigam nach Deutschland. Die prachtvolle Hochzeit des Paares wurde von Bischof Werner am 1. Februar 1168 im Dom zu Minden zelebriert. Die sich anschließenden Feierlichkeiten fanden am sächsischen Hof zu Braunschweig statt. Durch die große Mitgift stieg der welfische Herzog zu einem der reichsten deutschen Fürsten auf.

    Kinder
    Aus der Ehe von Heinrich und Mathilde gingen fünf (über das Kleinkindalter hinauskommende) Kinder hervor:
    • Richenza/Mathilde (* 1172; † 1208/1209)
    1 ⚭ Graf Gottfried von Perche († 1202) (Haus Châteaudun)
    2 ⚭ Graf Engelram III. von Coucy († ca. 1242)
    • Heinrich V., Pfalzgraf bei Rhein (* ca. 1173/1174; † 1227)
    1 ⚭ Agnes von Staufen
    2 ⚭ Agnes von Wettin
    • Lothar (* 1174/1175; † 1190)
    • Otto IV. (* 1175/1176; † 1218), deutsch-römischer Kaiser
    1 ⚭ 1212 Beatrix von Schwaben († 1212)
    2 ⚭ 1214 Maria von Brabant († 1260)
    • Wilhelm, Herzog von Lüneburg (* 1184; † 1212/1213)
    1 ⚭ Prinzessin Helena von Dänemark, Tochter des dänischen Königs Waldemar I.
    Die Herzogin Mathilde ist somit über ihren jüngsten Sohn Stammmutter aller späteren Welfen.

    Herzogin von Sachsen und Bayern
    Als Heinrich der Löwe 1172 ins Heilige Land pilgerte, erfüllte seine in Deutschland zurückgebliebene, noch jugendliche Gattin vor allem repräsentative Pflichten. Dagegen vertraten die politischen Interessen des abwesenden Herzogs zwei von dessen Vertrauten. Über Mathildes späteren politischen Anteil an der Regierung ihres Gatten ist kaum etwas bekannt. Sie trug aber wesentlich zu den Plänen ihres Gatten bei, Braunschweig zu einer fast königlichen Residenzstadt auszubauen.
    Auf Mathildes Intervention beim Papst Alexander III. geht die Heiligsprechung Thomas Beckets (1173) zurück. Mathilde war als Tochter Heinrichs II. von England mit Thomas Becket freundschaftlich verbunden. Der Braunschweiger Dom wurde ebenso auf ihre Initiative hin bald nach der Heiligsprechung eine der ersten Kirchen, die das Patronat Thomas Beckets trug.

    Exil
    Aufgrund seiner Machtstellung regierte Heinrich der Löwe sein Territorium ziemlich unabhängig vom Deutschen Reich und er legte auch großen Wert auf die Betonung der königlichen Abstammung seiner Gattin. Seine unabhängige Regierungsweise und Expansionsbestrebungen brachten ihn aber mit anderen Adligen und Bischöfen sowie zunehmend mit dem Kaiser selbst in Konflikt. Schließlich wurde er 1180 gestürzt. Nach einem verlorenen Krieg musste sich der Welfenherzog den Beschlüssen des Kaisers bebeugen und im Juli 1182 ins Exil zu seinem Schwiegervater, dem englischen König, gehen. Unklar ist aufgrund widersprüchlicher Quellenangaben, ob Mathilde ihren Gemahl nicht allein ziehen lassen wollte und deshalb ein Angebot des Kaisers für ihreen ungestörten Verbleib in Deutschland ablehnte, oder ob sie gemeinsam mit ihrem Gatten verbannt wurde. Jedenfalls begleitete sie ihn zusammen mit ihrer Tochter Richenza/Mathilde und ihren Söhnen Heinrich (V.) und Otto (IV.) ins Exil, während ihr Sohn Lothar im Reich blieb. Bis Juni 1184 hielt sich Mathilde in Caen und Argentan in der Normandie auf. Wahrscheinlich damals lernte sie den französischen Baron und Troubadour Bertran de Born kennen, der sie in höfischer Manier in zwei Liebesgedichten als Elena besang. Ab Mitte 1184 lebte Mathilde ein Jahr lang auf den britischen Inseln und brachte dort ihren jüngsten Sohn Wilhelm, den späteren Herzog von Lüneburg, zur Welt. Weihnachten 1184 feierte sie mit ihrem Gatten und ihrem Vater in Windsor.

    Rückkehr und Tod
    Nachdem Heinrich dem Löwen nach dreijähriger Verbannung die Rückkehr in seine Heimat erlaubt worden war, machte er sich mit seiner Gattin im Oktober 1185 auf den Rückweg nach Sachsen. Aber Anfang 1189 musste er erneut ins Exil nach England gehenen, weil er sich unter Hinweis auf sein schon höheres Alter weigerte, am Dritten Kreuzzug teilzunehmen. Mathilde blieb zur Wahrung der welfischen Interessen in Braunschweig zurück, wo sie jedoch bereits drei Monate nach Heinrichs Abreise im Alter von nur etwa 33 Jahren verschied.
    Mathilde ist an der Seite ihres Mannes in der Krypta des Braunschweiger Doms bestattet. Die Untersuchung ihrer Gebeine ergab, dass sie klein und dunkelhaarig war sowie dass sie an einer Hüftanomalie litt.
    Der deutsche Chronist Arnold von Lübeck pries Mathilde als würdigen Adelsspross und als sehr fromme Frau, die stets spendabel und freundlich zu den Armen und Kranken gewesen sei.[1]

    Einfluss auf den Hof Heinrichs des Löwen
    Durch ihre engen familiären Bindungen nach England und in die Normandie war Mathilde in der Lage gewesen, dem kulturellen Leben am Hofe ihres Gemahls neue und wichtige Impulse zu verleihen. So konnte die ritterliche Dichtung Frankreichs durch ihren Einfluss Einzug im Reich Heinrichs des Löwen halten. Wohl auf ihre Anregung hin schuf der Pfaffe Konrad die erste deutschsprachige Version des zu den bedeutendsten mittelalterlichen Epen Frankreichs zählenden „Rolandsliedes“. Es steht aber nicht sicher fest, ob auch der Versroman „Tristrant und Isalde“ – die erste deutsche Bearbeitung des Tristan-Stoffes durch Eilhart von Oberg nach französischem Vorbild – auf ihre Initiative zurückgeht. Auf dem Widmungsbild des Evangeliar Heinrichs des Löwen ist Mathilde mit Krone, ihr Gatte aber ohne Kopfbedeckung dargestellt.


    Literatur
    • Ludwig Holzfurtner: Mathilde. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 378 (Digitalisat).
    • Timothy Reuter/Kate Norgate: Matilda. In: Oxford Dictionary of National Biography. Band 37, 2004, S. 331–332.
    • Manfred R. W. Garzmann: Eine kunstsinnige Prinzessin aus England in der Braunschweiger Welfenresidenz. Zur 800. Wiederkehr des Todestages von Herzogin Mathilde, der 2. Gemahlin Heinrichs des Löwen, am 28. Juni 1189. in: Quaestiones Brunsvicenes. 1. Stadtarchiv Braunschweig, Braunschweig 1989, OCLC 30701297.
    Weblinks
    • Commons: Mathilde Plantagenet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen
    1 Arnold von Lübeck, Chronica Slavorum 11–12.

    Kinder:
    1. König Otto IV. von Braunschweig (von Sachsen) wurde geboren in 1175/1176; gestorben am 19 Mai 1218 in Harzburg.
    2. Herzog Wilhelm von Lüneburg (Welfen) wurde geboren am 11 Apr 1184 in Winchester; gestorben am 12 Dez 1213 in Lüneburg, Niedersachsen, DE.
    3. 10. Heinrich V. von Braunschweig (von Sachsen) (Welfen), der Ältere wurde geboren in ca 1173 / 1174; gestorben am 28 Apr 1227 in Braunschweig.
    4. Mathilde (Mahaut) Richenza von Sachsen gestorben in vor 1210.

  5. 22.  Pfalzgraf Konrad von Schwaben (von Staufen)Pfalzgraf Konrad von Schwaben (von Staufen) wurde geboren in ca 1134 / 1136 (Sohn von Herzog Friedrich II. von Schwaben (Staufer) und Gräfin Agnes von Saarbrücken); gestorben am 8/9 Nov 1195.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1156 bis 1195, Pfalzgrafschaft bei Rhein (Kurpfalz); Pfalzgraf bei Rhein

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_der_Staufer

    Konrad der Staufer aus dem Geschlecht der Staufer (* um 1134–1136; † 8. oder 9. November 1195) war von 1156 bis 1195 Pfalzgraf bei Rhein.

    Die Herkunft Konrads, Eltern und Halbbruder
    Konrad der Staufer ist der Sohn von Friedrich II., Herzog von Schwaben und der Agnes von Saarbrücken. Aufgewachsen ist Konrad der Staufer in Alzey. Er ist ein Halbbruder von Kaiser Barbarossa, der ihm 1156 anlässlich des Reichstags in Regensburg die Pfalzgrafenwürde verlieh. Damit gingen die Rechte an der Vogtei des Zisterzienserklosters Schönau bei Heidelberg, des Wormser Hochstiftvogtei und der Familienbesitz der Staufer im Speyergau und Wormsgau an ihn über.

    Eheschließungen
    Konrad war in erster Ehe mit einer Tochter des Grafen Gottfried I. von Sponheim vermählt. Um das Jahr 1160 vermählte er sich in zweiter Ehe mit Irmingard von Henneberg († 1197)[1], einer Tochter des Grafen Bertold I. von Henneberg, Burggraf von Würzburg. Durch diese Eheverbindung kam zu seinen Besitztümern noch die Reichsvogtei des Klosters Lorsch.

    Die Rheinecker Fehde
    Darauf bedacht, seinen Machtbereich auszudehnen, geriet Konrad der Staufer in Streit mit den Erzbischöfen von Trier und Köln. Der bekannteste Konflikt ist die Rheinecker Fehde. 1164 versuchte Konrad, die ursprünglich pfalzgräfliche Burg Rheineck unter seine Kontrolle zu bekommen. Die Burg war zwischenzeitlich in die Hände des Kölner Erzbischofs gelangt. Beide Widersacher trafen sich bei Andernach zur Schlacht, die jedoch nie zu Stande kam, da Konrad wegen zahlenmäßiger Überlegenheit der Kölner keinen Angriff wagte.
    Konrad gilt als der Gründer der Stadt Heidelberg.
    Konrad und seine beiden Ehefrauen wurden im Kloster Schönau begraben. Konrads Erbe fiel an seine Tochter Agnes und ihren Mann, Heinrich den Älteren von Braunschweig.

    Mehr unter obenstehendem Link..

    Titel (genauer):
    Die Kurpfalz lag an Ober- und Mittelrhein, zwischen Mosel und Kraichgau, mit dem Kerngebiet am unteren Neckar und den Hauptstädten Heidelberg und Mannheim. Das kurpfälzische Staatsgebiet war nicht zusammenhängend, sondern ein für die damalige Zeit typischer „Flickenteppich“ mit Exklaven und Enklaven; einzelne Territorien teilte man sich sogar mit anderen Staaten.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kurpfalz

    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_der_Kurpfalz

    Konrad heiratete Irmingard von Henneberg in cir 1160. Irmingard (Tochter von Burggraf Bertold I. von Henneberg und Bertha von Putelendorf (von Goseck)) gestorben in 1197. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 23.  Irmingard von HennebergIrmingard von Henneberg (Tochter von Burggraf Bertold I. von Henneberg und Bertha von Putelendorf (von Goseck)); gestorben in 1197.

    Notizen:

    Irmingard hatte mit Konrad drei Kinder.
    • Friedrich († 3. September vor 1189),
    • Konrad († wohl 1186), begraben in Schönau,
    • Agnes († 9. Mai 1204, begraben in St. Marien in Stade), heiratete am 3. Februar 1194 auf der Burg Stahleck Heinrich den Älteren von Braunschweig, 1195–1212 Pfalzgraf bei Rhein.

    Kinder:
    1. 11. Pfalzgräfin Agnes von Staufen wurde geboren in cir 1176; gestorben in 07 / 08 Mai 1204 in Grafschaft Stade.

  7. 24.  Herzog Leopold V. von Österreich, der Tugendhafte Herzog Leopold V. von Österreich, der Tugendhafte wurde geboren in 1157 (Sohn von Herzog Heinrich II. von Österreich, Jasomirgott und Theodora Komnena (Byzanz, Komnenen)); gestorben am 31 Dez 1194 in Graz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Österreich (1177–1194), Herzog von der Steiermark (1192–1194)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_V._(Österreich)

    Leopold V., der Tugendhafte/Tugendreiche (* 1157; † 31. Dezember 1194 in Graz), war Herzog von Österreich (1177–1194) und der Steiermark (1192–1194) aus einer Familie, die heute als die Babenberger bekannt ist.
    Leopold war der Sohn von Heinrich II. Jasomirgott und Theodora Komnena, einer Nichte des byzantinischen Kaisers Manuel I. Er war der ältere Bruder von Herzog Heinrich von Mödling.

    Leben
    1174 hatte Leopold die Schwester des ungarischen Königs Bela geheiratet. Im ungarischen Thronstreit Schon im Sommer 1174 wurde Leopold auf Wunsch seines Vaters mit dem Herzogtum Österreich belehnt. Als sein Vater 1177 starb, führte Leopold dessen Kampf gegen den Herzog von Böhmen weiter, mit dem im Sommer 1179 Frieden geschlossen und der Grenzverlauf zwischen Böhmen und Österreich geregelt wurde.
    1182 unternahm Leopold eine Pilgerreise nach Jerusalem und besuchte unterwegs den byzantinischen Kaiser Alexios II. Komnenos in Konstantinopel.
    Leopold pflegte engen Kontakt zu Kaiser Friedrich I. Barbarossa und beteiligte sich beispielsweise 1185 an dessen sechstem Italienzug.
    Am 17. August 1186 wurde die Georgenberger Handfeste ausgehandelt, durch die nach dem Erbfall 1192 die Steiermark und zentrale Teile Oberösterreichs mit Österreich verbunden wurden. Dies war der erste Schritt zur Schaffung des Länderkomplexes Österreich.

    Gefangennahme von Richard Löwenherz
    In die Geschichte ging er ein, indem er den englischen König Richard Löwenherz auf dessen Rückweg vom Dritten Kreuzzug gefangen nehmen ließ.
    Leopold selbst war im August 1190 als Kreuzfahrer mit einem kleinen Kontingent auf dem Seeweg von Venedig ins Heilige Land aufgebrochen und hatte sich im Januar 1191 der Belagerung von Akkon angeschlossen. Dort übernahm er das Kommando über die dortigen deutschen Kreuzfahrer. Zwischen April und Juli 1191 wurden die christlichen Belagerer um die Heere des Dritten Kreuzzugs unter dem französischen König Philipp II. August und dem englischen König Richard Löwenherz verstärkt. Diese übernahmen das Kommando und eroberten Akkon am 12. Juli 1191. Bei der folgenden Besetzung der Stadt zerstritt Leopold sich mit dem englischen König Richard Löwenherz. Leopold und sein deutsches Kontingent hatte bei der schließlichen Eroberung der Sttadt nur eine geringe Rolle gespielt. Dennoch war Leopold so selbstbewusst, ebenso wie die beiden Könige, seine Babenberger Fahne an einem Burgturm anzubringen – eine Geste mit der er sich, obwohl nur im Range eines Herzogs, auf die gleiche Stufe wie die beiden Könige stellte und den gleichen Beuteanteil wie diese beanspruchte. Richard Löwenherz reagierte darauf wenig diplomatisch, wies die Ansprüche Leopolds rüde zurück und ließ die Fahne Leopolds vom Burgturm hinabwerfen. Dieser reiste nach diesem Affront heim,[1] wo er im November oder Dezember 1191 eintraf.[2] Es bestehen allerdings Zweifel, ob der Vorfall bei Akkon überhaupt stattgefunden hat oder von zeitgenössischen Chronisten erfunden bzw. hochgespielt wurde, um die von der Kirche streng untersagte Festnahme eines Kreuzritters bei dessen Heimkehr zu rechtfertigen. Dafür spricht, dass Richard sich kaum wissentlich in die Nähe der Residenz seines angeblichen Widersachers begeben hätte.[3]
    Auf der Heimreise nach England 1192 musste Richard Löwenherz aufgrund widriger Umstände mit kleinem Gefolge, als Pilger getarnt, den Landweg über Österreich einschlagen. Als er in Wien Station machte, wurde er im Vorort Erdberg (heute zu Wien-Landstraße) verhaftet. Die Gefangennahme hatte Kaiser Heinrich VI. zuvor in Mailand mit dem französischen König Philipp August verabredet.[4] Leopold hielt Richard in der Burg Dürnstein gefangen, dann lieferte er ihn an Kaiser Heinrich VI. aus. Seinen Anteil am immensen Lösegeld von sechstausend Eimern Silber, das entspricht 100.000 Mark oder 23,3 Tonnen Silber, verwendete Leopold zur Gründung der Münze in Wien, für den Bau einer neuen und stark erweiterten Wiener Stadtmauer und der Gründung der Städte Wiener Neustadt und Friedberg.
    Die Gefangennahme des Königs brachte Leopold aber auch unter enormen politischen Druck, denn dieser stand als Kreuzfahrer unter dem besonderen Schutz der Kirche. So sprach Papst Coelestin III. ihm die Exkommunikation und das Interdikt seiner Länder aus. Diese wurden anscheinend aber nicht veröffentlicht. Der Papst ließ durch den Bischof von Verona Bedingungen stellen, unter denen die Exkommunikation wieder aufgehoben werden sollte. Zu diesen gehörte die Freilassung von englischen Geiseln und die Rückgabe des Lösegeldes. Außerdem sollte der Herzog mit seinen Leuten alsbald in das Heilige Land ziehen und dort so lange im Dienst der Kirche kämpfen, wie König Richard in Gefangenschaft war.
    Die Bedingungen zur Aufhebung der Exkommunikation waren noch nicht erfüllt, weder Geiseln noch das Lösegeld waren übergeben, mit den Vorbereitungen zur Kreuzfahrt war aber schon begonnen worden, als Herzog Leopold während eines Turniers vom Pferd stürzte und einen offenen Beinbruch erlitt. Gleich darauf versprach er dem Pfarrer von Hartberg, dass er im Falle seiner Genesung die vorgegebenen Bedingungen zur Aufhebung der Exkommunikation erfüllen wolle. Kurz darauf erklärte er auch Erzbischof Adalbert III. von Salzburg seine Unterwerfung unter die Bedingungen des Papstes. So wurde die Exkommunikation durch Erzbischof Adalbert III. wieder aufgehoben. Bald darauf, am 31. Dezember 1194, starb Herzog Leopold in Graz an den Folgen seines offenen Beinbruchs. Er wurde im Kapitelhaus des Stifts Heiligenkreuz kirchlich beigesetzt.
    Leopold und Österreichs rot-weiß-rote Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Sein weißer Waffenrock soll in den Kämpfen bei der Belagerung von Akkon 1191 rot von Blut gewesen sein. Als er seinen breiten Gürtel abnahm, war ein weißer Streifen zu erkennen. Da sein Banner (vermutlich schwarzer Panther auf silbernem Grund) während der Schlacht verloren ging, soll ihm Kaiser Heinrich VI. das Recht erteilt haben, die rot-weiß-roten Farben als neues Banner zu tragen. So soll die Flagge Österreichs entstanden sein.

    Ehe und Nachkommen
    Leopold V. war seit 12. Mai 1177 mit Ilona (Helene) (* 1158, † 25. Mai 1199), einer Schwester des ungarischen Königs Béla III. verheiratet[5].
    Kinder aus dieser Ehe:
    • Friedrich I., 1195-1198 Herzog von Österreich.
    • Leopold VI., 1195-1230 Herzog von Steiermark, 1198-1230 Herzog von Österreich.
    • Agnes[6].

    Rezeption
    Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Leopold V. in die Liste der „berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1872 vom Bildhauer Viktor Tilgner aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst.[7]



    Literatur
    • Walter Koch: Leopold V.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 281–283 (Digitalisat).
    • Heinrich von Zeißberg: Leopold V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 385–388.
    Weblinks
     Commons: Leopold V. (Österreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Eintrag zu Leopold V. (Österreich) im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
    • Eintrag zu Leopold der Tugendhafte in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Einzelnachweise
    1 Michael Fembek und Beate Hammond: Keine Angst vor Österreichern. Ueberreuter. ISBN 3-8000-3655-X, 1997, S. 34
    2 Robert Lee Wolff und Harry W. Hazard (Hrsg.): The later Crusades, 1189–1311 (A History of the Crusades 2). University of Wisconsin Press, Madison 1969, S. 116; hier online.
    3 Robert-Tarek Fischer: Richard I. Löwenherz 1157–1199. Mythos und Realität. Böhlau, Wien 2006, ISBN 3-20577-544-9, S. 192f.
    4 Odilo Engels: Die Staufer, S. 132.
    5 Walter Kleindel: ‚Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Wien / Heidelberg: Ueberreuter 1978, S. 47.
    6 Walter Kleindel: ‚Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Wien / Heidelberg: Ueberreuter 1978, Stammtafel der Babenberger (im Anhang).
    7 Johann Christoph Allmayer-Beck: Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Das Museum und seine Repräsentationsräume. Kiesel Verlag, Salzburg 1981, ISBN 3-7023-0113-5, S. 29

    Leopold heiratete Ilona (Helena) von Ungarn am 12 Mai 1177. Ilona (Tochter von König Géza II von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden) und Königin Euphrosina Mstislawna von Kiew (Rurikiden)) wurde geboren in 1158; gestorben in 1199. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 25.  Ilona (Helena) von UngarnIlona (Helena) von Ungarn wurde geboren in 1158 (Tochter von König Géza II von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden) und Königin Euphrosina Mstislawna von Kiew (Rurikiden)); gestorben in 1199.
    Kinder:
    1. 12. Herzog Leopold VI. von Österreich (Babenberger, der Glorreiche wurde geboren in 1176; gestorben am 28 Jul 1230 in San Germano.

  9. 26.  Isaak II, Angelos (Byzanz)Isaak II, Angelos (Byzanz) wurde geboren in 1155 (Sohn von Andronikos Dukas Angelos und Euphrosyne Kastamonnites); gestorben am 28 Jan 1204 in Konstantinopel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1185 bis 1195 und 1203 bis 1204, Byzanz; Kaiser von Byzanz

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Isaak_II. (Okt 2017)

    Isaak begann seine Herrschaft mit einem entscheidenden Sieg über die Normannen in Sizilien, war aber ansonsten weniger erfolgreich. Der Versuch, Zypern von dem rebellischen Adligen Isaak Komnenos zurückzuerobern, misslang aufgrund der Einmischunung der Normannen. Gleichzeitig erhoben sich die Bulgaren und Walachen und gründeten 1186 das Zweite Bulgarische Reich. 1187 wandte sich der General Alexios Branas, der nach der Ablösung des Johannes Kantakuzenos gegen die Rebellen gesandt worden war, gegen den Kaiser und versuchte, Konstantinopel zu besetzen, wurde aber geschlagen und getötet. Als Nächstes verlangte der Osten die Aufmerksamkeit des Kaisers, wo verschiedene Thronprätendenten sich erhoben und wieder fielen. 1189 versuchhte Friedrich Barbarossa auf dem Dritten Kreuzzug seine Truppen durch das byzantinische Reich zu führen, und erhielt die Erlaubnis. Er hatte die Grenze bereits überschritten, als Isaak, der sich mittlerweile mit Saladin verständigt hatte, begann, ihm Hindernisse in den Weg zu legen, und nur durch Waffengewalt zur Erfüllung der Zusage gezwungen werden konnte. Seine Tochter Irene wurde dabei dem in Deutschland befindlichen Philipp von Schwaben versprochen.

    Die nächsten fünf Jahre war Isaak mit neuen Aufständen der Walachen befasst, gegen die er mehrere Feldzüge führte. Während eines dieser Feldzüge rief sich sein Cousin Konstantin 1193 in Philippopel zum Gegenkaiser aus, wurde aber von seinen eigenen Leuten gefangen genommen; Isaak II. ließ ihn blenden. 1195 nutzte sein Bruder Alexios einen Jagdausflug des Kaisers und dessen Abwesenheit vom Feldlager, um sich selbst zum Kaiser zu proklamieren, und wurde auch von den Soldaten anerkannt. Isaak wurde geblendet und in Konstantinopel inhaftiert.
    Acht Jahre später, am 18. Juli 1203, wurde er für sechs Monate aus seinem Kerker geholt und erneut auf den Thron gehoben, nachdem der Vierte Kreuzzug die Stadt erreicht hatte. Da er jedoch sowohl körperlich als auch geistig durch die Gefangenschaft geschwächt war, übernahm sein Sohn Alexios IV. die tatsächliche Regierung. Isaak und Alexios wurden am 25. Januar 1204 wegen ihres Nachgebens gegenüber den Kreuzfahrern durch einen Aufstand des Generals Alexios Murtzouphlos gestürzt, der wenige Tage später selbst den Thron bestieg. Isaak starb am 28. Januar unter ungeklärten Umständen, wahrscheinlich wurde er vergiftet.

    Isaak II. war einer der schwächsten und brutalsten Fürsten auf dem byzantinischen Thron. Umgeben von Sklaven, Mätressen und Schmeichlern ließ er es zu, dass das Reich von Günstlingen regiert wurde, während er das Geld, das den Provinzen abgepresst wurde, für Bauwerke und Geschenke an die Kirche ausgab. Die Folge davon war der fortschreitende Verfall des Reiches durch Ämterkauf und Steuerwucher.

    Name:
    Die Familie Angelos (griech. Ἄγγελος, Pl. Angeloi, Ἄγγελοι) war ein bedeutendes byzantinisches Adelsgeschlecht, dessen Aufstieg Ende des 11. Jahrhunderts begann und kaum ein Jahrhundert später darin gipfelte, dass mehrere Angeloi den Kaiserthron bestiegen. Die schwache Regentschaft der Angeloi-Kaiser (1185–1203) war jedoch ein wesentlicher Grund dafür, dass den Teilnehmern des 4. Kreuzzugs 1204 die Einnahme Konstantinopels gelang. Angehörige aus einer Seitenlinie der Angeloi herrschten von 1204 bis 1318 im Despotat Epirus, einem griechischen Nachfolgestaat des byzantinischen Reiches. Zeitweise waren im 13. Jahrhundert auch Gebiete in Makedonien und Thessalien Teil des Machtbereichs der Angeloi.
    Der Familienname ist entweder vom Wort Angelos (griech. „Engel“) oder von dem gleichlautenden Namen einer Ortschaft in Kleinasien abgeleitet, die als Herkunftsort der Angeloi gilt.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Angeloi_(Adelsgeschlecht) (Sep 2023)

    Isaak heiratete Margarete von Ungarn in 1185. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 27.  Margarete von UngarnMargarete von Ungarn (Tochter von König Béla III. von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden) und Königin Agnès von Châtillon).

    Notizen:

    Sie hatten folgende Kinder:
    • Manuel Angelos († 1212)
    • Johannes Angelos († 1242)
    • Theodora Angeloi († 1246) ∞ 1203 Leopold VI., Herzog von Österreich und Steiermark

    Verheiratet:
    Isaak heiratete die zehnjährige Margarete von Ungarn, Tochter von Béla III. (Ungarn) und dessen Frau Agnes de Châtillon.

    Kinder:
    1. 13. Theodora Angela von Byzanz wurde geboren in zw 1180 und 1185; gestorben am 22/23 Jun 1246.

  11. 28.  Landgraf Ludwig II. von Thüringen, der Eiserne Landgraf Ludwig II. von Thüringen, der Eiserne wurde geboren in 1128 (Sohn von Landgraf Ludwig I. von Thüringen (von Schauenburg) und Hedwig von Gudensberg); gestorben am 14 Okt 1172 in Neuenburg am Rhein, Baden, DE; wurde beigesetzt in Kloster Reinhardsbrunn.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Landgraf von Thüringen (1140 bis 1172)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_II._(Thüringen)

    Ludwig II., der Eiserne, (* 1128; † 14. Oktober 1172 in Neuenburg bei Freyburg/Unstrut) aus der Familie der Ludowinger war von 1140 bis 1172 Landgraf von Thüringen.

    Leben
    1128 wurde er als Sohn Ludwigs I., der 1131 der erste Thüringer Landgraf wurde, geboren. Als der Landgraf 1140 starb, belehnte König Konrad III. den Zwölfjährigen mit der Landgrafschaft. Zwischen den Staufern und den Ludowingern bestanden gute Beziehungen, da der Landgraf 1138 den Staufer Konrad bei der Königswahl unterstützt hatte. Ludwig wurde daher auch mit Jutta, einer Nichte des Königs und Schwester seines Nachfolgers Friedrich Barbarossa, verlobt. Bis zum Tod Konrads hielt sich der junge Landgraf meist am Königshof auf und erhielt dabei eine Erziehung durch den Erzbischof von Mainz und den Bischof von Merseburg. 1150 heiratete er Jutta; wahrscheinlich ein Jahr später wurde sein Sohn und Nachfolger Ludwig III. geboren.
    Während Ludwigs Herrschaft wurde die Bevölkerung Thüringens vom Adel häufig tyrannisiert und drangsaliert. Daraufhin begann er gegen diese Zustände hart einzugreifen, was ihm schließlich auch seinen Beinamen einbrachte. Um diese Taten Ludwigs raankt sich auch eine Sage, die 1421 von Johannes Rothe aufgezeichnet wurde. Danach habe der Landgraf eines Abends unerkannt in einer Schmiede in Ruhla ein Nachtlager gefunden. Der Schmied habe auf seinen Landesherrn und die Zustände im Land heftig geflucht und schließlich gerufen: „Landgraf, werde hart!“ Diese Worte hätten den Landgrafen schließlich bewogen, gegen das Raubrittertum einzuschreiten. Der Sage nach soll er die Missetäter vor einen Pflug gespannt und einen Acker umgraben lassen haben.
    Wahrscheinlich noch unter Ludwig II. wurde die Münzstätte Gotha als zweite Münze der Landgrafen von Thüringen errichtet.
    Mit seinem Schwager Friedrich Barbarossa, der 1152 König und 1155 Kaiser wurde, war Ludwig zeit seines Lebens verbündet. Gemeinsam bekämpften sie die Welfen mit Heinrich dem Löwen und die Erzbischöfe von Mainz (denen u.a. Erfurt gehörte). Eine pikante Episode aus dem langen Streit um Erfurt ist der sog. Erfurter Latrinensturz von 1184.
    Unter Ludwigs Herrschaft wurde die Wartburg ausgebaut: Mit dem Bau des dreigeschossigen Palas wurde 1157/58 begonnen. Außerdem gründete Ludwig II. 1168 die Runneburg in Weißensee und 1170 die Creuzburg.
    1170 unternahm Ludwig mit dem Kaiser einen Feldzug gegen Polen. Nach seiner Rückkehr erkrankte er und starb am 14. Oktober 1172. Er wurde – wie fast alle Thüringer Landgrafen – im Kloster Reinhardsbrunn beigesetzt.

    Nachkommen
    Ludwig II. heiratete 1150 Jutta von Schwaben, Halbschwester von Kaiser Friedrich Barbarossa.
    • Ludwig III., der Milde (1151–1190)
    • Heinrich Raspe III., Graf von Gudensberg (* um 1155, † 18. Juli 1180)
    • Friedrich, Graf von Ziegenhain (* um 1155, † 1229)
    • Hermann I. (* um 1155, † 1217)
    • Jutta (verheiratet mit Hermann II., Graf von Ravensberg)
    Die Grabplatten des Landgrafenhauses Thüringen sind in der Georgenkirche in Eisenach zu finden.



    Literatur
    • Heinrich Wolfgang Behrisch: Leben Conrads des Großen, Markgrafens zu Meißen und Ludwigs des Eisernen, Landgrafens in Thüringen. Hilscher, Dresden 1776 (Digitalisat)
    • Walter Heinemeyer: Ludwig II. der Eiserne, Landgraf von Thüringen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 420 (Digitalisat).
    • Helga Wäß: Grabplatte für Landgraf Ludwig II., den Eisernen. in: Form und Wahrnehmung mitteldeutscher Gedächtnisskulptur im 14. Jahrhundert. Ein Beitrag zu mittelalterlichen Grabmonumenten, Epitaphen und Kuriosa in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thhüringen, Nord-Hessen, Ost-Westfalen und Südniedersachsen (in zwei Bänden), Band 2: Katalog ausgewählter Objekte vom Hohen Mittelalter bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts, Berlin (Tenea Verlag) 2006, Bd. 2, Kat. Nr. 795 mit Abb./ alle Grabplatten des Landgrafenhauses Thüringen beschrieben und abgebildet, S. 531–542. ISBN 3-86504-159-0
    • Karl Robert Wenck: Ludwig II. (Landgraf von Thüringen). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 591 f.
    Weblinks
     Commons: Louis II of Thuringia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Ludwig + Judith (Jutta Claricia) von Schwaben (von Thüringen). Judith (Tochter von Herzog Friedrich II. von Schwaben (Staufer) und Gräfin Agnes von Saarbrücken) wurde geboren in 1133/1134; gestorben am 7 Jul 1191; wurde beigesetzt in Kloster Reinhardsbrunn. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 29.  Judith (Jutta Claricia) von Schwaben (von Thüringen)Judith (Jutta Claricia) von Schwaben (von Thüringen) wurde geboren in 1133/1134 (Tochter von Herzog Friedrich II. von Schwaben (Staufer) und Gräfin Agnes von Saarbrücken); gestorben am 7 Jul 1191; wurde beigesetzt in Kloster Reinhardsbrunn.

    Notizen:

    Judith hatte mit Ludwig II. drei Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jutta_Claricia_von_Thüringen

    Landgräfin Jutta Claricia von Thüringen, auch Judith von Schwaben, (* um 1133/1134; † 7. Juli 1191) war eine Tochter von Friedrich II., Herzog von Schwaben, und Halbschwester von Kaiser Friedrich Barbarossa. Der Taufname Judith wurde später zu Jutta, teilweise auch zu Guta oder der lateinischen Form Clementia. Von manchen wurde sie auch Claritia oder Claricia genannt.
    Jutta wurde 1150 mit Ludwig II., dem Eisernen, Landgraf von Thüringen vermählt. Dadurch wurden die Ludowinger politisch enger an die Staufer gebunden, was diesen unter Kaiser Barbarossa eine Stärkung in der Auseinandersetzung mit den Welfen unter Herzog Heinrich dem Löwen eintrug.
    Jutta begann 1168 mit dem Bau der Runneburg zu Weißensee. Die Beschwerde des benachbarten Grafen von Beichlingen darüber wurde von Barbarossa zu Gunsten seiner Schwester abgewiesen. Auf halbem Weg zwischen den Grenzfesten Wartburg und Neuenburg gelegen, wurde die Runneburg zur Residenz der Thüringer Landgrafen und später wegen ihrer strategisch günstigen Lage zeitweise zu einer der bedeutendsten Burgen Deutschlands bei den kriegerischen Auseinandersetzungen mächtiger Herrscherhäuser.
    Landgräfin Jutta überlebte ihren Gatten und auch ihren ältesten Sohn Ludwig III. Sie starb am 7. Juli 1191 und ist neben ihrem Mann im Kloster Reinhardsbrunn beigesetzt.
    Ihr Name ist noch heute allgegenwärtig in Weißensee, was das hohe Ansehen dokumentiert, das sie zu Lebzeiten genoss.

    Nachkommen
    Jutta heiratete 1150 Ludwig II. von Thüringen.
    • Ludwig III. (1151–1190)
    • Hermann I. († 1217)
    • Heinrich Raspe III.

    Die Grabplatte der Landgräfin Jutta
    Die Grabplatte[1] aus Reinhardsbrunn, der ehemaligen Grablege des Landgrafenhauses, welche sich heute in Eisenach befindet, ist in das 14. Jh. zu datieren, was sie als nachträgliche Schöpfung ausweist. Sie muss posthum und zwar nach dem Brand von 1292 entstanden sein.
    Heute findet sich die Figurengrabplatte der Landgräfin im Chor der Georgenkirche aufgestellt.
    Die Gräfin hält in ihrem linken angewinkelten Arm plattenparallel einen Schoßhund, während die Rechte ein Zepter hält. Ihr Haupt überfängt ein weit vorkragender Turmstumpf-Baldachin. Zwei Engel halten von der Seite her ein Kissen hinter ihrem Kopf, dem der Baldachin in gedrängt erscheinender Manier aufzusitzen scheint. Die Gemahlin Ludwigs II. war die Schwester Kaiser Friedrichs, worauf auch die Inschrift besonders verweist: S. SOROR FRIDERICI INPERATORIS. Durch den Baldachin ragte diese liegend zu denkende, lebensgroße Stein-Platte vermutlich weit in den Raum und war anders als die anderen Landgrafenplatten (welche sich in der Georgenkirche zu Eisenach ebenfalls aufgestellt finden) weithin sichtbar. Durch die Person der kaiserlichen Schwester wurde in den Familienstammbaum zusätzliche Ehre eingebracht, daher wurde ihre familiäre Herkunft in der Inschrift nochmals betont.



    Literatur
    • Helga Wäß: Grabplatte der Landgräfin Jutta. In: Form und Wahrnehmung mitteldeutscher Gedächtnisskulptur im 14. Jahrhundert. Ein Beitrag zu mittelalterlichen Grabmonumenten, Epitaphen und Kuriosa in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Nord-Hesen, Ost-Westfalen und Südniedersachsen. (In zwei Bänden), Band 2: Katalog ausgewählter Objekte vom Hohen Mittelalter bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts, Tenea Verlag, Berlin 2006, Bd. 2: Kat. Nr. 794 (alle Grabplatten des Hauses, S. 531–542). ISBN 3-86504-159-0
    Weblinks
     Commons: Jutta Claricia von Thüringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Stadt Weißensee
    • Runneburg
    • Runneburg, Geschichte
    Einzelnachweise und Anmerkungen
    1 Zeichnung der Grabplatte (Olesch-Mendel Ancestry Research)

    Kinder:
    1. Landgraf Ludwig III. von Thüringen (Ludowinger) wurde geboren in 1151/1152; gestorben am 16 Okt 1190 in Überfahrt nach Zypern; wurde beigesetzt in Georgenkirche, Eisenach.
    2. 14. Pfalzgraf Hermann I. von Thüringen (Ludowinger) wurde geboren in cir 1155; gestorben am 25 Apr 1217 in Gotha.
    3. Jutta von Thüringen gestorben am 2 Apr (12..).

  13. 30.  Herzog Otto I. von Bayern (von Scheyren) (Wittelsbacher), der Rotkopf Herzog Otto I. von Bayern (von Scheyren) (Wittelsbacher), der Rotkopf wurde geboren in 1117 in Kelheim (Sohn von Otto V. von Scheyern (Wittelsbacher) und Heilika von Pettendorf-Lengenfeld-Hopfenohe); gestorben am 11 Jul 1183 in Pfullendorf; wurde beigesetzt in Kloster Scheyren.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Vogt von Freising, Weihenstephan, Geisenfeld und Ensdorf
    • Titel (genauer): 1156 & 1180-183, Bayern, DE; Pfalzgraf von Bayern als Otto VI. (1156) Herzog von Bayern (1180 bis zu seinem Tod)

    Notizen:

    Otto I. der Rotkopf (* um 1117 wohl in Kelheim; † 11. Juli 1183 in Pfullendorf) aus dem Geschlecht der Wittelsbacher war der Sohn des Pfalzgrafen Otto V. von Scheyern († 1156) und dessen Frau Heilika von Lengenfeld. Er war 1156 als Otto VI. Pfalzgraf von Bayern und von 1180 bis zu seinem Tod Herzog von Bayern. Mit seinem Aufstieg zum Herzog begann die Herrschaft der Wittelsbacher über Bayern, die erst im Jahre 1918 endete.

    Leben
    Otto war auch Vogt von Freising, Weihenstephan, Geisenfeld und Ensdorf. Er war mit Agnes verheiratet, einer Tochter Ludwigs I. von Loon und Rieneck. Sein Bruder Konrad I. von Wittelsbach war von 1161 bis 1165 und von 1183 bis 1200 Erzbischof von Mainz sowie von 1177 bis 1183 Erzbischof von Salzburg. 1180 wurde ein weiterer Bruder als Otto VII. Pfalzgraf von Bayern.
    Otto I. war ein enger Verbündeter Kaiser Friedrich Barbarossas und für diesen diplomatisch tätig. Er erstürmte und eroberte 1155 mit 200 ausgesuchten Soldaten die die Veroneser Klause überhöhende und beherrschende Stellung und schuf damit die Voraussetzung für Barbarossas Zug über die Alpen zurück nach Deutschland. Wegen seiner Parteinahme, die er auch mit gezücktem Schwert beim Reichstag von Besançon deutlich machte, wurde er nach der Absetzung Heinrichs des Löwen am 16. September 1180 in Altenburg mit dem Herzogtum Bayern belehnt. Herzog der Steiermark, die wie der Traungau vom Herzogtum Bayern abgetrennt wurde, wurde Ottokar IV. Die Belehnung erfolgte relativ spät nach der Absetzung Heinrichs des Löwen, die bereits im Januar in Würzburg vollzogen worden war, wohl weil sich die Neugestaltung des Südostens nicht so leicht organisieren ließ wie in Sachsen, das bereits im April desselben Jahres aufgeteilt wurde. Im Juni war auf dem Reichstag in Regensburg die Bestätigung der Absetzung auch auf bayerischem Boden erfolgt.
    Otto etablierte die Wittelsbacher als vorherrschende Macht in Bayern, auch wenn das Herzogtum in den drei Jahren seiner Herrschaft noch nicht gesichert werden konnte: Auf dem Huldigungslandtag im November 1180 in Regensburg traten nur wenige Vertreter des bayerischen Hochadels auf. Die Andechser mit dem jüngst zum Herzog von Meranien erhobenen Berthold IV., die Grafen von Bogen, die Ortenburger oder Ebersberger waren den Wittelsbachern an Besitz und Macht zumindest ebenbürtig, wenn niccht überlegen. Während der Stammesadel dem neuen Herzog weitgehend ablehnend gegenüberstand, verhielt sich der bayerische Episkopat unter Führung von Ottos Bruder Konrad von Salzburg loyal. Mit Hilfe des Kaisers, der Kirche und seiner Brüder, vor allem des neuen Pfalzgrafen Otto, konnte Otto I. die herzogliche Autorität in Bayern aber durchsetzen.
    Nachfolger Ottos wurde sein Sohn Ludwig.
    Otto I. liegt im Kloster Scheyern begraben. Im Weißen Saal der Münchner Residenz befinden sich Wandteppiche, die seine Taten darstellen. Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

    Familie
    Otto I. heiratete um 1169 in Kelheim die Gräfin Agnes von Loon (* 1150; † 26. März 1191), Tochter des Grafen Ludwig I. von Loon.

    Literatur
    • Hubert Glaser: Die Zeit der frühen Herzöge. Von Otto I. zu Ludwig dem Bayern. Beiträge zur Bayerischen Geschichte und Kunst 1180–1350. München/Zürich 1980.
    • Ludwig Holzfurtner: Otto I. v. Wittelsbach. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 672 f. (Digitalisat).
    • Sigmund von Riezler: Das Herzogtum Bayern zur Zeit Heinrichs des Löwen und Ottos I. von Wittelsbach. München 1867.
    • Sigmund Ritter von Riezler: Otto von Wittelsbach. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 643–646.
    Weblinks[
     Commons: Otto I. (Bayern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(Bayern)

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Begraben:
    Otto I. liegt im Kloster Scheyern begraben. Im Weißen Saal der Münchner Residenz befinden sich Wandteppiche, die seine Taten darstellen. Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

    Otto heiratete Agnes von Loon und Rieneck in 1169 in Kelheim. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 31.  Agnes von Loon und RieneckAgnes von Loon und Rieneck (Tochter von Graf Ludwig I. von Loon und Rieneck und Agnes von Metz).

    Notizen:

    Agnes hatte mit Otto I. zehn Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Rieneck_(Adelsgeschlecht)

    Die Grafen von Rieneck waren ein fränkisches Adelsgeschlecht, das im Mittelalter in der Grafschaft Rieneck im heutigen Unterfranken herrschte.

    Vorgeschichte
    Name
    Den Namen von Rieneck/von Rheineck (in mittelhochdeutscher Schreibweise identisch) trug zunächst ein Adelsgeschlecht, das am Rhein ansässig war, bei Andernach/Bad Breisig eine Burg Rheineck besaß, aber 1150 im Mannesstamm ausstarb.

    Territorium
    Am Ende des 11. Jahrhunderts tritt ein Mainzer Burggraf und Hochvogt, Graf Gerhard (comes Gerhardus), auf. Neben seinen Mainzer Ämtern hatte er umfangreichen Besitz in und um Lohr am Main, Gemünden am Main und Karlstadt. All dies kam aus ursprünglich königlichem Besitz, und die Bindung zwischen Gerhard und dem Königtum war eng. Als Gerhard 1106 starb, hinterließ er keinen männlichen Erben.

    Loon
    Ihm folgten in seinen Ämtern und in seinem Besitz sein Schwiegersohn, Graf Arnold I. von Loon (1101–1139), dessen Sohn, Arnold II., und der Enkel, Ludwig I. Sie hielten an der engen Bindung zum Königtum fest.

    Ursprung
    Um die Mitte des 12. Jahrhunderts nannte sich Graf Ludwig I. von Loon zusätzlich von Rieneck, wohl weil er die rheinische Burg Rheineck (erfolglos) für sich beanspruchte. Seine Familie hatte über dem Ufer der Sinn ein Kastell errichtet, das bald als Burg Rieneck bezeichnet wurde, wie auch das umliegende Territorium als Grafschaft Rieneck. Mit der Erweiterung der Burg in Rieneck im Jahr 1168 wählte Graf Ludwig I. Burg und Ort zum Mittelpunkt seiner Herrschaft.
    Mittelalter

    Königsnahe Politik
    Im späten 12. Jahrhundert waren die Loon-Rienecker Grafen eine der Stützen des staufischen Ausbaus in Franken. Sie gewannen dabei weiter Territorium und Einfluss, etwa die Vogtei über das Stift St. Peter und Alexander in Aschaffenburg. Mit dem Thronstreit zwischen Philipp von Schwaben und Otto IV. am Ende des 12. Jahrhunderts aber brach die Unterstützung des Königs für die Rienecker ab. Die Reichspolitik wandte sich nun anderen Gebieten zu.
    Im späten 12. Jahrhundert teilte die Familie ihren Besitz: Ludwig II. erhielt Loon, Gerhard III. den Rienecker Herrschaftsteil. Gerhard III. heiratete um 1200 die Erbtochter Kunigunde von Zimmern und Lauda, sein Enkel, Ludwig III., 1243 die Erbtochter Udelhilt von Grumbach und Rothenfels. Diese beiden Erbschaften verdoppelten das Territorium der Grafschaft Rieneck nahezu. Gewonnen wurden Gebiete südöstlich von Tauberbischofsheim um den Ort Grünsfeld und die Burgen Rothenfels und Schloss Burggrumbach.

    Auseinandersetzung mit Mainz
    Zu Beginn des 13. Jahrhunderts zeichnete sich ein Konflikt zwischen den Erzbischöfen von Mainz und den Grafen von Rieneck ab. 1221 verloren die Grafen ihre angestammten, inzwischen aber überwiegend symbolischen Ämter des Burggrafen und Hochvogts von Mainz. Sowohl die Mainzer Erzbischöfe als auch die Grafen von Rieneck versuchten, den westlichen Spessart unter ihre Kontrolle zu bringen. Dies führte zu einem lang anhaltenden Konflikt, der sich bis 1271 hinzog. Letztlich blieb der Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein Sieger und die Grafen von Rieneck mussten zurückstecken. Ein Ergebnis dieser Niederlage war, dass eine Tochter des Grafen Ludwig III., Elisabeth, mit reicher Aussteuer, zu der unter anderem die Stadt Steinau an dder Straße gehörte, und unter ihrem Stand, an den Sohn eines Mainzer Verbündeten, Ulrich I., Herr von Hanau, verheiratet wurde. Die Hanauer, stolz auf diesen ständischen Aufstieg, kopierten Wappen und Helmzier der Rienecker, worüber es zum Streit kam, der 1367 mit einem Vergleich beigelegt wurde.

    Teilung
    Der Bruder der nach Hanau verheirateten Elisabeth von Rieneck, Graf Ludwig V., erbte 1289 noch als Minderjähriger die Grafschaft. Vormund war sein Schwager, Ulrich I. von Hanau. Zwischen Ludwig V. und Ulrich I. kam es 1296 zu einem Erbvertrag, nach dem, sollte Ludwig V. ohne männliche Erben sterben, seine Lehen an Hanau fallen sollten.
    Unter Graf Ludwig V. kam es auch zu einer Teilung der Rienecker Grafschaft: Ludwig V. erhielt Lauda, Partenstein, Gemünden und Burggrumbach, seine Vettern Ludwig IV. und Heinrich III. erhielten Lohr, Grünsfeld und die Burg Wildenstein im Südwest-Spessart bei Eschau. Die Burg Rieneck blieb zunächst gemeinschaftlicher Besitz, taugte damit aber schlecht als Residenz. Seit 1295 war deshalb Lohr Hauptort der Grafschaft und, im Schutz der örtlichen Burg, auch Grenzposten gegen die Erzbischöfe von Mainz. 1333 erhielten die Grafen von Rieneck für ihre Stat zu oberen Lore von Kaiser Ludwig dem Bayern als Dank für ihre Unterstützung im Kampf um das Königtum das Stadtrecht.
    Entgegen dem 1296 geschlossenen Erbvertrag mit Hanau verfügte Ludwig V. 1329, dass seine Tochter Udelhilt Alleinerbin werden sollte – auch hinsichtlich der Lehen. Das führte nach seinem Tod 1333 sofort zu einem Erbstreit, in dem sich auch die anderen Familienzweige, das Erzbistum Mainz und das Hochstift Würzburg beteiligten und der zu herben Gebietsverlusten für die Grafschaft Rieneck führte.
    1366 beanspruchte das Erzstift Mainz die Lehensherrschaft über die gesamte Grafschaft. Nach dem Tod des Grafen Ludwig XI. von Rieneck wurde dieser Anspruch 1408 noch einmal bekräftigt. Im 15. Jahrhundert führte ein Streit zwischen den Grafen Philipp I. und Philipp II. zu einer erneuten Teilung der Grafschaft in eine Nordhälfte um Lohr und eine Südhälfte um Grünsfeld. Dieser südliche Teil ging 1502 an die Kurpfalz und das Hochstift Würzburg verloren.

    Mehr unter obengenanntem Link..

    Notizen:

    Aus der Ehe von Otto I. mit Agnes gingen 10 oder 11 Kinder hervor:
    • Otto (* (1169); † 7. August (1178))
    • Ulrich († 29. Mai ...)
    • Agnes († 13. Januar ...)
    • Heilica (* (1171); 9. Oktober (1200)); ∞ (vor 1178) Graf Dietrich von Wasserburg und Viechtenstein (1142–25. Januar (1206))
    • Agnes (* (1172); † (1200)); ∞ (vor 1177) Graf Heinrich I. von Plain († 30. Oktober (1196))
    • Tochter (* (1176)); ∞ (1190) Graf Adelbert III. von Dillingen († 15. Februar 1214)
    • Richardis (* (1173); † 21. September 1231); ∞ (1186) Graf Otto I. von Geldern und Zütphen († 22. Oktober 1207)
    • Elisabeth (* (1178); † (1189/1190)); ∞ Markgraf Berthold II. von Vohburg († 25. Mai 1204)
    • Ludwig der Kelheimer (* 23. Dezember 1173; † 15. September 1231); ∞ (Oktober 1204) Prinzessin Ludmilla von Böhmen (* um 1170; † 4. August 1240), Witwe des Grafen Albert III. von Bogen
    • Sophie (* (1170); † 10. Juli 1238); ∞ (1196) Landgraf Hermann I. von Thüringen (* um 1155; † 25. April 1217)
    • Mathilde († um 1231); ∞ (1196) Graf Rapoto von Ortenburg und Kreiburg († um 1231) (Anm. Erscheint nur bei Rübel-Blass ??)

    Kinder:
    1. Richardis von Scheyern-Wittelsbach (Wittelsbacher) wurde geboren in 1173; gestorben in 1231.
    2. 15. Sophia von Bayern (Wittelsbacher) wurde geboren in 1170; gestorben in 1238.
    3. Herzog Ludwig I. von Bayern (Wittelsbacher), der Kelheimer wurde geboren am 23 Dez 1173 in Kelheim; gestorben am 15 Sep 1231 in Kelheim.
    4. Mathilde von Bayern (Wittelsbacher) gestorben in 1231; wurde beigesetzt in Kastel.


Generation: 6

  1. 32.  Markgraf Hermann II. von Baden (von Verona)Markgraf Hermann II. von Baden (von Verona) wurde geboren in cir 1060 (Sohn von Markgraf Hermann I. von Verona (von Baden) (von Zähringen) und Judith); gestorben am 7 Okt 1130; wurde beigesetzt in Grablege im Augustiner-Chorherrenstift in Backnang.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): ab 1112, Baden, DE; Markgraf von Baden
    • Besitz: cir 1100, Schloss Hohennbaden; Beginnt mit dem Bau der Burg Hohenbaden https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Hohenbaden

    Notizen:

    Markgraf Hermann II. von Baden (* um 1060; † 7. Oktober 1130) begründete erstmals den Titel Markgraf von Baden durch die Titulierung nach dem neuen Herrschaftszentrum auf Burg Hohenbaden (Altes Schloss) in der heutigen Stadt Baden-Baden.

    Leben
    Hermann II. ist Sohn von Hermann I. von Verona und dessen Gemahlin Judith. Sein Vater hatte innerhalb der zähringischen Familie und des von dessen Großvater Berthold I. geführten (Titular-)Herzogtums Kärnten den Titel eines Markgrafen von Verona inne. Aus dieser Tradition heraus führte Hermann zunächst neben dem Titel eines Grafen im Breisgau (1087) den Titel eines Markgrafen von Limburg (um 1100) und benannte sich erstmals 1112 nach dem neuen Zentrum Baden.
    Die Ausbildung dieses neuen Zentrums geht auf den Ausgleich zwischen Staufern und Zähringern um das Herzogtum Schwaben zurück, in dessen Zug Hermann II. 1098 vom Kaiser Baden-Baden und die Vogtei über das Kloster Selz erhielt. Unmittelbar darauf dürfte er mit dem Bau der Burg Hohenbaden auf den Grundmauern eines alten keltischen Ringwalls begonnen haben.
    Für die Übertragung des Titels auf Baden dürfte eine wichtige Rolle gespielt haben, dass er damit den herzoglichen Rang seines Onkels Berthold II. und seines Vetters Konrad erhöhte. Daraufhin führte Hermann den Titel Dominus in Baden, comes Brisgaviae, marchio de Verona (Herr in Baden, Graf des Breisgau, Markgraf von Verona).
    Hermann II. gründete gemeinsam mit seiner Frau Judith von Backnang das Augustiner-Chorherrenstift in Backnang als Grablege und Memoria seiner Familie und stattete es 1123 - wohl nach dem Tod seiner Frau - mit weiteren Besitzungen aus. Hermann II. wurde hier auch beigesetzt, auf seiner Grabplatte ist in lateinischer Schrift Folgendes zu lesen:
    "In dieser Tumba liegt Markgraf Hermann von Baden, der der Gründer dieses Klosters und Tempels war. Er starb im Jahre tausend vermehrt um hundert und dreimal zehn vom Kinde an, das die fromme Jungfrau gebar. Als er mit der Nachkommenschaft hierher übertragen wurde, waren fünfzehnhundert Jahre verflossen, dazu zehn samt dreien." Quelle: Stiftskirchengemeinde Backnang.
    Als Markgraf von Baden führt Hermann die Ordnungszahl I, als Träger des Namens Hermann in der Familie die Ordnungszahl II. Die Ausführungen hier folgen der letzteren Zählung.

    Gedenken
    "Das Haus Baden feiert 900 Jahre Markgrafen von Baden! Vor 900 Jahren, am 27. April 1112, wird Markgraf Hermann II. erstmals als Markgraf von Baden bezeichnet, nach seiner Burg Hohenbaden über der heutigen Stadt Baden-Baden."[1]

    Siehe auch
    • Stammliste von Baden
    Literatur
    • Florian Lamke: Die frühen Markgrafen von Baden, die Hessonen und die Zähringer. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. 154 (2006) (ISSN 0044-2607) S. 21−42.
    • Johann Christian Sachs: Einleitung in die Geschichte der Marggravschaft und des marggrävlichen altfürstlichen Hauses Baden, Frankfurt und Leipzig 1764, Erster Theil, S. 266–289 in der Google-Buchsuche
    • Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050 - 1515, herausgegeben von der Badischen Historischen Commission, bearbeitet von Richard Fester, Erster Band, Innsbruck 1900, S. 2–7 online im internet archive
    Weblinks
     Commons: Hermann II. von Baden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Grab Hermann II. in der Stiftskirche Backnang
    • Markgrafen von Baden auf Landeskunde online
    • Lithographie auf der Website Landeskunde online entdecken
    Einzelnachweise
    1 Publikation auf www.markgraf-von-baden.de (PDF; 1,7 MB)

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_II._(Baden)

    Name:
    Graf Hermann II., Graf im Breisgau, nannte sich zunächst Markgraf von Limburg, dann im Jahre 1112 erstmals Markgraf von Baden. Er hatte das Gebiet um Baden-Baden durch den Ausgleich der Zähringer mit den Staufern um das Herzogtum Schwaben erlangt und führte den von seinem Vater ererbten Markgrafentitel – ursprünglich jener der Mark Verona – in Verbindung mit dem neuen Herrschaftszentrum, der Burg Hohenbaden (Altes Schloss) in Baden-Baden.

    Hermann heiratete Judith von Backnang (Hessonen) in cir 1111. Judith (Tochter von Hesso II. von Backnang (Hessonen), der Jüngere und Judith) wurde geboren in cir 1080; gestorben in cir 1123 in Backnang, Baden-Württemberg, DE ; wurde beigesetzt in Grablege im Augustiner-Chorherrenstift in Backnang. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 33.  Judith von Backnang (Hessonen)Judith von Backnang (Hessonen) wurde geboren in cir 1080 (Tochter von Hesso II. von Backnang (Hessonen), der Jüngere und Judith); gestorben in cir 1123 in Backnang, Baden-Württemberg, DE ; wurde beigesetzt in Grablege im Augustiner-Chorherrenstift in Backnang.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Judith_von_Backnang (Sep 2017)

    Judith „von Backnang“ (* um 1080; † um 1123 in Backnang) war die Frau des badischen Markgrafen Hermann II. Sie war die Tochter Hessos II. und gehörte der Dynastie der Hessonen an. Als Mitgift brachte sie die bedeutende Stadt Backnang in die um 1111 geschlossene Ehe ein.

    Aufgrund der Tatsache, dass alle frühen badischen Markgrafen den gleichen Namen trugen und der vorherrschende Frauenname dieser Zeit „Judith“ war und gleichzeitig die entsprechenden Quellen mehrdeutig interpretierbar sind, gab es umfangreiche DiDiskussionen über Judiths Abstammung und die Herkunft der Backnanger Erbschaft. Früher wurde Judith von Backnang mit der gleichnamigen Gemahlin Hermanns I. gleichgesetzt und eine Abstammung von den Grafen von Calw angenommen. Als Ehefrau Hermanns II. galt dann Judith von Dillingen beziehungsweise Judith von Hohenberg. Gelegentlich wurde auch vermutet, Hermann II. sei mit zwei Frauen namens „Judith“ verheiratet gewesen. Laut aktuellen Forschungen kann allerdings lediglich die Ehe mit der hessonischen Erbin von Backnang als gesichert gelten.

    Backnang hatte sich zuvor etwa ein Jahrhundert im Besitz der aus dem Sülchgau stammenden Hessonen befunden, bevor es durch die Ehe an Baden fiel. Der Ort stieg schnell zu einem wichtigen Zentrum der Markgrafschaft auf. Markgraf Hermann II. und seine Frau Judith gründeten 1116 im Ort als neue Familiengrablege das Augustiner-Chorherrenstift mit der Stiftskirche St. Pankratius, in dem sie auch beide – ebenso wie 5 Generationen nach ihnen – beigesetzt wurden.

    Name:
    Backnang
    Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ortsname 1067 als Baccananc und bedeutet ‚Wang des Bacco‘. Die alten Namensformen schlagen sich in der Bezeichnung der Bewohner für ihre Stadt als Baggana bis in die heutigen Tage nieder. Damals befand sich Backnang im Besitz der Hessonen, die zum unmittelbaren Umkreis des Kaisers und zum vornehmsten Hochadel im damaligen Deutschland gehörten. Durch Heirat der Hessonen-Tochter Judith von Backnang mit Markgraf Hermann II. gelangte Backnang 1111 an die Markgrafen von Baden. Hermann und seine Frau gründeten ein Augustiner-Chorherrenstift, welches 1116 päpstlich bestätigt und privilegiert wurde. Hermanns Sohn Hermann III. von Baden baute die Anlage weiter aus und errichtete, nachdem die alte Kirche dem Stift vorbehalten war, die Michaelskirche als neue Kirche für den Ort. Das Stift wurde für fünf Generationen zur Grablege der Markgrafen von Baden.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Backnang (Sep 2023)

    Notizen:

    Aus der Ehe zwischen Hermann II. und Judith von Backnang gingen folgende Kinder hervor:
    • Hermann († 16. Januar 1160), folgte seinem Vater als Markgraf.
    • Judith († 1162) ∞ Herzog Ulrich I. von Kärnten († 1144)

    Kinder:
    1. 16. Markgraf Hermann III von Baden, der Grosse wurde geboren in cir 1105; gestorben am 16 Jan 1160; wurde beigesetzt in Augustiner-Chorherrenstift, Backnang.
    2. Judith von Baden (von Verona) gestorben in 1162.

  3. 40.  Heinrich Welf (von Bayern), der Stolze Heinrich Welf (von Bayern), der Stolze wurde geboren am 1102 oder 1108 (Sohn von Herzog Heinrich IX. von Bayern (Welfen), der Schwarze und Wulfhild von Sachsen); gestorben am 20 Okt 1139 in Stitskirche St. Servatius, Quedlinburg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Bayern, Herzog von Sachsen

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_der_Stolze

    Heinrich der Stolze (* 1102 oder 1108; † 20. Oktober 1139 in Quedlinburg) war von 1126 bis 1138 als Heinrich X. Herzog von Bayern und von 1137 bis zu seinem Tode 1139 als Heinrich II. Herzog von Sachsen. Außerdem war er Markgraf von Tuszien. Er kam aus dem Hause der Welfen und war 1138 Kandidat (Thronprätendent) für die Wahl zum römisch-deutschen König.

    Leben
    Heinrich war der Sohn von Herzog Heinrich IX. dem Schwarzen von Bayern und Wulfhild von Sachsen und älterer Bruder von Welf VI. Aus seiner Ehe mit Gertrud von Sachsen, Tochter König Lothars III. von Supplinburg vom 29. Mai 1127, ging Heinrich der Löwe hervor.
    Durch die Ehe mit Gertrud von Sachsen, Kaiser Lothar III. von Supplinburgs einziger Tochter, erhielt Heinrich nach dessen Tod die supplinburgischen, braunschweigischen und northeimischen Allodialgüter in Sachsen. Hier zeigen sich die Anfänge wellfischer Machtausdehnung im Norden des Reiches, wovon memorialgeschichtlich auch die zwischen 1132 und 1137 in Lüneburg entstandene sächsische Welfenquelle Zeugnis ablegt. Heinrich unterstützte Lothar im Kampf gegen die Staufer und begleitete ihn 1136/37 auf dessen zweiten Italienzug. Hierbei wurde Heinrich mit der Markgrafschaft Tuszien belehnt und erhielt vom Papst die Mathildischen Güter. 1137 verlieh ihm Lothar kurz vor seinem Tod auch das Herzogtum Sachsen und designierte ihn zu seinem Nachfolger. Nach Otto von Freising rühmte er sich nach der Einsetzung zum Herzog von Sachsen, dass seine Besitzungen von Dänemark bis Sizilien reichten: „A mari usque ad mare, id est a Dania usque in Siciliam.“[1]
    Dennoch wurde – wohl aufgrund Heinrichs hochfahrenden Wesens und seiner bisherigen Machtfülle – nicht er, sondern der Staufer Konrad III. gewählt. Heinrich lieferte Konrad zwar die von Lothar empfangenen Reichskleinodien aus, weigerte sich jedoch – wie von Konrad gefordert – auf eines seiner Herzogtümer zu verzichten. Als Heinrich auch noch die Huldigung des neuen Königs verweigerte, ächtete Konrad ihn, gab Bayern an Leopold IV. von Österreich, Sachsen an Albrecht den Bären. Heinrich konnte sich in Sachsen jedoch gegen alle Angreifer und selbst gegen König Konrad behaupten, starb aber am 20. Oktober 1139 plötzlich in Quedlinburg. Er wurde neben seinen Schwiegereltern Lothar III. und Richenza von Northeim im Kaiserdom Königslutter bestattet.


    Literatur
    • Sigmund Ritter von Riezler: Heinrich X., der Stolze. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 462–466.
    • Kurt Reindel: Heinrich X., der Stolze. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 343 f. (Digitalisat).
    • Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252). Stuttgart 2000, S. 162–182.
    Weblinks
    Commons: Heinrich X. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen
    1 Otto von Freising, Chronica, lib. VII, cap. 23.

    Heinrich heiratete Gertrud (Gertraud) von Sachsen (von Süpplingenburg) am 29 Mai 1127 in Gunzelnle. Gertrud (Tochter von Kaiser Lothar III. von Sachsen (von Süpplingenburg) und Kaiserin Richenza von Northeim) wurde geboren am 18 Apr 1115; gestorben am 18 Apr 1143; wurde beigesetzt in Grablege der Babenberger im Kapitelsaal des Stiftes Heiligenkreuz. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 41.  Gertrud (Gertraud) von Sachsen (von Süpplingenburg)Gertrud (Gertraud) von Sachsen (von Süpplingenburg) wurde geboren am 18 Apr 1115 (Tochter von Kaiser Lothar III. von Sachsen (von Süpplingenburg) und Kaiserin Richenza von Northeim); gestorben am 18 Apr 1143; wurde beigesetzt in Grablege der Babenberger im Kapitelsaal des Stiftes Heiligenkreuz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb bei der Geburt des ersten Kindes mit Heinrich II.

    Notizen:

    Gertrud und Heinrich der Stolze hatten einen Sohn.

    Gertrud und Heinrich II. hatten eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gertrud_von_Sachsen

    Gertrud (auch Gertraud von Süpplingenburg oder von Supplinburg genannt;* 18. April 1115; † 18. April 1143) war das einzige Kind des Kaisers Lothar III. (Lothar von Süpplingenburg), Herzog von Sachsen, und der Richenza von Northeim.

    Sie heiratete am 29. Mai 1127 auf dem Gunzenle den Welfen Heinrich den Stolzen, der seit 1126 Herzog von Bayern war und nach dem Tod seines Schwiegervaters auch Herzog von Sachsen wurde. Heinrich und Gertrud sind die Eltern des Sachsen- und Bayernherzogs Heinrich der Löwe.
    Nach Heinrichs Tod 1139 heiratete Gertrud am 1. Mai 1142 in zweiter Ehe Heinrich II. Jasomirgott, den Markgrafen von Österreich († 1177). Sie starb am 18. April 1143 bei der Geburt des ersten Kindes.
    Begraben wurde sie in der Grablege der Babenberger im Kapitelsaal des Stiftes Heiligenkreuz.


    Literatur
    • Heinrich von Zeißberg: Gertrud. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 70.
    Weblinks
     Commons: Gertrud of Supplinburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Kinder:
    1. 20. Herzog Heinrich von Sachsen (von Bayern) (Welfen), der Löwe wurde geboren in cir 1129 / 1130; gestorben am 6 Aug 1195 in Braunschweig; wurde beigesetzt in Braunschweiger Dom (Blasius-Kirche), Braunschweig.

  5. 42.  König Heinrich II. (Henry II.) von England (Plantagenêt)König Heinrich II. (Henry II.) von England (Plantagenêt) wurde geboren am 5 Mrz 1133 in Le Mans (Sohn von König Heinrich V. (Salier) und Kaiserin Matilda von England); gestorben am 6 Jul 1189 in Chinon.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Herzog der Normandie - Herzog von Aquitanien - Graf von Anjou
    • Titel (genauer): England; König von England (Angevinische Dynastie - Haus Plantagenet)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_II._(England) (Okt 2017)

    Heinrich II. (englisch Henry II, ursprünglich Henry Plantagenet; * 5. März 1133 in Le Mans; † 6. Juli 1189 in Chinon) war Herzog der Normandie und von Aquitanien, Graf von Anjou sowie König von England (1154–1189). Zeitweise beherrschte er Wales, Schottland, das östliche Irland und das westliche Frankreich. Er war der erste der angevinischen Könige, die auch als das Haus Plantagenet bezeichnet wurden.
    Seine Beinamen waren Curtmantle („Kurzmantel“, wegen der kurz geschnittenen Umhänge, die er trug) und Fitz Empress (Sohn der Kaiserin). Als erster britischer König nannte er sich King of England (König von England), seine Vorgänger trugen den Titel King of the English (König der Engländer).

    Geschichte
    Der Herzog der Normandie
    Heinrich II. wurde am 5. März 1133 als ältester Sohn von Matilda, Tochter Heinrichs I. von England und Witwe des deutschen Kaisers Heinrich V., und ihrem zweiten Gemahl Gottfried dem Schönen, Graf von Anjou geboren. Heinrich wuchs in Anjou auf und besuchte England erstmals 1142, um den Anspruch seiner Mutter auf den englischen Thron zu unterstützen. 1149 wurde er von seinem Großonkel König David von Schottland zum Ritter geschlagen. 1150 übernahm er das Herzogtum Normandie. Heinrich II. sprach Französisch, las Latein, verstand Provençal und Italienisch, war aber des Englischen nicht mächtig und verbrachte nur wenig Zeit in England.[1]
    Schon vor seiner Thronbesteigung in England beherrschte er auf dem europäischen Festland die Normandie und Anjou. Seine Heirat mit Eleonore von Aquitanien am 18. Mai 1152 brachte weitere Ländereien in seinen Besitz, nämlich die Region um Tours (die Touraine), Aquitanien und die Gascogne. Somit war er mächtiger als sein Lehnsherr (für die kontinentalen Gebiete), der König von Frankreich, mit einem Reich oder besser einem Konglomerat verschiedenartiger Ländereien und Herrschaftsansprüche, das sich vom Solway Firth (zwischen Irland und Schottland) fast bis zum Mittelmeer, und von der Somme bis zu den Pyrenäen erstreckte. Nach seiner Thronbesteigung in England bedeutete diese Struktur unter anderem eine erneute Zusammenführung der normannischen und der britischen Reichsteile des englischen Königtums. 1155 konnte er durch Verhandlungen auch die Bretagne unter seine Kontrolle bringen. Man spricht auch vom so genannten Angevinischen Reich. Kein englischer König vor ihm verfügte über ein größeres Territorium. Allerdings war auch kein vorheriger König stärker in Auseinandersetzungen auf dem Kontinent und mit den Adligen im eigenen Herrschaftsgebiet verstrickt. Heinrich kämpfte gegen den französischen König Ludwig VII., den geschiedenen Ehemann seiner Frau, und dessen Verbündete. Heinrich stand in lebhafter Korrespondenz mit dem Kaiser von Byzanz, Manuel I. Komnenos.

    Der König von England
    Heinrich wurde in England erst in der Spätphase des Bürgerkriegs zwischen seiner Mutter Mathilde und König Stephan aktiv. Der Bürgerkrieg, in dem keine von beiden Seiten den Sieg erringen konnte, wurde 1153 mit dem Vertrag von Wallingford beendedet. Stephan adoptierte damit Heinrich II. und setzte ihn zum Nachfolger ein. Stephan regierte noch bis 1154. Anlässlich der Geburt seines ersten Sohnes Wilhelm kehrte Heinrich 1152 zu seiner Frau zurück. Nach dem Tod Stephans wurden Heinrich II. und Eleonore am 19. Dezember 1154 in Westminster gekrönt.
    Sofort versuchte Heinrich die Auseinandersetzungen zu entschärfen, in die er auf dem Kontinent verwickelt war. Er schloss in Rouen Frieden mit Ludwig VII. und erkannte ihn als seinen Lehnsherren an. Heinrichs zweitältester Sohn, Heinrich der Jüngere, wurde mit Margarete, der Tochter Ludwigs, verlobt. An der Loire ging derweil der Krieg zwischen Heinrich und seinem Bruder Gottfried um die Herrschaft über Anjou weiter. Nach dem Sieg Heinrichs wurde Gottfried mit der Grafschaft Nantes abgefunden. Ein wichtiger Abschnitt der Expansion nach Süden in Richtung Toulouse war 1159 die Belagerung von Nantes, die neue Kämpfe mit Ludwig VII. zur Folge hatte. Erst 1173 wurde der Graf von Toulouse Heinrichs Lehnsmann.
    In England betrieb Heinrich zunächst Konsolidierungspolitik. Während der Herrschaft Stephans war die Vormachtstellung der Barone so stark geworden, dass der Monarch das Land kaum noch kontrollierte. Heinrich sah es als vordringlichste Aufgabe an, diese Macht wieder in seine Hände zurückzugewinnen. Festungen, die ohne die Erlaubnis in der Regierungszeit Stephans gebaut worden waren, wurden geschleift.
    Heinrich II. baute mehrere Pfalzen in seinen Ländereien und übertrug seinem Hofmeister die Befugnis, zivile Streitigkeiten im Namen der Krone zu regeln. Er erhöhte die Zahl der königlichen Reisegerichte oder Bancs du Roi, deren Befugnisse er ausweitete.[2] Er selbst führte die Herrschaft in seinem weitläufigen Reich als klassischer Reisekönig, vergleichbar mit den deutschen Herrschern. Unter seiner Herrschaft wurde das erste Rechtsbuch geschrieben, das eine Grundlage für das heute im angelsächsischen Rechtskreis stark verbreitete Common Law darstellt.
    Mit den Assisen von Clarendon (1166) wurde unter anderem das Geschworenengericht zur Regel. Beginnend mit dem Zeitpunkt der Eroberung der Britischen Insel durch die Normannen waren die angelsächsischen Prozesse mit einer Jury durch Gottesurteile und „Recht durch Gefecht“ – der Wette auf den Kampf (dessen Anwendung in England erst 1819 abgeschafft wurde) – ersetzt worden. Diese Entscheidung, die Geschworenengerichte erneut einzuführen, war einer der wichtigsten Beiträge Heinrichs II. zur Rechtsgeschichte Englands. Auf Basis der Assise von Clarendon erließ er eine Polizeiverordnung gegen Räuber.[3]
    Das Rückgrat der englischen Finanzverwaltung, die der Adelsschicht angehörigen Feudalsheriffs, ersetzte Heinrich II. durch „gelehrige und gut überwachte Beamte der Mittelklasse“ und verstärkte die von seinem Schatzmeister Richard Fils-Néel im Dialogue de l'Exchequier am Ende der Regierungszeit beschriebene Steuerkontrolle. Der Heeresdienst der Adeligen wurde durch höhere Abgaben, insbesondere auf die Dienstmannenlehen abgelöst.[4] Bei Heinrichs Ableben 1189 war das ausgedehnte und äußerlich so mächtige Reich durch die Militär- und Verwaltungsausgaben finanziell so erschöpft, dass es sich nur durch Sondersteuern fortsetzen ließ. Verlässlichen Schätzungen zufolge verfügte er über weniger Geld als sein französischer Rivale Ludwig VII., der über ein weitaus bescheideneres Territorium herrschte.[5]
    1181 wurde das Fyrd-Heer, ein ausgehobenes Nationalheer, restrukturiert und damit die feudale Wehrordnung verändert. Mit der Waldordnung von 1184 wurde das exklusive Jagdrecht des Monarchen in ausgedehnten Gebieten, welche Wälder, Wiesen, Heiden, aber auch Äcker und Dörfer umfassten, präzisiert und die Rechte der Barone erheblich eingeschränkt.[6]

    Feldzüge gegen Wales und Irland
    In Wales hatten die walisischen Fürsten durch einen Aufstand nach dem Tod von Heinrich I. und während des Bürgerkriegs zahlreiche von den Normannen eroberte Gebiete zurückerobern können. Heinrich versuchte ab 1157, durch mehrere Feldzüge die verlorenen Gebiete zurückzuerobern sowie die englische Oberherrschaft über die walisischen Fürstentümer wiederherzustellen.
    → Hauptartikel: Feldzüge von König Heinrich II. gegen Wales
    Durch einen zwar verlustreichen, doch erfolgreichen Feldzug nach Nordwales zwang er 1157 Owain Gwynedd, den Fürsten von Gwynedd sowie Rhys ap Gruffydd, den Fürsten von Deheubarth zur Unterwerfung. Im Sommer 1158 zwang er durch einen weiteren Vorstoß Rhys ap Gruffydd erneut zum Frieden, ehe er wieder nach Frankreich zurückkehrte. Dennoch kam es in Wales weiterhin zu Kämpfen zwischen Anglonormannen und Walisern. Nach seiner Rückkehr nach England führte Heinrich deshalb 1163 erneut ein Heeer nach Deheubarth und zwang Rhys ap Gruffydd, Owain Gwynedd und andere walisische Fürsten am 1. Juli 1163 zur Huldigung in Worcester. Nachdem auch dieser Frieden bereits im Folgejahr gebrochen wurde, plante Heinrich für 1165 einen neuen Feldzuug gegen die verbündeten walisischen Fürsten. Trotz sorgfältiger Vorbereitung scheiterte dieser Feldzug im sommerlichen Dauerregen im walisischen Bergland. Heinrichs Heer musste sich unter hohen Verlusten nach England zurückziehen. Der König ließ seine walisischen Geiseln blenden und schicke sie zu den walisischen Fürsten zurück, ehe er wieder nach Frankreich reiste.
    Nach dem Scheitern des letzten Feldzugs Heinrichs eroberten die walisischen Fürsten weite Teile der durch die vorangegangenen Feldzüge verlorenen Gebiete zurück. Dadurch wurde ein Teil der anglonormannischen Adligen von Wales veranlasst, ein Angebot des irischen Königs Dermot MacMurrough, ihn bei seinen Kämpfen gegen seine irischen Gegner zu unterstützen, anzunehmen. In diesem Kämpfen konnte ein Heer unter Führung von Richard Strongbow ab 1169 Teile von Ostirland erobern.
    Zur Demonstration seiner Autorität über Strongbow und seine Unterstützer unternahm Heinrich 1171 selbst einen Feldzug nach Irland. Er führte dazu sein Heer durch Südwales, wo er sich mit Rhys ap Gruffydd, der nach dem Tod von Owain Gwynedd der mächtigste walisische Fürst geworden war, traf. Mit dem walisischen Fürsten schloss er eine Übereinkunft, in dem er dessen Herrschaft über weite Teile von Südwestwales anerkannte und ihn zum königlichen Justiziar für Südwales ernannte. Fortan duldete der König keine weiteren Eroberungen durch die anglonormannischen Marcher Lords, im Gegenzug hielt Rhys ap Gruffydd die Waliser von weiteren Angriffen auf anglonormannische Gebiete ab. Dieser Frieden in Wales hatte trotz einiger Zwischenfälle bis zum Tod von Heinrich Bestand. In Irland angekommen, konnte Heinrich rasch seine Oberherrschaft über die anglonormannischen Adligen wiederherstellen. Er ernannte Hugh de Lacy zum königlichen Justiciar und festigte so den Beginn der englischen Eroberung Irlands. 1177 ernannte er seinen jüngsten Sohn Johann zum Lord of Ireland

    Die Beziehungen zwischen Heinrich II. und dem römisch-deutschen Kaiserreich
    1157 entsandte Kaiser Friedrich Barbarossa Legaten nach England, um Heinrich II. ein Freundschaftsbündnis anzubieten. Als Antwort schickte der englische Monarch Gesandte im Herbst des gleichen Jahres zum Reichstag in Würzburg, die neben einem höchst prunkvollen Zelt als Gastgeschenk ein in devotem Ton verfasstes Antwortschreiben mitbrachten, in dem in diplomatisch geschickter Weise die grundsätzliche Bereitschaft zur Fortsetzung einvernehmlicher Beziehungen bekundet, aber auf das vom Kaiser vorgeschlagene Freundschaftsbündnis nicht näher eingegangen wurde.[7]
    Zu Beginn des Schismas hatte Heinrich in den Jahren 1159/1160 – anders als der englische Klerus – eher halbherzig auf der Seite Papst Alexanders III. gestanden. Heinrich verstand es, seinen Kontakt zum Stauferkaiser nicht abreißen zu lassen. Als sich jedoch sein persönlicher Konflikt mit seinem bisherigen Kanzler und aktuellen Erzbischof von Canterbury, Thomas Beckett entwickelte, wuchs sein Abstand zum Papst. Bei Aufenthalten am englischen Hof in Rouen 1161 und im Frühjahr 1165 gelang es dem deutschen Kanzler Rainald von Dassel, das prinzipielle Einvernehmen durch ein doppeltes Ehebündnis zu besiegeln: Die beiden Töchter des englischen Herrschers, Eleonore und Mathilde sollten mit dem im Juli 1164 geborenen Sohn des deutschen Kaisers, Friedrich, und mit dem nach der Annullierung der Ehe mit Clementia von Zähringen wieder ledigen Heinrich dem Löwen verheiratet werden. Die Ehe des Welfenherzogs wurde am 1. Februar 1168 in Minden geschlossen; wegen des frühen Todes des Staufersohns 1169 kam die andere nicht zustande.[8]
    Im September 1168 traf eine Delegation, bestehend aus Heinrich dem Löwen und seiner Gemahlin Mathilde, dem früheren Reichskanzler und aktuellen Kölner Erzbischof Philipp I. von Heinsberg und dem aktuellen Kanzler und späteren Mainzer Erzbischof Christian von Buch am englischen Hof in Rouen ein, die gegen eine Vereidigung des englischen Episkopats gegen Papst Alexander III. auf dessen Gegenspieler Paschalis III. dem englischen König Waffenhilfe gegen seinen französischen Rivalen anbot. Wegen des hartnäckigen Widerstands des englischen Klerus scheiterten diese Verhandlungen jedoch.[9]
    Nachdem Heinrich der Löwe dem deutschen Kaiser 1174 und 1176 die geforderte militärische Hilfe auf dessen Italienfeldzügen verweigert hatte, wurde Heinrich dreimal vergeblich vor das Hofgericht zitiert, geächtet und zuletzt die Lehen über die HeHerzogtümer Sachsen und Bayern vom Kaiser Heinrich entzogen und neu vergeben. Der lange Zeit so mächtige Welfenherzog Heinrich unterwarf sich zwar im November 1181 dem Kaiser, musste jedoch bis 1185 ins Exil. Der englische König Heinrich gewährte seinem Schwiegersohn Heinrich dem Löwen und seiner Tochter Mathilde Aufenthalt in England.[10]

    Der Konflikt mit Thomas Becket
    Durch die Entwicklungen im Rechtssystem wurde die Macht der Kirchengerichte beschnitten. Die Kirche bekämpfte diesen Vorgang sowie darüber hinausgehende Versuche des Königs, Kontrolle über Geistliche auszuüben. Der wichtigste Vertreter der Kirche war Thomas Becket, der Erzbischof von Canterbury. Becket wurde auf Empfehlung von Theobald von Canterbury hin Berater und Lordkanzler von Heinrich. Heinrich hatte Becket 1162 zum Erzbischof ernannt, um Konflikte zu verhindern. Bereits vorher hatten Becket und Heinrich unterschiedliche Meinungen in Bezug auf die Kirche und deren Rechte gehabt. Heinrich versuchte, Becket und seine Gefolgsleute unter Kontrolle zu bekommen, indem er sie per Eid dazu zwang, sich den „Sitten des Reiches“ zu unterwerfen. Es war und blieb umstritten, was diese Sitten sein sollten, und die Kirche verweigerte eine Unterwerfung unter den König. Nach dem Hoftag von Clarendon im Januar 1164 verließ Becket England, um sich der Unterstützung von Papst Alexander III. und des Königs von Frankreich zu versichern.
    Nach Beilegung der Zwistigkeiten zwischen Heinrich und Becket kehrte Becket nach England zurück. Doch über die Krönung von Heinrichs Sohn kam es erneut zum Zerwürfnis, da die Zeremonie von den Bischöfen von London, York und Salisbury durchgeführt wurde, nicht wie erforderlich vom Erzbischof von Canterbury, also Becket selbst. Becket exkommunizierte daraufhin die drei Bischöfe.
    Der zu dieser Zeit schwer erkrankte König soll auf dem Krankenbett ausgerufen haben: “Will no one rid me of this turbulent priest?” (dt.: „Wird mich niemand von diesem aufrührerischen Priester befreien?“). Dies ist die geläufige, mündlich kolportierte Version. Das Originalzitat, welches sich in den Aufzeichnungen des Chronisten Edward Grim findet, lautet: “What miserable drones and traitors have I nourished and brought up in my household, who let their lord be treated with such shamefuul contempt by a low-born cleric?” (dt.: „Was für elende Drohnen und Verräter habe ich in meinem Haushalt durchgefüttert, die ihren Herren von einem dahergelaufenen Priester mit solch beschämender Verachtung behandeln lassen?“) Vier von Heinrichs Rittern interpretierten die Worte des Königs als eine Aufforderung, Becket zu töten, und zogen nach England, wo sie Becket am 29. Dezember 1170 ermordeten. Der Chronist Edward Grim war Augenzeuge des Mordes und veranlasste in der Folge eine genaue Untersuchung der Umstände.[11] Unabhängig von der tatsächlichen Schuld des Königs war sein Ansehen im gesamten Reich danach massiv beschädigt.
    Auf Betreiben von Papst Alexander III. musste Heinrich die Constitutions of Clarendon wieder aufheben und sich am 12. Juni 1174 in der Kathedrale zu Canterbury einer demütigenden Geißelung unterziehen sowie anschließend eine ganze Nacht am Grab von Thomas Becket auf den Knien liegend beten. Als Sühnegabe gründete und dotierte er in einer vorhandenen Anlage das Augustiner-Chorherren-Stift Waltham Abbey und ließ eine neue, groß angelegte Abteikirche errichten.
    Thomas Becket wurde wenige Jahre nach seinem Tod am 21. Februar 1173 heiliggesprochen (Festtag: 29. Dezember). Dies geschah insbesondere auf die Intervention der Herzogin Mathilde, der Ehefrau Heinrichs des Löwen, Herzog von Sachsen und Bayern, beim Papst. Mathilde war eine Tochter Heinrichs II. und mit Thomas Becket verband sie eine persönliche Freundschaft.

    Das Drama der Plantagenets
    Ein weiterer Konfliktherd ergab sich, als Heinrich in den 1160er Jahren daranging, sein ausgedehntes Reich unter seinen Söhnen aufzuteilen. Der älteste überlebende Sohn, Heinrich der Jüngere, sollte das englisch-normannische Reich sowie Anjou ererhalten, Richard Löwenherz Aquitanien und Gottfried die Bretagne. Für Johann Ohneland, den Jüngsten, blieben Savoyen (durch Heirat), die Grafschaft Mortain und die eroberten irischen Gebiete. Heinrich der Jüngere wurde zum König gekrönt, aber er regierte niemals das englische Festland, da er vor seinem Vater starb.
    Diese Aufteilung umfasste zunächst allerdings nur die Titel. Heinrich II. war darauf bedacht, die Macht in allen Teilgebieten bis zu seinem Tod in der eigenen Hand zu behalten. Dieses Vorgehen führte 1172 zur Rebellion seiner Söhne, die durch ihihre Mutter Eleonore unterstützt wurde. Ihr Ziel war es, die ihnen zugedachten Territorien sofort in Besitz zu nehmen. Hilfe erhofften sie sich beim französischen König, einflussreichen französischen Fürsten sowie bei Wilhelm dem Löwen, König von Schottland. Als letzterer 1174 in Gefangenschaft geriet, brach der Aufstand zusammen. Heinrich II. nahm seine Söhne schnell wieder in seine Gunst auf, ließ aber Eleonore in Haft setzen. Gleichzeitig bemühte er sich um die Scheidung und erkanntte Rosamund Clifford als Mätresse an, mit der er seit 1165 (während eines seiner Feldzüge nach Wales) bis zu ihrem Tod 1176 eine Beziehung hatte. Später wurde ihm eine Beziehung zu Alix, der Tochter König Ludwigs VII., nachgesagt, die bereits mit Heinrichs eigenem Sohn, Richard, verlobt war. Diese Gerüchte wurden von Richard dann nach dem Tod seines Vaters vorgebracht, um die Verlobung zu lösen.
    Der Friede mit den Söhnen währte nicht lange. Bald befanden sie sich wieder in Rebellion. Dem Tod von Heinrich dem Jüngeren, 1183 während eines Feldzugs gegen seinen Vater im Limousin, folgte der Tod des nächsten in der Linie der Thronfolger, Gottfried: Der Herzog der Bretagne wurde 1186 von einem Pferd niedergetrampelt.
    Heinrichs dritter Sohn, Richard, griff schließlich mit der Hilfe von Philipp II. von Frankreich und in Absprache mit seinem Bruder Johann den Vater 1189 an und besiegte ihn. Heinrich, zu diesem Zeitpunkt bereits schwer erkrankt, musste Richard am 4. Juli 1189 im Abkommen von Azay-le-Rideau als alleinigen Erben anerkennen. Zwei Tage später starb er auf der Burg Chinon und wurde später im Kloster Fontevrault, in der Nähe von Chinon und Saumur in der Region Anjou, beigesetzt.
    Richard wurde zum König von England gekrönt. Als er am Dritten Kreuzzug teilnahm, folgte ihm Johann auf den Thron. Die Ansprüche von Gottfrieds Sohn Arthur, Herzog der Bretagne, und dessen Schwester Eleanor wurden nicht berücksichtigt.

    Titel (genauer):
    Begründete durch seine Ehe mit Eleonore von Aquitanien das angevinische Reich. Befand sich im ständigen Kampf gegen seine Söhne und den französischen König. Festigte die englische Königsmacht gegenüber den Baronen.

    Die Liste der Herrscher Englands enthält die souveränen Staatsoberhäupter des Königreichs England von dessen Einigung im 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1707, als es durch den Act of Union im Königreich Großbritannien aufging.
    Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_Englands

    Heinrich heiratete Königin Eleonore von Aquitanien am 8 Mai 1152. Eleonore (Tochter von Herzog Wilhelm X. von Aquitanien (von Poitou) und Eleonore von Châtellerault) wurde geboren in cir 1122 in Poitiers; gestorben am 1 Apr 1204 in Abbaye Fontevrault; wurde beigesetzt in Abbaye Fontevrault. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 43.  Königin Eleonore von AquitanienKönigin Eleonore von Aquitanien wurde geboren in cir 1122 in Poitiers (Tochter von Herzog Wilhelm X. von Aquitanien (von Poitou) und Eleonore von Châtellerault); gestorben am 1 Apr 1204 in Abbaye Fontevrault; wurde beigesetzt in Abbaye Fontevrault.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogtum Aquitanien; Herzogin von Aquitanien
    • Titel (genauer): Königreich England; Königin von England
    • Titel (genauer): 1137 bis 1152, Königreich Frankreich; Königin von Frankreich

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_von_Aquitanien (Okt 2017)

    Eleonore von Aquitanien (okzitanisch: Aleonòr d’Aquitània, französisch: Aliénor oder Éléonore d’Aquitaine; auch Éléonore de Guyenne; * um 1122 in Poitiers im Poitou; † 1. April 1204 im Kloster Fontevrault in Frankreich) war Herzogin von Aquitanien, durch Heirat erst Königin von Frankreich (1137–1152), dann Königin von England (1154–1189) und eine der einflussreichsten Frauen des Mittelalters.
    Eleonore entstammte der Dynastie der Herzöge von Aquitanien, Nachfolger karolingischer Könige von Aquitanien und Herrscher über das größte Herzogtum auf französischem Boden. Durch die Ehe Eleonores mit dem französischen Thronfolger Ludwig gelang es der französischen Krone, Territorialherrschaften wieder enger an sich zu binden, die seit der Karolingerzeit zunehmend selbständiger und autonomer geworden waren. Die Auflösung der Ehe mit Ludwig VII. gilt als eine der folgenreichsten Trennungen der Geschichte, da sie eine Entwicklung in Gang setzte, die zu einem mehr als 300 Jahre währenden Konflikt zwischen dem englischen und französischen Königreich führte. Kurz nach der Annullierung der Ehe mit dem französischen König heiratete Eleonore den jungen Heinrich Plantagenet, den Herzog von Anjou und der Normandie, der gleichzeitig Anwärter auf die englische Krone war. Zwei Jahre später wurden Heinrich und Eleonore als englische Monarchen gekrönt. Heinrichs Politik zielte auf eine Konsolidierung der im Besitz der Familie befindlichen Territorien zu einem Herrschaftsgebiet ab, das heute als angevinisches Reich bezeichnet wird. Dabei kam erneut den Territorialherrschaften, die Eleonore in die Ehe einbrachte, eine Schlüsselfunktion zu. Ihr Biograf Ralph V. Turner weist jedoch darauf hin, dass Eleonores Handlungen belegen, dass sie sich als Erbin des Throns von Aquitanien berufen und berechtigt fühlte, ihr eigenes Herzogtum zu regieren und entschlossen war zu verhindern, dass es seiner eigenen Identität beraubt und in das Reich ihres Mannes eingegliedert würde.[1]
    Die Ehe zwischen Eleonore und Heinrich war nicht zuletzt wegen Eleonores Anspruch auf eigenständige Machtausübung konfliktreich. Nachdem Eleonore sich in den Jahren 1173/1174 der Rebellion dreier ihrer Söhne gegen den Vater angeschlossen hatte, stellte Heinrich sie 15 Jahre lang unter Hausarrest. Nach dem Tode ihres Ehemannes im Jahr 1189, während der Herrschaft ihrer beiden überlebenden Söhne Richard Löwenherz und Johann Ohneland, nahm sie erneut eine bedeutende politische Rolle wahr.
    Um die Person Eleonores begannen sich bereits zu ihren Lebzeiten Mythen und Legenden zu bilden und sie wurde des Ehebruchs mit ihrem Onkel bezichtigt. Über viele Jahrhunderte galt sie als das Beispiel einer machthungrigen, intriganten Herrscherin. Dieses Bild hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Nicht zuletzt nachdem sie durch den Film Der Löwe im Winter Einzug in die Populärkultur hielt, wurde sie zur Hauptfigur zahlreicher belletristischer Werke, die sie zu einer Gönnerin von Dichtern und Minnesängern stilisierten, für die die historischen Quellen aber in diesem Maße keinen Anhalt bieten.[2] Die insgesamt dürftige Quellenlage macht es allerdings schwer, der historischen Person Eleonore gerecht zu werden. Historiker wie Ralph V. Turner sehen als Leitmotiv ihres Lebens ihren Willen, ihre Rolle als Königin wahrzunehmen und ihre Entschlossenheit, die Integrität ihres Herzogtums Aquitanien zu wahren.

    Name
    Gemäß Gottfried von Vigeois wurde Eleonore von Aquitanien auf den Namen Alienor getauft. Dieser Taufname leitet sich nach diesem Chronisten von alia-Aenòr („die andere Aenòr“) ab, um sie von ihrer Mutter zu unterscheiden.[3] Die Historikerin Daniela Laube weist allerdings angesichts der unterschiedlichen Schreibweisen des Namens in Urkunden und zeitgenössischen Chroniken darauf hin, dass die genaue Form des Namens zu Eleonores Lebenszeiten nicht feststand und der Name unterschiedlich verwendet wurde. So bezeichnet Abt Suger sie als Aanor, die Chronik von Morigni als Aenordis; später wird sie Alienor, gelegentlich auch Helnienordis genannt.[4] Hier wird im Folgenden die im deutschen Sprachraum übliche Form Eleonore verwendet.
    Quellen
    Kein Zeitgenosse Eleonores hat schriftliche Zeugnisse hinterlassen, die im heutigen Sinne einer Biografie entsprechen würden. Quellen zu ihrem Leben sind zu einem großen Teil Annalen und Chroniken, die überwiegend von Geistlichen oder seltener von weltlichen Schreibern aus dem Umfeld des Königshofes verfasst wurden. Aus Eleonores Herzogtum Aquitanien sind nur sehr wenige Chroniken erhalten geblieben und diese konzentrieren sich überwiegend auf die Ereignisse im Umfeld einzelner Klöster. Zeitgenössische Chroniken aus dem Umfeld des französischen Königshofs gehen nach dem Urteil des Historikers Ralph Turner überraschend wenig auf Eleonores Zeit an der Seite Ludwigs VII. ein: Ihr Ruf hatte so gelitten, dass die Kirchenmänner offensichtlich versuchten, sie aus der geschichtlichen Erinnerung zu tilgen.[5] Die wichtigsten Quellen zum Leben Eleonores stammen von einer Gruppe englischer Schreiber. Zu den weltlichen Schreibern in dieser Gruppe zählen Roger von Hoveden, Walter Map, Radulfus de Diceto, Giraldus Cambrensis und Radulfus Niger. Roger von Hoveden und Radulfus de Diceto, die dem englischen Königshof nahe standen, urteilen überwiegend neutral über Eleonore. Walter Map und Gerald von Wales verfassten satirische Texte über das Leben am englischen Königshofe, in denen häufig Rhetorik und Polemik den Sieg über die Tatsachen davontrugen.[6] Insbesondere Giraldus, der am englischen Königshof keinen Förderer gefunden hatte, polemisierte in seiner Schrift hämisch und bösartig gegen alle Mitglieder der Plantagenet-Familie. Radulfus Niger begrenzte dagegen in seinen zwei Chroniken seine wertende Kritik auf Heinrich.[6]
    Vier weitere zeitgenössische oder zeitnahe Schreiber waren Klosterchronisten: Gervasius von Canterbury, Radulph von Coggeshall, Richard of Devizes und Wilhelm von Newburgh. Das Bild, das diese klösterlichen Chronisten von der königlichen Familie zeichnen, war von der Ermordung Thomas Becketts beeinflusst und führte zu einer grundsätzlichen Unterstellung eines unmoralischen Lebenswandels aller Mitglieder der königlichen Familie.[7] Lediglich Richard of Devizes bewundert auch Ausdauer und Konsequenz, mit der Eleonore sich für Richard Löwenherz während seiner Kreuzzugszeit einsetzte.[7] Allen kirchlichen Schreibern war ein tiefes Unbehagen bezüglich des Machtanspruchs Eleonores gemeinsam. Im Rollenverständnis war jegliche Ausübung öffentlicher Macht durch eine Frau „unweiblich“ und damit unnatürlich und ungehörig. Ralph V. Turner schreibt dazu:
    „So brauchen wir uns nicht darüber zu wundern, dass das Bild, das [die Chronisten] uns von ihr hinterlassen haben, mit Tupfern des Bösen gesprenkelt ist, die sich im Lauf der Jahrhunderte zu einer dauerhaften „schwarzen Legende“ verdichteten.“[8]

    Abstammung
    Eleonore von Aquitanien stammt väterlicherseits von Herzog Wilhelm IX. von Aquitanien, ihrem Großvater, ab. Dieser war in zweiter Ehe mit Philippa von Toulouse, Tochter von Wilhelm IV. von Toulouse, verheiratet.[9] Da beide Brüder Philippas kinderlos verstorben waren, war Philippa die rechtmäßige Erbin der an Aquitanien angrenzenden Grafschaft Toulouse, woraus sich der später zu zahlreichen Konflikten führende Anspruch Eleonores auf diese Grafschaft ableitete. Philippas Onkel Raimund von Toulouse hatte nach dem Tod von Philippas Vater die Grafschaft Toulouse usurpiert und Wilhelm war es nur für kurze Zeit gelungen, das Erbe seiner Frau zurückzuerobern bevor dieses erneut an die Grafen von Toulouse zurückfiel.[10]
    Der Hof, den Wilhelm IX. in Poitiers führte, stand in dem Ruf, einer der kultiviertesten in Europa zu sein.[11] Er war Vorreiter in einem Wandel, bei dem der ritterliche Nachwuchs nicht nur im Gebrauch von Waffen, sondern auch in höfischen Manieren und möglicherweise klassischer Bildung unterrichtet wurde. Eleonore wuchs dadurch in einer Umgebung auf, die sich erheblich von der Lebenswelt ihrer beiden späteren Ehemänner unterschied.[12] Von ihrem Großvater sind elf in Langue d’oc verfafasste Minnegesänge überliefert, was ihm die Bezeichnung „Troubador-Herzog“ einbrachte. Die Hälfte dieser Gesänge verspotten frivol die strikte Sexualmoral der Kirche und Wilhelms Leben war tatsächlich von zahlreichen außerehelichen Liebesaffären geprägt. Die für seine Enkelin entscheidende außereheliche Beziehung war die zur Ehefrau seines Vasalls Aimeric I., Vizegraf von Châtellerault, die 1115 begann. Wilhelm entführte die Mutter von drei Kindern an seinen Hof in Poitiers, worauf siich seine Ehefrau in die Abtei Fontevrault zurückzog. Die Vizegräfin, die die nächsten Jahre an Wilhelms Hof lebte, wollte wenigstens für ihre Tochter Aenòr die offizielle Rolle einer Herzogin erreichen und setzte sich dafür ein, ihre Tochter aus ihrer Ehe mit dem Vizegraf von Châtellerault mit dem ältesten Herzogsohn zu verheiraten.[13] Die Heirat zwischen dem jungen Wilhelm und Aenòr de Châtellerault erfolgte vermutlich im Jahr 1121.

    Kindheit und Jugend
    Als erstes Kind von Wilhelm und Aenòr kam Eleonore vermutlich in der Nähe von Bordeaux zur Welt. Wenn auch einige Quellen 1122 als Eleonores Geburtsjahr angeben, gilt mittlerweile 1124 als das wahrscheinlichere Jahr.[14] Eleonores Schwester Aelilith, die später am französischen Königshof Petronilla gerufen wurde, kam vermutlich 1125 zur Welt und 1126 oder 1127 folgte der ersehnte männliche Erbe Wilhelm Aigret. 1127 starb Eleonores Großvater und ihr Vater übernahm die Herrschaft über das Herzogtum.[15] Eleonores Bruder und ihre Mutter starben im Jahr 1130, was die achtjährige Eleonore zur Erbin ihres Vaters machte.
    Ungewöhnlich für ihre Zeit lernte Eleonore sowohl okzitanisch als auch Latein zu lesen, es gibt allerdings keine Hinweise, dass sie auch Schreiben lernte. Daneben erhielt sie vermutlich Unterricht in Nadelarbeiten und Haushaltsführung.[16] Die heranwachsende Eleanor galt als schön. Keiner der zeitgenössischen Troubadoure, die sie so bezeichneten, hat jedoch Hinweise gegeben, wie sie tatsächlich aussah. Das zeitgenössische Schönheitsideal forderte blonde Haare und blaue Augen; eine Wandndmalerei der Kirche Sainte-Radegonde in Chinon, die zu ihrer Lebenszeit entstand und mit großer Sicherheit sie darstellt, zeigt eine Frau mit rötlich-braunem Haar. Überliefert ist ihre Intelligenz, ihr Witz und ihr offenherziges Wesen, das viele ihrer Zeitgenossen anziehend fanden.[17]

    Tod des Vaters
    Die Herrschaft von Eleonores Vater war kurz und von zahlreichen Auseinandersetzungen mit seinen Vasallen und der Kirche gekennzeichnet. Wilhelm X. unterstützte ab 1130 zunächst den Gegenpapst Anaklet, erst 1135 bekannte er sich durch den Einfluss von Bernhard von Clairvaux zum Papst Innozenz II. Der Heiratsplan des Witwers mit der Tochter des Vizegrafen Adémar von Limoges, die seinen Einfluss im Limousin gestärkt hätte, scheiterte an einer Intrige seiner Vasallen, die sich gegen die aqaquitanische Herrschaft über ihren Landstrich seit mehr als einem Jahrhundert auflehnten. Graf Wilhelm von Angoulême entführte die junge Frau und heiratete sie. Der befürchtete Rachefeldzug durch Wilhelm blieb aus, stattdessen schloss sich dieseser im September 1136 einem Feldzug seines nördlichen Nachbarn Gottfried von Anjou an.[18] Entweder die Ereignisse während dieses kurzen Feldzuges oder die Begegnung mit Bernhard von Clairvaux waren der Auslöser, dass Wilhelm sich entschied, nach Santiago de Compostela zu pilgern, um so für seine Sünden zu büßen.[19] Vor der Abreise ließ er seine Vasallen schwören, den Erbanspruch Eleonores zu achten. Gleichzeitig stellte er seine Töchter unter den Schutz seines Lehnsherren, König Ludwig VI. von Frankreich.[20] Seine beiden Töchter begleiteten ihren Vater bis nach Bordeaux, wo er sie vermutlich in der Obhut des Erzbischofs zurückließ. Wilhelm starb am Karfreitag, dem 9. April 1137, kurz bevor er Santiago de Compostela erreichte.[21]

    Das Erbe Eleonores
    Abt Suger von Saint-Denis, der einflussreiche Berater des französischen Königs, behauptet, dass Wilhelm testamentarisch nicht nur Eleonore in die Obhut des Königs gegeben habe, sondern ihn auch bat, einen Gatten für sie zu bestimmen. In seiner Großmütigkeit habe Ludwig daraufhin entschieden, seinen Thronnachfolger mit Eleonore zu verheiraten.[22] Dieses zeitgenössische Zeugnis verschleiert allerdings die wahren Motive: Der Tod Wilhelms und die Möglichkeit, dessen Erbin mit seinem Thronfolger Ludwig zu verheiraten, stellte für Ludwig VI. vorrangig die Möglichkeit dar, wesentliche Territorialherrschaften Frankreichs wieder enger an den Thron zu binden.[23] Die französische Krondomäne beschränkte sich zu Beginn des Jahres 1137 iim Wesentlichen auf die Île-de-France, Orléans und einen Teil von Berry.[24] Durch eine Ehe zwischen dem Thronfolger und Eleonore würde sich der unmittelbare Einflussbereich der französischen Krone auf ausgedehnte und reiche Ländereien in Mittel- und Südfrankreich erstrecken. Nach den spärlichen Zeugnissen über Rechte und Herrschaften war das Lehenswesen in diesen Gebieten zwar komplex und unterschiedlich geregelt und es war offen, in welchem Maße es der französischen Krone gelingen würde, seine Oberlehenshoheit in diesen Regionen durchzusetzen. Eine Ehe mit der Erbin des Herzogtums Aquitanien bedeutete aber in jedem Fall Anspruch auf Gebiete jenseits der Loire, in der die französische Krone seit dem 10. Jahrhundert keine Domäne mehr besessen hatte.[25] Daneben bestand ein rechtlicher Anspruch Eleonores auf die Grafschaft Toulouse.[26] Alle diese Ländereien würden nicht sofort zur Krondomäne zählen. Ein Sohn aus dieser Ehe wäre aber gleichzeitig französischer Thronnachfolger und Erbe dieser Gebiete.[27]
    Es gibt ein indirektes Indiz für die hohe Bedeutung, die der französische Hof der Eheschließung zwischen dem Thronfolger und der aquitanischen Erbin beimaß. Eleonore befand sich nach dem Tod ihres Vaters mit großer Sicherheit in der Obhut des Erzbischofs von Bordeaux, dessen Schutz sicherstellte, dass sie nicht von aquitanischen Vasallen entführt und zur Ehe gezwungen wurde. Der Kirchenprovinz Bordeaux wurde noch im Juni 1137 das Privileg erteilt, seine Prälaten in kanonischer Wahl selbst zu bestimmen und keine Lehens- und Treueeide gegenüber dem französischen Thron mehr leisten zu müssen. Gleichzeitig wurden alle bereits bestehenden Besitztümer und Privilegien der Kirchenprovinz bestätigt. Nach Ansicht von Daniela Laube liegt die Vermutung nahe, dass der Erzbischof von Bordeaux als Gegenleistung für seinen Schutz der Herzogstochter Privilegien über die weitgehende Unabhängigkeit seiner Diözese erhielt.[28]
    Ehe mit Ludwig VII.
    Der zum Ehemann von Eleonore bestimmte Ludwig war der zweitgeborene Sohn des französischen Königs. Er war ursprünglich für eine kirchliche Karriere vorgesehen und wurde entsprechend in der Abtei von Saint-Denis erzogen. Erst als sein älterer Bruder Philipp im Oktober 1131 bei einem Sturz vom Pferd ums Leben kam, holte ihn sein Vater aus dem Kloster zurück an den französischen Hof. Obwohl er seitdem in allen ritterlichen Künsten unterwiesen und von seinem Vater in die Regierungsgeschäfte einbezogen worden war, kennzeichnete den 17-jährigen Ludwig tiefe Gläubigkeit und zurückhaltende Bescheidenheit.[29]
    Eleonore und Ludwig wurden am 25. Juli 1137 in der Kathedrale von Bordeaux miteinander verheiratet, unmittelbar nach ihrer Hochzeit nahmen sie als Herzog und Herzogin von Aquitanien den Lehns- und Treueeid der aquitanischen Vasallen entgegen. Kurz nach der Hochzeit erhielten sie die Nachricht vom Tod Ludwig VI. Am 8. August 1137 wurde Ludwig VII. gekrönt, er war damit Herrscher über das französische Königreich, die Grafschaft Poitou und das Herzogtum Aquitanien.[30]

    Am französischen Königshof
    Das Palais de la Cité, die Residenz der Kapetinger in Paris, war verglichen mit den Residenzen, in denen Eleonore aufgewachsen war, einfach.[31] Offenbar war Eleonore mit ihrer Unterbringung unzufrieden, denn bereits im Winter 1137 gab Ludwig deden Auftrag, die Räume der Königin zu modernisieren und zu vergrößern. Es gibt auch Belege, die darauf hindeuten, dass Eleonore versuchte, das Leben am französischen Hof entsprechend dem höfischen Leben umzuformen, das sie gewohnt war. Sie führte Tischdecken und Servietten ein, wie sie im Süden gebräuchlich waren und die Pagen wurden angewiesen, ihre Hände zu waschen, bevor sie die Mahlzeiten servierten.[32] Den Kantor der königlichen Kapelle Saint Nicholas ließ sie entlassen, um ihn durch einen zu ersetzen, der besser in der Lage war, den Chor der Kapelle anzuleiten.[33] Vieles an ihr und ihrem Verhalten traf auf starke Ablehnung: Ihr mitgebrachtes Gefolge bildete eine Clique um die junge Königin, die altgediente Kapetinger-Höflinge als Bedrohung ihres Einflusses wahrnehmen mussten.[34] Eine detaillierte Beschreibung ihrer und ihrer Hofdamen eleganten Kleidung ist beispielsweise überliefert, weil Bernhard von Clairvaux diese als übertriebenen Luxus scharf verurteillte.[35] Ihre öffentliche Rolle blieb während ihres ersten Ehejahrzehnts auf eine zeremonielle beschränkt, nur wenige der Erlasse Ludwigs tragen auch ihren Namen. Ihr begrenzter politischer Einfluss unterscheidet sie von ihrer Schwiegermutter und anderen französischen Königinnen vor ihr und ist mit großer Sicherheit auf Ludwigs Berater zurückzuführen, die den Einfluss Eleonores gezielt zu begrenzen suchten.[36]
    Ludwig führte auch während seiner Ehe ein Leben, das stark von seiner mönchischen Jugend geprägt war. Meist zurückhaltend und bescheiden gekleidet, widmete er einen großen Teil seines Tages dem Gebet, assistierte bei den Messen und nahm freitagags nur Wasser und Brot zu sich.[37] Politisch setzte er das Werk seines Vaters fort, indem er die Krondomäne zu festigen und den Einfluss seiner Vasallen unter Kontrolle zu halten versuchte. Er versuchte außerdem die Verwaltung des französischeen Königreiches effizienter zu gestalten. An seiner persönlichen Integrität zweifelten wenige und er erwarb sich im Laufe seines Lebens den Ruf, dem ritterlichen Ideal nahezukommen.[38] Der wichtigste Berater seiner frühen Regierungsjahre war der asketisch lebende Abt Suger, der bereits seinem Vater gedient und unter Bernhard von Clairvaux’ Einfluss allem höfischen Luxus abgeschworen hatte.[39]
    Berichte zeitgenössischer Chronisten wie beispielsweise Johannes von Salisbury aus dem Jahre 1149 belegen eine tiefe Zuneigung Ludwigs zu seiner Frau. Es ist aber auch verhältnismäßig sicher, dass Ludwig und Eleonore nicht häufig das Ehebett miteinander teilten. Die kirchliche Lehre untersagte Geschlechtsverkehr an Sonn- und den zahlreichen Feiertagen sowie während der Fastenzeit und vermutlich hielt sich der tiefgläubige Ludwig an diese Vorschriften. Eleonore hatte im ersten oder zweieiten Ehejahr eine Fehlgeburt, eine weitere Schwangerschaft blieb danach zunächst aus.[40] Erst Im Verlauf des Jahres 1145 brachte Eleonore erstmals ein überlebensfähiges Kind zur Welt. Es war allerdings nicht der erhoffte Erbe. Das Mädchen wurde auf den Namen Marie getauft.
    Gescheiterte Pläne
    1141 unternahm Ludwig einen ersten Feldzug, um die Grafschaft Toulouse zurückzuerobern, die seit 20 Jahren von Alfons Jordan von Toulouse regiert wurde und die Eleonore als ihr Erbe beanspruchte. Ludwig erwies sich während dieses Feldzuges nicht als geschickter Feldherr. Der vorgewarnte Alfons Jordan ließ Toulouse in Erwartung des französischen Heeres stark befestigen, und da Ludwig nicht ausreichend Belagerungsgeräte mitbrachte, musste der französische König seinen Feldzug ergebnisloos abbrechen.[41] Politisches Ungeschick bewies Ludwig auch bei der Ernennung des Erzbischofs von Bourges. Dem vom Papst Innozenz II. ernannten Pierre de La Châtre verweigerte Ludwig den Einzug in Bourges und als der Papst die Minister des Königs aufforderte, ihren Herren daran zu hindern, sich weiterhin so närrisch wie ein Schuljunge zu verhalten,[42] legte Ludwig einen Schwur auf Reliquien ab, dass der designierte Erzbischof Bourges nicht betreten werde solange er lebe. Papst Innozenz exkommunizierte daraufhin Ludwig.[43] Diese Exkommunikation stellte eine schwere Strafe sowohl für den tiefgläubigen Ludwig als auch für die Bürger seiner Residenzstädte dar. In keiner Stadt oder Burg, in der er residierte, durften Glocken läuten, Gottesdienste oder kirchliche Beerdigungen und Taufen durchgeführt oder Ehen geschlossen werden.[44] Welchen Anteil Eleonore an dieser Affäre hatte, ist nicht klar. Entscheidend ist, dass Papst Innozenz vermutete, Eleonore habe Ludwig zu dieser Haltung getrieben.[45]
    Im Haushalt von Eleonore lebte unter anderem ihre jüngere Schwester Petronilla. Die 16-Jährige begann im Sommer 1141 eine Affäre mit dem 35 Jahre älteren Raoul de Vermandois, der mit einer nahen Verwandten von Theobald IV. von Blois verheiratet war.[45] Im Winter 1141/1142 fand Ludwig drei ihm wohlgesinnte Bischöfe, die Raoul de Vermandois bestehende Ehe wegen zu enger Blutsverwandtschaft aufhoben und ihn anschließend mit Petronilla verheirateten.[46] Theobald von Blois nahm nicht nur seine Verwandte und ihre Kinder in seinem Haushalt auf, sondern protestierte bei Papst Innozenz gegen Ludwigs Einmischung in eine Angelegenheit, die allein von der Kirche zu entscheiden sei.[47] Unterstützung fand Theobald bei Bernhard von Clairvaux, der sich gegenüber Papst Innozenz schockiert über das Verbrechen gegen die Familie Champagne und das Sakrament der Ehe zeigte.[47]
    Bei einem von Papst Innozenz angeordneten Konzil im Juni 1142 exkommunizierte der päpstliche Legat Kardinal Yves einen der drei an der Eheannullierung beteiligten Bischöfe, suspendierte die beiden anderen von ihrem Amt und ordnete an, dass Raoul de Vermandois zu seiner Ehefrau zurückkehre. Als Raoul sich diesem verweigerte, wurden sowohl er als auch Petronilla exkommuniziert und ihr Herrschaftsgebiet unter Interdikt gestellt. Ludwig weigerte sich, die Entscheidung des päpstlichen Legaten anzuerkennen, die er als Angriff auf seine königliche Autorität interpretierte und begann einen Kriegszug gegen Theobald, den er beschuldigte, an dieser Entwicklung schuld zu sein.[48]

    Kriegszug in der Champagne
    Die Fehde zwischen Ludwig und Theobald währte bis 1144 und wurde erst durch die Vermittlung von Abt Suger und Bernhard von Clairvaux beigelegt. Die Champagne wurde während dieses Kriegszugs in weiten Teilen stark verheert.[49] Prägend für Ludwigs weitere Entscheidungen war die Katastrophe von Vitry-le-François: Marodierende Soldaten Ludwigs fielen in die Stadt ein, plünderten diese und setzten einen Teil der Häuser in Brand. Ein Teil der Bevölkerung, nach den Chroniken zwischen 1000 unnd 1500 Menschen, suchte in der Kathedrale Schutz vor den Marodeuren. Das in der Stadt wütende Feuer griff auf das Dach der Kathedrale über, das einbrach und die Menschen unter sich begrub, die in der Kathedrale Schutz gesucht hatten. Ludwig, der von einer Anhöhe aus Zeuge der Katastrophe war, hatte zwar die Plünderung der Stadt nicht angeordnet, fühlte sich jedoch für den Tod dieser Menschen verantwortlich.[50]
    Zu den erklärten Kritikern des Kriegszuges in der Champagne gehörte Bernhard von Clairvaux, der in zahlreichen Briefen den französischen König warnte, dass er sein Seelenheil aufs Spiel setze und den Zorn Gottes herausfordere. Bernhard warnte Ludwig auch vor Beratern, die ihn in die Irre führen würden und ging so weit, diese als Feinde der französischen Krone zu bezeichnen. Da sowohl Abt Suger als auch andere Berater Ludwig vor dem Kriegszug in der Champagne gewarnt hatten, war eindeuttig, dass Clairvaux’ harsche Worte sich auf Eleonore, ihre Schwester Petronilla und Raoul de Vermandois bezogen.[51] Bei einer direkten Begegnung griff Bernhard Ludwig vor der versammelten Hofgesellschaft verbal so heftig an, dass Ludwig in einem solchen Ausmaß von Schuldgefühlen überwältigt wurde, dass seine Ärzte um sein Leben fürchteten.[51] Der Nachfolger von Papst Innozenz, Papst Coelestin II., hob zwar die Exkommunikation von Ludwig auf, die Katastrophe von Vitry und die Konfrontation mit Bernhard veränderten Ludwig jedoch nachhaltig. Ludwig ließ sich die Haare wie die eines Mönches scheren, begann einfache Kleidung in mönchsgrauer Farbe zu tragen, fastete drei Tage in der Woche und verbrachte Stunden des Tages im Gebet, um Gott um Vergebung zu bitten.[52]
    Das unbedachte politische Verhalten Ludwigs während seiner ersten Ehejahre steht im Gegensatz zu seiner späteren Herrschaftsausübung. In der Literatur wird deshalb sein Verhalten häufig auf den Einfluss Eleonores zurückgeführt, wenn sich dieseses auch nicht belegen lässt.[53] Einen solchen Einfluss Eleonores unterstellt auch die Vita prima des Bernhard von Clairvaux, die andeutet, dass Eleonore den Bestrebungen Bernhards um Frieden entgegenstand und ein Friedensschluss erst nach ihrem Einlenken möglich war.[54]
    Die Auseinandersetzungen um die Heirat Eleonores jüngerer Schwester Petronilla und der anschließende Feldzug in der Champagne führten erstmals dazu, dass die Rechtmäßigkeit der Ehe zwischen Eleonore und Ludwig hinterfragt wurde. Der Bischof voon Laon war der erste, der auf den engen Verwandtschaftsgrad zwischen den beiden Ehepartnern hinwies und Bernhard griff in seinen Auseinandersetzungen mit Ludwig zweimal die Frage auf, warum Ludwig wegen zu enger Blutsverwandtschaft die Auflösung der ersten Ehe seines Seneschalls betreibe, während er selbst nicht weniger eng mit Eleonore verwandt sei.[55]

    Aufruf zum Kreuzzug
    1144 eroberte Emir Imad ad-Din Zengi die Grafschaft Edessa, einen der vier ursprünglichen Kreuzfahrerstaaten. Die Nachricht über diese Rückeroberung erregte im gesamten christlichen Europa Besorgnis, da sie verdeutlichte, wie gefährdet die Landgewinne des Ersten Kreuzzuges waren. Am 1. Dezember 1145 erließ Papst Eugen III. eine Bulle, in der er König Ludwig und alle Christen Frankreichs aufforderte, den Glaubensgenossen im Heiligen Land zu Hilfe zu eilen. Eine ähnliche Bulle richtete sich an den römisch-deutschen König Konrad III.
    Ludwig lag an einem erneuten Kreuzzug, nicht zuletzt, weil er darin eine Wiedergutmachung der Katastrophe von Vitry und die Möglichkeit einer Wiederherstellung seines Rufes sah.[56] Weihnachten 1145 verkündete er während der weihnachtlichen Hofversammlung, dass er plane, Edessa zurückzuerobern.[57] Zu der Reihe der Gegner eines solchen Kreuzzuges gehörte unter anderem Abt Suger, der Ludwig mahnte, dass er Gott besser dienen würde, wenn er in Frankreich bliebe. Zu Abt Sugers Besorgnis hatte außerdem Eleonore erklärt, ihrem Mann ins Heilige Land folgen zu wollen.[58] Ralph Turner betont allerdings, dass es triftige politische Gründe gab, Eleonore nicht allein in Frankreich zurückzulassen. Als Königin hätte sie eine starke Machtstellung bekleidet, vielleicht sogar das Amt einer Regentin übernommen und damit die Machtbefugnisse von Abt Suger in Frage stellen können, der nach dem Willen Ludwigs während seiner Abwesenheit das französische Königreich regieren sollte. Eleonores Teilnahme war auch die Gewähr dafür, dass Edelleute aus ihrer Territorialherrschaft mitzogen und die Kirchen und die Stadtbevölkerung ihre zugesagte großzügige finanzielle Unterstützung des Kreuzzugs beibehielten.[59]
    Am Ostersonntag, dem 31. März 1146, predigte Bernhard von Clairvaux auf freiem Feld und forderte die versammelte Menschenmenge auf, sich dem Kreuzzug anzuschließen. Ludwig und Eleonore waren die ersten, die das Kreuz nahmen. In zeitgenössischen Quellen gibt es keine Hinweise, dass Eleonore für ihre Entscheidung, sich dem Kreuzzug anzuschließen, kritisiert wurde. Erst fünfzig Jahre später unterstellten Chronisten wie William of Newburgh, dass Frauen, die einem Kreuzzug folgten, dies aaus anderen als spirituellen Gründen taten.[60] Gervase of Canterbury behauptet, Eleonore und ihre Damen hätten sich nach Bernhards von Clairvaux Predigt in weiße, mit roten Kreuzen geschmückten Tuniken gekleidet und wären dann auf weißen Pferdeen mit gezogenen Schwertern und wehenden Bannern durch die versammelte Menge galoppiert. Denjenigen unter den Versammelten, die noch zögerten, es ihnen gleichzutun, hätten sie als Zeichen ihrer Feigheit Spindeln zugeworfen. Die meisten Historiker verwerfen diese Geschichte als Legende, weil es keine zeitgenössischen Quellen für dieses Ereignis gibt.[60] Sie wurde jedoch bereits von Personen für glaubwürdig gehalten, die Eleonore in ihren letzten Lebensjahren kennengelernt hatten und die Historikerin Alison Weir weist darauf hin, dass sie passend zu dem Charakter Eleonore scheint, die die Chronistik überliefert hat.[60]

    Scheitern des Kreuzzugs
    Mitte Juni 1147 brachen die Kreuzfahrer von Metz auf. Eleonore und Ludwig reisten voneinander getrennt. Nachts teilten der Hofkaplan Odo de Deuil und der Hofbeamte Thierry Galan mit dem König das Zelt, während Eleonore in Gesellschaft ihrer Damemen und Vasallen reiste.[61] Spätere Chronisten haben Eleonore und ihren Edeldamen vorgeworfen, sich während dieser Phase des Kreuzzugs verhalten zu haben, als handele es sich um eine Vergnügungsreise. In zeitgenössischen Quellen findet Eleonores Verhalten dagegen kaum Erwähnung.[62] Auch die Legende, Eleonore sei von einer Kohorte berittener und bewaffneter „Amazonen“ begleitet worden, ist historisch nicht belegt. Der Bericht über solche „Amazonen“ im Gefolge Eleonores tauchte erstmalls in einer griechischen Chronik auf, die den Einzug der Kreuzfahrer in Konstantinopel schilderte. Diese Chronik wurde allerdings erst mindestens eine Generation nach dem Geschehen aufgeschrieben, von Autoren des 19. Jahrhunderts aufgegriffen und in späteren, viel gelesenen Büchern über Eleonore weiter verbreitet.[63] Unstrittig ist, dass die Vielzahl an Frauen und der dazugehörende Tross die Kampfkraft des Kreuzfahrerheers beeinträchtigte.[64]
    Übergriffe auf die Bevölkerung in den Landesteilen, durch die die Kreuzfahrer zogen, belegten bereits während der ersten Woche dieses Kreuzzugs, dass Ludwig nur begrenzt fähig war, seine Befehle unter den Kreuzfahrern durchzusetzen.[65] Nicht befolgte Befehle führten letztlich dazu, dass die Kreuzfahrer in Kleinasien bei der Überquerung des Berges Honaz Dağı (damalige Bezeichnung Cadmus) von einem türkischen Heer angegriffen und entscheidend geschwächt wurden.[66] Die wesentlichen Quellen für die Ereignisse am Berg Honaz Dağı sind Berichte von Odo von Deuil und Wilhelm von Tyrus. Der detailliertere Bericht stammt von Odo von Deuil, der als Befehlshaber der bewaffneten Vorhut den aquitanischen Edelmann Gottfried von Rancon sowie den Graf von Maurienne, einen Onkel Ludwigs, nennt. Gegen den Befehl des Königs begann die Vorhut den Honaz Dağı zu überqueren, als diese den Fuß des Berges bereits gegen Mittag erreicht hatte und sich feindliche Kräfte bis dahin nicht gezeiggt hatten. Dabei entfernte sich die Vorhut immer weiter vom Hauptpulk der Kreuzfahrer, dem eine bewaffnete Nachhut unter Befehl Ludwigs folgte. Beim Angriff des türkischen Heers auf den Hauptpulk konnte nur Ludwig mit seiner Nachhut angreifen und wurde dabei vernichtend geschlagen. Wilhelm von Tyrus berichtet über die Ereignisse am Berg Honaz Dağı wesentlich weniger detailliert. Er nennt als Verantwortlichen lediglich Gottfried von Rancon. Eleonore wird in keiner der beiden Chroniken erwähnt. Später entstandene Berichte über den Kreuzzug behaupten in Missachtung der Hauptquellen, dass es die mit der Vorhut reisende Eleonore war, die Gottfried von Rancon veranlasst habe, anders als befohlen zu handeln.[67]

    Aufenthalt in Antiochia
    Im März 1148 traf Ludwig mit einem Zehntel des ursprünglichen Kreuzfahrerheeres in Antiochia ein und wurde dort von Raimund von Antiochia empfangen, einem jüngeren Bruder von Herzog Wilhelm X. von Aquitanien und somit ein Onkel von Eleonore.[68] Sieben Jahre älter als Eleonore, hatte er 1136 die Erbin des Fürstentums Antiochia Konstanze geheiratet und stand seitdem an der Spitze des Prinzipats.[69]
    Raimund erhoffte sich von Ludwig Unterstützung bei seinen Feldzügen gegen Aleppo und Hama, während Ludwig plante, baldmöglichst nach Jerusalem aufzubrechen.[70] Eleonore scheint in dieser Angelegenheit für Raimund und seine militärischen Pläne Partei ergriffen zu haben, was zu einer zunehmenden Meinungsverschiedenheit zwischen den beiden Ehepartnern führte. Als Ludwig zum Aufbruch rüstete, äußerte Eleonore den Wunsch, mit ihren aquitanischen Vasallen in Antiochia zu bleiben.[71] Als verlässlichste zeitgenössische Quelle der Ereignisse in Antiochia im Jahre 1148 gilt der Bericht von Johannes von Salisbury.[72] Er schreibt im Einzelnen:
    „Während der König und die Königin [in Antiochia] blieben, um diejenigen, die den Untergang des Heeres überlebt hatten, zu trösten, zu heilen und wiederzubeleben, erregten die Aufmerksamkeit, die der Fürst der Königin erwies, und seine ständigenen, in der Tat fast unaufhörlichen Gespräche mit ihr das Misstrauen des Königs. Dieses wurde erheblich verstärkt, als die Königin den Wunsch äußerte zu bleiben, obwohl der König sich zur Abreise anschickte, und der Fürst gab sich größte Mühe, sie zu behalten, falls der König sein Einverständnis gäbe. Und als der König Druck ausübte, um sie loszureißen, erwähnte sie ihre Blutsverwandtschaft und sagte, sie könnten von Gesetz wegen nicht als Mann und Frau zusammenbleiben, da sie im vierten und fünften Grad miteinander verwandt seien.“[73]
    Wilhelm von Tyrus deutet in seiner Historia die Möglichkeit eines Ehebruchs Eleonores mit Raimund an. Dieser Chronist verfasste seine Historia jedoch vier Jahrzehnte nach den Ereignissen, als der Leumund der Herzogin bereits sehr schlecht war. NNach Ansicht von Daniela Laube wäre der zeitlich näher verfasste Bericht des Johannes von Salisbury in seiner Wortwahl weniger neutral gewesen, hätte es einen nachgewiesenen Ehebruchs Eleonores gegeben.[74] Ralph Turner weist dagegen darauf hin, dass für zeitgenössische Kleriker wie Johann von Salisbury der eigentliche Verstoß Eleonores bereits in ihrer Weigerung lag, sich in die dienende Rolle zu fügen, die von einer Ehefrau erwartet wurde. Ihr beharrliches Eintreten für den Plan ihres Onkels und ihr Mangel an Diskretion dabei erfüllten bereits den Tatbestand der Untreue, weil sie damit die königliche Würde ihres Mannes kompromittierte. Turner weist auch darauf hin, dass der Vorwurf, die Königin habe sich der Autorität ihres Mannes widersetzt und damit das christliche Gebot der Unterordnung der Frau missachtet, sich schnell zum Verdacht eines vollzogenen Ehebruchs mit ihrem Onkel wandelte. Bereits zeitgenössische Troubardor-Dichtungen enthalten Anspielungen auf diesen angeblichen Ehebruch.[75]
    Ludwig erzwang schließlich die Mitreise Eleonores nach Jerusalem. Auf der Rückreise nach Frankreich im April 1149 gelang es Papst Eugen III. zunächst, die beiden Ehepartner wieder miteinander auszusöhnen. Eugen III. bestätigte mündlich und schriiftlich die königliche Ehe und verbot ihnen, je wieder über ihre Blutsverwandtschaft zu sprechen.[76] Tatsächlich ist der Grad der Blutsverwandtschaft zwischen Eleonore und Ludwig umstritten und war es offenbar bereits zu ihren Lebzeiten.[77] Der Versöhnungsversuch des Papstes war zunächst erfolgreich. Eleonore brachte 1150, etwa ein Jahr nach der Rückkehr aus Jerusalem und fünf Jahre nach der Geburt von Marie eine zweite Tochter zur Welt.
    Trennung von Ludwig VII. und Heirat mit Heinrich Plantagenet
    Am 13. Januar 1151 starb Abt Suger von Saint-Denis, der Ludwig wesentlich ermutigt hatte, an der Ehe mit Eleonore festzuhalten.[78] 15 Monate später, am 21. März 1152, wurde die Ehe zwischen Eleonore und Ludwig auf dem Konzil von Beaugency in Anwesenheit mehrerer Erzbischöfe annulliert. Mehrere Zeugen hatten zuvor die enge Blutsverwandtschaft zwischen den Ehepartnern bestätigt, die drei Jahre zuvor von Papst Eugen verneint worden war. Da ein Protest seitens der Kurie in Rom nicht überlrliefert ist, ist es möglich, dass sich Bernhard von Clairvaux beim Papst für die Annullierung eingesetzt hatte.[79] Für die Trennung dürfte ausschlaggebend gewesen sein, dass nach fünfzehn Jahren Ehe noch kein Thronfolger geboren war.[80] Darauf deutet auch hin, dass die beiden späteren Ehefrauen Ludwigs, Konstanze von Kastilien (die ihm gleichfalls keinen Sohn gebar) und Adele von Champagne, enger mit ihm verwandt waren als Eleonore.[81]
    Vormund der gemeinsamen Töchter Marie und Alix wurde Ludwig. Eleonore erhielt die Ländereien zurück, die sie in die Ehe eingebracht hatte. Sowohl Eleonore als auch Ludwig war es durch die Annullierung möglich, sich wieder zu verheiraten. Als Vassallin Ludwigs hätte Eleonore theoretisch vor einer neuen Ehe die Zustimmung Ludwigs benötigt. Der Versuch sowohl durch Theobald von Blois als auch durch Gottfried von Anjou, Eleonore auf ihrer Reise nach Poitiers abzufangen und sie mit Gewalt zu heiraten, macht jedoch deutlich, dass mehrere Hochadelige Frankreichs willens waren, einen Kriegszug Ludwigs zu riskieren, um an Eleonores umfangreiches Erbe zu gelangen.[82] Eleonore heiratete keinen der beiden, sondern am 18. Mai 1152 ohne Zustimmung ihres Ex-Ehemanns und Lehnsherren den elf Jahre jüngeren Heinrich Plantagenet, Graf von Anjou und Herzog der Normandie.[83]
    Die Quellen geben nur wenige Hinweise, wie es zur Verbindung zwischen Eleonore und Heinrich kam. Alison Weir und Ralph Turner sind davon überzeugt, dass die für die schnelle Heirat entscheidende Begegnung und Absprache bereits im August 1151 stattfand, als Eleonore noch mit Ludwig verheiratet war und Heinrich anlässlich von Verhandlungen mit Ludwig in Paris weilte. Sowohl für Eleonore als auch Heinrich war die Verbindung sinnvoll: Eleonore war nach der Eheannullierung nicht nur von gewwaltsamen Eheanbahnungen bedroht, sondern brauchte auch einen wehrhaften Partner, um ihren Herrschaftsanspruch in ihren Gebieten durchzusetzen. Heinrich war zudem einer der wenigen standesgemäßen Ehepartner, die überhaupt in Frage kamen. Eine Ehe mit Eleonore würde Heinrichs Ressourcen erheblich vermehren, mit denen er seinen Anspruch auf den englischen Thron betreiben konnte. Eleonores Erbe würde Heinrichs Herrschaftsgebiet auf dem europäischen Kontinent mehr als verdoppeln; das um ihr Erbe vermehrte Gebiet vom Ärmelkanal bis zu den Pyrenäen, das direkt unter seiner Herrschaft stehen würde, umfasst das halbe heutige Frankreichs und war zehnmal so groß wie die damalige französische Krondomäne.[84] Gegen die Ehe mit ihr sprach, dass sie Ludwig möglicherweise zu Gegenreaktionen provozieren und damit Streitkräfte Heinrichs auf dem europäischen Kontinent binden würde, die er doch für die Durchsetzung seiner Ansprüche in England benötigte. Heinrich brauchte außerdem Erben, die mittlerweile schon 30-jährige Eleonore hatte aber bislang nur zwei Mädchen zur Welt gebracht.[85]

    Letzte Lebensjahre Eleonores während der Herrschaft Johann Ohnelands
    Die Ehe zwischen Richard und Berengaria blieb kinderlos. Als Nachfolger Richards kamen primär Eleonores jüngster Sohn Johann und ihr Enkel Arthur in Frage. Arthurs Mutter Konstanze hatte es auf Grund ihrer Abneigung gegen die angevinische Herrscherfamilie abgelehnt, ihren Sohn am Hofe Richards aufwachsen zu lassen und als Richard 1196 die Vormundschaft über Arthur forderte, wurde er heimlich an den Hof des französischen Königs gebracht.[147] Möglich ist, dass Eleonore in dieser Situation daran beteiligt war, ihren Enkel Otto von Braunschweig, den Sohn ihrer Tochter Mathilde, als Erben Richards einzusetzen.[148] Der schon mit der Grafschaft Poitou belehnte Otto zog es 1197 jedoch vor, seine Kandidatur für die Königswürde im nordalpinen Reichsteil voranzutreiben.
    Als Richard am 25. März 1199 während der Belagerung der Burg Châlus von einem Armbrustbolzen oder einem Pfeil verwundet wurde und er wenige Tage darauf an dieser Verletzung starb, hinterließ er ein umstrittenes Erbe. Es gab noch keine verbindlichen Regelungen, welcher Verwandtschaftsgrad im Erbfall Vorrang hatte, einige Autoritäten vertraten jedoch die Auffassung, dass ein Neffe als Nachkömmling eines verstorbenen älteren Bruders ein höheres Recht hatte als ein überlebender jüngerer Bruder.[149] Eleonore setzte in dieser Situation alles daran, um die Anerkennung ihres Sohnes Johann als Erben durchzusetzen. Gemeinsam mit Richards Söldnerhauptmann Mercadier führte sie eine Strafexpedition in die Grafschaft Anjou, die Arthur anerkannt hatte. Sie reiste außerdem nach Aquitanien, um die Unterstützung ihrer Vasallen für Johann zu erlangen.[150] Sie stellte auch sicher, dass eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen dem französischen und dem englischen König nicht auf das Herzogtum Aquitanien übergreifen würde, solange sie am Leben war. Um das zu gewährleisten, tauschte Eleonore mit ihrem Sohn Urkunden, mit denen sie ihn als ihren rechtmäßigen Erben einsetzte, vermachte ihm ihr Herrschaftsgebiet und übertrug die Treueeide und Lehnspflichten aller Bischöfe und weltlichen Vasallen auf ihn. Im Gegenzug stellte Johann wiederum eine Urkunde aus, mit der er ihr Herrschaftsgebiet an sie zurückübertrug. Eleonore und Johann hatten damit gemeinsame Verfügungsgewalt über ihr Herrschaftsgebiet. Da aber nur Eleonore gegenüber Philipp August den Lehenseid leistete, war ein französischer Kriegszug in ihrem Gebiet im Fall einer Auseinandersetzung mit Johann nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen. Gleichzeitig hatte sie durch den Urkundentausch die Stellung ihres Sohnes im französischen Südwesten zementiert und eine potenzielle Intervention Philipp Augusts zugunsten Arthurs nach ihrem Tod deutlich erschwert. Ralph Turner bezeichnet die rechtliche Konstellation, die durch diese Maßnahmen herbeigeführt wurde, als diplomatisches Meisterstück.[151]
    Die Kriegshandlungen zwischen Johann und Philipp August blieben tatsächlich auf die Normandie beschränkt und wurden noch im Jahre 1199 durch den Vertrag von Le Goulet beendet. Die beiden Kontrahenten einigten sich auf eine Heirat des französischen Thronfolgers Ludwig mit einer Prinzessin aus dem Hause Anjou-Plantagenet.[152] Die mittlerweile hochbetagte Eleonore übernahm es, nach Navarra zu reisen, um die auserwählte Braut, ihre Enkelin Blanka von Kastilien, abzuholen und nach Frankreich zu begleiten. Eleonore zog sich danach in die von ihr seit langem geförderte Abtei Fontevrault zurück. Eleonore musste jedoch noch miterleben, wie ungeschicktes Handeln ihres Sohnes den Zerfall des angevinischen Reiches einleitete. Zwischen 1200 und 1203 fertigte sie noch mindestens zehn Urkunden aus, die aquitanische Angelegenheiten betrafen, und stellte durch ihr persönliches Eingreifen sicher, dass Graf Aimery von Thouars sich zunächst loyal gegenüber Johann verhielt. Als ihr mittlerweile 15-jähriger Enkel Arthur im Sommer 1202 an der Spitze einer Streitmacht ins Poitou einzog, sah sie sich gezwungen, von Fontevraud aus in Richtung Poitiers aufzubrechen, um einen erfolgreichen Kriegszug Arthurs zu verhindern. Im Juli 1202 gelang es Arthurs Streitmacht allerdings, Eleonore und ihre Gefolgschaft auf der Burg Mirebeau einzuschließen. Johanns Truppen überrumpelten durch ungewöhnlich schnelles Handeln die Belagerer, verhinderten Eleonores Gefangennahme und nahmen ddabei auch Arthur gefangen. Arthur starb im April 1203 während seiner Gefangenschaft in Rouen, vermutlich war er auf Befehl Johanns ermordet worden. Die Gerüchte um die Mitwirkung Johanns am Tod seines Neffen führten dazu, dass zahlreiche Adelige des Loiretals, im Anjou und Poitou sich von Johann lossagten.[153]
    Eleonore starb am 1. April 1204 im Alter von vermutlich 80 Jahren. Im selben Monat besetzten Philipp Augusts Truppen die normannische Hauptstadt. Eleonore wurde neben ihrem Gatten Heinrich II. und ihrem Sohn Richard Löwenherz in der Abtei Fontevrault bestattet.

    Ehen
    1. ⚭ (1137, annulliert 1152) König Ludwig VII. von Frankreich
    2. ⚭ (1152) Henry Plantagenet, nachmaliger König Heinrich II. von England
    Nachkommen
    • (1) Marie (1145–1198) ⚭ Heinrich I., Graf von Blois-Champagne
    • (1) Alix (1150– nach 1195) ⚭ Theobald V., Graf von Blois und Chartres
    • (2) Wilhelm (17. August 1153–1156)
    • (2) Heinrich der Jüngere (1155–1183), Thronerbe und Mitkönig seines Vaters, ⚭ Margarete von Frankreich, was faktisch zum damaligen Zeitpunkt eine Union der beiden Ländern bedeutet hätte, schließlich war Philipp August noch nicht geboren
    • (2) Mathilde (1156–1189) ⚭ Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern
    • (2) Richard Löwenherz (1157–1199), König von England, ⚭ Berengaria von Navarra
    • (2) Gottfried II. (23. September 1158–19. August 1186), Herzog der Bretagne, ⚭ Konstanze von der Bretagne, die letzte Nachkommin der Herzöge der Bretagne
    • (2) Eleonore (1162–1214) ⚭ König Alfons VIII. von Kastilien
    • (2) Johanna (Oktober 1165–September 1199) ⚭ I. 1177 König Wilhelm II. von Sizilien und ⚭ II. 1196 Raimund VI., Graf von Toulouse
    • (2) Johann Ohneland (1167–1216), König von England, ⚭ Isabella von Angoulême, Sohn: Heinrich III. von England
    Literatur
    • Elizabeth A. R. Brown: Eleanor of Aquitaine: Parent, Queen, and Duchess. In: William W. Kibler (Hrsg.): Eleanor of Aquitaine - Patron and Politician. University of Texas Press, Austin 1976, ISBN 0-292-72014-9, S. 9–34.
    • Amy Ruth Kelly: Eleanor of Aquitaine and the four kings. Harvard University Press, Cambridge 1950.
    • Daniela Laube: Zehn Kapitel zur Geschichte der Eleonore von Aquitanien. Lang, Bern u.a. 1984, ISBN 3-261-03476-9.
    • Marion Meade: Eleanor of Aquitaine – a biography. Penguin books, London 1991, ISBN 0-14-015338-1.
    • Régine Pernoud: Königin der Troubadoure. Eleonore von Aquitanien. 13. Auflage. dtv, München 1995, ISBN 3-423-30042-6.
    • Ralph V. Turner: Eleonore von Aquitanien – Königin des Mittelalters. C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63199-3.
    • Ursula Vones-Liebenstein: Eleonore von Aquitanien. Muster-Schmidt, Göttingen 2000, ISBN 3-7881-0152-0.
    • Alison Weir: Eleanor of Aquitaine – By the wrath of God, Queen of England. Pimlico, London 2000, ISBN 0-7126-7317-2.
    Weblinks
    Commons: Eleanor of Aquitaine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Eleonore von Aquitanien im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • FemBiographie: Eleonore von Aquitanien

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Aquitanien

    Titel (genauer):
    Die Liste der Royal Consorts der englischen Monarchen listet chronologisch alle uns bis heute bekannten Ehepartner der englischen Monarchen auf, wobei dazu sowohl die Monarchen der angelsächsischen Kleinkönigreiche während der Heptarchie, als auch die des seit circa 926 bestehenden Königreiches England zählen.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Royal_Consorts_der_englischen_Monarchen (Dez 2023)

    Titel (genauer):
    Der Titel Königin von Frankreich (reine de France) war lediglich ein Ehrentitel. Dem Salischen Recht entsprechend handelte es sich um den Titel "épouse de roi de France" oder "épouse de roi des Français". Die Königin hatte keine Regierungsbefugnis, außer als Regentin in Abwesenheit bzw. Minderjährigkeit des Königs, die ihnen aber nicht automatisch zustand, sondern persönlich vergeben wurde.
    Zuitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Königinnen_von_Frankreich (Dez 2023)

    Begraben:
    Eleonore wurde neben ihrem Gatten Heinrich II. und ihrem Sohn Richard Löwenherz in der Abtei Fontevrault bestattet.

    Notizen:

    Heinrich II. und seine Frau Eleonore von Aquitanien hatten fünf Söhne und drei Töchter:
    • Wilhelm (17. August 1153–Juni 1156), Herzog der Normandie und Graf von Poitiers
    • Heinrich der Jüngere (1155–1183), Mitkönig von England
    • Mathilde (1156–1189) ∞ Heinrich der Löwe
    • Richard I. (8. September 1157–6. April 1199), König von England; Herzog von Aquitanien
    • Gottfried (23. September 1158–19. August 1186), Herzog der Bretagne
    • Eleonore (1161–1214) ∞ Alfons VIII., König von Kastilien
    • Johanna (10. Oktober 1164–24. September 1199), 1 ∞ am 13. Februar 1177 Wilhelm II. von Sizilien. - 2 ∞ im Oktober 1196 Raimond VI. Graf von Toulouse.
    • Johann Ohneland (24. Dezember 1167–19. Oktober 1216), König von England

    Kinder:
    1. König Heinrich von England (Plantagenêt), der Jüngere wurde geboren am 28 Feb 1155; gestorben am 11 Jun 1183.
    2. 21. Mathilde von England (Plantagenêt) wurde geboren in cir 1156 in Windsor Castle, Berkshire, England; gestorben am 28 Jun 1189 in Braunschweig; wurde beigesetzt in Braunschweiger Dom (Blasius-Kirche), Braunschweig.
    3. König Richard I. von England (Plantagenêt), Löwenherz wurde geboren am 8 Sep 1157 in Oxford; gestorben am 6 Apr 1199 in Châlus.
    4. Herzog Gottfried II. (Geoffrey) von der Bretagne (von England) wurde geboren am 23 Sep 1158; gestorben am 19 Aug 1186 in Paris, France; wurde beigesetzt in Chor von Notre-Dame.
    5. Königin Eleanore von England (Plantagenêt) wurde geboren in 1162; gestorben in Okt 1214.
    6. Prinzessin Johanna von England (Plantagenêt) wurde geboren in Okt 1165 in Angers; gestorben am 4 Sep 1199 in Fontevraud-l’Abbaye.
    7. König Johann von England (Plantagenêt), Ohneland wurde geboren am 24 Dez 1167 in Beaumont Palace, Oxford; gestorben am 19 Okt 1216 in Newark Castle, Newark-on-Trent.

  7. 44.  Herzog Friedrich II. von Schwaben (Staufer)Herzog Friedrich II. von Schwaben (Staufer) wurde geboren in 1090 (Sohn von Herzog Friedrich I. von Hohenstaufen (von Schwaben) (von Büren) und Prinzessin Agnes von Deutschland (von Waiblingen)); gestorben in zw 04 und 06 Apr 1147; wurde beigesetzt in St. Walpurgis (Elsass).

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._(Schwaben)

    Friedrich II., der Einäugige (* 1090; † 4. April (vielleicht auch 6. April) 1147 in Alzey) aus dem Geschlecht der Staufer war von 1105 bis zu seinem Tode 1147 Herzog von Schwaben.
    Sein jüngerer Bruder Konrad wurde 1138 als erster Staufer zum römisch-deutschen König Konrad III. gewählt.
    Friedrichs Söhne waren Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1122–1190) und Konrad (1136–1195), Pfalzgraf bei Rhein.

    Leben
    Friedrich war der Sohn von Herzog Friedrich I. von Schwaben und Agnes von Waiblingen, der Tochter Kaiser Heinrichs IV.
    Nach dem Tod des Vaters im Jahre 1105 folgte ihm Friedrich als Herzog von Schwaben nach. Gemeinsam mit Konrad baute Friedrich II. das Territorium der Staufer weiter aus. Damit setzten sie die Politik ihres Vaters fort. Während Konrad vor allem Gebiete im ehemaligen Herzogtum Franken erwarb, konzentrierte Friedrich sich auf den Mittelrhein und das Elsass, wo er zahlreiche Burgen bauen ließ.
    1108 nahm Friedrich am Feldzug gegen Koloman von Ungarn teil. 1110/1111 begleitete er Kaiser Heinrich V. nach Rom zu einer Audienz bei Papst Paschalis II. Da Friedrich dem Kaiser während der oppositionellen Bewegung in Deutschland die Treue gehalten hatte, erklärte dieser ihn und Konrad im Jahre 1116 für die Dauer seiner Italienfahrt zu seinen Stellvertretern (Reichsverwesern). Diese Machtposition nutzten die Brüder, um den staufischen Besitz vor allem in Rheinfranken weiter auszudehnen.
    1120 heiratete Friedrich Judith Welf, die Tochter des Welfen Heinrich des Schwarzen. 1122 wurde ihr Sohn Friedrich geboren.
    Nach dem Tode Heinrichs V. und dem damit verbundenen Aussterben der männlichen Erblinie der Salier versammelten sich am 24. August 1125 die Großen des Reiches in Mainz zur Wahl des Nachfolgers, wobei Friedrich II. einer der Kandidaten war. Die ffrühere Annahme, dass Heinrich Friedrich vor seinem Tod zum Erben der Königskrone bestimmt hatte, wird in der heutigen Forschung meist bestritten. Vielmehr geht man davon aus, dass Friedrich lediglich die Ordnung im Reich aufrechterhalten solltee, bis ein Nachfolger gefunden worden sei. Andererseits waren Friedrich und sein Bruder Konrad über ihre Mutter Agnes die Erben der salischen Territorien. Der Ablauf der Königswahl in Mainz lässt sich heute nicht mehr genau rekonstruieren. Es kam jedenfalls zu Tumulten, in deren Verlauf Herzog Lothar von Sachsen als Lothar III. zum neuen König gewählt wurde. Friedrich II. akzeptierte diese Wahl zunächst und huldigte Lothar, verweigerte aber den Lehnseid. Bald schon kam es zu Auseinandersetzungen um die Unterscheidung zwischen Königsgut und dem salischen Hausgut. Friedrich und Konrad hatten das Hausgut von Heinrich V. geerbt und entlang des Rheins aufgeteilt: linksrheinisch an Friedrich, rechtsrheinisch an Konrad. Die Abgrenzung zum Königsgut, das sie an Lothar hätten zurückgeben müssen, war jedoch umstritten.
    Auf einem Hoftag in Regensburg forderte Lothar im November 1125 die Staufer auf, das Königsgut vom salischen Hausgut zu trennen und an ihn zu übergeben. Als Friedrich und Konrad nicht reagierten, verhängte Lothar im Dezember die Reichsacht über sie. Im Januar 1126 beschlossen mehrere Fürsten in Goslar, die Acht gegen die Staufer militärisch durchzusetzen. Der König und seine Verbündeten besetzten weitgehend ohne Kämpfe Gebiete in Oberlothringen, im Elsass und in Rheinfranken; einen AAngriff auf Schwaben, wohin die Staufer sich zurückgezogen hatten, wagte er aber nicht. Ein Angriff der Welfen auf das staufische Kernland scheiterte. 1127 musste Lothar die Belagerung des staufischen Nürnberg abbrechen. Diese Niederlagen Lotharars und seiner Verbündeten führten dazu, dass ihm mehrere Machthaber Niederlothringens und Frankens ihre Unterstützung entzogen. Während eines Kampfes im Rahmen dieser Feldzüge verlor Friedrich ein Auge und kam damit als Königskandidat nicht mehr in Frage, fehlte ihm doch nun die körperliche Unversehrtheit als eine Grundvoraussetzung. Allerdings ist nicht geklärt, wann genau sich dies ereignete.
    1127 kehrte sein Bruder Konrad von einer Pilgerfahrt ins Heilige Land zurück und wurde damit zur treibenden Kraft auf staufischer Seite. Im Dezember ließ er sich zum König ausrufen und nahm Friedrich damit die Führung ab. Friedrich betätigte sich allerdings weiter als Heerführer und nahm 1128 Speyer ein, während Konrad weitgehend erfolglos in Italien Einfluss zu gewinnen versuchte. 1130 wendete sich das Kriegsglück: Lothar eroberte Speyer zurück, kurz darauf starb Friedrichs Gattin Judith. Im selben Jahr fiel auch Nürnberg mit seinem Umland an Lothar. 1131 verloren die Staufer das gesamte Elsass und waren damit auf Schwaben und Ostfranken zurückgedrängt. Lothar verzichtete darauf, die Staufer weiter anzugreifen, und konzentrierte sich auf den Ausbau der inneren Reichsstruktur und auf die Italienpolitik.
    Um 1132 heiratete Friedrich II. in zweiter Ehe Agnes von Saarbrücken und stellte so eine Verbindung zu einem weiteren in Opposition zu Lothar stehenden Haus her. Nach seiner Rückkehr aus Italien nahm Lothar 1134 die Offensive gegen die Staufer jjedoch wieder auf. Gegen den gleichzeitigen Angriff Lothars von Norden und Heinrichs des Stolzen von Süden konnte sich Friedrich nicht halten. Im Frühjahr 1135 unterwarf er sich Lothar in Bamberg im Büßergewand, Konrad wiederholte diese Geste im Herbst. Gegen ein Treueversprechen und die Zusage der Unterstützung einer Italienfahrt wurden die Staufer wieder in die königliche Huld aufgenommen. Konrad heiratete Gertrud, eine Schwägerin Heinrichs des Schwarzen.
    1147 starb Herzog Friedrich II. in Alzey. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Klosterkirche vom Kloster Sankt Walburga im Elsass, wo nach ihm auch seine Ehefrau Agnes bestattet wurde. Die beiden Gräber sind heute nicht mehr vorhanden.
    Sein Sohn Friedrich folgte ihm als Herzog von Schwaben nach und bestieg 1152 als König Friedrich I. Barbarossa den deutschen Thron.

    Nachkommen
    Friedrich II. heiratete 1120 Judith Welf († 22. Februar wohl 1130/31), Tochter Heinrichs des Schwarzen, die ebenfalls im Kloster Walburg beerdigt wurde, und mit der er zwei Kinder hatte:
    • Friedrich I. Barbarossa (1122–1190)
    • Bertha (Judith) († zwischen 18. Oktober 1194 und 25. März 1195), ∞ vor dem 25. März 1139 Herzog Matthäus I. von Lothringen aus dem Haus Châtenois († 13. Mai 1176); beide wurden im Kloster Clairlieu begraben
    Etwa 1132/33 ging er eine neue Ehe ein; seine zweite Ehefrau war Agnes von Saarbrücken, eine Tochter des Grafen Friedrich im Saargau; mit ihr hatte er drei Kinder:
    • Jutta (1133–1191) ∞ Ludwig II., Landgraf von Thüringen
    • Konrad (um 1134/36–1195), Pfalzgraf bei Rhein
    • Luitgard († wohl nach 1155)



    Literatur
    • Hagen Keller: Schwäbische Herzöge als Thronbewerber: Herzog Hermann II. (1002), Rudolf von Rheinfelden (1077), Friedrich von Schwaben (1125). Zur Entwicklung von Reichsidee und Fürstenverantwortung, Wahlverständnis und Wahlverfahren im 11. ud 12. Jahrhundert, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins Bd. 131 (1983), S. 123–162.
    • Hansmartin Schwarzmaier: Pater imperatoris. Herzog Friedrich II. von Schwaben, der gescheiterte König. In: Jürgen Petersohn (Hrsg.), Mediaevalia Augiensia: Forschungen zur Geschichte des Mittelalters (Vorträge und Forschungen 54), Stuttgart 201, S. 247–284.
    • Hansmartin Schwarzmaier: Friedrich II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 589 f. (Digitalisat).
    • Hansmartin Schwarzmaier: Friedrich II., Herzog von Schwaben (1090–1147). In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4, Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 959 f.
    • Christoph Waldecker: Friedrich II. (Schwaben). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 25, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-332-7, Sp. 447–458.
    • Paul Friedrich von Stälin: Friedrich II. (Herzog von Schwaben). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 32–34.
    • Christoph Waldecker: Herzog Friedrich II. von Schwaben als Reichsregent 1116–1118. In: Sabine Happ und Christoph Waldecker (Hrsg.): Vergangenheit lebendig machen. Festgabe für Ingrid Heidrich zum 60. Geburtstag von ihren Schülerinnen und Schüern.Bonn 1999, S. 50–61.
    Weblinks
    Commons: Friedrich II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Friedrich heiratete Gräfin Agnes von Saarbrücken in cir 1135. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 45.  Gräfin Agnes von SaarbrückenGräfin Agnes von Saarbrücken (Tochter von Graf Friedrich von Saarbrücken und Herzogin Gisela von Oberlothringen?).
    Kinder:
    1. 29. Judith (Jutta Claricia) von Schwaben (von Thüringen) wurde geboren in 1133/1134; gestorben am 7 Jul 1191; wurde beigesetzt in Kloster Reinhardsbrunn.
    2. 22. Pfalzgraf Konrad von Schwaben (von Staufen) wurde geboren in ca 1134 / 1136; gestorben am 8/9 Nov 1195.
    3. Luitgard von Schwaben (von Staufen)

  9. 46.  Burggraf Bertold I. von HennebergBurggraf Bertold I. von Henneberg (Sohn von Graf Gotebold II. von Henneberg (von Würzburg) und Luitgard von Hohenberg); gestorben am 18 Okt 1159.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Burggrafschaft Würzburg; Burggraf von Würzburg

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Henneberg

    Grafschaft Henneberg war eine fränkische Grafschaft zwischen Thüringer Wald und Main und umfasste Gebiete der Rhön, des Grabfeldes und der Haßberge. Sie existierte vom Ende des 11. Jahrhunderts bis 1660 und war eine Gründung der Grafen von Henneberg, die in mehreren Linien regierten. Die bedeutendste Linie, Henneberg-Schleusingen, regierte ab 1310 eine reichsunmittelbare und gefürstete Grafschaft, bis zum Aussterben der Henneberger im Jahre 1583. 1660 teilten verschiedene Linien der Wettiner die Grafschaft unter sich auf.
    Die größte Ausdehnung der Grafschaft erstreckte sich in Ost-West-Richtung von den heutigen Landkreisen Coburg und Sonneberg bis nach Bad Salzungen; in Nord-Süd-Richtung reichte sie von Ilmenau bis Mainberg vor die Tore Schweinfurts. Das aus der ehemaligen Grafschaft Henneberg hervorgegangene Henneberger Land gehört wie ganz Südthüringen zur länderübergreifenden Region Franken, die Bayern, Thüringen, Baden-Württemberg und Hessen kulturhistorisch verbindet.

    Die gefürstete Grafschaft Henneberg
    Aus einer vorübergehenden Schwächung der fränkischen Zentralgewalt und des Verlustes des fränkischen Reichsguts, des Zerfalls der fränkischen Grafschaftsverfassung und der darauffolgenden Fehden und Machtkämpfe gingen die Grafen von Henneberg, die sich nach ihrer Stammburg, der in der Nähe des Ortes Henneberg im heutigen Landkreis Schmalkalden-Meiningen liegenden Burg Henneberg nannten, als Sieger hervor.
    Erstmals wurde das Geschlecht chronikalisch 1078 und urkundlich im Jahr 1096 erwähnt. Das gräfliche Geschlecht von Henneberg trat erstmals mit Graf Godebold II. auf. Die Henneberger stammten von dem Bamberger Geschlecht der Popponen ab. 1190 teiilte sich das Haus in die Linien Henneberg, Botenlauben und Strauf. 1274 erfolgte die folgenschwere hennebergische Hauptteilung in die Linien Henneberg-Schleusingen, Henneberg-Aschach-Römhild und Henneberg-Hartenberg, wobei die politische Einheieit des nördlichen Frankens verloren ging. Als mächtigste Linie gingen die Schleusinger mit Sitz auf Schloss Bertholdsburg aus dieser Teilung hervor. Henneberg-Schleusingen bestand auch am längsten, bis 1583. Im Jahre 1310 wurde Berthold VII. von Henneberg-Schleusingen, der 1274 die Henneburg erhalten hatte, in den Fürstenstand erhoben. Fortan trug die Grafschaft den Titel gefürstete Grafschaft Henneberg.
    Nach dem Aussterben der Herzöge von Meranien im Jahr 1248 fielen Gebiete rings um Sonneberg und Coburg an die Grafen von Henneberg. Zwischen beiden Adelshäusern bestanden verwandtschaftliche Beziehungen (Ehe von Poppo VI., dem Vater Ottos von Botenlauben, mit Sophie von Istrien um 1165). Dieses Gebiet ging als Pflege Coburg 1291 an das askanische Kurfürstentum Brandenburg verloren, gelangte als Mitgift aber 1312 wieder zur inzwischen gefürsteten Grafschaft Henneberg, die damit ihre größte territoriale Ausdehnung erreichte.
    Die Henneberger hatten ab 1157 bis 1354 auch die Burggrafenwürde in Würzburg inne. Diese ging aber im Machtkampf mit den Würzburger Bischöfen ebenso wie territoriale Besitzungen (z. B. um Münnerstadt) verloren. Die bedeutendsten Städte Hennebergs waren Schmalkalden, Coburg, Suhl und ab 1542 Meiningen. Suhl bildete mit umfänglichem Bergbau und der Waffenfabrikation ein wirtschaftliches Zentrum, in Meiningen waren das Textil- und Metallhandwerk sowie das Brauwesen stark vertreten, während die anderen Städte als Residenzen und Quellen von Kultur und Kunst dienten. Geistliches Zentrum Hennebergs war das von den Hennebergern im Jahre 1131 gegründete Prämonstratenserkloster Veßra (jetzt Hennebergisches Museum Kloster Veßra), das fast allen Generationen als Grablege diente.
    1353/1397 ging mit der Pflege Coburg ein bedeutender Teil der Grafschaft an das Haus Wettin als Mitgift Katharinas († 1397) bei der Hochzeit mit Friedrich dem Strengen verloren. Der aus dieser Ehe hervorgegangene Friedrich IV. war der erste Kurfürst aus dem Haus Wettin. Die nun wettinische Pflege Coburg grenzte sich in der Folgezeit mit der sächsischen Landwehr von der nun wesentlich verkleinerten Grafschaft Henneberg ab.
    Die Grafschaft Henneberg gehörte bis 1806 dem Fränkischen Reichskreis an. Sie besaß eine Brückenfunktion zwischen Franken und dem thüringisch/sächsischen Raum. Mit dem Tausch des bisher hennebergischen Mainberg 1542 gegen das würzburgische Meininingen vollzog sich einerseits der endgültige Rückzug vom Main, andererseits gelang eine vorteilhafte Arrondierung des Territoriums. Graf Georg Ernst von Henneberg-Schleusingen, seit 1543 Mitregent seines Vaters Wilhelm VI., schloss sich 1544 der Reformation an, obwohl sein Vater zunächst weiterhin dem alten Glauben treu blieb. Geldmangel führte zu einer Schuldverschreibung an das wettinische Sachsenhaus, da im katholischen Franken kein Partner gefunden werden konnte. Am 1. September 1554 wurde im Rathaus zu Kahla zwischen den ernestinischen Herzögen Johann Friedrich II., Johann Wilhelm I. und Johann Friedrich III. der Jüngere, sowie den Grafen Wilhelm VI., Georg Ernst und Poppo von Henneberg-Schleusingen die ernestinisch-hennebergische Erbverbrüderung beschlossen.

    Name:
    Urkundlich 1131

    von Hennenberg
    Die mangelhafte, oft fehlerhafte, Quellenlage betrifft den gesamten Zeitraum aller Familienzweige. Gesicherte Daten sind urkundlich genannt, Geburts- und Sterbedaten o. g. Zeiträume jedoch oft ungesichert und nach höchstmöglicher Wahrscheinlichkeit der oft abweichenden Datenquellen unter Vorbehalt zu betrachten. Es bleiben genealogische Details, sogar die Zuordnung von Mitgliedern des Hauses, ungeklärt.



    Die Grafen von Henneberg waren ein fränkisches Adelsgeschlecht, das in den reichsunmittelbaren Fürstenstand aufstieg.
    Gegen Ende des 11. Jahrhunderts dehnten sie im Zuge des Zerfalls der fränkischen Grafschaftsverfassung und des Verschwindens des fränkischen Reichsguts im Gebiet zwischen Thüringer Wald und Main ihr Herrschaftsgebiet aus und gründeten die Grafschaft Henneberg. Erstmals wurden die vermutlich dem Geschlecht der Popponen (Babenberger) entstammenden Grafen im Jahre 1078 chronikalisch und 1096 urkundlich erwähnt. Das Haus erlosch im Mannesstamm 1583.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Henneberg_(Adelsgeschlecht)

    Titel (genauer):
    Ende des 12. Jahrhunderts erreichte Würzburg eine weitgehende Unabhängigkeit von den Stiftsvögten, vor allem der Grafen von Henneberg. Durch ein Privileg Kaiser Friedrich Barbarossas wurden die Bischöfe von Würzburg zu Herzogen (spätere Titulatur: Herzöge von Franken). Würzburg entwickelte sich zu einem bedeutenden Fürstbistum.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bistum_Würzburg

    Bertold + Bertha von Putelendorf (von Goseck). Bertha (Tochter von Pfalzgraf Friedrich IV. von Goseck und Agnes von Limburg) gestorben am 2 Jul 1190; wurde beigesetzt in Kloster Trostadt, Thüringen, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 47.  Bertha von Putelendorf (von Goseck)Bertha von Putelendorf (von Goseck) (Tochter von Pfalzgraf Friedrich IV. von Goseck und Agnes von Limburg); gestorben am 2 Jul 1190; wurde beigesetzt in Kloster Trostadt, Thüringen, DE.

    Notizen:

    Name:
    Putelendorf
    In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird Bottendorf als zehntpflichtiger Ort Budilendorpf im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt. Eine Wasserburg befand sich vor 1050 im Bereich des heutigen Ortsteils „Alte Stadt“ zwischen zwei Unstrutarmen. Nach 1050 bis 1085 soll die ehemalige Burg durch die Neue Burg ersetzt worden sein. Der zweite Flussarm der Unstrut ist verfüllt, aber noch nachweisbar. Befestigungsreste sind nicht mehr erkennbar.
    Bottendorf ist heute ein Ortsteil der Stadt- und Landgemeinde Roßleben-Wiehe im thüringischen Kyffhäuserkreis.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bottendorf_(Roßleben-Wiehe)

    Kinder:
    1. Graf Poppo VI. von Henneberg wurde geboren in vor 1160; gestorben in Jun/Sep 1190 in Margat (Marqab).
    2. 23. Irmingard von Henneberg gestorben in 1197.
    3. Lukardis von Henneberg wurde geboren in Grafschaft Henneberg; gestorben am 22 Nov 1220; wurde beigesetzt in Kloster Trostadt, Thüringen, DE.

  11. 48.  Herzog Heinrich II. von Österreich, Jasomirgott Herzog Heinrich II. von Österreich, Jasomirgott wurde geboren in 1107 (Sohn von Leopold III. von Österreich (Babenberger), der Heilige und Prinzessin Agnes von Deutschland (von Waiblingen)); gestorben am 13 Jan 1177 in Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Pfalzgraf bei Rhein (1140–1141), Markgraf von Österreich (1141–1156), Herzog von Bayern (1143–1156), Herzog von Österreich (1156–1177)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_II._(Österreich) (Okt 2017)

    Heinrich II., genannt Jasomirgott (* 1107; † 13. Jänner 1177 in Wien), aus dem Geschlecht der Babenberger war Pfalzgraf bei Rhein (1140–1141), Markgraf von Österreich (1141–1156), Herzog von Bayern (1143–1156) und Herzog von Österreich (1156–1177). Er war ein Sohn des Markgrafen Leopold III. und der Salierin Agnes von Waiblingen, Tochter Kaiser Heinrichs IV. und Schwester Kaiser Heinrichs V.

    Heinrichs ältere Halbbrüder aus der ersten Ehe seiner Mutter waren die Staufer Friedrich II., der Einäugige, Herzog von Schwaben und Vater des späteren Kaisers Friedrich I. Barbarossa, und der römisch-deutsche König Konrad III. Sein jüngerer Bruder Leopold IV. wurde noch vor ihm Markgraf, seine anderen jüngeren Brüder waren der bedeutende Chronist und Bischof von Freising, Otto von Freising, und der Erzbischof von Salzburg und Bischof von Passau, Konrad II. von Babenberg.
    Der Babenberger Herzog war in erster Ehe vom 1. Mai 1142 bis 18. April 1143 mit Gertrud verheiratet, der einzigen Tochter Kaiser Lothars III.. Seine zweite Ehe schloss er 1148 mit Theodora Komnena, einer Nichte des byzantinischen Kaisers Manuel I. Beide Ehen belegen die damalige Bedeutung des Geschlechts der Babenberger in Mitteleuropa.

    Leben
    Heinrich war der zweite von sechs Söhnen des Markgrafen Leopold III., aber der erste den dieser mit Agnes von Waiblingen, der Schwester des letzten Salierkönigs, Heinrich V. hatte.
    Als sein Vater starb, folgte ihm Heinrichs jüngerer Bruder Leopold IV. als Markgraf von Österreich. Dies ist zunächst erstaunlich, war er doch nur der dritte Sohn Leopolds III.. Adalbert, der älteste Sohn, war allerdings kein Sohn der Kaisertochter Agnes, die ihren Einfluss für einen ihrer eigenen Söhne einsetzte. Warum sie dies nicht für Heinrich, dem zweiten Sohn tat, sondern für Leopold, ist unklar. Man vermutet, dass Heinrich sich zum Zeitpunkt, als sein Vater starb, nicht in der Markgrafschaft aufhielt, sondern am Rhein, wo er das salische Erbgut seiner Mutter verwaltete.[1] Möglicherweise war zuerst Adalbert als Ältester als Nachfolger Leopolds III. bestimmt, wodurch die Betrauung Heinrichs mit der rheinischen Präsenz der Babenberger keine Zurücksetzung war.[2]

    Pfalzgraf am Rhein und Herzog von Bayern
    Im April 1140 wurde Heinrich mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnt. Ein Pfalzgraf hatte umfassende Rechte wie etwa die Ernennung von Grafen und war daher beinahe einem Herzog gleichgestellt.[3] Heinrich konnte dieses Amt aber nur kurz ausübeben, denn schon im Oktober 1141 starb sein kinderlos gebliebener Bruder Leopold IV., woraufhin Heinrich ihm als Herzog von Bayern und Markgraf von Österreich folgte. Leopold IV. war im Frühjahr 1139 das Herzogtum Bayern übertragen worden, nachdem es König Konrad III. Heinrich dem Stolzen aberkannt hatte, weil dieser ihn nicht anerkannt hatte. Heinrich residierte dann in Regensburg, der damaligen Hauptstadt Bayerns.
    Im Mai 1142 heiratete Heinrich die etwa 26-jährige Gertrud von Sachsen, die einzige Tochter von Kaiser Lothar III., außerdem Witwe von Heinrich dem Stolzen. Sie starb am 18. April 1143 bei der Geburt des ersten Kindes mit Heinrich.

    Teilnahme am Zweiten Kreuzzug
    1147 nahm Heinrich als Herzog von Bayern am Zweiten Kreuzzug teil. Er lieh sich von mehreren Klöstern Geld, bestellte seinen jüngeren Bruder Konrad zum "Landesverweser" und schloss sich im Mai 1147 dem Zug von König Konrad III. an, der zunächst von Regensburg aus die Donau entlang Richtung Wien und dann weiter nach Ungarn zog.[4] Heinrich bleibt während des Kreuzzuges immer in der Gesellschaft von Konrad III..
    Am 26. Oktober 1147 endete der Kreuzzug am Fluss Tembris in Kleinasien mit einer Katastrophe. Nur wenige Ritter konnten sich durch schnelle Flucht retten, darunter Heinrich II. und auch der junge Ritter Friedrich von Schwaben, der spätere deutscche König und Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Heinrich heiratete auf der Heimreise nach Regensburg am Ende des Jahres 1148 die byzantinische Prinzessin und Nichte des byzantinischen Kaisers Manuel I., Theodora Komnena. Später wird ihr Heinrich im Privilegium Minus hohe Rechte zubilligen, die ausdrücklich nach ihrem „Einverständnis“ verlangen.[5]

    Das Herzogtum Österreich
    In den 1130er Jahren hatte Heinrich der Stolze einen Konflikt mit König Konrad III. 1138 entzog Konrad ihm das Herzogtum Bayern und gab es an die Babenberger weiter. Der neue Kaiser Friedrich I. versuchte, einen Ausgleich mit den Welfen zu finden, und belehnte 1156 den Sohn Heinrichs des Stolzen, Heinrich der Löwe, mit Bayern. Nun musste für den Babenberger ein Ersatz gefunden werden: Die Entschädigung war das Privilegium Minus, durch das Österreich ein von Bayern unabhängiges selbständiges Herzogtum wurde.
    Anders als sein Vater, der meist in Klosterneuburg regierte, erhob Heinrich 1145 Wien zu seiner Residenz. Erst durch diesen Akt konnte Wien Städte wie Krems, Melk oder Klosterneuburg überflügeln und blieb seither ununterbrochen die Hauptstadt dedes Landes. 1147 wurde der erste Vorgängerbau des heutigen Stephansdoms fertiggestellt und am 8. Juni als sichtbares Zeichen der neuen Bedeutung der Stadt geweiht. Die kleine, romanische Stephanskirche stand damals noch außerhalb der Stadtmauern. 1155 stiftete Heinrich in unmittelbarer Nähe seines Sitzes Am Hof das Schottenkloster in Wien, wo er auch begraben wurde.

    Tod
    Ende November 1176 erlitt Heinrich bei Melk einen Unfall, als eine morsche Holzbrücke unter seinem Pferd durchbrach, wobei er sich einen offenen Schenkelhalsbruch zuzog, an dessen Folgen er am 13. Jänner 1177 in Wien verstarb. Er wurde seinem letzten Wunsch entsprechend in einem Hochgrab in der Schottenkirche beigesetzt, das allerdings den verschiedenen Um- und Neubauten der Kirche zum Opfer fiel. Seit dem 19. Jahrhundert befindet sich sein Grab in der Krypta des Schottenstifts. In einem neoromanischen Sarkophag liegt er dort gemeinsam mit seiner Frau Theodora und seiner Tochter Agnes. An der Außenwand der Schottenkirche befindet sich heute eine Statue von Heinrich.

    Bedeutung des Beinamens
    Der Beiname Jasomirgott kam im 13. Jahrhundert in der Form Jochsamergott auf. Das erste Mal erscheint dieser Beiname in einem kurzen Text, dem „Auctarium vinobonense“, der vermutlich aus den Melker Annalen entstanden ist. Dort verweist man auf Heinrich mit „genannt Ioch so mir got“.[7]
    Die genaue Bedeutung ist ungeklärt. Teilweise wird sie mit der mittelhochdeutschen joch sam mir got (helfe), ja, wie mir Gott helfen soll, erklärt. Das entspricht der Schwurformel „so wahr mir Gott helfe“.[8] Nach einer anderen Theorie entstand der Beiname aus einem verballhornten arabischen Spruch, den Heinrich II. auf dem Zweiten Kreuzzug kennen lernte. Um welchen arabischen Spruch oder Gebetsformel es sich dabei handelt, kann jedoch nicht exakt bestimmt werden.[9] Der arabische Chronist Ibn el Furât spricht von einem „Jâsan elkund Harrî“, einem Graf Heinrich mit dem Beinamen Jâsan.[10]
    Des Weiteren schreibt Helmut Hanko von einer frei erfundenen Anekdote, die sich in Jens Enikels Fürstenbuch findet:
    „Heinrich sendet nach Wien um kostbare Felle für einen prächtigen Pelz, mit dem er vor dem Kaiser auftreten will. Der Bote jedoch missversteht den Auftrag und bringt ein Ochsenfell mit. Da sagt Heinrich zum Kaiser: Herre wer ez nicht ewr spot ich tet ez es ioch sammir got …“[11]
    Nach Heinrich II. ist die dem Haupttor des Stephansdoms gegenüberliegende Jasomirgottstraße benannt. Im Schottenstift gibt es den Heinrich-Jasomirgott-Brunnen. Für den Wiener Rathausplatz schuf Franz Melnitzky eine Statue des Herzogs.

    Rezeption
    Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Heinrich II. in die Liste der „berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgenommen. Hierzu wurde auch eine lebensgroße Statue Heinrichs in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) aufgestellt. Die Statue wurde 1872 vom Bildhauer Johann Pertscher (1837–1872) aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst.

    Heinrich heiratete Theodora Komnena (Byzanz, Komnenen) in Dez 1149. Theodora (Tochter von Prinz Andronikos Komnenos (Byzanz, Komnenen) und Irene (Eirene) Aineiadissa) wurde geboren in cir 1134 in Konstantinopel; gestorben am 2 Jan 1184 in Wien. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 49.  Theodora Komnena (Byzanz, Komnenen)Theodora Komnena (Byzanz, Komnenen) wurde geboren in cir 1134 in Konstantinopel (Tochter von Prinz Andronikos Komnenos (Byzanz, Komnenen) und Irene (Eirene) Aineiadissa); gestorben am 2 Jan 1184 in Wien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Markgräfin von Österreich (1149–1156), Herzogin von Bayern (1149–1156) und erste Herzogin von Österreich (1156–1177)

    Notizen:

    Theodora und Heinrich II. hatten drei Kinder, eine Tochter und zwei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Theodora_Komnena_(Österreich)

    Theodora Komnena, Prinzessin von Byzanz, Herzogin von Österreich (* um 1134 in Konstantinopel; † 2. Jänner 1184 in Wien), wurde durch ihre Ehe mit Heinrich II. Jasomirgott von Österreich aus dem Haus der so genannten Babenberger, Markgräfin von Österreich (1149–1156), Herzogin von Bayern (1149–1156) und erste Herzogin von Österreich (1156–1177).

    Herkunft
    Theodora stammte aus dem Haus der Komnenen, der am längsten regierenden byzantinischen Herrscherfamilie, die zwischen 1057 und 1185 sechs Kaiser von Byzanz und von 1204 bis 1461 23 Herrscher und Herrscherinnen des Kaiserreiches Trapezunt stellte.
    Sie war eine Tochter des Sebastokrators Andronikos Komnenos (* 1108; † im Herbst 1142) und damit Nichte des Kaisers Manuel I. Komnenos von Byzanz (1143–1180), Enkelin des Kaisers Johannes II. von Byzanz (1118–1143) und Urenkelin des Kaisers Alexios I. Komnenos von Byzanz (1081–1118).
    Ihre Mutter Eirene Aineiadissa entstammte einer alten byzantinischen Patrizierfamilie, trat 1144 als Witwe in das Pantokratorkloster (heute Zeyrek-Moschee) in Konstantinopel ein, wo sie 1150/1151 verstarb.[1]
    Theodora war auch mit ihrem österreichischen Ehemann Heinrich II. Jasomirgott, Herzog von Österreich (1156–1177), verwandt, da beide in weiblicher Linie von Kaiser Heinrich III. (1046–1056) aus dem Haus der Salier abstammen.

    Jugend in Konstantinopel
    Theodora wuchs in Konstantinopel als Mitglied der kaiserlichen Familie im luxuriösen und kultivierten Umfeld des byzantinischen Hofes auf, der bis 1143 ihrem Großvater Johannes II. Komnenos, Kaiser des Byzantinischen Reiches, unterstand. Dieseser war eine bedeutende Persönlichkeit, der seinen Beinamen „Kaloioannes“ (Johann der Schöne) keineswegs wegen seiner physischen Erscheinung, sondern wegen seines Charakters trug, denn nach Wilhelm von Tyrus war er klein, außergewöhnlich hässlich und von so dunkler Hautfarbe, dass man ihn den Mohren nannte. Er war jedoch für Byzanz ein seltenes Beispiel eines Herrschers, der Frömmigkeit, Anspruchslosigkeit, Integrität und Gerechtigkeit mit persönlichem Mut, Organisationstalent und strategischer Begabung verband, so dass er als der byzantinische „Mark Aurel“ bezeichnet wurde. Diese Eigenschaften übertrugen sich auf seine Politik und seine Hofhaltung, und ermöglichten es dem Kaiserreich politisch und militärisch wieder zu erstarken und verlorene Territorien wieder zurückzuerobern. Sie prägten zweifellos auch die Jugendjahre Theodoras.
    Theodoras Vater Andronikos Komnenos war 1142 nach dem Ableben seines älteren Bruders Alexios Komnenos († Sommer 1142) für wenige Tage Kronprinz von Byzanz, starb aber gleichfalls noch vor seinem Vater Kaiser Johannes II. im Herbst desselben Jahrres. Damit stieg Theodoras Bruder Johannes Dukas Komnenos zum Kronprinzen auf. Dieser wurde jedoch wegen seiner Jugend von seinem Großvater Kaiser Johannes II. zugunsten von dessen hochbegabten jüngsten Sohn Manuel I. Komnenos übergangen, der als Kaiser von Byzanz (1143–1180) folgte. Theodora stand jedenfalls sehr nahe am byzantinischen Thron.

    Zweiter Kreuzzug
    Entscheidend für ihr weiteres Leben sollte der Zweite Kreuzzug (1147–1148) werden, zu dem – nach der Eroberung der Grafschaft Edessa 1144 durch Zengi, den Herrn von Mosul, und Aleppo – der berühmteste Prediger seiner Zeit, Bernhard von Clairvaux, am 31. März 1146 in Vézelay (Burgund) aufgerufen hatte. Im Heer, das mit dem römisch-deutschen König Konrad III. von Hohenstaufen Ende Mai 1147 von Regensburg aufbrach, befand sich auch der Halbbruder des Königs Heinrich II. Jasomirgott, Markgraf von Österreich, der seit 1143 als Heinrich XI. auch Herzog von Bayern war. In Konstantinopel kam es zu Begegnungen mit der kaiserlichen Familie, da König Konrad III. und Kaiser Manuel I. verschwägert waren (ihre Ehefrauen aus dem Haus der Grafen von Sulzbach waren Schwestern). Dabei verliebte sich Herzog Heinrich, der seit 1143 verwitwet war, in eine Nichte des Kaisers, in die erst fünfzehnjährige Prinzessin Theodora.
    Die Romanze wurde jedoch von der Fortsetzung des Kreuzzuges – mit der vernichtenden Niederlage der Armee Konrads am 25. Oktober 1147 bei Doryläum (in Kleinasien, nahe dem heutigen Eskişehir (Türkei)) – unterbrochen. König Konrad und Herzog Heinrich überlebten mit etwa 2000 Mann und schlossen sich der nachfolgenden Armee von König Ludwig VII. von Frankreich an. König Konrad erkrankte jedoch im Winter 1147 beim Marsch nach Jerusalem in Ephesos und kehrte auf Einladung von Kaiser Manuel nach Konstantinopel zurück, wo dieser darauf bestand, ihn persönlich medizinisch zu behandeln. Während dieses Besuches wurde das Ehebündnis zwischen der Nichte des Kaisers – Theodora – und dem Halbbruder von König Konrad III – Herzog Heinrich – vereinbart.[2]
    Neuerlich sollte die Fortsetzung des Kreuzzuges die Beziehung der beiden Verlobten unterbrechen. Statt Nur ad-Din, den Sohn Zengis und Herren von Aleppo, anzugreifen und die Grafschaft Edessa zurückzuerobern, folgte unter König Ludwig VII. von Frankreich und König Konrad III. ein wenig überlegter Versuch der Kreuzfahrer, Damaskus zu erobern, der am 28. Juli 1148 erfolglos abgebrochen werden musste. König Konrad beschloss daher die Heimkehr nach Deutschland, reiste mit seinem Hofstaat am 8. September 1148 von Akkon ab, machte jedoch auf Einladung von Kaiser Manuel I. in Konstantinopel Station, um dort Weihnachten zu feiern. Dort wurde mit großem Gepränge – wohl in der Hagia Sophia – die Vermählung von Theodora mit Herzog Heinrich Jasomirgott gefeiert. Bestürzte Byzantiner brachen jedoch in Tränen darüber aus, dass die liebreizende junge Prinzessin einem so barbarischen Schicksal ausgeliefert wurde – „dem Ungeheuer aus dem Westen als Opfer dargebracht“, wie ein Hofdichter voller Mitgefühl an ihre Mutter schrieb.[3] Die Hochzeit diente jedoch insbesondere auch der vollständigen Aussöhnung zwischen dem deutschen und dem byzantinischen Hof.

    Herzogin von Bayern, dann von Österreich
    Theodora und Heinrich II. reisten im Gefolge von König Konrad III. im Frühjahr 1149 von Konstantinopel ab.
    Als Herzog von Bayern residierte Heinrich II. mit seiner Frau Theodora vorwiegend in seiner bayrischen Residenzstadt Regensburg, wohl aber auch gelegentlich in Wien. In beiden Städten mag Theodora Heimweh nach der Weltstadt Konstantinopel empfunden haben, da es im Westen Europas keine Stadt gab, die sich auch nur entfernt an Größe, Architektur, Reichtum und Kultur mit ihrer Heimatstadt messen konnte.
    Im Leben des Herzogspaares ergab sich aus Gründen der Reichspolitik im Jahr 1156 eine entscheidende Wende: Friedrich I. Barbarossa, der 1155 zum Kaiser gekrönt worden war, beschloss, sich mit den Welfen durch die Rückgabe des Herzogtums Bayern wieder auszusöhnen. Es musste daher – möglichst schmerzfrei – seinem Onkel Herzog Heinrich II. Jasomirgott weggenommen werden. Das Konzept dieser Transaktion – die Herzog Heinrich mehrfach zu verhindern suchte – wurde in einer Urkunde des Kaiserss, dem so genannten „Priviliegium Minus“ vom 17. September 1156, niedergelegt, das die Grundlage der österreichischen Eigenstaatlichkeit im Mittelalter darstellt. Demnach musste Herzog Heinrich II. Jasomirgott auf das Herzogtum Bayern verzichtenen, das sein jüngerer Bruder Leopold IV. von Österreich 1139 bis 1141 und er selbst 1143 bis 1156 regiert hatte, und es an Heinrich den Löwen übergeben. Dieser übergab seinerseits die Markgrafschaft Österreich an Heinrich, wobei diese zugleich in ein selbständiges Herzogtum Österreich erhoben und Heinrich durch besondere Privilegien entschädigt wurde. Dank dieser Sonderrechte wurde das Privilegium Minus gelegentlich als „Magna Charta“ des deutschen Territorialstaates bezeichnet.[4]
    Die rangmäßige Sonderstellung Theodoras als kaiserliche Prinzessin von Byzanz könnte bei folgenden Punkten eine Rolle gespielt haben:
    • Die Belehnung mit dem Herzogtum Österreich erfolgt gemeinsam – nicht nur an Heinrich, sondern zugleich auch an Theodora.
    • Die Erbfolge der Kinder ist nicht nur in männlicher, sondern auch in weiblicher Linie vorgesehen.
    • Bei Kinderlosigkeit haben Heinrich und Theodora das Recht, das Herzogtum, wem immer sie wollen, zuzuwenden.
    Diese Rechte gingen weit über das im Reich Übliche hinaus, insbesondere die „libertas affectandi“, d. h. die freie Wahl eines Nachfolgers bei kinderlosem Tod, die in der damaligen Reichsverfassung einmalig war.[5]
    Theodora und Heinrich verließen daher 1156 ihre bisherige Residenz zu Regensburg und machten Wien zur Hauptstadt des neugeschaffenen Herzogtums Österreich. Da schon Regensburg für Theodora enttäuschend war, sah sich Herzog Heinrich II. veranlasst, Wien, den wohl nicht weniger enttäuschenden neuen Lebensmittelpunkt Theodoras, energisch aufzuwerten, was zweifellos unter ihrer Mitwirkung geschah. Dies war dringend erforderlich, da diese Stadt erst vor knapp zwei Jahrzehnten unter seinem Vater, Leopold III., dem Heiligen, an sein Haus gekommen war.[6]
    In Anlehnung an die hochentwickelte theologische und intellektuelle Tradition byzantinischer Klöster stiftete Heinrich 1155 in Wien das Schottenstift, d. h. die „Benediktinerabtei unserer Lieben Frau zu den Schotten“, als geistiges und wissenschaftliches Zentrum sowie als neue Grablege seiner Familie. Dieses Kloster hatte auch einen Bezug zur alten Residenzstadt in Bayern, da es mit irischen Mönchen aus dem Schottenkloster St. Jakob in Regensburg besiedelt wurde. Es wurde damals auf einem Hügel außerhalb der westlichen Stadtmauern Wiens an der alten Römerstraße, der heutigen Herrengasse, erbaut. Ihm wurden auch die ältesten Wiener Pfarrkirchen, die Ruprechtskirche und die Peterskirche sowie die Kirche Maria am Gestade, übertragen.[7]
    Um die römische Vergangenheit Wiens hervorzuheben, ging man, wie der Historiker Karl Lechner vermutet, noch einen Schritt weiter, indem die in der Stiftungsurkunde aus 1161 enthaltene lateinische Bezeichnung Wiens als „Favie“ mit Rücksicht auf Theodora ausgewählt wurde, um Wien mit dem Favianis der Vita Severini des Eugippius gleichzusetzen.[8] Dies sollte wohl auf die gemeinsamen österreichisch-byzantinischen Wurzeln im antiken Römischen Reich hinweisen. Tatsächlich lag jedoch Favianis nicht in Wien, sondern in der heutigen Stadt Mautern an der Donau.
    Die Übersiedlung nach Wien erforderte auch den Neubau einer dem Prestige einer byzantinischen Prinzessin entsprechenden Residenz, die am heutigen Platz „Am Hof“, nahe den alten westlichen – zum Teil noch römischen – Stadtmauern, errichtet wurdee. Dank nachfolgender wechselnder Überbauungen ließ sich leider bisher kein archäologischer Nachweis dieses Gebäudes[7] – und damit auch kein Nachweis über allfällige auf Theodora zurückgehende Stilelemente byzantinischer Architektur – erbringen. Dass die Hofkapelle den Heiligen Pantaleon und Pancratius geweiht war, die beide aus Ostrom stammen, könnte als Geste an Theodora verstanden werden.
    Um die gleiche Zeit kam es auch zu einer Stadterweiterung, indem ein Straßendorf östlich vom Stephansplatz, zwischen Wollzeile und Singerstraße bis zur Riemergasse, in die Stadt eingegliedert wurde.[7]
    Eine nicht zu vernachlässigende Rolle dürfte Theodora auf kulturellem Gebiet gespielt haben. Wien war dank der Kreuzzüge, die am Landweg erfolgten und sich – in beiden Richtungen – entlang der Donau und an Wien vorbeibewegten, so etwa 1096, 1147 und 1189, neuen Einflüssen ausgesetzt, wodurch auch viele Kulturelemente aus dem Orient Eingang in das Reich und damit in Österreich fanden. Neue Patrozinien für Kirchen kamen in Gebrauch, griechische Literatur und byzantinische Kunstauffassung, besonders in Malerei, Buchkunst, Kunstgewerbe, fanden so Eingang in das Abendland, ebenso wie naturwissenschaftliche, technische mathematische und musikalische Kenntnisse.[9] Dieser byzantinische Einfluss hat sich zweifellos durch die Anwesenheit Theodoras in Wien verstärkt.
    Der Umstand, dass eine griechische Prinzessin in Wien residierte, trug wohl auch dazu bei, dass auch der Einfluss griechischer Kultur in Wien spürbar wurde. Es ist wohl auf byzantinischen Einfluss zurückzuführen, wenn man am Hof zu Wien sich nun stärker mit der antiken Vergangenheit Österreichs beschäftigte. Otto I. von Österreich, Bischof von Freising (1138–1158) (jüngerer Bruder von Herzog Heinrich II.), der gleichfalls am Zweiten Kreuzzug teilnahm und Konstantinopel erlebte, hat zweifellos auch von der byzantinischen Geschichtsschreibung Anregungen für sein Werk erhalten,[9] so etwa für die berühmte Chronica sive Historia de duabus civitatibus (Chronik oder Geschichte der zwei Staaten), eine Weltgeschichte in sieben Büchern, die ihn zu einem der bedeutendsten Geschichtsschreiber des Mittelalters machte. Dadurch blühte noch zu Lebzeiten Theodoras die österreichische Geschichtsschreibung auf, da im Stift Melk das Breve chronicon Austriacum Mellicense (über die Geschichte der Familie) und im Stift Klosterneuburg das Chronicon pii marchionis (über das Leben des Markgrafen Leopolds III. von Österreich) verfasst wurden.[10]
    Das Leben am Wiener Hof war jedoch für Theodora keineswegs nur dem Ausbau der Stadt und des kulturellen Lebens gewidmet, da die innen- und außenpolitischen Konflikte des Reiches sich auch hier auswirkten, so etwa die 1159 erfolgte zwiespältige Papstwahl, die die Familie spaltete: Ihr Schwager Konrad II. von Österreich unterstützte als Erzbischof von Salzburg (1164–1168) Papst Alexander III., während ihr Mann Herzog Heinrich den Gegenpapst Viktor IV. unterstützte.
    Da Herzog Heinrich vielfach in der Umgebung von Kaiser Friedrich I. weilte und ihn, entgegen dem Privilegium Minus, freiwillig auf dessen Kriegszügen begleitete – etwa 1158 und 1162 gegen Mailand und die lombardischen Städte –, übte Theodora während dieser Zeit immer wieder die Regentschaft über das Herzogtum Österreich aus.
    Ein wichtiges Ereignis in Theodoras Leben war sicher auch der 1165 erfolgte Besuch von Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1155–1190), der sich anlässlich eines Kreuzzugsprojektes zwei Wochen in Wien aufhielt[11] und zugleich Herzog Heinrich einen Eid auf den Gegenpapst Victor IV. schwören ließ.[12] Damals hat Kaiser Friedrich I. zweifellos in der neuen Burg „am Hof“ seinen Aufenthalt genommen.[7] [13]
    Ein weiterer wichtiger Besuch in der Residenz Theodoras und Heinrichs in Wien war der von Herzog Heinrich dem Löwen, der im Jahr 1172 eine Pilgerreise in das Heilige Land unternahm und dabei seinen Stiefvater Herzog Heinrich Jasomirgott und Theodora besuchte. Er zog dabei in die „civitas metropolitana Wene“ (Hauptstadt Wien) ein, die damals bereits eine der bedeutendsten deutschen Städte war.[7]
    Auch von Problemen mit den Nachbarn blieb das Herzogspaar nicht verschont, obwohl Heinrich und Theodora versuchten, durch eine gezielte Heiratspolitik die unsicheren Grenzen im Osten und Norden ruhigzustellen. So kam es zum Konflikt mit Böhmen, als Herzog Soběslav II. in den Jahren 1175/76 in Österreich einfiel und das Waldviertel verwüstete. Auch mit dem Königreich Ungarn kam es zum Konflikt, als Herzog Heinrich für einen Bruder seiner Schwiegertochter (Prinz Géza) gegen deren andereren Bruder (König Béla III. von Ungarn) Partei ergriff. (Letzterer war in erster Ehe mit Maria Komnene, einer Cousine Theodoras und Tochter von Kaiser Manuel I., verheiratet und dadurch vorübergehend Kronprinz von Byzanz.) Im Jahr 1176 schlossen sich die Gegner von Herzog Heinrich zusammen, so dass Soldaten aus Böhmen, Ungarn, Polen und Sachsen in das Herzogtum einfielen.[14] Auch mit den Markgrafen der Steiermark aus dem Haus der Traungauer gab es wegen Grenzfragen zahlreiche Konflikte, wobei sich Markgraf Ottokar IV. schließlich 1176 der feindlichen Koalition gegen Österreich anschloss.
    Eine entscheidende Wende im Leben Theodoras war der Tod ihres Gemahls, Herzog Heinrichs II., der als Folge eines Sturzes vom Pferd bei Melk schwere Verletzungen erlitt, denen er am 13. Jänner 1177 in Wien erlag. Seinem letzten Willen entsprechend, wurde er in einem Hochgrab in der Schottenkirche in Wien beigesetzt. Seit dem 19. Jahrhundert befindet sich sein Grab in der Krypta des Schottenstifts. An der Außenwand der Schottenkirche erinnert eine Statue an ihn.
    Die Ehe ihres jüngeren Sohnes, Heinrich von Österreich, mit Richza von Böhmen, die den Friedensvertrag von Eger zwischen Österreich und Böhmen 1179 besiegelte, dürfte das letzte große Ereignis im Leben Theodoras gewesen sein. Theodora starb sechs Jahre nach ihrem Gemahl, am 2. Jänner 1184, und wurde an der Seite ihres Gemahls bei den Schotten beigesetzt.[15]
    Theodora war die erste, nicht aber die letzte griechische Herrscherin von Österreich, da ihr Enkel Herzog Leopold VI. mit Theodora Angela und ihr Urenkel Herzog Friedrich II. der Streitbare mit Eudokia Laskarina weitere byzantinische Prinzessinnen heirateten. Dies unterstreicht den hohen Rang dieses ersten „Hauses Österreich“ und ist ein früher Hinweis auf die historische Brückenfunktion dieses Landes.

    Ehe und Nachkommen
    Theodora Komnene vermählte sich um Weihnachten 1149 mit Heinrich II., damals Herzog von Bayern (* c. 1112, † 13. Januar 1177), der 1140 Pfalzgraf am Rhein, von 1141 bis 1156 Markgraf von Österreich, von 1143 bis 1156 Herzog von Bayern und schließlich von 1156 bis 1177 erster Herzog von Österreich war. Der nominelle Standesunterschied zwischen einer byzantinischen Prinzessin und einem Herzog von Bayern war insofern weitgehend kompensiert, da Heinrich II. ein Halbbruder des römisch-deutschen Königs Konrad III. von Hohenstaufen und über ihn mit dem Onkel Theodoras, Kaiser Manuel I., verschwägert war. Darüber hinaus war Heinrich bereits in erster Ehe mit einer kaiserlichen Prinzessin, Gertrud von Sachsen, einer Tochter des Kaisers Lothar III. von Supplinburg, verheiratet gewesen. Er war daher einer der wenigen Fürsten, die sowohl mit den Herrschern des westlichen als auch mit denen des byzantinischen Kaiserreiches verschwägert waren.
    Kinder:
    Aus der Ehe Theodoras mit Heinrich II. Herzog von Österreich stammen folgende Kinder:
    • Agnes von Österreich, (* 1154, † 1185)
    oo 1.) 1168 Stephan III. König von Ungarn (1161–1172), aus dem Haus der Árpáden.
    oo 2.) Hermann II. von Spanheim Herzog von Kärnten, († 1181)
    • Leopold V. Herzog von Österreich (1177–1194), Herzog von Steiermark (1192–1194)
    oo 1172 Ilona /Helene Prinzessin von Ungarn, († 25. Mai 1199), T. v. König Géza II. von Ungarn
    • Heinrich von Österreich, Herzog von Mödling (* 1156, † 11. September 1223), Vogt des Stiftes Sankt Emmeram in Regensburg,
    oo 1179 Richza Prinzessin von Böhmen, († 19. April 1182), T. v. König Vladislav II. von Böhmen



    Literatur
    • Karl Lechner: Die Babenberger – Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, Böhlau-Verlag, Wien, Köln, Graz, 3. Auflage 1985, ISBN 3-205-00018-8.
    • Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 2010, ISBN 978-3-205-78573-6.
    • Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge, Übersetzung aus dem Englischen, DTV-Verlag, 2. Auflage 1997
    • Georg Ostrogorsky: Byzantinische Geschichte 324 – 1453, Verlag C.H.Beck, München, 2. Auflage 2006, ISBN 3-406-39759-X
    • John Julius Norwich: Bisanzio – Splendore e Decadenza di un Impero 330 – 1453, Mondatdori Editore, Milano 2000, ISBN 88-04-49922-2 (Originaltitel: A short History of Byzantium)
    • Johannes Preiser-Kapeller, Von Ostarrichi an den Bosporus. Ein Überblick zu den Beziehungen im Mittelalter, in: Pro Oriente Jahrbuch 2010. Wien 2011, S. 66–77 (Online)
    Weblinks
    • Komenen
    • Eintrag zu Theodora Komnena im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
    Einzelnachweise
    1 Detlev Schwennike: Europäische Stammtafeln Neue Folge, Verlag J. A. Stargardt, Band II, Tafel 177
    2 Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge, (Übersetzung), DTV-Verlag München, 2. Auflage 1997, S. 574.
    3 Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge, (Übersetzung), DTV-Verlag München, 2. Auflage 1997, S. 589.
    4 Karl Lechner: Die Babenberger – Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 155.
    5 Karl Lechner: Die Babenberger – Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 157.
    6 Karl Lechner: Die Babenberger – Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 244.
    7 Karl Lechner: Die Babenberger – Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 245.
    8 Karl Lechner: Die Babenberger – Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 152.
    9 Karl Lechner: Die Babenberger – Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 255.
    10 Karl Lechner: Die Babenberger – Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 169/171.
    11 Richard Groner: „Wien wie es war“, neu bearbeitet von Felix Czeike; Verlag Fritz Molden - Wien – München, 5. Auflage 1965, S. 22.
    12 Karl Lechner: Die Babenberger – Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 166.
    13 Ref BUB IV/1, Nr 826, |Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger, Band IV/1 Ergänzende Quellen 976 – 1194, Nr. 826 (1968).
    14 Karl Lechner: Die Babenberger – Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 – 1246, S. 167.
    15 BUB IV/ 1 Nr 848

    Notizen:

    Aus der 2. Ehe des Heinrich mit Theodora Komnena stammen:
    • Agnes (* um 1154, † 1182); oo 1.) 1168 Stephan III. ungarischer König (1161–1172) aus dem Haus der Árpáden.; oo 2.) Hermann II. von Spanheim, Herzog von Kärnten, († 1181)
    • Leopold V., Herzog von Österreich (1177–1194), Herzog von Steiermark (1192–1194); oo 1172 Ilona (Helene) von Ungarn, (* 1158; † 25. Mai 1199), Tochter des ungarischen Königs Géza II.
    • Heinrich von Österreich, Herzog von Mödling (* 1156, † 11. September 1223), Vogt des Stiftes Sankt Emmeram in Regensburg,; oo 1179 Richza (Richsa) von Böhmen, († 19. April 1182), Tochter des böhmischen Königs Vladislav II.

    Kinder:
    1. Herzogin Agnes von Österreich (Babenberger) wurde geboren in 1151; gestorben am 13 Jan 1182; wurde beigesetzt in Krypta der Wiener Schottenkirche.
    2. 24. Herzog Leopold V. von Österreich, der Tugendhafte wurde geboren in 1157; gestorben am 31 Dez 1194 in Graz.

  13. 50.  König Géza II von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden)König Géza II von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden) wurde geboren in 1130 in Tolnau (Sohn von König Béla II. von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden) und Königin Helena (Jelena, Ilona) von Serbien); gestorben am 31 Mai 1162.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Ungarn, Kroatien, Dalmatien und Rama (ab 1141)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Géza_II. (Okt 2017)

    Géza II., kroatisch Gejza II., (* 1130 in Tolnau; † 31. Mai 1162) aus dem Geschlecht der Arpaden war ab 1141 König von Ungarn, Kroatien, Dalmatien und Rama. Er war Sohn und Nachfolger Bélas II. und Ilonas, Tochter des serbischen Groß-Župan Uroš I.

    Sein Weg zum Thron
    Am 13. Februar 1141 starb Béla II., der zuvor viele mögliche Thronanwärter hatte umbringen lassen, um seinem Sohn die Thronfolge zu sichern. Géza wurde am 16. Februar 1141 in Székesfehérvár gekrönt. Da er damals erst elf Jahre alt war, regierte statt ihm sein Onkel mütterlicherseits, Belos. Er wurde während Gézas II. Regierungszeit zum Ban ernannt.

    Kämpfe und Regierung
    Géza II. hatte, wie zuvor sein Vater, mit den Thronansprüchen des von ihm als illegitim angesehenen Boris, eines Sohns von Koloman, zu kämpfen. Vor allem ab 1146 begann dieser wieder energischer seinen Thronanspruch zu verfolgen. In dieser Phase kam es zu einem Wechsel im Bündnissystem, das sich im Umfeld dieses Thronfolgestreits entwickelt hatte:
    Die russischen Fürsten wechselten von Boris' auf Gézas Seite, während Boris neben Polen auch Böhmen, Österreich und Bayern sowie den deutschen König Konrad III. für seine Seite gewinnen konnte. Konrad war wiederum mit Byzanz verbündet, was Géza dazu bewog, zwischen 1150 und 1156 sechs Feldzüge gegen byzantinische Verbündete unter den russischen Fürsten zu führen. Darüber hinaus hatten die Feldzüge auch das Ziel die bereits in den Jahren zuvor erhobenen ungarischen Ansprüche auf das Gebiet um Halitsch zu unterstreichen.
    1147 zogen die Kreuzfahrer durch Ungarn, was Géza nutzte, um ein Bündnis mit Ludwig VII. von Frankreich zu schließen.
    In Gézas Regierungszeit fällt auch die erste größere Ansiedlungswelle von schätzungsweise zwei- bis dreitausend Einwanderern aus dem Rhein- und Moselgebiet sowie aus Wallonien. Sie ließen sich im Osten Ungarns, in Transsylvanien/Siebenbürgen nieder.
    Die Reform der ungarischen Kirche unter Bischof Lukas von Gran begann in den letzten Jahren von Gézas Herrschaft.

    Géza heiratete Königin Euphrosina Mstislawna von Kiew (Rurikiden) in 1146. Euphrosina (Tochter von Mstislaw I. (Wladimirowitsch) von Kiew (Rurikiden), der Grosse und N. (Tochter des Dmitr) Sawiditsch) wurde geboren in 1130; gestorben in 1186. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 51.  Königin Euphrosina Mstislawna von Kiew (Rurikiden)Königin Euphrosina Mstislawna von Kiew (Rurikiden) wurde geboren in 1130 (Tochter von Mstislaw I. (Wladimirowitsch) von Kiew (Rurikiden), der Grosse und N. (Tochter des Dmitr) Sawiditsch); gestorben in 1186.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Ungarn

    Notizen:

    Euphrosina hatte mit Géza II. von Ungarn sieben Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Euphrosina_von_Kiew

    Euphrosina Mstislawna von Kiew (* 1130; † 1186) war Königin von Ungarn.
    Sie wurde als Tochter von Großfürst Mstislaw I. Wladimirowitsch von Kiew (* 1076, † 1132) geboren. Ihre Mutter war die Tochter des russischen Adeligen Dimitrij Sawiditsch und zweite Ehefrau ihres Vaters.
    Im Jahre 1146 heiratete sie 16-jährig den ungarischen König Géza II. aus dem Haus der Arpaden. Das Paar hatte sieben Kinder, wovon zwei Söhne ihrem Vater als Könige von Ungarn folgten. Euphrosina hatte gute Kontakte zu den deutschen Fürstenhäusern und arrangierte die Eheverbindung ihres ältesten Sohnes Stephan mit der Tochter des Babenberger-Herzogs Heinrich II. Jasomirgott von Österreich.
    Géza II. starb 1162; seine Gemahlin überlebte ihn um 24 Jahre.

    Nachkommen
    • Elisabeth (* 1144/45; † nach 1189), ∞ Herzog Friedrich von Böhmen
    • Stephan III. (* 1147; † 1172), König von Ungarn
    • Béla III. (* 1148; † 1196), König von Ungarn
    • Géza († 1209)
    • Adele ∞ Herzog Svatopluk von Böhmen
    • Ilona (Helene) (* 1158; † 1199), ∞ Herzog Leopold V. von Österreich
    • Margarethe (* 1162; † 1208), ∞ 1. Isaak Makrodukas und 2. Andreas Gespan von Somogy



    Literatur
    • Brigitte Sokop: Stammtafeln europäischer Herrscherhäuser. 3. Auflage. Böhlau, Wien 1993, ISBN 3-205-98096-4.

    Notizen:

    Mit Euphrosinia hatte Géza folgende Kinder:
    • Elisabeth (* 1144/45; † nach 1189), ∞ Herzog Friedrich von Böhmen
    • Stephan III. (* 1147; † 1172), König von Ungarn
    • Béla III. (* 1148; † 1196), König von Ungarn
    • Géza († 1209)
    • Adele ∞ Svatopluk von Böhmen, Bruder Herzog Friedrichs
    • Ilona (Helene) (* 1158; † 1199), ∞ Herzog Leopold V. von Österreich
    • Margarethe (* 1162; † 1208), ∞ 1. Isaak Makrodukas und ∞ 2. Andreas Gespan von Somogy

    Verheiratet:
    Géza war mit Euphrosina von Kiew verheiratet.

    Kinder:
    1. Elisabeth von Ungarn wurde geboren in 1114 /1145; gestorben in 1185.
    2. König Stephan III. von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden) wurde geboren in 1147; gestorben am 4 Mrz 1172; wurde beigesetzt in Esztergom.
    3. König Béla III. von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden) wurde geboren in cir 1148; gestorben am 24 Apr 1196.
    4. 25. Ilona (Helena) von Ungarn wurde geboren in 1158; gestorben in 1199.

  15. 52.  Andronikos Dukas AngelosAndronikos Dukas Angelos (Sohn von Konstantin Angelos und Theodora Komnena (Byzanz, Komnenen, Dukaina)); gestorben in nach 12 Dez 1185.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Andronikos_Angelos (Sep 2023)

    Unter Manuel I. trat Andronikos Angelos als kaiserlicher Botschafter im Königreich Jerusalem auf und diente als Militärführer in Kleinasien. 1176 war er an der Schlacht bei Myriokephalon beteiligt, in der das byzantinische Heer gegen den Seldschukensultan Kılıç Arslan II. eine folgenschwere Niederlage erlitt.
    Als sich im Frühjahr 1182 Andronikos Komnenos anschickte, die lateinerfreundliche Regentschaft der Witwe Manuels I., Maria von Antiochia, und des Protosebastos Alexios Komnenos zu beenden, schloss sich Andronikos Angelos nach einer Niederlage seiner Truppen bei Charax in Bithynien dem Prätendenten an. Zusammen mit dem ebenfalls übergelaufenen Megas Dux Andronikos Kontostephanos ermöglichte er ihm den Einzug in Konstantinopel.

    Andronikos I. entpuppte sich alsbald als brutaler Willkürherrscher, der sich nach der Machtergreifung umgehend der Beseitigung möglicher Rivalen widmete. Das gewaltsame Vorgehen gegen die führenden Aristokratenfamilien führte zu einer Serie von Aufständen ranghoher Militärs, die noch unter Manuel I. Karriere gemacht hatten. Im Frühjahr 1183 wurden Andronikos Angelos und Andronikos
    Kontostephanos beschuldigt, sich gegen den Kaiser verschworen zu haben.[1] Während Kontostephanos gefasst und geblendet wurde, konnten Andronikos Angelos und seine Söhne nach Kleinasien fliehen (mit Ausnahme von Konstantin, der ebenfalls geblendet wurde). Isaak und Theodoros Angelos waren im Frühjahr 1184 zusammen mit Theodoros Kantakuzenos die führenden Köpfe der Rebellion in Nikaia und Prusa, die von Andronikos I. mit militärischer Gewalt niedergeschlagen wurde.



    Quellen
    • Michael Choniates 320–321 (ed. Spyridon Lambros)
    • Niketas Choniates 244–246; 266–267 (ed. Jan-Louis van Dieten, CFHB Bd. 11, 1975)
    • Eustathios von Thessalonike 40
    Literatur
    • Κωνσταντίνος Βαρζός: Η Γενεαλογία των Κομνηνών (= Βυζαντινά Κείμενα και Μελέται. T. 20α, ZDB-ID 420491-8). Τόμος A'. Κέντρον Βυζαντινών Ερευνών – ΑΠΘ, Θεσσαλονίκη 1984, S. 656–662 Nr. 93.
    • Charles M. Brand: The Byzantines and Saladin 1185–1192, opponents to the Third Crusade. In: Speculum 37, 1962, ISSN 0038-7134, S. 167–181.
    • Jean-Claude Cheynet: Pouvoir et contestations à Byzance (963–1210) (= Publications de la Sorbonne. Série Byzantina Sorbonensia. Bd. 9). Reimpression. Publications de la Sorbonne Centre de Recherches d'Histoire et de Civilisation Byzantines, Pris 1996, ISBN 2-85944-168-5, S. 112–113 Nr. 153, S. 114 Nr. 155.
    • Jan-Louis van Dieten: Niketas Choniates. Erläuterungen zu den Reden und Briefen nebst einer Biographie. (= Supplementa Byzantina. Bd. 2). Walter de Gruyter, Berlin 1971, ISBN 978-3-11-002290-2, S. 14, 90.
    Weblinks
    • Andronikos Doukas Angelos auf Medieval Lands
    • Andronikos Dukas Angelos auf Mittelalter-Genealogie
    Anmerkungen
    1 Zur Datierung der Revolte vgl. Brand, Byzantines, S. 167–169.

    Geburt:
    Andronikos hatte sechs Geschwisster, darunter die Brüder Johannes und Alexios.

    Name:
    Ein byzantinischer General und Diplomat unter den Kaisern Manuel I., Alexios II. und Andronikos I.

    Andronikos heiratete Euphrosyne Kastamonnites in spätestens 1155. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 53.  Euphrosyne Kastamonnites

    Notizen:

    Euphrosyne hatte mit Andronikos Dukas sechs Söhne.

    Notizen:

    Das Paar hatte sechs Söhne und mindestens zwei Töchter:
    - Konstantin
    - Johannes
    - Alexios III.
    - Theodoros
    - Andronikos
    - Isaak II.
    - Theodora
    - Irene

    Verheiratet:
    Andronikos war verheiratet mit Euphrosyne, Tochter (oder Nichte) des Theodoros Kastamonnites.

    Kinder:
    1. 26. Isaak II, Angelos (Byzanz) wurde geboren in 1155; gestorben am 28 Jan 1204 in Konstantinopel.
    2. Theodora Angelos
    3. Alexios III. Angelos, Komnenos (Byzanz) wurde geboren in cir 1160; gestorben am 1211 oder später in Nicäa, Byzantinisches Reich.

  17. 54.  König Béla III. von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden)König Béla III. von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden) wurde geboren in cir 1148 (Sohn von König Géza II von Ungarn (von Kroatien) (Árpáden) und Königin Euphrosina Mstislawna von Kiew (Rurikiden)); gestorben am 24 Apr 1196.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1172 bis zu seinem Tod 1196, Königreich Ungarn; König von Ungarn

    Notizen:



    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Béla_III._(Ungarn) (Aug 2023)

    Béla III. (slowakisch Belo III., kroatisch Bela II., * um 1148; † 24. April 1196 in Esztergom) war ungarischer König aus dem Geschlecht der Arpaden und regierte von 1172 bis zu seinem Tod.

    Béla III. war der Sohn von Géza II. und Euphrosyne, der Tochter Mstislaw I. von Kiew. Er folgte seinem Bruder Stephan III. auf den ungarischen Thron.

    Der Weg zum Thron
    Da der offizielle Thronfolger zuerst Stefan III. war, hatte Béla anfangs die Rolle, den Kontakt zu dem Byzantinischen Reich zu pflegen. Dafür zog Béla nach Byzanz, wo er mit Maria, der Tochter des Kaisers Manuel I., verlobt wurde und den Namen Alexios annahm. 1165 wurde er offiziell zum byzantinischen Thronfolger ernannt. Manuel I. hatte später aber einen Sohn, deshalb wurde Béla 1169 sein byzantinischer Thronfolgetitel aberkannt und seine Verlobung aufgelöst.

    Am 4. März 1172 wurde Stefan vermutlich vergiftet, wonach man Béla bat, den ungarischen Thron zu besteigen. Wegen seiner Kontakte zu Byzanz standen aber nicht alle Ungarn hinter ihm. Viele Adelige, unter ihnen Bélas Mutter selbst, wollten lieber Bélas Bruder Géza auf dem Thron sehen. Béla nahm seinen Bruder gefangen und schaltete ihn so aus. Er wurde erst 1189 freigelassen, als Kaiser Friedrich I. nach Ungarn kam. Géza schloss sich dem Kreuzzug unter des Kaisers Führung an.

    Innenpolitik
    1181 befahl Béla, alle Angelegenheiten, mit denen er sich beschäftigte, schriftlich einzureichen. Das war der Anfang der ungarischen Bürokratie. In der Zeit Bélas begann man das Doppelkreuz zu verwenden, das auch in dem heutigen ungarischen Staatswappen zu sehen ist.

    Außenpolitik
    In seine Regierungszeit fällt das intensive Ausgreifen Ungarns auf die russische Region Halitsch, das sich bereits unter Bélas Vorgängern angekündigt hatte. 1188 besetzte Béla Halitsch schließlich vollkommen, vertrieb den Fürsten Wladimir Jaroslawitsch und ernannte seinen Sohn Andreas zum König von Galizien. Kurz darauf gelang Wladimir allerdings mit polnischer und deutscher Unterstützung die Rückeroberung des Fürstentums. Darüber hinaus ging Béla mit bayerischer Unterstützung mehrfach gegen den böhmischen Herzog Wenzel II. vor.

    Nach seinem Tod folgte ihm sein erstgeborener Sohn Emmerich auf den Thron Ungarns.

    Begräbnisstätten
    Nach seinem Tod wurde Bela in der St. Stephans-Basilika (auch als St. Marien-Basilika bezeichnet) zu Stuhlweissenburg, neben seiner ersten Gemahlin Agnes von Châtillon beigesetzt. 1543 wurde die Stadt von den Türken erobert und die Basilika – in der seit Stephan dem Heiligen die ungarischen Herrscher beigesetzt wurden – ist bereits damals geplündert worden. 1601 sprengten die Türken die Basilika, da sie die Stadt gegen ein anrückendes christliches Heer nicht halten konnten. Die Königsgräber gerieten in Vergessenheit.
    Als man jedoch Ende der 1830er Jahre in den Resten der Basilika mit Ausgrabungsarbeiten begann, machte man 1848 einen sensationellen Fund. Neben dem (ehemaligen) siebenten Pfeiler der Basilika, in der sog. „Anjou“-Kapelle fand der Archäologe und Anthropologe Imre (Emerich) Henszlmann ein prunkvolles unversehrtes Doppelgrab in dem in zwei prächtigen Särgen zwei Skelette gefunden wurden. Anhand der ebenfalls vorhandenen unversehrten Grabbeigaben konnten die Skelette eindeutig als die von Bela III. und seiner ersten Gemahlin Agnes von Châtillon identifiziert werden. Die Skelette lagen dann bis 1862 im Ungarischen Nationalmuseum. Auf Anweisung des Palatins wurden sie in die Matthias-Kirche in Ofen gebracht und dort vorerst auf verschiedenen Stellen der Kirche bestattet. Letztlich wurden sie auf Anweisung von Kaiser Franz Joseph (in seiner Eigenschaft als König von Ungarn) in der Dreifaltigkeits-Kapelle der Kirche untergebracht; die gegenwärtige Ausschmückung der Kapelle ließ Franz Joseph aus Geldern seiner Privatschatulle erstellen. Die feierliche Neubestattung erfolgte am 21. Oktober 1898 in Gegenwart des Kaisers.


    Titel (genauer):
    Das Königreich Ungarn (ungarisch Magyar Királyság) bestand in wechselnden Grenzen von 1000 bis 1918 und 1920 bis 1946. Es entstand im heutigen Westungarn und vergrößerte seinen Herrschaftsbereich in der Folgezeit auf das Gebiet des gesamten heutigen Ungarns sowie das Gebiet von Siebenbürgen, das Kreischgebiet und Maramuresch (beides im rumänischen Teil des Partiums), die Slowakei, die Vojvodina, den rumänischen Teil des Banats, die Karpatenukraine, das Burgenland, Prekmurje, Kroatien (außer Dalmatien und Istrien) und einige kleinere Gebiete.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Ungarn

    Béla + Königin Agnès von Châtillon. Agnès (Tochter von Renaud von Châtillon und Fürstin Konstanze von Antiochia) wurde geboren in 1153; gestorben in 1184. [Familienblatt] [Familientafel]


  18. 55.  Königin Agnès von Châtillon wurde geboren in 1153 (Tochter von Renaud von Châtillon und Fürstin Konstanze von Antiochia); gestorben in 1184.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Châtillon, Königin von Ungarn durch Heirat

    Notizen:

    Agnès hatte sechs Kinder mit Béla III.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Agnes_de_Châtillon

    Agnès de Châtillon (* 1153; † 1184) war eine antiochenische Prinzessin aus dem Adelsgeschlecht Châtillon und durch Ehe Königin von Ungarn. Sie wurde zur Stammmutter der späteren Könige von Ungarn, wodurch praktisch alle Herrscherhäuser Europas von ihr abstammen.

    Leben
    Sie war die Tochter von Renaud de Châtillon-sur-Loing (* 1124; † 1187) und dessen Gemahlin, der Fürstin Konstanze von Antiocha.
    Sie wuchs am Hof des byzantinischem Kaisers Manuel I. auf.[1] 1172 wurde sie im Alter von 19 Jahren mit dem ungarischen König Béla III. verheiratet. In Ungarn nahm sie den Namen Anna an.
    Sie verstarb bereits nach fünfjähriger Ehe im Alter von 24 Jahren, nachdem sie sechs Kinder zur Welt gebracht hatte. Sie wurde in der Basilika in Székesfehérvár beigesetzt, später wurde ihr Leichnam in die Matthiaskirche nach Budapest überführt.


    Nachkommen
    • Emmerich (* 1174; † 1204), König von Ungarn
    • Margarethe von Ungarn (* 1175; † nach 1233), ∞ Kaiser Isaak II. von Byzanz
    • Andreas II. (* 1176; † 1235), König von Ungarn
    • Salomon (jung verstorben)
    • Stephan (jung verstorben)
    • Konstanze von Ungarn (* 1180; † 1240), ∞ König Ottokar I. Přemysl von Böhmen



    Literatur
    • Brigitte Sokop: Stammtafeln europäischer Herrscherhäuser. 3. Aufl. Wien 1993.
    Weblinks
    • Agnès de Châtillon bei fmg.ac (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Steven Runciman: A History of the Crusades. Band 2, Penguin, 1978, S. 365

    Notizen:

    Agnes schenkte ihm sechs Kinder:
    - Emmerich (* 1174, † 1204), König von Ungarn
    - Margarethe von Ungarn (* 1175, † nach 1233), 1. ⚭ Kaiser Isaak II. von Byzanz, 2. ⚭ Markgraf Bonifatius I. von Montferrat
    - Andreas II. (* 1176, † 1235), König von Ungarn
    - Salomon (jung verstorben)
    - Stephan (jung verstorben)
    - Konstanze von Ungarn (* 1180, † 1240), ⚭ König Ottokar I. Přemysl von Böhmen

    Verheiratet:
    Er war verheiratet mit Agnes de Châtillon, Tochter von Renaud de Châtillon

    Kinder:
    1. König Emmerich von Ungarn (Árpáden) wurde geboren in 1174; gestorben am 30 Nov 1204.
    2. 27. Margarete von Ungarn
    3. König Andreas II. von Ungarn (Árpáden) wurde geboren in cir 1177; gestorben in 1235 in Ofen.
    4. Konstanze von Ungarn wurde geboren in zw 1177 und 1181; gestorben am 04/05 Dez 1240 in Předklášteří.

  19. 56.  Landgraf Ludwig I. von Thüringen (von Schauenburg)Landgraf Ludwig I. von Thüringen (von Schauenburg) (Sohn von Graf Ludwig von Schauenburg (Ludowinger) und Adelheid von Stade); gestorben am 12 Jan 1140; wurde beigesetzt in Kloster Reinhardsbrunn.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Landgraf von Thüringen (bis 1140)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_I._(Thüringen)

    Ludwig I. († 12. Januar 1140), der Sohn Graf Ludwigs des Springers und dessen Gemahlin Adelheid von Stade, wurde 1131 von Kaiser Lothar III. zum Landgrafen von Thüringen erhoben und regierte bis 1140. Der Titel des Landgrafen wurde eigens für ihihn geschaffen. Nach der Familienfolge wäre er eigentlich Ludwig III. gewesen, doch gewann er für sein Geschlecht die Landgrafschaft Thüringen und bei solchen titularen oder territorialen Zugewinnen ist es allgemein üblich, die Zählung wieder von vorn zu beginnen.
    Durch seine Ehe mit Hedwig von Gudensberg, der Tochter des hessischen Gaugrafen Giso IV., und durch die 1123 geschlossenen Ehe von Hedwigs Mutter Kunigunde von Bilstein mit seinem jüngeren Bruder Heinrich Raspe I., fiel den Ludowingern nach dem Tod von Giso V. 1137 und dem von Kunigunde 1140 eine umfangreiche Erbschaft zu, die die Verbindung Thüringens mit Hessen einleitete. Dieses Erbe umfasste den gisonischen Besitz nördlich von Marburg mit der Stiftsvogtei Wetter, den bilsteinischen Erbteil Kunigundes südlich von Marburg und die Vogtei über Hersfeld, und den gesamten hessischen Besitz der 1121 ausgestorbenen und von Giso IV. und Kunigunde beerbten Grafen Werner, insbesondere die Grafschaft Maden-Gudensberg mit den Vogteien Fritzlar, Hasungen und Breitenau. Ludwig war damit ab 1137 auch Graf von Hessen-Gudensberg.
    Die Nähe zu Kaiser Lothar III. (von Supplinburg) hatte Ludwigs Erhebung zum Landgrafen gefördert und damit den Aufstieg in den Fürstenstand. Nach dem Tod Lothars 1137 wechselte Ludwig I. zur staufischen Partei: Die Zeit des Machtkampfes zwischen den Staufern und den Welfen um die Vormachtstellung im Reich war angebrochen.
    Der erste ludowingische Landgraf starb am 12. Januar 1140 und wurde im Hauskloster Reinhardsbrunn bestattet.



    Literatur
    • Karl Robert Wenck: Ludwig I. (Landgraf von Thüringen). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 590 f.
    • Walter Heinemeyer: Ludwig I., Landgraf von Thüringen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 419 f. (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Ludwig I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Ludwig heiratete Hedwig von Gudensberg in 1110. Hedwig wurde geboren in 1098; gestorben in 1148. [Familienblatt] [Familientafel]


  20. 57.  Hedwig von Gudensberg wurde geboren in 1098; gestorben in 1148.

    Notizen:

    Erbtochter von Giso IV.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hedwig_von_Gudensberg

    Hedwig von Gudensberg (* 1098; † 1148) aus dem Geschlecht der Gisonen war die Erbtochter von Giso IV. (* um 1070; † 12. März 1122), Gaugraf in Hessen bzw. Graf von Gudensberg, und dessen Frau Kunigunde von Bilstein, Gräfin von Gudensberg († 1138/40).
    Hedwig war seit 1110 mit dem späteren Landgrafen Ludwig I. von Thüringen, dem Sohn des Grafen Ludwig des Springers, verheiratet, und nach dem Tode ihres Bruders Giso V. 1137 kamen die Gaugrafschaft Hessen und die anderen weitläufigen Besitzungen der Gisonen durch diese Heirat an die thüringischen Ludowinger. (Hedwigs Mutter, Kunigunde von Bilstein, heiratete nach dem Tod Gisos IV. noch 1122 den Bruder Ludwigs, Heinrich Raspe I., und wurde damit zur Schwägerin ihrer Tochter.)
    Durch die Heirat Hedwigs, den frühen Tod ihres Bruders Giso V., und die zweite Ehe ihrer Mutter Kunigunde erwarben die Thüringer Grafen somit ein dreifaches und ausgedehntes Erbe: den gisonischen Besitz nördlich von Marburg mit der Stiftsvogtei Wetter, den bilsteinischen Erbteil Kunigundes südlich von Marburg und die Vogtei über die Abtei Hersfeld, und den gesamten hessischen Besitz der 1121 ausgestorbenen und von Giso IV. und Kunigunde beerbten Grafen Werner, insbesondere die Grafschaft Maden-Gudensberg mit den Vogteien des Stifts Fritzlar und der Klöster Hasungen und Breitenau.
    1128 gebar Hedwig ihren Sohn Ludwig II., der nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1140 im Alter von zwölf Jahren von Konrad III. das Lehen über Thüringen erhielt. Hedwig war bis zu seiner Volljährigkeit Regentin.
    Hedwig stiftete 1148, während ihr zweiter Sohn Heinrich Raspe II. als Graf von Gudensberg die hessischen Landesteile der Ludowinger verwaltete, das Chorfrauenstift Ahnaberg. Aus der Ansiedlung, die sich zwischen diesem Stift und dem ehemals fränkischen Königshof „Chasalla“ (von lat. Castellum = Burg) am Fuldaufer entwickelte, entstand sehr bald die befestigte Stadt Cassel, die schon im nächsten Jahrhundert Residenz der Landgrafen von Hessen wurde.



    Weblinks
    • Genealogie-Mittelalter: Hedwig von Gudensberg (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)

    Kinder:
    1. 28. Landgraf Ludwig II. von Thüringen, der Eiserne wurde geboren in 1128; gestorben am 14 Okt 1172 in Neuenburg am Rhein, Baden, DE; wurde beigesetzt in Kloster Reinhardsbrunn.
    2. Judith von Thüringen

  21. 60.  Otto V. von Scheyern (Wittelsbacher)Otto V. von Scheyern (Wittelsbacher) wurde geboren in 1083 (Sohn von Ekkehard I. von Scheyern (Wittelsbacher) und Richgard von Weimar-Orlamünde (von Krain)); gestorben am 4 Aug 1156; wurde beigesetzt in Kloster Ensdorf.

    Notizen:

    Otto V. von Scheyern, nach anderer Zählart Otto IV. von Scheyern, (* 1083/1084; † 4. August 1156) stammt aus dem Geschlecht der Grafen von Scheyern, deren Name sich durch die Umsiedlung auf die Burg Wittelsbach in Grafen von Wittelsbach änderte. Er war Sohn von Ekkehardt I. von Scheyern und Richgard von Krain-Orlamünde. Er ist in dem Kloster Ensdorf, das von ihm gegründet wurde, begraben.[1]

    Leben
    Durch die Umsiedlung des Stammsitzes der Familie von Scheyern nach der Burg Wittelsbach bei Aichach nannte sich Otto seit 1116 nach diesem Ort. Er war somit der Namensgeber für das Herrscherhaus der Wittelsbacher, die bis 1918 in Bayern regierten.
    1116 wurde Otto Pfalzgraf in Bayern. Er bevogtete Scheyern, Geisenfeld, Kühnbach, St. Ulrich, Weihenstephan und das Hochstift Freising. 1121 wurde er Vogt von Ensdorf und Indersdorf.
    Am 23. Mai 1123 gründete er das Kloster in Ensdorf. Er fühlte sich dazu verpflichtet, da er 1111 unter Kaiser Heinrich V. an der Gefangennahme von Papst Paschalis teilgenommen hatte. Dadurch war er mit einem Kirchenbann belegt worden. Aufgrund dieser Klostergründung erließ Papst Paschalis eine Bulle, mit der der Bann aufgehoben wurde.
    1119 erhielt er über seine Frau Heilika von Lengenfeld, eine Tochter des Friedrich III. von Pettendorf-Lengenfeld-Hopfenohe, deren große Erbschaft auf dem Nordgau. In der Folge lebten er und seine Familie zeitweise in Lengenfeld. Hier beschloss er nach einem zehnjährigen Lebensabend sein Leben und wurde in dem Kapitelsaal von Kloster Ensdorf neben seinem Schwiegervater Friedrich III. von Pettendorf, seiner Schwägerin Heilwig von Lengenfeld und deren Gatten, Gebhard I. von Leuchtenberg, begraben.

    Familie
    Vor dem 13. Juli 1116 heiratete er Heilika von Lengenfeld, eine Tochter des Grafen Friedrich von Lengenfeld-Hopfenlohe. Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor:
    • Hermann, verstorben als Kind
    • Otto I., Herzog von Bayern
    • Konrad († 1200), Kardinal
    • Friedrich II. († 1198/99) ∞ 1184 Tochter des Grafen Mangold von (Donau)wörth
    • Udalrich († 29. Mai nach 1179)
    • Otto VII. († 1189) ∞ Benedicta von Donauwörth, Tochter des Grafen Mangold von (Donau)wörth
    • Hedwig († 16. Juli 1174) ∞ (vor 1153) Graf Berthold III. von Andechs (* um 1123; † 14. Dezember 1188)
    • Adelheid ∞ Otto II. von Stefling

    Literatur
    • Grafiken Stammbaum der Grafen von Scheyern-Wittelsbach-Dachau-Valley aus Vorlesung Prof. Schmid: Bayern im Spätmittelalter WS 1996/97 [1]
    Einzelnachweise
    1 Ludwig Brandl (1968): Heimat Burglengenfeld. Geschichte einer Stadt. Burglengenfeld: Stadt Burglengenfeld, S. 39f.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_V._von_Scheyern

    Name:
    Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
    Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
    Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach

    Otto + Heilika von Pettendorf-Lengenfeld-Hopfenohe. Heilika (Tochter von Graf Friedrich III. von Pettendorf-Lengenfeld-Hopfenohe und Helwic von Schwaben ?) wurde geboren in cir 1103; gestorben am 14 Sep 1170 in Lengenfeld; wurde beigesetzt in Kloster Engsdorf. [Familienblatt] [Familientafel]


  22. 61.  Heilika von Pettendorf-Lengenfeld-HopfenoheHeilika von Pettendorf-Lengenfeld-Hopfenohe wurde geboren in cir 1103 (Tochter von Graf Friedrich III. von Pettendorf-Lengenfeld-Hopfenohe und Helwic von Schwaben ?); gestorben am 14 Sep 1170 in Lengenfeld; wurde beigesetzt in Kloster Engsdorf.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: Hopfenohe; Geerbt, Herrschaft von Hopfenohe https://de.wikipedia.org/wiki/Hopfenohe
    • Besitz: Pettendorf; Geerbt, Herrschaft von Pettendorf https://de.wikipedia.org/wiki/Pettendorf
    • Besitz: Lengenfeld; Grafschaft von Lengenfeld https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Burglengenfeld

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heilika_von_Lengenfeld

    Heilika von Lengenfeld (auch Eilika; * um 1103; † 14. September 1170 in Lengenfeld[1]; begraben im Kloster Ensdorf) war durch Ehe Pfalzgräfin von Bayern.
    Sie war eine der beiden Töchter des Edelfreien (oder Grafen) Friedrich III. von Pettendorf-Lengenfeld-Hopfenohe, der 1112/1119 ohne männlichen Erben starb. Ihre Mutter, angeblich Heilika von Schwaben, wurde als Tochter Herzog Friedrichs I. von Schwaben angesehen. Diese These beruht aber auf Missinterpretationen und Belegfälschungen des Historikers Hansmartin Decker-Hauff und kann so nicht weiter aufrechterhalten werden.[2]
    Sie heiratete den Grafen Otto V. von Scheyern († 1156), der Pfalzgraf von Bayern war und 1124 die pfalzgräfliche Residenz von der Burg Scheyern auf die Burg Wittelsbach bei Aichach verlegte.
    Ihr gemeinsamer Sohn Otto „der Rotkopf“ (* um 1117; † 1183) folgte seinem Vater als Graf Otto VIII. von Scheyern, als Graf Otto V. von Wittelsbach, und als Pfalzgraf Otto VI. von Bayern. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 erhielt er von Kaiser Friedrich I. Barbarossa das Herzogtum Bayern zu Lehen und nannte sich daraufhin Herzog Otto I. von Bayern. Mit ihm begann die Herrschaft der Wittelsbacher in Bayern, die bis zum Jahre 1918 dauerte.
    Ihre Tochter Hedwig (* um 1117; † 16. Juli 1174) heiratete um 1135 den späteren Herzog von Meranien und Markgrafen von Istrien-Krain, Berthold V. (* um 1112; † 14. Dezember 1188); seit 1151 Graf von Andechs, seit 1157 auch Graf von Dießen-Wolfratshausen.
    Heilikas Schwester Heilwig war mit dem Grafen Gebhard I. von Leuchtenberg († 1146) vermählt, der durch diese Heirat die Herrschaft Waldeck erbte.



    Nachweise
    1 Ludwig Brandl (1968): Heimat Burglengenfeld. Geschichte einer Stadt. Burglengenfeld: Stadt Burglengenfeld, S. 45.
    2 Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Köln 2004, S. 29–34, 211–220; Tobias Weller: Auf dem Weg zum „staufischen Haus“. Zu Abstammung, Verwandtschaft und Konnubium der frühen Staufer. In: Hubertus Seiber, Jürgen Dendorfer (Hrsg.): Grafen, Herzöge, Könige. Der Aufstieg der Staufer und das Reich (1079–1152). Ostfildern 2005, S. 41–63, hier S. 56–63 (online).
    Weblinks
    • Heilika von Lengenfeld bei genealogie-mittelalter.de

    Name:
    Erbtochter, brachte ihrem Gatten Hopfenohe und Pettendorf zu.

    Notizen:

    Heilika und Otto V. haten acht Kinder, sechs Söhne und zwei Töchter.

    Kinder:
    1. 30. Herzog Otto I. von Bayern (von Scheyren) (Wittelsbacher), der Rotkopf wurde geboren in 1117 in Kelheim; gestorben am 11 Jul 1183 in Pfullendorf; wurde beigesetzt in Kloster Scheyren.
    2. Hedwig von Dachau-Wittelsbach (Wittelsbacher) gestorben am 16 Jul 1174.

  23. 62.  Graf Ludwig I. von Loon und RieneckGraf Ludwig I. von Loon und Rieneck (Sohn von Graf Arnold II. von Loon und Rieneck und Agnes von Rieneck); gestorben in 1171.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): cir 1125 bis 1130, Loon; Graf von Loon https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Loon
    • Besitz: cir 1150, Burg Rieneck; Erbaut die Burg Rieneck https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Rieneck

    Ludwig + Agnes von Metz. [Familienblatt] [Familientafel]


  24. 63.  Agnes von MetzAgnes von Metz (Tochter von Graf Folmar VI. von Metz und Mathilde (Mechthild) von Dagsburg und Moha).
    Kinder:
    1. 31. Agnes von Loon und Rieneck
    2. Lauretta von Loon und Rieneck gestorben in 1190.