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41051 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Montlhéry_(Adelsgeschlecht)

Montlhéry (Adelsgeschlecht)

Montlhéry war eine jener Familien des niederen Adels der Île-de-France, die im 11. und 12. Jahrhundert die Macht für sich vereinnahmt hatten, dann aber von der politischen Bühne verschwanden. Höhepunkt ihrer Entfaltung war die Verlobung (oder sogar Ehe) von Lucienne von Rochefort mit dem Kronprinzen Ludwig (VI.), die aber vor dessen Thronbesteigung wieder gelöst wurde - was den faktischen Sturz der Familie bedeutete. In der gleichen Generation starb die Familie Montlhéry aus.

Anmerkung
In älteren genealogischen Arbeiten wurde die Familie Montlhéry als Nebenlinie der Montmorency angesehen; diese Auffassung hat sich als nicht haltbar erwiesen.[2]

Mehr, auch Stammtafeln, unter dem Link oben.. 
de Montlhéry, Elisabeth (I12112)
 
41052 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Moosburg_(Effretikon)

Die Moosburg ist die Ruine einer Niederungsburg im ehemaligen Weiler Moosburg im Süden von Effretikon im Kanton Zürich.

Geschichte
Die Burg wurde um 1254 von Graf Hartmann IV. von Kyburg für seine Gemahlin Margaretha von Savoyen erbaut. Nach dem Tod des kinderlosen Ehepaars kam die Burg 1273 an die Habsburger und um 1300 als Lehen an die Herren von Schlatt ZH.

1386 wurde sie durch die Zürcher zerstört, um 1400 verpfändete Burkhard von Schlatt die Moosburg an seinen Schwager Johannes Schwend den Älteren. In dieser Zeit war sie Verwaltungssitz einiger Niedergerichte. Schwends gleichnamiger Sohn war der erste zürcherische Landvogt auf der Grafschaft Kyburg. Während seiner Amtszeit von 1424 bis 1437 wohnte er auf der Moosburg.

Während des Alten Zürichkrieges wurde die Burg im Mai 1444 von den Innerschweizer Truppen zerstört und in der Folge diente die Ruine als Steinbruch. Ein Stich von David Herrliberger von 1745 lässt erkennen, dass der Turm und Teile der Umfassungsmauer noch erhalten waren.

Die ersten Ausgrabungen erfolgten 1896 durch die Schweizerische Gesellschaft zur Erhaltung Historischer Kunstdenkmäler. Die Ausbeute war gering; ein Eisenhut, der aus dem Sodbrunnen geborgen wurde, erwies sich als wertvollster Fund. 1910 erwarb die Antiquarische Gesellschaft in Zürich den Burghügel.

1952 und 1953 fanden umfangreiche Ausgrabungen statt. Gefunden wurden zahlreiche Scherben von Tongefässen, ein Armbrustbolzen und Fragmente von Ofenkacheln aus der Zeit um 1400. 1955 wurde die Moosburg von der Gemeinde Illnau-Effretikon für 30'000 Franken übernommen. Die nördlichen und westlichen Mauerzüge wurden 1970 konserviert.

Bau
Die Burg lag auf einem Moränenhügel in einer sumpfigen Ebene, Moos genannt. Der Hügel war von Süden her über eine Brücke erreichbar. Die Anlage war von einem breiten und tiefen Wassergraben umgeben, der im Südosten durch einen zweiten Graben verstärkt wurde. Vom Riet hat sich im Osten des Burghügels ein Streifen erhalten.

Der rechteckige Wohnturm (Bergfried) mit Hocheingang war rund 13 Meter lang und 10,5 Meter breit; die Mauerstärke betrug 2,2 Meter. In den oberen Stockwerken lagen die Wohnräume. Südlich des Turmes lag ein Wohngebäude, im Norden waren Stallungen und Wirtschaftsgebäude. Eine 1,2 Meter feste Ringmauer umschloss die Gebäude in einer Entfernung von rund 5 Metern.

 
Schwend, Johannes II der Alte (I6117)
 
41053 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Moosburg_(Effretikon)

Die Moosburg ist die Ruine einer Niederungsburg im ehemaligen Weiler Moosburg im Süden von Effretikon im Kanton Zürich.

Geschichte
Die Burg wurde um 1254 von Graf Hartmann IV. von Kyburg für seine Gemahlin Margaretha von Savoyen erbaut. Nach dem Tod des kinderlosen Ehepaars kam die Burg 1273 an die Habsburger und um 1300 als Lehen an die Herren von Schlatt ZH.

1386 wurde sie durch die Zürcher zerstört, um 1400 verpfändete Burkhard von Schlatt die Moosburg an seinen Schwager Johannes Schwend den Älteren. In dieser Zeit war sie Verwaltungssitz einiger Niedergerichte. Schwends gleichnamiger Sohn war der erste zürcherische Landvogt auf der Grafschaft Kyburg. Während seiner Amtszeit von 1424 bis 1437 wohnte er auf der Moosburg.

Während des Alten Zürichkrieges wurde die Burg im Mai 1444 von den Innerschweizer Truppen zerstört und in der Folge diente die Ruine als Steinbruch. Ein Stich von David Herrliberger von 1745 lässt erkennen, dass der Turm und Teile der Umfassungsmauer noch erhalten waren.

Die ersten Ausgrabungen erfolgten 1896 durch die Schweizerische Gesellschaft zur Erhaltung Historischer Kunstdenkmäler. Die Ausbeute war gering; ein Eisenhut, der aus dem Sodbrunnen geborgen wurde, erwies sich als wertvollster Fund. 1910 erwarb die Antiquarische Gesellschaft in Zürich den Burghügel.

1952 und 1953 fanden umfangreiche Ausgrabungen statt. Gefunden wurden zahlreiche Scherben von Tongefässen, ein Armbrustbolzen und Fragmente von Ofenkacheln aus der Zeit um 1400. 1955 wurde die Moosburg von der Gemeinde Illnau-Effretikon für 30'000 Franken übernommen. Die nördlichen und westlichen Mauerzüge wurden 1970 konserviert.

Bau
Die Burg lag auf einem Moränenhügel in einer sumpfigen Ebene, Moos genannt. Der Hügel war von Süden her über eine Brücke erreichbar. Die Anlage war von einem breiten und tiefen Wassergraben umgeben, der im Südosten durch einen zweiten Graben verstärkt wurde. Vom Riet hat sich im Osten des Burghügels ein Streifen erhalten.

Der rechteckige Wohnturm (Bergfried) mit Hocheingang war rund 13 Meter lang und 10,5 Meter breit; die Mauerstärke betrug 2,2 Meter. In den oberen Stockwerken lagen die Wohnräume. Südlich des Turmes lag ein Wohngebäude, im Norden waren Stallungen und Wirtschaftsgebäude. Eine 1,2 Meter feste Ringmauer umschloss die Gebäude in einer Entfernung von rund 5 Metern. 
von Schlatt zu Moosburg, Dietrich ? (I6693)
 
41054 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Morphia_von_Melitene (Mai 2028)

Morphia von Melitene, auch Morfia († 1. Oktober 1126 oder 1127), war die Ehefrau von Balduin II., König des Kreuzfahrerkönigreiches von Jerusalem.

Morphia war die Tochter des armenischen Adligen Gabriel (armenisch Khoril) von Melitene. Obwohl sie Armenier waren, praktizierte die Familie den griechisch-orthodoxen Glauben. Melitene (heute Malatya) grenzte an die Grafschaft Edessa, und bald wurde Gabriel ein Vasall dieses Landes. Der zukünftige König von Jerusalem, Balduin II., war nach 1100 auch Graf von Edessa und festigte seine Position im Land durch die Heirat mit Morphia um etwa 1101. Morphia bekam von ihrem Vater, der sehr reich war, eine Mitgift in Höhe von 50.000 Goldmünzen. Balduin und Morphia hatten vier Töchter: Melisende, Alice, Hodierna und Ioveta.

Als Balduin 1118 König von Jerusalem wurde, blieben Morphia und die Kinder in Edessa. Nachdem die Muslime bei der Schlacht von Ager Sanguinis 1119 gesiegt hatten, kehrte Balduin in den Norden zurück, um sich ihnen entgegenzustellen. Nachdem er seine Ländereien gesichert hatte, bezog er Jerusalem 1120 mit seiner Familie und Morphia wurde gekrönt.

Balduin wurde am 18. April 1123 während einer Patrouille an Edessas Grenzen gefangen genommen. Morphia kehrte in den Norden zurück und sicherte im Juni 1124 seine Freilassung, indem sie ihre Tochter, die vierjährige Ioveta, als Geisel anbot. Ioveta wurde 1125 gegen Kaution freigelassen.
Nach dem Melisende-Psalter starb Morphia am 1. Oktober, das Jahr ist jedoch unbekannt. Es war entweder 1126 oder 1127, wobei 1126 wahrscheinlicher ist. Ohne einen männlichen Erben war Balduin II. gezwungen, seine älteste Tochter Melisende als Erbin einzusetzen, und verheiratete sie mit Fulko V. von Anjou. Auch zwei andere seiner Töchter heirateten einflussreiche Adelige der Kreuzzüge: Alice heiratete Bohemund II. von Antiochia und Hodernia Raimund von Tripolis. Ioveta wurde Nonne in Bethanien.

Morphia ist möglicherweise teilweise für den griechischen und armenischen Einfluss auf das Lateinische Königreich verantwortlich. Die Kunst des Königreiches, wie der Melisende-Psalter, zeigen oft eine Mischung aus westlichen und östlichen Stilenn, genauso wie die Kreuzfahrer auch begannen, östliche Elemente in ihre Kultur aufzunehmen. Morphia wurde in der Abtei zu St. Maria Josaphat, im Tal von Josaphat außerhalb von Jerusalem, begraben,[1] die angebliche Grablege der Jungfrau Maria, wo später auch ihre Tochter Melisende ihre letzte Ruhestätte finden sollte. 
von Melitene, Morphia (Morfia) (I9915)
 
41055 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Mstislaw_I. (Okt 2017)

Mstislaw I. Wladimirowitsch der Große (russisch Мстислав Владимирович; * Juni 1076 in Turau; † April 1132 in Kiew) war von 1125 bis 1132 Großfürst der Kiewer Rus, ältester Sohn und Nachfolger Wladimir Monomachs und seiner Frau Gytha von Wessex, Tochter von Harald II. von England. In skandinavischen Sagas wurde Mstislaw I. nach seinem Großvater auch Harald genannt.

Leben
Als ältester Sohn Wladimir Monomachs erhielt er die Herrschaft über Nowgorod (1088–1093 und 1095–1117, zwischenzeitlich über Rostow). Die Zeit als Fürst von Nowgorod war geprägt von Kämpfen gegen Tschuden, Kumanen und seinen Onkel und Taufpateen Oleg von Tschernigow, den er 1096 aus Murom, Rostow und Susdal vertrieb. In Nowgorod erbaute er zahlreiche Kirchengebäude, von denen die St.-Nikolaus-Kathedrale und das St.-Antonius-Kloster bis heute überdauern. Nach 1117 wurde er Mitherrscher Monomachs und Fürst in Belgorod am Dnepr. Nach Monomachs Tod 1125 folgte er diesem als Großfürst nach.

Über Mstislaws Regierungszeit ist wenig bekannt. 1129 verwüstete er das Fürstentum Polozk und verbannte den dortigen Fürsten David, einen Sohn von Wseslaw, und mehrere seiner Vettern nach Byzanz. Allerdings vertrieb die Polozker Stadtbevölkerung seinen von ihm als Fürst eingesetzten Sohn Swjatopolk und rief 1139 ihren alten Herrscher zurück. Er führte um 1130 ebenfalls Feldzüge gegen die Kumanen und Litauer und ließ seine Söhne die Tschuden unterdrücken.
Nach Mstislaws Tod und dem seines Bruders Jaropolk II. 1139 brachen um die Herrschaft über Kiew eine Reihe von Kämpfen zwischen den Nachkommen Monomachs (Monomachowitschi) und denen seines alten Rivalen Oleg von Tschernigow (Olgowitschi) aus, die letztlich zum Zerfall der Rus führten und den Aufstieg des Fürstentums Wladimir-Susdal unter Mstislaws Bruder Juri Dolgoruki begünstigten. 
von Kiew (Rurikiden), Mstislaw I. (Wladimirowitsch) der Grosse (I6899)
 
41056 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Mülinen

Die Familie von Mülinen sind ein Aargauer Rittergeschlecht aus Mülligen AG, später habsburgische Ministerialen in der Schweiz. Seit dem 15. Jahrhundert zählen die Mülinen zum bernischen Patriziat. Einige Familienmitglieder führten den Titel eines Reichsgrafen von Mülinen. Das Geschlecht ist 2008 im Mannsstamm ausgestorben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der früheste bekannte Namensträger ist Peter von Mülinen († 1287), Schultheiss von Brugg. Sein Sohn Berchtold († 1344) erwarb 1301 oder 1311 die Herrschaften Kasteln und Ruchenstein. Henmann († 1421) wurde 1407 Burger von Bern und ab 1414 Herr zu Schinznach. Hans Friedrich († 1491) erwarb durch seine Heirat mit Barbara von Scharnachthal die Herrschaft Brandis und begründete damit den Berner Zweig.

Laut dem Familienchronisten Berchtold von Mülinen sei jene "Ida aus dem Aargau", mit der König Rudolf von Habsburg den unehelichen Sohn Albrecht von Löwenstein († 1304)[1] zeugte, Ida von Mülinen gewesen.[2]

Bekannte Familienangehörige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kaspar von Mülinen (1481–1538), Schweizer Adliger und Politiker
Beat Ludwig von Mülinen (1521–1597), Schultheiss von Bern
Friedrich von Mülinen (1706–1769), Schweizer Politiker
Albrecht von Mülinen (1732–1807), Schultheiss von Bern
Niklaus Friedrich von Mülinen (1760–1833), Schultheiss von Bern
Wolfgang Friedrich von Mülinen (1863–1917), Historiker
Helene von Mülinen (1850–1924), Frauenrechtlerin
Egbert Friedrich von Mülinen (1817–1887), Schweizer Historiker und Privatgelehrter
Alice von Mülinen (1868–1952), Lyrikerin
Beatrix von Steiger (geb. von Mülinen; 1889–1974), Kulturschaffende
Frédéric de Mulinen, Volksrechtler, ultimus.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schloss Auenstein
Belletruche
Schloss Wildenstein
Schloss Kasteln
Schloss Muri
Schloss Schöftland
Liste der gefallenen Adeligen auf Habsburger Seite in der Schlacht bei Sempach/M 
von Mülinen, Anna (I13402)
 
41057 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Munia_Mayor (Aug 2023)

Munia Mayor (* 990/5; † nach dem 13. Juni 1066) war Gräfin von Kastilien und Königin von Navarra.

Munia war die älteste Tochter von Sancho García, Graf von Kastilien und seiner Gattin Urraca. Sie heiratete Sancho III. den Großen, König von Navarra. Im Jahr 1024 nahm sie den Namen Mayor an. Nach der Ermordung ihres Bruders García Sánchez, des Grafen von Kastilien, folgte sie 1029 in Kastilien. Ihr Gatte Sancho besetzte die Grafschaft Kastilien und die angrenzenden Gebiete um Cea und Pisuerga in León. Nach dem Tode Sanchos wurde sein Besitz geteilt, der älteste illegitime Sohn Ramiro wurde König von Aragón. Von Munias überlebenden Söhnen erhielt García Navarra, Ferdinand Kastilien, das Königreich wurde und Gonzalo das neu geschaffene Königreich Sobrarbe-Ribagorza. Nach dem Tod ihres Gatten zog sich Munia ins Kloster zurück. Letztmals erwähnt wurde sie am 13. Juni 1066 in einer Urkunde, in der sie ein Begräbnis im von ihr gegründeten Kloster San Martín de Frómista wünschte. 
von Navarra (von Kastilien), Königin Munia Mayor (I7079)
 
41058 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Muzio_Attendolo_Sforza (Aug 2023)

Giacomo oder Muzio Attendolo, manchmal auch Giacomuzzo (* 10. Juni 1369 in Cotignola in der Romagna; † 4. Januar 1424 im Fluss Pescara bei L’Aquila) war ein Condottiere bäuerlicher Herkunft. Er war der Sohn von Giovanni Attendolo und von Elisa, die vermutlich eine Tochter des Ugolino Petracini war.

Muzio Attendolo wurde der Anführer der Bande von Abenteurern, die ihn zuvor entführt hatte. Er nahm den Namen Sforza an, was Bezwinger bedeutet, kämpfte für Perugia, Mailand und Florenz, diente in Neapel unter Königin Johanna II., kämpfte gegen die Spanier, diente Papst Martin V., der ihn zum römischen Grafen erhob.

In seinem Dienst für Johanna II. beherrschten Sforza und ihr Liebhaber Pandolfo Alopo die Königin völlig, während die Barone des Königreichs ihr einen Ehemann an die Seite stellen wollten, der stark genug sein sollte, die Macht ihrer Favoriten zu brechen, aber nicht selbst König werden wollte. Die Wahl fiel auf Jakob II. von La Marche (1370–1438), die Hochzeit wurde 1415 gefeiert. Jakob machte sich jedoch zum König, ließ Alopo töten, Sforza einkerkern und hielt seine Frau fast in Isolation, was wiederum zu Reaktionen bei den Baronen führte, die Jakob zwangen, Sforza freizulassen, auf sein Königtum zu verzichten und schließlich das Land zu verlassen.

Kurz darauf sandte Johanna Sforza aus, ihre Macht in Rom wiederherzustellen, wo die Neapolitaner nach Ladislaus’ Tod verjagt worden waren. Sforza drang in die Stadt ein und zwang den Condottiere Braccio da Montone, der Rom im Auftrag des Papstes verteidigte, abzuziehen (1416). Als aber Oddo Colonna 1417 als Martin V. zum Papst gewählt worden war, verbündete dieser sich mit Johanna, die wiederum versprach, Rom aufzugeben und Sforza nach Neapel zurückzuholen. Letzterer fand sich nun ohne Einfluss bei der Königin, die jetzt völlig von ihrem neuen Liebhaber Giovanni (Sergianni) Caracciolo dominiert wurde. In der Hoffnung, seine Position wiederherstellen zu können und Caracciolo zu vernichten, förderte Sforza die Ansprüche Ludwigs III. von Anjou auf den Thron Neapels, der Johannas Nachfolger nach ihrem Tod werden wollte, was auch die Zustimmung des Papstes fand. Durch Einflussnahme Caracciolas weigerte Johanna sich jedoch, Ludwig zu adoptieren, stattdessen rief sie Alfons V. von Aragon zu Hilfe, dem sie dafür die Erbschaft versprach und ihn 1420 adoptierte. Das Ergebnis dieser Diplomatie war ein Krieg zwischen Johanna und Alfons auf der einen, Ludwig und Sforza, letztere mit Unterstützung des Papstes, auf der anderen Seite, der 1422 mit dem Sieg der Monarchen und einem Friedensschluss endete. Meinungsverschiedenheiten zwischen den Aragonesen und Neapolitanern führten dann dazu, dass Caracciolo verhaftet wurde, woraufhin Johanna, um ihre eigene Sicherheit fürchtend, wiederum Sforza um Hilfe bat, der sie mit Mühe nach Aversa bringen konnte, wo sie 1423 Ludwig von Anjou anstelle des aus ihrer Sicht undankbaren Alfons adoptierte. 
Attendolo (Sforza), Giacomo (Muzio) (I42094)
 
41059 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Nesselrode_(Adelsgeschlecht)

Nesselrode ist der Name eines bergischen Adelsgeschlechts. Zweige der Familie bestehen bis heute. Die Herren von Nesselrode gehören zum Uradel der Grafschaft Berg. Wegen der über eine Tochterlinie abstammenden Grafen Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein siehe Droste zu Vischering.

Eine Verwandtschaft zu dem erloschenen Geschlecht von Nesselröden ist unwahrscheinlich.

Geschichte
Herkunft
In den Urkunden des Grafen Heinrich III. von Sayn (+ 01.01.1247) vom 16. Oktober 1241 ausgestellt in Herchen a.d. Sieg und Mechthild (* v. Landsberg + 12.11.1285) ehemalige Gräfin von Sayn vom 16. Februar 1249 im Hof der Gräfin in Köln, wird ein Zeuge Heinrich Fleck (Vlekko / flecko) von Holstein, abgegangene Wasserburg bei der späteren Burg Homburg bei Nümbrecht (Oberbergischer Kreis) erwähnt.

Das Geschlecht wird erstmals mit dem Ritter Heinrich genannt Flecke von Nesselrode als Lehnsmann der Abtei Deutz im September 1303 in einer Urkunde genannt.[1] Eine Abstammung von Albert Sobbe von Leysiefen ist wahrscheinlich.[2] Namensgebender Stammsitz war die Burg Nesselrath an der Wupper bei Leichlingen. 1335 wird der Sohn von Heinrich Flecke von Nesselrode, Flecke von Nesselrode, Lehnsmann des Grafen Rainald II. von Geldern.[3] 1368 erscheint der Ritter Johann von Nesselroide, der als Lehnsmann der Grafen von Berg auftritt und siegelt.[4]

Thomas Bohn, Gräfin Mechthild von Sayn (1200/03-1285) Eine Studie zur rheinischen Geschichte und Kultur; Böhlau Verlag Köln; Weimar; Wien 2002 S. 492 Urk. Nr. 17 und S. 510 Urk. Nr. 37 ISBN 3-412-10901-0

Linien und Besitzungen
Wilhelm von Nesselrode († 1389 oder 1399?) heiratete Jutta von Grafschaft, Tochter des Adolf von Grafschaft zu Ehreshoven und Jutta von Sayn. Er wurde durch diese Ehe Herr von Ehreshoven bei Engelskirchen im heutigen Oberbergischen Kreis und Mitherr von Stein. Seine Söhne Johann der Ältere zum Stein und Johann der Jüngere zu Ehreshoven waren Stammväter der zwei Hauptlinien Stein-Reichenstein und Ehreshoven.

Angehörige der Stein-Reichensteiner Linie erhielten bereits 1481 das Erbmarschallsamt und das Erbkämmereramt des Herzogtums Berg. Der Sohn von Johann dem Älteren von Nesselrode zum Stein und der Katharina von Gehmen, Wilhelm († 1499), heiratete Elisabeth Nyt von Bürgel und erhielt 1478 die Reichsgrafschaft Rheydt. Seine Urenkel, die Reichsfreiherren Bertram und Johann Matthias von Nesselrode, begründeten zwei weitere Zweige der Familie. Bertram († 1678), Herr auf Herten, Stein und Ehrenstein, kurkölnischer Geheimrat und Statthalter des Vest Recklinghausen, war der Stammvater der Reichensteiner Linie. Er war mit Lucie Gräfin von Hatzfeld verheiratet. Freiherr Franz von Nesselrode-Reichenstein, sein Sohn, kaiserlicher Kämmerer und Kanzler im Hochstift Münster, erwarb 1698 die reichsunmittelbare Herrschaft Reichenstein und erhielt 1702 die Reichsstandschaft mit Sitz und Stimme im Niederrheinisch-Westfälischen Reichsgrafenkollegium. Mit dem Tod seines Sohnes Franz Wilhelm Anton, Statthalter im Vest Recklinghausen, am 22. September 1776 erlosch dieser Zweig. Der Begründer der Landscroner Linie Johann Matthias war mit Elisabeth von Wylich vermählt. Aus dieser Ehe entstammte der Freiherr Johann Wilhelm von Nesselrode, der durch Heirat mit Franziska Margaretha von Brempt, Erbtochter des Johann von Brempt aus dem Adelsgeschlecht derer von Brent, die Herrschaft Landscron erhielt. Sein Enkel Graf Johann Wilhelm († 1800) konnte nach dem Erlöschen der Reichensteiner Linie 1776 deren reichsunmittelbare Besitzungen erwerben und den Sitz im westfälischen Grafenkollegium erben. Die Linie starb 1824 mit Franz Joseph (* 1755) im Mannesstamm aus.

Im § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. Februar 1803 wurde den Grafen von Nesselrode-Reichenstein für Burgfey und Mechernich eine Rente von 206 Gulden zugestanden.[5] Franz Josephs Tochter Maria Carolina (* 1776), aus der Ehe mit Felicitas Johanna Gräfin von Manderscheidt-Blanckenheim, heiratete 1799 Johann Felix Bernhard Freiherr Droste zu Vischering. Sein Sohn Felix wurde von seinem Großvater mütterlicherseits, Johann Franz Joseph von Nesselrode-Reichenstein († 1824), als Universalerbe eingesetzt. Der Name, das Wappen und die Güter der Linie Nesselrode-Landscron/Reichenstein fielen daher nach dem Tod Maria Carolinas am 21. Januar 1858 an die Familie Droste zu Vischering. Heute tragen diese den Doppelnamen Grafen Droste zu Vischering von Nesselrode Reichenstein.

Der Begründer der Ehreshovener Hauptlinie, Johann der Jüngere zu Ehreshoven, war vermählt mit Helene von Bock. Seine Nachkommen waren Amtmänner und Räte in bergischen Diensten und Domherren und Kanoniker in rheinischen, westfälischen und lütticher Domstiften. Wilhelm Franz († 1732) wurde Kanoniker zu Lüttich und Paderborn, Propst zu Münster und Stuhlweißenburg und seit 1703 Bischof von Fünfkirchen. Franz Karl († 1750), kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rat, erhielt am 20. November 1729 das Indigenat in Ungarn. Sein Sohn Karl Franz († 1798), jülich-bergischer Kanzler und kurpfälzischer geheimer Staatsrat, war von 1776 bis 1794 kurpfälzischer Statthalter von Jülich-Berg. Er verkehrte mit Goethe und förderte die öffentlichen Bibliotheken. In Düsseldorf führte er das Palais Nesselrode und war Protektor der kurfürstlichen Kunstakademie. Sein jüngerer Bruder Wilhelm wurde russischer Gesandter in Lissabon und Berlin. Dessen Sohn Karl Robert von Nesselrode (* 1780; † 1862) war russischer Reichskanzler und einer der führenden Diplomaten des 19. Jahrhunderts. Die Herrschaft Ehreshoven erhielt die Genossenschaft des rheinischen ritterbürtigen Adels zur Errichtung eines „Stifts für unverheiratete katholische adelige Fräuleins“ von Maria von Nesselrode (* 1853; † 1920).

Ein weiterer Johann von Nesselrode wurde 1508 mit Hugenpoet belehnt. Seine Nachkommen Johann und Wilhelm begründeten die Linie Nesselrode-Hugenpoēt, die noch heute in Bayern und den Niederlanden besteht. Aus der Linie kamen u. a. eine Ur-Ur-Urgroßmutter der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, Johanna, die 1670 Bernhard III. von Droste-Hülshoff (1634–1700) heiratete[6]. Deren Enkelin wiederum, Richmod von Droste zu Hülshoff (1704–1750), heiratete Christian von Nesselrode-Hugenpoet, General in österreichischen Diensten[7]. Ebenfalls aus diesem Zweig kam unter anderen Johann Leopold Freiherr von Nesselrode-Hugenpoēt († 1768), Generalvikar zu Speyer und der bayerische General Maximilian Freiherr von Nesselrode-Hugenpoēt (* 1804; † 1886).

Standeserhebungen
Im Laufe der Zeit sind an Mitglieder der verschiedenen Linien zahlreiche Standeserhebungen gekommen.

Durch ihr siegreiches Vorgehen bei der Schlacht von Worringen im Jahr 1288 erlangte die Familie Bedeutung. Sieben Junker von Nesselrode wurden daraufhin von Herzog Johann I. von Brabant zum Ritter geschlagen.

Aus der Linie Ehreshoven wurde am 3. Juli 1653 Philipp Wilhelm von Nesselrode zum Thumb und Ehreshoven in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Als Erbmarschall des Herzogtums Berg und Direktor der Bergischen Ritterschaft erhielt er das ungarische Indigenat am 12. November 1695 zu Wien. Sein Bruder Wilhelm Franz Johann Bertram von Nesselrode, der ebenfalls am 3. Juli 1653 den Reichsfreiherrentitel erhielt, wurde am 4. September 1710, zusammen mit seinem Neffen Franz Karl Freiherr von Nesselrode, in den Reichsgrafenstand erhoben. Franz Carl Graf von Nesselrode erhielt als kurpfälzischer Kämmerer und Stallmeister am 20. November 1729 das ungarische Indigenat. Bei der Kurländischen Ritterschaft wurde Karl Robert Graf von Nesselrode, der spätere kaiserlich-russische Geheimrat und Reichskanzler, am 21. April 1817 immatrikuliert. Sein Sohn Dimitri Graf von Nesselrode, kaiserlich russischer Kammerherr, Staatsrat und Oberhofmeister, erhielt am 24. November 1864 eine russische Anerkennung des Grafentitels.

Aus der Linie Stein erhielten die Brüder Bertram von Nesselrode zum Stein und Matthias von Nesselrode zu Rath den alten Reichsfreiherrenstand am 14. Oktober 1652 zu Prag. Eine Bestätigung des Reichsfreiherrenstandes für Franz Freiherr von Nesselrode, Sohn von Bertram und kurfürstlich-kölnischer Rat und Gouverneur des Vest Recklinghausen, erfolgte am 3. August 1685 zu Wien. Am 3. Oktober 1702 wurde er in den Reichsgrafenstand erhoben. Johann Salentin Wilhelm Freiherr von Nesselrode und Rhade, kaiserlicher Oberstleutnant, erhielt am 4. September 1710 zu Wien den Reichsgrafentitel mit von Landscron. Dessen Sohn Johann Franz Graf von Nesselrode-Landscron, kaiserlicher Kämmerer, Geheimrat und Generalfeldzeugmeister, wurde 1731 in die niederösterreichische und 1734 in die oberösterreichische Landsmannschaft aufgenommen.

Aus der Linie Nesselrode-Hugenpoēt wurden am 22. August 1814 in die Freiherrenklasse der Adelsmatrikel im Königreich Bayern Carl-Theodor Freiherr von Nesselrode-Hugenpoēt, königlich-bayerischer Major, und sein Bruder Maximilian Freiherr von Nesselrode-Hugenpoēt, der spätere königlich-bayerische Generalmajor, eingetragen. Ebenfalls bei der Freiherrenklasse immatrikuliert wurde am 26. März 1822 Carl Anselm Franz Freiherr von Nesselrode-Hugenpoēt, königlich-bayerischer Hauptmann. 
von Nesselrode, Wilhelm (I41121)
 
41060 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Nest_ferch_Cadell

Nest ferch Cadell (* ca. 770 in Powys, heute Montgomeryshire) war eine Prinzessin des mittelalterlichen walisischen Königreiches Powys, das sich im Nordosten von Wales befand.

Herkunft
Ursprung
Nest ferch Cadell stammt aus einer alten keltischen Dynastie aus Wales, die nach ihrem legendären Stammvater, des römisch-keltischen Kriegsherren Vortigern (walisisch: Gwrteyrn) als „Gwertherion (Gwrtheyrnion) Dynastie“ bezeichnet wird, die nach dem Abzug der römischen Legionen aus Britannien im Jahr 410[1] rund vierhundert Jahre lang das Königreich Powys beherrschte.

Näherer Stammvater
Ein näherer Stammvater dieses Hauses war Elisedd ap Gwylog (Elisedd Sohn des Gwylog), auch Eliseg ap Gwylog genannt, König von Powys (725–ca. 755), dem es gelang, trotz der Expansionsbestrebungen des angelsächsischen Königreiches Mercia sein keltisches Königreich im nordöstlichen Teil von Wales nicht nur erfolgreich zu verteidigen, sondern auch zu konsolidieren. Aus Dankbarkeit ließ sein Urenkel, Cyngen ap Cadell, König von Powys (808–854) der Bruder von Nest fech Cadell – zu dessen Andenken eine Gedenksäule, genannt „Pillar of Eliseg“ (Säule des Eliseg) auch „Elise’s Pillar“ oder „Croes Elisedd“, errichten. Es handelt sich dabei um eine Steinsäule – der Rest von einem ursprünglichen steinernen Kreuz mit runden Balken – die sich in der Nähe der späteren Abtei der Zisterzienser Valle Crucis in Denbighshire in Wales befindet. Die – inzwischen verwitterte – Inschrift enthielt eine Stammreihe der Könige von Powys, die dort auf Vortigern und dessen Gemahlin Severa zurückgeführt wird. Severa wird dort als Tochter des römischen Generals Magnus Maximus bezeichnet, der 383 von den römischen Truppen in Britannien zum Römischen Kaiser ausgerufen wurde.[2]

Nest ferch Cadell war eine Urenkelin von König Elisedd ap Gwylog

Eltern
Der Vater von Nest war Cadell ap Brochfael (Cadell, Sohn des Brochfael), der von 773 bis 808 als König von Powys regierte[3] und dem es gelang, trotz Rivalität mit den benachbarten walisischen Königreichen und vor allem trotz der Bedrohung durch das expansive angelsächsische Königreich Mercia die Unabhängigkeit seines Königreiches zu bewahren. Was mit Gegnern wie Offa, König von Mercia (757–796) und dessen Nachfolger Coenwulf (796–821), der mehrere Kriegszüge nach Wales unternahm und – dank seiner Vormachtstellung in Britannien – sogar den Titel „Kaiser“ annahm, nicht gerade einfach war.[4]

Über die Mutter von Nest ferch Cadell liegen keine näheren Angaben vor.

Leben
Anwartschaft auf den Thron
Über ihr Leben sind nur wenige Einzelheiten bekannt. Ihre wichtigste Rolle bestand wohl darin, dass sie als Tochter und Schwester von Königen von Powys ihrem Sohn, Rhodri dem Großen eine Anwartschaft auf das Königreich Powys und damit die Grundlage zu seinem Aufstieg verschaffte, der ihn zu einem der wenigen Herrscher von Wales machte, die einen Großteil von Wales beherrschten und zum ersten walisische Herrscher machte, dem von der Geschichtsschreibung der Ehrentitel „der Große“ zuerkannt wurde.

Die Säule des Eliseg: Symbol, nicht aber Garant der Dynastie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es ist nicht bekannt, welchen Anteil Nest ferch Cadell an der Errichtung der Säule des Eliseg hatte, die von ihrem Bruder Cyngen ap Cadell um 850 zu Ehren seines – und ihres – Urgroßvaters, König Elisedd ap Gwylog errichtet wurde. Durch den Inhalt der in Kopie erhaltenen Inschrift wird deutlich, dass es hier nicht nur darum ging, einem bestimmten Vorfahren ein Denkmal zu setzen, sondern darum, den Herrschaftsanspruch der Dynastie auf das Königreich Powys durch eine in Stein gemeißelte genealogische Stammreihe zu verewigen. Diese wurde sowohl auf den mächtigsten walisischen Herrscher der Zeit nach dem Abzug der Römer – auf Vortigern – zurückgeführt, als auch auf den römischen General Magnus Maximus, der sich als Militärkommandant von Britannien im Jahre 383 von seinen Soldaten zum Römischen Kaiser ausrufen ließ und über seine Tochter Sevra, die er mit Vortigern verheiratete, zum Vorfahren der Könige von Powys wurde. Die Säule des Eliseg war daher ein Monument zur Verherrlichung der Dynastie, die seit rund 400 Jahren Powys regierte und damit ein Projekt, an dem Nest zweifellos auch persönlich Anteil genommen hat. Es sollte sich jedoch erweisen, dass dieses Monument zwar ein Symbol, nicht aber ein Garant der Dynastie war.

Wechsel der Dynastie
In scharfem Kontrast zu dieser beeindruckenden Demonstration uralter Herrschaftsansprüche der Querthrion-Dynastie steht das abrupte Ende ihrer tatsächlichen Herrschaft. Bereits wenige Jahre nach der Vollendung der Säule des Elisegg, die wohl eines der beeindruckendsten dynastischen Symbole von Wales, wenn nicht von Britannien war, kam die Herrschaft der Gwerthynion-Dynastie zu einem plötzlichen Ende. Bereits zu Lebzeiten seines Onkels Cyngen ap Cadell übte der ambitionierte Sohn von Nest ferch Cadell, Rhodri ap Merfyn Frych, der seit 844 das benachbarte Königreich Gwynedd beherrschte, einen wachsenden Einfluss auf seinen Onkel und damit auf die Politik des Königreiches Powys aus. König Cyngen unternahm vor 855 eine Pilgerreise nach Rom und war damit der erste walisische Herrscher, der nach der Einigung über das Datum des Osterfestes zwischen der walisischen Keltischen Kirche und der Römischen Kirche nach Rom kam. Bald darauf starb König Cyngen in Rom.

Für seine Nachfolge hatte König Cyngen ausreichend gesorgt, da er vier Söhne hinterließ. Sein Nachfolger auf dem Thron war jedoch keiner seiner Söhne, sondern der Sohn seiner Schwester Nest ferch Cadell – Rhodri ap Merfyn Frych! Dies war insofern ungewöhnlich, da hierdurch der älteste Sohn und natürliche Erbe von König Cyngen, Elisedd ap Cyngen, übergangen und von der Nachfolge ausgeschlossen wurde, während Rhodri die Herrschaft über das Königreich Powys mit dem über das Königreich Gwynedd in seiner Hand vereinigte. Rechtlich ist diese Vorgangsweise schwer zu erklären, da die walisischen Gesetze zwar eine weibliche Erbfolge nicht ausschließen, aber – ähnlich der „Lex Salica“ männliche gegenüber weiblichen Erben bevorzugen. Es ist daher wohl davon auszugehen, dass dieser „Erbverzicht“ der Söhne von König Cyngen nicht ganz freiwillig erfolgte. Rhodri dürfte die Abwesenheit und das Ableben seines Onkels König Cyngen in Rom dazu genutzt haben, um die Macht zu übernehmen und sich selbst zum König von Powys zu machen. Ob Nest persönlich an dieser Änderung der Erbfolge mitgewirkt hat, ist nicht überliefert. Sollte sie den Regierungsantritt ihres Sohnes noch miterlebt haben, könnte sie sowohl Freude über seinen Erfolg als auch Bedauern über das Ende der Herrschaft ihrer eigenen vierhundertjährigen Dynastie empfunden haben, die noch kurz zuvor als "in Stein gemeißelt" erschien.

Ehe
Nest ferch Cadell heiratete Merfyn Frych ap Gwriad, König von Gwynedd (825–844) 
von Powys (ferch Cadell), Prinzessin Nest (I29913)
 
41061 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Neuhoff_(Adelsgeschlecht)

Neuhoff (Adelsgeschlecht)

Aus der Familie gingen zahlreiche Seitenlinien hervor. Stammsitz ist Schloss Neuenhof (bei Lüdenscheid). Weitere Besitze waren Pungelscheid (bei Werdohl), Haus Ley (bei Ründeroth), Burg Eibach (bei Lindlar, heute Ruine) und Burg Koverstein (bei Meinerzhagen, heute Ruinenreste). Die Familie stellte über Generationen die Drosten in einigen Ämtern der Region und besetzte weitere einflussreiche Positionen. Aus ihr gingen der einzige König von Korsika, ein Bischof und mehrere Äbte hervor. Zweige der Familie bestehen bis heute.

Geschichte
Stammlinie
Rötger (Rütger) vam Nienhave (Niggenhove) ist der älteste bekannte Vertreter der Familie und wurde 1326 erstmals in einem Brief zu Soest genannt. 1331 wurde „Rütger van dem Niggenhove, ein wohlgeborner Knape“ vom Graf Heinrich von Nassau-Siegen mit einer Geldsumme belehnt. Bei dem Niggenhove handelte es sich wohl um eine Wasserburg. Rötger hatte zwei Söhne, Engelbert und Rötger.

Engelbert „dey Kelner“ van dem Niggenhove wurde 1338 und 1352 als Besitzer des Hauses Neuenhoff genannt. Er war verheiratet mit Judit (Gudeke) von Düdenscheid, ihre Kinder hießen Rötger, Eberhard (Evert) und Engelbert.

Engelbert (II.) van dem Niggenhove „dey Schnacke“ gehörte noch das halbe Haus Neuenhoff. Er heiratete 1361 Agnes (Neyse) von Deisinghausen und hatte mit ihr zwei Söhne, Engelbert und Johann.

Rütger von Neuhoff auf Kaltenbach bei Ründeroth erscheint 1370.[1]

Engelbert (III.) vam Nyenhofe heiratete Elisabeth von Fremersdorff und hatte mit ihr sechs Kinder.

Johann von dem Neyenhofe tritt 1395 urkundlich auf und siegelt.[2]

Röttger (II.) von Neuhoff „dey Duve“ (der Taube) (* 1378, † 1447), Sohn von Engelbert, verteidigte 1404 im Dienste des Grafen Adolf von Kleve die Burg Bergneustadt, eroberte die Wolffsburg in Hessen, die Stadt Lennep im Bergischen und zog bis vor Mülheim am Rhein. Aufgrund seiner Verdienste wurde er Amtmann zu Lüdenscheid, Bergneustadt, Breckerfeld und Plettenberg. 1408 erwarb er die Anteile seiner Brüder und Vettern am Schloss Neuenhoff und wurde so alleiniger Besitzer. 1419 heiratete er Elisabeth von Plettenberg und bekam mit ihr zwei Söhne, Johann und Hermann, sowie eine Tochter. 1435 war er Bürgermeister von Lüdenscheid.

Adolf von Neuhoff genannt von der Ley beginnt 1420 die ununterbrochene Stammreihe.[1]

Johann von Neuhoff „dey Duve“, erbte Schloss Neuenhoff und die Drostenämter zu Lüdenscheid und Breckerfeld. Er heiratete Margret von und zu Cobbenrode.

Georg von Neuhoff († 1538), einziger Sohn von Johann, erbte das Drostenamt zu Lüdenscheid und Breckerfeld. Er heiratete Bilie (Wigile) Steck zur Steinkulen und hatte mit ihr vier Kinder.

Jacob von Neuhoff († 1578), Sohn von Georg, war Drost zur Bergneustadt und seit 1529 mit Elske Quad von Wickrad zu Stadteck verheiratet, mit der er fünf Kinder hatte.

Steffen von Neuhoff († 1609), Sohn von Jacob, wurde Truchsess des Herzog Wilhelm zu Jülich-Kleve-Berg und erbte das Drostenamt in Bergneustadt. 1572 heiratete er Margret von und zu Canstein und kam so an ihr Erbe zu Horstmar und Neuenburg. Das Paar hatte 10 Kinder, der Älteste war Leopold.

Leopold von Neuhoff (* 1574, † 1634) wurde infolge des Jülich-Klevischen Erbfolgestreites um 1614 kurbrandenburgischer Rat. 1632 wurde er Drost zu Hörde und Lünen und gab dafür das Amt in Bergneustadt ab. Er war verheiratet mit Elisabeth Schenckinck zu Bevern, Haselünen und Horstmar.

Steffen von Neuenhoff (* 1608, † 1671), sein Sohn, und wurde ebenfalls kurbrandenburgischer Rat sowie Droste zu Altena und Iserlohn. 1643 ließ er das Schloss Neuenhoff nach Kriegsbeschädigungen zu einem zweigeschossigen Wohnhaus ausbauen. Er heiratete 1638 Adolpha von Ascheberg und hatte mit ihr neun Kinder.

Johann Leopold von Neuhoff (* 1641, † 1701), ältester Sohn Steffens, war Herr zu Neuenhoff und Laer. Er durchwanderte Frankreich und Italien und wurde 1666 kurbrandenburgischer Hauptmann. Ferner war er Clever und Märkischer Justiz- und Hofgerichtsrat und Droste zu Altena und Iserlohn. Das Schloss ließ er an der Ostseite durch zwei flankierende Türme erweitern. 1695 wurden die Arbeiten durch Aufsetzen einer Wetterfahne mit Jahreszahl abgeschlossen.

Elisabeth Josina Neuhoff, seine Tochter aus zweiter Ehe mit Ida von und zu Laar, wurde mangels männlichem Nachwuchs Alleinerbin. 1714 heiratete sie den Freiherrn Friedrich Wilhelm Leopold Christian von Bottlenbeck genannt Kessell zu Hackhausen.

Neuhoff zu Pungelscheid
Hermann (I.) von Neuhoff, der zweite Sohn Röttgers (II.) und Elisabeth von Plettenbergs (s. o.) war 1465 Herr zu Pungelscheid, Pfandherr des Hauses Rade auf der Volme und Droste zu Nienrade.

Hermann (II.) von Neuhoff, Sohn Hermanns, hatte Besitz zu Neuenrade und war verheiratet mit Catharina von Bonzel. Ihre Söhne Volmer, Caspar und Bernd wurden 1524 in einem Brief des Stifts Herdecke als Brüder und Zeugen genannt.

Volmer von Neuhoff († vor 1544) erbte das Drostenamt und den Besitz zu Neuenrade und wurde 1509–1543 erwähnt. Um 1520 heiratete er Anna von Voss zu Rodenberg und hatte mit ihr drei Söhne, Hermann, Wilhelm und Volmer. Die Burg Pungelscheid fiel jedoch an seinen Bruder Caspar. Von ihm erbte sie dessen Schwiegersohn Jaspar Rump von Varenbert.

Volmer (II.), Sohn Volmers (I.) von Neuhoff, lebte noch 1560. Er war verheiratet mit Sophia Knipping zum Grimberg und Grevel und hatte mit ihr acht Kinder, darunter Gert und Hermann.

Gert von Neuhoff erbte das Drostenamt Nienrade und war Herr zu Rhade, Gelinde und Grevel. 1573 begleitete er Herzog Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg nach Preußen und nahm 1585 auf einem Turnier in Düsseldorf teil. 1598 wurde er Drost zu Bergneustadt. 1607 wurde er zudem mit Lüneburg belehnt und nannte sich nun Drost zu Lünen, Herr zu Grevel. Er war zunächst mit Cecilia von Ingenhaven verheiratet und hatte mit ihr einen Sohn, Wilhelm. Danach war er noch dreimal verheiratet und hatte viele weitere Kinder.

Wilhelm von Neuhoff, Herr zu Rhade und Gelinde, war auch Drost zu Lünen und Nienrade. Im Dreißigjährigen Krieg wurde er 1627 kurbrandenburgischer Kriegs-Kommissar. 1636 heiratete er seine 14-jährige Cousine Anna Henrica von Neuhoff gen. Ley, Erbin zu Pungelscheid und brachte so Pungelscheid wieder in Familienbesitz. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.

Diedrich Steffen (Stephan) von Neuhoff († 1694), der älteste Sohn Wilhelms, wurde Herr zu Pungelscheid, Gelinde, kurbrandenburgischer Drost zu Nienrade und Cleve und Märkischer Justizrat. 1662 heiratete er ebenfalls eine Cousine, Anna Elisabeth von und zu Neuhoff. Mit ihr hatte er 10 Kinder, darunter Frantz Bernhard Johan und Leopold Wilhelm, den Vater des kurzzeitigen Königs von Korsika, Theodor von Neuhoff.

Frantz Bernhard Johan von Neuhoff (* 1664, † 1747) wurde Herr zu Pungelscheid, Rade, Ebach, Gelinde, Muckhausen und Sassenrade. Zudem wurde er königlich-preußischer geheimer Regierungsrat und Drost zu Nienrade, Altena und Iserlohn. Mit seiner zweiten Frau Amalia Wilhelmina Elisabeth von der Mark zu Vilgeste hatte er drei Söhne und vier Töchter. Das Geschlecht der von Neuhoff besteht bis heute.

Neuhoff zu Ahausen
Hermann (III.) von Neuhoff (* um 1530, † 1581), Sohn des Volmar II. von Neuhoff zu Pungelscheid, heiratete vor 1559 Elisabeth von Schnellenberg, Erbin zu Ahausen und kam durch sie in Besitz von Gut Ahausen. Ihre Kinder hießen Wilhelm, Johann und Anna.

Wilhelm von Neuhoff zu Ahausen erbte Ahausen. Sein Bruder Johann von Neuhoff wurde 1586 als Herr zu Förde, Niedermarpe und Weuspert erwähnt. Johanns Tochter Theodora Guida erbte 1633 Niedermarpe und heiratete später Ernst Jobst von Schledorn. Seine Schwester Anna von Neuhoff, heiratete im Jahre 1592 den kurkölnischen Rat und Drosten der Ämter Eversberg und Medebach Heinrich von Schade, der ein Burgmannsgut zu Grevenstein besaß.

Johann Adrian von Neuhoff, Sohn Wilhelms, erbte das Schloss Ahausen.

Sein Sohn, der als fürstlich fuldaischer Amtmann in Bieberstein lebte, verkaufte 1642 das Gut Ahausen an seinen Vetter Johann Moritz von Schade zu Grevenstein. 
von Neuhoff genannt Ley, Anna (I41141)
 
41062 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Niall,_Earl_of_Carrick (Jul 2023)

Niall mac Dhonnchaidh (auch Níall mac Donnchadha, Niall of Carrick oder Neil of Carrick) († 1256) war der zweite Mormaer/Earl of Carrick.

Niall war der älteste Sohn und Nachfolger von Donnchadh, Earl of Carrick. Nach dem Tod seines Vaters 1250 folgte er ihm als Earl of Carrick. 1255 unterstützte er Alan Durward, als dieser während der Minderjährigkeit von König Alexander III. die von Walter Comyn, Earl of Menteith geführte Regierung stürzte. Carrick wurde Mitglied des neuen, fünfzehnköpfigen Regentschaftsrats.[1]

Er heiratete 1234 Margaret, Tochter des Walter Stewart, 3. High Steward of Scotland.

Diese wurde seine Erbin in Carrick, das aber zunächst unter königliche Verwaltung gestellt wurde.[2] Die jährlichen Einkünfte aus Nialls Besitzungen sollen zu der Zeit etwa £ 170 betragen haben.[3] Zum Führer seines Clans (ceann ceneóil) hatte Carrick seinen Neffen Lachlann bestimmt, der damit sowohl militärische wie auch juristische Funktionen übernahm.[4] 
von Carrick, Graf Niall 2. Earl of Carrick (I9368)
 
41063 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Niccolò_III._d’Este (Aug 2023)

Niccolò III. entstammte der jüngeren Linie der Fulc-Este oder nur Este, die seit 1171 den Titel der Markgrafen von Este trugen. Niccolò folgte 1393 unter Vormundschaft eines Regentschaftsrates seinem Vater als Markgraf nach und schloss erst dreizehnjährig im Juni 1397 eine erste Ehe mit Gigliola da Carrara, Tochter des Francesco Novello da Carrara, Herr von Padua. Diese Ehe war unglücklich, weil Gigliola keine Kinder gebar und Niccolò keinen legitimen Erben hatte. Nach langer Krankheit starb Gigliola am 16. Februar 1416 zurückgezogen zum Kummer der Armen der Stadt, deren Wohltäterin sie war.[1]

Seit 1403 war Stella de’ Tolomei, Tochter von Giovanni de’ Tolomei, seine Geliebte. Der Bischof und Schriftsteller Matteo Bandello (* 1485, † 1561) nannte ihn den „Hahn von Ferrara“ und schrieb, dass es in Ferrara und im Umland keine Gegend gäbe, wo Niccolò nicht einen Bastardsohn hätte, sodass im Volk der Spruch kursierte „di qua e di là dal Po son tutti figli di Niccolò“ („auf beiden Seiten des Po – lauter Kinder von Niccolò“). Stella Tolomei sah endlich den Moment gekommen, aus der Rolle einer Geliebten heraustreten zu können, um die ihr versprochene Rolle als legitime Ehefrau und Markgräfin zu übernehmen.

Drama um Parisina
Am 2. April 1418 vermählte er sich mit der weit jüngeren Parisina Malatesta (1404–1425), Tochter des Andrea Malatesta, Herr von Cesena. Es dürften hierbei auch strategische Überlegungen eine Rolle gespielt haben, denn in unruhigen Zeiten konnte die Schwägerschaft mit dem Haus Malatesta, das sich regelmäßig durch tüchtige Condottieri auszeichnete, von entscheidender Bedeutung sein. Parisina fand in Ferrara nicht nur die Geliebte ihres Ehemannes, sondern auch deren Kinder vor, die etwa gleich alt waren wie sie selbst. Besonders gewöhnungsbedürftig waren für die junge neue Markgräfin vor allem die – überschäumenden – erotischen Bedürfnisse ihres Ehemannes. Parisina gebar dem Markgrafen 1419 zwei Töchter (Zwillinge) und 1421 mit Alberto Carlo d´Este einen legitimen Thronfolger, der allerdings nach kurzer Zeit verstarb. Nachdem Niccolò die junge Parisina als Ehefrau vorzog, starb Stella am 11. Juli 1419 an „gebrochenem Herzen“. Parisinas Beziehung zu ihren Stiefkindern war nicht einfach, da sie – fast gleichaltrig – wenig Autorität besaß, ihr Ehemann seine außerehelichen Kinder liebte, sie ehelichen völlig gleichstellte und insbesondere Ugo in sein Herz geschlossen hatte, der von ihm als Erbe ausersehen war.

Nach einer nicht gesicherten Version begann sie eine Beziehung mit ihrem Stiefsohn Ugo, als die Pest in Ferrara ausbrach. Um sie vor einer Ansteckung zu schützen, sei Parisina aus der Stadt in das Schloss Fossadalberto in Sicherheit gebracht wurde, wobei sie zum Schutz von ihrem Stiefsohn Ugo d´Este begleitet wurde. Bei diesem Aufenthalt in dem abgeschiedenen Schloss hätte sich zwischen den beiden ein Liebesverhältnis entwickelt. Da die Verlobte Ugos Verdacht schöpfte, wurde Niccolo die Ungereimtheit hinterbracht. Niccolo wollte daher Gewissheit, und beobachtete von einem Versteck aus seine Frau und ertappte sie am 18. Mai 1425 beim Ehebruch.[2] Außer sich vor Zorn befahl er die Abhaltung eines Schnellgerichtes, um die Schuldigen nach dem Gesetz – das die Todesstrafe für in flagranti ertappte Ehebrecher vorsah – zu verurteilen. Ugo wurde in den „Löwenturm“ und Parisina in den Turm des Castello Estense gesperrt, der noch heute „Torre Marchesana“ heißt. Beide wurden zum Tod verurteilt. Am 21. Mai wurde zuerst Ugo enthauptet. Als man Parisina abholte, fragte sie nach Ugo. Als man ihr mitteilte, er wäre tot, rief sie, auch sie wolle nicht mehr leben, nahm sich selbst den Schmuck ab, und bedeckte selbst ihr Gesicht, um die Enthauptung zu erleichtern. Noch in der gleichen Nacht wurden beide in der Kirche San Francesco begraben.[3] Als man den Markgrafen über den Vollzug der Hinrichtung informierte, raste er vor Schmerz, verwünschte seinen Beschluss und weinte tagelang über den Verlust seines geliebten Sohnes. In seiner Verzweiflung befand Niccolo, dass alle Frauen die wie Parisina die Ehe gebrochen hatten, dieselbe Strafe erleiden sollten. Das erste Opfer war Laudania Romei, die Gemahlin eines hohen Würdenträgers bei Hof. Nach deren Hinrichtung besann sich Niccolò und zog seinen Wahsinnsbefehl wieder zurück.

Letztes Wirken
Im Frühjahr 1433 bestätigte der römisch-deutsche Kaiser Sigismund am 17. September 1433 dem Markgrafen Niccolò III. d'Este die Grafschaft Comacchio als zusätzliches Reichslehen, nachdem er bereits am 13. September dessen Söhne zu Rittern geschlagen hatte.[4]

Papst Eugen IV. ließ am 8. Januar 1438 durch seinen Legaten Kardinal Niccolò Albergati in Ferrara ein Konzil eröffnen. Die Unterhandlungen begannen mit dem Empfang des Papstes durch Niccolo in seiner Stadt im März des Jahres. Es kam dabei zum letzten Treffen eines Papstes mit einem Patriarchen der christlichen Ostkirche. Aus Gründen der Seuchenvorbeugung und der päpstlichen Geldnot wurde im Januar 1439 das Konzil nach Florenz verlegt. 
d'Este, Markgraf Niccolò III. (I42202)
 
41064 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Niclas_von_Abensberg

Niclas von Abensberg (auch Nikolaus von Abensberg; * 1441; † 28. Februar 1485 bei Freising) war ein deutscher Ritter.

In seiner Jugend kam Niclas an das Hoflager Herzog Ludwigs des Reichen von Bayern-Landshut. Zeitgenössische Quellen schildern ihn als mutig und geschickt im Waffenhandwerk. Niclas nahm an vielen Landesturnieren teil; in der Schlacht bei Giengen (Giengen an der Brenz) 1462 zeichnete er sich aus. Er hatte die Aufsicht über Graisbach, Riedenburg und Kelheim.

Noch heute wird alljährlich in seiner Geburtsstadt Abensberg seiner gedacht, da er einmal im Jahr eine Almosenausgabe an Arme stiftete, die bis ins 19. Jahrhundert Bestand hatte. Vergessen wird hingegen, dass Niclas 1450 alle Juden aus seinen Ländereien vertrieb und die Synagoge von Abensberg zerstören ließ.

Beim Landesteilungsstreit zwischen Albrecht IV. von Bayern-München und seinem jüngeren Bruder Christoph ergriff Niclas Partei für den Ersteren und nahm Christoph 1471 gefangen. Der Streit zwischen den Brüdern wurde zunächst beigelegt, brach aber 14 Jahre später wieder aus. Auch diesmal führte Niclas von Abensberg das Heer Albrechts IV. gegen Christoph und eroberte die Städte Päl, Weilheim und Landsberg. Bei Freising geriet er in einen Hinterhalt und wurde gefangen genommen. In der Gefangenschaft wurde er von einem Knappen erstochen.

Niclas’ Ehefrau Martha († 1486) entstammte dem Geschlecht der Grafen von Werdenberg. Das Paar hatte keine überlebenden Kinder, daher starben die Grafen von Abensberg mit Niclas aus.

Aus dem Jahr 1461 ist ein Schmähbrief mit einem Schandbild Niclas’ von Abensberg überliefert: Das Bild zeigt den Grafen kopfüber an einem Galgen hängend und daneben sein gestürztes Wappen. Verfasserin des mit dem Bild als Einblattdruck vervielfältigten Schandbriefes war Benigna von Tanndorf.[1]

Über dem Bild befindet sich die handschriftliche Zeile „Nicklaus herre zcu Abensperg ben ich genant / mein posheit macht mich weid bekannt.“; im Schmähbrief klagt Benigna von Tanndorf, dass Niclas ihr ihre „kleynet“, ihre Kleinode also wohl Wertsachen[2] aus ihrer „behaussunge“, also ihrer Behausung oder Wohnung auf diebische Weise entwendet habe. Dadurch sei ihr ein Schaden von 3000 Gulden entstanden, weswegen sie jeden warnen wolle vor Niclas „demselben verretischen plutferkeuffer und morders-poesswicht“. 
von Abensberg, Ritter Nikolaus (Niclas) (I41408)
 
41065 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Niels_(Dänemark) (Apr 2018)

Niels Svensson (Nicolás Svensson * um 1064; † 25. Juni 1134) war von 1104 bis 1134 König von Dänemark.

Genealogie
Niels – unehelicher Sohn von Sven Estridsson − war der Thronfolger seines Bruders Erik Ejegod, der während einer Pilgerreise ins Heilige Land auf Zypern 1103 gestorben war. Erik hatte zwar seinen ungefähr zwölf Jahre alten außerehelichen Sohn Harald Kesja zum Nachfolger ausersehen, aber die Aristokraten wählten Niels.
1104 heiratete Niels in erster Ehe Margarethe Fredkulla, Witwe des 1103 gefallenen Königs Magnus Berrføt von Norwegen und Tochter des schwedischen Königs Inge Stenkilsson. Mit ihr hatte er die Söhne Magnus der Starke und Ingo sowie die Tochter Ingrid. In zweiter Ehe war Niels mit Ulvhild Håkonsdatter verheiratet.[1] Nach Saxo Grammaticus entführte sie Sverker I. von Schweden und machte sie zu seiner Frau.[2]

Leben
Die ersten 25 Jahre seiner Regierungszeit verliefen friedlich. Das Verhältnis des Staates zur Kirche unter dem Erzbischof Asker von Lund entwickelte sich positiv. Niels führte den Kirchenzehnten ein.cAls erster dänischer König nannte sich Niels „König von Gottes Gnaden“. Er beschränkte auch die Zahl seines Gefolges, was die Unterbringungskosten des Reisekönigs herabsetzte. Er setzte seine dadurch freigewordenen Gefolgsleute (hirðmenn) überall im Lande als seine Amtsleute ein, die Bußen einzutreiben hatten, Wracks in Beschlag legten und Erbschaften für den König entgegennahmen, wo kein natürlicher Erbe vorhanden war. Auf König Niels geht der Bau der Burg zu Ribe zurück.

Knud, der Sohn seines Bruders Erik, war bei den Schleswigern sehr populär, so dass sie ihn 1119 zum Schutzherrn wählten. Niels’ Sohn Magnus sah in ihm einen gefährlichen Thronkonkurrenten und ermordete ihn am 7. Januar 1131 in der Nähe von Ringsted. Dies löste einen mehrjährigen Bürgerkrieg zwischen Niels und seinem Sohn Magnus auf der einen Seite und Erik Emune, dem Halbbruder Knud Lavards auf der anderen Seite aus.

Als Papst Innozenz II. die Selbständigkeit der dänischen Kirchenprovinz Lund aufhob und sie wieder Hamburg-Bremen unterstellte, wandten sich Erzbischof Asker und das mächtige Häuptlingsgeschlecht „Hvide“ aus Sjælland von Niels und Magnus ab, die sie dafür verantwortlich machten, und schlossen sich Erik Emune an. Am 11. Juni 1134 kam es zur Schlacht bei Fodevig in der Nähe von Lund. Die Schlacht endete mit einer totalen Niederlage von Niels und Magnus, weil eine (wahrscheinlich deutsche) Rittertruppe von 300 Mann das Heer des Königs ganz überraschend angriff und ihm keine Zeit ließ, sich in Schlachtordnung aufzustellen. Magnus und fünf Bischöfe, die die Partei von Niels ergriffen hatten, fielen. Niels floh in einer völligen Überschätzung seiner königlichen Autorität ausgerechnet nach Schleswig. Dort töteten die Schleswiger Bewohner König Niels aus Rache für die Ermordung ihres geliebten Knud Lavard. 
von Dänemark, König Niels Svennson (I7942)
 
41066 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Niklot

Niklot[1] (* um 1100; † August 1160 bei der Burg Werle) war ein slawischer Fürst, der im 12. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Mecklenburg-Vorpommern über die heidnischen Stämme der Abodriten, Kessiner und Zirzipanen herrschte.
Anfang des 12. Jahrhunderts hatte das Abodritenreich seine größte Ausdehnung erreicht. Das Einflussgebiet des abodritischen Samtherrschers erstreckte sich von Wagrien bis zur Oder und an Havel und Spree. Doch mit dem Tod des nakonidischen Samtherrschers Heinrich 1127 begann das Abodritenreich zu zerfallen. Bereits zwei Jahre später waren nur noch die alten Teilstammesgebiete verblieben. Niklot regierte über Abodriten, Kessiner und Zirzipanen, Pribislaw über Wagrier und Polaben. Beide unterstanden der Oberhoheit Lothars von Supplinburg. Als Zeichen ihrer Unterwerfung leisteten sie ihm Tribut. Mit dem Tod Lothars erlangte Niklot 1137 eine königsgleiche Alleinherrschaft über das Abodritenland. Der in Nordalbingien eingesetzte Graf Adolf II. sah sich deshalb veranlasst, um die Freundschaft des mächtigen Nachbarn nachzusuchen. Im Zuge des Slawenkreuzzuges 1147 verlor Niklot seine Unabhängigkeit und geriet erneut in eine tributäre Abhängigkeit, diesmal von Heinrich dem Löwen. Als dessen Vasall schlug er 1151 einen Aufstand der Kessiner und Zirzipanen nieder. Niklots maritime Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum blieb zunächst unberührt. Erst die Krönung Waldemars I. änderte auch dort die politischen Verhältnisse. Als Reichsvasall verlangte Waldemar I. von Kaiser Friedrich I. die Beendigung der wendischen Überfälle auf die dänischen Küsten. Niklots Weigerung veranlasste Heinrich den Löwen zu zwei Feldzügen, in deren Verlauf Niklot 1160 vor der Burg Werle fiel.
Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts galt Niklot als Sinnbild eines ethnisch und religiös motivierten, aber aussichtslosen Abwehrkampfes der heidnischen Abodriten gegen die christlichen Sachsen, dessen Festhalten am heidnischen Glauben die Möglichkeit zur abodritischen Staats- und Nationenbildung vereitelte. Eine quellengestützte Überprüfung der Forschungsergebnisse gelangte zu dem Resultat, dass eine christliche Missionierung in nennenswertem Umfang oder sächsische Besiedlungsabsichten bbis zu Niklots Tod im Abodritenland ebenso wenig feststellbar sind wie durch territoriale Ansprüche motivierte Kampfhandlungen. Niklot genügte mit der Erfüllung seiner Vasallenpflichten den von sächsischer Seite gestellten Anforderungen. Bei den Feldzügen von 1158 und 1160 handelte es sich nicht um Eroberungskriege Heinrich des Löwen, sondern um Strafexpeditionen des Lehnsherrn gegen den treulosen Vasallen.

Herkunft und Familie
Die Herkunft Niklots ist unbekannt. Weder Helmold von Bosau noch Saxo Grammaticus berichten über seine Abstammung. An ernsthaften Erklärungsversuchen hat es gleichwohl nicht gemangelt: entfernter Abkömmling des abodritischen Samtherrschers Kruto,[2] Sohn des Kessinerfürsten Dumar[3] oder des namentlich nicht genannten Anführers der Abodriten in der Schlacht bei Schmilau.[4] Letztlich ist jedoch keine dieser Personen durch Quellen als Vorfahr Niklots belegbar.[5] Der Slawenchronik des HHelmold von Bosau lässt sich allenfalls entnehmen, dass Niklot einem neuen Fürstengeschlecht des abodritischen Teilstammes angehörte.[6] Dieser Teilstamm hatte mit dem Tod Gottschalks und der Flucht seines Sohnes Heinrich im Jahr 1066 sein altees Herrscherhaus der Nakoniden verloren.[7] Obwohl Niklot nicht den Nakoniden angehörte, blieb seine Herrschaft über den Teilstamm der Abodriten unangefochten. Das deutet auf eine starke erbrechtliche Legitimation in diesem Gebiet hin.[8] Helmold bezeichnet ihn dann zum Jahr 1129 auch als Großen des Abodritenlandes.[9] Demgegenüber scheint er über die Teilstämme der Kessiner und Zirzipanen keine angestammten Herrschaftsrechte innegehabt zu haben, lehnten sich diese doch 1150 gegen Niklots Herrschaft auf.[10] Ebenso unwahrscheinlich ist eine Herkunft Niklots aus Polabien oder Wagrien, da Niklot auf diese Teilstammesgebiete zu keinem Zeitpunkt Anspruch erhob.[11]
Niklot gilt als Stammvater der Herzöge und Großherzöge von Mecklenburg.[12] Er hatte einen Bruder Lubemar[13] sowie drei Söhne Prislav, Wertislaw und Pribislaw, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Teilstammesfürsten der Wagrier und Polaben, Pribislaw von Alt-Lübeck.

Niklot und Pribislaw
Niklot und Pribislaw von Alt-Lübeck treten erstmals im Zusammenhang mit Kämpfen um das Abodritenreich in Erscheinung.[14] Der deutsche König Lothar von Supplinburg unternahm 1129 nach dem Tod des abodritischen Samtherrschers Heinrich noch einmal den Versuch, das Abodritenreich unter einer einheitlichen Herrschaft zusammenzufassen. Zu diesem Zweck belehnte er jedoch nicht Heinrichs Neffen Pribislaw mit dem Abodritenreich, sondern setzte stattdessen seinen Schützling Knud Lavard gegen Zahlung eines hohen Geldbetrages als abodritischen Samtherrscher ein.[15] Knud, Angehöriger des dänischen Königshauses, verfügte aufgrund seiner Verwandtschaft mit Heinrich zwar über eine erbrechtliche Legitimation.[16] Gleichwohl musste er seinenen Herrschaftsanspruch mit militärischen Mitteln gegen Niklot und Pribislaw durchsetzen. Dazu sammelte er ein Heer von Holsten, fiel in Wagrien ein und „schlug alles tot, was sich ihm entgegenstellte.“[17] Ob Niklot und Pribislaw gemeinsam gegen Knud kämpften bleibt unklar. Beide gerieten schließlich in Gefangenschaft und wurden nach Schleswig abgeführt. Von dort gelangten sie erst wieder in die Freiheit, nachdem sie Lösegeld gezahlt, Geiseln gestellt und die Herrschaft Knud Lavards als Samtherrscher der Abodriten anerkannt hatten. Dabei scheint Knud Lavard wie sein Vorgänger Heinrich nur Wagrien und Polabien unmittelbar verwaltet zu haben.[18] Denn seine Anwesenheit ist nur für Neumünster und Lübeck belegt.[19] Dem entsprechend hätte Niklot dann die östlichen Teilstammesgebiete allein regiert und dem Samtherrscher Tribut gezahlt.
Nach der Ermordung Knud Lavards 1131 scheint Lothar von Supplinburg sich mit Niklot und Pribislaw als tributpflichtigen Vasallen und Herrschern über die abodritischen Teilstämme abgefunden zu haben.[20] Denn für das Jahr 1131 sind beide als abodritische Fürsten überliefert.[21] Danach hatten sie das Abodritenreich unter sich aufgeteilt. Pribislaw gebot über Wagrier und Polaben, während Niklot den Teilstamm der Abodriten regierte. Ungeachtet dieser Quellenlage wird überwiegend angenommen, Niklots Machtbereich habe auch die weiter östlich gelegenen Siedlungsgebiete der Kessiner und Zirzipanen umfasst.[22] Zur Begründung wird auf die verfassungsrechtlichen Verhältnisse unter dem abodritischen Samtherrscher Heinrich verwiesen. Dieser verwaltete nur Wagrien und Polabien selbst. Die östlichen Teilstämme hingegen unterstanden eigenen Fürsten, die an Heinrich Tribut entrichteten. Dem entsprechend seien Kessiner und Zirzipanen Niklot nach Heinrichs Tod tributpflichtig gewordden. Diese Annahme ist nach einer erneuten Auswertung der Quellen zuletzt in Frage gestellt worden.[23] Eine Tributherrschaft Niklots über Kessiner und Zirzipanen habe erst ab 1148 bestanden. Einigkeit besteht nur insoweit, als die Oberherrschaft des deutschen Königs Lothar von Supplinburg sowohl von Pribislaw als auch von Niklot anerkannt wurde. Nach der Ermordung Knud Lavards durch den dänischen Thronanwärter Magnus war Lothar von Supplinburg mit einem großen Heer an das Danewerk gezogen, um von den Dänen für den Tod seines Lehnsmannes Vergeltung zu fordern. In diesem Zusammenhang unterwarf er auch die aufständischen Abodriten, die nach dem Tod Knud Lavards offenbar die Tributzahlungen eingestellt hatten.[24]
Mit dem Tod Lothar von Supplinburgs 1137 entglitt Niklot der deutschen Tributherrschaft. Auch Pribislaw versuchte die Machtkämpfe in Sachsen zu nutzen, um sich von der Tributherrschaft zu befreien. Dazu überfiel er 1137 die Siegesburg bei Bad Seegeberg, vermochte diese aber nicht einzunehmen. Nach einer verheerenden Niederlage im Winterfeldzug 1138/39 gegen den sächsischen Grafen Heinrich von Badewide begann sich Pribislaws Herrschaftsgebiet aufzulösen. Während er fortan politisch keine Rolle mehr spielte, regierte Niklot im Abodritenland wie ein König.[25]

Niklot und Adolf II.
Niklot und Adolf II. verband ab 1143 ein Freundschafts- und Beistandspakt.[26] Der aus Westfalen stammende Adolf II. war 1142 von Heinrich dem Löwen im benachbarten Nordalbingien zum Grafen von Stormarn, Holstein und des slawischen Wagrien eingeesetzt worden.[27] In Holstein und Stormarn sah sich der landfremde Adolf II. einem ablehnend bis feindlich gesinnten einheimischen Adel gegenüber.[28] In Wagrien musste er mit Aufständen der gewaltsam unterworfenen Slawen rechnen. Zudem galt es, das von den Holsten verwüstete Wagrien wieder aufzubauen, da der Graf nur hier ohne die einschränkende Konkurrenz der Holsteiner Abgaben in nennenswertem Umfang erheben konnte.[29] Zu diesem Zweck warb er unter hohem finanziellen Einsatz westftfälische, friesische und holländische Bauern an und siedelte sie in den slawischen Gebieten an.[30] Zur Sicherung seiner Machtstellung und der Siedlungspolitik war ein Friedensabkommen mit dem benachbarten Wendenfürst ebenso unerlässlich wie für eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit den aufsässigen Holsten.[31] Adolf II. entsandte deshalb Boten zu Niklot, versicherte sich dessen Freundschaft und beschenkte die abodritischen Großen.[32] Niklot versprach, vor Aufständen der Wagrier zu warnen.[33] Aufgrund seiner slawischen Sprachkenntnisse konnte Graf Adolf II. in der Folge auch direkt mit Niklot verhandeln. Helmold von Bosau berichtet, Niklot und Adolf II. hätten sich später regelmäßig in Lübeck und Travemünde getroffen, um politische Angelegenheiten zu erörtern.[34] Niklot seinerseits stand bei Abschluss des Abkommens unter dem Eindruck der Niederlage Pribislaws 1138/1139. Ein gegenseitiger Nichteinmischungspakt mit dem sächsischen Grafen gewährleistete Niklot die Unverletzlichkeit des eigenen Herrschaftsgebietes und damit sowohl den Fortbestand der eigenen Herrschaft als auch der wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Identität des Stammes.[35]
Am Vorabend des Wendenkreuzzuges ließ Niklot unter Berufung auf das geschlossene Bündnis („fedus“) und die Freundschaft („amicicia“) bei Graf Adolf II. um die Vermittlung von Friedensverhandlungen mit den sächsischen Fürsten nachsuchen.[36] Die ausgegebene Losung „Taufe oder Tod“[37] bedrohte die Abodriten in ihrer kulturellen und politischen Eigenständigkeit. Adolf II. war die Erfüllung dieser Bitte unmöglich. Zum einen schuldete er seinem Lehnsherrn Heinrich dem Löwen die Treue, zuzum anderen wäre schon das von ihm überbrachte Ansinnen zur Aufnahme von Verhandlungen mit dem heidnischen Wendenfürsten eine schwere Beleidigung des Welfen gewesen, bedeutete es doch im Ergebnis nichts anderes als eine Aufforderung zum Eidbruchh. Auch Niklots politische Entscheidungsfreiheit mag in dieser Lage durch innenpolitische Widersacher beschränkt gewesen sein.[38] Letztendlich verblieb im Korsett der politischen Zwänge Helmold zufolge als Konsens nur das persönliche Versprechen Niklots, den Grafen vor einem eigenen Angriff oder einer Erhebung der Slawen in Wagrien zu warnen.
Niklots Beweggründe für den nachfolgenden Überfall auf Lübeck und die Verwüstung Wagriens sind vor diesem Hintergrund schwer nachzuvollziehen. Denn obwohl er sich vom Bündnis mit Graf Adolf II. nicht losgesagt hatte, fiel er am 26. Juni 1147 in Wagrien ein, zerstörte den von Graf Adolf II. neu errichteten Handelsplatz Lübeck mit Ausnahme der abseits gelegenen Burg und vernichtete die Dörfer der Kolonisten. Die ebenfalls neu in wagrischem Gebiet angelegten Siedlungen der Holsten hingegen blieben unbehelligt.[39] Getreu seinem Versprechen warnte er Graf Adolf II., und als er Nachricht erhielt, dieser würde Truppen sammeln, rückte Niklot mit reicher Beute und Gefangenen wieder ab.[40] Militärisch war dieser Raubzug damit völlig sinnlos.[41] Weder schwächte er die Kreuzfahrer noch hatte die Lübecker Kaufmannssiedlung irgendeine strategische Bedeutung. Als Präventivschlag war der Überfall also denkbar ungeeignet.[42] Zudem veranlasste erst dieser Überfall die Kreuzfahrer zu einer Teilung ihres Heeres,[43] dessen westliche Heeresgruppe dann später in das Abodritenland einmarschieren sollte. Helmold berichtet von Gerüchten, der eingesessene Holsteiner Adel habe Niklot aus Hass gegen die fremden Siedler zum Angriff auf die Kolonisten aufgestachelt.[44] Diese Bemerkung ist dahingehend verstanden worden, Niklot habe aus Enttäuschung über die Erfolglosigkeit seiner bis dahin geübten Politik einer friedlichen Koexistenz von Wagriern und Kolonisten die ursprünglichen Verhältnisse wiederherstellen und die fremden Zuwanderer mit Duldung der Holsten ausrotten wollen.[45] Möglicherweise diente der Raubzug aber auch nur der Anhäufung finanzieller Mittel für eine Kriegskasse, um sich angesichts des bevorstehenden Kampfes der Treue der eigenen Gefolgschaft zu versichern und die militärische Unterstützung der ruanischen Flotte zu erkaufen, deren Einsatz zwei Monate später die dänischen Kreuzfahrer zum Abzug zwingen sollte.[46] Festzustehen scheint lediglich, dass der Angriff nicht religiös motiviert war.[47]
Niklot und Heinrich der Löwe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Niklot und Heinrich der Löwe begegneten einander während des Slawenkreuzzuges als feindliche Heerführer.[48] Mochte auch der Slawenkreuzzug als Mittel einer Christianisierung der Abodriten ein Fehlschlag gewesen sein, so hatte er doch für Niklot politisch einschneidende Folgen. Der unabhängige Fürst des Abodritenlandes wurde 1147 zum Vasallen Heinrich des Löwen.[49] Niklot war dem Welfen über ein Jahrzehnt ein gehorsamer Gefolgsmann.[50] Erst die Einmischung Heinrichs in den abodritisch-dänischen Krieg führte 1158 zum Aufbegehren Niklots gegen den Sachsenherzog und machte aus dem Vasallen schließlich einen Geächteten.

Fürst
Als Fürst[51] der Abodriten führte Niklot das Aufgebot des Stammes im Krieg.[52] Dementsprechend hatte er schon vor dem Überfall auf Wagrien die Vorbereitungen für eine Verteidigung des Landes gegen das Kreuzfahrerheer eingeleitet.[53] Der Wendeenfürst war sich darüber bewusst, dass die Abodriten den Kreuzfahrern in einer offenen Feldschlacht hoffnungslos unterlegen sein würden und suchte deshalb sein Heil in der unwirtlichen Geländegestaltung des Landes.[54] Die Bevölkerung zog sich in die ausgedehnten Ur- und Bruchwälder zurück oder versteckte sich in den schwer zugänglichen Mooren und Sümpfen.[55] Niklot verschanzte sich mit seinen Getreuen und den Umlandbewohnern in der Burg Dobin.[56] Diese lag auf einer sumpfigen Landbrücke zwischen der nordöstlichen Spitze des Schweriner Sees und der Döpe und war damit schwer zu erstürmen, konnte aber über den See versorgt werden.
Die Kreuzfahrer überquerten zunächst bei der Ertheneburg die Elbe und zogen über Pötrau[57] nach Ratzeburg. Vor Dobin erhielten sie Verstärkung durch zwei dänische Abteilungen unter ihren rivalisierenden Anführern Sven Grate und Knut V., die mit ihren Schiffen in der Wismarer Bucht gelandet waren. Die Sachsen und Dänen belagerten die Slawen in Dobin, indem sie einander entgegengesetzt am nördlichen und südlichen Ende der Landbrücke in Stellung gingen, getrennt durch den Burgwall auf der Landbrücke, der sich wegen der beiden Seen nicht umgehen ließ. Bei einem Ausfall der Abodriten erlitten die Dänen erhebliche Verluste, ohne dass die Sachsen ihnen wegen der spezifischen örtlichen Gegebenheiten hätten zu Hilfe eilen können. Nachdem auch noch die zur Unterstützung der Abodriten einlaufende ranische Flotte die schlecht bewachten Schiffe der Dänen angriff, zogen die Dänen wieder ab. Unterdessen führten die Gefolgsleute Heinrich des Löwen die Belagerung nur halbherzig. HHeinrich, der sich eines angestammten Anspruches auf die alleinige Oberherrschaft über die Abodriten berühmte, hatte kein Interesse an einer Erstürmung der Burg. Die gewaltsame Einnahme der Festung hätte zum Tod der abodritischen Eliten und damit zur vollständigen Beseitigung der abodritischen Ordnungsgewalt führen können. Da die Heinrich nicht verpflichteten anderen weltlichen und kirchlichen Würdenträger des Kreuzzugheeres ebenfalls Ansprüche auf eine Herrschaft über die Abodriten erhoben, wäre die Frage nach eine Neuordnung der Herrschaft unausweichlich geworden.[58] Durch die Untätigkeit der Truppen Heinrichs zermürbt, erklärten sich die anderen Würdenträger nach dreimonatiger erfolgloser Belagerung mit einem Abbruch einverstanden.[59] Daraufhin ließ Heinrich den Grafen Adolf II. Verhandlungen mit den belagerten Abodriten aufnehmen.[60] Eine andere Erklärung für die auffällige Zurückhaltung der Sachsen gibt Joachim Ehlers. Für ihn sind nicht in erster Linie machtpolitische Erwägungen Heinrich des Löwen maßgeblich für die Verschonung Niklots, sondern dessen freundschaftliche Beziehungen zu Adolf II.[61]
Niklots Gegenleistung für den Abzug scheint vorrangig darin bestanden zu haben, zukünftig die Oberherrschaft Heinrich des Löwen anzuerkennen.[62] Zudem hatte er in die Freilassung der dänischen Gefangenen und in eine Massentaufe einzuwilligen, die zur Entbindung der Kreuzfahrer von ihrem Gelübde „Taufe oder Tod“ diente. Woher die Täuflinge stammten und ob Niklot sich unter ihnen befand, vermerken die Quellen nicht.[63] Gleichwohl mehren sich die Stimmen, die von einer Taufe Niklots ausgehen.[64]

Vasall
Als Vasall schuldete Niklot dem Sachsenherzog Tribut, Waffenhilfe und Hoffahrt zu den Landtagen Heinrich des Löwen.[65] Auch wenn es sich dabei um die üblichen Pflichten des Lehnsmannes gegenüber seinem Lehnsherrn handelte, beruhte Niklots Abhängigkeit nicht auf den ausgleichenden Regeln des deutschen Lehnsrechtes, sondern auf einer Unterwerfung nach Kriegsrecht.[66]

Erhaltung der Eigenständigkeit
Mit der Erfüllung seiner Vasallenpflichten bewahrte sich Niklot die innenpolitische Eigenständigkeit.[67] Die dafür zu entrichtenden Tribute leistete er sehr wahrscheinlich jährlich in Mark Silber.[68] Eine erste Waffenhilfe ist für das Jahr 1151 in dem seit 1148 Heinrichs Oberhoheit unterstehendem Gebiet der Kessiner und Zirzipanen belegt.[69] Dort hatte der Wendenfürst die Interessen des sächsischen Herzogs wahrzunehmen, indem er die von dem Welfen beanspruchten Tribute einforderte und an den sächsischen Hof abführte.[70] Als Kessiner und Zirzipanen 1150 die Entrichtung der erdrückenden Abgaben verweigerten, suchte Niklot 1151 am Hof in Lüneburg um militärische Unterstützung für eine Strafexpedition nach. Während der Abwesenheit des Herzoges stellte die Regentin Clementia von Zähringen Niklot den Grafen Adolf II. mit der für mittelalterliche Verhältnisse beachtlichen Zahl von 2000 Kämpfern zur Seite.[71] Der Übermacht des vereinigten Heeres von Holsteinern und Abodriten waren Kessiner und Zirzipanen nicht gewachsen. Sie entrichteten den rückständigen Tribut und bewegten die Verbündeten durch die Zahlung eines weiteren, außergewöhnlich hohen Geldbetrages zum Abzug.
Im übrigen folgte das wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturell-religiöse Leben in Niklots Herrschaftsgebiet den eigenen Traditionen.[72] Vereinzelte christliche Missionsversuche durch den späteren Bischof Berno begannen frühestens im Sommer 1156. Zwar lässt Helmold den Abodritenfürsten bereits im Januar 1156 die Annahme des christlichen Glaubens für sich und sein Volk zurückweisen, wenn Niklot Heinrich dem Löwen auf dessen Mahnung entgegnet: „Sei der Gott, der im Himmel ist Deiin Gott und Du unser Gott, so sind wir zufrieden. Verehre du jenen, wir werden Dich verehren.“[73] Doch eine christliche Mission ist bis 1156 noch nicht nachweisbar. Sie wäre auch den fiskalischen Interessen des Herzogs abträglich gewesen. Dieser vermochte die Abgaben gegenüber den Abodriten willkürlich festzusetzen, während für die Abgabenerhebung bei christlichen Untertanen feste Regeln galten. In der neueren Forschung wird die Aussage deshalb auch eher als Kritik Niklots an der rücksichtslosen wirtschaftlichen Ausbeutung des Abodritenlandes durch Heinrich den Löwen denn als im Kern gegen eine Missionierung seines Volkes gerichtete Gotteslästerung gedeutet.[74]
Im südwestlichen Ostseeraum verblieb Niklot auch außenpolitische Bewegungsfreiheit. Die Abodriten hatten mit der Besiedelung der Inseln Lolland und Falster begonnen.[75] Von der Wismarer Bucht unternahm Niklots Kriegsflotte Raubzüge an den dänischen Küsten und erhob Seezölle.[76] Für Niklot war diese Art der Einnahmenerzielung zur wirtschaftlichen Notwendigkeit geworden, um die Tributforderungen Heinrichs des Löwen zu befriedigen. Auf den Märkten der Festungen Mecklenburg und Dobin verkauften die Schiffsbesatzungen gefangene Dänen zu Hunderten in die Sklaverei. Der dänische Historiograph Saxo Grammaticus beklagte, die Insel Fünen sei bereits annähernd entvölkert.[77] Die seit 1146 andauernden dänischen Thronstreitigkeiten hatten die Wikingerflotte bedeutungslos werden lassen, so dass die Dänen den wendischen Kriegsschiffen nichts ebenbürtiges entgegenzusetzen hatten.[78]

Beschränkung der Autonomie
Im Juli 1158 forderte Heinrich der Löwe Niklot zur Einstellung des Seekrieges gegen die Dänen auf.[79] Waldemar I. war 1157 als Sieger aus den dänischen Thronstreitigkeiten hervorgegangen.[80] Im Sommer 1158 entsandte er Unterhändler, die Kaiser Barbarossa auf dem Reichstag in Augsburg die Anerkennung seiner Oberherrschaft durch ihren König anboten, wenn das Reich die Dänen gegen den Wendenfürst unterstützte.[81] Friedrich I. einigte sich mit Heinrich dem Löwen darauf, dass dieser seinem Vasallen Niklot als Ausdruck kaiserlicher Ordnungsmacht Einhalt gebieten sollte. Niklot musste das Verlangen ohne Umschweife ablehnen. Die Einstellung des Seekrieges gegen die Dänen hätte nicht nur den Verlust der letzten außenpolitischen BeBewegungsfreiheit und eine empfindliche finanzielle Einbuße mit sich gebracht, sondern Waldemar I. konnte als Sohn Knud Lavards auch angestammte Herrschaftsansprüche auf das Abodritenland geltend machen.[82] Diesen Anspruch hatte er obendrein mit der Eheschließung seiner Schwester Katharina Knudsdotter und Niklots abtrünnigem Sohn Prislav flankiert.[83] Prislavs Söhne hätten damit über einen erbrechtlich begründeten Anspruch auf die abodritische Samtherrschaft verfügt, ein Recht, das Niklot und seinen Abkömmlingen nicht zustand.
Der offene Ungehorsam seines Vasallen veranlasste den Sachsenherzog zum sofortigen Handeln. Noch im Herbst 1158 zog er mit einem Heer in das Abodritenland,[84] nahm Niklot gefangen und kerkerte ihn in Lüneburg ein.[85] Versuche von Niklots Söhnen Wartislaw und Pribislaw, den Konflikt zwischen Heinrich und Niklot auf dem Verhandlungswege zu lösen, scheiterten zunächst. Helmold zufolge bewegten Heinrich „weder Geld noch gute Worte“ zu einer Freilassung.[86] Erst nachdem die Niklotsöhne die zur benachbarten Grafschaft Ratzeburg gehörigen Grenzorte Gadebusch und Wittenburg in Schutt und Asche gelegt hatten, kehrte der Welfe an den Verhandlungstisch zurück.[87] Niklot kam seine Freilassung teuer zu stehen. Heinrich handelte ihm Ländereien in der Terra Bresen ab, die er dann zur Ausstattung des Bistums Ratzeburg verwendete.[88]

Bruch des Landfriedens
Im Frühjahr 1159 nahm der Sachsenherzog Verhandlungen mit Niklot über einen Landfrieden auf.[89] Friedrich I. hatte aus Italien um militärische Unterstützung im Reich nachgesucht, und Heinrich beabsichtigte, mit 1200 Panzerreitern nach Süden aufzubrechen. Für die Dauer seiner Abwesenheit sollten kriegerische Auseinandersetzungen in seinem Einflussgebiet im Allgemeinen und Angriffe der Wendenflotte Niklots auf die Dänen im Besonderen unterbleiben. Niklot willigte unter der Bedingung einn, dass die Kampfhandlungen längstens bis zur Rückkehr Heinrichs ruhten. Denn nachdem Waldemar I. Niklots abtrünnigen Sohn Prislav auch noch als Jarl mit einem großen Teil Lollands belehnt hatte, gefährdete eine Einstellung des Seekrieges Niklots Herrschaft auf den Inseln. Nachdem Niklot den Landfrieden öffentlich beschworen hatte, verlangte Heinrich als Beweis für die Ernsthaftigkeit des heiligen Eides die Herausgabe der abodritischen Schiffe. Diese sollten in Lübeck abgeliefert werden und dort bis zur Rückkehr des Herzogs unter Aufsicht verbleiben. Dieses überraschende Ansinnen stellte für Niklot eine schwere Demütigung dar, erachtete doch der Herzog das öffentlich beschworene Wort seines Vasallen als ungenügend. Niklot beffand sich in einem Dilemma: Lieferte er die Schiffe ab, entblößte er damit die abodritische Küste und war Waldemar I. ausgeliefert, der seine Schiffe behalten durfte. Lieferte er die Schiffe hingegen nicht ab, musste er sich sogleich dem Verdacht des beabsichtigten Friedbruchs ausgesetzt sehen. Mit der Überführung ausschließlich alter und unbrauchbarer Schiffe nach Lübeck wäre dem Verlangen des Herzogs Genüge getan gewesen, wenn denn die Abodriten mit der Fortführung des Krieges bis zum Ablauf der vereinbarten Frist zugewartet hätten. Doch Helmold berichtet, die Abodriten hätten im Gegensatz dazu den Krieg schon vorher fortgesetzt.[90]
Aufgrund der anhaltenden Plünderungen der dänischen Küsten ließ Waldemar I. 1160 bei Heinrich dem Löwen Klage gegen Niklot erheben. Der Vorladung des Herzogs zur Verhandlung der Klage auf dem Landtag zu Barförde leistete Niklot keine Folge. Nach den Regeln des deutschen Rechts verhängte der Herzog gegen den Ausgebliebenen daraufhin die Acht, jedoch ohne die Möglichkeit, sich binnen Jahr und Tag von dieser zu lösen. Stattdessen verurteilte Heinrich ihn sofort in die volle Fried- und Rechtlosigkeit und verkündete eine Strafexpedition gegen den friedbrüchigen Vasallen für die Erntezeit.

Geächteter
Als Geächteter sah sich Niklot im Spätsommer 1160 einer schonungslos durchgeführten Strafexpedition des Sachsenherzogs ausgesetzt. Heinrich der Löwe, der unter Inanspruchnahme königsgleicher Rechte einen weit über seinen reichsrechtlich legitimierten Einflussbereich hinausgehenden Landfrieden gestiftet hatte, war durch den abermaligen Ungehorsam seines Vasallen düpiert. Dementsprechend fiel seine Reaktion aus. Er drang mit seinem gesamten Heeresaufgebot in das Abodritenland ein, vernichtete Äcker und Siedlungen „mit Feuer und Schwert“[91] und ließ Gefangene hängen, eine im Mittelalter besonders schimpfliche Strafe. Niklots Verteidigungslinie, die sich vom Ostufer der Wismarer Bucht über die Festungen Ilow, Mecklenburg und Dobin zum Schweriner See und von dort bis zur Burg Schwerin erstreckte, musste zur Vermeidung einer Einkesselung aufgegeben werden. Waldemar I. war von See aus auf der Insel Poel gelandet und bewegte sich damit im Rücken der Befestigungen. Niklot bbrannte die Burgen nieder und zog sich in das Land Kessin zurück. Von der Burg Werle unternahmen seine Söhne Wertislaw und Pribislaw wenig erfolgreiche Angriffe gegen das Sachsenheer. Als Niklot selbst ausrückte, um eine vermeintlich unbewaffnete Versorgungseinheit zu überfallen, geriet er in einen Hinterhalt, in dem ihn ein sächsischer Ritter namens Bernhard, wohl Bernhard I. von Ratzeburg,[92] erschlug. Noch an dem Leichnam vollstreckte Bernhard die zeitgemäße sächsische Strafe für Eidbruch und trennte den Kopf ab, der anschließend auf einer Lanze aufgespießt durch das Lager der Sachsen und der Dänen getragen wurde.

Nachwirkung

Mittelalter
Über das Leben Niklots berichteten mangels slawischer Schriftquellen zunächst nur die Chroniken und Annalen der benachbarten Dänen und Sachsen. Von sächsischer Seite war es vor allem der Bosauer Pfarrer Helmold, der in seinem zwischen 1167/68 unnd 1172 entstandenen Werk Chronica Slavorum von Niklot erzählt. Helmold bezeichnet ihn als „wilde Bestie“ und „erbitterten Feind der Christen“,[93] bringt aber auch die Wertschätzung der sächsischen Gegner zum Ausdruck, wenn er deren Verwunderunng über das schmähliche Ende „eines so bedeutenden Mannes“ schildert.[94] Für den dänischen Geschichtsschreiber Saxo Grammaticus, der in seiner um 1200 entstandenen Gesta Danorum die Kriegsführung König Waldemars I. gegen die Slawen rechtfertigte und glorifizierte, war Niklot „der mächtigste der slawischen Fürsten.“[95] Welche Bedeutung selbst Heinrich der Löwe seinem Sieg über Niklot beimaß, erschließt sich aus einer Urkunde des Jahres 1162. Darin stellte er den Erfolg seiner Strafexpedition gegen „das treulose Volk der Slawen“ mit dem Sieg des Kaisers über die aufständischen Mailänder gleich.[96]
Bald nach seinem Tod geriet Niklot bei den Nachbarvölkern in Vergessenheit. Der Sächsischen Weltchronik des 13. Jahrhunderts war er nur noch eine Randnotiz wert.[97] Anders dagegen in Mecklenburg. In dem Bemühen um eine Aufwertung des Mecklenburgischen Fürstenhauses durch den schriftlichen Nachweis von hohem Alter und königlicher Herkunft wurden lange Ahnenreihen angefertigt, in denen Niklot das Bindeglied zu den Nakoniden darstellte. In einer Auftragsarbeit Herzog Albrechts II. von Meecklenburg aus der Zeit um 1379, der Mecklenburgischen Reimchronik des Ernst von Kirchberg, wurde Niklot durchgängig zum „König Nyklot“ überhöht. Eine spätere Auftragsarbeit des mecklenburgischen Herzogs Heinrich V. aus der Zeit um das Jahr 1520, dem von Nikolaus Marschalk erstellten Chronicon der mecklenburgischen Regenten, betitelte Niklot ebenfalls als König.[98] In der Schweriner Bilderhandschrift aus dem Jahr 1526 wurde Niklot mit gekröntem Haupt abgebildet.

Ältere Forschung
Im 19. Jahrhundert wurde Niklot von der durch dynastische Interessen angeregten mecklenburgischen Landesgeschichtsschreibung wiederentdeckt und als wendischer „Nationalheld“ und als „Stammvater unseres Fürstenhauses“ gefeiert.[99] Neben den Mecklenburger Geschichtsschreibern beflügelte das „tragische Ende“[100] Niklots auch die Fantasie romantisch historisierender Schriftsteller,[101] Schlachtenmaler und Bildhauer. Zentrales Deutungsmuster der Forschung war zunächst der dem christlichehen Expansionsdrang von Sachsen und Dänen in tapferer Gegenwehr unterliegende Ahnherr des mecklenburgischen Herzogshauses. Niklot, „das Schicksal seines Volkes verkörpernd“,[102] durfte sich dabei in Mecklenburg der Achtung und des Mitgefühls der Rezipienten gewiss sein. Außerhalb Mecklenburgs hingegen, wo bereits eine vertiefte Kenntnis der slawischen Geschichte als exotisch galt, zumal sich die deutsche Forschung „bisweilen mit der Existenz einer slawischen Bevölkerung auf nachmals deutschem Boden nur unter Schwierigkeiten abfinden konnte“,[103] erfuhr Niklot allenfalls als Randfigur Eingang in Darstellungen zur Person Heinrich des Löwen. Mit dem aufkommenden Nationalismus in Deutschland und den Staaten Osteuropas trat nebeben den religiös motivierten Widerstand das Deutungsmuster eines ethnischen Abwehrkampfes. Danach widersetzte sich mit Niklot ein zwar heidnischer, vor allem aber slawischer Fürst den Herrschaftsansprüchen des sächsischen Herzogs, einer deutschen Besiedelung und dem mit ihr einhergehenden technischen, wirtschaftlichen und kulturellen Fortschritt.
Mit der grundlegenden Untersuchung Wolfgang H. Fritzes über die Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung hielt das in der Mitte des 20. Jahrhunderts vorherrschende Forschungsthema von der Entstehung der Nationen im Mittelalter Einzug in die slawische Mediävistik.[104] Fritze gelang der Nachweis, dass die Abodriten unter ihren Fürsten Gottschalk und Heinrich Herrschaftsstrukturen entwickelt hatten, die denjenigen des Merowingerreiches entsprachen und bei ungestörtem Forttgang die Möglichkeit zur Nationenbildung bestanden hätte. Mit dieser Erkenntnis änderte sich auch das Urteil der Geschichtsforschung über die historische Bedeutung Niklots: An die Stelle des heroischen Abwehrkampfes trat ein staatsmännisches unnd nationales Versagen.[105] In der Synthese der Deutungsmuster gerät Niklots Festhalten am heidnischen Glauben zur Ursache für eine gescheiterte abodritische Staats- und Nationenbildung und ist damit verantwortlich für den Verlust der ethnischen Identität der Wenden.[106] Den Abschluss dieser Entwicklung markieren die 1995 und 1996 veröffentlichten Abhandlungen des Mecklenburger Historikers Nils Rühberg.[107] Für Rühberg ist Niklot noch einmal der „standfeste Mann“, dessen aussichtsloser Abwehrkampf gegen Christianisierung und sächsische Besiedelung des Landes dazu beigetragen habe, die Abodriten „von der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der christlichen Nachbarvölker“ abzuschneiden.[108]

Neuere Forschung
Der Kieler Philologe Hans-Otto Gaethke gelangte 1999 im Rahmen einer quellengestützten Neubewertung der Beziehungen Niklots und Heinrich des Löwen zu dem Ergebnis,[109] mit Ausnahme der Kämpfe im Rahmen des Slawenkreuzzuges sei es in der Zeit voon 1142 bis 1158 zu keinen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Niklot und Heinrich dem Löwen gekommen. Der Welfe hätte eine Eroberung des Abodritenlandes nicht beabsichtigt, Niklot mit der Erfüllung seiner Vasallenpflichten die an ihn vovon sächsischer Seite gestellten Anforderungen erfüllt. Christliche Missionierungsversuche, denen Niklot sich hätte widersetzen können, seien bis 1156 nicht feststellbar, danach nur in untergeordnetem Umfang und ohne Unterstützung des sächsischen Herzogs. Den Grund für die Feldzüge Heinrich des Löwen gegen Niklot 1158 und 1160 erkennt Gaethke im offenen Ungehorsam des Vasallen, vorrangig ausgelöst durch Heinrichs Versuch einer Beschränkung der abodritischen Seeherrschaft zu Gunsten Waldemars I., einem bis dahin in der Forschung noch völlig unterentwickelten Gesichtspunkt. Habe Heinrich der Löwe 1158 auf die ausgehandelte Unterwerfung Niklots noch Milde walten lassen, so hätte er 1160 keine Gnade mehr gekannt und eine Strafexpedition, aber keinen Eroberungsfeldzug durchgeführt.[110]



Quellen
• Helmoldi Presbyteri Bozoviensis: Chronica Slavorum (= Monumenta Germaniae Historica. Scriptores. Bd. 7 = Scriptores Rerum Germanicarum in Usum Scholarum separatim editi. Bd. 26). Herausgegeben vom Reichsinstitut für ältere deutsche Geschichtskunde. 3. Ausgabe, bearbeitet von Bernhard Schmeidler. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1937 (Neu übertragen und erläutert von Heinz Stoob. (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 19, ISSN 0067-0650). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1963 (7. Auflage (unverändert der 6., gegenüber der 5., um einen Nachtrag erweiterte Auflage 2002). Mit einem Nachtrag von Volker Scior. ebenda 2008, ISBN 978-3-534-21974-2)).
• Saxo Grammaticus: Gesta Danorum. = Danmarkshistorien. Latinsk tekst udgivet Karsten Friis-Jensen. Dansk oversættelse ved Peter Zeeberg. Danske Sprog- og Litteraturselskab & Gads Forlag, Kopenhagen 2005, ISBN 87-12-04025-8.
• Knýtlinga saga. The History of the Kings of Denmark. Translated by Hermann Pálsson and Paul Edwards. Odense University Press, Odense 1986, ISBN 87-7492-571-7.
Literatur
• Nils Rühberg: Niklot und der obodritische Unabhängigkeitskampf gegen das sächsische Herzogtum. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Band 111, 1996, ISSN 0930-8229, S. 5–20.
• Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe (= Kieler Werkstücke. Reihe A: Beiträge zur schleswig-holsteinischen und skandinavischen Geschichte. Band 24). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1999, ISBN 3-31-34652-2 (Zugleich Dissertation an der Universität Kiel, 1998, Rezension).
• Hubertus Seibert: Niklot. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 261 (Digitalisat).
Weblinks
 Commons: Niklot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Niklot – Quellen und Volltexte
• Literatur über Niklot in der Landesbibliographie MV
Anmerkungen
1 Auch Niclot, lateinisch Niclotus (bei Helmold) oder Nucletus (bei Saxo Grammaticus), dän. Mjúklátr.
2 Wilhelm Gottlieb Beyer: König Kruto und sein Geschlecht. Eine historische Untersuchung über die Abstammung des großherzoglich-meklenburgischen Fürstenhauses. In: Jahrbücher des Vereins für Meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde. Bd. 1, 1848, ISSN 0259-7772, S. 3–55, hier S. 18, online.
3 Friedrich Wigger: Stammtafeln des Großherzoglichen Hauses von Meklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde. Bd. 50, 1885, S. 111–326, hier S. 133, online.
4 Wolfgang H. Fritze: Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat. In: Herbert Ludat (Hrsg.): Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder. W. Schmit, Gießen 1960, S. 141–219, hier S. 172; ihm folgend Nils Rühberg: Niklot und der obodritische Unabhängigkeitskampf gegen das sächsische Herzogtum. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 111, 1996, S. 5–20, hier S. 6 f.
5 Dazu Helge Bei der Wieden: Die Anfänge des Hauses Mecklenburg – Wunsch und Wirklichkeit. In: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands. Bd. 53, 2007, S. 1–20, hier S. 8.
6 Evamaria Engel: Die militärisch-politische Eroberung. In: Joachim Herrmann (Hrsg.): Die Slawen in Deutschland. Geschichte und Kultur der slawischen Stämme westlich von Oder und Neiße vom 6. bis 12. Jahrhundert. Ein Handbuch (= Veröffentlichunngen des Zentralinstituts für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR. Bd. 14). Neubearbeitung. Akademie-Verlag, Berlin 1985, S. 379–404, hier S. 382: „ein bei den Abodriten emporgestiegener Stammesfürst“; Wolfgang H. Fritze: Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat. In: Herbert Ludat (Hrsg.): Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder. W. Schmitz, Gießen 1960, S. 141–219, hier S. 172.
7 Helmold I, 22 und 23.
8 Wolfgang H. Fritze: Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat. In: Herbert Ludat (Hrsg.): Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder. W. Schmit, Gießen 1960, S. 141–219, hier S.179 f. zur Bedeutung der erbrechtlichen Legitimation bei den Abodriten.
9 Helmold I, 49: maior terrae Obodritorum.
10 Helmold I, 71: Kycini et Circipani paulatim rebellare ceperint.
11 Nils Rühberg: Niklot und der obodritische Unabhängigkeitskampf gegen das sächsische Herzogtum. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 111, 1996, S. 5–20, hier S. 9 f. hält zumindest angestammte Herrschaftsansprüche für möglich.
12 Helge Bei der Wieden: Die Anfänge des Hauses Mecklenburg – Wunsch und Wirklichkeit. In: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands. Bd. 53, 2007, S. 1–20, hier S. 8.
13 Erwähnt bei Helmold I, 93: Lubemarum quendam veteranum, fratrem Nicloti.
14 Helmold I, 49: fratruelem Heinrici Pribizlaum et maiorem terrae Obotritorum Niclotum.
15 Walther Lammers: Das Hochmittelalter bis zur Schlacht von Bornhöved (= Geschichte Schleswig-Holsteins. Bd. 4, Tl. 1). Wachholtz, Neumünster 1981, ISBN 3-529-02404-X, S. 242 bezeichnet die Übergehung Pribislaws als „auffällig“.
16 Heinrich und Knud hatten mit Sven Estridsson einen gemeinsamen Großvater.
17 Helmold I, 49: occidens et sternens omnes sibi adversantes.
18 Richard Wagner: Die Wendenzeit (= Mecklenburgische Geschichte in Einzeldarstellungen. Heft 2, ZDB-ID 982989-1). Süsserott, Berlin 1899, S. 141.
19 Helmold I, 49: Sepius et in terram Wagirorum deversans Falderensi hospico usus est. und Veniens quoque Lubeke.
20 Elżbieta Foster, Cornelia Willich: Ortsnamen und Siedlungsentwicklung. Das nördliche Mecklenburg im Früh- und Hochmittelalter (= Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa. Bd. 31). Steiner, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-55-08938-8, S. 25.
21 Helmold I, 52: Pribizlaus atque Niclotus, bipartito scilicet principatu, uno scilicet Wairensium atque Polaborum, altero Obotritorum provinciam gubernante.
22 Manfred Hamann: Mecklenburgische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Landständischen Union von 1523 (= Mitteldeutsche Forschungen. Bd. 51). Auf der Grundlage von Hans Witte neu bearbeitet. Böhlau, Köln u. a. 1968, S. 70; Nils Rühberg: Nikllot und der obodritische Unabhängigkeitskampf gegen das sächsische Herzogtum. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 111, 1996, S. 5–20, hier S. 7; Fred Ruchhöft: Vom slawischen Stammesgebiet zur deutschen Vogtei. Die Entwicklung der Territorien in Ostholstein, Lauenburg, Mecklenburg und Vorpommern im Mittelalter (= Archäologie und Geschichte im Ostseeraum. Bd. 4). Leidorf, Rahden (Westfalen) 2008, ISBN 978-3-89646-464-4, S. 163: Ab 1129; Jan-Christoph Herrmann: Der Wendenkreuzzug von 1147. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2011, ISBN 978-3-631-60926-2, S. 128.
23 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 141.
24 Annalista Saxo 1131: Simili modo super Slauos rebellantes irruit eosque subiugavit.; dazu Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 48.
25 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 113.
26 Joachim Ehlers: Heinrich der Löwe. Biographie. Siedler, München 2008, ISBN 978-3-88680-787-1, S. 73.
27 Helmold I, 56.
28 Karl Jordan: Heinrich der Löwe. Eine Biographie (= dtv 4601 dtv Wissenschaft). 4. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1996, ISBN 3-423-04601-5, S. 18.
29 Joachim Ehlers: Heinrich der Löwe. Biographie. Siedler, München 2008, ISBN 978-3-88680-787-1, S. 63.
30 Joachim Ehlers: Heinrich der Löwe. Biographie. Siedler, München 2008, ISBN 978-3-88680-787-1, S. 64, geht auf der Grundlage onomastischer Untersuchungen davon aus, dass die Siedlungen der Kolonisten und der eingesessenen Slawen nebeneinandr bestanden, ohne dass es zu Vertreibungen gekommen wäre.
31 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 80; Karl Jordan: Heinrich der Löwe. Eine Biographie (= dtv 4601 dtv Wissenschaft). 4. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1996, ISN 3-423-04601-5, S. 31.
32 Helmold I, 57.
33 Helmold I, 62.
34 Helmold I,71 für die Zeit nach 1150.
35 Nils Rühberg: Niklot und der obodritische Unabhängigkeitskampf gegen das sächsische Herzogtum. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 111, 1996, S. 5–20, hier S. 9.
36 Helmold I, 62 berichtet von Verhandlungen durch Gesandte.
37 Diese angeblich gebrauchte Losung war eine vereinfachende Kurzfassung der von Bernhard von Clairvaux gepredigten Kreuzzugsabsichten.
38 Walther Lammers: Das Hochmittelalter bis zur Schlacht von Bornhöved (= Geschichte Schleswig-Holsteins. Bd. 4, Tl. 1). Wachholtz, Neumünster 1981, ISBN 3-529-02404-X, S. 323 sieht auch Niklot in einer innenpolitischen Zwangslage. Ähnlich Nis Rühberg: Niklot und der obodritische Unabhängigkeitskampf gegen das sächsische Herzogtum. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 111, 1996, S. 5–20, hier S. 19, der Niklots politische Spielräume durch Adel und Priesterschaft begrenzt ansieht; auch nach Auffassung von Manfred Hamann: Mecklenburgische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Landständischen Union von 1523 (= Mitteldeutsche Forschungen. Bd. 51). Auf der Grundlage von Hans Witte neu bearbeitet. Böhlau, Köln u. a. 1968, S. 81 ist Niklots Entscheidungsfreiheit durch den entgegenstehenden Willen der abodritischen Großen eingeengt.
39 Helmold I, 63; dazu ausführlich Walther Lammers: Das Hochmittelalter bis zur Schlacht von Bornhöved (= Geschichte Schleswig-Holsteins. Bd. 4, Tl. 1). Wachholtz, Neumünster 1981, ISBN 3-529-02404-X, S. 323 f.
40 Helmold I, 64.
41 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 91.
42 Karl Jordan: Heinrich der Löwe. Eine Biographie (= dtv 4601 dtv Wissenschaft) 4. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1996, ISBN 3-423-04601-5, S. 37 und Joachim Ehlers: Heinrich der Löwe. Biographie. Siedler, München 2008, ISBN 97-3-88680-787-1, S. 73 gehen von einem Präventivschlag aus. Dagegen jetzt ausführlich Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 90–94.
43 Mikołaj Gładysz: The Forgotten Crusaders: Poland and the Crusader Movement in the Twelfth and Thirteenth Centuries. (The Northern World: North Europe and the Baltic c. 400–1700 A.D., Peoples, Economies and Cultures Bd. 56) Brill, Leiden andoston 2012, ISBN 978-90-04-18551-7, S. 71; Zu diesem Grund für die Teilung des Heeres Helmold I, 65. Anders Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 93 f., der in dem Raubzug nur einen zusätzlichen Rechtfertigungsgrund für Heinrich den Löwen erkennt, während die Teilung des Heeres bereits kurz zuvor auf dem Reichstag in Nürnberg beschlossen worden sei.
44 Helmold I, 62.
45 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 91.
46 Manfred Hamann: Mecklenburgische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Landständischen Union von 1523 (= Mitteldeutsche Forschungen. Bd. 51). Auf der Grundlage von Hans Witte neu bearbeitet. Böhlau, Köln u. a. 1968, S. 74.
47 Roman Zaroff: Perception of Christianity by the Pagan Polabian Slavs. In: Studia mythologica Slavica. Bd. 4, 2001, ISSN 1581-128X, S. 81–96, hier S. 92, Digitalisat (PDF; 145 KB).
48 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 96 zur Führungsrolle Heinrichs trotz seines jugendlichen Alters; Jan-Christoph Herrmann: Der Wendenkreuzzug von 1147. Lang, Frankfurt am Main. a. 2011, ISBN 978-3-631-60926-2, S. 160 bezeichnet ihn als „wichtigste Leitfigur“.
49 Elżbieta Foster, Cornelia Willich: Ortsnamen und Siedlungsentwicklung. Das nördliche Mecklenburg im Früh- und Hochmittelalter (= Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa. Bd. 31). Steiner, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-55-08938-8, S. 26.
50 Nils Rühberg: Niklot und der obodritische Unabhängigkeitskampf gegen das sächsische Herzogtum. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 111, 1996, S. 5–20, hier S. 15.
51 Helmold bezeichnet ihn 1129 als Großen (Kap. 49: maior), 1151 als Fürsten (Kap. 71: princeps) und 1156 als Kleinkönig (Kap.84: regulus), Saxo Grammaticus 1160 als Herzog (Lib. 14, p. 759: dux).
52 Wolfgang H. Fritze: Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat. In: Herbert Ludat (Hrsg.): Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder. W. Schmit, Gießen 1960, S. 141–219, hier S. 178.
53 Helmold I, 62 berichtet u.a. von der Errichtung der Burg Dobin (et cepit edificare castrum Dubin).
54 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 142–150.
55 Jan-Christoph Herrmann: Der Wendenkreuzzug von 1147. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2011, ISBN 978-3-631-60926-2, S. 134.
56 Niklots Anwesenheit in der Burg ist nicht belegbar, wird aber meist angenommen, vgl. etwa Nils Rühberg: Niklot und der obodritische Unabhängigkeitskampf gegen das sächsische Herzogtum. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 111, 1996, S. 5–2, hier S. 10–12; Richard Wagner: Die Wendenzeit (= Mecklenburgische Geschichte in Einzeldarstellungen. Heft 2). Süsserott, Berlin 1899, S. 151 f.
57 Im Ratzeburger Zehntregister findet sich dazu folgende Notiz: Putrowe tota cum censu et decima vacat episcopo. Hanc liberam cum omni iure dux Heinricus Leo fundator contulit Raceburgensi episcopo, quia, cum primum intraret terram cum exercit, prima nocte quieuit ibi, et hoc primum sacrificium fecit domino et beate Marie.
58 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 71–106, insbes. 99–101 sowie 456; ihm ausdrücklich folgend Elżbieta Foster, Cornelia Willich: Ortsnamen und Siedlungsentwicklung. Das nördlice Mecklenburg im Früh- und Hochmittelalter (= Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa. Bd. 31). Steiner, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-515-08938-8, S. 26.
59 Zur Dauer der Belagerung Annales Magdeburgenses 1147: Fere tres menses peragrando omnia vastaverunt.
60 Für Adolf II. als sächsischen Verhandlungsführer Nils Rühberg: Niklot und der obodritische Unabhängigkeitskampf gegen das sächsische Herzogtum. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 111, 1996, S. 5–20, hier S. 11.
61 Joachim Ehlers: Heinrich der Löwe. Biographie. Siedler, München 2008, ISBN 978-3-88680-787-1, S. 73, 157 f.
62 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 105 f.
63 Nils Rühberg: Niklot und der obodritische Unabhängigkeitskampf gegen das sächsische Herzogtum. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 111, 1996, S. 5–20, hier S. 12; dazu bereits Richard Wagner: Die Wendenzeit (= Mecklenburgische Geschichten Einzeldarstellungen. Heft 2). Süsserott, Berlin 1899, S. 151f.
64 Friedrich Lotter: Bemerkungen zur Christianisierung der Abodriten. in: Mitteldeutsche Forschungen 74/II, Festschrift für W. Schlesinger, Köln/Wien 1974, S. 395–442, hier S. 433; Nils Rühberg: Niklot und der obodritische Unabhängigkeitskampfgegen das sächsische Herzogtum. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 111, 1996, S. 5–20, hier S. 12; Roman Zaroff: Perception of Christianity by the Pagan Polabian Slavs. In: Studia mythologica Slavica. Bd. 4, 2001, ISSN 1581-128X, S. 81–96, hier S. 92; Elżbieta Foster, Cornelia Willich: Ortsnamen und Siedlungsentwicklung. Das nördliche Mecklenburg im Früh- und Hochmittelalter (= Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa. Bd. 31). Steiner, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-515-08938-8, S. 26 Anmerkung 43; siehe bereits Richard Wagner: Die Wendenzeit (= Mecklenburgische Geschichte in Einzeldarstellungen. Heft 2). Süsserott, Berlin 1899, S. 195 Anmerkung 33. mit einem Hinweis auf die mögliche Erwähnung von Niklots Taufnamen Nikolaus in den Annales Palidenses 1160: principem Niclot, qui et Nicolaus trucidavit.
65 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 158.
66 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 141.
67 Elżbieta Foster, Cornelia Willich: Ortsnamen und Siedlungsentwicklung. Das nördliche Mecklenburg im Früh- und Hochmittelalter (= Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa. Bd. 31). Steiner, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-55-08938-8, S. 26 heben hervor, dass Heinrich der Löwe auf die inneren Verhältnisse der Abodriten bis 1158 kaum Einfluss nahm.
68 Helmold I, 56 berichtet, die Wagrier hätten jährlich 1000 Mark Silber an den Herzog zahlen müssen, das sind etwa 233 kg.
69 Helmold I, 71.
70 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 105.
71 Helmold I, 71: Abiitque comes cum duobus milibus et amplius electorum.; dazu Karl Jordan: Heinrich der Löwe. Eine Biographie (= dtv 4601 dtv Wissenschaft). 4. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1996, ISBN 3-423-04601-5, S. 44: mt großer Mannschaft.
72 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 114; ihm ausdrücklich folgend Elżbieta Foster, Cornelia Willich: Ortsnamen und Siedlungsentwicklung. Das nördliche Mecklenburg im Früh- und Hocmittelalter (= Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa. Bd. 31). Steiner, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-515-08938-8, S. 26.
73 Helmold I, 84: Sit Deus, qui in celis est, deuus tuus, esto tu deus noster, et sufficit nobis. Excole tu illum, porro nos te excolemus.
74 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 19.
75 Magdalena Naum: Convivencia in a Borderland: The Danish-Slavic Border in the Middle Ages. In: W. Paul van Pelt (Hrsg.): Archaeology and Cultural Mixture (= Archaeological Review from Cambridge. Bd. 28, 1, ISSN 0261-4332). University of Cambrdge – Department of Archaeology, Cambridge 2013, S. 75–94, hier S. 84.
76 Helmold I, 87: slavi de Mikilinburg. Dazu ausführlich Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 235 f.
77 Saxo Lib. 14, Kap. 5 und 15 bemerkt, Seeland und Fünen seien infolge der ständigen Angriffe entvölkert, Dänemark in seinem Bestand bedroht.
78 Nach Saxo Lib. XIV Kap. XXIII.2 verfügte der Dänenkönig 1159 nicht einmal mehr über ein eigenes Schiff: Iam pridem enim regem expeditionum desuetudo navigio spoliaverat.
79 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 170.
80 Oskar Eggert: Die Wendenzüge Waldemars I. und Knuts VI. von Dänemark nach Pommern und Mecklenburg. In: Baltische Studien. NF Bd 29, 1927, ISSN 0067-3099, S. 10–149, hier S. 33, Anm. 3.
81 Rahewin: Gesta Friderici Imperatoris. Lib. III, Kap. XXV: Eodem loco hisdemque diebus nuncii regis Datiae N., nuper electi, principis adeunt presentiam, postulantes, quatinus investituram de regno suo regi mittere ac electionem de ipso factm ratihabitione confirmare dignaretur.
82 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 459.
83 Saxo Grammaticus Lib. XIV Kap. XXV, 12: Nucleti filius, quem, quod Waldemari sororem in matrimonio haberet.
84 Annales Palidenses 1158: Sclaviam cum exercitu intrans, totam terram ferro et igne devastat.
85 Helmold I, 98: Non recogitas, quod pater noster Niclotus cum Lunenburg teneretur in custodia.
86 Helmold II, 98: neque perce neque pecunia.
87 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 173.
88 Die in der Stiftungsurkunde des Bistums Ratzeburg von 1158 aufgeführten Dörfer Lvbemari villam, Maliante und Gressowe, Mecklenburgisches Urkundenbuch. Band 1: 786–1250. Stiller, Schwerin 1863, 65 (S. 58).
89 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 178.
90 Helmold I, 87.
91 Helmold I, 88: igne et gladio.
92 Friedrich Wigger: Berno, der erste Bischof von Schwerin, und Meklenburg zu desen Zeit. In: Jahrbücher des Vereins für Meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde. Bd. 28, 1863, S. 3–278, hier S. 114, Anm. 1, online.
93 Helmold I, 52
94 Helmold I, 88: tantus vir, dazu Nils Rühberg: Niklot und der obodritische Unabhängigkeitskampf gegen das sächsische Herzogtum. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 111, 1996, S. 5–20, hier S. 18.
95 Saxo Lib. XIV, Kap. XXV, 12: potentissimi Sclavorum principis Nucleti.
96 Mecklenburgisches Urkundenbuch. Band 1: 786–1250. Stiller, Schwerin 1863, 74: in IIdo anno, postquam perfidam gentem slavos videlicet.
97 Ludwig Weiland (Hrsg.): Sächsische Weltchronik. Eberhards Reimchronik von Gandersheim. Braunschweigische Reimchronik. Chronik des Stiftes S. Simon und Judas zu Goslar. Holsteinische Reimchronik (= Monumenta Germaniae Historica. Scriptores. Dutsche Chroniken und andere Geschichtsbücher des Mittelalters. Bd. 2). Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1877, S. 224: He let oc slan den herren van Weneden Nyclote unde bedwang alle de dar weder ene weren.
98 Nicolai Mareschalci Chronicon der Mecklenburgischen Regenten & c. Reim-Weise. In: Ernst Joachim de Westphalen (Hrsg.): Monumenta inedita rerum Germanicarum praecipue Cimbricarum et Megapolensium. Band 1. Martini, Leipzig 1739, Sp. 561–646, her Sp. 586–594.: König Nicoloth.
99 Zitate aus Richard Wagner: Die Wendenzeit (= Mecklenburgische Geschichte in Einzeldarstellungen. Heft 2). Süsserott, Berlin 1899, S. 140.; Forschungsgeschichtliche Bewertung bei Bernhard Friedmann: Untersuchungen zur Geschichte des abodritishen Fürstentums bis zum Ende des 10. Jahrhunderts (= Osteuropastudien des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. Bd. 137). Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05886-0, S. 14, Anm. 7 (Zugleich: Frankfurt am Main, Universität, Dissertation, 1980).
100 Manfred Hamann: Mecklenburgische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Landständischen Union von 1523 (= Mitteldeutsche Forschungen. Bd. 51). Auf der Grundlage von Hans Witte neu bearbeitet. Böhlau, Köln u. a. 1968, S. 82; ähnlich noch Karlordan: Heinrich der Löwe. Eine Biographie (= dtv 4601 dtv Wissenschaft). 4. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1996, ISBN 3-423-04601-5, S. 87.
101 David Russa (das ist: David Jacob Assur): Der Obotrit. Ein historischer Roman. F. A. Leo, Leipzig 1833.
102 Manfred Hamann: Mecklenburgische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Landständischen Union von 1523 (= Mitteldeutsche Forschungen. Bd. 51). Auf der Grundlage von Hans Witte neu bearbeitet. Böhlau, Köln u. a. 1968, S. 82.
103 Bernhard Friedmann: Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Fürstentums bis zum Ende des 10. Jahrhunderts (= Osteuropastudien des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Osens. Bd. 137). Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05886-0, S. 13 (Zugleich: Frankfurt am Main, Universität, Dissertation, 1980).
104 Wolfgang H. Fritze: Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat. In: Herbert Ludat (Hrsg.): Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder. W. Schmit, Gießen 1960, S. 141–219.
105 Manfred Hamann: Mecklenburgische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Landständischen Union von 1523 (= Mitteldeutsche Forschungen. Bd. 51). Auf der Grundlage von Hans Witte neu bearbeitet. Böhlau, Köln u. a. 1968, S. 82.
106 Manfred Hamann: Mecklenburgische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Landständischen Union von 1523 (= Mitteldeutsche Forschungen. Bd. 51). Auf der Grundlage von Hans Witte neu bearbeitet. Böhlau, Köln u. a. 1968, S. 83.
107 Nils Rühberg: Obodritische Samtherrscher und sächsische Reichsgewalt von der Mitte des 10. Jahrhunderts bis zur Erhebung des Fürstentums Mecklenburg 1167. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 110, 1995, S. 21–50; Nils Rühberg: Niklot und dr obodritische Unabhängigkeitskampf gegen das sächsische Herzogtum. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 111, 1996, S. 5–20.
108 Nils Rühberg: Niklot und der obodritische Unabhängigkeitskampf gegen das sächsische Herzogtum. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 111, 1996, S. 5–20, hier S. 19.
109 Hans-Otto Gaethke: Herzog Heinrich der Löwe und die Slawen nordöstlich der unteren Elbe. 1999, S. 458; ihm ausdrücklich folgend Elżbieta Foster, Cornelia Willich: Ortsnamen und Siedlungsentwicklung. Das nördliche Mecklenburg im Früh- und Hohmittelalter (= Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa. Bd. 31). Steiner, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-515-08938-8, S. 26 Anmerkung 41.
110 Zur eingeschränkten Wiederholbarkeit der Deditio Gerd Althoff: Otto III. und Heinrich II. in Konflikten. In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Otto III. und Heinrich II. Eine Wende. Sigmaringen 1997, S. 77–94, hier: S. 80. 
Meklenburg (Mecklenburg), Fürst Niklot (I9632)
 
41067 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_I._(Tecklenburg) (Aug 2023)

Nikolaus I. (* um 1300; † um 1368) war der erste Graf von Tecklenburg aus dem Haus Schwerin.

Er war der Sohn des Gunzelin VI. aus der Linie Schwerin-Wittenburg und der Richardis von Tecklenburg.

Nach dem Tod Otto IV. endete 1328 die Linie der Grafen von Tecklenburg aus dem Haus Bentheim-Tecklenburg. Dieser hatte schon 1326 zu Gunsten seines Schwagers Gunzelin von Schwerin auf die Grafschaft Tecklenburg und die zugehörigen Besitzungen verzichtet. Gunzelin starb bereits 1327. Daher trat der Neffe Ottos Nikolaus von Schwerin-Dannenberg das Erbe an. Er begründete damit die Linie Tecklenburg-Schwerin.

Zur Zeit des Erbfalles war er allerdings noch nicht volljährig. Als Vormund regierte bis 1330 der Verwandte Adolf von der Mark. Nach dem Nikolaus selbst die Regierung übernommen hatte, schlug ihm als Fremden Misstrauen gegenüber. Er konnte sich allerdings behaupten. Er bekämpfte den Ritter Hermann von Cappel, der ohne gräfliche Erlaubnis eine Burg erbaut hatte. Außerdem kämpfte er gegen die Friesen und unternahm weitere Kriegs- und Eroberungszüge. Damit machte er sich weitere Feinde.

Mit Bischof Ludwig von Münster, Graf Adolf von der Mark, Bernhard von Ravensberg, Simon und Otto von der Lippe schloss 1333 ein Bündnis gegen die von Korff mit dem Ziel das neue Haus Harkotten zu zerstören und die Anlage weiterer Burgen im Bereich des Gogerichts Warendorf zu verhindern. Er erwarb 1335 das Gogericht Hümmling. Durch König Ludwig IV. wurde ihm und seinen Nachkommen eine Freigrafschaft und königlicher Bann verliehen.

Zwischen 1348 und 1352 wurde auch die Grafschaft Tecklenburg von der Pest schwer betroffen. Er verlor 1350 einige Gebiete an die Bischöfe von Osnabrück. Im Jahre 1354 nahm Nikolaus die Iburg der Bischöfe von Osnabrück ein, gab sie aber nach Geldzahlungen wieder zurück. In dieser Zeit gerieten die Grafschaft Ravensberg und die Herrschaft Rheda unter seinen Einfluss. Im Jahr 1365 fiel die Herrschaft Rheda ganz an Tecklenburg.

Mit Zustimmung seines Sohnes Otto VI. verkaufte Nikolaus im Jahre 1358 seine Rechte an der Grafschaft Schwerin an Herzog Albrecht II. und dessen Sohn Heinrich III. von Mecklenburg. Mit dem Geld konnte er den Landesausbau in Tecklenburg vorantreiben und Befestigungen anlegen. Im Jahr 1360 unternahm Nikolaus Raubzüge im Gebiet des Bischofs von Münster. Er wurde 1364 von Papst Urban V. gebannt. Erst nach seinem Tod wurde er davon wieder gelöst. Im Jahr 1366 verlieh er Bevergern die Stadtrechte. Möglicherweise etwas früher erhielt auch Tecklenburg Stadtrechte. Diese sind aber erst 1388 urkundlich nachweisbar. Mit der Stadtrechtsverleihung versuchte er den Landesausbau voranzutreiben. Sie war aber auch eine Maßnahme gegen den wachsenden Einfluss der Ritterschaft, die um 1355 das Recht der Steuerbewilligung beanspruchten. 
von Tecklenburg-Schwerin, Nikolaus I. (I42106)
 
41068 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_I._(Troppau)

Nikolaus I. von Troppau - tschechisch: Mikuláš I. Opavský; (* um 1255; † 26. Juli 1318 in Brünn) war ein Sohn des böhmischen Königs Ottokar II. Přemysl und Begründer des Herzogtums Troppau. Er entstammte dem Troppauer Zweigs der böhmischen Přemysliden. Als Halbbruder des böhmischen Königs Wenzel II. bekleidete er zeitweise das Amt des Hauptmanns von Krakau und Sandomir. 1300–1303 war er dessen Statthalter in Großpolen.

Leben
Nikolaus entstammte einer außerehelichen Beziehung seines Vaters Ottokar II. mit Anna von Kuenring. Auf Ottokars Bitte hin legitimierte Papst Urban IV. Nikolaus als Ottokars Sohn, jedoch ohne das Recht auf die böhmische Thronfolge. Nikolaus wuchs am Prager Königshof auf und unterstützte die Politik seines Vaters, den er auf dessen Zügen begleitete. Im November 1269 wurde ihm die bis dahin mährische Provinz Troppau zugewiesen, wodurch das Bistum Olmütz einen bedeutenden Gebietsverlust hinnehmen musste. Nachfolgend titulierte Nikolaus I. als „Herr von Troppau“. 1278 nahm Nikolaus an der Seite seines Vaters an der Schlacht auf dem Marchfeld teil. In der Schlacht, bei der der Vater getötet worden war, geriet Nikolaus in ungarische Gefangenschaft, aus der er erst 1280 entlassen wurde. Obwohl er vom Römisch-deutschen König Rudolf I. wieder in sein alten Rechte auf das Troppauer Gebiet eingesetzt wurde und er seine Herrschaft konsolidieren konnte, kam es zu kriegerischen Machtkämpfen mit seiner Stiefmutter Kunigunde von Halitsch. Sie hatte ein heimliches Liebesverhältnis mit dem mächtigen Witigonen Zawisch von Falkenstein und lebte mit diesem zeitweise auf der Troppauer Herzogsburg Grätz, wo sie ihn bald ehelichtte. Da sich Zawisch die Führung der Regierungsgeschäfte anmaßte, wurde er u. a. von Nikolaus und dem Prager Bischof Tobias von Bechin bekämpft. Obwohl Kunigunde bereits 1285 starb, wurden die Machtkämpfe bis 1288 fortgesetzt, als König Wenzel II. Zawisch von Falkenstein gefangen nehmen ließ.
In einem Konflikt mit dem Breslauer Bischof Thomas II. verwüstete Nikolaus 1281 von der Burg Edelstein aus das Neisser Bistumsland. Der Konflikt wurde mit einem Vertrag beigelegt, den Heinrich IV. von Breslau beurkundete. Als Entschädigung erhielt der Bischof pfandweise Zuckmantel sowie die Burg Edelstein.
Anfang 1285 wurde für drei Jahre ein Friedensvertrag zwischen Nikolaus und den böhmischen Baronen, die die Regierung für den minderjährigen Halbbruder von Nikolaus und böhmischen Thronfolger Wenzel II. führten, geschlossen. Anschließend übernahm Nikolaus das Amt eines Hofmarschalls. Am 10. Januar 1289 nahm er in Prag zusammen mit Heinrich IV. von Breslau und Bolko I. von Schweidnitz an der freiwilligen Huldigung Kasimirs II. († 1312) von Beuthen teil, bei der auch dessen Söhne und Barone anwesend waren. Mit der Huldigung übertrug Kasimir die Oberhoheit über das Herzogtum Beuthen an Böhmen.
Nachdem durch einen Erbvertrag Wenzel II. 1290 das Fürstentum Krakau seines kinderlos verstorbenen Cousins Heinrich IV. Probus erhalten hatte, gehörte Nikolaus von Troppau zu den Zeugen, die am 13. Oktober 1292 in Sieradz beurkundeten, dass sicch Herzog Władysław I. Ellenlang dem böhmischen Lehnsherrn Wenzel II. unterworfen habe. Zu den Mitunterzeichnern der Urkunde gehörten u. a. die Bischöfe von Gnesen, Prag und Olmütz sowie die Herzöge Boleslaus von Masowien, Kasimir II. von Beuthen und Bolko I. von Oppeln. Anfang 1295 wurde Nikolaus von Troppau von König Wenzel II. zum Hauptmann von Krakau und Sandomir ernannt. 1297 gelang es ihm, erneut die Ansprüche von Herzog Władysław abzuweisen. Mit einer Urkunde, die am 18. November 1297 in Sieradz unterzeichnet wurde, bestätigte Władysław, dass die Ansprüche Wenzels auf beide Herzogtümer berechtigt seien. Nachdem Wenzel im Jahre 1300 zum polnischen König gekrönt worden war, ernannte er Nikolaus von Troppau zum Statthalter („capitanus regni Poloniae“) für Großpolen. An der von Wenzel veranlassten Münzreform war Nikolaus maßgeblich beteiligt. Wegen anhaltender Beschwerden verlor er das Amt des Statthalters jedoch 1303.
Nach der Ermordung des letzten přemyslidischen Königs Wenzel III. 1306 blieb Nikolaus weiterhin im Besitz seines Troppauer Gebiets. 1308 wurde es jedoch vom böhmischen König Heinrich von Kärnten an dessen Stiefschwager Boleslaw III. von Liegnitz verpfändet. Boleslaw war mit Margarethe, einer Tochter des Königs Wenzels II. verheiratet, von dem er die versprochene Mitgift nicht erhalten hatte. Deshalb wurde er auf diese Weise entschädigt. 1311 erkannte Heinrichs Nachfolger Johann von LuLuxemburg die Pfandschaft an, verlangte jedoch nach Bezahlung der Pfandsumme die Rückgabe an Böhmen. Deshalb fiel Troppau 1313 als erledigtes Lehen an die Krone Böhmen heim. Kurz vor Nikolaus I. Tod 1318 belehnte König Johann dessen gleichnamigen Sohn Nikolaus II. mit dem Troppauer Gebiet, das er gleichzeitig zu einem Herzogtum erhob.
Bereits 1291 hatte Nikolaus I. das Dominikanerkloster in Troppau gegründet. Er starb 1318 in Brünn, wo er in der St.-Jakobs-Kirche beigesetzt wurde.

Ehe
Nikolaus vermählte sich im Januar 1285 in Eger mit Adelheid von Habsburg, einer Nichte des Königs Rudolf I.


Literatur
• Ludwig Petry u. a.: Geschichte Schlesiens. Bd. 1, Sigmaringen 1988, ISBN 3-7995-6341-5, S. 126, 128f., 133, 138, 140, 143, 146.
• Jörg K. Hoensch: Geschichte Böhmens. Beck, München 1997, ISBN 3-406-41694-2, S. 88, 104–108
• Joachim Bahlcke u. a.: Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren, Kröner-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 168, 510, 628.
• Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Schlesien. Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, Stammtafeln auf S. 600/601.
• Rudolf Žáček: Dějiny Slezska v datech. Praha 2004, ISBN 80-7277-172-8, S. 437.
Weblinks
• Genealogie 
von Troppau, Herzog Nikolaus I. (I8111)
 
41069 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_I._(Werle) (Jun 2021)

Nikolaus I., Herr zu Werle (* um 1210; † 14. Mai 1277); war von 1229 bis 1234 Herr zu Rostock und von 1234 bis 1277 Herr zu Werle.

Nach der Landesteilung in Mecklenburg wurde ihm der Teil Mecklenburg-Werle zugesprochen. Nikolaus übernahm für seinen Bruder Heinrich Borwin III. bis zu dessen Volljährigkeit die Verwaltung des Landes Rostock. Er führte zusammen mit Barnim I. Krieg gegen die Markgrafschaft Brandenburg und verlor Perleberg, Wesenberg und Penzlin. Konnte aber nach dem Tod seines Bruders Pribislaw I. Parchim, Plau und Goldberg für sich sichern. Er schlichtete noch 1275 einen Bruderkrieg seiner Söhne, welche nach seinem Tod das Land aufteilten.

Er übte starken Einfluss bei den Stadtgründungen in seinem Gebiet aus, die er als Mittel zur Kolonisation sah.  
von Werle (von Mecklenburg), Nikolaus I. (I7895)
 
41070 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_II._(Werle) (Jun 2021)

Nikolaus II., Herr zu Werle (* vor 1275; † 18. Februar 1316 im heute wüsten Pustow oder Pustekow in der Nähe des Güstrower Ortsteils Klueß) war von 1283 bis 1316 Herr zu Werle-Parchim, ab 1292 Herr zu Werle.

Im Jahr 1291 wurde Nikolaus’ Onkel Heinrich I. von seinen eigenen Söhnen bei der Jagd erschlagen, da sie nach der Wiederheirat des Vaters ihr Erbe bedroht sahen. Nach einem längeren Krieg gelang es Nikolaus, die Söhne, die ein Bündnis mit Heinrich II. von Mecklenburg und Albrecht III. von Brandenburg eingegangen waren, zu entmachten. Dadurch konnte er um 1292 die Linien Werle-Parchim und Werle-Güstrow wieder miteinander vereinen. Nach seinem Tod spaltete sich das Fürstentum wieder in zwei Linien auf. Während sein Sohn Johann III. von Werle-Goldberg das Fürstentum Werle-Goldberg bekam, erhielt sein Bruder Johann II. das Fürstentum Werle-Güstrow.

1311 reiste Nikolaus nach Montpellier in Südfrankreich, wo er sich an der berühmten Medizinischen Hochschule Heilung vom Aussatz (alte Bezeichnung für Lepra) erhoffte. Der Verlauf der Krankheit wurde aber lediglich verlangsamt, daher legte er die Regierungsgeschäfte nieder und lebte zurückgezogen auf Pustow. 
zu Werle, Herr Nikolaus II. (I26964)
 
41071 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_III._(Werle) (Aug 2023)

Nikolaus III., Herr zu Werle[-Güstrow], genannt Staveleke (* nach 1311 und vor 1333 oder 1337; † zw. 10. August 1360 und 1. August 1361) war von 1337 bis 1360 Herr zu Werle-Güstrow.

Er war der älteste Sohn von Johann II. von Werle[-Güstrow] und Mechthild.

Nach dem Tod des Vaters 1337 regierte er erst allein und ab 1339 bis 1347 zusammen mit seinem Bruder Bernhard. Nach 1347 übernahm sein Bruder die Herrschaft Werle-Waren und er behielt den Teil Werle-Güstrow. Am 10. August 1360 wird er letztmals urkundlich erwähnt und ist wahrscheinlich kurze Zeit darauf gestorben. 
von Werle-Güstrow, Herr Nikolaus III. (I42127)
 
41072 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_IV._(Werle) (Jun 2021)

Nikolaus IV., Herr zu Werle [-Goldberg], genannt Poogenoge (* vor 1331; † zwischen 14. März und 13. November 1354) war von 1350 bis 1354 Herr zu Werle-Goldberg.

Er war der Sohn von Johann III. und Mechthild von Pommern (* vor 1319; † 1331). Seinen Beinamen soll er von der Form und dem Ausdruck seiner Augen erhalten haben.

Er regierte anfangs gemeinsam mit seinem Vater Johann und ab 1350 alleine die Herrschaft Werle-Goldberg. Er schloss noch am 14. März 1354 einen Landfrieden ab, wird aber am 13. November des gleichen Jahres nicht mehr erwähnt. 
zu Werle-Goldberg, Nikolaus IV. (I26960)
 
41073 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Nuno_Álvares_Pereira (Sep 2017)

Nuno Álvares Pereira (auch bekannt als Heiliger Nuno de Santa Maria) (* 24. Juni 1360 in Cernache do Bonjardim, Portugal; † 1. November 1431 in Lissabon) war ein portugiesischer Heerführer. Als Sohn des Priors Álvaro Gonçalves Pereira und dessen Frau Iria Gonçalves do Carvalhal entstammte er einer Adelsfamilie und schlug eine militärische Laufbahn ein. Mit 17 Jahren heiratete er, mit 23 wurde er portugiesischer Heerführer. 1423 trat er dem Karmelitenorden bei. Im Jahr 2009 wurde er von der katholischen Kirche heiliggesprochen.

Geschichte
Nach der Revolution von 1383 befand sich Portugal in einer schwierigen Auseinandersetzung mit dem benachbarten Königreich von Kastilien. In Portugal war mit König Ferdinand I. der letzte Herrscher aus der Dynastie der Burgunder ohne männlichen EErben verstorben. Über Ferdinands Tochter, die mit König Johann I. von Kastilien verheiratet war, hätte Portugal eigentlich als Erbschaft an die kastilische Krone fallen sollen. Dagegen revoltierte die portugiesische Bevölkerung. Johann von Avis, ein nichtehelicher Halbbruder Ferdinands, setzte sich an die Spitze des Aufstandes. Als Kastilien mit einer großen Streitmacht nach Portugal einfällt, erklärt ihn die Cortes, das portugiesische Adelsparlament, zum „Verteidiger des Vaterlandes“s“. Nuno Álvares Pereira stand als Heerführer loyal auf der Seite Johanns von Avis. Er wird als ebenso fromm wie als begnadeter Stratege und Taktiker beschrieben. 1385 kam es zur Entscheidung, als die kastilischen und portugiesischen Heere in der Schlacht von Aljubarrota aufeinander trafen. Dabei waren die Kastilier den Portugiesen zahlenmäßig überlegen und besser bewaffnet. Trotzdem gelang es den Portugiesen, einen überwältigenden Sieg zu erringen, was besonders dem strategischen Genie des Nuno Álvares Pereira zugeschrieben wird.

Mit diesem Sieg waren die kastilischen Ansprüche auf Portugal dauerhaft abgewehrt. Johann von Avis wurde von den Cortes zum König ausgerufen, als Johann I. von Portugal und begründete so die zweite portugiesische Dynastie, das Haus Avis. Nuno Álvares Pereira wurde zum Nationalhelden, der dankbare König überhäufte ihn mit Ehren und materiellem Besitz. Über die Hochzeit von Nunos Erbtochter Beatriz mit Alfons von Braganza, unehelicher Sohn von Johann I., fiel dieser Besitz später zum großen Teil an die Familie Braganza und bildete die Basis für den Aufstieg der Familie zur bedeutendsten Adelsfamilie Portugals. Somit kann er als der Begründer des Hauses Braganza gelten, das im Jahre 1640 den portugiesischen Thron bestieg.

Einem Gelübde folgend gründete Nuno Álvares Pereira das Karmelitenkloster Convento do Carmo (Lissabon), dessen Ruine heute eine Sehenswürdigkeit der portugiesischen Hauptstadt ist. Erst im Alter von 62 Jahren, nach dem Tod seiner Frau, trat er in das von ihm gestiftete Kloster ein, wo er auf eigenen Wunsch die niedrigsten Dienste verrichtete und sich selbst fortan Nuno de Santa Maria nannte.
Im Zentrum seiner Spiritualität stand eine besonders innige Verehrung der Jungfrau und Gottesmutter Maria. Als Nuno Álvares Pereira 1431 im Rufe der Heiligkeit starb, nahm der gesamte königliche Hof an seiner Beisetzungsfeier teil. Bestattet wurde er in dem von ihm gestifteten Kloster. Bald nach seinem Tod setzte ein reger Pilgerstrom zu seinem Grab ein, wo die Menschen seine Fürsprache in ihren Nöten anriefen. Es entstanden zahlreiche Lieder, die die Tugenden des „Santo Condestável“ (Heiliger Marschall) priesen.
Wegen seiner großen Frömmigkeit wurde Nuno Álvares Pereira 1918 von der katholischen Kirche seliggesprochen. Am 26. April 2009 wurde Nuno Álvares Pereira durch Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen. In Portugal wird sein Gedenktag am 6. November begangen.[1]

Nachwirkung
In Portugals Nationalepos, Die Lusiaden, nennt Luís de Camões Nuno Álvares Pereira allein 14 Mal als den Heiligen Nuno.
Der deutsche Schriftsteller Reinhold Schneider hat Nuno Álvares Pereira in seinem Roman Die silberne Ampel (Köln-Olten 1956) ein literarisches Denkmal gesetzt.
Die älteste Missionsschule im heutigen Osttimor ist das Colégio Nuno Álvares Pereira in Soibada.[2]
Siehe auch: Geschichte Portugals, Zeittafel Portugal und Portugal unter dem Hause Avis 
Pereira, Nuno Álvares (I9022)
 
41074 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Obersulmetingen

Obersulmetingen

Obersulmetingen ist ein Dorf, das seit 1975 zur Stadt Laupheim gehört. Es liegt an der Riß, einem Nebenfluss der Donau.

Geschichte
Die Herren von Sulmetingen waren ein edelfreies Geschlecht und Vorahnen der Herren von Neuffen.[1]

Am 1. Januar 1975 wurde Obersulmetingen in die Stadt Laupheim als letzter der heutigen Laupheimer Teilorte eingegliedert.[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das Dorfbild wird vom Schloss Obersulmetingen dominiert.

Durch den Ort führt der Oberschwäbische Jakobsweg von Ulm nach Konstanz.

 
von Sulmetingen (von Neuffen), Herr Mangold (I10864)
 
41075 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Obizzo_II._d’Este (Aug 2023)

Obizzo war ein illegitimer Sohn Rinaldos I. d’Este, des einzigen Sohns des Markgrafen Azzo VII., und einer neapolitanischen Wäscherin. Seine Mutter musste zusammen mit ihm kurz nach seiner Geburt Ferrara verlassen und nach Ravenna gehen.

1251 änderte sich für Obizzo die Situation, als Rinaldo, ein Gegner Kaiser Friedrichs II. seit 1238, zusammen mit seiner Frau Adelaide da Romano vergiftet wurde. Da nun Obizzo der einzige Nachkomme Azzos war, setzte sich der Großvater für seine Anerkennung ein. Papst Innozenz IV. legitimierte ihn 1252, kurz nachdem seine Mutter ertränkt worden war. 1263 heiratete er Giacomina († Dezember 1287). Sie war eine Tochter des Niccolò Fieschi di Lavagna und Nichte des Papstes. Nach 1263 brachte sie als ersten Sohn den späteren Azzo VIII. zur Welt († 31. Januar 1308), weitere vier Kinder folgten. Ihre Tochter Beatrice heiratete in zweiter Ehe am 24. Juni 1300 Galeazzo I. Visconti, den Signore von Mailand. Die zweite Tochter Maddalena wurde erst mit Aldobrandino Turchi aus Ferrara verheiratet, dann mit Raniero di Canossa. Der zweite Sohn Francesco starb 1312 im Krieg, der einzige überlebende Sohn war Aldobrandino II. († 1326).

Am 7. Februar 1264 wurde Obizzo als Guelfe zum Signore von Ferrara ernannt, und trat unter der Akklamation des „Volkes“ die Herrschaft an. Mit ihm endete die kommunale Ära in der Stadt. Er hatte die Stadt dem Ghibellinen Salinguerra entrissen, wechselte jedoch, je nach Bedarf, die Seite. Die Este bauten in den nächsten drei Jahrhunderten Ferrara zu einer der führenden Wirtschaftsmächte und zum Kultur- und Kunstzentrum aus. 1288 wurde er auch als Signore in die ghibellinische Stadt Modena und im folgenden Jahr auch in Reggio berufen. Auch zwei Anschläge in den Jahren 1273 und 1288 konnten ihn nicht aufhalten.

Der seit 1287 verwitwete Obizzo heiratete 1289 Costanza († 1306), eine Tochter des Alberto I. della Scala, des Signore von Verona. Allerdings blieb diese Ehe kinderlos. Bei einem Turnier verlor er ein Auge. Vielleicht wurde er von seinem Sohn Azzo VIII. getötet, ohne dass ein Nachfolger bestimmt worden war.

Nachfolge und Erbteilung
Seine Brüder Aldobrandino und Francesco kämpften um die Nachfolge, einigten sich aber schließlich darauf, Azzo die Herrschaft über Ferrara, Aldobrandino über Modena und Francesco über Reggio zu überlassen. Dabei beriefen sie sich auf langobardisches Recht, das die Erbteilung vorsah. 
d'Este, Markgraf Obizzo II. (I42197)
 
41076 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Odo_I._(Blois) (Okt 2017)

Odo I. (franz.: Eudes; * um 950; † 12. März 995/996) war ein Graf von Blois, Tours, Chartres, Châteaudun, Beauvais und Dreux, Herr von Chinon und Saumur. Er war ein Sohn des Grafen Theobald des Betrügers († 975) und dessen Ehefrau Ledgard von Vermandois († 978).
Um das Jahr 965 bekam Odo die Burg Coucy als Lehen vom Erzbischof von Reims übertragen. Nach dem Tod seines Onkels mütterlicherseits Heribert dem Alten († 980/984) erbte Odo von diesem die Grafschaft Reims, die Abtei Saint-Médard (Soissons), sowowie das Land um Provins und Château-Thierry (Omois) womit das Haus Blois in der Region der Champagne Fuß fasste. Von seinem Lehnsherren, Herzog Hugo Capet, erhielt er noch vor 984 die die Abteien Saint-Martin und Marmoutier übertragen. Letzteren entließ er in den clunizianischen Verband und legte eine Nekropole für seine Familie an.

Biographie
Odo begann die generationenlange Fehde seines Hauses zu den benachbarten Grafen von Anjou. Streitpunkt war die Vorherrschaft in der Touraine und der Bretagne, wo beide Häuser präsent waren. Odo unterstützte seinen Vasallen Graf Conan den Krummen von Rennes in dessen Bestrebungen Nantes, das von Anjou kontrolliert wurde, zu erobern. Doch in der ersten Schlacht von Conquereuil 981 wurde Conan von Gottfried Graujacke von Anjou geschlagen.
Die Rivalität zu den Anjou spiegelte sich auch in deren unterschiedlichen Parteinahmen im Machtkampf zwischen Karolingern und Robertinern um den Königsthron wider. Während Odo sich von seinem einstigen Lehnsherren Hugo Capet (Robertiner) löste uund an die Seite des karolingischen Königs Lothar trat, blieb Gottfried von Anjou ein treuer Anhänger Capets. Gemeinsam mit seinem Vetter Heribert dem Jüngeren nahm Odo am Feldzug des Königs nach Lothringen teil, der mit der Eroberung von Verdun 985 seinen Höhepunkt fand.
Die Erhebung Hugo Capets zum König 987 nutzte Odo aus, um sich von diesem die Burg von Dreux übertragen zu lassen, als Lohn für seine Anerkennung des Herrscherwechsels. Dies führte Odo in eine Feindschaft zu dem Normannenherzog Richard Ohnefurcht, dem Dreux tatsächlich gehörte. Aber auch vom neuen König fiel Odo nach diesem Gewinn wieder ab und verbündete sich stattdessen mit dem karolingischen Prätendenten Karl von Niederlothringen, dem Bruder König Lothars, der Capet den Krieg erklärt und Laon besetzt hatte. Nachdem Karl 991 in die Gefangenschaft Capets fiel, begann Odo den König in der Region zwischen Loire und Marne zu bekämpfen. Er bemächtigte sich der Burg von Melun die er aber an Burchard dem Ehrwürdigen von Vendôme wieder verlor, von dem er in der Nähe von Orsay zusätzlich geschlagen wurde. Nachdem schließlich Graf Fulko Nerra von Anjou die Burgen Odos in der Touraine brandschatzte, war er um 992 gezwungen sich dem König zu unterwerfen.
Doch schon im Jahr 993 verschwor sich Odo mit Bischof Adalbero von Laon, um den König und seinen Mitgekrönten Sohn, Robert II., in Mouzon gefangen zu nehmen und an Kaiser Otto III. auszuliefern. Doch das Komplott wurde aufgedeckt und der Bischof verhaftet, gegen Odo ließ der König den Grafen von Anjou marschieren. Der ließ in der Touraine den Donjon von Langeais errichten, einen der ersten Wehrtürme aus Stein. Odo beeilte sich ein Bündnis mit dem Herzog Wilhelm IV. von Aquitanien einzugehen, Ehemann seiner Schwester, und dem Grafen von Flandern sowie sogar dem Herzog der Normandie, um Langeais im Winter 995/996 zu belagern. Als Fulko den König zu Hilfe rief und dieser mit einem Heer vor Ort erschien, musste die Belagerung abgebrochen werden.
Im gleichen Winter erkrankte Odo und starb in der Abtei von Marmoutier wo er auch bestattet wurde. Er hinterließ seine unmündigen Söhne in einer gefährlichen Situation, die seine Witwe durch eine schnelle Heirat mit König Robert II. begegnete. Da sie aber mit dem jungen König nach kanonischem Recht zu nahe verwandt war, sollte die Ehe auf Druck Papst Gregors V. wieder geschieden werden. 
von Blois, Graf Odo I. (I6811)
 
41077 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Odo_I._(Burgund) (Apr 2018)

Odo I. genannt der Rote oder Borel (frz. Eudes I le Roux, * um 1058; † 1102 in Tarsos), war ein Herzog von Burgund aus der Dynastie der Kapetinger. Er war der Sohn von Heinrich von Burgund und dessen Ehefrau Sibylle, einer Tochter des Grafen Berengar Raimund I. von Barcelona. Er folgte seinem älteren Bruder Hugo I. im Amt nach, als dieser sich nach dem Tod seiner Ehefrau nach Cluny zurückzog.
Gemeinsam mit seinem Bruder, Bischof Robert von Langres, gründete Odo die Abtei von Citeaux, die Keimzelle des Zisterzienserordens. 1086 zog er mit einem Heer nach Spanien um dort seinen Onkel, König Alfons VI. von Kastilien, im Kampf gegen didie Mauren zu helfen. Zur Schlacht bei Sagrajas (23. Oktober 1086) kam er zu spät und die Belagerung von Tudela (1087) blieb erfolglos. In Odos Gefolge befand sich aber sein Schwager Raimund von Burgund, der bei dieser Gelegenheit mit Urraca, der Erbtochter König Alfons, verheiratet wurde. Odos jüngster Bruder Heinrich sollte später selbst zum Grafen von Portugal ernannt und dadurch zum Stammvater der Kapetinger in Portugal werden, die bis 1853 dort regierten.
Odo schloss sich dem Kreuzzug von 1101 an, in dessen Verlauf er 1102 in Tarsos in Kilikien starb. Seine sterblichen Überreste wurden in die Heimat überführt und in der Abtei von Citeaux bestattet. 
von Burgund, Herzog Odo I. Borel (I7217)
 
41078 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Odo_II._(Blois) (Okt 2017)

Odo II. (franz.: Eudes; † 15. November 1037) war seit 1004 Graf von Blois, Châteaudun, Chartres, Reims, Tours und Beauvais, seit 1015 war zudem Graf von Sancerre und seit 1022/1023 (als Odo I.) Graf von Meaux und Troyes (Champagne). Er war eine der umtriebigsten Personen seiner Zeit, ausgestattet mit einem kriegerischen Charakter wurde Odo zu einem der mächtigsten Fürsten Frankreichs des 11. Jahrhunderts und forderte sogar den Kaiser heraus.

Herkunft
Odo war der zweite von mindestens drei Söhnen des Grafen Odo I. von Blois († 996) und dessen Ehefrau Bertha von Burgund († nach 1010). Nach dem Tod des Vaters übernahm Odos älterer Bruder Theobald II. das ausgedehnte Erbe des Hauses Blois, seiein jüngerer Roger war für eine geistliche Laufbahn vorgesehen und wurde 1002 zum Bischof von Beauvais geweiht. Die Brüder waren beim Tod des Vaters noch unmündig, woraus sich eine kritische Situation für das Haus Blois entwickelte, war doch Odos Familie in eine Fehde mit den ihnen benachbarten Grafen von Anjou verwickelt. Aus diesem Grund ging beider Mutter noch im selben Jahr eine neue Ehe mit König Robert II. ein, der die Brüder an seinem Hof aufnahm und zu ihren Gunsten Einfluss auf Anjou nahm.

Kampf gegen Normannen und Angeviner
Um die Jahre 1003 bis 1004 heiratete Odo eine Tochter des Normannenherzogs Richard I. welche ihm die Hälfte der Grafschaft Dreux als Mitgift in die Ehe brachte. Nach dem Tod seines Bruders 1004 wurde Odo schließlich alleiniger Erbe seiner Familie und führte gleich einen Krieg gegen seinen Schwager Herzog Richard II. von der Normandie, da dieser die Mitgift seiner 1005 verstorbenen Schwester zurückforderte. Nach seiner Niederlage bei Tillières-sur-Avre wurde Odo von seinem königlichen Stiefvater aber gerettet und konnte Dreux dennoch behalten.
Die Lage änderte sich jedoch, nachdem sich der König von Odos Mutter aus kirchenrechtlichen Gründen (sie war seine Cousine 2. Grades) um 1005 scheiden lassen musste und stattdessen Konstanze von Provence heiratete, diese stand familiär über ihre Mutter den Anjous nahe deren Einfluss am königlichen Hof in der Folge wieder zunahm. Da der König aber zu Bertha weiterhin ein außereheliches Verhältnis weiterführte wurde der Hof nun in zwei Parteien gespalten die sich jeweils aus dem familiäiären Anhang der beiden Frauen bildeten. Als Odos gefährlichster Gegner Graf Fulko III. von Anjou (gen.: Nerra) 1008 zu einer Pilgerreise in das Heilige Land aufgebrochen war, nutzte er die Gelegenheit und griff Fulkos Burgen in der, zwischen den beiden Häusern lang umstrittenen, Touraine an. Fulko schlug nach seiner Rückkehr zurück und stellte Odo im Juli 1016 zur Schlacht bei Pontlevoy, wo Odo nach anfänglichen Erfolgen eine schwere Niederlage hinnehmen musste, nachdem der Graf Herbert I. von Maine auf Fulkos Seite in den Kampf eingegriffen hatte. Odo musste die Touraine wieder Fulko überlassen, doch die Feindschaft zwischen beiden Grafen sollte fortbestehen.

Erwerb der Champagne
Im Westen durch den Grafen von Anjou aufgehalten, wandte Odo seine Expansionsbestrebungen nun nach Osten, wo sich mit dem erbenlosen Tod seines Cousins zweiten Grades, Graf Stephan (Étienne) I. von Meaux-Troyes, 1019/1021 neue Möglichkeiten boten. König Robert II. beabsichtigte diese wirtschaftlich so bedeutenden Territorien als erledigte Lehen der Krondomäne hinzu zufügen, doch Odo erhob einen Anspruch auf die Nachfolge des Verstorbenen und sicherte sich bis 1023 durch seine militärisische Überlegenheit die Herrschaft über Meaux und Troyes. Das Verhältnis zwischen Odo und seinem ehemaligen Stiefvater war fortan belastet, denn König Robert II. erkannte Odos Machtzuwachs nicht an. Noch im Jahr 1023 gelang es ihm Odo zur Aufgabe seiner Grafenrechte in Reims zugunsten des Erzbischofs von Reims zu nötigen, ebenso verlor Odo die Grafschaft Dreux an den König.
Doch im Vergleich zu Odos Gewinn fielen diese Verluste kaum ins Gewicht, denn mit dem Besitz von Meaux und Troyes, der bald auch von König Robert II. anerkannt wurde, begründete Odo die Umklammerung der Krondomäne durch sein Haus, die noch für weitere zweihundert Jahre fortbestehen sollte und seiner Familie einen bedeutenden Einfluss auf die weitere Politik des französischen Mittelalters sicherte. Da diese beiden Grafschaften den größten Teil des alten karolingischen Dukats der Champagne einnahmen, wurde dieser Begriff bald auch zusammenfassend auf diese übertragen, aber erst Odos Enkelsohn Hugo nahm den Titel eines „Grafen von Champagne“ an.
Odo selbst übernahm auch den Titel eines „Pfalzgrafen der Könige der Franken“ (Comes palatinus Francorum regis), welcher mit dem Besitz von Troyes verbunden war, der sich vom Titel „Graf der Franken“ (Comes francorum) ableitete. Dieser wurde einst von König Lothar an den Grafen Heribert dem Alten verliehen, um die Ebenbürtigkeit von dessen Familie mit den fränkischen Königen der Karolinger (rex francorum) und den fränkischen Herzögen der Robertiner (dux francorum) zu untermauern. Da das fränkische Dukat mit der Übernahme des Thrones durch die Robertiner bzw. Kapetinger faktisch nicht mehr bestand, galten die Pfalzgrafen im Rang der Krone am nächsten stehend.

Kampf um Sens
In den folgenden Jahren flammte der Konflikt gegen Anjou wieder auf, wobei Odo mit dem Verlust der Burg von Saumur 1025 und einem gescheiterten Rückeroberungsversuch von Amboise 1027 jedoch weitere Niederlagen gegen Fulko Nerra hinnehmen musste. Das Eingreifen seines Schwiegersohnes Alain III. von der Bretagne, der Le Lude belagerte, blieb folgenlos.
Odo konzentrierte seine Bemühungen daher auf den Gewinn einer geographischen Verbindung zwischen seinen zwei Herrschaftszentren Blois-Chartres-Tours und Meaux-Troyes die beide durch die Krondomäne voneinander getrennt waren. Einen ersten Schritt dazu hatte er bereits 1015 getan, als er die Grafschaft Beauvais seinem Bruder Bischof Roger von Beauvais überließ, der ihm im Tausch dafür Sancerre gab.
Als Nächstes betrieb Odo die Errichtung seiner Herrschaft über Sens welches zugleich eine Grafschaft und Sitz eines Erzbistums war, neben der geostrategischen Bedeutung sollte damit auch der Verlust des prestigeträchtigen Erzbistums von Reims gemildert werden. Die Gelegenheit für diesen Schritt ergriff Odo nach dem Tod König Roberts II. im Juli 1031, dessen Witwe Konstanze verwarf die Nachfolgeregelung ihres Mannes da sie ihren Lieblingssohn Robert statt des ältesten Heinrich auf den TThron bevorzugte. Odo ergriff bereitwillig Partei für Konstanze und erhielt von ihr zum Dank den königlichen Anteil der Herrschaftsrechte über Sens übertragen. Der gräfliche Teil wurde von Graf Rainald II. getragen, der 1015 von König Robert II. aus Sens vertrieben wurde und sich hilfesuchend Odo angeschlossen hatte. Den erzbischöflichen Anteil versuchte Odo für sich zu sichern, indem er nach dem Tod des Erzbischofs Léotheric im Juni 1032 einem ihm gewogenen Kleriker auf den Metropolitensitz zu bringen beabsichtigte. Dies verhinderte jedoch König Heinrich I. der sich inzwischen mit der Unterstützung Roberts I. von der Normandie und Fulko von Anjou gegen seine Mutter behaupten konnte. Der König forcierte im Oktober 1032 die Wahl Gilduins von Joigny zum neuen Erzbischof von Sens, dieser war ein Cousin Graf Rainalds II. der darauf das Lager Odos verließ und zum König überlief.
Odo verweigerte Gilduin die Anerkennung und ließ stattdessen Mainard, der zuvor Schatzmeister der Kathedrale von Sens war, zum neuen Erzbischof ausrufen. König Heinrich nahm darauf die Belagerung von Sens auf unterstützt durch Fulko von Anjou, doch konnte Odo die Stadt erfolgreich verteidigen. Dennoch veränderte sich die politische Lage zu seinen Ungunsten nachdem Königin Konstanze 1033 aufgab, was ihr darauf auch Prinz Robert nachmachte. Bereits 1032 starb Odos Cousin König Rudolf IIII. von Burgund, weshalb sich Odo nun um einen schnellen Ausgleich mit König Heinrich bemühte. Er erkannte Gilduin im Erzbistum Sens an, sein Kandidat Mainard wurde mit dem Bistum Troyes entschädigt. Im Jahr 1034 war Odo schließlich gezwungen alle Rechte auf Sens an den König abzutreten.

Odos Verhältnis zum Reich - das burgundische Erbe
Seit Odo 1023 die Champagne an sich brachte war er bestrebt seinen Einfluss auch in das Heilige Römische Reich, welches im Osten an die Champagne angrenzte, auszudehnen. Hintergrund dieser Politik war die sich anbahnende Erbfolgefrage im Königreeich Burgund (regnum Aerelatense) mit der Odo, als ein Neffe König Rudolfs III. von Burgund, eigene Interessen verband. Der hatte 1006 nicht nur die lehnsrechtliche Unterordnung Burgunds gegenüber dem Reich anerkannt, sondern auch Kaiser Heinrich II. einen vorrangigen Erbanspruch im falle seines erbenlosen Todes eingeräumt. Mit dieser Verfügung kam der Burgunderkönig letztlich auch dem dynastischen Gedanken nach, da der Kaiser als Sohn seiner ältesten Schwester Gisela von Haus aus an erster Stelle in der Nachfolge stand.
Dennoch knüpfte Odo Kontakte zu dem mächtigen Feudaladel Burgunds, der einen Erbgang der Krone Burgunds an den Kaiser mit Argwohn betrachtete. Weiterhin zeigte Odo Präsenz indem er in Lothringen in der Nähe zur Bischofsstadt Toul, also auf Reichsterritorium, mehrere Burgen errichten ließ. Kaiser Heinrich II. nahm dies als ernstzunehmende Bedrohung war und verbündete sich 1023 mit König Robert II. von Frankreich der zur selben Zeit wegen der Erbfolgefrage um die Champagne mit Odo im Streit lag. Der Kaiser griff Odos Burgen in Vaucouleurs und Bourmont an und zerstörte sie. Zu weiteren Maßnahmen kam es nicht mehr, zumal der Kaiser 1024 starb.
Aus dem Tod des Kaisers und dem anschließenden politischen Fehlverhalten König Roberts II. wusste Odo Profit zu schlagen. Denn aufgrund einer fälschlicherweise vermuteten innenpolitischen Instabilität des Reiches glaubte König Robert II. einen Handlungsspielraum für den Gewinn Lothringens, das 925 dem westfränkischen Königtum an das Reich verloren ging, zu haben. Zu diesem Zweck unterstützte der König zum einen die Aspirationen Wilhelms V. von Aquitanien auf die italienische Königskrone und schloss zum anderen mit Odo einen Burgfrieden der auch die Anerkennung von Odos Erbgang in der Champagne beinhaltete. Die Hoffnungen König Roberts auf Lothringen sollten sich jedoch schnell zerschlagen nachdem der Salier Konrad II. sich unerwartet schnell auf den deutschen Thron und auch in Italien durchsetzen konnte.

Kampf gegen Kaiser Konrad II.
Der erbenlose Tod Kaiser Heinrich II. 1024 brachte für Odo auch erhebliche Veränderungen seiner Lage in Burgund mit sich. Denn durch ihn rückte Odo in der dynastischen Rangfolge unmittelbar an die erste Stelle in der Nachfolge auf. Auch das König Rudolf III. seine Absprachen mit dem Kaiser durch dessen Tod als erloschen betrachtete begünstigte Odo. Dies fand jedoch den Widerstand des neuen Königs (ab 1027 Kaiser) Konrad II. Der war mit König Rudolfs Nichte Gisela verheiratet, diese stand jedoch dynastisch hinter Odo zurück da deren Mutter eine jüngere Schwester von Odos Mutter war. Konrad verzichtete deshalb darauf eine dynastische Legitimation anzustrengen und beanspruchte stattdessen das burgundische Erbe auf Basis der Abmaachungen seines Amtsvorgängers mit König Rudolf III. aus dem Jahr 1006. Diesem Nachdruck verleihend besetzte Konrad 1025 Basel was König Rudolf zu Verhandlungen zwang. Im Sommer 1027 erkannte der Burgunderkönig endgültig den neuen Kaiser in allen Vertragsrechten Kaiser Heinrichs II. an, womit Odos Ansprüche in Frage gestellt wurden.
Am 6. September 1032 starb König Rudolf III. von Burgund worauf Odo umgehend die Initiative ergriff und Ende 1032 mit einem Heer in Burgund einfiel. Begünstigt durch die Abwesenheit des Kaisers, der sich auf einen Feldzug gegen Polen befand, gelang es ihm Neuenburg und Murten einzunehmen. Der mit ihm sympathisierende Erzbischof von Vienne, Leodegar (Léger), öffnete Odo die Tore von Vienne und wenngleich es dabei zu keiner Krönung kam wurde Odo in Arles und Marseille angefertigten Dokumenten bereits als König tituliert. Der salische Chronist Wipo berichtete in seiner „Gesta Chuonradi II. imperatoris“ das Odo die burgundische Krone gar nicht beansprucht sondern lediglich eine dem neuen König beherrschende Position (semper magister esse regis vellet) angestrebt habe. Ob dies der Tatsache entsprach dürfte angesichts der Macht Kaiser Konrad II. allerdings angezweifelt werden, der einen regierenden Verweser in Burgund an seiner Statt sicher nicht akzeptiert hätte.
Die Reaktion des Kaisers erfolgte im Januar 1033, der über Basel ziehend in Payerne einzog und sich dort am 2. Februar von den anwesenden burgundischen Großen zum König wählen und in der clunizianischen Abtei krönen ließ. Es gelang dem Kaiser jedoch nicht Odos gewonnene Positionen zu erobern, stärkte aber seine eigene indem er den mächtigen Grafen Humbert Weißhand für sich gewann. Nachdem Odo in Lothringen einfiel verbündete sich Kaiser Konrad II. im Mai 1033 in Deville mit König Heinrich I. von Frankreich, der sich zum gleichen Zeitpunkt mit Odo wegen Sens im Krieg befand. Während der König die Belagerung von Sens aufnahm verwüstete der Kaiser im August/September 1033 die Champagne, dies zwang Odo zu seinem Ausgleich mit König Heinrich bei dem er 1034 Sens aufgeben musste.
Auch in Burgund neigte sich die Waagschalle zu Gunsten des Kaisers, der dort mit einem Heer im Frühjahr 1034 von Norden kommend einmarschierte und bis zur Rhone vordrang. Gleichzeitig führte Graf Humbert im Verbund mit Erzbischof Aribert von Mailand und Markgraf Bonifatius von Canossa ein Heer von Italien aus nach Burgund mit dem er sich bei Genf mit dem Kaiser verband, der sich dort ein zweites Mal krönen ließ. Diese Übermacht bewegte Odos Parteigänger die Seite zu wechseln und nachdem der Kaiser im August Murten einnehmen konnte zog sich Odo mit seinem Heer, mit dem er keine offene Feldschlacht wagte, aus Burgund zurück.

Untergang
Trotz dieser Niederlage führte Odo den Kampf fort, mit dem Pfalzgrafen Rainald I. besaß er in Burgund noch einen Anhänger der die Herrschaft des Kaisers nicht anerkannte. In den folgenden Jahren zog Odo mehrfach nach Lothringen wo er besonders die Gegend um Toul verheerte. Eine erneute Gelegenheit offensiv gegen den Kaiser vorzugehen bot sich Odo nachdem sein einstiger Gegner Erzbischof Aribert von Mailand sich 1037 auf einem Reichstag in Pavia mit dem Kaiser zerstritt und die Italienener zu einem Aufstand ermunterte. Der Erzbischof, im Bunde mit den Bischöfen von Piacenza, Cremona und Vercelli, wandte sich dabei werbend an Odo dem er die italienische Krone wie auch die Kaiserkrone anbot. Das Komplott der Bischöfe wurde jedoch von der Witwe des Markgrafen von Turin aufgedeckt, die es umgehend dem Kaiser mitteilte.
Odo zog mit seinem Heer erneut gegen Lothringen mit dem Ziel das Weihnachtsfest in Aachen, der Pfalz Karls des Großen, als Kaiser zu begehen. Nachdem er Bar-le-Duc eroberte, wurde Odo am 15. November auf der Ebene von Honol, zwischen Bar und Verdun, von einem kaiserlichen Heer unter der Führung von Herzog Gotzelo I. von Lothringen, Bischof Reginard von Lüttich und Graf Albert II. von Namur gestellt. In einer hart geführten Schlacht gelang es den Lothringern Odos Heer vernichtend zu schlagen, Odo selbst wurde auf der Flucht von seinen Feinden eingeholt und getötet. Als Zeichen des Sieges wurde Odos Banner an den Hof des Kaisers nach Italien gesandt, sein nackter und geschändeter Leichnam wurde erst am Tag nach der Schlacht entdeckt und konnte angeblich nur durch eine markant wachsende Warze an seinem Damm identifiziert werden.
Odos Leichnam wurde an seine Witwe überstellt die ihn in der Abtei Marmoutier in Tours beisetzen ließ.

Fazit
Graf Odo II. von Blois war ein typischer Vertreter jener mächtigen Gruppierung von Feudalfürsten Frankreichs, die sich die Schwäche des frühen kapetingischen Königtums im 10. und 11. Jahrhundert zu nutze machten, um eigene hohe Ambitionen zu verfolgen. Die Geschicke des Königreiches entscheidend mitbestimmend etablierte Odo seine Familie endgültig zu einer der ersten in Frankreich, gleich den Herzögen der Normandie, Aquitanien und Burgund sowie den Grafen von Flandern, Toulouse und Anjou. In seinem Streben seine Macht zu erweitern, dabei auch auf Kosten seines königlichen Lehnsherren oder gar eine Königskrone zu erringen, stand Odo unter seinen Zeitgenossen nicht allein, in der folgenden Generation nahmen sich Männer wie Gottfried Martel von Anjou oder Wilhelm von der Normandie an ihm ein Vorbild, Letzterer gewann 1066 gar die Krone Englands.
In seinem hochgesetzten Zielen und seinem jähen Ende sahen spätere Historiker auch Parallelen zu dem Burgunderherzog Karl dem Kühnen, der ebenfalls nach einem Königtum greifend 1477 vor dem lothringischen Nancy fiel. 
von Blois, Graf Odo II. (I7133)
 
41079 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Odo_von_Bayeux (Jul 2022)

Odo I. von Bayeux (auch Eudes oder Odon, * nach 1030; † 1097 in Palermo) aus dem Haus Conteville war Bischof von Bayeux und Earl of Kent.

Odo wurde als jüngerer Sohn von Herluin von Conteville und der Herleva, der Mutter Wilhelms des Eroberers, geboren. Durch diesen Halbbruder erhielt er den Bischofsstuhl von Bayeux, den er bis zu seinem Tod behielt. Odo spielte eine bedeutende Rolle in der Schlacht von Hastings 1066, welche die Eroberung Englands zur Folge hatte.[1] Er erscheint deshalb im Teppich von Bayeux, der möglicherweise von ihm in Auftrag gegeben wurde. Nach der Eroberung erhielt er 1067 die Grafschaft Kent und wurde bald zum mächtigsten und reichsten adligen Grundbesitzer Englands. Er hatte für mehrere Jahre eine Rolle inne, die der eines Vizekönigs für seinen Halbbruder entsprach.[2]

1082 fiel er bei seinem Bruder in Ungnade, weil er sich angeblich selbst zum Papst ernennen wollte. Er wurde daraufhin dauerhaft eingekerkert. Erst auf dem Totenbett ordnete Wilhelm der Eroberer nach langem Zögern seine Freilassung an. Odo schloss sich daraufhin dem erfolglosen Aufstand gegen Wilhelms Sohn, Wilhelm II., an. Anschließend zog er sich aus der großen Politik zurück und widmete sich der Erneuerung seiner ihm anvertrauten Kirchen.

Nach der Synode von Clermont 1095, an der er höchstwahrscheinlich teilnahm, schloss er sich dem Ersten Kreuzzug an. Auf der Reise dorthin starb er 1097 in Palermo, wo er auch begraben ist. Odo galt trotz seines Amtes als sehr weltlicher Mann, hat sich jedoch für seine Kirchen als Wohltäter erwiesen. 
von Bayeux (Conteville), Odo (I29850)
 
41080 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Odo_von_Porhoet (Jul 2023)

Odo II. von Porhoët (Eudon II. de Porhoët, auch Éon und Eudes genannt, † nach 1173) war Graf von Porhoët und Regent des Herzogtums Bretagne. Er war der Sohn von Geoffroy, Vicomte de Porhoët und Hadvise, und damit ein Angehöriger des (erst später so genannten) Hauses Rohan.

Biografie
Nach dem Tod seines älteren Bruders Josselin beerbte er diesen in Porhoët.
Als zweiter Ehemann von Bertha, Tochter und Erbin des Herzogs Conan III. von Bretagne († 1148), der seinen Sohn Hoel wegen Unehelichkeit enterbt hatte, erhielt Odo von diesem die Vormundschaft über seinen Stiefsohn Conan IV., den Sohn aus Berthas Ehe mit Alain le Noir († 1146).

Ab 1148 übte Odo somit die Regentschaft in der Bretagne aus, dachte aber nicht daran, sie seinem Stiefsohn auch zurückzugeben. 1154 verbündete sich Conan IV. daher mit seinem Onkel Hoel gegen Odo, doch gelang es diesem, die beiden Prätendenten zu schlagen. Hoel konnte sich den Besitz der Grafschaft Nantes sichern, Conan hingegen musste nach England zu König Heinrich II. fliehen, der ihm den Besitz der Honour of Richmond als väterlichem Erbe bestätigte. Darüber hinaus erhielt Conan militärische Unterstützung, die es ihm erlaubte, in die Bretagne zurückzukehren; er fand mehrere Verbündete, aber die Tatsache, dass er als Vasall des englischen Königs auftrat, provozierte auch einen Aufstand anderer Großer unter Führung Odo von Poorhoëts, der aber geschlagen wurde und nun seinerseits die Bretagne verlassen musste. Conan wurde 1156 zum Herzog proklamiert. Im gleichen Jahr verjagten die Nantaiser seinen Onkel Hoël und vertrauten sich dem Grafen Gottfried von Anjou an, einem Bruder des Königs Heinrichs II. Nach dem Tod Gottfrieds 1158 glaubte Conan, Nantes zurückzuerhalten, musste es jedoch Heinrich II. übergeben.

Odo von Porhoët führte nun eine erneute Revolte an, die auch erfolgreich war, aber Heinrich II. nun den Vorwand lieferte, selbst in der Bretagne zu intervenieren, die 1168 Josselin eroberte. Odo wurde aus der Grafschaft Porhoët vertrieben sowie, als er 1173 einen letzten Aufstand wagte, aus der Grafschaft Penthièvre. Danach verliert sich seine Spur.

In Porhoët beerbte ihn sein Sohn Odo III. 
von Porhoët (Haus Rohan), Vizegraf Odo II. (Eudon) (I9948)
 
41081 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Oldřich (Apr 2018)

Oldřich (deutsch auch Udalrich) († 9. November 1034) war von 1012 bis 1034 Herzog von Böhmen aus der Dynastie der Přemysliden. Unter seiner Herrschaft kam es nach dem Niedergang Böhmens um die Jahrtausendwende zu einer ersten Konsolidierung des Landes und zu einer Rückeroberung Mährens aus polnischer Besetzung.

Oldřich (deutsch auch Udalrich) († 9. November 1034) war von 1012 bis 1034 Herzog von Böhmen aus der Dynastie der Přemysliden. Unter seiner Herrschaft kam es nach dem Niedergang Böhmens um die Jahrtausendwende zu einer ersten Konsolidierung des Landes und zu einer Rückeroberung Mährens aus polnischer Besetzung.

Leben
Oldřich war der dritte Sohn von Boleslav II. und seiner Frau Hemma. Vor seinem Bruder Boleslav III. floh er um 1001 mit seiner Mutter und dem zweiten Bruder Jaromír nach Regensburg und kehrte 1004 mit diesem nach Böhmen zurück.
Am 12. Mai 1012 setzte er im Einvernehmen mit König Heinrich II. seinen Bruder als Herzog ab. Er akzeptierte zunächst den römisch-deutschen König bzw. Kaiser als Lehnsherr über Böhmen, versuchte aber später mehrfach, sich aus der Abhängigkeit vom Kaiser zu lösen. In diese Herrschaftsphase fiel eine leichte Konsolidierung des von Unruhen erschütterten Böhmen. Oldřich beseitigte 1014 die adlige Opposition im Land. Dem Gewaltakt fielen vor allem Angehörige der Vršovci zum Opfer, Hauptkonknkurrenten der Přemysliden-Dynastie. 1019 eroberte er Mähren, das unter polnischer Vorherrschaft stand. Die Herrschaft in dem eroberten Gebiet übertrug er seinem Sohn Břetislav I. Der Anschluss Mährens trug zu einer Stabilisierung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse bei. Oldřichs Großvater Boleslav I. hatte im 10. Jahrhundert große Gebiete im Norden und Osten erobert, die aber bis zur Jahrtausendwende verloren gegangen waren. Ein solcher Expansionskurs war gegenüber den eerstarkten Nachbarländern Polen und Ungarn zu Beginn des 11. Jahrhunderts nicht mehr durchführbar. Oldřich entsandte die „überflüssigen“ Krieger und Beamten nach Mähren und begann so mit einer Umgestaltung des mittelalterlichen böhmischen Staates hin zu einer Organisation, die nicht mehr auf Eroberungen angewiesen war. Die Territorien Böhmens und Mährens blieben seit dieser Zeit miteinander verbunden.

Im Jahr 1033 wurde der Herzog zum Hoftag in Merseburg vorgeladen, erschien dort aber nicht. Daraufhin nahm ihn der Sohn von Kaiser Konrad II., der spätere Kaiser Heinrich III., gefangen, der Kaiser ließ ihn absetzen und ernannte Jaromír wieder zum Fürsten. Oldřich wurde im folgenden Jahr begnadigt, kehrte nach Böhmen zurück und ließ Jaromír gefangen nehmen und blenden. Auch seinen Sohn Břetislav I., der vom Kaiser mit Mähren belehnt worden war, ließ er vertreiben. Er starb aber schon kurze Zeit später, am 9. November 1034.

Rezeption
Die romantische Geschichte von Herzog Oldřich und der schönen Wäscherin Božena war seit dem Mittelalter ein beliebtes Motiv in Literatur, Kunst und Musik. Zu den Werken, die sich des Motivs bedienten, zählen z. B.:
• Die Chronik des Dalimil, 14. Jahrhundert
• Oldřich a Božena. – populäres Gedicht von Josef Jungmann, 1806 (Volltext auf Wikisource)
• Oldřich a Božena. – Oper von František Škroup, uraufgeführt 1828.
• Oldřich a Božena. – Ouvertüre zu einem Marionettenspiel von Bedřich Smetana, 1863.
• Oldřich a Božena. – Monumentalgemälde von František Ženíšek, 1884, das auch als farbige Reproduktion verbreitet war.
• Oldřich a Božena. – Film von Otakar Vávra, 1984.
 
von Böhmen (Přemysliden), Herzog Oldřich (Ulrich) (I2114)
 
41082 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Oliba_Cabreta (Aug 2023)

Oliba Cabreta († 990) war ein Graf von Cerdanya, Conflent und Besalú aus dem Haus Barcelona. Er war der dritte der vier Söhne von Miró dem Jüngeren, ebenfalls Graf von Cerdanya, Conflent und Besalú, und dessen Frau Ava. Seine Brüder waren Sunifred II., Wilfried II. und Miró Bonfill.

Oliba beerbte im Jahr 966 seinen Bruder Sunifred II. in den Grafschaften Cerdanya und Conflent und 984 Miró Bonfill in der Grafschaft Besalú. Sein Beiname bedeutet so viel wie „Ziegenbock“ (katalanisch Gabra), weil er die Angewohnheit besessen haben soll, wie ein Bock mit seinen Füßen Löcher in die Erde zu scharren, sobald er in Wut geriet.[1] Dies sollte sein kriegerisches und gewalttätiges Naturell verdeutlichen. Er führte einen langjährigen Krieg gegen Roger I. von Carcassonne um die Landschaften Capcir, Donezan, Peyrepertuse und Sault. Im Jahr 988 pilgerte Oliba nach Rom, um dort gegenüber dem heiligen Romuald seine Sünden zu beichten und wurde von diesem zur Entsagung des weltlichen Lebens bewegt. Er trat als Benediktinermönch der Abtei Montecassino bei, in der er im Jahr 990 starb. 
von Cerdanya, Graf Oliba Cabreta (I42021)
 
41083 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Olivier_V._de_Clisson (Jul 2023)

Olivier V. de Clisson (* 23. April 1336 auf der Burg Clisson; † 22. April 1407 auf Schloss Josselin) war ein französischer Feudalherr und Oberbefehlshaber der königlichen Armee (Connétable von Frankreich) während der ersten Hälfte des Hundertjährigen Krieges zwischen Frankreich und England.

Leben
Er war der Sohn von Olivier IV. de Clisson und Jeanne de Belleville, die später eine Piratin wurde.[1] Sein Vater wurde 1344 auf Befehl König Philipps VI. hingerichtet, der ihn durch Verrat nach Paris gelockt hatte. Olivier V. floh mit seiner Mutter nach England, wo er am Hof des Königs Eduard III. (regierte 1327–1377) gemeinsam mit Johann von Montfort, dem Anwärter auf das Herzogtum Bretagne, erzogen wurde. Er nahm 1364 auf Seiten Montforts an der Schlacht von Auray teil, bei der er ein Auge verlor. Die Schlacht entschied den Bretonischen Erbfolgekrieg und machte Montfort als Johann V. zum Herzog der Bretagne.

Als der neue Herzog ihm den Wald von Le Gâvre als Belohnung für seine Dienste verweigerte und diesen stattdessen John Chandos übereignete, ließ Olivier die Burg Le Gâvre abreißen, um mit dem Baumaterial einige Kilometer südlich, in Blain, einen Donjon zu bauen. Johann V. beschlagnahmte daraufhin Oliviers Herrschaft Châteauceaux, zumal er ihm – erst recht nach dem Erwerb der Herrschaft Josselin im Jahr 1370 – zu mächtig geworden war.

Olivier de Clisson schloss sich nun Bertrand du Guesclin an, dem Connétable des Königs Karl V. (regierte 1364–1380) und Feind des Herzogs, und nahm an den Kämpfen gegen die Engländer teil, die sich in Guyenne festgesetzt hatten. Nach dem Tod du Guesclins im Jahr 1380 ernannte ihn Karl V. zu dessen Nachfolger als Connétable.

Olivier V. de Clisson wurde aufgrund seines unermesslichen Reichtums der Anführer der französischen Partei in der Bretagne. Er machte aus der Burg Josselin eine imposante Festung, indem er sie mit acht Türmen und einem Donjon ausstattete, der 90 Meter hoch war. Für Johann von Blois, den Sohn des bei Auray gefallenen Herzogs Karl von Bretagne, der sich in englischer Gefangenschaft befand, bezahlte er das geforderte Lösegeld, und gab ihm seine Tochter Marguerite, genannt Margot, zur Frau. Seine zweite Tochter, Béatrix, verheiratete er mit Alain VIII. de Rohan und heiratete selbst in zweiter Ehe Marguerite de Rohan, Tochter des Vicomte Jean I. de Rohan.

1392 wurde er Ziel eines Mordanschlags Pierre de Craons, eines persönlichen Feindes. Da Herzog Johann V. die Auslieferung Craons verweigerte, stellte sich König Karl VI. an der Spitze einer Armee, um in die Bretagne einzumarschieren, wurde dann aber in Le Mans von einem ersten Anfall seines späteren Wahnsinns festgehalten.

Nach dem Verlust seines königlichen Beschützers und nach seiner Absetzung durch die Onkel des Königs, versöhnte er sich 1399 mit seinem Landesherrn nach 35 Jahren Auseinandersetzung. Kurze Zeit später starb Johann V.

Olivier de Clisson war im Jahr 1402 der Vorsitzende bei den Krönungszeremonien des neuen Herzogs Johann VI., des jungen Sohnes Johanns V., wurde dann aber bei der Vergabe der Regentschaft nicht berücksichtigt: Regent für Johann VI. wurde Philipp der Kühne, Herzog von Burgund († 1404).

Seine Tochter Margot, die die Ansprüche ihres Ehemanns Johann von Blois, Graf von Penthièvre und Vizegraf von Limoges, auf das Herzogtum unterstützte, zog dadurch den Zorn Oliviers auf sich, der ihr vorhersagte: „Perverse, tu seras la ruine de tes enfants“ – sie werde der Untergang ihrer Kinder sein. Tatsächlich wurden zwei ihrer Söhne wegen eines Aufstands gegen den Herzog hingerichtet, ein dritter 25 Jahre eingekerkert. Johann VI. wiederum, der 1404 die Regierung antrat, ergriff schikanöse Maßnahmen gegen Olivier de Clisson, wollte ihn als Vergeltung für einen Prozess, den dieser gegen ihn anstrengte, enteignen, als Olivier bereits im Sterben lag, und akzeptierte erst im letzten Moment einen finanziellen Ausgleich. 
de Clisson, Olivier V. (I41675)
 
41084 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ordoño_I._(Asturien) Okt 2017)

Ordoño I. († 27. Mai 866 in Oviedo) war von 850 bis 866 König von Asturien. Er war Sohn und Nachfolger des Königs Ramiro I. Seine Mutter kann nicht die Königin Paterna gewesen sein, die Ramiro erst 842 geheiratet hatte; Ordoño stammte entweder aus einer früheren Ehe oder aus einer unehelichen Verbindung.
Bald nach seinem Regierungsantritt kam es zu einem Aufstand der Basken, und als er sich auf einem Feldzug zu dessen Niederwerfung befand, griff ein muslimisches Heer an. Den asturischen Chroniken zufolge, die Ordoño verherrlichen (sie wurden zur Zeit seines Sohnes und Nachfolgers geschrieben), meisterte er diese schwierige Situation militärisch.

Im Emirat von Córdoba brach nach dem Regierungsantritt des Emirs Muhammad I. 852 in Toledo ein Aufstand aus. Die Aufständischen baten Ordoño um Hilfe. Er entsandte ein Heer, welches zusammen mit den Aufständischen in einen Hinterhalt geriet und von Muhammad in der Schlacht am Río Guadacelete besiegt wurde. Die asturischen Chronisten verschwiegen diese Niederlage.

858/859 unternahmen Normannen einen Raubzug an der Küste des asturischen Reichs, der laut einer asturischen Chronik (Crónica Albeldense) abgewehrt wurde.
In den Jahrzehnten vor Ordoños Regierungsantritt hatte sich im Ebrotal die Macht der Banu Qasi gefestigt, einer zum Islam übergetretenen Familie gotischer Herkunft, deren Oberhaupt zu Ordoños Zeit der bedeutende Heerführer Musa ibn Musa ibn Furtrtun war. Musa rebellierte wiederholt gegen den Emir von Córdoba und wollte sich nach erfolgreichen Feldzügen als „dritter König in Spanien“ (neben dem Emir und Ordoño) etablieren. Gegen ihn wandte sich Ordoño und besiegte ihn 859 in der Schlachht bei Albelda, worauf Musas Sohn Lope (lateinisch Lupus), der damals Toledo in seiner Gewalt hatte, sich Ordoño unterwarf und künftig an dessen Seite gegen den Emir kämpfte. Die Asturer wagten kühne Feldzüge gegen das Emirat, auf denen sie unter anderem die Städte Talamanca (Provinz Madrid) und Coria (Provinz Cáceres) einnahmen.

Ordoño sorgte für die Sicherung und Wiederbesiedlung (Repoblación) der entvölkerten neueroberten Gebiete Tui, Astorga, Amaya sowie (im Jahre 856) León.
Einer späten Quelle von zweifelhafter Glaubwürdigkeit zufolge soll der Name von Ordoños Gemahlin Mumadona gewesen sein. Außer seinem Nachfolger Alfons III. nennt diese Quelle, die Chronik Sampiros, drei weitere Söhne Ordoños, die angeblich später gegen ihren Bruder rebellierten. Die Zuverlässigkeit dieser Angaben ist umstritten. 
von Asturien, König Ordoño I. (I7090)
 
41085 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ordoño_II._(León) (Aug 2023)

Ordoño II. (* ca. 871; † Juni 924) war König von León (914–924) und (als Ordoño I.) von Galicien (910–924).

Familie
Ordoño war der Sohn von Alfons III. von Asturien, der ihn zur Erziehung zu den Banu Qasi nach Saragossa schickte. Beim Tod seines Vaters (910) erhielt er die Krone Galiciens. Der Tod seines Bruders Garciá I. in Zamora (914) hatte zur Folge, dass auch die Krone Leóns auf ihn überging. So brachte er die Gebiete des asturisch-leónesischen Königreichs unter seine Herrschaft und residierte in León. Mit ihm endete das Königreich Asturien und das Königreich León beginnt zu existieren.

Politik
Er führte die Politik der territorialen Ausdehnung seiner Vorgänger in zwei Richtungen fort. Im Westen erreichte er die Städte Évora und Mérida, welche er beide plündern ließ. Der maurische Statthalter war gezwungen, den Rückzug der Leónesen zu erkaufen. Im Osten schloss er sich Sancho I. von Navarra in seinem Kampf gegen Emir Abd ar-Rahman III. von Córdoba an. Die Mauren wurden im Jahr 917 in der Schlacht von San Esteban de Gormaz geschlagen, was dazu führte, dass im folgenden Jahr die Städte Arnedo und Calahorra den Banu Qasi entrissen wurden. Die Reaktion Abd ar-Rahmans ließ nicht auf sich warten, denn im Jahr 920 setzte er ein Heer in Marsch und eroberte Osma und San Esteban de Gormaz zurück, drang in Navarra ein und schlug die Christen in der Schlacht von Valdejunquera. Dabei gelang es ihm, die Bischöfe von Tui und Salamanca gefangen zu nehmen.

Ordoño II. führte die Niederlage auf die Abwesenheit der Grafen von Kastilien zurück, die er zwar aufgeboten hatte, auf deren Erscheinen er jedoch vergeblich wartete. Daraufhin berief er sie nach Tejares und ließ sie töten. Ein Gegenangriff der christlichen Truppen führte zur Besetzung La Riojas und der Einverleibung der Gebiete um Nájera und Viguera in Navarra. 
von León (von Asturien), Ordoño II. (I7087)
 
41086 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ordoño_III._(León) (Apr 2022)

Ordoño III. (* um 926 in Zamora; † 956) war Sohn des Königs Ramiro II. von León. Er war König von León von 951 bis 956.
Er kämpfte gegen das Königreich Navarra und das Königreich Kastilien, die seinen Stiefbruder Sancho I. von León unterstützten, der Ordoños Anspruch auf den Thron bestritt.
Dies war nicht die einzige Herausforderung seiner Regentschaft. Außer seinem Stiefbruder musste er die Mauren aus Al-Andalus und eine Rebellion in Galicien bekämpfen. Im Kampf gegen die Muslime sandte Ordoño III. seine Armee 955 bis nach Lissabon. Nach dieser Demonstration der Stärke kam es zu einem Abkommen zwischen Ordoño III. und dem Kalifen von Córdoba Abd ar-Rahman III.
Ordoño versuchte die Politik seines Vaters, die Position von León zu stärken, weiterzuführen. Er heiratete die Tochter des Grafen von Kastilien Fernán González, Urraca Fernández, verstieß sie jedoch später, da ihr Vater mit Sancho I. verbündet war.
Urraca gebar ihm mindestens zwei Kinder, einen Sohn namens Ordoño, der früh starb, und eine Tochter namens Teresa, die Nonne wurde. Ordoño III. war auch der Vater von Bermudo II. von León. Es ist jedoch nicht sicher, ob dieser ein Sohn von Urraca war oder von einer Nichte des Fürsten Pelayo und Geliebten Ordoños III. stammte. 
von León, König Ordoño III. (I7106)
 
41087 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ordoño_IV._(León) (Apr 2018)

Ordoño IV. der Böse (* 926 in Córdoba; † 962) war Sohn des Königs Alfons IV. von León und Neffe von Ramiro II. von León. Er war König von Léon von 958 bis 960. Er unterbrach die Herrschaft von Sancho I. von León für zwei Jahre.

Ordoño gewann den Thron mit Hilfe des Grafen von Kastilien Fernán González, dessen Tochter er heiratete, und der Unterstützung des kastilischen und galicischen Adels. Als er 958 den Thron bestieg, heiratete er Urraca, die Tochter des Grafen von Kastilien. Die Ehe blieb kinderlos. Er wurde jedoch bereits 960 durch eine Intervention des Königreichs Navarra vom Thron vertrieben.

Nach dem Verlust seines Throns floh er nach Asturien und dann nach Burgos. Dort verließ er seine Frau und verlor so die Unterstützung des kastilianischen Hofes. Er war gezwungen, sich an den Kalifen von Córdoba zu wenden, der ihm bis zu seinem Tod jedoch nicht zu Hilfe kam. 
von León, König Ordoño IV. (I9852)
 
41088 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Orl%C3%A9ans-Rothelin

Orléans-Rothelin

Das Adelsgeschlecht Orléans-Rothelin war eine illegitime Nebenlinie des Hauses Orléans-Longueville.

Geschichte
Der Name der Familie geht auf den Adelstitel Marquis de Rothelin (bzw. Rottelin) zurück, der zuerst vom Haus Baden und dann der Familie Orléans-Longueville getragen wurde. Der Titel, übersetzt „Markgraf von Rötteln“, bezieht sich auf die oberrheinische Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg mit dem Zentrum Rötteln, die jedoch niemals im Besitz der Orléans-Dynastie war.

Die Bezeichnung geht zurück auf Rudolf IV. (1426/27–1487), Markgraf von Hachberg-Sausenberg und Graf von Neuenburg aus dem Haus Baden, der am burgundischen Hof als „Rodolphe de Hochberg, marquis de Rothelin“ auftrat. Sein Sohn Philipp („Philippe de Hochberg, marquis de Rothelin“) machte in französischen Diensten Karriere und stieg bis zum Marschall von Burgund und Gouverneur der Provence auf. Aus seiner Ehe mit Marie von Savoyen ging nur die Tochter Johanna hervor, was dazu führte, dass mit Philipps Tod 1503 die Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg per Erbvertrag (Röttelsches Gemächte) an die badische Hauptlinie zurückfiel.

Johanna, verheiratet mit Louis I. d’Orléans, premier duc de Longueville, wurde allerdings Gräfin von Neuenburg („Jehanne, comtesse souveraine de Neuchâtel“). Ihr Ehemann nannte sich iure uxoris ebenfalls Marquis de Rothelin, focht im Namen seiner Frau den Erbvertrag mit dem badischen Markgrafen an und machte mit Unterstützung des französischen Königs und einiger eidgenössischer Stände (erfolglos) Ansprüche auf die Markgrafschaft geltend.

Nach dem Tod Johannas 1543 übernahm ihr einziger überlebender Sohn François den Marquis-Titel und hielt die Ansprüche aufrecht. Aus einer unehelichen und nicht standesgemäßen Verbindung zwischen François und Françoise Blosset ging ein Sohn, ebenfalls François genannt und bekannt als „Bâtard de Rothelin“, hervor. Dieser erhielt von seinem Vater dessen Titel Marquis de Rothelin und begründete damit die Nebenlinie Orléans-Rothelin. Begütert war die Nebenlinie in Varenguebec, Neaufles und Hugueville in der Normandie.

1581 legte Marie de Bourbon für das Haus Orléans-Longueville den Streit mit dem Haus Baden-Durlach nach einer Zahlung von 225.000 Gulden bei.[1] Das Haus Orléans-Rothelin führte allerdings weiterhin den Titel marquis de Rothelin.

Die Familie Orléans-Rothelin hatte in männlicher Linie bis Mitte des 18. Jahrhunderts bestand, der Familienname erlosch 1818 mit Françoise-Dorothée, comtesse de Rothelin, der Ehefrau des Staatsmannes Timoléon de Cossé-Brissac. Wohl bekanntestes Mitglied der Familie war der Gelehrte Charles d’Orléans de Rothelin, genannt „l’Abbé de Rothelin“. Auf die Familie geht das Pariser Hôtel de Rothelin-Charolais zurück. Kein Zusammenhang besteht hingegen mit dem fiktiven Eugène de Rothelin aus dem gleichnamigen Werk der Adélaïde de Souza.[2]

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von Rothelin (Rötteln), Marquis François (I13028)
 
41089 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ortenburg_(Adelsgeschlecht)

Jener Rapoto wurde zum Stammvater des Seitenzweiges der Spanheimer: Ab 1134 nannte er sich Graf von Ortenberg (nach dem alten Namen Ortenburgs). Nachdem Engelbert III. im Jahre 1173 kinderlos verstorben war, fiel Rapoto dessen Grafschaft Kraiburg-Marquartstein zu. Die Besitzungen des Hauses Ortenburg erstreckten sich von Tirschenreuth in der Oberpfalz über die Grafschaften Ortenburg, Kraiburg und Murach in einem weiten Bogen bis Kitzbühel in Tirol. Dies sollte fortan, für etwa 130 Jahre, das Kernland der Ortenburger Grafen bilden. Nach Rapotos Tod im Jahre 1186 fielen seine Besitzungen an seine beiden Söhne Rapoto II. von Ortenburg und Heinrich I. Diese teilten die väterlichen Besitzungen auf, Rapoto II. bekam die Grafschaft Kraiburg-Marquartstein und die Besitzungen im Chiemgau und südlich davon, Heinrich I. die Grafschaft Ortenburg und die Grafschaft Murach. Die Gebiete wurden nach der Teilung nicht mehr wiedervereint.

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von Ortenburg, Graf Rapoto I. (I11846)
 
41090 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ortenburg_(Adelsgeschlecht)

Ortenburg (Adelsgeschlecht)

Die bayerischen Grafen zu Ortenburg (früher Ortenberg) sind ein Dynastengeschlecht mit Ursprüngen aus Rheinfranken und Kärnten. Die Ortenburger sind ein Seitenzweig des Geschlechts der Spanheimer, die von 1122 bis 1269 (nominell bis 1279) die Kärntner Herzogswürde innehatten. Die Ortenburger waren von 1134 bis ins Jahr 1805 Grafen bzw. Reichsgrafen zu Ortenburg und zählen zum Hohen Adel. Das Geschlecht der Grafen zu Ortenburg besteht bis heute, der Hauptzweig lebt im oberfränkischen Tambach.

Neben ihrer reichsunmittelbaren Grafschaft hatten die Ortenburger umfangreiche Besitzungen in Niederbayern, der Oberpfalz und Österreich. Zudem waren sie die Vögte des Hochstiftes Passau, des Domkapitels Passau, sowie der Klöster St. Nikola, Aldersbach, Frauenchiemsee und Mondsee.

Geschichte
Der Ursprung des Geschlechtes liegt in Rheinland-Pfalz. Urahn war Siegfried I. von Spanheim. Im Jahre 1044 trat er als regierender Graf zu Sponheim auf. Durch Heirat mit Richgard, der Erbtochter des Grafen Engelbert IV. im Pustertal aus dem Geschlecht der Sieghardinger, erlangte er große Besitzungen in Tirol und Kärnten. 1048 trat er als Gaugraf im Pustertal und Graf im Lavanttal auf. Ebenso übernahm er die Besitzungen seines Schwiegervaters in Oberbayern.

Sein Enkel, Engelbert II. von Kraiburg, der spätere Herzog von Kärnten, vergrößerte sie aufgrund seiner Ehe mit der reichen Erbtochter Uta von Passau, Tochter Ulrichs des Vielreichen, um ausgedehnte Besitzungen in Ober- und Niederbayern, die er unter seinen Söhnen aufteilte. Engelbert III. erhielt große Gebiete im Chiemgau und im Rottal, während sein Bruder Rapoto I. ausgedehnte Besitzungen nördlich Kraiburgs erbte.

Jener Rapoto wurde zum Stammvater des Seitenzweiges der Spanheimer: Ab 1134 nannte er sich Graf von Ortenberg (nach dem alten Namen Ortenburgs). Nachdem Engelbert III. im Jahre 1173 kinderlos verstorben war, fiel Rapoto dessen Grafschaft Kraiburg-Marquartstein zu. Die Besitzungen des Hauses Ortenburg erstreckten sich von Tirschenreuth in der Oberpfalz über die Grafschaften Ortenburg, Kraiburg und Murach in einem weiten Bogen bis Kitzbühel in Tirol. Dies sollte fortan, für etwa 130 Jahre, das Kernland der Ortenburger Grafen bilden. Nach Rapotos Tod im Jahre 1186 fielen seine Besitzungen an seine beiden Söhne Rapoto II. von Ortenburg und Heinrich I. Diese teilten die väterlichen Besitzungen auf, Rapoto II. bekam die Grafschaft Kraiburg-Marquartstein und die Besitzungen im Chiemgau und südlich davon, Heinrich I. die Grafschaft Ortenburg und die Grafschaft Murach. Die Gebiete wurden nach der Teilung nicht mehr wiedervereint.

Die Kraiburger Pfalzgrafen von Bayern

Im Jahre 1208 erlangte Rapoto II. die Pfalzgrafenwürde. Somit wurde er der Stellvertreter des Kaisers und des Herzogs im Herzogtum Bayern. Sein Amt führte er von Kraiburg aus. Er war zusammen mit seinem Bruder Heinrich mehrfach in Konflikte mit den Nachbarn, den Bischöfen von Passau, den Herzögen von Bayern und Österreich und dem König von Böhmen, verwickelt. So fiel Herzog Ludwig I. von Bayern, der Schwager Rapotos II., im Jahre 1199 in das Kraiburger Land ein und zerstörte die Stammburg Kraiburg, die Rapoto jedoch nach Beilegung des Konflikts wiedererrichten ließ.

1231 starb Rapoto II. und sein Amt und seine Würden fielen an seinen Sohn Pfalzgraf Rapoto III. von Ortenburg. Unter seiner Herrschaft stand das Kraiburger Grafenhaus am Zenit seiner Macht. Die Besitzungen erstreckten sich von der Donau über große Teile des Rottals bis zum rechten Innufer, von der Alz bis an die Traun und vom Süden des Chiemsees bis ins Brixental. Des Weiteren hatte er große Lehensgüter im Salzburger Raum von den dortigen Bischöfen. Das Grafschaftsgebiet wurde abgesichert durch die Burgen Kraiburg, Trostberg, welche Rapoto III. 1232 errichten ließ, Massing, Dachberg, Rotenberg und Griesbach. Bis zum Tod des zweiten ortenburgischen Pfalzgrafen Rapoto III. im Jahre 1248 war das Haus Ortenburg eines der mächtigsten bayerischen Adelshäuser. Ihre Besitzungen reichten vom Brixental und Kitzbühel über einen weiten Bogen über das ostbayerische Land, bis hinauf nach Tirschenreuth in der Oberpfalz und waren damit sogar größer als die der Wittelsbacher. Die Ortenburger verwalteten ihre Besitztümer soweit selbstständig, dass sie auf dem besten Wege waren ihre Gebiete vom Herzogtum Bayern unabhängig zu machen und zu einem selbstständigen Herzogtum aufzusteigen. Dies führte zu wiederholten Konflikten mit den Nachbarn. Nach dem Tod Rapotos III. 1248 und dem damit verbunden Verlust der Grafschaft Kraiburg verloren die Ortenburger den Großteil ihrer Macht. Dieser hatte nur eine Tochter, die Hartmann I. von Werdenberg heiratete, der die Besitzungen übernahm und die gesamten Besitzungen des ehemals ortenburgisch-pfalzgräflichen Hauses 1259 an den Wittelsbacher Herzog Heinrich XIII. von Niederbayern veräußerte.

Die Ortenburger Grafen

Heinrich I. hatte in der Erbteilung mit seinem älteren Bruder Rapoto II. die Besitzungen im Nordgau mit Murach bei Oberviechtach sowie die Grafschaft Ortenburg im Wolfachtal mit Sitz in Ortenburg samt einigen Besitzungen im Rottal erhalten. Im Jahre 1206 gründete er zusammen mit dem Passauer Bischof die Stadt Vilshofen an der Donau. Eine Urkunde Kaiser Friedrichs II. von 1229 gewährte ihm das Betreiben von Bergwerken, somit eine Übertragung von Regalien, was als Keimzelle für die spätere Reichsunmittelbarkeit der Grafschaft Ortenburg gilt. Heinrichs Besitzungen vergrößerten sich 1223 und 1232 erheblich, als Diepold von Leuchtenberg, die Herren von Höhnberg und Heinrich von Altendorf (aus dem Hause der Grafen von Leonberg) ihm reiche Besitzungen verpfändeten. Darunter waren unter anderem die Feste Leuchtenberg, Besitzungen zu Höchstadt an der Aisch und die Burg Pfaffenhofen im Nordgau sowie Besitzungen um Mühlbach, Neustadt und Neumarkt. Seine Besitzungen erstreckten sich vom Rottal bis hinauf nach Tirschenreuth entlang der böhmischen Grenze.

Erbstreit und Gebietsverluste

1238 schenkte Heinrich I. die Grafschaft Murach an seine jüngeren Söhne aus zweiter Ehe, Gebhard, Diepold und Rapoto IV. sowie deren Mutter Richgard von Hohenburg, was seinen ältesten Sohn aus erster Ehe, Heinrich II., verbitterte. Durch ihn verlor die Ortenburger Linie später nahezu vollständig ihren Besitz und ihr Ansehen. Er folgte 1241 seinem Vater Heinrich I. als Graf von Ortenburg nach, wollte aber mit aller Macht verhindern, dass seine Halbbrüder an seine Besitzungen kamen. Er versuchte sogar, Richgard und seine Stiefbrüder gewaltsam in seine Hand zu bringen, sodass selbst der Kaiser diesen einen Schutzbrief ausstellte. Richgard floh bald zu ihrem Verwandten Herzog Otto II. von Bayern. Dieser brach 1241 mit bewaffneter Macht in die Ortenburger Besitzungen ein und annektierte Vilshofen. Heinrich floh vor Otto II. zum Bischof von Passau. Dieser gewährte ihm Unterkunft, als Gegenleistung gab Heinrich ihm nach und nach immer mehr Güter aus seinen Besitzungen. 1248 floh Heinrich weiter nach Bamberg. Dem dortigen Bischof vermachte er seine ganzen Lehen und seinen ganzen Besitz gegen eine jährliche Rente von 50 Pfund Bamberger Pfennigen. So verlor das Haus Ortenburg nahezu seinen gesamten Besitz bis auf die Burgen Murach und Ortenburg, welche Herzog Otto immer noch besetzt hatte. Die verbliebene Grafschaft war daher nur noch so groß wie der Markt Ortenburg vor der bayerischen Gemeindegebietsreform von 1972.

Die Ortenburger gaben im Jahre 1391 unter Georg I. und Etzel I. zeitweise ihre Reichsrechte auf, wodurch die Grafen zu diesen Zeiten Vasallen der Herzöge von Bayern waren. Diese Zugeständnisse sollten im Laufe der Jahrhunderte den bayerischen Herzögen noch als Rechtfertigung dienen, um sich die Grafschaft einzuverleiben. Jedoch gelang ihnen dies trotz der schwerwiegenden Zugeständnisse und der damit verbundenen teilweisen Aufgabe der Reichsrechte nicht. Die Grafschaft war zwar vorübergehend ein bayerischer Vasall, jedoch wurde sie bis 1805 kein bayerischer Marktflecken. Durch die Eintragung 1521 in die Reichsmatrikel und das Reichskammergerichtsurteil von 1573 gelang es seinen Nachfahren, sich von den einstigen Zugeständnissen an die bayerischen Herzöge wieder zu lösen.

Wiederaufstieg
Bis ins Jahr 1551 stieg das Ansehen und die Macht der Ortenburger wieder. Sebastian I. hatte von seinem Schwiegervater Johann von Rohrbach, seit 1463 Reichsgraf von Neuburg, die Reichsgrafschaft Neuburg mit Schloss Neuburg am Inn geerbt. Kaiser Friedrich III. sah die Grafschaft jedoch als „heimgefallenes Lehen“ an und besetzte sie 1467. Es gelang Sebastian I. jedoch, die Burg einzunehmen und einer anschließenden Belagerung standzuhalten. Erst durch Vermittlung Herzog Ludwigs IX. von Bayern-Landshut kam es im Jahr 1473 auf dem Reichstag zu Augsburg zu einem Vergleich, wodurch der Graf eine Abfindung von 4000 Gulden für die Rückgabe der Grafschaft Neuburg erhielt. Des Weiteren wurde die Reichsunmittelbarkeit der Grafschaft Ortenburg erneut bestätigt. Sebastian I. war 1475 Kämmerer der Braut bei der Landshuter Hochzeit. Sein Sohn, Graf Christoph I., gehörte bald wieder zu den reichsten Herren in Niederbayern, durch seine Heirat mit Anna Hollup, Erbtochter des böhmischen Ritters Friedrich von Hollup auf Schloss Mattighofen und Burg Neudeck.

Im Jahre 1530 kam es unter Graf Christoph aufgrund des Ortenburger Erbstreites mit Graf Gabriel von Salamanca-Ortenburg um die Kärntner Grafschaft Ortenburg zu einer Namensumbenennung des bisher zumeist Ortenberg genannten niederbayrischen Geschlechtes zu Ortenburg, gleich dem erloschenen Kärntner Geschlecht. Der Streit um das vermeintliche Kärntner Erbe sollte sich noch über Jahrhunderte hinziehen. Im Jahre 1538 trat Christoph gemeinsam mit seiner zweiten Gemahlin zum evangelischen Bekenntnis über.

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von Ortenburg, Anna (Agnes, Cordula) (I11809)
 
41091 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ottokar_I._Přemysl (Okt 2017)

Ottokar I. Přemysl (* um 1155 in Königstädtel (?); † 15. Dezember 1230), Sohn von Vladislav II. und Judith von Thüringen, war König von Böhmen aus der Dynastie der Přemysliden. Er setzte die Erhebung seines Landes zum erblichen Königreich durch.

Leben
Ottokar I. kämpfte lange Zeit mit verschiedenen Prätendenten um die Herrschaft. Zunächst wurde er von seinem älteren Bruder Friedrich 1179 als Markgraf von Mähren eingesetzt und hatte 1192/1193 auch kurz die böhmische Herzogswürde inne. Als Ottokar in der Auseinandersetzung zwischen Staufern und Welfen die Seiten wechselte, wurde er 1194 von Heinrich VI. abgesetzt und musste seinem früheren Verbündeten Heinrich Břetislav III., Bischof von Prag weichen, der vom König als böhmischer Herzog eingesetzt worden war.
Am 22. Juni 1197 wurde sein Bruder Vladislav Heinrich zum Herzog erhoben. Kurz darauf schloss Ottokar mit ihm einen Ausgleich, dem zufolge Vladislav das Markgrafentum Mähren als böhmisches Lehen, Ottokar selbst den böhmischen Thron erhielt. Damit waren beide Teilfürstentümer für kurze Zeit wieder getrennt. Im September 1198 erwarb Ottokar von Philipp von Schwaben als Belohnung für seine Gefolgschaft die Königswürde (Einigung am 8. September in Mainz) und wurde wenige Tage später in Boppard gekrönt. Dabei handelte es sich erstmals in der Geschichte Böhmens nicht um eine persönliche, sondern um eine erbliche Krone.

1203 wurde Ottokar zwar von Philipp abgesetzt, weil er parteiflüchtig wurde und seine Gemahlin Adelheid von Meißen verstieß, erlangte aber dafür Anerkennung seiner Herrschaft durch Innozenz III. und Otto von Braunschweig; 1204 versöhnte er sich wieder mit Philipp. Mit Otto, den er anfangs anerkannt hatte, entzweite er sich wieder und schloss sich 1212 Friedrich II. an, der 1212 in der Goldenen Sizilianischen Bulle das böhmische Erbkönigtum endgültig anerkannte und Ottokar als „vornehmsten Reichsfürsten“ bezeichnete.

1216 regelte er seine Nachfolge, indem er seinen Sohn Wenzel zum König wählen ließ. Um 1200 war zudem die mährische Nebenlinie der Přemysliden endgültig erloschen, so dass die beiden Reichsteile Böhmen und Mähren von diesem Zeitpunkt an eine Einheit bildeten. Alle folgenden böhmischen Könige trugen auch den mährischen Markgrafentitel, der ihnen in der Regel bereits in ihrer Funktion als Thronfolger verliehen wurde.

Während der Herrschaft Ottokars und seines Sohnes Wenzel kam es in Böhmen zu weit reichenden gesellschaftlichen Veränderungen. Bisher nicht besiedelte Gebiete wurden zunehmend kolonialisiert. Neben böhmischen Einwohnern wanderten zunehmend auch Deutsche ein, die neue Siedlungen und Städte gründeten. Dies führte nicht nur zum Anwachsen der Bevölkerung, sondern auch zur Intensivierung der Landwirtschaft und Einführung neuer Anbaumethoden. Auch die Verordnungen, Gesetze und die Besitztumsverhältnisse mussten neu definiert oder geändert werden. Die Überschüsse aus der Landwirtschaft, aber auch aus dem aufblühenden Handwerk mussten abgesetzt werden. Neue Handelswege und -beziehungen entstanden, die Geldbewirtschaftung musste angepasst werden. Der zunehmende Bedarf an Edelmetallen wie Metallen überhaupt führte zur wachsenden Bedeutung des Bergbaus.

Die Struktur der Siedlungen und Städte änderte sich, ein neuer Stand der Bürger kam hinzu. Es entstanden neue Schichten der Verwalter, die sich an dem Adelsstand orientierten, daneben Handwerker, Händler, Unternehmer. Eine immer größere Bedeutung erlangten vor allem die Gutsbesitzer. Die Erfolgreichen gelangten in den Umkreis der Macht, die weniger Erfolgreichen sammelten sich um die Erfolgreichen, dem Adelsstand, der sich meist aus den Erträgen seiner Lehen finanzierte. Wichtiges Symbol der Anerkennung der böhmischen Herrscher wurde das Recht, den Königstitel zu vererben. Neben dem Erwerb der erblichen Königskrone setzte Ottokar I. auch die Primogenitur durch, was die jahrhundertelange Destabilisierung Böhmens durch das Senioratsprinzip beendete. Veränderungen gab es auch bei der Kirche. Deren Selbständigkeit und eigenständige innere Verwaltung wurde anerkannt, ihre Einmischung in politische Entscheidungen musste oft hingenommen werden. 
von Böhmen (Přemysliden), König Ottokar I. Přemysl (I7597)
 
41092 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ottokar_II._Přemysl (Feb 2022)

Ottokar II. Přemysl oder Přemysl Ottokar II.[1], tschechisch Přemysl Otakar II. (* um 1232; † 26. August 1278 in Dürnkrut, in Niederösterreich) aus der tschechischen Dynastie der Přemysliden, war von 1253 bis 1278 König von Böhmen.
Ab 1251 war er auch Herzog von Österreich, ab 1261 Herzog der Steiermark und ab 1269 Herzog von Kärnten und Krain. Damit hatte er eine für einen Přemysliden zuvor und später nie erreichte Machtfülle erlangt, was sich auch in seiner mehrfachen Bewerbung um die Krone des Heiligen Römischen Reiches zeigt.

Jugend
Ottokar Přemysl war der zweite Sohn von König Wenzel I. von Böhmen und Kunigunde von Schwaben. Sein Geburtsjahr ist nicht bekannt. Es werden jedoch die Jahre 1230, Herbst 1232 oder Anfang 1233 in Betracht gezogen.[2] Ottokar Přemysl wurde nach seinem Großvater Ottokar I. Přemysl benannt. Zum Erzieher Ottokar Přemysls wurde möglicherweise Philipp von Kärnten, Kanzler von Böhmen, gemacht. Seine Schulbildung beschränkte sich vermutlich auf das Erlernen von Geschichte sowie vielleicht etwas Latein und Deutsch. Der Zeit entsprechend dürfte er jedoch noch Analphabet gewesen sein. Sollte er als Zweitgeborener zum Geistlichen erzogen worden sein, wäre sein Bildungsniveau höher anzusetzen.
Das erste gesicherte Ereignis aus dem Leben Ottokar Přemysls ist die Erhebung zum Markgrafen von Mähren durch seinen Vater am 27. März 1247. Dem vorausgegangen war der Tod seines älteren Bruders Vladislav. Ottokar Přemysl weilte in Mähren zumeisist in der Residenz Brünn. Seine politischen Maßnahmen waren auf eine Stärkung der Wirtschaftskraft Mährens nach den Zerstörungen des Mongoleneinfalls 1241 ausgerichtet. 1247 widersetzte er sich seinem Vater, indem er sich gegen die Amtsenthebung des Olmützer Bischofs Konrad stellte. Im folgenden Jahr plante Wenzel I. auf Wunsch der Kurie einen Feldzug nach Österreich und löste dadurch einen pro-staufischen Aufstand einiger mit seiner Regierungsführung unzufriedenen Adeligen aus. Dieseen gelang es in kurzer Zeit einen Großteil des přemyslidischen Herrschaftsgebiets zu besetzen. Ottokar Přemysl, der wohl nicht zu den eigentlichen Urhebern der Revolte gezählt werden kann, ließ sich am 31. Juli 1248 in Prag von den Aufständischen zum „jüngeren König“ wählen und wurde somit zu ihrem nominellen Führer. Einer Niederlage der Aufständischen vor Brüx folgte ein Abkommen mit Wenzel I. Anfang November 1248, in dem Ottokar Přemysl eine dem Vater zumindest gleichberechtigte Stellung eingeräumt wurde. Nach weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen wurde Ottokar Přemysls Stellung als Mitregent im März 1249 in Verhandlungen bestätigt.
Im April 1249 exkommunizierte Papst Innozenz IV. Ottokar Přemysl wegen der stauferfreundlichen Ausrichtung des Aufstands. Daraufhin verlor dieser einen Teil seines Anhangs und musste sich nach der Eroberung Prags durch Wenzel I. seinem Vater im August desselben Jahres unterwerfen, wofür er erneut mit der Markgrafschaft Mähren belehnt wurde. Während des weiteren Verlaufs der Verhandlungen ließ Wenzel seinen Sohn für einige Monate in der westböhmischen Burg Pfraumberg festsetzen. In der Folgezeit konnte Ottokar Přemysl aufgrund des vermehrten Rückzugs seines Vaters von der Politik zugunsten seiner Jagdleidenschaft seinen Einfluss ausbauen.

Thronanwärter und Herzog von Österreich
Diese Auseinandersetzung endete, als Wenzel begann, sich in die Entwicklung in Österreich einzuschalten. Mit Friedrichs II. Tod in der Schlacht an der Leitha waren dort 1246 die Babenberger in männlicher Linie ausgestorben. Dieser hinterließ eine Nichte Gertrud und eine Schwester Margarete. Gertrud heiratete nach dem Tod ihres Onkels zunächst Ottokars Bruder Vladislav und nach dessen Tod Anfang 1247 den Markgrafen Hermann VI. von Baden, der sich ebenso wenig wie der Reichsverweser im Land jedoch nicht durchsetzen konnte und 1250 starb. Im selben Jahr fiel Wenzel in das Land ein. Anderen Quellen zufolge wurde er von den österreichischen Ständen gerufen, um die Wirren zu beenden. Mit Zustimmung des Adels setzte Wenzel seinen SoSohn Ottokar als Statthalter ein. Gleichzeitig schlossen Wenzel und Ottokar einen Friedensvertrag, der den Sohn 1251 auch zum Markgrafen von Mähren machte. Ottokar hatte damit die klassische Herrschaftsposition der böhmischen Thronfolger inne. IIm gleichen Jahr zog Ottokar in Österreich ein und wurde von den Ständen bald als Herzog anerkannt. Zu einer Belehnung durch König Konrad IV. kam es hingegen nicht. Um seine Würde zu legitimieren, heiratete er am 11. Februar 1252 die fast dreißig Jahre ältere Margarete in der Burgkapelle von Hainburg.

Böhmischer König
1253 starb König Wenzel I. und Ottokar übernahm die Krone. Sein ausdrückliches Ziel war die Kaiserwürde des Heiligen Römischen Reiches. An der Wahl nahm er jedoch nicht persönlich teil. Er war überzeugt, dass sein Reichtum genüge, diesen Titel übertragen zu bekommen.

Der Ungarnkönig Béla IV. fühlte sich durch diesen Machtzuwachs des benachbarten Reiches bedroht. Gemeinsam mit den bayerischen Wittelsbachern ging er gegen Ottokar vor. Die Kurie vermittelte schließlich einen Frieden (Frieden von Ofen), in dem eein großer Teil der Steiermark Ungarn zugeschlagen wurde. Die folgende vorübergehende Friedensphase nutzte Ottokar II., um den Deutschen Orden bei zwei Preußenfahrten (Kreuzzügen) im Baltikum gegen die Pruzzen zu unterstützen. Im Winter 1254 zozog er nach Samland, um den Aufstand der Samen zu unterdrücken. Nach dem Sieg trug er dazu bei, die Bevölkerung um die später nach ihm benannte Stadtgründung Königsberg zu christianisieren. Mit diesen Handlungen wollte er vor allem seine Stellung gegenüber der Kurie festigen.
1260 schlug er die Ungarn in der Schlacht bei Kressenbrunn erneut, was Ungarn zum Frieden von Wien (1261) zwang und Ottokar den Besitz und die Herzogswürde der Steiermark sicherte. Um diese Einigung zu bekräftigen, ließ er sich von Margarete scheiden und heiratete Kunigunde von Halitsch, eine Enkelin des Königs von Ungarn. Auch auf Reichsebene machte er großen Einfluss geltend, da sich die Könige Alfons X. und Richard von Cornwall jeweils seiner Unterstützung zu versichern suchten. 1266 besetzte er das reichsunmittelbare Egerland. 1267 brach er zu einem Kreuzzug nach Litauen auf.

In dieser Zeit schloss er auch einen Erbvertrag mit dem kinderlosen Herzog Ulrich III. von Kärnten. 1269 starb Ulrich und Ottokar erbte Kärnten und Krain. Damit zog er sich allerdings die Feindschaft des dortigen Adels zu. Auch die Mehrzahl der Reichsfürsten begann sich über den Machtzuwachs des böhmischen Königs Sorgen zu machen.

Ihren Ausdruck fand diese Haltung 1273, als es zu einer neuen Königswahl im Reich kam. Ottokar war den Kurfürsten wegen seiner Machtfülle suspekt, sie wählten den vermeintlich „armen Grafen“ Rudolf von Habsburg. Ottokar erkannte die Wahl und den neuen König nicht an. Dieser forderte im Gegenzug die Rückgabe angeeigneter Reichsterritorien, was vor allem auf Ottokar und Österreich, die Steiermark und das Egerland gemünzt war. In einer Reichsgerichtsverhandlung zu dieser Anschuldigung unnterlag Ottokar, worauf Rudolf die Reichsacht gegen ihn verhängte. Dadurch verlor Ottokar die letzte Unterstützung innerhalb des Reiches und in den benachbarten Territorien. Auch innerhalb Böhmens verweigerte eine starke Adelsopposition dem Köninig die Unterstützung. Im Süden seines Territoriums brach sogar ein offener Aufstand aus, an dem sich einflussreiche böhmische Geschlechter wie die Witigonen, angeführt durch Zawisch von Falkenstein und Boresch von Riesenburg beteiligten. Ottokar war gezwungen, 1276 in Wien (Frieden von Wien) auf alle Erwerbungen zu verzichten. Ihm blieben nur Böhmen und Mähren. Als er kurz darauf versuchte, seinen Herrschaftsraum mit Waffengewalt wiederherzustellen, kam es am 26. August 1278 zur Schlacht auf dem Marchfeld. Ottokar wurde auf dem Schlachtfeld getötet, vermutlich durch einen Racheakt eines Kärntner Ritters; Rudolf ging aus der Schlacht als Sieger hervor.

Nach seinem Tod wurde er zunächst in der Wiener Minoritenkirche 30 Wochen lang aufgebahrt und 1279 in der Krypta der Klosterkirche des Znaimer Minoritenklosters beigesetzt. Erst 1297 wurden seine sterblichen Überreste nach Prag überführt.[3]
Kampf um die Nachfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach seinem Tod übernahm Rudolf von Habsburg die Macht in Mähren. Mit der Verwaltung wurde der Olmützer Bischof Bruno von Schauenburg beauftragt. In Böhmen bat Königswitwe Kunigunde den Verbündeten der Premysliden, Otto V., Markgraf von Brandenburg, um Hilfe.

Otto V., entfernt mit dem böhmischen Herrscherhaus verwandt, zog mit seinem Heer nach Böhmen und traf auf intensive innere Machtkämpfe. Vor allem die Gegner der Premysliden, hier vor allem die Witigonen, stürmten königliche Städte und Güter in Südböhmen. Die Herren von Lichtenburg (Nachkommen derer von Ronow) besetzten Deutschbrod und auch in anderen Gegenden herrschten erbitterte Kämpfe. Otto versuchte diese Situation für sich auszunutzen, musste sich aber schließlich gegen die Übermacht der Habsburger geschlagen geben.
Nachfolger Ottokars II. Přemysl als König von Böhmen wurde sein minderjähriger Sohn Wenzel II. (tschechisch Václav II.), der jedoch erst im Jahr 1288 tatsächlich die Macht übernehmen konnte.

Nachwirken
In Österreich gründete Ottokar die Städte Marchegg, Leoben und Bruck an der Mur. Das vom Babenbergerherzog Friedrich II. begonnene romanische Westwerk der Stephanskirche ließ er weiterbauen, sowie auch die Hofburg.
Auch in Böhmen förderte er die Städte gegenüber dem Adel. Vor allem die Residenzstadt Prag profitierte von der durch ihn angestoßenen regen Bautätigkeit. Ottokar belebte die vorher wenig besiedelten Randgebiete Böhmens, indem er Bauern und Handwerker „aus Schwaben“ zur Ansiedlung einlud und sie mit königlichen Freiheiten ausstattete. Vom Adel verlangte er dagegen die Auslieferung aller unrechtmäßig erworbenen Güter und ließ neue Burgen schleifen. Die erste geschriebene Reimchronik in tschechischer Sprache, die während seiner Regierungszeit entstand, rügte Ottokars Verhalten. Und tatsächlich konnte seine rigide Konfrontationspolitik den allgemeinen Machtzuwachs des böhmischen Adels im 13. Jahrhundert nicht aufhalten.
1255 soll der Deutsche Orden auf Veranlassung des böhmischen Königs Ottokar II. eine Burg namens Conigsberg errichtet haben. Die umliegende Stadt wurde später als Königsberg berühmt.
Ottokar war auch verantwortlich für eine neue Grenzziehung innerhalb der österreichischen Länder; die Anfänge des Landes Oberösterreich gehen auf ihn zurück.
Nach Ottokars Tod fiel Österreich an die Habsburger, die es bis zum Ende der Monarchie 1918 beherrschen sollten.

Durch Ottokar II. Přemysl gegründete Königsstädte

Böhmen
• Písek, 1254
• Kolín, 1253–1261
• Gurim, 1253–1261
• Zittau, 1255
• Brüx, vor 1257
• Tschaslau, etwa 1260
• Chrudim, etwa 1260
• Klattau, um 1260
• Hohenmauth, etwa 1260
• Aussig, um 1260
• Laun, nach 1260
• Kaaden, vor 1261
• Taus, etwa 1262
• Žatec, 1265
• Budweis, 1265
• Polička, 1265
• Ostrov nad Ohří, 1269
• Chotieborsch, zwischen 1265–1278
• Nimburg, vor 1276
• Tachau, 1253–1278
• Königinhof an der Elbe, 1253–1278
• Jaroměř, 1253–1278
• Melnik, 1253–1274
• Kuttenberg, vor 1276

Mähren
• Olmütz, 1253
• Ungarisch Hradisch, 13. Oktober 1257
• Mährisch Kromau, wahrscheinlich 1260
• Litovel, 1270

Steiermark
• Bruck an der Mur, 1260–1263
• Leoben, 1261–1263
• möglicherweise Radkersburg, 1261 (wird heutzutage eher als Gründung Albrechts I. bezeichnet)

Niederösterreich
• Marchegg, 1268

Vorlage zum Drama
Franz Grillparzer nahm 1825 seine tragische Geschichte als Vorlage für das Drama König Ottokars Glück und Ende. 
von Böhmen (Přemysliden), König Ottokar II. Přemysl (I8178)
 
41093 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_de_la_Roche (Sep 2023)

Otto nahm in Citeaux das Kreuz zum Vierten Kreuzzug und kämpfte bei der Eroberung von Konstantinopel im Jahr 1204 mit. Danach schloss er sich dem Kreuzzugsführer Bonifatius von Montferrat an und zog mit ihm nach Altgriechenland, um den flüchtigen Kaiser Alexios III. zu verfolgen. Von Bonifatius als dem König von Thessaloniki erhielt Otto die Landschaften Böotien und Attika mit ihren Zentren Theben und Athen (Ende 1204 erobert) als Lehen übertragen. Später kamen noch Lokris und Megara dazu.

Großherr von Theben und Athen
Otto richtete in seinem neu erhaltenen Land ein fränkisches Feudalsystem nach dem Vorbild der Kreuzfahrerstaaten in Palästina ein. Der alte griechische Adel wurde weitgehend vertrieben und dessen Land an französische Ritter verteilt. Otto behielt Theben und Athen sowie alle ehemaligen kaiserlichen Güter als eigene Domänen. Als oberstes Lehnsgericht und Beratergremium schuf er den sogenannten „Haute Cour“. Er trieb ebenfalls die Errichtung eines lateinischen Kirchensystems in seiner Herrschaft voran, indem er seinen Kapellan Berard zum ersten lateinischen Erzbischof von Athen ernannte. Papst Innozenz III. bestätigte diese Handlung 1206 und unterstellte dem neuen Erzbistum elf Suffraganbistümer. In Theben wurde ebenfalls ein Erzbistum mit zwei eigenen Sprengeln eingerichtet. In Athen gründete Otto das Kloster von Daphni, das er Zisterziensermönchen aus dem Kloster Bellevaux anvertraute, das sein Urgroßvater in der Franche-Comté gegründet hatte.

Otto wurde in den offiziellen fränkischen Urkunden als dominus Athenarum (Herr von Athen) und von den einheimischen Griechen Megaskyr (Großherr) genannt. Der Titel eines Herzogs (dux Atheniensium ateque Thebanorum) wurde ihm lediglich von dem Chronisten Alberich von Trois-Fontaines angedichtet, welcher in der französischen Heimat die Eroberung Athens durch die Kreuzfahrer in seiner Chronik überschwänglich vermerkte.

Im Jahr 1207 vermittelte Otto die Ehe Kaiser Heinrichs mit einer Tochter von Bonifatius von Montferrat. Dieser fiel wenig später im Kampf gegen die Bulgaren, womit Otto in ein unklares Lehnsverhältnis geriet. Denn im Königreich Thessalonike übernahmen lombardische Regenten die Macht, denen zu huldigen Otto sich weigerte. Stattdessen erkannte er nun den Kaiser als seinen direkten Lehnsherren an. Zu Beginn des Jahres 1208 fielen die Lombarden unter Alberto Pallavicini in seinen Herrschaftsbereich ein und besetzten Theben und anschließend die Kadmeia. Kaiser Heinrich berief eilends in Ravennika ein Parlament zusammen, an dem die Lombarden demonstrativ nicht teilnahmen. Mit einem vereinten Heer schlossen Otto und der Kaiser diese in der Kadmeia ein und zwangen sie zur Aufgabe. Die Kadmeia wurde daraufhin dem Kaiser übergeben und Otto wurde Theben zurückerstattet. Die Lombarden aber wurden mit Euböa (Negroponte) entschädigt, das es noch zu erobern galt.

Danach unterstützte Otto seinen Verbündeten Gottfried I. von Villehardouin, Fürst von Achaia, bei der Eroberung von Akrokorinth, Argos und Nauplia im Jahr 1212. Die letztgenannten beiden Städte erhielt Otto aus Dank als Lehen Achaias. 1214 erhielt er vom Papst Livadia als kirchliches Lehen.

Am 2. Mai 1210 hatte Otto auf dem zweiten Parlament in Ravennika das dort ausgehandelte Konkordat mit dem Papst anerkannt, welches das Verhältnis zwischen Klerus und weltlichen Herren in Griechenland regelte. Dennoch geriet er ständig in Konflikte mit der Kirche, die ihm eine unrechtmäßige Bereicherung an Kirchengut vorwarf. 1218 wurde vom lateinischen Patriarchen von Konstantinopel das Interdikt über Athen ausgesprochen, 1220 folgte sogar die Exkommunikation gegen Otto durch einen päpstlichen Legaten.

1225 kehrte er in seine Heimat zurück und überließ die Herrschaft Athen seinem Sohn Guido I. de la Roche. Zunächst ließ er sich in der Burg Ray nieder. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er zurückgezogen im 'Familienkloster' Bellevaux nahe der Stammburg in Rigney.

U.a wird die Festung Chorizas Otto zugeschrieben. 
de La Roche, Herr Othon I. (Otto) (I42582)
 
41094 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(Bentheim)

Otto I. von Bentheim-Holland (auch die Zählungen Otto III. und Otto IV. sind vorhanden) (* um 1145; † um 1208) war von 1166 bis 1208 Graf von Bentheim.

Familie
Er stammte aus der Familie der Gerulfinger, der Grafen von Holland. Er war ein Sohn des Grafen Dietrich VI. von Holland und dessen Frau Sophie von Salm-Rheineck. Diese war die Tochter des Pfalzgrafen Otto I. von Salm und war über ihre Mutter Gertrud von Northeim die Erbin der Grafschaft Bentheim.

Er selbst war in erster Ehe verheiratet mit Alverada von Cuyk-Arnsberg. Diese war Tochter von Graf Heinrich I. von Arnsberg und war Erbin von Malsen. In zweiter Ehe war er mit Alveradis von Cappenberg verheiratet. Er hatte mehrere Nachkommen. Otto wird fälschlich als Bischof von Münster bezeichnet, Ekbert war Graf in Friesland, außerdem Balduin der Tapfere, Graf von Bentheim, und Gertrud, Äbtissin von Metelen.

Leben
Nach dem Tod Otto II. von Salm (auch als Otto III. von Bentheim bezeichnet) im Streit mit Hermann von Stahleck (1148) wurde er von seinem Großvater zum Grafen von Bentheim vorgesehen. Er herrschte seit 1166 auch über Nordhorn, Neuenhaus, Emlichheim und weitere Gebiete und hatte auch Grafenrechte in Friesland. Als Graf von Bentheim wurde er 1171 erstmals bezeichnet. Er war auch Burggraf von Utrecht und bis zum Verkauf Herr von Gorkum.

Sein Bruder Florenz von Holland machte ihm 1165 im Bündnis mit dem Bischof von Utrecht das Erbe streitig, ehe er selbst in Streit mit dem Bischof geriet. Kaiser Friedrich I. versuchte 1166 zu vermitteln. Nach dem Tod des Bischofs wurde Balduin von Holland dessen Nachfolger. In der Folge lebten die Brüder in Frieden miteinander.

Otto soll zeitweise um 1172 von seinem Schwiegervater gefangen genommen worden sein, um ihn zu zwingen auf Erbansprüche zu verzichten. Daraufhin soll er zusammen mit seiner Mutter Sophie auf eine Pilgerreise nach Palästina gegangen sein.

Später kam es zu Übergriffen des dem Bischof von Utrecht unterstellten Burggrafen von Coevorden gegen Bentheimer Kaufleute. Der Bischof versuchte vergeblich dem Einhalt zu gebieten und hat schließlich den Burggrafen seines Amtes enthoben. Dieser reagierte darauf, indem er die Groninger und die Bewohner der Drenthe um 1196 gegen den Bischof und Otto von Bentheim zum Aufstand ermunterte. Otto wurde in der Schlacht bei Roccloh besiegt. Der Streit weitete sich aus, nachdem der Graf von Geldern sich ebenfalls einschaltete. Erst die Erzbischöfe Konrad von Mainz und Philipp von Köln konnten durch eine Reise nach Deventer den Konflikt schlichten.

Otto war eng mit Heinrich dem Löwen verbunden und hielt sich aus dem Kampf Friedrichs I. gegen diesen heraus. Er zog zusammen mit seinem Bruder Florenz und anderen auf dem Kreuzzug Friedrichs I. ins Heilige Land, kehrte aber nach dem Tod des Kaisers in die Heimat zurück. 
von Bentheim-Holland, Graf Otto I. (I27561)
 
41095 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(Braunschweig-Göttingen)

Otto I. von Braunschweig-Göttingen, genannt Otto der Quade (* um 1330; † 13. Dezember 1394 in Hardegsen) aus der Familie der Welfen war nomineller Herzog von Braunschweig-Lüneburg und ab 1367 Fürst im Fürstentum Göttingen.

Leben
Seine Eltern waren Ernst I. (1305–1367) und dessen Ehefrau Elisabeth von Hessen, eine Tochter des Landgrafen Heinrich II.

Sein Vater hatte 1345 die Herrschaft im Fürstentum Göttingen übernommen. Nach einigen Jahren der Mitregentschaft übernahm Otto 1367 die Regierung in diesem kleinen und wirtschaftlich schwachen welfischen Fürstentum. Er residierte zunächst in Göttingen, wo er auch mehrere große Ritterturniere veranstaltete. Er zerstritt sich jedoch zusehends mit der Bürgerschaft der Stadt.

Otto erhielt den zeitgenössischen Beinamen „der Quade“ (niederdeutsch etwa „der Böse“). Diesen brachte ihm seine nahezu ununterbrochene Reihe von Fehden ein, die er während seiner Regentschaft führte. Otto wird beschrieben als ein markanter Vertreter des damaligen Rittertums. Er verbündete sich häufig mit den adeligen Rittern in Kämpfen gegen andere Fürsten oder gegen die Städte, deren aufblühende Macht ihm ein Dorn im Auge war. Häufig wechselte Otto in Auseinandersetzungen die Fronten und betrieb mehrere Fehden gleichzeitig.

Er verfolgte unter anderem seit 1367 Erbansprüche auf die Landgrafschaft Hessen und versuchte diese militärisch im Bündnis mit den Rittern im Sternerbund durchzusetzen. Außerdem nahm er parallel dazu am Lüneburger Erbfolgekrieg teil. Zunächst kämpfte er dabei an der Seite Magnus II. gegen die Askanier. Im weiteren Verlauf konnte er sich zwischen 1374 und 1381 kurzfristig die Herrschaft über Braunschweig sichern. Beide Unternehmungen endeten erfolglos und Otto musste sich gegen finanzielle Abfindungen zurückziehen.

1387 versuchte er, seinen Einfluss in der Stadt Göttingen durchzusetzen, er hatte dabei aber wenig Erfolg. Am 28. April erstürmten die Göttinger die herzogliche Burg innerhalb der Stadtmauern und zerstörten sie; im Gegenzug verwüstete Otto Dörfer und Ländereien in der Umgebung. Die Bürger, unter Führung des Stadthauptmanns Moritz von Uslar, konnten jedoch im Juli in einer offenen Feldschlacht zwischen Rosdorf und Grone einen Sieg über die fürstliche Streitmacht erringen. Otto musste danach im August 1387 die Freiheit der Göttinger Güter in der Umgebung anerkennen. Da die Stadt ein hohes Maß an Autonomie gegenüber den Herzögen gewann, wurde die Göttinger Burg nicht wieder aufgebaut.

Nachdem er aus Göttingen vertrieben worden war, musste Otto in Hardegsen residieren, wo er 1379 von den Herren von Rosdorf die Burg Hardeg erworben hatte. Dort starb er auch 1394. Zu dem Zeitpunkt lebte er im Kirchenbann, weil er die Kirche St. Martin in Kirchgandern im Jahre 1392 verwüstet hatte.[1] Aus diesem Grund wurde er in ungeweihter Erde nördlich der Klosterkirche von Wiebrechtshausen bei Northeim beerdigt. Erst später wurde er postum aus dem Kirchenbann gelöst, woraufhin über dem Grab eine später mit der Kirche verbundene Kapelle errichtet wurde.

Insgesamt wird Ottos Herrschaft negativ gewertet, weil er seine Kräfte überschätzte und sie in zu vielen Unternehmungen zersplitterte. Seinem einzigen Sohn Otto Cocles (der Einäugige) († 1463) hinterließ er ein verschuldetes und politisch ungeordnetes Land.

Ehen
Otto heiratete am 19. November 1357 (oder 14. Januar 1358) Miroslawa von Holstein-Plön († um 1376), eine Tochter des Herzogs Johann III. von Holstein-Plön. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1379 Margarete von Berg (* ca. 1364; † 1442), eine Tochter des Grafen Wilhelm II. von Berg. 
von Braunschweig-Göttingen, Herzog Otto I. (I41420)
 
41096 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(Pommern) (Aug 2023)

Otto I. (* 1279; † 30. oder 31. Dezember 1344) war ein Herzog von Pommern aus dem Greifenhaus. Er regierte von 1295 bis zu seinem Tode in Pommern-Stettin, dabei seit 1320 gemeinsam mit seinem Sohn Barnim III.

Leben
Otto I. war der jüngste, nachgeborene Sohn des Herzogs Barnim I. von Pommern und dessen dritter Gemahlin Mechthild von Brandenburg. Die Regierung im Herzogtum Pommern führte nach dem Tode des Vaters zunächst Ottos älterer Halbbruder Bogislaw IV., auch für Otto und seinen älteren Bruder Barnim II. Dabei musste Mechthild ihre beiden Söhne gegenüber dem Halbbruder schützen. Erstmals im Jahre 1294 nahmen Barnim II. und Otto I. selbständige Regierungshandlungen vor.

Nachdem Barnim II. am 28. Mai 1295 starb, möglicherweise durch Gewalt, teilten Bogislaw IV. und Otto I. am 1. Juli 1295 im Vertrag von Stettin das Herzogtum Pommern in zwei Landesteile. Bogislaw IV. erhielt Pommern-Wolgast, das nördliche, an der Ostsee gelegene Gebiet, in dem die Städte lübischen Rechts lagen. Otto I. erhielt Pommern-Stettin, das südliche, im Binnenland und am Südufer des Stettiner Haffs gelegene Gebiet, in dem die Städte Magdeburger Rechts lagen. Trotz dieser Teilung der Herrschaft sollte das Herzogtum Pommern weiterhin den Herzögen zur gesamten Hand zustehen, auch sollte die Huldigung gegenüber beiden Herzögen gemeinsam stattfinden. Die hier vereinbarte Teilung bestand bis 1478, als Herzog Bogislaw X. beide Landesteile in seiner Hand wiedervereinigte.

Die beiden Brüder gingen zunächst politisch unterschiedliche Wege. Während Bogislaw IV. in Hinterpommern kriegerische Auseinandersetzungen mit den askanischen Markgrafen von Brandenburg hatte, lehnte sich Otto I. zunächst an diese an. So besuchte Otto I. zu Pfingsten 1298 Markgraf Albrecht III. in Soldin und nahm im gleichen Jahr an dessen Kriegszug in Mecklenburg teil. Später fanden Otto I. und Bogislaw IV. zu einer einträchtigen Politik, die nach dem Tode Bogislaws IV. im Jahre 1309 von seinem Sohn Wartislaw IV. fortgesetzt wurde.

1315 verkaufte Markgraf Waldemar von Brandenburg Otto I. das Land Bernstein und verpfändete ihm später Schivelbein und Dramburg. 1319 kam es zu einer kurzen Auseinandersetzung zwischen Otto I. und seinem Neffen Wartislaw IV., als Otto I. mit einigen Städten in seinem Gebiet Streit hatte und diese sich dem Schutz Wartislaws IV. unterstellten.

Der unerwartet frühe Tod des Markgrafen Waldemar von Brandenburg im August 1319, führte die beiden Herzöge wieder zusammen. Da Waldemars Erbe sein erst elfjähriger Vetter Heinrich II. war, eröffnete sich die Aussicht, Teile Brandenburgs zu erwerben. So gelang es Wartislaw IV., von den Ständen der Neumark als Vormund Heinrichs II. anerkannt zu werden. Als Heinrich II. Juli 1320 im Jünglingsalter starb und die Mark herrenlos war, erschien die Gelegenheit noch günstiger; die pommerschen Herzöge gewannen einen großen Teil der Uckermark.

In diesen Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen ernannte Otto I. seinen Sohn Barnim III. zum Mitregenten. Ottos Tätigkeit trat in den folgenden Ereignissen, so im Rügischen Erbfolgekrieg und im Pommersch-Brandenburgischen Krieg, hinter der seines Sohnes zurück.

Die pommerschen Herzöge bemühten sich um die Anerkennung ihrer Reichsunmittelbarkeit. 1338, auf einem Reichstag in Frankfurt am Main, entließ König Ludwig IV. die Herzöge von Pommern-Stettin, Otto I. und seinen Sohn Barnim III., aus der Lehnsherrschaft Brandenburgs und erkannte ihre Reichsunmittelbarkeit an. Im Gegenzug erhielt Brandenburg, wo seit 1323 König Ludwigs Sohn Ludwig der Brandenburger Markgraf war, die Uckermark zurück, wenn auch nur gegen eine hohe Geldzahlung. Zugleich sollte Pommern-Stettin an Brandenburg fallen, falls die Linie der Stettiner Herzöge aussterben würde; im Hinblick hierauf sollten die Städte Pommern-Stettins bereits jetzt Brandenburg huldigen. Die Städte verweigerten jedoch diese Huldigung, da sie unter Berufung auf den Vertrag von Stettin von 1295 für den Fall eines Aussterbens der Stettiner Linie von einer Erbfolge der Wolgaster Linie des Greifenhauses ausgingen. Schließlich verzichteten Otto I. und sein Sohn, wie auch Markgraf Ludwig, auf diese Huldigung.

Herzog Otto starb am 30. oder 31. Dezember 1344. Er wurde in der Marienkirche zu Stettin beigesetzt. Die Regierung in Pommern-Stettin führte sein Sohn Barnim III. allein fort. 
von Pommern (Greifen), Herzog Otto I. (I42101)
 
41097 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_II._(Brandenburg)

Otto II., Markgraf von Brandenburg (* nach 1148; † 4. Juli 1205), genannt „der Freigiebige“, entstammte dem Geschlecht der Askanier. Er war von 1184 bis zu seinem Tode dritter Markgraf von Brandenburg.

Leben
Otto II. war der älteste Sohn Markgraf Ottos I. und der polnischen Herzogstochter Judith. 1184 wurde er nach dem Tod des Vaters neuer Markgraf. Seinen Bruder Heinrich unterstützte er 1189 bei der Gründung eines Kollegiatstifts in Stendal. 1192 übernahm er nach dessen Tod dessen Allodialbesitz in der Altmark. In diesem Jahr und zwei Jahre darauf unterstützte Otto Herzog Adolf von Holstein im Kampf gegen die Dänen.

1194 nahm er seinen jüngeren Halbbruder Albrecht gefangen, der einen Aufstand zur Durchsetzung seiner Ansprüche begann, ließ ihn jedoch bald wieder frei und akzeptierte ihn als Mitregent in der Mark. 1195 und 1196 übertrugen beide ihren gesamten Allodialbesitz (Altmark, Schollene, Zauche) an das Erzstift Magdeburg und nahmen es von diesem als Lehen.[1]

Um 1198 machte Otto sich slawische Gebiete im westlichen Pommern um Tribsees lehnsabhängig und ließ sich dieses vom neuen König Philipp von Schwaben bestätigen. 1200 und 1203 unterstützte er Philipp in der Auseinandersetzung um die Herrschaft im Reich gegen den Gegenkönig Otto IV.

Otto II. wurde nur viermal in der Mark Brandenburg erwähnt, bei Schenkungen für das Domstift zwischen 1192 und 1204. Er machte Klöstern und Stiften zahlreiche Schenkungen, weswegen er später der Freigiebige genannt wurde.

Otto war mit Ada von Holland verheiratet. Da die beiden keine Nachkommen hatten, wurde sein Halbbruder Albrecht nach seinem Tod neuer Markgraf von Brandenburg.

Denkmal Otto II. in der Berliner Siegesallee
Das abgebildete Denkmal Ottos stand in der ehemaligen Siegesallee im Tiergarten in Berlin, dem 1895 von Kaiser Wilhelm II. in Auftrag gegebenen „Prachtboulevard“ mit Denkmälern aus der Geschichte Brandenburgs und Preußens. Zwischen 1895 und 1901 schufen unter der Leitung von Reinhold Begas 27 Bildhauer 32 Standbilder der Brandenburger und Preußischen Herrscher von jeweils 2,75 m Höhe. Jedes Standbild wurde flankiert von zwei kleineren Büsten mit der Darstellung von Personen, die im Leben des jeweiligen Herrschers oder für die Geschichte Brandenburgs beziehungsweise Preußens eine wichtige Rolle gespielt hatten.

Bei der Denkmalgruppe 3 waren das die Büsten von Johann Gans Edler zu Putlitz aus der Prignitz, der Otto oft auf Kriegszügen begleitet und sein politisches Schicksal zum Ende des 12. Jahrhunderts eng an den Askanier gebunden hatte. Johann Gans war zudem Stifter des Zisterzienserinnen Klosters Marienfließ. In der rechten Hand hält die Figur des Ritters ein Modell des Klosters, in der linken die Stiftungsurkunde. Die zweite Büste zeigte den Chronisten Heinrich von Antwerpen (auch: Heinrici de Antwerpe), der zu Ottos Zeit Domherr des Brandenburger Domkapitels war. Von diesem ersten Chronisten der Mark Brandenburg stammen nahezu sämtliche Überlieferungen aus dieser Zeit des deutschen Landesausbaus und auch von den Vorgängen bei der Gründung der Mark durch Albrecht den Bären. (Tractatus de captione urbis Brandenburg). Bildhauer der Denkmalgruppe war Joseph Uphues.

Gustav Albrecht beschrieb 1900 das Denkmal Ottos: „Der Fürst ist in Kettenpanzer und Sturmhaube dargestellt. Das Kinn des gedankenvoll und ernst blickenden Antlitzes stützt der Markgraf in die rechte Hand, der Ellbogen ruht auf der linken Hand, welche das Schwert hält. Ein mit dem brandenburgischen Adler geschmückter Mantel umhüllt die kräftige Gestalt.“[2] 
von Brandenburg (Askanier), Markgraf Otto II. der Freigiebige (I36327)
 
41098 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_II._(Braunschweig-Lüneburg) (Jun 2022)

Otto war beim Tod seines Vaters unmündig, weshalb die Verwaltung des Landes zunächst von seinem Onkel Herzog Albrecht († 1279), und nach dessen Tod von seinem Onkel Bischof Konrad von Verden geführt wurde. Ab 1282 regierte Otto selbständig. Seine Regierung war von mehreren durch Verpfändungen finanzierten Fehden gekennzeichnet, die auf Grenz- und Besitzstreitigkeiten mit seinen Nachbarn beruhten. Otto schränkte die Rechte der Ritterschaft ein und bewahrte den Landfrieden. Die Siedlungen Harburg, Dahlenburg (1289) und Celle (1292) erhielten städtische Privilegien. 1302 erwarb er für 6500 Silbermark die Grafschaft Wölpe. Bei der zwiespältigen Königswahl im Jahre 1313 schloss sich Otto seinem Schwager Ludwig dem Bayern an, von dem er sich 1315 mit den Reichslehen belehnen ließ. Am 28. November 1315 traf Otto eine Erbfolgeregelung, der zufolge ihm die beiden Söhne Otto und Wilhelm unter Teilung der Herrschaft nachfolgen sollten. 
von Braunschweig-Lüneburg (Welfen), Fürst Otto II. (I10108)
 
41099 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_II._(Ravensberg)

Otto II. von Ravensberg († 1. April 1244) war Graf von Ravensberg. Nach der Erbteilung mit seinem Bruder Ludwig 1226 erhielt er die Gebiete um Vlotho und Vechta.

Leben
Er war der Sohn Hermanns II. und der Jutta von Thüringen. Er selbst heiratete Sophia aus dem Haus Oldenburg, Tochter des Grafen Burchard von Wildeshausen. Aus der Ehe ging der Sohn Hermann hervor, der schon jung verstarb. Die Tochter Jutta heiratete in erster Ehe den Grafen Heinrich von Tecklenburg und in zweiter Ehe Walram III. von Montjoie.

Otto kämpfte zusammen mit dem Vater und den Brüdern im weltlichen Stand zu Beginn des 13. Jahrhunderts gegen die Grafen von Tecklenburg. Dabei wurde Graf Simon von Tecklenburg 1202 von einem der Ravensberger getötet. Otto und sein Vater gerieten zeitweise in Gefangenschaft. Sie mussten die Tecklenburger als Lehnsherren für Teile ihres Besitzes anerkennen. Erzbischof Adolf von Köln vermittelte eine Versöhnung zwischen beiden Parteien.

Nach dem Tod des Vaters hatte zunächst wohl Otto II. die stärkste Stellung. Sein Bruder Ludwig war aber an der Herrschaft beteiligt. Zwischen den Brüdern kam es zum Streit. Im Jahr 1226 haben beide Brüder vermittelt durch den Bischof von Paderborn und Hermann von der Lippe einen Teilungsvertrag geschlossen (Herforder Teilung). Ludwig bekam die Burg Ravensberg, Bielefeld, die Vogtei über das Stift Borghorst und andere Besitzungen. Otto erhielt den größeren Teil des Besitzes mt den Burgen Vlotho und Vechta. Hinzu kamen Reichslehen sowie Lehen der Erzbischöfe von Köln und Bremen, der Bischöfe von Paderborn, Minden, Osnabrück, Utrecht und des Klosters Corvey. Familiengut konnte nach der Erbteilung nur mit Zustimmung des anderen Bruders veräußert werden.

Nach dem Mord an Erzbischof Engelbert I. von Köln floh Friedrich von Isenberg zu den mit ihm verwandten Tecklenburgern. Auch diese wurden gebannt. Es kam zu einem Bündnis zwischen Erzbischof Heinrich I. von Köln und dem Bischof von Osnabrück Konrad I. von Velber gegen die Tecklenburger. Auch Otto und Ludwig von Ravensberg erneuerten die alte Fehde. Diese endete aber noch im selben Jahr. Die Brüder Otto II. und Ludwig haben 1231 mit den Tecklenburgern noch einmal einen Sühnevertrag geschlossen. Verschiedene Besitzungen kamen an die Ravensberger zurück und auch die Anerkennung der Lehnshoheit der Tecklenburger wurde aufgehoben.

Nach dem Ende der Fehde stiftete Ehefrau Sophie bei Zustimmung seines Bruders das Kloster Bersenbrück. Im Jahr 1242 hat er dem Kloster weitere Schenkungen gemacht.

Im Jahr 1232 nahm Otto an einem Reichstag von König Heinrich in Anwesenheit von Kaiser Friedrich II. in Worms teil.

Um die Aussöhnung mit den Tecklenburgern weiter zu befestigen, versprach Otto seine noch im Kindesalter stehende Tochter Jutta, die Erbin von Vlotho und Vechta, 1238 Heinrich von Tecklenburg als Ehefrau, aber Heinrich verstarb kurz darauf.

Nach seinem Tod wurde Otto im Kloster Bersenbrück bestattet. Als die Tecklenburger das Erbe seiner Tochter Jutta verlangten, kam es zu einer weiteren Fehde mit dem nun alleinigen Grafen Ludwig. 
von Ravensberg, Otto II. (I41295)
 
41100 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_II._von_Berg

Otto II. von Berg

Otto II. von Berg († 17. März 1220) war von 1184 bis 1220 der 24. Bischof von Freising.

Sein Vater war Diepold II. Graf von Berg-Schelklingen, seine Mutter Gisela von Andechs-Meranien. Drei seiner Brüder waren ebenfalls Bischöfe bzw. Äbte. Vor seiner Wahl zum Bischof von Freising war er Domherr in Magdeburg. 1189 konnte er Gerichts-, Markt- und Burgrecht für die österreichischen Besitzungen des Bistums erlangen. 1198 bei der Doppelwahl Philipps von Schwaben aus der Dynastie der Staufer und Ottos von Braunschweig aus der Dynastie der Welfen war er erst auf staufischer Seite, ist aber später im Gefolge des Welfen Otto IV. zu finden. 1215 huldigte Otto von Freising Friedrich II.

Otto gilt als Verfasser einer deutschsprachigen Übersetzung der Barlaam und Josaphat-Legende nach der lateinischen Vorlage.

Mehr unter dem Link oben.. 
von Berg (Schelklingen?), Bischof Otto II. (I12259)
 

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