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4351 Außereheliche Tochter aus der Beziehung zu Maria da Camposampiero, einer Schwester von Gherardo da Camposanpiero.
- Adelasia (* 1204) 
Familie: Ezzelino II. da Romano / (F21395)
 
4352 Ausgegstorbenes Geschlecht! Aengstler, Franz Josef (I5683)
 
4353 Ausschnitt aus: Die Hoheit über Opfikon
http://www.opfikon.ch/de/portrait/geschichte/welcome.php?action=showinfo&info_id=2377


Heinrich Biberli, der 1390 und 1411 als Vogt in Opfikon amtete, hatte zwei Töchter, deren eine (Anna) sich mit Peter Kilchmatter verheiratete, so dass die Vogtei an diese Familie überging. Peter war der Sohn von Rudolf II. Kilchmatter, genannt «der Jüngere», des reichsten Bürgers der Stadt Zürich und Besitzers der Eisenbergwerke in Flums, auch Ratsherr der Constaffel von 1393 bis 1413. Von dem ebenfalls sehr reichen Peter Kilchmatter, der nie im Rate sass, 1435 aber noch als Vogt von Opfikon nachgewiesen ist, vererbte sich die Vogtei auf dessen Sohn, Rudolf III. Kilchmatter.
Dieser Herr sah sich veranlasst, in der schwierigen Zeit des Alten Zürichkrieges, wahrscheinlich kurz bevor die Grafschaft Kyburg nochmals für zehn Jahre an das Haus Österreich zurückging (1442), seine Rechte in Opfikon genau aufzeichnen zu lassen. Ein solches Dokument wird als Offnung bezeichnet, denn seine Rechtssätze wurden jeweils an den Gerichtstagen den des Lesens unkundigen Bauern von einem Beamten vorgetragen – eröffnet – damit sie im Gedächtnis blieben. Der in schöner Kanzleischrift auf dem Gemeindearchiv erhaltene Text zeigt nun eine eher eigenartige Aufteilung der Gerichtskompetenzen.

Aus der Offnung von Opfikon
Junker Rudolf Kilchmatter besass über «das dorft und vogtye zu Opffikon», über Leute und Güter, über Holz und Feld alle Gerichte, Twing und Bann, ohne «Tüp und frefne» (Dieb und Frevel), denn diese gehörten dem Herrn auf Kyburg zu (bis 1424 und von 1442 bis 1452 dem Hause Habsburg, seit 1424 bzw. 1452 dem Zürcher Landvogt). Kilchmatter besass somit nur die grundherrliche Gerichtsbarkeit, und zwar mit dem üblichen Bussenrecht bis 9 Schilling. Dennoch nannte man seine Rechte eine «Vogtei», denn er bezog zugleich die Vogtsteuer von allen Höfen mit Ausnahme desjenigen, der – wie wir sahen – dem Kloster auf dem Zürichberg eigen war und sein Vogtrecht an die Kyburg ablieferte. Junker Kilchmatter seinerseits erhielt im ganzen 2 Pfund 2 Schilling Vogtsteuer aus Opfikon.
Was aber stand zu dieser Zeit dem Herrn und Vogt auf der Kyburg zu? Es waren die Vogtei über den Zürichberghof, kurz «Bergli» genannt, zugleich aber die mittlere Gerichtsbarkeit mit den Bussen bis auf 9 Pfund über das ganze übrige Dorf. Der Vogt zog vom Hof des Martinsklosters auf dem Zürichberg 30 Schilling Steuer ein, von den übrigen, mit den kleinen Gerichten Kilchmatter unterstehenden Hofleuten 71/2 Pfund, was zusammen 9 Pfund ausmachte. Die 7 Pfund hiessen «Raubsteuer» und waren eine Gegenleistung dafür, dass der Vogt zu Kyburg den Leuten Kilchmatters Schutz und Schirm gewährte. 
Kilchmatter, Vogt Rudolf III. (I11154)
 
4354 Ausschussmitglied des Markgräfler Landtages Meyer, Jacob (I679)
 
4355 Ausser dem Namen des Vaters keine weiteren Angaben über ihre Herkunft gefunden. Gisler, Rosa (I5135)
 
4356 Ausser seinen ehelichen, hatte er mit einer Mätresse namens Jimena zwei außereheliche Kinder:
• Raimund (* vor 1071; † nach 1110), Herr von Esquiroz
• Urraca († nach 1072) 
von Navarra (Jiménez), König Sancho IV. der von Peñalén (I9842)
 
4357 Ausserdem hatte das Ehepaar noch 2 Söhne und 1 Tochter die jung gestorben sind. Familie: Franz Daniel von Rotberg / Auguste Charlotte Luise Eberhardine von und zu Lehrbach (F11427)
 
4358 Ausserehelicher Sohn mit Maria Taronitissa (Frau des Protovestiarios Johannes Dukas Komnenos, zu deren legitimen Kindern Maria Komnene, Königin von Jerusalem, zählte):
- Alexios Komnenos, kaiserlicher Mundschenk (pinkernes), der 1184 aus Konstantinopel floh, um sich 1185 an der Invasion der Normannen und an der Belagerung von Thessaloniki zu beteiligen. 
Familie: Kaiser Manuel I. Komnenos (Byzanz, Trapezunt) / Maria Taronitissa (F21117)
 
4359 Ausserehelicher Sohn mit Theodora Batatzina (eine Tochter von Theodoros Batatzes und der Eudokia Komnene, der Schwester des Manuel I.):
- Alexios Komnenos (* nach 1160). Er wurde vom Kaiser als Sohn anerkannt und erhielt die der kaiserlichen Familie vorbehaltenen Titel Sebastokrator und Kaisar. Er heiratete 1183 Eirene Komnene, eine außereheliche Tochter von Kaiser Andronikos I. Komnenos. Er wurde jedoch 1184 von seinem Schwiegervater geblendet, lebte aber noch bis zumindest 1191, da er den Historiker Chroniates persönlich kannte. 
Familie: Kaiser Manuel I. Komnenos (Byzanz, Trapezunt) / Theodora Batatzina (F3557)
 
4360 Austrasien oder auch Austrien (von lat. Austrasia oder Auster) bezeichnete den östlichen Teil des Fränkischen Reichs im Gegensatz zu Neustrien, dem Westreich. Es kann als Wiege der Karolinger bezeichnet werden.

Austrasien (also Land im Osten) war seit dem Tod Chlodwigs I. im Jahr 511 bis zu Pippin dem Jüngeren meist ein selbständiges fränkisches Teilkönigreich zuerst mit der Hauptstadt Reims und später dann Metz. Anfangs wurde dieses Königreich daher auch als Reich von Metz bezeichnet, bis sich ab 584 der Name Austrasien durchsetzte. Das Gebiet umfasste die fränkischen Gebiete um Rhein, Maas und Mosel und neben Metz die Orte Reims, Köln und Trier, dazu die Gebiete der besiegten germanischen Stämme: unter dem ersten Teilkönig Theuderich I. anfangs nur Alemannien, später auch Thüringen und Bayern.

Unter dem austrasischen König Dagobert I. entstand im rheinfränkischen Raum Anfang des 7. Jahrhunderts die Lex Ripuaria (auch Lex Ribuaria), die eine Sammlung lateinischer Gesetzestexte der Rheinfranken umfasst.

Nach der erneuten Reichseinigung unter den Karolingern im 8. Jahrhundert verschwanden die Namen Austrasien und Neustrien aus der Geschichte. Durch die neuen Reichsteilungen unter den Nachkommen Karls des Großen entstanden im 9. Jahrhundert die neuen Teilreiche Ostfrankenreich und Westfrankenreich. 
(Merowinger), König Theudebald (I24056)
 
4361 Austregildis war eine Dienerin Marcatruds, der zweiten Ehefrau des Guntram I. Familie: König Guntram I. (Merowinger) / Austregildis (Bodilla) (F12416)
 
4362 Auszehrung (=Tuberkulose, Kräftezerfall) Fuchs, Maria Eva (I6274)
 
4363 Auszug aus GLA 69.u./376.
Königsbach 1.12.1692

"Inventarium und ... erfolgte Abteilung ... auf Ableben beider Eheleute, als Hannss Scheublins und seiner ehelichen Hausfrauen Anna Barbara beise ssel. ... und deren nunmalen verordneten beiden Waisenrichter, als Hannss Eberhardt Bertschen, Schultheissen <328> und Hans Bernhardt Lamprechten, Anwalten <3119> ... und sind die hinterlassenen Kinder von seiner unzertrennten Ehe, als ... " 
Familie: Hanss Scheuble (Scheublin) / Anna Barbara Österlin (F26264)
 
4364 Auszug aus: Chlothar IV. (* vielleicht 685; † 719) war merowingischer Frankenkönig in Austrasien von 717 bis 719.

Die Auseinandersetzungen zwischen Plektrudis, Karl Martell und Raganfrid, die bereits die Regierung seines Vorgängers Dagobert III. belastet hatten, setzte sich auch unter Chlothar fort. Karl Martell besiegte bei Vinchy seinen merowingischen Gegenspieler Chilperich II. und dessen Hausmeier Raganfrid (21. März 717). Daraufhin erhob er Chlothar IV. zum Gegenkönig. Chlothar, der völlig von Karl abhängig war, starb aber bereits 719. Da zu diesem Zeitpunkt Raganfrid nach einem entscheidenden Sieg bei Soissons ungefährlich geworden war, verzichtete er auf die erneute Erhebung eines Gegenkönigs und erkannte Chilperich nunmehr an. 
(Merowinger), König Chlothar IV. (I24181)
 
4365 Auszug aus: Eudocia († 471/472 in Jerusalem) war die Tochter Licinia Eudoxias und des weströmischen Kaisers Valentinian III. sowie die Gattin des späteren Vandalenkönigs Hunerich.

Sie war die Enkelin des oströmischen Kaisers Theodosius II. und der Aelia Eudocia, nach der sie benannt wurde. Ihre Mutter ließ sie bereits kurz nach ihrer Geburt taufen.[2]

Bereits seit 442/3 oder 445[3] war sie mit Hunerich verlobt, dem Sohn des Vandalenkönigs Geiserich. 455, als nach dem Tod ihres Vaters Petronius Maximus in Rom die Kaiserwürde ergriffen hatte, wurde sie jedoch, wie es scheint,[4] mit dessen Sohn Palladius verheiratet. Als noch im selben Jahr Maximus gestürzt wurde und Geiserich Rom plünderte, wurde Eudocia gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester Placidia nach Africa entführt. Dort wurde sie 456 schließlich mit Hunerich verheiratet. Mit diesem hatte sie einen Sohn, Hilderich, der später König der Vandalen werden sollte. Nach 16-jähriger Ehe soll sie vor ihrem arianischen Ehemann nach Jerusalem geflohen sein. Dort starb sie wenig später und wurde in der Kirche des heiligen Stephanus neben ihrer eponymen Großmutter begraben.[5] 
(Römerin), Eudocia (I24195)
 
4366 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Adaloald

Adaloald (auch Adalwald, Adulubaldus; * 602 in Monza[1]; † 626) war in den Jahren 615–626 König der Langobarden.

Adaloald wurde 602 als Sohn König Agilulfs und der Theudelinde geboren[1] und im folgenden Jahr katholisch von Secundus von Trient getauft[2], was eine deutliche Distanzierung vom damals mehrheitlich arianischen Bekenntnis der Langobarden darstellte. Im Juli 604[3] wurde er in Anlehnung an römische Traditionen durch öffentliche Akklamation im Circus von Mailand zum Mitherrscher erhoben.[4] Bei dieser Feier fand auch die von König Agilulf arrangierte Verlobung Adaloalds mit einer Tochter des Frankenkönigs Theudebert II. statt.[4] Da Adaloald beim Tod seines Vaters im Jahr 615 noch minderjährig war, übernahm seine Mutter Theudelinde die Regentschaft.[5] Sie bemühte sich vergeblich um eine Hinwendung der Langobarden zum Katholizismus. Unter Adaloalds Herrschaft wurden die Kirchen instand gesetzt und „ehrwürdigen Orten“ reiche Geschenke gemacht.[5] Auf die arianischen Langobarden nahm Adaloald jedoch Rücksicht, sodass ihn der Westgotenkönig Sisebut in einem Brief ermahnte, mit größerem Eifer gegen die Häretiker vorzugehen.[6]

Bald nach Adaloalds Herrschaftsbeginn führte der Exarch Eleutherius einen glücklosen Krieg gegen die Langobarden unter deren Feldherrn Sundrarius, der damit endete, dass die Oströmer/Byzantiner abermals Tributzahlungen versprechen mussten.[7]

Bei Adaloald zeigten sich ab 624[8] Anzeichen einer Geisteskrankheit. In den Quellen kursieren verschiedene widersprüchliche Berichte über die weiteren Ereignisse. Offenbar erhob sich gegen Adaloald und die Politik seiner Mutter eine Opposition lombardischer Fürsten. Sie erhoben seinen Schwager Arioald, den Herzog von Turin, 626 zum König.[5] Adaloald wurde gestürzt, möglicherweise vergiftet.[8] 
(Langobarde), König Adaloald (I24062)
 
4367 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Aelia_Eudocia

Aelia Eudocia (griechisch Αιλία Ευδοκία, Ailía Eudokía, mittelgriechische Aussprache [ɛlía ɛβðɔkía]; * um 400 in Athen; † 20. Oktober 460 in Jerusalem), vor ihrer Taufe Athenaḯs (Αθηναΐς), später auch Hagía Eudokía (Ἁγία Εὐδοκία, mittelgriechische Aussprache [ajía ɛβðɔkía], „heilige Eudokia“), war die Frau des oströmischen Kaisers Theodosius II., der von 408 bis 450 regierte.

Athenaïs wurde in Athen als Tochter des paganen Rhetoriklehrers Leontios geboren und galt als hochgebildet. Nach dem Tod ihres Vaters nahm sie den christlichen Glauben an und erhielt bei der Taufe den Namen Aelia Eudocia. Dies war eine Voraussetzung für ihre Heirat mit Kaiser Theodosius II. Die Ehe wurde am 7. Juni 421 geschlossen. 422 gebar sie Licinia Eudoxia, vor 431 Flacilla; ein Sohn namens Arcadius wurde wohl ebenfalls geboren, verstarb jedoch in jungen Jahren. 423 wurde sie von Theodosius II. in den Rang einer Augusta erhoben. Anlässlich einer Wallfahrt im Jahr 438 nach Jerusalem, wobei sie großen Eindruck auf die Bevölkerung machte, als sie etwa vor dem „Grab Christi“ niederkniete, brachte sie Reliquien des heiligen Stephan und die Ketten Petri nach Konstantinopel, für die Reliquien des heiligen Polyeuktos stiftete sie einen Kirchenbau. Ihr Einfluss auf den Kaiser hatte zu diesem Zeitpunkt den Höhepunkt erreicht und übertraf damit selbst den Einfluss der Schwester des Kaisers, der machtbewussten Aelia Pulcheria. Die Beziehung zu ihrem Ehemann verschlechterte sich jedoch im Laufe der Zeit. Schließlich wurde der mächtige magister officiorum Paulinus hingerichtet, weil man ihm, so Malalas, eine Affäre mit der Kaiserin vorwarf. Wahrscheinlich aufgrund dieser Palastintrigen, vielleicht auf Befehl ihres Gatten, womöglich aber auch auf eigenen Entschluss hin reiste sie wohl 443 erneut nach Jerusalem, wo sie bis zu ihrem Tod am 20. Oktober 460 lebte. Die Details über ihren Fortgang aus Konstantinopel sowie das genaue Jahr sind in der Forschung umstritten.

Aelia Eudocia war maßgeblich am Aufbau der christlichen Universität von Konstantinopel beteiligt, die als sogenanntes Athenäum im Jahr 424 auf konstantinischen Anfängen basierend aufgebaut wurde und als erste große Geistesleistung die Sammlung der Gesetzeskompilation des Codex Theodosianus erbrachte. Aelia Eudocia selbst verfasste geistliche Dichtungen, die teilweise erhalten sind. Sie sympathisierte mit dem Miaphysitismus, wandte sich am Ende ihres Lebens jedoch der Orthodoxie zu. In der orthodoxen Kirche wird sie als Heilige verehrt, ihr Festtag ist der 13. August.

In Jerusalem ließ sie die Stadtmauern, die nun neben der alten Davidsstadt auch den Zionsberg umschlossen, wiederaufbauen und stiftete Spitäler, Pilgerherbergen, Klöster und Kirchen. Laut der historisch wenig zuverlässigen Vita des Barsauma soll sie auch den Juden größere Freiheiten gestattet haben, die Stadt an religiösen Festtagen zu besuchen, jedoch berichtet dies keine andere Quelle, etwaige Privilegien sind auch später nicht belegt. Sie wurde in der Stephanuskirche (unmittelbar vor dem Nordtor gelegen) bestattet, die sie selbst gegründet hatte. 
(Griechin), Augusta Aelia Eudocia (I24213)
 
4368 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Aelia_Flaccilla

Aelia Flavia Flaccilla[1] († 386 in Skotumis, Thrakien) war eine römische Kaiserin.

Flaccilla stammte aus Hispanien.[2] Sie heiratete um 376 Theodosius, einen angesehenen Militär, der ebenfalls aus Spanien stammte und sich nach der Hinrichtung seines Vaters dorthin zurückziehen musste. Um 377 wurde der erste Sohn Arcadius geboren, einige Zeit später die Tochter Aelia Pulcheria.

378 wurde Theodosius nach der für die Römer katastrophalen Schlacht von Adrianopel zum Kaiser des Ostens erhoben, Flaccilla wurde nun Kaiserin. Ihr Mann ehrte sie 379 mit dem Titel Augusta, womit er sie nominell sich selbst als Augustus gleichstellte. 384 wurde der zweite Sohn Honorius geboren. Pulcheria starb schon als Kind.

Flaccilla, die selbst eine Anhängerin des nicaenischen Christentums war, galt als sehr fromm und mildtätig und setzte sich gegen den Arianismus ein. Noch zu Lebzeiten wurde ein Palast in Konstantinopel, das Palatium Flaccillianum, nach ihr benannt.[3] Auch ließ Theodosius im Gebäude des Senats und in Antiochia Statuen Flaccillas aufstellen.[4] Gregor von Nyssa hielt ihre Leichenrede.

Nach ihrem Tod heiratet Kaiser Theodosius I. 387 Galla, die Tochter des 375 verstorbenen Kaisers Valentinian I. 
(Hispana), Kaiserin Aelia Flacillas (I24238)
 
4369 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Aelia_Pulcheria

Aelia Pulcheria Augusta (* 19. Januar 399 in Konstantinopel; † 18. Februar 453 ebenda), Tochter des Kaisers Arcadius und der Aelia Eudoxia, Enkelin des Kaisers Theodosius I., war eine Kaiserin des Oströmischen Reiches.

Als Kaiser Arcadius im Jahr 408 gestorben war, wurde der erst siebenjährige Theodosius II. zum Kaiser des Oströmischen Reiches gekürt. Aelia Pulcheria, seine damals neunjährige älteste Schwester, scheint früh großen Einfluss auf ihn ausgeübt zu haben. Anfang 414 überredete man ihren zwölfjährigen Bruder, den mächtigen Prätoriumspräfekten Anthemius zu entlassen, der seit 408 faktisch mit der Regentschaft betraut gewesen war, und stattdessen Pulcheria mit der Aufsicht über den jungen Kaiser zu betrauen. Fortan scheint sie eine noch wichtigere Rolle gespielt zu haben und kümmerte sich um ihre jüngeren Geschwister. Damit niemand versuchen konnte, durch eine Ehe mit Pulcheria Ansprüche auf den Thron zu erheben, musste sie zugleich geloben, für immer Jungfrau zu bleiben.

Ebenfalls 414 verlieh ihr Theodosius den Titel Augusta. Damit wurde sie zwar nicht formell Mitregentin ihres noch unmündigen Bruders – Frauen durften nach römischem Verständnis grundsätzlich nicht herrschen –, der weiterhin als Imperator Caesar Augustus an der Spitze des Reiches stand. Doch standen ihr nun kaiserliche Würden und Ehren zu. Vorher genoss sie als Nobilissima (der Titel stand nur Töchtern eines Kaisers zu) bereits Vorrechte gegenüber anderen Mitgliedern der kaiserlichen Familie. Pulcheria regierte faktisch als „jungfräuliche Prinzessin“ das Oströmische Reich, indem sie ihren jüngeren Bruder Theodosius anleitete, bis dieser Ende 416 mündig wurde. Eventuell spielte sie 420 eine wichtige Rolle beim Ausbruch eines zweijährigen Perserkrieges, der von römischer Seite offenbar auch religiös begründet wurde (Holum 1977). In der Folgezeit schwand Pulcherias Einfluss. 443 konnte sie sich wohl noch gegen ihre Schwägerin und Rivalin, die ebenfalls zur Augusta erhobene Kaisergattin Aelia Eudocia, behaupten; doch 447 führten Konflikte mit dem mächtigen praepositus sacri cubiculi Chrysaphius dazu, dass Pulcheria für einige Zeit den Kaiserhof verließ und im Palast Hebdomon in klösterlicher Einsamkeit lebte. Nach dem Unfalltod ihres Bruders im Jahr 450 spielte sie aber eine Rolle bei der Regelung seiner Nachfolge. Wie entscheidend ihr Einfluss hierbei war, ist umstritten (Burgess 1993/94). Sie heiratete – wahrscheinlich unter Druck – den neuen Kaiser Markian, der so an die theodosianische Dynastie anschließen konnte, führte wegen ihres alten Keuschheitsgelübdes aber demonstrativ eine Josefsehe. Sie lebte noch bis 453.

Regierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eine selbstständige Regierung im engeren Sinne führte Pulcheria nie, immer war sie entweder an ihren Bruder oder später an ihren Mann gebunden.

Aelia Pulcheria galt einerseits als sehr sozial. Sie wurde für ihre Großzügigkeit gegenüber Armen gelobt und war fürsorglich gegenüber Mönchen und Klerikern. Andererseits war sie in ihrem teils überbordenden christlichen Eifer sehr intolerant gegenüber Andersgläubigen. Auf ihr Betreiben hin wurden Juden und Heiden vom römischen Beamtentum und aus der Armee ausgeschlossen. Es wird ihr auch nachgesagt, Gesetze befürwortet zu haben, die zur Gewalt gegen Andersgläubige aufriefen.

Besondere Bedeutung erreichte die Einladung des Kaiserpaares an den Papst Leo I. zur Teilnahme am Konzil von Chalcedon 451, einer der größten christlichen Kirchenversammlungen der Geschichte. Dieses religiöse Engagement trug Pulcheria umgekehrt die Feindschaft der Monophysiten ein, deren Position 451 verdammt wurde; während daher prochalkedonische (also katholische und orthodoxe) Quellen die Kaiserin sehr stark idealisieren, bieten antichalkedonische Texte ein genau gegenteiliges Bild. Nach Ansicht mancher Forscher wurde die tatsächliche Rolle, die die Augusta spielte, dabei womöglich von beiden Seiten – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen – stark übertrieben. Pulcheria diente demnach Zeitgenossen und Späteren als Projektionsfläche.

Das Kaiserpaar wird in der römischen und orthodoxen Kirche als heilig verehrt. Ein Portraitkopf der Pulcheria, aus der Mitte des 5. Jh. stammend, befindet sich im Museum Castello Sforzesco in Mailand. Erwähnenswert ist weiter ihr Bild mit Zepter, Krone und Lilie im Gemälde von Guido Reni in der Capella Paolina von S. Maria Maggiore in Rom. 
(Römerin), Augusta und Kaiserin Aelia Pulcheria (I24221)
 
4370 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Agilulf_(Langobarde)

Agilulf (auch Ago[1] und Turingus (der Thüringer)[2] † 615) war in den Jahren 590–615 König der Langobarden.

Leben
Agilulf wird von Paulus Diaconus und Papst Gregor dem Großen auch Ago genannt, offenbar eine Kurzform seines Namens. Agilulf war dux Taurinensium civitatis (Herzog der Stadt Turin). Seine Bezeichnung als "Turingus" weist nicht auf seine Herzogsstadt hin, sondern auf seine Herkunft vom westgermanischen Stamm der Thüringer. Paulus Diaconus nennt ihn deshalb dux Turingorum de Taurinis, was auf eine größere Gruppe von Thüringern verweist, die sich wahrscheinlich den Langobarden nach der Zerschlagung des Reiches der Thüringer 531 durch die Franken angeschlossen hatten.[3]

Als Herzog von Turin nahm Agilulf am 15. Mai 589 an der Hochzeit des Königs Authari mit Theodelinde, der Tochter des baierischen dux Garibald I., teil.[4] Nachdem Authari am 5. September 590 gestorben war, wurde sein Verwandter Agilulf Anfang November durch Heirat mit Theodelinde, der verwitweten Königin der Langobarden, in Laumellum (Lumello) Nachfolger des Authari. Im Mai 591 bestätigten und krönten ihn die langobardischen duces in Mailand als König.[5]

Schon Felix Dahn wies darauf hin, dass die Überlieferung seiner Heirat legendenhafte Züge trägt, lehnte aber die Meinung ab, dass Agilulf den Thron usurpiert und Theodelinde zur Heirat gezwungen habe.[6][7]

Herrschaft
Die Machtverhältnisse in Italien waren zersplittert: In Ravenna vertrat ein Exarch und in Rom der dux romanus den byzantinischen Kaiser. Die Päpste führten eine eigenständige frankenfreundliche Politik. Die langobardischen Dukate Friaul und Trient an den Grenzen des Reiches sowie Benevent und Spoleto im abgelegenen Süden neigten zu Unbotmäßigkeit.[7]

Außenpolitik
Baiern
Agilulf begann sogleich seine Herrschaft zu konsolidieren. Die Verbindungen zum nördlichen Nachbarn Baiern waren durch seine Heirat gut und konnten z. B. durch die Erhebung seines Schwagers Gundoald zum dux von Asti ausgebaut werden. Dessen Nachfahren stellten die meisten langobardischen Könige bis 712. Der baierische rex (König) Tassilo I. (593–610) war ebenfalls ein Verwandter, möglicherweise ein Bruder von Agilulfs Frau Theodelinde.[9]

Frankenreich
Außenpolitisch entspannte er die Beziehungen zum Frankenreich und sandte seinen Schwager dux Ewin von Tridentum (Trient) nach Austrasien um einen Friedensvertrag abzuschließen. Bischof Agnellus von Trient gelang es, durch Vermittlung der Königin Brunichild von Austrasien einige Gefangene des letzten Krieges freizukaufen.[1][7] Später schloss Agilulf mit Theuderich II. einen pacem perpetuam (ewigen Frieden) und arrangierte 604 die Verlobung seines Sohnes Adaloald mit einer Tochter des Frankenkönigs Theudebert II.[10] Um 611 erneuerte Agilulf den Frieden mit den Franken.[11]

Awaren
Um 593 schloss Agilulf auch mit den Awaren Frieden.[12][13] Um 601 schickte er dem Awaren-Khagan Schiffszimmerleute zum Bau einer Flotte[14] und schloss einen pacem perpetuam (ewigen Frieden), der auch einen "Beistandspakt" enthielt.[15] Um 610 drangen die Awaren plündernd in Friaul ein. Gisulf II. von Friaul fiel bei der Verteidigung. Die Hauptstadt Forum Julii wurde erobert, Frauen und Kinder nach Pannonien verschleppt und die Männer getötet. Gisulfs Söhnen gelang die Flucht.[16]

Byzantinisches Reich
Der Konflikt mit dem Byzantinischen Reich dauerte an. Die duces Ariulf von Spoleto und Arichis I. von Benevent hatten 592 einige Städte besetzt und Neapel bedrängt. Papst Gregor schloss mit den Langobarden einen Separatfrieden. Der byzantinische Exarch Romanus, der in diesen Frieden nicht eingeschlossen war, unternahm einen Feldzug (592–593)[7] bei dem er die Orte Sutrium (Sutri), Polimartium (Bomarzo), Hortas (Orte), Tuder (Todi), Ameria (Amelia), Perusia (Perugia), Luceolis (Cantiano) u. a. zurückeroberte. Nun griff auch Agilulf ein. Er eroberte Perugia, dessen langobardischer dux Maurisio übergelaufen war. Dann marschierte er auf Rom, zog sich dann aber aus unbekannten Gründen zurück. Papst Gregor versuchte erneut einen Friedensvertrag zwischen Agilulf auf der einen, Kaiser Maurikios und dem Exarchen Romanus auf der anderen Seite zu vermitteln. Erst nach dem Tod des Romanus 598 konnte ein Waffenstillstand abgeschlossen werden.[13][17] Der Vertrag war auf ein Jahr befristet, wurde aber um ein weiteres verlängert.[18]

Ab 601 führte Agilulf mehrere Feldzüge gegen Ostrom, nachdem seine Tochter und sein Schwiegersohn Gudescalc (Gottschalk) durch den byzantinischen Exarchen Kallinikos aus Parma nach Ravenna entführt worden waren.[14] Patavium (Padua) wurde belagert und eingenommen, die Garnison ließ Agilulf nach Ravenna abziehen.[19] Mit den verbündeten Awaren und Slawen brandschatzte und plünderte Agilulf das byzantinische Istrien.[15] 602 griffen die Langobarden das castrum Monselice an.[20] Im Juli 603 verließ Agilulf Mediolanum (Mailand) und belagerte mit awarischen Hilfstruppen Cremona, das er am 21. August einnahm. Am 13. September fiel Mantua, dessen Garnison er abermals nach Ravenna entließ. Das castrum Vulturina (Valdoria) ergab sich und die Garnison von Brexillus (Brescello) setzte ihre Stadt in Brand und floh. Der neue Exarch von Ravenna, patricius Smaragdus, schloss im September mit den Langobarden einen neunmonatigen Waffenstillstand. Agilulfs Tochter wurde mit ihrem Mann und ihren Kindern freigelassen und ging nach Parma, wo sie bald darauf bei der Geburt eines weiteren Kindes starb.[21] In der Toskana eroberten die Langobarden nach Ablauf des Waffenstillstandes im April 605 die Städte Balneus Regis (Bagnarea) und Urbs Vetus (Orvieto), bevor Smaragdus im November den Frieden für 12.000 Solidi erkaufte.[22]

Agilulf sandte seinen notarius Stablicianus nach Konstantinopel zu Kaiser Phokas, um zu einem endgültigen Frieden zu gelangen. Darauf kamen byzantinische Gesandte mit „Geschenken“ nach Italien und ein einjähriger Friede wurde vereinbart.[23] Das waren die ersten direkten Verhandlungen zwischen einem langobardischen König und dem byzantinischen Kaiser, die bisherigen Verträge waren von Exarchen geschlossen worden. Damit war das langobardische Königtum in Italien de facto von Byzanz anerkannt. Dieser Frieden wurde vom nachfolgenden Kaiser Herakleios 611 und 612 um je ein weiteres Jahr verlängert.[11]

Innenpolitik
Nicht alle duces der Langobarden waren mit dem neuen König einverstanden. Die eigenmächtige Erhebung des landflüchtigen Gundoald zum dux von Asti und die verstärkende Legitimation seines Königtums durch die Heirat mit der Enkelin König Wachos haben die Ablehnung der oppositionellen langobardischen Großen noch bestärkt.[24] Innenpolitisch wusste er sich gegen diese duces durchzusetzen[7]: Zangrolf[25] von Verona und Mimulf von der Isola San Giulio ließ er 593[7] hinrichten[2][26] und durch eigene Vertraute ersetzen.

Dux Gaidulf von Bergamo rebellierte gegen Agilulf und verschanzte sich in seiner Stadt, bevor er sich unterwarf. Gaidulf erhob sich erneut und verschanzte sich auf der Isola Comacina. Als Agilulf die Insel eroberte floh Gaidulf nach Bergamo, wo er vom König ergriffen und begnadigt wurde.[2][26] Nach einer erneuten Rebellion 593[7] wurde Gaidulf hingerichtet.[25]

Auch dux Ulfari von Tarvisium (Treviso) rebellierte gegen Agilulf, wurde von ihm belagert und gefangen genommen.[26]

Agilulfs Macht reichte nicht aus, um die heimfallenden Herzogtümer aufzuteilen und in unmittelbare Verwaltung durch königliche Gastalden (Amtmänner) zu nehmen. Der Adel wartete auf die neuerliche Vergabe erledigter Herzogtümer und auf die Herzogsgeschlechter war der König offenbar angewiesen.[7] Um 600 erhoben sich Gaidoald von Trient und Gisulf von Friaul gegen Agilulf, der die Rebellion 602 niederschlug, die duces aber begnadigte.[7]

Unter Agilulfs Herrschaft erholte sich Italien allmählich von den Zerstörungen der vorangegangenen Invasionen. Monza wurde zu einer prachtvollen Sommerresidenz ausgebaut, in der ein Palast und der Dom San Giovanni Batista entstanden.

Religionspolitik
Agilulf selbst war Arianer, aber unter dem Einfluss seiner katholischen Frau Theodelinde suchte er die Annäherung an den katholischen Papst in Rom. So gestattete er einigen vor den Langobarden geflohenen Bischöfen die Rückkehr und gab auch enteignete Kirchengüter zurück. Immerhin aber hielt man sich an die „schismatischen“ Bischöfe, die infolge des Dreikapitelstreits vom Papst abgefallen waren.

So scheint es, dass Agilulf bei einer Sedisvakanz versuchte einen von ihm begünstigten schismatischen Anhänger der drei Kapitel als Bischof von Mailand wählen zu lassen, wobei der Mailänder Klerus mit Rücksicht auf die von den Langobarden kontrollierten Kirchengüter schwankte, wie er sich verhalten sollte. Papst Gregor erklärte, ein Schismatiker könne nicht den Stuhl des h. Ambrosius einnehmen, und verhinderte dadurch, dass der Nordwesten Italiens, wie der Nordosten unter dem Patriarchen von Aquileia, dem päpstlichen Einfluss entzogen wurde.[27]

Der einzige Sohn Agilulfs, der Thronerbe Adaloald, wurde 603 vom Bischof Secundus von Trient katholisch getauft,[28] obwohl Agilulf selbst zeitlebens Arianer blieb, wie aus Briefen des heiligen Columban und Papst Gregor des Großen hervorgeht.[29]

Dem irischen Missionar Columban stellte er 612 bereitwillig Land zur Gründung der Abtei Bobbio zur Verfügung.[30] Bobbio wurde bald zu einem Zentrum der Missionierung unter den überwiegend arianischen Langobarden.

Tod und Nachfolge
Agilulf starb 615 nach 25 Regierungsjahren als erster Langobardenkönig eines natürlichen Todes. Für den noch unmündigen Nachfolger Adaloald, den Agilulf mit einer Tochter des Frankenkönigs Theudebert II. verheiratet hatte, führte Theodelinde die Regentschaft.[30] 
(Arianischer Langobarde), König Agilulf (I24061)
 
4371 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Albia_Domnica

Albia Domnica (auch Albia Dominica; * um 337; † nach 378) war die Frau des römischen Kaisers Valens (364–378).

Albia Domnica war die Tochter des patricius Petronius, der vor 364 praepositus der Martenses seniores, einer Einheit des östlichen Feldheeres, war. Das Datum ihrer Hochzeit mit Valens ist unbekannt, sie muss aber einige Jahre vor dessen Kaisererhebung stattgefunden haben, da zum Zeitpunkt der Revolte des Procopius (365–366) ihre beiden Töchter Anastasia und Carosa alt genug waren, um Grammatiklektionen zu erhalten.

Albia Domnica hatte, zusammen mit dem Patriarchen Eudoxius von Antiochia, einen großen Einfluss auf die arianerfreundliche Politik des Kaisers. Als ihr kleiner Sohn Galates um 370 (oder 372) in Caesarea schwer erkrankte, soll die Kaiserin darin in Traumvisionen eine Strafe Gottes für die schlechte Behandlung des trinitarischen Metropoliten Basilius durch den Kaiser erkannt haben. Der Thronfolger wurde gleichwohl nach arianischem Ritus getauft und starb kurz darauf.

Nach dem Tod ihres Mannes in der Schlacht von Adrianopel am 9. August 378 übernahm Albia Domnica im Osten vorläufig die Regentschaft. Sie besoldete aus dem in Adrianopel verwahrten Reichsschatz eine eilends ausgehobene Bürgermiliz, der es gelang, die Stadt zu halten und so ein Vorrücken der Goten gegen Konstantinopel zu verhindern. Der Westkaiser Gratian, seit dem Tod des Valens nominell auch Herrscher des Ostreichs, ernannte am 19. Januar 379 Theodosius zu dessen Nachfolger. Zeitpunkt und Umstände des Todes Domnicas sind unbekannt. 
(Römerin), Albia Domnica (I24286)
 
4372 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Alboin

Alboin (* vor 526; † 28. Juni 572 oder 573 in Verona) entstammte wie sein Vorgänger Audoin der Familie der Gausen. Alboin war ein König der Langobarden und der Gründer des Langobardenreichs in Italien.

Leben
Alboin folgte zwischen 560 und 565 seinem Vater Audoin auf den Thron.[1] Er schlug 567 an der Spitze der Langobarden, die damals als oströmische Verbündete an Drau und Donau siedelten, die Gepiden, deren König Kunimund er tötete. 568 drangen die Langobarden, nachdem sich Alboin mit den Awaren unter Chagan Baian verständigt hatte, in das von den Oströmern gerade erst befriedete Italien ein. Dabei handelte es sich nicht nur um einen Feldzug, sondern um die Verlegung nahezu der gesamten langobardischen Bevölkerung. Grund war angeblich ein Hilferuf des Narses, des oströmischen Statthalters Italiens; in Wirklichkeit wollte Alboin wohl vor dem awarischen Druck ausweichen. Mit Alboin zogen Teile zahlreicher anderer Völkerschaften, darunter auch Romanen, Gepiden und Sachsen, während Teile der Langobarden sich an dem Zug nicht beteiligten.

In kürzester Zeit eroberten die Langobarden den nördlichen und mittleren Teil des von den vorangegangenen Gotenkriegen Justinians verwüsteten Italiens, außer Rom, Ravenna und den Seestädten.[2] In Cividale del Friuli setzte Alboin seinen Neffen Gisulf I. als dux ein; 569 fiel Verona und die Langobarden stießen bis nach Trient vor; 569 fiel auch Mailand. Anfang 572 nahmen sie Pavia nach angeblich dreijähriger Belagerung ein. Die Stadt entwickelte sich im Laufe der Zeit zum wichtigsten Hauptort des Langobardenreiches.

Alboin hatte noch vor seiner Thronbesteigung Chlodoswinth, eine Tochter des Frankenkönigs Chlothar I., geheiratet, die aber wohl bereits (vor) 567 gestorben war. Seine nächste Ehe schloss er mit Rosamunde, der Tochter des von ihm erschlagenen Gepidenkönigs Kunimunds. 572 (oder vielleicht erst 573) fiel Alboin einer Verschwörung zum Opfer und wurde ermordet. In manchen Quellen wird diese Verschwörung legendenhaft ausgeschmückt und Alboins Frau Rosamunde als ihre Anstifterin genannt, weil Alboin sie angeblich gezwungen habe, aus dem Schädel ihres Vaters zu trinken.[3]

Wichtigste Quelle ist die (nicht immer zuverlässige) Historia Langobardorum des Paulus Diaconus. Nachfolger Alboins als König der Langobarden wurde Cleph. Unter ihm war die Königsherrschaft allerdings wesentlich schwächer. Die langobardischen Herzöge, insbesondere die von Friaul, Spoleto und Benevent regierten weitgehend unabhängig vom König. Die Aufteilung Italiens in den langobardischen Norden, die starken Herzogtümer der Mitte und den byzantinischen Süden, die sich während Alboins Herrschaft und kurz nach seinem Tod herausbildete, legte den Grundstein für die Aufteilung Italiens, die bis ins 19. Jahrhundert anhielt.

Rezeption
Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg. Zur Erinnerung an Alboin wurde in Berlin-Schöneberg ein Gartendenkmal als Alboinplatz bezeichnet.

1962 gab es in Italien eine Verfilmung von Carlo Campogalliani unter dem Titel Alboin, König der Langobarden (im Original Rosmunda e Alboino). Sie konzentriert sich auf die Auseinandersetzungen mit den Gepiden und stellt die Beziehung zu einer Königstochter in den Mittelpunkt. Als Schauspieler sieht man Jack Palance, Eleonora Rossi Drago, Guy Madison und Mirella d'Angelo.[4] 
(Gausus) (Langobarden), König Alboin (I24088)
 
4373 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Amalaberga

Amalaberga († nach 540) war die Tochter Amalafridas, der Schwester des Herrschers der Ostgoten, Theoderichs des Großen.[1] Amalafrida war zweimal verheiratet; wahrscheinlich stammte Amalaberga aus der ersten Ehe ihrer Mutter.[2]

Amalaberga wurde auf Geheiß ihres Onkels Theoderich noch im Kindesalter zwischen 506 und 510 mit dem Thüringerkönig Herminafried verheiratet,[3] um eine ostgotische Allianz gegen die expandierenden Franken zu schaffen. Der Pakt zwischen den Thüringern und Ostgoten hatte bis nach Theoderichs Tod Bestand.

Wahrscheinlich war Amalaberga arianische Christin. Ihrem Mann Herminafried gebar sie einen Sohn, Amalafrid, und eine Tochter unbekannten Namens.[4] Laut der unglaubwürdigen Darstellung des Gregor von Tours habe Amalaberga ihren Gatten zum Mord an einem seiner beiden Brüder aufgestachelt, indem sie den Tisch nur halb gedeckt und dazu bemerkt haben soll, wer nur die Hälfte seines Reichs beherrsche, verdiene auch, dass die eine Hälfte seines Tisches leer bleibe.[5]

Nachdem das Reich der Thüringer im Kampf gegen Theuderich I. und Chlothar I. zwischen 531 und 534 untergegangen war und Herminafried 534 ermordet worden war, flüchtete Amalaberga zusammen mit ihren Kindern zuerst nach Ravenna zu ihrem Bruder, dem Ostgotenkönig Theodahad.[6] Dieser wurde 536 abgesetzt und auf Befehl seines Nachfolgers Witiges umgebracht. Nach Witiges’ Niederlage gegen Belisar (540) musste Amalaberga mit ihren Kindern ihre Exilierung nach Konstantinopel erleben.[7]

Das Todesjahr Amalabergas ist nicht überliefert. Ihre Tochter machte Kaiser Justinian zur Gattin des Langobardenkönigs Audoin.[4] 
(Arianer), Amalaberga (I24089)
 
4374 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Amalafrid

Amalafrid (* vor 531; † 552) war Sohn des thüringischen Königs Herminafried und der Amalaberga und über seine Schwester der Schwager des langobardischen Königs Audoin.

Nach dem Untergang des Königreichs der Thüringer 531 flüchtete er zusammen mit seiner Mutter zuerst in das Ostgotenreich nach Ravenna. Nach dessen Eroberung durch oströmische Truppen im Jahr 540 wurden Amalafrid und seine Mutter im Gefolge des oströmischen magister militum (Heermeister) Belisar nach Konstantinopel verbracht. Eine militärische Karriere in byzantinischen Diensten ließ ihn um das Jahr 550 selbst zum magister militum aufsteigen. Während des langobardisch-gepidischen Krieges sandte Kaiser Justinian I. im Jahr 552 oströmische Hilfstruppen zu den Langobarden unter Führung der Generale Justin und Justinian, den Söhnen des Germanus, sowie Aratius, Suartuas und Amalafrid. Die oströmische Armee wurde in dem Bischofssitz Ulpiana (in der Nähe des heutigen Lipljan in Altserbien) durch religiöse Unruhen aufgehalten. Als Einziger traf Amalafrid mit seinen Einheiten rechtzeitig bei seinem Schwager Audoin ein. Aus einer Rückantwort des Briefes An Amalafrid der Heiligen Radegunde geht hervor, das Amalafrid im Gepidenkrieg gefallen ist. Er hatte einen Sohn namens Artachis. 
(Thüringer), Amalfried (I24090)
 
4375 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Amalafrida

Amalafrida (* um 460; † um 525) war die Schwester des Ostgotenkönigs Theoderich des Großen.

Bald nach dem Tod ihres ersten Gemahls wurde Amalafrida im Jahr 500 in zweiter Ehe mit dem Vandalenkönig Thrasamund verheiratet, als dieser ein Bündnis mit Theoderich schloss.[1] Beide Ehepartner waren Arianer. Wahrscheinlich von ihrem ersten Mann hatte Amalafrida ihren Sohn Theodahad und ihre Tochter Amalaberga.[2] Diese beiden Kinder blieben in Italien zurück, als sich Amalafrida in Begleitung vieler gotischer Krieger, die sie vom Ostgotenkönig erhalten hatte, zu ihrem zweiten Gemahl nach Nordafrika begab.[3] Zu ihrer reichen Mitgift gehörte auch die sizilianische Hafenstadt Lilybaeum.

Amalafridas Tochter Amalaberga war um 510 die Gemahlin des Thüringerkönigs Herminafried geworden. Ihr Sohn Theodahad war als letzter männlicher Nachkomme der Amaler von 534 bis 536 ostgotischer König. 
(Arianer), Amalafrida (I24188)
 
4376 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Amalasuntha

Amalasuntha, die Tochter des ostgotischen Königs Theoderich des Großen und der Audofleda wurde 515 mit Eutharich († um 523) verheiratet, einem Westgoten, der angeblich seine Blutslinie bis zu Ermanarich zurückverfolgen konnte. Ihrer Ehe entstammten zwei Kinder, Athalarich (* 516; † 534) und Matasuentha (* 518; † nach 550, auch Mataswintha, Matasuntha).

Nach dem Tod Theoderichs im Jahr 526 folgte ihm, gemäß dem Wunsch des Verstorbenen, Athalarich auf den Thron. Da der neue König (rex) aber erst 10 Jahre alt war, übernahm Amalasuntha als Vormund ihres Sohnes die Regentschaft. Tief verbunden mit der römischen Kultur und selbst hochgebildet – sie beherrschte mehrere Sprachen – war ihre Regentschaft von ihrem Bemühen um einen Ausgleich zwischen den arianischen Ostgoten und den katholischen Römern geprägt. Dass Amalasuntha zudem ihren Sohn umfassend und in römischer Tradition – die sich stark von der militärisch geprägten Gedankenwelt der gotischen Elite unterschied – ausbilden ließ, sorgte für Spannungen im Verhältnis zu den gotischen Großen. Schon nach der Beisetzung ihres Vaters hatten viele gotische Führer sich von ihr abgewandt, da sie um die Vormachtstellung der Goten in Italien fürchteten. Amalasuntha selbst verbannte daher drei gotische Adelige, die sie der Intrige gegen ihre Herrschaft verdächtigte, und ließ sie später töten. Gleichzeitig führte sie Verhandlungen mit Kaiser Justinian mit dem Ziel, zusammen mit gotischen Edlen nach Konstantinopel umzusiedeln. Dieser Plan zerschlug sich aber, und Amalasuntha musste zulassen, dass Athalarich nun in die rauen Sitten der gotischen Kriegerschicht eingeführt wurde. Dieser Lebenswandel soll seine Gesundheit rasch ruiniert haben, zumal der König wohl bald zum Alkoholiker wurde.

Nach dem frühen Tod Athalarichs (534) machte sie, nun Königin, notgedrungen ihren Cousin Theodahad zum Mitregenten, um ihre Position zu stärken, da die Goten die Alleinherrschaft einer Frau nie akzeptiert hätten. Sie nahm Theodahad den Eid ab, er werde sie als eigentliche Herrin anerkennen und sich selbst mit einer repräsentativen Rolle begnügen.[1] Doch schon im folgenden Jahr ließ er sie in Ravenna gefangen nehmen, auf der Insel Martana im Bolsenasee festsetzen und schließlich ermorden; sie wurde im Bad erwürgt. In der Antike kursierte das Gerücht, Kaiserin Theodora habe ihren Gesandten Petrus Patricius heimlich dafür Sorge tragen lassen, dass die Königin beseitigt werde, doch ist der Wahrheitsgehalt dieses von Prokop verbreiteten Vorwurfs schwer einzuschätzen. Wahrscheinlich handelt es sich nur um üble Nachrede.

Den Großteil der überlieferten Informationen zur Person von Amalasuntha liefern Briefe (Variae (epistulae)) von Cassiodor, magister officiorum und literarischer Berater Amalasunthas, und die historischen Berichte von Prokop und Jordanes. 
(Ostgoten), Königin Amalasuntha (I24170)
 
4377 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Anastasios_I.

Anastasios I. (lateinisch Anastasius, mittelgriechisch Ἀναστάσιος Α΄, als Kaiser Imperator Caesar Flavius Anastasius Augustus; * um 430 in Dyrrachium; † 9./10. Juli 518 in Konstantinopel) war von 491 bis 518 (ost-)römischer Kaiser. Obwohl als bereits älterer Mann auf den Thron gelangt, wirkte sich seine lange Regierungszeit administrativ, finanziell und militärisch insgesamt stabilisierend für das Reich aus; im Bereich der Religionspolitik ergaben sich aber auch schwerwiegende Konflikte.

Ausrufung zum Kaiser
Flavius Anastasius stammte aus den lateinischen Balkanprovinzen Ostroms und war augenscheinlich ein gebildeter Mann, der beide Sprachen des Reiches, Latein und Griechisch, sicher beherrschte. Seine Familie beanspruchte eine – zweifellos fiktive – Abkunft von Pompeius, dem großen Gegenspieler Caesars. Er war zuletzt zum silentiarius aufgestiegen und hatte damit eigentlich keine besonders zentrale Stellung am oströmischen Kaiserhof inne: Er war zwar ein hoher Beamter, seine Zuständigkeit erstreckte sich formal aber nur auf die Überwachung des Personals. Dennoch war er ein enger Vertrauter der Kaiserin Aelia Ariadne und wurde deshalb am 11. April 491 – zwei Tage nach dem Tod Kaiser Zenos – in Konstantinopel zum Kaiser ausgerufen.

Dabei soll das Volk Ariadne zugerufen haben: „Gib dem Reich einen orthodoxen Kaiser! Gib dem Reich einen römischen Kaiser!“ Sie erreichte die Erhebung des Anastasius zum Kaiser (Augustus) und heiratete ihn kurz darauf, womit eine formale Fortsetzung der Dynastie gewährleistet war, während zugleich Zenos Bruder, der General Flavius Longinus, bei der Nachfolgeregelung übergangen wurde.

Innen- und Religionspolitik
Anastasios erwies sich trotz seines fortgeschrittenen Alters – er war offenbar nur als Übergangsherrscher vorgesehen gewesen – bald als ein ausgesprochen tatkräftiger Kaiser. So beseitigte er rasch etwaige Nebenbuhler und konsolidierte die Staatsfinanzen: Er richtete das Amt des comes patrimonii mit der Funktion eines Finanzstaatssekretärs neu ein, gestaltete die Art der Steuererhebung effizienter, reformierte die Kupferwährung[1] und belebte die Wirtschaft 498 durch Abschaffung der Handelssteuer Chrysargyron (collatio lustralis).[2] Es hat dabei den Anschein, als hätten die kaiserlichen Maßnahmen zwar die senatorische Oberschicht geschont, dem einfachen Volk aber einiges abverlangt (vgl. Kolonenedikt des Anastasius). Anastasios soll seinem Nachfolger Justin I. ein sagenhaftes Vermögen von 320.000 Goldpfund hinterlassen haben, wie zumindest Prokopios von Caesarea behauptete.[3] Anastasios’ Herrschaft bereitete damit die letzte Hochphase der spätantiken Geschichte unter Justinian I. vor.

Von Bedeutung war, dass Anastasios bis 498 in einem mehrere Jahre dauernden Kampf die Isaurier, von denen viele seit der Zeit Kaiser Leos I. (457 bis 474) wichtige Positionen in der Armee bekleidet hatten, ausschaltete. Wie umfassend dieser „Isaurierkrieg“ tatsächlich war und ob es sich nicht in Wahrheit weniger um Feldzüge gegen aufsässige Halbbarbaren als vielmehr um einen Konflikt zwischen dem Kaiser und einer einflussreichen Oppositionsgruppe innerhalb der Armee – Anastasios’ Vorgänger Zeno war selbst Isaurier gewesen – handelte, ist umstritten. Fest steht, dass Anastasios den Widerstand schließlich brechen konnte, die isaurischen Anführer Longinus und Athenodorus hinrichtete und sich dann 498 in einem prächtigen „Triumph“ in Konstantinopel als Sieger feiern ließ. Damit hatte er das Kaisertum, das seit etwa 460 eine institutionelle Krise durchgemacht hatte, wieder entscheidend stabilisiert.

Dennoch kam es während Anastasios’ weiterer Regierungszeit zu einigen schweren innenpolitischen Krisen, die allerdings letztlich bewältigt wurden. Anlass zum Widerstand lieferte dabei insbesondere seine Religionspolitik. Anastasios hing offenbar innerlich dem Monophysitismus an; und auch wenn er nicht offen gegen das chalcedonensische Christentum vorging, so kam es dennoch zu großen Spannungen, da der Kaiser entgegen seinem vor Machtantritt gegebenen Versprechen das Henotikon reichsweit durchzusetzen suchte.[4] 511 ließ er sogar Makedonios II., den von ihm selbst 496 eingesetzten Patriarchen von Konstantinopel, absetzen, nachdem er bereits 496 dessen Vorgänger Euphemius aus dem Amt entfernt hatte. Zu Makedonios’ Nachfolger ernannte Anastasios den monophysitisch orientierten Patriarchen von Antiochia, Timotheos I.

Daraufhin kam es zum Staurotheis-Aufstand, bei dem sich 512 die Zirkusparteien aus Anlass der christologischen Streitigkeiten gegen Anastasios erhoben. Mit Areobindus wurde sogar ein Gegenkaiser ausgerufen, der jedoch nach nur einem Tag aufgab, als es Anastasios gelang, das im Hippodrom versammelte Volk durch demütige Gesten auf seine Seite zu ziehen. Im folgenden Jahr revoltierte der magister militum per Thracias, Vitalian, und erschien mehrmals mit einem Heer vor der Hauptstadt, konnte aber 515 vernichtend geschlagen werden, woraufhin er untertauchte. Justin I. ließ Vitalian 520 beseitigen.

Die Religionspolitik des Anastasios, der wohl persönlich durchaus zu einem Kompromiss bereit gewesen wäre, vertiefte das Akakianische Schisma mit der römischen Kirche (484–519), das erst unter Justin I. beendet werden konnte. Zur Zeit des Anastasios beharrte der Bischof von Rom auf dem chalcedonensischen Bekenntnis und war zu keinem Kompromiss bereit. Gelasius I. betonte seine überlegene Autorität in religiösen Fragen; Anastasios seinerseits bezeichnete sich in einem Schreiben an den römischen Bischof Hormisdas 516 als pontifex („Priester“) und unterstrich damit seinen Anspruch, auch in Kirchenfragen das letzte Wort zu haben. Den Konflikt mit Rom konnte der Kaiser so nicht lösen. Allerdings führte die kaiserliche Religionspolitik zu einem zeitweiligen Anschluss der armenischen Kirche an Konstantinopel.

Gegen die verbliebenen Nichtchristen im Imperium ging Anastasios auch mit Gewalt vor: 502 ließ er pagane Frühlingsfeste gewaltsam unterbinden. Zudem sollten überführte Altgläubige enteignet werden, sie durften auch nicht als Begünstigte in Testamenten erscheinen.[5]

Anastasios hatte den Quellen zufolge zwei Augen unterschiedlicher Farbe (Iris-Heterochromie), was ihm nicht nur den Beinamen Dikoros („Doppel-Pupille“) einbrachte, sondern zusammen mit den religiösen Konflikten und den inneren wie äußeren Kriegen dazu führte, dass manche Zeitgenossen unter Bezug auf angebliche Prophezeiungen das Weltende nahen sahen und im Kaiser sogar teilweise den Antichrist zu erblicken glaubten.[6]

Außenpolitik
Beziehungen zum Westen
De iure betrachteten die Römer die Kontakte zu den gentilen Reichsbildungen im Westen nicht als Außenpolitik, denn auch Anastasios erhob weiterhin Ansprüche auf die faktisch verlorene Westhälfte des Reiches, auf deren Trümmern zumeist germanische Krieger eigene Herrschaften etabliert hatten. Umgekehrt wurde Kaiser Anastasios dort nominell fast überall als Oberherr anerkannt, auch wenn die tatsächliche Macht bei den lokalen Herrschern lag. Konflikte gab es während der Regierungszeit des Anastasios vor allem mit den Ostgoten, deren Kriegerverband den verbliebenen Rumpf des Weströmischen Reiches kontrollierte. Ihrem rex Theoderich dem Großen, der 493 durch die Bezwingung Odoakers die Herrschaft über Italien errang, bestätigte der Kaiser erst nach längeren Verhandlungen das Recht, Konsuln für den Westen zu nominieren; dafür regierte Theoderich fortan de iure im Namen des Kaisers und ließ die meisten römischen Institutionen bestehen. Ob Theoderich dabei als ein germanischer König oder eher als ein weströmischer Regierungschef in der Tradition Ricimers zu gelten hat, ist in der Forschung umstritten. Die in der weströmischen Residenzstadt Ravenna und in Konstantinopel ernannten Konsuln wurden jedenfalls seit 497/8 von beiden Seiten anerkannt, was als Symbol für den Fortbestand der Reichseinheit gewertet werden kann. Zudem übersandte Anastasios Theoderich die Insignien des westlichen Kaisertums, die 476 nach Konstantinopel gelangt waren. Allerdings verzichteten die Ostgoten auf die Erhebung eines eigenen Augustus für Italien, die Anastasios vermutlich gefordert oder zumindest angeregt hatte.[7]

Bereits im Jahr 498/9 kam es zu erneuten Spannungen mit den Ostgoten, die aber nicht eskalierten. Die alles in allem guten Beziehungen hinderten Theoderich jedoch nicht daran, in der Nachfolge der weströmischen Kaiser ab 504 oströmische Gebiete (namentlich die Stadt Sirmium auf dem Balkan, die erst seit 437 zu Ostrom gehörte) zu beanspruchen. Im Gegenzug griff eine oströmische Flotte 507 die Küsten Italiens an. 510 kam es zu einem friedlichen Ausgleich zwischen Theoderich und dem Kaiser.

Die reges der germanischen Nachfolgereiche Westroms erkannten zur Zeit des Anastasios die Oberhoheit des (ost-)römischen Kaisers in aller Regel prinzipiell an, auch wenn sie faktisch souverän regierten. So trugen die reges der Burgunden stolz den Titel eines kaiserlichen magister militum, und auch der Merowinger Chlodwig I. bemühte sich um die formale Anerkennung seiner Stellung durch den Kaiser, mit dem er nach Ansicht von Forschern wie Patrick J. Geary sogar ein Militärbündnis (foedus) gegen die Westgoten schloss. Trifft dies zu, so könnte der oströmische Flottenangriff auf Italien 507 auch dazu gedient haben, Theoderich daran zu hindern, den Westgoten zu helfen. Laut Gregor von Tours (Historien 2,38) empfing Chlodwig dann 508 von Anastasios die Ernennung zum „Konsul“ und Augustus; allerdings spricht vieles dafür, dass der Franke in Wahrheit zum patricius erhoben wurde und Gregor, der Jahrzehnte später schrieb, hier einem Irrtum erlag.[8] Trifft dies zu, so wurde der Merowinger damit rangmäßig den Ostgotenkönigen gleichgestellt und konnte seinen Machtbereich mit oströmischer Zustimmung als eine Art Vizekaiser regieren.

Sowohl auf römischer als auch auf germanischer Seite war die Idee vom römischen Universalreich noch lebendig, auch wenn die politische Realität schon eine weitgehend andere war. Der einzig denkbare politische Bezugsrahmen war hier immer noch das Imperium Romanum.

Donau und Ostgrenze
Auf dem Balkan überschritten Protobulgaren wiederholt die Donau und unternahmen Raubzüge bis nach Thrakien. 493 fand der magister militum Iulianus im Kampf gegen sie den Tod; 499 entsandte der Kaiser dann den Heermeister Illyriens, Aristus, mit 15.000 Elitesoldaten gegen die Feinde. Das römische Heer wurde aber in einem Hinterhalt vernichtend geschlagen, und die comites Aquilinus, Nicostratus, Tancrus und Innocentius wurden im Kampf getötet. 502 kam es zu einem weiteren Bulgareneinfall, woraufhin Anastasios die so genannte Lange Mauer (auch Anastasiusmauer) westlich von Konstantinopel errichten und den unteren Abschnitt des Donaulimes instand setzen ließ.

Gegen die persischen Sassaniden musste Anastasios ebenfalls Krieg führen. Nach einer langen Friedensperiode (seit 441) hatten sich zuletzt offenbar Spannungen zwischen den beiden Reichen aufgebaut, die im Herbst 502 zum Krieg führten (→ Römisch-Persische Kriege).[9] Offenkundig hatten die Perser vom Kaiser Tribut gefordert; dieser wiederum hatte die östliche Großmacht unterschätzt und irrtümlich angenommen, der Großkönig Kavadh I. sei durch innere Wirren und Konflikte mit den hunnischen Hephthaliten gebunden.

Ostrom wurde von der ersten sassanidischen Attacke überrascht: Eine kaiserliche Gesandtschaft unter Anastasios’ Vertrautem Flavius Rufinus war gerade unterwegs zu Kavadh und musste überstürzt umkehren, als man vom persischen Angriff hörte. Nach ersten Erfolgen der Perser und ihrer hephthalischen Verbündeten konnten die römischen Truppen die Situation langsam stabilisieren: 503 entsandte der Kaiser ein Heer an die Ostgrenze, das die für damalige Verhältnisse gewaltige Größe von über 50.000 Mann hatte. Dennoch wurde es aufgrund schlechter Führung von den Sassaniden geschlagen. Erfolgreicher war dafür im Folgejahr der Rachefeldzug des magister officiorum Celer, der mit seinen Truppen persisches Gebiet verheerte. Das im Januar 503 eroberte Amida konnten die Römer schließlich nach langer Belagerung und der Zahlung einer nicht unbedeutenden Summe 505 zurückgewinnen, und 506 konnte ein auf zunächst 7 Jahre befristeter Waffenstillstand geschlossen werden, der 20 Jahre hielt.

Doch Spannungen blieben bestehen, wie die Kriege unter Justin I. und vor allem Justinian I. zeigen sollten – nicht zuletzt deshalb, weil Anastasios in der Schlussphase der Kämpfe unter Verletzung eines alten Vertrages in Dara eine sehr starke Festung direkt an der persischen Grenze errichten ließ, durch die sich die Sassaniden bedroht fühlten und deren Aufgabe sie fortan immer wieder forderten. Trotzdem blieb die römische Ostgrenze nach 506 etwa zwei Jahrzehnte lang friedlich.

Tod und Nachfolge
Anastasios starb am 10. Juli 518, angeblich während einer furchtbaren Gewitternacht. Ein großes Problem stellte seine Nachfolge dar, denn er hatte nur einen illegitimen Sohn (prinzipiell war die römische Kaiserwürde allerdings in der Spätantike ohnehin nicht erblich), der bereits 507 bei einem Aufruhr im Hippodrom umgekommen war, und hatte zu Lebzeiten niemanden durch Adoption oder die Ernennung zum Mit- oder Unterkaiser als Nachfolger designiert. Seine drei erwachsenen Neffen Hypatius, Pompeius und Probus, die bereits 500–502 sukzessive als Konsuln amtiert hatten, konnten sich nicht durchsetzen.[10] So erreichte schließlich Flavius Iustinus, der Kommandeur der kaiserlichen Garde (excubitores), aufgrund seiner guten Beziehungen im Palast seine Ausrufung zum Kaiser, vielleicht schon unter Beteiligung seines Neffen Petrus Sabbatius, des späteren Kaisers Justinian.

Anastasios war der letzte römische Kaiser, der die Titel pontifex und pater patriae führte, und auch der letzte, der nach seinem Tod als divus bezeichnet wurde.

Bewertung
Anastasios hat eine insgesamt erfolgreiche Finanz- und Wirtschaftspolitik betrieben und die erschütterte Stellung des Kaisertums trotz mancher Krise stabilisiert. Obwohl er in der Außenpolitik einige Niederlagen einstecken musste (vor allem auf dem Balkan und im Krieg gegen die Sassaniden, gegen die er sich nach schweren Rückschlägen nur unter hohen Verlusten behaupten konnte) und den ehemals weströmischen Bereich de facto weitgehend sich selbst überließ, konnte er dennoch die Grenzen des Ostreichs letzten Endes verteidigen. So scheint Anastasios ein insgesamt fähiger Kaiser gewesen zu sein, der vielleicht nur etwas zu unflexibel veranlagt war. Das Urteil in den Quellen ist zwiespältig; die senatorische Überlieferung zeichnet den Kaiser insgesamt positiv, während die christliche Geschichtsschreibung ihn aufgrund seiner polarisierenden Religionspolitik teils verherrlicht, teils verteufelt. 
(Römer), Kaiser Anastasius I. (Anastasios) (I24252)
 
4378 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Anicia_Iuliana

Anicia Iuliana – auch Juliana Anicia und Anikia Juliania – (* um 460; † vor 532) war eine einflussreiche römische Aristokratin während der ausgehenden Spätantike.

Obwohl ein Großteil des gewaltigen Grundbesitzes ihrer Familie in der westlichen Reichshälfte lag, wurde Iuliana in Konstantinopel geboren. Sie war von kaiserlichem Geblüt: Nicht nur war ihr Vater Olybrius 472 bis zu seinem frühen Tod einige Monate lang Kaiser des Westreiches gewesen, sondern ihre Mutter Placidia war zudem die Tochter des Kaisers Valentinian III. Iulianas Urgroßväter waren der oströmische Kaiser Theodosius II. und der weströmische Kaiser Constantius III., und auch von den Kaisern Arcadius, Theodosius I. und Valentinian I. stammte sie in direkter Linie ab. 479 sollte sie nach dem Willen des damaligen Kaisers Zeno den Goten Theoderich den Großen heiraten, doch die Ehe kam nicht zustande. Stattdessen wurde sie die Gemahlin des mächtigen Generals Areobindus, der 512 fast zum Gegenkaiser in Ostrom ausgerufen worden wäre, und ihr Sohn Olybrius (491 Konsul) heiratete Eirene, eine Nichte des Kaisers Anastasius. Wie es von einer Aristokratin ihres Ranges erwartet wurde, agierte Iuliana als Mäzenin der Künste und Wissenschaften, zudem ließ sie zahlreiche öffentliche Bauten und Kirchen errichten. Besonders in Konstantinopel übertraf sie in dieser Hinsicht manchen Kaiser. Die prächtige, von ihr finanzierte (aber heute bis auf wenige Reste zerstörte) Polyeuktoskirche war bis zum Bau der neuen Hagia Sophia durch Justinian einige Jahre lang der größte Sakralbau in der Hauptstadt.

Iuliana trug den hohen Ehrentitel patricia und zudem als einzige Frau ihrer Zeit die Bezeichnung nobilissima, die nur Kaisertöchtern zustand; sie kann als Beispiel dafür dienen, dass die spätrömische Senatsaristokratie auch nach der Reichsteilung von 395 ein Bindeglied zwischen Ost und West darstellte. Sie gehörte (wie ihr Zeitgenosse Boëthius oder später Gregor der Große) zum Adelsgeschlecht der Anicii, das seine Wurzeln bis in die Römische Republik zurückführte. Zugleich entstammte sie, wie erwähnt, der valentinianisch-theodosianischen Dynastie, die von 364 bis 455 (Westrom) bzw. 457 (Ostrom) die Kaiser gestellt hatte. Iuliana zählte somit zu den reichsten und einflussreichsten Frauen ihrer Zeit. Sie starb in den ersten Regierungsjahren Justinians, den sie aufgrund seiner Herkunft aus einer einfachen Bauernfamilie wohl nicht als ebenbürtig ansah.

Nach Anicia Iuliana ist die ihr geschenkte illustrierte Ausgabe von De Materia medica des Pedanios Dioskurides als Anicia-Codex benannt. 
(Römerin), Nobilissima Anicia Juliana (I24204)
 
4379 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Anthemius

Flavius Procopius Anthemius (altgriechisch Προκόπιος Ανθέμιος; * um 420 in Konstantinopel; † 11. Juli 472 in Rom) war weströmischer Kaiser von 467 bis 472. Er war der Sohn des Heermeisters Procopius und Schwiegersohn des oströmischen Kaisers Markian (450–457).

Aufstieg zum Kaiser
Anthemius war der Enkel des gleichnamigen Prätorianerpräfekten, der um 410 faktisch die Regierungsgeschäfte für den jungen Kaiser Theodosius II. geführt hatte. Sein Vater Isidorus hatte ebenfalls höchste Ämter bekleidet. Zudem stammte er auf nicht näher bekannte Weise von Procopius ab, der seinerseits ein entfernter Verwandter der konstantinischen Dynastie gewesen war. Anthemius stammte mithin aus einer Familie der Hocharistokratie. Selbst Heermeister, kämpfte er an der Donau gegen Goten und Hunnen und bekleidete aufgrund seiner Erfolge 455 das Consulat. Als Schwiegersohn Markians und amtierender magister militum praesentalis hatte er nach dessen Tod 457 eigentlich beste Aussichten auf die oströmische Kaiserwürde, doch setzte sich mit Hilfe des zweiten Heermeisters Aspar stattdessen Leo als neuer Herrscher durch. Dennoch blieb Anthemius weiterhin eine wichtige und prominente Figur in Konstantinopel.

Der Heerführer Ricimer, der zu dieser Zeit mächtigste Militär in Italien und faktische Regent des Westreichs, bat 466 Leo I. um die Ernennung eines eigenen Kaisers für den Westen. Leo, der 465 formal selbst die Regierung auch im weströmischen Reich übernommen hatte, da das westliche Kaisertum seit diesem Jahr vakant war, veranlasste, dass Anthemius nach Italien geschickt und dort zum Westkaiser erhoben wurde. Ricimer erhoffte sich von Ostrom dafür militärische Unterstützung; Leo konnte sich seinerseits auf diese Weise elegant eines mächtigen Rivalen entledigen. Anthemius wurde in der ersten Januarhälfte 467 noch in Konstantinopel von Leo zum Caesar erhoben und erreichte Italien im Frühjahr 467; begleitet wurde er von einem starken Heer, das Leo finanziert hatte. Am 12. April 467 wurde er vor Rom zum Augustus ausgerufen. Er knüpfte Heiratsverbindungen mit seinem oströmischen Kollegen und bemühte sich insgesamt darum, die Idee einer staatsrechtlichen Einheit beider Hälften des Imperium Romanum zu propagieren.

Der neue Westkaiser versuchte sogleich, die beiden erstrangigen militärischen Herausforderungen zu lösen, die den Rest des Römischen Reichs im Westen betrafen und zusehend destabilisierten. Dies waren zum einen die unruhigen westgotischen foederati unter Eurich (II.), die sich insbesondere in Aquitanien niedergelassen hatten. Und zum anderen (und vor allem) stellten die Vandalen in Africa eine tödliche Bedrohung für Westrom dar: Ihr rex Geiserich residierte seit 439 in Karthago und befand sich seit 455 im Krieg mit der von seinem Rivalen Ricimer kontrollierten weströmischen Regierung in Ravenna; er schnitt Italien immer wieder vom lebenswichtigen nordafrikanischen Getreide ab und störte mit seiner Flotte den Frieden. Gelang es Anthemius nicht, diese Bedrohung auszuschalten, so war seine Herrschaft zum Scheitern verurteilt.

Herrschaft
Als Herrscher nannte sich der neue Kaiser Imperator Caesar Flavius Procopius Anthemius Augustus. Seine Regierung begann zunächst hoffnungsvoll. Er besaß die Rückendeckung Leos I. und zunächst auch die Ricimers, der Anthemius’ Tochter Alypia heiratete und ein Todfeind des Vandalenherrschers Geiserich war. Ein wichtiger Kommandeur in Illyrien, der Heermeister Marcellinus, gab seine bisherige Opposition gegen die Regierung in Italien auf und leistete den Treueeid auf den neuen Kaiser. Leo erkannte Anthemius unterdessen offiziell als iunior Augustus an und gab Befehl, das Bildnis seines Kollegen überall in der östlichen Reichshälfte gemeinsam mit seinem eigenen aufzustellen, um die Samtherrschaft der beiden Herrscher über das ungeteilte Imperium Romanum zu dokumentieren.

Der große Vandalenfeldzug, den beide Kaiser gemeinsam und mit gewaltigem Aufwand (65.000 Pfund Gold und 700.000 Pfund Silber brachte alleine Ostrom auf, um Flotte und Armee auszurüsten) durchführten, kam zunächst gut voran; das römische Heer soll insgesamt 100.000 Mann gezählt haben (Prokopios, Bella 3,6,1). Allerdings wurde es nach anfangs deutlichen Fortschritten – so gelang zum Beispiel die Zerstörung einer vandalischen Flotte – versäumt, auf diesen Erfolgen aufzubauen. Der Feldherr Basiliscus ermöglichte es Geiserich, die ankernde römische Flotte durch Brandschiffe zu vernichten (468), so dass man gezwungen war, sich nach Sizilien zurückzuziehen, wo Marcellinus, der dort gegen die Vandalen kämpfte, kurz darauf ermordet wurde. Ein oströmisches Landheer, das von Ägypten aus Richtung Karthago marschiert war, brach angesichts dieser Katastrophen den Feldzug ab und kehrte um. Ob Basiliscus nur Pech hatte oder ob er unfähig oder gar korrupt war, wie spätere Quellen behaupten, lässt sich kaum klären (da er 475 als Usurpator auftrat, mag sein Bild im Rückblick verzerrt worden sein). Das Scheitern des Feldzugs wurde jedenfalls auch Anthemius angelastet, obwohl dieser an den Operationen nicht direkt beteiligt gewesen war. Nach Ansicht von Forschern wie Peter Heather, Mischa Meier oder Henning Börm besiegelte das Scheitern des Feldzugs den Untergang Westroms, das im Falle einer Rückgewinnung Nordafrikas wohl noch eine realistische Überlebenschance besessen hätte; so aber konnte Geiserich weiter von seiner Machtbasis aus Italien destabilisieren.

Die Stellung des Kaisers war nach dieser Niederlage erschüttert, und viele wandten sich offenbar enttäuscht von Anthemius ab. Vereinzelt wurde er nun als „griechischer Kaiser“ (Graecus imperator) verunglimpft und ihm damit das Römertum abgesprochen, doch wurde diese Sichtweise von der weströmischen Oberschicht nicht allgemein geteilt. Problematischer war der Umstand, dass der Kaiser gegenüber Heiden und „Häretikern“ ungewöhnliche Toleranz zeigte, so dass der aus Rom stammende Messius Phoebus Severus, ein (angeblicher?) Heide, 470 Konsul und anschließend Stadtpräfekt wurde. Vergleichbares war in Rom seit sechs Jahrzehnten nicht mehr vorgekommen. Durch diese Politik geriet Anthemius in einen immer stärkeren Gegensatz zur römischen Kirche und deren mächtigen Bischöfen Hilarius (461–468) und Simplicius (468–483). Dieser Konflikt wurde vielleicht dadurch verschärft, dass der Kaiser ungewöhnlicherweise in Rom residierte und damit den Freiraum, den die dortigen Bischöfe beanspruchten, einschränkte. Ein Grund für das Verhalten des Herrschers mag in seiner oströmischen Herkunft zu sehen sein – der Patriarch von Konstantinopel wurde von den Kaisern traditionell weitaus stärker kontrolliert als die selbstbewussten Bischöfe von Rom; der Anspruch des Augustus, über der Kirche zu stehen, wurde in Ostrom kaum in Frage gestellt und musste fast zwangsläufig zu Konflikten mit dem stadtrömischen Klerus führen.

Den Kaiser plagten nach 468 leere Kassen, und da der Sold ausblieb, begann sich seine Armee langsam aufzulösen. Anthemius gab aber zunächst nicht auf und bemühte sich nun um militärische Erfolge gegen die Westgoten, die große Teile Südgalliens kontrollierten. Dabei erhielt er angeblich Unterstützung durch (den) Riothamus, der zwar in Britannien (oder eher in Aremorica), und damit recht weit entfernt vom Kreis der möglichen Parteigänger, herrschte, ihn aber mit seiner Armee verstärkte, um den Westgotenkönig Eurich anzugreifen. Eurich war jedoch in der Lage, sowohl das Heer des Riothamus als auch die römischen Truppen, die von Anthemiolus, einem Sohn des Kaisers, kommandiert wurden, zu schlagen (470/71), nur um danach auch noch mehrere gallische Städte zu besetzen, die bislang noch in römischer Hand gewesen waren. Zudem pflegte Eurich beste Kontakte zu Ricimer, der am Scheitern des kaiserlichen Feldzugs vielleicht nicht unschuldig war.

Krankheit und Tod
Nach all diesen Misserfolgen wurde Anthemius 470 offenbar ernsthaft krank. Angeblich im Glauben, dass er Zauberei ausgesetzt sei, übte er Rache an verschiedenen prominenten Männern, allen voran dem hochrangigen Beamten (magister officiorum) Romanus, dem er möglicherweise mit Recht vorwarf, nach dem Kaisertum zu trachten: Wahrscheinlich hatte Anthemius ein vermeintliches oder tatsächliches Komplott aufgedeckt. Mit 6.000 Elitesoldaten, die für den Vandalenkrieg gerüstet waren, zog Ricimer daraufhin von seiner Basis Mailand aus gegen den Kaiser, doch konnte zunächst noch eine vorläufige Versöhnung ausgehandelt werden. Hinter all diesen Ereignissen stand vermutlich der Konflikt zwischen dem mächtigen Kaisermacher Ricimer und dem Augustus, der sich dem Einfluss des Heermeisters zu entziehen suchte und wohl deshalb nicht in Mailand oder Ravenna, sondern wie gesagt in Rom residierte. Der Ostkaiser Leo, der 471 seinen mächtigen Heermeister Aspar hatte ermorden lassen, soll Anthemius geraten haben, mit Ricimer genauso zu verfahren (Johannes Malalas 14,45). Der Streit eskalierte Anfang 472 erneut, woraufhin Ricimer dem Anthemius endgültig die Gefolgschaft aufkündigte und den Gegenkaiser Olybrius ausrief. Anthemius wurde offenbar anfangs von vielen Senatoren und Italikern, Ricimer von den zumeist „barbarischen“ Truppen und der um ihre Macht fürchtenden Kirche unterstützt. Im Laufe der Zeit scheinen aber viele Senatoren die Seiten gewechselt zu haben. Auch Leo entzog Anthemius nun offenbar seine Unterstützung und ließ sich von Ricimer zur Anerkennung von Olybrius bewegen. Der Konflikt endete fünf Monate später mit Ricimers Eroberung Roms sowie der Gefangennahme und anschließenden Hinrichtung des Anthemius, der noch versucht haben soll, als Bettler verkleidet zu entkommen, im Juli 472. Bemerkenswerterweise ließ ihm Ricimer ein Staatsbegräbnis zukommen. Sein Sohn Marcianus, Konsul des Jahres 469, erhob sich 479 erfolglos gegen Zenon. 
Kaiser Anthemius (I24226)
 
4380 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Arcadius

Flavius Arcadius (gräzisiert Arkadios Ἀρκάδιος; * um 377 in Hispanien; † 1. Mai 408 in Konstantinopel) war zwischen 395 und 408 Kaiser der Osthälfte des Imperium Romanum und gilt daher als der erste Herrscher des Oströmischen bzw. Byzantinischen Reiches.

Jugend
Arcadius war der älteste Sohn Kaiser Theodosius’ I. und Aelia Flacillas und damit der Bruder des Westkaisers Honorius. Sein Vater, der 379 überraschend von Gratian zum Mitkaiser ernannt worden war, hatte ihn bereits im Januar 383 zum Augustus erheben lassen, gab ihm jedoch faktisch keinen Spielraum. Theodosius, der seit 379 für den Osten des Reiches zuständig war, ließ zwar Arcadius am Hof in Konstantinopel zurück, als er 387/88 in den Westen zog, um einen Bürgerkrieg gegen Magnus Maximus zu führen. Federführend war aber der Prätorianerpräfekt (der höchste zivile Verwaltungsbeamte). Als sein Vater 394 erneut in den Westen zog, blieb Arcadius im Unterschied zu Honorius erneut am Bosporus zurück. Nach dem überraschenden Tod des Theodosius und der faktischen Reichsteilung im Januar 395 übernahm Arcadius mit knapp 18 Jahren nicht nur die Herrschaft über den Osten, sondern rückte zugleich zum senior Augustus mit dem Anspruch auf die Oberhoheit im Gesamtreich auf.

Herrschaft
Als Kaiser nannte Arcadius sich Imperator Caesar Flavius Arcadius Augustus und versuchte offenbar, einen eigenen Kurs gegen seinen mächtigsten Berater Rufinus durchzusetzen. Er erließ mehrere Gesetze gegen die Häresie und präsentierte sich als christlicher Kaiser, obwohl er seine Ausbildung auch von paganen Lehrern erhalten hatte. Anstatt die Tochter des Rufinus zur Frau zu nehmen, heiratete er am 27. April 395 Aelia Eudoxia, die Tochter des Bauto, eines ehemaligen magister militum unter Gratian. Dennoch behielt Rufinus zunächst die Macht in den Händen und befand sich in einer ähnlichen Position wie im Westreich Stilicho. Stilicho behauptete, er sei vom sterbenden Theodosius zum Vormund beider Söhne ernannt worden, und begründete damit einen Anspruch auf die Oberhoheit des westlichen Hofes, an dem er sich aufhielt, über den östlichen. Dies lehnten sowohl der senior Augustus Arcadius als auch Rufinus empört ab.

Zwischen beiden Höfen kam es daher schon 395 zu Spannungen, die sich unter anderem in Hinblick auf einige Provinzen im Illyricum äußerten, die Stilicho für das Westreich forderte. Umgekehrt verlangte Arcadius die Überstellung starker Heeresverbände, die 394 mit Theodosius nach Westen gezogen waren. Stilicho musste nachgeben und die Truppen unter dem comes Gainas nach Konstantinopel schicken. Rufinus war allerdings bei der Armee unbeliebt und wurde schließlich im Herbst 395 in Anwesenheit des Kaisers bei einer Parade der aus dem Westen zurückgekehrten Soldaten getötet; dahinter stand angeblich Stilicho, dessen Gefolgsmann Gainas war. Rufinus’ Platz nahm der Eunuch Eutropios ein, der oberste Kammerherr (praepositus sacri cubiculi) des Arcadius. Auch dieser wurde jedoch 399 unter Beteiligung des Gainas gestürzt und anschließend hingerichtet. Der anschließende Versuch des Gainas, den östlichen Hof so zu dominieren, wie es Stilicho im Westen tat, wurde 400 durch den Heermeister Fravitta und einen Aufstand der Bevölkerung niedergeschlagen. Zahlreiche gotische foederati fanden dabei den Tod, was dazu beitrug, dass hohe Militärs (römischer wie nichtrömischer Herkunft) im Osten in der Folge nicht die entscheidende Rolle spielten, die ihnen im Westen zufallen sollte. Vielmehr behielt der Hof die Kontrolle.

In diesen Jahren stand das Ostreich zudem unter dem Druck mehrerer Barbareneinfälle. Von 395 bis 397 plünderten Hunnen die Ostprovinzen. Meuternde westgotische foederati unter Alarich drangen seit 395 mehrmals tief in oströmisches Territorium ein, während es gleichzeitig zu Revolten unter den germanischen Hilfstruppen kam. 399 bestieg mit Yazdegerd I. ein neuer König den persischen Thron, der gegenüber den Römern zunächst feindselig auftrat. Dennoch konnte Arcadius in den Jahren ab 400 wohl ungehindert vom Einfluss seiner Berater selbst regieren.

Kirchengeschichtlich von großer Bedeutung ist die Verbannung Johannes Chrysostomos’, die Arcadius 403 auf Betreiben von Eudoxia erwirkte. Johannes hatte den angeblich ausschweifenden Lebensstil der jungen Kaiserin angeprangert und damit ihre Ungunst erregt. Er wurde das Opfer einer Hofintrige: Johannes, einer der wichtigsten Theologen des Christentums, starb am 14. September 407 in der Verbannung. Papst Innozenz I. und Honorius hatten zuvor vergeblich versucht, eine Aufhebung des Bannes zu erwirken.

Nach dem Tod der Eudoxia 404 trat der tatkräftige Prätorianerpräfekt Anthemius als wichtigster Berater des Kaisers hervor, in dessen Schatten Arcadius nun nach außen völlig verschwand. Seinen Pflichten kam Anthemius mit großer Sorgfalt und Kompetenz nach; insbesondere gelang es ihm, nach Beilegung der anfänglichen Spannungen mit Yazdegerd sehr gute Beziehungen mit dem persischen Sassanidenreich herzustellen, was die außenpolitische Lage Ostroms sehr verbesserte. Der Perserkönig soll laut Prokopios von Caesarea sogar vom sterbenden Arcadius 408 zum Vormund seines Sohnes bestellt worden sein. Ob dies stimmt ist in der Forschung sehr umstritten.

407 brach ein Bürgerkrieg mit Westrom aus, als Alarich im Auftrag Stilichos in oströmisches Gebiet einfiel, doch wurden die Kämpfe abgebrochen, als Westrom an anderen Fronten bedroht wurde. Für 408 einigten sich die beiden Kaiserhöfe zum Zeichen der Versöhnung auf ein gemeinsames Paar Konsuln.

Arcadius hatte vier Kinder: Drei Töchter (Pulcheria, Arcadia und Marina) und den 401 geborenen Sohn und Mitkaiser (seit 402) Theodosius II., der nach dem frühen Tod des Kaisers im Jahr 408 noch im Kindesalter als Augustus den oströmischen Thron bestieg.

Bewertung
Die Regierungszeit des Arcadius war eine Krisenzeit für die Entwicklung Ostroms. An den Grenzen war es bedroht (im Norden und Nordwesten von den Germanen, im Illyricum anfangs sogar von Westrom, in Kleinasien von den Hunnen, im Osten zunächst von den Sassaniden), im Inneren kam es zu Aufständen, und das West- und Ostreich entfernten sich aufgrund von Konflikten im Balkanraum immer mehr voneinander (ohne dass dies zur Aufgabe der Vorstellung von einer grundsätzlichen Reichseinheit geführt hätte).

Arcadius und seine Berater reagierten oft nur, statt zu agieren. Ihm selbst wird in mehreren Quellen ein wohlwollender Charakter bescheinigt, doch wird er auch als schwache Persönlichkeit und schwacher Kaiser beschrieben, der dieser Situation nicht gewachsen war. Allerdings muss dabei auch der Tatsache Rechnung getragen werden, dass er etwa seit seinem sechsten Lebensjahr unter der Bevormundung seiner Berater gestanden hatte. Dennoch überstand Ostrom diese Zeit relativ gut, während das Westreich unter Honorius nach 408 bereits erste Auflösungserscheinungen zeigte. Dies ist nicht zuletzt dem äußerst fähigen Anthemius zu verdanken, der noch bis 414 die Geschicke Ostroms bestimmte und ganz wesentlich dazu beitrug, die äußere Lage des Reiches zu verbessern. 
(Römer), Arcadius (I24219)
 
4381 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Areobindus

Areobindus (auch Ariovindus, mit vollem Namen Flavius Areobindus Dagalaifus Areobindus, altgriechisch Ἀρεόβινδος; * um 460; † nach 512) war ein oströmischer Politiker und Feldherr, der 512 für einen Tag zum Kaiser gegen Anastasios I. ausgerufen wurde.

Areobindus war als Sohn des Flavius Dagalaifus (Konsul 461) und der Godisthea (einer Enkelin Aspars) von gotisch-alanischer Abkunft. In zweiter Ehe war er seit 479 mit Anicia Iuliana verheiratet, einer Tochter des weströmischen Kaisers Olybrius, mit der er einen ebenfalls Olybrius genannten Sohn hatte. Aus erster Ehe stammte der Sohn Dagalaifus.

503 wurde Areobindus von Kaiser Anastasios zum magister militum ernannt und mit einem Kommando im wieder aufflammenden Perserkrieg betraut (angeblich tötete er einen persischen General im Zweikampf). Im Jahr 506 bekleidete er das Konsulat.

Zu den schweren Unruhen des Staurotheis-Aufstandes kam es, nachdem Anastasios 511 den streng chalkedonischen Patriarchen Makedonios abgesetzt und stattdessen Timotheos I. berufen hatte. Die Rebellen zogen in der Hauptstadt zum Haus des Areobindus und riefen ihn zum Kaiser aus. Areobindus soll sich bis zum nächsten Tag vor der Menge verborgen und dann Anastasios gegenüber für loyal erklärt haben.

Von Areobindus ist der gleichnamige magister militum per Africam Justinians I. und Ehemann der Kaisernichte Praejecta zu unterscheiden, der 546 im Zusammenhang mit Kämpfen gegen die Mauren auf Betreiben des vandalischen Oberbefehlshabers in Numidien, Guntarith, in Karthago ermordet wurde. 
(Goten) (Alaner), Areobindus (I24205)
 
4382 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ariadne_(Kaiserin)

Aelia Ariadne (mittelgriechisch Αἰλία Ἀριάδνη; * um 450; † 515 in Konstantinopel) war die Frau des oströmischen Kaisers Zenon (474–491) und dessen Nachfolgers Anastasios I. (491–518).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ariadne war die ältere Tochter des oströmischen Kaisers Leo I. und der Verina. Um die Jahreswende 466/467 wurde sie mit dem isaurischen Gardekommandanten Tarasicodissa verheiratet, der unter dem Namen Zenon zum Thronanwärter aufrückte. Ihre jüngere Schwester Leontia war mit Patricius, einem Sohn des mächtigen Heermeisters Aspar, verlobt und heiratete nach dessen Sturz (471) den jüngeren Marcianus, Sohn des weströmischen Kaisers Anthemius.

Noch 467 gebar Ariadne einen Knaben, der unter dem Namen Leo II. 474 kurzzeitig Kaiser war. Als Zenon von seinem kleinen Sohn am 29. Januar 474 zum Mitkaiser erhoben wurde, rückte Ariadne in den Rang einer Augusta auf. Ariadne begleitete Zenon nach der Usurpation ihres Onkels Basiliskos im Januar 475 ins Exil nach Kilikien und kehrte 20 Monate später mit ihm nach Konstantinopel zurück.

479 geriet Ariadne mit dem Kaiser über das Schicksal ihrer intriganten Mutter in Konflikt. Verina hatte ein Attentat auf den Heermeister Illus veranlasst und war in dessen Hände gefallen; während ihrer Gefangenschaft unterstützte sie die Rebellion des Marcianus gegen Zenon. Ariadne bemühte sich vergeblich um die Freilassung ihrer Mutter, die 484 in der Geiselhaft starb.

Als Zenon am 9. April 491 ohne Thronerben starb, machte sich sein Bruder Longinus und mit ihm die isaurische Hofpartei Hoffnung auf die Nachfolge. Ariadne entschied sich jedoch unter dem Druck der öffentlichen Meinung, die einen „römischen Kaiser“ verlangte, für den silentiarius Anastasios, den sie am 20. Mai ehelichte und damit dynastisch als neuen Herrscher legitimierte. Die Ehe blieb kinderlos.

Ariadne starb 515 in Konstantinopel und wurde in der Apostelkirche beigesetzt. 
(Römerin), Kaiserin Ariadne (I24230)
 
4383 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Arioald

Arioald, auch Aroal, Charoald, Ariopalt, Ariwald, († 636) war bis 626 dux Taurinensium civitatis (Herzog der Stadt Turin) und in den Jahren 626 bis 636 König der Langobarden.

Arioald stammte aus dem Geschlecht des Caupus (ex genere Caupus).[1] Er bekleidete bis 626 das Amt des dux (Herzog) von Turin und war mit Gundeperga verheiratet, einer Schwester des Königs Adaloald.[2] Er war, im Gegensatz zu seiner Frau und dem König, Arianer.

König Adaloald zeigte ab 624[2] Anzeichen einer Geisteskrankheit. In den Quellen kursieren verschiedene Berichte über die weiteren Ereignisse, doch sind diese widersprüchlich. Offenbar erhob sich gegen Adaloald bzw. die Politik seiner Mutter Theudelinde eine Opposition lombardischer Fürsten. Es kam wohl zu längeren Kämpfen zwischen den Aufständischen und dem König, in welchen der Papst zu Gunsten Adaloalds an den Exarchen Isaak nach Ravenna schrieb, während etliche schismatische Bischöfe den Usurpator Arioald unterstützten.[3] Adaloald wurde 626 abgesetzt und sein Schwager Arioald zum König erhoben.[4]

Über Arioalds zehnjährige Regierungszeit ist wenig überliefert. Seine Autorität gegenüber den langobardischen Herzögen war so schwach, dass die Verteidigung gegen die Awaren an der Nordost-Grenze den Herzögen von Friaul überlassen blieb. Nur innere Unruhen bei den Awaren verhinderten schwere Niederlagen des zerstrittene Langobardenreiches.[5]

Einer Legende nach soll Arioald bei seiner Thronbesteigung vom Abt Attalo aus der Abtei Bobbio durch ein doppeltes Wunder bekehrt worden sein. Dieser erweckte den von Arioald ermordeten Mönch Blidulf zum Leben und befreite den König von einer Besessenheit, der er als Strafe für den Mord verfallen war.[6]

In religiösen Fragen war Arioald tolerant. Als der schismatische Bischof von Dertona von ihm die Aufsicht über das Kloster Bobbio übertragen haben wollte, während die Mönche die klösterliche Selbständigkeit, die sich Columban nach irischer Tradition gewahrt hatte, verteidigten, erklärte Arioald, dass es Aufgabe der Synoden sei, innere Streitigkeiten des Klerus zu klären. Das Kloster wurde 628 dem Papst unterstellt und dadurch ein Vorposten des Katholizismus im Langobardenreich.[7]

Seine Frau Gundeperga beschuldigte er des Ehebruchs und kerkerte sie drei Jahre in Laumellum (Lomello) ein, ließ sie dann aber auf Intervention des Merowingers Chlothar II. wieder frei.[2]

Mit dem Frankenkönig Dagobert I. schloss er um 631 einen Bündnisvertrag und ging gemeinsam mit ihm in einem Feldzug gegen das Slawenreich des Samo vor. Die Langobarden machten viele Gefangene, doch musste der Feldzug wegen hoher fränkischer Verluste abgebrochen werden.[8]

Um 634 soll Arioald dem Exarchen Isaak ein Drittel des jährlichen Tributes erlassen haben, damit dieser den rebellischen dux Taso von Tuscien ermorde.[9]

Nach Arioalds Tod 636 wurde Rothari, der Herzog von Brescia, zu seinem Nachfolger gewählt.[10]

Der Sage nach soll Gundeperga, die verwitwete Königin, Rothari nach Brescia gerufen haben. Sie forderte ihn auf, seine Frau zu verstoßen, sie zu heiraten und als König zu herrschen. Rothari willigte ein und wurde vom langobardischen Adel zum König gewählt.[11] 
(Caupus), König Arioald (I24064)
 
4384 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Aspar

Flavius Ardabur(ius) Aspar (* um 400; † 471) war ein oströmischer Heermeister (magister militum) und patricius alanischer Abstammung.

Leben
Der oströmische Kaiser Theodosius II. ernannte 424 Aspars Vater, den magister militum Ardaburius, zum Oberbefehlshaber einer Armee, die seinen Vetter Valentinian in Italien als Kaiser einsetzen und den Usurpator Johannes stürzen sollte. Ardaburius übernahm das Kommando der Flotte und schickte seinen Sohn Aspar auf dem Landweg voraus. Dieser konnte im Handstreich 425 Aquileia einnehmen.

Johannes, der vergeblich auf hunnische und germanische Hilfstruppen unter dem Befehl des Aëtius gewartet hatte, wurde schließlich durch Verrat gestürzt: Ardaburius war durch Zufall in seine Hände gefallen, wurde jedoch, da Johannes noch immer auf eine Einigung mit Theodosius II. hoffte, zuvorkommend behandelt. Ardaburius gelang es, eine Reihe von weströmischen Offizieren, die der Usurpator 423 ihrer Posten enthoben hatte, zu einem Putsch gegen den Zivilisten Johannes anzustacheln, der auch gelang. Nach der Gefangennahme wurde Johannes im Mai des Jahres 425 enthauptet, nachdem ihm zuvor eine Hand abgeschlagen worden war. Drei Tage nach seinem Tod kam es zu einer blutigen Schlacht zwischen Aspar und Aëtius, die aber unentschieden endete. Aëtius verständigte sich daraufhin mit Ardaburius und Aspar und trat als comes in den Dienst der neuen weströmischen Regierung. Valentinian III. wurde wenig später zum Augustus erhoben, als Kaiser im Westen eingesetzt und von Ostrom anerkannt.

In den Jahren 431 bis 434 kämpfte Aspar mit weströmischen Truppen gegen die Vandalen, die in die römische Provinz Africa eingefallen waren. Er wurde hierfür zum Konsul ernannt und trat dieses Jahresamt im Januar 434 in Karthago an; später führte er in den 440er Jahren mit oströmischen Truppen Krieg gegen die Sassaniden und Hunnen.

Aspar war nun als magister militum und gewesener Konsul der starke Mann in Konstantinopel und unterstützte 450 nach dem Tod des Ostkaisers Theodosius II. die Wahl Markians, der unter ihm gedient hatte, zum neuen Kaiser. Nach dem Tod Markians setzte Aspar, der dem Arianismus anhing, 457 seinen Kandidaten Leo I., der römisch-katholischen Glaubens war, gegen den zweiten Heermeister Anthemius durch. Aspar war durch Heiratsverbindungen – auch mit oströmischen Senatoren – bestens mit der Reichselite vernetzt. Sein großer Einfluss war neben seinen militärischen Erfolgen vor allem auf seine militärische Gefolgschaft zurückzuführen, die vor allem aus Goten bestand – ob ethnische Zugehörigkeit bei den folgenden Konflikten eine Rolle spielte, wie man lange annahm, ist bei genauerem Hinsehen aber fraglich (Croke 2005). Bemerkenswert ist, dass Aspar offenbar mindestens einmal selbst das Kaisertum angeboten wurde, er dies aber ausschlug – offenbar wollte er lieber der starke Mann hinter dem Thron sein als selbst den Purpur zu tragen (Börm 2010).

Mit Hilfe seines bewaffneten Anhangs versuchte Aspar früh, gegenüber Leo I. die Nachfolge seines Sohnes Patricius als Kaiser zu erreichen, scheiterte jedoch, da Leo seit 466 den Isaurier Zenon, den späteren Kaiser, als Gegengewicht mit einer eigenen Gefolgschaft aufbaute. War schon Markian keineswegs nur eine Marionette Aspars gewesen, so emanzipierte sich Leo immer mehr von seinem mächtigen Gönner und enthob 466/67 Aspars Sohn Ardabur unter dem Vorwurf des Hochverrats seiner Ämter. Er gründete zudem eine neue, schlagkräftige Garde, die excubitores. Doch eine Entmachtung Aspars gelang nicht. 470 konnte er die Erhebung des Patricius zum Caesar erreichen. Aspar war nun nicht nur Vater des designierten Thronfolgers, sondern hatte auch als Konsular, patricius und princeps senatus alle Ehrentitel erhalten, die überhaupt vergeben werden konnten, und schien unangreifbar.

471 wurde Aspar dann aber auf Geheiß des Kaisers, der sich geweigert hatte, Patricius mit seiner Tochter zu verheiraten, im Palast gemeinsam mit Ardabur und Patricius von Leos Leuten überfallen und ermordet; Candidus allerdings deutet an, dass Patricius schwer verletzt überlebt habe. Aspars Leichnam wurde zerstückelt und heimlich aus dem Palast geschafft (Johannes Malalas 14,40). Die Versuche seiner Gefolgschaft, Rache zu nehmen, blieben erfolglos; ihr Angriff auf den Kaiserpalast wurde von den excubitores abgewehrt. Damit war der erfolgversprechendste Versuch eines Heermeisters gescheitert, sich in Ostrom dauerhaft eine ähnliche Position aufzubauen, wie es einigen germanischen, aber auch römischen magistri militum im Westen gelungen war (siehe zum Beispiel Flavius Aëtius und Ricimer). Da sich Kaiser Anastasios I. um 500 auch des Einflusses der Isaurier entledigen konnte, konnten die oströmischen Herrscher wieder erhebliche Handlungsfreiheit gewinnen. 
(Alaner), Heermeister Aspar (I24236)
 
4385 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Athalarich

Athalarich (* 516; † 2. Oktober 534) (got. Aþalareiks) war König der Ostgoten auf der italienischen Halbinsel. Er war der Enkel Theoderichs des Großen und wurde König, als dieser 526 starb.

Als Athalarich den Thron bestieg, war er lediglich zehn Jahre alt, weshalb Widerspruch zu befürchten war. Aus diesem Grund wurde seine Mutter Amalasuntha als Regentin eingesetzt; sein Vater Eutharich war bereits vorher verstorben. Allerdings widersprach diese Regelung, wie schon die Minderjährigkeit des Königs, der gotischen Tradition; ein Vormund musste in der Regel ein Mann sein, doch hatte Theoderich ausdrücklich seine Tochter Amalasuntha dafür eingesetzt, die selbst wohl nicht ohne eigenen Ehrgeiz die Regentschaft übernahm. Obwohl alle Regierungsentscheidungen im Namen Athalarichs erlassen wurden und der Name Amalasunthas auch nicht in Gesetzen oder auf Münzen erscheint, war sie es doch, die die Leitlinien der Politik für die nächsten Jahre bestimmte. Athalarich genoss auf ihren Wunsch hin auch eine römische Erziehung, was allerdings auf den Vorbehalt der gotischen Adligen stieß. Auch den römischen Eliten im Ostgotenreich sowie dem katholischen Klerus kam Athalarich entgegen, doch scheint er in seinen letzten Regierungsjahren versucht zu haben, sich mit Hilfe einiger gotischen Adligen (denen die pro-römische Politik Amalasunthas missfiel) vom bestimmenden Einfluss seiner Mutter zu lösen.

Angeblich verfiel Athalarich dem Alkohol und führte ein ausschweifendes Leben, was zu seinem frühen Tod führte. Anschließend teilten sich seine Mutter und ihr Verwandter Theodahad die Herrschaft, doch zerfiel das Ostgotische Reich bald darauf (→ Gotenkrieg). 
(Westgoten), König Athalarich (I24172)
 
4386 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Audofleda

Audofleda[1] (* um 470; † nach 526) war die Tochter des Merowingers Childerich I. und der Basena von Thüringen und die Schwester des späteren Königs Chlodwig I. und der Lantechild.

493 heiratete Audofleda den Ostgotenkönig Theoderich den Großen, der gleich nach seinem Sieg über Odoaker bei Chlodwig I. um ihre Hand angehalten hatte.[2] Diese Ehe war Teil des machtpolitischen Systems Theoderichs gegen Ostrom. Einziges Kind dieser Ehe war Amalasuntha, die nach Theoderichs Tod 526 die Geschicke Italiens für einige Jahre bestimmte. Über Audofleda selbst ist ansonsten fast nichts bekannt.

Amalasuntha soll um 530 mit dem Sklaven Traguila durchgebrannt sein. Ihre Mutter Audofleda schickte ein Heer. Traguila wurde getötet und Amalasuntha an den Hof zurückgebracht. Bald darauf soll Amalasuntha ihre Mutter mit einem vergifteten Abendmahlskelch ermordet haben.[3] Die deutsche Historikerin Martina Hartmann hält diese Erzählung des Gregor von Tours für sehr unglaubwürdig, räumt aber immerhin ein, dass den dabei von Gregor – als einziger Quelle – gemachten Behauptungen, die als Heidin geborene Audofleda sei wegen ihrer Heirat zum arianischen Christentum übergetreten und habe ihren Gatten überlebt, eine gewisse Wahrscheinlichkeit zukomme.[4] 
(Merowinger), Audofleda (I24164)
 
4387 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Audoin

Audoin (* um 515; † um 560) war von ca. 546 bis ca. 560 (546–566[1] oder 547/548–552?[2]) dux (Herzog) oder rex (König)[2] der Langobarden.

Familie
Audoins Mutter war Menia[2] († nach 510), die Witwe des Thüringerkönigs Bisinus, die in zweiter Ehe Audoins langobardischen Vater aus dem Geschlecht der Gausen heiratete. Seine Halbschwester Raicunda[3], aus der ersten Ehe seiner Mutter, war die erste Gemahlin des Königs Wacho und Stiefmutter seines Mündels Walthari.[4]

Audoin war in erster Ehe mit Rodelinde verheiratet, mit der er den Sohn Alboin hatte.[2][5]

In zweiter Ehe heiratete er eine Tochter des Thüringerkönigs Herminafried und der Amalaberga, Nichte Theoderichs des Großen.[4]

Leben
Aus Audoins Kindheit und Jugend ist nichts überliefert. Audoin war zunächst nach dem Tod König Wachos (539/540) Regent für den unmündigen König Walthari.[2] 546 verstarb Walthari unter unklaren Umständen. Audoin erklärte sich nun selbst zum König. Gegen Audoin erhob Hildigis aus der vorhergehenden Lethinger-Dynastie, der bei den Gepiden im Exil lebte, erfolglos Thronansprüche.[2][1]

Während das oströmische Reich unter Justinian I. in Italien noch mit dem Krieg gegen die Ostgoten beschäftigt war, bedeutete es für den Kaiser eine gewisse Entlastung, dass die Langobarden gegenüber den Gepiden, die seit längerem einen Unruheherd an der Donau darstellten, ein Gegengewicht in diesem Raum darstellten. Audoins Außenpolitik war ganz auf eine Kooperation mit Justinian angelegt und er wurde damit zu einem wichtigen oströmischen Verbündeten. Er wurde Föderat des Kaisers Justinian I. und erhielt von diesem Land zugewiesen. Die Langobarden verlegten darauf ihren Siedlungsraum um 547[2] an die untere Donau nach Pannonien,[6] ganz in der Nähe der Gepiden.[7]

Audoin verstieß zwischen 540 und 552[2] seine erste Frau Rodelinde und heiratete, von Justinian arrangiert, eine Tochter des Thüringerkönigs Herminafried, die mütterlicherseits mit Theoderich dem Großen verwandt war, sodass sich sowohl die Ostgoten als auch die Franken Audoin gegenüber entfremdeten, von dem sie Thronansprüche im Ostgotenreich in Italien und im Thüringer Reich befürchteten.

Im Jahr 547 brach schließlich der Krieg mit den Gepiden offen aus, wobei die Langobarden durch oströmische Hilfstruppen[2] unterstützt wurden. Angesichts dieser Übermacht willigte der Gepidenkönig Turisind in einen Waffenstillstand ein. Dennoch kam es 552 erneut zu Feindseligkeiten, wobei die Langobarden die Gepiden in der Schlacht auf dem Asfeld besiegten. Turismod, der Sohn des Gepidenkönigs Turisind, wurde von Alboin getötet.[8] Schließlich vermittelte Justinian I. einen Friedensschluss.

Nunmehr war Audoin bestrebt, die Beziehungen zu den Franken zu verbessern und verheiratete seinen Sohn Alboin mit einer Tochter Chlothars I. Um 560 starb Audoin. Sein Nachfolger wurde Alboin.

Rezeption
Der im 7. Jahrhundert niedergeschriebene Origo Gentis Langobardorum („Ursprung des Geschlechts der Langobarden“) erwähnt Audoin mit zwei Sätzen: Et post waltari regnavit auduin; ipse adduxit langobardos in Pannonia. Et regnavit albuin, filius ipsius, post eum, … (Nach Waltari herrschte Audoin, er selbst führte die Langobarden nach Pannonien. Dann herrschte Alboin, sein Sohn, nach ihm, …).

Im späten 8. Jahrhundert hat Paulus Diaconus in seiner Historia gentis Langobardorum (Geschichte der Langobarden) Audoin schon sagenhafte Ereignisse zugeschrieben.

Im altenglischen Gedicht Widsith im Exeter Book aus dem späten 10. Jahrhundert hatte Eadwine (Audoin) neben dem Sohn "König" Ælfwine (Alboin) in Italien noch eine Tochter Königin Ealhhild.[9][10]

1725 komponierte Georg Friedrich Händel die Oper Rodelinda, regina de Longobardi (HWV 19) über Audoins erste Frau.

Felix Dahn klagte 1902: Die langobardische Sage hat den Kern der geschichtlichen Ueberlieferung über ihn bis zur Unkennbarkeit überwuchert.[1]

Siehe auch: Stammliste der Könige der Langobarden
 
(Gausus) (Langobarden), König Audoin (I24086)
 
4388 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Audovera

Audovera (* wohl 535; † Oktober/November 580) war eine der fränkischen Aristokratie entstammende Frankenkönigin. Seit etwa 549/550 war sie die erste Ehefrau des merowingischen Königs von Neustrien, Chilperich I.

Die Kinder aus Audoveras Ehe waren:

Merowech, der älteste Sohn. Er stand in Opposition zu seinem Vater, heiratete Brunichild, die Witwe von König Sigibert I. von Austrasien († 575) und Schwester seiner Stiefmutter Gailswintha; 577 wurde er erschlagen. Begraben wurde er in St. Vincent in Paris.
Theudebert, der im Krieg zwischen seinem Vater und Sigibert I. ein wichtiger Heerführer war
Chlodwig (Chlodowech), der (wohl nach Merowechs Tod) erfolglos eine Rebellion gegen seinen Vater plante; † 580/585 in Noisy-le-Grand, ermordet (von Fredegunde), begraben in St. Vincent in Paris
Basina, † nach 590, ab 580 Nonne in der Abtei Sainte-Croix zu Poitiers
? Childesinth (siehe auch: Falsche Merowinger)
 
Audovera (I24005)
 
4389 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Authari

Authari (auch Autari, Authachar, Otharius; * um 540; † 5. September 590 in Pavia) war von 584 bis 590 König der Langobarden.

Leben
Authari war Sohn des Königs Cleph aus dem Geschlecht des Beleos.[1] Wahrscheinlich war dessen Frau Masane[2] seine Mutter.

Nachdem Cleph 574 gestorben war, weigerten sich die auf Unabhängigkeit bedachten langobardischen duces (Herzöge), einen Nachfolger zu bestimmen, sodass es zu einer zehnjährigen herrscherlosen Zeit, einem Interregnum, kam.

Konsolidierung in Italien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erst 584, als Italien durch ein fränkisch-byzantinisches Bündnis bedroht war, einigte man sich auf die Wahl Autharis zum König der Langobarden. Dem Königtum fehlte jedoch die materielle Grundlage, sodass die Herzöge die Hälfte ihres Grundbesitzes an Authari abtraten, damit dieser die „Staatsgeschäfte“ finanzieren konnte.[3] Um seine Herrschaft über Italien zu legitimieren, nahm Authari den römischen Gentilnamen Flavius[4] an; dieser war in der Spätantike faktisch zu einem Titel geworden, der die Zugehörigkeit seines Trägers zur Reichselite demonstrierte.

Um 585 war der langobardische dux Droctulft zu den Byzantinern übergelaufen und hatte sich in der Stadt Brexillus (Brescello) verschanzt. Authari eroberte die Stadt und ließ die Mauern schleifen. Droctulft floh zum Exarchen Smaragdus nach Ravenna und befreite in dessen Diensten den Hafen Classis von den Langobarden. Darauf schloss Authari mit Smaragdus einen dreijährigen Frieden.[5]

König Authari schickte dux Ewin von Trient im Jahr 587 mit einem Heer ins byzantinische Istrien. Ewin plünderte und brandschatzte die Region, bevor er einen einjährigen Frieden schloss und mit einer großen Tributzahlung zu Authari zurückkehrte. Auch die Insel Comacina im Comersee wurde von den Langobarden nach 6-monatiger Belagerung eingenommen. Dem byzantinischen magister militum (Heermeister) Francio wurde ein ehrenvoller Rückzug nach Ravenna gestattet.[6]

Gesetzgebung
Autharis Herrschaft bewirkte einen allgemeinen Landfrieden von dem insbesondere die romanische Bevölkerung dadurch profitierte, dass deren Abgabepflichten geregelt wurden und willkürliche Plünderungen unterblieben.[7] Paulus Diaconus[4] beschrieb diese Zeit als das „Goldene Zeitalter“.

Der katholische Glauben der Romanen wurde zwar toleriert, doch bestand ein ausdrückliches Verbot, langobardische Kinder katholisch zu taufen.[8]

Heiratspolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um die fränkisch-langobardischen Beziehungen zu verbessern wollte der Arianer Authari Chlodosuintha, eine Schwester des katholischen Königs Childebert II., heiraten, doch dieser löste die Verlobung später wieder.[9] Wahrscheinlich im Jahr 588 griff Childebert die Langobarden an, wurde von Autharis Heer geschlagen und zog sich unter hohen Verlusten zurück.[10]

Angesichts der fränkischen Aggression suchte Authari nun ein Bündnis mit Bayern und arrangierte seine Verlobung und Hochzeit 589 mit Theudelinde, der Tochter des bayerischen dux Garibald I.[11] und der Walderada, somit Enkelin des Langobardenkönigs Wacho. Einerseits schützten diese Familienbande das Reich im Nordosten, andererseits verband sich Authari dadurch mit der königlichen Dynastie der Lethinger und verschwägerte sich mit dem mächtigen dux Ewin von Trient.[12] Als der bayerische Herzog Garibald I. im Jahre 589 von Childebert II. bedroht wurde, schickte er seine Kinder Gundoald und Theudelinde nach Italien zu ihrem Schwager Ewin von Trient. Am 15. Mai 589 heiratete König Authari auf dem Sardisfeld bei Verona Theodelinde und setzte deren Bruder Gundoald zum dux von Asti ein.[11]

Krieg mit den Franken und Byzanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nicht alle langobardische duces standen hinter ihrem König. Der neue Exarch Romanus befreite in den Jahren 589 und 590 die Umgebung Ravennas von den Langobarden. Er gewann Altinum, Modena und Mantua zurück, und erreichte, dass die langobardischen Herzöge von Parma, Reggio und Piacenza sich dem römischen Reiche unterwarfen und ihre Söhne als Geiseln stellten.[13]

Childebert II. griff 590 mit 20 duces das Langobardenreich an. Das Heer marschierte in zwei getrennten Verbänden. Ein Teil unter Audovald und sechs anderen Herzogen drang bis Mailand vor, erlitt in kleineren Gefechten einige Verluste, doch lief auch Mimulf, der dux der Insel des hl. Julius im Ortasee, zu den Franken über. Die Langobarden zogen sich in befestigte Städte zurück und verschanzten sich.[14]

Ein anderer Teil des Heeres unter Cedinus (auch Chedinus) und dreizehn weiteren duces drang von Nordosten in Ewins Herzogtum ein. Fünf castella (kleinere Befestigungen)[15] sowie die castra (größere Befestigungen, „Burgen“) Tesana (Tiseno), Maletum (Male), Sermiana (Sirmian), Appianum (Hoch Eppan), Fagitana (Faedo), Cimbra (Cembra), Vitianum (Vezzano), Bremtonicum (Brentonico), Volaenes (Volano), Ennemase (Neumarkt), zwei Befestigungen im Alsuca (Valsugana) und eine in Verona wurden erobert. Die Einwohner wurden als Gefangene verschleppt,[15] doch gelang es den Bischöfen Ingenuinus von Savio (Säben) und Agnellus von Tridentum (Trient) die Bewohner von Ferrugis (Verruca) gegen ein Lösegeld frei zu kaufen. Als im Heer der Franken die Ruhr ausbrach, zogen sie sich zurück.[16] Ein Brief des byzantinischen Exarchen Romanus an Childebert belegt, dass Cedinus einen 10-monatigen Frieden schloss und sich über die Alpen zurückzog. Letztendlich scheiterte der fränkisch-byzantinische Angriff an der mangelnden Koordination der beiden Verbündeten.[17]

Tod und Nachfolge
Kurz darauf sandte Authari eine Gesandtschaft zu den Frankenkönigen Guntram I. von Burgund und Childebert von Austrasien, um einen Frieden auf „königlicher Ebene“ auszuhandeln. König Authari starb kinderlos vor Abschluss der Verhandlungen am 5. September 590 in Pavia; man nimmt an, dass er vergiftet wurde. Nachfolger wurde Agilulf, der Herzog von Turin.[18]

Sagen und Rezeption
Autharis Brautfahrt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Sage nach ging Authari inkognito auf Brautschau an den bayerischen Hof. Erst beim Heimritt …

richtete sich Authari, so sehr er konnte, auf dem Pferde auf und stieß mit aller Macht die Streitaxt, die er in der Hand trug, in einen nahestehenden Baum und ließ sie darin stecken, und sprach: „Solche Hiebe führt Authari!“ Wie er das gesprochen hatte, erkannten die Bayern, die ihm das Geleit gaben, dass er der König Authari selber sei.[11]
Die Sage wurde von den Brüdern Grimm in Deutsche Sagen 1816 veröffentlicht.[19] Der Dichter und Germanist Wilhelm Hertz schrieb 1859 das Gedicht König Authari’s Brautschau.[20] Friedrich von Bodenstedt schrieb 1860 ein Lustspiel gleichen Namens.[21]

Autharis Landnahme
Authari soll die Regionen Spoleto und Benevento in Besitz genommen und bis Reggio an der Südspitze Italiens geritten sein. Dort berührte er mit seiner Lanze eine Säule in der Brandung und soll dabei gerufen haben: „Bis hierher sollen die Grenzen der Langobarden reichen“.[22]

Die Sage wurde von den Brüdern Grimm in Deutsche Sagen 1816 veröffentlicht.[23] 
König Authari (I24060)
 
4390 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Berthachar

Berthachar (Bertachar oder Berthar, „der glänzende Held“, * um 485; † um 530) war nach 500-510 zusammen mit seinen Brüdern Baderich und Irminfried (Hermenefried) König von Thüringen. Eine Schwester hieß Raicunda[1] (nach Paulus Diaconus auch Rathecunda, Ranicunda, Radicunda oder Radegunda) und war mit dem Langobardenkönig Wacho verheiratet.

Berthachar war Sohn des Königs Bisinus. Seine Tochter Radegundis wurde nach dem Sieg der Franken 531 vom Frankenkönig Chlothar I. zur Heirat gezwungen. Ihr Bruder wurde von Chlothar, da der Merowinger seine Erbansprüche ausschalten wollte, ermordet. Radegunde ging schließlich ins Kloster und wurde später heiliggesprochen.

In der Forschung wird kontrovers diskutiert, ob Berthachar von seinem Bruder Herminafried beim Kampf um die Vorherrschaft getötet wurde (so berichtet es Gregor von Tours), oder ob er bei einem fränkischen Invasionsversuch zwischen 528/529 (allerdings ungesichert) und 531 ums Leben gekommen ist. 
(Thüringer), König Berthacher (I24085)
 
4391 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Brunichild

Brunichild (oder Brunehilde; * um 545/550; † 613) war eine Frankenkönigin westgotischer Herkunft. 566 wurde sie die Gattin des Merowingers Sigibert I., dem sie den Sohn Childebert II. und zwei Töchter gebar. Wegen der Ermordung ihrer Schwester Gailswintha durch Sigiberts Halbbruder Chilperich I. hegte sie gegen diesen und dessen Geliebte Fredegunde eine dauerhafte Feindschaft. Nach dem Tod ihres ersten Gemahls 575 heiratete sie in einer kurzlebigen Ehe einen Sohn Chilperichs, Merowech. Zum zweiten Mal Witwe geworden spielte sie ab 577 in Austrasien eine bedeutende Rolle und trat für ein starkes Königtum ein. Vorübergehend von feindlichen Aristokraten entmachtet übernahm sie nach Chilperichs Ermordung (584) wieder die Obsorge für Childebert. 587 schlossen sie und ihr Sohn mit dem burgundischen König Guntram I. durch den Vertrag von Andelot ein wichtiges Bündnis. Nach Guntrams und Childeberts Tod 592 bzw. 596 wurde Brunichild in Austrasien und Burgund Regentin für ihre Enkel Theudebert II. und Theuderich II., musste sich jedoch dann nach Burgund zurückziehen und verlor um 602 ihren Einfluss in Austrasien. In Burgund gewann sie eine große Machtstellung und ging energisch gegen widerstrebende Adlige vor. Ihre Enkel hatten sich entzweit, wobei im folgenden Bruderkrieg schließlich Theuderich 612 die Oberhand behielt, aber schon im folgenden Jahr starb. Als Brunichild nun ihren unmündigen Urenkel Sigibert II. zum König proklamieren ließ und für ihn die Regentschaft übernahm, riefen rebellische austrasische Große Fredegundes Sohn Chlothar II. zu Hilfe, der nach der kampflosen Auflösung der gegen ihn entsandten burgundischen Armee Herr des gesamten Merowingerreichs wurde und Brunichild grausam hinrichten ließ.

Leben
Herkunft und erste Ehe mit Sigibert I.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Brunichild war die jüngere Tochter von zwei Töchtern des Westgotenkönigs Athanagild und der Königin Goswintha (Goiswintha). Sie wuchs am Hof von Toledo auf und wurde im arianischen Glauben erzogen.

566 warb der Merowinger Sigibert I., ein Sohn Chlothars I. und König des fränkischen Ostreichs (Austrasien), durch eine nach Toledo geschickte Gesandtschaft um die Hand Brunichilds. Deren Vater Athanagild war einverstanden und sandte seine Tochter mit reichen Geschenken zu ihrem Bräutigam. Sigiberts Majordomus Gogo geleitete Brunichild nach Reims, wo die Hochzeit stattfand.[1] Zu diesem festlichen Ereignis lud Sigibert auch die Adligen seines Reichs ein, wohl um deren Zustimmung zur Heirat mit der westgotischen Prinzessin zu erhalten, deren körperlichen und geistigen Vorzüge Venantius Fortunatus, Bischof von Poitiers, in einem Gedicht preist. In der Folge trat Brunichild zum katholischen Glauben der Franken über, welchen Schritt der Klerus begrüßte.[2] Gregor von Tours, eine der Hauptquellen zur Geschichte Brunichilds, gibt an, dass Sigibert sich mit Bedacht eine Königstochter ausgesucht hatte, um dadurch im Gegensatz zu seinen Brüdern eine standesgemäße Ehe einzugehen.[1] Brunichild gebar ihrem Gatten einen Sohn, Childebert II., und zwei Töchter, Ingund und Chlodoswinth.[3]

Chilperich I., König von Neustrien, folgte bald darauf dem Beispiel seines mit ihm verfeindeten Halbbruders Sigibert und ehelichte Brunichilds ältere Schwester Gailswintha. Allerdings trennte er sich nicht von seiner Geliebten Fredegunde, und Gailswintha drohte, den untreuen König zu verlassen. Auf Betreiben Fredegundes ließ Chilperich Gailswintha um 570 durch einen Diener ermorden. Chilperich verband sich nun definitiv mit Fredegunde und heiratete sie.[4] Daraus resultierte eine lebenslange persönliche Feindschaft zwischen den Königinnen Brunichild und Fredegunde, die den wegen Erbstreitigkeiten bei den Reichsteilungen von 561 und 567 bestehenden Konflikt zwischen ihren Ehemännern Sigibert und Chilperich verschärfte.[5]

In dem bald ausbrechenden Bürgerkrieg kam es zu wechselvollen Kämpfen. 575 begann Sigibert nach einem erneuten Angriff Chilperichs eine erfolgreiche Gegenoffensive und eroberte Paris; Chilperich musste sich in Tournai verschanzen.[6] Sigibert sollte in Vitry-en-Artois anstelle seines feindlichen Halbbruders zum König Neustriens ausgerufen werden, doch zwei von Fredegunde gedungene Mörder töteten ihn Ende 575.[7] Nun gewann Chilperich die ihm von seinem Halbbruder abgenommenen Gebiete zurück, nahm die in Paris befindliche Brunichild gefangen, eignete sich ihren Königsschatz an und schickte sie in die Verbannung nach Rouen. Ihre Töchter ließ er in Meaux in Gewahrsam halten. Herzog Gundowald rettete jedoch Brunichilds kleinen Sohn Childebert und ließ ihn zum austrasischen König erheben.[8]

Zweite Ehe mit Merowech
Als Merowech, zweiter Sohn Chilperichs und dessen erster Gemahlin Audovera, der sich von seinem Vater entfremdet hatte, nach Rouen kam, nahm er im Jahr 576 – mit Billigung des Bischofs Praetextatus von Rouen – die verwitwete Stieftante Brunichild zur Gemahlin. Als Chilperich davon erfuhr, eilte er nach Rouen. Das in die St. Martinskirche geflüchtete Paar verließ diese erst nach dem von Chilperich abgelegtem Versprechen, die Brautleute nicht zu trennen. Entgegen seiner Versicherung ließ Chilperich seinen Sohn in Soissons inhaftieren. Als er zum Kleriker geweiht werden sollte, gelang Merowech die Flucht, doch dürfte Brunichild nicht in der Lage oder willens gewesen sein, ihm austrasische Hilfe zu vermitteln. Bei seiner drohenden Gefangennahme ließ sich Merowech 577 von einem Vertrauten erstechen.[9] Brunichild konnte nach Metz an den Hof ihres Sohns Childebert fliehen.

Einflussreiche Position in Austrasien; Konflikte mit oppositionellen Adligen und Chilperich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach dem Tod Sigiberts I. vermochte insbesondere der austrasische Adel seine Macht gegenüber der royalen Dynastie zu steigern. Brunichild, deren politisches Wirken nach ihrer Rückkehr nach Austrasien in den frühmittelalterlichen Quellen allmählich deutlicher erkennbar wird, kämpfte gegen oppositionelle Adlige für die Rechte des Königtums.[5] Ihr kleiner Sohn Childebert war 577 von seinem Onkel, dem burgundischen König Guntram I., adoptiert und zum Erben von dessen Reich eingesetzt worden. Die Regierungsgeschäfte für Childebert leiteten zunächst vor allem der Majordomus Gogo und Herzog Lupus von Champagne, ein Vertrauter Brunichildes. Wie stark der Einfluss der Königinwitwe selbst war, ist unsicher.[10]

Brunichild verheiratete 579 ihre Tochter Ingund mit Hermenegild, dem älteren Sohn des Westgotenkönigs Leovigild.[11] 581 gelangte eine Brunichild feindlich gesinnte Adelsgruppe an die Macht; an ihrer Spitze stand Bischof Egidius von Reims. Sie trat für ein gegen Guntram gerichtetes Bündnis mit Chilperich ein.[12] Herzog Lupus wurde entmachtet; und Brunichild konnte nicht die Plünderung von dessen Gütern verhindern.[13] So dürfte sie damals wenig politischen Einfluss gehabt haben.[14] Bei einem 583 zwischen dem Regentschaftsrat um Bischof Egidius und Chilperich vereinbarten gemeinsamen Angriff auf Guntram kam es zur Rebellion gegen die austrasische Regierung, so dass der nun allein gelassene Chilperich die Attacke auf Guntram einstellen musste.[15] In der Folge verloren die Verfechter eines Bündnisses Austrasiens mit Chilperich an Einfluss.

Im September oder Oktober 584 fiel Chilperich einem Mordanschlag zum Opfer. Die Urheber des Anschlags sind unbekannt. Laut Fredegar soll Brunichild die Anstifterin dieses Attentats gewesen sein; allerdings ist seine Einstellung gegenüber der Königinwitwe äußerst negativ.[16] Jedenfalls verbesserte sich ihre Machtstellung durch Chilperichs Tod deutlich. Sie übernahm 585 wieder die Obsorge für ihren Sohn Childebert, löste die vom Nachfolger Gogos, dem ihr gegenüber oppositionell eingestellten Hausmeier Waldelenus, betriebene Verlobung Childeberts mit Theudelinde, einer Tochter des Baiernherzogs Garibald I., und arrangierte stattdessen für ihn eine Ehe mit Faileuba, einer Frau unbekannter Herkunft. Childebert war bereits im gleichen Jahr für mündig erklärt worden. Das Verhältnis Brunichilds zu ihrer Schwiegertochter blieb sehr gut.[17]

Inzwischen war Brunichilds Schwiegersohn Hermenegild, der sich gegen seinen Vater erhoben hatte, 584 ermordet und seine von den Byzantinern verschleppte Gattin Ingund 585 unterwegs in Nordafrika verstorben. Ingund hatte einen Sohn Athanagild geboren, und Brunichild ersuchte in vier erhaltenen Briefen an byzantinische Kaiserinnen um die Rückkehrerlaubnis ihres Enkels nach Frankreich.[17]

Beziehungen zu Guntram von Burgund; Vertrag von Andelot
Nach der Geburt von zwei Söhnen Childeberts, Theudebert II. und Theuderich II., zettelten oppositionelle Große, denen der immer stärkere Einfluss Brunichilds auf ihren Sohn ein Dorn im Auge war, im Jahr 587 eine Verschwörung gegen das Leben des Königs an. An der Spitze der Verschwörer standen Herzog Rauching sowie Ursio und Bertefred. Sie beabsichtigten nach Childeberts Ermordung die Regentschaft für dessen minderjährige Söhne zu führen. Das Komplott schlug jedoch fehl.[18] Bald danach schlossen Brunichild, Childebert und Guntram unter Einbeziehung vieler Adliger und des Klerus im November 587 den Vertrag von Andelot, der die Beziehungen zwischen den merowingischen Teilreichen Austrasien und Burgund regelte und für einige Zeit Frieden brachte. Childebert und Guntram setzten einander gegenseitig zu Erben ein für den Fall, dass einer von ihnen starb, ohne Söhne zu hinterlassen. Guntram übernahm auch eine Schutzfunktion für Brunichild, deren Anrecht auf Sühne für ihre ermordete Schwester Gailswintha im Vertrag anerkannt wurde. Den Großen des Reichs sollte es nicht mehr möglich sein, die Vormundschaft für die Söhne Childeberts zu übernehmen. Brunichild und Guntram traten also in dem Vertrag gegen die Ansprüche der Aristokratie für ein starkes Königtum ein, hatten aber viele Adlige und Bischöfe an dem Treffen in Andelot beteiligt, da letztlich der Vertrag ohne deren mehrheitliche Zustimmung nicht umzusetzen war.[19]

Laut Gregor von Tours kam es 589 zu einer erneuten Verschwörung führender Adliger Austrasiens, welche die Machtstellung Brunichilds missbilligten. Auch dieses Komplott scheiterte.[20]

Guntram starb am 28. März 592, woraufhin Childebert gemäß dem Vertrag von Andelot neuer König in Burgund wurde und dieses mit Austrasien vereinigte. Ab diesem Zeitpunkt wird das spärliche und öfters verzerrte Informationen liefernde vierte Buch der Chronik Fredegars – wegen des Abbrechens der Aufzeichnungen Gregors von Tours – die Hauptquelle zum Leben Brunichilds. Diese hat den nächsten zwei Jahrzehnten sehr deutlich das Siegel ihrer Persönlichkeit und ihres politischen Einflusses aufgedrückt. Allerdings erhöhte sich in dieser Zeitspanne auch die Macht des Adels weiter, der mehrere erfolgreiche Maßregeln gegen sie durchsetzen konnte.[21] In Neustrien behauptete sich auch Fredegunde, die als Regentin für ihren minderjährigen Sohn Chlothar II. fungierte, gegen Angriffe Childeberts.

Regentschaft in Austrasien und Burgund
Als Childebert im März 596 im Alter von 26 Jahren starb, übernahm Brunichild die Regentschaft für ihre minderjährigen Enkel Theudebert II., der Austrasien mit der Residenz Metz erhielt, sowie Theuderich II, dem das Teilreich Burgund mit der Hauptstadt Chalon zugewiesen wurde.[22] Laut dem Liber Historiae Francorum (Kolumne 37), einer weiteren wichtigen Quelle für die Geschichte des merowingischen Frankenreichs im 7. Jahrhundert, habe aber Brunichild ihren Enkel Theuderich gegen seinen Bruder Theudebert aufgewiegelt, weil Letzterer nicht der Sohn von Childeberts Gattin Faileuba gewesen sei.[23]

Nach dem Tod Childeberts hatten unterdessen Fredegunde und ihr 13-jähriger Sohn Chlothar II. Paris und andere Städte nördlich der Loire besetzt und eine im Namen von Brunichilds Enkeln gegen sie entsandte Armee besiegt. Kurz darauf starb Fredegunde im Jahr 597.[24]

Wie insbesondere aus Briefen von Papst Gregors des Großen hervorgeht, übte Brunichild als Regentin für ihre beiden Enkel maßgeblichen Einfluss in Austrasien und Burgund aus. In einem an die beiden unmündigen Könige gerichteten Schreiben bat er etwa im Juli 596 ausdrücklich nur Brunichild um Schutz und Unterstützung des Bischofs Augustinus von Canterbury für dessen Mission in England. In einem 599 verfassten Brief bemerkte der Papst, dass Brunichild die Würde des weltlichen Königtums führe, also als Regentin nach Gregors Meinung tatsächlich und nicht nur nominell große Herrschaftsbefugnisse besaß. Aus einem weiteren Schreiben Gregors aus dem Jahr 599 geht hervor, dass offenbar die Abhaltung einer Reichssynode an die Einwilligung Brunichilds geknüpft war.[25]

Es ist jedoch schwierig, eine differenzierte Beurteilung der Regentschaft Brunichildes vorzunehmen, da die hierüber berichtenden Primärquellen einseitig negativ gegenüber ihr gefärbt sind. Hatte Gregor von Tours sie noch eher positiv charakterisiert, weist die vom Westgotenkönig Sisebut bald nach 613 geschriebene Biographie des Bischofs Desiderius von Vienne eine sehr ablehnende Tendenz auf. Demnach habe Brunichild den Prälaten wegen seiner Frömmigkeit verabscheut, bis er nach zweimaliger Absetzung 603 gesteinigt worden sei. Jonas von Bobbio übernahm in seiner Vita des Abts Columban dieses Brunichild-feindliche Bild, und seine Darstellung der Königinwitwe floss in die Bewertung Brunichilds durch Fredegar ein. Daher ist Vorsicht bei der Auswertung der Primärquellen geboten.[26]

Vertreibung nach Burgund; Rolle im Konflikt zwischen Theudebert II. und Theuderich II.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
599 sei Brunichild, wie Fredegar behauptet, von ihren adligen Feinden aus Austrasien vertrieben worden und, von einem Bauern geleitet, zu Theuderich II. nach Burgund geflohen. Etliche Historiker bezweifeln aber diese Angaben, da Brunichild noch bis 602 in Austrasien Einfluss ausüben konnte und die Beziehungen ihrer Enkel in diesem Zeitraum weiterhin intakt waren.[27] So siegten Theudebert und Theuderich 600 gemeinsam bei Dormelles entscheidend über Chlothar II., der daraufhin einen beträchtlichen Gebietsverlust hinnehmen musste.[28]

In Burgund gewann Brunichild eine große Machtstellung und kämpfte für eine starke monarchische Gewalt. Dabei stützte sie sich im Konflikt mit dem fränkischen Adel, den sie auch in Burgund zurückzudrängen versuchte, auf die dort vorhandene breite romanische Senatorenschicht.[21] Auf ihren Befehl soll der patricius Aegyla getötet worden sein, um sein Vermögen dem Staatsschatz übereignen zu können. Auch habe sie Bischof Desiderius von Vienne 602 auf einer Synode in Châlons-sur-Marne absetzen und bald danach steinigen lassen, da er ihrer Herrschaftsausübung hinderlich gewesen sei, und eine Intrige gegen den Hausmeier Bertoald gesponnen, weil sie dessen Amt ihrem Favoriten, dem Romanen Protadius, übertragen wollte.[29]

Ab 602 verlor Brunichild ihren Einfluss in Austrasien und damit ihre dortige Stellung als Regentin. Das Verhältnis ihrer Enkel trübte sich seit diesem Zeitpunkt. Die Quellen geben Brunichild dafür die Schuld; sie habe Theuderich gegen Theudebert aufgehetzt.[30] Wahrscheinlicher ist indessen, dass sich die Brüder bereits damals um den Besitz des Saintois, Elsass und Thurgau zankten.[31] Jedenfalls wäre 605 fast ein Krieg zwischen ihnen ausgebrochen, wenn sich das Heer nicht quergestellt hätte. Die Gefolgsleute Theuderichs forderten ihn auf, einen friedlichen Ausgleich mit seinem Bruder zu suchen, und als Protadius, der inzwischen Bertoald als Hausmeier nachgefolgt war, weiterhin auf eine kriegerische Lösung drang, büßte er dies mit seinem Leben.[32]

Theuderich trat nun in freundschaftliche Beziehungen zu Chlothar II. und warb 607 durch eine Gesandtschaft um die Hand von Ermenberga, einer Tochter des Westgotenkönigs Witterich. Ermenberga reiste daraufhin zu Theuderich, der sie aber unter Bruch eines geleisteten Eides bald wieder verstieß. Brunichild soll ihren Enkel zu diesem Schritt veranlasst haben. Jonas von Bobbio führt zur Begründung an, dass Brunichild besorgt gewesen sei, dass ihre Würde bei Hof nach Vertreibung der Konkubinen, die Theuderich bisher gehabt hatte, durch die Anwesenheit einer legitimen Königin geschmälert werde.[33] Allerdings hatte Brunichild offenbar selbst die Ehe ihres Enkels mit der Westgotin gefördert, da ihr Vertrauter Bischof Arigius von Lyon jener Delegation vorstand, die Ermenberga von ihrem Vater abholte. Jonas wirft Brunichild auch vor, die Verhältnisse Theuderichs mit Konkubinen gefördert zu haben. Abt Columban habe entgegen dem Wunsch Brunichilds den aus diesen Beziehungen Theuderichs geborenen Nachwuchs nicht segnen wollen, weil, wie er sich ausdrückte, diese Kinder aus dem Bordell hervorgegangen seien. Wegen Columbans Weigerung habe Brunichild den Heiligen ausweisen lassen.[34]

612 kam es zum Endkampf zwischen den beiden Enkel Brunichilds. Theuderich schlug seinen Bruder Theudebert zunächst bei Toul, dann bei Zülpich. Theudebert wurde gefangengesetzt und bald getötet.[35] Kurz danach wollte Theuderich einen Krieg mit Chlothar II. beginnen, starb jedoch zuvor 613 nur 25-jährig in Metz an der Ruhr.[36] Laut der unglaubwürdigen Erzählung des Liber Historiae Francorum sei er hingegen von Brunichild vergiftet worden, weil er seine Nichte zu ehelichen beabsichtigt habe.[37]

Tod
Nun ließ die damals in Metz anwesende Brunichild ihren Urenkel Sigibert II., den etwa 11-jährigen ältesten Sohn Theuderichs, unter Ausschluss seiner Brüder zum König erheben und versuchte in seinem Namen zu regieren. Einflussreiche austrasische Adlige, die von Pippin dem Älteren und Arnulf von Metz, den Stammvätern der Karolinger, angeführt wurden, rebellierten jedoch und riefen Chlothar II. zum Angriff gegen Austrasien auf.[38]

Chlothar eröffnete daraufhin den Krieg und antwortete auf eine ihm in Andernach übermittelte Ermahnung Brunichilds zur Umkehr, er werde sich nur einem von ausgewählten Franken in diesem Konflikt gefällten Schiedsspruch unterwerfen. Brunichild sandte Sigibert II. mit dem burgundischen Hausmeier Warnachar und anderen Aristokraten nach Thüringen, wo sie neue Streitkräfte rekrutieren sollten. Laut dem allein über diese Vorgänge berichtenden Fredegar neigte Warnachar aber Chlothar zu, weshalb Brunichild seine Tötung angeordnet habe. Rechtzeitig gewarnt habe der Hausmeier daraufhin die geplante Truppenaushebung vereitelt und den burgundischen Adel und Klerus davon überzeugt, Brunichild und Theuderichs Söhne zu vernichten. Ist auch das angeblich auf Warnachar geplante Attentat als Motiv für seinen Widerstand gegen Brunichild fraglich, so dürfte doch insoweit Fredegar Glauben zu schenken sein, dass viele burgundische Große Brunichilds Herrschaft vehement ablehnten. Sie hatte es also nicht verstanden, diese einflussreichen Persönlichkeiten für sich zu gewinnen.[39]

Es gelang Brunichild und Sigibert II., eine Armee gegen Chlothar zusammenzuziehen; sie löste sich jedoch auf, als sie bei Châlons-sur-Marne auf die gegnerischen Truppen stieß.[40] Brunichild floh, wurde aber in Orbe vom Kämmerer Herpo ergriffen und in Rionne dem Sieger ausgeliefert. So konnte Chlothar das Frankenreich kampflos unter seiner Herrschaft wiedervereinigen. Er ließ Sigibert und dessen Bruder Corbus töten. Außerdem machte er Brunichild für alle kriegerischen Konflikte zwischen den Merowingern der letzten 38 Jahre verantwortlich, um so sein Vorgehen gegen sie zu legitimieren. Auf seine Anordnung wurde Brunichild drei Tage lang gefoltert; dann musste sie sich auf einem Kamel reitend dem Heer zur Schau stellen. Schließlich ließ Chlothar sie mit dem Haupthaar, einem Fuß und einem Arm an den Schwanz eines wilden Pferds binden, woraufhin sie bei dessen schnellem Galopp zu Tode geschleift und in Stücke gerissen wurde.[41] Auf diese grausame Weise starb die alte Königinwitwe 613 und wurde von ihren Anhängern ihrem Wunsch gemäß in der Marienkrypta des Martinsklosters von Autun begraben. Sie hatte nicht nur dieses Kloster, sondern auch weitere Gotteshäuser in Autun gegründet und erscheint in den Briefen Papst Gregors des Großen als bedeutende Patronin der gallischen Kirche.[42]

Der Untergang Brunichilds, mit dem ihre Sippe definitiv ausgeschaltet wurde, war ein Sieg des fränkischen Adels über die Idee des Zentralismus und eines mächtigen Königtums. Die heftige Gegnerschaft, die Brunichilds Auftreten in weiten Kreisen hervorrief, spiegelt sich in der teils sehr negativen und verzerrten Darstellung ihrer Rolle in den Quellen.[21]

Immer wieder wird spekulativ Brunichild als Vorbild der Brünhild im Nibelungenlied erwogen. Ihr Name lebt in Frankreich im Namen von Straßen, Burgen, Türmen usw. fort. 
von Austrasien, Königin Brunichild (Brunehilde) (I24012)
 
4392 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Childebert_I.

Childebert I. (* um 497; † 23. Dezember 558) war der viertälteste Sohn des merowingischen Frankenkönigs Chlodwig I., der dritte aus dessen Ehe mit Chrodechild. Bei der Reichsteilung von 511 erhielt er das Teilreich mit dem Königssitz Paris und regierte bis zu seinem Tod.

Childebert hatte außer seinem älteren Halbbruder Theuderich I. noch drei Brüder, von denen der älteste, Ingomer, schon als Kind starb. Die beiden anderen waren Chlodomer und Chlothar I. Nach dem Tod ihres Vaters Chlodwig im Jahr 511 teilten Theuderich, Chlodomer, Childebert und Chlothar das Reich untereinander auf. Childebert bekam das Küstengebiet zwischen Somme und Loire (Bretagne, Normandie und Brie) mit Paris als Residenz sowie ein westliches Stück von Aquitanien.

Nach dem Tod Chlodomers, der 524 auf einem Feldzug gegen die Burgunden ums Leben kam, beschlossen Childebert und Chlothar, Chlodomers drei erbberechtigte unmündige Söhne, ihre Neffen, aus dem Weg zu räumen, um sich das Erbe anzueignen. Auf Anstiften Childeberts tötete Chlothar die beiden älteren Kinder eigenhändig. Nun konnte Childebert sein Reich um einen Teil von Chlodomers Hinterlassenschaft erweitern.

Ein Versuch Childeberts, seinem Halbbruder Theuderich I. die Auvergne zu entreißen, misslang. Später adoptierte er Theudebert I., den einzigen Sohn Theuderichs, und bestimmte ihn damit zum Nachfolger, doch starb Theudebert schon 547/548. Nach der endgültigen Unterwerfung Burgunds zusammen mit seinen Brüdern vergrößerte er sein Reich um Teile Burgunds und der Provence. Mehrfach führte er Kriege gegen die Westgoten unter Amalrich und besiegte sie schließlich 531 bei Narbonne.

Childebert heiratete frühestens 512 Ultrogotho, eine Frau von vermutlich gotischer Abstammung. Mit ihr hatte er zwei Töchter, Chrodoswinth und Chrodoberga, aber keinen Sohn. Da er somit ohne Erben war, fiel nach seinem Tod im Jahre 558 sein Reich an seinen Bruder Chlothar I.

Childebert I. war der erste Merowinger, der in der Pariser Abtei St. Vincent, dem späteren St. Germain-des-Prés begraben wurde, wo sich später die Familiengrabstätte befand. Seine Frau und seine beiden Töchter sind im Jahr 567 letztmals bezeugt, danach verliert sich ihre Spur. Ultrogotho († nach 567) wurde ebenfalls in St. Vincent begraben. 
(Merowinger), König Childebert I. (I24133)
 
4393 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Childebert_II.

Childebert II. (* 570; † März 596) war ein König des Fränkischen Reichs aus dem Geschlecht der Merowinger.

Leben
Childebert war der einzige Sohn des Königs Sigibert I., der im Reichsteil Austrasien herrschte, und der Königin Brunichild. Er war erst fünf Jahre alt, als sein Vater Ende 575 auf einem Feldzug gegen König Chilperich I., Childeberts Onkel, ermordet wurde. Damals war Childebert mit seiner Mutter und seinen beiden Schwestern Ingund und Chlodoswinth in Paris, das Sigiberts Truppen erst vor kurzem besetzt hatten.[1] Nach Sigiberts Tod brach die austrasische Offensive zusammen, Chilperich nahm Paris ein und Brunichild geriet in Gefangenschaft. Childebert wurde von einem Getreuen seines Vaters namens Gundowald (Gundoald) nach Austrasien in Sicherheit gebracht. Gundowald berief eine Volksversammlung ein, die zugleich Heeresversammlung war und Childebert zum König erhob.[2] Der Tag seines offiziellen Herrschaftsbeginns war der 25. Dezember 575.[3] 577 konnte Brunichild aus der Gefangenschaft fliehen und übernahm eine maßgebliche Rolle am Hof ihres Sohnes.

Als Childeberts Onkel Guntram I. (Guntchramn), der das Reich von Orléans (Burgund) beherrschte, keinen Erben mehr hatte – seine vier Söhne waren gestorben –, adoptierte er im Jahr 577 Childebert auf einer Zusammenkunft an der Grenze der Reiche in Pompierre, um zu verhindern, dass nach seinem Tod sein Reich an Chilperich fiel.[4] Die beiden Könige verbündeten sich gegen Chilperich und forderten ihn ultimativ unter Kriegsandrohung auf, alle Gebiete herauszugeben, die er sich zu Unrecht angeeignet habe.[5] Brunichild, die gotischer Herkunft war, festigte das Bündnis Austrasiens mit dem Westgotenreich, indem sie 579 die Verheiratung von Childeberts Schwester Ingund mit dem Sohn des Westgotenkönigs Leovigild, Hermenegild, arrangierte.

581 kam es in Austrasien zu einem Umsturz, durch den Brunichild ihre Machtstellung einbüßte. Der Hintergrund war ein andauernder Machtkampf zwischen Brunichild, die für ein starkes Königtum eintrat, und austrasischen Großen, welche die Unmündigkeit des Königs nutzen wollten, um ihren Einfluss auf Kosten des Königtums zu stärken. Die neuen Machthaber, unter denen der Bischof Aegidius (Egidius) von Reims offenbar die Hauptrolle spielte, wandten sich gegen Guntram und verbündeten sich mit Brunichilds Feind Chilperich. Chilperich hatte zu diesem Zeitpunkt keine männlichen Nachkommen; seine älteren Söhne waren schon tot, die jüngeren noch nicht geboren. Daher vereinbarte er mit einer Gesandtschaft unter Führung des Aegidius, dass für den Fall seines Todes ohne Erben Childebert sein Nachfolger sein sollte; die neuen Verbündeten beschlossen, gemeinsam gegen Guntram vorzugehen, ihn zu besiegen und dann sein Reich untereinander aufzuteilen. Dabei handelte der Bischof eigenmächtig ohne das Einverständnis des jugendlichen Königs Childebert, der den Bruch mit Guntram nicht wollte.[6] Chilperich bereitete nun mit seinen austrasischen Verbündeten einen Großangriff auf das Reich Guntrams vor. Dieses Unternehmen scheiterte jedoch 583 an einem neuen Umsturz in Austrasien. Hinter dem Bündnis Austrasiens mit Chilperich stand nämlich nur eine Gruppe von Großen; das Heer erhob sich dagegen, denn die austrasischen Krieger sahen darin einen Verrat an den Interessen ihres Königs Childebert. Sie gingen mit Waffengewalt gegen die Gruppe des Aegidius vor, die nach ihrer Meinung von Chilperich bestochen war. Darauf kamen in Austrasien wieder Anhänger Brunichilds an die Macht. Dieser Vorgang ist verfassungsgeschichtlich als Geltendmachung des altfränkischen Widerstandsrechts bedeutsam; einfache Krieger setzten ihren Willen gegen die politische und militärische Führung durch, obwohl diese den König in ihrer Macht hatte und sich in seinem Zelt aufhielt; die des Landesverrats beschuldigten Großen mussten fliehen.[7]

Im folgenden Jahr (584) wurde Chilperich ermordet. Nachfolger wurde sein wenige Monate alter Sohn Chlothar II. Im Januar 585, als Childebert das Mündigkeitsalter von 15 Jahren erreichte, trafen Guntram und Childebert ein weiteres Mal zusammen und erneuerten ihre Erbschaftsvereinbarung.[8] 587 kam es jedoch zu einer Verschwörung zahlreicher austrasischer Großer, die Childebert ermorden wollten, um dann dessen Söhne, die Kleinkinder waren, formal als Nachfolger einzusetzen und so selbst die Macht zu übernehmen. Nach der Aufdeckung dieser Verschwörung führte Childebert umfangreiche personalpolitische Änderungen durch; viele Verschwörer bzw. Verdächtige wurden abgesetzt und bestraft oder flohen aus dem Reich.[9] Unter dem Eindruck der Bedrohung, die dieser Rebellionsversuch für die Merowingerherrschaft bedeutete, schlossen Guntram, Childebert und Brunichild am 28. November 587 den Vertrag von Andelot, der die Grenzen und die Beziehungen zwischen den Reichen von Austrasien und Orléans (Burgund) endgültig regelte.[10] Die beiden Könige setzten einander zu Erben ein für den Fall, dass einer von ihnen starb, ohne Söhne zu hinterlassen. Auf der Grundlage dieser Vereinbarung konnte Childebert nach dem Tod Guntrams am 28. März 592 tatsächlich die Nachfolge antreten (offizieller Herrschaftsbeginn am 29. März 592).[11]

Childebert war mit dem oströmischen Kaiser Tiberios I. und dessen Nachfolger Maurikios gegen die Langobarden verbündet. Die Oströmer bezahlten für das Bündnis. In Erfüllung der Verpflichtungen, die sich daraus ergaben, unternahm Childebert wiederholt Feldzüge gegen die Langobarden in Italien, darunter einen im Frühsommer 584. Die militärischen Auswirkungen waren jedoch gering. 591 schloss Childebert mit den Langobarden einen Frieden, den sie mit der Verpflichtung zu jährlichen Tributzahlungen erkauften.

589 kam es zu einer neuen Verschwörung von Höflingen, die ähnlich wie die Verschwörer von 587 die Macht ergreifen wollten; ihr Ziel war, entweder Childebert ihrem Einfluss zu unterwerfen oder ihn zu ermorden und dann im Namen seiner unmündigen Söhne zu herrschen. Auch dieser Plan scheiterte; er zeigte jedoch, wie prekär die Lage des jungen Königs war, der sich nur mit großer Mühe in seiner Umgebung Respekt verschaffen konnte.[12]

Childebert starb überraschend im Alter von 26 Jahren im März 596.[13]

Familie und Nachfolge
Childebert war möglicherweise zweimal verheiratet. Über seine mutmaßliche erste Ehe ist nichts Näheres bekannt. Um 585/586 heiratete er eine Frau unbekannter Herkunft namens Faileuba, die anscheinend besonders mit ihrer Schwiegermutter Brunichild verbunden war.[14] Unklar ist, ob sein 585 geborener ältester Sohn Theudebert II. aus der Ehe mit Faileuba oder von einer früheren Ehefrau (oder Konkubine) stammte.[15] Aus der Ehe mit Faileuba stammten jedenfalls der 587 geborene jüngere Sohn Theuderich II. und eine wohl um 588/590 geborene Tochter namens Theudila, die 613 zusammen mit ihrer Großmutter Brunichild in die Hände von Chilperichs Sohn Chlothar II. fiel; ihr weiteres Schicksal ist unbekannt.[16] Bei Childeberts Tod waren seine beiden Söhne noch unmündig; Theudebert erhielt den austrasischen, Theuderich den burgundischen Reichsteil, wobei Brunichild zunächst für beide faktisch die Regentschaft führte. 
(Merowinger), König Childebert II. (I24101)
 
4394 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Childerich_I.

Leben

Ausgangslage und Anfänge
Childerichs Leben und Herrschaft lassen sich aufgrund der problematischen Quellenlage nur in Grundzügen rekonstruieren. Mehrere Punkte sind unklar oder umstritten, darunter sein angebliches „Exil“, der rechtliche Rahmen seiner Macht (war er bereits ein regelrechter König oder eher Warlord?) und sein Verhältnis zu den letzten weströmischen Befehlshabern in Gallien.

Die politische Situation in Gallien war in den 60er Jahren des 5. Jahrhunderts verworren: Die weströmische Zentralregierung hatte im Verlauf der letzten Jahre die Kontrolle über weite Teile des Reiches verloren und konnte nur noch im Süden Galliens bedingt eingreifen. Das Machtvakuum füllten die Anführer der foederati (mit Rom verbündete Kriegergruppen unter eigenen Befehlshabern). Im südwestlichen Gallien saßen die Westgoten, im Südosten die Burgunden. Im Norden Galliens, welcher der Kontrolle Westroms immer mehr entglitt, hatte der römische Heermeister Aegidius, nachdem er sich mit der von Ricimer geführten weströmischen Regierung in Ravenna überworfen hatte, 462/63 einen eigenen Herrschaftsbereich im Raum um Soissons etabliert.[1] Aegidius handelte nun faktisch als ein spätrömischer Warlord, der von den zeitgenössischen Umständen profitierte und aus dem zerfallenen weströmischen Reich einen Teil nun für sich beanspruchte.[2] Im Nordosten Galliens sowie am Rhein weiteten außerdem die Franken ihren Machtbereich aus. Childerich führte zu diesem Zeitpunkt offenbar Teile der Salfranken, eines fränkischen Verbandes westlich des Rheins, der in der ausgehenden Spätantike als römische foederati in Gallien diente.[3] Die Salfranken nutzten den Zusammenbruch der römischen Macht in Gallien aus und expandierten. Mehrere römische civitates wurden eingenommen und bildeten fränkische Herrschaftszentren.

Childerich ist als salfränkischer Herrscher erstmals sicher im Jahr 463 belegt. Nach dem erst um 727 entstandenen Liber Historiae Francorum[4] soll er 24 Jahre geherrscht haben und hätte demnach seit 457/58 seinen Verband geführt, doch ist diese Angabe nicht sehr zuverlässig.[5] Er soll der Sohn und Nachfolger Merowechs gewesen sein, eines fränkischen Anführers in der Gegend der Stadt Tournai, die früh an die Franken gefallen zu sein scheint.[6] Childerichs Frau Basena (Basina) war thüringischer Herkunft; die Erzählungen zu ihrer Ehe mit Childerich weisen allerdings sagenhafte Züge auf.[7] Mit ihr hatte Childerich jedenfalls einen Sohn, Chlodwig († 511), und drei Töchter: Audofleda († nach 526), Albofleda und Lantechilde.

Über Childerichs Leben vor 463 ist faktisch nichts bekannt. In der Fredegar-Chronik (7. Jahrhundert) findet sich eine kurze Erzählung, wonach er und seine Mutter von Hunnen entführt und später wieder befreit wurden, doch ist die Glaubwürdigkeit dieser Angabe umstritten.[8]

Absetzung und Exil
Der Geschichtsschreiber Gregor von Tours berichtet, Childerich sei während seiner Herrschaftszeit von den föderierten Franken abgesetzt, später aber wieder eingesetzt worden. Nach Gregors Angaben hat sich dieses Ereignis folgendermaßen abgespielt: Childerich gab sich der Unzucht hin und missbrauchte Töchter der Franken. Daraufhin wurde er von den Franken entmachtet. Als er erfuhr, dass sie ihm deswegen sogar nach dem Leben trachteten, floh er nach Thüringen. Die Franken erhoben darauf den römischen Heermeister Aegidius zu ihrem rex. Aegidius führte sie acht Jahre lang. Dann wurde Childerich aus seinem thüringischen Exil zurückgerufen und wieder eingesetzt. Später kam aus Thüringen Basena zu ihm, die Gattin des Thüringerkönigs, die er dort kennengelernt hatte. Sie verließ ihren Mann, um sich mit Childerich zu verbinden.[9] Als Begründung bezog sie sich Gregor zufolge auf Childerichs angeblich besondere Fähigkeiten:

„Ich kenne deine Tüchtigkeit und weiß, daß du sehr tapfer bist, deshalb bin ich gekommen, bei dir zu wohnen. Denn wisse, hätte ich jenseits des Meeres einen Mann gekannt, der tüchtiger wäre als du, ich würde gewiß danach getrachtet haben, mit ihm zusammen zu wohnen.“[10]
Die Erzählung Gregors bezüglich Childerichs Exil zeigt offensichtliche sagenhafte Züge, doch geht die Forschung oft davon aus, dass sie einen historischen Kern hat, der in Gregors Version allerdings entstellt wurde. Worin dieser besteht, ist umstritten. Es ist wahrscheinlich, dass Basena tatsächlich aus Thüringen stammte und vielleicht sogar königlicher Herkunft war. Sie war aber vor ihrer Verbindung mit Childerich kaum die Ehefrau des Thüringerkönigs Bisinus gewesen,[11] der um 500 herrschte und mit einer Langobardin namens Menia verheiratet war. Vermutlich liegt bei Gregor schlicht eine Verwechselung vor. Eine zeitweilige Anwesenheit Childerichs am Thüringerhof im rechtsrheinischen Raum und somit eine relativ enge Verbindung ist auch ohne eine Verbannung möglich.[12] In der Forschung umstritten ist Gregors Angabe zur Verortung der Thüringer in Childerichs Zeit und dass dessen Sohn und Nachfolger Chlodwig I. (um 492) die Thoringi bekriegt und unterworfen haben soll, deren mögliches westrheinisches Reich bis dahin weitgehend autonom bestanden habe und nicht mit dem mitteldeutschen Thüringerreich zu verwechseln sei.[13]

Problematisch erscheint zudem die Rolle des Römers Aegidius als rex der Franken. Der Vorgang ist verfassungsgeschichtlich von Bedeutung. Es stellt sich die Frage, ob es im 5. Jahrhundert möglich war, dass die Franken ihren Anführer bzw. König in Ausübung eines Widerstandsrechts absetzten, damit auch die Dynastie verließen und sich einer fremdstämmigen Person unterstellten. Die Antwort, die man gibt, hängt unmittelbar davon ab, wie man die Stellung Childerichs begreift: War er bereits wie die späteren Merowinger ein regelrechter König, der dynastisch legitimiert war (wie vor allem die ältere Forschung annahm), oder lediglich der gewählte Anführer eines Kriegerverbandes? Unter anderem wurden folgende Deutungen vorgeschlagen:

Eduard Hubrich und Reinhard Schneider meinten, die Absetzung Childerichs zeige, dass das Wahlrecht der freien Franken damals einen höheren Rang hatte als der Anspruch des merowingischen Königsgeschlechts auf die Herrschaft. Die Wahl des Römers zum König sei möglich gewesen, denn auch die Ostgoten hätten noch 540 beabsichtigt, einen Römer, den oströmischen Heermeister Belisar, zu ihrem Herrscher zu erheben (was andere Forscher allerdings bezweifeln). Somit sei Aegidius tatsächlich Frankenkönig gewesen.[14]
Heike Grahn-Hoek meinte, dass die Franken Childerich zwar absetzten, aber nicht die Dynastie verließen, sondern sich nur militärisch dem Römer Aegidius unterstellten und in der Zeit bis zu Childerichs Rückkehr königslos blieben. Immerhin konnten sie (d. h. das Volk, nicht eine Adelsschicht) nach ihrem Willen einen König absetzen und wieder einsetzen, wobei nur seine Tauglichkeit bzw. Untauglichkeit das Kriterium war.[15]
Eugen Ewig hielt die Exilierung Childerichs für unhistorisch; er meinte, die Legende knüpfe nur an den Umstand an, dass die Salfranken als foederati zeitweilig dem Oberbefehl des Aegidius unterstanden.[16]
Konrad Bund hielt die Absetzung und das Exil des Königs Childerichs für historisch, meint aber, dass das angegebene Motiv (Unzucht) eine legendenhafte Ausschmückung und der tatsächliche Hintergrund politisch war.[17]
Guy Halsall nimmt an, der Bericht sei so zu verstehen, dass der Merowinger Childerich in seiner Funktion als Befehlshaber der weströmischen Truppen in Nordgallien, die zu großen Teilen aus Franken bestanden hätten, zeitweilig durch seinen Rivalen, den magister militum Aegidius, verdrängt worden sei. Der Ausdruck rex bezeichnete in der Völkerwanderungszeit nicht nur einen regelrechten „König“, sondern auch Militärführer, die von ihren Truppen selbst gewählt worden waren. Es sei also, so Halsall, gar nicht um das Königtum über die Franken (die damals noch gar nicht unter einem einzigen Monarchen vereint waren), sondern vielmehr um die Kontrolle der verbliebenen kaiserlichen Armee im Raum von Soissons gegangen. Gregor von Tours, der bereits an die fränkische Monarchie gewöhnt war, habe dies später nicht mehr verstanden und daher das, was seine Quellen berichteten, anachronistisch umgestaltet.[18]
Matthias Becher verweist auf das Bündnis zwischen Childerich und Aegidius (wenn es denn in der Form wirklich bestanden hat, siehe unten); dies oder die Anwesenheit ehemaliger Truppen des Aegidius in Childerichs Heer sei ein möglicher realer Kern der Geschichte. Ebenso könne Aegidius einige Zeit einen ungewöhnlich starken Einfluss auf die fränkischen Foederaten ausgeübt haben.[19]

Verhältnis zu den Gallo-Römern
Childerich fungierte in der Endphase des römischen Galliens anscheinend als Verwalter (administrator) der römischen Provinz Belgica Secunda, wo er auch militärischer Befehlshaber (dux) war. In einem späteren Brief des gallo-römischen Bischofs Remigius von Reims an Childerichs Sohn und Nachfolger Chlodwig wird dieser jedenfalls entsprechend angeredet:[20]

„Es ist zu uns die laute Kunde gelangt, daß Du die Verwaltung der Belgica secunda übernommen hast. Es ist nicht überraschend, daß Du so zu sein beginnst, wie Deine Vorfahren immer gewesen sind.“[21]
Im Einzelfall ist aber nicht immer klar, ob Childerich als römischer Befehlshaber oder als fränkischer Anführer bzw. König agierte; sehr wahrscheinlich verschmolzen beide Rollen zunehmend, zumal eine solche Doppelrolle nicht untypisch für die Foederatenführer jener Zeit war. Letztendlich entscheidend waren ohnehin nicht die formalen Befugnisse, sondern die realen Machtverhältnisse und somit Childerichs militärische Ressourcen. Obwohl Childerich kein Christ war, deutet der Brief des Remigius auf gute Kontakte zur gallo-römischen Führungsschicht und Geistlichkeit in dieser Region hin.[22]

In den meisten modernen Darstellungen wird die enge Zusammenarbeit Childerichs mit den letzten römischen bzw. gallo-römischen Befehlshabern in Nordgallien betont,[23] doch beruht diese Annahme auf einer durchaus anfechtbaren Interpretation der relativ wenigen Quellenzeugnisse.[24] 463 kämpfte Childerich siegreich gegen die Westgoten bei Orléans. Vielleicht geschah dies unter dem Kommando des Heermeisters Aegidius, allerdings ist es ebenfalls möglich, dass Aegidius und Childerich damals Gegner waren und nicht, wie zumeist vermutet, enge Verbündete.[25] Falls beide doch Gegner oder zumindest Rivalen waren, so ist überdies unklar, ob Childerich Aegidius auf eigene Rechnung oder im Namen der weströmischen Regierung bekämpfte. Aegidius starb aber bereits 464/65 und in der Folgezeit gewann Childerich wohl neuen Handlungsspielraum.

Wohl im Jahr 469 konnte ein zweiter Vorstoß der Westgoten von römischen Truppen und Franken unter dem Kommando des ansonsten unbekannten comes Paulus gestoppt werden. Bei der Entsetzung der Stadt Angers, die von sächsischen Plünderern unter Adovacrius angegriffen wurde, fiel Paulus; Childerich konnte anschließend die Stadt einnehmen:

„Danach griff Paulus, der römische Befehlshaber, mit den Römern und Franken die Goten an und machte reiche Beute. Als aber Adovacrius nach Angers kam, erschien am Tage darauf auch König Childerich und gewann, nachdem Paulus getötet war, die Stadt. An jenem Tag ging das Kirchenhaus in Flammen auf.“[26]
Es muss hierbei erneut offenbleiben, ob Childerich zuvor Paulus (vielleicht ein Nachfolger des Aegidius, doch ist dies nicht zu beweisen) unterstellt bzw. verbündet war, was oft angenommen wird, oder ob der Franke auf eigene Rechnung agierte.[27] Die gängige Vorstellung, Childerich sei ein enger Verbündeter der Gallo-Römer gewesen, beruht vor allem auf der Interpretation, er habe in der Schlacht von Orléans 463 zusammen mit Aegidius gekämpft, was aufgrund unterschiedlicher Quellenaussagen aber nicht eindeutig feststellbar ist.[28] Ebenso ist aufgrund der dünnen Quellenlage das Verhältnis zu dem Sohn des Aegidius, Syagrius, unklar. Möglicherweise hat Childerich ihn unterstützt, eventuell bestanden aber auch bereits Spannungen zwischen den Salfranken und dem gallo-römischen Sonderreich, das Aegidius im Raum von Soissons geschaffen hatte und das sich unter Syagrius bis 486/87 halten konnte.[29]

Kurz nach der Schlacht von Angers 469/70 gelang es gallo-römischen Truppen, wahrscheinlich im Bündnis mit Childerich, jedenfalls aber in Kooperation mit fränkischen Truppen, die Sachsen, die sich an der Loiremündung festgesetzt hatten, zu vertreiben. In der Forschung wird bisweilen versucht, den Sachsenführer Adovacrius mit dem im Bericht Gregors von Tours kurz darauf erwähnten Odovacrius in Verbindung zu bringen, was aber umstritten ist. Beide Textstellen bei Gregor (Historiae 2,18 f.) beruhen sehr wahrscheinlich auf derselben heute verlorenen Quelle, den sogenannten Annalen von Angers.

Odovacrius wird meistens mit Odoaker gleichgesetzt, der 476 den letzten weströmischen Kaiser in Italien absetzte und dort bis 493 herrschte.[30] Childerich schloss jedenfalls mit Odovacrius ein Bündnis gegen Alamannen (gemeint sind vielleicht auch Alanen),[31] die nach Gallien vorgedrungen waren, doch sind keine Details bekannt.[32]

Die letzten Jahre
Childerichs Einflussgebiet war nicht allzu ausgedehnt, es beschränkte sich weitgehend auf Nordgallien bis zur Loire. Der Loireraum scheint zumindest bis 470 auch das Gebiet gewesen zu sein, wo Childerich hauptsächlich operierte. Hauptgrund dürften die weiterhin ausreichenden Ressourcen dieser Region gewesen sein, wo sich auch das Haupteinflussgebiet des Aegidius und später des Syagrius befand und wo es wiederholt zu Kampfhandlungen gekommen war, wie mit den sächsischen Plünderern unter Adovacrius.

Childerich hat wohl außerdem versucht, im Raum Paris Einfluss zu gewinnen, allerdings hatte er hier letztendlich keinen bleibenden Erfolg. Darauf spielen vermutlich die legendär ausgeschmückten Berichte in der um 520 entstandenen Vita der Genoveva von Paris an.[33] Demnach hat Childerich Paris zehn Jahre belagert, was wahrscheinlich eine Anspielung auf die legendäre Belagerung Trojas darstellt. Childerich mag aber im Verlauf seiner Feldzüge im Pariser Becken eine Blockade der Stadt durchgeführt haben. Genoveva scheint mit Childerich in Kontakt getreten zu sein. Sie konnte vielleicht erfolgreich vermitteln, doch sind keine Details überliefert.

Ansonsten wird Childerich nach 469/70 nicht mehr in den Quellen erwähnt. Es ist anzunehmen, dass er in den 470er Jahren mit der verstärkten und erfolgreichen Expansion der Westgoten unter König Eurich zu kämpfen hatte. In diesem Zusammenhang ist es möglich, dass Childerich seine Herrschaft auf den Kernraum von Tournai beschränkte und dieses Gebiet als Rückzugsgebiet nutzte, nachdem er zuvor stets weiter südlich agiert hatte.[34] Childerich scheint nach 470 nicht mehr im Loireraum aktiv geworden zu sein, zumindest findet sich dazu nichts in den Quellen. Einige Forscher betrachten ihn hingegen bis zu seinem Tod als den wichtigsten Machtfaktor nördlich der Loire.[35]

Childerich starb 481/2.[36] Sein Sohn Chlodwig folgte ihm im Sinne eines Heerkönigs als rex seiner Truppen (die gerade nicht mehr Teil eines römischen Heeresverbands waren) und andererseits als administrator (hier noch orientiert an bekannter römischer Staatlichkeit) der Provinz Belgica secunda nach. In Tournai wurde Childerich mit den Insignien eines römischen Offiziers, bekleidet mit dem paludamentum (einem Prunkmantel hoher römischer Offiziere) und mit weiteren reichen Beigaben bestattet. Eine solche prunkvolle Bestattung hatte nicht zuletzt eine hohe symbolische Bedeutung; sie deutet sowohl auf das Prestige des Toten hin als auch auf die vom Nachfolger betriebene Erinnerungspflege. Chlodwig konnte damit symbolisch unterstreichen, dass die Merowinger weiterhin eine wichtige politische Rolle in Gallien spielen wollten und zugleich weiterhin dem Imperium Romanum angehörten. Die späteren Aktionen Chlodwigs belegen, dass dieser sehr ambitioniert war.

Stellung und Bedeutung Childerichs
Childerich stand in seiner Doppelrolle als fränkischer Fürst und römischer Befehlshaber noch voll und ganz in der Tradition der spätrömischen Militäraristokratie Galliens und stützte seine Macht auf die weiterhin arbeitenden ehemaligen römischen Rüstungsbetriebe (fabricae) in seiner Residenz Tournai, was einen erheblichen Vorteil darstellte.[37] Dort war auch der Sitz seiner militärischen und zivilen Statthalterschaft, worauf sich der von Bischof Remigius gebrauchte Begriff administratio bezieht. Diese Bündelung politischer und militärischer Befugnisse war für einen Foederatenbefehlshaber untypisch und weist auf die durchaus bedeutende Stellung Childerichs hin. Diese Stellung ist vielleicht von einem römischen Amtsträger formal legitimiert worden. Oft wird vermutet, er habe als römischer Sprengelkommandeur eine höhere Autorität als andere Foederatenführer genossen.[38] Childerichs Machtaufstieg erfolgte im Rahmen des Auflösungsprozesses der römischen Herrschaft in Gallien, aber nicht in offener Konfrontation mit dem Imperium. Er sei denn auch als „ein in römischen Diensten stehender Anführer einer spätrömischen Armee zu klassifizieren, der zum militärischen und zivilen Verwalter der Provinz Belgica Secunda aufstieg“.[39]

Bisweilen wird außerdem angenommen, Childerich habe sich früh formal dem oströmischen Kaiser in Konstantinopel unterstellt und sei von diesem finanziell unterstützt worden.[40] Die Münzfunde in seinem Grab deuten zumindest auf gewisse Kontakte zum (ost-)römischen Kaiserhof hin,[41] wenngleich vieles unklar bleibt, denn das Geld kann auch indirekt an Childerich geflossen sein und nicht zwingend in Form offizieller oströmischer Hilfszahlungen. Wenngleich das genaue Verhältnis zwischen Childerich/Chlodwig und Aegidius/Syagrius offenbleiben muss, ist wohl zumindest ein zeitweiliges Konkurrenzverhältnis von Franken und Gallo-Römern im zerfallenden weströmischen Gallien anzunehmen.[42]

In der neueren Forschung ist plausibel vermutet worden, dass Aegidius und Childerich jahrelang Rivalen um die Kontrolle der Überreste der weströmischen Armee in Gallien (dem exercitus Gallicanus) gewesen seien; indem sich Childerich und Chlodwig in diesem Konflikt letztlich gegen Aegidius und seinen Sohn Syagrius durchsetzen konnten, hätten sie die entscheidende Grundlage für den Erfolg der Merowinger gelegt.[43]

Childerich war ein nicht unbedeutender fränkischer Heerkönig (bzw. nach neueren Interpretationen ein Warlord), der offenbar gute Beziehungen zur gallo-römischen Elite unterhielt und die unruhige Lage in Gallien zu seinen Gunsten nutzte.[44] Er hat es verstanden, seine eigene Machtposition in Gallien insgesamt zu festigen, besonders nach dem Tod des Aegidius. Auf dieser Grundlage konnte sein Sohn Chlodwig aufbauen und das bedeutendste romanisch-germanische Nachfolgereich im Westen schaffen.

Quellen
In mehreren Geschichtswerken des späten 5./frühen 6. Jahrhunderts wird zwar auf die Ereignisse in Gallien in den 460er und 470er Jahren eingegangen, so in der Chronik des Hydatius von Aquae Flaviae, der Gallischen Chronik von 511 und bei Marius von Avenches, dies aber nur sehr knapp. Teils wird Childerich dort nicht namentlich erwähnt, so dass nur Vermutungen über einen Bezug zu ihm möglich sind.[45] Ebenfalls von Bedeutung sind die Briefe und Gedichte des Sidonius Apollinaris und der Brief des Bischofs Remigius von Reims an Childerichs Sohn und Nachfolger Chlodwig anlässlich dessen Regierungsantritts. Hauptquelle ist aber der Bericht Gregors von Tours im zweiten Buch seiner Historien (Historiae).[46] Dieser Teil (die ersten vier Bücher) wurde um 575 verfasst, teils auf Grundlage älterer Vorlagen wie der sogenannten Annalen von Angers. Spätere frühmittelalterliche Quellen sind oft von Gregor abhängig. Einige zusätzliche Informationen, wie im Liber Historiae Francorum aus dem frühen 8. Jahrhundert oder in merowingischen Heiligenviten, sind nicht unproblematisch.

Wichtigste nicht-schriftliche Quelle sind die Funde aus dem Grab Childerichs, wenngleich davon heute nur noch geringe Reste erhalten sind.

Das Childerichgrab
Das Grab Childerichs wurde am 27. Mai 1653 bei Ausschachtungsarbeiten zum Bau eines Hospizes in der Nähe der Kirche Saint-Brice in Tournai (Provinz Hennegau) in den damaligen Spanischen Niederlanden (heute in Belgien) von einem Arbeiter entdeckt.[47] Das Grab enthielt prunkvolle Beigaben an Waffen, wie Spatha, Sax, Lanze, Franziska und Schildbuckel, außerdem wertvollen Schmuck wie eine goldene Zwiebelknopffibel, einen goldenen Armring sowie mehrere Gold- und Silbermünzen. Die letzten Goldprägungen der Münzen stammen aus der Zeit des oströmischen Kaisers Zeno.[48] Der Spathagriff, Teile des Saxfutterals sowie zahlreiche Schnallen und Applikationen waren aus Gold und mit umfangreichen Cloisonné- und Almandinverzierungen versehen. Angeblich etwa 300 goldene Anhänger in Bienenform sollen zum Besatz eines Brokatmantels gehört haben. Durch einen Siegelring mit einem stilisierten Porträt und der Umschrift CHILDIRICI REGIS konnte das Grab eindeutig identifiziert werden. Damit ist Childerich zugleich der erste historisch absolut gesicherte Merowinger, da seine Vorgänger nur in wenigen erzählenden Quellen belegt sind.

Der Arzt und Altertumsforscher Jean Jacques Chiflet (1588–1673) untersuchte und beschrieb mit außergewöhnlicher Sorgfalt die Grabbeigaben, ließ Kupferstiche davon anfertigen und veröffentlichte sie 1655 in seinem Werk Anastasis Childerici I. Francorum regis in lateinischer Sprache. Dabei vertrat Chiflet im Rahmen der damaligen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und dem Haus Habsburg eine pro-habsburgische Haltung und bestritt den Anspruch der französischen Könige, Nachkommen der Merowinger zu sein. Der damalige Statthalter der Spanischen Niederlande, Erzherzog Leopold Wilhelm, nahm den Schatz nach seinem Amtsrücktritt nach Wien mit. 1665 ging er als Geschenk an den französischen König Ludwig XIV. nach Paris, als Dank für französische Unterstützung gegen die Türken. Dort wurde der Schatz in der Königlichen Bibliothek, der späteren Französischen Nationalbibliothek, verwahrt. Nach der Französischen Revolution zeigte sich Napoleon Bonaparte von dem Schatz so beeindruckt, dass er die Childerich-Bienen als Wappensymbol an die frühere Stelle der Bourbonen-Lilie setzte. In der Nacht vom 5. auf den 6. November 1831 wurden der Schatz und einige weitere wertvolle Objekte aus der Nationalbibliothek gestohlen. Die Diebe schmolzen einen Teil ihrer Beute ein. Nur ein Bruchteil des Childerich-Schatzes, darunter zwei der Bienen, konnte wiedergefunden werden. Von den vielen Beigaben, die das Grab enthielt, sind heute nur noch wenige Stücke im Original erhalten. Chiflets detaillierte Illustrationen, seine ausführlichen Beschreibungen sowie einige Reproduktionen aus Wien ermöglichen es jedoch, Aussehen und Umfang der Grabbeigaben zu rekonstruieren.

Bei neuen Ausgrabungen in den 1980er Jahren wurden weitere Gräber ausgemacht, die zu einem fränkischen Gräberfeld gehören. Ebenso wurden im Abstand von 15 bis 20 m zur vermuteten Position des Childerichsgrabs Reste mehrerer geopferter Pferde ohne Schirrung gefunden. Sie werden in das späte 5. Jahrhundert datiert und Childerich zugerechnet. Dies wird als Beleg dafür interpretiert, dass Childerich nicht christianisiert war, worauf auch die anderen Grabbeigaben hindeuten.[49] Genauere Aussagen über die pagane Religion des Merowingers sind aber kaum möglich. Die Pferdegräber können vielleicht auf Einflüsse aus dem Thüringerreich hindeuten, bei den Franken waren sie ansonsten unüblich.[50] Andere Forscher haben das Hügelgrab mit den damals bei den Hunnen üblichen Anlagen in Beziehung gesetzt.[51]

Das Grab gehört zu einer kleinen Gruppe von reichen Fürstengräbern der Völkerwanderungszeit. Es ist der einzige reiche Grabfund dieser Zeit, der genauer datierbar und außerdem einer historischen Person zuzuordnen ist. Der Siegelring und die römische Amtsbekleidung deuten auf die Intention hin, trotz der „barbarischen“ Bestattungsform einen römischen Charakter zu vermitteln.[52] Die Ausstattung belegt daher die Doppelrolle Childerichs als fränkischer Heerkönig und spätrömischer Befehlshaber. Die Beigaben sollten die Macht und das Prestige des Toten bezeugen und hatten somit eine nicht zu unterschätzende symbolische Bedeutung. Allerdings ist in der neueren Forschung umstritten, ob alle Funde nur Childerich zuzuordnen sind oder ob es noch weitere Grabgruppen gegeben hat. Ebenso wird die historische Einordnung der Grabfunde diskutiert: Bezieht man die Funde nur auf Childerichs Residenz Tournai, erscheint er eher als ein begrenzt agierender „Civitaskönig“; andererseits lassen sie sich auch in den historischen Gesamtkontext eines in größerem Rahmen operierenden römischen Befehlshabers einordnen.[53] 
(Merowinger), König Childerich I. (I24162)
 
4395 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Chilperich_II.

Chilperich II. Daniel (* um 670; † zwischen 30. Januar und 13. Mai 721 in Noyon) war von 716 bis 721 Frankenkönig aus dem Haus der Merowinger. Er war wahrscheinlich ein Sohn des 675 ermordeten Frankenkönigs Childerich II. und der Bilichild, Tochter des Königs Sigibert III.

Der junge Chilperich wurde nach der Ermordung seiner Eltern in ein Kloster verbannt, wo er 40 Jahre lang als „Bruder Daniel“ lebte. 716 wurde er von den Gegnern Karl Martells, dem Hausmeier Raganfrid und Plektrudis von Austrien, als Nachfolger Dagoberts III. zum König von Neustrien erhoben, dem Kerngebiet des Frankenreiches. Die Pfalz Compiègne war seine Residenz.

Berühmt ist die Aussage in späteren Quellen, er sei zumeist von Raganfrid auf einem zeremoniellen Ochsenkarren bei seinen Zügen mitgeführt worden. Tatsächlich aber wurde er lediglich mit einem der Tradition entsprechenden Wagen auf das jährliche Märzfeld gebracht. Nach Ansicht von Historikern wie Sebastian Scholz und Ian Wood kämpfte der König sogar persönlich in der Schlacht und war nicht nur eine Marionette seines Hausmeiers: Insgesamt ist die neuere Forschung skeptischer, was die Behauptung der unter den siegreichen Karolingern verfassten Quellen betrifft, die letzten Merowinger seien sämtlich nur jämmerliche Schattenkönige gewesen. Der anonyme Autor einer zeitgenössischen Chronik, die im englischen Jarrow entstand, schildert Chilperich 717 jedenfalls als mächtigen Herrscher (Historia Abbatum auctore anonymo 32).

Chilperichs bzw. Raganfrids Kampfbündnisse mit dem Friesenherzog Radbod (717) und Eudo von Aquitanien (718) gegen die starke Opposition der Karolinger, insbesondere gegen Karl Martell, scheiterten jedoch. Karl besiegte die Neustrier bei Amel (französisch Amblève), Vinchy (21. März 717) und Soissons (719). Als der von Karl Martell gestützte Chlothar IV. 719 starb, ließ Karl sich Chilperich II. von Eudo ausliefern und erkannte ihn mit der Wiederherstellung seines Einflusses in Neustrien als König an. Erst ab diesem Zeitpunkt dürfte Chilperich tatsächlich entmachtet gewesen sein.

Chilperich II. starb im Jahre 721 und wurde in Noyon beigesetzt. Karl Martell bestimmte Theuderich IV. zum Nachfolger. Es ist unklar, ob der letzte Merowingerkönig Childerich III. Chilperichs Sohn gewesen ist.

Unklar ist auch sein Name. Denkbar ist, dass er als Daniel getauft wurde und später Chilperich als Krönungsnamen annahm, um seine dynastische Legitimation zu betonen und Kampfbereitschaft und Unabhängigkeit auszudrücken, oder dass er als Chilperich geboren wurde und bei seinem Eintritt in das Kloster den Namen Daniel erhielt. 
Merowinger, König Chilperich II. (Daniel) (I24184)
 
4396 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Chilperich_II._(Burgund)

Chilperich II. († wohl um 476) war ein Sohn des Königs Gundioch und Bruder von Godegisel, Godomar I. und Gundobad.

Die ältere Forschung ging davon aus, dass nach dem Tod Gundiochs und dessen Bruders Chilperich I. die vier Söhne Gundiochs eine gemeinsame Samtherrschaft ausgeübt und in verschiedenen Städten ihre Residenz bezogen hätten. Gregor von Tours berichtet, dass Chilperich (nachdem er mit dem Schwert getötet worden war) zusammen mit seiner Frau auf Bestreben seines Bruders Gundobad, sich sein Reich einzuverleiben, in einem Brunnen geworfen wurde.[1] Seine Tochter Chrodechild habe danach aus Blutrache 523/24 ihren Sohn Chlodomer dazu angestiftet, Krieg gegen die Burgunden zu führen und auch Sigismund, den Sohn Gundobads, wie ihren Vater mitsamt seiner Familie in einem Brunnen zu ertränken. In der neueren Forschung wird dies stark bezweifelt, denn es fehlen belastbare Belege und die Todesdaten der Söhne Gundiochs sind nicht völlig klar. Außerdem wollte der dem Arianismus feindlich gegenüberstehende Bischof damit den Krieg gegen Burgund rechtfertigen.

Es wird nun eher davon ausgegangen, dass sowohl Godomar als auch Chilperich II. 476/77 bereits verstorben waren und nur Godegisel und Gundobad sich die Herrschaft teilten.[2] In der älteren Literatur wird zu Chilperich II. oft vermerkt, er sei 493 bei innerburgundischen Machtkämpfen umgekommen; das spätere Todesdatum ist durch die neuere Forschung jedoch als überholt anzusehen.[3]

Eine von Chilperichs Töchtern namens Crona[4] ging ins Kloster, die andere, Chrodechild, heiratete später den Frankenkönig Chlodwig I., nachdem Chlodwig und Godegisel sich im Kampf gegen Gundobad verbündet hatten. 
(Burgunden), Chilperich II. (I24152)
 
4397 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Chlodoald

Chlodoald (Chlodovald, später auch Fluduald, frz. Cloud) Heiliger (* um 520; † Fest 7. September 560) war dritter und jüngster Sohn des merowingischen Königs Chlodomer von Orléans und der Guntheuca.

Nach dem gewaltsamen Tod seines Vaters 524 kam der noch minderjährige Chlodoald mit seinen beiden gleichfalls minderjährigen Brüdern Theodoald und Gunthar zu Chrodechilde, seiner Großmutter. Ihre Onkel Chlothar und Childebert wollten das Erbe ihres Bruders unter sich aufteilen und erstachen deshalb Theodoald und Gunthar. Sie fürchteten offensichtlich deren berechtigten Erbanspruch auf das Teilreich des Vaters. Chlodoald aber wurde gerade noch rechtzeitig von Getreuen seines Vaters befreit, entkam und rettete sein Leben, indem er sich den Auseinandersetzungen entzog und Priester wurde.

Chlodoald rettete sein Leben durch Verzicht auf seinen Herrschaftsanspruch, der dadurch augenfällig gemacht wurde, dass er sich selbst die langen Haare, die ihn als regierungsfähigen Merowingerprinzen auswiesen, abschnitt. Er wurde später zum Gründer des dann nach ihm als Schutzpatron benannten Klosters Saint-Cloud bei Paris. 
(Merowinger), Chlodoald (Fluduald) (I24139)
 
4398 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Chlodwig_I.

Chlodwig I. unterwarf alle anderen fränkischen reges sowie weitere germanische Gruppen gewaltsam und bezwang 486/487 den letzten römischen Herrscher in Gallien, Syagrius, in der Schlacht von Soissons. Daher wird er als Begründer des Frankenreichs angesehen, zu dessen Hauptstadt er Paris machte. Seinen Übertritt zum Christentum vollzog er wohl nach seinem Sieg über die Alamannen in der Schlacht von Zülpich. Dieser Schritt war eine wichtige Weichenstellung für den weiteren Verlauf der mittelalterlichen Geschichte.

Als Herrscher in einer Umbruchszeit zwischen Antike und Mittelalter, dem es gelang, von einem fränkische Söldner (foederati) kommandierenden Warlord[2] bzw. Heerkönig zu einem faktisch unabhängigen Herrscher aufzusteigen, knüpfte Chlodwig einerseits an spätantike römische Traditionen an, in die er sich selbst einordnete, andererseits leitete er Entwicklungen ein, die zur Herausbildung der frühmittelalterlichen Verhältnisse beitrugen.

Aufstieg
Chlodwig war ein Sohn des fränkischen rex Childerich I. und dessen thüringischer Gemahlin Basena (Basina). Childerich hatte fränkische foederati befehligt und zumindest zeitweise in römischen Diensten gestanden. Oft wird angenommen, dass er wenigstens bedingt mit den römischen Militärbefehlshabern Aegidius und Paulus im nördlichen Gallien kooperiert hatte. Die Details sind allerdings unklar und umstritten, zumal in den wenigen Quellen zugleich ein Rivalitätsverhältnis zwischen Childerich und Aegidius – der sich 461 mit dem weströmischen Kaiser überworfen hatte – erkennbar ist. Childerich scheint jedenfalls eine nicht unbedeutende Machtposition in Nordgallien errichtet zu haben, die die Grundlage für seinen Sohn Chlodwig darstellte. Chlodwig folgte seinem Vater wahrscheinlich 481/82 als „Kleinkönig“ des Kriegerverbandes der Salfranken nach. Damals gab es noch andere fränkische regna (Herrschaftsgebiete) in diesem Raum, etwa in Cambrai und bei Köln. Chlodwig kontrollierte zu dieser Zeit ungefähr den Raum der (ehemaligen) weströmischen Provinz Belgica secunda in den heutigen südlichen Niederlanden und dem nördlichen Belgien (Toxandrien um die Provinzhauptstadt Tournai). Wie sein Vater war er offiziell nur der „Verwalter“ (administrator) der Provinz; als Heerführer bzw. „König“ (rex) hingegen dürfte er zunächst vor allem gegenüber seinen Soldaten aufgetreten sein. In der neueren Forschung wird Chlodwig ähnlich wie andere zeitgenössische Militärführer immer öfter als ein warlord gesehen, also als ein Heerführer, der angesichts des faktischen Zusammenbruchs Westroms und nach dem Erlöschen der kaiserlichen Autorität in Gallien eine eigene Herrschaft etabliert hatte, die sich zunächst noch in den formal weiterhin bestehenden politischen Rahmen des Imperium Romanum einordnete. Als nahezu sicher gilt dabei heute, dass sein Geschlecht, die Merowinger, keineswegs eine alte Herrscherdynastie war; ihre herausragende Stellung erlangte die Familie höchstwahrscheinlich erst um die Mitte des 5. Jahrhunderts.

Um 486 besiegte Chlodwig bei Soissons trotz fehlender Unterstützung seines Vetters Chararich, dafür aber mit Hilfe seines Verwandten Ragnachar, Syagrius, den Sohn des Aegidius und den letzten gallo-römischen Heerführer in Gallien. Dieser Sieg erweiterte seinen Machtbereich um den größten Teil des Gebietes nördlich der Loire, doch sind Einzelheiten nicht überliefert; es wird vermutet, dass die reges bzw. warlords Syagrius und Chlodwig vor allem um die Kontrolle der letzten weströmischen Heeresgruppe in Nordgallien rivalisiert hätten, doch lässt sich dies nicht beweisen. Chlodwig konnte jedenfalls die von seinem Vater übernommene Machtstellung im nördlichen Gallien erheblich ausbauen. Syagrius, der zunächst ins Westgotenreich geflüchtet war, wurde zu einem nicht genauer datierbaren Zeitpunkt an Chlodwig ausgeliefert und hingerichtet. Zu beachten ist dabei, dass Chlodwig keineswegs nur fränkische Kämpfer befehligte, sondern auch Soldaten anderer Herkunft, darunter nach Auskunft des Geschichtsschreibers Prokopios von Caesarea eben auch große Teile der einstigen römischen Grenzarmee Nordgalliens (Historien 5,12,12–19).

Viel Beachtung findet in der Forschung[3] der ein Jahrhundert später verfasste Bericht des Geschichtsschreibers Gregor von Tours, der wichtigsten erzählenden Quelle hinsichtlich Chlodwigs Regierungszeit, über die Beuteverteilung nach dem Sieg bei Soissons. Demnach hatten Chlodwigs Männer bei der Plünderung einer Kirche einen großen und kostbaren Krug erbeutet. Der Bischof, dessen Kirche der Krug gehörte, bat Chlodwig um Rückgabe. Der König stimmte grundsätzlich zu, wies aber darauf hin, dass er dies nicht eigenmächtig entscheiden könne, da die Beute öffentlich durch das Los verteilt werden musste. Bei der Heeresversammlung bat er die versammelten Krieger, ihm den Krug zu überlassen, scheiterte aber am Widerstand eines einzigen einfachen Kriegers, der auf Verlosung bestand und den Krug demonstrativ zerschlug. Chlodwig musste dies, so Gregor, hinnehmen. Erst im folgenden Jahr rächte er sich, wiederum auf einer Heeresversammlung, indem er den Mann unter dem Vorwand, er habe seine Ausrüstung vernachlässigt, vor dem versammelten Heer erschlug. Der Vorfall zeigt nach Ansicht der älteren Forschung, dass sich damals noch jeder waffenfähige freie Franke dem König öffentlich mit Erfolg widersetzen konnte, indem er sich auf geltendes Recht berief (Widerstandsrecht). Andere Historiker sind hingegen skeptisch, was die Zuverlässigkeit von Gregors Bericht betrifft, und überdies geben sie zu bedenken, dass Chlodwigs Armee damals derart heterogen und romanisiert war, dass man nicht ohne weiteres annehmen kann, dass in ihr fränkisch-germanische Traditionen dominierten.

Wohl 492 heiratete Chlodwig die burgundische Prinzessin Chrodechild. Laut Gregor bemühte sie sich früh darum, ihren Mann zur katholischen römischen Reichskirche zu bekehren. Nach Ansicht mancher Forscher war Chlodwig zu diesem Zeitpunkt möglicherweise bereits ein Christ, der allerdings wie die meisten foederati dem Arianismus anhing.

In der Schlacht von Zülpich im Jahre 496 besiegte Chlodwig die Alamannen zum ersten Mal, 506 zum zweiten und entscheidenden Mal. Daneben vereinte er die Franken und Gallorömer schrittweise unter seiner Herrschaft. Er schaltete Sigibert von Köln, dessen Sohn Chloderich sowie seine Verwandten Chararich und Ragnachar aus und beseitigte sie. Die Chronologie dieser Vorgänge ist unsicher.

Christianisierung
Nach dem Sieg bei der Schlacht von Zülpich (westlich von Köln und Euskirchen) konvertierte Chlodwig zum römischen Christentum. Zu Weihnachten wurde er von Bischof Remigius in Reims getauft. Das Jahr der Taufe ist bis heute in der Forschung umstritten, da die Quellenaussagen nicht genau sind; am wahrscheinlichsten sind die Jahre 497, 498 oder 499, aber auch 507 wurde in Betracht gezogen.

Die Taufe wird in drei Quellen erwähnt: In einem Glückwunschschreiben des Bischofs Avitus von Vienne, in einem Brief des Bischofs Remigius von Reims und in dem (allerdings erst Ende des 6. Jahrhunderts entstandenen) Geschichtswerk des Gregor von Tours. In den Quellen werden zwei Motive für den Übertritt Chlodwigs zum Christentum genannt. Das eine war der christliche Königsgedanke. Die germanischen Könige waren in seinem Amt auch durch seine vermeintliche Abstammung von den heidnischen Göttern legitimiert. Diese Abstammungslegitimation und damit die Verbindung zu seinen heidnischen Vorfahren musste Chlodwig aufgeben, als er Christ wurde. Stattdessen wurde dem König verheißen, er werde einst im Himmel mit seinen Nachkommen herrschen. Dadurch wurde ein christliches Königtum begründet, das auch die Pflicht des Königs zur Mission einschloss. Das zweite Motiv war dasjenige des stärkeren Gottes (Sieghelfermotiv). Das Bekenntnis zum Christentum sollte dem König den Beistand Gottes in der Schlacht sichern. In diesem Sinne berichtet Gregor von Tours, dass Chlodwig sich für das Christentum entschied, nachdem der christliche Gott ihm in der Schlacht von Zülpich die erbetene Hilfe gewährt hatte, während er von seinen bisherigen Göttern solchen Beistand vergeblich erhoffte. Eine Rolle spielte wohl auch der Einfluss seiner zweiten, der römischen Kirche anhängenden Frau Chrodechild.

Chlodwig verlangte vom Bischof von Rom angeblich einen Preis für seine Bekehrung. Es soll vertraglich festgelegt worden sein, dass die Besetzung aller geistlichen Ämter von einer fränkischen Synode unter dem Vorsitz des Königs bestimmt werden sollte und die Geistlichen dem König steuerpflichtig waren. Dabei handelte es sich um eine Kirchenordnung in der Art des germanischen Eigenkirchenwesens, also eine stark vom Willen des Königs abhängige Kirche mit einer gewissen Eigenständigkeit gegenüber Rom. Auf diese Tradition beriefen sich die französischen Könige im Spätmittelalter, wenn sie eine Sonderstellung für die katholische Kirche Frankreichs im Sinne des Gallikanismus forderten. Daher nehmen viele Gelehrte an, dass es sich bei der angeblichen Einigung zwischen Chlodwig und dem Papst um eine spätere Erfindung im Interesse des Gallikanismus handelt. Ebenso ist die bei Gregor von Tours beschriebene anti-arianische Haltung des Königs wohl übertrieben dargestellt. Es wird, wie erwähnt, sogar vermutet, dass es bei Chlodwig zunächst eine vielleicht politisch motivierte arianische Phase gegeben habe, welche nach seiner „katholischen“ Taufe stillschweigend übergangen worden sei.[4] Chlodwig kooperierte bereits vor seiner Taufe mit den römischen Bischöfen Galliens.

Auch innenpolitische Erwägungen sprachen für den Übertritt, da damit Spannungen zwischen der christlich-romanischen Mehrheitsbevölkerung und den bis dahin heidnischen Franken verringert wurden. Große Bedeutung hatte die Taufe Chlodwigs auch für die weitere Geschichte Europas, da das Fränkische Reich, aus dem Jahrhunderte später Frankreich und Deutschland hervorgehen sollten, mit seinem Übertritt christianisiert wurde. Anders als in der römischen Antike, wo die Taufe die Zuwendung eines Einzelnen zum Christentum bedeutete, fanden im germanischen Bereich sowie später im Frühmittelalter Taufen oft im Stammesverband, also kollektiv statt. Nach dem Bericht Gregors von Tours befragte Chlodwig vor seiner Taufe die Großen und das Volk. Als diese zustimmten, ließ er sich mit angeblich 3000 Franken taufen. Allerdings wird sich der Christianisierungsprozess der Franken tatsächlich erst allmählich vollzogen haben. Zahlreiche heidnische Bräuche hielten sich noch längere Zeit; so berichtet etwa der zeitgenössische oströmische Geschichtsschreiber Prokopios (Historien 6,25) von heidnischen Menschenopfern der Franken bei einem Kriegszug nach Italien 539.

Folgenreich war auch Chlodwigs Entscheidung, das Christentum in der vom römischen Bischof vertretenen „katholischen“ Lehre anzunehmen: Anders als die Könige der allermeisten anderen germanischen Nachfolgereiche auf dem Boden des früheren Weströmischen Reiches, insbesondere der West- und Ostgoten, aber auch der Burgunder und Vandalen, die den christlichen Glauben in der Form des Arianismus angenommen hatten, bekannte sich Chlodwig zur Reichskirche des Römischen Reichs, das heißt zum athanasischen Glauben der römischen Kirche, die den Glauben der Arianer in den Jahren 325 und 381 verworfen hatte. Dies war von entscheidender Bedeutung, da im Merowingerreich fortan auch keine konfessionelle Barriere zwischen den neugetauften Franken und der gallorömischen Bevölkerungsmehrheit bestand, was mittelfristig eine Vermischung von Franken und Romanen ermöglichte. Und als 519 das erste Schisma zwischen Konstantinopel und Rom beigelegt wurde, befanden sich Chlodwigs Erben zudem in Kommunion mit dem oströmischen Kaiser, was erhebliche außenpolitische Vorteile mit sich brachte. Kirchengeschichtlich war dies, rückblickend betrachtet, der Anfang vom Ende des Arianismus im Westen. Die arianischen Westgotenkönige konvertierten gegen Ende des 6. Jahrhunderts zum römischen Christentum, nachdem die Reiche der arianischen Vandalen und Ostgoten um die Mitte des Jahrhunderts im Kampf gegen den oströmischen Kaiser Justinian untergegangen waren und die Franken das Burgunderreich erobert hatten.

Spätzeit
Chlodwigs Sieg über den westgotischen rex Alarich II. von Tolosa (Toulouse) in der Schlacht von Vouillé (507) brachte den größten Teil Galliens unter seine Herrschaft. Sein weiterer Vorstoß ans Mittelmeer wurde jedoch 508 von den Ostgoten unter Theoderich dem Großen vereitelt. Daher blieb die heutige Provence noch bis in die 530er Jahre gotisch, und Septimanien, ein Küstenstreifen in Südwestfrankreich um Narbonne, blieb sogar noch deutlich länger unter gotischer Herrschaft. 509 eroberte Chlodwig dafür das rheinfränkische Reich und vereinigte damit die bislang getrennten größten Einzelgruppen der Franken.

Chlodwig legte größten Wert auf die Anerkennung seiner Position durch den oströmischen Kaiser, der noch immer als nomineller Oberherr auch des Westens galt. Sie wurde ihm 508 von Kaiser Anastasius gewährt, laut Gregor (Historien 2,38) durch die Ernennung zum „Konsul“; doch spricht vieles dafür, dass der Franke in Wahrheit zum patricius erhoben wurde.[5] Trifft dies zu, so wurde der Merowinger damit rangmäßig den Ostgotenkönigen gleichgestellt und erhielt quasi die Vollmachten eines kaiserlichen Stellvertreters. Chlodwig und seine Nachfolger übernahmen jedenfalls bewusst zentrale Elemente der spätrömischen Verwaltung – so gab es im 6. Jahrhundert am Merowingerhof noch immer das römische Amt des magister officiorum – und Herrschaftsrepräsentation, wobei sie sich der alten gallorömischen Eliten bedienten. Sie traten gegenüber der romanisierten Bevölkerung, vor allem gegenüber den Aristokraten im 507 eroberten Südgallien, noch lange als Repräsentanten des Kaisers auf. In der neueren Forschung (Patrick J. Geary, Guy Halsall u. a. m.) wird sogar vermutet, dass es 506/7 zu einem regelrechten Kampfbündnis zwischen Chlodwig und Anastasius gekommen war: Der Franke sei vielleicht erst in diesem Zusammenhang zum römischen Glauben übergetreten und habe jedenfalls oströmische Unterstützung beim Angriff auf die arianischen Westgoten erhalten, indem eine kaiserliche Flotte das ostgotische Italien angegriffen und so Theoderich an wirkungsvoller Unterstützung für Alarich II. gehindert habe. Die Quellenlage macht es zwar unmöglich, diese Hypothese weiter zu untermauern, doch dass die Beziehungen zwischen den Merowingern und Ostrom sehr gut waren, ist kaum zu bestreiten. Erst um 540, dreißig Jahre nach Chlodwigs Tod, hörte man damit auf, das Bild des Kaisers auf die Goldmünzen zu setzen, und noch um 580 schilderte der oströmische Geschichtsschreiber Agathias die Franken sehr positiv: Sie würden sich im Grunde nur durch ihre Sprache und einige Besonderheiten ihrer Tracht von den Römern unterscheiden (Historien 1,2,4).

Tod und Nachfolge
Chlodwig starb 511 und wurde im sacrarium der Apostelkirche in Paris, der späteren Kirche Sainte-Geneviève, begraben. Nach seinem Tod teilten seine vier Söhne, wie er es verfügt hatte, die Herrschaft untereinander auf, ohne damit allerdings formal unabhängige Reiche zu gründen. Es waren Theuderich, der Sohn seiner ersten Ehefrau, einer vornehmen Fränkin, sowie Chlodomer, Childebert und Chlothar, die drei Söhne Chrodechilds. Sie gründeten vier eigene Königshöfe in Metz/Reims, Orléans, Paris und Soissons. Die neuere Forschung (Patrick J. Geary u. a.) hat betont, dass diese administrative Aufteilung der Herrschaft auf mehrere Höfe innerhalb eines formal weiterhin ungeteilten Reiches nicht etwa, wie man noch immer oft liest, an germanisch-fränkische, sondern vielmehr an spätantike römische Vorbilder anknüpfte: Seit Konstantin dem Großen waren Kaiser, die mehr als einen Sohn hatten, analog verfahren, während die Existenz entsprechender germanischer Traditionen nicht zuverlässig belegt ist.

Rezeption
Im Spätmittelalter wurde Chlodwig in einigen französischen Kirchen als Heiliger verehrt (Saint Clovis), obwohl eine offizielle Heiligsprechung nie erfolgte. Zugleich wurden seine militärischen Erfolge gepriesen und teils phantasievoll ausgeschmückt. Französische Geschichtsschreiber betonten, dass er für den christlichen Glauben gekämpft habe; daher habe er seine Siege mit Gottes Hilfe errungen. Im 14. und 15. Jahrhundert zeichnete die französische Geschichtsschreibung von ihm das Bild eines idealen Königs und vorbildlichen Christen. Man beschrieb ihn als ehrlich, gütig und keusch und verglich ihn mit Karl dem Großen, der ein zweiter Chlodwig gewesen sei. Weit verbreitet war die Legende, der zufolge er als erster europäischer König die Herrschersalbung empfing; die Ampulle mit dem heiligen Salböl sei vom Himmel herabgesandt worden. Angeblich trug sein Schild bereits die Lilien des späteren (kapetingischen) Königswappens.[6] Einen Gipfel der Clodwig-Verehrung erklommen die französischen Könige seit dem 14. Jahrhundert, als sie sich selbst unter historisch-genealogischem Bezug auf Clodwig und dessen Konversion zum Katholizismus den Ehrentitel „Allerchristlichster König“ gaben.

Seit dem Mittelalter wird Chlodwig in Frankreich in weiten Kreisen als früher französischer König, ja, als Begründer der französischen Nation betrachtet. Man bezeichnet ihn traditionell als den ersten französischen König der première race (‚erstes Geschlecht‘), also der Merowinger. Als zweites französisches Königsgeschlecht gelten die Karolinger, als drittes die Kapetinger.[7] Dabei wird geflissentlich übersehen, dass Frankreich und Deutschland erst viel später durch die Trennung in West- und Ostfränkisches Reich entstanden sind, dass Chlodwigs Mutter thüringischer Abstammung war, ein Onkel in Köln residierte und er selbst mit dem Westfränkischen einen germanischen Dialekt sprach und daneben vermutlich Latein.

In Deutschland gab es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine analoge Tendenz, aus Chlodwig einen deutschen Herrscher auf gallischem Boden zu machen, was im Rahmen einer schon im 19. Jahrhundert verbreiteten Gleichsetzung von ‚germanisch‘ mit ‚deutsch‘ geschah. So veröffentlichte 1933 der prominente Mediävist Bruno Krusch eine Arbeit mit dem Titel Die erste deutsche Kaiserkrönung in Tours Weihnachten 508, womit er auf die Ernennung Chlodwigs zum römischen Ehrenkonsul bzw. patricius Bezug nahm, die als Verleihung eines quasi-kaiserlichen Ranges zu deuten sei, da Gregor von Tours (nach Ansicht der meisten heutigen Forscher allerdings irrtümlich) behauptet, der Franke habe sich seither Augustus nennen lassen.[8]

Eine Gedenktafel für Chlodwig fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg. Der Komponist Antonio Caldara widmete Chlodwigs Bekehrung zum Christentum die Oper La Conversione di Clodoveo, Rè di Francia. 
(Merowinger), König Chlodwig I. (Chlodowech) (I24129)
 
4399 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Chrodechild

Chrodechild (auch Chrodichild, Chrodechilde, lat. Chrodigildis; die Namensformen Chlothilde, Clothilde, Klothilde, unter denen sie in der spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Literatur rezipiert wird, sind nicht authentisch) (* um 474 in Lyon; † 3. Juni 544 in Tours) war die zweite Frau von Chlodwig I. und durch diese Ehe Königin der Franken. Als heilige Clothilde bzw. Chlothilde wird sie von der Kirche verehrt.

Sie wurde als Tochter von Chilperich II. geboren und starb im Kloster Saint-Martin de Tours. Die früher teilweise vertretene Ansicht, dass ihre Mutter die im Jahr 506 verstorbene Königin Caretene gewesen sei, wird in der modernen Forschung eher nicht mehr aufrechterhalten.[1] Jedenfalls war sie aber eine Nichte der Burgunderkönige Gundobad und Godegisel.

Chrodechild und ihre Schwester wurden durch ihren Onkel Godegisel an dessen Hof in Genf erzogen. Chrodechild heiratete den merowingischen Frankenkönig Chlodwig I. zwischen 492 und 494 unter der Bedingung, dass sie ihre christliche Religion weiter ausüben durfte. Sie bekannte sich zum Katholizismus und trug zur Entscheidung Chlodwigs bei, ebenfalls diese Form des Christentums und nicht den bei anderen Germanenvölkern verbreiteten Arianismus anzunehmen. Um 501 hatte Gundobad das burgundische Recht aufzeichnen lassen, 506 folgte die Lex Romana Burgundionum für die Romanen.[2]

Ihre Kinder wurden alle – die beiden älteren Söhne Ingomer und Chlodomer bereits vor ihrem Vater – getauft. Als jedoch Ingomer früh verstarb und Chlodomer schwer erkrankte, gab Chlodwig der Religion seiner Frau daran die Schuld. Erst als der zweite Sohn wieder gesundete und Chlodwig bei einer großen Schlacht gegen die Alemannen den christlichen Gott um Hilfe anflehte und die Schlacht gewann, konvertierte er – und damit sein Reich – zum katholischen Christentum.

Zum Weihnachtsfest 497, 498 oder 499 ließ sich Chlodwig mit 3.000 anderen Franken von Bischof Remigius von Reims taufen. Wegen ihres Beitrags zu diesem Entschluss wurde Chrodechild kirchlicherseits als Wegbereiterin für den katholischen Glauben in Europa betrachtet.

Nach dem Tod ihres Sohnes Chlodomer auf einem Feldzug gegen die Burgunden im Jahr 524 übernahm Chrodechild den Schutz seiner drei minderjährigen Söhne, ihrer Enkel Theudoald, Gunthar und Chlodoald (Chlodowald), um deren Erbrecht im Reich des verstorbenen Königs zu sichern. Dies scheiterte aber am Widerstand Childeberts I. und Chlothars I., die das Reich Chlodomers aufteilen und die Erbansprüche ihrer unmündigen Neffen ausschalten wollten. Wie der Geschichtsschreiber Gregor von Tours berichtet, brachten Chlothar und Childebert mit einer List die Kinder in ihre Gewalt und ließen dann Chrodechild fragen, ob die Kinder geschoren und damit herrschaftsunfähig gemacht oder getötet werden sollten. Chrodechild antwortete, sie wolle die Kinder lieber tot als herrschaftsunfähig sehen. Darauf tötete Chlothar den zehnjährigen Theudoald und den siebenjährigen Gunthar eigenhändig; Chlodoald wurde unter nicht näher bezeichneten Umständen vor seinem Onkel gerettet und überlebte durch Eintritt in den geistlichen Stand.

Nach dem Tode Chlodwigs 511 gründete Chrodechild Klöster und stiftete Kirchen. Sie wurde – wie ihr Mann und ihre Tochter – in der Apostelkirche in Paris, der späteren Kirche Sainte-Geneviève bestattet.

Als heilige Clothilde wird sie als Patronin der Frauen und Notare verehrt. Sie wird oft mit einem Kirchenmodell und einem Buch, den Armen spendend, dargestellt. Ihr Fest ist der 3. Juni. Sébastien Mamerot nennt in seiner Histoire des neuf preux et des neuf preuses (1460–1461) als eine der Neun Guten Heldinnen. Nach ihr wurden unter anderem die Basiliken Ste-Clotilde (Paris) und Ste-Clotilde (Reims) benannt. 
(Burgunden), Chlothilde (Chrodehild) (I24130)
 
4400 Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Cleph

Cleph stammte aus dem Geschlecht des Beleos[1] und war mit Masane verheiratet.[2] Er hatte den Sohn Authari.[1]

Nachdem Alboin (wohl auf Betreiben seiner Ehefrau Rosamunde) 572/573 ermordet worden war, planten die Verschwörer, Helmichis, der wohl an dem Mordplan beteiligt war, zum neuen König zu machen. Dieser wurde vom langobardischen Adel jedoch abgelehnt und floh mit Rosamunda, die er heiratete, zum oströmischen Statthalter in Ravenna, wo dieser Rosamunde dazu anstiftete, Helmichis zu vergiften. Als dieser den vergifteten Trank zu sich nahm und im Sterben lag, zwang er Rosamunde, ebenfalls davon zu trinken, sodass beide gemeinsam starben.

Unterdessen erhoben die langobardischen Herzöge 573[3][4] (darunter Zaban von Pavia, Wallari von Bergamo, Alahis von Brescia, Ewin von Trient und Gisulf I. von Cividale) den äußerst vornehmen[2] dux[3] (Herzog) Cleph in Ticinum (Pavia) zu ihrem rex (König). Gegen den Widerstand der sehr auf Selbständigkeit bedachten Herzöge versuchte Cleph ein starkes Königtum zu etablieren. Die einheimische römische Oberschicht wurde weitgehend enteignet, teilweise vertrieben und getötet,[3] das sächsische Kontingent, das an der Eroberung Italiens teilgenommen hatte, wurde nach Hause geschickt und das langobardische Volksrecht verbindlich gemacht.

Nach anderthalb[2] oder zwei[1] Jahren Regierungszeit wurde er 574[3] von einem seiner Sklaven ermordet. Die Herzöge verzichteten angesichts ihrer Erfahrungen mit Cleph auf die Neuwahl eines Königs, sodass es zu einem zehnjährigen Interregnum kam, ehe unter dem Druck der byzantinischen Gegenangriffe sein Sohn Authari gewählt wurde. 
(Beleos), König Cleph (I24159)
 

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