Notizen |
- http://www.gs-rohrdorf.de/schulort/benzenburg.htm
Zahlreiche Gäste von Rang und Namen waren erschienen, als Graf Mangold von Rohrdorf zu einem großen Festgelage auf seiner Burg geladen hatte. Es war die Zeit Kaiser Heinrichs IV. Im Reich tobte der Investiturstreit, Kriegszüge erschütterten das Land, die Zeiten waren unruhig und gefährlich. Die Gäste des Grafen zeigten sich deshalb höchst verwundert, ja bestürzt darüber, dass das Schloß vollkommen unbefestigt und von keinerlei Mauern umgeben war. Graf Mangold entgegnete gelassen, dass er ihnen seine Mauern schon noch zeigen wolle.
Als die Gäste am anderen Morgen schlaftrunken aus dem Fenster blickten, war Schloß Benzenberg von schwerbewaffneten Mannen umstellt. Den hohen Herrschaften saß der Schreck in den Gliedern, doch Graf Mangold erklärte triumphierend, dies seien seine Mauern, auf die er sich weit besser verlassen könne, als auf solche aus Stein.
Mag sein, dass diese Legende, die uns durch die Zimmersche Chronik überliefert wurde, lediglich auf das besonders gute Verhältnis zwischen Graf Mangold und seinen Untertanen anspielen will. So sollen unter Mangolds Regierung Wohlstand und Reichtum unter der Bevölkerung geherrscht haben, die Rohrdorfer Bauern hätten bei Erbteilungen das Geld sogar in Hüten davongetragen.
Ob der Benzenberg im 11. Jahrhundert tatsächlich noch unbewehrt war, wissen wir nicht. Der heutige Baubestand, der durchaus gewaltige Befestigungsanlagen zeigt, dürfte kaum vor dem Jahr 1200 entstanden sein. Dass die Burg tatsächlich aber viel älter sein muss und überdies sogar zu den frühesten Burgen im Alb-Bodensee-Gebiet zu zählen ist, beweisen Keramikfunde, die man der Gruppe der sogenannten "älteren Albware" zuweisen und auf die Zeit zwischen 1050 und 1150 datieren kann.
Die Ruine befindet sich gleich hinter dem Ortsausgang von Rohrdorf in Richtung Kreenheinstetten auf einem hohen Bergsporn rechts der Straße, dort wo zu beiden Seiten steile Felsen einen Engpaß bilden.
(Von Armin Heim und Christoph Stauss)
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