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Titel Ruprecht II. von der Pfalz (Wittelsbacher)

Titel Ruprecht II. von der Pfalz (Wittelsbacher)

männlich 1325 - 1398  (72 Jahre)

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  • Name Ruprecht II. von der Pfalz (Wittelsbacher) 
    • Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, die späteren Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180–1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1803 und 1816–1918), die als Herrscher der Kurpfalz bereits Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren.
      Zwei Wittelsbacher wurden zu Römisch-deutschen Kaisern (1328 und 1742) und einer zum Römisch-deutschen König (1400) gewählt. Weitere Territorien des Heiligen Römischen Reichs, die zeitweilig von Mitgliedern des Hauses regiert wurden, waren das Kurfürstentum Köln (1583–1761), das Herzogtum Jülich-Berg (1614–1794/1806), das Fürstbistum Lüttich, die Mark Brandenburg (1323–1373), die Grafschaften Tirol (1342–1363/1369) sowie Holland, Hennegau und Seeland (1345–1432) sowie das Herzogtum Bremen-Verden (1654–1719). Zweimal, 1619 und 1742, waren Wittelsbacher Gegenkönige in Böhmen.
      Als eine der bedeutendsten Dynastien Europas stellten sie zeitweilig auch die Könige von Ungarn (1305), Schweden (1441–1448 und 1654–1720), Dänemark und Norwegen (1440) sowie von Griechenland (1832–1862).
      Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wittelsbach
    Titel Pfalzgraf 
    Geburt 12 Mai 1325  Amberg, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Tod 6 Jan 1398  Amberg, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I11132  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 21 Mai 2020 

    Vater Titel Adolf von der Pfalz (Wittelsbacher), der Redliche,   geb. 27 Sep 1300, Wolfratshausen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 29 Jan 1327, Neustadt an der Weinstraße Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 26 Jahre) 
    Mutter Titel Irmengard von Oettingen,   geb. cir 1310   gest. 6 Nov 1389 (Alter 79 Jahre) 
    Eheschließung 1320 
    Familien-Kennung F5475  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Beatrix von Sizilien,   geb. 1326   gest. 1364 (Alter 38 Jahre) 
    Eheschließung 1345 
    Notizen 
    • Ruprecht II. und Beatrix hatten 7 Kinder, 3 Töchter und 4 Söhne.

      - Anna (1346–1415) ∞ 1360 Herzog Wilhelm II. von Berg
      - Friedrich (1347–1395)
      - Johann (1349–1395)
      - Mechthild (1350–1378) ∞ 1378 Graf Sigost von Leuchtenberg
      - Elisabeth (1351–1401), verlobt mit dem Burggrafen Albrecht von Nürnberg
      - Ruprecht III. (1352–1410) ∞ 1374 Burggräfin Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg (1358–1411)
      - Adolf (1355–1358), bestattet im Kloster Liebenau, Worms
    Kinder 
    +1. Titel Anna von der Pfalz,   geb. 1346   gest. 30 Nov 1415, Düsseldorf, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 69 Jahre)
    +2. Titel Ruprecht III. von der Pfalz (Wittelsbacher),   geb. 5 Mai 1352, Amberg, Bayern, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 18 Mai 1410, Burg Landskron bei Oppenheim Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 58 Jahre)
    Familien-Kennung F5474  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 17 Jul 2023 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsGeburt - 12 Mai 1325 - Amberg, Bayern, DE Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTod - 6 Jan 1398 - Amberg, Bayern, DE Link zu Google Earth
     = Link zu Google Earth 
    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Fotos Mittelalter
    Ruprecht II. von der Pfalz & Beatrix von Sizilien
    Ruprecht II. von der Pfalz & Beatrix von Sizilien

    Wappen, Siegel, Münzen
    Wittelsbacher - Stammwappen
    Wittelsbacher - Stammwappen
    Stammwappen der Wittelsbacher von Otto Hupp im Münchener Kalender von 1895

    Bild: Wikipedia; Otto Hupp - Otto Hupp, Münchener Kalender 1895
    © Gemeinfrei

  • Notizen 
    • English: https://en.wikipedia.org/wiki/Rupert_II,_Elector_Palatine

      Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Robert_II_du_Palatinat

    • Ruprecht II., der Harte oder der Ernste (* 12. Mai 1325 in Amberg; † 6. Januar 1398 ebenda) war Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz (1390–1398).

      Leben
      Seine Eltern waren Pfalzgraf Adolf der Redliche und Prinzessin Irmengard von Oettingen. Ruprechts Vater Adolf war 1327 im vergeblichen Kampf um sein Erbteil gestorben. Dessen Onkel Ludwig der Bayer hielt damals die Rheinpfalz besetzt. Der junge Prinz wuchs unter der Vormundschaft seines österreichisch gesinnten Onkels, des Grafen Johann I. von Nassau-Weilburg heran. 1329 kam es im Hausvertrag von Pavia zum Ausgleich zwischen Ludwig dem Bayern und Adolfs Brüdern Rudolf II. und Ruprecht I. An Stelle seines verstorbenen Vaters Pfalzgraf Adolf trat der vierjährige Ruprecht II. mit in die Erbschaft ein.

      1334 einigte sich Ruprecht I. mit seinem unmündigen Neffen Ruprecht II. dahingehend, dass sie im Falle einer Teilung mit Rudolf II. die ihnen zufallenden Stücke gemeinsam besitzen und verwalten wollten. Dazu kam es im Februar 1338, als ihnen in der ersten Pfälzischen Landesteilung gemeinsam der größte Teil der Rheinpfalz mit Heidelberg und ein Stück der Oberpfalz zugewiesen wurde. Sie regierten diese Gebiete bis Ende des Jahres 1353 zusammen, als nach dem Tod Rudolfs II. eine neuerliche Landesteilung erfolgte. Hier erhielt Ruprecht I. das Hauptstück des Gesamtterritoriums, einschließlich Rudolfs ehemaligem Gebiet, Ruprecht II. nur einen kleineren Teil, darunter die bedeutenderen Orte Lindenfels, Alzey, Stromberg (Hunsrück) und Burg Stahleck. 1355 avancierte Ruprecht II. zum Nachfolger seines Onkels Ruprecht I., falls dieser ohne männliche Erben bleiben sollte. Dieses Abkommen erfuhr 1357 eine nochmalige Bestätigung; 1368 einigten sich beide über die zukünftige Unteilbarkeit der meisten Gebiete und der Neffe stieg zum Mitregenten auf. In dieser Eigenschaft beteiligte er sich an der Gründung der Universität Heidelberg durch seinen Onkel Ruprecht I. und ist mit diesem auch auf dem historischen Universitätssiegel von 1386 abgebildet.

      1390, nach dem Tod des Onkels, trat Ruprecht II. die Nachfolge als Pfalzgraf des Gesamtstaates an und erklärte sich 1394, mit Einverständnis König Wenzels, auch zum Kurfürsten. Es verblieben ihm nur knapp 7 Lebensjahre zur Alleinregierung.

      1391 vertrieb Ruprecht Juden und Häretiker aus der Pfalz, beschlagnahmte den gesamten Besitz und vermachte ihn der Universität Heidelberg. 1395 erließ er die so genannte Rupertinische Konstitution, welche den Zusammenhalt der Teile der Pfalz sichern sollte. Dadurch wurde unter anderen die ehemalige freie Reichsstadt Neckargemünd in die Kurpfalz eingegliedert.

      Ruprecht II. liegt im Zisterzienserkloster Schönau bei Heidelberg begraben. Sein Testament offenbart eine Haltung der Demut, wie Werner Rösener in seinem Buch „Tradition und Erinnerung in Adelsherrschaft und bäuerlicher Gesellschaft“ (2003) festhält. Der Wittelsbacher wollte zum Zeichen der Buße in einem einfachen Leinengewand mit einem Stein oder Erdklumpen unter seinem Kopf begraben werden, in einem Grab, das nicht über den Boden erhaben sowie durch eine einfache Platte mit dem Kreuzzeichen bedeckt sein und sich zu Füßen des Grabes seines Vaters Adolf befinden sollte.[1]

      In der als Memoria des Hauses Wittelsbach gegründeten Stiftskirche (Neustadt an der Weinstraße) besteht für Kurfürst Ruprecht II. und seine Gemahlin Beatrix von Sizilien-Aragon ein ewiges Messgedächtnis.

      Der Historiker Jakob Wille beurteilt den Fürsten folgendermaßen

      „Ohne Zweifel war Ruprecht II. gleich seinem Oheim ein Mann von großer Tatkraft, zielbewußtem Streben und klugem berechnendem Sinn; in langer gemeinsamer Regierung mit dem erfahrenen alten Ruprecht in politischen Dingen gut geschult, im Reiche ebenso tätig wie in der Verwaltung seines eigenen Staates, dem er das Erworbene zu erhalten und auch neues Besitzthum zu erwerben verstand. Milde und Versöhnlichkeit, die seinem Oheim eigen waren, fehlten ihm. Er macht den Eindruck einer kalten herrischen Natur und der Beiname „des Harten“, den ihm die Geschichte gesichert hat, kennzeichnet am besten sein Wesen.“

      – Jakob Wille, Allgemeine Deutsche Biographie, Band 29

      Heirat
      Kurfürst Ruprecht II. von der Pfalz heiratete 1345 Beatrix von Sizilien-Aragon (1326–1365), die Tochter des Königs Peter II. von Sizilien aus dem Hause Aragon und dessen Gattin Elisabeth von Kärnten.

      Ruprecht II. war über 30 Jahre lang verwitwet und heiratete nicht mehr. Aus dieser Zeit hatte er eine illegitime Tochter namens Else von Stromberg, die seit 1392 als Dominikanerin im Kloster Liebenau zu Worms lebte.[3]


      Literatur
      Volker Rödel: Ruprecht II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 289 f. (Digitalisat).
      Jakob Wille: Ruprecht II. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 737–740.
      Anmerkungen
      1 Werner Rösener: Tradition und Erinnerung in Adelsherrschaft und bäuerlicher Gesellschaft. Göttingen 2003, S. 95 (hier online)
      2 Webseite zur Grabinschrift für Prinz Adolf, im Kloster Liebenau
      3 Andreas Tacke: "... wir wollen der Liebe Raum geben". Konkubinate geistlicher und weltlicher Fürsten um 1500. Göttingen 2006, S. 63

      Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ruprecht_II._(Pfalz)