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Titel Ulrich VI. (Udalrich) von Bregenz (Udalrichinger)

Titel Ulrich VI. (Udalrich) von Bregenz (Udalrichinger)

männlich - 955

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  • Name Ulrich VI. (Udalrich) von Bregenz (Udalrichinger) 
    • Erwähnt / Mentioned / Mentionné (926)
    • Graf in beiden Rätien; er soll Vater des Bischofes Gebhard von Konstanz, und unter Otto I. auf dem Lechfelde bei Augsburg im Kampfe gegen die Ungarn gefallen sein. [1]
    Titel Graf 
    Geschlecht männlich 
    Tod 10 Aug 955  Lechfeld Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I11611  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire | Stammler Manfred - Vorfahren
    Zuletzt bearbeitet am 30 Nov 2021 

    Vater Titel Ulrich (Udalrichinger) 
    Mutter Wendelgard 
    Familien-Kennung F5751  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Dietburga (Diepirga) von Sulmetingen 
    Notizen 
    • Filiation nicht sicher ??
    Kinder 
     1. Ulrich VII. von Bregenz (Udalrichinger)
    +2. Titel Adalbert (Udalrichinger)
    +3. Liutfried II. von Winterthur (Udalrichinger),   geb. cir 930   gest. 970 (Alter 40 Jahre)
     4. Titel Gebhard von Konstanz (Udalrichinger),   geb. 949, Burg Hohenbregenz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 27 Aug 995, Konstanz, Baden, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 46 Jahre)
    Familien-Kennung F5750  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 30 Nov 2021 

  • Ereignis-Karte
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  • Schlachten
    Lechfeld - Schlacht (1)
    Lechfeld - Schlacht (1)
    Die Schlacht auf dem Lechfeld in einer Darstellung von 1457.

    (Bild: Wikiprdia; Hektor Mülich (d. 1490) - https://www.archives.gov/preservation/conferences/papers-2003/zwaneveld.html - © Gemeinfrei)

  • Notizen 
    • Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Lechfeld

      Schlacht auf dem Lechfeld

      Die Schlacht auf dem Lechfeld am 10. August 955 war der Endpunkt der Ungarneinfälle und der größte militärische Sieg Ottos des Großen. Die ungarischen Reiter hatten seit dem Jahr 899 mit ihren Plünderzügen weite Teile Mitteleuropas verheert. Die Schlacht trägt den Namen der Gegend, in der die Kampfhandlungen stattgefunden haben. Die genaue Verortung der Schlacht auf dem Lechfeld ist in Fachkreisen allerdings umstritten.

      Der Sieg auf dem Lechfeld war eine der größten militärischen Auseinandersetzungen im ostfränkisch-deutschen Reich. Häufig wird die Schlacht als „Geburt der deutschen Nation“ bezeichnet.[2] Allemal gelang es Otto, seine Vorherrschaft im ostfränkischen Reich gegen innere und äußere Feinde durchzusetzen, was unter anderem dazu führte, dass er nach der Schlacht als Pater patriae, „Vater des Vaterlandes“, ausgerufen wurde;[3] ein Sieg, der ihm nachfolgend die Kaiserkrone einbrachte.

      Vorgeschichte

      Im Jahr 955 dauerten die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Magyaren und dem Ostfrankenreich bereits an die 60 Jahre. Im Vorjahr hatte sich zudem im Liudolfinischen Aufstand fast der gesamte Süden des Reiches gegen Otto erhoben, was von den Magyaren zu ihrem bisher weitesten Zug über Bayern und Belgien bis nach Nordfrankreich, zurück über Oberitalien und Kroatien genutzt wurde. Am 17. Dezember 954 hielt Otto I. im thüringischen Arnstadt einen Reichstag ab, der diesen Konflikt mit der förmlichen Unterwerfung Liudolfs beendete. Zudem wurde Ottos Sohn Wilhelm zum Erzbischof von Mainz gewählt. Damit waren die innenpolitischen Voraussetzungen für die kommende Auseinandersetzung mit den Ungarn geschaffen. Doch damit war der Aufstand im Süden nicht beendet. Bei der Schlacht von Mühldorf am Inn im Jahre 955 wurde Pfalzgraf Arnulf getötet. Erzbischof Herold von Salzburg fiel in die Hände Herzog Heinrichs I. von Bayern und wurde auf seinen Befehl hin geblendet.[4]

      Im Frühjahr 955 trafen ungarische Gesandte bei Otto ein, vorgeblich, um ihre freundschaftliche Gesinnung zu beteuern. Wahrscheinlich sollten sie aber seine Stärke nach dem Aufstand ausspionieren. Jedenfalls wurde kurz nach ihrer Abreise gemeldet, dass die Ungarn die Grenzen des Reiches überschritten hätten und den König zur Feldschlacht forderten.

      Kampf um Augsburg
      Zunächst führte der Zug der Ungarn in den bairischen Raum zwischen Donau und Alpen bis nach Augsburg, wo sie vermutlich am Gunzenle ihr Hauptlager aufschlugen. Hier begannen sie zunächst mit der Belagerung der Stadt Augsburg.

      „Sogleich im folgenden Jahr freilich, im Jahr 955 nach Menschwerdung unseres Herrn Jesus Christus, brach eine solche Menge Ungarn ein, wie sie keiner von den damals lebenden Menschen, wie man hörte, zuvor irgendwo gesehen hatten. Sie besetzten und verwüsteten das Bayernland vom Donaufluss bis zum Schwarzen Wald, der zum Gebirge gehörte. Als sie den Lech überschritten und Alemannien besetzten, brannten sie die Kirchen der heiligen Afra nieder, plünderten die ganze Provinz von der Donau bis zum Wald und verbrannten den größten Teil [des Landes] bis zum Fluss Iller. Die Stadt Augsburg aber, die damals von niedrigen, turmlosen Mauern umgeben in sich selbst nicht fest war, belagerten sie.“

      – Vita des Bischofs Ulrich[5]
      Diese Belagerung der Ungarn ist ungewöhnlich, betrachtet man ihr bisheriges Verhalten, große Städte rasch zu erobern oder sie zu umgehen. Es ging ihnen anscheinend nicht um einen schnellen Überfall mit gewinnbringender Plünderung, sondern sie versuchten wohl, die Kontrolle über Bayern und Schwaben zu erlangen. Es kann auch vermutet werden, dass sie von einigen Gegnern von Heinrich I. im Liudolfinischen Aufstand zu Hilfe gerufen wurden.[6] Obwohl die Stadt schlecht befestigt war, gelang es den Augsburgern, die Ungarn zunächst zurückzuschlagen. Am härtesten umkämpft war dabei das Osttor, dessen Verteidigung von Bischof Ulrich persönlich überwacht wurde, der die Stadt schon 924 gegen die Ungarn gehalten hatte. Erst als einer der Anführer fiel, brachen die Angreifer ihre Attacken ab.

      In der darauf folgenden Nacht ließ Bischof Ulrich Klosterfrauen in Prozessionen durch die Stadt ziehen, um Fürbitten zur Mutter Gottes zu sprechen. Am nächsten Tag erschienen die Ungarn dann mit Belagerungsgerät vor den Toren. Von ihren Anführern mit Peitschen angetrieben, berannten sie erneut die Mauer, bis sie durch ein Hornsignal zurückgerufen wurden.

      Durch Perchtold, einen der Aufrührer im Liudolfinischen Aufstand, waren die Ungarn vor dem nahenden deutschen Heer gewarnt worden und sammelten sich jetzt zur Feldschlacht. Die Augsburger ihrerseits schickten jeden entbehrlichen Mann ins nahe Lager Ottos.

      Die Schlacht

      Die Lage der Burg Perchtolds (die Reisensburg) und die zeitlichen Angaben der Chronisten legen als möglichen Ort des Sammellagers der ostfränkischen Truppen die Gegend um Ulm bzw. Günzburg nahe. Dort trafen Einheiten der Baiern, der Franken und der ehemalige Aufständische Konrad der Rote ein. Ottos Hausmacht der Sachsen musste zum großen Teil als Verteidigung gegen die Slawen im Osten gelassen werden (etwa 2000 Mann). Auch die Lothringer Verbände (ebenso viele Truppen) kamen nicht zu dem vereinbarten Treffpunkt.

      In dem letzten Marschlager vor Augsburg stießen die Verteidiger der Stadt zum Heer. Otto setzte daraufhin den nächsten Tag für die Feldschlacht an und befahl ein allgemeines Fasten zur Vorbereitung.

      Hinterhalt im Wald
      Am Morgen des 10. August, dem Gedenktag des heiligen Laurentius, versicherten sich die deutschen Soldaten in einer Heerfriedenszeremonie ihrer gegenseitigen Treue und machten sich auf den Weg zum Schlachtfeld. Obwohl die Marschroute durch Bäume (vermutet wird u. a. der Rauhe Forst, westlich von Augsburg) gedeckt war, um sich vor den Pfeilen der Ungarn zu schützen, schafften es diese, den Heerzug zu umgehen und von hinten aufzurollen; dabei schlugen sie Böhmen und Schwaben in die Flucht und eroberten den Tross. Da sie jedoch unmittelbar nach ihrem Erfolg zum Plündern übergingen, konnte Konrad der Rote mit den Kriegern aus dem fünften Haufen seinerseits die Ungarn zurückschlagen.

      Das Treffen auf dem Lechfeld
      Von dem Verlauf der eigentlichen Feldschlacht ist wenig bekannt. Eine aufmunternde Rede Ottos sowie sein Vorpreschen als Erster scheinen Fiktion zu sein. Immerhin erfahren wir aus den Quellen, dass der Bruder Bischof Ulrichs, Dietpald von Dillingen, fiel. Und auch Konrad der Rote wurde von einem Pfeil tödlich in den Hals getroffen, als er die Bänder des Panzers löste und Luft schöpfte. Schlachtentscheidend könnte ein Sommergewitter – Widukind berichtet von großer Hitze – gewesen sein, sodass durch die heftigen Regenfälle die Wunderwaffe der Ungarn, ein Kompositbogen, im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Leim gegangen wäre, wodurch das Reiterheer der Ungarn deutlich an Schlagkraft eingebüßt hätte.[8] Allerdings wird dieses Ereignis nicht bei Widukind erwähnt, bei dem man vermuten könnte, dass er es als Gotteseingriff in das Kriegsgeschehen nicht unterschlagen hätte, und so bleibt der Einfluss der Witterung auf die Schlacht fraglich.[9] Insgesamt scheint es wahrscheinlich, dass Otto eine ähnliche Taktik wie sein Vater Heinrich I. 933 in der Schlacht bei Riade verfolgte, um die magyarischen Reiter in Reichweite seiner Panzerreiter zu bekommen.

      Abgeschnittene Rückzugswege
      Am Ende der Feldschlacht befanden sich die Ungarn auf dem Rückzug – und zwar so zahlreich (immerhin noch etwa 20.000 Mann), dass die Augsburger zunächst von einem erneuten Angriff ausgingen, als die Reiter auf ihre Stadt zustürmten. Widukind von Corvey berichtet von der tapferen Gegenwehr einiger Ungarn, die aber die Schlacht nicht mehr wenden konnten. Gerhard von Augsburg berichtet in seiner: Vita Sancti Uodalrici, dass die, die sie von den Bollwerk der Stadt Augsburg kommen sahen, glaubten, sie kehrten zurück, ohne von dem Kampf beeinträchtigt zu sein, bis sie sahen, dass sie an der Stadt vorbei eilends an das andere Ufer des Lechflusses streben. Daher könnte man vermuten, dass es einigen ungarischen Heerführern gelungen war, die Schlacht abzubrechen, um der vollständigen Vernichtung zu entgehen, oder dass der Rückzug nur vorgetäuscht war, um Ottos Krieger aus ihrer Schlachtordnung zu bewegen, wie es dem ungarischen Heer schon in der Lechfeldschlacht 910 gelungen war. Wenn es sich tatsächlich so verhalten sollte, so ging ihr Plan diesmal nicht auf. Die älteren Sankt Galler Annalen berichten sogar von einer zweiten Schlacht, in der die Böhmen die abziehenden Ungarn geschlagen haben.[10] Tatsächlich versuchten sie jedoch, auf die baierische Uferseite des Lechs zu ihrem Lager zu gelangen. Aber auch hier wirkten sich die Regenfälle der vorangegangenen Tage verhängnisvoll aus. Der Lech und auch die anderen von den Alpen zur Donau hinströmenden Flüsse waren derart angeschwollen, dass ein Hinübersetzen in kurzer Zeit unter der Bedrohung des Feindes nicht möglich war. Daher versuchten einige versprengte Einheiten, in den umliegenden Dörfern Schutz zu finden. Den wenigen Kriegern, die diesen Massakern entkommen konnten, wurde im Hinterland an besetzten Fähren und Furten aufgelauert. Sie wurden erschlagen oder ertränkt. Auf der Flucht wurden unter anderem die Anführer Bulcsú, Lehel und Sur gefangen genommen und zusammen mit anderen Adeligen zu Heinrich I. nach Regensburg gebracht, das erst im Mai 955 als Folge des gescheiterten Liudolfinischen Aufstand wieder in seine Herrschaft gefallen war. Dieser ließ sie, als seine letzte Amtshandlung, hängen.[11]

      Folgen
      Für die Ungarn bewirkte der katastrophale Ausgang der Schlacht eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft. Nachdem die Klasse der Reiterkrieger empfindlich an Macht eingebüßt hatte, vermischten sich die Magyaren mehr und mehr mit den ansässigen Slawen und wurden sesshaft. Sie räumten die Gebiete im heutigen Österreich und zogen sich ins heutige Westungarn zurück. Großfürst Géza bat Otto um Missionare und entmachtete den alten Kriegeradel, die Gegenpartei der Arpaden. Sein Sohn Stephan der Heilige heiratete schließlich die baierische Prinzessin Gisela aus dem Haus des deutschen Kaisers.

      Für Otto bedeutete der Sieg auf dem Lechfeld zunächst eine Konsolidierung seiner Herrschaft. Aus Dank weihte er dem Namensheiligen des 10. Augusts, dem Heiligen Laurentius, dem er den Sieg zuschrieb, in Merseburg ein Bistum, und der heilige Laurentius/Lorenz wurde zu einem der wichtigsten und meistverehrten Heiligen im Abendland. In der Folgezeit nahm das Byzantinische Reich diplomatische Beziehungen mit den Ostfranken auf. Am 2. Februar 962 wurde Otto schließlich vom Papst in Rom zum Kaiser gekrönt. Durch die Hochzeit seines Sohnes Otto II. mit der oströmischen Prinzessin Theophanu erkannte auch der Kaiser in Konstantinopel die ostfränkische Kaiserwürde an.

      Für das einfache Volk bedeutete die Schlacht auf dem Lechfeld das Ende einer Zeit, die vor allem durch ständige Einfälle der Magyaren, Wikinger und Slawen gekennzeichnet war. Nach einer Zeit, in der man in einer Naherwartung der Apokalypse lebte und die Wiederkunft Jesu für das Ende des Jahrtausends erwartete, begann eine Epoche der irdischen Zukunftserwartung.

      Das in der Schlacht auf dem Lechfeld von Ottos Legio regia gezeigte Banner des Erzengels Michael und der positive Ausgang der Schlacht bewirkten, dass der Erzengel zum Schutzpatron Deutschlands erwählt wurde.

      Archäologische Nachweise der Lechfeldschlacht
      Am 1. Dezember 2013[12] wurde bekannt, dass ein Hobbyarchäologe auf dem Lechfeld bei Todtenweis, 15 km nördlich von Augsburg, auf die Reste eines prächtigen ungarischen Pferdegeschirrs gestoßen war. Für besonders bemerkenswert halten Historiker die auffälligen Ornamente und die silbernen und teilweise vergoldeten Schnallen und Anhänger. Diese Wertsachen deuten auf den Besitz eines ungarischen Anführers hin. Sowohl die Archäologische Staatssammlung wie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege bezeichneten den Fund als ersten direkten archäologischen Beweis für die Schlacht.[13]

      Das Befestigungssystem auf dem Lechrain bei Augsburg
      Die meisten Einzelgefechte der Schlacht auf dem Lechfeld sollen nach der Meinung einiger Forscher auf der östlichen Lechseite zwischen Thierhaupten und Mering stattgefunden haben. Die Lechebene liegt etwa 30 bis 70 Höhenmeter unter den angrenzenden Hügelländern.

      Tatsächlich hat sich auf dem Lechrain zwischen Thierhaupten, Mering und Landsberg ein regelrechtes System frühmittelalterlicher Wallburgen (Ungarnwälle) unterschiedlicher Größe erhalten. Kurz hinter Thierhaupten liegt der Eselsberg auf einer Anhöhe. Einige Kilometer südlich bietet die Pfarrerschanze das typische Bild eines größeren Ungarnwalles. Nur etwa 1000 Meter südwärts liegt die große hochmittelalterliche Pfalzgrafenburg bei Sand (Todtenweis) auf dem Lechrain, die ebenfalls ursprünglich auf eine ungarnzeitliche Wehranlage zurückgehen könnte.

      Die nächste eindeutig frühmittelalterliche Befestigungsanlage ist der Ringwall im Ottmaringer Holz bei Kissing. Zwischen Sand und Kissing liegen die Burgstellen bei Mühlhausen und Friedberg als weitere, im Hochmittelalter überbaute mögliche Standorte ungarnzeitlicher Schutzburgen. Kurz vor Friedberg hat sich etwas vom Lechrain zurückgesetzt der Ringwall im Kirchholz bei Haberskirch erhalten. Hinter Mering schützt der „Hartwald“ die Wallbefestigungen des „Vorderen“ und des „Hinteren“ Schlossberges. Der Ringwall Mittelstetten bei Mittelstetten im Landkreis Fürstenfeldbruck erinnert in seiner Konzeption an die benachbarten beiden „Schlossberge“. Direkt auf dem Lechhochufer sitzen die beiden Schanzen im Westerholz bei Kaufering. Die größere der beiden Anlagen wird ebenfalls oft als ungarnzeitlich interpretiert.

      Im Hinterland sind einige weitere Wallanlagen mutmaßlich frühmittelalterlicher Zeitstellung im Gelände nachweisbar. Am weitläufigsten ist die „Schwedenschanze“ bei Aichach, deren flüchtiges äußeres Wallsystem dem Ringwall im Ottmaringer Holz bei Kissing vergleichbar ist. Michael Weithmann sah sogar in den Hanggräben der hochmittelalterlichen Stammburg der Wittelsbacher (Burg Wittelsbach) Hinweise auf eine solche ungarnzeitliche Schutzburg.[14] Etwa 40 Kilometer östlich der Lechebene haben sich über dem Weiler Wagesenberg bei Pöttmes die Erdwerke einer der eindrucksvollsten Ungarnschutzburgen Bayerns erhalten (Schanze Wagesenberg).

      Bei diesen Wehranlagen könnte es sich um die von Widukind von Corvey genannten Burgen handeln, die überwiegend von böhmischen Truppenkontingenten bemannt gewesen sein sollen. Widukind gilt vielen Historikern als nicht besonders zuverlässige Quelle. Seine Angaben über die Wehranlagen auf dem Lechrain werden jedoch durch die zahlreichen, ungewöhnlich gut erhaltenen Burganlagen mit ausgeprägten Wall-Grabensystemen bestätigt.

      Allerdings stellt sich hier die Frage, warum die Magyaren sich auf der Ebene direkt unter dieser Befestigungslinie – die wohl ursprünglich als Grenzsicherung zwischen den Stämmen der Alamannen und Bajuwaren entstand – den ostfränkischen Verbänden gestellt haben sollen. Die ungarischen Kundschafter und Heeresführer dürften diese regelrechte Falle sicherlich bemerkt haben. Ob dieses Burgensystem allerdings planmäßig zur Ungarnabwehr konzipiert wurde, ist spekulativ. Sicherlich wurden hier auch ältere Wehranlagen reaktiviert und kurzfristig ausgebaut.

      Möglicherweise ist der tatsächliche Hauptschauplatz der Lechfeldschlacht westlich des Lechs im Gebiet zwischen Augsburg und Günzburg anzusiedeln. Angesichts der archäologischen Situation ist diese von einigen Historikern (Georg Kreuzer) vertretene Meinung durchaus plausibel. Der Kreisheimatpfleger Walter Pötzl identifiziert das Gebiet zwischen Steppach, Stadtbergen, Pfersee, Kriegshaber, Oberhausen und Neusäß als ideales Gelände für eine Feldschlacht. Allerdings soll nach Pötzl das Hauptlager der Ungarn auf der östlichen Lechseite gelegen haben, also unter dem burgenbesetzten Lechrain.

      Seit Ende 2008 wird wieder verstärkt über den tatsächlichen Schauplatz der Lechfeldschlacht diskutiert. Auf dem Schlachtfeld soll ein Museum entstehen, in dessen Mittelpunkt ein großes Zinnfigurendiorama den Kampfverlauf nachstellen soll. Nachdem sich die Gemeinden Königsbrunn, Friedberg, Mering, Kissing und Augsburg (Bahnpark) um die Ansiedlung des Museums beworben hatten, wurde im Herbst 2009 Königsbrunn als zukünftiger Museumsstandort ausgewählt. Hierzu gibt es auch Überlegungen, einige der zahlreichen frühmittelalterlichen Wehranlagen um das Schlachtfeld durch einen Geschichtspfad besser touristisch zu erschließen. Stationen sollen neben Königsbrunn in Augsburg (Diözesanmuseum, ehemaliges Osttor beim Spenglergässchen und Lechbrücke des Stadtteils Lechhausen), Schwabegg (Haldenburg), Diedorf, Todtenweis (Fundort eines ungarischen Pferdegeschirrs aus der Zeit der Schlacht), Pöttmes (Wagesenberg), Friedberg (Wittelsbacher Schloss) und Kissing werden. Die in diesem Zusammenhang entwickelten Pläne zur Rekonstruktion ausgewählter mutmaßlicher Ungarnschutzburgen mit Palisadenbewehrung und Annäherungshindernissen sind allerdings aus denkmalpflegerischer Sicht als höchst problematisch zu bewerten.

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  • Quellen 
    1. [S52] Eduard Rübel, Rübel-Blass, (Helene und Cécile Rübel Familienstiftung), Blatt 295.