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Fürst Miezislaus I. (Mieszko) von Polen (Piasten)

Fürst Miezislaus I. (Mieszko) von Polen (Piasten)

männlich 922 - 992  (70 Jahre)

Angaben zur Person    |    Medien    |    Notizen    |    Alles

  • Name Miezislaus I. (Mieszko) von Polen (Piasten) 
    Titel Fürst 
    Geburt cir 922 
    Geschlecht männlich 
    Englischer Name Mieszko I 
    Französischer Name Mieszko I. de Pologne 
    Titel (genauer) Fürst, Herzog von Polen (ab etwa 960) 
    Titel (genauer) Duke of Poland 
    Titel (genauer) Duc de Pologne 
    Tod 25 Mai 992 
    Personen-Kennung I1322  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire | Stammler Manfred - Vorfahren, Zwyer Katharina - Vorfahren
    Zuletzt bearbeitet am 9 Mai 2018 

    Vater Fürst Siemomysł (Ziemomysl) von Polen (Piasten)   gest. 964 
    Mutter N. (Normannin) 
    Familien-Kennung F1996  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie 1 Oda von Haldersleben 
    Familien-Kennung F3168  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 26 Okt 2017 

    Familie 2 Herzogin Dubrawka von Böhmen   gest. 977 
    Kinder 
    +1. König Boleslaus I. (Boleslaw) von Polen (Piasten),   geb. zw 966 und 967   gest. 17 Jun 1025 (Alter 58 Jahre)
     2. Prinzessin Świętosława (Gunnhild) von Polen, die Hochmütige
    Familien-Kennung F326  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 26 Okt 2017 

  • Gräber, Denkmäler
    Miesko-I-und-Boleslaw-I
    Miesko-I-und-Boleslaw-I
    Grabmonument mit den bronzenen Skulpturen von Mieszko und Bolesław I., geschaffen von Christian Daniel Rauch, in der Goldenen Kapelle der Kathedrale zu Posen

  • Notizen 
    • English: https://en.wikipedia.org/wiki/Mieszko_I_of_Poland

      Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Mieszko_Ier_de_Pologne

    • https://de.wikipedia.org/wiki/Mieszko_I.

      Mieszko I. ['mʲɛʃkɔ][1] (lateinisch Misko, Mysko, Mesco, Miseco; * um 945?; † 25. Mai 992) aus der Herrscherfamilie der Piasten war ein slawischer Fürst, der in den westlichen Quellen als erster Herrscher im Gebiet des heutigen Polen namentlich nachweisbar ist. Er war ab etwa 960 Herzog von Polen.

      Sein Geburtsjahr ist nicht überliefert. Ob sein Vater der legendarische Siemomysl war, ist historisch unsicher.[2]
      Mieszko wird erstmals für das Jahr 962 oder 963 als rex Misaca (König Misaca) in der um 967 entstandenen Sachsengeschichte des Widukind von Corvey im Zusammenhang mit zwei schweren militärischen Niederlagen gegen ein slawisches Heer unter der Führung des sächsischen Grafen Wichmann II., den Neffen des Sachsenherzogs Hermann Billung, erwähnt.[3] Mieszkos Herrschaftsgebiet lag in dieser Zeit im späteren Großpolen, im Gebiet um Gnesen, Posen, Kruszwica, Giecz und den Goplosee.[4]

      965 heiratete er Dobrawa, die Tochter des böhmischen Herzogs Boleslav I.[5] Er trat freiwillig zum christlichen Glauben über und ließ sich 966 taufen.[6] Der Ort der Taufe ist unbekannt. Als mögliche Orte werden Gnesen, Köln, Regensburg, Ostrów Lednicki oder auch Rom genannt. Die Taufe verbesserte die Akzeptanz und seine Möglichkeiten in den Beziehungen zum römisch-deutschen Reich und zu Böhmen.
      Sein neues freundschaftliches Verhältnis zum Kaiser trug Mieszko einen Angriff von Seiten des Grafen Wichmann ein, der mit dem Kaiser zerstritten war und seinen alten Feind, den Herzog Hermann von Sachsen, bekriegte.[7] Aus einer von letzterem bbelagerten Stadt floh Wichmann zu den noch heidnischen Vuloini, wohl den pommerschen Wollinern, und wiegelte diese zum Angriff gegen Mieszko auf.[7] Mieszko, der rechtzeitig gewarnt worden war, unternahm um 967 mit böhmischer Hilfe einen Feldzug gegen Wichmann, der gestellt wurde und den Tod fand.[7]
      968 wurde wahrscheinlich in Posen das erste polnische Bistum gegründet.[8] Die Insel Ostrów Lednicki war wahrscheinlich ein Zentrum der Taufen der Bevölkerung.[9]

      Während Kaiser Otto I. in seinen letzten Lebensjahren eine Reise nach Italien unternommen hatte, brach aus unbekannten Gründen eine persönliche Fehde zwischen dem Markgrafen Hodo I. und Mieszko aus. Wie Thietmar von Merseburg später berichtete, pflegte sich Markgraf Hodo hochmütig gegenüber Mieszko zu verhalten, der vor ihm nicht in seinem Pelz erscheinen durfte und sich nicht hinsetzen durfte, wenn Markgraf Hodo stand, eine Behandlung, die Hass erzeugen musste.[10] Mit Graf Siegfried, dem Vater des Bischofs Thietmar von Merseburg, zog Hudo gegen Mieszko am 24. Juni 972 in die für ihn fatale Schlacht bei Zehden, in der Nähe der heutigen Stadt Cedynia an der unteren Oder. Mieszko täuschte eine Flucht vor und lockte die Gegner so in einen Hinterhalt, wo Kampfgenossen warteten und den Deutschen eine schwere Niederlage beibrachten, die nur wenige überlebten.
      Kaiser Otto I. forderte die Kontrahenten aus der Ferne zur Einstellung ihrer Feindseligkeiten und zur Eintracht auf. Nachdem der Kaiser 973 über die Alpen nach Deutschland zurückgekehrt war, nahm Mieszko mit anderen slawischen Fürsten zu Ostern 973 am Hoftag zu Quedlinburg teil. Er wurde in einer historischen Quelle einmal als „amicus imperatoris“ ("Freund, Vertrauter des Kaisers") bezeichnet.[11]
      978 heiratete Mieszko nach dem Tod seiner Frau Dubrawka die Sächsin Oda von Haldensleben, die Tochter von Dietrich, Markgraf der Nordmark, nachdem er sie, vermutlich mit Zustimmung des Vaters, aus dem Kloster Kalbe an der Milde hatte entführen lassen. Diese Hochzeit bedeutete eine Neuausrichtung der Politik Mieszkos: Nicht mehr das Bündnis mit Böhmen, sondern eine Annäherung an das Römisch-Deutsche Reich bestimmte die letzten Jahre seiner Herrschaft. Die Jahrhunderte anhaltende Konkurrenz zwischen Böhmen und Polen nahm in dieser Epoche ihren Anfang. In den Folgejahren kämpfte Mieszko gegen die elbslawischen Lutizen und pomoranischen Wolliner, die noch dem slawischen Heidentum huldigten.
      Nach dem Tod Ottos I. schaltete sich Mieszko wie sein Schwager Boleslav II. wiederholt in die Reichspolitik ein. Er gehörte zur Opposition gegen den erst zwanzig Jahre alten Otto II. und verbündete sich mit dessen Gegenspieler, Heinrich dem Zänker von Bayern, ohne dass diese Haltung ihm geschadet hätte; ein im Jahr 979 möglicherweise gegen ihn gerichteter Feldzug blieb, im Gegensatz zu anderen Darstellungen,[12] ergebnislos.[13]
      Als der „Zänker“ sich 984 in Quedlinburg zum König wählen ließ, huldigten ihm Mieszko[13] zusammen mit Boleslav II. von Böhmen und dem Abodritenfürsten Mistiwoj von Mecklenburg als ihren „König und Herren“. Schon im folgenden Jahr kehrte Mieszko jedoch zur Bindung an die legitime Reichsgewalt Ottos III. zurück und führte gemeinsam mit dem Sachsen einen Feldzug gegen die heidnischen Slawen. Auf dem Quedlinburger Hoftag des Jahres 986, zu dem Mieszko dem Kaiser als exotisches Geschenk eein Kamel mitbrachte, wurde ein neues Treueverhältnis begründet.[13] Dem Text der Quellen nach zu urteilen, handelte es sich dabei nur noch um ein Lehnsverhältnis, allerdings noch nicht mit der Konsequenz des Lehnsentzugs im Fall der Untreue.[13] Mieszko erschien nun als treuer Partner im Kampf gegen die heidnischen Liutizen, schickte dem Kaiser Hilfstruppen und kam zu den Hoftagen.[13]
      Dagegen verschlechterten sich seine Beziehungen zu seinem Schwager Boleslav II. von Böhmen.[13] Mieszko war es gelungen, seinen Sohn Bolesław I., dem Tapferen, mit einer Tochter von Rikdag, Markgraf von Meißen, zu verheiraten. Boleslav II. von Böhmen sah Meißen jedoch als sein Einflussgebiet an und erlangte bei Heinrich dem Zänker die Erlaubnis, die Burg Meißen zu besetzen. Damit waren die Pläne Mieszkos durchkreuzt. Bolesław I. löste die Ehe mit der Meißnerin und heiratete eine ungarische Prinzessin, um Böhmen durch dieses Bündnis einzukreisen. Allerdings wurden die Ungarn militärisch kaum gegen Böhmen aktiv, so dass Bolesław I. 987 auch diese Ehe wieder auflöste und Emnilda, die Tochter des sorbischen Fürsten Dobromir heiratete. Auch im Reich änderte sich nun die Lage, da die Regentin Theophanu sich gegen Heinrich den Zänker durchsetzen konnte. Mieszko erkannte dies früher als Boleslav II. von Böhmen. Der Polenfürst schlug sich rechtzeitig auf die Seite der Königsmutter und unterstützte sie unter anderem bei den 985 beginnenden Feldzügen gegen die Lutizen. In den ab 990 einsetzenden offenen Grenzstreitigkeiten zwischen Polen und Böhmen unterstützte das Reich deshalb die polnische Seite.
      Vermutlich ließ Mieszko kurz vor seinem Tod seine Nachfolgeregelung dokumentieren. Ein Originaldokument ist nicht bekannt, nur 90 Jahre später geschriebene Zusammenfassungen (Regest), die als „Dagome Iudex“ bezeichnet werden. Laut diesen lateininischen Textfragmenten übereigneten ein „Dagome“ und seine Gemahlin „Ote“ (Oda) sowie zwei Söhne ihr Reich dem Heiligen Stuhl. Einer der italienischen Kopisten vermerkte zudem, dass ihm deren Volkszugehörigkeit unbekannt sei und es sich um Sarden handeln könne. Darüber hinaus umfasst es eine Aufzählung der Grenzen des Territoriums. Über den Sinn der Übereignung an den Heiligen Stuhl wird bis heute spekuliert. Solche Schenkungen, bei denen der Geber das Land als Lehen aus kirchlicher Hand zurückerhielt, waren nicht unüblich, wenn auch in kleinerem Umfang. Eine Erklärung ist die beabsichtigte Absicherung des Fürstentums gegen Eroberungen durch andere Reiche. Möglich ist auch, dass Mieszko mit der Schenkung seinen Sohn aus erster Ehe, Bolesław I., aus der Erbfolge ausschließen wollte, denn dieser wird in dem Dokument namentlich nicht genannt. Jedoch machte sich Bolesław I. zum alleinigen Nachfolger durch die Vertreibung seiner Halbbrüder mit deren Mutter Oda.

      Mieszko herrschte wahrscheinlich zusammen mit seinem Bruder Cidebur (gefallen am 24. Juni 972). Seine Schwester hieß Athleit (Adelheid). Sie heiratete den ungarischen Großfürsten Géza aus dem Geschlecht der Árpáden.
      Etwa um 965 heiratete er Dubrawka von Böhmen, die Tochter des böhmischen Herzogs Boleslav I. Aus der Ehe mit Dubrawka hatte er mindestens zwei Kinder:
      • Bolesław I. (967–1025), erster König von Polen
      • Sigrid (Świentosława; * um 966 † nach 1014), Ehefrau von König Sven Gabelbart von Schweden und Dänemark, Mutter von König Harald II. von Dänemark, König Knut dem Großen und Santslaue (Swantoslawa)
      • Vermutlich stammte auch der spätere böhmische Herzog Vladivoj aus dieser Ehe.
      Aus der Ehe mit Oda von Haldensleben stammen möglicherweise drei Söhne:
      • Swantopolk (* um 970 † ?)
      • Mieszko (* um 970 † nach 992)
      • Lambert (* um 970 † nach 992)


      Siehe auch
      • Liste der polnischen Herrscher
      Literatur
      • Christian Lübke: Mieszko I. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6, Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 616 f. (Literatur)
      • Herbert Ludat: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slawischen Mächte in Mitteleuropa. Böhlau, Köln 1971.
      • Lutz Mohr: Drachenschiffe in der Pommernbucht. Die Jomswikinger, ihre Jomsburg und der Gau Jom. Reihe: edition rostock maritim. Hrsg. von Robert Rosentreter. Rostock: Ingo Koch Verlag 2013. ISBN 978-3-86436-069-5
      • Eduard Mühle: Die Piasten. Polen im Mittelalter. C.H. Beck, München 2011.
      Anmerkungen
      1 Aussprache: Mje-schko.
      2 Gallus Anonymus behauptete dies im legendenhaften Teil der Gesta principum Polonorum. Es ist unklar, ob Siemomysl als historische Person existierte oder nicht.
      3 Widukind III, 67.
      4 Zeitgenössische Quellen, aus denen sich die Existenz eines oder mehrerer Stämme der Polanen ableiten ließe, sind nicht vorhanden. vgl. Eduard Mühle: Die Piasten. Polen im Mittelalter. C.H. Beck, München 2011, S. 14 f.
      5 Annales Jordani, Annales Posnanienses
      6 Annales Jordani (11. Jhd.) zu 966, die Annales Posnanienses (14. Jhd.), nannten 960
      7 Richard Roepell: Geschichte Polens, Erster Teil. Hamburg 1840, S. 96–97.
      8 Annales Posnanienses
      9 Ein Baptisterium weist dort auf einen zentralen Ort für Taufen hin.
      10 Richard Roepell: Geschichte Polens, Erster Teil. Hamburg 1840, S. 98 ff..
      11 Johannes Hoops: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 23, S. 262.
      12 vgl. http://www.encyclopedia.com/history/encyclopedias-almanacs-transcripts-and-maps/poland-1569
      13 Gotthold Rhode: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1965, S. 12 ff..

      —————————————— &

      https://de.wikipedia.org/wiki/Piasten

      Liste piastischer Herrscher Polens
      Siehe auch: Liste der polnischen Herrscher
      1 Mieszko I., Herzog 960–992
      2 Bolesław I. der Tapfere, Herzog 992–1025, König 1025
      3 Mieszko II. Lambert, König 1025–1031, Herzog 1032–1034
      4 Kasimir I. der Erneuerer, Herzog 1034–1058
      5 Bolesław II. der Kühne, Herzog 1058–1079, König 1076–1079
      6 Władysław I. Herman, Senior von Polen, Herzog von Masowien 1079–1102
      7 Zbigniew, Herzog 1102–1107
      8 Bolesław III. Schiefmund, 1102–1138
      9 Władysław II. der Vertriebene, Herzog 1138–1146 SL
      10 Bolesław IV. der Kraushaarige, Herzog 1146–1173
      11 Mieszko III. der Alte, Herzog 1173–1177, 1198–1202 GL
      12 Kasimir II. der Gerechte, Herzog 1177–1194 JL
      13 Leszek I. der Weiße, Herzog 1194–1198, 1206–1210, 1211–1227 JL
      14 Władysław III. Dünnbein, Herzog 1202–1206, 1228–1229 GL
      15 Mieszko I. Kreuzbein, Herzog 1210–1211 SL
      16 Konrad I. von Masowien, Herzog 1229–1232, 1241–1243 JL
      17 Heinrich I. der Bärtige, Herzog 1232–1238 SL
      18 Heinrich II. der Fromme, Herzog 1238–1241 SL
      19 Bolesław V. der Schamhafte, Herzog 1243–1279 JL
      20 Leszek II. der Schwarze, Herzog 1279–1288 JL
      21 Heinrich IV. Probus, Herzog 1288–1290 SL
      22 Przemysł II. (I.), Herzog 1290–1295, König 1295–1296 GL
      23 Wenzel II., 1300–1305 König von Böhmen und Polen (GL)*
      24 Wenzel III., 1305–1306 König von Böhmen und Polen (GL)*
      25 Władysław IV. (I.) Ellenlang, Herzog 1306–1320, König 1320–1333 JL
      26 Kasimir III. (I.) der Große, König 1333–1370 JL
      * Aus der böhmischen Dynastie der Přemysliden, mit den Piasten auf der Spindelseite verwandt. Wenzel II. heiratete eine Tochter von König Przemysł II.
      GL – großpolnische Linie (Großpolen in Posen, Kalisz und Gnesen), Nachkommen Mieszkos III. des Alten.
      JL – jüngste Linie (Masowien, Kujawien, Kleinpolen, Sieradz und Łęczyca), Nachkommen Kasimirs II. des Gerechten.
      ÄL – älteste Linie (Schlesien), Nachkommen Władysławs II. des Vertriebenen.