Teilen Drucken Lesezeichen hinzufügen
Herzog Boleslaw II. von Böhmen (Přemysliden)

Herzog Boleslaw II. von Böhmen (Přemysliden)

männlich - 999

Angaben zur Person    |    Medien    |    Notizen    |    Ereignis-Karte    |    Alles

  • Name Boleslaw II. von Böhmen (Přemysliden) 
    Titel Herzog 
    Spitzname der Fromme 
    Geschlecht männlich 
    Titel (genauer) 967 bis 999  Fürstentum, Herzogtum, Königreich Böhmen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Herzog von Böhmen über die zentrale Region um Prag, das dominierende Territorium Böhmens 
    • Das Herzogtum Böhmen, Ducatus Bohemiæ oder České knížectví, später auch als tschechisches Herzogtum bezeichnet[1][2], war eine Monarchie und ein Fürstentum des Heiligen Römischen Reiches in Mitteleuropa während des frühen und hohen Mittelalters. Es wurde um 870 von Tschechen als Teil des Großmährischen Reiches gebildet. Böhmen trennte sich vom zerfallenden Mähren, nachdem Herzog Spytihněv 895 dem ostfränkischen König Arnulf die Treue geschworen hatte. Während die böhmischen Herzöge der Přemysliden, die zunächst auf der Prager Burg und Levý Hradec regierten, weitere Güter unter ihre Kontrolle brachten, wurde die von den Heiligen Kyrill und Method eingeleitete Christianisierung von den fränkischen Bischöfen von Regensburg und Passau fortgesetzt. Im Jahr 973 wurde das Bistum Prag durch die gemeinsamen Bemühungen von Herzog Boleslaus II. und Kaiser Otto I. gegründet.[3] Der verstorbene Herzog Wenzel I. von Böhmen, der 935 von seinem jüngeren Bruder Boleslaus getötet wurde, wurde zum Schutzpatron des Landes.
      Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Böhmen (Aug 2023)
    Tod 7 Feb 999 
    Personen-Kennung I227  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire | Stammler Manfred - Vorfahren
    Zuletzt bearbeitet am 23 Aug 2023 

    Vater Herzog Boleslaw I. von Böhmen (Přemysliden)   gest. 15 Jul 967 oder 972 
    Mutter Biagota 
    Familien-Kennung F2699  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Hemma 
    Eheschließung
    • Boleslav II. war mit Emma verheiratet, hatte aber möglicherweise zuvor oder auch zugleich weitere Ehefrauen.
    Notizen 
    • Vier von seinen Söhnen sind namentlich bekannt:
      - Boleslav III.
      - Václav
      - Jaromír
      - Oldřich.
    Kinder 
     1. Herzog Oldřich (Ulrich) von Böhmen (Přemysliden)   gest. 9 Nov 1034
    Familien-Kennung F1034  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 23 Aug 2023 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsTitel (genauer) - Herzog von Böhmen über die zentrale Region um Prag, das dominierende Territorium Böhmens - 967 bis 999 - Fürstentum, Herzogtum, Königreich Böhmen Link zu Google Earth
     = Link zu Google Earth 
    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Fotos Mittelalter
    Boleslaw-II-der-Fromme
    Boleslaw-II-der-Fromme
    Boleslav II., der Fromme auf einem Segment der Gnesener Bronzetür: Das Relief zeigt Verhandlungen mit Adalbert von Prag zum Freikauf von Christensklaven

    Wappen & Siegel
    Wappen der Přemysliden
    Wappen der Přemysliden
    Coat of arms of the Přemyslid royal dynasty from Bohemia.

    Bild: Wikipedia: Erb_Přemyslovců.png: copy of Daniel Zeman's upload derivative work: Petr Wudi (talk) - Erb_Přemyslovců.png - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Erb_Přemyslovců.png - https://cs.wikipedia.org/wiki/Wikipedista:Zeman
    © Gemeinfrei

  • Notizen 
    • Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Boleslav_II._(Böhmen) (Okt 2017)

      Boleslav II. († 7. Februar 999), auch Boleslav der Fromme (tsch. Boleslav II. Pobožný), war ein böhmischer Fürst aus dem Geschlecht der Přemysliden. Er herrschte als Herzog von Böhmen von 967 bis 999 über die zentrale Region um Prag, das dominierende Territorium Böhmens.

      Leben
      Boleslav II. war ein Sohn Boleslavs I. des Grausamen. Sein Geburtsdatum ist unbekannt; Schätzungen verlegen es meist in die 930er bis 940er Jahre. In den Quellen wird er erstmals aus Anlass seines Regierungsantritts 972 genannt. Widukind von Corvey erwähnt zwar einen Sohn Boleslavs I., der 950 seinen Vater im Kampf gegen Otto I. unterstützte; dieser namenlose Sohn war aber nach Meinung der meisten Historiker nicht mit Boleslav II. identisch und im Jahr 972 möglicherweise bereits verstorben. Auch die anderen Nachkommen Boleslavs I. kamen für die Thronfolge nicht in Frage: Doubravka war mit dem polnischen Herzog verheiratet, die jüngeren Kinder Strachkvas und Mlada für den geistlichen Stand bestimmt.[1]

      Böhmische Innenpolitik
      Boleslav II. trat nach dem Tod seines Vaters ein schweres Erbe an. Böhmen stand unter Druck von außen, aber auch durch Machtansprüche seitens der böhmischen Fürsten aus dem Geschlecht der Slavnikiden, durch deren Territorium in Nordostböhmen der wichtige Handelsweg von Spanien über Prag und Kiew bis nach China führte. Nach dem Tod von Slavník, des Anführers des Hauses, 981, begann dessen Sohn Soběslav die Unabhängigkeit seines Territoriums anzustreben und lehnte sich an Polen und Sachsen an. Wegen schwerer Auseinandersetzungen mit Boleslav musste Soběslav in den folgenden Jahren das Land zweimal verlassen. Als 983 der erste Prager Bischof Thietmar starb, wurde Adalbert von Prag, ein Bruder Soběslavs, sein Nachfolger. Damit wurde die Macht der Slavnikiden weiter gestärkt. 995, während eines Feldzugs Ottos III. gegen die Lutizen, an dem Boleslav teilnahm, überfielen von Boleslav dem Frommen gesendete Truppen die Burg Soběslavs und ermordeten einen Großteil seiner Familienmitglieder, wodurch die Opposition zusammenbrach und die Slavnikiden nach dem Tod des nach Polen geflüchteten Soběslav ausstarben[2]. Diese Ausrottung wird in der tschechischen Geschichtsschreibung als entscheidendes Ereignis bei der endgültigen Einigung Böhmens gewertet. Sie führte aber auch zur weiteren Destabilisierung des Landes, die bei Boleslavs II. Tod 999 ihren Höhepunkt erreichte und rund 30 Jahre andauerte [3].

      Bündnispolitik
      Zusammen mit dem polnischen Fürsten Mieszko I. und dessen Sohn Bolesław Chrobry gehörte Boleslav zu den wichtigsten Bundesgenossen des aufrührerischen Herzogs von Bayern, Heinrichs des Zänkers. Anfangs errangen die böhmischen Kämpfer, die auch nördlich des Erzgebirges agierten, einige Erfolge, letztlich behielt Kaiser Otto II. die Oberhand. 976 floh der Zänker zu Boleslav. Militärisch konnte Otto den böhmischen Herzog trotz zweier Feldzüge nach Prag nicht bezwingen. Dennoch unterwarf sich Boleslav 977 Otto und wurde 978 anlässlich des Osterfestes in Quedlinburg von diesem feierlich in seine Gnade aufgenommen.
      Diese Annäherung an Otto ging mit einem grundlegenden Politikwechsel Boleslavs einher: Er wandte sich gegen den einstigen Verbündeten Polen. Die dauerhafte Konkurrenz zwischen den beiden Reichen sollte über Jahrhunderte die Entwicklung Ostmitteleuropas bestimmen. Auch der kurzzeitige erneute Bedeutungsgewinn Heinrichs des Zänkers nach dem Tod Ottos II. konnte diese Neuausrichtung nicht mehr umkehren, obwohl Mieszko und Boleslav 984 Heinrich gemeinsam als König anerkannten. Während Mieszkos Sohn Bolesław eine Tochter des Markgrafen von Meißen heiratete, nahm Boleslav II. mit dem Einverständnis des Zänkers die Burg Meißen selbst in Besitz und ließ den Meißener Bischof Volkold vertreiben. Bolesław von Polen löste daraufhin die für ihn wertlos gewordene Ehe mit der Markgrafentochter auf und heiratete eine ungarische Fürstentochter aus dem Geschlecht der Arpaden. Damit entstand für Böhmen die Gefahr einer Umschließung durch Polen und Ungarn.
      In der Folgezeit band sich Boleslav stärker an Heinrich, während Mieszko frühzeitig erkannt hatte, dass die Partei um den noch unmündigen Otto III. sich durchsetzen würde und sich auf deren Seite schlug. Auch nachdem Heinrich seinerseits Otto III. anerkannt und sich mit der Herzogswürde in Bayern begnügt hatte, hielt Boleslav an der direkten Gefolgschaft zu Heinrich fest. Am Ende dieses Prozesses standen Polen und Ungarn, beide in der Gunst der Reichsregierung befindlich, gegen das bayerisch-böhmische Bündnis. Boleslav besaß in diesem Konfliktfeld eine vergleichsweise schwache Stellung: Er musste 987 die Burg Meißen wieder räumen, 990 brach ein Krieg um Schlesien und Kleinpolen offen aus. In dieser Phase erwies sich zudem Boleslavs Bündnis mit dem heidnischen Lutizenbund als politisch nachteilig, weil die Lutizen drohten, Vermittlungsversuche des Magdeburger Erzbischofs zwischen Böhmen und Polen zu vereiteln. 992 ließ er darum diese Allianz fallen und beteiligte sich an einem Feldzug gegen die Lutizen. In diesem Feldzug bekam er einen Schlaganfall und war eine Zeit lang regierungsunfähig. Mit der Zeit besserte sich sein Gesundheitszustand, völlig gesund wurde er jedoch nicht mehr.
      Auch in seinen letzten Lebensjahren versuchte er die ungünstige politische Lage zu ändern. Damit er jedoch kein Land verlor, musste er sein Heer vergrößern. Dazu benötigte er Geld, das er sich durch die Prägung weiterer Münzen und Sklavenhandel besorgte. Im Gegensatz zu seinem Vater, der nur mit sogenannten Heiden handelte, war sein Sohn gezwungen, auch Bewohner von Böhmen und Mähren, auch diejenigen, die sich zum Christentum bekannten, zu verkaufen.

      Kirchenpolitik
      Auf kirchlicher Ebene versuchte Boleslav eine eigenständige, von der Reichskirche weitgehend unabhängige Landeskirche ins Leben zu rufen. Auch hier geriet er in Konflikt mit Otto II., der 973 durch die Gründung des Bistums Prag unter dem Erzbistum Mainz und die Besetzung des Bischofsstuhls mit dem Sachsen Thietmar Boleslavs Bemühungen erfolgreich entgegenwirkte. 999 stiftete er das Benediktinerkloster Ostrov.

      Rezeptionsgeschichte
      Beide Namenszusätze, „der Fromme“ für Boleslav und „der Grausame“ für seinen Vater, stammen von dem Chronisten Cosmas von Prag, der im Vater den Brudermörder und blutigen Krieger sah, während er seinen Sohn als den edlen, christlichen Herrscher betrachtete. („...der christlichste Mann, der an die allgemeine Kirche glaubt, Vater der Waisen, Beschützer der Witwen, Tröster der Betrübten...“).