Notizen |
- Zitat aus: https://www.deutsche-biographie.de/sfz1194.html?language=en
Der im Jahre 1166 als erster Träger dieses Namens begegnende edelfreie Heinrich von Arberg ist der Sohn des Burggrafen Gerhard von Köln, wobei nicht feststellbar ist, ob Gerhard in verwandtschaftlicher Beziehung zu den seit 1032 genannten Burggrafen steht; wegen des bei seinen Nachkommen vorkommenden Vornamens liegt eine solche Beziehung bei Gerhards unmittelbarem Vorgänger, dem 1136-59 erwähnten Burggrafen Heinrich, nahe. Der nachweisbare Besitz der Edelherren von A. liegt in der Eifel an der oberen Ahr, wo vermutlich Gerhards Sohn Heinrich auf der Kuppe des A.s die Burg erbaute, nach der seine Nachkommen sich benannten, ferner im Erfttal (Helpenstein), in Morenhoven (Kreis Bonn-Land), an der Sieg und im Westerwald (Schönstein, Wildenberg, Rosbach und Altenwied). Von dem Geschlecht zweigte sich höchstwahrscheinlich mit Gerhard von Wildenberg das Edelherrengeschlecht von Wildenberg (Sitz Wildenberg, Kreis Altenkirchen/Rheinland) in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ab. Der Letzte des Hauptstammes der von A., Johann, verkaufte 1279 die Burggrafschaft in Köln dem dortigen Erzbischof. Er ist bald nachher (vor 1281) gestorben; seine überlebende Mutter, Mechtild von Holte, stiftete zur Erinnerung an ihn die Johanniterkommende Walsum. - Aus seiner Ehe mit Katharina, Tochter des Grafen von Jülich, hatte Johann eine Tochter Mechtild, die am 25.1.1299 den nachgeborenen Sohn Engelbert des Grafen Eberhard von der Mark heiratete. Engelbert und Mechtild begründeten die zweite Linie der Herren von A., die einen glanzvollen Aufstieg nehmen sollte. Sie erwarben einen bedeutenden Besitz im Gebiet des heutigen Belgien, Holland und in Lothringen. Das Geschlecht spaltete sich in mehrere Linien: Während von Engelberts Enkeln Johann die Hauptlinie zu A. fortführte, begründete Ludwig die 1544 ausgestorbene Linie Neufchâteau und Rochefort. Zwei nachgeborene Söhne Johanns begründeten ebenfalls Seitenlinien: Robert (bekannt als der „Eber der Ardennen“) gründete das Geschlecht, das den Titel der Herzöge von Bouillon erhalten sollte, während Johann der Stammvater der von der Mark, Grafen zu Schleiden, Freiherren von Lumey und Seraing wurde. Die Hauptlinie erlosch im Oktober 1544 mit Robert III., Grafen von der Mark, Herrn von A.. Das Erbe fiel seiner Schwester Margaretha zu, die am 18.10.1547 →Johann von Ligne s. (1), Freiherrn von Barbançon, heiratete. Im Heiratsvertrag wurde mit Zustimmung Karls V. bestimmt, daß die Nachkommen den Namen und das Wappen von A. führen sollten. So wurde mit dieser Ehe die dritte noch blühende Linie des Hauses A. begründet. Karl V. erhob 1549 die Herrschaft A. zur Grafschaft, zweifellos eine Belohnung für die treuen Dienste Johanns von Ligne in den Niederlanden. Dem Eintreten für Habsburg verdankt das Haus seine weiteren Standeserhebungen: die Grafschaft A. wurde am 5.3.1576 zur gefürsteten Grafschaft, am 9.6.1644 zum Herzogtum erhoben. Im 17. und 18. Jahrhundert machte das Haus bedeutende Erwerbungen: die Herrschaft Enghien (1606 durch Kauf von König Heinrich IV. von Frankreich), das Herzogtum Aerschot in Brabant (1612 durch Erbe von Herzog Karl von Aerschot und Croy), die Grafschaft Lalaing, die Herrschaften Kerpen und Kasselburg und die Anwartschaft auf das Erbe der Grafen|von der Mark-Schleiden. Die Fürsten bzw. Herzöge standen fast alle als Provinzgouverneure oder hohe Offiziere im Dienst Habsburgs, vor allem in den Niederlanden, wo ihr Haus unter dem Hochadel eine führende Stellung einnahm und wo sie mit den Schlössern Enghien, Héverlé und Palais A. (heute Egmont genannt) in Brüssel repräsentative Residenzen besaßen. - Bei dem Reichsdeputationshauptschluß wurde der Herzog für den Verlust seiner Souveränitätsrechte auf dem linken Rheinufer mit dem nunmehr das Herzogtum A. bildenden Vest Recklinghausen und mit dem Amt Meppen entschädigt. Der Herzog verlor die Souveränität, als →Napoleon 1810 bzw. 1811 dieses Gebiet teils mit dem französischen Kaiserreich, teils mit dem Großherzogtum Berg vereinigte. Im Jahre 1826 erhob der König von Hannover das standesherrliche Gebiet Meppen zum Herzogtum A.-Meppen.
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