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Melchior von Hatzfeldt-Wildenburg-Crottorf

Melchior von Hatzfeldt-Wildenburg-Crottorf

männlich 1593 - 1658  (65 Jahre)

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  • Name Melchior von Hatzfeldt-Wildenburg-Crottorf 
    Geburt 20 Okt 1593  Schloss Crottorf Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Besitz Burg Merten Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    • Vor dem Erbfall Merten hatte sich die Herrschaft durch Melchior von Hatzfeldt, den Sohn Sebastians, für Verdienste im Dreißigjährigen Krieg noch um die schlesische Standesherrschaft Trachenberg vermehrt und war, als dieser ohne Erben starb, alleinig im Besitz des Grafen Hermann von Hatzfeld. Dessen Crottorfer Linie starb 1794 mit Fürst Friedrich Franz Karl Kajetan ebenfalls aus. Er wurde beerbt durch Franz Ludwig von Hatzfeldt aus der Schönsteiner Linie, der 1803 ebenfalls zum preußischen Fürsten erhoben wurde. Merten kam an Edmund von Hatzfeldt-Wildenburg-Weisweiler, der 1846 als Graf Edmund von Hatzfeld als Besitzer des Rittergutes Merten zur Wahl der Landtagsabgeordneten eingeladen wurde.

    • Die alte Burg befand sich ebenso wie das alte Kloster Merten in der Nähe des jetzigen Eisenbahneinschnittes. Das Kloster wurde 1217 erstmals direkt erwähnt. In einer Urkunde wird bestätigt, dass innerhalb der Klostermauern kein von Laien bewohntes Haus stehen darf und Otto von Kappenstein gegen eine Entschädigung Gebäude an das Kloster übergeben soll.
      Gerhard baute um 1230 nach einer Erbteilung eine neue Burg im Kirchspiel Friesenhagen, die Wildenburg und nannte sich seit 1239 nach dieser Gerhard von Wildenburg. Die Söhne Eberhard und später Heinrich III. übernahmen das Burggrafenamt in Köln, Sohn Arnold war 1218 Propst von Zeitz, daneben gab es noch einen Sohn Bruno.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Merten
    Besitz 1639 wurden Melchior und sein Bruder Hermann nach dem Heimfall der thüringischen Grafschaft von Gleichen an das Erzstift Mainz von diesem mit der Burg Gleichen und der zugehörigen Herrschaft belehnt, zu der auch Blankenhain und die Niederburg Kranichfeld gehörten. Der letzte Graf von Gleichen war 1631 gestorben. Melchior trat in dessen Nachfolge und wurde 1640 zum Graf zu Gleichen mit Sitz und Stimme im Wetterauischen Grafenkollegium ernannt. Im gleichen Jahr erhielt er Schloss Unterschüpf als kurmainzisches Lehen verliehen, das bis 1794 im Familienbesitz blieb. Nach dem Aussterben der fränkischen Familie von Rosenberg belehnte Brandenburg-Ansbach den Feldmarschall mit der Herrschaft Rosenberg, der Stadt Niederstetten mit dem Schloss Haltenbergstetten (1641–1794 in der Familie Hatzfeld), dem Dorf Waldenhofen und Schloss Waldmannshofen (1641–1886 in der Familie), welches er zum Renaissanceschloss mit barocken Elementen ausbaute. 
    Tod 9 Jan 1658  Schloss Powitzko, Trachenberg Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I41366  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 9 Jul 2023 

    Vater Sebastian I. von Hatzfeldt-Wildenburg-Crottorf   gest. 1630 
    Mutter Lucie von Sickingen,   geb. 6 Mrz 1569   gest. 1603 (Alter 34 Jahre) 
    Eheschließung 1590 
    Familien-Kennung F20624  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsGeburt - 20 Okt 1593 - Schloss Crottorf Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsBesitz - - Burg Merten Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTod - 9 Jan 1658 - Schloss Powitzko, Trachenberg Link zu Google Earth
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    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Fotos Mittelalter
    Melchior von Hatzfeldt
    Melchior von Hatzfeldt
    Bild: Wikipedia; https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Melchior_von_Hatzfeldt.jpg
    © Gemeinfrei

    Wappen, Siegel, Münzen
    Hatzfeld-Wildenburg - Wappen
    Hatzfeld-Wildenburg - Wappen
    Das Wappen der Grafen von Hatzfeld-Wildenburg über dem Haupteingang von Schloss Kalkum.

    Bild: Wikipedia; Beckstet - Eigenes Werk - https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Beckstet
    © CC BY-SA 3.0 - https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

    Orte
    Burg Merten über der Sieg
    Burg Merten über der Sieg
    Die Burg Merten wurde 1247 erstmals erwähnt. Sie liegt im Ortsteil Merten der Gemeinde Eitorf gegenüber dem Kloster Merten.

    Bild: Wikipedia; Olbertz - https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Olbertz
    © CC BY-SA 3.0 - https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

  • Notizen 
    • Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Melchior_von_Hatzfeldt

      Melchior Friedrich Gottfried Graf von Gleichen und Hatzfeldt, Herr zu Trachenberg (* 20. Oktober 1593 auf Schloss Crottorf, Kreis Altenkirchen, Westerwald; † 9. Januar 1658 in Powitzko bei Trachenberg) war ein kaiserlicher Feldherr, der im Dreißigjährigen Krieg unter Albrecht von Wallenstein und Matthias Gallas diente. Ab 1639 war er Oberbefehlshaber in Westfalen und befehligte ein eigenes Korps unabhängig von der kaiserlichen Hauptarmee. 1645 übernahm er vorübergehend den Befehl über die Hauptarmee, wurde aber in der Schlacht bei Jankau gefangen genommen und beendete im Jahr darauf seine militärische Karriere. Erst 1657 kehrte er im Zweiten Nordischen Krieg nochmals als kaiserlicher Oberbefehlshaber zurück, musste das Kommando aber Ende des Jahres gesundheitsbedingt niederlegen und starb bald darauf.

      Frühe Karriere
      Melchior gehörte der seit dem 13. Jahrhundert in Hessen nachweisbaren Familie von Hatzfeldt an. Er war der zweite von fünf Söhnen des Sebastian von Hatzfeldt und seiner Ehefrau Lucie von Sickingen, einer Urenkelin Franz von Sickingens und Enkelin Georg von Frundsbergs. Ursprünglich wie sein jüngerer Bruder Franz von Hatzfeld, der spätere Fürstbischof von Würzburg und Bamberg, für den geistlichen Stand vorgesehen, durchlief er eine geistliche Ausbildung in Fulda, wo er das päpstliche Seminar der Jesuiten besuchte, bis zum Diakon. Nach Studien in Würzburg, seit 1613 in Pont-à-Mousson und Bourges, trat er 1620 als Offizier in das kaiserliche Regiment „Altsachsen“ ein.

      Er diente zunächst unter den protestantischen Befehlshabern Julius Heinrich von Sachsen-Lauenburg und Adolf von Holstein-Gottorf und nahm 1623 am Sieg von Stadtlohn teil. Als er 1625 in Wallensteins Armee eintrat, wurde er Oberstleutnant im Regiment von Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg und kämpfte anschließend in Niedersachsen, Ungarn, Dänemark und Mantua. Nach seiner Teilnahme an der Schlacht bei Breitenfeld 1631 stieg er rasch auf, erhielt 1632 sein eigenes Regiment und wurde Oberst, 1633 wurde er zum Feldmarschallleutnant befördert.[1]

      Nach der Ermordung Wallensteins im Februar 1634 diente er unter Gallas. In Wallensteins Sturz war er zwar nicht verwickelt; der Tod des Feldherren brachte ihm jedoch manche Vorteile. Die Hinrichtung Hans Ulrich von Schaffgotschs schuf erst für Melchior die Möglichkeit, die Standesherrschaft Trachenberg, die vorher Lehen des Hingerichteten war, zu gewinnen. Er nahm im Kampf um Regensburg an der Rückeroberung der von den Schweden besetzten Stadt Regensburg teil, wobei er am 5. Juni 1634 bei einem nächtlichen Ausfall der Schweden einen Schuss in die rechte Wange erhielt und ihm „die Kugel im Bein (Kieferknochen) stecken blieb“. Einige Wochen kämpfte er im Kloster Prüll bei Regensburg mit dem Tod.[2] Nach der Genesung in Wien stieß er gegen Ende September 1634 wieder zum Heer, eroberte 1635 Kaiserslautern und wurde zum Feldmarschall und Reichsgrafen von Hatzfeldt ernannt.

      Laufbahn als eigenständiger Befehlshaber
      Den nach Abschluss des Prager Friedens auf die Seite des Kaisers zurückgekehrten sächsischen Kurfürsten Johann Georg unterstützte Hatzfeld ab Anfang 1636 mit einem kaiserlichen Korps im Kampf gegen die Schweden. Im Mai nahm er die Festung Magdeburg ein, musste aber am 4. Oktober 1636 in der Schlacht bei Wittstock eine Niederlage gegen die Schweden unter Johan Banér hinnehmen.[3] Im nächsten Jahr verstärkt vom kaiserlichen Hauptheer unter Gallas, gelang ein Zurückdrängen der Schweden aus Kursachsen bis an die Ostseeküste. Als 1638 ein mit englischem Geld finanziertes Heer unter dem exilierten pfälzischen Kurprinzen Karl Ludwig in Norddeutschland landete, wurde Hatzfeldt beauftragt, es aufzuhalten. In der Schlacht bei Vlotho besiegte er die Pfälzer entscheidend und nahm Prinz Ruprecht gefangen, den Bruder des Kurprinzen.

      Hatzfeldt befehligte danach dauerhaft ein unabhängiges Korps der kaiserlichen Armee, mit dem er vor allem Westfalen gegen Hessen-Kassel verteidigen sollte. Wiederholt wurde er aber auch ins Königreich Böhmen geordert, um der Hauptarmee gegen die Schweden zur Hilfe zu kommen. Zur Abwehr von Banérs Vordringens bis vor Prag Mitte 1639 zog Hatzfeldt nach Böhmen und nahm Anfang 1640 unter Piccolomini am Feldzug teil, der die Schweden erfolgreich aus dem Königreich zurückwarf.[3] 1641 eroberte Hatzfeldt in der Belagerung von Dorsten das wichtigste rechtsrheinische Bollwerk der Hessen am Niederrhein. Anfang 1642 verlor jedoch Guillaume de Lamboy mit seinen kaiserlichen Hilfstruppen für die Spanier in der Schlacht bei Kempen gegen Franzosen und Hessen, weil er die Schlacht annahm, ohne auf Verstärkung durch Hatzfelds Truppen zu warten. Den Rest des Jahres musste Hatzfeldt zusammen mit bayerischen und kurkölnischen Truppen unter Joachim Christian von der Wahl und Johann von Werth den französisch-hessischen Vormarsch eingrenzen.

      Als die Hauptarmee Ende 1642 bei Breitenfeld den Schweden unterlag, wurde Hatzfeldt erneut vom Rhein abgerufen. In den Auseinandersetzungen in der Armee zwischen Deutschen und „Welschen“ über die Verantwortung für die Niederlage schlug er sich auf Seite der deutschen Offiziere und weigerte sich, interimsweise den Befehl über die Hauptarmee zu übernehmen.[4] Ende des Jahres 1643 unterstützte er die Bayern unter Franz von Mercy in der Schlacht bei Tuttlingen, in der ein Großteil des französischen Heeres in Gefangenschaft geriet.[3]

      Im Jahr 1644 sollte Hatzfeldt den kaiserlichen Feldzug nach Holstein unterstützen, indem er an die Weser zieht und die weiter östlich entlang der Elbe vorrückende Hauptarmee unter Gallas abschirmt. Hatzfeldt verzögerte jedoch den Aufbruch und reagierte ausweichend auf Aufforderungen, sich mit Gallas’ Armee zu vereinen. Im Juni verwies er auf eine Erkrankung und sandte nur 3000 Mann unter Wenzel von Zahrádecký zu Gallas.[5] Im September verstärkte Hatzfeldt wieder die Bayern unter Mercy am Rhein, kam dort aber zu spät an, um den Fall von Philippsburg zu verhindern.[6] Am 21. Oktober erteilte der Kaiser ihm den ersten Marschbefehl nach Sachsen-Anhalt, um die in Bernburg von den Schweden eingeschlossene Hauptarmee zu unterstützen. Trotz immer drängenderer Hilferufe durch Gallas und erneuten Marschbefehlen des Kaisers ließ er sich Zeit, am 2. November war er noch in Würzburg, am 19. November erst bis Haßfurt weitergezogen. Im kaiserlichen Hofkriegsrat in Wien vermuteten Walter Leslie und Heinrich Schlik, dass Hatzfeldt gar nicht vorhabe, sich mit Gallas zu vereinigen und die Ausführung des Befehls bewusst verschleppe.[7]

      Trotz seines vorherigen Ungehorsams wurde Hatzfeldt zum Befehlshaber des kaiserlichen Heers bestellt, das Böhmen gegen die Schweden verteidigen sollte. Am 6. März 1645 geriet er in der Schlacht bei Jankau in schwedische Gefangenschaft, konnte aber nach kurzer Zeit ausgetauscht werden. 1646 beendete er seinen Dienst im kaiserlichen Heer.

      Nach dem Westfälischen Frieden
      Im Jahr 1657 kam er im Rang eines Generalfeldmarschalls nochmal zum Einsatz, als er 16.000 Mann kaiserlicher Truppen zur Unterstützung des polnischen Königs Johann II. Kasimir gegen Karl Gustav von Schweden führte und Krakau eroberte. Auf seine schlesischen Güter zurückgekehrt, starb er hier auf dem bei Trachenburg gelegenen Schloss Powitzko bereits nach wenigen Monaten, am 9. Januar 1658. Hatzfeldts Leichnam wurde in Prausnitz bestattet, sein Herz in der Bergkirche Laudenbach (Weikersheim).[8] In beiden Kirchen errichtete man ihm künstlerisch sehr anspruchsvolle, nahezu identische Tumba-Grabmäler, gefertigt von Achilles Kern.[9]

      Als Mensch galt Melchior Graf von Hatzfeldt als rechtschaffen und religiös gemäßigt. Er starb unvermählt und wurde von seinem Bruder Hermann beerbt. Von den Besitzungen seiner Nachfolger ging das schlesische Trachenberg 1945 verloren, aber das von ihm 1641 als Wasserburg errichtete Schloss Crottorf und die Burg Schönstein an der Sieg sind noch immer Eigentum von Nachkommen der Familie.

      Der Schriftsteller Grimmelshausen, selbst Teilnehmer der Schlacht bei Wittstock, lässt am Ende des XXIV. Kapitels seines Romans Simplicissimus Hatzfeldt kurz auftreten.