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Herzogin Anna von Este

Herzogin Anna von Este

weiblich 1531 - 1607  (75 Jahre)

Angaben zur Person    |    Medien    |    Notizen    |    Ereignis-Karte    |    Alles

  • Name Anna von Este 
    • Italienische Fürstin mit beträchtlichem Einfluss am Hof von Frankreich und eine zentrale Figur der französischen Religionskriege.
    Titel Herzogin 
    Geburt 16 Nov 1531  Ferrara Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    • Anna d’Este war die älteste Tochter des vorletzten Herzogs von Ferrara, Ercole II. d’Este, und der Renée de France.
    Geschlecht weiblich 
    Titel (genauer) Herrschaft, Grafschaft Aumale Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Herzogin von Aumale (durch erste Ehe) 
    Titel (genauer) Genevois Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Herzogin von Genevois (durch zweite Ehe) 
    Titel (genauer) Grafschaft Guise Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Herzogin von Guise (durch erste Ehe) 
    Titel (genauer) Herzogtum Nemours Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Herzogin von Nemours (durch zweite Ehe) 
    Tod 17 Mai 1607  Paris, France Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I42605  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 17 Sep 2023 

    Vater Herzog Ercole II. d'Este,   geb. 4 Apr 1508, Ferrara Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 3 Okt 1559, Ferrara Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 50 Jahre) 
    Mutter Prinzessin Renée von Frankreich,   geb. 1510   gest. 1575 (Alter 65 Jahre) 
    Eheschließung 28 Jun 1528  Sainte-Chapelle, Paris Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Familien-Kennung F21696  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie 1 Franz (François) von Guise (Lothringen),   geb. 17 Feb 1519, Bar-le-Duc Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 24 Feb 1563, Saint-Hilaire-Saint-Mesmin Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 44 Jahre) 
    Eheschließung 4 Dez 1548 
    • Mit Ehevertrag vom 29. April 1548 und selbst auf Schloss Saint-Germain-en-Laye heiratete François de Lorraine Anna d’Este, Tochter von Ercole II. d’Este, Herzog von Ferrara, Modena und Reggio, und Renée de France, der Tochter von Ludwig XII. und Anne de Bretagne.
    Notizen 
    • François de Guise und Anna d’Este bekamen sieben Kinder:
      - Henri I., genannt le Balafré (* 31. Dezember 1550; † ermordet 23. Dezember 1588 auf Schloss Blois), Duc de Guise (1563), Pair de France, Duc de Chevreuse, Prince de Joinville, Comte de Nanteuil, Großmeister von Frankreich, Gouverneur von Champagne und Brie;
      - Catherine (* 18. Juli 1551[8] in Joinville; † 6. Mai 1596[9] in Paris), Duchesse de Montpensier, bestattet in der Abtei Saint-Pierre in Reims;
      - Charles, genannt Mayenne (* 26. März 1554[10] auf Schloss Meudon; † 4. Oktober 1611[11] in Soissons), September 1573 (registriert 24. September 1573) Duc de Mayenne, Baron de La Ferté-Bernard et de Sablé, Pair de France, 1578 Admiral von Frankreich, bestattet in der Kathedrale von Soissons
      - Louis, genannt le Cardinal de Guise (* 6. Juli 1555 in Dampierre; † ermordet 24. Dezember 1588[13] auf Schloss Blois), 1574 Elekt und 1583 Erzbischof und Herzog von Reims, Pair de France 1578 Kardinal
      - Antoine (* 25. April 1557[14]; † 16. Januar 1560)
      - François (* 31. Dezember 1559 in Blois; † 24. Oktober 1573 in Reims), Kanoniker in Reims, 1572 Domdechant in Straßburg
      - Maximilien (* 25. Oktober 1562; † 1567)
    Kinder 
    +1. Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen),   geb. 26 Mrz 1554, Schloss Meudon Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 4 Okt 1611, Soissons Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 57 Jahre)
    Familien-Kennung F21642  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 14 Sep 2023 

    Familie 2 Herzog Jacques vom Nemours (Savoyen),   geb. 12 Okt 1531, Kloster Vauluisant Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 15 od 18 Jun 1585, La Cassine-Chastelier, Moncalieri, Piemont Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 54 Jahre) 
    Eheschließung 29 Apr 1566  Schloss Saint-Maur Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    • Jacques de Savoie-Nemours konnte endlich die Witwe Anna d’Este, Tochter von Ercole II. d’Este, Herzog von Ferrara, und Renée de France, und Enkelin von Ludwig XII. heiraten, nachdem Jeanne d'Albret, Titularkönigin von Navarra und Kusine Françoise de Rohans, ohne Erfolg versucht hatte, dies zu verhindern.
    • Er wurde dadurch der Stiefvater unter anderem von Henri, Duc de Guise, Charles und Louis.
    Notizen 
    • Die Kinder von Jacques de Savoie-Nemours und Anna d’Este sind:
      - Charles-Emmanuel (1567–1595), Duc de Nemours, ledig
      - Marguerite Marie (1569–1572)
      - Henri I. (1572–1632), Duc de Nemours; ⚭ 1618 Anne de Lorraine, Duchesse d’Aumale (1600–1638)
      - Emmanuel Philibert
    Familien-Kennung F21688  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 17 Sep 2023 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsGeburt - 16 Nov 1531 - Ferrara Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTitel (genauer) - Herzogin von Aumale (durch erste Ehe) - - Herrschaft, Grafschaft Aumale Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTitel (genauer) - Herzogin von Genevois (durch zweite Ehe) - - Genevois Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTitel (genauer) - Herzogin von Guise (durch erste Ehe) - - Grafschaft Guise Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTitel (genauer) - Herzogin von Nemours (durch zweite Ehe) - - Herzogtum Nemours Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsEheschließung - 29 Apr 1566 - Schloss Saint-Maur Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTod - 17 Mai 1607 - Paris, France Link zu Google Earth
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    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Fotos Mittelalter
    Anna d’Este
    Anna d’Este
    Porträt der Anna d’Este eines unbekannten Künstlers, zweite Hälfte 16. Jhd., Öl auf Holz, Maße: 32 × 23 cm. Versailles, Musée du Château, Inventar-Nr. MV 3212.

    Bild: Wikipedia; Unbekannter Maler - https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:16th-century_portrait_paintings_of_women,_artist_and_year_missing
    © Gemeinfrei - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Anna_dEste_Versailles.jpg?uselang=de#Lizenz

    Wappen, Siegel, Münzen
    Este - Stammwappen
    Este - Stammwappen
    Dieses Stammwappen derer von Este wurde erst ab 1239 getragen.

    (Bild: Wikipedia; F l a n k e r - www.heraldique-europeenne.org - © Gemeinfrei -

  • Notizen 
    • Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_d’Este (Sep 2023)

      Die Prinzessin wuchs in Ferrara auf, wo sie an der Seite von Olympia Fulvia Morata eine exzellente Erziehung genoss. Nach langen und schwierigen Verhandlungen wurde 1548 ihre Heirat mit dem französischen Fürsten François de Lorraine, Herzog von Aumale, Sohn des Herzogs von Guise, arrangiert. Der Vertrag wurde am 28. September in Ferrara unterzeichnet, die Hochzeit fand am 16. Dezember im Schloss von Saint-Germain-en-Laye nahe Paris statt. Die Prinzessin sollte nie nach Italien zurückkehren.

      Über ihre Mutter war Anna d’Este eine Enkelin des französischen Königs Ludwig XII. und daher mit Heinrich II. und seinen Söhnen verwandt, durch ihre Heirat war sie zu einem Mitglied der mächtigen Familie der Guise geworden, und ihre italienische Herkunft verband sie in besonderer Weise mit der Königin und späteren Königin-Mutter Katharina von Medici. Ihre Stellung bei Hofe war somit von Anfang an herausragend. Nach dem Tod ihres Schwiegervaters 1550 Herzogin von Guise, verwaltete sie gemeinsam mit der Schwiegermutter, Antoinette de Bourbon, den Familienbesitz und das Vermögen der Guise. Gleichzeitig war sie als Vermittlerin zwischen den Höfen von Frankreich und von Ferrara tätig und setzte sich für die Belange des Vaters ein. Sie brachte sieben Kinder zur Welt, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten.

      Bei den Verhandlungen, die zum Frieden von Cateau-Cambrésis führen sollten und der aus zwei zeitlich getrennten Verträgen bestand war Anna d’Este anwesend.[1] Im Februar 1563 fiel François de Lorraine einem Attentat zum Opfer. Während der Mörder sofort ergriffen und hingerichtet worden war, setzte Anna d’Este alles daran, den in ihren Augen als Auftraggeber verantwortlichen Anführer der französischen Hugenotten, Gaspard de Coligny, juristisch zu verfolgen. Drei Jahre lang bedrängte die Witwe den König und seine Gerichte mit ihren Forderungen, doch im Januar 1566 erklärte der königliche Rat Coligny für unschuldig und gebot ewiges Schweigen in dieser Angelegenheit. Hinter dem Schuss, der am Vormittag des 22. August 1572 die Brust Colignys nur zufällig verfehlte und der Auslöser für die Morde der Bartholomäusnacht werden sollte, wurde folglich von den Zeitgenossen als Auftraggeberin die Witwe des Herzogs von Guise gesehen. Die Frage, welche Rolle Anna d’Este in der Bartholomäusnacht tatsächlich spielte, ist anhand der Quellen jedoch nicht zu beantworten.

      Am 5. Mai 1566 verband sich Anna d’Este in zweiter Ehe mit Jacques de Savoie-Nemours, Herzog von Genevois. Fortan verbrachte die Fürstin einen großen Teil ihrer Zeit in Annecy oder auf Reisen zwischen ihrem Savoyer Herzogtum Genevois und dem französischen Hof. In politisch schwierigen Zeiten betätigte sie sich als Vermittlerin zwischen ihrem Gatten und dem Herzog von Savoyen, während sie gleichzeitig am Hof von Frankreich ihre Stellung wahrte, ihren Klienten ein Auskommen sicherte und bei zeremoniellen Ereignissen an prominenter Stelle auftrat. Gleichzeitig setzte sie sich für die Karrieren ihrer beiden Söhne aus zweiter Ehe ein.

      Seit dem Tod ihres zweiten Gemahls 1585 lebte Anna d’Este hauptsächlich in Paris, in ihrem Hôtel de Nemours, das sich links der Seine in der heutigen Rue Séguier befand. Mit der Gründung der katholischen Liga, in der ihre Söhne eine wichtige Rolle spielten, stieg die Bedeutung der Herzogin für das politische Geschehen in Frankreich beträchtlich. Zu Weihnachten 1588 ließ Heinrich III. ihre beiden ältesten Söhne im Schloss von Blois ermorden, Anna d’Este selbst wurde inhaftiert. Zwar schweigen die meisten Quellen über die Taten der Herzogin in der Zeit nach ihrer Freilassung, doch sahen einige der Zeitgenossen in ihr die Auftraggeberin für den Mord am König. In der von Heinrich IV. belagerten Hauptstadt war Anna d’Este, von der Liga zur „Königin-Mutter“ stilisiert, eine der Hauptfiguren. Nach der Konversion Heinrichs IV. zum Katholizismus erkannte sie den Bourbonen aber als König an und bemühte sich, auch ihre rebellischen Söhne zu diesem Schritt zu bewegen.

      Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Anna d’Este zwar in der hoch geachteten Stellung der „superintendante de la maison“ der Königin Maria von Medici, aber in zunehmender Verschuldung und ständiger Sorge um die finanzielle Situation ihrer Söhne und Enkel. Als sie am 17. Mai 1607 starb, betrug der Wert ihrer beweglichen Hinterlassenschaft nur wenig mehr als 4000 Livres. Nachdem die Eingeweide und das Herz der Verstorbenen in Paris und Joinville, in der Familiengruft der Guise, beerdigt worden waren, wurde ihr Körper einbalsamiert und nach Annecy gebracht, wo man ihn neben ihrem zweiten Gemahl beisetzte. Keines der Gräber ist heute erhalten.

      Bedeutung
      Anna d’Este stellt in vielerlei Hinsicht ein typisches Beispiel für ein weibliches Mitglied der Hocharistokratie in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts dar. Wie die meisten ihrer Standesgenossinnen verwaltete sie einen großen Landbesitz, sie arrangierte die Heiraten und Karrieren ihrer Kinder und Enkelkinder, engagierte sich für ihre Klienten bei Hofe, und sie tauschte zahlreiche Briefe mit den Angehörigen des europäischen Adels. Von großer Bedeutung für ihre Handlungsmöglichkeiten waren die Netzwerke, in denen Anna d’Este sich bewegte, vor allem die Beziehungen zur Mutter und Schwiegermutter, zu den Königinnen, der Königin-Mutter und den großen Fürstinnen des Königreiches.

      Auch in den Wirren der konfessionellen Auseinandersetzungen unterscheidet sich der Lebensweg der Anna d’Este kaum von denen anderer Fürstinnen. Die Mutter war bekennende Calvinistin, der Vater, die Ehemänner und Söhne mehr oder weniger radikale Katholiken. Zwar schwor sie dem katholischen Glauben nicht ab, doch äußerte sich Anna d’Este auch nie zu ihrer „wahren“ Konfessionszugehörigkeit, und die Quellen überliefern sowohl ihre Beichtgänge als auch ihre Besuche der Predigt. Es ist daher anzunehmen, dass familiäre Bindungen und Netzwerke für die Prinzessin, wie für viele ihrer Zeitgenossen, ebenso schwer wogen wie konfessionelle Überzeugungen, und dass religiöse Praktiken häufig an die Bedürfnisse des Augenblicks angepasst wurden.

      Auf der anderen Seite nahm Anna d’Este am Hof von Frankreich aber durchaus eine Sonderstellung ein, wie etwa die vielen von ihr angestrengten Prozesse zeigen. Zwar war das Führen von Gerichtsprozessen für den französischen Adel der Frühen Neuzeit selbst bei relativ nichtigen Anlässen üblich, doch waren es Anna d’Este und Renée de France, die dem König die Hälfte der Bretagne streitig machten. Sie beriefen sich dabei auf ihre Ansprüche als Tochter und Enkeltochter eines französischen Königs, und Anna d’Este ging hier wie auch in anderen Gerichtsprozessen mit derart großem juristischen Geschick vor, dass sie ihre Prozesse entweder gewann oder der König und seine Richter gezwungen waren, sich auf für die Prinzessin äußerst vorteilhafte Kompromisse einzulassen.

      Familie
      Großeltern väterlicherseits:
      - Alfonso I. d’Este, Herzog von Ferrara
      - Lucrezia Borgia

      Großeltern mütterlicherseits:
      - Ludwig XII., König von Frankreich
      - Anne de Bretagne

      Eltern:
      - Ercole II. d’Este, Herzog von Ferrara (1508–1559)
      - Renée de France (1510–1574)

      Geschwister:
      - Alfonso II., Herzog von Ferrara (1533–1597)
      - Lucrezia, Herzogin von Urbino (1535–1598)
      - Leonora (1537–1581)
      - Luigi, Kardinal von Este (1538–1586)