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Titel Boleslaw I. von Böhmen (Přemysliden)

Titel Boleslaw I. von Böhmen (Přemysliden)

männlich - 972

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  • Name Boleslaw I. von Böhmen (Přemysliden) 
    Titel Herzog 
    Spitzname der Grausame 
    Geschlecht männlich 
    Tod 15 Jul 967 oder 972 
    Personen-Kennung I4550  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire | Stammler Manfred - Vorfahren, Zwyer Katharina - Vorfahren
    Zuletzt bearbeitet am 23 Aug 2023 

    Vater Titel Vratislaw I. von Böhmen (Přemysliden),   geb. cir 888   gest. 13 Feb 921 (Alter 33 Jahre) 
    Mutter Drahomíra von Stodor,   geb. cir 890   gest. nach 934 (Alter 44 Jahre) 
    Familien-Kennung F1560  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Biagota 
    Notizen 
    • Mit seiner Frau Biagota hatte er vier Kinder:
      - Doubravka (Dobrava, Bonna)
      - Boleslav II.
      - Strachkvas (Kristián)
      - Mlada
    Kinder 
     1. Titel Dubrawka von Böhmen   gest. 977
     2. Titel Boleslaw II. von Böhmen (Přemysliden)   gest. 7 Feb 999
    Familien-Kennung F2699  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 23 Aug 2023 

  • Fotos Mittelalter
    Boleslav-I-Bohemian
    Boleslav-I-Bohemian
    Boleslaw-II-der-Fromme-Herrschaft
    Boleslaw-II-der-Fromme-Herrschaft
    Böhmen im 10. Jahrhundert unter der Herrschaft der Přemysliden.

    Wappen, Siegel, Münzen
    Wappen der Přemysliden
    Wappen der Přemysliden
    Coat of arms of the Přemyslid royal dynasty from Bohemia.

    Bild: Wikipedia: Erb_Přemyslovců.png: copy of Daniel Zeman's upload derivative work: Petr Wudi (talk) - Erb_Přemyslovců.png - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Erb_Přemyslovců.png - https://cs.wikipedia.org/wiki/Wikipedista:Zeman
    © Gemeinfrei

  • Notizen 
    • Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Boleslav_I._(Böhmen) (Okt 2017)

      Boleslav I. (* um 915; † 967 oder 972) wurde auch Boleslav der Grausame genannt und war ein böhmischer Fürst und Sohn der Drahomíra von Stodor und Vratislavs I.

      Boleslav entstammte dem Geschlecht der Přemysliden. Er wurde nach dem 28. September 935 [1], nachdem er seinen Bruder Wenzel von Böhmen hatte ermorden lassen, Herrscher des in Böhmen dominierenden Fürstentums um Prag. Ein Grund für den Mord an sseinem Bruder dürfte Boleslavs Widerstand gegen die von Wenzel vertretene Anerkennung der Oberhoheit des Königs des Ostfrankenreiches gewesen sein. So stieß Otto I. auch auf Boleslavs massiven Widerstand, als er die Erfolge seines Vaters Heinrich I. in Osteuropa ausbauen und die dortigen Gebiete in das Reich eingliedern wollte.
      Im Gegensatz zu seinen Vorgängern verfolgte Boleslav eindeutig die Expansion seines Landes. Sein Problem war jedoch zunächst, dass er kein ausgebildetes Heer hatte, eine Folge der geringen Bevölkerung Böhmens, die damals etwa eine halbe Million Einwohner zählte, und der fehlenden Finanzmittel. [2]

      Schon kurz nach dem Tod Wenzels gelang es Boleslav offenbar, bis 965 [3] seine Hegemonie über die umliegenden Gebiete, insbesondere die strategisch wichtige Stadt Krakau, durch Liquidierung ihm nicht wohlgesinnter Fürsten auszudehnen und dadurch das Fürstentum Prag endgültig zur bestimmenden Macht Böhmens zu machen. Im Verlauf dieses Prozesses erlangte er auch die Kontrolle über einen wichtigen Handelsweg zwischen Mitteleuropa und dem slawischen Osten, denn Boleslav war jedoch nicht nur ein erfolgreicher Kriegsherr, sondern auch Händler. Prag war zu seiner Zeit Metropole des Sklavenhandels im Gebiet nördlich der Alpen. Die Sklaven waren zu Beginn der Expansion Heiden, meist Gefangene aus den besetzten östlichen slawischen Gebieten. [4] Sie wurden über den damaligen Handelsweg transportiert, der im arabischen Gebiet Spaniens begann und über Frankreich und Süddeutschland, Regensburg und Prag nach Krakau und Kiew und von dort aus weiter nach China führte. Etwa eintaususend Kilometer dieses Weges führte damals durch das Reich des Přemysliden, der ihn mit seinen Burgen schützte [5] und so zusätzliche Einnahmen für sein Heer sicherte.[6] Seine Gefolgschaft wuchs zu einer bedeutenden Streitmacht an, die Kontrolle der Handelswege zog erhebliche Einnahmen nach sich.

      Unter seiner Herrschaft wurden 955 die ersten böhmischen Denare geprägt.
      Ebenfalls zu Beginn seiner Herrschaft unternahm Boleslav 936 Kriegszüge gegen benachbarte thüringische Stämme, die sich unter den Schutz des Sachsen Otto I. stellten. Ein anfänglicher Sieg des Böhmen über ein sächsisches Heer bildete den Anlasass für direkte Auseinandersetzungen zwischen dem deutschen König und Boleslav, in deren Verlauf Otto I. nach zähen Kämpfen schließlich die Oberhand gewann. 946 musste Boleslav erstmals Geiseln stellen. Im Sommer 950 war er schließlich gezwungenn, sich endgültig der Oberhoheit Ottos I. zu unterwerfen. Er befreite sich für kurze Zeit, wurde aber 954 wieder zur Huldigung Ottos gezwungen, blieb nun dem Kaiser wie dem Christentum treu und kämpfte in der Schlacht auf dem Lechfeld (955) gegen die Magyaren mit. Sein Kontingent von rund tausend Mann kämpfte vor allem gegen die Hilfstruppen des Gegners. Unmittelbar danach beteiligte er sich an einem Feldzug Ottos gegen die Elbslawen und kämpfte in der Schlacht an der Raxa.[7] Eine andere Version der Geschichtsschreibung, geht davon aus, dass Otto den Přemysliden zu Gunsten der Slawnikiden schwächen wollte, damit diese schließlich zwei Drittel von Böhmen beherrschten. [8]

      Mit dem Herzog der Polanen Mieszko I. befand sich Boleslav im Konflikt um verschiedene kleinpolnische Territorien, der jedoch durch die Verheiratung Boleslavs Tochter Dubrawka mit Mieszko 963 oder 964 entschärft wurde. Kurz darauf beteiligten sich sogar böhmische Kämpfer an Feldzügen Mieszkos gegen den sächsischen Grafen Wichmann II. den Jüngeren. Auch mit den Ungarn soll er bis 955 größtenteils in Frieden gelebt haben. [9]
      Allerdings verlor er in seinem großen Reich die Übersicht aber auch die Einflussnahme. Teile wurden daher an seine Anhänger oder Anhänger zur Verwaltung anvertraut. [10]

      Am Ende seines Lebens bemühte er sich um die religiöse Selbständigkeit des Landes. Die Gründung des Prager Bistum erlebte er jedoch nicht mehr. Cosmas von Prag nennt als Todesdatum Boleslavs I. den 15. Juli 967. Die neuere Forschung lehnt diesese Datierung als offensichtliche Fehlinformation ab, entstanden aus der Absicht des Chronisten, die Verdienste um das Bistum nicht dem Brudermörder Boleslav I., sondern seinem Sohn und Nachfolger Boleslav II. zuschreiben zu können. Nach späteren und glaubwürdigeren Quellen starb Boleslav I. 972, als die Verhandlungen mit der Kurie bereits abgeschlossen waren. Das eigenständige Bistum für Böhmen und Mähren wurde ein Jahr nach seinem Tod gegründet.