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Markgraf Arnulf I. von Flandern, der Grosse

Markgraf Arnulf I. von Flandern, der Grosse

männlich 890 - 964  (74 Jahre)

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  • Name Arnulf I. von Flandern 
    Titel Markgraf 
    Suffix der Grosse 
    Geburt cir 890 
    Geschlecht männlich 
    Titel (genauer) 918-964  Flandern Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Graf von Flandern
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Flandern 
    Tod 27 Mrz 964 
    Personen-Kennung I5091  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire | Stammler Manfred - Vorfahren, Zwyer Katharina - Vorfahren
    Zuletzt bearbeitet am 9 Aug 2018 

    Vater Graf Balduin II. von Flandern, der Kahle ,   geb. cir 865   gest. 2 Jan 918 (Alter 53 Jahre) 
    Mutter Prinzessin Elftrude (Ælfthryd) von England   gest. 7 Jun 929 
    Eheschließung cir 884 
    Familien-Kennung F2689  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Gräfin Adele von Vermandois,   geb. cir 915   gest. zw 958 und 960 (Alter 45 Jahre) 
    Eheschließung 934 
    Notizen 
    • Arnulf I. und Adele hatten drei bekannte Kinder.
      • Balduin III. (* wohl um 936; † 1. Januar 962), Graf von Boulogne
      • Luitgard ( † 962, vor dem 18. Oktober); ∞ um 950 mit Graf Wichmann von Hamaland († 973)
      • Ekbert († vor dem 10. Juli 953)

      Weitere mögliche Töchter waren:
      • Hildegarde; genannt am 2. Oktober 974 als Ehefrau des Grafen Dietrich II. von Westfriesland († 988)[7]
      • Elftrude; zu Beginn des 13. Jahrhunderts genannt als Ehefrau Siegfrieds des Dänen[8] (Haus Guînes)
    Kinder 
     1. Graf Balduin III. von Flandern,   geb. cir 940   gest. 1 Jan 962 (Alter 22 Jahre)
     2. Hildegarde von Flandern
    +3. Elftrude von Flandern
    Familien-Kennung F2168  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 16 Sep 2018 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsTitel (genauer) - Graf von Flandern https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Flandern - 918-964 - Flandern Link zu Google Earth
     = Link zu Google Earth 
    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Wappen, Siegel, Münzen
    Flandern - Grafen-Wappen
    Flandern - Grafen-Wappen
    Wappen der Grafen von Flandern.
    Die Grafschaft ging aus dem alten römischen pagus Flandrensis hervor, welches seit der fränkischen Reichsteilung von Verdun 843 dem westfränkischen Reich angehörte. Wohl im Jahr 864 belieh der westfränkische König Karl der Kahle seinen Schwiegersohn Balduin I. Eisenarm mit dem pagus aus dem sich im Verlauf des Mittelalters die Grafschaft Flandern herausbildete. Über das Mittelalter hinweg gehörte die Grafschaft Frankreich an, bis sie 1525 an das Heilige Römische Reich abgetreten wurde. 1801 wurde die historische Provinz Flandern erneut Frankreich zugesprochen, 1815 dem Vereinigten Königreich der Niederlande. Seit 1830 gehört die dem Königreich Belgien an.

    (Bild: Wikipedia; Fhiv - © CC BY-SA 3.0 / https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/ -)

    Orte
    Gravensteen - Burg
    Gravensteen - Burg
    Herrschaftssitz der Grafen von Flandern.

    (Bild: Wikipedia; Maros - © CC BY-SA 3.0 - https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)

  • Notizen 
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Arnulf_I._(Flandern)

      Arnulf I. der Große (niederl.: Arnulf de Grote, franz: Arnoul le Grand, lat: Magnus Arnulfus; * um 885/890, † 27. März 964) war ein Graf von Flandern.[1] Er war der älteste Sohn des Grafen Balduin II. des Kahlen († 918) aus dem Haus Flandern und der Ælfthryd († 929), einer Tochter des Angelsachsenkönigs Alfreds des Großen. Benannt wurde er nach einem frühen Vorfahren, Arnulf von Metz, um die Abstammung seiner Familie (in weiblicher Linie) von den Karolingern zu betonen.

      Leben
      Beim Tod des Vaters erhielt Arnulf mit Flandern den Stammbesitz seiner Familie, während sein jüngerer Bruder Adalolf die Grafschaften Boulogne und Ternois und die Abtei Saint-Bertin bekam. Mit seinem Bruder unterstützte er 925 König Rudolf im Kaampf gegen den Normannen Rollo, gegen den sie bei Eu siegten.[2] Nachdem Adalolf 933 gestorben war, verdrängte Arnulf dessen Söhne und fügte das väterliche Erbe wieder unter seiner Herrschaft zusammen. Bereits 931 hatte er dem Grafen von Laon die Burg Mortagne entrissen und 932 nach dem Tod des Grafen Adalhelm das Artois übernommen.
      Innerhalb des westfränkischen Feudaladels war Arnulf ein Anhänger der Karolinger und verbündete sich mit Graf Heribert II. von Vermandois gegen die Robertiner. Nach dem Tod König Rudolfs unterstützte er die Wahl Ludwigs IV. des Überseeischen zum neuen König. Bei seiner Rückkehr aus dem Exil landete der König 936 im Hafen von Boulogne an, also im Herrschaftsgebiet Arnulfs, der vermutlich den König auch empfangen hatte. Nachdem der König in Konflikt zu dem mächtigen dux Hugo Magnus geriiet, nutzte Arnulf dies zum eigenen Machterwerb. Mit der Unterstützung seines Vetters Æthelstan griff er im Jahr 939 Montreuil an, das er auch erobern konnte. Graf Herluin aber konnte zu den Normannen fliehen und mit der Unterstützung von Wilhelm Langschwert seine Grafschaft schnell zurückerobern. Der wachsenden Bedrohung durch die Normannen begegnete Arnulf mit dem Mord an Wilhelm Langschwert im Jahr 942 bei einem Treffen auf einer Sommeinsel bei Picquigny, auf dem vorgeblich eine Versöhnung ausgehandelt werden sollte. Noch im selben Jahr versöhnte er sich mit Herluin von Montreuil nach Vermittlung König Ludwigs IV., auf dessen Seite sich Arnulf seitdem wieder stellte.
      Zusammen mit dem König führte Arnulf in den kommenden Jahren mehrere Feldzüge in die Normandie, wo in dieser Zeit mehrere Wellen heidnischer Siedler aus Skandinavien angelandet waren. Dabei geriet der König jedoch im Juli 945 in die Gefangenschaaft der Normannen, die ihn bald an Hugo Magnus auslieferten. Dies bedeutete ein Wiederaufflammen des Parteienkampfes im westfränkischen Regnum, in dem Kaiser Otto der Große zugunsten der Karolinger militärisch eingriff. Arnulf stellte sich an die Seite des Kaisers und belagerte mit ihm erfolglos Senlis, worauf im Gegenzug Hugo Magnus 947 Flandern angriff. Im Jahr darauf versuchte Arnulf im Bunde mit dem inzwischen wieder frei gelassenen König erneut Montreuil zu erobern, was aber an der Verteidigung des Grafen Roger scheiterte. Dafür gelang 949 die Eroberung von Amiens, dessen Bischof die Robertiner unterstützt hatte, und deren anschließende Verteidigung gegen Hugo Magnus. Der versuchte diesen Verlust durch Angriffe auf Arnulfs Burgen im Ponthieu wettzumachen, worauf Arnulf mit der Transferierung der Reliquien aus den Abteien von Saint-Valery und Saint-Riquier, deren Laienabt Hugo Magnus war, in die Abtei Saint-Bertin reagierte.[3]
      Nach diesen Jahren des Kampfes konzentrierte sich Arnulf die nächsten Jahre auf den administrativen Ausbau seines Herrschaftsgebiets. Dabei verwirklichte er unter anderem eine Klosterreform, in der er den Laienvorsitz in den Klöstern Sankt Peter in Gent und Saint-Bertin aufgab und sie an den Geistlichen Gerhard von Brogne übergab. Spätestens ab 954 beteiligte Arnulf seinen ältesten Sohn Balduin III. an der Regentschaft und überantwortete ihm die Grafschaft Boulogne. Im Jahr 962 aber starb sein Sohn, was augenblicklich König Lothar zu seinen Gunsten ausnutzte, indem er Arnulf zu einer Versöhnung mit dem einst von ihm verdrängten Neffen Arnulf II. nötigte, dem er dabei die Grafschaft Boulogne überlassen musste.[4]
      Arnulf starb am 27. März 964 und wurde in der Sankt-Peters-Abtei in Gent bestattet.[5][6] Während seiner Zeit trat die Bedrohung Flanderns durch die Wikinger in den Hintergrund, sein Herrschaftsbereich umfasste bei seinem Tod neben Flandern, auch das Ternois, Artois, Ostervant und Amiens, wobei aber die letzten drei Grafschaften seinem Enkel und Nachfolger, Arnulf II. dem Jüngeren, wieder verloren gingen.

      Familiäres
      Seit dem Jahr 934 war Arnulf I. verheiratet mit Adela (* 910/915, † 960), einer Tochter des Grafen Heribert II. von Vermandois, mit der er drei bekannte Kinder hatte:
      • Balduin III. (* wohl um 936; † 1. Januar 962), Graf von Boulogne
      • Luitgard ( † 962, vor dem 18. Oktober); ∞ um 950 mit Graf Wichmann von Hamaland († 973)
      • Ekbert († vor dem 10. Juli 953)
      Weitere mögliche Töchter waren:
      • Hildegarde; genannt am 2. Oktober 974 als Ehefrau des Grafen Dietrich II. von Westfriesland († 988)[7]
      • Elftrude; zu Beginn des 13. Jahrhunderts genannt als Ehefrau Siegfrieds des Dänen[8] (Haus Guînes)




      Literatur
      • Walter Mohr: Studien zur Klosterreform des Grafen Arnulf I. von Flandern: Tradition und Wirklichkeit in der Geschichte der Amandus-Klöster, in: Mediaevalia lovaniensia. Series 1, Studia (Löwen, 1992)
      Weblinks
      • Arnulf I of Flanders bei The Henry Project (englisch)
      Einzelnachweise
      1 In zeitgenössischen Chroniken wurden ihm die Titel marchio (Markgraf) und princeps (Fürst) beigegeben.
      2 Flodoard: Annales, chronica et historiae aevi Saxonici. Hrsg. von Georg Heinrich Pertz in MGH SS 3, (1839), S. 375.
      3 Hariulf: Chronique de L’Abbaye de Saint-Riquier. Hrsg. von Ferdinand Lot (1894), S. 150–152.
      4 Flodoard: Annales, chronica et historiae aevi Saxonici. Hrsg. von Georg Heinrich Pertz in MGH SS 3, (1839), S. 406.
      5 Annales Blandinienses, hrsg. P. Grierson (1973), S. 20; Annales Elmarenses, hrsg. P. Grierson (1973), S. 86; Annales Formoselenses, hrsg. P. Grierson (1973), S. 126; Annales Elnonenses, hrg. P. Grierson (1973), S. 511
      6 Flodoard gab als Todesjahr 965 an. Annales, chronica et historiae aevi Saxonici, hrsg. von Georg Heinrich Pertz in MGH SS 3, (1839), S. 156
      7 Auguste van Lokeren, Chartes et documents de l'abbaye de Saint Pierre au Mont Blandin à Gand depuis sa fondation jusqu'à sa suppression (Gent 1868), Nr. 48; Aus ihren Kindern Ekbert und Arnulf wird geschlussfolgert, das Hildegarde eine Tochtr Arnulfs I. von Flandern gewesen war.
      8 Lambert von Ardres, Historia Comitum Ghisnensum, hrsg. von J. Heler in MGH SS 24, (1879), S. 568