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Hartmann III. von Grüningen

Hartmann III. von Grüningen

männlich vor 1252 - 1280  (28 Jahre)

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  • Name Hartmann III. von Grüningen 
    • Hartmann III. von Grüningen entstammte der Seitenlinie Grüningen-Landau des Hauses Württemberg.

    • Hartmann I. oder Hartmann I. + Hartmann II. + Hartmann III. ?
      Es existiert die Hypothese, es habe Vater, Sohn und Enkel gegeben, die allesamt Hartmann von Grüningen hießen und von der modernen Geschichtsforschung fälschlich zu einer Person, dem Vater Hartmann I. von Grüningen, zusammengefasst wurden. Der vorliegende Artikel über Hartmann II. (siehe unten) steht daher im Widerspruch zu dem Artikel über Hartmann I. von Grüningen. Ebenfalls auf der Annahme der drei Hartmänner beruht der Artikel über Hartmann III. von Grüningen.

    • Hartmann II.: https://de.wikipedia.org/wiki/Hartmann_II._von_Grüningen
      Hartmann III. https://de.wikipedia.org/wiki/Hartmann_III._von_Grüningen
    Geburt vor 1252 
    • Seine Eltern waren Graf Hartmann II. von Grüningen und eine unbekannte erste Gattin.
    Geschlecht männlich 
    Tod 4 Okt 1280  Hohenasperg Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I51289  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 28 Feb 2024 

    Vater Graf Hartmann II. von Grüningen,   geb. vor 1225   gest. 1280 (Alter 55 Jahre) 
    Familien-Kennung F5735  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
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    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Wappen, Siegel, Münzen
    Wappen und Helmzier der Grafenhäuser von Grüningen und Württemberg mit Reichssturmfahne
    Wappen und Helmzier der Grafenhäuser von Grüningen und Württemberg mit Reichssturmfahne
    Wappen der Grafen Hartmann von Grüningen und Ulrich III. Württemberg Freisteller aus File:Wechsel-Schrifften Vom ReichsBannier Tafel.jpg http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?PPN617401853 (file no. 227; description at file no. 219)

    Bild: Wikipedia
    © CC BY-SA 3.0 - https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

    Orte
    Grüningen Silhouette vor 1800
    Grüningen Silhouette vor 1800
    Markgröningen um 1800: Panorama von der Schlüsselburg bis zum Hohenasperg (Ausschnitt). Vorlage: Gemälde von Karl Urban Keller von 1797/98; im 19. Jahrhundert von einem unbekannten Bearbeiter reproduziert.

    Bild: Wikipedia; Unbekannt (Reproduktion eines Bildes von Karl Urban Keller) - Arbeitskreis Geschichtsforschung und Denkmalpflege Markgröningen (AGD)
    © Gemeinfrei

  • Notizen 
    • Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hartmann_III._von_Grüningen

      Hartmann III. von Grüningen wehrte sich ab 1275 vergeblich gegen die „Revindikationspolitik“ König Rudolfs von Habsburg, starb nach jahrelangem Konflikt in Kerkerhaft auf dem Asperg und wurde wie sein Vater in ihrer neuen Kirche und Grablege in Grüningen beigesetzt. Mit seinem Tod begann der Abstieg dieser jungen württembergischen Dynastie.

      Vergebliche Gegenwehr und Niedergang
      Hartmann III. hat vermutlich um den Jahreswechsel 1274/75 den von Grüningen aus gelenkten unterländischen Besitz seines Vaters geerbt, den es gegen die „Revindikationspolitik“ König Rudolfs von Habsburg zu verteidigen galt. Dieser forderte seit 1273 die von den Staufern übernommenen Reichsgüter im Neckarbecken und insbesondere Burg und Stadt Grüningen zurück, die Hartmann II. vom antistaufischen König Wilhelm von Holland zusammen mit der Reichssturmfahne als Erblehen bestätigt bekommen und daraufhin als Eigenbesitz interpretiert hatte. Während sich sein Vetter Graf Ulrich II. von Württemberg kompromissbereit zeigte, setzte Hartmann III. allein auf die militärische Karte und handelte sich damit einen weiteren fünf Jahre währenden Konflikt mit den königlichen Truppen ein.

      Brandschatzung in Grüningen
      Sein Vater, der „Comes illustrissimus“[1] genannte Graf Hartmann II., starb wohl 1274, spätestens Anfang 1275. Möglicherweise fiel er im Kampf oder erlag etwaigen Verwundungen, die er sich in den heftigen Auseinandersetzungen mit den königlichen Streitkräften zugezogen haben könnte.[2] Allerdings könnten diese auch seinen vorherigen Tod ausgenutzt haben, als sie um 1275 gegen Grüningen zogen, die Stadt einnahmen und die von der Grafenfamilie neu errichtete Bartholomäuskirche in Brand steckten.[3] Für diesen Todeszeitpunkt spricht, dass 1275 kein Senior mehr genannt wird und offenbar eine Erb- und Namensteilung stattgefunden hatte. Denn während im Unterland künftig nur „Hartmann (III.) von Grüningen“ erscheint, urkunden im Oberland ab September 1274 ausschließlich die Söhne Konrad und Eberhard als „Grafen von Landau“.

      Gefeierte Revanche
      Bei der ebenfalls umstrittenen Stadt Brackenheim konnte der erstgeborene Sohn Hartmann III. am 19. Oktober 1277 die feindlichen Truppen trotz ihrer Übermacht zurückschlagen und zahlreiche Gefangene nach Grüningen führen. Diesen Sieg feierte man in Grüningen laut einem überlieferten Gesangbuch mit stadtgeschichtlichen Einträgen als „Rache des Kirchenheiligen Bartholomäus“ für die Kirchenschändung von 1275.[4] Ob die testamentarische Stiftung auf den Marienaltar der Bartholomäuskirche, die der Speyrer Bischof Friedrich von Bolanden 1277 bestätigte,[5] in diesem Zusammenhang durch Hartmann III. erfolgte oder auf seinen Vater zurückgeht, ist unklar. Allerdings könnte aus diesem Anlass auch die undatierte Stiftung der Marienglocke durch Hartmann III. erfolgt sein. Auf ihr war folgendes in Latein eingraviert: Heilige Mutter Maria, Markus Lukas Matthäus Johannes, Graf Hartmann von Grüningen, der eine Tochter des Herrn von Eberstein zur Frau hat.[6]

      Tod in Gefangenschaft
      Im Frühjahr 1280 rückte allerdings ein weit größeres Heer einer Koalition schwäbischer Grafen unter Führung des Reichlandvogts Albrecht II. von Hohenberg heran. Anstatt sich in Grüningen zu verschanzen, trat er seinen Gegnern jedoch in offener Feldschlacht gegenüber und musste sich am 6. April 1280 geschlagen geben. Er starb am 4. Oktober 1280 nach halbjähriger Kerkerhaft auf dem Hohenasperg und wurde in der Bartholomäuskirche beigesetzt, die sein Vater als Grablege für ihre Dynastie vorgesehen hatte. Die Grabplatte ist erhalten und gilt als ältestes Monument mit Württemberger Wappen.[7]

      Umverteilung im Neckarbecken
      Burggrafschaft und Stadt Grüningen fielen samt Reichssturmfahne zurück ans Reich. Hartmanns Brüder, insbesondere Konrad, der sich nun Graf von Grüningen nannte, mussten ihre Ansprüche auf die Grafschaft Grüningen aufgeben und später auch ihren Eigenbesitz in der Stadt an den König veräußern. Sie nannten sich nach dem endgültigen Verlust der Grüninger Hauptresidenz nur noch „Grafen von Landau“ nach ihrer Burg Landau bei Riedlingen an der Donau. Grüningen wurde darauf Freie Reichsstadt, die Reichsburg diente dem Reichslandvogt für Niederschwaben als Zweitresidenz.

      In Marbach am Neckar konnten der Herzog Hermann I. von Teck[8] und Graf Simon von Zweibrücken und Eberstein[9] die Rechtsnachfolge von Hartmann III. anstelle seiner Brüder übernehmen; möglicherweise begünstigt durch familiäre Beziehungen zu Hartmanns einziger Erbin Beatrix von Grüningen.[10]

      Ausschlaggebend für die umfangreichen Territorialgewinne der Herzöge von Teck im Neckarbecken auf Kosten der Grafen von Grüningen dürfte wie beim Grafen Albrecht II. von Hohenberg allerdings ihre Königstreue gewesen sein. Das offenbar von den Grüninger Grafen an der Nordgrenze ihres unterländischen Territoriums ausgebaute Brackenheim erhob König Rudolf von Habsburg 1280 zur „Stadt mit allen Rechten und Freiheiten, welche die Reichsstadt Esslingen hatte“.[11]

      Wieder in Württemberger Hand
      Immer wieder in akuter Geldnot sah sich das Haus Landau in den achtziger und neunziger Jahren zum Verkauf zahlreicher Eigengüter gezwungen. Im Neckarbecken sind beispielsweise Veräußerungen in Fellbach, Immenrode (später abgegangene Siedlung), Ober- und Untertürkheim, Cannstatt oder Stuttgart belegt. König Adolf von Nassau kaufte den Grafen Konrad und Eberhard bis 1296 auch den Familienbesitz in der Stadt Grüningen in Raten ab.[12] Der Gipfel der Demütigung war 1299 erreicht: Konrad von Landau musste im Zuge eines Verkaufs an das Deutschordenshaus in Altshausen dem Komtur versprechen, die Kaufsumme zur Erleichterung seiner Schuldenlast zu verwenden.[13]

      Während die Brüder Konrad und Eberhard von Landau die einstige schwäbische Vormachtstellung ihrer Familie restlos einbüßten und sich vergeblich gegen den Abstieg in die politische Bedeutungslosigkeit stemmten, gelang es ihrem Württemberger Vetter Graf Eberhard, dem Erlauchten, nach und nach Grüninger Positionen im Neckarbecken wiederzubesetzen. So versuchte er spätestens ab 1301, Burg und Stadt Grüningen in seinen Besitz zu bringen: König Albrecht von Habsburg bekannte am 11. März 1301 in Schwäbisch Hall, dem Grafen Eberhard von Württemberg 12.000 Pfund Heller schuldig zu sein, und verpfändete ihm dafür wunschgemäß Burg und Stadt Grüningen.[14] 1336 sollte es Eberhards Nachfolger Graf Ulrich III. von Württemberg schließlich gelingen. Von König Ludwig als Erblehen übertragen, gelangten die Württemberger Grafen somit erneut und diesmal endgültig in den Besitz von Grüningen und der Reichssturmfahne, die sie ab 1495 auch als Herzöge in ihr viergeteiltes Wappen übernahmen. Und den Grafentitel „von Grüningen“ führte selbst der zum König gekrönte Friedrich von Württemberg noch als Nebentitel. Das belegt eine Urkunde von 1806, in der er sich unter anderem „Graf zu Gröningen“ nannte.[15]

      Familie
      Aus einem Hartmann werden drei
      In der landläufigen Geschichtsschreibung wird meist verkannt, dass es statt einem, 1237 erstmals erwähnten und 1280 vermeintlich gestorbenen, in diesem Zeitabschnitt drei Grafen Hartmann von Grüningen gab. Obwohl die überlieferten Urkunden um 1246 und von 1265 bis 1274 zwei Phasen belegen, in denen jeweils Senior und Junior differenziert werden. Der vermeintlich zweite und tatsächlich der dritte Hartmann gilt als jung verstorben und somit wenig relevant.

      Dieser Hartmann III. wird erstmals 1265 genannt[16], als sein Vater, Hartmann II. von Grüningen („senior“), Ländereien an das Kloster Salem mit Zustimmung des Juniors veräußert. Sollte er zu diesem Zeitpunkt bereits geschäftsfähig gewesen sein, wäre er vor 1252 von einer ersten unbekannten Gattin Hartmanns II. geboren worden. In der Folgezeit wird er mehrfach erwähnt, bleibt aber im Jahr 1273 bei einer Aufzählung der Söhne von Hartmann II. und seiner zweiten Gattin Hedwig von Veringen außen vor.[17] Daher die allgemeine Vermutung, dass er vorher verstorben sei. Dagegen spricht, dass Hartmann II. nicht nur hierbei, sondern auch 1274 noch Senior genannt wird: Am 23. April übergibt Graf Hartmann der Ältere von Grüningen dem Konvent und Kloster Salem das Eigentumsrecht der Besitzungen Elisabeths, der Witwe Ritter Konrads von Schatzberg.[18] Tatsächlich wurde Hartmann III. 1273 nicht mit den „verbliebenen“ Söhnen Hartmanns II. und Hedwigs (⚭ 1252) aufgezählt, weil er offenbar wie seine Schwestern Agnes und Adelheid von einer früheren Ehe stammte und bei der Veräußerung von Hedwigschem Heiratsgut nicht gehört werden musste.

      Ein vierter Hartmann?
      Für Irritationen sorgte allerdings eine Urkunde von 1284: Auf Burg Landau übergibt ein einmalig genannter und aus dem historischen Kontext herausgerissener „Hartmann von Gottes Gnaden Graf von Gröningen“ um seines Seelenheils willen das Eigentumsrecht aller Besitzungen und Leute in Bleichen („villa Blachun“), womit der Ritter Marquard von Bleichen von ihm belehnt war, dem Kloster Söflingen.[19] Sollte dies Hartmann III. sein, wäre sein Vater erst 1280 gestorben. Naheliegender erscheint allerdings, dass es sich 1284 um einen weiteren Hartmann, also den IV. handelte. Diese Deutung erscheint dadurch stichhaltig, dass ab 1280 der nachgeborene Konrad II. Chef des Hauses Grüningen-Landau wurde, was ausschließt, dass Hartmann III. da noch lebte. Dessen mutmaßlicher Sohn Hartmann IV. wäre Anfang der achtziger Jahre noch minderjährig gewesen. Allerdings hätte er spätestens 1284 an Konrads Stelle treten müssen. Schlüssig erscheint deshalb ein Datierungsfehler und die Zuordnung der Urkunde zu Hartmann II. (1274).[20]

      Geschwister
      Hartmann III. hatte drei Brüder und vermutlich vier Schwestern:

      - Agnes von Grüningen, die vor 1263 mit Graf Rudolf II. von Montfort vermählt wurde[21] und deshalb von einer vorangegangenen Ehe stammen muss;[22]
      - Adelheid von Grüningen, vermutete Äbtissin von Heiligkreuztal, die wie Hartmann III. von einer vorangegangenen Ehe stammen soll;
      - Anna von Grüningen, wurde laut Sommer „nach dem Tode ihres Vaters“ Priorin von Kloster Offenhausen[23] und urkundete als solche 1277;[24]
      - Konrad II. von Grüningen-Landau (ca. 1254–1300), ab Oktober 1280 Chef des Hauses, musste die Ansprüche auf die Grafschaft Grüningen aufgeben und einen gravierenden politischen Bedeutungsverlust seiner Familie hinnehmen; er nannte sich zuletzt nur noch Graf von Landau;
      - Ludwig von Grüningen-Landau, Geistlicher im Domkapitel zu Augsburg, Kirchherr zu Grüningen und Cannstatt;
      - Eberhard I. von Landau, der vergeblich versuchte, durch eine Ehe mit Richenza von Calw-Löwenstein nochmals die Position des Hauses im Unterland zu stärken.
      - Adelheid von Landau, 1293 verheiratet mit dem Edlen Berthold von Mühlhausen, der mehrfach in Grüningen urkundete und eng mit den Grafen Eberhard I. von Württemberg und Konrad von Grüningen-Landau kooperierte;[25]