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König Alfred von England, der Grosse

König Alfred von England, der Grosse

männlich 849 - 901  (52 Jahre)

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  • Name Alfred von England 
    Titel König 
    Suffix der Grosse 
    Geburt 849  Wantage Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Tod 28 Okt 901 
    Personen-Kennung I5639  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire | Stammler Manfred - Vorfahren, Zwyer Katharina - Vorfahren
    Zuletzt bearbeitet am 25 Apr 2018 

    Vater König Ethelwulf (Æthelwulf) von England   gest. 31 Jan 858 
    Mutter Osburga (der Yutes),   geb. cir 810   gest. nach 876 (Alter 66 Jahre) 
    Eheschließung 830 
    Familien-Kennung F2077  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Alswith (Ealhswith) Mucill,   geb. zw 850 und 855, Mercia Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 5 Dez 902 (Alter 47 Jahre) 
    Kinder 
     1. König Eduard I. von England   gest. Aug 924, Farndon Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
    +2. Prinzessin Elftrude (Ælfthryd) von England   gest. 7 Jun 929
    Familien-Kennung F1550  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 26 Okt 2017 

  • Fotos Mittelalter
    Alfred-der-Grosse
    Alfred-der-Grosse
    König Alfred auf einer um 880 geprägten Münze
    Alfred-der-Grosse-Statue-Wantage
    Alfred-der-Grosse-Statue-Wantage

  • Notizen 
    • Link zu: Alfred des Großen - https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_der_Große

      Alfred der Große (auch Ælfred, von altenglisch Ælfrēd; * 848 oder 849 in Wantage, Oxfordshire; † 26. Oktober 899) war ab 871 König der West-Sachsen (Wessex) und ab etwa 886 der Angelsachsen. Er war der jüngste der fünf Söhne des 858 verstorbeneen Westsachsenkönigs Æthelwulf und dessen erster Frau Osburga. Seine besondere Bedeutung für die englische Geschichte liegt darin, dass er nach erfolgreicher Abwehr der Wikinger die Grundlagen für eine Vereinigung der angelsächsischen Königreiche unter der Hegemonie von Wessex schuf sowie die altenglische Sprache und Literatur förderte.

      Frühe JahreAlfred wurde in jungen Jahren nach Rom gesandt, wo er der Angelsächsischen Chronik zufolge von Papst Leo IV. „zum König gesalbt wurde“.[1] Dies wurde (spätestens im viktorianischen Zeitalter) als vorwegnehmende Krönung zum König von Wessex verstanden. Diese Krönung hätte Leo aber nicht vorhersehen können, hatte Alfred doch zu diesem Zeitpunkt noch drei lebende ältere Brüder. Ein entsprechender Brief von Leo zeigt, dass Alfred zum Konsul ernannt wurde, was später als königliche Investitur (absichtlich oder nicht) missverstanden wurde.
      Während der Regierungszeit seiner ältesten Brüder Æthelbald und Æthelberht trat Alfred nicht in Erscheinung, zumindest berichten die Quellen darüber nichts, was aber im Rahmen frühmittelalterlicher Geschichtsschreibung nicht ungewöhnlich ist. Dies änderte sich, als Æthelred I. den Thron bestieg. Alfred stieg zum secundarius auf, was ihn zu einer Art Mitregenten gemacht haben dürfte. Eine Vereinbarung, die wahrscheinlich auch vom Witan, dem Rat der Großen, gewünscht war.

      Wikingerangriff und Beginn der Königsherrschaft Alfreds
      Politisch spitzte sich die Lage in England zu, als 866 die Wikinger in angelsächsisches Gebiet einfielen. Die Angelsächsische Chronik berichtet von einem großen Heer der Wikinger, als deren wichtigster Anführer zunächst Ivarr erschien, ein Held der skandinavischen Saga-Literatur. Tatsächlich scheinen die angreifenden Dänen den Truppen der Angelsachsen zahlenmäßig überlegen gewesen zu sein, zumindest stellten sie eine ernsthafte Bedrohung dar und destabilisierten die politische Lage in England ganz erheblich. 868 versuchte Alfred noch gemeinsam mit seinem Bruder Æthelred, die einfallenden Wikinger aus Mercia fernzuhalten, scheiterte jedoch. 870/71 wandten sich die Dänen Wessex zu, dem letzten noch intakten angelsächsischen KKönigreich. Nun folgte „Alfreds Jahr der Schlachten“: fünf Mal kam es zum Kampf, wobei die Angelsachsen drei Mal unterlagen (wie bei der Belagerung und Schlacht von Reading); in der Schlacht bei Englefield und in der Schlacht von Ashdown siegten die Westsachsen, konnten damit aber keine Entscheidung zu ihren Gunsten herbeiführen.
      Im April 871 starb Æthelred wahrscheinlich an einer Verwundung, die er bei der Schlacht von Merton erlitten hatte. Daraufhin bestieg Alfred selbst den Thron, obwohl Æthelred zwei Söhne hatte, die aber als zu jung für dieses Amt – besonders in diieser kritischen Zeit – angesehen wurden. Die Wikingerangriffe gingen unvermindert weiter, die Dänen stießen ins Herzland von Wessex vor, zogen sich dann aber zurück. Vermutlich waren sie mit dem Ergebnis des Feldzugs zufrieden, denn Alfred hatte ihnen bis dahin keine Niederlage bereiten können.
      Die folgenden Jahre scheinen Wessex an den Rand des Abgrunds gebracht zu haben, während in den anderen angelsächsischen Reichen bereits die Dänen herrschten. Es kam immer wieder zu Gefechten, wobei Alfred angeblich selbst beinahe in Gefangenschaft geriet. Alfred musste schließlich nach Athelney fliehen, wo er ein Heer aushob und Truppen sammelte. 878 ging er zum Angriff über und konnte den Dänen bei Edington (Wiltshire) eine empfindliche Niederlage zufügen. Sein geschlagener Gegner König Guthrum ließ sich daraufhin taufen und zog sich in sein Königreich East Anglia zurück. Die große Krisenzeit war zumindest für Wessex überwunden.

      Sicherung der Herrschaft
      Bis 892 unterblieben weitere Angriffe der Wikinger, was Alfred Zeit gab, sein Land durch eine Reihe von Festungen zu schützen und so neuen Angriffen der Wikinger entgegenzuwirken. Dem Burghal Hidage, einem Dokument, das um 910 entstand, ist zu entnehmen, dass er mindestens 30 Orte in Wessex befestigen ließ. Dazu gehörten vorgeschichtliche Wallburgen und aus alten Römerlagern hervorgegangene Ansiedlungen genauso wie später entstandene Städte und Orte. Diese (neu-)befestigten Plätze wurden durch Hufensteuern finanziert und mit Bauern bemannt. Fortan gab es also zwei verschiedene Truppenkörper in Wessex: die Besatzungen der ständig bemannten Festungen und den Fyrd, das im Kriegsfall einberufene Aufgebot der freien Untertanen.
      Durch seine militärische Präsenz und eine geschickte Heiratspolitik dehnte er seinen Einfluss weit in die anderen englischen Königreiche aus. Im Jahre 886 zog er in London ein und setzte seinen Schwiegersohn Æthelred als dortigen Statthalter ein. Die Reiche außerhalb des Danelag erkannten Alfred nun als ihren obersten König an, was ihm eine unangefochtene Primatsstellung verlieh. Diese Position ausnützend versuchte er um 886, seinen Einfluss auch auf das von König Guthrum regierte Danelag auszudehnen, indem er sich zum Schirmherrn aller Engländer erklärte. Auf diese Weise gelang es ihm schließlich, eine Teilung des Danelag bzw. des vormaligen Königreichs Mercia in einen dänischen und einen „englischen“ Teil durchzusetzen. Damit war auch die Grundlage für eine Vereinigung all jener Länder geschaffen, die heute England ausmachen. Verwirklicht wurde diese von seinen Nachfolgern, womit auch das – manchmal so genannte – „Erste Wikingerzeitalter“ in jenen Gebieten, die heute England bilden, zu Ende ging.
      Zuvor war das Erreichte durch die seit 892 erneut einsetzenden Wikingerangriffe nochmals in Frage gestellt worden. Eine von Alfred geschaffene Kriegsflotte konnte diese Angriffe zunächst auch nicht aufhalten, was sein Reich in eine kurzfristige wirtschaftliche und militärische Krise stürzte. Letztlich aber besiegte ein Heer der unter seiner Führung vereinten Königreiche die Wikinger.

      Kulturförderung
      Nach dem Vorbild Karls des Großen ließ Alfred zahlreiche Klöster gründen. Durch die Neuschaffung von Schulen förderte er das kulturelle und geistige Leben seines Reiches. Mit 36 Jahren lernte er selbst Latein und lud zahlreiche Gelehrte aus dem Frankenreich zu sich nach England ein; er selbst übersetzte Boethius’ Trost der Philosophie.[2] Die Franken und angelsächsische Juristen begannen unter seiner Regierung mit der Niederschrift des Common Law in einer Gesetzessammlung mit der Bezeichnung Domboc.

      Tod und Nachwirkung
      Schon bald nach seinem Tod 899 wurde Alfred „der Große“ genannt. Er ist der einzige König der englischen Geschichte, der diesen Beinamen erhalten hat. Offiziell wurde er nie heiliggesprochen, dennoch verehrten ihn schon bald viele Menschen, und ein Heiligenkult, der sich bis heute überliefert hat, entstand um seine Grablege in der Kathedrale von Swithun, seit 1110 im Benediktinerkloster von Hyde Abbey in Hyde Head. Das Benediktinerkloster wurde 1536 von Heinrich VIII. aufgelöst. Im Jahr 1788 bauten Gefangene an dieser Stelle ein Gefängnis und stießen dabei auf einen königlichen Sarg, dessen Inhalt sie plünderten und dessen Gebeine sie wegwarfen. 1995 bis 1998 unternahm eine lokale Archäologengruppe eine Ausgrabung in der Nähe des ehemaligen Hochaltars und entdeckte dabei Gebeine, die im Museum von Winchester landeten. C14-Untersuchungen an diesen ergaben, dass ein gefundenes Drittel eines Beckenknochens zwischen 895 und 1017 zu datieren sei. Anthropologische Untersuchungen ergaben, dass die betreffende Person männlichen Geschlechts und zwischen 26 und 45 Jahre alt gewesen war. Da in dieser Gegend keine Bestattungen aus der Angel-Sächsischen Periode bekannt sind, wird angenommen, dass es sich bei dem gefundenen Beckenrest um einen Knochen von Alfred dem Großen oder dessen Sohn handelt.[3]
      Alfred ist einer der wenigen angelsächsischen Könige, für die zumindest eine fragmentarische zeitgenössische Biografie existiert: Die einzige Handschrift des Lebens des Alfred blieb bis 1731 erhalten. Der Biograf war ein Waliser namens Asser, der sich mit seinem Text deutlich an Einhards Biografie Karls des Großen orientiert.
      Eine Gedenktafel an ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg. Zudem trägt der Mount Alfred, ein Berg in der Antarktis, seinen Namen.

      Familie
      • Ehefrau: Ealhswith (* um 852, † in Winchester 5. Dezember 902), Tochter Æthelred von Gainas und dessen Gemahlin Eadburg.
      • Kinder:
      • Edmund (* ca. 870, † vor 899), Mitkönig von Wessex.
      • Eduard (* ca. 871; † 17. Juli 924), König Eduard der Ältere
      • Æthelweard (* ca. 880, † 26. Oktober 920/922)
      • Æthelflæd (* ca. 869, † in Tamworth 12. Juni 918), Herrin der Mercier; Ehemann seit 886/7, Æthelred, Ealdorman von Mercia († 911)
      • Ælfthryd (* ca. 875/7, † Gent 7. Juni 929); Ehemann seit 884/893, Graf Balduin II. von Flandern († 918)
      • Æthelgiva († ca. 896), Äbtissin von Shaftesbury, Dorset.
      Siehe auch Haus Wessex und Stammtafel englischer Könige.




      Rezeption
      Film
      • Alfred der Große – Bezwinger der Wikinger
      • The Last Kingdom
      • Vikings (Fernsehserie)
      Belletristik
      • Bernard Cornwell: Das letzte Königreich
      • Joan Wolf: The Edge of Light. (Prinzessin des Lichts)
      Lyrik
      • Theodor Fontane: König Alfred
      Quellen
      Die beiden wichtigsten Quellen zum Leben Alfreds sind die von Asser verfasste Biographie sowie die Angelsächsische Chronik. Hinzu kommen unter anderem sein Gesetzesbuch und Alfreds eigene Schriften (die von ihm angefertigten Übersetzungen).
      • Simon Keynes, Michael Lapidge: Asser’s Life of King Alfred and other contemporary sources. London u. a. 1983. [Sammlung der wichtigsten Quellen in englischer Übersetzung]
      • Dorothy Whitelock (Hrsg.): English Historical Documents. Band 1. London 1955 (2. Aufl. 1979).
      Literatur
      • Richard Abels: Alfred the Great. War, Culture and Kingship in Anglo-Saxon England (The Medieval World). Longman, London 1998. [hervorragende biographische Darstellung]
      • Nicole Guenther Discenza, Paul E. Szarmach (Hrsg.): A Companion to Alfred the Great. Brill, Leiden/Boston 2015, ISBN 978-90-04-27484-6.
      • Timothy Reuter (Hrsg.): Alfred the Great. Ashgate, Aldershot 2003. [Sammlung von wissenschaftlichen Artikeln zu wichtigen Einzelthemen]
      • C. Patrick Wormald: Alfred (848/9–899). In: Oxford Dictionary of National Biography. Band 1 (2004), S. 716–725. [mit weiterer Literatur]
      • C. Patrick Wormald, P. E. Szarmach: Alfred der Große. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1, Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 409 f.
      Weblinks
      Commons: Alfred der Große – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
        Wikiquote: Alfred der Große – Zitate
      • Literatur über Alfred den Großen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
      • Asser’s „Life of King Alfred“ (englisch)
      Anmerkungen
↑ Anglo-Saxon Chronicle 853 (Manuskript C). Angaben zur Chronik basieren auf Dorothy Whitelock (Hrsg.): English Historical Documents. Band 1. London 1955 (siehe dort zu den verschiedenen Manuskripten der Chronik).
↑ Janet Bately: King Alfred and the Old English Translation of Orosius. In: Anglia 88 (1970), S. 433–460; außerdem: ‘Those books that are most necessary for all men to know.’ The Classics and late ninth-century England: a reappraisal. In: The Classics in the Middle Ages. Hrsg. von Aldo S. Bernardo, Saul Levin (1990), S. 45–78.
↑ Michael Holden: Rediscovered pelvis traced to King Alfred the Great ... or his son. NBC News übernommen von Reuters, 17. Januar 2014, abgerufen am 18. Januar 2014 (englisch).