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Sophia von Deutschland (Gandersheim)

Sophia von Deutschland (Gandersheim)

weiblich 977 - 1039  (62 Jahre)

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  • Name Sophia von Deutschland (Gandersheim) 
    • Liudolfinger / Ottonen
    Geburt ? 975 oder nach 977 
    Geschlecht weiblich 
    Beruf / Beschäftigung 1011 bis 1039  Frauenstift Essen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Äbtissin im Stift Essen 
    Beruf / Beschäftigung 1002 bis 1039  Stift Bad Gandersheim Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Äbtissin in Gandersheim  
    Tod 30 Jan 1039 
    Personen-Kennung I6733  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire | Stammler Manfred - Vorfahren
    Zuletzt bearbeitet am 29 Jan 2020 

    Vater Titel Otto II. von Deutschland (Liudolfinger / Ottonen),   geb. zw 953 und 955   gest. 7 Dez 983, Rom, Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 28 Jahre) 
    Mutter Titel Theophanu Skleros,   geb. cir 956   gest. 15 Jun 991, Nimwegen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 35 Jahre) 
    Eheschließung 14 Apr 972  Rom, Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Familien-Kennung F2430  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
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  • Orte
    Gandersheim - Stiftskirche
    Gandersheim - Stiftskirche
    Das Stift Gandersheim (aus dem die heutige Stadt Bad Gandersheim in Niedersachsen hervorgegangen ist) wurde 852 vom sächsischen Grafen Liudolf, dem Stammvater und Namensgeber der Liudolfinger, gegründet. Für dieses Vorhaben erhielt er auf einer Pilgerreise nach Rom von Papst Sergius II. die Zustimmung und die für die Gründung notwendigen Reliquien der heiligen Päpste Anastasius und Innocentius. Der Konvent wurde bis zur Fertigstellung der Klostergebäude und der Stiftskirche zunächst im Kloster Brunshausen angesiedelt.

    Bild: Wikipedia; Misburg3014 - Eigenes Werk (2009)
    © CC BY-SA 3.0 - https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/
    Stiftskirche Essen
    Stiftskirche Essen
    Das Stift Essen war ein Frauenstift, das von ungefähr 845 bis 1803 bestand. Das Stift war die Keimzelle für die Entwicklung der Stadt Essen. Die Stiftskirche, das Essener Münster, dient heute dem Ruhrbistum als Kathedrale. Der erhaltene Kirchenschatz umfasst einige der bedeutendsten ottonischen Kunstwerke wie auch Kunstschätze späterer Epochen.

    Bild: Wikipedia; Essen_2011_66.jpg: Gryffindor derivative work: Hic et nunc (talk) - Essen_2011_66.jpg
    © Gemeinfrei

  • Notizen 
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Sophia_(Gandersheim)

      Sophia (* Sommer/Herbst 975 (?); † 30. Januar 1039 in Gandersheim) war die Tochter Kaiser Ottos II. und der Kaiserin Theophanu und damit Schwester Kaiser Ottos III. Sie stiftete das Cyriakusstift Eschwege, war von 1002 bis zu ihrem Tod Äbtissin im Stift Gandersheim und ab 1011 zugleich Äbtissin im Stift Essen.

      Die Reihenfolge der Namensvergabe für die Kinder Ottos II. und Theophanus lässt darauf schließen, dass Adelheid (geb. 977) die ältere Schwester ist und Sophia somit erst nach 977 geboren wurde.[1] 975 ist demnach ein Kind geboren, das nicht überlebte.
      Aus einer Schenkungsurkunde Ottos II. aus dem Jahr 979, mit der auf Vorschlag Theophanus dem Stift Gandersheim ein Gut übereignet wurde, ist bekannt, dass Sophia in diesem Jahr dem Stift Gandersheim zur Erziehung übergeben wurde. Äbtissin dort war zu diesem Zeitpunkt Gerberga, die Schwester und Vertraute Heinrichs des Zänkers.
      989 wurde sie als Nonne eingekleidet. In Zusammenhang mit dieser Einkleidung verursachte sie einen Konflikt zwischen dem für Gandersheim zuständigen Hildesheimer Bischof Osdag und Willigis, dem Bischof von Mainz und Kanzler des Reiches. Sophia weigerte sich, den Schleier von Osdag entgegenzunehmen, der allerdings auf seinem Recht beharrte und demonstrativ seinen Bischofsstuhl neben dem Altar aufstellen ließ. Zuvor sollen sich die beiden Bischöfe laut der Vita Bernwardi, die das Leben ddes Bischofs Bernward von Hildesheim schildert und den Vorgang bei Sophias Einkleidung parteiisch zugunsten Osdags wiedergibt, in Anwesenheit Theophanus, des kindlichen Otto III. und des Hofes gestritten haben. Der Konflikt wurde vorerst dadurch beigelegt, dass die Einkleidung der Sophie beide Bischöfe vornehmen sollten, während die Einkleidung der übrigen Nonnen Osdag alleine übernahm.
      Sophia stand bis 997 ihrem Bruder Otto, der sie in einer Urkunde als dilectissima soror (vielgeliebte Schwester)[2] bezeichnet und reichlich mit Gütern beschenkt hatte, nahe, taucht danach jedoch nicht mehr im näheren Umfeld des Kaisers auf. Sophias Charakter wird als geldgierig, gar bestechlich, stolz und herrisch bezeichnet. Selbst unter Berücksichtigung dessen, dass aufgrund des Streites um Gandersheim, in den sie führend involviert war, solchen Bezeichnungen aus Hildesheimer Quellen misstraut werden muss, wurde eine spätere Untätigkeit als Essener Äbtissin als Zeichen gewisser charakterlicher Schwächen gedeutet.
      1002 wurde Sophia Äbtissin in Gandersheim, wie es vermutlich bereits bei ihrer Übergabe an das Kloster 979 geplant worden war. Im Jahr 1011 wurde sie außerdem Nachfolgerin der bedeutendsten Essener Äbtissin Mathilde. Für die dortige Nachfolge waar ursprünglich ihre Schwester Mathilde vorgesehen gewesen, die aber um 990 aus politischen Gründen verheiratet worden war. Sophia stand beiden Stiften bis zu ihrem Tod vor. Sie starb am 30. Januar (andere Quellen nennen 27. oder 31. Januar) 1039 in Gandersheim und wurde in der dortigen Stiftskirche begraben.

      Seit Humann ist es ständiger Topos der Essener Lokalgeschichte, dass Sophia in Essen ihre Pflichten vernachlässigt habe, da mehrere von Mathilde begonnene Projekte wie der Reliquienschrein des Hl. Marsus, ein Vortragekreuz (das sogenannte jüngere Mathildenkreuz) und möglicherweise auch der Westbau des Essener Doms erst unter Sophias Nachfolgerin in Essen, ihrer Nichte Theophanu, vollendet worden seien. Sophia habe Gandersheim vorgezogen und in Essen keine Spuren hinterlassen. Die neueste Forschung stellt dieses in Frage. Für den Marsusschrein ist inzwischen bewiesen, dass Humann die nur abschriftlich überlieferten Inschriften falsch deutete. Das jüngere Mathildenkreuz wurde nicht von Mathilde begonnen, sondern erst von Theophanu. Es ist möglich, dass Sophias scheinbare Untätigkeit in Essen nur auf lückenhafter Überlieferung beruht. Sophia berief 1029 eine Regionalsynode ein, bei der unter Beteiligung des Erzbischofs von Köln und der Bischöfe von Münster und Paderborn das Essener Zehntgebiet neu geordnet wurde. In einer Urkunde, die sich in Nottuln zufällig erhalten hat, nahm sie die Schenkung eines Freien entgegen, der sich mit seiner Familie dem Stift Essen übereignete. Beuckers [3] stellte zudem an dem KKreuz mit den großen Senkschmelzen des Essener Domschatzes fest, dass dieses um das Jahr 1000 geschaffene Kreuz unter Mitwirkung von Handwerkern süddeutscher Werkstätten aus dem Umkreis Kaiser Heinrichs II. umgestaltet wurde, wofür nur Sophia als Auftraggeberin in Betracht kommt. Der Topos von der untätigen Äbtissin kann für sie als überholt gelten.
      Möglich ist, dass Sophias in Essen aus anderen Gründen als Untätigkeit wenig gedacht wurde: Ihre Vorgängerin Mathilde hatte mit Kaiser Heinrichs II. im Streit gelegen. Vogt des Stiftes war Pfalzgraf Ezzo, Ehemann von Sophias Schwester Mathilde und Anführer einer niederrheinischen Adelsopposition gegen Heinrich, der auch die verstorbene Äbtissin Mathilde angehört hatte. Durch die Einsetzung Sophias, die aufgrund ihrer Erziehung unter Heinrichs Tante dessen treue Parteigängerin war, brachte Heinrich das Reichsstift möglicherweise gegen den Willen der Sanctimonialen wieder unter Kontrolle. Sophias Nachfolgerin Theophanu war zwar ihre Nichte, aber auch die Tochter Ezzos, und stellte sich bewusst in die Tradition von Sophias Vorgängerin Mathilde. Der Pflege der Memoria Sophias waren diese Umstände nicht förderlich.


      Quellen
      • Thangmar: Vita Bernwardi episcopi Hildesheimensis. In: Georg Heinrich Pertz u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 4: Annales, chronica et historiae aevi Carolini et Saxonici. Hannover 1841, S. 754–782 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisa)
      Literatur
      • Klaus Gereon Beuckers, Ulrich Knapp: Farbiges Gold. Die ottonischen Kreuze in der Domschatzkammer Essen und ihre Emails. Domschatzkammer, Essen 2006, ISBN 3-00-020039-8.
      • Katrinette Bodarwé: Sophia von Essen und die Urkunde von Nottuln. In: Münster am Hellweg. Mitteilungsblatt des Vereins für die Erhaltung des Essener Münsters. Bd. 56, 2003, ZDB-ID 400327-5, S. 29–39.
      • Amalie Fößel: Ottonische Äbtissinnen im Spiegel der Urkunden. Einflussmöglichkeiten der Sophia von Gandersheim und Essen auf die Politik Ottos III. In: Thomas Schilp (Hrsg.): Frauen bauen Europa. Internationale Verflechtungen des Frauenstifs Essen (= Essener Forschungen zum Frauenstift. Bd. 9). Klartext-Verlag, Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0672-3, S. 89–106.
      • Winfrid Glocker: Sophia. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 591 (Digitalisat).
      • Paul Zimmermann: Sophia, Aebtissin von Gandersheim. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 782–784.
      Anmerkungen
      1 Wolfgang Wagner: Das Gebetsgedenken der Liudolfinger im Spiegel der Königs- und Kaiserurkunden von Heinrich I. bis zu Otto III. In: Archiv für Diplomatik. Bd. 40, 1994, S. 1–78.
      2 MGH D O III 255 vom 1. X. 997.
      3 Beuckers, Knapp: Farbiges Gold. 2006, S. 10f.