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Balduin V. von Flandern, der Fromme

Balduin V. von Flandern, der Fromme

männlich 1012 - 1067  (55 Jahre)

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  • Name Balduin V. von Flandern 
    Suffix der Fromme 
    Geburt 1012  Arras Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Titel (genauer) 1036-1067  Flandern Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Graf von Flandern
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Flandern 
    Tod 1067  Lille Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Beerdigung Im Zentrum des Chors der Kirche Saint-Pierre in Lille Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I6816  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire | Stammler Manfred - Vorfahren, Zwyer Katharina - Vorfahren
    Zuletzt bearbeitet am 9 Aug 2018 

    Vater Graf Balduin IV. von Flandern,   geb. cir 980   gest. 30 Mai 1035, Gent Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 55 Jahre) 
    Mutter Otgiva von Luxemburg 
    Eheschließung cir 1012 
    Familien-Kennung F3080  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Adela von Frankreich, die Heilige ,   geb. ca 1009 od ca 1014   gest. 8 Jan 1079 (Alter 65 Jahre) 
    Eheschließung 1028  Paris, France Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Notizen 
    • Kinder / Children / Enfants
      • Balduin VI. (* wohl 1030; † 17. Juli 1070), der 1067 seinem Vater als Graf von Flandern nachfolgte
      • Mathilde, (* wohl 1032; † 3. November 1083), die 1053 den Herzog Wilhelm II. von der Normandie heiratete. Dieser eroberte 1066 England, wurde als Wilhelm I. König von England und ging so als Wilhelm der Eroberer in die Geschichte ein.
      • Robert der Friese (* wohl 1035; † 13. Oktober 1093), der 1062 bis 1071 Graf von Holland und 1071 Graf von Flandern wurde
      Nach dem Regierungsantritt Robert zog König Philipp I. die Herrschaft Corbie wieder ein und gab sie in die Domaine royal zurück.
    Kinder 
    +1. Balduin VI. von Flandern, der Gute ,   geb. 1030   gest. 17 Jul 1070 (Alter 40 Jahre)
    +2. Gräfin Mathilde von Flandern,   geb. cir 1032   gest. 2 Nov 1083 (Alter 51 Jahre)
     3. Graf Robert I. von Flandern, der Friese ,   geb. cir 1033   gest. zw 12 und 13 Okt 1093 (Alter 60 Jahre)
    Familien-Kennung F3081  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 20 Sep 2018 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsGeburt - 1012 - Arras Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsEheschließung - 1028 - Paris, France Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTitel (genauer) - Graf von Flandern https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Flandern - 1036-1067 - Flandern Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTod - 1067 - Lille Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsBeerdigung - - Im Zentrum des Chors der Kirche Saint-Pierre in Lille Link zu Google Earth
     = Link zu Google Earth 
    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Wappen, Siegel, Münzen
    Flandern - Grafen-Wappen
    Flandern - Grafen-Wappen
    Wappen der Grafen von Flandern.
    Die Grafschaft ging aus dem alten römischen pagus Flandrensis hervor, welches seit der fränkischen Reichsteilung von Verdun 843 dem westfränkischen Reich angehörte. Wohl im Jahr 864 belieh der westfränkische König Karl der Kahle seinen Schwiegersohn Balduin I. Eisenarm mit dem pagus aus dem sich im Verlauf des Mittelalters die Grafschaft Flandern herausbildete. Über das Mittelalter hinweg gehörte die Grafschaft Frankreich an, bis sie 1525 an das Heilige Römische Reich abgetreten wurde. 1801 wurde die historische Provinz Flandern erneut Frankreich zugesprochen, 1815 dem Vereinigten Königreich der Niederlande. Seit 1830 gehört die dem Königreich Belgien an.

    (Bild: Wikipedia; Fhiv - © CC BY-SA 3.0 / https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/ -)

  • Notizen 
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Balduin_V._(Flandern)

      Balduin V. von Flandern, (der Fromme oder Balduin von Lille ; * um 1012 in Arras; † 1. September 1067 in Lille) aus dem Haus Flandern war Graf von Flandern von 1035 bis 1067. Als Ehemann von Adela von Frankreich (1009/1014–1079), der Tochter des Königs Robert II. war er der Onkel Königs Philipps I. von Frankreich. Seine Eltern waren Balduin IV. und Otgiva von Luxemburg. Wilhelm der Eroberer war sein Schwiegersohn.

      Wissenswertes
      Im 11. Jahrhundert hielten die Grafen von Flandern den größten Teil ihres Territoriums als Vasallen der französischen Könige, einen kleineren Teil als Vasall des deutschen Königs und römischen Kaisers. Während der Herrschaft des Grafen Balduin V. wurden die Gebiete zwischen den Flüssen Schelde und Dendre und der Markgrafschaft Antwerpen mit Flandern vereinigt. In der Mitte des 11. Jahrhunderts entsprach die Macht des Grafen von Flandern der eines Königs, was ihnen in der Politik Westeuropas einen erheblichen Einfluss sicherte.
      Balduin war von 1060 bis 1067 Regent Frankreichs für seinen minderjährigen Neffen Philipp I. von Frankreich. Balduin und Adela hatten vier Kinder:
      • Balduin VI. (1030–1070)
      • Mathilde (* um 1032; † 2. November 1083 in Caen) ∞ Wilhelm dem Eroberer
      • Robert I. (* um 1033–1093)
      • Heinrich von Flandern

      Biographie
      Balduin war ein aufsässiger Sohn, der gegen seinen Vater rebellierte. Nach seiner prestigeträchtigen Heirat mit Adele von Frankreich zögerte er nicht, sich an die Spitze der aufständischen flämischen Barone zu stellen und seinen Vater zu verjagen, wurde dann aber durch das Eingreifen des Herzogs Robert I. der Normandie zur Unterwerfung gezwungen. Nach dem Tod seines Vaters wurde er einer der mächtigsten Vasallen Frankreichs.
      Er begann einen Krieg gegen Graf Dietrich IV. von Holland, der ihm den Besitz Zeelands bestritt, das seinem (Dietrichs) Vater von Kaiser Heinrich II. anvertraut worden sein sollte. Balduin bezwang die Friesen und ging aus dem Konflikt um Seeland siegreich hervor. Seeland blieb Lehen Flanderns.
      1045 stellte sich Balduin auf die Seite Gottfrieds des Bärtigen bei dessen Kampf gegen Kaiser Heinrich III., der Oberlothringen Gerhard von Elsass und seinem Bruder Adalbert gegeben hatte. Wegen seiner Rebellion verlor Balduin gleich die Mark Vaalenciennes. Im Bündnis mit Graf Dietrich IV. von Holland griff er die Mark Ename an und eroberte auch Antwerpen. Gemeinsam mit Gottfried nahm er sogar die Pfalz zu Nimwegen, wo Albrecht von Elsass bei einem Scharmützel den Tod fand. Der Graf von Flandern unterwarf sich 1056 und nach den Friedensbesprechungen von Andernach (1056 und 1059) bekam er die Mark Ename als Reichslehen (Reichsflandern).
      1051 wurde Richilde Witwe. Von der Aussicht angelockt, den Hennegau dem Besitz seiner Familie hinzuzufügen, entführte Balduin die Witwe, um sie und die Grafschaft seinem ältesten Sohn Balduin zu geben. Lietbert, der Bischof von Cambrai, drohte mit Exkommunikation wegen zu enger Blutsverwandtschaft, doch Papst Leo IX. sprach eine Dispens aus und hob einige Jahre später die Sanktion auf. Der älteste Sohn des Grafen von Flandern wurde nun als Balduin I. Graf von Hennegau, wodurch die Vereinigung der beiden Grafschaften in Aussicht stand.
      Der Krieg gegen den Kaiser lebte nun wieder auf. Gottfried III., der seinen Sohn Gottfried IV. mit der reichen Erbin der Toskana, Mathilde von Tuszien, verheiratet hatte, rief seinen treuen Verbündeten um Hilfe. Sie eroberten Lüttich, zerstörten Thuin und stießen bis Huy vor. Heinrich III. erwiderte die Angriffe, indem er in Flandern einfiel. Balduin trieb den Widerstand in Arques an, wo er – der Überlieferung nach in drei Nächten – einen Graben ausheben ließ, der bis nach La Bassée rreichte. Dieser Graben blieb jedoch nutzlos, da Heinrich III. ihn mit Hilfe des früheren Kastellans von Cambrai, Jean de Béthune, überquerte, das Land dahinter plünderte und Tournai eroberte, während Gottfried und Balduin einen Entlastungsangriff gegen Antwerpen versuchten, das von Friedrich von Luxemburg verteidigt wurde (1055).
      Der Tod Heinrichs III. im folgenden Jahr beendete die Auseinandersetzung. Während des Treffens in Köln (1057) zwischen der verwitweten Kaiserin Agnes, Papst Viktor II. und dem französischen König Heinrich I., wurde die Abtretung von Eenam (mit AAalst), der Burg von Gent, des Landes von Waes und der Quatre-Métiers ebenso wie die der fünf seeländischen Inseln an Balduin V. beschlossen. Darüber hinaus wurde die Heirat zwischen Richilde von Hennegau und Balduins ältestem Sohn abgesegnet und die Stadt Tournai seiner Herrschaft unterstellt.
      Im Jahr 1060 – nach dem Tod seines Schwagers Heinrich I. – wurde Balduin der Vormund des neuen Königs Philipp I. und regierte nach der Wiederverheiratung der Königinmutter Anna von Kiew Frankreich dann allein. Als Regent untersagte er Frankreich Wilhelm den Eroberer – den Herzog der Normandie – bei dessen Plänen England zu besetzen zu unterstützen – er sagte aber die Hilfe Flanderns zu, zumal der zukünftige englische König seine Tochter Mathilde von Flandern geheiratet hatte.
      1063 hatte er ein weiteres seiner fünf Kinder, Robert, mit Gertrud von Holland verheiratet, wobei er ihm den deutschen Teil Flanderns überließ.
      Der mächtigste Graf Flanderns wurde im Zentrum des Chors der Kirche Saint-Pierre in Lille begraben – der Stadt, die er zu seiner Hauptstadt gemacht hatte und deren ältestes schriftliches Dokument eine Schenkungsurkunde der Grafen zugunsten jener Kirche ist, durch die er einen Bauernhof bei Flers und zwei Drittel der Einkünfte der Kirche in Annappes (beides heute Ortsteile von Villeneuve-d’Ascq) übereignet (1066).



      Weiterführende Literatur
      • Egon Boshof: Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III. In: Rheinische Vierteljahrsblätter 42, Bonn 1978, S. 63–127.
      • Cécile Douxchamps, José Douxchamps: Nos dynastes médiévaux (éditeur José Douxchamps). Wepion-Namur 1996, ISBN 2-9600078-1-6.
      • Georges-Henri Dumont: Histoire de la Belgique. Histoire/le cri, Bruxelles 1977, ISBN 2-87106-182-3.
      • Edward Le Glay: Histoire des comtes de Flandern jusqu’à l’avènement de la Maison de Bourgogne. Comptoir des Imprimeurs-unis, Paris MDCCCXLIII (1843).
      • Henri Platelle, Denis Clauzel: Histoire des provinces françaises du Nord. 2. Des principautés à l’empire de Charles Quint (900–1519). Westhoek-Editions / Éditions des Beffrois, 1989, ISBN 2-87789-004-X.
      • Ernst Steindorff: Balduin V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 7–9.