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Titel Wladimir II. Wsewolodowitsch von Kiew (Rurikiden), Monomach

Titel Wladimir II. Wsewolodowitsch von Kiew (Rurikiden), Monomach

männlich 1053 - 1125  (72 Jahre)

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  • Name Wladimir II. Wsewolodowitsch von Kiew (Rurikiden) 
    Titel Grossfürst 
    Suffix Monomach 
    Geburt 1053 
    Geschlecht männlich 
    Titel (genauer) Fürst von Smolensk, Perejaslaw, Tschernigow und Großfürst von Kiew (1113 bis 1125) 
    Tod 19 Mai 1125 
    Personen-Kennung I6901  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 11 Jun 2022 

    Vater Wsewolod I. Jaroslawitsch von Kiew (Rurikiden),   geb. 1030   gest. 13 Apr 1093 (Alter 63 Jahre) 
    Mutter Anastasia (Irina) von Byzanz 
    Familien-Kennung F3128  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Gytha von Wessex,   geb. vor 1066   gest. 10 Mrz 1098 (Alter 32 Jahre) 
    Eheschließung 1070 
    Kinder 
     1. Mstislaw I. (Wladimirowitsch) von Kiew (Rurikiden), der Grosse,   geb. 1076, Turau Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. Apr 1132, Kiew Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 56 Jahre)
     2. Euphemia von Kiew (Rurikiden)
    Familien-Kennung F3141  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 26 Okt 2017 

  • Gräber, Denkmäler
    Wladimir-II-Monomach
    Wladimir-II-Monomach
    Wladimir Monomach auf dem Nationaldenkmal Tausend Jahre Russland in Nowgorod

  • Notizen 
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_Wsewolodowitsch_Monomach

      Wladimir II. Wsewolodowitsch, genannt Monomach (altrussisch: Володимѣръ Мономахъ, russisch Владимир Всеволодович Мономах; * 1053; † 19. Mai 1125) war Fürst von Smolensk, Perejaslaw, Tschernigow und von 1113 bis 1125 Großfürst von Kiew. Wladimir war der Sohn des Wsewolod Jaroslawitsch und Nachfolger seines Vetters Swjatopolk II. als Kiewer Großfürst. Er trägt seinen Beinamen „Monomach“ nach dem Namen seiner Mutter, der Tochter des byzantinischen Kaisers Konstantin IX. Monomachos (Alleinkämpfer), und gilt als einer der wichtigsten mittelalterlichen Herrscher der Kiewer Rus.

      Innenpolitik
      Nach dem Senioratsprinzip hätte Wladimir Monomach nicht an erster Stelle der möglichen Nachfolger Swjatopolks II. gestanden. Er hatte sich aber in den vorausgegangenen Kämpfen innerhalb der Rurikiden-Dynastie durch sein militärisches Geschick eine stabile Machtbasis verschafft und großes persönliches Ansehen gesammelt, so dass er 1113 seine Anwartschaft auf den Großfürstentitel durchsetzen konnte, nachdem er bereits 1093 auf dem Fürstentag in Ljubetsch erfolglos versucht hatte, das Senioratsprinzip abzuschwächen. Seit diesem Jahr führte Monomach ständig Kriege mit den Polowzern (Kumanen), die häufig im Bündnis mit russischen Fürsten das Land verheerten.
      Mit Wladimir Monomachs Regierungsantritt begann die letzte Blütephase der Kiewer Rus. Es gelang ihm, die Teilfürstentümer wieder stärker an das Zentrum Kiew zu binden, meist durch militärischen Druck und die Einsetzung seiner Söhne als Territorialfürsten. Er setzte sich für die rasche Beendigung der blutigen Fehden zwischen den Fürsten und für ein gemeinsames Vorgehen gegen die Polowzer ein. Diese Auffassung suchte Wladimir auf mehreren Fürstentagen (1097, 1100, 1103) durchzusetzen. Nach der Zusammenkunft von Dolobsk 1103 gelang es Monomach und den mit ihm verbündeten russischen Fürsten, den Polowzern im Gefolge mehrerer Kriegszüge (1103, 1107, 1111) empfindliche Niederlagen beizubringen und die von dem kriegerischen Nomadenvolk ausgehende Gefahr vom russischen Lande abzuwenden.
      Nach dem Tode des Kiewer Großfürsten Swjatopolk II. im Jahre 1113 kam es in Kiew zu einem Volksaufstand, in dessen Verlauf die Stadtobrigkeiten Wladimir Monomach den Kiewer Herrscherstuhl anboten, den dieser annahm.

      Nach der Unterdrückung des Aufstandes sah sich Wladimir Monomach genötigt, Reformmaßnahmen durchzuführen und eine Neufassung der Sozialgesetzgebung in Gestalt einer gesonderten Verordnung vorzunehmen, die eine Verbesserung der Lebensverhältnisse der unteren Volksschichten beinhaltete. Die gleiche Geisteshaltung sprach aus seiner Moralschrift, betitelt „Belehrung“, die vom schriftstellerischen Talent des Großfürsten zeugt und in der er den friedlichen Interessenausgleich zwischen den Adeligen und den Bauern propagierte und dabei von sich das Idealbild eines gerechten Herrschers entwarf, der sich um die Sorgen seines Volkes kümmerte.
      Wladimir Monomach starb im Alter von dreiundsiebzig Jahren. Nach seinem Tod fiel das Kiewer Rus endgültig auseinander. Aus seiner Ehe mit Gytha, Tochter des König Harold II. von England, stammt sein Sohn und Nachfolger Mstislaw I. Seine Tochter Maria (oder Marina) war mit dem byzantinischen Thronprätendenten Pseudo-Leon Diogenes († 1116) verheiratet.

      Außenpolitik
      Der Feldzug gegen das Fürstentum Wladimir-Wolynsk (siehe auch: Wolhynien) löste Auseinandersetzungen mit den benachbarten Reichen Polen und Ungarn aus. Der dortige Fürst Jaroslaw Swjatopoltschitsch, der selbst die Großfürstenwürde der Kiewer Rus anstrebte, war ein Schwager Bolesław III. Schiefmund von Polen, seine erste Frau war eine Tochter Ladislaus' I. von Ungarn gewesen. 1121 und 1123 unternahm Boleslaw III. mit der Unterstützung ungarischer und böhmischer Truppen Feldzüge gegen Wladimir Monomach, um Jaroslaw wieder einzusetzen. Dies gelang allerdings nicht, vor allem, weil das Bündnis der Feldzugsteilnehmer schnell zerfiel. Mit den Ungarn scheint Wladimir Monomach schnell wieder Frieden geschlossen zu haben. Darauf weist die Vermählung seiner Tochter Eufemija mit Koloman I. von Ungarn hin.
      In der Regierungszeit Wladimir Monomachs spielte das Kiewer Russland innerhalb des europäischen Staatensystems des frühen Mittelalters eine wichtige Rolle. Es war daher nicht von ungefähr, dass über das Kiewer Reich sowohl nordische Dichter, deutsche Chronisten und Annalisten, byzantinische Historiker als auch arabische Reiseschriftsteller und persische Geographen berichteten.

      Die Mütze des Monomach
      Die mit Edelsteinen verzierte Mütze des Monomach, eigentlich eine konische Krone aus Gold mit Zobelpelzrand (Monomachs Mütze, transliteriert Šapka Monomacha, russ. Шапка Мономаха) war lange Zeit als Krone der russischen Zaren in Gebrauch. Sie befindet sich heute im Moskauer Kreml. Es gibt ein russisches Sprichwort: „Schwer ist die Mütze Monomachs“, das immer noch im Russischen in Gebrauch ist. Mit dem Sprichwort weist man jemanden darauf hin, dass er zu viel Verantwortung übernommen hat, dass er sich überschätzt hat.



      Literatur
      • Gottfried Schramm: Altrusslands Anfang. Historische Schlüsse aus Namen, Wörtern und Texten zum 9. und 10. Jahrhundert (= Rombach Wissenschaften. Reihe Historiae. Bd. 12). Rombach, Freiburg (Breisgau) 2002, ISBN 3-7930-9268-2.
      Weblinks
       Commons: Wladimir Wsewolodowitsch Monomach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
      • Literatur von und über Vladimir Vsevolodovič im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
      • Duchovnaja Velikago Knjazja Vladimira Vsevolodoviča Monomacha dětjam svoim, nazvannaja v lětopisi Suzdal´skoj poučen´e , 1793, E-Book der Universitätsbibliothek Wien (eBooks on Demand)