Notizen |
- https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_IX._(Bayern)
Heinrich der Schwarze (* 1075; † 13. Dezember 1126 in Ravensburg), auch Heinrich der Welf, war Herzog von Bayern (nach moderner Zählung als Heinrich IX.). Er entstammte der Familie der Welfen, sein Vater war Welf IV. Nachdem sein Bruder Welf V. ohne Nachkommen gestorben war, trat er 1120 dessen Nachfolge im Herzogtum Bayern an.
Zwischen 1095 und 1100 heirateten Heinrich und Wulfhild, die Tochter des letzten Sachsenherzogs Magnus aus dem Hause der Billunger. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor:
• Heinrich der Stolze († 1139) ⚭1127 Gertrud von Sachsen
• Konrad,
• Judith († 1130/31) ⚭ um 1119/1120 Herzog Friedrich II. von Schwaben, Mutter von Kaiser Friedrich I. Barbarossa,
• Sofie ⚭ (I) Berthold III. von Zähringen ⚭ (II) Leopold I. (Steiermark) († um 1145),
• Mathilde († 16. März 1183) ⚭ ab 1129 mit Gebhard III. von Sulzbach († 1188),[1]
• Welf VI. († 1191)
• Wulfhild († nach 1160) ⚭ Graf Rudolf von Bregenz (einzige Tochter: Elisabeth von Bregenz)
Beim Tode seines Schwiegervaters Magnus Billung († 1106) erhoffte er sich die Übernahme des Herzogtums Sachsen. Doch diese Machtkonstellation traf auf den Widerstand des neuen Königs Heinrich V., der überraschend Mitte des Jahres 1106 den Grafen Lothar von Süpplinburg (den späteren König Lothar III.) als Herzog in Sachsen einsetzte.
Eine besondere Rolle spielte Heinrich der Schwarze bei der Königswahl 1125. Zunächst scheint er die Kandidatur seines Schwiegersohnes Friedrich II. von Schwaben gefördert zu haben. Im Verlauf der Diskussionen über den geeigneten Kandidaten änderte er jedoch seine Meinung und trat schließlich für Herzog Lothar von Sachsen ein, der dadurch als Lothar III. zum römisch-deutschen König gewählt wurde. Lothar hatte versprochen, seine Tochter Gertrud Heinrichs Sohn Heinrich (dem Stolzen) zur Frau zu geben. Im Jahre 1127 wurde diese Ehe geschlossen, obwohl Gertrud zu diesem Zeitpunkt erst 12 Jahre alt war.[2]
Nach Lothars Wahl riefen im Dezember 1125 bayerische, fränkische und schwäbische Anhänger der Staufer Konrad zum Gegenkönig aus. Heinrich der Schwarze trat als Laienmönch ins Kloster Weingarten ein, wo er 1126 starb – vielleicht, um nicht gegen seinen Schwiegersohn zu Felde ziehen zu müssen.
Sein Beiname „der Schwarze“ ist erst seit dem 13. Jahrhundert bezeugt.[3] In den diversen Darstellungen der sächsischen Stammreihen wird er aufgrund seiner Herkunft von den Welfen und zur Abgrenzung von Heinrich dem Löwen jedoch spätestens seit dem 16. Jahrhundert als Heinrich der Welf geführt.[4][5]
Literatur
• Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252) (= Urban-Taschenbücher 465). Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2000, ISBN 3-17-014999-7, S. 149 ff.
• Sigmund Ritter von Riezler: Heinrich IX. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 461 f.
• Kurt Reindel: Heinrich IX. der Schwarze. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 343 (Digitalisat).
Weblinks
Commons: Heinrich IX. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
• Urkunde Heinrichs IX für Kloster Ranshofen, 30. Juli 1125, Digitalisat der Abbildung im Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden der Philipps-Universität Marburg
Anmerkungen
1 Zum Stammbaum der Grafen von Sulzbach und weiteren Angaben zu dieser Adelsfamilie siehe: Heinz Dopsch: Siedlung und Recht. Zur Vorgeschichte der Berchtesgadener Stiftsgründer. In: Walter Brugger, Heinz Dopsch (Hrsg.): Geschichte von Berchtesgden. Stift – Markt – Land. Band 1: Zwischen Salzburg und Bayern (bis 1594). Plenk, Berchtesgaden 1991, ISBN 3-922590-63-2, S. 175–228, hier S. 214 und 221.
2 Knut Görich: Die Staufer. Herrscher und Reich (= Becksche Reihe 2393). Beck, München 2006, ISBN 3-406-53593-3, S. 26.
3 Joachim Ehlers: Heinrich der Löwe. Eine Biographie. Siedler, München 2008, ISBN 978-3-88680-787-1, S. 32.
4 Johann Agricola: Warhafftige Abcontrafactur und Bildnis der Groß-Hertzogen auch Chur und Fürsten, Dresden 1608, Nr. 11: Von Gottes Gnaden Hertzog Heinrich der Welff.
5 Georg Voss: Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach: Verwaltungsbezirk Eisenach: Amtsgerichtsbezirk Eisenach - die Wartburg, Jena 1917, S. 381: Gemälde des 16. Jhd. Heinrich der Welph, mit Anmerkungen zu weiteren Darstellungen, die ihn ebensoezeichnen.
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